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Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr
SALVE Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr
10. Jahrgang · Ausgabe 2, April/ Mai 2018 Erscheint sechsmal jährlich
Jahresthema Der Mensch im Mittelpunkt: Benediktinische Spiritualität an der Stiftsschule
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Wallfahrt Wallfahrtstage grosser Pilgergruppen Liturgisches Grundwissen – «Lektionar» Liturgischer Kalender Der Wallfahrtspater teilt mit Wallfahrtsinformationen Haben Sie gewusst…
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Kloster Einsiedeln
Stiftsschülerinnen und -schüler üben sich in der benediktinischen Disziplin «Stille» – S. 4ff und S. 34f (Foto: Bernadette Boggia).
Oblatengemeinschaft: Lebenshilfe aus dem Frühmittelalter «Klosterzeit»: Auszeit in der Welt der Benediktiner Gebetsanliegen Marienbild Konventglöckli
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Stiftsschule Schulnachrichten Ecke der Eltern Stiftstheater: Dr Sidi im Pijama Corvina: Mit Nachwuchs ins neue Semester Schulseelsorge: Jugendliche ertragen Stille Alumni: «Erfolg kommt nicht von folgen» Internat: Unsere Ausserkantonalen Personalnachrichten
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St. Gerold Kurs- und Kulturprogramm
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Kloster Fahr Grusswort 888 Jahre Kloster Fahr: Das «Schnapszahl»-Jubiläum «ü30fahrwärts»: «…ein sanftes leises Säuseln» Nachrichten der Ehemaligen Meditation und Bild www.kloster-einsiedeln.ch www.kloster-fahr.ch www.propstei-stgerold.at www.zeitschrift-salve.ch www.gotteswort.ch www.GOTTsuchen.ch www.gebetsgemeinschaft.ch
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49 50 53 55 56
Kaleidoskop Veranstaltungskalender Kloster Einsiedeln: Ein Hort von Sammlungen Paul Keller: «Euer wartet ein exquisiter Genuss» Pater Martin Werlens Bestseller: Für Gott ist es nie zu spät Beat Frei: Meginrats Vita als Comic Neue Bücher
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LEITGEDANKE
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iebe Leserin, lieber Leser
Der Schriftsteller Thomas Hürlimann, der von 1963 bis 1971 die Stiftsschule besuchte, hat kürzlich in einem Interview in der NZZ (einmal mehr) von seiner damaligen Zeit im Internat gesprochen. Auch wenn einige literarische Stilisierung spürbar ist, hat er in Vielem zutreffend jene Art von Erziehung beschrieben, die weitgehend auf Abschottung und Bewahrung vor äusseren Einflüssen beruhte. Die Schule war eigentlich ein Teil des Klosters, die Schüler nahmen in vielfältiger Weise an dessen Leben teil. Benediktinische Spiritualität wurde so, während mehr als hundert Jahren durchaus erfolgreich, an die Schüler weitergegeben. Dass dieses Modell aber immer weniger tragfähig wurde, war nicht nur bei Thomas Hürlimann zu spüren. Die damaligen Verantwortlichen an der Schule nahmen dies wahr und haben darauf reagiert. Die Schule öffnete sich immer mehr. Der Einfluss der Medien nahm zu, der Einfluss des Klosters ab, nicht zuletzt auch, weil immer weniger Patres an ihr tätig waren. Wie kann da noch benediktinische Spiritualität wirksam sein? «Salve» berichtet in jeder Nummer, besonders in der Rubrik Schulseelsorge, wie mit viel Einsatz und Phantasie versucht wird, die Schülerinnen und Schüler an den Glauben und an die benediktinische Spiritualität heran zu führen. In der Nummer, die sie in Händen halten, wird das Thema im Hauptartikel von Maria Egartner noch etwas grundsätzlicher angegangen. Wo im Leben der Schule ist der Geist des heiligen Benedikt noch spürbar? Was daran ist gerade für die heutige Zeit wichtig? Wie kann er vermittelt werden? Ebenfalls in der NZZ hat vor einigen Wochen ein Artikel unter dem Titel «Die antireformatorische Wende» auf Tendenzen aufmerksam gemacht, die sich in allen Konfessionen gegen die aufklärerischen Einflüsse stellen. In den USA ist diese Wende bereits sehr spürbar. Im katholischen deutschsprachigen Raum mögen das österreichische Zisterzienserkloster Heiligenkreuz und seine theologische Hochschule als Beispiel dienen. Eine solche Wende würde Chancen mit sich bringen, Spiritualität hätte in ihr gewiss wieder eine breitere Resonanz. Aber auch Gefahren, Fundamentalismus ist da nicht weit. Ist diese Wende an der Stiftsschule spürbar? Eine Maturaarbeit vor zwei Jahren bot ein sehr ernüchterndes Bild. Das Interesse an religiösen Fragen ist klein. Und Eltern, die ihre Kinder wie einst die Hürlimanns ihren Thomas an die Stiftsschule schicken, weil sie ihnen eine Erziehung in benediktinischem Geiste zukommen lassen möchten, gibt es kaum noch. Die Schule muss darum zuerst eine gute Schule sein, dann kann in ihr auch benediktinische Spiritualität wirksam werden.
Pater Markus Steiner
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JAHRESTHEMA
Benediktinische Spiritualität an der Stiftsschule
Der Mensch im Mittelpunkt Die Stiftsschule Einsiedeln ist Teil des 947 durch Otto I. gestifteten Klosters – seit über tausend Jahren ein kulturelles und religiöses Zentrum, basierend auf der ebenfalls weitum bekannten Legende um den heiligen Meinrad. Ausserdem ist Einsiedeln, wie in der Ausstellung im Landesmuseum sehr anschaulich gezeigt wurde, ein für Menschen unterschiedlichster Herkunft und unterschiedlichster religiöser Prägung wichtiger Wallfahrtsort. In jedem Fall ein lebendiger (katholischer) Ort, von dem seit jeher wertvolle Impulse in Welt und Kirche ausgegangen sind. – Maria Egartner, Deutsch- und Geografielehrerin an der Stiftsschule, begab sich für «Salve» auf Spurensuche. Dem Jahresthema gemäss soll dieses Jahr ein Akzent auf das spezifisch Benediktinische des Klosters geworfen werden, denn das Stift ist im Kontext der Ordensgemeinschaften ein benediktinisches Kloster und die Stiftsschule eine benediktinische Schule. Doch was versteht man darunter? Wie ist genau dieser Aspekt heute in der klostereigenen Schule spürbar? Und sollten in dieser Hinsicht neue Akzente gesetzt werden? Mehr als gelerntes Wissen Auf der Homepage der Stiftsschule findet sich gleich ein erster Hinweis: das Leitbild der Schule, in dem es heisst: «Die Stiftsschule Einsiedeln hat eine positive Einstellung zum Leben, da es uns von Gott anvertraut ist. Sie ist eine Schule, wo Werte zählen, die über gelerntes Wissen hinausgehen. Diese Werte sind verankert in der mehr als tausendjährigen Tradition der Benediktiner des Klosters Einsiedeln.» Führt man diesen Gedanken fort, so lässt sich aus dieser tausendjährigen klösterlichen Tradition auch eine spezifisch benediktinische Pädagogik ableiten. Eine Quelle dazu ist etwa ein Band der englischen Benediktinerin Vena Eastwood.
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Pathetisch formuliert sie in ihrem Buch «Benedikt für Schüler» (im Original: «Bene-
JAHRESTHEMA
Pater Mauritius Honegger 2017 im Lateinunterricht (Foto: Jean-Marie Duvoisin). dict Rules: Reading from the Rule for Young People«: «Ich bin davon überzeugt, dass der heilige Benedikt Ihr Leben und den Alltag an Ihrer Schule verändern kann», um anschliessend zumindest rhetorisch nachzufragen: «Welchen Nutzen kann die Benediktsregel für eine Schule des 21. Jahrhunderts haben?» Benediktinische Schulen Bei einem Vortrag von Dr. Michaela Puzicha OSB, Leiterin des Instituts für Benediktinische Studien in Salzburg und Herausgeberin des Regelkommentars, der meines Erachtens nichts an Aktualität eingebüsst hat, bot sie folgende Antwort an: Erziehung ist die «lebensbegleitende Gestaltung eines Reifeprozesses». Leben und Lehren sollen in Einklang miteinander gebracht werden, um glaubwürdig Wissen, das bei Benedikt nicht nur als intellektuelles Wissen, sondern viel mehr als Lebenskompetenz zu verstehen ist, vermitteln zu können. Diese Kompetenzen sollen dann «den Weg ebnen – weg von Reglementierungen und hin zur Freiheit.» Die «Autorität» – in der Benediktsregel ver-
körpert durch den Abt und andere klosterinterne Amtsträger, in der Schule durch die Lehrpersonen – sollte den Begriff der «Autorität» mit dem Begriff der «Zuwendung» und nicht als hierarchische Macht fruchtbar machen. «Schaffen Sie einen Lebensraum, der dem Wachsen des Individuums und der Gemeinschaft hilfreich ist», mahnte die Referentin an. «Lebenslanges Lernen» Weiters verstehe die Benediktsregel die Schule prozesshaft: «Es geht um ein lebenslanges Lernen im Blick auf die Freiheit und Verantwortung». Keiner sei perfekt: «Weder Schüler noch Lehrer müssen alles können!». Ziel sei vielmehr die «Dynamik des ständigen Einübens». Auch die Sachkompetenz sei ein Schlüsselbegriff: «Es geht darum, die eigenen Fähigkeiten einzusetzen, so dass die Eigenverantwortung gestärkt wird». Ziel des Lernens müsse es letztlich sein, Verantwortung für Lebensentscheidungen für die Gemeinschaft zu übernehmen. Um dieses «Ideal der persönlichen Reife» zu erreichen, seien am Lernort aber entsprechende Rah-
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JAHRESTHEMA rituell führen») sowie auf den Online-Artikel von Anselm Bilgri, in dem unter anderem zu lesen ist: «Das Wort Demut bedeutet sprachgeschichtlich dienen wollen. Das bedeutet, dass jemand in verantwortungsvoller Position die Aufgabe hat, zu dienen. Führung heisst dienen – von oben nach unten.» Auch gelte es den Arbeitsplatz als Ort der Sinnstiftung zu begreifen und entsprechend zu gestalten sowie sich eine Haltung des Zuhörens zu bewahren. Die Ausgangslage: Eine weitgehend säkulare Schule
Lebensbild über Benedikt von Nursia als Hörerlebnis, verfasst von Sr. Michaela Puzicha (Foto: Ars Liturgica Maria Laach). menbedingungen vorgeben. Beim Umgang miteinander sei vor allem der «Ethos der Gleichwertigkeit» zu beachten: «Dabei geht es nicht um Gleichmacherei, sondern um ein Agieren ohne Ansehen der Person». Bei alldem ist, so Puzicha, die Fähigkeit der «discretio» im Blick zu behalten: «Man muss in der Lage sein, klug zu unterscheiden, was nötig und was möglich ist und was auch nicht». Konkret müsse beispielsweise die Fähigkeit des «Nein-Sagens» eingeübt werden: «Es geht um eine personen- und sachgerechte Realitätsnähe». Abschliessend machte die Referentin deutlich, dass die «humanitas» im Mittelpunkt allen pädagogischen Handelns stehe: «Nehmen Sie den Menschen entgegenkommend und aufmerksam in den Blick». Benediktinisch führen Eine benediktinische Schule könnte weiters auch danach gemessen werden, ob sie «benediktinisch geführt» wird. Die Literatur zu diesem Thema ist zahlreich und so mancher Manager hat so schon seinen Weg in ein entsprechendes Seminar im klösterlichen Rahmen gefunden. Exemplarisch sei auf Jan Assländer und Anselm Grün verwiesen («Spi-
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Doch gehen wir zunächst von der Ausgangslage an der Stiftsschule aus. Die Stiftsschule ist dem gesamtgesellschaftlichen Trend gemäss eine weitgehend säkulare Schule. «Religion ist bei sehr wenigen Schülerinnen und Schülern ein Thema», fasste es etwa Janine Waldvogel in ihrer Maturaarbeit «Religiosität an der Stiftsschule.» (vgl. «Salve» 4/2016) zusammen. Sie nannte dazu auch konkrete Zahlen: Die meisten Stiftsschülerinnen und Stiftsschüler bezeichnen sich als «nicht religiös», «Religion wird nicht aktiv ausgeübt. Sie spielt in ihrem Leben eher eine untergeordnete Rolle.» «Ethisch und historisch verankert» Auch in der Lehrerschaft wird mit Kirche und Religion recht zurückhaltend umgegangen. Rückmeldungen im persönlichen Gespräch fallen aber durchaus differenziert aus. Eine Lehrperson meinte, ihm bedeute die «Verankerung im historischen und ethischen Zusammenhang sehr viel». Das sei eine «starke und sinnhafte Grundlage.» Eine Lehrerin verweist auf die Mönche als Lehrer und auch das Umfeld des Klosters, weiters findet sie das «humanistische/benediktinische Leitbild schon besonders». Ein Mehr an «spirituellen Angeboten» brauche es aber nicht, eher eine schülernähere Ausrichtung der derzeitigen Angebote. Insgesamt sei die «Spiritualität der Stiftsschule nicht wirklich fassbar». Ist das nun ein Grund zur Sorge? Ist es auch an der Stiftsschule «zu spät»?
JAHRESTHEMA Wertorientierung Ich meine, um es gleich vorweg zu nehmen, nein, dem ist nicht so. Zwar sind religiöse oder spezifisch benediktinische Begriffe und liturgische Formen in der weitgehend säkularen Welt nicht bekannt und deshalb auch nicht mehr nachgefragt, doch wird das Leitbild der Schule meines Erachtens dennoch in der täglichen Praxis erfüllt: «Sie ist eine Schule, in der Werte zählen, die über gelerntes Wissen hinausgehen». Konkret heisst das in der schulischen Praxis, dass die Lehrpersonen sich täglich um ein «Mehr-alssein-muss» bemühen, in engagierten Diskussionen um einen zeitgemässen Bildungsbegriff ringen, um Bewusstmachung von gesellschaftlichen Zusammenhängen, um solidarisches Handeln und gesellschaftspolitische Verantwortung, um Gesundheitsförderung in Form eines attraktiven Sportangebots, um ästhetischen Weitblick. Werthaltungen, die den ganzen Menschen in den Blick nehmen und von den El-
tern bei Elternabenden oft lobend erwähnt werden. Ihre Kinder würden sich wohl fühlen hier, wird gesagt, nicht nur der barocken Räumlichkeiten wegen, nein, sie würden sich hier auch gern gesehen und wertgeschätzt fühlen. Säkulare und benediktinische Werte Doch wo könnte nun auch die Benediktsregel in diesem konkreten Milieu einen Platz finden? Ja, wäre es sogar denkbar, dass die weitgehend säkular motivierten und die benediktinischen Werte miteinander in Einklang oder in Beziehung zueinander gesetzt werden könnten? Einem Ausstellungskonzept gleich, das alte und neue Bilder einander gegenüberstellt, das Unterschiede und Gemeinsamkeiten offenlegt und letztlich doch Vernetzungen oder einen fruchtbaren Austausch ermöglicht? Etwa nach dem Modell, wie derzeit im Kunsthaus Basel die Ausstellung «Basel Short Stories» angelegt ist: Ziel sei es «das ausserordentliche Potential
Miteinander mit einem gemeinsamen Ziel unterwegs sein – zum Beispiel als Ministranten – hier in der Osternacht 2017 (Foto: Jean-Marie Duvoisin).
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JAHRESTHEMA [….] durch den kuratorisch inszenierten Dialog zwischen vergessenen oder selten gezeigten Werken mit Ikonen der Sammlung auf neue Weise ins Bewusstsein der Besucher zu bringen. Die Mannigfaltigkeit der Akteure, Stimmen und Szenen weist das Museum (Anm. die Schule) als komplexunberechenbaren, sich fortlaufend weiter entwickelnden Organismus aus.» Zwölf benediktinische Leitbegriffe und noch viel mehr Initiativen Einen Entwurf dazu möchte ich mit zwölf aus der Benediktsregel ausgewählten Leitbegriffen andenken. Sie sind Zentralbegriffe der benediktinischen Spiritualität und werden etwa im Kommentar von Michaela Puzicha im Auftrag der Salzburger Äbtekonferenz (religions-)historisch sowie theologisch erläutert. Vena Eastwood würde an dieser Stelle auch pädagogische Prämissen ableiten. Doch all dies scheint mir zu weit zu gehen, zu eng geführt zu sein. Ich rege an, die Worte einmal an sich stehen zu lassen; gewissermassen eklektisch und Raum gebend für individuelle Assoziationen und Gedanken, für ein Füllen dieser Gefässe mit persönlichen Anliegen und individuellen Initiativen, wie es etwa in der morgendlichen Praxis des «Morgenimpulses» in den Klassen der Stiftsschule praktiziert wird und bezugnehmend auf das viele, das jetzt schon gemacht wird: auf Unesco-Projekte, in denen auf die Einhaltung der Menschen-
Miteinander mit einem gemeinsamen Ziel unterwegs sein – zum Beispiel beim Sport (Foto:Michèle Bollhalder).
rechte aufmerksam gemacht wird, im derzeitigen schulinternen Diskurs um das Fliegen, auf das man in Zukunft bei Maturareisen verzichten möchte, auf eine Fotoausstellung, in der alle arbeitenden Menschen des Klosters bei der Arbeit in den Blick genommen wurden, in persönlichem Austausch in Feedbackrunden und Klassenstunden, in karitativem Handeln im Form der freitäglichen Namwala-Suppe und dem Gemeinschaftleben auf Klassenreisen und Ministrantenstunden, beim gemeinsamen Schweigen am Morgen, im gemeinsamen Essen und nicht zuletzt im Kerngeschäft der Schule: im täglichen Unterricht, in dem in den siebzehn Klassen differenziert und differenzierend gearbeitet, gelobt, getadelt, gelernt und miteinander gelebt wird.
Hören Unterscheiden. Schweigen. Einander dienen. Demut. Barmherzigkeit. Auf die Jüngeren hören. Mass halten. Danach handeln. Einander Sorge tragen. Niemanden bevorzugen. Einüben.
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JAW HR AE LSLTFH AE HM RA T
Miteinander mit einem gemeinsamen Ziel unterwegs sein – zum Beispiel im Stiftstheater 2018 (Foto: Franz Kälin sen.). Verbindungen Welche Verknüpfungen lassen sich also jeweils herstellen? Welches Wort lässt sich mit welchem (schulischen) Engagement in Verbindung bringen? Welche Werthaltungen mit welchem Begriff? Wo wäre ein Gegenbegriff zu setzen, wo eine bestätigende Anmerkung anzubringen? Und was spricht Sie jetzt gerade an? Was bleibt zuletzt zu sagen? Schule erscheint mir als ein Prozess, ein Miteinanderauf-dem-Weg-sein – einschliesslich des gemeinsamen Ziels, den einzelnen Menschen nicht aus dem Auge zu verlieren. Schule ist auch nicht das Abhaken eines Leitbildes, sondern ein ehrliches Ringen um ein gutes Miteinander, einen gemeinschaftlichen Geist. Müsste das noch konkreter angegangen werden? Müsste man neue Formen suchen, die der benediktinischen Tradition und der modernen Realität auch begrifflich
gerecht werden? Es wäre eine spannende Herausforderung, wie ich meine. Basierend auf einer gelebten Wertorientierung, der im Schulalltag jetzt schon Rechnung getragen wird. Maria Egartner
Quellen: http://stiftsschule-einsiedeln.ch/pages/deu/diestiftsschule/ziel-und-leitbild.php#naviMain Vena Eastwood: Benedikt für Schüler. 2006 Michaela Puzicha: Kommentar zur Benediktsregel. Im Auftrag der Salzburger Äbtekonferenz Friedrich Assländer: Spirituell führen. 2006 https://www.experteer.de/magazin/werteorientierte-unternehmensfuehrung-nach-der-benediktsregel/
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WALLFAHRT
Wallfahrtstage grosser Pilgergruppen 2018 Alle Gottesdienste finden jeweils in der Klosterkirche statt (ausser GK = Gnadenkapelle) April Sa, 21. April Pro Ecclesia Schweiz So, 29. April Albanermission Ostschweiz Mai Sa, 05. Mai
09.30 Uhr Pontifikalamt 12.30 Uhr Eucharistiefeier
72. Vorarlberger DiĂśzesanwallfahrt
09.30 Uhr 13.30 Uhr So, 06. Mai Seelsorgeeinheit Rapperswil-Jona 12.15 Uhr 12.30 Uhr Mi, 09. Mai Viertelswallfahrt Bezirk Einsiedeln 19.30 Uhr Do, 10. Mai Zuger Landeswallfahrt 15.00 Uhr So, 13. Mai Luzerner Landeswallfahrt 09.30 Uhr 14.00 Uhr Di, 15. Mai Obwaldner Landeswallfahrt 09.30 Uhr 15.30 Uhr Mi, 16. Mai Nidwaldner Landeswallfahrt 17.30 Uhr Do, 17. Mai Nidwaldner Landeswallfahrt 09.30 Uhr 13.30 Uhr Sa, 19. Mai Bezirkswallfahrt Schwyz und KĂźssnacht 09.30 Uhr 14.30 Uhr So, 20. Mai Portugiesenwallfahrt 12.30 Uhr Mo, 21. Mai Polenwallfahrt 12.30 Uhr Mo, 21. Mai Rita-Rosen-Wallfahrt 17.30 Uhr Di, 22. Mai Rita-Rosen-Wallfahrt 09.30 Uhr 13.30 Uhr Sa, 26. Mai Pfarreiwallfahrt Uznach, Schmerikon, Gommiswald, Ernetschwil, Rieden 11.15 Uhr So, 27. Mai Jahreswallfahrt Kirche in Not 12.30 Uhr Juni So, 03. Juni Tschechen Wallfahrt Sa, 09. Juni 52. Kroatenwallfahrt So, 10. Juni 52. Kroatenwallfahrt So, 17. Juni Tamilenwallfahrt So, 24. Juni Glarner Landeswallfahrt
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12.30 Uhr 19.00 Uhr 12.30 Uhr 12.30 Uhr 15.15 Uhr 11.00 Uhr 14.30 Uhr
Pontifikalamt Andacht Andacht Eucharistiefeier Eucharistiefeier Eucharistiefeier Konventamt Andacht Eucharistiefeier Verabschiedung Eucharistiefeier Eucharistiefeier Andacht Eucharistiefeier Andacht GK Eucharistiefeier Eucharistiefeier Eucharistiefeier Pontifikalamt Andacht/Rosenweihe Konventamt Pontifikalamt
Pontifikalamt Pontifikalamt Pontifikalamt Eucharistiefeier Andacht Pilgermesse Andacht GK
WALLFAHRT
Liturgisches Grundwissen
«Evangeliar» Bei den Bischofsversammlungen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962– 1965) wurde jeweils zu Beginn in einer feierlichen Zeremonie ein Evangeliar inthronisiert. Damit stellte sich das Konzil unter das Wort Gottes. Das Wort sollte die Norm seiner Entscheidungen bilden. Darum sollte es ringen. Aber ist denn das Christentum eine «Buchreligion»? Nein, zuerst und zuletzt ist das Christentum die Religion des fleisch- und nicht des buchgewordenen Wortes: Jesus Christus selbst ist Gottes letztes und entscheidendes Wort an uns Menschen. Aber Das Evangeliar im festlichen Ostergottesdienst Menschen haben von Jesus erzählt 2017 im Kloster Einsiedeln (Foto: Jean-Marie aus der Erfahrung heraus, dass er, Duvoisin). zur Rechten des Vaters erhöht, auch jetzt bei denen gegenwärtig ist, die in seinem Namen versammelt sind. Er selbst redet in dem Wort, das von ihm überliefert und in der Feier der Liturgie verkündet wird. Das reich geschmückte, kostbare Buch, aus dem diese Verkündigung erfolgt, steht deshalb für den jetzt redenden Jesus Christus. Weil das Wort Fleisch geworden ist, darum ist es auch Buch geworden. Das Konzil sagt: «Die Kirche hat die Heiligen Schriften immer verehrt wie den Herrenleib selbst, weil sie, vor allem in der heiligen Liturgie, vom Tisch des Wortes Gottes wie des Leibes Christi ohne Unterlass das Brot des Lebens nimmt und den Gläubigen reicht.»
