SALVE 4/2014

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Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr


SALVE Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr

6. Jahrgang · Ausgabe 4 · August / September 2014 Erscheint sechs Mal jährlich Titelbild: Pater Jean-Sébastien Charrière OSB: «Neige das Ohr deines Herzens», Acryl auf Malplatte; als Bildmotto zur Führung im geistlichen Leben (S. 4ff.).

Führung Im geistlichen Leben: Neige das Ohr deines Herzens

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Wallfahrt Liturgischer Kalender Wallfahrtstage grosser Pilgergrupen Liturgisches Grundwissen – «Tagesgebet» Wallfahrtsinformationen Haben Sie gewusst Krankentag / Grosse Engelweihe

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Kloster Einsiedeln GV Freunde des Klosters Einsiedeln Gebetsanliegen Konventglöckli

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Stiftsschule Schulnachrichten Ecke der Eltern Schulseelsorge: «Ihr habt grosses Potenzial!» Internat: Der Betreuungsauftrag im Spannungsfeld Stiftung Pro Stiftsschule: Jubiläumsfeier Alumni: Würdigung exzellenter Maturaarbeiten 175 Jahre Stiftsschule: Juiläumsfeierlichkeiten Aus dem Archiv: Schulgeschichte illustriert Personalnachrichten Maturajubiläum 1964

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Propstei St. Gerold Kultur und Seminarprogramm

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Kloster Fahr Grusswort Flohmarkt: Grosseinsatz der Freunde des Klosters Fahr Nachrichten der Ehemaligen Meditation und Bild

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Kaleidoskop www.kloster-einsiedeln.ch www.kloster-fahr.ch www.propstei-stgerold.at www.zeitschrift-salve.ch www.gotteswort.ch

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Veranstaltungskalender 50 Jahre Einsiedler Orgelkonzerte Wallfahrt «Kirche in Not» mit Kurienbischof Gänswein Interview: Franz Hohler Neue Bücher Impressum

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LEITGEDANKE

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iebe Leserin, lieber Leser

Der hl. Benedikt hält nicht viel vom Eigenwillen des Menschen. Nach ihm führt dieser fast notwendig in die Irre, wie das Beispiel der Sarabaiten und Gyrovagen, verkommener Mönche, zeigt. Darum möchte er, dass Mönche in Gemeinschaft, unter Regel und Abt leben. Erst wer so erprobt ist, darf als Eremit den Einzelkampf wagen. Darum das Gewicht, das der hl. Benedikt auf den Gehorsam legt. Er bewahrt den Mönch davor, sich über sich selber zu täuschen. Er hilft, die Eigenliebe zu überwinden und sich wahrhaft dem Willen Gottes zu unterwerfen. Er verhindert, dass das, was man leistet, zu eitler Ruhmsucht verkommt. Besonders wichtig ist Führung natürlich am Anfang des Mönchslebens. Darum verfügt der hl. Benedikt: «Es wird für sie (die Novizen) ein Älterer bestimmt, der die Fähigkeit hat, Seelen zu gewinnen, und mit grosser Aufmerksamkeit über sie wacht.» (RB 58,6) Novizenmeister haben oft ganze Generationen von Mönchen geprägt. Pater Gregor Jäggi hat dieses Amt während fünfzehn Jahren versehen, und kann darum wie kein anderer von uns Auskunft geben darüber, was es mit sich bringt. Vom Novizenmeister zu unterscheiden ist der «geistliche Begleiter». Er befasst sich nicht mit dem äusseren Leben des jungen Mönchs, sondern nur mit seiner inneren Entwicklung, und auch dies weniger durch Weisungen als durch seine Aufmerksamkeit. Auch in dieser Aufgabe hat Pater Gregor Erfahrung. Geistliche Führung für Aussenstehende bietet das Kloster vor allem im Beichtstuhl an. In den etwas mehr als vierzig Jahren, in denen ich Priester bin, hat das Bussakrament eine unglaubliche Entwicklung gemacht. Mussten wir damals in der Beichtkirche und auf Aushilfen Scharen von Gläubigen «bewältigen», sind heute die Beichtwilligen wenige geworden. Aber während es sich damals fast ausschliesslich um Routinebeichten handelte, wird das Sakrament heute vielfach an Lebenswenden in Anspruch genommen. Einer unserer Beichtväter, Pater Nathanael, berichtet über seine Erfahrungen auf dem eigenen geistlichen Weg. Vielleicht werden sie für Sie, liebe Leserin, lieber Leser, auch ein bisschen zu geistlicher Führung. Ihr

Pater Markus Steiner

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FÜHRUNG

Im geistlichen Leben

Neige das Ohr deines Herzens In unserer Reihe «Führung» wollen wir diesem Thema auch im geistlichen Leben nachgehen. Wir befragten dazu zwei Mönche zu ihren diesbezüglichen Erfahrungen. Pater Gregor Jäggi als früherer Novizenmeister sowie Pater Nathanael Wirth, der ehemalige Propst von St. Gerold, erklärten sich bereit, darüber zu berichten, wie geistliche Führung – oder Begleitung – heute aussehen kann. Beide Patres schildern unterschiedliche Möglichkeiten, sich Gottes Führung zu überlassen. Es wurde bei den Gesprächen aber auch sehr schnell klar, wer im Kloster Einsiedeln in dieser Hinsicht das Zepter in der Hand hat: Im geistlichen Leben darf nur einer führen – Gott selber. Das Kloster bietet Raum, damit jeder Mönch seinen persönlichen Weg zu Gott finden kann. Im Gespräch mit Pater Gregor wurde immer wieder deutlich, wie sehr darauf geachtet werden muss, diesen Raum nicht zu verletzen. Obwohl die Mönche zusammen auf der Suche nach Gott sind, muss jeder für sich persönlich Antwort auf Gottes Ruf geben. Niemand kann wissen, wie die Antwort seines Mitbruders ausfallen sollte. «Wo einer auftritt, der weiss, wie die Antwort eines anderen aussehen soll, ist höchste Vorsicht geboten!», warnt Pater Gregor. Im geistlichen Leben soll die Führung ausschliesslich bei Gott sein, wie das der heilige Benedikt schon im Prolog fordert: «Höre, mein Sohn, auf die Weisung des Meisters, neige das Ohr deines Herzens». Höchste Sorgfalt Es gibt Bereiche, in denen gemäss Pater Gregor besondere Sorgfalt gefordert ist, damit niemandem etwas aufgestülpt werden kann. Etwa wenn ein Mitbruder einen anderen in irgendeiner Form begleitet, sei dies als Novizenmeister, Beichtvater oder geistlicher Begleiter.

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Für jemanden, der ins Kloster eintritt, wird auch im Kloster Einsiedeln «ein erfahrener Bruder bestimmt, der sich mit aller Sorgfalt seiner annimmt» (RB 58, 6): der Novizenmeister oder Magister. Dieser soll darum bemüht sein, dem Neueintretenden die besten Voraussetzungen zu schaffen, damit «Neige das Ohr deines Herzens»: Pater JeanSébastien Charrière, Acryl auf Malplatte 2014 (Foto: Franz Kälin jun.).


FÜHRUNG

Der Jakobsweg bei St. Niklausen OW: «Es gibt so viele Wege zu Gott wie es Menschen gibt», sagte Papst Benedikt XVI. (Foto: Erich Liebi). er mit seiner eigenen Persönlichkeit das ausfüllen kann, was der Rahmen hergibt. Der Novize soll also nicht in eine bestimmte Form gezwängt werden, sondern in Freiheit seinen eigenen Weg finden können. Der Magister erörtert mit dem Neueingetretenen die Rahmenbedingungen, um das geistliche Leben im Kloster zu ermöglichen. Es werden wichtige Themen der Lebensgestaltung im Kloster sowie existentielle Glaubensfragen angesprochen. Aber, wie Pater Gregor meint: «Der Novizenmeister weiss nicht alles und ist auch nicht das ganze Kloster.» Daher sieht schon Benedikt vor, dass die gesamte Gemeinschaft mit ihrem Vorbild den Einzelnen geistlich begleiten soll. Alles bricht zusammen Aber, so Pater Gregor: «Man muss sich klar sein: Beim Klostereintritt bricht alles zusammen, was vorher gegolten hat. Das soziale Umfeld, die Selbstbestimmung, der Beruf, die gesellschaftliche Stellung – alles ist weg. Man liefert sich in seiner innersten Substanz dem Klosterleben aus. Das macht hilflos und

dieser Situation muss mit grosser Sensibilität begegnet werden. Ausserdem ist religiöses Leben im Kloster ambivalent. Wer eintritt, muss einerseits sein persönliches geistliches Leben beginnen und sich andererseits in eine Gemeinschaft einfügen.» Um dieser Schwierigkeit zu begegnen, hat sich eine neuere Form der geistlichen Begleitung herausgebildet: regelmässige persönliche Gespräche mit einem geistlichen Begleiter über einen längeren Zeitraum. In diesen Gesprächen kommt der persönliche Bereich der Gottsuche zur Sprache, auftretende Schwierigkeiten und die Erfahrung der Freude. Pater Gregor sagt dazu: «Das Ziel geistlicher Begleitung ist es, Wachstum in der Freude an sich selber als Christ und in der Freundschaft mit Gott zu ermöglichen». Unstatthafter Zugriff auf eine Person Die Rolle des geistlichen Begleiters – wie auch des Beichtvaters – muss gemäss Pater Gregor unbedingt von derjenigen des Novizenmeisters getrennt werden: «Wenn man diese Funktionen zusammenlegt, ist das eine Vermengung von Kompetenzen und

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FÜHRUNG

Pater Gregor Jäggi: «Das Ziel geistlicher Begleitung ist es, Wachstum in der Freude an sich selber als Christ und in der Freundschaft mit Gott zu ermöglichen» (Foto: Pater Kolumban Reichlin). ein Zugriff auf die Person, die in meinen Augen nicht statthaft ist.» Denn der Novizenmeister stellt nicht nur den Antrag für einfache oder feierliche Profess eines seiner Anvertrauten, er kann auch den Antrag zur Entlassung stellen. Diese Machtposition verunmöglicht eine vertrauensvolle Beziehung, die eine fruchtbare geistliche Begleitung voraussetzt. Ausserdem, so der ehemalige Magister, muss es auch möglich sein, mit dem geistlichen Begleiter allfällige Probleme mit dem Novizenmeister zu erörtern. Hieraus wird ersichtlich, dass die geistliche Begleitung auch Risiken in sich birgt, nämlich die Gefahr, dass die persönliche Entwicklung durch den Begleiter geformt werden könnte. Auch hier also ist das «Öffnen des Ohrs des Herzens» erste Voraussetzung für ein Gelingen. Gottes Geist muss die Führung innehaben, nicht der Mensch.

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Schwierigkeiten überwinden Jeder Mönch, also auch der Novize, soll daher seinen geistlichen Begleiter selber suchen. Es dürfen in dieser Beziehung, wie Pater Gregor betont, keine Abhängigkeiten entstehen, so dass auch die Begleitung jederzeit beiderseits beendet werden kann. Der Begleiter muss in erster Linie gut zuhören können. Dieser Rahmen bietet die Möglichkeit, zu erzählen, was gerade beschäftigt, was freut oder quält. Indem Schwierigkeiten offen angesprochen werden, kann der Mönch zu sich kommen, sich selber und so auch seinen Weg finden. Wenn es gelingt, durch das Gespräch eine neue Sicht auf Probleme zu eröffnen, können diese oft relativiert oder vielleicht sogar gelöst werden. Die Begleitung hilft also, Brüche aufzudecken und damit umzugehen. Jeder Mensch wird durch seine Erfahrungen geprägt. Es kann vorkommen, dass solchen Erfahrungen zu viel Macht über die Persönlichkeit eingeräumt werden. Jede annähernd ähnliche Situation im Leben eines Menschen wird dann so behandelt, wie es die frühere Erfahrung vorgibt, so dass eine objektive Beurteilung gar nicht mehr stattfinden kann. Solche Illusionen, unbewusste Fehleinschätzungen, können im Gespräch aufgedeckt und Fassaden abgebaut werden, damit der Mönch zu dem Menschen werden kann, als den Gott ihn gedacht hat. Unveränderbares stehen lassen lernen Natürlich gibt es auch Schattenseiten bei sich selber oder bei der Gemeinschaft, die nicht verändert werden können. Gerade hier kann die geistliche Begleitung helfen, diese akzeptieren zu lernen. Der Prozess, der hier begleitet wird, kann jedoch schmerzhaft sein, und gerade in Krisensituationen wird der Mensch formbar. Der Begleiter muss daher darauf bedacht sein, dem anderen keine Lösungen präsentieren oder Entscheidungen beeinflussen zu wollen, wie Pater Gregor betont: «Der Begleiter darf nicht werten, sanktionieren oder Vorschriften machen. Wenn sich


FÜHRUNG in einem solchen Gespräch zum Beispiel herauskristallisieren würde, dass ein Mitbruder allmählich zum Entschluss kommt, dass das Kloster nicht sein Weg ist, ist es nicht die Aufgabe des geistlichen Begleiters, dies zu verhindern.» Absolute Ehrlichkeit Beratung soll gemäss Pater Gregor daher grundsätzlich nur mit der allergrössten Zurückhaltung und ausschliesslich auf ausdrücklichen Wunsch des Begleiteten geschehen. Der Mönch, der geistliche Begleitung oder auch die Beichte in Anspruch nimmt, muss also vor allem ehrlich zu sich selber und dem Gesprächspartner gegenüber offen sein. Die andere Seite muss sich sehr darum bemühen, achtsam zuzuhören und

die eigenen Interessen und Ideen zurückzustellen. Nur so kann für den Mönch wahr werden, was Benedikt im Prolog schreibt: «Wer im klösterlichen Leben fortschreitet, dem wird das Herz weit, und er läuft in unsagbarem Glück der Liebe den Weg der Gebote Gottes.» Gottesbeziehung ist keine uniforme Sache Im Gegensatz zum geistlichen Gespräch hat die Beichte vom Zeithorizont her kürzere Dimensionen und eine ganz bestimmte Form sprachlicher Art, in der das Sündenbekenntnis und die Lossprechung des Pönitenten stattfinden. Dennoch kann auch die Beichte Elemente geistlicher Begleitung beinhalten. Dies ist jedoch nur möglich, wenn sich Beichtvater und Pöni-

Die Beichtkirche im Kloster Einsiedeln: Auch die Beichte kann Elemente geistlicher Begleitung beinhalten, wenn der Beichtende dies ausdrücklich wünscht (Foto: Erich Liebi).

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FÜHRUNG tent schon gut kennen. Pater Gregor meint aber auch hierzu, dass dies nur geschehen soll, wenn der Beichtende dies ausdrücklich wünsche. All diese Gesprächsformen dienen dazu, den Mönch bei der Suche seines geistlichen Weges zu unterstützen. Gehen muss er diesen Weg dann jedoch alleine – er muss seine Berufung selber finden und verwirklichen. «Die Beziehung eines Menschen zu Gott ist keine uniforme Sache, sie kann nie deckungsgleich sein zur Gottesbeziehung eines anderen. Das, was ich persönlich bin, bringe ich in Verbindung mit dem, was der Geist der Regel mir nahe bringt. Das ist auch ein Prozess, auf den wir uns einlassen müssen», wie Pater Gregor erklärt. Dieser Prozess findet nicht innerhalb solcher Gespräche statt, sondern im täglichen Leben eines Menschen. Im Alltag wird sich zeigen, wie gut es dem Mönch gelingt, das Ohr seines Herzens zu öffnen und der göttlichen Führung zu folgen. Hinter allem ist das Göttliche Pater Gregors Aussagen sind ganz im Sinne der Aussage, die Kardinal Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI. einmal gemacht hat: «Es gibt so viele Wege zu Gott, wie es Pater Nathanael Wirth im Fratergarten des Klosters Einsiedeln: «Jeder Tag ist für mich ein Geschenk Gottes» (Foto: Bruder Gerold Zenoni).

Menschen gibt.» Einer dieser Wege schildert Pater Nathanael in unserem Gespräch anhand seiner eigenen Erfahrungen. Sich der Führung Gottes zu überlassen steht auch für ihn im Mittelpunkt des geistlichen Lebens. Das heisst für Pater Nathanael: jeden Tag bewusst zu leben und so achtsam auf Gottes Gegenwart zu werden. Gott könne uns in der Musik, in einem Buch, in einer Predigt genau so begegnen wie in der Natur: «Hinter allem ist das Göttliche. Wenn ich im Fratergarten die Treppe hinunter komme, dann rieche ich zum Beispiel den herrlichen Duft der Holunderbüsche und im Teich sehe ich die Seerosen, die jeden Morgen von neuem ihre Blätter öffnen und sie abends wieder schliessen. Auch im Wachsen der Mohnblumen ist Gott sichtbar. Täglich öffnen sich ihre Panzer mehr, bis sie ihn schliesslich abstreifen und die zarten Blüten zum Vorschein kommen.» Für Pater Nathanael ist auch alles, was wir tun und erleben, Gebet, solange wir in Verbindung mit Gott sind. Religion muss seiner Meinung nach mit dem Leben zusammen hängen und nicht etwas Zusätzliches, Aufgestülptes sein: «Wir leben nicht in einer sichtbaren Welt und nebenan existiert eine unsichtbare», sagt Pater Nathanael. Diese Haltung fordere der hl. Benedikt, zum Beispiel, wenn er die Mönche ermahne, die Werkzeuge wie Altargefässe zu behandeln. Das Leben als Aufgabe «Mit dem Göttlichen kann ich nur in der Gegenwart in Beziehung treten, nicht, wenn ich mit meinen Gedanken in der Vergangenheit oder Zukunft bin», betont Pater Nathanael, «wenn ich nah an diesen Augenblick heran komme und ihn aushalte, dann gelingt mir das Leben in Gottes Gegenwart. Jeder Mensch kann im Alltag immer wieder damit in Kontakt kommen, wenn er sich vornimmt, dem Krach und der Hektik der Welt zu entfliehen. Wir sind immer ausserhalb von uns, wenn wir Macht, Geld oder Anerkennung hinterher rennen. Diese ‚HabenMentalität’ kann das Glück jedoch nicht fin-

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FÜHRUNG

Pater Nathanael Wirth liebt insbesondere auch die Seerose im Fratergarten: «Gott kann uns in der Musik, in einem Buch, in einer Predigt genau so begegnen wie in der Natur» (Foto: Bruder Gerold Zenoni). den. So geht man am Leben vorbei. Das Leben ist eine Gabe, aber auch eine Aufgabe. Diese besteht darin, dass wir wachsen können und reifen im Inneren.» Gedanken zum Schweigen bringen Pater Nathanael entflieht dieser Hektik, indem er die Stille sucht: «In unserem Kopf schwirren dauernd Gedanken und Ängste herum wie Affen im Urwald. Es ist ein Film, der niemals endet und keine Pausen kennt. Die Meditation unterbricht diesen Film und bringt den Kopf zum Schweigen und mich selber in die Ruhe. Dies gelingt, indem ich bewusst auf etwas Bestimmtes achte; auf ein Licht, ein Wort oder den Atem. Wenn die Gedanken wieder kommen wollen, kehre ich behutsam zurück.» Für Pater Nathanael ist das Achten auf den Atem die wichtigste Methode, um in die Stille zu kommen: Gott hauchte Adam den

Odem ein und das Leben eines Menschen beginnt mit dem ersten Atemzug und endet mit dem Aufgeben des Atems. Man geht davon aus, dass das in der jüdischen Religion unaussprechliche Wort «Jahwe» im Grunde genommen geatmet wird: «Viele Experten sind überzeugt, dass die korrekte Aussprache der Versuch ist, den Klang des Ein- und Ausatmens nachzuahmen», erklärt Pater Nathanael: «Den ganzen Tag und auch die Nacht über ruft also unser Atem Gott an. Mit jedem Atemzug sagt mein Herz: Ich liebe dich.» Während des Tages bringt Pater Nathanael also immer wieder die Gedanken in seinem Kopf zum Schweigen, indem er auf seinen Atem achtet. Jeder Tag ist für Pater Nathanael ein Geschenk Gottes. Daher versucht er, das Positive jeden Tages mitzunehmen. So wächst Freude in ihm und Dankbarkeit. Verena Huber-Halter

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WALLFAHRT

Liturgischer Kalender für den August 1. Fr

Hl. Alfons von Liguori († 1787) Ordensgründer, Bischof, Kirchenlehrer Herz-Jesu-Freitag 11.15 Feierliches Konventamt 20.00 Feierliche Komplet Eucharistische Aussetzung

3. So 18. Sonntag im Jahreskreis 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 4. Mo

Johannes Maria Vianney († 1859), Pfarrer von Ars

6. Mi Fest Verklärung des Herrn 11.15 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 8. Fr

9. Sa

Hl. Dominikus († 1221) Priester, Ordensgründer Fest Hl. Theresia Benedicta vom Kreuz (Edith Stein)

10. So 19. Sonntag im Jahreskeis 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 11. Mo

Hl. Klara von Assisi († 1253) Ordensgründerin

13. Di

Einsiedler Gebetstag für geistliche Berufe 13.00 – Eucharistische Anbetung 16.00 in der Unterkirche

15. Fr

Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel 09.30 Feierliches Pontifikalamt 16.30 Feierliche Pontifikalvesper. Prozession und Salve Regina

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17. So 20. Sonntag im Jahreskreis 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 18. Mo Einsiedler Krankentag 14.30 Krankengottesdienst mit Krankensalbung 20. Di

Hl. Bernhard († 1153) Abt, Kirchenlehrer

21. Mi

Hl. Pius X. († 1914), Papst

24. So 21. Sonntag im Jahreskreis 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 27. Mi

Hl. Monika († 387) Mutter des hl. Augustinus

28. Do

Hl. Augustinus († 430) Bischof, Kirchenlehrer

29. Fr

Enthauptung Johannes des Täufers

31. So 22. Sonntag im Jahreskreis 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

Gebetsmeinungen Weltkirche Flüchtlinge mögen Aufnahme und Schutz finden. Für die Christen in Ozeanien in ihrem Zeugnis für das Evangelium. Kirche Schweiz Dass die Besuche der historischen kirchlichen Orte eine Zeit der Einkehr und Selbstbesinnung sowie der Information über das christliche Leben werde, wie es früher bei uns gelebt wurde.


WALLFAHRT

Liturgischer Kalender für den September 3. Mi

Fest Hl. Gregor der Grosse († 604) Papst, Kirchenlehrer

5. Fr Herz-Jesu-Freitag 11.15 Feierliches Konventamt 20.00 Feierliche Komplet Eucharistische Aussetzung 7. So 23. Sonntag im Jahreskreis 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

22. Mo

Hochfest hl. Mauritius und Gefährten Märtyrer 11.15 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

25. Do

Hochfest Hl. Nikolaus von Flüe Einsiedler, Friedensstifter 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

27. Sa 8. Mo Hochfest Mariä Geburt 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper, Prozession der Rosenkranzbruderschaft 13. Sa

13.00 – 16.00 16.30 19.00

Hl. Johannes Chrysostomus († 407) Einsiedler Gebetstag für geistliche Berufe Eucharistische Anbetung in der Unterkirche Vorabend der «Engelweihe» Feierliche Pontifikalvesper Feierliches Pontifikalamt

Weihefest der Gnadenkapelle «Engelweihe» 09.30 Feierliches Pontifikalamt 16.30 Pontifikalvesper 20.00 Feierliche Komplet vor dem ausgesetzten Allerheiligsten Engelweihprozession

Hl. Vinzenz von Paul († 1660) Priester, Ordensgründer

28. So 26. Sonntag im Jahreskreis 11.15 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 29. Mo Fest Michael, Gabriel, Rafael 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 30. Di

Hl. Hieronymus († 420) Priester, Kirchenlehrer

14. So

Fest Kreuzerhöhung 16. Di 11.15 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper Eidg. Dank-, Buss- und Bettag 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

21. So

Gebetsmeinungen Weltkirche Um Liebe und Unterstützung für geistig Behinderte. Das Evangelium inspiriere die Christen in ihrem Einsatz für die Armen. Kirche Schweiz Möge der Eidgenössische Bettag die Gelegenheit sein, für unsere Schweizer Behörden zu beten, damit sie zur Gerechtigkeit und zum Frieden in der Welt bedeutsam beitragen.

