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Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr
SALVE Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr
9. Jahrgang · Ausgabe 6, Dezember/Januar 2017/18 Erscheint sechsmal jährlich
Jahresthema Bruder Klaus und Albrecht von Bonstetten
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Wallfahrt Liturgischer Kalender Wallfahrtsinformationen Haben Sie gewusst… Der Wallfahrtspater lädt ein Liturgisches Grundwissen – «Ambo»
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Kloster Einsiedeln
Frontseite: Die lateinische Fassung des Berichts von Albrecht von Bonstetten über das Leben des Brudr Klaus (Foto: Staatsarchiv Nürnberg).
Gebetsanliegen/Weiheformel Oblatentagung – Der innere Ranft Konventglöckli In Memoriam – Pater Lucius Simonet
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Stiftsschule Schulnachrichten Ecke der Eltern Schulseelsorge – Ein schulfreier Tag… Fotoausstellung «Werkplatz Kloster Einsiedeln» Aus dem Internat – Die letzte Umbauetappe… Regionale Alteinsiedlertreffen Corvina – Gut besuchte Anlässe Personalnachrichten Alumni – «De Casanova…» Klassentage M 1962 und M 1967 In Memoriam Peter Spinatsch
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St. Gerold Kurs- und Kulturprogramm
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Kloster Fahr Grusswort Verein Pro Kloster Fahr – Restaurierte Bilderwelt Renovation: Die Zeitkapsel im Turnknopf Singen für eine geschwisterliche Kirche Nachrichten der Ehemaligen Meditation und Bild www.kloster-einsiedeln.ch www.kloster-fahr.ch www.propstei-stgerold.at www.zeitschrift-salve.ch www.gotteswort.ch www.GOTTsuchen.ch www.gebetsgemeinschaft.ch
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49 50 52 55 57 58
Kaleidoskop Veranstaltungskalender Vernissage – Das Kloster Einsiedeln im Museum Alban Stolz II – Trost in St. Gerold Neue Bücher Inhaltsverzeichnis 2017 Impressum
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LEITGEDANKE
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iebe Leserin, lieber Leser
Das Jubiläumsjahr 600 Jahre seit der Geburt des Bruder Klaus geht zu Ende. Es war ein Jahr ohne Grossveranstaltungen, meist ohne laute Töne. Und doch ist viel geschehen. Auch bemerkenswerte künstlerische Projekt wurden verwirklicht. Es wurde viel geschrieben. Zum Beispiel gab es Rückblicke auf frühere Jubiläen. Dabei zeigte es sich, dass Bruder Klaus immer wieder von den unterschiedlichsten Gruppen für sich in Anspruch genommen wurde. Das sagt dann jeweils mehr aus über die betreffende Gruppe als über Bruder Klaus, der sich offensichtlich gut als Projektionsfläche für die verschiedenen Interessen eignet. Unsere Zeitschrift hat sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten bemüht, den Leserinnen und Lesern Bruder Klaus nahe zu bringen. Zum Schluss wird nicht eine Neuinterpretation gemacht, die doch nur unsere subjektive Sicht sein könnte, sondern es wird eine der Quellen vorgestellt, die uns Bruder Klaus auf Grund einer persönlichen Begegnung beschreibt, ohne viel zu interpretieren. Dass dieses Werk von einem Einsiedler Mönch geschrieben wurde, macht den besonderen Bezug aus, den wir dazu haben. Für ein Anliegen wird man Bruder Klaus gewiss immer in Anspruch nehmen dürfen: «Mehr Ranft» (das Motto des Jubiläumsjahres) im Sinne einer tieferen Ausrichtung auf Stille, Besinnung, Innerlichkeit. Denn das ist es, was Bruder Klaus zuerst wollte. Und unsere Zeit hat es dringend nötig.
Ihr
Pater Markus Steiner
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JAHRESTHEMA
600 Jahre Bruder Klaus VI
Bruder Klaus und Albrecht von Bonstetten Die Beziehung zwischen Bruder Klaus und dem Kloster Einsiedeln war von Anfang an eine zweiseitige. Zum Mindesten die klösterlich Tradition meint zu wissen, dass Bruder Klaus nach Einsiedeln gepilgert ist, wenn auch diese Wallfahrten etwas Geheimnisvolles umgibt: niemand habe jemals Bruder Klaus unterwegs gesehen. Umgekehrt gab es bereits zu Lebzeiten des Heiligen ein starkes Interesse an ihm im Kloster. Der Einsiedler Dekan Albrecht von Bonstetten hat den Heiligen im Ranft besucht und den Besuch in einem Bericht festgehalten. Der Bericht über den Besuch ist heute eine der wichtigsten Quellen, die wir über Bruder Klaus haben. Wer war Albrecht von Bonstetten? Robert Durrer hat in seinem grossen Quellenwerk zu Bruder Klaus in prägnanter Weise das Leben dieses Humanisten gezeichnet. Sein Text sei hier eingefügt. «Der Einsiedler Dekan ist eine Persönlichkeit, die in der Geschichte des schweizerischen Humanismus keine geringe Stelle einnimmt, freilich mehr noch durch seine weitverzweigten und allerhöchsten Beziehungen, als durch seine eigenen Werke. – Albrecht von Bonstetten entstammte einer der wenigen freiherrlichen Familien, die bis ins Spätmittelalter sich von Missheiraten ferngehalten und damit die vollen Standesvorteile bewahrt hatten. Diese letzteren bestanden freilich praktisch in nicht viel anderem mehr, als im ausschliesslichen Vorrecht auf die Versorgung jüngerer Söhne in gewissen Klöstern und Domstiften. Ein solches dem hohen Adel reserviertes Kloster war Einsiedeln, wo Albrecht, der zweite Sohn Kaspars von Bonstetten, Herrn zu Uster, kaum zwölfjährig um 1454 Aufnahme fand. Der dortige Abt Gerold von Hohensax war sein mütterlicher Oheim (Onkel). Schon 1464 scheint er als Begleiter des Abtes Italien besucht und am Hoflager des humanisti-