(Quelle: Gunda Büske / Josef-Anton Willa (Hg.), Im Namen ... Amen. Liturgie in Stichworten. Paulusverlag, Freiburg Schweiz, 2012
Mit freundlicher Genehmigung des Liturgischen Institutes der deutschsprachigen Schweiz, Fribourg, www.liturgie.ch
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WALLFAHRT
Liturgischer Kalender für den April 1. So
Ostern Hochfest Auferstehung des Herrn 10.30 Feierliches Pontifikalamt 16.30 Feierliche Pontifikalvesper
2. Mo Ostermontag 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper
6. Fr Herz-Jesu-Freitag 20.00 Feierliche Komplet Eucharistische Aussetzung
2. Sonntag der Osterzeit Weisser Sonntag 09.30 Erstkommunionfeier 11.00 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper
19. Do
Hl. Gerold († 978) Einsiedler
21. Sa
Hl. Anselm († 1109) Bischof
22. So 4. Sonntag der Osterzeit 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper
25. Mi
Fest Evangelist Markus 11.15 Feierliches Konventamt
8. So
Hochfest Verkündigung des Herrn 11.15 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper
29. So 5. Sonntag der Osterzeit 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper
9. Mo
13. Fr
Einsiedler Gebetstag für geistliche Berufe 13.15– Aussetzung des Allerheiligsten 16.00 in der Unterkirche
15. So 3. Sonntag der Osterzeit 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper
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Gebetsmeinungen Weltkirche Verantwortliche in der Wirtschaft Die Weltwirtschaft möge sich dahingehend wandeln, dass es strukturell keine Benachteiligten mehr gibt. Kirche Schweiz Wir danken Gott, dass er uns im österlichen Geheimnis des Todes und der Auferstehung seines Sohnes Hoffnung über den Tod hinaus geschenkt hat. Wir beten, dass diese Hoffnung sich in der Liebe und Grosszügigkeit unseres täglichen Handelns zeigt.
WALLFAHRT
Liturgischer Kalender für den Mai 1. Di
Hl. Sigismund († 523) König und Märtyrer
2. Mi
Hl. Athanasius († 373) Bischof
3. Do
Hochfest Weihe der Klosterkirche 11.15 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper Fest Philippus und Jakobus Apostel, Herz-Jesu-Freitag 11.15 Feierliches Konventamt 20.00 Feierliche Komplet Eucharistische Aussetzung
20. So
Hochfest Pfingsten 09.30 Feierliches Pontifikalamt 16.30 Feierliche Pontifikalvesper
21. Mo Pfingstmontag 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 25. Fr
Hl. Beda Venerabilis († 735) Ordenspriester, Kirchenlehrer
4. Fr
27. So
Hochfest Dreifaltigkeitssonntag 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper
31. Do 6. So 6. Sonntag der Osterzeit 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 10. Do
Hochfest Christi Himmelfahrt 09.30 Feierliches Pontifikalamt 16.30 Feierliche Pontifikalvesper
11. Fr
Heilige Äbte von Cluny
13. So
7. Sonntag der Osterzeit Welttag der sozialen Kommunikationsmittel, Einsiedler Gebetstag für geistliche Berufe Feierliches Konventamt Aussetzung des Allerheiligsten in der Unterkirche Feierliche Vesper
09.30 13.15– 16.00 16.30 15. Di
Hl. Pachomius († 346) Abt
Hochfest Fronleichnam 08.30 Feierliches Pontifikalamt und Prozession mit dem Allerheiligsten 16.30 Feierliche Pontifikalvesper vor dem ausgesetzten Allerheiligsten
Gebetsmeinungen Weltkirche Evangelisation: Die Sendung der Laien Christen sind in der heutigen Welt vielfach herausgefordert; sie mögen ihrer besonderen Sendung gerecht werden. Kirche Schweiz Wir danken Gott für das Beispiel des Gehorsams der Jungfrau Maria. Wir beten für alle, die auf der Suche sind nach ihrem Lebensweg, die nach Gott und seinem Willen fragen und ihre Berufung erkennen wollen.
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WALLFAHRT
Hier könntest Du sein...
Freiwilligendienst im Sommer für 18- bis 25-jährige Männer im Kloster Einsiedeln www.kloster-einsiedeln.ch/volontaire
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WALLFAHRT
Der Wallfahrtspater informiert
Wallfahrtsmotto 2018: «Zeige uns Jesus!» Wie an anderen Wallfahrtsorten wird auch in Einsiedeln seit einigen Jahren ein Motto gewählt, unter welchem das jeweilige Wallfahrtsjahr steht. In den vergangenen Jahren gaben gesamtkirchliche Themenjahre (Jahr des Ordenslebens, Jahr der Barmherzigkeit) oder ein eigenes Jubiläum (200 Jahre Gnadenkapelle) dieses vor. 2018 ist das etwas anders… Nach Ostern läuft in Einsiedeln die eigentliche Wallfahrtssaison an, welche bis Oktober dauert. Das neue Wallfahrtsmotto soll den Pilgern und Besuchern der Klosterkirche durch ein aufliegendes Gebetsbild einen kurzen Impuls mit auf den Weg geben. Die Begleiter von Pilgergruppen sind natürlich eingeladen, auch ihre eigene Wallfahrt unter dieses Motto zu stellen. Mit Einsiedeln eng verbunden Das Wallfahrtsjahr 2018 steht unter dem Motto «Zeige uns Jesus!». Es stammt aus der marianischen Antiphon «Salve Regina», die Die Muttergottes von Einsiedeln einmal anders. Ohne barockes Kleid macht sie um so deutlicher, was ihre Aufgabe ist: den Menschen Jesus zu zeigen (Foto: Jean-Marie Duvoisin).
seit 1547 in Einsiedeln täglich nach der Vesper gesungen wird. In diesem Gebet wendet sich der Beter am Schluss mit folgender Bitte an die Gottesmutter Maria: «Und nach diesem Elend zeige uns Jesus, die gebenedeite Frucht deines Leibes.» Nicht erst nach dem Tod Das Motto «Zeige uns Jesus!» fasst diese Bitte weiter: Maria möge den Menschen nicht erst im Leben nach dem Tod den Herrn zeigen, sondern schon hier und jetzt. Wallfahrtsorte wie Einsiedeln sind jene bevorzugten Orte, wo Maria auf Jesus zeigt und die Menschen zu ihm führen will. Die Begegnung mit ihm ist darum auch das eigentliche Ziel jeder Wallfahrt ins grösste Marienheiligtum der Schweiz. Einsiedeln will als Heiligtum der Gottesmutter Maria dazu beitragen, dass die Menschen Jesus Christus entdecken und lieben können. Den Text des «Salve Regina» finden Sie in dieser Ausgabe auf Seite 22. Auf der Webseite der «Einsiedler Gebetsgemeinschaft» können Sie eine Meditation zum «Salve Regina» nachlesen: www.gebetsgemeinschaft.ch. Pater Philipp Steiner
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WALLFAHRT
Wallfahrtsinformationen Seelsorge
Öffnungszeiten
Beichtzeiten Sonn- und Feiertage: 08.30 – 09.15 / 10.45 –11.00 / 15.00 –16.00 / 17.00 –18.00 Uhr Montag bis Samstag: 10.00 –11.00 / 15.00 –16.00 / 17.00 –18.00 Uhr
Kirchenpforte Montag bis Samstag: 08.30 –11.00 / 13.30 –16.15 / 17.00 –18.15 Uhr Sonn- und Feiertage: 08.30 – 09.15 / 10.30 –11.45 / 13.30 –16.15 / 17.15 –18.15 Uhr
Das «Goldene Ohr» das.goldene.ohr@kloster-einsiedeln.ch Klosterkirche Ostern bis Allerheiligen: 6.00 – 21.00 Uhr Allerheiligen bis Ostern: 6.00 – 20.30 Uhr Segnung von Andachtsgegenständen Montag bis Samstag: 12.00 / 14.55 / 16.15 / 17.00 Uhr Sonn- und Feiertage: 10.45 / 12.00 / 14.55 / 16.15 / 17.00 Uhr
Wallfahrtsbüro Sie erreichen uns telefonisch von Montag bis Freitag 09.00 –11.00 / 13.30 –17.30 Uhr November bis Februar sowie während der Sommerferien: 09.00 –11.00 Uhr Telefon: +41 (0)55 418 62 70 Fax: +41 (0)55 418 62 69 wallfahrt@kloster-einsiedeln.ch www.wallfahrt-einsiedeln.ch Klosterladen Sonn- und Feiertage: 10.45–16.30 Uhr Montag–Freitag: 10.00 –12.00 Uhr / 13.30 –17.30 Uhr Samstags: 10.00 –16.30 Uhr Telefon: 055 418 64 71 www.klosterladen-einsiedeln.ch
Gottesdienste in der Klosterkirche
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Sonn- und Feiertage
Werktage
17.30 Uhr 07.15 Uhr 08.00 Uhr 09.30 Uhr
Vorabendmesse (Hauptaltar) Laudes Kapellmesse (Gnadenkapelle) Konventmesse (Hauptaltar)
06.15 Uhr 07.15 Uhr
Kapellmesse (Gnadenkapelle) Laudes
11.00 Uhr
Pilgermesse (Hauptaltar)
16.30 Uhr 17.30 Uhr 20.00 Uhr
Vesper/Salve Regina Kapellmesse (Gnadenkapelle) Komplet
09.30 Uhr 11.15 Uhr 12.05 Uhr 16.30 Uhr 17.30 Uhr 20.00 Uhr
Kapellmesse (Gnadenkapelle) Konventmesse (Hauptaltar) Mittagsgebet Vesper/Salve Regina Kapellmesse (Gnadenkapelle) Komplet
Haben Sie gewusst, dass ...
Für König Belsazar war die Aufgabe zu schwer (Foto: Wikimedia).
… uns etwas, das uns aufgegeben ist, so schwer werden kann, dass wir es aufgeben müssen? Geht es hier nur um ein Wortspiel? Eine Aufgabe zu übernehmen, ist ehrenvoll, lässt uns das Vertrauen anderer Menschen spüren, fordert uns heraus, aktiviert unsere Kräfte und fördert unsere Kreativität. Aufgaben zu übernehmen gibt Halt und Stand in einer Gemeinschaft, weil Aufgaben mit Verantwortung verbunden sind. Einer Aufgabe gerecht zu werden, stärkt das Selbstbewusstsein, schenkt Freiheit, lässt Dankbarkeit wachsen.
Aufgaben zu übernehmen und ihnen gerecht werden zu können, setzt aber voraus, dass man sich selber, seine Fähigkeiten, Kräfte und echten Interessen kennt und richtig einschätzt. Denn Aufgaben sind mit Prestige und Ansehen verbunden. Wer Aufgaben übernimmt oder sich darum bewirbt, um sich zu profilieren und Ansehen zu erwerben, statt um einen Dienst an Menschen oder einer Institution zu leisten, läuft grosse Gefahr, sich zu verrennen, autoritär zu werden, schliesslich der Aufgabe nicht gewachsen zu sein. Wer sich selber gegenüber ehrlich ist, wer den Mut hat, die Wirklichkeit zu sehen und konsequent zu handeln, kommt hoffentlich dazu, auch das andere «Aufgeben» ins Auge zu fassen. Es ist ohne Zweifel schwer, zur Entscheidung zu kommen, dass man einer Aufgabe nicht oder nicht mehr gewachsen ist. Wer in ein gutes Beziehungsnetz eingebunden ist, Menschen hat, denen er vertrauen kann, um mit ihnen seine Situation zu besprechen, die ihm auch helfen, nicht wegen Versagen in falsche Scham zu sinken, dem wird Aufgeben Freiheit schenken. Ein gutes Wort aus der Bibel macht darauf aufmerksam, wie man Aufgaben abgeben kann, ohne vor sich selber und vor anderen als Versager dazustehen: «Wenn ihr alles getan habt, was euch aufgegeben war, sagt: Unnütze Knechte sind wir, wir haben getan, was wir tun mussten.» (Lk 17,10) Noch besser ist es, schon vor der Übernahme einer Aufgabe diese Gesinnung in sich wachsen zu lassen, nicht, um nur mit halbem Herzen eine Aufgabe zu übernehmen, sondern um nicht später gezwungen zu werden, aufgeben zu müssen. Pater Alois Kurmann
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KLOSTER EINSIEDELN
Oblatengemeinschaft
Lebenshilfe aus dem Frühmittelalter Einmal im Jahr treffen sich die Einsiedler und Fahrer Oblaten im Kloster Fahr, wo sie von Priorin Irene durch den Tag geführt werden. Auch diesmal traf man sich nach der Begrüssung zum gemeinsamen Mittagsgebet mit der Schwesterngemeinschaft in der Klosterkirche. Nach einem feinen Mittagessen im Klosterrestaurant erklärte Priorin Irene anhand von vier Gemälden aus dem Fahrer Benedikts-Zyklus einige Lebensweisheiten aus der Lebensgeschichte (Vita) des hl. Benedikt von Gregor dem Grossen. Anlässlich des Herbsttreffens des Vereins Pro Kloster Fahr im vergangenen Herbst hatte Priorin Irene schon einmal drei Bilder aus dem neu restaurierten Bilderzyklus aus dem Leben des hl. Benedikts erklärt (lesen Sie dazu in der Salve-Ausgabe 6/2017 auf Seite 50f). Die Grundlage des Vortrages war am diesjährigen Oblatentreffen im Kloster Fahr zwar dieselbe, allerdings setzte die Referentin neue Akzente. Dass alte Texte auch für Menschen von heute hilfreiche Impulse für das Gelingen des eigenen Lebens enthalten können, wissen Benediktineroblaten aus Erfahrung, denn sie bemühen sich in ihrem Alltag, ihren Glauben auf der Grundlage der fast 1500 Jahre alten Klosterregel zu leben. Priorin Irene legte in ihrem Vortrag dar, wie die Lebensbeschreibung des Heiligen zum selben Zweck genutzt werden kann. Der erste Mönch als Papst Die Vita des Ordensgründers, die in den Gemälden des Fahrer Benediktszyklus illustriert ist, wurde von Papst Gregor dem Grossen niedergeschrieben. Dieser hatte seine politische Laufbahn für ein Ordensleben aufgegeben. Er wandelte sein Elternhaus in Rom kurzerhand zu einem benediktinischen Kloster um, dem er dann selber beitrat. Zunächst von Papst Pelagius II. in den Kirchen-
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dienst gerufen, wurde er nach dessen Tod als erster Mönch überhaupt selber zum Papst gewählt. In dieser Funktion schrieb er «Die Vier Bücher der Dialoge über das Leben und die Wunder der Italischen Väter». Wie er in der Einleitung selber meinte, empfand er die Last der Aufgaben, die das Papsttum mit sich brachte, als drückend. Die Niederschrift des in Dialogform verfassten Werkes diente ihm also sozusagen als Burnout-Prophylaxe. Eines der meistgelesenen Bücher Nachdem es noch im Mittelalter zu den meist gelesenen Büchern gehört hatte, blieb es danach lange Zeit unbeachtet und wurde, wie Priorin Irene berichtete, erst im 1500. Jubiläumsjahr des Ordensgründers, 1980, wiederentdeckt und neu kommentiert. Als Benediktinermönch kannte Gregor der Grosse die Regel natürlich sehr gut und das zeigt sich auch in seinem Werk, in dem er immer wieder Situationen beschreibt, die in der Regel ihre Entsprechungen haben. Aber, wie Priorin Irene darlegte, auch in der Heiligen Schrift finden die einzelnen Episoden ihre Parallelen. Die Oblatengemeinschaft konnte sich unter anderem das Gemälde zur Geschichte «Von der Hochfahrenheit eines Mönches»
KLOSTER EINSIEDELN dem mahnt der Ordensgründer an unterschiedlichen Stellen dazu, dass die Mönche sich gegenseitig dienen sollen. Und, wie Priorin Irene darlegte, diese Forderung findet sich natürlich auch im Evangelium. Wohlwollen und Respekt im gegenseitigen Umgang ist aber nicht nur für eine Klostergemeinschaft existentiell. Sie ist für alle Lebensgemeinschaften unentbehrlich und dienen auch im Berufsalltag einer fruchtbaren Zusammenarbeit. Priorin Irene stellte also fest, dass das Gemälde auch den heutigen Betrachter dazu anregen kann, darüber nachzudenken, wo ihm selber sein eigener Hochmut im Weg steht. So kann er sich in Ruhe überlegen, wie er damit umgehen kann. Uralte Lebens- und Glaubensweisheit
Aus dem Fahrer Benediktszyklus: Der hochmütige Tischdiener (Foto: Verena Huber-Halter). anschauen, die davon erzählt, wie der Mönch, der für Benedikt beim Nachtessen die Kerze halten musste (das war damals ein üblicher Tischdienst), «von Hochmut erfasst wurde» und sich überlegte, dass er, aus gesellschaftlich hochstehender Familie abstammend, eigentlich viel zu bedeutend war, als dass er Benedikt bedienen könnte. Sogleich schalt ihn Benedikt sehr heftig: «Bezeichne dein Herz mit dem Kreuz, Bruder. Was denkst du da bei dir? Bezeichne dein Herz mit dem Kreuz!» Die umstehenden Mönche verstanden nicht, was den Zorn des Abtes verursacht hatte und befragten den Zurechtgewiesenen danach. Dieser erklärte seinen Mitbrüdern genau, «wie sehr er vom Geiste des Stolzes erfasst worden sei und welche Worte er im stillen gegen den Mann Gottes gesprochen habe.» Priorin Irene erklärte, dass der hl. Gregor hier mit verschiedenen Stellen aus der Benediktsregel spielt. Der Mönch ist stolz und «murrt» in Gedanken – beides erachtet die Regel als hinderlich auf dem Weg der Christusnachfolge. Ausser-
Ein weiteres Gemälde aus dem Zyklus erzählt die Geschichte «Ein Sichelmesser kehrt aus der Tiefe des Wassers an seinen Stiel zurück». Ein Mönch war mit Rodungen beschäftigt und verlor das Eisen seiner Sichel im Wasser. Sogleich meldete er sein Missgeschick seinem Oberen, der Benedikt darüber in Kenntnis setzte. Der Regel gemäss sollen Geräte und der ganze Besitz des Klosters als heiliges Altargerät betrachtet werden (RB 31,10). Benedikt kam also selber, nahm dem Mönch den Stiel aus der Hand «und tauchte ihn in den See. Und alsbald kehrte das Eisen aus der Tiefe herauf und fügte sich an den Stiel. Hierauf gab er … das Werkzeug zurück, indem er sprach: ‹Hier ist es, arbeite weiter und sei nicht betrübt.›» In dieser Szene sei es vor allem das geschilderte Abtsbild, das für Menschen von heute wegweisend sein könne, wie Priorin Irene meinte. Jedes der Bilder aus dem Fahrer Benediktszyklus erzählt also eine kleine Geschichte, die dem Betrachter Anregung zum persönlichen Wachstum werden kann und weil sie alle Illustrationen von Geschichten aus der Vita des Heiligen sind, zeigen sie dementsprechend uralte Lebens- und Glaubensweisheiten. Verena Huber-Halter
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KLOSTER EINSIEDELN
Neues Projekt «Klosterzeit»
Eine Auszeit in der Welt der Benediktiner Ende August 2018 beginnt im Kloster Einsiedeln das Projekt «Klosterzeit». Dieses bietet Männern zwischen 18 und anfangs 30 die Möglichkeit, in Einsiedeln oder in einem anderen Benediktinerkloster in verschiedenen Teilen der Welt zwischen sechs und zwölf Monaten mitzuleben, mitzuarbeiten und mitzubeten. Ihre «Klosterzeit» können die Teilnehmer in verschiedenen Klöstern verbringen; die Mindestdauer ihres Aufenthaltes an einem Ort beträgt jedoch drei Monate. Viele Junge nehmen sich heute bewusst eine längere Auszeit, etwa nach erfolgreichem Abschluss eines Ausbildungsziels. Während dabei die einen auf Reisen gehen und neue Kulturen entdecken, wollen sich andere sozial engagieren und arbeiten ehrenamtlich in verschiedenen Projekten weltweit. Dies war der Ausgangspunkt der Idee des Projekts «Klosterzeit», das die genannten Elemente unter einen Hut bringt: Sich in den Dienst für andere stellen, die Welt entdecken und dabei den eigenen Horizont erweitern. Das Projekt «Klosterzeit» Das Projekt «Klosterzeit» greift auf eine spannende Chance zurück, die der Benediktinerorden bereithält, indem dieser eine weltumfassende Gemeinschaft bildet, die in vielen Kultur- und Sprachregionen dieser Erde mit Klöstern präsent ist. Viele dieser Klöster sind heute aufgrund ihrer kleiner werdenden Gemeinschaften vermehrt auf die tatkräftige Unterstützung von aussen angewiesen. Während sie nun von der Mitarbeit der Teilnehmer der «Klosterzeit» profitieren, haben die jungen Männer während ihrer Zeit in einem oder mehreren Klöstern die Möglichkeit, den christlichen Glauben neu zu entdecken oder zu vertiefen. Eine
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Situation also, die allen Beteiligten reiche Vorteile bietet. Ein besonderes Erlebnis ist natürlich ein Aufenthalt in einem ausländischen Kloster, indem sich dadurch die Möglichkeit eröffnet, eine neue Kultur und Sprachwelt zu erleben. Einsatz je nach Talent Die Einsatzbereiche der Teilnehmer der «Klosterzeit», die neben freier Kost und Logis auf sonstige Entschädigung verzichten, sehen je nach Tätigkeiten der einzelnen Klöster sowie je nach Talent, Interessen und Fähigkeiten unterschiedlich aus. Während beispielsweise in Einsiedeln die Mitarbeit in der Wallfahrt, im Kircheninnern oder im
Das Wichtigste in Kürze: Ab Sommer 2018 bietet das Kloster Einsiedeln ein Langzeitvolontariat namens «Klosterzeit» an. Die Einsatzzeit dauert zwischen sechs und zwölf Monate. Verbracht werden kann die «Klosterzeit» in Einsiedeln und/oder in verschiedenen Benediktinerklöstern weltweit. Das Angebot richtet sich an Männer zwischen 18 und anfangs 30.
