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Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr
SALVE Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr
6. Jahrgang · Ausgabe 5 · Oktober / November 2014 Erscheint sechs Mal jährlich Titelbild: Verena Huber-Halter: Der «lange» Weg der Fahrer Schwestern nach «Subiaco» (S. 52ff.).
Führung Einsiedeln, Fahr, St. Gerold und ihre Ökonomie: Führen als gelebte Berufung
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Wallfahrt Gebetserhörungen: «Danke, Bruder Meinrad» Wallfahrtstage grosser Pilgergruppen Liturgischer Kalender Wallfahrtsinformationen Haben Sie gewusst 150 Jahre moderne Pilgerfahrt nach Einsiedeln Liturgisches Grundwissen – «Wort des lebendigen Gottes»
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Kloster Einsiedeln Gebetsanliegen Volontaire: Ein Sommer im Kloster Klosterplatz: Renovierung in Raten Konventglöckli
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Stiftsschule Das neue Schuljahr mit neuer Schulleitung Schulnachrichten Ecke der Eltern Minireise 2014 nach Rom Alumni: Nach der Dampfbahn der Flughafen Personalnachrichten Klassentage 1949, 1954, 1959 In Memoriam Alfons Merki GOTTsuchen auf Facebook
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Propstei St. Gerold Kultur und Seminarprogramm Gesamtsanierung 1. Etappe
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Kloster Fahr Grusswort ü30fahrwärts: Laetitia in Engelberg Umzug des Konvents I: Ein Schulhaus wird Kloster Umzug des Konvents II: Einzug in «Subiaco» Nachrichten der Ehemaligen Meditation und Bild
47 50 52 54 57 58
Kaleidoskop www.kloster-einsiedeln.ch www.kloster-fahr.ch www.propstei-stgerold.at www.zeitschrift-salve.ch www.gotteswort.ch
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Veranstaltungskalender Ruth Binde: Idealismus und Gerechtigkeitssinn Auf den Spuren des hl. Benedikt Neue Bücher Impressum
60 62 67 68 74
LEITGEDANKE
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illkommen!» – mit diesem Wort signalisieren wir Menschen Offenheit anderen gegenüber, sei es mündlich und spontan, aus grosser Freude heraus, sei es schriftlich zu Werbezwecken und mit einem grundsätzlichen Interesse für die Bedürfnisse von Menschen. An dieser Stelle darf ich die neuen Rektoren unserer Stiftsschule willkommen heissen: Rektor Johannes Eichrodt und Prorektor Martin Geiger. Ich tue dies durchaus spontan und mit Freude. Beide sind mir schon als Lehrer-Kollegen bekannt und darum freue ich mich auf die weitere Zusammenarbeit. Ich heisse hier die beiden aber auch aus Werbezwecken willkommen: Ihre Ernennung ist ein Bekenntnis des Klosters, dass wir weiterhin an unsere Jugend glauben und in sie investieren wollen. Mit den beiden Rektoren zusammen möchten wir auf das benediktinische Bildungsideal setzen und dieses in die Zukunft führen. Die Stiftsschule darf sich auch in ihrem 176. Jahr zeigen lassen und hat in den jungen Menschen, die uns anvertraut sind, eine Zukunft! Zum Bildungsideal des Klosters gehört es, dass unsere Schülerinnen und Schüler nicht nur eine solide Bildung erhalten, die sie auf ihr späteres Leben vorbereitet und dank der sie sich klug und unabhängig behaupten können. Sie sollen das Leben wirklich willkommen heissen dürfen. Das Wort «willkommen», mittelhochdeutsch «willekomen», meint: «Du bist mir nach Willen / nach Wunsch gekommen». Die jungen Menschen an unserer Schule sollen trotz aller Schwierigkeiten in der Weltpolitik und in unserer Gesellschaft eine Hoffnung haben dürfen, die ihnen hilft, ihr Leben und ihre Wünsche in eins zu bringen. Denn unsere christliche Hoffnung basiert nicht auf der Welt-Wirtschaftslage, nicht auf politischen Erfolgen, sondern auf der Vollendung unseres Lebens in Gott. Nicht allen Menschen ist das Wort «willkommen» gleich willkommen. Es gehört zur Liste der rechtschreiblich schwierigen Wörter, da es oft falsch geschrieben wird. Dieser Angst kann nur durch gezielte Bildung begegnet werden. Ich wünsche Johannes Eichrodt und Martin Geiger, dass sie mit allen Lehrpersonen zusammen jungen Menschen solche Ängste zu nehmen verstehen und ihnen beibringen, das Leben willkommen zu heissen. Ihr
Abt Urban Federer
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FÜHRUNG
Einsiedeln, Fahr, St. Gerold und ihre Ökonomie
Führen als gelebte Berufung Pater Kolumban Reichlin, der Propst von St. Gerold, Reto Krismer, Verwaltungsdirektor des Klosters Einsiedeln und Marcel Matter, sein Pendant im Kloster Fahr, kommen in diesem Teil unserer Reihe über «Führung» zu Wort. Sie alle haben die Aufgabe, ihre Verantwortungsbereiche im Sinne der Regel Benedikts zu führen. In den Interviews mit ihnen schildern sie, wie das für sie konkret aussieht.
Es sind spannende, unterschiedliche Perspektiven, die hier aufgezeigt werden. Pater Kolumban war bereits mit Haut und Haar Benediktiner, als er seine Stelle in St. Gerold antrat. Für Reto Krismer und Marcel Matter, die beide aus leitenden Positionen in der Privatwirtschaft kommend in den Dienst der beiden Klöster traten , war zunächst wohl ungewiss, in wie weit die benediktinische Spiritualität ihre Arbeit beeinflussen würde. Alle drei aber machen ihre Sache mit viel Engagement, was ihren Erfolg entscheidend beeinflusst. Klein, aber vielseitig Bevor Pater Kolumban vor fünf Jahren nach St. Gerold berufen wurde, war er im Kloster Einsiedeln für die Wallfahrt, für die Klosterzeitschrift sowie für die Oblaten zuständig. In Sachen Führung hatte er also schon Erfahrungen gesammelt. Allerdings war seine Verantwortung bedeutend kleiner als sie es heute ist. Als Wallfahrtspater hatte er vier Mitarbeiter. Heute sind es deren 40 im facettenreichen Betrieb der Propstei. Als wirtschaftliches Ziel gilt es, dass die Propstei selbsttragend ist. Angesichts der Tatsache, dass sie viele kleine Bereiche umfasst, scheint es sich hierbei um ein illusorisches Vorhaben zu handeln. Aus dem Gespräch mit Pater Kolumban geht aber hervor, dass gerade diese
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kleinstrukturierte Vielfalt die Propstei einzigartig macht und auch eine spannende Herausforderung darstellt: «Mit Hilfe diverser betrieblicher und baulicher Optimierungsund Professionalisierungsschritte sowie dank der Unterstützung des Freundeskreises und der Stiftung der Propstei ist es möglich, das Besondere und Schöne der Propstei zu bewahren und nicht auf dem Altar der Wirtschaftlichkeit zu opfern.» Pater Kolumban Reichlin, Propst von St. Gerold (Foto: Sina Huber).
FÜHRUNG
Klostergärten, hier St. Gerold, als anschauliches Beispiel für das Zusammenwirken von Spiritualität und Ökonomie in klösterlichen Betrieben (Foto: Heidi Hengartner). Sein Führungsstil ist – wie sollte es anders sein – durch und durch von der Regel des heiligen Benedikt geprägt. Jeder Mensch soll mit seinen Stärken und Schwächen angenommen werden, wie in der Regel immer wieder betont wird, und es soll nicht jeder über denselben Kamm geschert werden. Dieser Grundsatz gilt für Pater Kolumban im Umgang mit allen Menschen: Mitarbeitern, Gästen und Geschäftspartnern. Mitarbeiter als kostbarstes Gut Er spricht in diesem Zusammenhang von Sorgfalt und Wertschätzung, dies nicht nur in Bezug auf die Schöpfung oder das materielle Eigentum des Klosters, sondern auch in Bezug auf die Menschen, die mit der Propstei in Berührung kommen. «Unsere Mitarbeiter sind mit ihrer unverwechselbaren Art und mit ihren Fähigkeiten und Stärken das Kostbarste in diesem Betrieb. Je umfassen-
der sie bei uns ihre Berufung leben können, desto bereichernder und gewinnender ist es für die Propstei.» Auch Bescheidenheit und Dienstbarkeit sind Grundsätze in St. Gerold. Gäste und Kunden sollen sich dort wohl fühlen: «Man spürt in jedem Gastbetrieb, ob etwas aus Liebe und Hingabe getan wird, um Freude zu bereiten und zu erbauen, oder nur, um einen Job zu erfüllen und Geld zu verdienen. Die Arbeit muss nicht perfekt sein – nichts im menschlichen Leben ist perfekt. Wichtiger sind die Freude, das Engagement und die Aufmerksamkeit; dann freuen sich auch die Gäste. Wenn die Propstei blüht und die Gäste sich wohl fühlen, ist dies nicht zuerst mein Verdienst, sondern vor allem der Verdienst derjenigen, die hier arbeiten.» Profit nicht vernachlässigen In wirtschaftlicher Hinsicht ist in den Augen des Propstes gerade auch im Rahmen der
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FÜHRUNG Den Geist des Ortes bewahren Zum Beispiel, als darüber entschieden werden musste, wie viele Betten die Propstei künftig haben soll. Rein wirtschaftlich gesehen haben Fachleute die optimale Bettenanzahl von 120 errechnet. Nach Pater Kolumban erträgt die Propstei auf Dauer jedoch nicht mehr als 80/90 Gäste, will man den «genius loci» nicht zerstören: «Die Anzahl Betten wurde ausgehend von dieser Frage bestimmt und dann mussten wir herausfinden, wie wir das wirtschaftlich gestalten können. Dieses Vorgehen drängte sich auf, da das Angebot hier in St. Gerold in erster Linie zu unserer benediktinischen Kultur und Spiritualität passen muss.» Die tiefe innere Ruhe
Reto Krismer, der Verwaltungsdirektor des Klosters Einsiedeln. (Foto: Bruder Gerold Zenoni). Sanierungsplanung das benediktinische «Mass halten» unentbehrlich. Das heisst für ihn vor allem, dass Unternehmensführung über die Logik des Profitdenkens hinausgehen muss, ohne jedoch den Profit zu verneinen. Wirtschaftliches Handeln hält er durchaus für eine christliche Pflicht, schliesslich sind 40 Mitarbeiter mit ihren Familien von der Existenz der Propstei abhängig. Allerdings muss man sich vor Masslosigkeit und Gier in Acht nehmen: «Die materielle Gewinnsteigerung sollte soweit möglich immer auch einhergehen mit einem menschlichen, geistig-spirituellen Wachstum aller am Betrieb Beteiligten», so Pater Kolumban. Bei jeder Entscheidung versucht er, «Discretio» (die Gabe der Unterscheidung) walten zu lassen, indem er überlegt, ob die geplante Veränderung mit dem Apostolat der Propstei, ihren karitativen und sozialen Zielen übereinstimmt und ob sie wirtschaftlich richtig und verantwortbar ist. Diese Frage war für ihn gerade in der Planung der Renovation omnipräsent.
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Zu guter Letzt stellte Pater Kolumban fest, dass ihm persönlich immer wieder das Gottvertrauen hilft, das ihm auch erlaubt, auf sein «Bauchgefühl» zu hören, wenn er Entscheide fällen muss: «Ich bin nur Verwalter – ich darf hier und jetzt diesem Betrieb zudienen und muss ihn nicht für alle Ewigkeit erhalten. Ich bin überzeugt, dass Gott mir nichts abnimmt, was ich selber tun kann. Gleichzeitig aber gibt es vieles, was ich nicht wissen, tun oder ändern kann. Hier darf ich loslassen und darauf vertrauen, dass es jemanden gibt, der mehr weiss und vermag als ich selber und der unablässig Unerwartetes, Neues, Wunderbares fügt und hervorbringt. Das verleiht mir eine tiefe innere Ruhe und Gelassenheit auch im Blick auf die täglichen Herausforderungen.» Auch für die beiden weltlichen Geschäftsführer der Klöster Einsiedeln und Fahr ist es unerlässlich, dass sich jeder betriebswirtschaftliche Entscheid mit klösterlichen Wertmassstäben messen lässt. Der Mensch als Mittelpunkt Für Reto Krismer, den Verwaltungsdirektor des Klosters Einsiedeln, steht daher «Fairness» in Sachen Führung an oberster Stelle. Obwohl er von sich selber sagt, dass er in den Klosterbetrieben verstärkt Leistungs- und
FÜHRUNG
Die Klosterschlosserei, einer der kommerziellen Betriebe des Klosters Einsiedeln. (Foto: Harry Bruno Greis). Zielorientierung eingeführt hat, war ihm stets wichtig, dafür besorgt zu sein, dass dies stets zum Kloster passte. Auch für ihn ist der Mensch kein Mittel, sondern Mittelpunkt. Führen heisst für Reto Krismer, klare und realistische Ziele zu setzen, diese konsequent anzugehen, sie nie aus den Augen zu verlieren, «Gegenwind» auszuhalten und bei Bedarf auch Korrekturmassnahmen zu ergreifen. Und er ist der Überzeugung, dass dies nur mit einem motivierten, gut ausgebildeten Team möglich ist, daher ist «Fairness» für ihn so entscheidend. Ihm ist wichtig, dass die Mitarbeiter Wertschätzung erfahren. Als er vor acht Jahren im Kloster seine Stelle antrat, fehlten Führungstools weitgehend. Er führte unter anderem Organisationsstrukturen sowie einheitliche Planungsund Budgetierungsprozesse ein. Danach wurden Ziele für die einzelnen Klosterbetriebe festgelegt: «Durch die verstärkt unternehmerische Denkweise konnte auch eine gewisse Ruhe einkehren. Alle wissen, wohin es geht
und können mit vereinten Kräften an der Zielerreichung arbeiten», so Reto Krismer. Operativ auf gutem Weg Bei der Festsetzung der Ziele müssen die Menschen, die daran mitarbeiten, im Auge behalten werden, denn: «Man muss wissen, was man den Leuten zumuten kann.» Natürlich werden die grossen Entscheidungen nicht in der Verwaltung des Klosters gefällt, sondern von der Mönchsgemeinschaft. «Ich selber habe eigentlich keine Kompetenzen», erklärte Reto Krismer: «Wir bereiten Sachgeschäfte vor und unterbreiten sie der Gemeinschaft. Entscheide fällt dieses Gremium.» Die Gemeinschaft war wohl etwas gefordert, von dem neuen Wind, der da aus der Verwaltung wehte, war sich aber bewusst, dass dort Fachleute am Werk waren. Die Kernkompetenz der Mönche sind gemäss Reto Krismer Wallfahrt und Seelsorge. Daher war es sinnvoll, für unternehmerische Aufgaben Spezialisten ins Boot zu holen.
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FÜHRUNG Im Falle von Reto Krismer hat es sich gelohnt: «Operativ sind wir auf gutem Weg, finanziell wie personell. Wir sind sicher noch nicht dort, wo ich gerne wäre. Ich sehe noch viel Optimierungspotential. Vor vielen, vielen Jahren sah ich einmal einen Spruch: ‹The race for quality has no finishing line›. Er hat mich geprägt. So arbeiten wir, für unser Kloster». Reto Krismer geniesst grosses Vertrauen von seinem Arbeitgeber, einerseits aufgrund seines bisherigen Leistungsnachweises, andererseits weil er darauf bedacht ist, dass der Abt und die Klostergemeinschaft stets darüber informiert sind, was in den Betrieben geschieht. So hat er einen grossen Spielraum, den er bestens zu nutzen weiss: «Wir haben eine Verantwortung gegenüber dem Kloster. Wir müssen dafür be-
sorgt sein, die finanziellen Mittel zu generieren, damit das Kloster seine Kernaufgaben erfüllen kann. Das ist uns soweit gut gelungen, aber wir müssen am Ball bleiben. Trotz Optimierungen und Entwicklungen, könnten wir ohne die grosszügige Unterstützung, die wir von unzähligen Dritten erhalten, unsere Aufgaben nicht wahrnehmen. Für diese Hilfe sind wir sehr dankbar.» Die Schwestern entscheiden Das Pendant zu Reto Krismer ist Marcel Matter im Kloster Fahr. Er meinte, er sei so etwas wie der «Cellerar», wie Benedikt die für die wirtschaftlichen Fragen des Klosters zuständige Person bezeichnet. Auch Marcel Matter musste zuerst die nötigen Führungstools im Kloster einführen. Gleich nach deren Einfüh-
Aus der Paramentenwerkstatt: Eine der Erwerbsquellen des Klosters Fahr. (Foto: Liliane Géraud).
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FÜHRUNG rung war ersichtlich, dass die meisten Klosterbetriebe defizitär arbeiteten. Wie im Kloster Einsiedeln fällen auch im Fahr die Schwestern die wichtigen Entscheide selber und so befragte Marcel Matter die Schwestern zu jedem einzelnen Klosterbetrieb, welche Ziele sie mit ihm erreichen wollten. Mit diesen Vorgaben machte er sich dann an seine eigentliche Führungsaufgabe: wie sollen diese teils konkurrenzierenden Ziele optimiert und schliesslich erreicht werden? «Es gibt da Dinge, die man in der Privatwirtschaft bestimmt anders machen würde. Dort würde man wohl oft Wirtschaftlichkeit an oberste Stelle setzen. Bei uns im Landwirtschaftsbetrieb gehören aber auch Nachhaltigkeit und Tierwohl zu den obersten Zielen. Dennoch kann der Bauernhof nicht auf Dauer rote Zahlen schreiben. Das würden die Schwestern nicht finanzieren können.» Schwarze Zahlen Denn auch im Kloster Fahr dienen die Betriebe dazu, die Mittel für den Lebensunterhalt der Schwestern zu generieren, was mittlerweile auch gelingt: «Wir haben erreicht, dass alle Betriebe heute schwarze Zahlen schreiben», sagt Marcel Matter. Und dies, obwohl das Kloster Fahr stets bemüht ist, sozial zu handeln. «Wir führen die Betriebe heute eigentlich so, wie man sie draussen auch führt, mit dem grossen Unterschied, dass Menschlichkeit gelebt wird. Das Kloster ist wie wohl die meisten Arbeitgeber darauf bedacht, dass die Mitarbeiter selbständig arbeiten können und Entfaltungsmöglichkeiten haben. Wenn aber etwas nicht rund läuft, ist das Kloster weit geduldiger und grosszügiger als das in der Privatwirtschaft der Fall ist.» Auch Marcel Matters Kompetenzen sind kleiner als an früheren Arbeitsstellen. Aber das stimmt für ihn so. Er sieht sich als Teil dieser klösterlichen Organisation: «Die Schwestern leben hier. Die Betriebe sind nicht nur ihr Eigentum, sondern auch ihre Lebensgrundlage. Sie müssen selber darüber entscheiden können.»