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schen Papstes Pius II. die ersten Anregungen für die neugeartete Wissenschaft empfangen zu haben. Im Frühjahr 1466 begann er seine Studien an der Universität Freiburg und setzte sie später in Basel fort, bis ihn Ende 1468 die kritischen Verhältnisse seines Stiftes zur Heimkehr zwangen. Abt Gerold ernannte ihn vor dem 9. März 1469 zum Dekan, obwohl er noch nicht Priester war. Er behielt diese hohe Stelle nach der erzwungenen Resignation seines Oheims bei und konnte erst 1471 einen Urlaub erlangen, um seine Ausbildung an der Universität Pavia zu vollenden. Erst nach seiner Rückkehr aus Italien im Frühjahr 1474 Priester geworden, verlebte er den Rest seines Lebens bis zu seinem um 1504 erfolgten Tode in dem abgelegenen Einsiedeln, freilich durch Korrespondenz und Austauschverbindung in regstem Kontakt mit der grossen Welt, mit Gelehrten, Diplomaten, Fürsten und Königen. Herzog Sigmund verlieh ihm den Titel eines Hofkaplans, Kaiser Friedrich machte ihn 1482 zu seinem Hofkaplan und zum Pfalzgrafen mit recht einträglichen Vollmachten. Freilich die ersehnte Pfründe an einer geistigen Zentralstelle konnte er nicht erlangen, was bei sei-
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Holzschnitt von 1493: Albrecht von Bonstetten mit Wappen und Madonna (Foto: Wikimedia). nen Verbindungen und einflussreichen Freundschaften recht verwunderlich bleibt.» Merkwürdigerweise ist das Todesdatum nicht überliefert. Doch muss Albrecht von Bonstetten vor 1505 gestorben sein. Bonstetten und seine Zeit In seinem Leben spiegeln sich die Nöte von Kloster und Kirche jener Zeit. Das fürstliche Stift Einsiedeln war in eine ausweglose Lage geraten. Nach seinem Tode gab es nur noch zwei Professen. Das monastische Leben lag darnieder, für die Seelsorge an Dorfleuten und Pilgern wurden Andere angestellt. Der Nepotismus (Abt Gerold, der ihn zum Dekan machte, war sein Onkel) war eines der Krebsübel der Kirche jener Zeit, genauso wie die Pfründenjagd, wenn sie in seinem Fall auch nicht besonders erfolgreich war. Doch gibt es auch Elemente, die vorausweisen. Der Humanismus mit seinem Inte-
resse an der Antike und damit auch an den Kirchenvätern gab viele Anstösse, die die Reformation vorbereiteten. Kurz nach dem Tode Albrechts von Bonstetten kam ein anderer Humanist nach Einsiedeln, Huldrych Zwingli. Kürzlich ist es gelungen, zu beweisen, dass er sich hier wirklich mit den Kirchenvätern auseinandersetzte. Randglossen in einem Codex der Stiftsbibliothek aus dem 10. Jahrhundert, einem Kommentar des Hieronymus zum Buch Jesaia, konnten ihm zugeordnet werden. Dass sich auf den gleichen Seiten auch die langen Zeigefinger befinden, mit denen der Stiftsbibliothekar Heinrich von Ligerz auf für ihn wichtige Stellen hinwies, zeigt, dass es solche Interessen im Kloster schon im 14. Jahrhundert gegeben hat. Für das Kloster kam es zu einem Neuanfang erst 1526, als die Schwyzer den Abt Konrad von Hohenrechberg absetzten, die Zulassung von bürgerlichen Kandidaten erzwangen und einen neuen Abt, Ludwig Blarer aus St. Gallen holten. Und bis die Reform der katholischen Kirche an die Hand genommen wurde, dauerte es noch länger, bis zum Konzil von Trient. Die Werke In Einsiedeln selbst haben sich nur zwei Werke des Albrecht von Bonstetten erhalten: Die «Passio s. Meinradi», eine Lebensbeschreibung des Heiligen Meinrad, und «Stiftung des Gotteshauses Einsiedeln», wo die Anfänge des Klosters beschrieben werden. Über den heiligen Gerold, die heilige Ida, und den Herzog Karl von Burgund hat er, teilweise mehrmals, Werke verfasst. Bei der heiligen Ida war er es wohl, der zur kargen und knappen Vita die romantischen Elemente aus der Genoveva-Legende und den Bezug zu den Grafen von Toggenburg hinzugefügt hat. Albrecht von Bonstetten war also vor allem als Historiker und Hagiograph tätig. Doch Pater Joachim Salzgeber (1926– 2012) nennt ihn auch einen bedeutenden Geographen. Bonstetten hat eine «Superioris Germaniae Confoederationis descriptio»
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JAHRESTHEMA
Titelblatt der von Albrecht von Bonstetten verfassten Passio s. Meinradi (Foto: Bruder Gerold Zenonoi). verfasst. Darin findet sich die älteste kartographische Darstellung der Alten Eidgenossenschaft. Bemerkenswert ist sie auch deshalb, weil sie im Stile der damaligen Weltkarten gehalten ist, aber im Zentrum der Erdscheibe nicht etwa Jerusalem oder Rom zeigt, wie das üblich war, sondern die Rigi. Das zeugt von einem grossen Innerschweizer Selbstbewusstsein. Aus heutiger Sicht hat Bonstetten durchaus Recht, denn auf der kugelförmigen Erde kann jeder Punkt als Zentrum angesehen werden. Der Besuch im Ranft Albrecht von Bonstetten hat Bruder Klaus im Ranft besucht. Sein Bericht nennt als Datum den 31. Dezember. Da im Februar 1479 dieser Bericht nachweislich vorhanden war (Albertus Cavallatius della Bancha, venezianischer Gesandter bei den Eidgenossen, dankt für die Mitteilung des Berichts), muss es sich um
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Silvester 1478 gehandelt haben. Die Reisegruppe wurde vom Landammann Obwaldens begleitet, umfasste also wohl bedeutende Persönlichkeiten. Der Bericht war ursprünglich in lateinischer Sprache abgefasst. Doch schon bald gab es eine deutsche Übersetzung, durch Bonstetten selbst. Denn bereits im gleichen Jahr verlangte der Kanzler des Abtes von St. Gallen beide Fassungen. Bonstetten schickte auch ein Exemplar an König Ludwig XI. von Frankreich. Weiter weiss man von einem deutschen Exemplar, das der Rat von Nördlingen erhielt. Hier zeigen sich auch die weitverzweigten Beziehungen Albrechts von Bonstetten. Alle diese Abschriften sind aber verloren. Erhalten ist allein das zweisprachige Exemplar, das Albrecht von Bonstetten am 16. Mai 1485 an die kirchlichen und weltlichen Behörden der Stadt Nürnberg sandte. Es liegt heute im Kreisarchiv (jetzt Staatsarchiv) der Stadt. Die Handschrift umfasst sechzehn Papierblätter, die in einem Pergamentumschlag liegen, der mit dem Pfalzgrafen-Siegel Bonstettens versehen ist. Originalzitate Albrecht von Bonstetten war auch Geograph. Von ihm stammt aus dem Jahr 1479 die älteste kartographische Darstellung der alten Eidgenossenschaft mit der Rigi im Mittelpunkt (Foto: Wikimedia).