KLOSTER EINSIEDELN bei sind neben den bereits genannten Klöstern unter anderem – um einen Eindruck der geographischen Weite zu geben – die Abtei Fleury in Frankreich, das Priorat Tabgha im Heiligen Land oder die Benediktinergemeinschaft in Sant‘ Anselmo in Rom. Auch in den USA kann man mit den Abteien St. Meinrad (Indiana), St. Joseph (Louisiana) und St. John (Minnesota) zwischen drei Gemeinschaften aussuchen. Weitere Klöster werden in den kommenden Wochen hinzustossen. Vorbild St. John’s Abbey Ganz neu ist die Idee des Projekts «Klosterzeit» freilich nicht. Vorbild ist nämlich ein ähnliches Angebot der Saint John’s Abbey im US-amerikanischen Bundesstaat Minnesota. Diese leitet seit 14 Jahren das sogenannte «Benedictine Volunteer Corps», im Rahmen dessen bislang bereits über 170 junge Männer in 21 Benediktinerklöstern in der ganzen Welt mitgelebt und mitgearbeitet haben. Zum ersten Mal aber soll nun dieses erfolgreiche Konzept ins deutschsprachige Gebiet geholt werden und Männern aus der Schweiz die Gelegenheit bieten, die benediktinische Welt zu entdecken. Sommervolontariat in Einsiedeln Die «Klosterzeit» kann ausser in Einsiedeln auch im Kloster Dormitio in Jerusalem, in der französischen Abtei Fleury oder in der US-amerikanischen St. John’s Abbey verbracht werden (Fotos: zvg). Garten denkbar ist, wartet in der englischen Downside Abbey spannende Arbeit in der Bibliothek und im Archiv auf die jungen Männer. Die Dormitio Abtei in Jerusalem wiederum ist froh um Mithilfe bei der Betreuung der Pilger und Touristen im Klosterladen sowie in der klostereigenen Cafeteria. Weltweites Netzwerk In den letzten Monaten entstand ein beeindruckendes Netz von Klöstern, die beim Projekt «Klosterzeit» mitmachen. Definitiv da-
Junge Männer, denen ein halbes Jahr zu viel ist, können in Einsiedeln auch weiterhin während des Sommers für zwei Wochen im Kloster mitleben und mitarbeiten. Zu diesem «Volontariat» wird heuer für die Zeit zwischen dem 23. Juli bis 20. August 2018 eingeladen. Die Teilnehmer nehmen auch hier an den Gebetszeiten der Mönche teil, tauchen durch tägliche Impulse und Bibellektüre in die benediktinische Spiritualität ein und übernehmen diverse, abwechslungsreiche Arbeiten im und um das Kloster. Weitere Informationen zum Projekt «Klosterzeit» sind auf www.klosterzeit.org zu finden. Pater Thomas Fässler
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Gebetsanliegen Kürzlich erreichte unsere Gemeinschaft ein Mail, in dem zu lesen war: «Ein achtjähriger Junge, dessen Vater ich kenne, schwebt in Lebensgefahr. Ich wäre um Ihr Gebet froh, das vor allem die die Eltern und Geschwister Kraft erhalten, wie immer auch die Situation ausgeht.» Tatsächlich gibt es kaum Sorgen, die drückender sind als die Sorgen um Kinder. Wenn ein Kind schwer krank wird oder gar dauernd behindert ist. Wenn es sich nicht in die Familie einfügt. Wenn es den Anforderungen moderner Ausbildungen oder des heutigen Berufslebens Sei gegrüsst, du Königin, Mutter nicht gewachsen ist. Wenn es zu keiner Lebensder Barmherzigkeit, freude findet. Wenn es in Süchte oder in die unser Leben, unsere Wonne und Kriminalität abgleitet. Ja und ganz besonders, unsere Hoffnung, sei gegrüsst! wenn es den Eltern durch den Tod entrissen Zu dir rufen wir verbannte Kinder wird. Sorgen um Kinder sind bei Maria besonders gut aufgehoben. Sie hatte ein Kind, um das sie sich von Anfang an Sorgen machen musste. Weil ihr gleich am Beginn gesagt wurde, dass ihr Herz wegen dieses Kindes von einem Schwert durchbohrt werde. Weil sein Leben von einem missgünstigen König bedroht war. Weil sie es in Jerusalem aus den Augen verloren hatte. Weil sie seinen besonderen Weg lange nicht verstand. Wie sich so eine unbegreifliche Distanz zwischen ihm und ihr auftat. Weil sie schliesslich erleben musste, dass ihr Volk es verstiess, es dem Tod und der äussersten Schande überantwortet wurde. Ja, Sorgen um Kinder dürfen Maria anvertraut werden.
Evas; zu dir seufzen wir trauernd und weinend in diesem Tal der Tränen. Wohlan denn, unsere Fürsprecherin, wende deine barmherzigen Augen uns zu, und nach diesem Elend zeige uns Jesus, die gebenedeite Frucht deines Leibes. O gütige, o milde, o süsse Jungfrau Maria.
Illustration zum Gedicht «Maria im Mai» der gehörlosen Künstlerin Ruth Schaumann (1899–1975) aus dem Buch «Die Rose – 24 Holzschnitte mit Versen von Ruth Schaumann» (Verlag Josef Kösel und Friedrich Pustet, München, 1927).
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KONVENT GLÖCKLI
RÜ C K BLI C K Nach alter Tradition sind jeweils nach Neujahr verschiedene Institutionen, die für das Kloster besondere Dienste leisten, zu einem Neujahrsempfang eingeladen. Es sind dies die Musikgesellschaft Konkordia, die Angestellten der Post, das Personal der SOB und die Polizei. In den letzten Jahren erhielten die Eingeladenen jeweils Einblick in einen speziellen Bereich des Klosters, den man normalerweise nicht zu sehen bekommt. Dieses Jahr erinnerte Abt Urban an Hand des ersten Faxgerätes, das heute in unserer physikalischen Sammlung steht, an den (technischen) Pioniergeist früherer Mitbrüder. Nach diesen Informationen bietet sich jeweils bei einem Steh-Apéro Gelegenheit zum ungezwungenen Austausch mit den interessierten Mitbrüdern. 19. Januar Heute Nachmittag sind 19 Diakone aus dem Priesterseminar der Erzabtei St. Meinrad (USA) bei uns eingetroffen. Sie werden begleitet von Pater Thomas Gricoski, der ihnen Exerzitienvorträge zur Vorbereitung auf ihre Priesterweihe halten wird. Der Aufenthalt in unserem Kloster bildet den Abschluss einer Europareise. 21. Januar Traditionsgemäss sind am heutigen Meinradstag die Ärzte und viele andere, die sich das Jahr hindurch um die Gesundheit unserer Mitbrüder verdient machen, zum Mittagessen eingeladen. Abt Urban kann rund zwanzig Personen begrüssen.
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In den ersten drei Wochen des Monates Januar war Abt Urban fast so häufig im Landesmuseum wie im Kloster anzutreffen. Er hatte dort verschiedene spezielle Gruppen zu begrüssen und durch die Ausstellung «Kloster Einsiedeln. Pilgern seit 1000 Jahren» zu begleiten. Die Ausstellung hat offensichtlich sehr beeindruckt, und wir hoffen, dass sie auch eine nachhaltige Wirkung haben wird. Mittlerweile ist die Ausstellung am 21. Januar zu Ende gegangen, und unsere Ausstellungsobjekte sind wieder zu Hause. Herzlichen Dank allen Mitbrüdern, die an diesem grossen Projekt beteiligt waren. Natürlich verdient Markus Bamert ein grosses Dankeschön. Ohne ihn wäre diese Ausstellung kaum denkbar gewesen. 7. Februar Unmittelbar vor Beginn der Fasnachtstage beendeten drei Schülerinnen und ein Schüler aus dem Collegio Papio in Ascona und je eine Schülerin und ein Schüler aus St. Maurice ihren dreiwöchigen Sprachaustausch an der Stiftsschule. 10. Februar Lukas Bärfuss und Livio Andreina, die künstlerische Leitung der nächsten Welttheatersaison, machen sich mit Abt Urban und der Welt des Klosters bekannt. Für die diesjährigen Exerzitien wurde kein auswärtiger Referent engagiert. Sie standen unter dem Motto «Mitbrüder sprechen zu Mitbrüdern». Über das Jahr hinweg hören die Mitbrüder immer den Abt; und der kann sich auch nicht dauernd neu erfinden. Andere Mitbrüder sprechen hingegen «nur» gegen aussen – dabei haben sie gegen innen viel mitzugeben. Darum wurden einige Mitbrüder aufgefordert, ihre Einsichten mit den anderen zu teilen und so Impulse für die Einkehrtage zu geben.
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PERSO N ELLES 2.–5. Januar Pater Theo nimmt, wie jedes Jahr, als Dozent an einem Kurs für ehrenamtliche Kirchenmusiker aus ganz Italien teil. Der Kurs wird in Rom gehalten und wird jeweils von der CEI (italienische Bischofskonferenz) organisiert. 3.–7. Januar Pater Mauritius begleitet die Mitschwestern im Kloster Glattburg durch die Exerzitien. 5. Februar Pater Martin kann in Zürich sein neues Buch «Zu spät» vorstellen. Gewidmet ist es «In Dankbarkeit allen Menschen, die die Kirche nicht in Ruhe lassen.» Es ist ein Buch von der Suche nach einer Hoffnung, die durch alles trägt.
2. März Pater Thomas hat die Verteidigung seiner Dissertation an der Universität Bern erfolgreich überstanden und damit sein Doktorat mit der Bestnote «summa cum laude» abgeschlossen. Die Doktorarbeit trägt den Titel «Von Fürstäbten, Aufklärern und Revolutionen. Das Kloster Einsiedeln in der Umbruchszeit des ausgehenden 18. Jahrhunderts». Sie befasst sich mit einem interessanten Abschnitt der Einsiedler Klostergeschichte. Wir gratulieren Pater Thomas zu seinem erfolgreichen Abschluss und teilen mit ihm die wohlverdiente Freude. 3. März 15 Oblaten und Pater Jean-Sébastien treffen sich im Kloster Fahr. Priorin Irene referiert am Nachmittag über die «Restaurierte Bilderwelt».
10. Februar Unser Senior Pater Hieronymus darf heute Samstag seinen 96. Geburtstag feiern. Dazu gratulieren wir ihm herzlich und wünschen ihm weiterhin gute Gesundheit und viele Momente der Freude und des Glücks. 21. Februar Pater Mauritius besucht von Mittwoch bis Sonntag ein weiteres Modul der Ausbildung «Geistliche Begleitung» in Wien. 25. Februar Um 10 Uhr predigt Abt Urban im Gottesdienst der reformierten Gemeinde im Fraumünster Zürich. Dabei darf er feststellen, dass in Zürich nicht nur im Grossmünster der Sonntagsgottesdienst überdurchschnittlich gut besucht ist. Auch im Fraumünster findet sich jeweils eine grosse Gottesdienstgemeinde ein.
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STIFTSSCHULE 22. Dezember: Mit einer schlichten Vorweihnachtsfeier beginnt der letzte Schultag vor Weihnachten – dieses Jahr nicht in der Klosterkirche, sondern draussen vor der Tür. Diese ist nämlich versperrt und auch bei der Hofpforte warten wir vergeblich auf Einlass. Im alten Marstall schliesslich wird uns aufgetan. Ähnlich muss es damals auch der Heiligen Familie ergangen sein, als sie in Betlehem keine Herberge fand. Grossen Eindruck auf die Schüler macht ein Flüchtling aus der Türkei, der uns von seinen Erlebnissen und den Beweggründen erzählt seine Heimat zu verlassen. Anschliessend gibt es in der weihnächtlich dekorierten Mensa Frühstück für alle, bevor bis Mittag die letzten Lektionen das Jahres 2017 gehalten werden. 22. Dezember – 6. Januar: Weihnachtsferien. 2. Januar: Beerdigung von Markus Urech, ehem. Mathematiklehrer, in Appenzell, s. Nachruf «Salve» 1/18: Der Würdigung von Journalist Fritz Bichsel in der Ostschweizer Tagespresse konnten wir den Teil zum vielfältigen Engagement des Verstorbenen in der Ostschweiz entnehmen. 7. Januar: Neujahrsessen der Lehrerinnen und Lehrer. 8. Januar: Unterrichtsbeginn. 12. Januar: Abt Urban begrüsst Lehrerkollegium und Beirat der Stiftsschule sowie den Stiftungsrat pro Stiftsschule im Landesmuseum zu einer exklusiven Führung durch die Ausstellung «Kloster Einsiedeln. Pilgern seit 1000 Jahren» mit anschliessendem Apéro.
+++ nachrichten +++ nachrichten +++ 13. Januar: Informationsvormittag fürs Langzeitgymnasium mit Führungen durch die Stiftsschule und durchs Internat. 17./18. Januar: Matura-Instrumentalvorspiel der 4. und 5. Klasse. Spannend ist die Vielfalt der Darbietungen sowohl instrumentell als auch vom Musikstil her. Manche Schüler, die zwei oder sogar drei Instrumente spielen, tragen nicht einfach auf jenem vor, das sie am besten beherrschen, sondern auf dem, das ihnen zurzeit am meisten bedeutet. 19. Januar: Etzelwallfahrt der Studentenverbindung Corvina. 24. Januar: Im Theatersaal findet das 4. Unternehmergespräch im Kloster statt, organisiert von Helmuth Fuchs und den Alumni. Als Gesprächspartner der Schülerinnen und Schüler ist André Lüthi, Gründer und CEO von Globetrotter zu Gast. 29. Januar: Als Ergänzung der Tagesschulstruktur und als Beitrag an die Gesundheitsförderung bietet die Stiftsschule allen interessierten Schülerinnen in der Mensa neu den «Stiftszmorge» an. 6. Februar: Elternabend der 3. Klasse. 7. Februar: Drei Schülerinnen und ein Schüler aus dem Collegio Papio in Ascona und eine Schülerin und ein Schüler aus St-Maurice beenden ihren dreiwöchigen Sprachaustausch an der Stiftsschule. 8.–13. Februar: Fasnachtstage. 16. Februar: Die von den Geschichtslehrerinnen und -lehrern organisierte Abstimmung der Schülerschaft über die Initiative «No Billag» ergibt ein Stimmenverhältnis von 77.4 % Nein gegen 22.6 % Ja; die Stimmbeteiligung beträgt hohe 80.3 %. 24. Februar–3. März: Sportferien.
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Johannes Eichrodt
STIFTSSCHULE
ECKE DER ELTERN Liebe Eltern, liebe Schülerinnen und Schüler Medienkultur – No Billag? 77.4 Prozent Ablehnung. Der Indikator der Stiftsschule vom 16. Februar für die Abstimmung über die «No Billag»-Initiative war ziemlich gut: 71.6 Prozent der Schweizer Stimmberechtigten haben am 5. März ebenfalls Nein gesagt. Vor drei Jahren habe ich die Veranstaltungsreihe «Kultur an der Stiftsschule (KUSS)» mit Unterstützung durch die Stiftung pro Stiftsschule einführen können. Dreimal jährlich wird seither für unsere Schülerinnen und Schüler ein «KUSS» durchgeführt. Ziel ist die persönliche Begegnung mit Kulturschaffenden und die Entwicklung einer Beziehung zu kulturellem Schaffen. Kultur hat viele Facetten. Die 10. KUSS-Veranstaltung am 15. Februar war dem Thema «Medienkultur in der Schweiz – No Billag?» gewidmet. Auswärtige Gäste auf dem Podium waren Francesco Benigni (Inlandchef und stv. Chefredaktor NZZ am Sonntag), Sandro Brotz (Moderator Rundschau SRF) und Matthias Hüppi (Präsident FC St. Gallen, ehemaliger Moderator Sportpanorama SRF; M78). Je zwei Schülerinnen und Schüler der 5. Klasse nahmen ebenfalls in der Runde Platz, dazu ich selbst. Es entstand eine spannende Diskussion, moderiert von unserer Deutschlehrerin Caroline Stutz. Es war keine politische Veranstaltung, deshalb waren auch keine Politiker eingeladen. Weder ein Schlagabtausch der Argumente für oder gegen die Initiative «No Billag» noch eine emotionale Aufschaukelung des Publikums im Vorfeld dieser Abstimmungsvorlage war die Idee. Betroffene Medienschaffende sollten
selbst zu Wort kommen und sich erklären, die Berufsleute, die Profis – die Experten. Damit der Denkhorizont weit, die kulturelle Bedeutung der Medien für die viersprachige Schweiz klar und die gedankliche Fixierung auf rein monetäre Aspekte aufgebrochen wird. So richtig spannend wurde es dann natürlich schon, als auch medienpolitische Auffassungen ins Spiel kam und aus dem Schülerpublikum entsprechende Fragen kamen. Am darauffolgenden Tag fand dann die «Abstimmung» statt. Die Geschichtslehrerinnen und -lehrer hatten die «No Billag»Initiative vorher in allen Klassen im Unterricht thematisiert. Alle Schülerinnen und Schüler waren zur Abstimmung an der Urne vor der Mensa eingeladen. Das Resultat war eindeutig: 77.4 Prozent Nein gegen 21.2 Prozent Ja. Die Stimmbeteiligung lag bei gut 80 Prozent. Davon kann die offizielle Schweiz nur träumen. Aber es hat sich gezeigt: Unsere Jugend interessiert sich für ihr Umfeld, die politische Situation in unserem Land, für unsere Gegenwart und unsere Zukunft, aber auch für die Werte der Schweizer Medienlandschaft. Die Jugend will ernst genommen, gefragt und gehört werden, sich an der Meinungsbildung in unserer Gesellschaft aktiv beteiligen. Das ist ihr gutes Recht, Stimmrechtsalter 18 hin oder her. Am 4. März hat der Schweizer Souverän entschieden. Die Positionen bleiben ähnlich wie vor der Abstimmung, die Stellungen sind bezogen. Weitere politische Vorstösse für tiefere oder noch etwas tiefere Gebühren sind bereits eingereicht oder noch in Vorbereitung. «Darf es etwas weniger oder etwas mehr sein?», wird man bei uns im Käseladen gefragt. Und im Basar wird gefeilscht. Wir müssen dabei nicht zuschauen, sondern dürfen mitreden. Das unterscheidet die Schweiz mit ihrer direkten Demokratie so wohltuend von anderen Ländern. Ein Stück Kultur – auch an der Stiftsschule – toto corde, tota anima, tota virtute. Johannes Eichrodt
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STIFTSSCHULE
Stiftstheater 2018
Dr Sidi im Pijama Wer kennt sie nicht, seine Evergreens? – «S’Lotti schilet», «Dr Ferdinand» oder «Ds Heidi»? Eine Hommage an den unvergessenen Liedermacher Mani Matter stand in der abgelaufenen Spielzeit auf dem Programm des Stiftstheaters. Unter der Regie von Oscar Sales Bingisser bot die Theatergruppe dem Publikum ein Potpourri aus Liedern, Gedanken und Texten. Bekannt geworden ist Mani Matter durch seine Mundartlieder, dabei waren diese nur eine Facette seines Talents. Eigentlich hiess Mani Hans Peter und war hauptberuflich als Rechtskonsulent der Stadt Bern tätig. Er hatte promoviert und griff in seiner Dissertation ein Thema auf, das ihn auch in seinen Liedern und Texten immer wieder beschäftigte: den schwindenden Einfluss des Kleinen auf das Grosse. Dies ist nur ein Grund, weshalb der «Värslischmied» mehr als vierzig Jahre nach seinem Tod noch immer gehört und gespielt wird, weshalb seine Liedtexte unvergänglich und auch heute noch aktuell sind. Begleitet nur von einer Gitarre, erinnert sein Gesang an die französischen Chansonniers der fünfziger Jahre, doch Mani Matter ist viel mehr. Er ist ein begnadeter sprachlicher Virtuose mit einem Sinn fürs Absurde: Im «Dr Eskimo» reimt sich jede Zeile auf «o», beim Coiffeur packt den Kunden wegen seines Spiegelbilds das «metaphysische Gruseln» und im «Missgeschick im Zoo» musste nach einem Transport einer Netzgiraffe deren abgebrochener Hals wieder zusammengeleimt werden. Ohrwürmer, Klamauk und leise Töne Dies und noch viel mehr erwartete das Publikum. Doch das Stück ist eigentlich keines – unter dem Motto «S‘letschi Lied» wechseln sich Lieder, Prosa und Gedichte des singen-
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den Worthelden ab. Der rote Faden ist dabei die Figur des Mani Matter (Jonas Züllig, 5b), die an der Einfachheit ihrer Lieder und ihrem gutbürgerlichen Leben mit Frau und Kind zweifelt (Früher, keine Zweifel, jung und mit freien Sinnen suchend, strebend; heute: welche Erstarrung! Welche Erhärtung gegen die eigenen differenzierten Kräfte). Überzeugende Solisten Die Nachdenklichkeit in Matters Texten wechselt sich ab mit der Leichtigkeit seiner Lieder. Die Spielerinnen und Spieler übernehmen dabei abwechselnd die Soli. Masha Bingisser (5c) spielt die kecke Heidi, die gleich zwei Männern den Kopf verdreht («Beidi, Heidi, heidi gärn / Är isch grosse Held im Sport, I probieres meh mit Wort / Jede uf Jonas Züllig als Mani Matter.
STIFTSSCHULE
Die Choreographie untermalt den Liedtext – «Bim Coiffeur» (Fotos: Franz Kälin sen.). sy Art umwärbe mir di, Heidi, ig und är»). Genauso überzeugend ist sie als gelangweilte und etwas herablassende Künstlerin, die einem Journalisten die Funktion ihres neu designten Stuhls erklären soll. Der dümmliche Journalist wird von Michael Reichmuth (4b) verkörpert, der in unterschiedlichen komödiantischen Rollen zu sehen ist. Christian Masek (5c) gehört wie Michael schon länger zum Ensemble und glänzt in «Chinderspiel» («Jetzt leit de Eint sini eint Hand über die eint Hand vom Andere, und
dänn leit de Ander sini ander Hand über die eint Hand vom Einte»), einem Sketch, der ein Kinderspiel erklären soll, das Publikum aber um so verwirrter zurücklässt. Zur männlichen Truppe gehören auch Alexander Stadelmann (5b) und Floris-Jan Sitta (6b). Beide erhielten dieses Jahr grössere Rollen und dies zu Recht. Sie glänzen diesmal mit komödiantischem Talent und vor allem starken Bassstimmen. Komplettiert wird das männliche Ensemble von Fabio Riediker (4b), der auch dieses
«Heidi» und ihre beiden Verehrer (v.l. FlorisJan, Masha, Fabio).
Der prekäre «Alpeflug» mit Alexander Stadelmann (vorne) und Sarah Jäggi als Piloten.