Marcel Matter, der «Cellerar» des Klosters Fahr. (Foto: Anton Scheiwiller.) Gelebte Menschlichkeit Und auch er geniesst das grosse Vertrauen, das den Handlungsspielraum erweitern kann, denn er hat sich den klösterlichen Gegebenheiten gut angepasst. Für ihn ist die Benediktsregel wegweisend: «Der hl. Benedikt hat vor 1500 Jahren schon aufgeschrieben, was ich in modernen Führungsseminaren gelernt habe. Allerdings fordert die Regel auch Dinge, die in Betrieben ‹draussen› keine Anwendung finden.» Er erwähnte in diesem Zusammenhang das Kapitel über die Gäste, die Mahnung, den Mitbrüdern (also auch den Mitarbeitern) Geduld entgegen zu bringen und ihnen aufmerksam zuzuhören. Barmherzigkeit und Bescheidenheit sind Eigenschaften, die ‹draussen› wenig Anklang finden, seiner Meinung nach jedoch wesentlich für einen Klosterbetrieb sind. Und er schätzt gerade diese Unterschiede, denn: «Menschlichkeit geht ‹draussen› verloren. Hier können wir sie noch leben.» Verena Huber-Halter
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WALLFAHRT
Gebetserhörungen
«Danke, Bruder Meinrad!» Schon etliche Jahre ist Bruder Meinrad mein grosser Helfer. Bei kleinen, grossen und grösseren Anliegen darf ich auf Bruder Meinrad zählen. J.A., S. 35 629 Heute hat der liebe Bruder Meinrad sehr geholfen. Eine Bekannte hatte plötzlich gesundheitlich Probleme, ein so unerklärliches, schmerzhaftes Brennen. Ich habe dann die Novene zu Bruder Meinrad gemacht und bin am 3. Tag nach Einsiedeln beten gegangen und konnte die Heilige Messe mitfeiern. Da plötzlich sind dieses Brennen und die Schmerzen fast ganz verschwunden, als ich in Einsiedeln war. M.Z., S. 35 630 Bruder Meinrad hat wieder wunderbar geholfen bei den Prüfungen der Grosskinder. Es waren grosse Prüfungen für den akademischen Abschluss. J.S., T. 35 631 Bruder Meinrad hat mir wieder geholfen. Es ist ein Wunder. Eine Frau hat einen jungen Mann verdächtigt, sehr viel Geld gestohlen zu haben. Der junge Mann war psychisch ganz niedergeschlagen, wollte sich das Leben nehmen. Ich flehte zu Bruder Meinrad, Fürbitter zu sein. Die Frau fand das Geld. Sie hatte es verlegt. M.M., P. 35 632 Ich brauchte Hilfe, ich wusste aber nicht, an wen ich mich wenden könnte. Körperlich ging es mir gut, nur meine Psyche wollte nicht mehr so, wie ich mich gewohnt war. Bei den kleinsten Ungereimtheiten «flipp-
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Bruder Meinrad Eugster OSB (Foto: zvg). te» ich buchstäblich aus und konnte mich auch Stunden später für mein Fehlverhalten nicht entschuldigen. Nein, ich meinte sogar, im Recht zu sein. Meine depressiven Verstimmungen wiederholten sich immer wieder bis zu dem Tag, an dem ich in meiner Verzweiflung nach Einsiedeln fuhr und in der Kirche bei allen Heiligen um Hilfe für mich bat. Im sass im vorderen Teil der Kirche rechts. Ich bemerkte dann, dass auf einem Bänklein Broschüren auflagen, stand auf und nahm eine an mich und begann darin zu lesen. Da war die Rede von einem Bruder Meinrad Eugster, welcher schon vielen geholfen habe, man würde ihn gerne selig
WALLFAHRT sprechen, sofern Mitteilungen erfolgen, wenn Hilfe von ihm erfahren werde. Ich habe ihn um seine fürbittende Hilfe gebeten und versprochen, dass ich dann Meldung an das Kloster Einsiedeln machen würde. Nach diesem Besuch in Einsiedeln bin ich irgendwie ruhiger nach Hause gefahren, im Glauben daran, dass Bruder Meinrad mir meine Ruhe wieder geben wird. Ich habe diese Ruhe in mir wieder gefunden und bete seitdem jeden Tag zu Bruder Meinrad, der meine Fürbitten erhört hat. Ich danke ihm aus tiefstem Herzen dafür. A.B., B. 35 633 Unser Sohn hatte in der Schule und auch in der Lehre oft Mühe gehabt und mir Mühe gemacht, denn er konnte sich nicht konzentrieren, war oberflächlich in den Hausaufgaben und war immer wieder für alles andere viel mehr motiviert. So habe ich immer wieder zu Bruder Meinrad gebetet, dass er ihm helfe, die Lehre zu bestehen. Und wirklich, er hat sie mit einer Note 4,7 abgeschlossen! Nach allem, was ich mit ihm während der Schulzeit und während der Lehre erlebt
habe, war das für mich unglaublich! Ich bin überzeugt: Bruder Meinrad hat geholfen. M.B., E. 35 634 Danke Bruder Meinrad, du hast mir eine grosse Bitte abgenommen. Du hast unserem Sohn sehr geholfen. Er hatte eine grosse Operation. Es ist alles gut verlaufen. Es geht ihm sehr gut. H.R., E. 35 635 Bruder Meinrad hat mir einmal mehr in gesundheitlichen Anliegen geholfen! Ich hoffe noch immer, seine Seligsprechung zu erleben. Aber er ist auch so ein starker Fürsprecher. G.E., T. 35 636 Mein Vater hatte einen schweren Verkehrsunfall. Er lag eine Woche auf der Intensivstation. Es folgten schwere Monate, in denen uns der Glaube Kraft schenkte und Hoffnung gab. Ich bin überzeugt, dass die fürbittende Hilfe von Bruder Meinrad zur guten Genesung beigetragen hat. T.S., Z. 35 637
Wallfahrtstage grosser Pilgerguppen 2014 Alle Gottesdienste finden jeweils in der Klosterkirche statt (ausser GK = Gnadenkapelle). Oktober So, 5. Oktober
Rosenkranz-Sühnekreuzzug
So, 12. Oktober So, 12. Oktober Sa, 18. Oktober Sa, 25. Oktober Sa, 26. Oktober
30. Spanierwallfahrt Priesterbruderschaft St. Petrus Urner Landeswallfahrt Kath. Landvolk, Stuttgart (D) Indisch-katholische Christen aus der ganzen Schweiz
11.00 Uhr 14.30 Uhr 12.15 Uhr 14.00 Uhr 14.00 Uhr 10.30 Uhr 13.30 Uhr 14.00 Uhr
Pontifikalamt Andacht Eucharistiefeier Eucharistiefeier i. a. R Eucharistiefeier Andacht Rosenkranz Eucharistiefeier
09.30 Uhr
Konventamt
November So, 30. November
Adventseinkehrtage der Akadem. Arbeitsgemeinschaft
Dezember Fr, 26. Dezember
Gedenkgottesdienst 10 Jahre Tsunami 18.30 Uhr
Eucharistiefeier
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WALLFAHRT
Liturgischer Kalender für den Oktober 1. Mi
Hl. Theresia vom Kinde Jesus († 1897), Ordensfrau
3. Fr Herz-Jesu-Freitag 11.15 Feierliches Konventamt 20.00 Feierliche Komplet Eucharistische Aussetzung 4. Sa Hl. Franz von Assisi († 1226) 10.30 Priesterweihe von Pater Mauritius Honegger und Pater Philipp Steiner 5. So Rosenkranzsonntag 09.30 Primizfeier von Pater Mauritius Honegger 16.30 Feierliche Vesper Eucharistische Aussetzung Prozession
Hl. Ignatius von Antiochien († 117), Märtyrer
18. Sa Fest hl. Lukas, Evangelist 11.15 Feierliches Konventamt 19. So Missionssonntag 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 23. Do
Jahresgedächtnis für alle Äbte, Mönche, Nonnen und Wohltäter 11.15 Feierliches Konventamt
26. So 30. Sonntag im Jahreskreis 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper
6. Mo
Hl. Bruno († 1101) Ordensgründer
28. Di Fest hll. Simon und Judas 11.15 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper
7. Di
Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz
31. So
12. So
Übertragung der Reliquien des heiligen Meinrad 09.30 Primizfeier von Pater Philipp Steiner 16.30 Vesper, Prozession mit dem Haupt des hl Meinrad
13. Mo
Einsiedler Gebetstag für geistliche Berufe 13.00 Eucharistische Anbetung 16.00 in der Unterkirche
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17. Fr
15. Mi
Hl. Theresia von Jesus († 1582)
16. Do
Hl. Gallus († 7. Jh.)
Fest hl. Wolfgang Mönch von Einsiedeln, Bischof von Regensburg 09.30 Feierliches Konventamt
Gebetsmeinungen Weltkirche Gott schenke Frieden, wo Krieg und Gewalt herrschen. Der Sonntag der Weltmission entzünde in jedem den Wunsch, das Evangelium zu verkünden. Kirche Schweiz Die Aufgabe der Evangelisierung beginnt an der Schwelle jeden Hauses: dass alle sich der christlichen Aufgabe in ihrer Umwelt und weltweit bewusst werden.
WALLFAHRT
Liturgischer Kalender für den November 1. Sa Hochfest Allerheiligen 09.30 Pontifikalamt 16.30 Pontifikalvesper 2. So Allerseelen 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 4. Di
Hl. Karl Borromäus († 1584) Bischof
Fest Weihe der Lateranbasilika (33. Sonntag im Jahreskreis) Tag der Völker (Ausländer-Sonntag) 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper
23. So
Hochfest Christkönigssonntag (34. Sonntag im Jahreskreis) 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper
26. Mi
Hll. Konrad († 975) und Gebhard († 995) Bischöfe von Konstanz
30. Di
Hl. Hieronymus († 420) Priester, Kirchenlehrer
9. So
10. Mo
30. So 1. Adventssonntag 10.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper
Hl. Leo der Grosse († 461) Papst
Hochfest hl. Martin von Tours († 397) Bischof, Patron des Kt. Schwyz 11.15 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper
11. Di
13. Do
Einsiedler Gebetstag für geistliche Berufe 13.00 Eucharistische Anbetung 16.00 in der Unterkirche
16. So 33. Sonntag im Jahreskreis 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 21. Fr
Unsere Liebe Frau in Jerusalem
22. Sa
Hl. Cäcilia († nach 200) Jungfrau, Märtyrin
Gebetsmeinungen Weltkirche Die Einsamen mögen die Nähe Gottes spüren. Um weise Begleitung der Seminaristen und der jungen Ordensleute. Kirche Schweiz Die Gedächtnisfeier der verstorbenen Gläubigen lädt uns ein, an jene zu denken, die uns vorausgegangen sind und ihrem Beispiel zu folgen. Unser Gebet möge uns auf das ewige Leben ausrichten.
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WALLFAHRT
Wallfahrtsinformationen Seelsorge
Öffnungszeiten
Beichtzeiten Sonn- und Feiertage: 08.30 – 09.15 / 10.45 –11.00 / 15.00 –16.00 / 17.00 –18.00 Uhr Montag bis Samstag: 09.00 –10.45 / 15.00 –16.00 / 17.00 –18.00 Uhr
Kirchenpforte Montag bis Samstag: 08.30 –11.00 / 13.30 –16.15 / 17.00 –18.15 Uhr Sonn- und Feiertage: 08.30 – 09.15 / 10.30 –11.45 / 13.30 –16.15 / 17.15 –18.15 Uhr
Das «Goldene Ohr» das.goldene.ohr@kloster-einsiedeln.ch Klosterkirche Ostern bis Allerheiligen: 6.00 – 21.00 Uhr Allerheiligen bis Ostern: 6.00 – 20.30 Uhr Segnung von Andachtsgegenständen Montag bis Samstag: 12.00 / 14.45 / 16.15 / 17.00 Uhr Sonn- und Feiertage: 10.45 / 12.00 / 14.45 / 16.15 / 17.00 Uhr
Wallfahrtsbüro Sie erreichen uns telefonisch von Montag bis Freitag 09.00 –11.00 / 13.30 –17.30 Uhr November bis Februar sowie während der Sommerferien: 09.00 –11.00 Uhr Telefon: +41 (0)55 418 62 70 Fax: +41 (0)55 418 62 69 wallfahrt@kloster-einsiedeln.ch www.wallfahrt-einsiedeln.ch Klosterladen Sonn- und Feiertage: 10.45–16.30 Uhr Montag–Freitag: 10.00 –12.00 Uhr / 13.30 –17.30 Uhr Samstags: 10.00 –16.30 Uhr Telefon: 055 418 64 71 www.klosterladen-einsiedeln.ch
Gottesdienste in der Klosterkirche
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Sonn- und Feiertage
Werktage
17.30 Uhr 06.15 Uhr 07.15 Uhr 08.00 Uhr 09.30 Uhr
Vorabendmesse (Hauptaltar) Kapellmesse (Gnadenkapelle) Laudes Kapellmesse (Gnadenkapelle) Konventmesse (Hauptaltar)
06.15 Uhr 07.15 Uhr 08.30 Uhr
Kapellmesse (Gnadenkapelle) Laudes Kapellmesse (Gnadenkapelle)
11.00 Uhr
Pilgermesse (Hauptaltar)
16.30 Uhr 17.30 Uhr 20.00 Uhr
Vesper/Salve Regina Kapellmesse (Gnadenkapelle) Komplet
09.30 Uhr 11.15 Uhr 12.05 Uhr 16.30 Uhr 17.30 Uhr 20.00 Uhr
Kapellmesse (Gnadenkapelle) Konventmesse (Hauptaltar) Mittagsgebet Vesper/Salve Regina Kapellmesse (Gnadenkapelle) Komplet
Haben Sie gewusst, dass ... ... Innereien einst mehr geschätzt wurden als heute? So steht es wenigstens in der Zeitung «Mannheimer Morgen» vom 31. August 1914: «Statt Filet, Roastbeef oder Steak werden mehr preiswerte Fleischstücke oder Innereien verlangt.» Leber, Magen, Herz, Nieren und Gedärme von Schlachttieren, eben Innereien, wurden von den alten Griechen splangchna genannt, und galten bei ihnen als Sitz der Gefühle und Emotionen. Was bei uns bildhaft als Mensch mit «Herz» bezeichnet wird, war für die Griechen ein Mensch mit splangchna. Wenn sie Göttern Tiere opferten, verbrannten sie das Fleisch zu Ehren der Götter, aber die splangchna, also die Innereien, assen sie selber. Von diesem Hauptwort splangchna wird in der griechischen Sprache des Alten und Neuen Testamentes ein Tätigkeitswort abgeleitet, das splangchnizesthai lautet. Wenn ein Mensch einem anderen mit guten Gefühlen, mit positiver Emotion begegnet, wenn er ihm also nicht distanziert, kalt, gar ablehnend entgegentritt, lässt er sein Inneres, seine Leber, Magen, Herz und Nieren wirken. Diese Haltung wird im Deutschen bei der Übersetzung der Bibel meistens als «Mitleid haben» wiedergegeben.
Wenn man «Mitleid» von diesem Bild her nimmt, ist es also nicht eine Haltung der Überlegenheit, eine Begegnung «von oben herab», sondern eine Anteilnahme aus dem Inneren heraus. Wer mit seinem Inneren dem anderen begegnet, lässt ihn an sich herankommen, lässt ihn spüren, dass er ihm wichtig ist, drückt aus, dass er dem anderen gerne etwas von dem gibt, was aus seiner Mitte, aus dem Zentrum seiner eigenen Lebenskraft kommt. Wer diese positive Haltung nicht lebt, wird bei uns als «herzlos» bezeichnet. Manchmal wird heute sogar das Verhalten der Gesellschaft den Kindern, Alten, Behinderten und Fremden gegenüber als herzlos beklagt. Es kann deshalb gut sein, die billigeren «Innereien» in den gegenseitigen Beziehungen heute wieder aufzuwerten und Menschen mit echtem Wohlwollen, Empathie, Sympathie und Einfühlungsvermögen zu begegnen. Pater Alois Kurmann
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WALLFAHRT
150 Jahre moderne Pilgerfahrt nach Einsiedeln
Der Beginn einer neuen Wallfahrts-Ära Im Eingangsbereich zur Beichtkirche hängt eine unscheinbare weissgraue Marmortafel, auf der goldene Lettern von der Mitte Juni 1864 durchgeführten Wallfahrt der Pariser St. Laurentius-Pfarrei künden. Es ist die in Stein gehauene Erinnerung an ein historisches Ereignis, an die erste privat organisierte Massenwallfahrt nach Einsiedeln. Vor genau 150 Jahren wurde ein neues Zeitalter der Einsiedler Wallfahrt eingeläutet, als am Abend des 13. Juni 1864 nach einer rund vierzigstündigen Reise gut dreihundert Katholiken zwischen 15 und 70 Jahren – 240 Laien und 65 Priester – aus Paris mit Zug und Schiff sowie in Pferdekutschen über Basel, Luzern und Brunnen kommend im Klosterdorf eintrafen und hier von den Mönchen sowie Studenten feierlich empfangen wurden. Das bisher ungesehene Novum an diesem Pilgerzug war, dass ein solcher erstmals von Privaten durchgeführt wurde, während Mit dieser Gedenktafel aus Marmor beim Eingang zur Beichtkirche erinnern die «Pilger der Pfarrei St. Laurent von Paris» an ihre Wallfahrt nach Einsiedeln im Juni 1864 (Foto: Franz Kälin sen.).
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bis dahin die Wallfahrten zur Schwarzen Madonna von geistlicher oder weltlicher Obrigkeit angeordnet und organisiert worden waren. Eine gute Beichte und kein lautes Lachen Die französischen Pilger wurden dabei von den Organisatoren intensiv auf die Wallfahrt in die Innerschweiz vorbereitet: Beinahe jeden Abend wurden im Monat davor Vorträge über die Entstehung und Bedeutung des Einsiedler Wallfahrtsortes gehalten, während jeder Teilnehmer vor der Abreise ein kleines Pilgerbüchlein mit dem geplanten, auffällig dichten Programm bekam. Darin wurde unter anderem aufgezählt, was während des Aufenthaltes im Finstern Wald unbedingt beachtet werden sollte: Hierzu gehörten eine gute Beichte, eine andächtige Kommunion, die Teilnahme an den religiösen Übungen sowie natürlich das fromme Gebet. Mit Nachdruck wurde auch betont, dass die Reise nicht der Zerstreuung dienen soll. Auch lautes Lachen und Streitigkeiten unter den Wallfahrenden sollten vermieden werden; vielmehr sollte man Zuvorkommenheit und Bruderliebe üben. Die Praxis der Bruderliebe war eines der drei explizit formulierten Ziele der Wallfahrt. Der dafür notwendige Respekt entspringe gemäss dem Pilgerführer aus dem katholischen Gemeinschaftsgefühl, das durch das
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Ob der Einzug der ersten Pilger aus Paris auf den Klosterplatz im Jahr 1864 fotografiert worden ist, wissen wir nicht. Wenn ja, wäre vielleicht eine Aufnahme entstanden wie diese GlasplattenFoto um 1900 aus dem Klosterarchiv Einsiedeln (Foto: KAE). gemeinsame Unterwegsseins nach Einsiedeln entstehe und die sozialen Unterschiede in den Hintergrund treten lasse. Als weitere nicht minder wichtige Ziele der Wallfahrt wurden die Demonstration des katholischen Glaubens sowie das Zeugnis der lebendigen Marienverehrung genannt. Eine Mediensensation Die Ankunft der französischen Pilger war eine Sensation – nicht nur für Schaulustige am Strassenrand, sondern auch für die damaligen Printmedien. So bejubelte die katholische Presse diesen Frömmigkeitsakt,
wie etwa die «Schweizerische Kirchenzeitung», die darüber frohlockte, dass die Wallfahrer ausgerechnet aus Paris kamen, dem Hort der Aufklärung, die in ganz Europa den Unglauben verbreitet habe. Auch auf Seiten der liberalen und protestantischen Presse wurde das Ereignis kommentiert. So meinte etwa die «Neue Zürcher Zeitung», dass die Pilger kaum wie Pariser, sondern vielmehr wie provinzielle Krämer ausgesehen hätten. Kaum glamouröser schilderte die «Thurgauer Zeitung» ihr Aussehen: «Die Wallfahrt bestand aus Herren jeden Alters, aus alten Jungfern und aus zirka 57 französischen
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WALLFAHRT der «Schweizerischen Kirchenzeitung» abgedruckten Artikel über den so «seltsame[n] und erbauende[n] Wallfahrtszug» den frommen Wunsch: «…und wer weiss, ob nicht ihre Berichte und Schilderungen ähnliche fromme Züge veranlassten.» Tatsächlich blieb er kein Einzelfall – vielmehr folgten in den kommenden Jahren weitere privat organisierte und sich durch ein klar strukturiertes, detailliert geregeltes Programm auszeichnende Pilgerzüge mit bis zu 4000 Teilnehmern. In den hitzigen Zeiten des Kulturkampfes waren sie auch ein deutliches politisches Statement, Solidaritätskundgebungen für die römischen Päpste, die ihrerseits wiederum diese neuartigen Massenwallfahrten kräftig zu fördern suchten, um die Gläubigen gegen die Aufklärung und die Moderne zu immunisieren. Schlecht koordiniert
«Pariser Pilgerzug nach Maria Einsiedeln 1864»: Der damalige Stiftsarchivar Pater Adelrich Dietziger hat die Unterlagen zu diesem Jahrhundertereignis in einem Dokumentband zusammengefasst. (Foto: KAE). Geistlichen, die eine Soutane über den hageren Leib und einen breiten Filzhut auf dem Kopfe hatten.» In der «Zürcherischen Freitagszeitung» hingegen mutierten die hageren Kleriker zu übergewichtigen, jovialen Männern: «Man muss die Leute selber gesehen haben! […] es waren meist wohl genährte Leute, die Damen weniger schön. […] 74 Geistliche, darunter recht viele mit jovialen und fetten Gesichtern und entsprechend ausgedehnten Kutten marschierten festen Schrittes einher […].» Solch despektierliche Berichterstattungen vermochten jedoch auf katholischer Seite nicht zu entmutigen. Vielmehr äusserte der Einsiedler Pater Gall Morel in seinem in
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Das neue Zeitalter der modernen Wallfahrt liess die Pilgerzahlen stark ansteigen, wobei die Koordination der Gruppen erst noch gelernt werden musste. Immer wieder kam es nämlich vor, dass mehrere grosse Pilgerzüge gleichzeitig in Einsiedeln eintrafen, weil sie von den Organisatoren nicht angemeldet worden waren. Dass dabei die seelsorgerliche Betreuung litt, wenn diese grosse Massen in relativ kurzer Zeit beichten wollten, verwundert wohl nicht. 1895 bat man deshalb alle Pilgerführer in einem Brief, die Stiftsoberen über die Ankunft ihrer Pilgerzüge zu informieren. Das Amt das Wallfahrtspaters gab es damals nämlich noch nicht – dieses wurde erst auf die Tausendjahrfeier von 1934 hin geschaffen: Grad nochmals ein Jubiläum also! Pater Thomas Fässler
WALLFAHRT
Liturgisches Grundwissen
«Wort des lebendigen Gottes» Gegen diese Ansage wird im Interesse aufrichtigen Mitsprechens zuweilen anderes gestellt, zum Beispiel: «Das sind die Worte der heutigen Lesung». Der Wechsel zeigt: Lektoren (und nicht nur sie) haben mitunter Mühe, das gerade Gelesene als Wort Gottes zu begreifen. Also tauschen sie die liturgische Formel «Wort des lebendigen Gottes» gegen eine andere aus. Aber ist das Problem damit gelöst? Vermutlich gilt das Unbe- Vorbereitung zur Evangeliums-Lesung im Gottesdienst (Foto: zvg). hagen weniger der Formel als dem zuvor Gelesenen. Kann das Gottes Wort sein – für uns, für mich, hier und heute? Es gibt wirklich Lesungen, die stossen. Manches kann man erklären: Gottes Wort ist in eine geschichtlich viel frühere Zeit hinein ergangen. Vieles muss man im Kontext der ganzen Schrift sehen. Doch manches wird anstössig bleiben. Vielleicht muss es ausgehalten werden. Wie das Wort Gottes durch die aktuelle Verkündigung wirkt, oder welche Momente trotz oder gerade in ihrer Zeitbedingtheit zur produktiven Provokation werden, das ist vor ihrer Verkündigung in der Lesung schwer zu sagen. Der zündende Funke, die Kraft des Wortes hängt nicht an einzelnen historisch bedingen Worten oder Vorstellungen. Die Lebendigkeit Gottes lässt sein Wort lebendig werden. Deshalb ist die Formel aussagekräftig: Wort des lebendigen Gottes. Mit der Antwort «Dank sei Gott» bekennen sich die Gläubigen zu dem, der diese lebendige Kraft noch heute seinem Wort schenkt. (Quelle: Gunda Büske / Josef-Anton Willa (Hg.), Im Namen ... Amen. Liturgie in Stichworten. Paulusverlag, Freiburg Schweiz, 2012).
Mit freundlicher Genehmigung des Liturgischen Institutes der deutschsprachigen Schweiz, Fribourg, www.liturgie.ch
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Gebetsanliegen Besonders betroffen sind wir, wenn wir um das Gebet für ein schwer krankes Kind gebeten werden. Und wenn wir dann erfahren, dass das Kind gestorben ist, so sind wir gleich doppelt gefordert. Einmal, weil es zu beten gilt für die so sehr geprüften Eltern. Aber wir haben auch für uns selber zu beten. Denn auch uns stellt sich die Frage nach Sinn eines solchen Geschehens, und wir stossen dabei an Grenzen. Ebenso stellt sich die Herr, lehre uns beten Frage nach der Wirksamkeit des Bittgebetes. Und doch ist es nicht nur der natürliche Reflex, alle Anliegen vor den Vater zu tragen, auch Jesus Christus fordert uns immer wieder dazu auf. So beten wir um den Geist des Verstehens. Fast ein wenig schmunzeln müssen wir umgekehrt trotz des eigentlich ebenfalls tragischen Hintergrundes, wenn wir in grosser Kinderschrift aufgefordert werden, für die Genesung des verunglückten Rennfahrers Michael Schuhmacher zu beten.
Jesus Christus, einst sind deine Jünger zu dir gekommen und haben verlangt: «Herr, lehre uns beten.» Lehre mich einsehen, dass ohne Gebet mein Inneres verkümmert und mein Leben Halt und Kraft verliert. Nimm das Gerede von Erlebnis und Bedürfnis weg, hinter welchem sich Trägheit und Auflehnung verbirgt. Gib mir Ernst und festen Entschluss, und hilf mir, durch Überwindung zu lernen, was zum Heil nottut. Führe mich aber auch in deine heilige Gegenwart. Lehre mich zu dir sprechen im Ernst der Wahrheit und in der Innigkeit der Liebe. Bei dir steht es, mir die innere Fülle des Gebetes zu gewähren, und ich bitte dich, gib sie mir zur rechten Zeit. Zuerst aber ist das Gebet Gehorsam und Dienst: erleuchte mich, dass ich den Dienst in Treue tue.