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WALLFAHRT

Wallfahrtstage grosser Pilgerguppen 2014 Alle Gottesdienste finden jeweils in der Klosterkirche statt (ausser GK = Gnadenkapelle). August Sa, 16. August

Wallfahrt Rheintal

Mo, 18. August

Einsiedler Krankentag

So, 24. August

MFM Deutschschweiz

Sa, 30. August So, 31. August

4. Afrikanische Wallfahrt Albanermission Ostschweiz

09.45 Uhr 15.15 Uhr 14.30 Uhr 12.15 Uhr 14.30 Uhr 12.30 Uhr 12.30 Uhr

Eucharistiefeier Andacht Eucharistiefeier mit Krankensalbung Rosenkranz Pontifikalamt Eucharistiefeier Eucharistiefeier

September Mi, 3. September

Luzerner Herbstwallfahrt

So, 7. September Mo, 8. September

Slowakenwallfahrt Pro Senectute Oberwallis

Sa, 13. September

Grosse Engelweihe

So, 14. September

Sa, 13. September

Pèlerinage du Diocèse de Sion

So, 14. September So, 21. September

Pèlerinage du Diocèse de Sion Missione Cattolica Italiana der Stadt Zürich

So, 21. September

Reiterwallfahrt

So, 21. September

Ökumenisches Bettagskonzert Orgelkonzert mit P. Lukas und E. Helg, Meditation Abt Urban Jestetten, Lottstetten, Rheinau, Altenburg und Baltersweil (D) Jugendwallfahrt der Kroaten Slowenen-Mission

Sa, 27. September Sa, 27. September So, 28. September

09.30 Uhr 14.15 Uhr 12.15 Uhr 17.30 Uhr 20.30 Uhr 16.30 Uhr 19.00 Uhr 09.30 Uhr 16.30 Uhr 20.00 Uhr

09.30 Uhr 14.30 Uhr 14.30 Uhr 14.30 Uhr 15.30 Uhr 11.00 Uhr

Eucharistiefeier Andacht Pontifikalamt Eucharistiefeier Andacht Pontifikalvesper Engelweihamt Pontifikalamt Pontifikalvesper Komplet mit eucharistischer Prozession durchs Dorf Eucharistiefeier Bussfeier Andacht Eucharistiefeier

18.00 Uhr

Andacht GK Segnung auf dem Klosterplatz Bettagskonzert

09.30 Uhr

Eucharistiefeier

19.00 Uhr 12.15 Uhr 13.30 Uhr

Eucharistiefeier Pontifikalamt Andacht GK

11.00 Uhr 14.30 Uhr 12.15 Uhr 14.00 Uhr 14.10 Uhr 10.30 Uhr 13.30 Uhr

Pontifikalamt Andacht Eucharistiefeier Eucharistiefeier i.a.R. Eucharistiefeier Andacht Rosenkranz

14.00 Uhr

Eucharistiefeier

Oktober

12

So, 5. Oktober

Rosenkranz-Sühnekreuzzug

So, 12. Oktober So, 12. Oktober Sa, 18. Oktober Sa, 25. Oktober So, 26. Oktober

30. Spanierwallfahrt Priesterbruderschaft St. Petrus Urner Landeswallfahrt Kath. Landvolk, Stuttgart (D) Indisch-katholische Christen aus der ganzen Schweiz


WALLFAHRT

Liturgisches Grundwissen

Tagesgebet Wir kennen die Tagesschau, die Tageszeitung: aber ein Tagesgebet? Der Eröffnungsteil der Messe wird mit dem Tagesgebet abgeschlossen. Dieses Gebet (Oration) wird auch als Collecta bezeichnet, denn es ist ein Sammelgebet (lat. colligere: sammeln), das die vielfältigen Anliegen zusammenfasst. Das Tagesgebet hat folgende Struktur: Gebetseinladung – Gebetsstille – Oration – Antwort. Nach der Tagesgebet: Bischof Markus Büchel (St. Gallen) anEinladung «Lasset uns beten» lässlich der Messe zum Jubiläum der Schweizerischen folgt eine Gebetsstille. Die Ge- Bischofskonferenz am 2. Juni 2013 in der Klosterkirmeinde ist eingeladen, sich an che Einsiedeln (Foto: Franz Kälin sen.). ihre persönlichen Anliegen zu erinnern und diese jetzt vor Gott zu tragen. Leider wird diese Zeit der Stille nur ganz selten vom Priester den Mitfeiernden geschenkt; sie ist neu zu entdecken! Nach der Gebetsstille fasst die Oration die Anliegen aller zusammen. Als Beispiel dient uns ein Tagesgebet aus der Osterzeit. Eine solche Oration beginnt mit einer Anrede, die an Gott gerichtet ist: «Gott, unser Vater.» Die nachfolgende Aussage will voller Dankbarkeit an Gottes Heilstaten erinnern: «Du hast uns durch deinen Sohn erlöst und als deine geliebten Kinder angenommen.» Darauf folgt die Bitte: «Sieh voll Güte auf alle, die an Christus glauben, und schenke ihnen die wahre Freiheit. » Diese Bitte wird mit der Mittlerformel abgeschlossen, denn christliches Beten geschieht immer durch Christus im Heiligen Geist: «Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herr und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht alle Ewigkeit.» Die Gemeinde macht sich dieses Gebet zu eigen und antwortet zustimmend: «Amen.» (Quelle: Gunda Büske / Josef-Anton Willa [Hg.], Im Namen … Amen. Liturgie in Stichworten. Paulusverlag, Freiburg Schweiz, 2012).

Mit freundlicher Genehmigung des Liturgischen Institutes der deutschsprachigen Schweiz, Fribourg, www.liturgie.ch

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WALLFAHRT

Wallfahrtsinformationen Seelsorge

Öffnungszeiten

Beichtzeiten Sonn- und Feiertage: 08.30 – 09.15 / 10.45 –11.00 / 15.00 –16.00 / 17.00 –18.00 Uhr Montag bis Samstag: 09.00 –10.45 / 15.00 –16.00 / 17.00 –18.00 Uhr

Kirchenpforte Montag bis Samstag: 08.30 –11.00 / 13.30 –16.15 / 17.00 –18.15 Uhr Sonn- und Feiertage: 08.30 – 09.15 / 10.30 –11.45 / 13.30 –16.15 / 17.15 –18.15 Uhr

Das «Goldene Ohr» das.goldene.ohr@kloster-einsiedeln.ch Klosterkirche Ostern bis Allerheiligen: 6.00 – 21.00 Uhr Allerheiligen bis Ostern: 6.00 – 20.30 Uhr Segnung von Andachtsgegenständen Montag bis Samstag: 12.00 / 14.45 / 16.15 / 17.00 Uhr Sonn- und Feiertage: 10.45 / 12.00 / 14.45 / 16.15 / 17.00 Uhr

Wallfahrtsbüro Sie erreichen uns telefonisch von Montag bis Freitag 09.00 –11.00 / 13.30 –17.30 Uhr November bis Februar sowie während der Sommerferien: 09.00 –11.00 Uhr Telefon: +41 (0)55 418 62 70 Fax: +41 (0)55 418 62 69 wallfahrt@kloster-einsiedeln.ch www.wallfahrt-einsiedeln.ch Klosterladen Sonn- und Feiertage: 10.45–16.30 Uhr Montag–Freitag: 10.00 –12.00 Uhr / 13.30 –17.30 Uhr Samstags: 10.00 –16.30 Uhr Telefon: 055 418 64 71 www.klosterladen-einsiedeln.ch

Gottesdienste in der Klosterkirche

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Sonn- und Feiertage

Werktage

17.30 Uhr 06.15 Uhr 07.15 Uhr 08.00 Uhr 09.30 Uhr

Vorabendmesse (Hauptaltar) Kapellmesse (Gnadenkapelle) Laudes Kapellmesse (Gnadenkapelle) Konventmesse (Hauptaltar)

06.15 Uhr 07.15 Uhr 08.30 Uhr

Kapellmesse (Gnadenkapelle) Laudes Kapellmesse (Gnadenkapelle)

11.00 Uhr

Pilgermesse (Hauptaltar)

16.30 Uhr 17.30 Uhr 20.00 Uhr

Vesper/Salve Regina Kapellmesse (Gnadenkapelle) Komplet

09.30 Uhr 11.15 Uhr 12.05 Uhr 16.30 Uhr 17.30 Uhr 20.00 Uhr

Kapellmesse (Gnadenkapelle) Konventmesse (Hauptaltar) Mittagsgebet Vesper/Salve Regina Kapellmesse (Gnadenkapelle) Komplet


Haben Sie gewusst, dass ... … das Sprichwort «Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!» nicht Recht haben darf? Es ist zwar notwendig, mit Kindern Benimm-Regeln, Umgangsformen, Verhaltensweisen, Sorgfalt im Umgang mit Spielzeug und Alltagsgegenständen einzuüben. Die frühen Jahre sind für Menschen in dem Sinn prägend und entscheidend, dass wir grundlegende Verhaltensweisen verinnerlichen, die unseren Alltag tragen werden. Doch auf dieser Grundlage müssen wir ein Leben lang weiterbauen. Mit der Schule beginnt der Aufbau des Wissens, mit der Berufslehre, dem Studium die Befähigung zum Beruf, mit der Entscheidung zur Partnerschaft oder zum Leben als Single die Einübung in je verschiedene Lebensformen. Während die Ausbildung in den Bereichen Wissen und Beruf meistens – auch unter dem Druck der Forderungen des modernen Berufslebens – weitergeführt wird, geht die

Entwicklung im Bereich Lebensform oft nicht weiter, oder es gibt gar keine Entwicklung. Es existiert ein grosses Angebot an Kursen und Literatur zur Erlangung einer «Lebenskunst», aber wer nicht selber bewusst an seiner Lebensform und -kunst arbeitet, läuft Gefahr, menschlich auf dem «Hänschen»-Niveau stehen zu bleiben. Folgen davon sind oft Langeweile, Interesselosigkeit, abgestandene und zerbrechende Partnerschaften. Lernen im Bereich der Lebensform und -kunst wird umso wichtiger, je älter wir werden. Die Pensionierung ist eine hervorragende Einladung dazu. Es beginnt damit, dass ich mich bewusst von dem trenne, was ich über Jahrzehnte gemacht habe, aber dankbar auf das schaue, was ich erreichen durfte. Folgen muss unmittelbar das Bewusstsein, dass ich mein Arbeitsfeld der Entwicklung übergeben muss, die andere zu gestalten haben. Nun darf ich mir Freiheit nehmen, die ich bisher nur beschränkt hatte, nämlich die Freiheit, Zeit zu haben: Zeit zum Lesen, zum Wandern, für Beziehungen, Zeit zum Schauen und Reflektieren. Ich will nicht «Hänschen» bleiben, auch nicht Hans im «Schnäggeloch» werden, ich will das werden, was sein soll! Pater Alois Kurmann

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WALLFAHRT

Grosse Engelweihe am 13./14. September 2014

Das weltweit einmalige Kirchenfest in grosser Ausführung Mitte September wird in Einsiedeln jedes Jahr ein Fest gefeiert, das es so nirgendwo sonst gibt. Es ist das Fest der Engelweihe, das Weihefest der Einsiedler Gnadenkapelle. Zwar wird in jeder Kirche und Kapelle der Jahrestag der Weihe feierlich begangen, doch kaum je mit so grossem Aufwand und unter Beteiligung so zahlreicher Gläubigen wie in Einsiedeln. Im Jahr 948 weihte Bischof Konrad von Konstanz die neue Einsiedler Klosterkirche feierlich ein. Auch die altehrwürdige Kapelle am Ort der Zelle des heiligen Meinrad sollte bei dieser Gelegenheit geweiht werden. Gemäss einer mittelalterlichen Legende soll Bischof Konrad in der Nacht auf den 14. September in einer Vision gesehen haben, wie Christus selber die Kapelle des heiligen Meinrad zu Ehren seiner Mutter Maria geweiht habe. Dabei assistierten ihm zahlreiche Engel und Heilige (daher übrigens auch der Name «Engelweihe»). Die bunt ausgeschmückte Legende will in Worten ausdrücken, was viele Menschen seit über tausend Jahren erfahren dürfen: Einsiedeln ist ein Der Klosterplatz am Eingelweih-Abend (Foto: Fran Kälin jun.).

Gnadenort. Und so begehen wir jedes Jahr dieses Weihefest der Gnadenkapelle mit feierlichen Gottesdiensten und eindrücklichen Prozessionen. Feierliche Gottesdienste Weil der 14. September heuer auf einen Sonntag fällt, feiern wir dieses Jahr eine sogenannte «Grosse Engelweihe». Gleich zweimal wird ein festliches Pontifikalamt gefeiert: Am Vorabend steht Abt Urban Federer dem Gottesdienst (dem sogenannten «Engelweihamt») vor, am Festtag selber der Weihbischof der Diözese Lausanne-GenfFreiburg, Mgr. Alain de Raemy. Die Prozession mit dem Allerheiligsten über den von Tausenden von Kerzen festlich illuminierten Klosterplatz und durch den Wallfahrtsort am Abend des 14. September ist bestimmt der eindrücklichste Teil der Feierlichkeiten. Kommen auch Sie an die Engelweihe! Die Mönche des Klosters Einsiedeln laden Sie ganz herzlich zur Feier der Grossen Engelweihe ein. Kommen Sie am 13. und 14. September nach Einsiedeln und erleben Sie ein einmaliges Fest! Weitere Informationen zur Geschichte und Impressionen aus früheren Jahren sowie zur Gottesdienstordnung finden Sie auf der Homepage www.engelweihe.ch. Pater Philipp Steiner

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WALLFAHRT

Einsiedler Krankentag am 18. August 2014

Der kranke Mensch im Zentrum Krankheit und körperliche Gebrechen gehören wesentlich zum Menschsein und insbesondere zum Altwerden. Dennoch sprechen wir in unserer von Gesundheits- und Fitnesswahn geprägten Gesellschaft nicht gern darüber, ja Krankheit und Endlichkeit des menschlichen Lebens werden geradezu verdrängt.

Der christliche Umgang mit Krankheit hat da einen ganz anderen Ansatz: Nicht die Krankheit als Nicht-Gesund-Sein steht im Mittelpunkt, sondern der kranke Mensch selber mit seinem Wunsch nach Heilung und Heil-Sein, nach Gemeinschaft und menschlicher Nähe. Die christliche Gemeinschaft schiebt darum kranke und betagte Menschen nicht an ihren Rand, sondern erachtet es geradezu als heilige Pflicht, sich ganz besonders um diese Menschen zu kümmern. An ihrer Sorge für diese Menschen misst sich die Treue zum Evangelium. Das Sakrament der Krankensalbung Die sieben Sakramente der Kirche markieren wichtige Etappen in unserem Leben als gläubige Menschen, wobei auch die Krankheit hier ihren Platz hat. In der Feier der Krankensalbung zeigt die Kirche, wie damit umgegangen werden kann: im Vertrauen auf Gott. Im Sakrament der Krankensalbung wird Gottes Nähe und Fürsorge konkret erfahrbar, wird doch durch dieses den kranken Menschen Gottes heilende Gegenwart wirkmächtig zugesagt. Gottesdienst in Einsiedeln Wie an andere Wallfahrtsorte kommen kranke und betagte Menschen mit ihren Nöten und Bitten auch nach Einsiedeln und viele von ihnen finden neue Kraft im Gebet vor der

Krankensalbung durch den Priester (Foto: Franz Kälin jun.). Einsiedler Muttergottes. Seit vielen Jahren wird in Einsiedeln ein besonderer Gottesdienst für kranke und betagte Menschen sowie ihre Begleiter angeboten. Im Rahmen einer Eucharistiefeier werden mehrere Priester den Gläubigen das Sakrament der Krankensalbung spenden. Auch dieses Jahr laden wir am 18. August Menschen nach Einsiedeln ein, die mit Krankheit und Gebrechen verschiedenster Art konfrontiert sind: Altersbeschwerden, chronischen Krankheiten, psychischen Leiden und Behinderungen jeglicher Art. Sie alle sollen durch Gebet und Salbung gestärkt werden und erfahren dürfen, dass Gott bei ihnen ist. Der Gottesdienst, dem Abt Urban Federer vorstehen wird, findet am Montag, 18. August 2014 statt und beginnt um 14.30 Uhr. Pater Philipp Steiner

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KLOSTER EINSIEDELN

Vereinigung der Freunde des Klosters Einsiedeln

Die «Fehler» von Abt Urban Federer Am Samstag, 21. Juni 2014, fand im Kloster Einsiedeln die Mitgliederversammlung der Vereinigung der Freunde des Klosters Einsiedeln statt. Nach einem Orgelkonzert von Pater Ambros Koch trafen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Jahresversammlung im Grossen Saal des Klosters. Abt Urban Federer sprach in seiner Rede von den «Fehlern» des Vortages. Ein Apéro im Speisesaal des Hofes schloss die Veranstaltung. Durch den Organisten Pater Ambros Koch persönlich eingeführt erlebten die Besucherinnen und Besucher der Mitgliederversammlung der Vereinigung der Freunde des Klosters Einsiedeln am Nachmittag des 21. Juni 2014 vorgängig an die Versammlung ein Orgelkonzert in der Stiftskirche. Zur Tagung im Grossen Saal des Stiftes begrüsste Präsident Heino von Prondzynski. Es folgte eine Schweigeminute für die verstorbenen

Mitglieder im vergangenen Jahr. Und der Präsident konnte von 30 neuen Mitgliedern berichten. In jüngerer Vergangenheit realisierte die Vereinigung die Anschaffung der neuen Psallierorgel im Unteren Chor des Klosters sowie die neue Beleuchtung in der Stiftskirche. Zusammen mit Oberwalliser Gemeinden wurde zudem die Restaurierung des Marienbrunnens auf dem Klosterplatz er-

Der Vorstand der Vereinigung der Freunde des Klosters Einsiedeln (v.l.): Martin Weishaupt, Urs Leuthard, Abt Urban Federer, Margrit Graf, Bruder Gerold Zenoni, Heino von Prondzynski, Ansgar Gmür (Foto: zvg).

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KLOSTER EINSIEDELN möglicht. 2014 wird das im Moment noch eingerüstete Abteihoftor fertiggestellt werden. Es ist dies ein weiteres Projekt, das die Freunde des Klosters Einsiedeln unterstützt haben. Ein Schwerpunkt in den nächsten Jahren wird das Sammeln von Geldern für die Klosterplatzsanierung sein. Der Präsident orientierte über die laufenden Arbeiten an den nördlichen Arkaden auf dem Klosterplatz. Vizepräsidentin Margrit Graf stellte von der Vereinigung durchgeführte Reisen vor und erwähnte neue Reiseprojekte wie einen Besuch auf der klostereigenen Insel Ufenau im Zürichsee. Ein kompetenter Führer wird für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor Ort über die Geschichte der grössten Insel der Schweiz berichten. Ein Fussballmatch als «Fehler» In seiner Ansprache «gestand» Abt Urban Federer, dass er am Vortag «vieles falsch» aber auch «einiges richtig» gemacht habe. Beim Vorbereiten für eine Firmpredigt im Österreichischen Vorarlberg wollte der Einsiedler Klostervorsteher aktuell sein und bekannte Österreicher Fussballer in die Ansprache einbauen. Ein kapitaler «Fehler» wie Abt Urban bald merkte... Der nächste «Fehler» passierte auf der Rückfahrt mit dem Einschalten des Radios und dem Matchbericht Schweiz gegen Frankreich an der Fussball-Weltmeisterschaft in Brasilien, denn das Gehörte war aus Schweizer Sicht definitiv zum Abschalten. Abt Urban schob zum Trost eine CD des bekannten HilliardEnsembles ein, das häufig (und dieses Frühjahr infolge Ensemble-Auflösung zum letzten Mal) Aufnahmen in der zu Einsiedeln gehörenden Propstei St. Gerold gemacht hatte. Der letzte «Fehler» unterlief Abt Urban nach der Rückkehr ins Kloster. Er begab sich ins Fernsehzimmer der Klostergemeinschaft, wo sich einige Mönche den Match ansahen und dem Abt den aus helvetischer Perspektive katastrophalen Spielstand von 5:0 rapportierten. «Ich gehe gerne vorwärts und ich gehe diesen Weg gerne gemeinsam», sagte Abt

Urban an die versammelten Freunde des Klosters Einsiedeln. Er dankte dem Vorstand und den Freunden für die Unterstützung. Und er hielt seine Ansprache entschieden kurz, denn Leute, die zu lange sprechen, mag er nicht. Ein Apéro im Hofspeisesaal führte die Teilnehmenden nach dem Vespergebet in der Stiftskirche und dem anschliessenden «Salve Regina» der Mönchsgemeinschaft in der Gnadenkapelle nochmals zusammen. Bruder Gerold Zenoni www.freunde-kloster-einsiedeln.ch

Reformierte Freundin des Klosters bgz. Als Nicht-Katholikin ist Silvia Haab seit einigen Jahren Mitglied der Vereinigung der Freunde des Klosters Einsiedeln. Wie sie am Rande der Veranstaltung sagte, war sie befreundet mit der Schriftstellerin Schwester Hedwig Silja Walter aus dem Kloster Fahr. Silvia Haab ermöglicht massgeblich die Herausgabe des 11. Bandes der gesammelten Werke von Silja Walter im Paulus Verlag, Freiburg. Die Schriftstellerin durfte diese erfreuliche Nachricht noch vor ihrem Tode erfahren. Silvia Haab erinnerte sich an das Strahlen von Silja Walter. Der 11. Band soll im Herbst 2014 erscheinen. Eine Auswahl der Bücher von Silja Walter: Silja Walter, Das dreifarbene Meer – Meine Heilsgeschichte – Eine Biographie. Paulus Verlag, Fribourg, 2009, 208 S., CHF 32.-, ISBN 978-3-7228-0760-7 Silja Walter, Der Wolkenbaum – Meine Kindheit im alten Haus. Paulus Verlag, Fribourg, 2007, 168 S., CHF 29.80, ISBN 978-3-7228-0723-2 Silja Walter, Der Kamm der Queen – Kleiner Roman. Paulus Verlag, Fribourg, 2011, 136 S., CHF 29.-, ISBN 978-3-7228-0806-2

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KLOSTER EINSIEDELN

Gebetsanliegen In einem kleinen blauen Umschlag ist die Bitte gekommen: «Wir wünschen uns, dass ... unsere Tochter und Schwester wieder 100 % ganz gesund wird. Sie hatte eine Hirnblutung.» Gerade wenn jungen Menschen dauernde Beeinträchtigungen drohen, wird die Sorge gross und ebenso das Bedürfnis, sie vor Gott zu tragen. Auf einem noch kleineren Zettel stand ganz kurz: «eine Lehrstelle finden, oder eine andere gute Lösung.» Auch hier steht die Zukunft eines jungen Menschen auf dem Spiel. Wir wollen auch darum beten, dass Arbeitgeber sich der Verantwortung bewusst sind, die sie für ihre Angestellten haben, und auch bereit sind, Menschen mit schlechten Zukunftsaussichten eine Chance zu geben.

Jedem, der in sich selbst gefangen ist, Herr, Gott, schenkst du dein befreiendes Wort. Zur Freiheit hast du uns berufen und dass wir Menschen würden nach dem Bild und im Geiste Jesu Christi. Wir bitten dich: gib uns die Kraft, die er vorgelebt hat – gib uns die Weite, die er aufgetan hat – mach uns empfänglich und frei, dann werden wir mit dir leben für diese Welt.

Vor kurzem haben 57 junge Menschen an der Stiftsschule die Matura abgelegt. Alle aus dem Jahrgang haben bestanden. Das ist ein schöner Erfolg. Die Huub Oosterhuis (* 1933) Zukunft steht ihnen offen. Und doch stehen sie sich manchmal selber im Weg. Sie können sich nicht entscheiden, was sie aus ihrem Leben machen wollen, oder gehen den eingeschlagenen Weg nur halbherzig. Begleiten wir sie und alle, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, mit unserem Gebet. Ähnlich schwer tun sich junge Menschen oft mit der Partnerwahl. Ihre Eltern leiden manchmal sehr darunter. Und doch ist es diesen kaum möglich (und ratsam), direkt Einfluss zu nehmen. Auch diese Sorgen werden immer wieder dem Kloster anvertraut. Noch schwieriger wird es, wenn junge Menschen in Süchte geraten. Dabei braucht es sich nicht nur um harte Drogen zu handeln. Auch Computerspiele können süchtig machen, Magersucht und Bulimie können lebensbedrohend sein.

Detail mit Muttergottes und Kind auf einem Messgewand in der Sakristei der Gnadenkapelle (Foto: Bruder Gerold Zenoni).

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KLOSTER EINSIEDELN

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KLOSTER EINSIEDELN

KONVENT GLÖCKLI

Insel Ufnau, wo sie in der Kirche St. Peter und Paul die Vesper betet, von Fredy Kümin in die Geschichte der Insel eingeführt wird und im provisorischen Zelt das Essen und den Insel-Wein geniesst. Das beginnende Unwetter stört die Stimmung überhaupt nicht. Erst bei der Rückreise sorgt es für Aufregung – auf einem Schiff ohne schützendes Dach werden wir schnell nass. Noch am nächsten Tag sorgt diese Überfahrt für Gesprächsstoff.