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STIFTSSCHULE
Alessia Riediker in «Si hei dr Wilhälm Täll ufgfüert». Jahr wieder eine der stärksten Figuren ist. Er ist auf lustige Rollen abonniert, spielt den schnellen Fritz («S git e Bueb mit Name Fritz / Und de cha renne wie dr Blitz / Är rennt, de unerhört Athlet / So schnell, dass mer ne gar nid gseht»), versucht sich als Verkäufer einer neuen Hose («Mit dieser Hose können Sie zwei Stunden lang in einer Pfütze sitzen!») und merkt in «S rote Hämpli», dass ihn die Frauen nur wegen seines Oberteils mögen. Die stärksten Szenen hat die Männergruppe aber, wenn sie en gros auftritt. Sie besingen die unergründlichen Frauenzimmer in «D’Psyche vo dr Frou» («Mängisch tüe se eim umarme, überchöme gar nid gnue / Und scho füf Minute speter chere se eim de Rügge zue») oder machen sich abwechselnd über die schielende Lotti lustig. Die Philosophin im Ensemble Lotti, verkörpert von Svenja Hammer (5c), trifft mit ihrem schielenden Augenpaar immer gleich zwei Männer und hinterlässt heisse Köpfe und zittrige Knie «links so guet wi rächts». Unsere Lotti ist aber auch ein schusseliger Bücherwurm und zitiert Sokrates spielerisch. Die Besetzung der Rolle kommt nicht von ungefähr: Svenja Hammer hat anfangs März die nationale Philosophieolympiade gewonnen! Die grösseren Sprechrollen im weiblichen Ensemble sind dieses Jahr für Alessia Riediker (6b) und Adriana Bamert (3a) reserviert. Erstere ist schon ein alter Hase im
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Theatergeschäft; dies ist ihre sechste und letzte Spielzeit. Leichtfüssig, bestechend, klar in der Diktion und lebendig singt sie vom gruseligen Besuch beim Coiffeur, mimt «S Chatzli ufem Dach» (miau) und erzählt vom abgebrochenen Hals der Netzgiraffe. Adriana hingegen ist das erste Mal im Theater dabei. Sie setzt ihre Singstimme gekonnt ein und gibt die nonchalante Mörderin, die auf einen ahnungslosen Mann im Park trifft. Ebenfalls neu sind Prisca Barothy (2b) und Salome Brandenberg (2b). Für Nachwuchs ist damit gesorgt; die beiden haben ganz offensichtlich Spass am Spielen und man darf auf ihre weitere Theaterkarriere gespannt sein. Tara Zehner (5a), Sarah Jäggi (4b) und Anna Hahn (5c) komplettieren das stimmstarke, weibliche Ensemble. Die siebziger Jahre sind zurück! Die Choreographie und die gesungenen Lieder sind die Highlights des Abends und ernten immer wieder Szenenapplaus. Mareen Svenja Hammer als schusseliger Bücherwurm.
STIFTSSCHULE
Tara Zehnder und ein nachdenkliches Publikzum in «Hemmige».
Christian Masek und Anna Hahn erklären das «Chinderspiel».
Beutler, Alumna des Stiftstheaters und ausgebildete Bühnendarstellerin, war für die Choreographie zuständig; vor allem in «Dr Sidi Abdel Assar» und «Bim Coiffeur» komplettiert die Choreographie den Liedtext gekonnt. Ein grosses Kompliment geht auch an die Musiker, allen voran Lukas Meister, Musiklehrer und neuer Kapellmeister des Klosters. Er hat die Lieder mit der Theatergruppe einstudiert und begleitet sie am Piano. Unterstützt wird er dabei souverän von Muriel Fässler (5c, Piano) und Marco Birchler (4b, Schlagzeug). Die Musik wurde gekonnt angepasst – so wurden Strophen zum Teil verlangsamt, damit die Zuhörer im Saal dem Text besser folgen können. Die Verlangsamung tut aber auch dem Ensemble gut. Nicht jedes Mitglied ist den gesanglichen Herausforderungen gleich gewachsen. Die Zuschauer erleben den Abend in einem fiktiven Klassenzimmer, das mit Weltkarte, Büchergestell, Kreuz und Wandtafel auch ein Klassenzimmer im Stift sein könnte. Gekonnt haben Fredi Trütsch und seine Bühnenhelfer ein demoliertes Auto platziert; es erinnert an Matters tragischen Unfall und untermalt die nachdenklichen Töne des Abends. Dies gelingt zusätzlich mit den Lichteinstellungen von Veit Kälin, die die Inhalte der Texte und Lieder effektvoll beleuchten. Die Kostüme der Darstellerinnen und Darsteller (verantwortlich: Patricia Schönbächler) erinnern an die sechziger und siebziger Jahre: Schlaghosen, Rollkragen-
pullover, toupierte Frisuren und knallige Farben versetzen die Zuschauer in die Zeit Mani Matters zurück. Die stimmige Inszenierung, dieses Zusammensetzen von ganz unterschiedlichen Inhalten ist allerdings die grösste Leistung der diesjährigen Spielzeit. Anders als sonst, wenn ein fertiges Stück die Handlung vorgibt, konnte sich der Regisseur dieses Jahr nicht auf ein solches stützen. Dass sich die Zuschauer trotzdem in einem Stück wähnen, dass der rote Faden nie verloren geht und dass nachdenkliche Einlagen und Slapstick sich mühelos abwechseln, macht dieses Stück mitunter zum Besten, was Oscar Bingisser in den letzten Jahren mit dem Stiftstheater gezeigt hat. Seinem Ideenreichtum und seiner Kreativität gebühren Staunen und Kompliment! Mani Matters Originalstimme Einmal nur, zum Schluss, bedient er sich Mani Matters Originalstimme. Dann wenn der Vorhang langsam zugeht und der Wortkünstler einmal mehr sein biederes Leben hinterfragt («D Strass won i dran wohne»), geht dieses so facettenreiche Stück zu Ende und hinterlässt beim Publikum eine melancholische Freude über diesen einzigartigen Troubadour und Künstler, der die Mundartfolklore der Schweiz wie kein anderer geprägt hat. Valerie Ochsner
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STIFTSSCHULE
Corvina
Mit Nachwuchs ins neue Semester Die Studentenverbindung der Stiftsschule Einsiedeln ist mit einem neuen Komitee gut in das neue – und für einige das letzte – Semester gestartet. Niklas Meinhold v/o Vital aus der Klasse 6c hat gegen Ende des Herbstsemesters das ganze Semesterprogramm organisiert und ist am 17. Februar 2018 als neuer Senior der GV Corvina eingesetzt worden. Auch er wird in diesem Semester die Matura absolvieren. Neben Niklas Meinhold schliessen auch ab: Consenior Tobias Müller v/o Perplex, Aktuar Anjuli de Vries v/o Nox, Marc Schiller v/o Mobil und Max Somm v/o Igs. Am Schluss-/Eröffnungskommers wurde unter anderem Tobias Müller v/o Perplex nach erfolgreicher Burschenprüfung burschifiziert. Unter anderem konnte auch Anjuli de Vries v/o Nox das Seniorenamt abgeben. Da so viele Mitglieder in diesem Semester die Matura absolvieren werden, wird die
Von Mönchen und Pilgern
Schluss- und Eröffnungskommers (Foto: zvg). GV Corvina auch wieder neue Mitglieder brauchen. Das Komitee hat aber keine Sorgen, da es bereits Interessenten gibt, welche in diesem Semester beitreten möchten. Mit Zuversicht startet die GV Corvina somit in das neue Semester. Anjuli de Vries v/o Noxxxx
Neue DVD erschienen: «Von Mönchen und Pilgern – Leben im Kloster Einsiedeln»
Leben im Kloster Einsiedeln
Der 45-minütige Film zeigt faszinierende Bilder und erklärt gut verständlich Vergangenheit Von Mönchen und Gegenwart des Klosters und Pilgern Leben im Kloster Einsiedeln Einsiedeln. Er eignet sich darum ideal als Vorbereitung auf einen Besuch in Einsiedeln und als sinnvolles Andenken oder Geschenk.
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Preis: CHF 30.00 erhältlich im Klosterladen oder über www.kloster-dvd.ch
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S A LV E
S A LV E Zeitschrift der benedi ktin Gemeinsch aften Einsied ischen eln und Fah r
Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr SALVE gewährt sechsmal im Jahr einen facettenreichen Einblick in das Leben hinter den Einsiedler und Fahrer Klostermauern (das Kloster Fahr gehört seit 1130 zum Kloster Einsiedeln), das geprägt ist von Gebet, geistlicher Lesung, manueller Arbeit und vielfältigem Engagement in Erziehung, Bildung und Seelsorge.
In verschiedenen Rubriken informiert die Zeitschrift unter anderem umfassend über die Klostergemeinschaften Einsiedeln und Fahr, die Stiftsschule. die Wallfahrt, die Klosterbetriebe sowie über religiöse und kulturelle Anlässe in den Klöstern Einsiedeln und Fahr sowie in der Propstei St. Gerold.
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Schulseelsorge
Was Jugendliche können und Erwachsene nicht wissen Vieles wird Jugendlichen vorgeworfen: Was sie alles tun und was sie nicht können. Immer wieder hört man, dass sie ständig etwas tun müssen und nicht mehr ruhig sein können. Stimmt das? Mit vier Klassen der Stiftsschule darf ich wöchentlich zwei Stunden im Fach Religionsunterricht unterwegs sein. Wenn die Schülerinnen und Schüler gefragt würden, was sie bei mir lernen, würden wohl die meisten antworten: «Stille». Zumindest haben mir das schon mehrere Eltern dankbar zurückgemeldet. Das freut mich sehr. Sie lernen offenbar Stille und sind davon so sehr berührt, dass sie mir das zurückmelden und es sogar mit den Eltern erzählen. Keine Selbstverständlichkeit bei Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und sechzehn Jahren. Zudem ist Stille die Mitte benediktinischer Spiritualität: Still werden, um hören zu können; bei sich selbst daheim sein; in Gottes Gegenwart da sein dürfen. Mit Stille anfangen Alle Religionsstunden beginnen wir mit fünf Minuten Stille. Begonnen haben wir im September mit einer Minute und dann allmählich auf fünf Minuten verlängert. Einige möchten die Zeit heute sogar auf zehn Minuten ausdehnen. Die meisten Jugendlichen wagen sich ganz in die Stille. Einzelne bekunden Mühe damit. Aber nicht, weil wir das machen. Sie haben Mühe, wirklich still zu werden. Sie arbeiten daran. Die Stille, die wir miteinander wagen, ist beeindruckend. Es ist keine erzwungene, leere oder peinliche Stille. Im Gegenteil. Es ist eine erfüllte Stille. Sie schafft eine grosse Verbindung zwischen allen.
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In einer Abteilung der dritten Klasse erzählte ich davon, dass sich die Mönche in der Kartause zu besonders intensiven Momenten der Gegenwart Gottes auf den Boden legen, zum Beispiel zum Hochgebet in der Eucharistiefeier. Die spontane Reaktion: «Dürfen wir das auch mal machen?» Das gab die Idee für zwei besondere Gottesdienste: Mit allen Schülerinnen und Schülern aller drei Abteilungen der ersten Klasse und mit allen Schülerinnen und Schülern aller drei Abteilungen der dritten Klasse. Bei der Erinnerung per E-Mail am Vortag verriet ich aber nichts darüber, wie wir diese Gottesdienste feiern: «Morgen feiern wir einen ganz besonderen Gottesdienst vor und im Oratorium. Der Raum ist leicht geheizt. Wir treffen uns um 8.35 Uhr vor dem Eingang ins Oratorium im Treppenhaus bei der ‚Ego sum‘-Statue. Mitnehmen muss man nur den Mut, miteinander etwas Überraschendes zu wagen. Soviel sei bereits jetzt verraten: Die Mutigsten werden wohl diejenigen sein, deren Mut sonst kaum beachtet wird. Wir freuen uns auf das gemeinsame Abenteuer!» Vorbereitungen Die Vorbereitung der Gottesdienste gab einige Arbeit. Alle zweihundert Stühle im Oratorium mussten hinaus. Unser Sigristenteam konnte die Tage des leeren Oratoriums zum Reinigen nutzen. Allerdings: Wichtig war, dass die Schülerinnen und Schüler nicht mit schmutzigen Schuhen den Raum betra-
STIFTSSCHULE ten. Aber das war kein Problem. Es war sogar ein wichtiger Schritt im Gottesdienst. Wir begannen die Feier im Treppenhaus. Ich betonte, dass wir heute miteinander etwas Mutiges wagen. «Ob es gelingt? Das hängt von jeder und jeden von uns ab. Wenn wir alle es wagen, wird es ein Gottesdienst, wie ihr ihn noch nie erlebt habt.» Gott ist leise Nach einem Gebet hörten wir die Lesung aus dem Leben des Propheten Elias (1 Kön 19,10–13). Der Prophet war enttäuscht. Er wollte nicht mehr weiterleben. Da offenbarte sich ihm Gott. Aber nicht in den grossen Dingen des Lebens, wo wir Gott oft erwarten: Nicht im Sturm, nicht im Erdbeben, nicht im Feuer. Er liess Elia seine Gegenwart erfahren im sanften, leisen Säuseln. Und genau diese Erfahrung wollten wir miteinander wagen. Wir zogen die Schuhe im Vorraum des Oratoriums aus. Auch das ist ein Zeichen der Ehrfurcht vor Gott. Im arabischen Raum ist das nicht nur für die Muslime, sondern auch für die Getauften eine Selbstverständlichkeit. Anschliessend bekamen alle eine Matte mit, begaben sich in den grossen
Raum und legten sich dort auf den Boden. Man stelle sich das vor: sechzig bis siebzig junge Menschen in Stille auf dem Boden des Oratoriums. Nach fünf Minuten Stille blieben wir dort liegen und hörten uns den entsprechenden Ausschnitt aus dem Oratorium «Elias» von Felix Mendelssohn an. Nach dem sanften, leisen Säuseln fügt der Komponist einen Ausschnitt aus dem Buch Jesaja an: «Heilig, heilig, heilig ist Gott der Herr Zebaoth. Alle Lande sind seiner Ehre voll.» Damit werden wir auf etwas Grundlegendes aufmerksam gemacht: Aus der Stille kommen Staunen und Anbeten. Nachher tauschten wir unsere Erfahrung aus und beteten miteinander. Jugendliche können still werden und längere Zeit sogar in einer grossen Gruppe still sein. So überzeugend und beeindruckend habe ich das bei Erwachsenen noch selten erlebt. Einige Jugendliche sind mir Vorbild in dem, was Benedikt den Mönchen mit auf den Weg gibt: In der Gegenwart Gottes ganz bei sich selbst daheim sein. Jugendliche können es und Erwachsene wissen es nicht. Pater Martin Werlen
Sieht nicht wie ein üblicher Gottesdienst aus und klingt auch nicht so: Stiftsschülerinnen und -schüler lassen sich auf das Experiment Stille ein (Foto: Bernadette Boggia).
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Alumni
«Erfolg kommt nicht von folgen» Er hat fast die ganze Welt gesehen, war beim Alumni-Anlass aber zum ersten Mal in Einsiedeln: André Lüthi, der CEO von Globetrotters, dem viertgrössten Reiseunternehmen der Schweiz. Wie er selbst seinen beruflichen Weg fand und warum Reisen vielmehr als Urlaubmachen ist, verriet er den Stiftsschülerinnen und -schülern bei der abendlichen Podiumsveranstaltung aus der Reihe «Unternehmergespräch».
Reisen ist auch bei den jugendlichen Zuhörern sehr populär. Vor den Ferien werden die jeweiligen Pläne und nach den Ferien die jeweiligen Bilder ausgetauscht. Für André Lüthi ist Reisen jedoch nicht die Pause vom Alltag, die Unterbrechung der Routine, sondern eine Lebenseinstellung. «Reisen ist eine Lebensschule», so fasst es der dynamische Berner zusammen. Beim Reisen lerne man auf sich selbst zu hören, sich mit dem Alleinsein auseinanderzusetzen und einen unvoreingenommenen Blick auf andere Kulturen einzuüben. Dass sich in der Folge auch der Blick auf das eigene Land verändere und man umgekehrt aber auch so manches Heimische besser zu schätzen wisse, sei ein weiterer positiver Effekt des Reisens. Sportler, Bäcker, Reisender... Doch Lüthis Berufsleben fing zunächst ganz anders an: Zunächst galt seine Leidenschaft ganz dem Sport, sein Traum: die olympischen Spiele. Diesem Plan ordnete er auch seine beruflichen Ziele unter. Er begann eine Bäckerlehre, um – so Lüthi – möglichst viel Zeit für den Sport zur Verfügung zu haben. Bei einem Bäckeralltag, der um 3 Uhr beginnt und mittags um 12 aufhört, sei das geradezu ideal gewesen. Die Wende kam aber, als er mit 19 Jahren knapp an der Qualifizierung für den Profisport scheiterte und
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mit einem unliebsamen Beruf und einer eben zu Ende gegangen Beziehung dastand. Eine Krisensituation, der der rebellische Jugendliche mit einer mehrmonatigen Reise entkommen wollte. Eben damals, als er sich in Bern ein One-way-Ticket nach Peking gekauft hatte und er anschliessend zwei Monate tibetische Hirten durch den Himalaya begleitete, wurde ihm klar, dass das Reisen ganz seinem Lebensideal entsprach. ... und CEO von Globetrotter Gut dreissig Jahre später ist der erfolgreiche Unternehmer Chef der Globetrotter Holding, Vorgesetzter von 14 CEOS und schweizweit 430 Angestellten und nach wie vor ein begeisterter Reisender. Drei Monate jährlich macht er sich mit Familie oder auch allein auf den Weg, um neue Gebiete zu entdecken und seinen Horizont immer wieder zu erweitern. Reisen als Lebensschule Doch was hat es nun mit dem «Reisen als Lebensschule» auf sich? Für Lüthi bringt Reisen, das er als möglichst individuelles, langfristiges und entdeckendes Reisen versteht, die Möglichkeit mit sich, Werte wie Respekt und Toleranz ebenso wie Flexibilität und Improvisationstalent zu erlernen und darüber hinaus, neben dem jeweiligen Land
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Mit André Lüthi, dritter von rechts, diskutierten unter der Leitung von Helmuth Fuchs, dritter von links) Leon Curti, Kevin Brüngger, Niklas Meinhold und Svenja Hammer (Foto: Maria Egartner). auch sich selbst kennenzulernen. Bei einem zweiwöchigen Mallorca-Urlaub der massentouristischen Art sei dieses Lernen freilich nicht möglich, vielmehr plädiert er für ein «weniger ist mehr», also das Bereisen einer einzelnen Region, in der man sich dann möglichst intensiv auf Land und Leute einlässt. Reisen für Führungskräfte Während Globetrotter in seinen Anfangsjahren vor allem bei jungen Aussteigern mit Rucksack populär war (Lüthi war selbst einer davon), gibt es heute Beratungen in verschiedenen Preisklassen. Vor allem Führungskräften empfehle er aber das Reisen und zwar «besser sieben Wochen als nur zwei». So lerne man zu delegieren, zu organisieren und zu vertrauen. Für die Mitarbeiter von Globetrotter gilt dies gleichermassen. Schon für eine Anstellung ist es notwendig, bereits drei Kontinente (ausser Europa) bereist zu haben und auch weiterhin bereit zu sein, jährlich einen Monat in Form unbezahlten Urlaubs anzutreten. Die Idee dahinter: Nur wer selbst durch Südamerika gereist sei, könne in den Beratungen authentisch über Südamerika
berichten und gemeinsam mit dem Kunden interessante Angebote generieren. Auch so manchen Mitarbeiter hat er durch das Reisen kennengelernt und hinsichtlich seiner Eignung überprüft: Mit einem Bewerber verbrachte er mehrere Monate unter Extremsituationen im Himalaya. Danach war ihm klar, dass dieser Mann sein Nachfolger werden konnte. Leben, was man spürt Den mitdiskutierenden Schülerinnen und Schülern am Podium, Leon Curti, Kevin Brüngger, Niklas Meinhold und Svenja Hammer, riet der engagierte Manager dann auch hinsichtlich ihrer eigenen Berufswahl stets authentisch zu bleiben und das zu «leben, was man spürt». Erfolg komme gerade nicht von «folgen», vielmehr solle jede/r selbst herausfinden, wofür er oder sie brennt und sich dann ganz dafür einsetzen. «Gelebte Leidenschaft», Authentizität und Mut sind demnach auch Lüthis Erklärung für seinen beruflichen Erfolg, ebenso wie so mancher glückliche Zufall, der ihn aber ebenfalls auf Reisen in konkreten Personen begegnet sei. Maria Egartner
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Internat
Unsere Ausserkantonalen Die Mehrheit der Internen – derzeit 22 von 35 – sind ausserkantonale Schülerinnen und Schüler. Der Nachbarkanton Zürich ist gut vertreten, aber auch aus den Kantonen Aargau, Bern, Obwalden oder Waadt haben sich junge Menschen für das Internat der Stiftsschule Einsiedeln entschieden. Simone de Tomasi hat nach den Gründen dafür geforscht.
Sonntagabend: meine Familie und ich sind auf der Heimreise vom Geburtstagsessen unserer jüngsten Tochter, auch eine Stiftsschülerin, von Zürich nach Einsiedeln. Angenehm, wie schnell man von Einsiedeln nach Zürich, wo wir das kulinarische und kulturelle Angebot gerne nutzen, reisen kann. Es ist halb acht Uhr abends und auf dem Perron treffe ich einige unserer Internen, die am Sonntagabend zwischen 19 und 21 Uhr ins Internat eintreten sollen. Die Stimmung scheint gut zu sein und im Zug sitzen dann auch alle beieinander, lachen, rätseln über eine bestimmte Pflanze, die auch für den Titel eines Schweizer Kinofilms steht oder sie sind mit ihrem Mobile beschäftigt. Von den insgesamt 35 Internen beherbergen wir 22 ausserkantonale Schüler. Wie sind sie dazu gekommen in die Stiftsschule Einsiedeln einzutreten und im Internat zu wohnen? Zwölf junge Frauen und Männer kommen aus der Stadt Zürich, einige von umliegenden Zürichseegemeinden oder vom benachbarten Rapperswil. Neben einem Zuger, einem Tessiner und vier Schülern aus dem Kanton Aargau sind auch Bern, Obwalden und die Waadt durch unsere drei Skispringer vertreten. Nachgefragt, erfahren wir das eine oder andere neu: Es ist nicht so, dass die Stiftsschu-
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le die einzige Schule war, die im Vorfeld besucht und begutachtet wurde. Es scheint aber, dass gerade der «Tag der offenen Türe» an der SSE oder unsere beliebten Auch die Skispringer – v. oben: Sandro (BE), Olan (VD) und Lean (Engelberg) – leben im Internat und bereichern dort die kantonale Vielfalt.
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Die «Ausserkantonalen» des Internats geben sich mit ihren Kantonswappen zu erkennen – ZG: Hugo. ZH: Philipp, Samuel, Noëlle, Anastasia. AG: Lukas, Nils, (u.r. nach li.) Tobias. Und wieder ZH: Sarah, Diandra, Colin. TI: Riccardo. SG: Julia und nochmals ZH: Nika. Es fehlen Benedikt SG, Lena, Sophie, Salome und Ferdinand, alle ZH (Fotos: Simone De Tomasi). Schnuppertage im Internat diejenigen dazu bewogen haben, hier einzutreten. Und dass die Stimmung an einem neuen Ort und die Räumlichkeiten – noch vor dem Schulbetrieb – ansprechend sein müssen. Die Lage Einsiedeln ist ein wichtiger Aspekt. Die Internatsschule Disentis hat unser Tessiner, ein Eisenbahnfan wie kein Zweiter, schon in einem Sommerkurs kennengelernt. Die Reise wäre jedoch für ihn nicht angenehm gewesen und es hätte schon zu viele Tessiner dort im Internat, meint er. Das Latein-Obligatorium scheinen viele positiv in ihr Auswahlverfahren miteinbezogen zu haben. Dass hier Altgriechisch angeboten wird, dass die Schülerzahl überschaubar ist und eine familiäre Atmosphäre herrscht, sind weitere Gründe.