In dieser Nummer gibt es einen Bericht über die Reise der Ministranten Romano Guardini (1885–1968) der Stiftsschule in diesem Sommer. Pater Cyrill hat uns vorher ersucht zu beten, dass die Reise unfallfrei verlaufen möge und auch zur Stärkung des Glaubens der Teilnehmerinnen und Teilnehmer beitrage. Ähnliche Anfragen gibt es jeweils auch vor den Klassenlagern und Besinnungstagen der Stiftsschule, ebenso vor der Reise der Studentenmusik. Auch aus Pfarreien erreichen uns immer wieder Bitten ums Gebet, wenn Seelsorgerinnen und Seelsorger vor einer grossen Aufgabe stehen, etwa einen Glaubenskurs durchführen, die Firmvorbereitung in Angriff nehmen, mit einer grösseren Gruppe auf Wallfahrt gehen, mit einem besonderen Problem konfrontiert sind.
Votivtafel in der Stiftskirche Einsiedeln –Ausschnitt Muttergottes und Kind (Foto: Bruder Gerold Zenoni).
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Volontaires
Ein Sommer im Kloster Sie nahmen an den Gebets- und Mahlzeiten der Klostergemeinschaft teil, engagierten sich als Ministranten, im Garten, beim Fensterrahmen-Lackieren, Weihrauch-Abfüllen im Klosterlden und übernahmen andere wertvolle Dienste. Zum ersten Mal bestand die Option zum «Volontariat-Plus», bei dem die Teilnehmer instruiert wurden, selbständig Führungen durch die Klosterkirche und die Stiftsbibliothek zu leiten.
Der persönlichen Glaubensvertiefung dienten die geistlichen Impulse, die jeweils am Morgen nach dem Frühstück abwechslungsweise von einem Mönch vorbereitet wurden. Am Abend nach der Vesper kamen die Teilnehmer für die Lectio Divina zusammen. Man las in der Bibel, bereitete die Lesungen des kommenden Tages vor und hatte auch die Möglichkeit, Fragen zu stellen, sei es nun bei Unklarheiten im Text oder sei es, wenn irgendetwas im zunächst noch fremden Klosteralltag erklärungsbedürftig war. Der Mönch und die Kloster-Volontaires (Foto: Pater Philipp Steiner).
Auffällig ist das grosse Medien-Interesse an unserem Projekt. Auch diesen Sommer fragten wieder verschiedene Zeitungs- und Radio-Redaktionen für Interviews mit einem unserer Volontaires an. Den Aussagen der Volontaires ist ein erfreulich positiver Grundtenor zu entnehmen. Sie sind zufrieden und dankbar für die Erfahrungen im Kloster. Die Rückmeldung einer Mutter sei hier exemplarisch wiedergegeben: «Mein Sohn durfte die letzten zwei Wochen ein Volontariat im Kloster Einsiedeln machen. Als Mutter merke ich, wie sehr ihm diese Erfahrung den Horizont erweitert hat, und ich spüre zu Hause eine grosse Nachhaltigkeit. Er berichtet täglich von seinen interessanten Begegnungen und Erfahrungen. Vielen herzlichen Dank für alles, was Sie meinem Sohn auf den Weg mitgegeben haben.» Wir Mönche ziehen ein positives Fazit aus den Erfahrungen mit dem VolontaireProjekt. Wir sind dankbar für die geleisteten Dienste und für die Kameradschaften, die während des Sommers gewachsen sind. Wir freuen uns immer über Besuche ehemaliger Volontaires und haben die feste Absicht, dieses Erfolgsprojekt – so Gott will – auch im nächsten Jahr wieder durchzuführen. Pater Mauritius Honegger
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S A LV E
5·2013
S A LV E Zeitschrift der benediktinis Gemeinscha chen ften Einsiede ln und Fahr
Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr SALVE gewährt sechsmal im Jahr einen facettenreichen Einblick in das Leben hinter den Einsiedler und Fahrer Klostermauern (das Kloster Fahr gehört seit 1130 zum Kloster Einsiedeln), das geprägt ist von Gebet, geistlicher Lesung, manueller Arbeit und vielfältigem Engagement in Erziehung, Bildung und Seelsorge.
In verschiedenen Rubriken informiert die Zeitschrift unter anderem umfassend über die Klostergemeinschaften Einsiedeln und Fahr, die Stiftsschule, die Wallfahrt, die Klosterbetriebe sowie über religiöse und kulturelle Anlässe in den Klöstern Einsiedeln und Fahr.
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KLOSTER EINSIEDELN
Klosterplatz
Renovierung in Raten Mehr oder weniger verborgen unter dem Baugerüst über der Nordarkade wird derzeit eine wichtige Etappe der Klosterplatz-Sanierung realisiert – die Stabilisierung der Rückwand, die dem oberen Klosterplatz und der Fassade Halt bietet. Die Arbeiten werden grösstenteils von den Klosterwerkstätten ausgeführt und schreiten planmässig voran. Bis zur Vollendung der Renovation voraussichtlich 2019/20 ist das Kloster auf weitere Spendengelder in der Höhe von rund 5 Millionen Franken angewiesen.
2006 wurde von Abt Martin, zusammen mit dem Vorstand der Freunde des Klosters Einsiedeln, ein Jahrhundertprojekt auf die Schiene gebracht. Ein Team, zusammengesetzt aus Vertretern von Kloster, Bezirk, Ungewohnter Anblick: Die entkernten Nordarkaden.
Denkmalschutz, Behindertenorganisation, Vereinigung der Freunde und verschiedenen Fachexperten entwickelte einen Masterplan, der 2008 zu einem Architektenwettbewerb über die bestmögliche Projektierung führte. Das Siegerprojekt wurde in einer Ausstellung Ende 2009 der Öffentlichkeit vorgestellt und gefiel. Die Umsetzung auf Klosterseite begann 2010 mit der Renovierung des Abteihofs, der Ende 2011 feierlich wiedereröffnet wurde. Die Finanzierung auf Klosterseite wird überwiegend aus Spenden betrieben, vor allem über den virtuellen Verkauf von Stücken des Klosterplatzes und Arkadenbogenteilen. Bisher wurden rund 4 Millionen Franken gespendet, hinzu kommen Zahlungen, die das Kloster vom Kanton zur Realisierung verschiedener Grossprojekte erhält. Stabilisierung der Klosterfront Im Frühjahr dieses Jahres begannen die Arbeiten am ersten Teilbogen der Arkaden. Beide Bögen wurden nicht nur als Verkaufsläden gebaut, sondern auch, um dem Oberplatz und der Klosterfassade zusätzlichen Halt zu geben. Gerade diese Funktion hat im Laufe der Jahrhunderte deutlich gelitten. Die Rückwände brachen teilweise ein,
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KLOSTER EINSIEDELN gespritzt. Allein damit wurde eine deutlich vervielfachte Stabilisierung der Rückwand erreicht. Danach wurde eine Vielzahl von mehrere Metern langen Ankerbohrungen schräg durch die Wand in den Boden getrieben. Diese geben der Konstruktion noch zusätzlichen Halt. Wichtig bei diesen Bohrungen war, keine Erschütterungen der Klosterfassade zuzulassen. Dazu wurden mehr als 20 Messstellen überwacht, die schon ein Jahr im Voraus im Oberplatz in unterschiedlicher Tiefe angebracht worden waren. Die Messungen ergaben keinerlei Veränderungen. Zusätzliche Stützung wird durch eine viertelkreisförmige Betonbodenplatte erreicht, die derzeit eingebracht wird. Herausforderung für die Klosterwerkstätten
Aushub für die neue Bodenplatte (Fotos: Heino von Prondzynski). Feuchtigkeit setzte dem Mauerwerk deutlich zu. Viele der Babel-Figuren aus dem 18. Jahrhundert mussten schon vor Langem entfernt werden, da die Fundamente nicht mehr stabil genug waren. Zwischenzeitliche Renovierungen und Reparaturversuche taten ihr Übriges. Nachdem die Mietverträge für die Läden ausgelaufen waren, wurde zunächst der Nordbogen komplett entkernt und die Rückwand freigelegt. Schlechter Zustand Der Zustand war teilweise noch schlechter, als bei Probegrabungen festgestellt. Nachdem die Rückwand, die aus Bruchsteinen zusammengesetzt ist, wieder voll von aussen saniert und verputzt war, wurden mit einer neuen, aber gut erprobten Technologie zunächst mehr als 50 autoreifengrosse Betonblöcke hinter die Rückseite der Mauer
2015 werden dann die Steinmetzarbeiten an den Pavillons und an den Bögen der Nordarkade durchgeführt. In diesem Winter wird, unter dem Schutz des grossen Gerüsts, der neue Dachstuhl aufgebaut, der mit neuen «alten» Biberschwanzziegeln gedeckt wird. Die meisten Arbeiten, bis auf die Bohrungen, werden von den Klosterwerkstätten in Eigenleistung erbracht. Dadurch wird zum einen erreicht, dass die Qualität extrem hoch ist (es wird ja am eigenen Haus gearbeitet) und zum anderen werden die Kosten deutlich niedriger gehalten. Entgegen anderen Grossbaustellen konnte hier schon eine ordentliche Budgetunterschreitung erzielt werden. Als Nächstes wird 2016/17 der Südbogen renoviert, danach kommt die Treppenanlage, dann der Platz im Platz (zusammen mit dem Bezirk) und abschliessend dann in 2019/20 der Oberplatz. Alle Bauschritte sind allerdings vom Spendenfluss abhängig. Aus heutiger Sicht müssen noch rund 5 Millionen Franken gesammelt werden (Spenden über www.klosterplatz.com). Sie können dem Projekt auch auf Twitter (@klosterplatz) oder (@Klosterfreunde) folgen. Heino von Prondzynski
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KLOSTER EINSIEDELN
KONVENT GLÖCKLI
RÜ C K BLI C K 28. Juni In Euthal wird das grosszügig gebaute neue Schulhaus eingeweiht. Pater Basil, Pater Rafael und der reformierte Pfarrer Urs Jäger stellen das neue Gebäude gemeinsam unter den Schutz Gottes. 4. Juli Pater Martin kehrt wohlbehalten aus dem Heiligen Land zurück, was angesichts der momentanen Situation in Jerusalem und seines wagemutigen Herumreisens nicht so selbstverständlich ist. 12. / 13. Juli Bei der Feier zu 300 Jahren «Friede von Rastatt» steht Abt Urban am 13. Juli dem Gottesdienst vor. Auf dieses Jubiläum hin wurde der Nachbau unserer Gnadenkapelle renoviert, den Markgräfin Sibylla Augusta von Baden 1715 erbauen liess. Auch Pater Mauritius ist für das feierliche Jubiläum vor Ort. 22. Juli Vom 22.–27. Juli findet die Wallfahrt der Fahrenden statt. 1. August Am Nationalfeiertag nehmen wir das Nachtessen in der Gartenhalle ein. 3. August Pater Thomas und Pater Philipp nehmen an Priesterweihe und Primiz ihres ehemaligen
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Mitstudenten, Pater Matthias Balz OSB, im Kloster Münsterschwarzach teil. 15. August Dem Pontifikalamt und der Vesper steht Weihbischof Herwig Gössl vor. Er ist langjähriger Gast bei uns und wurde am 14. März zum Weihbischof in Bamberg geweiht. Pater Martin wird als Novizenmeister eingesetzt. 17.–21. August 13 Ministranten der Stiftsschule begeben sich mit Pater Cyrill und Bettina Kälin auf eine gemeinsame Reise nach Rom. 18. August Am Nachmittag feiert Abt Urban mit gebrechlichen und kranken Menschen in der Klosterkirche das Sakrament der Krankensalbung. 22. August Zusammen mit Pater Rafael und Pfarrer Urs Jäger segnet Abt Urban den neuen Steinbach-Viadukt ein.
PERSONEL L ES 19. Juli Kand. Edward Deighton wird nach seinen fünftägigen Exerzitien am Samstagabend im Kapiteli eingekleidet. 23. Juli Pater Berno darf diesen Mittwoch auf 80 Lebensjahre zurückblicken. Herzliche Gratulation! Ihm wünschen wir weiterhin viele Jahre bei guter Gesundheit und dass es von ihm nach dem geheilten Armbruch heissen mag: «Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten.» 26. Juli Nach dem Doktorandenkolloquium im evangelischen Kloster Kirchberg kehrt Pater Mauritius für die Sommerferien nach Hause
KLOSTER EINSIEDELN zurück. In seinem ersten Semester in Tübingen hat er Seminare aus drei verschiedenen Teilbereichen der Theologie besucht, wie es die Promotionsordnung der Universität vorschreibt. 4.– 8. August Nov. Edward nimmt mit dem Novizenmeister, Pater Cyrill, an der Junioratswoche im Kloster Maria Rickenbach teil. Zusammen mit dem Referenten Markus Wasserfuhr aus Köln setzen sie sich mit dem Thema Ehelosigkeit und Sexualität auseinander. Mit der Masterarbeit über den vielfältigen Wandel unserer Klostergemeinschaft im 20. Jahrhundert schloss Pater Thomas sein Masterstudium in Bern ab. 17.– 22. August Pater Martin hält in St. Lambrecht in der Steiermark die Exerzitien für die Klostergemeinschaft vom Schottenstift in Wien. 28. August – 2. September In St. Gerold bereiten sich Pater Mauritius und Pater Philipp in den Exerzitien auf ihre Priesterweihe am 4. Oktober vor. Als Exerzitienmeister wirken die drei Mitbrüder im Grossen Walsertal, Pater Christoph, Pater Niklaus und Pater Kolumban. 31. August Bei der Klosterweihe St. Gabriel der Antiochenisch Syrisch-Orthodoxen Kirche in Leinatal (zwischen Fulda und Erfurt) vertritt Pater Martin unsere Klostergemeinschaft.
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STIFTSSCHULE
Rektor und Prorektor
Doppelter Neubeginn Traditionsgemäss am Tag nach der Chilbi wurde am 3. September mit einem Gottesdienst in der Klosterkirche und einer Informationsveranstaltung im Theatersaal das neue Schuljahr eröffnet. Bei dieser Gelegenheit präsentierten sich auch Rektor Johannes Eichrodt und Prorektor Martin Geiger. Das Schuljahr 2014/15 steht somit unter einem doppelten Neuanfang: Die zweiten 175 Jahre Stiftsschulgeschichte beginnen mit einer neuen Schulleitung. Johannes Eichrodt, Jahrgang 1963, Philologe und Germanist, als Rektor, Martin Geiger, Jahrgang 1966, Biologie- und Chemielehrer, als Prorektor, ein Schaffhauser aus Basel und ein Appenzeller bilden ab diesem Schuljahr das neue Führungsduo der Stiftsschule. Dabei sind beide keineswegs Unbekannte für Kloster und Schule. Johannes Eichrodt ist bereits im Dezember 2012 als Nachfolger von Rektor Peter Lüthi gewählt worden und hat während des Schuljahres 2013/14 zunächst an Lüthis Seite als Prorektor gewirkt. Und Martin Geiger hat seinen Einstand an der Stiftsschule bereits vor vier Jahren als Biologie- und Chemielehrer gegeben. Der Schaffhauser Johannes Eichrodt ist im Schaffhausischen aufgewachsen, hat dort die Schule besucht und an der Kantonsschule Schaffhausen die Matura Typ A erworben. An der Universität Basel studierte er klassische Philologie und Germanistik, schloss als lic. phil. I ab, erwarb anschliessend das Lehramtsdiplom BaselStadt für die Sekundarstufen I und II, sowie an der Universität St. Gallen das SchulleiterZertifikat. Und schliesslich erwarb er an der ETH Zürich das Nachdiplom in Betriebswissenschaften. Sein beruflicher Weg führte ihn zunächst ans Institut für klassische Philologie
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an der Uni Basel, am Gymnasium Muttenz unterrichtete er von 1990–2006 Deutsch, Latein und Griechisch. Von 1995–2003 wirkte er an der Kantonsschule Stadelhofen in Zürich als Prorektor und Mittelschullehrer und von 2003–2006 führte er als Direktor die Schweizer Schule in Bangkok. Anschliessend leitete er bis zu seinem Wechsel nach Einsiedeln in der Bildungsdirektion des Kantons Zürich die Abteilung Mittelschulen. Johannes Eichrodt ist verheiratet, hat drei Kinder und wohnt in Uhwiesen und Einsiedeln. Seine Interessensgebiete sind Kultur, Politik und Wirtschaft, in seiner Freizeit widmet er sich als Tenor gerne dem Chorgesang und treibt Sport. Unter seinen vielfältigen nebenberuflichen Tätigkeiten stechen dem «Salve»-Redaktor zwei redaktionelle Engagements Eichrodts ins Auge: für das Wörterbuch der Schaffhauser Mundarten und für das Schweizer ev.-ref. Kirchengesangbuch. Der Appenzeller Martin Geiger ist in Meistersrüte AI aufgewachsen, hat dort die Schulen besucht und am Gymnasium St. Antonius in Appenzell die Matura Typ B erworben. An der Universität Freiburg i.Ü. studierte er Biologie und
STIFTSSCHULE
Rektor Johannes Eichrodt (links) und Prorektor Martin Geiger (Foto: Franz Kälin sen.). Chemie für das höhere Lehramt. Seine berufliche Tätigkeit führte ihn nach Oberägeri, wo er von 1994 bis 2010 am Institut Dr. Pfister als Gymnasiallehrer wirkte. In diese Zeit fiel auch die Absolvierung des Schulleiterkurses an der Universität St. Gallen. Martin Geiger ist verheiratet, hat vier Kinder und wohnt in Steinen SZ. Seine familiären Wurzeln reichen in den Bezirk Einsiedeln, eine seiner Grossmütter ist in Bennau aufgewachsen. Seine privaten Interessensgebiete gelten der Familie, der Politik, dem Fussball, dem Reisen, Studentenverbindungen, dem Computer. Die Freizeit verbringt er «sehr gerne in Appenzell» bei Familienfesten, zur Landsgemeinde, in den Ferien, beim Wandern, mit dem Mountainbike. Anspruchsvolle Ziele Als Ziel für seine Tätigkeit an der Stiftsschule nennt Martin Geiger: «Optimale Bedingungen für Schüler und Lehrpersonen schaffen, damit möglichst viele Talente sich entfalten können». Von der Klostergemeinschaft erwartet er «eine offene Diskussion und Unterstützung zu künftigen Entwicklungsschwer-
punkten» und von den Stiftsschülerinnen und -schülern «offene Gespräche über gewünschte Möglichkeiten an der Stiftsschule.» Offenheit seitens der Klostergemeinschaft wünscht sich auch Johannes Eichrodt. Und für die Schülerinnen und Schüler «Freude an der Bildung, am Leben und an der Schönheit der Welt.» Seine Ziele als Rektor formuliert er so: «Die Stiftsschule als Begegnungsort für Menschen mit Bildung öffnen, die christliche Werthaltung und die benediktinische Tradition pflegen, die neuhumanistische Ausrichtung des Gymnasiums ausgestalten, die Stiftsschule als regional verankertes Gymnasium konsolidieren, die Bereiche Kunst, Musik und Sport mit Qualität fördern, das ökologische Bewusstsein an der Stiftsschule vertiefen, das soziale Engagement der Stiftsschule verstärken, dem vom Kanton verordneten Spardruck mit innovativem Pioniergeist begegnen, dem Internat einen neuen pädagogischen Stellenwert geben, die Stiftsschule als Bildungseinrichtung des Klosters ausstrahlen lassen.» Erich Liebi
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STIFTSSCHULE 27. Juni – Das Jahresschlusskonzert des Jugend- und Stiftsschulorchesters ist ein musikalischer Leckerbissen. Die jungen Talente spielen aufgeweckt und mit viel Freude. So macht Musik Spass! 30. Juni – 3. Juli – Die Sommerexamen schliessen für die Schülerinnen und Schüler das Jubiläumsschuljahr 175 Jahre Stiftsschule ab. Die gemeinsame Feier mit Pater Cyrill setzt einen besinnlichen Schlusspunkt. 4. Juli – Birchlilauf, Notenkonferenz und Lehrerausflug: Die Schüler sind bereits in den wohlverdienten Ferien, die Lehrerinnen und Lehrer halten nach dem Birchlilauf in der Früh die Notenkonferenzen ab. Danach folgt der Ausflug in die Propstei St. Gerold im Kleinen Valsertal, zu dem das Kollegium zum Abschied von Peter Lüthi eingeladen ist. Der Irische Abend mit Konzert wird zu einem besonderen Erlebnis. Die pensionierten Kolleginnen und Kollegen werden gewürdigt und beschenkt: Rektor Peter Lüthi, Marite Saxer und Friedrich Schmid. Félix Stricker wendet sich einer neuen Herausforderung zu, Marietta Zanolari zieht mit ihrer Familie in ihre Bündner Heimat zurück.