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Stellvertretend für Albert von Bonstettens Besuch bei Bruder Klaus im Ranft: «Luzerner Chronik» von Diebold Schilling dem Jüngeren aus den Jahren 1511–1513; eine Delegation aus Stans bittet Bruder Klaus um Vermittlung im «Stanser Verkommnis» von 1481 (Foto: Wikimedia). werden nach der Publikation bei Robert Durrer wiedergegeben. Eine eher freie Übersetzung in modernes Deutsch von Werner T. Huber gibt es im Internet. Der Bericht Der Bericht setzt ein mit dem Titel «Vorred in das leben brueder Niclausen und sines mitheremiten. » Er will also mehr sein als nur eine Beschreibung des Besuches, sondern so etwas wie eine Biographie. Es folgt die Anschrift an die Geistlichkeit und den Rat von Nürnberg. Der Verfasser zeigt sich überzeugt von der «gunst» der Adressaten gegen Bruder Klaus. Nach einem Hinweis auf
das langjährige Fasten und das strenge Eremitenleben des Bruder Klaus bittet er um Verständnis für die Kürze und den einfachen Stil der Erzählung. Er habe nach seinen Möglichkeiten geschrieben, was er gesehen und gehört habe, und die lateinische Version «getütschet». «Valete spectatissimi viri.» Unterschrieben hat er als Dekan und Pfalzgraf, «zun Einsiedeln uff Montag nach Bonifacij als man zahlt nach Cristi geburt tusend vierhundert achtzig und funff jarenn.» Unter dem Titel «Incipit legenda» folgt der eigentliche Bericht. Er setzt ein mit einer Beschreibung Unterwaldens, geteilt durch einen Wald. Dann wird der Name erklärt,
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JAHRESTHEMA der unter dem Felsen bedeute. Es folgt eine Schilderung seines Lebens in der Welt als Bauer, Ehemann und Vater, arbeitsam, immer den goldenen Mittelweg suchend. Er hat eine lange Zeit «ersamclich gelept, ein usserwelter nachgebur, ein danckberer mitwoner, yederman truw». Dann begann er, sich zu sehnen die Welt zu fliehen und ein Einsiedlerleben zu führen. Getreu dem Evangelium verliess er schliesslich seine Ehefrau und all sein Hab und Gut, alles was ihm lieb und teuer war. Nach einem Versuch im Gebirge fand er einen tiefergelegenen Ort, um sich zurückzuziehen. Dort wurde ihm eine Klause errichtet. Zunächst habe er nur gedörrte Birnen, Bohnen, Kräuter und Wurzel sowie Wasser aus dem Bach zu sich genommen, dann sich jeder zeitlichen Speise enthalten. Der Landammann und die Ratsherren liessen vereidigte Wachen aufstellen, die zur Gewissheit kamen, dass dem Bruder «nichts aesiges noch trinckigs» zugetragen werde. Die Kunde davon verbreitete sich im In- und Ausland. Schon zwei Jahre nach Beginn des Einsiedlerlebens fingen viele Leute an, ihn zu besuchen. Die Landleute errichteten ihm eine Kapelle mit angebauter Zelle. Auf dem Weg zu Bruder Klaus Albrecht von Bonstetten gesteht, dass es, nachdem ihm dies kund geworden sei, auch ihn drängte, ihn zu sehen und seine Neugierde zu befriedigen. Er schloss sich dazu einer Reisegruppe an. Er beschreibt den Weg durch einen Wald in der Nähe von Kerns, wo man vom Weg zum Brünigpass links abbog. Die Gruppe kam in ein enges Tal mit einem tosenden Bach. Sie stiegen ganz hinunter und dann etwa fünfhundert Schritte dem Bachlauf entgegen. So fanden sie die Zelle des Einsiedlers. Sie gingen zuerst in die Kapelle. Der Priester, der mitgekommen war, las die Messe, der auch der Bruder hinter einem Fensterchen beiwohnte. Dann ging der Landammann, der die Gruppe begleitete und mit Bruder Klaus gut bekannt war, die Stiege hinauf und bat diesen, sie zu empfangen. Als dieser seine Zustimmung ge-
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Albrecht von Bonstettens Bericht über seinen Besuch bei Bruder Klaus, Seite 2 der deutschsprachigen Version: «Also lut die Legende» (Foto: Staatsarchiv Nürnberg). geben hatte, gingen auch sie zu ihm hinauf. Als der Diener Gottes sie erblickte, begrüsste er sie «gar senfft und demueticlich mit manlicher stymme, enteckter stirnen uff gerichtet» und reichte ihnen die Hand. Die Gruppe dankte erschrocken, Bonstetten standen die Haare zu Berg, und die Stimme blieb ihm im Halse stecken. Nach einer Bemerkung des Eremiten, sie würden hier wohl nichts finden, was solch hoher Besucher würdig wäre, lud er sie ein in den unteren Stock an die Wärme zu gehen. Personenbeschreibung Während des Gesprächs sah sich Albrecht von Bonstetten alles genau an. Bruder Klaus beschreibt er wie folgt: «Er ist einer gueten lenge, gantz mager, brun und runtzelecht», mit wirren, ungekämmten schwarzen Haa-
JAW HR AE LSLTFH AE HM RA T ren, gemischt mit grauen, aber nicht vielen, und einem daumenlangen Bart. Die Zähne waren weiss und vollständig, die Augen klar, mittelgross, mit guter Weisse, die Nase wohlgestaltet. Bonstetten schätzt ihn auf sechzig Jahre. Er war nicht geschwätzig, in seinen Gedanken unanfechtbar. Wenn man die Hand berührte, war diese kalt. Er war barhäuptig und hatte blosse Füsse, trug einen abgetragenen Rock auf blossem Leibe. Das Zimmer war an diesem Silvestertag lauwarm geheizt, hatte keine Nebenkammer und kein Schlafgemach. Bonstetten sah keine Hausgeräte, keinen Tisch und kein Lager. Der Diener Gottes musste zum Ausruhen entweder stehen oder sitzen oder sich auf den Boden legen. Nach ein paar Worten über den Miteinsiedler Bruder Ulrich, den Bruder Klaus lobte, verabschiedete sich die Gruppe und befahl sich ins Gebet des Eremiten. Es schliessen sich einige Zeilen zum Besuch bei Bruder Ulrich an, einem Schwaben aus Memmingen, der etwas tausend Schritte entfernt wohnte und sich in Manchem (Gestalt, Schuhwerk, Hausrat, Essgewohnheiten, … ) von Bruder Klaus unterschied. Zum Schluss fügt Albrecht von Bonstetten noch einige Aussagen an, die er von glaubwürdigen Leuten vernommen habe. Bruder Klaus sei seit vierzehn Jahren ohne Nahrung geblieben, habe aber einmal auf Befehl des Bischofs drei Bissen Brot und einen Schluck gesegneten Wein zu sich genommen. Er schliefe halb stehend, nur mit dem Rücken an die Wand gelehnt. In den ersten Jahren seines Eremitenlebens habe er sehr unter Schlägen des bösen Feindes gelitten. «Er lopt hoch gehorsammigkeit und den frid, woelichen frid ze hlaten er die eidgenossen vast ermanet und alle die zu im kommet.» Am tugendreichen Leben des Bruder Klaus zweifelt Bonstetten nicht, hält nur Gutes von ihm, wenn es auch andere Meinungen gibt. In einem kurzen Nachwort wendet sich Albrecht von Bonstetten nochmals an die Herren von Nürnberg. Die Aufzeichnungen seien ein Zeichen seiner Liebe. Sie sollten sich über das Geschriebenen nicht zu sehr