Neben unseren ausserkantonalen Internen wohnen bei uns dreizehn Schüler aus dem Kanton Schwyz, davon vier aus dem Bezirk Einsiedeln, zwei aus Schwyz, ein Mädchen aus der March und ganze sechs Schüler aus dem Bezirk Höfe! Die nationale Scheibe dreht sich weiter: mit dem zum zweiten Mal durchgeführten Austauschprogramm durften wir in den vergangenen Monaten Schülerinnen und Schüler vom Collegio Papio im Tessin und vom Collège St Maurice im Wallis bei uns begrüssen. Es war eine schöne Erfahrung und motiviert auch Schüler der SSE, in den Austausch zu den befreundeten Gymnasien gehen. Vielleicht kommt das eine oder andere Kantonsfähnchen noch dazu. Simone De Tomasi
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Das geistliche Up-Date auf Facebook www.facebook.com/GOTTsuchen.ch Die Haltung des Suchens nach Gott, nach dem Ursprung und Ziel der Welt, nach dem Sinn des Lebens sowie nach dem persönlichen Weg zu Glück und Segen hat das Mönchtum seit seinen Anfängen geprägt – bis heute. So ist auch das Kloster Einsiedeln seit über tausend Jahren ein Ort der Gottsuche. Als Erben einer langen Tradition wollen wir Benediktiner von heute aus diesem reichen Schatz schöpfen und ihn für unsere Zeit fruchtbar machen. Dabei geben uns die modernen Kommunikationsmittel neue, schier unbegrenzte Möglichkeiten in die Hand, Gedanken innert Sekunden mit der ganzen Welt zu teilen. Auf der Facebook-Seite «GOTTsuchen» versuchen wir Mönche, den Menschen von heute mit ihren Fragen nahe zu sein und sie mit einem kurzen Impuls zu Beginn einer jeden neuen Woche auf ihrem persönlichen Weg der Gottsuche ein Stück weit zu begleiten. Kommen doch auch Sie mit auf diesen Weg und besuchen Sie unsere Seite! Wir freuen uns auf Ihre Kommentare und Fragen. Auch wer Facebook nicht verwendet, kann unsere Impulse trotzdem im Internet nachlesen unter der Adresse: www.GOTTsuchen.ch.
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STIFTSSCHULE Venerabile Monasterium Am 18. Februar 2018 ist der Vater von Pater Kolumban, Karl Reichlin-Abegg, unerwartet gestorben. – Der Vater von Pater Benedict, Gieri Gian Aluis Arpagaus, ist am 10. März 2018 gestorben. Vitae merita Martin von Ostheim (1990–M 1997), seit 2010 Rektor der Freien katholischen Schulen in Zürich, ist vom Schwyzer Regierungsrat zum neuen Rektor der Kantonsschule Ausserschwyz (KSA) in Pfäffikon bestimmt worden; Amtsantritt ist der 1. August 2018. – Karin Hediger (1997–M 2003) studierte 2003–2008 in Zürich Psychologie, promovierte 2012 an der Uni Rostock über «stressreduzierende Effekte von Hunden auf unsicher gebundene Kinder» und arbeitet seit 2013 am Postdoc Swiss Tropical-and Health Institute, Basel als Leiterin der Forschungsgruppe «Tiergestützte Therapie in der Neurorehabilitation». – Heinz Nauer (1997–M 2003) hat 2017 an der Universität Luzern promoviert mit der Arbeit: «Fromme Industrie. Der Benziger Verlag Einsiedeln 1750–1970». – Paul Trost (1954–M 1962) hat auf Anfang 2018 altershalber seine Praxis als Kinderarzt in Muri AG aufgegeben.
analytikerin. Seit diesem Schuljahr 2017/18 ist Bernadette Boggia wieder an der Stiftsschule als Mathematik- und Geographielehrerin tätig. – Seit 1996 ist sie Mitglied der Maturitätskommission des Kantons Schwyz und war von 1998–2013 Mitglied der kantonalen Aufnahmekommission ins Gymnasium (Übertritt von der Sek I ins Gymnasium). Bernadette Boggia ist seit 1996 verheiratet und hat zwei Kinder (Laura *1998 und Luca *2001). In ihrer Freizeit fährt sie gerne Ski und wandert, in den Ferien geht sie auf Reisen, zuerst allein und jetzt mit der Familie (USA, Sri Lanka u. a.).
PERSONAL NACHRICHTEN
Kurzporträt Bernadette Boggia-Portmann (1979– M 1984) hat 1988 an der Universität Zürich das Diplom Phil II (Mathematik, Physik, Geographie) erworben. Während ihrem Studium war sie mehrmals in den Fächern Mathematik und Geographie als Aushilfe an der Stiftsschule tätig. Nach ihrem Abschluss unterrichtete sie an diversen Schulorten (Steinen, Zug, Hünenberg, Wollerau und Rapperswil) als Klassenlehrerin, und in Wollerau übernahm sie für zwei Jahre die Funktion als Co-Schulleiterin. Zwischenzeitlich arbeitete sie zwei Jahre auf einer Schweizer Grossbank in der Informatikabteilung als System-
Penates Carolina und Thomas Eberle (2000–M 2008) freuen sich über die Geburt von Laura am 14. Dezember 2017. – Urs Isler (2001–M 2007) und Helen Stachel haben am 24. Juni 2017 im Oratorium im Kloster Einsiedeln geheiratet. Am 6. November 2017 kam ihre Tochter Céline Maria Isler zur Welt. Adresse: Glattwiesenstrasse 220, 8051 Zürich. In Pace Lothar Hess (1941–M 1948) ist am 23. Januar 2018 gestorben; er war der Vater von Thomas (1981–M 1985). – Dr. med. Adelrich Eberle-Scherer (1934–M 1937) ist an seinem 99. Geburtstag, am 4. Februar 2018, gestorben. – Am 7. Februar 2018 ist Kurt Röthlisberger (1966–M 1974) gestorben: er war der Vater von Manuela (1996–1999) und der Bruder von Rolf (1965–M 1973). Über verstorbene Angehörige trauern: Am 8. Februar 2018 ist Walter Teuber-Weishaupt, der Vater von Willi (1966–M 1973) und Christoph (1978–M 1983), gestorben. – Die Mutter von Markus (1970–M 1977) und Thomas (1980–M 1987) Hegglin, Rosemarie Hegglin-Steiert, ist am 31. Dezember 2017 gestorben. Pater Alois Kurmann
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PROPSTEI ST. GEROLD
Kurs- und Kulturprogramm Kontaktinfos: www.propstei-stgerold.at/propstei@propstei-stgerold.at /Tel. +43 5550 2121 Aktuelle Infos finden Sie auch auf unserem facebook-Auftritt: www.facebook.com/propstei.st.gerold
Veranstaltungen Die Trommelkinder in Concert Wann: Freitag, 6. April 2018, 17 Uhr / Eintritt € 12.– Wer & Was: Rhythmus pur: Die Trommelkinder aus Augsburg (D) unter der Leitung von Heiko Tuch präsentieren das Beste aus all ihren Bühnenprogrammen, ein Feuerwerk ihrer schönsten Songs. «Die Trommelkinder schaffen farbenreiche Klangbilder, die den Raum während des Konzertes zu einem Zauberwald der Töne werden liessen.» (Augsburger Allgemeine) Vortrag – Flucht der Einsiedler Mönche nach St. Gerold Wann: Samstag, 14. April 2018, 15 Uhr / Freier Eintritt, Kollekte Wer & Was: Im Mai 1798 floh der Grossteil der Einsiedler Klostergemeinschaft Hals über Kopf nach St. Gerold, kurz bevor ihre bisherige Heimat von über 6000 französischen Revolutionssoldaten besetzt wurde. Was war davor passiert? Was war der Grund für den französischen Groll auf Einsiedeln? Und wie hatten die dortigen Mönche versucht, der drohenden Gefahr zu entrinnen? Diesen packenden Fragen geht der Einsiedler Pater Thomas Fässler in seinem Vortrag als Frucht seiner eigenen Forschungstätigkeit als Historiker nach. Romantischer Liederabend Wann: Freitag, 20. April 2018, 19.30 Uhr / Freier Eintritt, Kollekte Wer & Was: Studierende der Gesangsklasse von Prof. Clemens Morgenthaler am Vorarlberger Landeskonservatorium Feldkirch singen deutschsprachige Lieder der Romantik von Schubert, Schumann und anderen. Diese beleuchten Themen wie Liebe, Schmerz, Tod, Einsamkeit und Erlösung.
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PROPSTEI ST. GEROLD Bauen als Dienst am Leben Wann: Jeweils am Freitagabend: 20. / 27. April, 25. Mai, 8. / 22. Juni, 20. Juli, 14. September 2018 Wer & Was: In einer persönlichen Führung stellt Ihnen Pater Kolumban die neu sanierten Räumlichkeiten der Propstei vor, gewährt Einblicke in die umfassende Konzeptund Planungsarbeit, in interessante Entwicklungsprozesse, die Wahl der Materialien und sein Verständnis vom Bauen als Dienst am Leben und Ausdruck des Vertrauens. Programm: 18 Uhr Beginn der Führung / 19 Uhr Aperitif im historischen Weinkeller der Propstei / 19.30 Uhr Feines 4-Gang-Überraschungsmenü nach Saison in der Remise (Fleisch, Vegetarisch oder Vegan). Preis: € 49.– pro Person, zuzüglich Getränke beim Essen. Teilnahme: Mindestens 5 Personen, maximal 20 Personen. Fall sich weniger als 5 Personen angemeldet haben, werden die Angemeldeten jeweils am Donnerstag von uns informiert. Anmeldung: 0043 (0)5550 2121 oder propstei@propstei-stgerold.at jeweils bis Mittwochabend davor, 18 Uhr.
Nachprimiz Wann: Sonntag, 22. April 2018, 10 Uhr Wer & Was: Am 22. April dürfen wir beim Pfarreigottesdienst in der Propsteikirche Pater Heinrich von der Zisterzienserabtei Wettingen-Mehrerau in Bregenz für eine Nachprimizfeier willkommen heissen. Pater Heinrich hat an der Theologischen Hausschule des Klosters Einsiedeln Theologie studiert und ist seither mit der Gemeinschaft von Einsiedeln freundschaftlich verbunden. Pater Heinrich wird der Messe vorstehen, die Predigt halten und am Ende der Feier den Primizsegen spenden. Kulinarik Wann: Was:
Ab Sonntag, 22. April 2018 Am Sonntag, 22. April starten wir in der Propstei St. Gerold in die Spargelund Bärlauchsaison. Gönnen Sie sich einen besonderen Grosswalsertaler Frühlingsgenuss in besonderem Ambiente! Tischreservierung empfohlen: Tel. 0043 5550 2121 395.
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PROPSTEI ST. GEROLD Appenzeller Jodelkonzert Wann: Sonntag, 6. Mai 2018, 17 Uhr / Eintritt € 18.– Wer & Was: Erleben Sie herausragendes Ostschweizer Kulturgut mit dem Schötze Chörli Stein und einer Appenzeller Instrumentalformation.
Freiluftmesse und Sinnwegfest Pfingstsamstag 19. Mai, 17 Uhr Jeweils am Vorabend von Pfingsten feiern wir bei der Geroldsruh am Weg der Sinne und der Stille eine Freiluftmesse mit unserem Pfarrer Pater Christoph. Anschliessend treffen sich Klein und Gross zum Sinnwegfest unter dem Zelt bei köstlichen Grilladen. African Jazz Wann: Samstag, 9. Juni 2018, 20 Uhr / Eintritt € 15.– Wer & Was: Original Music – Fascination in Sound and Groove! Das Trio «Daktarimba» mit Walter Lang, Piano, Wolfgang Lackerschmid, Marimba, und dem afrikanischen Sänger und Perkussionisten Njami Sitson spürt gemeinsam der Faszination des schwarzen Kontinents nach. Die Musik wurde eigens von den Bandmitgliedern für diese Besetzung entwickelt und lebt von den reizvollen Kompositionen und den spontanen Improvisationen der Virtuosen.
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Kurse und Seminare Einfach nur getragen sein – Yoga und Meditatives Reiten Wann: Freitag, 27. April bis Sonntag, 29. April 2018 Wer/Was: An diesem Wochenende können wir uns selbst durch das Spüren des Körpers und Atems auf achtsame und wohlwollende Weise näherkommen. Im Yoga helfen uns vor allem dynamische Bewegungsabfolgen und sanfte Atemübungen, die Achtsamkeit nach innen zu kehren und den Geist zur Ruhe kommen zu lassen – sich von Atemzug zu Atemzug tragen lassen. Beim Meditativen Reiten nutzen wir die Bewegungsimpulse des Pferderükkens, die sich auf unseren Körper übertragen und uns unbewusst an eine prägende Erfahrung erinnern: Das Getragen-Sein im Mutterleib. Dieses Getragen-Sein neu zu entdecken stärkt unser eigenes Urvertrauen. Yoga und meditatives Reiten schulen unsere Körper- und Selbstwahrnehmung und aktivieren unsere Selbstheilungskräfte. Wir finden zu innerem Gleichgewicht, lassen Vertrauen wachsen und entdecken den tragenden Grund in uns selbst. Lass dich einfach tragen! Eva-Maria Türtscher, MSc Psychosoziale Beratung, Reittherapeutin, MediaLeitung: torin / A und Kerstin Eckert, Yogalehrerin, Musiktherapeutin / A Kosten: Kurs: € 260.– + Pension ab € 196.– Theaterworkshop – Von der Improvisation zur Szene Wann: Freitag, 4. Mai bis Sonntag, 6. Mai 2018 Wer/Was: Theaterspielen ist eine ganzheitliche Erfahrung, fördert wesentlich das persönliche Wachstum und belebt alle Sinne. Das Agieren im gegenwärtigen Augenblick spielt dabei eine zentrale Rolle. – Lernen Sie Atemübungen und Meditationen, die Ihnen auch im Alltag hierbei dienlich sein können. Fassen Sie sich ein Herz und entdecken Sie das Theaterspielen. Der Kurs gliedert sich in drei Phasen: In der ersten können Sie Theaterluft schnuppern. Sie lernen viele Improvisationsübungen kennen und können diese spielerisch erkunden. Wie bleibt eine Improvisation spannend? Wie lässt sich spontan eine Geschichte entwickeln? In der zweiten Phase beschäftigen wir uns mit weiterführenden Fragen des Theaterhandwerks. Wie kann ich eine Rolle entdecken und erarbeiten, wie lassen sich Improvisationen in Szenenfolgen verwandeln? Optional entsteht in einer dritten Phase eine Werkstattaufführung. Martin Spitzweck, Schauspieler, Theaterpädagoge / D Leitung: Kosten:
Kurs: € 180.– + Pension ab € 196.–
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Schweigen und Improvisation Wann: Donnerstag, 10. Mai bis Sonntag, 13. Mai 2018 Wer/Was: Schweigen ist eine eigene Qualität und viel mehr als die Abwesenheit der Worte. Es öffnet den Spielraum für die Improvisation mit Stimme, Körper, vertrauten und fremden Instrumenten. Jenseits von Worten, Bewertungen und Diskussionen wächst das Miteinander in der Gruppe. Der ritualisierte Tagesablauf mit Morgensingen, Kurzvorträgen, Meditationen sowie vielfältigen Spielformen der Improvisation verhelfen zu Intensität im Da-Sein, So-Sein, Zusammen-Sein. Eingeladen sind singende, musizierende Menschen, die Schweigen entdecken und mit freier Musik in Kontakt zu sich und anderen kommen wollen. Wir erleben und erkunden uns mit Stimme, Körper, eigenen (bitte mitbringen) und vorhandenen Instrumenten. Fritz Hegi-Portmann, Prof. Dr., Musik-Psychotherapeut und Supervisor mit Leitung: freier Praxis, Musiker, Autor/CH und Manuel Oertli-Moeri, Musiktherapeut MAS mit freier Praxis, Musiker / CH Kosten: Kurs: € 450.– + Pension ab € 294.– Bildhauern – Speckstein Wann: Donnerstag, 24. Mai bis Sonntag, 27. Mai 2018 Wer/Was: Speckstein oder Steatit ist ein natürliches, sehr weiches Gestein, das in vielen Farbabstufungen in weiten Teilen der Erde vorkommt. Er lässt sich feilen, raspeln, sägen, bohren, schleifen und polieren. Speckstein eignet sich hervorragend für die Herstellung von Gebrauchs- und Kunstgegenständen und fasziniert durch die Vielfalt der Gestaltungsmöglichkeiten. – Für das Arbeiten mit Speckstein sind keine besonderen Vorkenntnisse nötig und der Phantasie sind fast keine Grenzen gesetzt. Der besondere Reiz dieses Materials fördert unsere kreative Schaffenskraft und regt uns zur eigenen schöpferischen Tätigkeit an. Dabei entsteht ein Gegenstand, der eine Synthese aus dem Geist, dem Handwerklichen und dem Material darstellt. Ein Kunstwerk also, das sich unmittelbar zum Genuss anbietet, weil es ohne logische oder sprachliche Vermittlung den Inhalt mitteilt, den es verkörpert. Peter von Burg / CH Leitung: Kosten: Kurs: € 190.– + Materialkosten + Pension ab € 294.–
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PROPSTEI ST. GEROLD
Augenworkshop Wann: Donnerstag, 24. Mai bis Sonntag, 27. Mai 2018 Wer/Was: Das Auge ist ein Wunderwerk und kostbar. Zugleich belasten Computer, TV, Handy unsere Augen zunehmend. Sind unsere Augen strapaziert und müde, beeinträchtigt dies unser gesamtes Wohlbefinden. So verlangt die heutige digitale Welt einen aktiven Menschen, der weiss, wie man sorgsam mit den Augen umgeht, sie schützt und ihre Sehkraft erhält. In diesem Augenworkshop erfahren Sie, wie Sie Ihre Augen frisch und lebendig halten können im elektronischen Alltag. Vielleicht gehören Sie zu den Menschen mit Kurz-, Weit- oder Alterssichtigkeit, die mehr tun wollen für ihre Augen als eine stärkere Brille kaufen? Hier lernen Sie auf spielerische Art Ihre Augenmuskeln zu entspannen und zu trainieren und Ihr Sehvermögen zu stärken. Ein durchaus lebendiger und abwechslungsreicher Kurs. Esther Salzgeber, dipl. Augentherapeutin, dipl. Sehlehrerin / CH Leitung: Kosten: Kurs: € 220.– + Pension ab € 294.– Exerzitien – Montag, 27. Mai bis Freitag, 31. Mai 2018 Ende Mai lädt die Propstei zu Einkehrtagen mit Pater Martin Werlen ein zu seinem im Februar neu erschienenen Buch «Zu spät. Eine Provokation für die Kirche. Hoffnung für alle». Immer wieder machen wir die Erfahrung, dass es zu spät ist: In der Kirche, in der Politik, in der Wirtschaft, in unserem persönlichen Leben. Daran verzweifeln viele Menschen. Andere beginnen so richtig zu leben. Offensichtlich ist nicht allein die Erfahrung entscheidend, sondern vielmehr der Umgang mit der Erfahrung. Miteinander wollen wir Menschen in solchen Situationen in der Bibel, in der Geschichte und im Heute betrachten. Das lässt aufhorchen und staunen. Das ermutigt uns zu Schritten, denen wir meistens ausweichen: sich dem «fünf nach zwölf» in unserem Leben stellen und darin Schlüsselerfahrungen entdecken. Nicht einfach überleben oder nicht verzweifeln, sondern wirklich leben. Dem Leben in Fülle auf der Spur sein. – Kurs: € 190.– + Pension ab € 392.–. Vorschau: Kultur-Wanderwoche 16. bis 22. September 2018 Wann: Wer/Was: Erleben und geniessen Sie mit Pater Kolumban die Schönheit des Biosphärenparks Grosses Walsertal und die Bergwelt der Region bei Wanderungen in intakter Natur, Begegnungen mit einheimischer Kultur und beim Genuss exquisiter regionaler Kulinarik. Die Wanderungen dauern drei bis vier Stunden und überwinden (keine steilen) Steigungen von 300 bis 500 Höhenmetern. € 810.– inkl. Pension Kosten: Kontaktinfos: www.propstei-stgerold.at/propstei@propstei-stgerold.at /Tel. +43 5550 2121 Aktuelle Infos finden Sie auch auf unserem facebook-Auftritt: www.facebook.com/propstei.st.gerold
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«Magdalena am Grab», 2014, © Pater Jean-Sébastien Charrière (Foto: Franz Kälin jun.).
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enediktiner Ordensleute wissen, wie gross die Herausforderung ist, Gott im eigenen Leben zu entdecken, schliesslich ist dies ihre Lebensaufgabe. Ihr Ordensgründer, der hl. Benedikt mahnt sie im Prolog seiner Regel: «Öffnen wir unsere Augen dem göttlichen Licht, und hören wir mit aufgeschrecktem Ohr, wozu uns die Stimme Gottes täglich mahnt und ruft.» Schon unzählige Menschen haben das Kloster aufgesucht, um näher bei Gott sein zu können, viele auch im Ansinnen, besser darauf hören zu lernen, wozu die Stimme Gottes in ihrem Leben mahnt. Das Kloster Fahr ist, wie Silja Walter es einmal ausgedrückt hat, ein «Ort für Gott, die Menschheit immer neu zu segnen». In dieser Ausgabe lesen Sie von der langen Tradition des Klosters, dieser Ort zu sein. Seit 888 Jahren leben hier Frauen, die sich bemühen «mit offenen Augen und aufgeschreckten Ohren» auf die Stimme Gottes zu hören und ihr Dasein konnte auf diese Art und Weise zahlreichen Leuten zum Segen Gottes verhelfen. Das 888-Jahre-Jubiläum wurde im Kloster Fahr gebührend gefeiert. Dabei wurde in grosser Dankbarkeit der vielen Generationen von Frauen gedacht, die ihrer Berufung treu, als Klosterfrauen an diesem Ort Gott gesucht haben. Man könnte sich fragen, warum die Klostergemeinschaft ausgerechnet jetzt ein grosses Fest feiert und nicht noch die 12 Jahre bis zum 900-Jahr-Jubiläum wartet. Lesen Sie auf den nächsten Seiten, weshalb gerade dieser spezielle Geburtstag für die Gemeinschaft so bedeutsam ist, dass er einer grossen Feier würdig ist. Seit einigen Jahren bietet die Gemeinschaft eine besondere Möglichkeit, sich im Sinne von Silja Walter im Kloster Fahr von Gott segnen zu lassen, indem die Schwestern zweimal jährlich zur «ü30fahrwärts» einladen. An dieser Wallfahrt können alle Interessierten über 30 Jahre mehr darüber erfahren, wie sie auch ausserhalb des Klosters «mit offenen Augen und aufgeschreckten Ohren» auf Gottes Stimme hören können. Es sind immer hervorragende Referenten eingeladen, die entsprechende Impulse geben und in den professionell geleiteten Chorproben entwickeln auch Ungeübte grosse Freude am Singen. Lesen Sie auf den nächsten Seiten darüber, wie Pater Martin Werlen an der vergangenen «ü30fahrwärts» in eindrücklichen Vorträgen und Gottesdiensten erklärte und demonstrierte, wie man Augen und Ohren öffnet, um Gott im eigenen Leben zu entdecken. Viel Freude bei der Lektüre wünscht Ihnen
Verena Huber-Halter
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888 Jahre Kloster Fahr
Das Leben lieben lernen Vor 888 Jahren, am 22. Januar 1130, schenkten Baron Lüthold II. von Regensberg und seine Frau Judenta ihre Ländereien an der Limmat dem Kloster Einsiedeln. An die Schenkung war die Bedingung geknüpft, an diesem Ort ein Frauenkloster zu errichten. Zwar ist die 888 eine «Schnapszahl» und der runde Geburtstag nicht mehr fern, dennoch wollte die Fahrer Gemeinschaft jetzt schon die vielen Generationen von Frauen feiern, die bisher im Kloster am Rande der Stadt gelebt haben. Ausserdem war ihnen die «Schnapszahl» deshalb wichtig, weil die Acht biblisch die Zahl der «neuen Schöpfung» ist. Die Bedeutung des Anlasses für die Fahrer Schwestern unterstrichen sie mit der Wahl der Festrednerin: Bundesrätin Doris Leuthard. Die Schwestern konnten, wie Abt Urban in seiner Rede feststellte, keine zwölf Jahre mehr warten bis zum 900. Jubiläumsjahr, denn sie wollten ihre Umwelt jetzt schon mit ihrer Lebensfreude anstecken, indem sie diesen Schnapszahl-Geburtstag ganz gross feierten. Es war zwar ein kurzes und schlichtes Fest, also ganz benediktinisch, und dennoch folgten rund dreihundert Gäste der Einladung. Darunter waren viele bedeutende Leute aus Kirche und Politik, aber auch Familienmitglieder der Schwestern und dem Kloster verbundene Personen. Sie alle kamen gern, wie Abt Urban betonte. Der Glaube und das Zusammenleben seiner Mitschwestern , wie sie im Fahr beten, arbeiten und ein Ort der Bildung sind, werden geliebt und geschätzt: «Dies ist eine Oase der jahrhundertealten Stabilität, des einfacheren Lebensstils, des rhythmisierten Lebens, der Gottsuche. Gott sei darum gedankt: für seine Treue und dafür, dass er uns Nonnen und Mönche das Leben lieben lehrt.» Die Zahl 8 Abt Urban erklärte die besondere Bedeutung der Zahl 8 in der biblischen Tradition: die Erde
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wurde in 7 Tagen erschaffen, der achte Tag ist der Tag der Auferstehung Christi und damit als Tag der Hoffnung zugleich auch wieder der erste Tag einer neuen Schöpfung. Das war gemäss den Worten von Priorin Irene auch die Idee hinter der Feier des 888. Jubiläums: «Wir wissen nicht, was kommt. Aber das macht uns stark. Das Vertrauen und die Treue all der Benediktinerinnen, die hier gewirkt haben, geben uns Mut. Es wird sich in den kommenden Jahren vieles verändern. Aber wir Schwestern sind überzeugt, dass hier an diesem Ort am Rand der Stadt weiterhin benediktinische Spiritualität gelebt wird, auch wenn wir heute noch nicht wissen, wie das aussehen wird.» Das Kloster, so Priorin Irene, soll weiterhin sein, wie es Silja Walter beschrieben hat:
Kloster Fahr am Rand der Stadt: Welt, in der sich Erd und Himmel stets begegnen. Was es ist und sein zu hat: Ort für Gott, die Menschheit immer neu zu segnen.