+++ nachrichten +++ nachrichten +++ 5. Juli – Klaus Zanker, Lehrer für Mathematik und Physik, wird in St. Georg auf der Insel Reichenau von Abt Urban mit seiner Verlobten Malgorzata Resakowska zusammengegeben. Wir gratulieren dem jungen Paar herzlich und wünschen ihm alles Gute. 6. Juli – Nach langem Leiden, das er niemanden merken liess, erliegt Werner Küttel im Alter von 66 Jahren seiner schweren Krankheit. Sein langjähriges Wirken als Sport- und Werklehrer an der Stiftsschule ist legendär. An der Trauerfeier in der Jugendkirche ist kein einziger Platz mehr frei. So viel hat er für andere getan, so viele danken es ihm. Juli/August – Renovation: Es wird gehämmert und gesägt, gegipst, geschliffen und gemalt. Im Oberen Gang werden die letzten beiden Klassenzimmer älteren Jahrgangs renoviert und neu möbliert. In frischem Gelbton strahlen die Räume hell und freundlich. Beamer und Presenter sind nun in allen Schulzimmern des Oberen Gangs installiert, Unterricht mit Multimedia ist immer mehr eine Selbstverständlichkeit. 29. August – Neu unterrichten im Schuljahr 2014/15 folgende Lehrerinnen und Lehrer: Maria Egartner (Deutsch), Florian Frischherz (Biologie), Martina Graf (Biologie und Mathematik), Bettina Hoppe (Latein) und Lukas Meister (Musik). Pater Martin unterrichtet wieder Religion, Roland Burgener Lerntechnik. Die Schulleitung bilden neu Johannes Eichrodt, Rektor, und Martin Geiger, Prorektor. 3. September – Am ersten Schultag dürfen wir 340 Schülerinnen und Schüler unter dem Motto ‹Bildung ist Beratung› begrüssen. Die Schwerpunktfächer sind wie folgt belegt: Englisch (71), Italienisch (44), Griechisch (20), Physik und Angewandte Mathematik (33), Biologie und Chemie (69). Johannes Eichrodt
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STIFTSSCHULE
ECKE DER ELTERN Liebe Eltern unserer Schülerinnen und Schüler Bildung ist Beratung heisst das Motto des neuen Schuljahres. – In Zeiten der florierenden «Beratungsindustrie» ein waghalsiges Motto für die Stiftsschule, könnten Sie denken. Aber ich meine nicht die unzähligen Beratungsfirmen, die heutzutage ihre Dienste für gutes Geld anbieten – Personalberatung, Unternehmensberatung, Finanzberatung und wie sie alle heissen mögen – und selbstverständlich den sicheren Beratungserfolg verheissen. Diese «Beratungen» erteilen Ratschläge oder geben Rezepte, wie man anders, besser, erfolgreicher agieren könnte. Wer sie in Anspruch nimmt, versucht, eigene Defizite, gewissermassen die eigene Ratlosigkeit in diesen Dingen, durch professionelle fachliche Hilfe von aussen zu kompensieren. Das gelingt meistens ganz gut und verleiht eine gewisse Sicherheit. Ich meine eine andere Form von Beratung, nämlich die Verständigung miteinander, das gemeinsame Suchen nach einem Weg oder einer Lösung für ein Problem im Gespräch: Man berät sich miteinander, manchmal lange, oft intensiv, nicht immer auf Anhieb erfolgreich. Wer von uns hat noch nie einen Rat von jemand anderem gebraucht, nie andere um Rat gefragt? Wenn man selbst irgendwo nicht mehr weiter weiss, ist man sicher gut beraten, sich an jemanden zu wenden, der vielleicht Rat weiss. Zu zweit oder in einem grösseren Kreis zu beraten, kann eine grosse Hilfe sein. Denn Lebenserfahrung, die wir miteinander teilen, ist ein Vielfaches von dem, was wir
selbst an Erfahrung mitbringen oder wissen. In unserer Gegenwart, in der vieles schnell gehen muss und auf jede Frage sofort eine präzise Antwort oder eine fixfertige Lösung erwartet wird, ist diese Form von Beratung allerdings etwas in Vergessenheit geraten. Denn sie erfordert Zeit und Geduld. Das gemeinsame Beratschlagen ist keine einfache Angelegenheit. Möglicherweise tauchen in den Diskussionen neue Fragen auf, die man sich zuvor noch gar nicht gestellt hat. Das Ganze wird vielleicht noch komplizierter, als es ursprünglich aussah. Der Mut, den es gebraucht hat, sich an andere zu wenden, die Offenheit, die eigene Ratlosigkeit vor jemand anderem einzugestehen, erscheinen einem vielleicht sogar plötzlich als Fehler. An diesem Punkt sind wir gefordert, weil die Ungeduld von uns Besitz zu ergreifen droht. Allzu oft sind wir nämlich gefangen im Rad des eigenen Erwartungsdrucks. Aber wir können nicht erwarten, dass solche Beratungen schnell und reibungslos zum gewünschten Erfolg führen; auch Umwege können wichtig sein. Dazu ist echte Bildung nötig: Sich offen aneinander zu wenden, um Rat zu erhalten, einander zuhören, aufeinander eingehen können und Eigenes mit den anderen teilen wollen – das sind notwendige Voraussetzung, damit gemeinsames Beraten und Beratung in diesem Sinn geschehen kann. Unter Schülern, von Lehrer zu Schüler oder umgekehrt, aber auch zwischen Lehrerinnen und Lehrern. Besserwisserei und Eigensinn haben hier keinen Platz, sondern Austausch, Miteinander und Rücksichtnahme sind gefragt. – Guter Rat muss also nicht teuer sein. Was ist dafür ein geeigneterer Ort als unsere Stiftsschule, erst recht vor dem Hintergrund der Geschichte um St. Meinrad, dessen Name «kraftvoller Rat» bedeutet! Johannes Eichrodt
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STIFTSSCHULE
Minireise 2014
Papstaudienz und aufgeschreckte Touristen Dieses Jahr führte uns die Ministrantenreise nach Rom. Wir Ministranten waren in der Altersklasse von 13 bis 20 Jahren. Ein paar von uns kannten Rom bereits, für die Anderen war die Stadt neu. Wir alle waren aufgeregt und freuten uns. Bei der Hinreise machten wir einen Zwischenstopp in Mailand, wo wir den Dom besichtigten, der im gotischen Baustil erbaut worden ist. Schon dort assen wir unseren ersten Gelato. Später ging die lange Zugfahrt weiter. Wir spielten Karten, hörten Musik oder schliefen. Als wir am Abend in unserer Pension ankamen, war es bereits spät und viele gingen gleich ins Bett. Am ersten Tag erkundeten wir den Petersdom, wo wir auch eine heilige Messe mitfeierten. Die Messe wurde italienisch gehalten. Gut war Pater Cyrill dabei, er konnte uns alles erklären. Alle waren über die Pracht des Petersdoms erstaunt. Der Petersdom war nur 15 Minuten Gehweg von uns entfernt. Der Wunsch im Brunnen Am Nachmittag teilten wir uns in Gruppen auf, damit jeder das machen konnte, was er wollte. Die Stimmung unter uns war immer fröhlich. Als erstes liefen wir in der Wärme zur Piazza Navona. Der Platz ist sehr gross und wunderschön. Auf dem Programm dieses Tages stand auch der berühmte Brunnen Fontana di Trevi. Leider war er eingerüstet, was ein Grund ist, wieder zu kommen. Damit dies wahr werden wird, warf ich eine Münze hinein. Wir liefen weiter zum Pantheon, welches leider schon geschlossen war. Weiter gingen wir zur spanischen Treppe, wo wir noch lange sassen. Es wurde dunkel und man sah die schönen Lichter. Ein paar von uns konnten auch die andere Seite von Pater
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Cyrill erleben. Das war sehr amüsant und bestimmt werden wir das nicht so schnell vergessen. Er kann gut mit den Händlern umgehen und machte manche mit seiner eigenen Schlagfertigkeit sprachlos. Messe in einer Katakombe Wir gingen auch zu einer der grössten Katakomben Roms, der Kalixtus-Katakombe. Es war beeindruckend, wie lang diese vielen Gänge sind, und wie viele Gräber es dort gibt. Unten in der kühlen Tiefe feierten wir eine heilige Messe. Da es keine Türe hatte zu dem Raum, liefen immer wieder Touristen vorbei und starrten uns verwirrt an. Es war lustig, die Gesichter der Leute zu sehen. Vor dem grossen Kolosseum teilten wir uns auf. Eine Gruppe ging direkt zur Pension, um eine Wasserschlacht zu veranstalten, da es sehr warm war. Eine andere Gruppe besichtigte das Forum Romanum. Die letzte Gruppe erkundigte das Kolosseum. Ich ging ins Kolosseum. Es ist riesig und man fühlte sich fast wie ein damaliger Bürger, der ein Schauspiel anschaute. Nach dem Kolosseum zogen wir weiter zum Kapitol, dann zur Piazza del Popolo. Immer wieder sahen wir talentreiche Strassenkünstler, die bestaunt wurden. Schon waren drei Tage vorbei. Namentlich erwähnt Wir besichtigten auch das riesige vatikanische Museum. Wir konnten in der knappen
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Rendez-vous mit dem Einsiedler Vertreter in der Schweizergarde (Foto: Pater Cyrill Bürgi). Zeit kaum alles betrachten. An einem Abend lernten wir einen Schweizergardisten aus Einsiedeln kennen. Er führte uns in ihrem Quartier herum und erklärte ihre Uniformen. Nun wissen wir, welcher Rang welcher Gardist hat oder wie lange sie Dienst haben. Wir gingen auch zu einer Audienz, die der Papst hielt! Wir haben ihn persönlich gesehen und wurden auch namentlich begrüsst. Bis heute wissen wir immer noch nicht, wer uns dort angemeldet hat. Es hat uns sehr gefreut. Auf der Suche nach Vehikeln Noch einmal gingen wir zum Pantheon, das dieses Mal offen war. Es hat ein rundes Dach mit einem Loch am höchsten Punkt. Es sollte ein Auge darstellen und wurde für die Märtyrer errichtet. Ein letztes Mal liefen wir zur Piazza del Popolo, wir wollten mit Segways fahren. Als wir endlich in der Piazza Napoleone ein paar Segways gefunden hatten, durften wir nicht. Wir improvisierten und mieteten Go-Karts, die man selber antreiben muss. Da es nicht sehr viele Leute auf den Wegen hatte, spielten wir eine Runde «Real-
life-Mariokart». Es war echt witzig und wir kamen aus dem Lachen nicht mehr heraus. Langsam ging auch der letzte Tag zu Ende und wir fanden es schade, schon wieder nach Hause zu gehen. Auf dem Speiseplan stand immer Pizza, Pasta und andere italienische Gerichte, dann ein Gelato. Bei der Heimfahrt stoppten wir kurz in Florenz. Wir besichtigten den Dom von aussen. Leider hatten wir nicht genug Zeit, um in den Dom hinein zu gehen, da die Warteschlange zu gross war. Eine Stunde später sassen wir wieder im Zug. Es war der letzte Reiseabschnitt nach Hause. Wir haben alle eine wunderschöne Zeit in Rom verbracht. Es war lustig, lehrreich und spannend. Deshalb möchte ich im Namen von allen Ministranten und Ministrantinnen ganz herzlich Pater Cyrill und dem Kloster danken, dass sie uns diese Reise ermöglicht haben. Ich freue mich jetzt schon auf die nächste Reise und bin gespannt, wohin sie uns dann führen wird. Ich werde mich noch lange an diese Eindrücke erinnern. Anjuli de Vries, 3c
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Alumni
Nach der Dampfbahn der Flughafen Nach dem grossartigen Familienanlass des Jahres, der RhB-Dampfbahnfahrt am 21. September zum Jubiläum der Stiftsschule folgt im November bereits der nächste attraktive Alumni-Anlass: Flughafenbesichtigung am 7. November 2014 in Zürich-Kloten. Nach der Reise mit der Bahn schauen wir uns das Zuhause der Flugzeuge an und erfüllen damit manchen Kindertraum. Wir bekommen einen exklusiven Blick hinter die Kulissen des Flughafens Zürich. Wir treffen uns um 18.00 Uhr im Service Center (vom Parkhaus / Bus 20 Minuten bis zum Treffpunkt einberechnen) und werden von Paul Meier, Senior Project Manager Flughafen Zürich (M–1977) empfangen. Zuerst stärken wir uns mit einem Apéro im Airside Center und erkunden dann zwei Stunden lang die faszinierende Welt des Flughafens. Wer zuerst kommt ... Da der Anlass auf 60 Teilnehmer begrenzt ist, heisst es, sich schnell anzumelden (Reihenfolge der Anmeldungen entscheidet über die Teilnahme). Wir bewegen uns in einer Zone mit erhöhter Sicherheit, in welcher be-
Unser «Flugplan» Freitag 7. November 2014 Zeit: 18:00–21:00 Uhr Ort: Flughafen Zürich, Treffpunkt 2, Service Center (Ein Orientierungsplan ist auf www.alumni.stift.ch/events_1.shtml zu finden.
Flughafen Zürich, Blick aus der Abflughalle (Foto: Wikimedia). sondere Vorschriften gelten: Grosse Taschen und grosse Gegenstände müssen in einem Schliessfach oder bei der Gepäckaufbewahrung deponiert werden. Gefährliche Gegenstände (Pfefferspray, Messer und Scheren, Waffen etc.) sowie Flüssigkeiten dürfen nicht mitgeführt werden. Tiere dürfen nicht zur Führung mitgenommen werden. Für Alumni kostenlos Der Anlass ist für die Alumni kostenlos. Weitere Informationen sind auf der Webseite der Alumni zu finden, hier kann man sich auch online anmelden: http://www.alumni. stift.ch/events_1.shtml Helmut Fuchs
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STIFTSSCHULE Venerabile Monasterium Am 15. August 2014 hat der emeritierte Abt Pater Martin Werlen die Aufgabe des Novizenmeisters übernommen. – Am 4. Oktober 2014 werden Pater Mauritius (Marco) Honegger (1997–M 2003) und Pater Philipp Steiner die Priesterweihe empfangen. Vitae merita Gregor Ochsner (1998–M 2004) hat 2010 das Studium der Ingenieurwissenschaften an der ETH Zürich mit dem Master abgeschlossen und am 27. Juni 2014 die Doktoratsprüfung am Institut für Dynamische Systeme und Regelungstechnik bestanden. – Ramona Kälin (2003–M 2009) hat am 2. Juli 2014 an der Pädagogischen Hochschule Luzern den «Master of Arts in Secondary Education» erworben und kann nun auf der Sekundarstufe 1 die Fächer Mathematik, Naturlehre, Französisch und Musik unterrichten. – Isabel Fässler (2007–M 2011) hat im Juli 2014 das Diplom an der Pädagogischen Hochschule Schwyz erworben. – Diakon Armando auf der Maur (1990–M 1997) wurde vom Bischof von Chur zum Mitarbeiter am Seelsorgedienst in der Pfarrei «Herz Jesu» in Siebnen bestimmt (Mitteilung in SKZ 3. Juli 2014). An der Stiftsschule wurden auf Ende des Schuljahres 2013/14 folgende Lehrpersonen und Angestellte pensioniert: Friedrich Schmid (1967–M 1971), Lehrer für Deutsch und Geschichte 1977–2014; Marite Saxer, Lehrerin für Textiles Werken 1989–2014; Peter Lüthi, Prorektor und Rektor 2006–2014; Franz Amstutz, Abwart 2001–2014. – Aus dem Schuldienst scheidet wegen Wegzug von Einsiedeln aus: Marietta Zanolari-Wilhelm, Lehrerin für Biologie, Chemie und Mathematik 2008–2014.
strasse 15, 8834 Schindellegi. – Am 26. Juli 2014 haben Veit Kälin (1994-M 2001) und Nicole Fuchs geheiratet. – Am 16. August haben sich Silvan Canepa (1993-M 2000) und Claudia Sigg das Ja-Wort gegeben; Huobstrasse 8, 8808 Pfäffikon SZ. Über Nachwuchs freuen sich: Franziska Bolt (1986–M 1993) ist glücklich über Lean Ismael, geboren am 23. Mai 2014; Franziska Bolt und Roland Dähler, Erizbühlweg 13, 3656 Aeschlen ob Gunten. – Am 14. Juli 2014 wurde Gino Andri, Sohn von Manuela di LorenzoOchsner (1998–M 2004) geboren; Kronenstr. 19, 8840 Einsiedeln. – Corin Füchslin-Bisig (1998–M 2004) freut sich über die Geburt von Sienna Marie, geboren am 7. Mai 2014; Birchlimatt 6, 8840 Einsiedeln.
PERSONAL NACHRICHTEN
Penates Am 5. Juli haben Klaus und Gosia Zanker, Lehrer für Biologie, Mathematik und Physik an der Stiftsschule, geheiratet; Schulhaus-
In pace Am 4. Juli 2014 ist Stefan Renz (1947–M 1949), Bruder des verstorbenen Pater Wolfgang Renz, gestorben. – Am 6. Juli 2014 ist Werner Küttel, Lehrer für Sport, Bildnerisches Gestalten und Nichttextiles Werken von 1977–2012 gestorben; er war der Vater von Andreas Küttel (1992–M 1999). – Am 23. Juli 2014 ist Werner Schönbächler, Abwart der Stiftsschule von 1978–1990, gestorben. Um liebe Angehörige trauern: Am 25. August 2014 ist Nico Silvan (* 27. Februar 2005), der Sohn von Patricia von AllmenGeering (1986–M 1993), an einem Hirntumor gestorben; Patricia von Allmen-Geering, Amselweg 6, 8836 Bennau. – Markus und Doris Christen-Hiestand (1966–M 1974) und Lilian und Toni Willi-Christen (1973–M 1980) trauern um ihre Mutter, Lilly Christen-Steinegger, gestorben am 30. August 2014. Pater Alois Kurmann
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65-Jahr-Feier der Maturi 1949
Mit einem zuversichtlichen «auf Wiedersehen» Als « Fähnlein der sieben Aufrechten» dürfte man den Auftritt der Maturi 1949 am 16. Mai kaum bezeichnen. Dies schon aus Gründen der Pietät gegenüber jenen, die der Einladung von Pater Hilarius aus längerer Sicht oder kurzfristig nicht folgen konnten. Bescheiden an der Zahl, doch nicht minder angeregt soll denn auch das vorabendliche Treffen in der «Linde» ausgefallen sein. Zum Gottesdienst in der Unterkirche fanden wir uns dann incl. der vier Damen «vollzählig» ein. Bemerkenswert, mit welch sonorer Stimme unser Bischof Amédée und Pater Hilarius mit uns feierten. Eindrücklich unser Singen und Beten auch für abwesende und verstorbene Klassenkameraden. Im Besuchszimmer informierte uns danach Pater Hilarius u.a. über die Abwesenheitsgründe der Ehemaligen. Dies konnte sehr wohl betroffen
machen. Und ja: Von den 33, die frohgemut einst auszogen, ist bloss noch ein knappes Dutzend anzutreffen. Wie so oft waren wir einmal mehr zu Gast am Hof. Mit besonderer Ehrbezeugung: Bedienung höchst persönlich durch Abt Urban, Gastpater Pascal und den eben zurückgetretenen Rektor Peter Lüthi sowie freundliche Angestellte. Und in gewohnter Weise erfreute uns die Studentenmusik in wohl mehrheitlich femininer Besetzung mit fetzigen Melodien. Herzlichen Dank für die wiederholte, stets vornehme klösterliche Gastfreundschaft! – Nach dem Abschiedstrunk in der «Linde» noch ein wackeres «Adieu» oder ein zuversichtliches «auf Wiedersehn», und wir zogen wieder unseres Weges ... Anton Schmid
Vordere Reihe, v.l.: Alex Schurtenberger, Margrit Mächler, Pater Hilarius, Abt Urban, Irène Hegi, Rektor Peter Lüthi, Bischof Amédée. Hintere Reihe: Pfarrer Franz Bürgi, Anton Schmid, Ottilia Schmid, Rita Hanser, Othmar Hegi, Leo Clodius. (Foto: Franz Kälin jun.).
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60-Jahr-Feier der Maturi 1954
Übers Jahr schon ein neues Treffen Ältere Herren treffen sich abends zum Stamm. So war es am Sonntag, 18. Mai 2014. Im Hotel St. Georg in Einsiedeln trafen sich am Nachmittag mit fortschreitender Zeit immer mehr ehemalige Gymnasiasten. Sie erzählten von den letzten Ereignissen in ihren Familien. Beim Eintreffen neuer Kollegen wurden Erlebnisse aus der mehr als sechs Jahrzehnte zurückliegenden Internats- und Schulzeit aufgefrischt. Die Ehefrauen und Lebensgefährtinnen steuerten Geschehnisse aus den Familien bei. Der lebhafte Erinnerungs- und Meinungsaustausch dauerte über die Essenszeit hinaus bis in die Nachtstunden.
Am Montagvormittag trafen wir uns in der ehemaligen Studentenkapelle. Zelebrant Leo Scherer ermunterte uns in seiner Predigt, das Alter in Dankbarkeit zum guten Ende zu führen. Wir sollten uns nicht der Müdigkeit ergeben, die fraglos immer wieder akut wird. Trotz grossem zeitlichem Abstand zu Stiftsschule und Kloster bringen wir mit dem Klassentreffen zum Ausdruck, dass die Jahre in diesen Mauern uns nachhaltig geformt, in die berufliche Zukunft gewiesen und uns vielseitig bereichert haben. Im Gottesdienst wurde auch der Kameraden gedacht, die uns in den letzten fünf Jahren verlassen haben: Rolf Brändle, Albert Neid-
Vorderste Reihe, v.l.: Pater Josef Buhin SJ, Pater Leonz Betschart (Kapuziner), Julia und Pius Seiterle, Abt Urban Federer, Ruth Bigger, Rektor Peter Lüthi, Franz Ehrler, Heinrich Bischoff, Viktor Schnüriger. Mittlere Reihe: Anton und Nina Häfliger, Emmy Ottiger, Hannes Kappeler, Renate Kappeler, Annelies und Alois Arnold, Monika und Eduard Gubser. Hinterste Reihe: Pfarrer Leo Scherer, Haushälterin Luciana, Edgar Bigger, Viktor Voser, Isidor Ottiger, Vici und Monika Schubiger, Rita Voser.