RÜ C K BLI C K 17. Mai Am Morgen durften wir die Erstkommunikanten von Einsiedeln zum Zmorge am Hof einladen, am Mittag empfingen wir die Bezirke Schwyz und Küssnacht. 18. Mai Anlässlich der Wallfahrt «Kirche in Not» war Erzbischof Georg Gänswein aus dem Vatikan bei uns. Auch Weihbischof em. Peter Henrici nahm an der Wallfahrt teil. 22. Mai Festliche Vesper und offizielle 175-Jahr-Feier der Stiftsschule. Eine wunderbare Vesper gab den Feierlichkeiten den richtigen Rahmen. Prof. Urs Altermatt hielt eine launische Rede mit dem Hauptaugenmerk «die Stiftsschule im Umfeld der katholischen Bildung». RR und Landammann Walter Stählin sowie Abt Benno Malfèr und Bezirksammann Hermann Betschart richteten Grussbotschaften an uns alle. Es war eine lange, aber auch eindrückliche Feier in der gewohnten Einfachheit. Schön, dass sich der Stiftschor und der Cum AnimaChor zusammengefunden haben. 29. Mai Nach gemeinsamer Vesper und Apéro am Hof lädt die Zuger Regierung Abt Urban zum Abendessen ein. 3. Juni Am Abend fährt fast die ganze Bischofskonferenz mit der «Pfaffendschunke» auf die

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14. Juni Bei der Firmung in der Pfarrei Einsiedeln durch Bischof Vitus assistieren Pater Basil und Abt Urban als zusätzliche Firmspender. 15. Juni Abt Urban steht dem Konventamt vor, das als 30jähriges Jubiläum seit der Altarweihe durch den hl. Papst Johannes Paul II. begangen wird. 22. Juni Im Oratorium kommt es zu einem Austausch zwischen der Glarner Pilgergruppe und Abt Urban. 23. Juni Heute kommen zwei Herren von der Matura 1944 am Hof zusammen und feiern das 70-jährige Maturajubiläum. Sie sind zusammen etwa gleich alt wie die drei anwesenden Gastgeber. 26. Juni Zwei Verabschiedungen stehen heute an: um 11.15 Uhr von Rektor Peter Lüthi durch die gesamte Schüler- und Lehrerschaft und um 18 Uhr von der Maturaklasse beim traditionellen Maturahof.

PERSONEL L ES 10. / 11. Mai Die Mitbrüder Pater Daniel, Pater Thomas und Pater Philipp sind beim 29. Deutschschweizer Weltjugendtag (WJT) vom 10./11.


KLOSTER EINSIEDELN Mai in Schwyz präsent. Sie halten einen Gregorianik-Workshop und gestalten am Samstag- und Sonntagmorgen eine Laudes. Abt Urban wird am Sonntagnachmittag im «Heisse Eggä» mit Fragen der Jugendlichen durchlöchert. 27. Mai Aus der Bundesstadt erreicht uns die Nachricht, dass Pater Thomas seine Abschlussprüfung in Geschichte mit Erfolg bestanden hat. Dazu gratulieren wir ihm herzlich. Gegenstand des mündlichen Examens war Michel Foucaults Diskursanalyse. Bis Ende Juni hat er nun seine Masterarbeit fertigzustellen, deren Thema auch den einen oder anderen Mitbruder interessieren könnte, geht es doch auf den gut 120 Seiten über den inneren und äusseren Wandel unseres Konvents im 20. Jahrhundert. Der vorläufige Titel der Arbeit lautet «Und sie wandelt sich doch! Die Einsiedler Klostergemeinschaft seit 1934». 2.–6. Juni Unsere beiden Kandidaten Edward und Peter nehmen an einem weiteren Modul der Novizenausbildung unter dem Titel «Einführung in die Benediktusregel. Umfeld/Themen/Aktualität» teil. Dieses Modul findet im Kloster Heiligkreuz in Cham statt. Schwester Michaela Puzicha OSB, Varensell/Salzburg referiert über das spirituelle und monastische Umfeld, die Textgattung der regula, den Aufbau und Themen der Benediktusregel und behandelt ausgewählte Kapitel der Regel.

Eine weitere Ausstellung steht bevor; sie steht unter dem Titel «Vedi Napoli e poi muori». Kaum haben die jungen Mönche von Einsiedeln ihre Stabilitas auf ewig versprochen und schon sind sie auf Reisen. Zuerst schliessen sie das Theologiestudium im Ausland ab, dann machen sie ein zweites Studium auswärts, anschliessend schreiben sie eine Doktorarbeit, ebenfalls auswärts … Zwei unserer jüngsten Mitbrüder sind kaum mehr in Einsiedeln zu sehen! Diese Reisetätigkeit der Mönche ist keine neue Entwicklung der letzten Jahrzehnte. Im Archiv und in der Bibliothek unseres Klosters gibt es zahlreiche Hinweise, dass sich Mönche aus den verschiedensten Gründen auf die Reise machten. Die Ausstellung des Stiftsarchivs St. Gallen in Kooperation mit der Erzabtei St. Peter Salzburg und unserem Kloster ist der Reisekultur der Mönche gewidmet. Wie eine lange Reise kennt die Ausstellung mehrere Etappen, deren wichtigsten Daten hier unten aufgelistet sind: 3. Sept. 2014: Vernissage mit Festansprache von Abtprimas Notker Wolf (St. Gallen, Pfalzkeller/Kulturraum) 4.–6. Sept. 2014: Wissenschaftliches Kolloquium (Kloster Einsiedeln, Grosser Saal) Sept.–Dez. 2014: Ausstellung und verschiedene Vorträge im Kulturraum St. Gallen Jan.–Dez. 2015: Ausstellung in unserer Barockbibliothek. Feb.–Apr. 2016: Ausstellung im Dom Quartier Salzburg.

6. Juni Pater Jean-Sébastien darf in der Pfarrei St. Paul, Luzern, vom Freitag bis Montag eine Pfingstausstellung machen. Am Freitagabend wird die Ausstellung mit einer Vernissage eröffnet. Pater Benedict vertritt offiziell das Kloster an dieser Vernissage. Pater Jean-Sébastien ist am Freitag und am Montag persönlich anwesend. Ihm wünschen wir viele beGEISTerte Besucher.

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STIFTSSCHULE 12.–16. Mai – Projekttage: Die 1. Klassen absolvierten ein Programm nach Stundenplan. Die anderen Klassen schwärmten aus und erlebten eine abwechslungsreiche Projektwoche. Die Maturaklassen zogen Ziele im Ausland vor: Andalusien, Prag und Amsterdam. 21. Mai – CS-Cup der Primarschulen des Kantons Schwyz: Werner Küttel und sein engeres Team organisierten auf verschiedenen Plätzen im Kanton diese Turniere und erhielten dafür uneingeschränktes Lob. Das ist beste Werbung für die Stiftsschule. Kantonsratssitzung in Schwyz: Abt Urban, Martin Geiger und ich verfolgten die Spardebatte vor Ort. Der Entscheid: Der Kantonsrat hat die Sparübung nur zur Hälfte angenommen, so dass wir noch mit einem grossen blauen Auge davonkamen. 24. Mai – Erster Schultag der Klassen 1a und 1b des Schuljahres 2014/15: Insgesamt 51 Schüler und Schülerinnen traten zu den ersten drei Lektionen an der Stiftsschule an. Geboten wurden Biologie, Geografie und Sport.

+++ nachrichten +++ nachrichten +++ 27. Mai – Lehrerkonferenz über die Möglichkeit von Immersionsunterricht: Immersionsunterricht bedeutet, dass mindestens drei Fächer in Englisch unterrichtet würden. Das wäre neben dem Lateinobligatorium ein weiteres Leistungsmerkmal einer Schule. Man diskutiert das nun und will in Erfahrung bringen, ob es für uns überhaupt gut wäre, ev. für die ganze Stiftsschule. 28. Mai – CS-Cup für die Oberstufe: Jetzt waren in drei Ortschaften die Oberstufenschüler und -schülerinnen am Ball. Unsere Maturandinnen und Maturanden knieten sich in die Organisation. So lernten sie auch soziale Kompetenzen kennen und erfuhren, dass es nicht immer einfach ist sich durchzusetzen. Wiederum gute Kritik von aussen. 6. Juni – LSD an der Stiftsschule: Unsere Sechstklässlerinnen und Sechstklässler warfen sich in Kinderkleider, um dem Motto «Kindergeburtstag» gerecht zu werden. Aber halt! Nach dem Fussballspiel, das die Lehrer gleich 6:2 verloren, setzten sich alle wieder in die Schulbänke – ohne Maturaklassen natürlich. 13. Juni – Konzert des Cum Anima-Chores: Der Chor bereichert die jährlichen Anlässe mit einem bunten Strauss von Liedern, die von den Zuhörern sehr gut aufgenommen wurden. 17.–23. Juni – Mündliche Maturaprüfungen: Die Schülerinnen und Schüler sind mitten in den Prüfungen. Bis jetzt läuft es nicht schlecht, aber es gibt noch einige Wackelkandidatinnen und –kandidaten. Man weiss nie genau, wohin das Pendel schwingt – ich hoffe auf weiterhin gute Resultate. 26. Juni – Verabschiedung von mir als Rektor der Stiftsschule. Verschiedenste Gefühle auf einer unheimlichen Berg- und Talbahn! Ein Fussball aus Holz wird mich von nun an begleiten. Maturafeier: Sämtliche Maturandinnen und Maturanden haben bestanden. Ein ausgezeichnetes Resultat, das Freude macht. Peter Lüthi

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STIFTSSCHULE

ECKE DER ELTERN Liebe Eltern unserer Schülerinnen und Schüler Vorbilder In meinen letzten Tagen des entlöhnten Arbeitslebens spielte ich immer wieder verschiedene Gedankenspiele durch. Schon seit ein paar Jahren animiert mich der Buchtitel «War meine Zeit meine Zeit» von Hugo Lötscher zum Nachdenken. Was hat meine Zeit wirklich geprägt? Schnell fand ich eine oberflächliche Antwort: Vorbilder. Diese gab es im Sport, natürlich beim Fussball. Als Internatsschüler mit einer Fussballabsenz für das Wochenende ausgerüstet trat ich zu meinem ersten Spiel mit der ersten Mannschaft an. Das Resultat blieb mir nicht in Erinnerung, aber das Warten auf der Ersatzbank bis zur Einwechslung, das rote Tenü schon. Dann die Gespräche nach dem Spiel, die Analysen, die Leidenschaft, die Bereitschaft, alles zu geben. Das blieb haften. Ich wurde in diesen Kreis aufgenommen und akzeptiert. In jenen Jahren schaute ich auch den Patres in Nuolen zu, wenn sie die Freizeit mit Beten (Brevier) verbrachten oder eben rauchten. Ein Jurassier rauchte «Toscanelli» bis auf den Rest von 1.5 cm Länge. Am nächsten Tag holte er sich diesen Rest auf dem Fenstersims wieder und rauchte ihn, bis er ihn nicht mehr zwischen den Lippen halten konnte. Ich denke oft an ihn und freue mich darüber, wie sorgsam er mit diesem Stück Luxus umgegangen ist. Dann mein Präfekt, Pater Josef Huber. Ein Glanzbild eines Erziehers. Nie prahlte er. Er war seriös bis auf die Knochen. Aber auch geheimnisvoll. Nur einmal trat er aus dieser Rolle, als er an der Reckstange seine Schwün-

ge machte, einen nach dem anderen. Da trat einer mit Fähigkeiten aus sich heraus, der nie ein Hehl aus seinem Können gemacht hatte. Bescheidenheit nenne ich das. Auch an der Universität gab es solche freudige Begegnungen. Mein Professor für Germanistik, Dr. Eduard Studer, liess es sich nicht nehmen, mit seinen Studentinnen und Studenten jeweils am Freitagabend Volleyball zu spielen. Im Anschluss daran diskutierten wir über Gott und die Welt bis in die frühen Morgenstunden. Aber in der Prüfungszeit bekamen wir die Quittung. Eine brutale Fragerei seitens des Professors brachte uns an den Rand der Verzweiflung und eher schlechtere Noten als erwartet. Trotzdem stellte sich ein Glücksgefühl ein. Oder unsere Eltern, die Generation vor, während oder nach dem Krieg, aufgewachsen in einer grossen Ungewissheit, aber mit vielen «klaren» Vorstellungen ins Leben getreten. Diese Klarheit wich bald der Ungewissheit. Ihre Kinder wurden Achtundsechziger. Nicht leicht, so etwas zu ertragen. Dennoch arbeitete man für die Kinder, ohne sehr zu lamentieren. Und heute? Was ich mitnehme aus meiner bisherigen Tätigkeit, ist die grosse Dankbarkeit gegenüber unzähligen Menschen, die mir begegnet sind. Sie alle haben mich beeinflusst. Es waren nicht die Grossen der Welt, sondern der Hosenverkäufer bei «Kneubühler«, der Schuhmacher in Deitingen, der Trainer Ligu, der «kurrlige Täpf», mein Nachbar, der Käser Plüss, der Hauswart Camenisch und viele mehr. Ihnen allen bin ich dankbar und sie alle sind mir Auftrag, meine wenigen Dienste den Nächsten zu leihen. Mir wurde geholfen, also habe ich auch zu helfen. Mit diesen Zeilen verabschiede ich mich von den Leserinnen und Lesern und wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen der Texte meines Nachfolgers. Adieu. Peter Lüthi

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STIFTSSCHULE

Schulseelsorge

«Ihr habt grosses Potential!» Wenn ich das vergangene Jubiläumsjahr der Stiftsschule zusammenfassen müsste, würde ich dies mit den Worten des Apostels Paulus tun: «Ich habe euch überliefert, was ich selber empfangen habe» (1 Kor 15,3). Die Stiftsschule gibt weiter, was sie selbst empfangen hat. Ein Jubiläum ist keine Hommage an die glorreiche Vergangenheit, sondern ein Ausdruck der Dankbarkeit für das Wertvolle, das wir heute schätzen und anderen Generationen weitergeben dürfen. Als Stiftsschule möchten wir nicht einfach Wissen vermitteln. Wir haben ein Interesse daran, Menschen zu eigenständigen Persönlichkeiten heranreifen zu lassen, sie zu begleiten und zu bilden in einem ganzheitlichen Sinn. Die Stiftsschule birgt einen Schatz, den sie gerne mit allen Generationen teilen möchte. Peter Lüthis letzter Tag «Ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch dann überliefert habe», sagt der ApoPeter Lüthi (mit Mikrophon) übergibt der Stiftsschule sein geistliches Testament (Foto: Rachel Stocker).

stel Paulus an die Korinther (1 Kor 15,3). Das kam mir in den Sinn, als Peter Lüthi am letzten Schultag zu den Schülern sprach. Die ganze Schule hat ihn an diesem Tag kurz vor seiner Pensionierung mit einem kleinen Anlass auf dem Hartplatz überrascht. Ihm wurde der hölzerne und doch elastische Fussball, an dem die Erstklässler das vergangene Semester gearbeitet haben, überreicht. Im Fussball waren die guten Wünsche der Schüler enthalten. In seinen Dankesworten gab der scheidende Rektor weiter, was er selber in seinem Leben erfahren hat und was ihm am Herzen lag. Im Kreis der Schüler erzählte er, wer ihn in seinem Leben geprägt hat. Angefangen von seinen Eltern über den Heimatpfarrer, die Patres in Nuolen, die Familie Pfister in Oberägeri, das Kloster bis hin zu Pater Markus wurde er geformt von Menschen, die ihm weit mehr gaben als theoretisches Wissen. Diese Menschen gaben ihm Werte, die ihn zu dem werden liessen, was er jetzt sei. Die jungen Menschen seien ihm immer ein Anliegen gewesen und er bedauere es, dass er sie nicht mehr in der bisherigen Form prägen könne. Wörtlich sagte er zu den Schülern: «Glaubt an euch! Ihr habt grosses Potential! Bleibt dran, über die Schule hinaus!» Geistliches Testament Das ganze vergangene Schuljahr war geprägt von ähnlichen geistlichen Testamen-

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STIFTSSCHULE ten, wie ich sie nennen würde. Die Aktivitäten des Jubiläumsjahres brachten die verschiedenen Facetten unserer Stiftstradition zutage. Der «Carpe diem»-Tag verbarg in seinem Titel schon eine Botschaft, die auch am Musik- und Sporttag oder in den Metamorphosen beim Stiftsfest zum Vorschein kam. Die Kunstausstellung im Unteren Gang, die Einblicke in Dokumente des Archivs und die Klosterführung durch unbekannte Räumlichkeiten des Klosters wollten uns, wie das ganze Stiftsleben, den Horizont weiten und letztlich öffnen auf jenen Horizont hin, an dem wir alles als wahren Gottesdienst annehmen dürfen. Die Gottesdienste im Kloster oder an der Stiftsschule dürfen wir nicht trennen von

dem, was wir sonst tun. Sie dienen alle dem einen Ziel und dem einen Herrn. Wenn der heilige Benedikt davon spricht, dass dem Gottesdienst nichts vorgezogen werden soll (RB 43,3), dann meint er das nicht einschränkend auf die Momente des gemeinsamen Betens in der Kirche. Er betrachtet all unser Tun und Lassen als einen Dienst an Gott. Das ist ein Erbe, ein geistliches Testament, das wir erhalten haben und weiterüberliefern. Das Gebet am Ende des Festaktes zum Jubiläum drückt diese ganzheitliche Sicht ein wenig aus. Pater Cyrill Bürgi

Schlussgebet vom Festakt Gott, unser Vater Wir haben uns hier versammelt, um dir zu danken und dich zu loben. Du hast diesen Ort erwählt, dass er zum Segen werde für viele. Der Heilige Meinrad hat dir in der Einsamkeit des Finsteren Waldes gedient und sein Leben hingegeben für den Aufbau deines Reiches. Gemäss der Regel des heiligen Benedikt gründeten der selige Eberhard und seine Gefährten an dieser geheiligten Stätte eine «Schule des Herrn». Dein Sohn, Jesus Christus, hat diesen Ort selbst geheiligt mit seiner Gegenwart und der Kirche ein Heiligtum seiner Mutter Maria geschenkt. Auf ihre Fürsprache kehren viele gestärkt und mit neuem Vertrauen heim in ihren Alltag. Andere widmen sich hier dem Studium deiner Worte und Taten. So ist dieser Ort seit über 175 Jahren für Lehrende und Lernende ein Ort des Segen, des Wachsens und des Reifens geworden. Wir danken dir, dass viele an diesem Ort ein gutes Fundament ihres Lebens bauen und sie mit Freude und Hingabe Verantwortung in Kirche, Politik und Gesellschaft wahrnehmen konnten und es heute noch tun zum Wohl der ganzen Welt. Dein Heiliger Geist wirke heute fort, dass wir dieses Erbe wahren und mehren und spätere Generationen von deiner grossen Güte erfahren. Lass die Stiftsschule und das Kloster eine Stätte sein, die Leben in Fülle ermöglicht, Glauben und Wissen vermehrt und Liebe reifen lässt, damit dein Reich unter uns greifbarer wird. Darum bitten wir dich durch deinen Sohn, Jesus Christus, unseren Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in Ewigkeit. Amen!

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STIFTSSCHULE

Internat

Der Betreuungsauftrag im Spannungsfeld Im Vergleich zu früheren Zeiten, als es an der Stiftsschule noch keine externen Schüler gab, hat das Internat heutzutage ein deutlich anderes Gesicht und es hat auch andere Aufgaben zu erfüllen: die Ansprüche an das Internat sind in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Grundsätzlich ermöglicht das Internat auswärtigen Schülerinnen und Schülern den Zugang zur Stiftsschule. Daneben hat es aber auch Schülerinnen und Schüler zu betreuen, die mit schwierigen familiären und/oder persönlichen Verhältnissen zu kämpfen haben. Krisenbewältigung muss deshalb oft mit den «Standardaufgaben» des Internats unter einen Hut gebracht werden. Unser Auftrag als Internat ist klar: wir wollen auch «ausserregionalen» Schülerinnen und Schülern den Zugang zur Stiftsschule ermöglichen. Elementar bieten wir hierbei Verpflegung und Unterkunft an. Hinzu kommt ein Betreuungsauftrag, da ein Grossteil unserer Internen noch nicht mündig (matur) ist. Beschränkte sich die Betreuung noch bis vor zehn Jahren vor allem auf die Überwachung von Gemeinschaftsregeln, so sind die Ansprüche an diesen Auftrag in den letzten Jahren enorm gestiegen. Ein Internat soll neben Kost und Logis sinnvolle Freizeit anbieten, Lernerfolg steigern und die persönliche und soziale Kompetenz des Jugendlichen fördern. Lernhilfe In der Regel ergänzt sich der sozialpädagogische und lernbetreuerische Auftrag. So hatten wir im vergangenen Jahr drei Schüler und Schülerinnen, die im Verlauf des Schuljahres eingetreten sind, um ihre Noten «aufzupolieren», sprich, einer drohenden Relegation zu entgehen. Es war faszinierend zu sehen, wie zwei von ihnen, allein durch die vorgegebene Tagesstruktur und einige begleitende Gespräche, nach kürzester Zeit

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Fahrt aufgenommen haben und sich aus dem Gefahrenbereich herausgearbeitet haben («...im Internat fällt Lernen leicht, weil alle lernen»). Krisenhilfe Daneben haben wir auch eine Reihe von Schülern und Schülerinnen ausserterminlich aufgenommen, welche sich in einer schwierigen familiären Situation befanden, eine persönliche Krise durchlitten oder bei denen ein Aufmerksamkeitsdefizit diagnostiziert worden war. Hier war angepasste Betreuung gefragt. Immer die ganze Gemeinschaft im Auge behaltend, gewährten wir individuelle Studiumszeiten, ausserordentliche Rückzugszeiten oder ergriffen integrierende Massnahmen. Wir führten wiederholt Einzelgespräche, hielten zahllose Rücksprachen mit Fachpersonen, Eltern und Lehrern und kontrollierten kurzzeitig sogar die Einnahme von Medikamenten. Betreuungsgrenzen Zum ersten Mal standen wir in Konflikt zwischen sozialpädagogischem und lernbetreuerischem Auftrag. Für einige Schüler stand Integration oder die Bewältigung der Krise


STIFTSSCHULE

Fünf erfolgreiche Maturanden und das Internatsteam, v.l.: Simone De Tomasi, Joël Mayerhofer, Sven Joliat, Tim Schmid, Yvonne Ribaux, Oliver Anken, Roland Burgener und Lukas Niedhart (Foto: zvg). so im Vordergrund, dass gute Noten sekundär waren. Nicht dass wir sie von Leistung befreit hätten. Aber wir mussten die Belastung anpassen, ähnlich wie nach einem Beinbruch oder einer Krankheit. Oft sind wir bei der Betreuung an Grenzen gestossen. Wir wollten diesen Jungen eine Chance bieten, prioritäre Frage aber blieb immer: kann die Gemeinschaft die «Geschwächten» tragen, oder nimmt die Belastung für die Gemeinschaft in einer Weise zu, dass diese geschwächt wird. Anders gefragt, wie viele dieser «speziellen» Leute erträgt unsere Gemeinschaft? Transparente Kommunikation Wir haben die jeweils besondere Situation stets transparent kommuniziert (ohne auf Einzelheiten einzugehen) und waren erstaunt zu sehen, wie selbstverständlich die betroffenen Internen von der Gemeinschaft angenommen wurden. Viel geholfen hat diesen Jugendlichen der strukturierte Ta-

gesablauf. In ihrer Krise oder in ihrem «anders sein» verhalfen ihnen diese Abläufe zu einem Rhythmus, welcher ihnen die nötige Sicherheit gab. Einige der Schüler konnten nach wenigen Wochen gestärkt als Externe die Schule fortsetzen. Andere, zur Ruhe gekommen und ausgestattet mit neuen Visionen, werden Ende Jahr umsatteln. Allein bei einem Jugendlichen überstiegen die Schwierigkeiten unsere Kompetenzen so sehr, dass dieser junge Mensch einer stationären Behandlung bedurfte. Es ist nicht nur eine Pflicht, sondern auch eine Bereicherung, etwas «spezielle» oder in Krise geratene Jugendliche mitzutragen und ihnen zu neuen Perspektiven zu verhelfen. Die Stiftsschule und somit auch das Internat wollen ganzheitlich sein. Für uns bedeutet das, neben Vermittlung von Bildung auch seelsorgerisch tätig zu sein. Das macht letztlich eine christliche Klosterschule aus. Roland Burgener / Simone De Tomasi