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Bundesrätin Doris Leuthard, Abt Urban Feder und der Zürcher Regierungsrat Thomas Heiniger (Foto: Bruder Gerold Zenoni). Die Festreden umrahmten die Vesper, die zur Feier des Tages von Elisabeth Schöniger an der Blockflöte und von Judith GanderBrem an der Orgel begleitet wurde. Die Gäste waren eingeladen, mitzusingen und mitzubeten, was sie auch mit Freude taten. Die gekonnte musikalische Begleitung und die sicheren Stimmen der Schwestern halfen den Gästen über die schwierigeren Passagen hinweg, so dass die ganze Kirche erfüllt war mit den wunderbaren Klängen der Lieder aus der Feder von Silja Walter. Es ist nicht weiter erstaunlich, dass die vielen Menschen mitgerissen wurden von den Gebeten der Schwestern, obwohl womöglich einige unter ihnen noch nie eine Vesper gebetet haben, aber an dieser Feier waren alle mit ganzem Herzen bei der Sache. Den Schwestern gelang es offenbar, ihre Gäste nicht nur mit ihrer Lebensfreude anzustecken, sondern auch mit der Lust, Gott zu loben. Es ist etwas Besonderes erfahrbar bei den Schwestern und durch sie. Davon hat auch Abt Urban in seiner Rede gesprochen als er meinte: «Hier sind seit 888 Jahren Frauen anzutreffen, wo anderswo Menschen nie
bei sich zu Hause sind. Hier bezeugt ihr, liebe Mitschwestern, mit eurer blossen Präsenz, dass es im Leben noch mehr gibt als die Unrast, den Unfrieden und die Ziellosigkeit.» Die Bundesrätin als Festrednerin Da die Schwestern die lange Geschichte von vielen Frauengenerationen feierten, wünschten sie sich eine Frau als Festrednerin. Weil es aber in der katholischen Kirche weder Bischöfinnen noch weibliche Kardinäle gibt, die diesem Jubiläum den nötigen festlichen Rahmen hätten bieten können, mussten sie auf die Politik ausweichen, wie Priorin Irene in ihrer Ansprache erklärte. Sie beschlossen also, sich mutig an die oberste Stelle zu wenden und Frau Bundesrätin Doris Leuthard einzuladen. Zur grossen Freude der Schwestern erhielten sie prompt eine Zusage. Die Festrednerin versicherte gleich zu Beginn ihrer Ansprache, sie habe nicht lange überlegen müssen, sie sei sehr gern ins Fahr gekommen. Sie brachte in kurzen Worten auf den Punkt, was ein Kloster wie das Fahr so faszinierend mache, es sei ein Kraftort für
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KLOSTER FAHR viele Menschen, weil man Einkehr bei Gott finden und weil man Stille in einer sonst hektischen Welt erleben könne. Die Bundesrätin stellte fest, dass auch das Kloster Fahr all dies seinen Besuchern bieten könne, obwohl es eigentlich umgeben von Andersartigkeit doch eigentlich eine Herausforderung sein müsse. Das Fahr bilde in vielen Belangen ein Kontrast zu seiner Umgebung, es sei Aargauer Boden inmitten des Kantons Zürich, ein katholisches Kloster in der vorwiegend reformierten Region, zum Bistum Basel gehörig umgeben vom Bistum Chur und eine Stille Oase umgeben vom Lärm einer Weltstadt. Ein Beispiel für die Schweiz Bundesrätin Leuthard stellte fest, dass das Kloster und seine Benediktinerinnen sich in all diesen Gegensätzen behaupten könne, weil die Schwestern sich selber bleiben und dennoch mit der Aussenwelt zusammenarbeiten würden, ganz ohne Angst, neugierig und ohne sich verbiegen zu lassen. Sie zog – ganz Spitzenpolitikerin – Parallelen und überlegte laut, dass die Schweiz in dieser Hinsicht viel von den Fahrer Schwestern lernen könne. Und sie meinte, dass es für unser Land wegweisend sein könnte, wie die Bene-
diktinerinnen im Fahr ihre Werte an diesem Ort der Stille bewahren und sich dennoch öffnen, um so die Existenz ihres Klosters zu bewahren. Doris Leuthard illustrierte ihr Argument am Beispiel von Schwester Hedwig, die sich an ihrem 80. Geburtstag an den Computer und zum 90. ins Internet gewagt hatte, ganz ohne Angst und mit grosser Neugierde. Die Bundesrätin schloss ihre Festrede mit den Worten: «Was dem Kloster Fahr seit Jahrhunderten gelingt, gelingt auch auf der weltlichen Ebene – wenn wir die Herausforderungen ohne Angst anpacken und dem Anderen mit grosser Neugierde begegnen.» Für den anschliessenden Aperitif hatte sich die Küchenmannschaft des Klosterrestaurants «Zu den Zwei Raben» an ihrem freien Tag für einmal in die Klosterküche begeben, um für die vielen Gäste der Schwestern zwar klösterlich einfache aber äusserst schmackhafte Kost zuzubereiten – Linsensuppe, Brot, Käse und Landjäger. Und für das Dessert hatten Schwester Gabriela, Schwester Verena und Schwester Monika gesorgt. Serviert wurde für einmal nur von Mitgliedern des Vereins Pro Kloster Fahr, damit sich die Schwestern ganz ihren Gästen Verena Huber-Halter widmen konnten.
Priorin Irene bedankt sich bei ihrer Festrednerin, Bundesrätin Doris Leuthard (Foto: Verena Huber-Halter).
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ü30fahrwärts
«Nach dem Feuer kam ein sanftes, leises Säuseln» Mit dem Thema «Zu spät» führte Pater Martin durch das Wochenende der «ü30fahrwärts» während der diesjährigen Fastenzeit. Die grosse «ü30»-Gruppe fand gerade noch Platz im Kloster Fahr und wurde von den Schwestern einmal mehr gründlich verwöhnt. Aber auch die drei Organisatorinnen, Priorin Irene, Ruth Mory-Wigger und Regina Käppeli gaben wie immer ihr Bestes, damit sich alle wohl fühlen und seelisch und körperlich gestärkt aus diesem Wochenende hervorgehen konnten. «Zu spät» heisst der Titel des neuen Buches von Pater Martin und dies war auch das Thema der «ü30fahrwärts» im Februar. Wenn man in den Medien auf Meldungen über das Buch stösst, finden sich Schlagzeilen wie «Die Kirche verabschiedet sich», «Ex-Abt fordert Priesterinnenweihe» oder «Der Mönch möchte das Kloster schleifen». Es ist bemerkenswert, dass vor allem diese Thematik besprochen wird. Zugegebenermassen sind im Buch schon einige äusserst provokative Äusserungen zu lesen, aber der Autor belässt es natürlich nicht dabei. Genau in der Mitte des Buches schlägt die Tonart nämlich drastisch um. Das Werk wird plötzlich sehr viel «stiller» und persönlicher, ohne an Intensität zu verlieren. Pater Martin beschreibt persönliche Glaubenserfahrungen und regt die Leser dazu an, selber solche zu suchen. Die gesamte zweite Hälfte des Buches handelt davon, dass gerade eine «Zu-spät-Erfahrung» es uns ermöglicht, unsere Erwartungen und Vorstellungen loszulassen, um Gott mehr Raum zu geben. Die Geschichte von Elija Wenn wir loslassen, eröffnen sich ganz neue Perspektiven, wie Pater Martin auch in seinen Impulsreferaten für die «ü30fahrwärts» immer wieder beteuerte. Es mag in der Kirche zwar zu spät sein für Provokatio-
Pater Martin Werlen: «Es ist nie zu spät, auf Gott zu vertrauen» (Foto: Verena HuberHalter). nen, aber es ist nie zu spät, auf Gott zu vertrauen. Um den Pilgerinnen und Pilgern das zu verdeutlichen, meditierte er mit ihnen im Nachtgebet vom Samstag die Geschichte von Elija am Horeb, in der Elija, um seinen Verfolgern zu entkommen und sein Leben zu retten, in die Wüste floh und Gott um Hilfe anrief. Er lief vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Berg Horeb. Dort ging er in eine Höhle, um zu übernachten. Gott rief ihn an und forderte ihn auf, vor die Höhle zu treten und sich vor den Herrn zu stellen.
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KLOSTER FAHR Dann zog der Herr vorüber: «Ein starker, heftiger Sturm, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, ging dem Herrn voraus. Doch der Herr war nicht im Sturm. Nach dem Sturm kam ein Erdbeben. Doch der Herr war nicht im Erdbeben. Nach dem Beben kam ein Feuer: Doch der Herr war nicht im Feuer. Nach dem Feuer kam ein sanftes, leises Säuseln. Als Elija es hörte, hüllte er sein Gesicht in den Mantel, trat hinaus und stellte sich an den Eingang der Höhle» (1 Kön 19, 11–13). Herz und Seele öffnen Gastgeberinnen, Organisatorinnen und Referent bildeten auch an dieser Wallfahrt ein gut eingespieltes Team. So sorgte Ruth Mory-Wigger beim Einsingen für den Höhepunkt der Wallfahrt, nämlich für die sonntägliche Eucharistiefeier dafür, dass sich den Sängerinnen und Sängern «Herz und Seele» öffneten. Und Pater Martin ermunterte später die gesamte Gottesdienstgemeinde in seiner Predigt dazu, ihre Glaubenserfahrungen zu teilen, denn indem wir davon erzählen, kommen nicht nur wir selber Gott ein wenig näher, wir ermöglichen dies auch unseren Zuhörern. Und was wäre gerade in der Situation des «Zu spät-Seins» wünschenswerter und hilfreicher? Gott kann auch heute überraschen In seinem neuen Buch erklärt Pater Martin: «Erkennen, dass es fünf nach zwölf ist, bedeutet oft Verzweiflung. Aber nicht im Kontext des Glaubens. Im Gegenteil. Hier ist der Glaube besonders herausgefordert. Das Vertrauen, dass Gott da ist. Dass Gott auch heute überraschen kann. Akzeptieren, dass es fünf nach zwölf ist, lässt vom hohen Ross heruntersteigen und bedeutet Befreiung von Angst» (S. 153). Pater Martin räumte in seiner Predigt ein, dass es schwerfällt, über Glaubenserfahrungen zu sprechen. Und dies nicht nur, weil wir uns dadurch verletzbar machen. Manchmal sind solche Glaubenserfahrungen schmerzhaft und mit grossem Ringen verbunden, denn meist sind sie anders, als wir erwartet, oft auch, als wir
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sie uns gewünscht hätten. Aus all diesen Gründen teilen wir solche Erfahrungen höchstens mit Menschen, denen wir vertrauen. Um aber überhaupt erst Glaubenserfahrungen machen zu können, müssen wir loslassen. Wir müssen unsere aussichtslosen Bemühungen, alle und alles unter Kontrolle haben zu wollen, genauso aufgeben wie unsere Erwartungen: «Loslassen ist eine Wüstenerfahrung», wie es Pater Martin in seiner Predigt ausdrückte, «es ist die Angst vor Verlust, die Angst vor einer ‹Zu-spät-Erfahrung›. Aber im Glauben dürfen wir es wagen, loszulassen, um uns beschenken zu lassen.» Was wirklich zählt Er selber ist uns mit gutem Beispiel voran gegangen. Er hat seine Glaubenserfahrungen in seinem Buch nicht nur mit Familie und Freunden geteilt, sondern mit der gesamten Öffentlichkeit. Eine dieser Erfahrungen bringt all seine Impulse des Wochenendes auf den Punkt: «Unser Leben in Gemeinschaft mit Gott ist das einzige, was wirklich zählt. Alles andere können wir loslassen. Alles andere werden wir früher oder später loslassen. Auch alles, woran wir besonders hängen. Das ist nur eine Frage der Zeit. Nicht fünf vor zwölf am Ort zappelnd verzweifeln, sondern fünf nach zwölf sich Gott anvertrauend wirklich Mensch werden. In der Stille den erfahren, der uns liebt» (S. 168f). Verena Huber-Halter
Nächste «ü30fahrwärts» vom 24. bis 26. August 2018. Eingeladen sind alle Männer und Frauen über 30, die Impulse für ihr Glaubensleben suchen und ihre Freude am Singen mit anderen teilen möchten. Weitere Informationen im Sommer auf der Webseite des Klosters Fahr oder im Veranstaltungskalender dieser Zeitschrift.
KLOSTER FAHR Zu Gott heimgegangen: Vermählungen: Ehemalige Schülerin: 6. Januar 2018, Irene und Erich Briker-Jung, Anita Sager-Lütolf, Muolen (WK 1970/71). – Postfach 9, 6454 Flüelen (HK 2011/12). – 18. August 2018, Irene Kronenberg und Judith Weber-Fürst, Lützelflüh (SK 1986 Walter Eggenberger, SeeNACHRICHTEN Vater von: parkstrasse 4, 6207 Nottwil. Sommer-Leubin, DER EHEMALIGEN Christine Geburten: Villmergen (SK 1993). 9. Januar 2018, Tobias, Silvia und Patrick Schneider-Hauser, Freienwil (FK 07). Gatte von: Klara Leubin-Sachs, Schupfart (SK 1956). – Annemarie Allenspach-Hollenstein, Gossau (SK 1965).
Im Rahmen der Jubiläumsfeier «888 Jahre Kloster Fahr» kamen auch Fahrer Schwestern mit Bundesrätin Doris Leuthard ins Gespräch (Foto: Limmatwelle).
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Immer ist dieser dritte Tag Immer ist dieser dritte Tag, da wir verzagt und ratlos nach Emmaus gehen und dich nicht sehen. Und doch bist du bei uns, Herr. Immer ist dieser dritte Tag, da wir dich hĂśren und nicht verstehen, was rundum geschehen. Du sprichst dennoch zu uns, Herr. Immer ist dieser dritte Tag, da uns beim Brotbrechen die Augen aufgehen und wir dich erkennen und brennenden Herzens gestehen. Du lebst unter uns, Herr! Halleluja!
(Foto: Liliane GĂŠraud).
Silja Walter OSB, GA Band 10
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KALEIDOSKOP
Veranstaltungskalender Religion Fronleichnam, 31. Mai 2018 – Kloster Fahr 9.30 Uhr Feierlicher Gottesdienst mit anschliessender Prozession 16.00 Uhr Festliche Vesper
«Vierstimmiges Abendgebet» Was: Mit Psalmen, Hymnen und Gebeten wird Gott gelobt, das eigene Menschsein genährt und erleuchtet. Sie sind eingeladen zum Mitsingen oder hörenden Dasein. Mit einer Auslegung der Heiligen Schrift wollen wir unsere Gotteserkenntnis vertiefen. Wann: Jeden 2. Sonntag im Monat um 16.00 Uhr (8. April, 13. Mai, 10. Juni 2018) Wer: Die Benediktinerinnen vom Fahr mit den Theologinnen Pia Maria Hirsiger und Luzia Räber Wo: In der Klosterkirche Fahr Das «vierstimmige Abendgebet» im Kloster Fahr vom Sonntag, 11. März 2018 (Foto: Priorin Irene Gassmann).
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KALEIDOSKOP
Kultur Konzert der Studentenmusik Was: Laetarekonzert 2018 Wann: Samstag, 7. April 2018, 20.00 Uhr Wo: Theatersaal der Stiftsschule Einsiedeln Wer: Studentenmusik der Stiftsschule; Lukas Meister, Leitung
Pfingstkonzerte des Schweizer Oktett – 18. bis 20. Mai 2018 im Kloster Fahr Wann: Freitag 18. Mai, 17.30 Uhr Samstag 19. Mai, 17.00 Uhr Sonntag 20. Mai, 17.00 Uhr Wo: Klosterkirche Wer: Wann: Wo: Was: Wer:
Schweizer Oktett Sonntag 20. Mai, 9.30 Uhr Klosterkirche Musikalische Gestaltung des Gottesdienstes Streicher-Ensemble Stringendo14 Vorverkauf und weitere Infos: www.schweizeroktett.ch
Silja Walter-Raum Wann: Wo: Was:
jeweils am letzten Sonntag im Monat (29. April, 27. Mai 2018) nach dem Sonntagsgottesdienst ca. 10.45 Uhr bis 14.00 Uhr Propstei Kloster Fahr Eine Ausstellung über das Leben der Benediktinerin und Schriftstellerin Silja Walter und ihr vielfältiges literarisches Schaffen
Hereinspaziert – Offene Weinkeller Wann: Dienstag, 1. Mai ab 11.00 Samstag, 5. Mai ab 11.00 Sonntag, 6. Mai ab 11.00 Wo: Weinkeller, Kloster Fahr Was: Weindegustation Wer: Kellermeister Roland Steinmann und Team
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KALEIDOSKOP
Kloster Einsiedeln
Ein Hort von Sammlungen Markus Bamert betreut im Auftrag der Klostergemeinschaft die umfangreichen Sammlungen an Kunstgegenständen und Objekten der Volksfrömmigkeit des Klosters Einsiedeln. Vieles davon bekommt die Öffentlichkeit nur in Ausnahmefällen wie in der Ausstellung im Landesmuseum oder gar nie vor Augen. Markus Bamert gewährt mit seiner Artikelreihe deshalb einen Einblick in die klösterliche «Schatzkammer». Das Kloster Einsiedeln hat in seiner über tausend jährigen Geschichte viele Stil- und Geschmackswandel erfahren. Nicht nur das Klostergebäude selber mit seiner Kirche und der Gnadenkapelle wurde mehrfach abgebrochen, verbrannt und wurde wieder neu aufgebaut. Dabei ging meist auch ein wesentlicher Teil der darin aufbewahrten Gegenstände des Kults und des Alltags verloren und mussten neu angeschafft werden. Gross waren die Verluste auch beim Abbruch des alten Klosters und dem Neubau im 18. Jahrhundert. Kaum etwas ist von der reichen Ausstattung der Kirche aus gotischer Zeit erhalten. Gegenständliche Klostergeschichte Um so bemerkenswerter ist es, dass hier im Kloster Einsiedeln doch so viele Gegenstände aus zehn Jahrhunderten, also seit der Gründungszeit des Klosters, erhalten geblieben sind. Es sind Gegenstände unterschiedlichster Art. Zum Teil sind diese schon in mittelalterlicher Zeit bewusst an sicheren Orten aufbewahrt worden, wie etwa die Kaiserurkunden, mit denen das junge Kloster mit besonderen Privilegien ausgestattet worden ist. Viele Archivalien bestätigen die Existenzberechtigung des Klosters und dessen Besitz und waren somit besonders bedeutend.
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Auch die Handschriften mit den liturgischen Texten in der Bibliothek galten seit jeher als besonders wertvoll. In früheren Jahrhunderten wurden Archivalien und Handschriften gar in eigenen freistehenden Gebäuden aufbewahrt, um sie vor der immerwährenden Gefahr von Feuersbrünsten zu schützen. Andere Gegenstände wie kleine Votivgaben oder Andachtsbildchen aus vergangenen Jahrhunderten blieben am Wallfahrtsort eher zufällig erhalten und überdauerten an abgelegenen, wenig begangenen Orten. Eine eigenständige originelle Sammlung ist das Naturalienkabinett, das als Anschauungsmaterial für die Schule angelegt worIn der Sammlung des Klosters befinden sich zahlreiche Werke aus gebranntem Ton, hergestellt von Einsiedler Kleinmeistern.
KALEIDOSKOP
Die Sammlung von Einsiedler Wallfahrtserinnerungen und Votivgaben unterschiedlichster Qualität ist sehr umfangreich (Fotos: Markus Bamert). den ist. Dies bestätigt, dass auch Naturkunde als wichtiger moderner Lehrstoff Eingang in das Schulprogramm der Stiftsschule gefunden hatte. Einzigartige Sammlung von Tonskulpturen Ein grosser, weniger präzis definierter Bestand gehört zur Kunstsammlung des Klosters. Ein bedeutender Teil dieses Sammlungsbestandes sind sämtliche Gemälde, die in den Gängen und öffentlichen Räumen platziert sind. Eine grosse Zahl klein- bis grossformatiger Gemälde und Skulpturen ist zudem auch noch deponiert. Es sind meist religiöse Gemälde und Skulpturen unterschiedlichster Qualität vom 14. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Viele wurden für das Kloster geschaffen, andere sind später durch Schenkung oder Kauf dazugekommen. Einzigartig ist die Sammlung von Tonskulpturen der zahlreichen Einsiedler Kleinmeister, darunter etliche mehrfigurige Weihnachtsdarstellungen. Zur Sammlung gehört aber auch eine sehr grosse Zahl von Objekten, die einen direkten Bezug zur Wallfahrt besitzen. Neben bedeutenden Votivgaben, wie der polnischen Krone oder dem Schmuck der Königin Josephine sind es naive von Laienhand liebevoll hergestellte kleine Gnadenkapellen oder Schwarze Madonnen. Hunderte von sogenannten Votiven in Silber
oder Wachs wurden an die Gnadenkapelle geheftet, in der Hoffnung Hilfe zu erlangen. Einige haben den Abbruch der Gnadenkapelle im Jahr 1798 überdauert, viele sind nach deren Wiederaufbau neu dazugekommen. Insgesamt sind es einige tausend Gegenstände, die im Kloster aufbewahrt werden. Für einen Grossteil dieser Gegenstände wurden in den letzten Jahrzehnten mit enormem Aufwand auch geeignete Aufbewahrungsorte mit Klimatisierung geschaffen. Der reiche Bestand im Kloster Einsiedeln kann als der grösste erhaltene dieser Art in der ganzen Schweiz bezeichnet werden. In den kommenden Ausgaben sollen regelmässig Gegenstände aus den verschiedenen Gattungen etwas näher vorgestellt werden. Markus Bamert
In den langen Klostergängen hängen über zweihundert Bilder unterschiedlicher Grösse.