verwundern, denn «Wundersam ist got in sinen heiligen». Einige Bemerkungen Zwei Stellen gaben Anlass zu Diskussionen. Da ist einmal die Farbe des Rocks. Im Bericht wird sie «grisea» beziehungsweis «graw» genannt, was gewöhnlich mit «grau» übersetzt wird. Doch könnten die Ausdrücke auch «alt, abgetragen» bedeuten. Tatsächlich sind die in Sachseln und Luzern gezeigten Röcke von dunkelbrauner Farbe. Sodann der Hinweis auf die Ermahnungen des Bruder Klaus an die Eidgenossen zum Frieden. Wenn er schon in der Fassung von 1479 stand, fast drei Jahre vor dem Stanser Verkommnis, so ist er das älteste Zeugnis für sein friedenstiftendes Wirken. Aber es gibt keine Originaltexte, die das belegen, und Albrecht von Bonstetten könnte ihn nach dem Stanser Verkommnis eingefügt haben. Eindrückliche Begegnung Daneben liegt die Bedeutung des Textes vor allem bei der Schilderung der Person und der Umgebung des Bruder Klaus aus der persönlichen Begegnung heraus. Wenn Bonstetten bekennt, dass es ihm, dem weltgewandten Literaten und Pfalzgrafen, dabei die Sprache verschlug, so zeigt sich noch die Eindrücklichkeit dieser Begegnung. Daneben sind die Schilderungen doch von einer starken Stilisierung und Knappheit gekennzeichnet. Hier schlägt schon der Humanist mit seiner Bildung durch. Doch ist dieses Zeugnis auch heute noch geeignet, das Bild, das wir von Bruder Klaus haben, zu korrigieren. So kam der Schreiber dieser Zeilen zu Erkenntnis, dass die Bank mit dem Stein als Kopfkissen, die ihn als Kind so beeindruckte, wohl nicht zur Originalausstattung der Zelle gehörte. Aber das Bild, das Albrecht von Bonstetten zeichnet, ist nicht weniger beeindruckend. Pater Markus Steiner
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WALLFAHRT
Liturgischer Kalender für den Dezember 3. So 1. Adventssonntag 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 7. Do
Hl. Ambrosius († 397) Bischof, Kirchenlehrer
25. Mo
Hochfest der Geburt unseres Herrn Weihnachten 10.30 Feierliches Pontifikalamt 16.30 Feierliche Pontifikalvesper Fest Hl. Stephanus, erster Märtyrer 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper
26. Di 8. Fr
Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria 09.30 Feierliches Pontifikalamt 16.30 Feierliche Pontifikalvesper
10. So 2. Adventssonntag 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper
27. Mi
Fest Hl. Johannes, Apostel, Evangelist 11.15 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper
28. Do 14. Do
Hl. Johannes vom Kreuz († 1591) Ordensmann
16. Sa
Hl. Adelheid († 999) Kaiserin
17. So
3. Adventssonntag (Gaudete) Adelheidsonntag 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper Aussetzung des Allerheiligsten Prozession und Salve Regina Eucharistischer Segen
24. So 4. Adventssonntag 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper Heiliger Abend 20.00 Weihnachtsmette im Untern Chor 23.00 Mitternachtsmesse Pontifikalamt
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Fest Unschuldige Kinder 11.15 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper
31. So
Fest der Heiligen Familie 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper
Gebetsmeinungen Weltkirche Für die älteren Menschen: Getragen durch ihre Familien und christliche Gemeinschaften mögen sie ihre Weisheit und ihre Erfahrung in Glaubensverbreitung und Formung der jeweils jüngeren Generationen einbringen. Kirche Schweiz Möge das gemeinsame, wiederholte Lesen der Heiligen Schrift die Christinnen und Christen dazu anregen, neue Formen von Kirche zu entdecken, möge es erkennen lassen, dass Gott immer der Kommende ist.
WALLFAHRT
Liturgischer Kalender für den Januar 01. Mo
Hochfest der Gottesmutter Maria Neujahr, Weltfriedenstag 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper Monatsprozession Eucharistische Aussetzung
17. Mi
18.– 25.
Hl. Antonius († 356) Einsiedler Weltgebetsoktav für die Einheit der Christen
21. So 02. Di
Hl. Basilius († 379), Hl. Gregor von Nazianz († 390) Bischöfe, Kirchenlehrer
05. Fr Herz-Jesu-Freitag 11.15 Feierliches Konventamt 20.00 Feierliche Komplet Eucharistische Aussetzung Hochfest Erscheinung des Herrn (Epiphanie) Dreikönige 09.30 Feierliches Pontifikalamt 16.30 Feierliche Pontifikalvesper
Hochfest Hl. Meinrad († 861) Mönch, Einsiedler, Märtyrer, Patron des Ortes 09.30 Feierliches Pontifikalamt 16.30 Feierliche Vesper, Prozession mit dem Haupt des hl. Meinrad, Salve Regina
24. Mi
Hl. Franz von Sales († 1622) Bischof, Kirchenlehrer
06. Sa
07. So
Fest Taufe des Herrn 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper
13. Sa
Einsiedler Gebetstag für geistliche Berufe 13.15– Eucharistische Anbetung 16.00 in der Unterkirche
14. So 2. Sonntag im Jahreskreis 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 15. Mo
Hl. Maurus und Plazidus Schüler des hl. Benedikt
25. Do
Fest Bekehrung des Apostels Paulus 11.15 Feierliches Konventamt
28. So 4. Sonntag im Jahreskreis 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper
Gebetsmeinungen Weltkirche Evangelisation: Religiöse Minderheiten in Asien Dass Christen und andere religiöse Minderheiten in asiatischen Ländern ihren Glauben in voller Freiheit leben können. Kirche Schweiz Möge jeder Mensch durch das Dunkel dieser Welt einen Weg ins Licht finden.