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STIFTSSCHULE

Stiftung Pro Stiftsschule

Mit kleinen Mosaiksteinchen Grosses ermöglicht 20-Jahr-Feier am Samstag, 14. Juni 2014. Während sich die Teilnehmer allmählich im Studentenhof einfanden, gab die Studentenmusik unter der Leitung von Marcel Schuler den Auftakt zur Jahresversammlung der Stiftung Pro Stiftschule. Kurz nach 14 Uhr begrüsste Präsident Fredi Lienert die ungefähr 70 anwesenden Mitglieder, Freunde und Gönner zur Jubiläumsfeier im Alten Kapitelsaal. Er freute sich ganz speziell über die Anwesenheit von Abt Urban, einigen Mönchen und Schülern. Aktive, aber auch ehemalige Stiftungsräte waren zugegen. Weiter war neben Regierungsrat Andreas Barraud auch die einheimische Kantonsratspräsidentin Doris Kälin unter den Gästen. Leider musste sich Rektor Peter Lüthi kurzfristig entschuldigen. Er musste sich überraschend einem Eingriff im Spital unterziehen, könne aber in wenigen Tagen seinen umfangreichen Verpflichtungen am Schuljahresende und seinem Abschied von der Stiftsschule wohl uneingeschränkt nachkommen. Der Schüler-Chor «Cum Anima» unter der Leitung von Adeline Marty sang zwei Lieder zur Eröffnung. Der Präsident bemerkte, dass die Stiftung seit Bestehen mit kleinen Mosaiksteinchen zu Grossem beigetragen habe und gab das Wort an Geschäftsführer Leo Blunschi. Mehr als 40 Schüler unterstützt Neben vielen kleinen und grösseren Spenden sei die Stiftung mit Schenkungen und einem grösseren Betrag bedacht worden. So standen 2013 Nettoeinnahmen von 158‘000 Franken zur Verfügung. Mit diesem Geld konnten im Sinne des Stiftungszwecks vor allem Stipendien (über 40 Gesuche mit einem Betrag von 109‘000 Franken) gewährt und verschiedene Anschaffungen mitfinan-

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ziert werden, so im Musik- und Sportbereich, in der Informatik, aber auch Entwicklungsprogramme für Qualität in Führung und Unterricht sowie anderes mehr. Weiter machte Leo Blunschi einige interessante Angaben zur Entwicklung der Stiftung und der Schule während der letzten zwanzig Jahre. Nach wie vor sei das Kloster Träger der Stiftsschule. Die private Stiftung unterstütze die Schule soweit möglich finanziell und auch ideell. Nicht unerwähnt liess der Geschäftsführer auch die angekündigten Beitragskürzungen des Kantons an die privaten Mittelschulen. Er hoffe, dass die anstehenden Verhandlungen sachlich und ohne politisches Geplänkel geführt werden könnten und zu guter Letzt ein befriedigendes Resultat für alle Beteiligten resultiere. Zwei Schülerinnen überzeugten mit zwei wunderbaren Sologesängen «Frühlingslied» von Mendelssohn und «Pur di Cesti» vom Italiener Antonio Lotti. Dafür ernteten sie von den Anwesenden riesigen Applaus. Abwechslungsreiches Jahr Nun wäre der jeweils meisterhaft und fulminant vorgetragene Bericht aus der Stiftsschule von Peter Lüthi auf dem Programm


STIFTSSCHULE grenzen ausstrahle und trotzdem regional verankert bleibe. Dann sei ihm auch die Ökologie ein grosses Anliegen, und das Internat solle neu entdeckt werden. Er erinnerte an den Leitspruch der Stiftschule «toto corde, tota anima, tota virtute» das übersetzt heisst: «Von ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft». Keine Einbahnstrasse

Der Schülerchor «Cum Anima» eröffnete die Feier (Foto: Dario Züger). gewesen. Da gab Fredi Lienert nicht weniger gerne das Wort an Prorektor Johannes Eichrodt, der ab kommendem Schuljahr die Verantwortung für die Stiftsschule übernehmen wird. Eichrodt erzählte von seinen Erfahrungen im vergangenen Schuljahr und erwähnte gleich zu Beginn die Stiftswanderung der vergangenen Woche, als 343 Jugendliche über Egg–Stöcklichrüz– Willerzell und zurück zur Stiftsschule wanderten. So etwas habe er noch nie erlebt und sei gerne an vorderster Front mitmarschiert. Er erwähnte die verschiedenen Feierlichkeiten zur 175-Jahrfeier der Schule, das erste Lehrerspringen auf der kleinen Schanze, den Besuch der Ausstellung «Karl der Grosse» im Landesmuseum, ein Opernabend mit der Schule und eine freiwillige Romreise einer Klasse während des verlängerten Auffahrtswochenendes. Alles Anlässe, die beitragen zur Herzens- und Gemeinschaftsbildung, aber auch zur religiösen Bildung und für das Einstehen für christliche Werte. Das Internat neu entdecken Man müsse sich immer wieder fragen, wie Jugendliche die Welt bewegen könnten in der heutigen Zeit der rasanten Entwicklung. Er möchte die kulturelle Ausrichtung der Schule weiterhin pflegen, ohne die Naturwissenschaften zu vernachlässigen. Weiter möchte er, dass die Schule über die Bezirks-

Fredi Lienert dankte Prorektor Johannes Eichrodt herzlich für seine Ausführungen und freut sich sehr, die Schule ab kommendem Schuljahr wiederum in so guten Händen zu wissen. Das Volkslied «Weiss mir ein Blümlein blaue», gesungen von einer Gruppe von Stiftsschülerinnen und einem Stiftsschüler unter der Leitung von Sarah Zeller, leitete über zum Grusswort von Abt Urban. Er habe sich immer um den Durchblick der Stiftsschule bemüht. Bildung sei keine Einbahnstrasse Lehrer–Schüler, sondern auch umgekehrt. Er dankte allen Mitgliedern der Stiftung für ihre wertvolle Arbeit im Dienste der Schule. Der neue Prorektor Stiftungsratspräsident Fredi Lienert konnte zum Schluss auch noch den neu ernannten Prorektor, den Biologie- und Chemielehrer Martin Geiger vorstellen. Weiter habe die Stiftung nach einem sinnvollem Geschenk zum 175. Jubiläum gesucht und im Element Wasser schliesslich gefunden. Man möchte im Studentenhof einen Brunnen aus Holz aufstellen. Mit Wasser könne man sich waschen, aber auch Energie für neue Aufgaben tanken. Nach dem Dank auf alle Seiten sang der Schülerchor noch das Volkslied «Viele verachten die edele Musik». Der anschliessende Apéro in der Gartenhalle des Musikhauses gab noch reichlich Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen und rundete die aufschlussreiche Jubliäumsfeier der Stiftung Pro Stiftsschule angenehm und würdig ab. Wolfgang Eberle

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STIFTSSCHULE

Alumni

Würdigung exzellenter Maturaarbeiten Es kommt nicht jeden Tag vor, dass ein Spitzenmanager eines Weltkonzerns die Maturaarbeit eines Stiftsschülers würdigt. Am Samstag, 28. Juni, war es im Theatersaal der Stiftsschule so weit. Die Siegerarbeit von Mathias Blarer überzeugte Jury, Publikum und den Laudator, Christian Keller, Chef von IBM Schweiz und Alumnus der Stiftsschule. Die Maturaarbeiten in diesem Jahr deckten wiederum ein immenses Spektrum ab, vom «Aufzeigen der Planktonsukzession am Beispiel des Zürichsees» bis zum «Year Abroad – Erlebnisse einer Austauschschülerin». Die Jury zur Prämierung der besten Arbeiten unter Leitung von Mily Samaz (M 1978) konnte aus sehr guten Arbeiten auswählen. «SwissVote – Konzeption und Entwicklung einer iOS-App» von Mathias Blarer (Rang 1), «Der Mord an Hypatia von Alexandria – zwischen historischen Fakten und Legende» von Viviane Maeder (Rang 2) und «Die verborgene Seite der Medea – eine Darstellung ihres Frauenbildes in 3 Werken» von Christina Helbling (Rang 3) wurden am Alumni-Anlass prämiert.

tion von zwei hochaktuellen Themen (Politik und Technologie), die von A bis Z selbstständige Konzeption und Umsetzung, den Einsatz aktuellster Entwicklungs- und Programmiermethoden (Scrum und App) und die leicht verständliche, umfassende Dokumentation hervor. Zur Belohnung für seine ausgezeichnete Arbeit und zusätzlich zum Geldpreis von 500 Franken wird Mathias auf Einladung von Christian Keller das weltweit grösste Forschungslabor von IBM in Rüschlikon besuchen, sich an der Arbeitsstätte von Nobelpreisträgern zum Beispiel im Nanotechlabor inspirieren lassen und am Abend ein Essen im Hotel Belvoir hoch über dem Zürichsee geniessen können.

Politik und Technologie

Den nächsten Anlass am Sonntag 21. September 2014 sollte sich niemand entgehen lassen: Wir fahren mit einer historischen Kombination der Rhätischen Bahn (alte Wagen und Dampflok) von Landquart nach St. Moritz und zurück. DIE Gelegenheit, eine entspannte Zugsfahrt mit der Familie, Freunden und Bekannten zu unternehmen und ein UNESCO Welt-Erbe zu «erfahren». Weitere Informationen und Anmeldung: http:// www.alumni.stift.ch/events_1.shtml

Die Siegerarbeit wurde, wie jedes Jahr, von einem prominenten Laudator gewürdigt. Dieses Jahr konnte dafür Christian Keller (M 1985), Managing Director und Verwaltungsrats-Präsident der IBM Schweiz gewonnen werden. Der höchste IBMler der Schweiz richtete seine Worte als Video-Botschaft an die Anwesenden. Das passte perfekt zum Thema der modernen Kommunikationsmittel. Nach einer kurzen Reminiszenz an seine eigene Stiftszeit hob Christian Keller an Mathias Blarers Arbeit besonders die Kombina-

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Nächster Halt: St. Moritz

Helmut Fuchs


S A LV E

5·2013

S A LV E Zeitschrift der benediktinis Gemeinscha chen ften Einsiede ln und Fahr

Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr SALVE gewährt sechsmal im Jahr einen facettenreichen Einblick in das Leben hinter den Einsiedler und Fahrer Klostermauern (das Kloster Fahr gehört seit 1130 zum Kloster Einsiedeln), das geprägt ist von Gebet, geistlicher Lesung, manueller Arbeit und vielfältigem Engagement in Erziehung, Bildung und Seelsorge.

In verschiedenen Rubriken informiert die Zeitschrift unter anderem umfassend über die Klostergemeinschaften Einsiedeln und Fahr, die Stiftsschule, die Wallfahrt, die Klosterbetriebe sowie über religiöse und kulturelle Anlässe in den Klöstern Einsiedeln und Fahr.

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STIFTSSCHULE

Jubiläumsfeierlichkeiten

Die Stiftsschule – 175 Jahre jung 1839 wurde die Stiftsschule gegründet – 175 Jahre ist ein stolzes Alter, das in dieser ersten Jahreshälfte mit einem Potpourri verschiedener Anlässe gebührend gefeiert wurde. Nach dem Jubiläumsauftakt im Januar – der Acapella-Chor der Universität Princeton war zu Besuch –, der Podiumsdiskussion der Alumni Schoale Einsiedlensis im März und der Vernissage zu Albert Merz’ Ausstellung «Salome – Anatomie eines Tanzes» fanden Ende Mai die beiden letzten Anlässe statt: der offizielle Festakt am 22. und das Schulfest am 23. Mai. Die Klosterkirche war gut besetzt, als die Stiftsschule ihr 175-jähriges Bestehen feierte. Der Festakt begann mit einer feierlichen Vesper, die musikalisch vom Stiftschor und vom Cum-Anima-Chor der Stiftsschule untermalt wurde. Den Abschluss der Vesper bildete traditionsgemäss das Salve Regina, das beide Chöre gemeinsam sangen. Im anschliessenden Festakt überbrachten Landammann Walter Stählin, Bezirksammann Hermann Betschart und der Abt des Klosters Muri-Gries Benno Malfèr ihre Glückwünsche an Kloster und Schule. «Sie dürfen stolz sein» Gespannt wartete das Publikum – geladene Gäste, Alumni und aktuelle Schülerinnen und Schüler – auf die Festrede des Historikers Urs Altermatt. Der emeritierte Professor für Zeitgeschichte und ehemalige Rektor der Uni Fribourg spannte in seiner lebhaften Rede einen Bogen von der Bildungslandschaft des 19. Jahrhunderts bis zur modernen Stiftsschule und schloss mit den Worten: «2014 versteht sich die Stiftsschule nicht mehr als ‹schwarze› Kaderschmiede. In der vielfältigen Schullandschaft der Innerschweiz bildet die Stiftsschule Einsiedeln ein regionales Bildungszentrum, das nach wie

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vor von der Klostergemeinschaft getragen und geprägt wird. In den Worten von Abt Urban Federer begreift sich die Stiftsschule als Alternative, die ganz bewusst Werte des christlich inspirierten Humanismus pflegt und in der jahrhundertealten Tradition auch der musischen Bildung der jungen Menschen einen zentralen Stellenwert gibt. [...] Liebe Schülerinnen und Schüler, Sie dürfen stolz sein, in einer derart traditionsreichen Schule das Gymnasium besuchen zu können. [...] Ich wünsche der Stiftsschule eine glückliche Zukunft und Ihnen allen ein gemütliches Fest.» Den fulminanten Abschluss des Festaktes machte Pater Ambros Koch, dessen Orgelklänge zu Charles-Marie Widors Toccata zu einem wahrlich gemütlichen Fest überleiteten, erst zum Apéro in der Gartenhalle, anschliessend zum Nachtessen am Hof des Klosters. Metamorphosen am Freitag Der Tag nach dem offiziellen Festakt gehörte dann ganz den Schülerinnen und Schülern. Unter dem Motto «Metamorphosen – Verwandlungen» wurden die Klassenräume dekoriert, neu eingerichtet, ausgeräumt oder


STIFTSSCHULE

Das Oktoberfest der 6b (von l.): Julia Saner, Yannick Sager, Stefanie Schwyter, Sven Joliat.

Das Casino der 3a (von l.): Jonas Rusca, Annika Pellegrini, Janine Waldvogel, Vanessa Fl端hmann, Vanessa Tschirky, Thomas Birchler.

Die Schweizer Kafistube der 6c, Mitte: Andreas Burkard.

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STIFTSSCHULE

Im Theatersaal: «tierisch barock – Streetdance meets Barock» (Bild oben und unten).

Polonaise im französischen Bistro der 2a.

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STIFTSSCHULE

Die Rockbar der 1a (v. l.: Karina Hensler, Beat Hüppin, Gina Breitenstein). umgestaltet, um ein bestimmtes Thema darzustellen. Die Angebote waren sehr vielfältig, genannt seien hier nur einige: Die Klasse 1a bot eine Bar mit Live-Musik, in der Klasse 2a wurden französische Speisen angeboten und die 3b verwandelte ihr Klassenzimmer in ein Hollywood-Fotostudio inklusive rotem Teppich. Besonders spannend war es in der 5b, die zu einem Stifts-Quiz über die Schule einlud und im Chemielabor, wo die 6a molekulare Küche anbot. In der Neon-Bar der 5a wurde zu später Stunde so heftig getanzt, dass das Gebälk des Klosters buchstäblich erzitterte. Im Theatersaal fand zusätzlich die Tanzveranstaltung «tierisch barock – Streetdance meets Barock» statt. Schülerinnen aus verschiedenen Klassen hatten gemeinsam mit Turnlehrerin Silvia Brunner eine Choreographie ausgearbeitet, die sie zu barocken Klängen und zu Hip Hop tanzten. Für die Kostüme und Masken war Zeichnungslehrerin Rachel Stocker besorgt; das Bühnenbild entwarf Timo Weissmann (3a). Die Stimmung war gut. Bereits am Nachmittag, das Fest begann um 16.00 Uhr, streiften neugierige Besucher durch die Schulgänge und genossen die Köstlichkeiten und Aktivitäten. Besonders gefreut hat das Fest-

OK, dass man selbst die Securitas-Mitarbeiter beim Dessertessen antraf, weil die Stimmung so entspannt war. Ein rundum gelungener Anlass also, der uns voller Vorfreude auf die nächsten 175 Jahre blicken lässt. Valerie Ochsner

Eingang zur Taberna Romana der 4b (Fotos: Lukas Weilenmann).

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STIFTSSCHULE

Quellen zur Geschichte der Stiftsschule

Schulgeschichte illustriert Am Stiftstag stellten Stiftsarchivar Pater Dr. Gregor Jäggi und sein Mitarbeiter, Dr. Anton Gössi, verschiedene Dokumente und Dokumentenserien aus dem Stiftsarchiv vor, die nach Ablauf der üblichen Sperrfrist für die Öffentlichkeit freigegeben sind. Diese beleuchten streiflichtartig einige Aspekte der Schul- und Klostergeschichte und warben für Interesse zugunsten der noch zu schreibenden Schulgeschichte. Die Umwandlung der behäbigen Klosterschule in ein modernes, mit staatlichen Bildungseinrichtungen konkurrenzfähiges Gymnasium, verdankt sich massgebend einem der klügsten Köpfe, den das Kloster in seiner Geschichte aufweist: Pater Gall Morel. Der Sohn einer aus Savoyen nach St. Gallen eingewanderten Tuchhändlerfamilie, geboren 1803, begann in seiner Heimatstadt die Gymnasialstudien, musste sie jedoch wegen einer Typhus-Epidemie unterbrechen, da die Klasse geschlossen wurde. Die Mutter schickte den jungen Benedikt nach Einsiedeln. Dort konnte er sogleich eine Klasse überspringen, denn der Niveauunterschied zwischen der alten und der neuen Schule war beträchtlich. In Einsiedeln führte man die Schule als Rekrutierungsreservoir für den Klosternachwuchs, ohne wissenschaftliche Ambitionen. Der junge Morel trat nach der Schulzeit ins Kloster ein und wurde schon mit 23 Jahren zum Priester geweiht. Während seiner klösterlichen Ausbildungszeit genoss er grosse Freiheiten, da die schulischen Anforderungen (zu) bescheiden waren. Er nutzte seine Zeit für Musik und eifrige Mitarbeit in Archiv und Bibliothek. Als junger Priester unterrichtete er in den unteren Klassen, übernahm 1832 den Philosophieunterricht bei den Theologiestudenten, schulterte ab 1835 die Aufgaben des Bibliothekars und des Ka-

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pellmeisters und wurde 1836 zum Präfekten der Klosterschule befördert. Eine Universität hatte er indes nie von innen gesehen! Folgenreicher Aufbruch Die persönliche Schulerfahrung Morels, der Druck auf das Kloster zur öffentlichen Nützlichkeit und das Vorhandensein einer Gruppe fähiger Mönche ermöglichten einen folgenreichen Aufbruch. Dieser Aufbruch ist in einem eher unscheinbaren Dokument vom November 1836 verdichtet, welches ohne weiteres als revolutionär für die klösterliche Einsiedlerwelt bezeichnet werden darf. Es ist geradezu die «Magna Charta» des Gymnasiums. Morel wollte dieses zu einer Gelehrtenschule formen für Knaben mit guter Vorbildung und dem Willen, eine Gelehrtenlaufbahn einzuschlagen. Daher musste Latein als allgemeine Gelehrtensprache das wichtigste Fach sein. In Abhebung zu den säkularen Gymnasien wies Morel für seine Einsiedler Schule dem Religionsunterricht und der religiösen Bildung eine herausragende Rolle zu, denn sie machten die klare Profilierung der neuen Klosterschule aus. Dies diente keineswegs nur nach aussen zur Erziehung katholischer Intellektueller und Wissenschaftler, sondern es war auch der Speck, der innerklösterlichen Kritikern der Neuausrichtung durch den Mund gezogen wurde. Das war sehr nö-


STIFTSSCHULE ten Rektoren an der Spitze gab den Takt vor. Ab 1848 hiess der Rektor Pater Gall Morel, der nunmehr mit der wohlwollenden Unterstützung des Abtes die Schule zu einer raschen Blüte brachte. Kritik innerhalb des Klosters

Erste Seite der Denkschrift von Pater Gall Morel für die Reform der Klosterschule (Foto: Klosterarchiv). tig, denn es musste provokativ wirken, wenn nun die Anpassung der Klosterordnung gefordert wurde, die geistlichen Lehrer sich an Universitäten qualifizieren mussten und wegen ihrer Lehrtätigkeit viele innerklösterliche Aufgaben nicht mehr wahrnehmen konnten. Für Pater Gall waren das ausgedehnte Chorgebet, die rigide Klosterordnung und die Wallfahrt (starke Beanspruchung durch Beichthören) hinderlich für die Schule. Einschneidende Veränderungen Das Kloster hat sich durch die Schulreform verändert und modernisiert. Für anderthalb Jahrhunderte wurde das Gymnasium die intellektuelle und allgemein prägende Zentrale des Klosters, welches Talente anzog und förderte. Die Lehrerkonferenz mit profilier-

Die Modernisierung der Schule war in den Schuljahren 1848/49 und 1849/50 vollendet mit der schon 1836 geforderten, aber aus verschiedenen Gründen (u.a. Geldmangel) verschobenen Aufstockung zu einem achtjährigen Ausbildungsgang. Innerklösterlich zog die Schulreorganisation einschneidende Veränderungen nach sich. Der Rhythmus des monastischen Lebens hatte sich der Schulordnung anzupassen. Während Jahrhunderten feierte die Gemeinschaft das Konventamt am Vormittag; jetzt musste es auf den Morgen vorverschoben werden. Die Verfügbarkeit der Lehrer-Mönche für klösterliche Aufgaben wurde massiv eingeschränkt. Im ersten erhaltenen Protokoll der Lehrerkonferenz (1852) wird eindringlich gemahnt, dass die Ferien zur gründlichen Vorbereitung des Schuljahres genutzt werden mussten. Der wissenschaftliche Anspruch der Schule verlangte universitäre Ausbildung. Damit waren junge Mitbrüder jahrelang freizustellen und kostspielig auszubilden. Das kam dem Kloster indessen reichlich zugute. Das Bildungsniveau des Konventes stieg spürbar. Namentlich die Kenntnis der Naturwissenschaften eröffnete neue geistige Horizonte. Die sorgfältigen Jahresberichte seit den Anfängen lassen den vermittelten Schulstoff detailliert rekonstruieren. Die qualitative Verbesserung der Schule brachte den erhofften Schülerzuwachs. In den frühen Jahresberichten lässt sich auch der Lernfortschritt der Knaben verfolgen, die in vier Leistungsgruppen eingeteilt wurden. Die Schulleistungen lassen sich über sehr lange Zeit lückenlos dokumentieren, wie anhand der Notenblätter eines Maturajahrganges aus dem beginnenden 20. Jahrhundert illustriert wurde. Die Notenblätter sind Teil einer umfangreichen Dokumentation über die

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STIFTSSCHULE Schülerschaft. Für das 19. Jahrhundert sind in einem schwergewichtigen Folianten sämtliche Schüler eingetragen. Das ist für die künftige katholische Eliteforschung eine vorzügliche Grundlage. Widerborstige Schüler Die Serie der Protokolle der Professorenkonferenz ist, bei aller Unterschiedlichkeit in der Protokollführung, auch eine Quelle, welche kritisch gegen die Jahresberichte gestellt werden kann. Jahresberichte sind Propagandainstrumente, welche intentionale Signale an die interessierte Umwelt geben, die Wirklichkeit zumeist verschleiert wiedergeben oder gar verschweigen. Es ist bemerkenswert, wie die Protokolle zum Schuljahresende schon Jahrzehnte vor der Gärung der 1960er Jahre Widerborstigkeiten der Schüler im Internat belegen. Die in der mündlichen Überlieferung reichlich belegten Ressentiments gegen die Internatserziehung finden hier ihr schriftliches, aber ebenso subjektives Echo. Einen noch eindrücklicheren Blick hinter die Kulissen erlauben die lückenhaft erhaltenen Tagebücher der Rektoren. Die grosse Anzahl von internen Schülern und die lange Schulzeit en bloc machten es möglich, zur Erziehung der Jünglinge ausserschulische Aktivitäten zu organisieren, die nachhaltig zur Persönlichkeitsformung beitrugen. Es sind dies die Theaterkultur und die Akademien. Theatertradition Beim Theater knüpfte man an eine alte Klostertradition an und baute sie nun massiv aus. Die Erzieher erkannten den didaktischen, sozialen und gesellschaftlich-geselligen Stellenwert der Theaterschulung sehr gut. Die Liste der Theater- und Opernaufführungen für den Zeitraum von 1850 bis 2010 umfasst rund 640 Nummern. Es ist bemerkenswert, dass die Tradition des Theaters den Umbruch der 1970er Jahre überlebte. Allerdings ist die Theateraktivität viel bescheidener geworden. Gleichzeitig verweiblichte sich die Theaterwelt des Stiftes in den letz-

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ten Jahrzehnten. Während der Blütezeit des Internates beanspruchte das Theater einen so hohen Stellenwert, dass die Schule darunter litt. Die Phantasie der Textbearbeiter wurde oft auf harte Probe gestellt, da alle Rollen bis 1932 auf Männerrollen umgeschrieben werden mussten. Die Anstrengungen für die Textarbeit, Musik, Bühne und Organisation ringen Respekt ab. Das Theater lebte von unermüdlichen Theatermönchen wie Pater Adalbert Züllig, dessen Entwürfe für die Bühnengestaltung bis ins Detail professionell und kreativ waren. Akademien In Anlehnung an die Tradition der Schulen der Jesuiten richtete die Schule für die Freizeit Akademien ein, Arbeitsgruppen zur Bearbeitung und zum Vortragen vielfältiger Themen. Es existierten zwei Abteilungen: die philosophische und die rhetorische Akademie. Von beiden Akademien sind Sitzungsprotokolle und Arbeitsbände erhalten, allerdings nur fragmentarisch. Beide Aktivitätsfelder, Theater und Schule, haben genügend Archivmaterial hinterlassen, das die Rekonstruktion eines Kulturanspruchs und einer Kulturwelt erlaubt, deren Niveau hoch einzuschätzen ist. Dahinter erscheint ein christlich-klösterliches Ideal von humanistischer Menschenbildung. Vergleichsweise sehr dürftig ist die archivarische Dokumentation des religiösen Schullebens, das doch über ein Jahrhundert hinweg einen so herausragenden Platz in der Erziehung einnahm. Von der marianischen Sodalität, einem religiösen Elitezirkel, wissen wir sehr wenig, Versammlungsprotokolle sind nur sporadisch erhalten geblieben. Die vorgestellten und summarisch kommentierten Dokumente liessen eine nunmehr versunkene Schul- und Klosterwelt auftauchen, welche die seither eingetretenen Brüche und Veränderungen deutlich hervortreten lassen. Sie bieten mannigfachen Stoff zum Nachdenken und zur Interpretation. Pater Gregor Jäggi


STIFTSSCHULE Venerabile Monasterium Pater Michael (Thomas) Fässler (1997– M 2003) hat am 27. Mai 2014 an der Universität Bern den Mastertitel in Geschichte und Latein erworben. – Pater Gabriel (Cornel) Kleeb (1966–M 1973) trauert um seinen Vater, Josef Konstantin Kleeb-Egli, gestorben am 14. Juni 2014. Penates Susanne Steiner (2000–M 2006) und Samuel Ammann haben am 10. Mai 2014 in der Kirche St. Nepomuk in Heiligkreuz TG geheiratet und wohnen Grubenstrasse 46, 9500 Wil. Susanne ist die Tochter von Paul (1963–M 1971) und die Nichte von Pater Markus (1958–M 1966) und Peter Steiner (1965–M 1973). – Am 14. Juni 2014 haben Iris Furrer (2001–2004) und David Lehner im Oratorium des Klosters geheiratet. – Stephanie Engels (1991–M 1998) und Patrick Schweizer (1991–M 1998) haben am 28. Juni 2014 in Zürich zivil und anschliessend auf der Insel Ufnau kirchlich geheiratet.