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Bestseller-Autor Paul Keller 1921 in Einsiedeln I
«Euer wartet ein exquisiter Genuss!» Paul Keller war einer der meistgelesenen Autoren des deutschsprachigen Raums im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts mit über fünf Millionen verkauften Exemplaren. Seine Werke wurden in siebzehn Sprachen übersetzt – sogar ins Koreanische! – und mehrfach verfilmt. 1921 besuchte Paul Keller auf einer Lesereise durch die Schweiz auch Einsiedeln und das Kloster. Bruder Gerold Zenoni hat in den Klosterarchiven nach Spuren des damals berühmten Schriftstellers aus Schlesien gesucht. Die vorgefundenen Quellen erlaubten es ihm, Leben und Werk des berühmten Klostergastes nachzuzeichnen. «Wer ist Paul Keller?» So fragte der «Einsiedler Anzeiger» in der Nummer 82 vom Samstag, dem 15. Oktober 1921, unter der Rubrik «Aus der Waldstatt.» und fuhr fort: «Wohl der meist gelesene katholische Dichter der Gegenwart. Zu den bekanntesten seiner Werke gehören u. a. ‹Waldwinter›, ‹Die Heimat›, ‹Der Sohn der Hagar›, ‹Ferien vom Ich›, ‹Die Insel der Einsamen›, ‹Das letzte Märchen› usw. usw. Seine Werke wurden innerhalb der letzten zwanzig Jahre in über zwei Millionen Exemplaren verbreitet. Ein Riesenerfolg für den in der Vollkraft des Lebens stehenden Dichter.» Ein erster indirekter Kontakt Paul Kellers mit Einsiedeln lässt sich in die Jahre vor 1900 zurückdatieren. Damals veröffentlichte Redaktor Carl Muth in der bei Benziger in Einsiedeln erscheinenden Zeitschrift «Alte und Neue Welt – Illustriertes Katholisches Familienblatt» die bescheidene Arbeit «Der Unterricht Adams» und die erste grössere Erzählung Paul Kellers «Eine Musikantenfahrt». Carl Muth war der führende katholische Publizist seiner Zeit und gründete später in Deutschland die renommierte Zeitschrift «Hochland». Als Theoretiker verfasste er unter dem Pseudonym «Veremundus» die
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Streitschrift «Steht die katholische Belletristik auf der Höhe der Zeit?» und rief dazu auf, eine katholische Unterhaltungsliteratur zu schaffen und die moralisierende «Engherzigkeit» zu überwinden. Eine Publikation aus Einsiedeln hat somit am Anfang von Paul Kellers Karriere als Multiplikator seiner Bekanntheit gewirkt. Liebling der Katholiken und Nichtkatholiken Der Schlesier Paul Keller war der Liebling der Lesewelt, gleich beliebt bei Arm und Reich, bei Gebildeten und Ungebildeten, bei Jungen und Alten, bei Katholiken und Nichtkatholiken. Ja, er war unter den katholischen Schriftstellern derjenige, dessen Werk von den Protestanten am meisten gelesen wurde. Sie sahen sich gewissermassen gezwungen, die «chinesische Mauer» zwischen katholischer und nichtkatholischer Literatur für einmal beiseite zu lassen. Dass Paul Keller das schier Unmöglich erscheinende damals gelang, ist vor allem seiner überaus glücklichen Naturveranlagung zuzuschreiben, die ihn befähigte, von Herz zu Herz zu reden. Dazu kam, dass die Menschen in den trüben Zeiten rund um den Ersten Weltkrieg sich
KALEIDOSKOP de an der Natur und Liebe» verbanden ihn mit Walther von der Vogelweide, aber auch von den phantastischen Gestalten E.T.A. Hoffmanns liess er sich, wie er erzählte, an stürmischen Winterabenden gerne durchrütteln. Jugendliche Heldentaten
Hinterglasporträt von Paul Keller mit handschriftlicher Widmung des Autors «Herrn und Frau Dr. Bölsterli, zu Weihnachten 1921». (Alle Fotos ab Vorlagen: Bruder Gerold Zenoni). gerne aufmachten, um die zarte blaue Blume der Romantik zu suchen. Doch Keller ist nicht bloss Romantiker wie Eichendorff. In ihm steckte ein gutes Stück eines echten liebenswürdigen Realisten. Man kann ihn geradezu als «romantischen Realisten» bezeichnen. Die herrschende Geschmacksrichtung zur Zeit seines Auftretens und seine liebenswürdige Eigenart haben zusammengewirkt, ihn zu einem der beliebtesten Schriftsteller in den ersten Dezennien des 20. Jahrhunderts zu machen. «Immer», sagte er einmal, «wenn mir ganz bange wird, will ich eine Wallfahrt machen, eine Wallfahrt in die Heimat.» Heimat wird zur grossen Chiffre in seinem Leben und Werk. Er ist innig mit ihr verbunden, und so musste auch seine Dichtung von selbst zur positiv verstandenen Heimatkunst führen. «Die Freu-
Paul Kellers Heimatdorf Arnsdorf (heute Miłkowice im Powiat Legnicki in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen) lag inmitten fetter Getreidefelder. Hier wurde Paul Keller am 6. Juli 1873 geboren. Die Eltern August und Josepha hatten ein Schnittwarengeschäft. Kellers Mutter war eine Österreicherin. Arnsdorf war überwiegend protestantisch, hatte aber eine katholische Kirche und eine einklassige katholische Schule. Der unternehmungslustige Vater begann bald nach Pauls Geburt einen Textilwarenhandel und zog mit Planwagen und Pferd in die Dörfer des Gebirges und in die Ebene hinein bis zum Zobten. Der Junge, grösser geworden, durfte manches Mal mitziehen und konnte schon früh die Familien der Ansorges, der Hornriegels, der Hellmichels, die später in seinen Romanen vorkommen, beobachten und belauschen. Er sammelte die Menschen seiner Heimat. Ein schwieriger Kunde Seinem Lehrer, einem herzensguten, lieben Menschen vom alten Schlage, der ohne das Rüstzeug moderner Pädagogik unterrichtete, verdankte er viel. Dabei war der junge Keller ein schwieriger Kunde und richtete neben dem gütigen Schulmonarchen eine Art Hausmeiertum auf. Als Primus beherrschte er die Klasse, liess sich mit Äpfeln und Wurstschnitten bestechen, setzte Ministranten ein und ab, je nach Gunst. Und er ritt wie ein Feldherr auf den Schultern eines starken Jungen in die Schule und aus der Schule. Auch hatte er schon bald eine «Liebste», Magda Wentzig, die Tochter eines Maurermeisters, die er später heiratete. Er war ein kleiner, aber gesunder, übermütiger, doch auch wieder sehr träumeri-
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KALEIDOSKOP scher Junge. Auf einem hohen Kastanienbaum hatte er sich eine Studierstube eingerichtet, las an Wochentagen mit grosser Andacht an einem kleinen Altar eine Messe, ohne eine Handbewegung falsch zu machen und schloss seine Kusine Berta aus der Kirche aus, weil sie in seinem Gottesdienst einmal gelacht hatte… Abends blies er wie ein sentimentaler Hirte Flöte und sonntags kommandierte er mit viel Bravour ein Heer von Dorfsoldaten. Sein witziger, guter Grossvater, ein kleiner Landwirt und ein grosser Weiser, hatte ihm einen hölzernen Säbel gemacht, aber zu Kellers Ärger darauf als Devise geschrieben: «Du sollst nicht töten!» Der schlesische Tell Paul Keller war als Armbrustschütze berühmt geworden, als er zweimal mit seinem Pfeil Hummeln von Baumblüten heruntergeschossen hatte. Der «Schlesische Tell» erwähnt denn auch an mehreren Stellen in seinem Werk den eidgenössischen Meisterschützen Wilhelm Tell. Mit dem Totengräber grub er Gräber aus und sah nach, was nach 25 Jahren von einem Menschen noch übrig war, läutete auf dem Kirchturm die Glocken, ging nachts mit zu den Kranken, reiste ins Waldenburger Bergland, wo sich die wunderlichen runden Kuppen türmten und sich tiefe Waldtäler auftaten. Die Höhen und Tiefen sowie die stillen Winkel jener Gegend bildeten den landschaftlichen Hintergrund für die meisten seiner Erzählungen. Lahmer Drescher, flinker Paul Mit sechs Jahren diktierte Paul Keller seiner Tante das erste Gedicht; es behandelt zwei Drescher seines Grossvaters – den lahmen Fritz und den dicken Pelz – so realistisch, dass die strenge Grossmutter eine Strophe zensurierte. Der frühe Dichter sollte aber auch bald erfahren, dass Dichtkunst Kritik herausfordert. Der eine der Besungenen, der lahme Fritz, schien wenig Verständnis für deutsche Dichtung gehabt zu haben. Er versuchte des jungen Poeten habhaft zu
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Zwei schön gestaltete zeitgenössische Titelbilder zu Paul Kellers Roman «Waldwinter». werden, um ihn zu verdreschen. Wenn ihm dies nicht gelang, so lag es daran, dass er lahm, der kleine Paul aber sehr flink war… Eichenlaub für ein Gedicht Im Werk «Die fünf Waldstädte – Ein Buch für Menschen, die jung sind» erinnert sich Keller an eine prägende Begebenheit aus seiner Kindheit. «Einmal, als ich ein Gedicht gemacht hatte, das ich Heinrichs Mutter, unserer ‹Fee›, vorlas, küsste sie mich auf die Stirne, flocht einen Eichenkranz, setzte ihn mir auf den Kopf und sagte: ‹Gott segne dich!› Da war es wirklich, als ob ein tiefer Gegenstrom von dem grünen Kranz aus durch meine Seele ränne; ich stand ganz still da und ging dann bald nach Hause. Dort hängte ich das Kränzlein über mein Bett, rund um das kleine Kreuz herum, das dort war, und wenn ich fortan mein Abendgebet sprach und den Kranz sah, betete ich immer einen Satz mit:
KALEIDOSKOP und Iwan Turgeniew charakterisieren seine poetische Natur, haben aber auf seine Entwicklung wenig Einfluss genommen. In Seelisberg zur Kur
Links das Titelbild der Volksausgabe von 1933, rechts die Auflage von 1927. ‹Lieber Gott, lass mich ein Dichter werden.› Ich sprach aber die Worte nie aus, ich dachte sie nur; ich schämte mich, sie auszusprechen.» Mit zehn Jahren schickte der junge Poet ein Gedicht an eine Zeitung, erhielt es aber mit der Notiz zurück: «Studieren Sie doch erst die Gesetze der Metrik.» Schwere Not! Was war Metrik? Aber, dass man ihn gesiezt hatte, tröstete ihn. Mit dreizehn Jahren sollte er eben von seinem gestrengen Vater aus irgend einem der sich zahlreich bietenden Gründe Hiebe bekommen, als der Postbote eintrat und einen Brief an «Herrn Paul Keller» brachte, der die Nachricht von der Annahme zweier Gedichte in einem Berliner Blatte enthielt und «Herrn Paul Keller» vor dem dräuenden Strafgericht rettete. Paul Kellers Lieblingsschriftsteller Wilhelm Raabe, Gottfried Keller, Theodor Storm, Charles Dickens, Mark Twain, Henrik Sienkiewicz
Von grösstem Einfluss auf Paul Kellers Entwicklung waren hingegen seine zahlreichen Reisen; er durchkreuzte die österreichischen Alpen, lebte nach gesundheitlichen Problemen – er erlitt einen Blutsturz – in der Schweiz, wo er fünf Wochen im Waldhaus Rütli über der alten heiligen Bundeswiese in Seelisberg (UR) verbrachte, sah Italien, dann Dalmatien, Montenegro, Herzegowina und Bosnien. Eine Überfahrt von Tunis nach Sizilien brachte ihn an den Rand des Todes. Bei stürmischer See geriet das Schiff nach einem Motorschaden in Seenot und legte sich bedrohlich auf die Seite, nachdem sich die Ladung verschoben hatte. Keller schreibt: «An Bord spielten sich schreckliche Szenen ab. Afrikanische Kühe mit ungeheuer langen Hörnern, die mit verladen und ganz eng verpackt waren, wurden durcheinandergeworfen und spiessten sich auf. Die Getroffenen brüllten furchtbar. Am schrecklichsten aber war das Geschrei der Pferde. Das Pferd schreit in Todesangst mit einer riesenhaften Menschenstimme. Wirklich, es schreit nicht wie ein Tier, es schreit wie ein Mensch.» Der Mannschaft gelang es, das Schiff wieder halbwegs flott zu kriegen. «Nach siebenAls Kurgast verbrachte Paul Keller mehrere Wochen im Hotel «Waldhaus Rütli» in Seelisberg UR, (Sujet aus der Ansichtskartensammlung des Klosters).
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KALEIDOSKOP stündigem Kampf erfasste eine Riesenwelle unser Schiff dicht an den Molenköpfen. Bange Herzschläge lang die Frage: Leben oder Tod? Dann warf die Woge unser Schiff heil zwischen den Molenmauern hindurch in den Hafen wie ein schweres Stück Holz. Der Anker ging nieder. Wir waren an festem Land.» Auch Norwegen und Südfrankreich durchstreifte Paul Keller. Der Lehrer Kurz vor seinem Tod erhielt Paul Keller die Bitte einer Schriftleitung, einige Worte über sein Leben zu schreiben. Es sollte die letzte Arbeit aus seiner Feder werden. Er schreibt darin über seine Anfänge als Lehrer und «beichtet» eine Jugendsünde: «Das war die richtige ‹Dichterschule›. Diese Jugendzeit, dieser Beruf haben die mir von Gott gegebene Dichterveranlagung befruchtet und gefördert. Ich besuchte zunächst die Präparandie in Landeck, dem Heilbad im Glatzer Schneegebirge. Dann gelangte ich auf geradezu abenteuerliche Weise in das Lehrerseminar der schlesischen Hauptstadt Breslau. Diesen Frechlingsstreich des Siebzehnjährigen muss man im ‹Seminartheater› nachlesen. Ich war kein schlechter Schüler. In Landeck stets Sekundus, in Breslau stets Primus. Fleissig war ich eigentlich nicht, dazu fiel mir alles viel zu leicht. Aber ich hatte glühenden Wissensdurst, hauptsächlich nach allem, was ausserhalb der langweiligen Schulweisheit lag. Früher Text von Paul Keller in «Alte und Neue Welt» (Einsiedeln, Benziger Verlag).
Ganz moralisch einwandfrei war ich auch nicht. Ich hatte in Breslau einen entfernten Onkel, der Studienrat war. Dem klagte ich eines Tages, ich brauchte dringend ein neues Buch, das leider sehr teuer sei. ‹Ich besitze dieses Buch›, sagte der freundliche Herr, ‹ich werde es dir schenken›. Oh, ich kohlschwarze Verbrecherseele! Ich hatte gewusst, dass der ‹Onkel› das Buch besass und es ihm schmählich abgegaunert. Ich rannte schnurstracks in das Antiquariat auf der Kupferschmiedestrasse und verkaufte das Buch. Den Erlös verprasste ich mit zwei ebenso gewissenlosen Freunden hauptsächlich in Käsekuchen, Schlagsahne und Zigaretten. Benimmt sich ein braver Jüngling von achtzehn Jahren so? ‹Nein!› (Sage ich heute!) Nein. Pfui. Die böse Nemesis hat damals natürlich nicht geschlafen. Schon am zweiten Tage sagte sich der ‹entfernte Onkel›: ‹Hättest dem Jungen das Buch nicht schenken sollen, da du es doch öfter zum Nachschlagen brauchst. Wirst es ihm aber belassen, da er es so dringend nötig hat. Wirst mal in die Kupferschmiedestrasse gehen und sehen, ob das Werk nicht antiquarisch vorrätig ist.› – Jawohl, das Werk war vorrätig. Heiliger Himmel, dem Herrn Studienrat quollen die Augen aus dem Kopf; er erkannte sein eigenes Exemplar.» (Fortsetzung in der nächsten Ausgabe.) Bruder Gerold Zenoni Der Verfasser dankt seinen Mitbrüdern Pater Berno Blom und Pater Ansgar Schuler für die Mithilfe bei den Recherchearbeiten sowie für die Überlassung von mehreren von Paul Keller signierten Dokumenten. Quellen: Paul Keller – Sein Leben und sein Werk von Gustav W. Eberlein, Breslau u. Leipzig, Bergstadtverlag, 1920. – Johannes Eckhardt, Paul Keller. Ravensburg, Verlag von Friedrich Alber 1908 – Alexander Baldus, Wanderer im Morgenrot, Gesammelte Studien über katholische Dichter der Gegenwart. 1922, Verlagsanstalt «Gutenberg» Coblenz a. Rhein. – Hermann Wentzig, Paul Keller – Leben und Werk. Bergstadtverlag Wilh. Gottl. Korn, München-Pasing. – Kindlers neues Literatur Lexikon, Band 9, – Diverse Wikipedia-Artikel im Internet.
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Kellers Lesung im Kloster vor Abt Thomas Bossart und dem Prager Erzbischof bgz. «Paul Keller in Einsiedeln!» So stand es fettgedruckt samt einer damals typischen Hinweishand einige Zeilen unter der eingangs angeführten Meldung im «Einsiedler Anzeiger» vom 15. Oktober 1921 (der vermutlich jedoch schon am Freitag, 14. Oktober 1921, ausgeliefert wurde, da ja der Abend mit Paul Keller in Einsiedeln am 14. Oktober stattfand). Neben Einsiedeln beehrte Paul Keller auf seiner Lesetour mit Luzern, Basel und Chur nur drei Schweizer Städte. «In Luzern war der mächtig grosse ‹Union›-Saal bei Konzertbestuhlung beinahe gefüllt. Der Luzerner Dichter M. Schnyder nennt den Massenbesuch für die Stadt Luzern ein literarisches Ereignis. Rauschender Beifall folgte dem verehrten Gaste, als er geschlossen und rings im Saale ruhten hunderte und aberhunderte von strahlenden, leuchtenden Augenpaaren voll Verehrung und Anhänglichkeit auf dem Dichter. Und so wird es auch in Basel und Chur gewesen sein, wo Paul Keller am Mittwoch und Donnerstag zu Gaste war. Sollte da unsere Waldstatt Einsiedeln zurückstehen? Das darf nicht sein! Hören wir, was Herr Redaktor Schnyder am ‹Vaterland›, welcher den Paul Keller-Abend in Luzern mitmachte, am Schluss seines Artikels über den Abend schreibt: ‹Der Dichter wird am Mittwoch in Basel und die folgenden Abende in Chur und Einsiedeln vortragen. Wir möchten den dortigen Freunden zurufen: Versäumet den Abend nicht! Euer wartet ein exquisiter Genuss!›» Es war im «Einsiedler Anzeiger» zu lesen «Dass wir infolge des verspäteten Schulanfangs jener Feierstunde verlustig gingen, die Paul Keller Mitte Oktober den Herren Patres durch seinen Vortrag bereitet haben soll, haben seine vielen Verehrer in unseren Reihen fast nicht verschmerzen können.» (Aus: «St. Meinradsraben», 1921, «Silvanusbrief», S. 100). Auch dieser Satz aus der klösterlichen Studentenzeitschrift belegt den grossen Bekanntheitsgrad von Paul Keller in der damaligen Zeit. Aus heutiger Sicht und betreffs Auflagenhöhe, Anzahl der Verfilmungen sowie der Übersetzungen kann man ihn getrost in die Nähe des Schweizer Erfolgsautors Martin Suter rücken. Im Kloster fanden sich trotz Recherchen bis dato keine weiteren Belege zur Lesung von Paul Keller im Stift. Leider wurde zum fraglichen Zeitpunkt die klosterinterne Mitteilungsschrift «Konventglöckli» nicht geführt. So ist man doppelt froh um den Artikel im «Einsiedler Anzeiger», den Redaktor Dr. Franz Bölsterli verfasste und der sowohl Kellers Lesung im Klostergartensaal als auch den Auftritt im Stift Einsiedeln behandelt. Im Grossen Saal wohnten dieser Veranstaltung nebst zahlreichen Mönchen Abt Thomas Bossart (Abt von 1905–1923) und der Erzbischof von Prag, František Kordač teil. Der aus einer Bauernfamilie stammende hohe Gast des Klosters hatte am 15. Juni 1878 die Priesterweihe empfangen. Danach war er in der Seelsorge tätig. Am 16. September 1919 wurde er zum Erzbischof von Prag nominiert und am 26. Oktober desselben Jahres in sein Amt eingeführt. Er war der erste böhmische Primas, der nicht dem Adelsstand angehörte. Seine Grabstätte befindet sich im Prager Veitsdom.
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Bei Paul Keller Stunden hoher Weihe waren den sehr zahlreichen Besuchern des Paul-Keller-Abends vom letzten Freitag beschieden. Weder die unmittelbar vorausgegangenen anderweitigen Veranstaltungen noch die von anderer Seite so oft gescholtene Interesselosigkeit solchen Veranstaltungen gegenüber vermochte dem besten Gelingen des Abends Eintrag zu tun. Der Name des allverehrten Bergstadt-Bürgermeisters aus Breslau war imstande, den Klostergartensaal beinahe zu füllen, diesen grossen stimmungsvollen Saal, den Herr Kantonsrat Meienberg so recht würdig für den hohen Dichterbesuch hergerüstet hatte. Warm applaudiert nahm Paul Keller auf dem stark erhöhten Podium Platz, um zur Eröffnung sein tief empfundenes Gedicht «Begegnung» vorzutragen. Waren wir nicht bei den ersten Versen schon in seinem Banne? Rührte uns nicht dieses Gedicht, ein packendes hohes Lied auf die Liebe, zu tiefst ins Herz hinein? So mäuschenstill wars im weiten lichten Saal, dass man der Uhren leises Tick-Tack hörte. Mit angehaltenem Atem hing ein jeder und ein jedes am Dichtermund; liess ein jeder und ein jedes die lieben, treuen Augen des Dichters auf sich ruhen, derweil er so ganz ohne äussere Anstrengung, mit seinen sprechenden Gesten, so lieb und heimelig, als plauderte er mit jedem einzelnen allein, seine Seele auf uns wirken liess. Wohl alle hatten schon vorher den «Sohn der Hagar» gelesen, die zu des Dichters Füssen sassen! Und hatten bei der Lektüre dieser tiefernsten Erzählung feuchte Augen und warme Herzen bekommen! Und erst, als sie nunmehr den Vater dieser modernen Geschichte vom «Verleugneten Blut» selber sie erzählen hörten! War’s nicht, wir sässen ganz, so ganz allein mit dem Sohn der Hagar und seinen Grosseltern im stillen Abendstübchen und erlebten da auch selber das Wunderbare, so der Dichter in der Erkennungsscene so lebenswahr, so schlicht und doch so unendlich poetisch zu malen weiss! Dann «Gedeon», diese zarte feine Erzählung vom Ende einer Kindheit, wo goldener Humor mit klassischer Schilderung der Kinderseele, mit strahlender Kindheitspoesie um die Palme ringt. Wohl keiner im weiten Saale war nicht ergriffen, als der Dichter diese brillante Kindergeschichte mit ihrer unendlich packenden Tragik zu Ende gelesen. Nicht umsonst ist Gedeon der Liebling ungezählter Zehntausender geworden! Demnächst wird Paul Keller die dankbaren Bergstadt-Bürger mit einem neuen Buch überraschen, mit «Altenroda». Das ist der Name einer Stadt, in welcher die neuen Geschichten spielen. Wir freuen uns heute schon darauf. Und mit uns wohl jeder, der aus diesem neuen Buche die eine Erzählung «Ansorge» aus dem Munde des Dichters erzählen hörte. Wir möchten «Ansorge» das leuchtende Buch menschlicher, mildtätiger Güte, aber nicht minder das Buch sonnigen Frohmuts nennen. In unübertrefflicher Weise schildert es einen «guten Menschen», dessen Beruf nur darin besteht, den Menschen Liebes und Gutes zu tun. Wie Paul Keller das zu malen weiss, ist geradezu einzig in seiner Art. Und warum wohl? Vielleicht liegt die beste Antwort auf diese Frage in jenem Satz, welchen Paul Keller am Tage nach der Vorlesung in sein «Letztes Märchen» schrieb: «Der echte Humor kommt aus der tiefen Trauer eines gütigen Herzens». welche seine Werke zu Gesicht bekommen, hoch und niedrig, gelehrt und ungebildet, sofern sie guten Willens sind.» Aus: Einsiedler Anzeiger, Nummer 84, Samstag, den 22. Oktober 1921, 62. Jahrgang (Forts. folgt).