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WALLFAHRT
Wallfahrtsinformationen Seelsorge
Öffnungszeiten
Beichtzeiten Sonn- und Feiertage: 08.30 – 09.15 / 10.45 –11.00 / 15.00 –16.00 / 17.00 –18.00 Uhr Montag bis Samstag: 09.00 –10.45 / 15.00 –16.00 / 17.00 –18.00 Uhr
Kirchenpforte Montag bis Samstag: 08.30 –11.00 / 13.30 –16.15 / 17.00 –18.15 Uhr Sonn- und Feiertage: 08.30 – 09.15 / 10.30 –11.45 / 13.30 –16.15 / 17.15 –18.15 Uhr
Das «Goldene Ohr» das.goldene.ohr@kloster-einsiedeln.ch Klosterkirche Ostern bis Allerheiligen: 6.00 – 21.00 Uhr Allerheiligen bis Ostern: 6.00 – 20.30 Uhr Segnung von Andachtsgegenständen Montag bis Samstag: 12.00 / 14.45 / 16.15 / 17.00 Uhr Sonn- und Feiertage: 10.45 / 12.00 / 14.45 / 16.15 / 17.00 Uhr
Wallfahrtsbüro Sie erreichen uns telefonisch von Montag bis Freitag 09.00 –11.00 / 13.30 –17.30 Uhr November bis Februar sowie während der Sommerferien: 09.00 –11.00 Uhr Telefon: +41 (0)55 418 62 70 Fax: +41 (0)55 418 62 69 wallfahrt@kloster-einsiedeln.ch www.wallfahrt-einsiedeln.ch Klosterladen Sonn- und Feiertage: 10.45–16.30 Uhr Montag–Freitag: 10.00 –12.00 Uhr / 13.30 –17.30 Uhr Samstags: 10.00 –16.30 Uhr Telefon: 055 418 64 71 www.klosterladen-einsiedeln.ch
Gottesdienste in der Klosterkirche
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Sonn- und Feiertage
Werktage
17.30 Uhr 06.15 Uhr 07.15 Uhr 08.00 Uhr 09.30 Uhr
Vorabendmesse (Hauptaltar) Kapellmesse (Gnadenkapelle) Laudes Kapellmesse (Gnadenkapelle) Konventmesse (Hauptaltar)
06.15 Uhr 07.15 Uhr 08.30 Uhr
Kapellmesse (Gnadenkapelle) Laudes Kapellmesse (Gnadenkapelle)
11.00 Uhr
Pilgermesse (Hauptaltar)
16.30 Uhr 17.30 Uhr 20.00 Uhr
Vesper/Salve Regina Kapellmesse (Gnadenkapelle) Komplet
09.30 Uhr 11.15 Uhr 12.05 Uhr 16.30 Uhr 17.30 Uhr 20.00 Uhr
Kapellmesse (Gnadenkapelle) Konventmesse (Hauptaltar) Mittagsgebet Vesper/Salve Regina Kapellmesse (Gnadenkapelle) Komplet
Haben Sie gewusst, dass ...
(Foto: Erich Liebi).
… dass man Rührei auf verschiedene Art machen kann? Ich wusste es nicht, und habe mich darum im Internet umgesehen. Da gibt es Rührei nach Betty Bossi und Frank Rosin, Rührei nach Mamas Rezept, Rührei mit Speck, Kräuter-Rührei und solches, das «cremig bis fluffig» ist. Was mich am Rührei beeindruckt ist, dass es durch Rühren zu einem Ei wird, das man gerne isst, weil es fein schmeckt. Durch das Rühren werden offenbar die verschiedenen Geschmacknuancen des Eis und der Zutaten so miteinander vermischt, dass ein Ganzes entsteht, das zum Essen lockt.
Nicht nur Eier können gerührt werden. Eine wichtige Eigenschaft von uns Menschen ist, dass vieles uns rühren kann. Der Tod eines lieben Menschen, das verzweifelte Gesicht eins Kindes, weil es eine Hausaufgabe nicht versteht, das Lob, das uns jemand ausspricht, weil wir ihm in einer Situation das richtige Wort gesagt haben, eine wortlose Umarmung, die uns geschenkt wird: so vieles kann uns emotional ergreifen, uns rühren. Wir kennen allerdings auch den Ausdruck «rührselig» und verwenden ihn für Menschen, die sich allzu leicht rühren lassen, sich rückhaltlos der Rührung hingeben und sie unter Tränen äussern, die übertrieben gefühlvoll sind. Auch eine Art zu reden kann rührselig sein, jene, von der wie wir sagen, dass sie «auf die Tränendrüsen drückt». Rührseligkeit ist eine unechte Äusserung von Betroffenheit. Aber grundsätzlich ist es gut, dass wir uns rühren lassen. Rührung kommt dadurch zustande, dass wie beim Rührei verschiedene Zutaten gemischt werden: eine Situation, ein Ereignis, eine Äusserung eines Menschen und unsere Fähigkeit, uns darauf einzulassen, davon betroffen zu werden, uns nicht kühl und gefühllos abzuwenden. Wer sich rühren lassen kann, ist feinfühlig, zu Anteilnahme fähig, ist für Menschen «geniessbar», schafft Gemeinschaft, weil er fähig ist, anderen Menschen und auch Ereignissen mit Empathie und Einfühlungsvermögen zu begegnen. Rührei kann man nur machen, wenn die Schale zerPater Alois Kurmann schlagen wird. Unsere allzu harte Schale müssen wir zerschlagen lassen.
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WALLFAHRT
Der Wallfahrtspater lädt ein
Winterliche Feiertage in Einsiedeln Der Winter ist vor allem durch den Weihnachtsfestkreis geprägt. Auch in Einsiedeln dominieren die liturgischen Feiern der Adventszeit und die Weihnachtsfeiertage die kalte Jahreszeit. Im Liturgischen Kalender auf den Seiten 10 und 11 erfahren Sie mehr dazu. An dieser Stelle soll aber auf zwei besondere Feiertage aufmerksam gemacht werden, die einen zusätzlichen Besuch im winterlichen Einsiedeln garantiert lohnen. Im katholisch geprägten Kanton Schwyz ist das Hochfest der Unbefleckten Empfängnis Mariens am 8. Dezember ein gesetzlicher Feiertag. Darum folgt die Gottesdienstordnung an diesem Marienfest der Sonntagsordnung und die musikalische Gestaltung durch den Stiftschor zeichnet das Fest besonders aus. Doch was feiern wir genau? Lange Vorgeschichte Das Dogma der Unbefleckten Empfängnis Mariens wurde zwar erst im Jahr 1854 von Papst Pius IX. verkündet, doch lässt sich das Fest Mariä Empfängnis, das der Erwählung Marias im Mutterleib gedenkt, seit dem 9. Jahrhundert nachweisen. Im Jahr 1477 wurde das Hochfest in Rom eingeführt und 1708 für die ganze Katholische Kirche vorgeschrieben. Die Schweizer Benediktinerkongregation, zu welcher auch das Kloster Einsiedeln gehört, feiert an diesem Tag ihre Patronin, die unbefleckt empfangene Jungfrau und Gottesmutter Maria. Die Theologen kamen im Laufe der Zeit zur festen Überzeugung, dass Gott Maria vom ersten Augenblick ihres Lebens an vor der Sünde bewahrt hat, weil sie die Mutter seines Sohnes werden sollte. Neun Monate vor dem Fest Mariä Geburt wird also am 8. Dezember ihrer wunderbaren Empfängnis gedacht. Am 8. Dezember 2017 werden sowohl das festliche Pontifikalamt um 9.30 Uhr als auch
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die Pontifikalvesper um 16.30 Uhr vom Stiftschor musikalisch mitgestaltet. Heiligenleben mit Langzeitwirkung Ein weiterer wichtiger Festtag ist in Einsiedeln der 21. Januar. An diesem Tag feiern das Kloster und der Bezirk Einsiedeln jenen Heiligen, der ganz am Anfang ihrer Geschichte steht. Auch im 21. Jahrhundert ist das Lebensund Glaubenszeugnis des heiligen Meinrad aktuell, das sich durch eine radikale Gottsuche und eine grosse Offenheit hilfesuchenden Menschen gegenüber auszeichnet. Wir erinnern uns dieses heiligen Einsiedlers am 21. Januar 2018 im feierlichen Pontifikalamt um 9.30 Uhr, welches Kloster und Pfarrei Einsiedeln gemeinsam feiern. Pater Philipp Steiner
Darstellung der Unbefleckten Jungfrau Maria auf der Rückseite der Gnadenkapelle (Foto: Jean-Marie Duvoisin).