Master abgeschlossen; sie arbeitet zu 50% als wissenschaftliche Assistentin an einem Lehrstuhl in St. Gallen und zu 50% an einer Dissertation. – Yan-Yan Cheung (1998–M 2004) hat 2012 das Studium der Rechtswissenschaft abgeschlossen. – Stefanie Züger (1998–M 2004) hat 2010 das Psychologiestudium mit dem Master abgeschlossen und 2012 die Weiterbildung zur Psychotherapeutin am Institut für Kinder-Jugendlichen- und Familientherapie in Luzern begonnen. – Eveline Hardmeier (1998–M 2004) hat im August 2010 das Physikstudium mit dem Master abgeschlossen und arbeitet seit 2011als Business Engineer bei Helsana Versicherungen AG. – Fabian Würgler (1999–M 2004) arbeitete 2007–2013 in der beruflichen Vorsorge bei Zürich Versicherungsgesellschaft AG und ist momentan im Masterstudium für angewandte Psychologie. – Esther Schmid (1997–M 2004) hat 2010 das Studium der Gesellschafts- und Kommunikationswissenschaften mit dem Master abgeschlossen und arbeitet seit August 2013 in der Redaktion Unternehmenskommunikation bei Concordia (Schweiz. Kranken- und Unfallversicherung).

PERSONAL NACHRICHTEN

Olivia Burkhard-Grätzer (1998–M 2014) freut sich über die Geburt von Sina Burkhard am 19. Februar 2014. – Brigitte Blöchlinger-Baumeler, Religionslehrerin an der Stiftsschule, freut sich über ihr drittes Kind, Silia Sophia, geboren am 6. März 2014. Vitae merita Valentin Egli (2003–M 2009) hat das Studium in Maschinentechnik/Innovation an der HSR (Hochschule für Technik Rapperswil) 2013 mit dem Bachelor of Science FHO in Maschinentechnik gemacht und arbeitet seitdem als Maschinenbauingenieur bei Carrosserie AG Richterswil. – Svenja Kälin (1991–M 1998) wird ab September 2014 als Kinderärztin in einem Teilpensum in der MedicPlus Arztpraxis Rothenthurm und ab Oktober 2014 zusätzlich am neu eröffneten MedicoPlus Ärztzentrum in Einsiedeln arbeiten. – Caroline Guhl (2002– M 2008) hat 2013 das Iusstudium mit dem

In Pace Am 1. Juni 2014 ist Pfarrresignat Clemens Grögli (1946–M 1953) gestorben. – Matthias Emanuel Stäuble (1987) ist am 20. Mai 2014 gestorben; er war der Sohn von Kilian (1951– M 1956), Bruder von Simon 1981–M 1987), der Schwager von Fränzi Stäuble-Kälin (1980–M 1987), der Onkel von David (4. Klasse) und Lisa (2. Klasse) Stäuble. Um Angehörige trauern Herbert Birchler (1978–M 1985) hat seine Mutter Ruth Birchler-Hubli durch den Tod am 29. April 2014 verloren. – Am 3. Juni 2014 ist Angelika Gisler-Cosma, die Mutter von Ricarda (1986–M 1993) und Valentin (1992– M 1998) Gisler, gestorben. Pater Alois Kurmann

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STIFTSSCHULE

50. Matura-Jubiläum 1964–2014

Nur noch einer unserer Lehrer lebt «Ja wir sehen uns ja morgen im Latein wieder.» Dieses Gefühl hatte ich am Schluss des Matura-Jubiläums der 1964er, das am 15./16. Juni 2014 stattfand. Sofort wieder ein Klassengefühl? Und doch spürbar die Distanz, welche die unterschiedlichsten Lebensverläufe jedes Einzelnen bewirkten. Dazu auch das unbestimmte Gefühl, dass mancher beim nächsten Maturatag in zehn (oder fünf) Jahren vielleicht gar nicht mehr am Leben oder mindestens nicht mehr mobil und agil genug ist. Wir: Das waren vor 50 Jahren

51 Maturi, davon 49 «Griechen», in der überwiegenden Zahl bis auf eine Handvoll externer alles ehemalige interne Schüler. Schule und Internat änderten sich Wir waren noch ein Jahrgang vom alten Zuschnitt, schon rein äusserlich. Man trug noch die Kutte, zur Matura erschien man in Zivil, von der Kleidung und vom Gemüt her. Internat und Externat standen so etwa in umgekehrtem Zahlenverhältnis wie heute. Der Ausgang war für Interne kurz, ein Wiederse-

Von links nach rechts: 1. Reihe: Max Kamber, Hans-Ruedi Fäh, Bernhard Trost, Barbara Trost, Christian Furrer, Rolf Schmid, Pater Luzius, Flavio Del Ponte, Jean-Robert Allaz, Monika Bissegger, Karl Etter, Johannes Eichrodt (Prorektor), Pater Alois, Dietmar Weinmann, Ralf Strebel, Karl Weber, Peter Meier, Werner Baldegger, Peter Klingenbeck, Hanspeter Debrunner, Edith Lustenberger, Hedi Zweifel. 2. Reihe: Walter Meier, Viktor Hürlimann, Monika Weber, Beat Weber, Ursula Blarer, Stefan Blarer, Alfred Germann, Marlene Scherrer, Josef Raschle, Bärbel Weinmann, Stefan Guggenbühl, Cornel Högger, Mira Baldegger, Hanspeter Leugger. 3. Reihe: Walter Strassmann, Edi Fornaro, Ruedi Wäger, Hansruedi Helfenstien, Martin Bühlmann, Franz Breu, Albert Lustenberger, Marco Ferrari. 4. Reihe: Benno Kälin, Willy Zweifel, Thierry de Preux, Jacques Fleury (Foto: Franz Kälin jun.).

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STIFTSSCHULE hen mit Angehörigen war selten. In den unteren Klassen riss uns die Glocke an vier Tagen in der Woche um 5.12 Uhr aus dem Schlaf, an zwei weiteren eine halbe Stunde später. «Morgen ausschlafen bis zwanzig nach sechs Uhr», war die Ansage des Präfekten Pater Fridolin am Samstagabend. Die Ausrichtung der Schule war noch von der alten sprachlich-historischen Richtung geprägt. Glücklicherweise dank einem vorausblickenden Rektor Pater Ludwig kamen zu Latein und Griechisch zwei Wochenstunden Englisch mit einem didaktisch und technisch Up-to-date-Lehrer Pater Wolfgang. Unser Aufbrechen nach neuen Ufern beschränkte sich damals in der Forderung nach anderen, neuzeitlicheren Lehrmitteln: In der Geschichte revoltierten wir mit Erfolg, in der Philosophie nicht. Schaue ich heute in meinen Horaz, staune ich über die Menge, die wir übersetzen und interpretieren lernten. Aber für einen wirklichen Überblick über die Antike reichte es dennoch nur bedingt. Der neue Rektor Johannes Eichrodt nannte am Mittagstisch das Gymnasium, wie am Stiftsschule-Jubiläum zwei Tage zuvor, ein «neues humanistisches Gymnasium», bei dem die mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer nicht im zweiten Rang stehen und auch die moderne Technik und das Sich-im-Leben-Zurechtfinden nicht zu kurz kommen.

in Einsiedeln eine unendlich wertvolle und einmalige Kulturinstitution geschaffen. Ein Querschnitt durch abendländisches Wissen ist in einer einmaligen Architektur untergebracht. Diese drückt durch die lateinischen und griechischen Inschriften selbst kulturbeflissene Leute und nicht nur schwierige Jungen (pueri exigui) nochmals auf die Schulbank und vermittelt kulturelle Tiefe und wissenschaftlichen Weitblick. Ebenfalls zum Tagungsprogramm gehörte der Film über das Kloster Einsiedeln, seine Wallfahrt und das Leben des Dorfes mit dem Kloster. Unser Kollege Benno Kälin als Koautor hat mit seiner Konzeption und seinem Text eine gekonnte Dokumentation als fällige Ergänzung zum Leitbild des Bezirks verwirklicht. Die Verbundenheit unseres Jahrgangs mit dem Kloster zeichnete sich auch dadurch aus, dass wir nicht einfach im Kloster zu Tische setzten, sondern uns auch in angemessener Form erkenntlich zeigten. Ein Ansporn auch für andere jubilierende Matura-Jahrgänge! Zur Nachahmung empfahl es auch Klassensenior Cornelius Högger, als er einen Einzahlungsschein verteilen liess, mit dessen zweckgerichteter Verwendung sich unser Matura-Jahrgang ein ganz respektables Stück Klosterplatz sichert. Karl Etter

Nur noch einer unserer Lehrer Von unseren Lehrern ist einzig Pater Luzius noch am Leben. Am 24. Februar 2014 feierte er seinen 90. Geburtstag. Als Klassenlehrer der 3b und 4b machte er uns mit Latein und Griechisch sowie einem grammatikalisch und phonetisch richtigen (Siebs!-) Deutsch vertraut. Eine intensive Tagung Unser Klassenkamerad Werner Oechslin, Professor emeritus der ETH Zürich in Architekturgeschichte, hat der Mit- und Nachwelt mit seiner Botta-Bibliothek in der Luegeten

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ST. GEROLD

Kurs- und Kulturprogramm der Propstei St. Gerold Besuchen Sie unsere neue Website: www.propstei-stgerold.at

Konzerte Kammermusik und Orgel Wann: Freitag, 15. August 2014, 17 Uhr / Eintritt: € 15.– Wer/Was: Streicherensemble des Vorarlberger Landeskonservatoriums; Helmut Binder, Orgel. Das Ensemble spielt musikalische Kostbarkeiten aus dem Spätbarock und der Klassik. Junge Talente Wann: Freitag, 29. August 2014, 19.30 Uhr / Eintritt: € 10.– Wer/Was: Die TeilnehmerInnen des 8. Internationalen Interpretationskurses für StreicherInnen und PianistInnen unter der Leitung von Dr. Anselm Hartmann beenden eine Intensivwoche mit diesem öffentlichen Abschlusskonzert in der Propstei St. Gerold. Ruggusseli, A Cappella Pop und Folk’n’roll Wann: Samstag, 30. August 2014, 19.30 Uhr / Eintritt: € 18.– Wer/Was: Das renommierte Engel-Chörli aus Appenzell bietet Jodelgesang vom Feinsten. Neben alten Appenzeller Liedern und traditionellen Ruggusseli interpretieren die dynamischen Sänger auch A-Cappella-Pop im Appenzeller Dialekt – ein Hörerlebnis höchster Güte! – Schon mal von Folk’n’roll gehört? Es handelt sich um eine Mischung aus Balkan, Irish, Steirisch und Volksmusik aus aller Welt – gespickt mit rockigen Improvisationen. Alpin Ramblaz live! Jazz3 Wann:

Freitag, 26. September 2014, 20 Uhr / Eintritt: € 15.– (Benefizkonzert zu Gunsten der Sozialwerke der Propstei) Wer/Was: Jeff Wohlgenannt, bereits 1976 am Jazzfestival Nagold als bester Bassist ausgezeichnet, war als gefragter Jazzmusiker an den meisten Festivals in Europa zu hören, u.a. in Nizza, Berlin und Wien. – Für diesen Abend konnte er wieder den ambitionierten Gitarristen Roland Jenny gewinnen, der es vorzüglich versteht, mit seinem Instrument in subtile jazzharmonische Konversation zu treten. – Der scharfseidig-rauchige Tenorsound des Saxophonisten Peter Gartner vervollständigt das Trio zu einer immerfort kommunizierenden Einheit gepflegter Jazzmusik.

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ST. GEROLD

Vorträge Hildegard Aepli: Zu Fuss nach Jerusalem – Ein Pilgerbericht Wann: Freitag, 12. September 2014, 19.30 Uhr / Eintritt frei; Kollekte Wer/Was: Die Theologin Hildegard Aepli war von 2000 bis 2011 geistliche Begleiterin der deutschsprachigen Theologiestudierenden und Hausleiterin des Konvikts Salesianum in Freiburg/Schweiz. Seit 2012 ist sie Mitarbeiterin auf dem Pastoralamt der Diözese St. Gallen, Pastoralassistentin und freischaffend als Exerzitienleiterin und Autorin. – Im Jahr 2011 pilgerte Hildegard Aepli zusammen mit drei Freunden 4300 km von der Schweiz durch den Balkan, die Türkei und Syrien bis nach Jerusalem. Sie erzählt von diesem äusseren und inneren Abendteuer durch elf Länder mit mindestens neun verschiedenen Sprachen, teils politischen Spannungen und kriegerischen Auseinandersetzungen, und von den bleibenden Eindrücken einer besonderen Wallfahrt.

Kulinarik Musik und Brunch Wann:

Sonntag, 31. August 2014, 11 bis 14 Uhr / Konzert und Buffet: € 34.– (Reservierung erforderlich) Wer/Was: Schon mal von Folk’n’roll gehört? Es handelt sich um eine Mischung aus Balkan, Irish, Steirisch und Volksmusik aus aller Welt – gespickt mit rockigen Improvisationen. ALPIN RAMBLAZ live! Schlachtpartie/Metzgete mit den Bauernfängern Wann:

Freitag, 17. Oktober 2014, 18.30 Uhr / Konzert und Buffet: € 43.– (Reservierung erforderlich) Wer/Was: Die vielseitigen Bauernfänger – ein stromloses Männersextett, das totgespielte Gassenhauer und Herzschmerzballaden unbarmherzig wiederbelebt – bieten ein abwechslungsreiches Programm; sie spielen Swing, Bossa, Zigeunermusik, Tango, Walzer und vieles mehr.

Kurse Maria Himmelfahrt und die Frauenkräuter Wann: Was:

8.–10. August 2014 Maria Himmelfahrt geht auf das Schnitterfest zurück, das zum Augustvollmond gefeiert wurde. Das Getreide wurde geschnitten und die Frau des Hauses buk aus den ersten Ähren ein Brot, segnete es und verteilte es. Die Sonne hat im Jahreskreis bereits ihren höchsten Punkt überschritten und wir spüren diese neue Qualität, die in die Reife führt. Zum Fest Maria Himmelfahrt lassen

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ST. GEROLD wir Kräuter und Weihebuschen segnen, feiern das Mütterliche, Heilbringende, Nährende und Fruchtbringende in der Schöpfung. Die Frauenkräuter entfalten besonders in dieser Jahreszeit ihre Kräfte mit ihren Heilsbotschaften. – Wir werden uns in diesen zwei Tagen Gutes tun, indem wir den Frauenkräutern und unseren eigenen Frauenthemen Aufmerksamkeit schenken. Das verlorengegangene Wissen der Frauenheilkunde, Stille, Bewegungselemente wie Feldenkrais und Tanz und Gespräche werden uns dabei unterstützen. / Leitung: Susanne Türtscher, Kräuterpädagogin, initiatorische Natur- und Ritualarbeit / Ute Isele-Partl, Psychoth. u. Tanztherapeutin, Feldenkraistrainerin / Kosten Kurs € 120.– + Pension € 158.– bis € 178.– Leben ist Herzenssache – Stress- und Burnoutprophylaxe Wann: Was:

15.– 17. August 2014 Viele Menschen leiden heute unter Stress und sind burnoutgefährdet. Die Stress-Forschung hat gezeigt, dass es nicht nur die Stressfaktoren von aussen sind, die uns Menschen gefährden, sondern auch unsere inneren Haltungen, mit denen wir ans Leben und an die Arbeit gehen. Der Blick auf diese inneren Haltungen steht im Mittelpunkt des Seminars: Wie können wir uns selber wieder zum Schutz, zur Kraftquelle werden? Was hilft uns, unsere Resilienz zu stärken, diese Kraft, die uns auch in bedrohlichen Situationen wieder aufleben lässt? – Die beiden Leiter des Seminars bieten aus ihren unterschiedlichen Lebenskontexten entsprechende Hilfen: Meditation, Entspannung, Glauben, Theologie, Spiritualität, Musik, bewusste Lebensgestaltung. / Leitung Peter Wild, Studium der Theologie, Germanistik und Religionswissenschaft, Leitung von Meditations-Yoga- und Heilseminaren, Wangen an der Aare/CH / Pater Kolumban Reichlin, Studium der Theologie und Geschichte, Leiter der Propstei St. Gerold / Kosten Kurs € 160.– + Pension € 158.– bis € 178.–.

Musica globale – impulsiver Musikworkshop mit den ALPIN RAMBLAZ Wann: Was:

27.– 31. August 2014 Im steten Wechsel von Stilen und Rhythmen durch ganz Europa zu musizieren und selbst aus diesem Korsett da und dort auch auszubrechen ist unser Ziel. Wir möchten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Vielfalt an Musik und Musikstilen rund um unser Land zu vermitteln. – Die Teilnahme ist für alle Instrumentalisten und Vokalisten möglich. Die Workshops sind für jeden Ausbildungsstand und für jedes Alter offen. Beschränkte Teilnehmerzahl. Leitung/ Inhalte Matthias Härtel (A): Jodeln alpin; Kostadin Radenkovic (SRB): Balkantunes; Hermann Härtel (A): Landler, Schleunige, Ostländische Tunes; Daniel Moser (I): keltische, skandin., franz. Musik / Kosten Studenten Kurs € 40.– + Pension € 160.– / Kosten übrige Kurs € 180.– + Pension € 342.– bis € 382.–.

Intensivwoche – Yogareihe zum Ausgleich der Hormone Wann: Was:

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2. – 6. September 2014 «Das sind die Hormone!» Welche Frau hat diesen Satz noch nicht gehört?! – Das Zusammenspiel der Hormone bestimmt zu einem grossen Teil unser Be-


ST. GEROLD finden, die Wahrnehmung von uns selbst und unserer Aussenwelt. Im Leben einer Frau gibt es immer wieder grosse Umbruchphasen. Unser Hormonhaushalt muss sich immer wieder von neuem einstellen. Eine dieser grossen Umbrüche sind die Wechseljahre. Mal läuft diese Umstellung leichter, mal turbulenter ab. Hormon Yoga bietet spezielle Übungen an, um auf diese Schwankungen der Hormone Einfluss zu nehmen. Befindungsstörungen, wie Hitzewallungen, depressive Verstimmungen usw. vorzubeugen bzw. zu mildern. – Der Kurs richtet sich ausschliesslich an Frauen. Vorerfahrung mit Yoga ist für diesen Kurs nicht zwingend notwendig. / Leitung Maximiliane BorisBitsch, Stuttgart/D / Kosten Kurs € 315.– + Pension € 276.– bis € 316.– Kultur-Wanderwoche im Grossen Walsertal Wann: Was:

14. – 20. September 2014 Erleben und geniessen Sie mit Pater Kolumban die Schönheit des Biosphärenparks Grosswalsertal bei Wanderungen in intakter Natur, Begegnungen mit einheimischer Kultur und beim Genuss exquisiter regionaler Kulinarik. Die Wanderungen dauern drei bis vier Stunden und überwinden Steigungen von maximal 300 bis 400 Höhenmetern. Erforderlich ist gutes Schuhwerk. / Kosten Im EZ: € 703.– bis € 763.– / im DZ: € 713.– Enthalten sind Übernachtungen mit Vollpension, Lunchpakete sowie alle Kosten rund um das Kulturprogramm (Konzerte, Transfers, Bergbahnen, Eintritte, Führungen usw.).

Im Labyrinth des Lebens Wann: Was:

12. – 16. Oktober 2014 Forschend und malend setzen wir uns mit den Epochen unseres bisherigen Lebens auseinander – sei dies in Bezug auf Beruf, Beziehungen, Krisen oder spirituelle Entwicklung. Dabei erscheinen Entwicklungen und Entscheide in einem neuen Licht. Wenn wir dahingelangen, unser eigenes Leben mit allen Hoch und Tiefs als einmaliges und einzigartiges Kunstwerk schätzen zu lernen, schöpfen wir daraus Kraft für die Zukunft. – Wir beschäftigen uns mit den verschiedenen Abschnitten unseres bisherigen Lebens, sei dies mit Blick auf Beruf, Beziehungen, Krisen, spirituelle Entwicklung. Nebst Einzelarbeit und Austausch in der Gruppe vertiefen wir unsere Erfahrungen und Erkenntnisse durch bildnerisches Verdichten. Der tägliche Gang durch das St. Gerolder Labyrinth führt uns zu einer zusätzlichen Auseinandersetzung mit unserem Leben. / Leitung Roman Appius, Pädagoge, Biographiearbeiter, Wil SG/CH / Adelheid Hanselmann, Künstlerin, Olten/CH / Kosten Kurs € 200.– + Pension € 316.– bis € 356.–.