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Der Bestseller aus dem Kloster
Für Gott ist es nie zu spät Lieber Pater Martin Ich habe mich sehr gefreut über deine Mail vom 21. Februar an den «Salve»-Redaktor mit dem Link zur Verkaufsstatistik des Schweiz. Buchhändler- und Verlegerverbandes: Platz 1, Bestseller! «Was mich besonders freut...» hast du dazu geschrieben. Bei Redaktionsschluss steht dein Buch «nur» noch auf Platz 3, aber dich und deinen Verlag wird das kaum betrüben, auch die zweite Auflage wird ihre Käufer und Leser finden. Ich sass auch am 5. Februar unter deinen Gästen, als du und dein Verlag im Brockenhaus «Arche» in Zürich-Altstetten dein Buch präsentiert habt. Und ich habe mich ein bisschen geärgert über meine Journalisten-Kollegen. Sie haben zur Hauptsache nur das aus deinem Buch herausgepickt, womit sich eine fette Schlagzeile «gegen die Kirche» fabrizieren liess (auf Seite 53 sind Beispiele genannt). Aber wenn ich dich in deinem Buch richtig verstehe, sind Themen wie Frauenordination, Kirchen- und Klostergebäude und alles andere in dieser Kategorie samt und sonders «fünf vor zwölf»-Argumente. Und dafür ist es doch längst «zu spät». Wenn ich dich richtig verstehe, ist es auch «zu spät», um über die Rettung der Institution «Kirche» zu reden und sich zu sorgen. Weil es längst nicht mehr um diese Institution geht, sondern um den Menschen und seine Beziehung zu Gott. Aber es könnte sein, dass auch die «gewöhnlichen» Leser dem Buch das Gleiche entnehmen wie die Journalisten: «Hui, da teilt einer aus gegen die Kirche!» Ich hege den Verdacht, dass ein «Bestseller» nur mit
solchen Leuten zu bewerkstelligen ist. Sollte sich mein Verdacht aber als unbegründet erweisen, sollte das Buch zur Hauptsache wirklich von Menschen gekauft und gelesen werden, die sich mehr für das «Leben in Fülle» aus und mit Gott als um die «Kirche» kümmern, dann würde mich das erst recht sehr freuen, denn das wäre ein echtes Wunder. Und noch einmal: Wenn ich dich recht verstehe, geschehen echte Wunder erst, wenn es für alles andere zu spät ist. Herzlichst, Erich Liebi
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Beat Freis Comic über den Heiligen Meinrad
Ausgezeichnet gezeichnet Beat Frei arbeitet seit vielen Jahren als Buchbinder im Kloster Einsiedeln. Treuen Leserinnen und Lesern dieser Zeitschrift ist er bekannt als Comiczeichner, der vor zehn Jahren hier in Fortsetzungen die Meinrads-Vita veröffentlicht hat. Nun hat er sich unter anderen Vorzeichen erneut des Stoffes angenommen und mit «Meginrads Vita» seinen ersten Comic-Band herausgegeben. Der Schweizer Schriftsteller Rodolphe Töpffer (1799–1846) hatte mit dem Zeichnen von Bildromanen begonnen, die 1831 Goethe in die Hände fielen. Dieser ermunterte den Westschweizer zur Veröffentlichung. Vor allem französische Historiker sehen bei Töpffer den Übergang von der Karikatur zum Comic vollzogen. Mit etwas gutem Willen kann man aber bereits eine der kostbarsten bibliophilen Raritäten des fünfzehnten Jahrhunderts in der Schweiz, «Das Einsiedler Blockbuch» mit der Meinrads-Vita, mit Bildern und kongruent zugeordneten Texten als Vorläufer heutiger Comics bezeichnen. Stimmige Geschichte Nun hat Beat Frei in mehrjähriger Arbeit einen neuen Comic zum Leben des heiligen Meinrad gezeichnet. Er holt dabei weit aus und führt tief hinein in die damalige Zeit. Wichtig war dem Zeichner eine adäquate Darstellung des karolingischen Reiches. Da hat er seit der ersten Comic-Serie über den Eremiten Meinrad dazugelernt, wie er an der gut besuchten Vernissage zum Buch am Meinradstag 2018 im Grossen Saal des Klosters einräumte. Zwar bleibt Beat Frei in den spirituellen Belangen stets seriös. Doch haben auch Humor und Schalk ihren Platz. Zudem ist der Comiczeichner Bezügen zu unseren Tagen nicht abgeneigt, wenn er einen «Mario Bot-
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tini aus Lombardia» als Architekt auftreten lässt. Frei versteht es zudem ausgezeichnet, an passender Stelle Dramatik in den Gesichtern aufscheinen zu lassen. Bruder Gerold Zenoni
Beat Frei, Meginrads Vita. Cartoon Verlag, 48 S., CHF 19.80, ISBN 978-3-033-06426-3 – Zu beziehen im Klosterladen Einsiedeln.
KALEIDOSKOP
SPIRITUALITÄT Anselm Grün, «Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen». Gedichte voller Weisheit und Kraft. Herder, 2018, 141 S., CHF 14.90, ISBN 978-3-451-03116-8. Gedichte sind Mystik für Anfänger. Und Spiritualität, davon ist Anselm Grün überzeugt, das ist poetische Wahrnehmung der Wirklichkeit. Beflügelt von den Worten der Dichter erschliesst er in kurzen Meditationen den befreienden Sinn überraschender Bilder, lässt teilhaben an der tieferen Leichtigkeit und der Kraft ihrer Botschaft. Der Geist grosser Gedichte – von Hölderlin bis Hüsch, von Gryphius bis Rilke und Ringelnatz – erschlossen als Quellen der Weisheit und Kraft. – In diesem Band legt Anselm Grün Gedichte nicht als Germanist aus, sondern als einer, der sich auf die Worte der Dichter einlässt, sie im Lesen auf sich wirken lässt. Er fragt sich, was diese Worte in ihm auslösen. Und er traut den Gedanken, die ihm beim Lesen und Meditieren der Gedichte gekommen sind. Es sind subjektive Gedanken. Der Leser kann die Gedichte ganz anders auslegen. Der Benediktinermönch lädt mit seinen Deutungen dazu ein, die Worte der Dichter mit der eigenen Lebenserfahrung zu hören und auf ganz persönliche Weise auszulegen. Er schreibt dazu: «Gedichte führen uns nicht in eine heile Welt. Aber sie lassen das Heile und Beglückende in allem Schmerzhaften dieses Lebens immer wieder aufleuchten. Mögen die Worte der Dichter auch in Ihr Leben Licht bringen und Hoffnung auf Gelingen.» Mit Ge-
dichten unter vielen anderen von Hilde Domin, Paul Gerhardt, Heinrich Heine, Hermann Hesse, Mascha Kaléko, Rainer Maria Rilke, Hanns Dieter Hüsch. Christoph Kaiser, Susanne Ruschmann, Annette Traber, Arno Zahlauer, Mit dem Leben beten. Kunstverlag Josef Fink, 2016, 60 S., CHF 13.90, ISBN 978-3-95976-039-3. Empfangen, fragen, staunen, lachen, scheitern, spielen – es sind einfache, aber recht verschiedene Grundvollzüge des Lebens, die in dieser Publikation auf ihre Tiefendimension befragt und ausgeleuchtet werden. Und immer wieder zeigt sich eine Ahnung von dem, was der bekannte Theologe Karl Rahner einmal das «Gottgeheimnis der Wirklichkeit» genannt hat. Die vier Autorinnen und Autoren arbeiten alle im Geistlichen Zentrum der Erzdiözese Freiburg, und man spürt, dass sie eine Vielzahl von Menschen seit Jahren geistlich begleiten. Es ist ihre alltägliche Arbeit, die Tiefendimension von Erlebtem und Erfahrenen auszuloten und ins Wort zu bringen. Wenn sie ihre erfahrungsdurchtränkten Beiträge unter den Titel stellen «Mit dem Leben beten», so spiegelt sich darin ihr Grundvertrauen wider, dass sich in jedem menschlichen Leben Spuren einer Verheissung entdecken lassen, die Mut macht, sich auf das Leben in seiner ganzen Fülle einzulassen. Die Beiträge sind zuerst in der Freiburger Bistumszeitschrift «Konradsblatt» erschienen und werden nun aufgrund der grossen Nachfrage in Buchform veröffentlicht. Die Künstlerin Claudia Nietsch-Ochs hat sie eigens illustriert.
NEUE BÜCHER
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KALEIDOSKOP Andreas Knapp, Vom Segen der Zerbrechlichkeit. Grundworte der Eucharistie. Echter, 2018, 179 S., CHF 21.90, ISBN 978-3-42904451-0. Wir leben mit Gewohnheiten und Riten, deren tieferer Sinn durch Routine und Wiederholung oft verschüttet wird. Das gilt auch für religiöse Symbole und Vollzüge, auch für die Eucharistiefeier. Gewohnheitsmässig gefeiert, droht sie zu einem nichtssagenden Leerlauf zu verkommen. Andreas Knapp gelingt es, die Worte und Gesten der Eucharistie für uns wieder nachvollziehbar und bedeutsam zu machen. Denn er zeigt auf, dass sie ganz konkret mit unseren menschlichen Erfahrungen zu tun haben: mit Lieben und Leiden, Zweifeln und Hoffen, Zerbrechen und Danken.
THEOLOGIE Ahmad Milad Karimi, Warum es Gott nicht gibt und er doch ist. Herder, 2018, 223 S., CHF 29.90, ISBN 978-3-451-31310-3. «Und wenn es Gott nicht gibt?» So lautet die Frage, mit der Ahmad Milad Karimi einlädt auf einen aussergewöhnlichen theologischen Roadtrip. Uns begegnen Atheisten und Gottsucher, Philosophen und Mafiosi, Islamisten und Flaschengeister, Dichter, Mystiker und Prediger, die alle mit der Frage nach und um Gott ringen. Milad Karimi zeigt, wie sich der Islam neu entdeckt und gerade dort zu Hause ist, wo man ihn nie vermutet hätte. Ein leidenschaftliches Plädoyer für mehr Religion und mehr Mut, mit Gott zu hadern. Denn Gott ist in Verruf geraten. Vor allem der Gott des Islams hat derzeit keine gute Presse. Als rigide und
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herrschsüchtig wird er wahrgenommen, und seine Anhänger treten in der Öffentlichkeit meist in Form radikalisierter Eiferer in Erscheinung, die mit ihrem Gott das Anrecht auf die absolute Wahrheit gepachtet zu haben glauben. Solchen vermeintlichen Wahrheitsverfechtern hält Ahmad Milad Karimi entgegen: Der Koran lebt durch die Uneindeutigkeit. Offenbarung ist Offenheit und der Gott im Islam das Unbegreifliche, das Gegenwärtige. Wie kein zweiter versteht es Karimi, unterschiedlichste kulturelle und religiöse Elemente miteinander zu verbinden. Nicht allein auf die reiche Tradition der islamischen Theologie und Mystik greift er zurück, sondern auch auf Philosophen wie Martin Heidegger oder Slavoj Žižek. Er liest populäre US-amerikanische Serien wie «Breaking Bad» oder «Game of Thrones» neu und deutet sie theologisch. Daraus entsteht eine atemberaubende und von neuen Gedanken überquellende Suche nach einem Gott, den es nicht gibt. Oder vielleicht doch? Peter Opitz, Ernst Saxer (Hg.), Zwingli lesen – Zentrale Texte des Zürcher Reformators in heutigem Deutsch. Theologischer Verlag Zürich, Zürich, 2018, 308 S., CHF 28.–, ISBN 978-3-290-17910-6. Ziel der vorliegenden Ausgabe von Texten Zwinglis in heutigem Deutsch ist es, in einem einzigen, übersichtlichen Band einen Einblick in das Denken des Reformators zu geben. Dabei kommen nicht nur alle wichtigen zwinglianischen Themenkreise zur Sprache, die Texte dokumentieren zudem die gesamte Spanne seines Wirkens als Reformator exemplarisch. Knappe Einführungen erleichtern den Zugang und lassen den biographischen Zusammenhang erkennen. Ergänzt wird das Buch durch mehrere farbige Abbildungen rund um das Geschehen der Reformation aus alten Chroniken.
KALEIDOSKOP
BIOGRAFIE Elio Guerriero, Benedikt XVI. Die Biografie. Mit einem Vorwort von Papst Franziskus und einem Interview mit Benedikt XVI. Herder, 2018, 653 S., CHF 49.90, ISBN 978-3-45137832-4. Zahlreiche Biografien wurden über Benedikt XVI. geschrieben. Doch Elio Guerriero gelingt es, eine einzigartige Perspektive einzunehmen und das Leben des Joseph Ratzinger mit seinem reichen theologischen Schaffen zu verknüpfen. Die Biografie des italienischen Bestsellerautors präsentiert das grosse Vermächtnis des emeritierten Papstes. Sie erzählt aus seinem privaten Alltag und von den Höhen und Tiefen in seinem Wirken als Professor, Erzbischof von München und Freising, als langjähriger Vorsitzender der Glaubenskongregation, und später als Bischof von Rom bis hin zu den Tagen nach seinem Rücktritt vom Pontifikat. Eine solche Zusammenschau kann nur jemandem gelingen, der wie Guerriero Benedikt XVI. schon lange kennt und begleitet. David Robinson, Chaplin – Sein Leben Seine Kunst. Diogenes, Zürich, 2017, 933 S., CHF 54.–, ISBN 978-3-257-06905-1. bgz. Bis heute gilt die 1985 erstmals erschienene Chaplin-Biographie des Engländers David Robinson als das Standardwerk zu Leben und Werk der grössten Ikone des Films aus dem 20. Jahrhundert. Und das stimmt auch. Was man aus helvetischer Sicht dem Autor vorwerfen kann, ist die stiefmütterliche Behandlung der letzten 25 Jahre Chaplins in der Schweiz. So fehlen im Namenregister selbst englische Kolleginnen und Kollegen wie Petula
Clark oder Peter Ustinov mit denen Chaplin hier zusammentraf und arbeitete. Auch sucht man vergeblich nach Liselotte Pulver, die Charlot bei den Dreharbeiten zu «Ueli der Pächter» besucht hatte. Schade, dass dieser lange und produktive Lebensabschnitt Charlie Chaplins, den der DOK-Film «Charlie Chaplin – Die Schweizer Jahre» von Felice Zenoni emotional und kompetent nachzeichnet, in dieser Biographie so knapp und rudimentär vorkommt.
SACHBÜCHER Manfred Lütz, Der Skandal der Skandale. Herder, 2018, 288 S., CHF 34.90, ISBN 978-3451-37915-4. Alle sprechen beschwörend vom christlichen Menschenbild, von christlichen Werten oder gar vom christlichen Abendland. Linke und Rechte, aber auch die politische Mitte werden feierlich, wenn es um das Christentum geht. Zugleich aber verbindet die Öffentlichkeit das Christentum mit Kreuzzügen, Hexenverfolgung und Inquisition und neuerdings mit dem Missbrauchsskandal. Wie geht das zusammen? Was also ist wirklich dran an der Skandalgeschichte des Christentums, deren üppige filmische Inszenierungen nur so von Sperma, Blut und Gift triefen? Was sagt die neuste Forschung dazu? Taugt das Christentum noch als geistiges Fundament Europas oder bleibt nur der Euro und der Binnenmarkt? Das muss auch Atheisten interessieren, die wie Jürgen Habermas händeringend nach «rettenden Übersetzungen der jüdischchristlichen Begrifflichkeit von der Gottebenbildlichkeit des Menschen» suchen. Unter wissenschaftlicher Mitarbeit von Arnold Angenendt erzählt Manfred Lütz die spannende Geschichte des Christentums, wie sie nach Erkenntnissen der neusten For-
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KALEIDOSKOP schung wirklich war. Machen Sie sich auf spektakuläre Überraschungen gefasst. Ein Aufklärungsbuch für jeden, der die geistigen Wurzeln Europas verstehen will, ein einzigartiges Bildungserlebnis, erzählt wie ein Krimi.
GESCHICHTE Léon Werth, Als die Zeit stillstand – Tagebuch 1940–1944. S. Fischer, Frankfurt am Main, 2017, 944 S., CHF 51.90, ISBN 978-3-10397249-8. bgz. «General de Gaulle ist ein Angeber». Diese Worte einer aus Paris geflüchteten Pariserin finden sich gleich zu Beginn von Léon Werths Aufzeichnungen aus den Kriegsjahren 1940–1944 in Frankreich. Sie stehen exemplarisch für die authentische ungefilterte Wahrnehmung des Schreibers über diese schlimme Zeit. Werth war befreundet mit Antoine de Saint-Exupery, der ihm den «Kleinen Prinz» gewidmet hat. Auch Werth hatte Paris verlassen um weitab in der Provinz der Dinge zu harren, die da kommen mochten. Seine Tagebuchaufzeichnungen sind ein grosser Gewinn zur Reflexion über Frankreichs dunkle Zeit und gleichzeitig ein beglückendes Leseerlebnis sondergleichen.
BELLETRISTIK Willi Bürgi, Kaltbach. Jeder Tag hat seine Nacht. Roman. Pro Libro Luzern 2017. 454 Seiten. ISBN 978-3-905927-58-0 «Eine Chronik schreibt nur derjenige, dem die Gegenwart wichtig ist». Diesen Satz von Goethe setzt Willi Bürgi (Stiftsschüler 1948– 1956) als Motto über seinen Roman. Meint er mit «Chronik» seinen Roman oder die Tagebücher und Gedichte, Beobachtungen und Reflexionen der Person Louis Gut, von
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dem dieser Roman handelt? Nach der Lektüre bin ich überzeugt, dass beiden, dem «Helden» des Romans und dessen Verfasser die Gegenwart wichtig ist. Die äusseren Ereignisse sind schnell zusammengefasst. Louis Gut, geboren Ende des 19. Jahrhunderts, Jungbauer in Kaltbach bei Sursee, engagiert als Liberaler in der Lokalpolitik, aus der katholischen Kirche ausgetreten, heiratet eine Bernerin, lebt geistig in der Literatur, der zuliebe er seinen Hof verkauft und sich als Gelegenheitsarbeiter durchschlägt. Der Aktivdienst im 1. und 2. Weltkrieg öffnet ihm mehr und mehr die Augen für den Unsinn dieser Kriege, die ihm zum Bild des alten, untergehenden Europa werden und ihn von einem neuen Europa träumen lassen, das aufgebaut werden muss, von einem Europa, in dem nicht Geld, Nationalismus, lokale und kirchenpolitische Enge herrschen, sondern Freiheit und Weltbürgertum, geboren aus dem Geist der deutschen Philosophie und Literatur. Dass er sich dabei in den Ungeist der nationalsozialistischen Ideologie verstrickte, muss er nach langem Ringen, dabei wesentlich unterstützt von seiner Frau, die viel stärker in der Realität verankert ist, schliesslich erkennen. Er hat die Menschen nicht verstanden, die Menschen haben ihn nicht verstehen können. Nur das Mädchen der Familie, bei der Gut in seinen letzten Jahren lebte, hat ihn als sein «Vorbild» erlebt, denn: «Er war ein sehr kritischer Kopf in einer sehr unkritischen Zeit.» Man kann sich bei der Lektüre dieses Romans über diesen «Held» ärgern, ihn als Träumer, Phantast, Nörgler gar Hypochonder abtun, als einen, dem jeder Tag von Nacht verdunkelt wird. Aber sind es nicht solche Menschen, die in ihrer Not in «sehr unkritischen Zeiten» anderes zu denken wagen, das später von anderen in günstigeren Zeiten eher realisiert werden kann? Pater Alois Kurmann
KALEIDOSKOP
MUSIK
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An Irish Blessing (CD). Chöre singen die schönsten irischen Segenslieder. Herder, 2018, CD Hörbuch, CHF 22.90, Bestellnummer: P351932. «May the road rise to meet you….» ist in der Vertonung von James E. Moore zum berühmtesten irischen Segenslied geworden. Bei Kirchentagen und Chorfestivals und christlichen Chorkonzerten ist es in den letzten Jahren zum Zugabestück avanciert. Kaum eine andere Melodie transportiert die Stimmung der Zuversicht und das Gefühl der Gemeinsamkeit so gut wie diese Komposition. Neben diesem sehr berühmt gewordenen Stück gibt es zahlreiche andere Vertonungen irischer Segenstexte. Auf dieser CD singen Chöre einige dieser schönsten irischen Segenslieder.
Anselm Grün, Die Ostergeschichte. Erzählt von Anselm Grün. Mit Bildern von Giuliano Ferri. Herder, 2018, CHF 17.90, ISBN 978-3451-71446-7. Gefeiert, verraten, verurteilt – die letzten Tage im Leben Jesu. Eindrucksvoll und bewegend erzählt Anselm Grün die biblische Ostergeschichte vom Einzug Jesu in Jerusalem, dem letzten Abendmahl mit seinen Jüngern bis zu seiner Kreuzigung und Auferstehung.
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Impressum
Weitere Autoren dieser Ausgabe Markus Bamert, Simone De Tomasi, Anjuli de Vries, Maria Egartner, Pater Thomas Fässler OSB, Pater Lorenz Moser OSB, Valerie Ochsner, Schwester Michaela Portmann OSB, Pater Kolumban Reichlin OSB, Pater Philipp Steiner OSB, Pater Martin Werlen, OSB. Copyright Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. ISSN 1662-9868
Herausgeber/Verlag Kloster Einsiedeln, 8840 Einsiedeln Kloster Fahr, 8109 Kloster Fahr Redaktion Kloster, 8840 Einsiedeln Telefon 055 418 62 92, Fax 055 418 61 12 zeitschrift@kloster-einsiedeln.ch www.zeitschrift-salve.ch Verantwortliche Redaktoren Pater Markus Steiner OSB Erich Liebi Redaktionelle Mitarbeiter Johannes Eichrodt, Priorin Irene Gassmann OSB, Verena Huber-Halter, Pater Alois Kurmann OSB, Bruder Gerold Zenoni OSB
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