WALLFAHRT
Liturgisches Grundwissen
«Ambo» Ambo – das Wort kommt vom griechischen anabainein, hinauf steigen: Der Leser des Gotteswortes fand seinen Platz an einem erhöhten Ort, wenn er es im Gottesdienst verkündete. Eine erstaunliche Höhe haben diese Orte des Wortes im christlichen Altertum erreicht, eine Treppe führte hinauf, oft eine weitere hinunter – alles andere als ein blosses Lesepult. Natürlich ging es um Hörbarkeit in einem grossen Raum. Aber klar war auch: Das Wort, hier gelesen, war nicht irgendein Wort, sondern entscheidende Botschaft, die gute Botschaft von Gottes grossen Taten – Evangelium. Und der Lektor war ihr Herold. Dies alles drückte die Architektur aus. Die wirkliche Gegenwart von Gottes Heil wurde da angesagt, hier und heute, im Wort, dem ich mich stellen muss, das mich fordert, auch richtet, aber zuletzt rettet, wenn ich mich ihm öffne. Dann aber ist es Der Ambo in der Wallfahrtskirche Habsberg, lebendige Wahrheit, die nährt. So Bistum Eichstätt (Foto: Wikimedia). hat das Wort, das in Jesus Christus Fleisch geworden ist (Joh 1,14), zwei Tische: im Ambo den Tisch, von dem wir die Speise des Wortes empfangen, und im Altar den Tisch, an dem Christus uns seine Gegenwart in den Zeichen von Brot und Wein schenkt. Die Würde des Gotteswortes soll im Ambo Gestalt gewinnen. Gottes Volk versammelt um Ambo und Altar – das ist die Grundgestalt des christlichen Gottesdienstes.
(Quelle: Gunda Büske / Josef-Anton Willa (Hg.), Im Namen ... Amen. Liturgie in Stichworten. Paulusverlag, Freiburg Schweiz, 2012
Mit freundlicher Genehmigung des Liturgischen Institutes der deutschsprachigen Schweiz, Fribourg, www.liturgie.ch
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Gebetsanliegen Vor einigen Wochen erreichte uns ein Brief aus einem Frauenkloster, in dem eine Schwester uns um unser Gebet für ihre Gemeinschaft bat. Diese werde in Kürze darüber abstimmen, ob sie sich einer anderen Kongregation anschliessen solle. Wir sollten um Gottes Geist beten, damit dieser Entscheid richtig gefällt werde. Die Schwester selbst zeigte sich überzeugt, dass nur ein Wechsel in die Zukunft führen werde. Viele klösterliche Gemeinschaften stehen heute vor ähnlichen Fragen. Wie geht es mit uns weiter? Haben wir eine Zukunft? Was können wir tun, damit wir eine Zukunft haben? Müssen wir uns darauf vorbereiten, dass unsere Gemeinschaft aufhören wird zu existieren? Ja, das Gebet um den Geist der Weisheit und der Erkenntnis ist nötig. Manchmal ist es nötig, darum zu beten, dass eine Gemeinschaft überhaupt den Mut findet, sich diesen Fragen zu stellen.
Weiheformel der Marianischen Sodalität In Nomine Patris et Filii et Spiritus Sancti. Amen Sancta Maria, mater Dei et Virgo! Ego (nn) te hodie in Dominam, Patronam, Advocatam et Matrem eligo fimiterque statuo ac propono, me numquam Te derelicturum neque contra Te aliquid umquam dicturum aut facturum neque permissurum, ut a meis subditis aliquid contra tuum honorem umquam agatur. Obsecor Te igitur: Suscipe me in servum et filium perpetuum, adsis mihi in actionibus meis omnibus nec me deseras in hora mortis meae. Amen.
Im Namen des Vaters und des Sohnes des Heiligen Geistes. Amen. Heilige Maria, Mutter Gottes und Jungfrau, ich wähle dich heute als Herrin, Patronin, Fürsprecherin und Mutter. Ich nehme mir fest vor, nie von dir zu lassen, und auch nie irgendetwas gegen dich zu sagen oder zu tun. Ich werde auch nie zulassen, dass von meinen Untergebenen je etwas gegen deine Ehre getan wird. So bitte ich dich nun inständig: Nimm mich an als deinen Knecht und als deinen dir immer treuen Sohn. Sei mit mir bei all meinem Tun und verlasse mich nicht in der Stunde meines Sterbens. Amen.
Weihnachtsdarstellung (Süddeutscher Raum, ca. 1750), aus der Kunstsammlung des Klosters Einsiedeln (Foto: Markus Bamert).