Anmeldung und weitere Infos: Tel. +43 (0)5550 2121 / propstei@propstei-stgerold.at

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KLOSTER FAHR

(Foto: Harry Bruno Greis)

lohmarkt im Kloster Fahr! Als ich von dieser Idee hörte, fand ich sie äusserst seltsam. Ich überlegte mir, was wohl der heilige Benedikt dazu sagen würde und fand heraus, dass er äusserst zufrieden wäre. Benedikt hält die Mönche und Nonnen dazu an, genügsam zu sein, damit sich keine Habgier einschleicht. In der Regel wird an unterschiedlichen Stellen detailliert beschrieben, was ein Mensch zum Leben im Kloster braucht. «Was aber darüber hinausgeht, ist überflüssig und muss entfernt werden», wie im Kapitel 55 über die «Kleidung und das Schuhwerk der Mönche» zu lesen ist. Die Idee, alles, was man nicht mehr benötigt, an einem Flohmarkt zu verkaufen, ist also ganz in diesem Sinne. Das ist eigentlich nicht weiter erstaunlich, denn im Benediktinerinnen-Kloster Fahr gilt natürlich die Regel des heiligen Benedikt. Bei der Vorbereitung auf den Flohmarkt wurde diese Tatsache an unterschiedlichen Orten sichtbar. Als ich zum Beispiel die Ware sah, die zum Verkauf stand, staunte ich nicht schlecht, in welch hervorragendem Zustand alte und sehr oft gebrauchte Gegenstände waren. Im Kapitel 32 der Benediktsregel über «Werkzeug und Gerät des Klosters» lesen wir: «Wenn einer die Sachen des Klosters verschmutzen lässt oder nachlässig behandelt, werde er getadelt.». Oder noch deutlicher im Kapitel 31 über den «Cellerar»: «Alle Geräte und den ganzen Besitz des Klosters betrachte er als heiliges Altargerät.». Auch die Betreuung der vielen Helfer aus dem Verein Pro Kloster Fahr war typisch benediktinisch: Sie waren oft viele Stunden, auch manchmal ganze Tage im Kloster. Während der ganzen Zeit stand ihnen immer ein Buffet mit Getränken und Zwischenmahlzeiten zur Verfügung und sie wurden angehalten, oft Pause zu machen. Genau so steht’s im Kapitel 53 der Benediktsregel: «Man nehme sich (den Gästen) mit aller Aufmerksamkeit gastfreundlich an.». Selbst die ökonomische Seite des Flohmarkts war benediktinisch. Im Kapitel 57 steht: «Man verkaufe sogar immer etwas billiger, als es sonst ausserhalb des Klosters möglich ist, damit in allem Gott verherrlicht werde.» Bevor die Türen zum Flohmarkt schliesslich geöffnet wurden, waren wir Helfer alle sehr angespannt. Nur Priorin Irene war die Ruhe in Person. Auf die Frage, ob sie denn gar nicht nervös sei, meinte sie nur: «Nein, ich habe ein gutes Gefühl. Ich habe in der Messe heute früh für unser Vorhaben gebetet.» Und genau so steht es im Prolog der Benediktsregel: «Wenn du etwas Gutes beginnst, bestürme Gott beharrlich im Gebet, er möge es vollenden.» Wie gut es geworden ist, können Sie auf den folgenden Seiten selber nachlesen. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen. Ihre

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KLOSTER FAHR

Verein Pro Kloster Fahr

Flohmarkt und Führungen im Kloster Fahr Im Zuge der Renovation müssen die Schwestern bald die Klostermauern verlassen und ihre Klausur vorübergehend in der Bäuerinnenschule einrichten. Um den Umzug zu erleichtern, haben sie sich entschlossen, einen Flohmarkt auszurichten, damit möglichst viele von den Dingen, die bisher in einem Keller Staub ansetzten, einem neuen Eigentümer Freude bereiten können. Dazu haben die Schwestern einmal mehr die tatkräftige Unterstützung des Vereins in Anspruch genommen, der diesen Anlass Mitte Mai für sie auch gerne durchführte. Wenn die Schwestern vom Kloster Fahr die Öffentlichkeit zu einem Anlass einladen, dann werden ihnen die Türen eingerannt. Nach vorsichtigen Schätzungen gehen die Organisatoren davon aus, dass an die 2000 Besucher am Flohmarkt waren. Die Feuerwehr von Unterengstringen, die den Verkehr regelte, musste über sich hinausgewachsen, um allen Fahrzeughaltern Parkplätze zuweisen zu können. Besucher aus der halben Schweiz Leider wollten oder konnten sich nicht alle Flohmarktbesucher an die Anweisungen der Feuerwehr halten und fanden scheinbar inAndrang vor der Türöffnung…

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teressante Parkalternativen, die zwar näher beim Kloster lagen, den Rahmen der Legalität allerdings sprengten. Der grosse Ansturm blieb jedoch auch der Polizei nicht verborgen, so dass die am Flohmarkt ergatterten Schnäppchen dann für manch einen Besucher eine verkehrsbussenbedingte Verteuerung erfuhren. Die Autokennzeichen verrieten, dass sich Interessierte aus allen Kantonen im Kloster Fahr eingefunden hatten. Dies liess sich einerseits dadurch erklären, dass viele ehemalige Schülerinnen gekommen waren, um ein Erinnerungsstück aus «ihrer» Bäuerinnenschule zu ergattern, andererseits aber auch, weil in einer Schweizer Zeitschrift auf den Anlass hingewiesen worden war. Der lange Marsch von der Bushalte stelle – oder an diesem Tag auch vom Parkplatz – sollte sich lohnen. Die Auswahl war riesig und Strapazen wurden reichlich belohnt. Eine junge Frau zum Beispiel war begeistert über das alte Köfferchen, das sie erstanden hatte. Auf dessen Adressetikett war «Priorat Kloster Fahr» zu lesen. Eine andere Käuferin freute sich darüber, einem Bekannten, der Enten in allen Formen sammelt, einen lustigen Vogel aus Keramik aus dem


KLOSTER FAHR

…und der Ansturm danach. Kloster Fahr mitbringen zu können. Und eine weitere Besucherin fand einen wunderschönen Blumentopf in Sonnenblumenform aus der Glasi Hergiswil, der jetzt ihr Wohnzimmer ziert. Betstühle als Verkaufsrenner Auch eine Nachbarin aus Unterengstringen schätzte sich glücklich, weil sie eine Kommode für ihr neues Haus gefunden hatte. Sie will sie ablaugen und neu streichen, und freut sich jetzt schon, ein Stück vom Kloster in ihrem neuen Zuhause stehen zu haben. Der ganz grosse Renner waren zum grossen Erstaunen der Schwestern die alten Betstühle. Die Schwestern waren sich sicher, dass diese nach dem Flohmarkt vom Korridor des Internats wieder zurück in den Estrich getragen werden mussten. Aber keiner davon blieb stehen, im Gegenteil! Es gingen nach dem Flohmarkt noch etliche Anfragen im Kloster ein, ob nicht doch noch irgendwo einer stehe, den man kaufen könne. Begonnen hatte das Ganze jedoch schon am 27. November 2013, als Priorin Irene das «Organisationskomitee FFF» (Flohmarkt und Führungen im Fahr) zu einer ersten Vorbereitungssitzung eingeladen

hatte. In 7 Sitzungen wurde der Grossanlass des Jahres 2014 von diesem mittlerweile eingespielten Team auf die Beine gestellt. Eingespielt hatte sich dieses Team bestehend aus Priorin Irene, Franz Horner, Katharina Stockmann und der Autorin bei den Grossanlässen in den Vorjahren, am «Tag der offenen Türen» sowie am Abschlussfest der Bäuerinnenschule. Neu dabei war Annemarie Frey aus dem Vorstand des Vereins und für den Flohmarkt stiess auch noch Marcel Matter, der kaufmännische Leiter des Klosters hinzu, um für eine reibungsloDer Speisesaal der Bäuerinnenschule als Flohmarkthalle.

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KLOSTER FAHR se Zusammenarbeit zwischen dem Restaurant «Zu den Zwei Raben» und dem Organisationskomitee zu sorgen. 940 Helferstunden Neben rein organisatorischen Fragen musste dieses Komitee auch klären, welchen Wert die Flohmarktwaren eigentlich hatten. Dafür wurden Fachleute aus verschiedenen Sparten hinzugezogen. Dies nicht zuletzt, um zu vermeiden, dass die vielen teils wertvollen Bücher, Musikalien, Möbel oder Instrumente weit unter ihrem Wert verkauft wurden. Dass der Anlass jedoch überhaupt möglich wurde, ist hauptsächlich den 77 freiwilligen Helferinnen und Helfern aus dem Verein «Pro Kloster Fahr» zu verdanken. Einmal mehr fanden sich aus den Reihen der Vereinsmitglieder die nötigen fleissigen Hände und Füsse, die an insgesamt viereinhalb Tagen der Vorbereitung die ganze Bäuerinnenschule leer räumten, die Verkaufswaren vom Kloster hinunter trugen und die ganzen Flohmarktstände einrichteten. Auch nach dem Flohmarkt fanden sich genug Vereinsmitglieder, um alles in einem halben Tag aufzuräumen. Wie das für die Helfer zuständige OK-Mitglied Katharina Stockmann erklärte, kamen so insgesamt 940 Arbeitsstunden zusammen, die nur für diesen Flohmarkt unentgeltlich geleistet wurden. Priorin Irene und Katharina Stockmann bemühten sich, jeden Helfer seinen Möglichkeiten und Fähigkeiten entsprechend einzuteilen, was offenbar gut gelang, denn die Vorbereitungsarbeiten gingen immer flott voran und waren jeweils von einer fröhlichen und kameradschaftlichen Stimmung begleitet. Fleissige, fröhliche Helfer Wenn man im Kloster hilft, wird man automatisch in den klösterlichen Tagesablauf einbezogen. Wenn also die Schwestern sich am Nachmittag im Kloster zur Kaffeepause trafen, taten dies die Helfer in der Bäuerinnenschule auch. Sie erhielten immer etwas Süs-

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Die klösterlichen Betstühle wurden zu einem Verkaufsrenner. ses und Käse mit frischem Brot von Schwester Monika. Die Vereinsmitglieder haben mittlerweile ihr eigenes Personalzimmer im «Kilometergang» (Verbindungsgang zwischen Kloster und Bäuerinnenschule), der diesem Zweck entsprechend eingerichtet wurde. «Die Helfer waren enorm geduldig mit mir», meinte Katharina Stockmann rückblickend, «manchmal liess ich etwas ins Schulzimmer hoch tragen und beschloss eine halbe Stunde später, dass es doch besser zu den Sachen im Speisesaal passen würde. Sie waren so hilfreich und immer fröhlich, es war toll, mit ihnen zusammenzuarbeiten. Sie dachten auch mit und brachten Ideen ein, was ich als sehr fruchtbar empfand.» Besucheransturm bei den Führungen Ein Beispiel für erfolgreiches Mitdenken lieferte das Vereinsmitglied Elisabeth Betschart. Sie hatte die undankbare Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Gruppen für die Führungen durch die bereits renovierte Propstei nicht zu gross wurden. Erfahrungsgemäss stossen diese Führungen nämlich auf reges Interesse, können aber nicht in unbeschränkter Gruppengrösse durchge-


KLOSTER FAHR führt werden. Elisabeth Betschart sah schon beim ersten Termin um 10.30 Uhr, dass sie dieses Problem irgendwie in den Griff kriegen musste und beschloss spontan, den an der einen Führung Abgewiesenen Eintrittskarten für die nächste zu verteilen. So konnten diese sicher sein, das nächste Mal dabei zu sein. Das Vereinsmitglied Silvana Ravegnini erwartete dann abwechselnd mit dem Bauleiter Castor Huser die Gruppen in der Propstei, um ihnen die in neuem Gewand erstrahlenden kunsthistorischen Schätze des Klosters zu erklären. Es war für sie das erste Mal, an dem sie Besucher durch die neu renovierten Räume führen konnte und es machte ihr immensen Spass, ihr Wissen an das interessierte Publikum weiter zu geben. Es fiel ihr schwer, die angegebene Zeitlimite von 30 Minuten pro Gruppe einzuhalten, einerseits hätte sie noch viel zu erzählen gehabt, andererseits stellten die Besucher auch viele spannende Fragen. Schon bevor um zehn Uhr der Flohmarkt geöffnet wurde, standen die Leute in Scharen vor dem Gartentor der Bäuerinnenschu-

le. Ab 10.30 Uhr herrschte dann an der Schule für etwa anderthalb Stunden grosses Gedränge. In dieser Phase fragten sich die OK-Mitglieder, wie wohl die eingeteilten Verkäufer und Verkäuferinnen aus dem Verein mit diesem Ansturm klar kommen würden und ob man überhaupt genug Verkaufsware habe, um den Flohmarkt wie angekündigt bis 16.30 Uhr geöffnet zu lassen. Aber das Team ist sich gelegentlich aufkommende Zweifel gewohnt, wie die Aussage von Annemarie Frey bestätigt: «Die Vorbereitung mit dem eingespielten OKTeam war eine Freude. Zwischendurch zweifelten wir zwar, ob wir dieses Projekt schaffen würden: Haben wir zu viel oder zu wenig Ware? Wie machen wir das mit dem Einkassieren? Kommen genug oder zuviel Besucher? Schlussendlich aber können wir auf einen in jeder Beziehung erfolgreichen Flohmarkt zurückschauen.» Leer gefegte Verkaufsräume Erfolgreich war der Anlass zweifellos. Am Tag vor dem Flohmarkt wurde den Verkaufsständen der letzte Schliff gegeben. Und die

Auch als Erinnerungsstück an die Bäuerinnenschule waren die Küchenutensilien bei Ehemaligen sehr begehrt (Fotos: Verena-Huber-Halter).

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KLOSTER FAHR Helfer fragten sich bei mehr als einer feilgebotenen Sache, ob sich überhaupt ein Käufer dafür finden würde. Man dachte schon voraus und befürchtete, die Aufräumarbeiten würden noch einmal viereinhalb Tage in Anspruch nehmen, wenn all die Dinge, die nicht verkauft werden sollten, wieder weggeräumt werden mussten. Aber am Ende des Flohmarkttages waren die Verkaufsräume leer gefegt. Sie waren so leer, dass eine Handvoll Helfer den Speisesaal der Bäuerinnenschule in einer knappen Stunde wieder so herrichten konnten, dass die Schwestern ihn wie üblich benutzen konnten. Bevor die müden aber glücklichen Helfer das Kloster verliessen, warfen sie einen Blick in den Speisesaal und konnten kaum glauben, dass dieser noch vor ein paar Stunden als Flohmarkt-Verkaufsraum gedient hatte. Das OK war auf jeden Fall hoch erfreut darüber, dass viel mehr Waren verkauft wurden, als sie zu hoffen gewagt hätten. Auch «Lebendiges» im Angebot «Es soll an diesem Flohmarkt auch etwas Lebendiges zu kaufen geben. Nicht nur Altes, nicht mehr Gebrauchtes», fand Schwester Beatrice, und stellte kurzerhand einen Stand auf die Beine, an dem auch Setzlinge und Pflanzen zu kaufen waren. Ihr hat der Flohmarkt grossen Spass gemacht, obwohl sie eine doppelte Belastung hatte: einerseits ihr Pflanzenstand und andererseits auch die Gartenführungen, die sie an diesem Tag leitete. «Am Stand hätte ich viel mehr verkaufen können, denn es war in Kürze alles weg. Und die Teilnehmer an den Führungen waren sehr interessiert. Ausserdem hatte ich viele schöne Begegnungen mit ehemaligen Schülerinnen. Alles in allem war dieser Flohmarkt ein positives Erlebnis», meinte Schwester Beatrice rückblickend. Auch manchem Helfer und mancher Helferin hatte dieser Tag wunderbare Erlebnisse beschert. Maja Schmid zum Beispiel, die für Schwester Beatrice Pflanzen verkaufte, erzählte begeistert davon, am Flohmarkt im Kloster Fahr einen hochgeschätzten alten

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Als wenn nichts gewesen wäre: Der Speiseraum eine Stunde nach Flohmarktschluss. Bekannten, mit dem sie vor einigen Jahren geschäftlich viel zu tun gehabt hatte, wieder getroffen zu haben. Treffpunkt Personalraum Lydia Birchler und Anni von Ah, die im Personalraum eingeteilt waren, hatten wohl die Befürchtung, zu weit vom Geschehen entfernt zu sein, als sie anfänglich meist alleine dort waren und auf Arbeit warteten. Der Personalraum entwickelte sich jedoch innert kürzester Zeit zum Treffpunkt von Helfern und Schwestern, wo man kurz verschnaufen und die erlebten Geschichten erzählen konnte. Da die beiden Frauen sich alle Mühe gaben, ihre Gäste zu verwöhnen, war der Aufenthalt im Personalraum für alle eine willkommene Abwechslung. Zu guter Letzt war der Flohmarkt auch in finanzieller Hinsicht ein Erfolg. Der Finanzchef im OK, Franz Horner, stufte den finanziellen Erfolg folgendermassen ein: «Meine Prognose lag bei einem Umsatz von 30'000 Franken. Mit den über 37'000 Franken beurteile ich unseren Erfolg als sensationell.» Der Verein wird dem Kloster den gesamten Erlös des Flohmarktes für die Sanierung zur Verfügung stellen. Nach Abzug der Unkosten, die entstanden sind, wird ein grosser Batzen Geld überwiesen werden können. Verena Huber-Halter


KLOSTER FAHR Vermählungen 6. September 2014, Katharina Hasler und Dominik Kempf, Hintere Eierschwand 2, 6463 Bürglen (HK 09/10). Geburten Roman, 23. April 2014, Vreni und Thomas RusterholzHauser, Schönenberg (HK 12/13) – Laura, 26. Juni 2014,

Priska und Fabian Näf-Grob, Herrensberg, Lütisburg (HK 10/11). Zu Gott heim gegangen Gatte von: Anna Bütler-Nietlisbach, Muri, SK 55 Schwester Michaela Portmann

NACHRICHTEN DER EHEMALIGEN

Im September 2014 werden Schulgebäude und Internat für die Zeit der rund zwei Jahre dauernden Renovation des Konvents das neues Zuhause der Fahrer Schwestern. Das Schulhaus wird also vorübergehend zum Kloster (Foto: Liliane Géraud).

Adressen Kloster Fahr Priorat Telefon: 043 455 10 40 E-Mail: info@kloster-fahr.ch Weinkellerei Verkauf ab Keller Samstags: 08.00–11.30 Uhr 13.00–15.00 Uhr Telefon: 043 455 10 47 E-Mail: kellermeister@kloster-fahr.ch 8109 Kloster Fahr

Paramentenwerkstatt Telefon: 043 455 10 43 Fax: 043 455 10 41 E-Mail: paramenten@kloster-fahr.ch Restaurant «Zu den Zwei Raben» Telefon: 044 750 01 01 E-Mail: restaurant@kloster-fahr.ch

www.kloster-fahr.ch

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VERKLÄRUNG Während du betest, Herr, strahlt dein Gewand wie von Sonne und Schnee. Lass uns drei Hütten, Herr, bauen am Rand unserer Tage voll Weh. Wie schön bist du, seliger Christus auf Tabor.

So wirst du kommen, Herr, schon bricht aus dir dein urewiger Glanz. Kommst du am Ende, Herr, glühen auch wir mit den Sonnen im Tanz. Wie schön bist du, seliger Christus auf Tabor.

Silja Walter OSB

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(Foto: Liliane Géraud)

Wenn wir ermatten, Herr, hol uns herein in den Schatten voll Licht. Lass uns dich schauen, Herr, Jesus, allein, von Gesicht zu Gesicht. Wie schön bist du, seliger Christus auf Tabor.



KALEIDOSKOP

Veranstaltungskalender Religion Kräutersegnung Was: Wann:

Wo:

Zu Mariä Himmelfahrt werden Kräuter gesegnet. Freitag, 15. August 2014 14.00 Uhr Rosenkranz 14.30 Uhr Pilgerandacht und Kräutersegnung Klosterkirche Einsiedeln

ü30fahrwärts Was:

Kosten: Weitere Infos: Wann: Wo:

Mit Abt Christian Meyer OSB im Rhythmus der Benediktiner von Engelberg gemeinsam den Glauben feiern, miteinander ins Gespräch kommen, singen, diskutieren, auftanken, zuhören, nachdenken, beten…. ca. Fr. 300.– inkl. Vollpension www.kloster-fahr.ch Freitag,15. August 2014, 16.30 Uhr bis Sonntag, 17. August 2014, nachmittags Kloster Engelberg

Einsiedler Krankentag Was:

Wann: Wo:

Das Kloster Einsiedeln lädt alle kranken und betagten Menschen herzlich ein zur Feier des Einsiedler Krankentages mit Abt Urban Federer. Es ist keine Anmeldung erforderlich. Montag, 18. August 2014, 14.30 Uhr Klosterkirche Einsiedeln

Grosse Engelweihe Was: Wann:

Wo:

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An diesem Fest feiern wir den Weihetag der Gnadenkapelle. Zur Geschichte der Engelweihe: www.engelweihe.ch Vorabend – Samstag, 13. September 2014 16.30 Uhr Pontifikalvesper 19.00 Uhr Engelweihamt mit Prozession Festtag – Sonntag, 14. September 2014 09.30 Uhr Pontifikalamt 16.30 Uhr Pontifikalvesper 20.00 Uhr Feierliche Komplet mit grosser eucharistischer Prozession ins illuminierte Dorf Klosterkirche Einsiedeln


KALEIDOSKOP

Kultur Einsiedler Orgelkonzerte Wann:

Beginn: Wo: Weitere Infos:

Dienstag, 5. August 2014: Pater Lukas Helg, Einsiedeln, und Emanuel Helg, Frauenfeld Dienstag, 12. August 2014: Pater Ambros Koch, Einsiedeln Dienstag, 19. August 2014: Zuzana Mausen – Ferjencikova, Wien Dienstag, 26. August 2014: Pater Theo Flury, Einsiedeln/Rom Jeweils um 20.15 Uhr (20 Uhr: Nachtgebet der Mönchsgemeinschaft) Klosterkirche Einsiedeln Freier Eintritt ? Kollekte www.orgelkonzerte.ch Das detaillierte Programm der Einsiedler Orgelkonzerte können Sie gratis beim Wallfahrtsbüro anfordern unter E-Mail: wallfahrt@kloster-einsiedeln.ch oder Tel. 055 418 62 70 (Mo–Fr 09.00–11.00/13.30–16.00 Uhr)

Ausstellung Karl Lukas Honegger Was:

Wann: Vernissage: Wo:

Ausstellung von Werken des Malers und Bildhauers Karl Lukas Honegger (1902–2003). Er hat auch das Wappen des Abtes Ignatius Staub an der Fassade der Klosterkirche geschaffen. Donnerstag, 14. August bis Sonntag, 24. August 2014 Donnerstag, 14. August, 19.00 Uhr Chärnehus Einsiedeln

Schreibzelle Was:

Wann: Wo:

Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter zwischen 16 und 30 Jahren steht eine Schreibzelle zur Verfügung, um für zwei Tage im Rhythmus der Benediktinerinnen und in der Stille des Klosters dem persönlichen Suchen nach Gott und nach dem Sinn des Lebens Raum zu geben und an einem «Fahrer-Psalmen-Buch» mitzuschreiben. Jederzeit (Anmeldung erforderlich) Kloster Fahr Weitere Infos und Anmeldung: www.kloster-fahr.ch

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KALEIDOSKOP

Die Einsiedler Orgelkonzerte

Fest verankert in der Tradition Im Jahr 1963 wurde in der Einsiedler Klosterkirche erstmals ein Zyklus von Orgelkonzerten gespielt. Der heutige Senior der Klosterorganisten, Pater Ambros Koch, gehörte damals bereits zu den Mitwirkenden. Inzwischen sind die sommerlichen Orgelkonzerte ein fester Bestandteil der Einsiedler Musikkultur und erfreuen sich grosser Beliebtheit beim Publikum. Stiftskapellmeister Pater Lukas Helg dokumentiert die 50jährige Konzertgeschichte. Auch wenn das Jahr 2014 streng genommen nicht das eigentliche Jubiläumsjahr ist, gibt es im Zusammenhang mit den Klosterorgeln und ihren Organisten dieses Jahr doch allen Grund zum Feiern. Der kulturelle Sommer in Einsiedeln ist ohne den Zyklus der Orgelkonzerte in der Klosterkirche kaum mehr vorstellbar. Sie finden jeweils an sechs aufeinander folgenden Dienstagen zwischen Mitte Juli und Ende August im Anschluss an die Komplet (Nachtgebet) der Mönche statt. Vielleicht ist es dieses spezielle Ambiente in der prachtvollen Wallfahrtskirche, ein Orgelkonzert mit vorausgehendem schlichten Mönchsgesang, was den Einsiedler Klosterorganisten Jahr für Jahr ein treues und begeistertes Publikum beschert. Jubiläen am laufenden Band ... Eigentlich hätte dieser Artikel letztes Jahr unter dem Titel «50 Jahre Einsiedler Orgelkonzerte» geschrieben werden sollen. Aber im Kloster hat niemand daran gedacht, dass 1963 zum ersten Mal ein Zyklus von Orgelkonzerten gespielt wurde. Wenn man aber bedenkt, dass in den «orgellosen» Jahren 1985 bis 1987 keine Konzerte stattfinden konnten, dann müsste man vielleicht sogar noch zwei weitere Jahre warten, bis es fünfzig volle Konzertjahre ergibt. Doch wir wollen da nicht so zimperlich sein und stehen dazu, dass wir das Jubiläum schlicht verschla-