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STIFTSSCHULE hart, Anton von Euw, Adolf Zippel, Gottfried Dettling, Beat Oswald und Paul Feser. Zum Klassenfoto trafen wir uns dann vor dem Hof. Zu uns gestossen waren auch Kollegen, die am Vorabend verhindert gewesen waren. Abt Urban und Rektor Peter Lüthi konnten fünfzehn Feiernde mit Begleiterinnen begrüssen. Die in den untersten Stufen auf drei Klassen aufgeteilte Schülerzahl hat sich noch in der Gymnasialzeit stark reduziert. Einige der Ausgeschiedenen sind mit den Kollegen so stark verbunden, dass sie an den Treffen jeweils teilnahmen. Von den damaligen Maturi fehlten acht, von denen sich einige hatten entschuldigen müssen. Zum Essen waren wir in den Gästesaal des Klosters eingeladen. Wir konnten ein ausgezeichnetes Menu geniessen. Unterhalten wurden wir von einer Bläsergruppe der Schülermusik, die im Hof unter der Leitung von Marcel Schuler aufspielte. Klassensprecher und Organisator des Treffens Richard
Voser verdankte die Einladung des Klosters. Er zeigte mit persönlichen Erinnerungen auf, dass die grosse Wissensvermittlung in der Schule uns eine gute Basis für die Bewältigung der Lebensaufgaben geliefert hat. Rektor Peter Lüthi erklärte in einer Ansprache, dass die ganzheitliche Bildung wieder vermehrt zur Spiritualität zurückkehre und in der Anleitung zum guten Denken den Verlust an Glauben überbrücke. Die Religion als Hintergrund könne klarmachen, was hinter dem Kapitalismus stecke. Durch die Bildung könne alles, was uns umgibt, verstanden und gedeutet werden. Nach Beendigung des offiziellen Teils traf sich eine Gruppe noch zur feucht-fröhlichen Nachfeier. Sie und die übrigen werden sich in einem Jahr wieder treffen, denn in unserem Alter empfiehlt es sich, die Abstände zwischen den Wiedersehen nicht allzu gross werden zu lassen. Toni Häfliger
55-Jahr-Feier der Maturi 1959
«Die Kenntnisreichen» Ein Klassentreffen lebt auch von Erinnerungen. Zusammen mit dem Gastmahl hier am Hof des Abtes will ich gar von ErinnerungsKultur sprechen. Ausgangpunkt einer Tischrede ist meistens ein Dankeswort. Bei früheren Treffen waren damit auch die anwesenden ehemaligen Lehrer gemeint – mehr oder weniger. Von denen sind nun keine mehr da. Geblieben ist aber die lebendige Institution, das Stift mit der Schule. Abt Urban hat in einem Beitrag in der letzten Nummer der Hauszeitschrift «Salve» u.a. gesagt: «Kultur hat für mich etwas mit Begegnung zu tun.» Gastmähler haben, spä-
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testens seit Platon, auch immer etwas mit Begegnung zu tun. Ausgangspunkt ist also heute die Matura 1959. Wir vernahmen das Ergebnis von Rektor Pater Ludwig Räber. In hässiger Laune sagte er; dass es der schlechteste Notendurchschnitt seit Menschengedenken sei. Wir nahmen das nicht sehr betroffen oder enttäuscht, sondern eher belustigt auf, und das war typisch. Nun zum Hauptpunkt: Ich kann Pater Ludwig trösten. Wir hatten nicht nur Bert Brecht im Proviant, sondern auch den homerischen Odysseus, den Polytropon, den Kenntnisreichen, Vielgewandten, Vielerfah-
STIFTSSCHULE renen, Listigen; ein Prachtsmuster von einem idealen Mann, der das Leben in Fülle erfahren und daher gekannt hat. Früher hatten wir furchtbar viele Programme und Pflichten. Auch jetzt stehen noch einige in unserer Agenda. Aber jetzt gehört es auch zum Polytropos, dass er frei und fröhlich in den Tag hinein leben kann. Was gilt nun: Nach 55 Jahren ein Polytropos oder nicht? Das werden wir in fünf Jahren energisch bestreiten, weil wir dannzumal das Leben selbstbewusst noch weit besser und reifer kennen werden. Ich kann es vorerst auch offen lassen. Polytropos könnte auch heissen, dass wir überhaupt vieles offen lassen können. Es gehört auch zum gebildeten angemessenen Verstehen und zur Klugheit, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Aber ich denke schon, dass wir einiges vom altgriechischen Idealmenschen in uns tragen. Denn: wären wir weltfremd-naiv, verständnislos-eingegrenzt, intolerant-rechthaberisch-verknorzt, so wären wir nicht hierher gekommen. Nur ein Poly-
tropos geht an eine Matura-Tagung und das in einem Kloster. Ich danke im Namen der Klasse dem Stift für den freundlichen Empfang und der Küche und dem Keller für das leckere Mahl. Ich danke dem Vizerektor für die aufschlussreiche Aussprache. Ich danke unserem Victor Buner. P. Kuno vulgo Bagger herrschte ihn einmal an: «Herr Buner, Herr Buner, denken sie einmal drüber nach, wozu sie hier sind.» Buner hat nachgedacht und sich für die Organisation dieser Tagung erfolgreich eingesetzt. Ich danke den Kameraden und der Dame, die da sind, für das Mitmachen und für jede freundschaftliche Begegnung. Ich wünsche dem Herrn Abt für sein Wirken den Segen Gottes, des hl. Benedikt und des hl. Urban, Patron der Weinberge, Trauben und Winzer. Ich wünsche dem Kloster und der Schule ein Wohlergehen in die Zukunft. Peter Fischer (Von der Redaktion gekürzte Tischrede).
Vorderste Reihe, v.l.: Irma Dietschi, Klaus Dietschi, Werner Burkhart, Abt Urban, Felix Keller, Albert Thurnherr, Rektor Johannes Eichrodt. Mittlere Reihe: Benno Gassmann, Hans-Jürg Marthy, Jürg Troxler, Josef Kuhn, Victor Buner, Franz Pfister, Florian Oberparleiter. Hinterste Reihe: Peter Wipfli, Peter Fischer, Franz Rosenberg, Paul Zahno (Foto: Franz Kälin jun.).
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In Memoriam
Alfons Merki (M 1948) Alfons Merki wurde am 17. März 1928 in Wüfünf Kinder geschenkt: Gallus und Georg sorenlingen geboren. Er wuchs mit fünf Gewie die Töchter Verena, Andrea und Berta. schwistern auf. Sein Vater war StationsvorAlfons war ihnen ein fürsorglicher Vater und stand in Zurzach. Würenlingen war damals freute sich, dass sie gut geraten sind. ein verträumtes Dorf. Alfons blieb seiner Wegen der Berufung ans Kantonsspital Heimatgemeinde ein Leben lang verbunden. Aarau nahm die Familie Wohnsitz in UnterNach der Primar- und Bezirksschule besuchte entfelden und verbrachte hier glückliche Jaher die Stiftsschule Einsiedeln. Hier wirkte sein re. Alfons nahm am politischen Leben der Onkel Pater Hubert Merki als Unterpräfekt Region regen Anteil. Er war Verfassungsrat und Lehrer der alten Sprachen. der CVP. Über Jahre präsidierte Alfons unterbrach seinen Aufer eine Kommission für Religienthalt in Einsiedeln und ging onsunterricht. Im Militär bekleifür zwei Jahre an das Collège dete er den Grad eines Sanitätsde l‘Abbaye St. Maurice. Mit hauptmanns. guten Französischkenntnissen Alfons war sehr belesen kam er zurück und schloss die und historisch bewandert. GerMittelschule im Jahre 1948 mit ne erzählte er von seinen Kulder Matura Typus A ab. Er wolltur- und Studienreisen, die er te Arzt werden. zusammen mit seiner Frau geDas Medizinstudium absolmacht hat. Aufmerksam vervierte Alfons Merki in Fribourg folgte er die Vorgänge in Kirund Zürich, ergänzt mit einem che und Theologie. Er konnte Alfons Merki Auslandsemester in Wien und sich dazu auch in Zeitschriften † 23. März 2014 Paris. Im Jahre 1954 machte er äussern. in Zürich das Staatsexamen. Die weitere AusGegen Ende des letzten Jahrhunderts bildung zum Spezialarzt für orthopädische trat Alfons Merki in den Ruhestand. Diesen Chirurgie erfolgte im Kantonsspital St. Gallen konnte er wegen des Gesundheitszustandes und in der Klinik Balgrist in Zürich. Hernach seiner Frau nicht geniessen. Er pflegte Maria wurde er zum Chefarzt der orthopädischen liebevoll. Sie starb an den Folgen eines DeKlinik des Kantonsspitals Aarau gewählt. In menzleidens im Jahre 2006. Alfons lebte ärztlichen Kreisen war Alfons Merki durch fortan allein und zurückgezogen in seinem seine Tätigkeit, seine wissenschaftlichen ArHeim. Er trieb Sport, hörte Musik und las viel. beiten und Vorträge geschätzt. Den PatienSein Tod kam unerwartet. Am 23. März 2014 ten war er sehr verbunden, und sie vertraustarb er an plötzlichem Herzversagen. ten ihm. Neben seiner Arbeit schätzte Alfons Eine vielseitige, liebenswürdige und enMerki Geselligkeit und Freundschaft. An algagierte Persönlichkeit ist von uns gegangen. len Alteinsiedlertreffen war er dabei. Alfons Merki bleibt denen, die ihn gekannt Im Jahre 1957 heiratete er Maria Baumhaben, in bester Erinnerung. RIP. Lothar Hess gartner aus Glarus. Dem Ehepaar wurden
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STIFTSSCHULE
Das geistliche Up-Date auf Facebook www.facebook.com/GOTTsuchen.ch Wenn es um die Frage geht, ob ein junger Mann für einen Klostereintritt in Frage kommt, ist dem heiligen Benedikt ein Kriterium besonders wichtig: «Man achte sorglich darauf, ob er wirklich Gott sucht» (RB 58,7). Diese Grundhaltung des Suchens nach Gott, nach dem Ursprung der Welt, nach dem Sinn des Lebens und nach dem persönlichen Weg zu Glück und Heil prägt das Mönchtum von Anfang an. Das Kloster Einsiedeln ist seit über tausend Jahren ein Ort der Gottsuche und als Benediktiner sind wir Erben einer langen Tradition. Aus diesem reichen Schatz zu schöpfen und ihn für die heutige Zeit fruchtbar zu machen, das ist eine Herausforderung, die an jede Generation neu ergeht. Die modernen Kommunikationsmittel bieten neue, schier unbegrenzte Möglichkeiten, Botschaften innert Sekunden über die ganze Welt zu verbreiten. Auf der Facebook-Seite «GOTTsuchen» versuchen wir Mönche, den Menschen von heute – besonders der jungen Generation – mit ihren Fragen nahe zu sein und sie mit täglichen Impulsen auf ihrem persönlichen Weg der Gottsuche ein Stück weit zu begleiten. Machen Sie mit und besuchen Sie unsere Seite. Wir freuen uns auf Ihre Kommentare, Fragen und «Gefällt mir»-Klicks. Wer Facebook nicht verwendet, kann unsere Impulse trotzdem im Internet nachlesen unter der Adresse: www.GOTTsuchen.ch
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PROPSTEI ST. GEROLD
Kurs- und Kulturprogramm der Propstei St. Gerold Besuchen Sie unsere neue Website: www.propstei-stgerold.at
Konzerte Bachkantaten mit Miriam Feuersinger Wann:
Sonntag, 26. Oktober 2014, 11.15 Uhr (neue Uhrzeit!) / Eintritt: € 23.– Wer/Was: In einer mehrjährigen Kantatenreihe widmen sich die Sopranistin Miriam Feuersinger und der Cellist Thomas Platzgummer zusammen mit Armin Bereuter (Violone) sowie weiteren einheimischen und internationalen Spezialisten für Barockmusik dem einzigartigen Kantatenwerk von Johann Sebastian Bach – auf historischen Instrumenten und in historischer Aufführungspraxis. Adventskonzert des Musikvereins St. Gerold Wann:
Samstag, 29. November 2014, 20 Uhr / Eintritt frei; Kollekte zu Gunsten der Sozialwerke der Propstei Wer/Was: Am ersten Adventssonntag spielt der Musikverein St. Gerold in der Propsteikirche ein Benefizkonzert zugunsten der Sozialwerke der Propstei. Adventskonzert der Musikschule Wann: Sonntag, 14. Dezember 2014, 17 Uhr / Eintritt frei; Kollekte Wer/Was: Die Musikschule Blumenegg-Grosswalsertal lädt am dritten Adventssonntag zu einem Adventskonzert ein.
Vorträge Vortrag von Abt em. Pater Martin Werlen Wann: Montag, 17. November 2014, 19.30 Uhr Wer/Was: Auf Einladung der Diözese Feldkirch spricht Pater Martin Werlen zum Thema «Eine Kirche, in der alles klar ist, ist nicht katholisch – Häresie einmal anders». Bitte beachten: Der Kartenvorverkauf läuft nicht über die Propstei, sondern über www. laendleticket.com / Eintritt: € 12.– / Jugendliche, Lehrlinge und Studenten: € 8.– (zu Gunsten der Propsteisanierung).
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PROPSTEI ST. GEROLD
Kulinarik Schlachtpartie / Metzgete mit den Bauernfängern Wann:
Freitag, 17. Oktober 2014, 18.30 Uhr / Konzert und Buffet: € 43.– (Reservierung erforderlich) Wer/Was: Die vielseitigen Bauernfänger – ein stromloses Männersextett, das totgespielte Gassenhauer und Herzschmerzballaden unbarmherzig wiederbelebt – bieten ein abwechslungsreiches Programm; sie spielen Swing, Bossa, Zigeunermusik, Tango, Walzer und vieles mehr.
Kurse Im Labyrinth des Lebens Wann: Was:
12.–16. Oktober 2014 Forschend und malend setzen wir uns mit den Epochen unseres bisherigen Lebens auseinander – sei dies in Bezug auf Beruf, Beziehungen, Krisen oder spirituelle Entwicklung. Dabei erscheinen Entwicklungen und Entscheide in einem neuen Licht. Wenn wir dahin gelangen, unser eigenes Leben mit allen Hoch und Tiefs als einmaliges und einzigartiges Kunstwerk schätzen zu lernen, schöpfen wir daraus Kraft für die Zukunft. Nebst Einzelarbeit und Austausch in der Gruppe vertiefen wir unsere Erfahrungen und Erkenntnisse durch bildnerisches Verdichten. Der tägliche Gang durch das St. Gerolder Labyrinth führt uns zu einer zusätzlichen Auseinandersetzung mit unserem Leben. / Leitung Roman Appius, Pädagoge, Biographiearbeiter, Wil SG/CH Adelheid Hanselmann, Künstlerin, Olten (CH) / Kosten Kurs € 200.– + Pension € 316.– bis € 356.–
Fastenseminar nach Hildegard von Bingen Wann: Was:
8.–15. November 2014 Seit Urzeiten haben die Menschen gefastet, um sich körperlich, geistig und seelisch zu reinigen. Fasten bedeutet innehalten, ein Sich-Einlassen auf das Abenteuer der Selbstfindung. Das Ausputzen und Aufräumen des «Körperhauses» eröffnet unserer Seele neue Räume und lässt uns geistig-seelisch weiter wachsen. Dieser Prozess der Klärung von Körper, Seele und Geist wird unterstützt durch spezielle Gemüsebrühen nach der hl. Hildegard von Bingen, Tees nach dem Prinzip der 5 Elemente, durch Meditationen, FussreflexzonenBehandlung, Massage und Bewegungstherapien. Wanderungen, Gottesdienste, Zeiten der Stille und gemeinsame Gespräche führen uns in die eigene Tiefe. / Leitung Heinz Bitsch, Sontheim, und sein Team / Kosten Kurs € 425.– + Pension € 499.– im EZ / Leitung Heinz Bitsch, Sontheim/Allgäu und sein Therapeutinnen-Team
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PROPSTEI ST. GEROLD Der Himmel ist in dir – Leib, Atem, Stimme, Traum, Tanz und Zen-Meditation Wann: Was:
16.–21. November 2014 Gerhard M. Walch hat in seinem Buch «Wandlung zum inneren Himmel» Gedicht-Meditationen geschrieben, die uns Dimensionen der Erfahrung des inneren Himmels vermitteln. – Mit Übungen der personalen Leib-, Atem- und Stimmarbeit nach K. Graf Dürckheim gehen wir in die Sprachgestaltung mit diesen Kurzgedichten und bringen sie mit Gebärden weiter zum Ausdruck. Diese Erfahrungen nehmen wir mit hinein in die Stille und Sammlung der ZENMeditation im Sitzen, Stehen und Gehen. Zur Bearbeitung der inneren Bilder und Symbole lassen wir uns auf die praktische Traumarbeit nach C. G. Jung ein. / Leitung Gerhard M. Walch, dipl. Leib-, Atem-, Stimm- und Psychotherapeut, freie Praxis in Lochau/A / Kosten Kurs € 280.– + Pension € 395.– bis 445.–
«A te levavi animam meam...» – Frauen-Singwoche; Gregorianik, mediterrane Gesänge und Rhythmus Wann: Was:
24.–30. November 2014 Der Introitus «Zu dir erhebe ich meine Seele...» wird durch das tägliche Singen immer mehr ein Teil von uns und am Sonntag den Gottesdienst zum ersten Advent eröffnen. In dieser Jahreszeit der kurzen Tage und langen Nächte gönnen wir uns Übungen, die unser Singinstrument erfrischen und neu beleben. – Wir beginnen den Tag mit einer rhythmischen Sequenz, die uns in die Langsamkeit und den tiefen Atem des Gregorianischen Chorals führt. Ganz der frühen, mönchischen Tradition treu, lernen wir «Kyrie und Alleluja»-Gesänge übers Vor- und Nachsingen (ohne Noten). – Am Nachmittag widmen wir uns dem Spiel der Rahmentrommeln und tauchen dann ein in die Mehrstimmigkeit mediterraner Lieder. Auch an einzelnen Abenden ist nochmals Rhythmus und Singen vorgesehen. / Leitung Maria Walpen, Grüt/CH und Irene Gooding, Zürich/CH / Kosten Kurs € 290.–, inkl. Kursunterlagen + Pension € 395.– bis € 445.–
«Alles beginnt mit der Sehnsucht» – Adventsbesinnung Wann: Was:
19.–21. Dezember 2014 Sehnsucht ist eine Grundkraft wie Hunger und Durst. Sehnsucht ist der Boden jeder Menschwerdung. Gott selber sehnte sich nach dem Menschen, sehnte sich danach, Mensch zu werden. Dieses Wochenende im Advent lädt ein, bei sich einzukehren, sich neu der Menschwerdung zu öffnen, der Sehnsucht «ganz zu werden» Raum zu gewähren. / Leitung Hildegard Aepli, Theologin, Exerzitienleiterin, St. Gallen/CH / Kosten Kurs € 105.– + Pension € 158.– bis € 178.–
Anmeldung und weitere Infos: Tel. +43 (0)5550 2121 / propstei@propstei-stgerold.at
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PROPSTEI ST. GEROLD
Gesamtsanierung
Die erste Etappe ist in vollem Gang Hier entstehen Kellerr채ume und das neue Klosterrestaurant. Verfolgen Sie den Bauverlauf in Wort und Bild auf unserer Website: www.propstei-stgerold.at/gesamtsanierung (Foto: Pater Kolumban Reichlin).
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«Subiaco» lebt. (Foto: Verena Huber-Halter).
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KLOSTER FAHR
ir sind umgezogen!» Seit ein paar Tagen wohnen wir Schwestern in unserem provisorischen Kloster «Subiaco», im ehemaligen Gebäude der Bäuerinnenschule. Doch so provisorisch ist unser neues Zuhause eigentlich gar nicht. Wir haben hier alles, was es zu einem klösterlichen Leben braucht. Ganz im Sinne des heiligen Benedikt, der schreibt: «Das Kloster soll, wenn möglich so angelegt werden, dass sich alles Notwendige, nämlich Wasser, Mühle und Garten, innerhalb des Klosters befindet und die verschiedenen Arten des Handwerks dort ausgeübt werden können.» (RB 66,6). Ich staune immer wieder, wie gut sich so manches im Leben fügt. Als wir vor gut einem Jahr die Bäuerinnenschule voll-endet haben, wussten wir noch nicht, wie das Gebäude in Zukunft genutzt werden soll. Wie froh sind wir nun, dass wir ein leeres Schulhaus mit Internat haben, welches alle Räumlichkeiten bietet, um hier für rund zwei Jahre ein klösterliches Leben zu führen. Gerne mache ich mit Ihnen einen kleinen Rundgang durch unsere neue Klausur, durch unsere neuen Wohnräume: Im ehemaligen Internat – unserem «Dormitorium» hat es 24 Zimmer. Das gibt gerade für jede Schwester eine «Zelle» und im Zimmer 9 haben wir unser «Oratorium», einen Gebetsraum eingerichtet. Im Aufenthaltsraum befindet sich unser Lesezimmer mit den Tageszeitungen und Zeitschriften. Die Regale in der Bibliothek sind gefüllt mit benediktinischer Spiritualität. Unser Musik- und Gesangszimmer ist im Schulzimmer eingerichtet. Das Nähzimmer dient Schwester Fidelis und Schwester Franziska als Schneiderei für unsere Ordensgewänder. Im Bügelzimmer wird wieder gebügelt, hier arbeitet Schwester Petra. Das Noviziat befindet sich im «Schnitzzimmer». Die Turnhalle ist Lagerraum, hier stehen Möbel, Kisten gefüllt mit Büchern und allem, was in den Zimmern keinen Platz gefunden hat. Im Erdgeschoss befinden sich wie eh und je die Büros. Ich darf wieder in meinem ehemaligen Schulleiterinnenbüro arbeiten! Wie freue ich mich über diesen geräumigen, hellen Arbeitsplatz! Im Lehrerinnenzimmer haben wir unsere Konventstube eingerichtet; ein grosser Tisch mit Stühlen lädt am Feierabend ein zur Rekreation. Der Speisesaal ist unser Refektorium. Die Tische stehen «benediktinisch» das heisst, in einer U-Form. Selbst unser Lesepult mit Lautsprecher- und Ringleitung ist installiert. So können wir weiterhin beim Essen der Tischlesung lauschen. Nach anstrengenden Wochen des Räumens und Zügelns sind wir angekommen in «Subiaco». Mögen diese Räume für uns Wohnort werden. Einen Ort, an dem wir «bei uns wohnen» können. «Wohnen bei sich selbst im Angesicht Gottes», wie dies Benedikt in Subiaco erfahren durfte. Das wünsche ich auch Ihnen allen, liebe Leserinnen und Leser.
Ihre
Priorin Irene Gassmann
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Verein Pro Kloster Fahr
«Optimismus ist keine christliche Tugend – wir sind hoffnungsvoll» Ende August trafen sich die Mitglieder des Vereins Pro Kloster Fahr zu ihrem Herbstanlass. Der Referent Abt Urban sprach über die Beziehungen zwischen Optimismus, Pessimismus und Hoffnung. Der Einladung waren gegen 100 Mitglieder gefolgt – rund die Hälfte mehr, als sich angemeldet hatten. Aber alle Gäste fanden problemlos in der Kirche Platz, und auch am anschliessenden Apéro in den neu renovierten Räumen der Propstei fand jeder etwas zu essen und zu trinken. «Wie viele Mönche seid ihr noch?», sei eine Frage, mit der er sich häufig konfrontiert sehe, erzählte Abt Urban in der Einleitung seines Vortrages. In der Frage schwinge eine echte Sorge und Anteilnahme mit. Es sei natürlich richtig: in den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts umfasste das Kloster Einsiedeln 200 Mönche. Kurz vor der Reformation war es jedoch nur noch einer. Hoffnungsvoll: Abt Urban Feder (links) und Robert Nitschké, Präsident des Vereins Pro Kloster Fahr (Fotos: Anton Scheiwiller).