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Herbsttreffen der Einsiedler Oblaten
Der Ranft in uns Pater Benedict empfing die Oblatengemeinschaft zum Herbsttreffen im Kloster Einsiedeln und nahm sie mit auf eine Pilgerreise in ihren persönlichen «inneren» Ranft. Zur Abrundung des gehaltvollen Programms war die Gemeinschaft eingeladen, Schwester Benedicta Cavegns Ausstellung «Beten heisst alles geben» zu besichtigen. Die Künstlerin selber nahm sich die Zeit, die Oblaten durch die Ausstellung im 2. Stock des Klosters zu führen und Bilder und Lehmskulpturen zu erklären. Als Trappistin wird auch Schwester Benedictas Tagesablauf vom Gebet bestimmt. Ihr Werk ist daher ganz dem Stundengebet gewidmet, in dem sie durch Bild und Skulpturen die Bedeutung der einzelnen Horen illustriert hat. Den Oblaten erklärte sie bei ihrem Besuch, dass das Jahr des Ordenslebens sie dazu inspiriert hatte. Das Gebet war aber auch Thema im Vortrag von Pater Benedict. «Bruder Klaus – als Laie Mönch» war der verheissungsvolle Titel. Pater Benedict sieht die Gemeinsamkeit zwischen dem Mönch Benedikt von Nursia und dem Laien Niklaus von Flüe vor allem darin, dass sie beide einen «inneren Weg» gegangen sind. Beide haben sich von ihrer Sehnsucht nach Gott getrieben, aufgemacht, um Gott in allen Dingen zu suchen. Dieser innere Weg hat sie nicht etwa der Welt entfremdet, ganz im Gegenteil: er hat ihr Verhältnis zur äusseren Welt verändert, wie Pater Benedict umschrieb, indem er ihre Achtsamkeit und Sensibilität schärfte und so das äussere Tun befruchtet wurde. Christenpflicht Dieser Weg ist keineswegs nur den Heiligen vorbehalten, auch Oblaten sind dazu eingeladen und, wie Pater Benedict in Erinnerung rief: «Den inneren Weg zu gehen, die Kontemplation zu suchen und ein Leben des
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Gebetes zu gestalten, das ist Aufgabe, ja Pflicht eines jeden Christen.» Ohne die Stille geht es nicht Was ist nun dieser «innere Weg», zu dem wir alle berufen sind? «Stille, Einsamkeit oder zumindest das Alleinsein gehören unbedingt dazu. Ohne diese verlieren wir uns im Äusseren und unser Tun wird leer und unfruchtbar», betonte Pater Benedict. In der Stille geschieht Versöhnung. Zerrissenes oder Zerbrochenes wird durch Gottes Gnade zusammengeführt, Verwundetes geheilt und Chaotisches geordnet. So wird es uns möglich, ein Leben in Fülle zu haben, ganz ohne uns im Aktivismus zu verlieren. Dieser will uns ständig antreiben, damit wir keinen stillen Moment erleben, der uns in aller Deutlichkeit vor Augen führen könnte, dass uns in unserem bisherigen Leben nicht immer alles gelungen ist. Ein Leben in Fülle heisst aber, sich mit der Tatsache versöhnt zu haben, dass dies auch gar nicht möglich ist, dies in der Gewissheit, es «Ist hinter allen Dingen, die scheinbar nicht gelingen, doch einer, der mich liebt», wie Silja Walter es so treffend ausgedrückt hat. «Dies ist ein lebenslanger Prozess», wie Pater Benedict betonte, «ein Prozess der Erlösung.» Wir werden dadurch zu dem Menschen, als der wir von Anfang an ge-
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Stilles Gebet als Pforte zum «inneren Ranft». Aus der Ausstellung von Schwester Benedicta Cavegn (Foto: Pater Benedict Arpagaus). dacht waren. Unsere innerste Wahrheit wird im Laufe des Lebens durch allerlei Erlebnisse und Verletzungen verschüttet und zugedeckt. In der Stille kann Gottes Gnade wirksam werden und wieder zum Vorschein bringen, was in unserem tiefsten Kern angelegt ist. Eine grosse Kunst Pater Benedict räumte ein, es sei eine grosse Kunst, in der Stille bei sich selber zu bleiben und dass es sogar manchmal kaum auszuhalten sei. Aber nur in der Stille könne Gott zu unserem Heil in uns arbeiten. Innerliche Ungereimtheiten wie Unversöhntsein mit Mitmenschen, Situationen, Schuld oder Schwächen würden aufgedeckt. «Manchmal», so Pater Benedict, «muss man innehalten und mutig hinabsteigen in diese Gefühle und Gedanken, ins eigene Herz, um bei sich selber anzukommen. Denn es kann auch sein, dass eine Entscheidung ansteht
und ein neuer Weg eingeschlagen werden muss. Wichtig ist immer, den Mut zu haben, bei sich selber zu bleiben und die Spannung auszuhalten, damit sich Verwandlung vollziehen kann. Der liebende Blick Gottes, dessen wir uns vor allem in der Stille bewusst sein können, gibt uns die Kraft dazu.» So brechen in Zeiten der Einsamkeit und Stille Verhärtungen auf, unser Denken befreit sich von Festgefahrenem, und unheilvolle Lebensstrukturen oder falsche Vorstellungen können besser durchschaut und korrigiert werden. Eine neue Lebensorientierung geht aber nicht ohne Schmerzen, sie ist oft von Unsicherheit geprägt und gelingt nur, weil Gott uns in all dem begleitet. Daher sei, wie Pater Benedict feststellte, das Gebet für diesen Weg unabdingbar – vor allem das schweigende Gebet. Solche Gebetszeiten seien wie «kleine Oasen» im Alltag, in denen wir uns ausruhen und sammeln könnten, um wieder ganz bei uns selber zu sein. Solche Oasen – Zeiten und Orte der Stille – die wir aufsuchen, um ein Stück dieses inneren Weges zu gehen, seien äusserst wertvoll. Wir müssten uns aber auch wieder von ihnen lösen und in den Alltag zurückkehren, bereichert durch das, was uns in der Stille geschenkt worden sei. Pater Benedict sprach an diesem Nachmittag jedoch nicht nur über diesen «inneren Weg», sondern ging ihn auch ein Stück weit zusammen mit den Oblaten, indem er ihnen in kurzen Impulsen den Weg in ihren persönlichen «inneren Ranft» wies. Der Weg eines jeden von uns ist jedoch einzigartig und jeder ist daher dazu aufgerufen, seinen ureigenen, persönlichen Weg zu gehen. Jemandem nachzueifern ist nicht ratsam, wenn man nicht bloss zur schlechten Kopie werden will. Gerade das Vorbild von Bruder Klaus kann uns Christen dazu inspirieren, unsere je eigene, persönliche Berufung zu suchen und in aller Konsequenz zu leben. Verena Huber-Halter
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KONVENT GLÖCKLI
15. September An der Vernissage zur Ausstellung über das Kloster Einsiedeln im Landesmuseum spricht auch Abt Urban. Ergreifend für die unerwartet grosse Anzahl von Anwesenden waren die Gesänge der Mitbrüder Pater Daniel, Pater Lukas, Pater Theo, Pater Philipp und Abt Urban. Vor allem unser «Einsiedler Salve Regina» hat viele mit Ehrfurcht erfüllt.
RÜ C K BLI C K
18. September Der diesjährige Konventausflug führt ins Sammlungszentrum des Landesmuseums in Affoltern am Albis. Es beherbergt unter einem Dach die Ateliers der Konservatoren und Restauratoren, die Objektlogistik, die Sammlungen und das Fotoatelier. Markus Leuthard, der Geschäftsführer Sammlungszentrum und Leiter Bereich KonservierungRestaurierung führt uns persönlich durch die Landesschätze. Anschliessend begeben wir uns auf die Spuren Zwinglis im Kloster Kappel.