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fen haben. Wir wollen es 2014 nachholen, zumal noch weitere anstehen, die teils vorausgenommen, teils ebenfalls verpasst, teils aber auch wirklich dieses Jahr fällig sind. Die historische Chororgel im Oberen Chor wird heuer 260 Jahre alt. Seit der letzten Renovation werden nächstes Jahr dreissig Jahre vergangen sein. Die Marienorgel könnte sich beklagen, dass man ihren 25. Geburtstag gedankenlos vorübergehen liess. In diesem Jahr sind es 240 Jahre her, seit an ihrem Standort mit dem Bau der Vorgängerorgel begonnen wurde. Schliesslich ist da noch die mit gutem Grund jubilierende Mauritiusorgel. Sie wird am 30. Oktober dieses Jahres zwanzigjährig. Mit ihr feiert auch Pater Theo Flury, der am gleichen Tag als Nachfolger von Pater Daniel Meier zum Stiftsorganisten ernannt wurde und für die Gestaltung der Einsiedler Orgelkonzerte der letzten zwanzig Jahre die Hauptverantwortung trägt. ... und einige runde Geburtstage. Es kündigen sich zusätzlich einige runde Geburtstage an: Während der Schreibende diesen Herbst einen solchen feiern kann, ist es im nächsten Jahr bei Pater Theo Flury ge-


KALEIDOSKOP nauso wie beim Senior der Einsiedler Klosterorganisten, Pater Ambros Koch, so weit. An Jubiläen fehlt es wahrhaft nicht, sofern man sich ihrer erinnert. Beeindruckende Anfänge Ein Blick auf die Anfänge der Einsiedler Orgelkonzerte lässt uns heutige Klosterorganisten bescheiden werden. Wenn wir heute bei sechs Konzerten regelmässig für zwei davon uns persönlich verbundene Gastorganisten einladen, haben die damaligen Konzertorganisten des Klosters sämtliche zwölf Konzerte – verteilt auf die Monate Juli, August und September – selber gespielt. Seit 1978 sind es jährlich nur noch sechs Konzerte. Von Anfang an war der Dienstag der Konzerttag. Dabei verschob sich der Beginn des Konzertes von 14.30 Uhr (1963) über 15 Uhr (1964–1967) und 17.45 Uhr (1968–1969) immer mehr in den Abend hinein. Seit 1970 beginnen die Einsiedler Orgelkonzerte um 20.15 Uhr im Anschluss an die Komplet. Von den «Gründervätern» der heute 50jährigen Konzertreihe ist einzig Pater Ambros Koch glücklicherweise immer noch als Konzertorganist tätig. Er spielte im Sommer 1963 drei Konzerte, ebenso wie Pater Cornelius Winiger. Pater Johann Baptist Bolliger spielte damals vier Konzerte und gestaltete ein fünftes zusammen mit Pater Ambros Koch. Im Sommer 1963 bestritt auch Pater Wolfgang Renz ein ganzes Dienstags-Konzert; er hat praktisch bis zu seinem letzten Lebenstag in der Liturgie die Orgel gespielt. Weitere Konzerte von ihm innerhalb des Zyklus sind aber nicht nachzuweisen. Den Anstoss zur Konzertreihe im Kloster Einsiedeln scheint Pater Norbert Ziswiler, der damalige Wallfahrtspater, gegeben zu haben. Selbstverständlich gab es neben diesem Zyklus von Anfang an – und bestimmt auch schon vor ihm – weitere Orgelkonzerte für bestimmte Gruppen. Hier geht es ausschliesslich um die 341 Zyklus-Konzerte zwischen 1963 und 2013, deren Programme vollständig archiviert sind. In den 60er Jahren gab es auf einem A4-Blatt eine Übersicht auf

Blick auf die Marienorgel, eine der drei Orgeln in der Klosterkirche, auf denen die Konzerte gespielt werden (Foto: Harry Bruno Greis). die Konzerte eines einzelnen Monates. Seit 1970 wurde ein Gesamtprogramm aller Konzerte des Zyklus mit Schwarzweiss-Foto des Orgelprospektes als Titel gedruckt. Seit 1989 präsentiert sich das Titelbild farbig und seit 1995 enthält das Programmheft ein persönliches Vorwort des jeweiligen Abtes. In solchen Details zeigt sich die «Handschrift» des jeweiligen Stiftsorganisten. Eine ganze Schar von Organisten Im Vergleich mit anderen Klöstern dürfte Einsiedeln, was die Anzahl eigener Konzertorganisten betrifft, auch international gesehen, einmalig an der Spitze stehen. Dabei ist

Kleine Einsiedler Orgelgeschichte der letzten 50 Jahre 1985 Ausbau der Moser-Orgel (1933) 1985 Renovation der Chororgel von V. F. Bossart (1754) 1988 Kollaudation der Marienorgel 1994 Kollaudation der Mauritiusorgel 2013 Kollaudation der Psallierorgel

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KALEIDOSKOP sofort zu erwähnen, dass es im Kloster Einsiedeln früher (und bis heute) fast immer weitere Mönche gab, welche in der Lage waren, das Chorgebet oder Gottesdienste auf der Orgel zu begleiten, selber aber keine Konzerte spielten. Pater Johann Baptist Bolliger war von Beginn weg dabei und spielte von den 341 Konzerten deren 67. Sein letztes Konzert, das er allein bestritt, spielte er am 3. August 1976. Im gleichen Jahr trat der Schreibende in den erlauchten Kreis der Konzertorganisten ein und brachte es bisher auf 55 Konzerte. Pater Daniel Meier war von 1950–1976 Stiftskapellmeister und spielte deshalb nur selten allein vollständige Konzerte. Als junger Pater soll er ein ausgezeichneter Organist gewesen sein. Von ihm allein bestrittene Konzerte sind nur zwei aus den Jahren 1965 und 1988 dokumentiert. Acht weitere Konzerte gestaltete er zusammen mit einem seiner Mitbrüder. Nach dem unerwartet frühen Tod von Pater Cornelius Winiger stieg der ziemlich unsanft in den Ruhestand beförderte Kapellmeister als Stiftsorganist wieder ein. Das war nicht selbstverständlich. Pater Cornelius Winiger spielte zwischen 1963 und 1979 insgesamt 44 Konzerte innerhalb des Einsiedler Zyklus. Dazu kamen, wie schon bei Pater Johann Baptist Bolliger, unzählige weitere Konzerte ausserhalb des Klosters. Auf dem Weg zu einem Konzert in Dijon hat ihn ein Hirnschlag aus dem Leben gerissen. Pater Ambros Koch, «der Mann der ersten Stunde», ist mit seinen 79 Jahren bis heute eine der wichtigsten Säulen der Einsiedler Orgelkonzerte. Kein Wunder, dass von ihm 85 Konzerte dokumentiert sind. Während seiner Zeit in Fischingen hat er fast gleichzeitig dort und in Einsiedeln die beiden Konzertzyklen mit grossen Programmen bespielt. Er hat ein phantastisch vielseitiges Repertoire und ist selber der beste Beweis, dass jung bleibt, wer Orgel spielt. Ein junges Talent und ein Schock Der Name von Pater Theo Flury taucht in den Programmen der Einsiedler Orgelkon-

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Pater Johann Baptist Bolliger (oben), Pater Daniel Meier (unten)

zerte am 22. Juli 1980 erstmals auf. In jenem Konzert spielten er und Pater Daniel je zwei Werke. Der junge Frater gab mit Bachs Praeludium und Fuge in e-moll BWV 533 und Francks Grande pièce symphonique sein Einsiedler Debüt. Im Oktober zuvor war Pater Cornelius gestorben. Das Kloster stand noch unter einem Schock. Doch die Vorsehung liess das Kloster nicht im Stich. Zusammen


KALEIDOSKOP als er zuerst Dekan des Klosters, später Pfarrer von Einsiedeln wurde. Unterdessen ist Emanuel Helg, ein Neffe von Pater Lukas, im Einsiedler Orgelzyklus als Ersatz für Pater Basil eingesprungen. Ein Konzert, das dem 50jährigen Jubiläum der Einsiedler Orgelkonzerte angemessen wäre, hat am 21. August 2012 stattgefunden. Damals spielten die vier Einsiedler Klosterorganisten Theo, Ambros, Basil und Lukas ein Konzert mit ausschliesslich von Einsiedler Klosterkomponisten geschriebenen Werken. Später wurde das gesamte Programm auf CD aufgenommen. Im Klosterladen gibt es bereits 2 CDs dieser vier Konzertorganisten. Fast unglaublich, so viele Organisten im selben Kloster! Die Programme der Klosterorganisten Pater Cornelius Winiger (Fotos: KAE). mit vielen Mitbrüdern empfand der Schreibende den Eintritt des hochbegabten Pater Theo als Geschenk des Himmels. Sein erstes von ihm allein gestaltetes Konzert spielte er am 19. Juli 1983 und mit Franck (Choral in E-Dur sowie Prélude, Fugue et Variation) und Messiaen (Dieu parmi nous) legte er die Latte hoch. Es war das Eröffnungskonzert des ganzen Zyklus. Bleibt noch Pater Basil Höfliger zu erwähnen, der in den Programmen seit 1995 als Konzertorganist aufscheint. Als ehemaliger Zürcher Sängerknabe und mit dem vorbelasteten Taufnamen Daniel hält er als Einziger ohne Musikstudium oder auswärtigem Orgelunterricht spielend mit den andern Konzertorganisten mit und löst in diesem Kreis den 1990 ausscheidenden Pater Daniel Meier ab. Alle 23 von ihm dokumentierten Konzerte gestaltet er zusammen mit einem Mitbruder, die allermeisten mit dem Schreibenden. Seit 1995 steht auch die neue Mauritiusorgel zur Verfügung. Damit ist die Stunde für Konzerte auf zwei Orgeln gekommen. Pater Basil hat sich wie kein Zweiter auf diese Sparte konzentriert. Leider wurde die Zeit für die Orgel verständlicherweise knapper,

Die Programme der Einsiedler Klosterorganisten sind in der Regel sehr vielfältig und damit publikumsfreundlich. Abendfüllende Einzelwerke und thematische Programme sind eher selten. Reine Bach-Programme kommen allerdings mehrmals vor, mit Vorliebe dann, wenn Bachs Todestag, der 28. Juli, auf einen Konzerttermin fällt. Johann Sebastian Bach ist denn auch mit über 300 Werken der in Einsiedeln meistgespielte Komponist, gefolgt von Max Reger (80) und César Franck (70). Dann folgt ein breit gestreutes Mittelfeld mit Buxtehude (37), Otto Rehm (22), Messiaen (21), Mendelssohn (18), Vierne (17), Widor und Daniel Meier (15), Dupré (14), Langlais (13), Kropfreiter (11) und Frescobaldi (11) sowie Mozart, Bruhns und Oswald Jaeggi (10). Erwähnenswert ist die Tatsache, dass mit Pater Theo die hohe Kunst der Improvisation Einzug hält (15). Eine weitere Auszeichnung haben die Konzerte durch zahlreiche Uraufführungen (12) erhalten (Pater Daniel Meier, Hans Rudolf Basler, Augustinus Kropfreiter, Pater Theo Flury, Iso Rechsteiner, Ernst Ludwig Leitner und Claude Rippas). Auch die diesjährigen Konzerte stehen ganz in der Einsiedler Tradition und versprechen sechs interessante Orgelabende. Pater Lukas Helg

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Jahreswallfahrt «Kirche in Not» nach Einsiedeln

Nahe dem Papst und den verfolgten Christen Mit grosser Beteiligung fand am Sonntag, 18. Mai 2014, in Einsiedeln die Jahreswallfahrt der Aktion «Kirche in Not» statt. Mit Kurienerzbischof Georg Gänswein hatten die Veranstalter einen zugkräftigen Namen im Programm. Im überfüllten Grossen Saal des Klosters sprach der Mann an der Seite der Päpste zum Thema «Wehret den Anfängen – Christen in Europa in Bedrängnis». Das Protokoll war etwas kleiner als bei einem Papstbesuch. Aber auch für den Sekretär der Päpste standen die schwarzgekleideten stämmigen Männer mit Kopfhörer im Ohr im Einsatz. Und die Schweizergardisten evozierten einen Hauch von Vatikan. Am 18. Mai 2014 wurde Einsiedeln zu einer Art Dependance des Heiligen Stuhls. Ein erster Besuch führte Kurienerzbischof Georg Gänswein am Sonntagmorgen in die Stiftskirche. Dort kniete sich der prominente Gast zuerst vor das Einsiedler Gnadenbild, um dann einen Fototermin wahrzunehmen. Lieber Assad als Rebellen Wer um halb elf Uhr vom Grossen Saal des Klosters einen Blick in den sonnenbeschienenen Abteihof warf, sah vor dem Eingang des Hofes eine beachtlich lange Menschenschlange, die sich bis auf den Klosterplatz erstreckte. Längst nicht alle Besucherinnen und Besucher fanden Einlass in den Grossen Saal, der von vielen Medienleuten in Beschlag genommen worden war. Begleitet von Hausherr Abt Urban Federer betrat der Gast aus dem Vatikan den Saal. Nach der Begrüssung richtete Johannes Freiherr Heeremann, der geschäftsführende Präsident von «Kirche in Not», Worte an die Versammelten. Die Schweiz sei betreffs Spenden für «Kirche in Not» unter allen Ländern an zweiter Stelle, führte er aus. Die Hilfsorganisati-

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on war vor über 65 Jahren von Pater Werenfried van Straaten mit dem volkstümlichen Beinamen «Speckpater» als «Ostpriesterhilfe» gegründet worden. Inzwischen steht die Organisation in rund 140 Ländern bedrängten Christen bei. Der Redner führte in einem Beispiel an, dass es zwar in Syrien unter Assad für die Christen Diskriminierung gab, aber keine Verfolgung stattfand. Unter den Rebellen sei Verfolgung so gut wie sicher. So hoffen die Christen, dass Assad wieder die gesamte Macht übernehmen kann. Ähnlich präsentiert sich die Lage in Ägypten, wo sich die Christen lieber eine Militärregierung wünschten, um einigermassen stabile und verlässliche Verhältnisse zu haben und nicht von den Muslimbrüdern drangsaliert zu werden. Wehret den Anfängen Erzbischof Georg Gänswein engagiertes Plädoyer unter dem Titel «Wehret den Anfängen – Christen in Europa in Bedrängnis» für ein faires Verhalten gegenüber den Christen in unseren Breitengraden enthielt verblüffende Aussagen wie etwa die, dass muslimische Angestellte von British Airways sehr wohl religiöse Symbole während der Arbeitszeit tragen dürften, Christen aber nicht. So besteht auch eine grosse Diskrepanz zwischen der Wahrnehmung von Verunglimpfungen des Propheten Mohamed oder von


KALEIDOSKOP Christus. Während im ersten Fall ein Schrei der Entrüstung in der Öffentlichkeit fast sicher ist, verhalten sich die Medien bei blasphemischen Äusserungen gegenüber christlichen Symbolen auffallend passiv. Christen werde der den Muslimen gewährte Respekt stillschweigend verweigert, konstatierte Gänswein. Hassmotivierte Straftaten würden in Europa vor allem gegen Christen verübt. In Ungarn und Österreich waren katholische Kirchen das Ziel von Vandalen. «Es ist erschütternd, dass das Kapitel über Intoleranz und Hass gegenüber Christen in einem Bericht der OSZE eines der umfangreichsten ist.» Politische oder gesellschaftliche Reaktionen würden dabei praktisch ganz ausbleiben. «Einsiedeln kenne ich von Kindsbeinen an sehr gut.» Dies sagte Erzbischof Gänswein in der anschliessenden Talkrunde. Wer damals aus seinem Dorf eine Wallfahrt unternahm, sei mit dem Auto nach Einsiedeln gepilgert, fügte er an und hatte mit den Worten «ohne Strafzettel» die Lacher auf seiner Seite. Pontifikalamt in der Stiftskirche Nach zwölf Uhr begann das Pontifikalamt in der Stiftskirche, dem begleitet von Abt Ur-

ban Federer und dem emeritierten Weihbischof Peter Henrici sowie einer grossen Schar konzelebrierender Priester Erzbischof Georg Gänswein vorstand. Der «Chor Cecilian Trun» aus dem bündnerischen Trun sang die Missa Brevis von Jacob de Haan. Eindrücklich gestalteten sich die Fürbitten, in denen für verfolgte und getötete Christen gebetet wurde. Zu einem gemeinsamen Bild mit dem Privatsekretär des emeritierten Papstes Benedikt XVI. und Präfekten des Päpstlichen Hauses formierten sich die Konzelebranten und das Detachement der Schweizergardisten nach der Messe vor dem Hochaltar. In der Sakristei erfüllte Georg Gänswein den Fotowunsch von Bruder Alexander Schlachter aus dem Kloster Einsiedeln, der wie der päpstliche Sekretär aus dem Schwarzwald stammt und sich für seine Heimatzeitung «Südkurier» liebend gerne ein Bild mit dem prominenten Besucher aus dem Vatikan wünschte. Kein Problem! Auch Abt Urban machte mit und gesellte sich schmunzelnd dazu. Bruder Gerold Zenoni www.kirche-in-not.ch

Gutgelaunt nach dem Pontifikalamt in der Sakristei der Stiftskirche Einsiedeln: Bruder Alexander Schlachter (v. l. n. r.), Kurienerzbischof Georg Gänswein, Abt Urban Federer (Foto: Bruder Gerold Zenoni).

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Franz Hohler

Der Stephen King von Oerlikon Schon im Vorfeld des Interviews mit Franz Hohler manifestierte sich innerhalb der Klostergemeinschaft grosses Interesse am Gespräch mit einem der bekanntesten Kulturschaffenden der Schweiz. Wie erwartet war das Interview in der Oerlikoner Schreibklause von Franz Hohler hochinteressant und bot manche Überraschung. Wer hätte zum Beispiel gewusst, dass ein Text Hohlers gewissermassen auf Einsiedler Boden, nämlich in der Propstei St. Gerold entstanden ist?

Franz Hohler, Sie sind auch hinter den Einsiedlern Klostermauern ein Begriff. Ein Mitbruder bat mich, Ihnen einen Gruss auszurichten. Er hält Sie für einen «gerechten Mann». Was bedeutet Ihnen Gerechtigkeit? Für mich ist Gerechtigkeit ein grosser Grundwert der menschlichen Gesellschaft. Ich kann mich sehr empören, wenn Gerechtigkeit nicht stattfindet. Haben Sie ein Beispiel dazu? Vor einem Monat weilte ich in Teheran. Ich stellte fest, dass die Frauen im Bus hinten sitzen mussten. Den Männern waren die besseren Plätze vorne im Bus vorbehalten. Ich war ob dieser Apartheitsregelung in einem öffentlichen Verkehrsmittel fassungslos. Ich wusste zwar schon einiges über die Stellung der Frau in der dortigen Gesellschaft. Das Ganze dann aber so konkret zu sehen, hat mich betroffen gemacht. Ich hatte das Gefühl, dass hier ein Grundrecht verletzt wird. Gleichzeitig vergessen wir gerne, dass das Frauenstimmrecht bei uns erst seit 1971 existiert. Oder dass der Kanton Appenzell vom Bundesgericht gezwungen werden musste, die Frauen nicht im hinteren Teil des Busses sitzen zu lassen, beziehungsweise bei der Landsgemeinde aussen vor zu belassen.

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Ein anderer Mitbruder wollte wissen, ob Sie Ihre berühmte Kabarettnummer «Totemügerli» noch auswendig könnten, die er von einer Blauringleiterin perfekt vorgetragen gehört hat? Zu meinem Vergnügen höre ich das immer wieder. Ich kann das immer noch auswendig. Angesichts des hohen Alters des Textes und meiner zahlreichen Auftritte damit, habe ich das Gefühl, das Totemügerli fliesse in meinen Adern als Blindeli mit. Kürzlich funktionierte mein Computeranschluss nicht. Mein Supporter konnte den Knopf endlich lösen. Zwischendurch bemerkte der Mann, dass er mein ganzes «Totemügerli» auswendig gekonnt habe. Ich war sehr gerührt und sagte ihm, dass das «Totemügerli» vermutlich auf dem Bildschirm rumspucke und ihn und mich verrückt mache. In Ihren Büchern tauchen Bezugspunkte zum Kloster Einsiedeln auf. Sie wanderten schon in der Nähe unseres Tochterklosters Fahr am Rande der Stadt Zürich. Kennen Sie das Kloster Fahr? Soweit man es als Mann von innen kennen kann. Schliesslich ist es ein Frauenkloster. Ich weilte an einer schönen Veranstaltung im Kloster Fahr. Silja Walter las und eine Geigerin spielte mit Orgelbegleitung.


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Franz Hohler in seiner Oerlikoner Schreibklause (Fotos: Bruder Gerold Zenoni). Lasen Sie schon Texte von Silja Walter? Ja. Gedichte. Sie sind sehr schön. Ich habe auch zwei, dreimal mit ihr korrespondiert. Einmal sandte ich ihr ein Buch zu ihrem Geburtstag. Sie hat immer auf eine vornehme Art reagiert.

geschiedenheit gut passt. Ouvrir les yeux, quand les lumières s’éteignent, schrieb Christian Viredaz. Man soll also die Augen aufmachen, wenn das Licht ausgeht. Ich weiss gar nicht, ob sie je Lesungen ausserhalb des Klosters machte. Wissen Sie das?

Sie hielt sich ja mehr oder weniger vom Literaturbetrieb fern. Hätte Sie nach Ihrer Meinung vielleicht mehr Kontakt suchen sollen? Ich glaube, dass sie von vielen sehr geschätzt wurde. Zwar möchte ich nicht so weit gehen und sagen, dass Lyrik eine klösterliche Form von Literatur sei. Aber es ist eine sehr verinnerlichte Form von Literatur. Man stellt sich bei dieser Form keinen Partygänger dahinter vor. Man denkt eher an eine Person, zu der das Nachdenken in einem geschlossenen Raum oder jedenfalls in einer gewissen Ab-

Selten. Sie hatte einige Lesungsauftritte bei uns im Grossen Saal des Klosters. Gut, Sie sind sozusagen die Schwesterorganisation, beziehungsweise die Vaterorganisation ihres Klosters. Ich dachte mehr an eine Präsenz zum Beispiel an den Solothurner Literaturtagen. Ich glaube kaum, dass sie da hinging. Im Buch «52 Wanderungen» schreiben Sie im Kapitel «Die schwarze Madonna», dass unsere Muttergottes «eine Garderobe von Hunderten von kostbaren Kleidern» besässe.

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KALEIDOSKOP Als Garderobier der Einsiedler Madonna musste ich diese Angabe schon zurechtrücken, denn es sind 30 Kleider. Gerne möchte ich wissen, woher Sie diese Zahl haben? (lacht) Ich bin der Meinung, dass ich diese Angabe einem vom Kloster herausgegebenen Büchlein entnommen habe. Schauen Sie doch mal nach. «Das wissen nur die Madonna und ich.» Dieser Satz steht am Schluss des gleichen Kapitels. Sie haben im Auftrag ihrer Frau eine Kerze bei der Einsiedler Muttergottes angezündet. Für wen eine zweite Kerze bestimmt ist, sagen Sie nicht. Verraten Sie es uns heute, denn wir sagen es auch bestimmt nicht weiter... Wenn es im Interview steht, taucht es auch bald im Internet auf. Nein, ich behalte das für mich. Immerhin können Sie dem entnehmen, dass auch ich gerne für bestimmte Personen eine Kerze anzünde. In den 80er Jahren lud Sie der damalige Pater Peter Wild zu einem Auftritt vor den Stiftsschülerinnen und Stiftsschülern ins Stiftstheater ein. Sie traten also schon hinter unseren Klostermauern auf. Erinnern Sie sich noch an diesen Auftritt? Es fällt bei mir zusammen mit Erinnerungen an Auftritte in anderen Internatsschulen. Gut erinnere ich mich an meinen ersten Auftritt in Sarnen. Um fünf vor acht Uhr öffneten sich die Theatertüren. Die Schüler ergossen sich einem Sturzbach gleich in den Saal. Sie vollführten einen wahnsinnigen Krach. Ich dachte: Läck mir, chani ächt die gschweigge? Ich war dann verwundert, wie rasch die dabei waren (Das auf dem Pult liegende Handy meldet sich mit Klingelton. Franz Hohler stellt den Ton ab). Ich glaube, dass auch in Einsiedeln ein bemerkenswerter Geräuschpegel herrschte. Ich erschrak aber nicht mehr, weil ich die vorher erwähnte Erfahrung im Hintergrund hatte. Weiter erinnere ich mich an das Nachtessen im Kloster Einsiedeln an einem sehr langen Tisch. Ich hatte das Gefühl, dass der Tisch zu gross sei.