Heute sind es deren 60. Ein Optimist sähe hier ein halbvolles Glas, ein Pessimist ein halbleeres; der Unterschied der beiden Haltungen sei also lediglich eine Ansichtssache. «Wenn einem eingefleischten Pessimisten ein Stein vom Herzen fällt, dann fällt er ihm bestimmt auf den Fuss», zitierte Abt Urban. Er zählt sich nicht zu dieser Gruppe, dafür gibt ihm sein Glaube genügend Perspektive. Aber er ist auch kein Optimist, weil die heutige Situation auf der Welt und in der Kirche nicht gerade dazu einlädt. Offen sein für Gott unter uns Er verglich die Situation in der Kirche heute mit derjenigen im Urchristentum. In seinem Brief an die Korinther mahnte Paulus die Gemeinde, einmütig zu sein und keine Spaltungen unter sich zu dulden (1 Kor 1, 10–13). In der Urkirche war man sich also genau so uneinig, wie heute: «Wir Menschen sind verschieden und so ist auch das Sprechen über Gott unterschiedlich», erklärte Abt Urban. «Wir müssen eine Grundhaltung der Offenheit anstreben. Wir müssen offen sein dafür, dass Gott nicht nur fern von uns über den Wolken schwebt, sondern auch als Geist unter uns wirkt. Das kann natürlich auch verunsichern, denn wir können nicht über ihn verfügen. Wo wir löschen wollen, da ist er
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KLOSTER FAHR Brandstifter, wo wir Kälte verströmen, tritt er uns mit seinem Charme entgegen. Er stellt uns hoffentlich immer wieder das Bein, damit wir falsche Wege nicht weiter gehen und immer wieder Fenster und Türen unseres Lebens für seinen Anruf öffnen.» Wir müssen also keine Optimisten sein. Aber diese Offenheit für Gott soll unsere Hoffnung stärken. Er stellte jedoch fest, dass es nicht unerheblich sei, aus welcher Hoffnung man leben würde. Neophobie und Neophilie Abt Urban zitierte Pater Jean-Claude Lavigne OP aus Paris, der die christliche Hoffnung stark vereinfacht folgendermassen erklärt hatte: Neophobie vs. Neophilie. Es gibt Menschen, die weisen die Moderne zurück, sie verweigern sich den Herausforderungen der Gegenwart und flüchten sich in klare Vorgaben und streng hierarchisches Gehorsamsverständnis. Pater Lavigne nennt sie Neophobe (vom Griechischen: neo = neu; phobie = Angst). Die andere Gruppe fürchtet sich vor jeder verpassten Chance und möchte die Kirche ganz nahe an unsere Zeit heranholen, indem zum Beispiel Aktivitäten ohne Verpflichtung zu Beständigkeit als adäquate Antwort auf die Bedürfnisse der Menschen gesehen werden. Pater Lavigne nennt solche Menschen Neophile (aus dem Griechischen: philos = der Freund). Wir alle, so Abt Urban, hätten wohl mehr oder weniger Anteil an beiden. Und beide leiten letztlich ihre Hoffnung von der Angst her ab, dass die Gegenwart uns entschwinden könnte, dass wir mit der Moderne nicht zurechtkommen und dass heutige Menschen unsere Hoffnung nicht teilen könnten. «Eine Alternative zu den beiden Strömungen in Gesellschaft und Kirche kann daher nicht sein, von beiden etwas zu nehmen, um damit eine Lösung zu präsentieren, die für alle passt. Eine echte Alternative muss die Hoffnung anders setzen. Sie muss unsere Ängste zwar ernst nehmen, darf sie aber nicht zur einzig bestimmenden Kraft in uns machen.»
Abt Urban Federer im Apéro-Gespräch mit Vereinsmitgliedern. Tradition und Herausforderungen der Zeit Abt Urban schlägt daher vor, unsere Hoffnung auf eine Zukunft in Gott auszurichten, da die Vollendung unserer Hoffnung im Himmel bereit liegt. Solch ein Glaube entlastet. Er zwingt uns nicht, dauernd «in» und «trendy» zu sein. Mit dieser Hoffnung müssen wir aber auch nicht in der Vergangenheit stehen bleiben. Sowohl Tradition als auch die Herausforderungen der Zeit müssen und können vor dieser Hoffnung gelebt werden. Abt Urban plädiert dafür, sich darum zu bemühen, die Zeichen der Zeit zu erkennen, aber es auch zu wagen, die Geschwindigkeit zu mässigen und Werte zu suchen wie Dauer, Treue und Kontinuität, auch wenn sie so gar nicht modern tönen. Pessimismus ist dann gemäss Abt Urban angesichts solch einer Hoffnung nicht angebracht. Genau so wenig Optimismus, denn niemand verspricht uns, dass alles gut ausgehen wird. Vielmehr sollten wir Hoffnung haben und zwar eine Hoffnung im Sinne von Vaclav Havel, den Abt Urban zum Schluss seines Vortrags zitierte: «Hoffnung ist eben nicht Optimismus, ist nicht Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat – ohne Rücksicht darauf, wie es ausgeht.» Verena Huber-Halter
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ü30fahrwärts
Laetitia (Die Freude) Für einmal führte die ü30 nicht «fahrwärts», sondern ins Kloster Engelberg. Dieser Einladung folgte eine kleine Gruppe Unentwegter trotz allen Schwierigkeiten. Der Termin musste nämlich kurzfristig vorverschoben werden, da die Chorleiterin Ruth MoryWigger am ursprünglich vorgesehenen Wochenende einen Fernsehauftritt hatte. Aber das Programm hörte sich viel versprechend an: «Spezielle Tugenden für Leute über 30» wollte Abt Christian Meyer vom Kloster Engelberg an diesem Wochenende mit uns behandeln. Es kam dann aber alles ganz anders. Beim festlichen Nachtessen im wunderschönen Gäste-Speisesaal im Kloster Engelberg erfuhren die Teilnehmer, dass Abt Christian mit einer Grippe im Bett liege. Ruth MoryWigger, die alle Absprachen für den Anlass direkt mit dem Abt gemacht hatte, wusste nicht, ob eine Alternative geplant war oder ob das OK bestehend aus ihr, Priorin Irene Gassmann und Regina Käppeli, sich selbst etwas einfallen lassen musste. So ging es nach dem Essen erst einmal zur Gesangsprobe und danach folgte der gemütliche Teil des Anlasses bei Käse, Brot und Wein. Dort wurde dann diskutiert, dass dies wohl eine
Die nächste ü30fahrwärts findet vom 27. März bis 1. Februar 2015 – wieder im Kloster Fahr – statt. Impulsgeberin wird die Theologin Hildegard Aepli sein. Weitere Informationen: www.kloster-fahr.ch/topnavi/kultur-angebote/ue30-fahrwaerts
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etwas andere «ü30fahrwärts» werden könnte. Und diese Ahnung sollte sich bestätigen. Der ü30-Chor konnte in Engelberg nicht eingesetzt werden und so entfielen auch mehrheitlich die Proben. Die «Wallfahrt», die normalerweise darin bestand, dass sich die Teilnehmer in Chorproben, Impulsen und Gesprächen zusammen auf den Höhepunkt, nämlich die sonntägliche Messe vorbereiteten, entfiel dieses Mal. Aber das dämpfte die Stimmung keineswegs. Plan B Nach einer kurzen aber bequemen Nacht in den Gästezimmern des Klosters machte sich die Gruppe gestärkt durch den frischen Fruchtsalat am herrlichen Frühstücksbuffet, wieder auf ins Musikzimmer der Stiftschule. Dort wartete das OK mit seinem spontanen Alternativ-Programm auf. Abt Christian Meyer hatte ja versprochen, mit den Teilnehmern der ü30fahrwärts «Tugenden» zu besprechen. Dies anhand des Buches «Kompass für ein gutes Leben» von Johanna Domek sowie illustriert durch die Intarsien im «Tugendzimmer» des Klosters. Ruth MoryWigger, die als Musiklehrerin in der Stiftschule über ihr eigenes Büro verfügt, kopierte schnell ein paar Tugenden aus dem Buch
KLOSTER FAHR sellte sich zu uns, sprach über Tugend und führte uns in aller Ruhe durch das Tugendzimmer. Dort erfuhren wird, dass diese prachtvollen Intarsien alle auf einen Engelberger Mönch, Bruder Columban Louis (1887 bis 1966) zurückgingen. Er entwarf sämtliche Bilder und stellte sie auch mehrheitlich selber her. Die Materialien wurden dabei sehr sorgfältig ausgewählt: Die Arbeiten im Tugendzimmer bestehen aus insgesamt 80 unterschiedlichen Hölzern. Vor seinem Eintritt ins Kloster war Bruder Columban ein St. Galler Klöppler (Spitzenhersteller) gewesen. Für das Fertigen von Intarsien verfügte er zwar über keine Ausbildung, dennoch sind seine Arbeiten wahre Kunstwerke. Laetitia
Kloster Engelberg: Die ü30-Fahrerinnen und -fahrer auf dem Weg der Tugend (Foto: Verena Huber-Halter). und verteilte diese Blätter im Musiksaal. Die Teilnehmer sollten sich je eine Tugend auswählen und sie für sich anschauen. Später wollte man das entsprechende Bild im Tugendzimmer suchen. Da wir unter uns drei Mitarbeiter des Klosters Engelberg hatten, waren wir ohne den Gastgeber nicht ganz so verloren und fanden das Tugendzimmer problemlos. Uns blieb allerdings nur kurze Zeit, um uns umzuschauen, denn die offiziellen Klosterführungen kommen natürlich auch in diesem Raum vorbei. Die Zeit reichte also kaum, um unter den 34 Illustrationen «seine» Tugend zu finden. Tugendzimmer Abt Christian, dem es mittlerweile wieder etwas besser ging, quälte sich dann zur grossen Freude aller am Samstagabend und am Sonntag nach der Messe aus dem Bett, ge-
Ich hatte am Samstagmorgen für mich die «Freude» (Laetitia) gewählt. Sr. Johanna schreibt dazu in ihrem Buch: «Die Spur der Katastrophen in unserer Biographie und Geschichte wird oft am stärksten wahr- und wichtiggenommen. Andere Spuren sind aber ebenso lebenswichtig.» Und weiter: «Freude ist ein Geschenk Gottes, sie ist Teil und Vollzug eines lebendigen Glaubens. Die Spur der Freude ist der menschliche Boden, die Furche, in die Gott seine überfliessende Freude giesst, durch die allein unsere Freude vollkommene Freude werden kann.» Trotz den Schwierigkeiten, denen sich das OK ausgesetzt sah, floss demgemäss Gottes Freude in Strömen. Es waren zwei herrliche Tage in Engelberg. Auch wenn die Teilnehmer bedauerten, in Gebeten oder Gottesdiensten nicht mitsingen zu können, wie sie das im Kloster Fahr jeweils tun, war Freude in jedem Moment die vorherrschende Stimmung. Man tauschte sich mehr als sonst untereinander aus, genoss das Beisammensein und besuchte gemeinsam die Gebetszeiten der Mönche. Verena Huber-Halter Literaturhinweis: Johanna Domek, Kompass für ein gutes Leben, Die Wiederentdeckung der Tugenden, Vier Türme Verlag, 2012.
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Umzug des Konvents I
Ein Schulhaus wird Kloster Seit Anfang September lebt, betet und arbeitet die Fahrer Klostergemeinschaft voraussichtlich für zwei Jahre im ehemaligen Schulhaus. Der Umzug wurde notwendig wegen der Renovation der Klosterräume und war eine grosse Herausforderung in logistischtechnischer und in organisatorisch-spiritueller Hinsicht. 31 Mitglieder des Vereins Pro Kloster Fahr leisteten den Schwestern tatkräftige Unterstützung. Den raschen und reibungslosen Umzug hatte das Vereins-OK «Von A bis Z» zusammen mit Priorin Irene und Schwester Matthäa von langer Hand geplant. Die erste Sitzung dazu fand schon am 27. Mai statt. Schnell kristallisierte sich ein informeller OK-Präsident heraus: Franz Horner, der nicht nur privat über grosse Erfahrung in dieser Hinsicht verfügt, sondern auch beruflich mehrere Umzugsaktionen geleitet hat. Gleich nach der ersten Sitzung besorgte er sich die Pläne von Kloster und Bäuerinnenschule und nummerierte alle Zimmer, damit eine «Buchhaltung» geführt werden konnte und man genau wusste, in welches Zimmer am neuen Ort welches Möbelstück zu stellen war.
Man beschloss, um das ehemalige Schulhaus herum einen Sichtschutzzaun zu erstellen, der die Schwestern während ihreres Aufenthalts am neuen Ort vor neugierigen Blicken schützen sollte. Franz Horner machte sich auf, so schnell wie möglich Offerten und die Baubewilligung dafür einzuholen, damit der Zaun noch vor dem Einzug der Schwestern erstellt werden konnte. Für den Umzug der grossen Möbel wurden nur Umzugsfirmen mit grosser Erfahrung angefragt. Mit ihnen schritt Franz Horner dann erneut alle Räume ab, damit diese sich ein Bild der Grö-
Eine Herausforderung für alle
Das Vereinsmitglied Franz Horner entpuppte sich als versierter Zügelfachmann (Foto: Anton Schweiwiller)
Das gesamte OK versuchte sich in einer zweiten Sitzung ein Bild vom Umfang der Umzugsarbeiten zu verschaffen, indem die Räume inspiziert und notiert wurde, was während des «Exils» wo gebraucht wurde oder ausgelagert werden sollte. Schnell wurde ersichtlich, dass der Umzug zumindest teilweise von Helfern aus dem Verein bewältigt werden konnte. Für die grossen Möbel jedoch wollte man ein Umzugsunternehmen engagieren und für Bilder, Ikonen und Plastiken sollte ein Spezialist zu Rate gezogen werden, der diese während der Umbauzeit auch fachgerecht einlagert.
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KLOSTER FAHR sse des Auftrages machen konnten. Dieser sprengte jedoch auch für Profis den normalen Rahmen und jemand meinte vor Ort, er sei nicht sicher, ob er für diesen Auftrag auch tatsächlich eine Offerte erstellen könne. Ihm werde schwindlig bei all diesen Räumen, Gängen und Möbeln. Eine andere Firma schien sich geradezu auf diese grosse Herausforderung zu freuen und war begeistert von der Aussicht, diese Arbeit für die Schwestern erledigen zu dürfen. Minutiöse Planung Nachdem eine Umzugsfirma gefunden war, konnten Detailpläne erstellt werden. Minutiös plante das OK «Von A bis Z», wer welches Zimmer räumt, wohin jedes Stück kommt und wann das am besten geschehen sollte. Kleinmöbel und Material sollte in der Verantwortung des Vereins liegen und die grossen Möbel durch die Profis an den neuen Ort gebracht werden. Ziel war es, den Tagesablauf der Schwestern auch während des Umzugs möglichst nicht zu stören. So musste Franz Horner erneut die Ärmel hochkrempeln und die Terminplanung in Zusammenarbeit mit der Umzugsfirma optimieren. Für die Zellen der Schwestern war vorgesehen, dass sich jede Schwester eine Helferin sucht, die ihr beim Umzug hilft. Wie diese Hilfe genau aussehen sollte, entschied jede Schwester für sich, so dass einige zum Beispiel beim Ein- und Auspacken halfen und andere einfach nur die Kisten vom Kloster in die Schule trugen. Nur zwei Wochen Ausserdem stellte der Verein Naturnetz, der seine Büros im Kloster Fahr hat, für den Umzug vier Zivildienstleistende zur Verfügung. Diese jungen Männer waren nicht nur beim Tragen der schwersten Kisten eine grosse Hilfe, auch ihre beruflichen Erfahrungen waren sehr willkommen. Als sich zum Beispiel herausstellte, dass ein Maschinenbautechniker unter ihnen war, konnte dieser sich kaum mehr vor kleinen Reparaturaufträgen retten. Damit alle – Umzugs-
Zum Glück war kein allzu langer Weg zurückzulegen (Fotos: Verena Huber-Halter).
Auch für die professionellen Zügelmänner war der Konventumzug eine Herausforderung (Fotos: Anton Scheiwiller). firma und Vereinshelfer – auch wussten, welchen Bestimmungsort das ganze Mobiliar des Zellentraktes haben würde, lief das OK kurz vor dem Start ein letztes Mal durch das ganze Kloster und überprüfte die Etiketten auf jedem Möbelstück, auf der zu lesen war, wo es herkommt und wohin es gestellt werden sollte. Ausserdem zeichnete jede Schwester für ihre neue Zelle einen Plan, auf dem ersichtlich war, wie die Möbel gestellt werden sollten, damit die Männer der Umzugsfirma möglichst autonom und zügig arbeiten konnten. Zum Schluss waren alle Pläne und Listen mit Abläufen sowie Detailinformationen erstellt und korrigiert und es konnte losgehen. Die Schwestern, die 31 Vereinshelfer, die Zivildienstleistenden und die Umzugsfirma erledigten den gesamten Umzug innerhalb von zwei Wochen. Verena Huber-Halter
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Umzug des Konvents II
Einzug in «Subiaco» «Unser Umzug soll nicht nur Mühe sein. Es soll für uns eine innere Erneuerung sein, eine Zeit der besonderen Gotteserfahrung», erklärte Priorin Irene in einem Interview, in dem sie beschrieb, welche Auswirkungen der Umzug auf das Leben der Schwestern hat. Damit der benediktinische Tagesablauf möglichst wenig gestört wurde, musste dieser räumliche Neubeginn gut vorbereitet werden.
«Wie verabschieden wir uns vom Kloster?», war eine Frage, die anlässlich eines Kapitels, also der Vollversammlung aller Schwestern, geklärt werden sollte. Diese Überlegung zeigt, dass eine Klosterverlegung nicht nur eine logistische Angelegenheit ist. Während sich das OK «Von A bis Z» um den Möbelund Materialtransport kümmerte, setzte sich Priorin Irene mit ihren Mitschwestern vor allem damit auseinander, wie sie ihren Tagesablauf in den Räumen der Bäuerinnenschule am besten organisieren. Neuer Name für das ehemalige Schulhaus Zunächst wurde das Haus umbenannt. Denn seit der Schliessung der Bäuerinnenschule ist es kein Schulhaus mehr. Anfang September ist es zum Kloster geworden. Voraussichtlich für zwei Jahre werden die Schwestern dort leben, beten und arbeiten. Man einigte sich auf den neuen Namen «Subiaco». Subiaco ist ein Ort in der Provinz Rom in Italien. Er liegt am Fluss Aniene, der in der Schlucht oberhalb des Ortes schon von den Römern gestaut wurde. Daher rührt auch der Name der Stadt: Sub Lacu «unterhalb des Sees». Für Benediktiner hat Subiaco eine besondere Bedeutung. Der heilige Benedikt verliess, seiner Sehnsucht nach Gott folgend,
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die Stadt Rom und zog sich in die Einsamkeit nach Subiaco zurück. Dort wurde er nach einiger Zeit von den Mönchen des nahe stehenden Klosters Vicovaro gebeten, ihr Abt zu werden. Als er jedoch deren Klosterleben neu ordnen wollte, machte er sich in der Gemeinschaft keine Freunde und seine Mitbrüder versuchten, ihn zu vergiften. Benedikt beschloss, das Kloster zu verlassen und nach Subiaco zurückzukehren. Und dort «wohnte er in sich selbst» wie von ihm berichtet wird. Er lebte also in der Gegenwart Gottes, genau das, worum sich die Fahrer Schwestern in ihrem Alltag bemühen. Der Name Subiaco passt jedoch auch geografisch für das Kloster Fahr: Es liegt «Sub Lacu» an einem Fluss, der keine zehn Kilometer entfernt einem See entspringt. «Auszug aus Ägypten» «Wohnen in den Räumen und im Rhythmus des Klosters ist eine spirituelle Erfahrung. Diese Art zu wohnen und zu leben hilft uns, in der Gegenwart Gottes zu bleiben», erklärt Priorin Irene. Sie zieht zwischen diesem Umzug und dem Auszug des Volkes Israel aus Ägypten und auch zur Flucht des jungen Benedikt eine Parallele. Die Klosterfrauen machen sich auf zu einem neuen monastischen Rückzugsort, an dem sie Gott begegnen wollen.
KLOSTER FAHR muss alles griffbereit sein, damit man sich schweigend selber bedienen kann. Also muss die Tischordnung festgelegt und geklärt werden, wo das Essen angeliefert und wie es serviert wird. Unzählige Fragen im Vorfeld
Eine kurze Strecke vom Kloster ins ehemalige Schulhaus und doch ein weiter Weg nach «Subiaco» (Foto: Verena Huber-Halter). «Wenn wir unser Kloster mit den uns vertrauten Räumen verlassen, ist es wichtig, dass wir am neuen Ort bald wieder heimisch werden und unseren gewohnten Klosteralltag leben können», erklärt Priorin Irene, «daher lohnt es sich, alles schön und zweckmässig einzurichten, es soll nicht als Provisorium erscheinen, denn das wird für zwei Jahre unser Leben sein.» Die Priorin und das Konzilium (das Beratergremium der Priorin bestehend aus vier ihrer Mitschwestern) klärten in mehreren Sitzungen anhand der Tagesordnung des Klosters, was neu geregelt werden musste. Das hört sich einfacher an, als es ist. Da zum Beispiel bei Tisch nicht gesprochen wird, kann man das nicht einfach mal ausprobieren. Es sollte vom ersten Tag an klösterlich sein, da muss jeder Handgriff sitzen. Niemand bittet beispielsweise im Kloster seine Tischnachbarin um Salz oder mehr Tee. Es
«Das ist natürlich auch eine riesige Chance», wie Priorin Irene beteuert, «Dinge, die bisher als gegeben hingenommen wurden, können neu geregelt werden. Wir konnten zum Beispiel neue Wochendienste einführen. Bisher waren diese nur für körperlich fitte Schwestern geeignet, jetzt haben wir Dienste eingeführt, die alle Schwestern ausführen können.» Es gibt im Kloster, wie bei den Benediktinern üblich, ausser dem Refektorium weitere Zonen des Stillschweigens. Diese mussten in den neuen Räumlichkeiten definiert werden. Gesprochen wird nur in den Arbeitsräumen und in der Konventstube, dem Aufenthaltsraum der Schwestern. Deshalb hat das Konzilium nicht nur jeden Raum für sich angeschaut, sondern auch den Tagesablauf analysiert, damit nichts vergessen wurde. Wenn die Schwestern sich zum Beispiel zum Gebet versammeln, um zusammen schweigend in die St. Annakapelle zu schreiten, müssen die Gebetsbücher an einem Ort aufbewahrt werden, wo sie gleich zur Hand sind. Unzählige Fragen mussten im Vorfeld des Umzugs geklärt werden: Wie sollen die Stühle in der St. Annakapelle gestellt sein? Wie wird das Oratorium (Gebetsraum) eingerichtet? Wo wird das «Salve Regina» gesungen? Wie wird die Kommunionfeier in der St. Annakapelle gestaltet? Ordnung dient der Ruhe «Wir machen kein Sommercamp, wir führen unser klösterliches Leben in einem anderen Gebäude.», erklärte Priorin Irene, «wir mussten uns gut überlegen, wie wir das alles organisieren und im Vorfeld alles schon genau regeln. Diese Ordnung dient der Ruhe, die wir im Kloster suchen. Wenn wir alles immer wieder neu erfinden müssten, würde Unru-
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Zwei Vereinsmitglieder gehen Priorin Irene beim Verlad der Büroakten zur Hand (Foto: Verena Huber-Halter). he aufkommen. Auch Familien haben Regeln. Man überlegt sich ja auch, wo man Esstisch oder Fernseher hinstellt, wer kocht und wer putzt. Regeln beugen Konflikten vor.» Obwohl das OK «Von A bis Z» aus weltlichen Personen besteht, steuerte es einige Ideen bei, wie den Schwestern der Einzug in die neuen Räumlichkeiten vereinfacht werden könnte. Katharina Stockmann brachte zum Beispiel die Frage auf, ob es nicht besser wäre, um «Subiaco» einen Sichtschutzzaun zu errichten. Dieser Vorschlag wurde von den Schwestern dankbar angenommen. «Es war für mich eine grosse Entlastung, dieses OK an unserer Seite zu wissen, das für uns mitdachte und sich stets bemühte, Möglichkeiten zu finden, uns den Umzug und das Leben in ‹Subiaco› zu erleichtern», meinte Priorin Irene. Abschied vom Kloster Gegen Ende der Vorbereitungszeit kam dann allmählich auch bei den Schwestern Freude auf, dass es endlich losgehen sollte. Ihr Leben wird sich trotz des klösterlichen Tagesablaufs in ‹Subiaco› stark verändern. Wie Priorin Irene meinte, ist das aber auch
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eine Chance: «Wir suchen Gott stets in den Herausforderungen des Alltags. Er ist auch hier in dieser Zügelei immer wieder in allem zu finden, was uns begegnet.» Sie persönlich freut sich sehr, endlich wieder ein Büro zu haben. Während des Umbaus im Pfortenflügel hatte sie in ihrem provisorisch eingerichteten Arbeitsraum keine Möglichkeit, die Umzugskisten auszuräumen. Es gab daher auch keinen Platz, um in Ruhe ein Gespräch führen zu können. Das wird in «Subiaco» anders sein. Endlich hatten auch die Schwestern alles organisiert, besprochen und entschieden. Der Termin für die letzte Mahlzeit in den alten Räumen, das letzte Chorgebet in der Kirche, die letzten Nächte im Kloster waren festgelegt. Wie sich die Schwestern dann von ihrem Kloster verabschiedet haben, weiss ich leider nicht. Aber es war weit herum zu hören, dass sich das Kloster von seinen Schwestern verabschiedete: nach ihrem letzten Nachtgebet im Chor läuteten alle Glocken. Wenn also in zwei Jahren unvermittelt alle Glocken der Kirche läuten, wissen wir: die Schwestern sind zurück! Verena Huber-Halter
KLOSTER FAHR Prüfungserfolge: Geburten: 24. Juli 2014, Debora Antonia, Beatrice und Aus der Bäuerinnenschule haben zwei EheSilvan Steger-Villiger, 5512 Wohlenschwil malige die Berufsprüfung «Bäuerin mit eid(SK 96). – 18. Juni 2014, Valentin, Yvonne genössischem Fachausweis» erfolgreich abund Marius Kaspar-Burri, 3860 Meiringen geschlossen. Es sind dies: Greter Priska, (FK 2005). Kantonstrasse 29, 6353 Weggis (FK 2011). – Keusch-Weber Corinne, LärZu Gott heim gegangen chenhof 1, 5623, Boswil (FK NACHRICHTEN Gatte von: 2011). Wir gratulieren herzBerta Gassmann-Meier, 3280 lich und wünschen den bei- DER EHEMALIGEN Murten (HK 49) den Bäuerinnen viel Freude Schwester Michaela Portmann und Erfolg in ihrem Beruf!
In einer feierlichen Prozession wurde die Einsiedler Muttergottes aus der Salve-Kapelle in die Eingangshalle der ehemaligen Bäuerinnenschule disloziert.
Rorate-Gottesdienst Der Rorate-Gottesdienst findet dieses Jahr am Donnerstag, 11. Dezember 2014 um 7.00 Uhr statt. Anschliessend sind alle zu einem adventlichen Frühstück eingeladen. Sie erleichtern uns die Vorbereitungen, wenn Sie sich anmelden: sekretariat@kloster-fahr.ch oder per Post: Frau Susanne Trombik-de Faveri, Sekretariat, 8109 Kloster Fahr Wir freuen uns auf das gemeinsame Feiern und die Begegnungen mit Ihnen. Herzlich willkommen! Priorin Irene Gassmann und Klostergemeinschaft
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Unsere Liebe Frau von Einsiedeln
Die Morgenröte säumt den Rand, die Weiten werden helle. Die Wolke, die im Aufgang steht, fängt an zu brennen. Wir feiern dich, dir zugewandt, Maria, neuer Morgen. Du trägst den Tag, der uns erhebt aus unseren Nächten. Dich loben heisst: die Sonne sehn; dich lieben: sie erfahren. Dir singen weckt den Hochgesang in deiner Seele. So sing mit uns, lobpreis den Herrn, der dich und uns erhoben, durch deinen Sohn, im Heil’gen Geist Gott, unsern Vater. Amen.
Silja Walter OSB
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Die Einsiedler Madonna in der Salve-Kapelle innerhalb der Klausur des Klosters Fahr (Foto: Liliane Géraud).
DIE MORGENRÖTE SÄUMT DEN RAND
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Veranstaltungskalender Religion Priesterweihe und Primizfeiern Wer: Wann: Wo: Klosterprimizen:
Pater Mauritius Honegger und Pater Philipp Steiner Samstag, 4. Oktober, 10.30 Uhr durch Bischof Amédée Grab Klosterkirche Einsiedeln Pater Mauritius Honegger: Sonntag, 5. Oktober, 9.30 Uhr Pater Philipp Steiner: Sonntag, 12. Oktober, 9.30 Uhr
Leben will singen – Gesang und Gebet im Kloster Fahr Wer: Wann:
Wo:
Benediktinerinnen vom Fahr und Barbara Kolberg (Kirchenmusikerin) Sonntag, 26. Oktober, 2014 15.00 Uhr Offenes Singen und Vertiefen von Gesängen 16.30 Uhr Vesper Klosterkirche Fahr
Hochfest Allerheiligen Was: Wann: Wo:
Eucharistiefeier Samstag, 1. November, 09.30 Uhr Klosterkirche Fahr
Adventseinkehr der Akademischen Arbeitsgemeinschaft Wer: Was: Wann: Wo: Weitere Infos und Organisation:
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Prof. Dr. Anton Strukelj, Universität Ljubliana «Verbeulte Kirche» von Papst Franziskus – eine Vision Hans Urs von Balthasars? Samstag und Sonntag 29. / 30. November 2014, ab 14.30 Uhr Theatersaal des Klosters Einsiedeln AAG Schweiz (www.aag-schweiz.ch), Freundeskreis Hans Urs von Balthasar, Jonathan Bieler, Freundeskreis HUvB@gmail.com
KALEIDOSKOP
Kultur Verdi’s «Messa da Requiem» Wer: Bodensee-Madrigalchor, Neues Orchester Basel, Judith Graf, Irène Friedli, Scott MacAllister, Stephen Bronk (Solisten) Was: Verdi’s «Messa da Requiem» Wann: Samstag, 11. Oktober, 18.00 Uhr Wo: Klosterkirche Einsiedeln Eintritt: Karten zu Fr. 55.– und Fr. 25.– Vorverkauf: Einsiedeln Tourismus, Tel. 055 418 44 88, info@einsiedeln-tourismus.ch
Kammerchor Cantus Wer: Wann: Wo: Eintritt:
Kammerchor Cantus aus Uschgorod in Transkarpatien (Ukraine) Emil Sokach (Leitung) Donnerstag, 16. Oktober, 20.15 Uhr Klosterkirche Einsiedeln Freier Eintritt, Kollekte
Paukenmesse Wer:
Was: Wann: Wo:
Frauenchor Einsiedeln (Leitung Fabian Bucher), Männerchor Einsiedeln, Stiftsschor Einsiedeln, Orchesterverein Einsiedeln (Leitung Lucia Canonica) Gabriela Bürgler, Anja Powischer, Lukas Albrecht, Auke Kempes (Solisten) Pater Lukas Helg (Gesamtleitung) Joseph Haydn, Missa in tempore belli in C (Paukenmesse) Sonntag, 30. November, 18.30 Uhr Sonntag, 7. Dezember, 18.30 Uhr Klosterkirche Einsiedeln, Freier Eintritt, Kollekte
Schreibzelle Was:
Wann: Wo:
Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter zwischen 16 und 30 Jahren steht eine Schreibzelle zur Verfügung, um für zwei Tage im Rhythmus der Benediktinerinnen und in der Stille des Klosters dem persönlichen Suchen nach Gott und nach dem Sinn des Lebens Raum zu geben und an einem «Fahrer-Psalmen-Buch» mitzuschreiben. Jederzeit (Anmeldung erforderlich) Kloster Fahr Weitere Infos und Anmeldung: www.kloster-fahr.ch
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Ruth Binde, Literaturvermittlerin
Idealismus und Gerechtigkeitssinn Als Grande Dame der Literaturvermittlung hat Ruth Binde (82) den Menschen ein Leben lang Bücher nahe gebracht. Seit vielen Jahren pflegt sie auch Kontakte mit dem Kloster Einsiedeln. In diesem Interview spricht sie von ihrem Vater Fritz Schwarz, der als bekannter Freiwirtschafter Rededuelle mit Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler austrug, und sie spricht vom ersten schwierigen Verliebtsein.
Kinder- und Jugendjahre seien am wichtigsten, weil sie das spätere Leben eines Menschen prägen, steht in deiner Biografie. deinen Eltern bist du noch heute dankbar für das Urvertrauen, das sie dir auf den Weg mitgaben. Was meinst du genau mit diesem Urvertrauen? Uh, das ist eine schwierige Frage (denkt eine Weile nach). Urvertrauen besteht in meinem Fall darin, dass ich an Gott glaube und dass ich grundsätzlich allen Menschen vertraue. Das gibt mir einen festen Boden unter den Füssen. Umgekehrt ist mir Misstrauen zutiefst zuwider. Das Emmentaler «Stöckli» deiner Eltern war dir ein wichtiger Bezugspunkt in den Kinder- und Jugendjahren. Du hast da noch die «Ausläufer» einer gotthelfschen Welt erlebt. Welche wesentlichen Unterschiede siehst du zwischen dem damaligen Leben und deinem heutigen Alltag in der Stadt Zürich? Da ich ein Mensch bin, der sich den jeweiligen Gegebenheiten anpasst, habe ich mir noch nie darüber Gedanken gemacht. Beide liebe ich auf ihre Weise. Bist oder warst du eine Gotthelf-Leserin? Ja, in meinen Jugendjahren. Später wechselte ich zu Dostojewski und Tolstoi.
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Dein Vater Fritz Schwarz war ein bekannter Freiwirtschafter. Diesen Begriff kennt man kaum noch. Was war das Credo deines Vaters? «Der Gerechtigkeit Frucht wird Friede sein.» Jesaja 32,17 Dein Vater hat die freiwirtschaftlichen Thesen des deutschen Finanztheoretikers Silvio Gesell vertreten, zahlreiche Bücher geschrieben, die seit 2006 im Synergia Verlag wieder aufgelegt werden, und in Podiumsdiskussionen mit Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler die Klingen gekreuzt. Müsste man nach der Bankenkrise nicht sagen, dass die Freiwirtschafter, die gegen jede Bodenspekulation waren, Recht hatten? Diese Erkenntnis ist mir tatsächlich gekommen. Die beiden früheren Nationalbankpräsidenten Fritz Leutwiler und Philipp Hildebrand haben mir schriftlich bestätigt, dass mein Vater für sie ein Visionär war. Später sind ja auch etliche Postulate der Freiwirtschafter verwirklicht worden – bloss leider nicht das Bodenrecht. In deiner Biografie ist von der skandalösen Entlassung des renommierten Basler Architekten Hans Bernoulli, Professor für Städtebau an der ETH, durch ein Mitglied des Bundesrates die Rede, weil Bernoulli Freiwirt-
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Ein Leben für die Literatur: Ruth Binde in der Stiftsbibliothek Einsiedeln (Foto: Bruder Gerold Zenoni). schafter war. dein Aufbegehren gegen alles, was du als ungerecht empfindest, hat dich bis heute nicht verlassen. Welche Ungerechtigkeiten bringen dich heute auf die Palme? Das ist von Fall zu Fall verschieden. Es kommt auf meine Stimmung an. Da ich selbst in meinem langen Leben als Frau immer wieder Ungerechtigkeiten erfahren musste, ertrage ich es auch schlecht, wenn anderen Menschen Ungerechtigkeiten zugefügt werden. Ich muss gestehen, dass ich mich gerne aufrege, denn es erhöht jeweils meinen Adrenalinspiegel. Allerdings rege ich mich dann auch schnell wieder ab. Idealismus ist ein weiteres Wort, dem du Bedeutung beimisst. Du bedauerst, dass man ihm im Gegensatz zu Abzocker und Krise in den Medien kaum noch begegnet. In welchen Situationen wirst du zur Idealistin? Ich weiss nicht, ob ich eine Idealistin bin. Als mich vor Weihnachten auf Wunsch ihres
Pfarrers drei Konfirmanden besuchten, damit ich ihnen aus meinem Leben erzähle und mit ihnen diskutiere, erwähnte ich meine Enkelin Anna, die als Freiwillige in einem Hilfswerk im Libanon syrische Flüchtlingskinder in Französisch unterrichtet. Dabei gebrauchte ich das Wort «Idealismus», worauf mich alle Drei erstaunt ansahen: Sie hatten dieses Wort noch nie gehört. Ich bin vielleicht Idealistin, indem ich immer noch an das Gute im Menschen glaube. Du bist stark verwurzelt im reformierten Kirchenleben Zürichs, wie man in der Biographie «Ruth Binde – Ein Leben für die Literatur» nachlesen kann. Dennoch hattest du schon früh auch Kontakte mit der katholischen Kirche, indem du z. B. mit dem bekannten Radioprediger Heinrich Suso Braun korrespondiertest. Aus welchem Anlass? Ich habe immer gern Radio gehört, schon als Kind. Damals hörte ich Opern, zusammen
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Konfessionelle Grenzgängerin «Da meine Enkelinnen Linda (30) und Anna (27) in der Toscana aufgewachsen sind, wo mein Sohn als Biobauer in einem kleinen Dorf lebt, sind sie katholisch aufgewachsen. Obwohl mein Italienisch leider nur rudimentär ist, habe ich bei meinen alljährlichen Ferien öfters die Messe besucht und den inzwischen pensionierten Don Luciano sehr gemocht und mich oft mit ihm unterhalten. Ich habe sogar das Abendmahl eingenommen – bis zum Moment, als vom Vatikan her ein ausdrückliches Verbot für Andersgläubige erging. Da fühlte ich mich wie ausgestossen, obwohl ich nicht der katholischen Kirche angehöre. Trotzdem bin ich später zur Kommunion meiner Enkelinnen nach Italien gefahren. Wenn mein Besuch auf Ostern fiel, machte ich den Kreuzweg zur alten Kirche aus dem 11. Jahrhundert mit. Dieses Gotteshaus hat für mich eine besondere Bedeutung: Als Lindas Mutter mit 32 Jahren an Krebs starb, liessen wir eine Messe für sie lesen. Am folgenden Tag läuteten um 18.00 Uhr die Totenglocken der alten Kirche von Corazzano – für eine reformierte Schweizerin, die im fernen Winterthur gelebt hatte und mit meinem Sohn nicht verheiratet gewesen war. Das hat mich tief beeindruckt und meine Einstellung zur katholischen Kirche verändert. Die gleichen Glocken werden auch bei meinem Tod läuten. Meine Asche wird unter der Zypresse beim Haus meines Sohnes begraben werden, von wo aus man den schönsten Blick auf die Traumlandschaft der Toscana und die alte Kirche hat. Es ist mein Lieblingsplatz, und wenn ich meine Familie besuche, sitze ich abends oft dort, um den Sonnenuntergang zu beobachten.» Alexander Sury, Ruth Binde – Ein Leben für die Literatur. 2013, Wörterseh Verlag, Gockhausen, 217 S., CHF 39.90, ISBN 978-3-03763-031-0. Fritz Schwarz, Wenn ich an meine Jugend denke. Erinnerungen. 2010, Synergia Verlag, Rossdorf (D), 144 S., CHF 21.90, ISBN 978-3-940392-36-7.
mit meinem Vater, während er Zeitungen für sein Archiv bearbeitete. Später hörte ich den damals sehr bekannten Radioprediger Heinrich Suso Braun, einen Kapuzinerpater. Seine Predigten gefielen mir sehr. Als sechzehnjähriges Mädchen war ich recht romantisch und in einen jungen Wiener Brieffreund verliebt. Also schrieb ich dem Pater, wie ungerecht ich es fände, dass Heiraten zwischen reformierten und katholischen Gläubigen von der katholischen Kirche untersagt seien. Er antwortete mir ausführlich, aber an seine Begründung kann ich mich nicht mehr erinnern. Heute höre ich am Sonntag Morgen regelmässig die Sendung «Blickpunkt Religion» und, wenn mich das Thema interessiert, auch die darauffolgenden «Perspektiven». Schon mehrere Jahre besuchst du in unre-
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gelmässigen Abständen das Kloster Einsiedeln und pflegst Kontakte mit Mönchen des Stiftes. Was bedeutet dir das Kloster Einsiedeln? In einer Zeit, als ich mich durch einen Quartierwechsel in der Zürcher Kirche nicht mehr heimisch fühlte, war ich dankbar, dass mir durch die Freundschaft mit einem Mönch des Klosters Einsiedeln eine spirituelle Heimat geboten wurde, in der ich mich wohl fühlte. Wenn nur die Stiftskirche nicht so kalt gewesen wäre (lacht). Dein Zweitname lautet Maria. Hast du eine Beziehung zur Muttergottes? Meine Mutter sagte mir einmal, sie hätte Ruth und Maria bewusst für mich gewählt, da es zwei grosse Frauenfiguren der bibli-
KALEIDOSKOP schen Geschichte seien. Gefühlsmässig habe ich eine grössere Beziehung zum Schöpfer und zu Jesus Christus. Das ändert nichts daran, dass ich seit Jahrzehnten Kunstkarten von Verkündigungen sammle. Ich halte in jeder Kirche und in jedem Museum danach Ausschau, wieso weiss ich selbst nicht. Übrigens heissen auch meine beiden Enkelinnen Linda und Anna mit Zweitnamen Maria. Kerzen in einem Gotteshaus anzünden war früher bei den Reformierten nicht bekannt. Jetzt scheint das aber immer mehr in Mode zu kommen. Findest du das gut? Ich finde es gut, weil ich dann nicht mehr in eine katholische Kirche gehen muss, wenn ich für jemanden eine Kerze anzünden will. Umgekehrt wäre es schön, wenn die katholische Kirche ihren geschiedenen Mitgliedern die Teilnahme an der Eucharistie erlauben würde. Als erste Mitarbeiterin des vom Einsiedler Daniel Keel gegründeten Diogenes Verlags hast du dich nach 15 Jahren vom Verlag getrennt und dich 1972 mit einer Presse- und PR-Agentur für ausschliesslich kulturelle Mandate selbstständig gemacht, damals ein Novum. Hast du immer so viel Selbstvertrauen gehabt? Nein, nicht immer, am wenigsten während meiner letzten Ehejahre. Aber wenn etwas notwendig wurde, habe ich stets die Konsequenzen gezogen.
betreute. Später entwickelte ich im Auftrag des Zürcher Frauenvereins das Konzept für die «Begegnungen im Zürichberg». Moderator Marco Caduff empfing dort jeweils einen Gast. Du hattest viele Kontakte mit prominenten Leuten wie Peter Ustinov, Maria Becker oder Siegfried Lenz. Gab es da Begegnungen, die dir besonders im Gedächtnis geblieben sind? Zu den Menschen, die mich am meisten beeindruckt haben, gehört zweifellos Peter Ustinov. Er war schon sehr krank, als er in einem «Bernhard-Littéraire Extra» auftrat. Anderthalb Stunden lang begeisterte er das Publikum. Danach signierte er noch einmal anderthalb Stunden lang seine Bücher, obwohl er schon völlig erschöpft war. Durch meine Arbeit lernte ich viele Autorinnen und Autoren kennen und war befreundet mit Luise Rinser, Margarethe Mitscherlich und Dostojewski-Übersetzerin Svetlana Geier. Ihre Einladung zur Besichtigung des Frei-
Als Promotorin der Genfer Buchmesse in der Deutschschweiz, als Initiantin der erfolgreichen Veranstaltungsreihe «Bernhard-Littéraire» und den «Begegnungen im Zürichberg» hast du Kulturschaffende mit dem Publikum zusammengebracht. Wie kamst du auf diese Idee? Eynar Grabowsky, der verstorbene Leiter des Bernhard-Theaters in Zürich, bat mich um Unterstützung, als er etwas für die Literatur tun wollte. Daraus entstand der bekannte «Bernhard-Littéraire» mit üblicherweise drei Gästen, den ich zusammen mit Peter Zeindler als Moderator 19 Jahre lang
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KALEIDOSKOP Würdest du heute wieder diesen Weg einschlagen? Selbstverständlich, denn es war nicht mutig, sondern notwendig.
Kontaktfreudige Kulturvermittlerin: Widmung des deutschen Humoristen Loriot für Ruth Binde (Forto: zvg). burger Münsters mit dem besten Kenner des Domes konnte ich leider nicht mehr annehmen, da sie kurz darauf starb. Die bildende Kunst mit Exponenten wie dem deutschen Günter Uecker oder dem Venezianer Giuseppe Santomaso bedeutet dir viel. Hast du – neben deinen Aspirationen als Schauspielerin in jungen Jahren – nie das Bedürfnis verspürt, selbst künstlerisch tätig zu werden? Ich war nie eine besonders gute Zeichnerin. Da ich ein visueller Mensch bin und meine Liebe zur Kunst viel zu gross ist, als dass ich mir anmassen würde, in irgendeiner Form zeichnerisch tätig zu werden, lasse ich es lieber. Nach der Scheidung von deinem Mann bist du als alleinerziehende Mutter eines Sohnes auch in diesem Bereich eigene Wege gegangen, denn 1964 war das noch nicht alltäglich.