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Ich esse nie viel vor einer Vorstellung. Ich gab mir Mühe, den Tisch zu füllen. Verbal und mit einem vorgetäuschten grossen Appetit (lacht). Auf die Ankündigung meines Interviews mit Ihnen hat der ehemalige Propst der zum Kloster Einsiedeln gehörenden Propstei St. Gerold im österreichischen Vorarlberg, Pater Nathanael, ganz begeistert reagiert. Er erinnerte sich an Ihren Auftritt dort. Ist Ihnen davon noch etwas präsent? Ja, das weiss ich noch sehr gut. Ist Pater Nathanael immer noch aktiv? Er wurde durch einen anderen Mitbruder abgelöst und lebt jetzt wieder im Kloster Einsiedeln. In St. Gerold machte ich am Nachmittag etwas für Kinder. Ich fragte die Kinder, ob sie mir einen Titel für eine Geschichte hätten. Praktisch immer kam ein Titel. Ich zierte mich etwas und sagte, dass es doch etwas schwierig sei. Ob vielleicht jemand einen ersten Satz hätte für eine derartige Geschichte. Dann kam ein erster Satz. Ich war der Regisseur der Geschichte und entschied bei zwei, drei verschiedenen Vorschlägen. (Hohler steht auf und sucht die Geschichte im Schuber «Wegwerfgeschichten»). Es gibt eben verschiedene Auflagen. Ich ersetze mal wieder eine und füge eine neuere Geschichte ein. Mal schauen, ob jene von St. Gerold drin ist. Ah, da ist sie ja. «Über die Gendarmerie». Das ist doch ein sehr schöner Austriazismus. Die Kinder wollten eine Geschichte mit der Polizei. «Ein Mann wollte Gendarm werden, um nicht so oft bestraft zu werden. Er dachte, wenn man Gendarm ist, kann man so schnell fahren, wie man will. Er fuhr so schnell, dass ihn die Polizei anzeigte. Da sagte der Gendarm: ‹Ich kann so schnell fahren, wie ich will, wenn ich ein Gendarm bin›. ‹Da irrst du dich gewaltig›, sagte der Polizist, der ihn anzeigte. Da sagte der Gendarm: ‹Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich nicht Gendarm geworden›.


KALEIDOSKOP «Die Kinder von St. Gerold. 13. Juni 1973.» Vor 40 Jahren also. Ich will schauen, ob ich diese Geschichte in der letzten Auflage noch drin habe. Ja, ja, das habe ich immer noch drin. Es ist für mich ein Klassiker. Gewissermassen auf Klosterboden entstanden... Ja. Und ich lasse den Pater Nathanael grüssen. Peter Bichsel war doch mal länger in St. Gerold, als es ihm nicht so gut ging. Er erholte sich dort und hat mir begeistert davon erzählt.

Im Text «Brief an einen Heiligen» aus dem Buch «Die blaue Amsel» fragen Sie unter der Anschrift «Lieber Heiliger Georg» warum der Heilige den Drachen überhaupt getötet habe und unterschreiben handschriftlich. Haben Sie einen Bezug zu Heiligen? Vielleicht zu Ihrem Namenspatron, dem heiligen Franziskus? (schmunzelt) Wenn man sich für die abendländische christliche Kultur interessiert, kommt man an den Heiligen nicht vorbei. Dem Drachentöter Georg widmete ich einmal ein ganzes Bühnenprogramm «Drachenjagd». Der Drachentöter kämpft mit dem Drachen und besiegt ihn. Er hört anschliessend ein Wimmern und stellt fest, dass ein junges Drächlein zurückblieb. Er bringt es nicht übers Herz, das Junge zu töten. Das ist das Paradoxe an der Geschichte (lächelt). Gibt es in unserer Zeit Heiligkeit? Ich finde diesen Anspruch zu hoch. Mir würde der Ausdruck Gerechte reichen. Mit den neuen Heiligsprechungen in Rom kann ich nicht viel anfangen. Man sollte diese Menschen also gerecht sprechen? (lacht laut) In meinen Augen sollte man sie zu gar nichts sprechen. Es gab ja auch viele fragwürdige Heiligsprechungen. Eine der fragwürdigsten war der österreichische Hei-

Franz Hohler posiert neben seinem Ofen im Büro. lige– wie hat er geheissen? – es war der Nachfolger von Kaiser Franz Josef, der unter anderem Oberbefehlshaber des österreichischen Heeres war und damit verantwortlich für Giftgaseinsätze. Für mich ist es eine Katastrophe, wenn eine derartige Person heiliggesprochen wird. Es ist jetzt blöd, dass ich nicht mit voller Wucht meine Breitseite gegen die Heiligsprechungen abfeuern kann (lacht köstlich). Ist ja egal. (Beim Gegenlesen nachgeschaut: es ging um die Seligsprechung von Karl I., dem letzten Kaiser der k.u.k.-Monarchie, F.H.)

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KALEIDOSKOP In Ihrem Lied «s Lied vom Chäs» sind Kirchen und Glocken aus Käse. Sogar Gott ist aus Käse. Haben Sie keine Probleme damit, wenn Sie Gott gewissermassen der Lächerlichkeit preisgeben? Ich nicht. Es sind manchmal die anderen, die Probleme damit haben. Für mich ist das ein philosophisches Lied. Für mich ist es eine Paraphrase der Tatsache, dass wir nicht anders schauen können als mit unseren Augen und mit unserem Verstand und mit dem uns

gegebenen Blickwinkel. Quasi durch die Brille, mit der wir die Welt sehen. Wir können schauen wie wir wollen, wir sehen immer etwas, was in unseren Gedanken schon vorgeformt ist. Natürlich kann man sagen, dass es leicht blasphemisch ist. Es gab eine Petition gegen dieses Lied an der EXPO Hannover im Jahre 2000. Im Schweizer Pavillon von Peter Zumthor wurden Texte aufs Holz projiziert. Darunter auch das Lied vom Chäs. Ein protestantischer Pfarrer regte sich

Von Höhen und Tiefenschürfungen bgz. Wanderungsschilderungen und Berggeschichten sind ein Schwerpunktthema im Schaffen von Schriftsteller Franz Hohler. Soeben sind zwei neue Bergbücher mit Geschichten von Franz Hohler erschienen. «Gipfel – Col – Valle» enthält neben Texten von Hohler auch Arbeiten von Noëlle Revaz und Giovanni Orelli und wird vom Verlag als eine Odyssee durch die Alpen angekündigt. Lust auf eigene Wandertouren macht auch das wörtlich zu nehmende Buch «Immer höher», in dem Franz Hohler mit dem Monte Rossola als «erstem Berg» auf 653 Metern beginnt und mit dem Epilog unter «Am höchsten» mit dem Mont Blanc (Höhe 4810m) und dem Popocatepetl (Höhe 5462m) endet. Haupt-Hausverlag ist für Franz Hohler seit Jahrzehnten eine erste Adresse im deutschen Verlagswesen, der Luchterhand Verlag. Hier erschienen die grossen Erfolge wie das über 100‘000 mal verkaufte Buch «Es klopft» oder «Die Torte» und jüngst die gesammelten grossen Erzählungen oder der ebenfalls in der Bestsellerliste notierte Roman «Gleis 4». Im Herbst 2014 werden ebenfalls im Luchterhand Verlag die gesammelten kürzeren Erzählungen von Franz Hohler erscheinen. Franz Hohler, Immer höher – Vorwort von Emil Zopfi. AS Verlag, Zürich, 2014, 191 S., CHF 29.80, ISBN 978-3-906055-19-0 Franz Hohler/Noëlle Revaz/Giovanni Orelli, Berggeschichten. Limmat, Zürich, 2014, 191 S., CHF 24.80, ISBN 978-3-85791-731-8 Franz Hohler, Gleis 4, Roman. Luchterhand, München, 2013, 220 S., CHF 25.90, ISBN 978-3-630-87420-3 Franz Hohler, Spaziergänge, Luchterhand, München, 2012, 160 S., CHF 27.50, ISBN 978-3-630-87386-2 Franz Hohler, Die Steinflut – Eine Novelle. btb, München, 2011, 176 S., CHF 13.50, ISBN 978-3-442-74269-1 Franz Hohler, 52 Wanderungen. Luchterhand, München, 2005, 236 S., CHF 33.60, ISBN 978-3-630-87203-4 Franz Hohler, Der Geistefahrer – Die Erzählungen. Luchterhand, München, 2013, 576 S., CHF 28.50, ISBN 978-3-630-87382-4 www.franzhohler.ch

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KALEIDOSKOP darüber auf. Er sammelte Unterschriften für die Entfernung dieses Liedes. Ist für Sie die Bibel ein literarisches Werk oder spirituelles Buch? Es ist beides. Die Bibel ist ein höchst literarisches Werk. Die Genesis finde ich sprachlich grossartig. Oder das Hohelied oder die Psalmen. Das sind poetische Werke und literarische Werke. Ich finde die Gleichnisse Jesu unheimlich sprachgewaltig. Die Bibel ist voll von starken Bildern. Sie ist zudem ein Aufruf zur Einkehr, zur Besinnung. Sich auf seine Werte zu besinnen, wo immer die sein mögen. Das sind für mich die zwei Hauptgewichte der Bibel. Das Alte Testament hat eine andere Botschaft als das Neue Testament. Gott kann im Alten Testament ein ganzes Volk umbringen. Das Neue Testament war eine Art Frontalangriff aufs Alte Testament. Jesus war der Verkünder der Nächstenliebe. Liessen Sie sich schon von der Heiligen Schrift für einen Text inspirieren? Ja, ja. Mehrmals. Ich schrieb zwei Psalmen. Den ersten Psalm habe ich umgeschrieben. Es heisst dort, wer an den Herrn glaubt und über sein Gesetz nachsinnt bei Tag und Nacht, der ist wie ein Baum gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht trägt zu seiner Zeit im Gegensatz zu den Spöttern. Ich schrieb eine Entgegnung darauf. Weil ich mich als jemanden betrachtet habe, der im Kreis der Spötter sitzt, und der diesen Kreis als wesentlich und wertvoll ansieht. Ich schrieb mal ein Kinderstück «David und Goliath». Das ist ja auch eine gewaltige Geschichte. Was hat der Kleine gegenüber dem Grossen für eine Chance? Zweifellos sind Sie ein politischer Mensch. Haben Sie nie für ein politisches Amt kandidiert? Warum das? Ich hatte das Gefühl, dass das andere genauso gut können wie ich. Das was ich mache, können nicht viele. Auf die Gefahr hin, dass das jetzt eitel tönt.

Das Kippen Ihrer Geschichten in surreale Situationen mit auch mal makaberem Touch ist ein Markenzeichen von Ihnen. Sind Sie der Stephen King von Oerlikon? (lacht) Ich finde King gar nicht so schlecht. Er hat sehr starke Motive. Die Art, wie er Geschichten aufbaut, ist mehr als Trivialliteratur. Was mich von ihm unterscheidet – abgesehen von der Auflagenhöhe – ist die Tatsache, dass meine Geschichten selten grausam sind. Jemand verficht vehement die Ansicht, dass Sie besser als Schriftsteller denn als Kabarettist sind. Was antworten Sie ihm? Seine Ansicht freut mich. Ich bezeichne mich schon seit Jahren als Schriftsteller. Ich freue mich, wenn jemand meine Arbeit verfolgt und nachher zu diesem Urteil kommt. Für was oder wen sind Sie besonders dankbar? Meinen Eltern. Ich konnte gemäss meinen Interessen aufwachsen. Dann bin ich meiner Frau dankbar. Es ist immer noch die gleiche Frau, die ich an der Uni kennenlernte (lacht). Ich bin auch meinen Söhnen dankbar, die für die Erweiterung meiner eigenen Identität stehen. Ich bin dem Schicksal dankbar, das mich vor schweren Schlägen verschont hat. Ich bin religiös, aber ich glaube nicht. Wenn mich jemand heute fragt, ob ich an Gott glaube, sage ich: Heute ja, morgen nein. Es hängt von der Tagesform ab. «Immer höher» heisst Ihr neustes Buch mit Wandertexten. Wandern ist eine urschweizerische Tätigkeit und kann mit einer gewissen Bünzlihaftigkeit assoziiert werden. Sind Sie ein verkappter Schweizer Bünzli? Warum nicht? Es soll niemand sagen, er sei kein Bünzli. Ich jasse gerne. Das ist die Urform des Bünzli. Dabei ist jassen ein sehr spannendes Spiel. Ich bin gerne pünktlich. Und ich gehe gerne wandern. Aber ich ziehe keine roten Socken an. Bruder Gerold Zenoni

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Karl Lukas Honegger (1902–2003)

Zurück in Einsiedeln Ausstellung im Chärnehus Einsiedeln vom 14. bis 24. August 2014, Vernissage am Donnerstag, 14. August, 19.00 Uhr. Öffnungszeiten: Freitag und Samstag: 17.00–20.00 Uhr, Sonntag: 14.00–17.00 Uhr. Finissage: Sonntag, 24. August 2014, 14.00–17.00 Uhr. Patronat: Karl Lukas Honegger, c/o Limmat Stiftung, Zürich / www.karllukashonegger.ch Der Maler und Bildhauer Karl Lukas Honegger wurde 1902 geboren und wuchs in Zürich auf. Nach einer Lehrzeit am ehemaligen Stadttheater in Zürich studierte er Kunst in Berlin, wo er die Grundlagen für sein vielseitiges Schaffen entwickelte. In den Jahren 1947 bis 1951 absolvierte er eine Lehre bei Bildhauer Alphons Magg in Zürich. In dieser Zeit hat er auch das Wappen des Abtes Ignatius Staub an der Aussenseite der Klosterkirche in Einsiedeln geschaffen. Nun werden ein Teil seiner 1500 Werke in einer Ausstellung im Chärnehus gezeigt. Karl Lukas Honegger starb 27. Januar 2003 im 101. Altersjahr in Herrliberg.

HUMOR Gerhard Mester, Mensch, Franziskus. Cartoons von Gerhard Mester. Benno, Leipzig, 2014, 30 S., zahlreiche farbige Abbildungen, CHF 9.95, ISBN 978-3-746-23937-8. Getreu dem Motto von Papst Franziskus «Seid niemals traurige Menschen, ein Christ darf niemals traurig sein!» hat Gerhard Mester die spitze Feder geschwungen. Humorvolle und liebenswerte Karikaturen porträtieren treffend und pointiert den neuen Weg, den Papst Franziskus geht. Amüsant, sympathisch und menschlich; gelebte Glaubensfreude pur, ganz im Sinne des neuen Pontifex.

Wolfgang H. Weinrich, Der liebe Gott kommt nicht voran. Geschichten aus dem Alltag des Allmächtigen. Kreuz, Freiburg i.Br., 2014, 127 S., CHF 17.90, ISBN 978-3-451-61247-3. Dass Gott grossartig Akkordeon spielt, wusste schon der Kabarettist Hanns Dieter Hüsch. Dass er auch gerne auf der Parkbank sitzt oder am Kiosk plaudert, dass es ihm nicht immer gut geht und er auch mal einen heiligen Zorn hat oder untröstlich ist, wundert daher nicht wirklich. Humorvoll und hintersinnig schreibt Wolfgang H. Weinrich von seinem Gott, der ganz und gar Mensch ist. Tiefsinnige Geschichten zum Schmunzeln und Weiterspinnen. Das Lese- und Vorlesebuch für zwischendurch.

NEUE BÜCHER

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KALEIDOSKOP

BIOGRAPHIE Damiano Modena, Carlo Maria Martini. Wenn das Wort verstummt. Neue Stadt, München, 2014, 158 S., CHF 16.95, ISBN 9783-7346-1001-1. Ein bewegendes Zeugnis von grosser innerer Tiefe: Kardinal Martini, dieser «Mann des Wortes» und des Dialogs, erkrankt an Parkinson, kann kaum mehr sprechen. Wie hat er diese Zeit durchlebt? Was hat ihn getragen? Sein Sekretär Damiano Modena, der ihm zur Seite stand, gibt sehr persönliche Einblicke. Ein Buch, das den Blick auf das Leben verändert. Paul Potts, One Chance. Wie der Traum meines Lebens wahr wurde. Herder, Freiburg i.Br., 2014, 288 S., CHF 31.50, ISBN 978-3-45131197-0. Die Geschichte klingt wie ein modernes Märchen: Ein Handy-Verkäufer wird zum umjubelten Star-Tenor. Mit der Puccini-Arie «Nessun Dorma» hat er die Talentshow «Britain‘s Got Talent» gewonnen und weltweit Menschen zu Tränen gerührt. In seiner Autobiografie verrät er uns, wie er es trotz schwierigster Umstände – er war Mobbing-Opfer und ist missbraucht worden – geschafft hat, seinen Weg zu gehen und seinen Traum, Opernsänger zu werden, schliesslich doch noch verwirklichen konnte. Andrea Tornielli, Das Geheimnis von Pater Pio und Karol Wojtyla. Media Maria, Illertissen, 2014, 175 S., CHF 16.80, ISBN 978-39815943-0-0. Beide haben sich bereits im Jahr 1948 zum ersten Mal getroffen. Karol Wojtyla, der als junger Priester in Rom studierte, reiste nach San Giovanni Rotondo, um den geheimnisvollen Kapuzinerpater mit den Stigmata kennen-

zulernen. Als dann im Jahr 1962 Wanda Póltawska, eine langjährige Freundin von Karol Wojtyla, an Unterleibskrebs erkrankte – die Ärzte gaben ihr kaum Überlebenschancen – zögerte der künftige Papst Johannes Paul II., damals bereits Weihbischof von Krakau, nicht, Pater Pio zu schreiben, der den Brief mit einer prophetischen Aussage kommentierte: «Ihm kann ich nicht Nein sagen.» Wanda Póltawska wurde noch vor der geplanten Operation auf wunderbare Weise geheilt und Wojtyla schrieb einen ergreifenden Dankbrief an Pater Pio. Eine medizinische Erklärung für diese Spontanheilung wurde nicht gefunden. Von dieser Zeit an bestand eine enge Verbindung zwischen dem stigmatisierten Mönch und dem polnischen Papst Johannes Paul II. Johannes Rempel, Mit Gott über die Mauer springen – Vom mennonitischen Bauernjungen am Ural zum Kieler Pastor. Matthiesen Verlag, Husum, 2013, 536 S., CHF 36.90, ISBN 978-3-7868-5502-6. bgz. Die Weite der russischen Steppe am Ural, das bäuerliche Leben mit den unterschiedlichen Völkerschaften des zaristischen Vielvölkerstaates zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die häusliche Frömmigkeit einer grossen mennonitischen Familie, das Wirken als lutherischer Pastor in Deutschland, davon berichtet Johannes Rempel (1909–1990) in seinen autobiographischen Aufzeichnungen. Sie sind gleichzeitig Reflexion über Zeitgeschichte unter zwei totalitären Systemen. Alan Bennett. Leben wie andere Leute. Wagenbach, Berlin, 2014, 163 S., CHF 24.50, ISBN 978-3-8031-1300-9. bgz. Der englische Erfolgsautor Alan Bennett erzählt in diesem Buch die Geschichte der eigenen Familie. Die Eltern heirateten frühmor-

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KALEIDOSKOP gens vor Arbeitsbeginn, denn als Fleischergeselle erhielt sein Vater keine Freistunde! Drastisch und ungeschönt beschreibt Bennett die spätere Geisteskrankheit seiner Mutter. Es ist ein schonungsloser aber keineswegs humorloser Bericht über das, was das Leben mit den Menschen anzurichten imstande ist.

SACHBUCH Jorge Mario Bergoglio, Papst Franziskus, Korruption und Sünde. Eine Einladung zur Aufrichtigkeit. Herder, Freiburg i.Br., 2014, 76 S., CHF 12.–, ISBN 978-3-451-06684-9. Ein Nachdenken über den Zusammenhang von persönlichem und sozialem Handeln am Beispiel von Korruption und Sünde, über Verstrickungen aufgrund persönlicher Schwäche und über Möglichkeiten der Wachsamkeit und Prävention. Dass der Mensch Fehler macht, sich sogar mit Schuld belädt, ist für den Einzelnen gar nicht völlig zu vermeiden. Korruption hingegen erfordert in jedem Fall eine persönliche Entscheidung. Jorge Bergoglio legt hier eine tiefe, beispielhafte ethische Meditation vor, inspiriert vom Evangelium und von ignatianischer Spiritualität. Es geht um die Entscheidung, nicht nur das eigene Wohl, sondern das Wohl aller im Blick zu haben. Stephen L. Macknik, Susana Martinez-Conde, Hirnforschung und Zauberei. Wie die Neuromagie die alltägliche Täuschung unserer Sinne enthüllt. Herder, Freiburg i.Br., 2014, 359 S., CHF 19.50, ISBN 978-3-451-06285-8. Zauberer täuschen unsere Sinne, lenken uns ab, spielen mit unserer Erwartung, erzeugen Illusionen. Die Methoden, mit denen sie uns überlisten, basieren auf ihrem tiefen Wissen um die neuronalen Prozesse im Ge-

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hirn der Zuschauer. Deshalb begründete das Forscherpaar eine neue Disziplin in der Hirnforschung: Neuromagie. Sie beobachteten berühmte Zauberer bei ihrer Arbeit und zogen daraus faszinierende Erkenntnisse über die Vorgänge im Gehirn – die jeder im Alltag einsetzen kann. Schafe für die Ewigkeit. Handschriften und ihre Herstellung. Texte: Franziska Schnoor und Karl Schmuki. Mit einem Beitrag «Mit Feder, Pinsel, Gold und Farben – die Techniken der St. Galler Buchmaler» von Doris Oltrogge und Robert Fuchs. St. Gallen (Verlag am Klosterhof), 2013. Wenn man schöne Handschriften genügend bewundert hat, dann stellen sich viele Fragen. Man möchte hinter die Kulissen gucken und wissen, wie die Meisterwerke denn eigentlich entstehen. Mit der aktuellen Jahresausstellung der Stiftsbibliothek St. Gallen wird viel Wissen darüber vermittelt. Dabei wird dem Beschreibstoff zu Recht grosse Bedeutung zugemessen. Mittelalterliche Manuskripte sind fast durchwegs Pergamenthandschriften. Der grosse Vorteil von Pergament ist die sehr lange Haltbarkeit, ganz im Gegensatz etwa zum in der Antike verwendeten Papyrus. Die Kehrseite besteht in der Tatsache, dass für die Bibliotheken unzählige Schafe, Ziegen und Kälber geschlachtet werden mussten. Wie intensiv das aufwändig bearbeite Pergament benutzt wurde, kann man an der Wiederverwendung des Beschreibstoffes sehen, wo unter dem aktuellen Text ein meist sehr alter Textzeuge mit geeigneten Mittel sichtbar gemacht werden kann. Der umsichtige Umgang mit der bearbeiteten Tierhaut kann man aber daran sehen, wie sorgfältig und kreativ mit Löchern umgegangen wurde. – Sehr spannend ist die Herstellung von erlesenem Buchschmuck, Schafe für die Ewigkeit Handschriften und ihre Herstellung


KALEIDOSKOP den Augenweiden jeder Bibliotheksbesichtigung. Dank der modernsten Technik ist es nun mĂśglich, die alten Verfahren und die Hilfsmittel zu erkennen, ohne dass dem Manuskript Schaden zugefĂźgt wird. Die Bewunderung fĂźr das KĂśnnen der MĂśnche bei den Miniaturen, teils ja Ăźber die ganze Buchseite hin, mit all den Kleinigkeiten, bekommt eine ganz neue Dimension. BĂźcher haben auch Einbände. Vom geschnitzten und mit Goldschmiedearbeiten verzierten Prachteinband bis hin zum unscheinbaren Gebrauchseinband Ăśffnet sich eine breite Palette. – Mittelalterliche Schreiber sind meist anonym, aber hin und wieder blitzt mit einem Spruch etwas Individualität auf. Den frommen Schwerarbeitern wird man leichten Herzens verzeihen kĂśnnen, wenn sie dem Werk eine Veruchung mĂśglicher Diebe anfĂźgten. Der heilige Gallus war offenbar ein mächtiger Schutzherr der BĂźcher, der uns heute noch die Schätze der grossartigen Kulturarbeit seiner SĂśhne bestaunen lässt. Pater Gregor Jäggi

BELLETRISTIK RenĂŠ Goscinny & Jean-Jacques SempĂŠ, Der kleine Nick macht Ferien – Sämtliche Urlaubsgeschichten. Diogenes, ZĂźrich, 2014, 221 S., CHF 24.90, ISBN 978-3-257-01174-6. bgz. Sommerzeit ist Lesezeit. Die Ferienabenteuer des kleinen Nick gehĂśren dabei nicht nur auf die Leseliste der Kinder. Immer ist was los bei Lausebengel Nick. Da klemmt die KlotĂźre im Zug, ein gefangener Fisch macht sich vom Hacken wieder los, und natĂźrlich macht Nick zum Missfallen der Kioskfrau Eselohren in die Heftchen der Auslage. Ăœbrigens kann man das Buch auch im Winter lesen: dann kommt nochmals sommerliche Ferienstimmung auf!

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