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Kürzlich warst du zusammen mit dem Schauspieler Marcus Signer («Der Goalie bin ig») Gast in der Talkshow «Persönlich» des Schweizer Radios. Du bist als Präsidentin zusammen mit Emil Steinberger, Dieter Meier und Pipilotti Rist im Patronatskomitees von art-tv.ch und eine kritische Beobachterin der Medien. Was missfällt dir heute an Radio, Fernsehen und Zeitungen? Ich wuchs zwischen Zeitungen und Büchern auf und bin bis heute ein Papiermensch geblieben. Ab und zu lese ich Online-Zeitungen, Printmedien ziehe ich aber vor. Am Radio höre ich SRF 2 Kultur, aber ich bedauere den Rückgang der klassischen Musik. Im Fernsehen missfallen mir die endlos gezeigten Krimis und Thriller, die schon abends um 20.00 Uhr mit entstellten Leichen beginnen. In den USA wurde errechnet, wie viele Tote ein Kind jährlich im Fernsehen sieht, eine unglaubliche Zahl. Es wäre interessant, in der Schweiz eine ähnliche Analyse durchzuführen. «Ich habe ein spannendes und reiches Leben gehabt, einen Sohn auf den ich stolz bin und zwei Enkelinnen, die mir Freude bereiten... was kann ich mir da noch mehr wünschen?» So schriebst du vor einiger Zeit. Vielleicht hast du aber doch noch einen Wunsch? Ich war während Wochen überzeugt zu erblinden. Später stellte sich heraus, dass meine künstliche Linse verrutscht war. Seither ist es mein grösster Wunsch, bis an mein Lebensende lesen zu können. Dein Rezept für ein glückliches Alter? Ich möchte auf den Anfang zurückkommen und sagen: Urvertrauen. Ruth Binde, besten Dank für das Gespräch. Bruder Gerold Zenoni
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Für Fuss- und Velopilger
Auf den Spuren des hl. Benedikt Nach dem Jakobus- und dem Franziskusauch noch ein Benediktweg? Die Entstehung des Büchleins ist für sein Verständnis wichtig. Da war am Anfang nicht ein Verlag, der einen Benediktweg in Auftrag gab, sondern ein Suchender, der nach dem östlichen auch das westliche Mönchtum kennenlernen wollte. Dabei stiess er auf den hl. Benedikt, den er bisher kaum kannte. Stück um Stück versuchte er, dem Geheimnis dieses Mönchvaters nachzuspüren. Innerlich über dessen Regel und seiner einzigen «Biographie», äusserlich im Aufbrechen zu den Stationen seines Lebens, von Nursia bis Montecassino. In das im wörtlichen Sinn handliche Büchlein hat der Autor eine ganze Bibliothek eingearbeitet. Gregors «Dialoge», die nach dem Tode des Mönchvaters entstanden und die die einzige Grundlage für sein Leben bilden, begleiten die Leserin und den Leser auf allen Lebensstationen Benedikts. Nichts für die Pilger Wesentliches ist vergessen worden: Schwierigkeitsgrad des Weges, Unterkünfte, wichtige Begriffe für Nichtitaliener, detailreiche Karten, auch für Radfahrer, Homepage des Weges usw. Und immer wieder kulturelle und geschichtliche Hintergründe. Eingearbeitet sind auch viele Insiderdetails. So müssen Radfahrer in Italien eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang eine reflektierende Warnweste tragen. Das Büchlein ist mit herrlichen Fotos geschmückt. Gabriele Stein als Übersetzerin hat das Kunststück vollbracht, dass man von der italienischen Vorlage nichts bemerkt. Hat ein so reichhaltiges und so informatives Buch überhaupt Platz im Rucksack? Es wird Sie auf dem Benediktweg ein 302
Gramm leichtes Büchlein aus strapazierfähigem Papier begleiten. Einziger Wermutstropfen für Nichtmotorisierte: In italienischen Zügen ist der Fahrradselbstverlad praktisch unmöglich. Pater Christoph Müller
Aus dem Italienischen von Gabriele Stein, Tyrolia Verlag 2014, 192 S., CHF 32.90, ISBN-13: 9783702233402.
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BELLETRISTIK Charles Lewinsky, Kastelau, Roman. Nagel & Kimche, Zürich, 2014, 398 S., CHF 34.90, ISBN 978-3-312-00630-4. bgz. Der erfolgreiche Schweizer Autor Charles Lewinsky konstruiert in diesem neuen Roman eine jederzeit glaubwürdig tönende Geschichte um ein Nazi-Filmteam in der Endphase des Zweiten Weltkrieges. Um der Bombengefahr in Berlin zu entgehen, setzen sich die Filmleute in die bayerischen Alpen ab, um dort einen Film unter prekärsten technischen und personellen Voraussetzungen zu drehen. Das Buch ist spannend und zeichnet ein stringentes Bild der damaligen Stimmungslage.
schichte von Ádám Kiss, den das Schicksal aus einer ungarischen Kleinstadt über Paris an die Fronten beider Seiten im Ersten Weltkrieg verschlägt. Brennende Häuser, Leichenberge, Tote im Fluss: drastische Bilder komponiert Sándor vor dem Hintergrund einer persönlichen Lebensgeschichte zu einer einzigen grossen Anklage gegen Krieg. Micaela Jary, Das Haus am Alsterufer, Roman. Goldmann, München, 2014, 574 S., CHF 15.90, ISBN 978-3-442-48028-9. bgz. Als eine Art Eugenie Marlitt unserer Tage schreibt die Autorin Micaela Jary erfolgreich historische Romane. Dieses Buch spielt in Hamburg und an Schauplätzen in München, dem Tessin mit dem Monte Verità in Ascona sowie Genf und erzählt wie Thomas Mann in den Buddenbrooks die Geschichte einer norddeutschen Familiendynastie. Wenn das Buch auch der Unterhaltungsliteratur zuzurechnen ist, so vermag es doch enorm gut den damaligen Zeitgeist vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs aufzuzeigen. Lohnende Lektüre!
NEUE BÜCHER
George Simenon, Bellas Tod, Roman. Diogenes, Zürich, 2012, 195 S., CHF 16.–, ISBN 9783-257-24131-0. bgz. Mit dem Pariser Kommissar Maigret erschrieb sich Georges Simenon Weltruhm. Bedauerlicherweise im Schatten davon stehen die sogenannten Non-Maigret-Romane. Sie sind genauso spannend und verdienen jedenfalls eine vermehrte Lektüre. In diesem Buch beschreibt Simenon mit fataler Folgerichtigkeit den tiefen Fall des bis anhin unbescholtenen Spencer Ashbys nach der Ermordung eines jungen Mädchens in seinem Haus in einer amerikanischen Kleinstadt. Iván Sándor, Husar in der Hölle 1914, Roman. Nischen Verlag, Wien, 2014, 211 S., CHF 28.90, ISBN 978-3-9503345-6-2. bgz. In diesem historischen Roman um den «Grossen Krieg» (1914–1918) erzählt der ungarische Autor die unglaublich tönende Ge-
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Arthur Schnitzler, Später Ruhm, Novelle. Zsolnay, Wien, 2014, 157 S., CHF 25.90, ISBN 978-3-552-05693-0. bgz. Als Sensation mit den Worten «erstmals veröffentlicht» angepriesen, hat diese in Fachkreisen offenbar bekannte frühe Erzählung von Arthur Schnitzler (1862-1931) bis jetzt in der Universitätsbibliothek Cambridge geschlummert. Eduard Saxberger erfährt die späte Beachtung eines jungen Kreises von Wiener Schriftstellern für einen vor
KALEIDOSKOP vielen Jahren verfassten Gedichtband. Es ist eine betuliche, zarte und leise Geschichte mit Charme, die im Tonfall an Adalbert Stifter gemahnt. Carl Spindler, Der Vogelhändler – Historischer Tiroler Volksroman aus der Zeit um 1750. Edition Tirol, St. Gertraudi, 2013, 566 S., CHF 33.90, ISBN 978-3-85361-169-2. bgz. Als «deutscher Alexandre Dumas» apostrophiert und eine Art germanischer Walter Scott war Carl Spindler (1796-1855) ein Vielschreiber mit grossem Erfolg beim zeitgenössischen Publikum. «Der Vogelhändler» ist einer seiner bekanntesten Romane. Eine unerschöpfliche Erfindungsgabe paren sich bei Spindler mit einem Überfluss an spannenden Motiven. Somit ist hier die lohnende Wiederentdeckung eines gelungenen Charakter- und Sittengemäldes anzuzeigen. Alice Munro, Liebes Leben. S. Fischer, Frankfurt am Main, 2013, 367 S., CHF 23.10, ISBN 978-3-10-048832-9. bgz. Alice Munro ist die Lichtgestalt im Reiche der Erzählung. Für ihr Werk erhielt sie 2013 mit selten einhelliger Zustimmung durch den Literaturbetrieb den Nobelpreis. Sie schreibt vor allem Geschichten aus der kanadischen Provinz wie jene von Corrie und Familienvater Howard. Ihre verbotene Liebe wird entdeckt. Das erpresste Schweigegeld jedoch landet bei Howard... Alice Munro lesen bedeutet den grossen Fragen des Lebens in die Augen zu schauen. Anne Cuneo, Schon geht der Wald in Flammen auf, Aus dem Französischen von Erich Liebi. bilgerverlag, Zürich, 2013, 271 S., CHF 36.-, ISBN 978-3-03762-036-6. bgz. Anne Cuneo ist die heimliche Bestsellerautorin der Schweiz. In diesem Buch erzählt
sie die dramatischen Momente am Zürcher Schauspielhaus im Frühling 1940 als ein Einfall Hitlers in die Schweiz möglich schien und das Ensemble dennoch intensiv für «Faust 1» und «Faust 2» probte. Viele bekannte Figuren wie Komponist Paul Burkhard, der später mit dem Kloster Einsiedeln verbunden war, oder Anne-Marie Blanc und Maria Becker begegnen uns. Anne Cuneo schrieb die lesenswerte Hommage an ein Theater und an ein Land in der Stunde der Bedrohung. Peter Wehle, Kommt Zeit, kommt Mord – Ein Wien-Krimi. Haymon tb, Innsbruck, 2014, 312 S., CHF 18.90, ISBN 978-3-85218-965-9. Peter Wehle hat mit Hofrat Ludwig Halb einen liebenswerten Ermittler geschaffen, der sich bemüht dem Bösen mit Stil zu Leibe zu rücken. Ein Mann gesteht auf seinem Totenbett Morde, für die ein anderer einsitzt. Da flattert Halb eine Erbschaft ins Haus. In Wiener Nobelbezirken und Kaffeehäusern sucht er mit Witz und Charme nach der Wahrheit, denn nichts ist so, wie es scheint. Robert Walser, Drucke in der Neuen Zürcher Zeitung. Stroemfeld/Schwabe, Basel, 2013, 518 S. mit DVD, CHF 88.-, ISBN 978-3-79652467-7. bgz. «Beim Militär», «Dornröschen» – in diesem Band erstmals nach der Zeitungsveröffentlichung abgedruckt – oder «Mutterseelenallein» sind Titel von Robert Walsers in der «Neuen Zürcher Zeitung» ab November 1914 erschienenen Prosastückchen. Oftmals von zeitgeschichtlichen Ereignissen inspiriert, zeigen die Feuilletontexte Walser als kompetenten Literaten, der gekonnt der Schönheit der Sprache huldigt.
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HÖRBUCH Anthony McCarten, funny girl. Diogenes, Zürich, 2014, 8 CD – 615 Min., CHF 35.90, ISBN 978-3-257-80342-6. Azime, 20 und Kurdin, wächst in London auf. Zwischen Ost und West, Islam und Säkularismus knirscht es. Da kommt Azimes Schulfreundin ums Leben und sie beginnt mit Nachforschungen. Ein Terroranschlag fordert viele Opfer. Azime reagiert auf ihre Art und besucht einen Comedy-Kurs. Als weltweit erste muslimische Komikerin sorgt sie für Furore, wird aber von ihrer Familie verstossen. Doch es wird ganz anders, als man jetzt denkt...
SPIRITUALITÄT
Henry D. Thoreau, Kap Cod – Mit einem Essay von Ilija Trojanow. Residenz Verlag, St. Pölten, 2014, 319 S., CHF 34.60, ISBN 9783-7017-1615-9. bgz. Henry D. Thoreaus Schriften «Walden oder Leben in den Wäldern» (Diogenes, Zürich, 2012, 496 S., CHF 28.90, ISBN 978-3-257-06822-1) und «Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat» (Diogenes, Zürich, 2012, 160 S., CHF 19.90, ISBN 978-3-25706823-8) haben ihn berühmt gemacht. Erstmals liegen nun in deutscher Übersetzung seine Reiseschilderungen um die Halbinsel Kap Cod vor. Mit einzigartiger Meisterschaft schildert Thoreau Mensch und Natur, so dass beim Lesen unwillkürlich das Gefühl des Dabeiseins aufkommt.
Peter Dyckhoff, Sterben im Vertrauen auf Gott. Media Maria, Illertissen, 2014, 221 S., CHF 16.90, ISBN 978-3-9816-3443-3. Das Buch «Sterben im Vertrauen auf Gott» will uns unsere eigene Sterblichkeit bewusst machen, anregen, uns mit dem Sterben zu beschäftigen und entsprechende Vorbereitungen zu treffen, den Gedanken an die Endlichkeit des Lebens aufzugreifen, damit das Leben in seiner Begrenztheit einen neuen und tiefen Wert erhält. Der Blick für die Würde des Lebens und damit verbunden die Würde des Sterbens soll geschärft und kultiviert werden. Das Buch will auch ermutigen, das sich ständig verändernde Leben in seiner Gebrechlichkeit anzunehmen und das Vertrauen in den barmherzigen Gott immer wieder neu einzuüben, das Wesentliche im Leben in den Blick zu nehmen und ein Gespür von dem vermittelt zu bekommen, was auch im Angesicht des Todes noch Bestand hat. Schliesslich will es dazu auffordern, Kranke zu besuchen und Sterbenden beizustehen. Kein Werk der Barmherzigkeit ist grösser und nutzbringender als dieses.
James Fenimore Cooper, Ned Myers oder Ein Leben vor dem Mast. mare, Hamburg, 2014, 389 S., CHF 38.50, ISBN 978-3-86648-190-9. bgz. Der Verfasser der «Lederstrumpf»-Romane, James Fenimore Cooper, war einer der berühmtesten Besucher des Klosters Ein-
Elisabeth Lukas, Quellen sinnvollen Lebens. Woraus wir Kraft schöpfen können. Neue Stadt, München, 2014, 157 S., CHF 19.90, ISBN 978-3-7346-1002-8. Wer ist ganz mit sich und seinem Leben zufrieden? Wer kennt nicht das «Hätte ich …»,
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siedeln. In diesem Buch hat er die Seeabenteuer seines Freundes Ned Myers aufgeschrieben. Es sind Geschichten über Sturm, Schiffbruch, Gefangenschaft und Flucht, über Mut und Verzweiflung, die der Gewährsmann auf Linienschiffen, Frachtern, Fregatten oder Zollkuttern erlebt hat. Wahres Seemannsgarn!
KALEIDOSKOP «Wäre doch …»? Elisabeth Lukas gibt in sieben Anläufen kurzweilig und fundiert Hilfestellungen, das eigene Leben neu anzuschauen, Potenziale zu erkennen – und die Geschichte des eigenen Lebens neu (weiter-) zu schreiben. Sie weiss aus einer schier endlosen Fülle professionell begleiteter Schicksale: Jedes Leben in jedweder Situation ist «sinn-trächtig» und birgt noch nicht gehobene Möglichkeiten! John Philip Newell, Mit der Erde beten. Ein Gebetbuch des spirituellen Friedens. Herder, Freiburg i.Br., 2014, 94 S., CHF 17.90, ISBN 978-3-451-32739-1. Morgen- und Abendgebete für die sieben Tag der Woche, inspiriert von der schöpfungsbezogenen Spiritualität der irischen Segenswünsche. Die kosmische Harmonie der Erde findet ihren Wiederklang in der Seele des Menschen, der in Frieden mit sich selbst, mit der Schöpfung, mit den Gläubigen anderer Religionen lebt. John Philipp Newell ist eine der international führenden Stimmen des keltischen Christentums, Inspirator von »Salva Terra«, einem Netzwerk, das im Gespräch mit den Weisheitstraditionen aller Religionen für spirituellen Frieden im Einklang mit der Schöpfung arbeitet. Papst Franziskus, Predigten aus den Morgenmessen in Santa Marta. Herder, Freiburg i.Br., 2014, 239 S., CHF 28.90, ISBN 978-3-45133531-0. Die Frühmessen im kleinen Kreis, die Papst Franziskus an vielen Werktagen im vatikanischen Gästehaus Santa Marta hält und zu denen er jedes Mal bestimmte Gruppen einlädt (auswärtige Besucher oder Angestellte des Vatikans), haben inzwischen fast einen legendären Ruf. Das liegt vor allem an den frei vorgetragenen kurzen Predigten,
mit denen er die biblischen Lesungstexte auslegt und oft sehr überraschende Impulse für das kirchliche Leben und für den Glauben des Einzelnen gibt. Hier sind die Zusammenfassungen mit den Zitaten des Papstes, die die Vatikanzeitung «L'Osservatore Romano» aus Mitschriften von März bis September 2013 erstellt hat, in deutscher Übersetzung veröffentlicht. Hans Schalk, Beten. Beziehung zum ganz anderen. Tyrolia, Innsbruck, 2014, 101 S., CHF 12.90, ISBN 978-3-7022-3357-0. Wenn Beten zum Innersten und Persönlichsten eines Menschen gehört – sollte man da nicht lieber schweigen? Denn immerhin ist es ein Wagnis, sich Gott – diesem ganz Anderen – hin-zugeben. Woher weiss ich denn, dass er mich kennt und liebt? Hans Schalk, Mitglied des Redemptoristenordens, begleitet seit Jahren Menschen, die ihren Weg mit Gott im Gebet gehen und aus dieser Quelle Kraft schöpfen, um täglich zu lieben und zu einem erfüllten Leben zu reifen. Diese Erfahrungen hat er gesammelt und für diesen Band reflektiert. Dabei lässt er Menschen aus den unterschiedlichsten Lebenswelten zu Wort kommen: einen Benediktinermönch, einen Pfarrer, einen Mitarbeiter einer Obdachloseninitiative, eine Mutter, einen Jugendlichen, eine Studentin und den Leiter einer FokolarGemeinschaft. Zum Schluss wird – ausgehend von Alfons von Liguori, dem Ordensgründer der Redemptoristen – ausgeführt, wie facettenreich das Beten gestaltet werden kann.
BIOGRAPHIE Thomas Halik, All meine Wege sind DIR vertraut. Von der Untergrundkirche ins Labyrinth der Freiheit. Herder, 2014, 432 S., ca. 20 Abbildungen, CHF 28.90, ISBN 978-3451-33288-3. Tomáš Halíks Lebensgeschichte ist von spannenden Ereignissen und Erlebnissen be-
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KALEIDOSKOP stimmt: seine Kindheit im Stalinismus, sein Übertritt zum Christentum in einer Zeit harter Verfolgungen der Kirche, der «Prager Frühling» und die sowjetische Besatzung im Jahr 1968. Nach seiner heimlichen Priesterweihe 1978 arbeitet er elf Jahre in der «Untergrundkirche». 1989 beteiligt er sich an der «Samtenen Revolution», danach am schwierigen Aufbau der Demokratie. Er erzählt von seinen engen Beziehungen zu Persönlichkeiten wie Václav Havel, Johannes Paul II., Frère Roger, dem Dalai Lama. Seine Autobiografie verknüpft Tomáš Halík mit Reflexionen zu grundlegenden theologischen Fragen – und mit Einblicken in seine inneren Krisen und Konflikte. Erwin Kräutler, Mein Leben für Amazonien. Tyrolia, Innsbruck, 2014, 230 S., zahlreiche farbige und schwarzweisse Abbildungen, CHF 27.90, ISBN 978-3-7022-3387-7. Anlässlich seines 75. Geburtstages am 12. Juli 2014 blickt Bischof Erwin Kräutler auf sein Leben zurück. Wie kein anderer Österreicher hat er die Entwicklung der Kirche auf dem lateinamerikanischen Subkontinent seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil mitgestaltet. Und kein anderer kann diese Geschichte so authentisch erzählen wie der Ordensmann von den Missionaren vom Kostbaren Blut, der wegen seines persönlichen Einsatzes mehrfach nur knapp dem Tode entronnen ist. Erwin Kräutler sagt von sich selbst: Ich bin Brasilianer, in Österreich geboren. Jahr für Jahr pflegt der Bischof den Kontakt zu seiner Familie sowie zu Freunden und Unterstützern in Europa. Er ist auch regelmässig in der Propstei St. Gerold zu Gast. Bischof Kräutler ist gefragter Gesprächspartner und Experte zu Fragen des Umweltschutzes und der Rechte der indigenen Völker im Amazonasgebiet. Zuletzt hat ihn Papst Franziskus zu sich gebeten, damit seine Erfahrung im Widerstreit zwischen dem naturnahen Leben
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der Indios im Regenwald und den Interessen der globalen Wirtschaft, die weite Teile des Xingu durch das riesige Kraftwerk Belo Monte vernichtet, in ein päpstliches Schreiben zur Ökologie einfliessen können. Karol Wojtyla, Ich bin ganz in Gottes Hand. Persönliche Notizen 1962–2003. Herder, Freiburg i.Br., 2014, 473 S., CHF 45.90, ISBN 9783-451-3133-2. Persönliche Aufzeichnungen – ein eindrucksvolles Dokument tiefen Glaubens. «Ich habe die Notizen Johannes Pauls II. nicht verbrannt, denn sie sind ein Schlüssel zum Verständnis seiner Spiritualität, also dessen, was das Innerste des Menschen ausmacht: seine Beziehung zu Gott, zu anderen Menschen und zu sich selbst.» Aus dem Geleitwort von Stanislaw Kardinal Dziwisz, Metropolit von Krakau. Als Kardinal Dziwisz, zuvor über vier Jahrzehnte Sekretär und engster persönlicher Vertrauter Karol Wojtylas, im Januar dieses Jahres ankündigte, persönliche Notizen aus dem Nachlass des verstorbenen Papstes zu veröffentlichen, hat diese Nachricht für erhebliche Furore gesorgt. Hier liegen die von Kardinal Dzwisz veröffentlichten Dokumente originalgetreu und ohne Kürzungen erstmals in deutscher Übersetzung vor. Der Band dokumentiert das geistliche Leben Karol Wojtylas und gibt Einblicke in die Geheimnisse seiner Seele. Als Bischof, dann als Kardinal und schliesslich als Papst verfasste Wojtyla persönliche Notizen während seiner jährlichen Exerzitien. Den Notizen eignet ein vorwiegend spiritueller Charakter – sie sind kein Tagebuch im klassischen Sinn. Wir begegnen in ihnen einem Menschen, der sich um ein immer tieferes Eindringen in das Geheimnis Gottes müht, gleichzeitig aber um seine Schwächen weiss und ganz und gar auf Gott vertraut. Die Aufzeichnungen bezeugen, welche geistliche Entwicklung der Mensch, Bischof, Kardinal und Papst genommen hat und welch herausragendes spirituelles Format Johannes Paul II. besass.
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Impressum
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Weitere Autoren dieser Ausgabe Anjuli de Vries, Pater Thomas Fässler OSB, Helmut Fuchs, Pater Mauritius Honegger OSB, Pater Christoph Müller OSB, Schwester Michaela Portmann OSB, Pater Kolumban Reichlin OSB, Heino von Prondzynski, Pater Martin Werlen OSB Copyright Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. ISSN 1662-9868
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Rotweine: Pinot Noir, Fahrer Barrique, Regent Weissweine: Riesling x Sylvaner Spezialitäten: Federweiss, Pinot Gris, Kristallwein, Schaumwein Edeldestillate Der Fahrer Wein ist auch im Klosterladen erhältlich und kann im klösterlichen Restaurant «Zu den Zwei Raben» genossen werden. Aktuelle Informationen: www.kloster-fahr.ch/Weinbau und
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