8. September Gestern sind die ersten Trauben von der Leutschen im Keller eingetroffen. Die Qualität ist recht gut, die Quantität wegen des Frostes im Frühling reduziert. In den Werkstätten sind momentan fünf Asylsuchende beschäftigt (zwei in der Sägerei, zwei in den Werkstätten, einer als Schnupperlehrling in der Malerei). 13. September Rachel Stocker eröffnet am Mittwoch um 15.30 Uhr in der Gartenhalle eine Fotoausstellung, die sie mit der letztjährigen Klasse 5a erarbeitet hat. Es sind alles Portraits von unseren Mitarbeitenden im Kloster. Die Ausstellung steht unter dem Titel «Werkplatz Kloster Einsiedeln, werken und arbeiten in den Klosterbetrieben» (s. Seite 30). 14. September Mehr als üblich nehmen viele Menschen am Pontifikalamt teil, sicher auch wegen der guten Werbung zugunsten der neu komponierten Messe von Pater Theo. Auch Bischof Jean-Marie Lovey trägt mit einer gehaltvollen Predigt seinen Teil zu einer frohen und erhebenden Liturgie bei.
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18. September 2017 Heute wird unser Wallfahrtsort offiziell in die Vereinigung «Shrines of Europe» aufgenommen. Dazu kommen die Bürgermeister von Altötting, Mariazell, Tschenstochau, Lourdes und Fatima in Einsiedeln zu einem Arbeitstreffen zusammen. Die Delegation aus Loreto ist leider nicht anwesend, da diese – wie aus dem Einsiedler Rathaus zu vernehmen ist – eine Audienz beim Papst hat. Organisiert wird das Treffen von Bezirk und Tourismus Einsiedeln. Das Kloster stellt am Montag den Grossen Saal für die Aufnahmefeier zur Verfügung und die Vertreter aus Politik und Tourismus sind zum Konventamt um 11.15 Uhr eingeladen. Aus diesem Grund steht Abt Urban dem Gottesdienst vor. Ziel von «Shrines of Europe» ist vor allem die Vernetzung der Wallfahrtsorte auf politischer und touristischer Ebene.
KLOSTER EINSIEDELN Seit dem Rosenkranzsonntag, 1. Oktober, besteht die Möglichkeit, sich als Mitglied der «Einsiedler Gebetsgemeinschaft» eintragen zu lassen. Eine schöne Anzahl Menschen, die sich mit unserem Wallfahrtsort verbunden fühlen, haben bereits davon Gebrauch gemacht. 8. Oktober Mit dem heutigen Meinradssonntag endet das Jubiläumsjahr «200 Jahre Gnadenkapelle». Am Montag werden die beiden Banner von den Seitenwänden der Gnadenkapelle entfernt. Seit Januar sind 20‘000 Flyer und 25‘000 Gebetsbildchen zum Jubiläum der Gnadenkapelle von den Besuchern der Klosterkirche mitgenommen worden.
2. November Am Allerseelentag fand der Einführungshalbtag für die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Klosters statt. Zuerst wurde die DiaVision gezeigt, dann gab es eine allgemeine Präsentation über Leben, Strukturen und Gewohnheiten der Klostergemeinschaft und der Betriebe. Anschliessend machte Pater Lorenz eine Führung durch das Kloster und dessen Betriebe. Nach der Teilnahme am Mittagsgebet waren die neuen Mitarbeitenden schliesslich im Refektorium zum Mittagessen eingeladen und mit dem Hofkaffee fand die Einführung ihren Abschluss. Es haben fünfzehn Personen daran teilgenommen.
PERSONEL L ES 9. Oktober Am Montag beginnen die Arbeiten der Reinigung, Revision und Behandlung des Schimmelbefalls an der Chororgel. Sie dauern voraussichtlich bis Anfang November. Anschliessend muss die Orgel bis Anfang Dezember neu intoniert werden. Die zweite Hälfte Oktober hat uns zwei grosse Baustellen beschert: In der Kirche mussten mit Hilfe eines «Skyworkers» alle Lampen ersetzt werden; damit die beiden Elektriker die Arbeit nicht immer wieder unterbrechen mussten, arbeiteten sie hauptsächlich während der Nacht – und kamen entsprechend schnell voran. Auf der Ostseite des Klosters und beim Marstall wurde die Holzhofstrasse saniert und neu asphaltiert. Dank des schönen Wetters kamen die Arbeiten sehr rasch voran, sodass die notwendigen Sperrungen der Strasse auf eine minimale Zeit beschränkt werden konnten.
11.–15. September Pater Thomas nimmt an einer internationalen Tagung über Katholische Aufklärung in Münster/Westf. teil. Die von ihm vertretene These, dass – mit Blick auf verschiedene innovative Tätigkeiten unserer Mitbrüder im 18. Jahrhundert – auch von einer genuinen «Einsiedler Aufklärung» gesprochen werden kann, hat die Organisatoren der genannten Veranstaltung offenbar überzeugt. Jedenfalls luden sie ihn ein, darüber vor dem angemeldeten internationalen Forschungspublikum ein Referat zu halten. Die Beiträge der übrigen Referenten wiederum sollen letzte Impulse für seine Arbeit liefern.
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In Memoriam
Pater Lucius Simonet (1924 –2017) «Wiän äs Ührli» sei das Leben von Pater Lucius abgelaufen, meinte nach dessen Tod ein Mitbruder. In der Tat war dieses Leben geprägt von einem gleichmässigen Rhythmus, ganz benediktinisch, von einer zuverlässigen Erfüllung der Pflichten, von einer fast unüberbietbaren Genauigkeit. Legendär sein stets aufgeräumtes und perfekt geputztes Zimmer. Für die klösterlichen Oberen gab er kaum je Anlass zu Beanstandungen. Und für den Rektor der Stiftsschule war er fast so etwas wie eine Traumlehrperson, immer gut vorbereitet und pünktlich. Über Jahrzehnte verfasste er die ungeliebten Protokolle der Lehrerkonferenzen, ohne jede orthographischen und grammatikalischen Fehler. Im Ganzen ein Vorbild, hinter dem man selber immer zurückbleibt. Aber, liebe Mitbrüder, ich möchte euch heute kein schlechtes Gewissen anhängen. In unserem Kloster war immer auch Platz für weniger konforme Mönche. Diese haben denn auch Wesentliches für die Gemeinschaft und deren Aufgaben beigetragen. Und in der Schule braucht es neben den akkuraten Lehrpersonen auch immer jene mit den verrückten Ideen oder einer besonderen Empathie für die Schüler. Auch soll nicht der Eindruck entstehen, Pater Lucius sei ein seelenloser Automat gewesen. Wer ihn einmal beim «Zmörgele» beobachtet hat, der hat bemerkt, dass er geniessen konnte. Und wer wie ich mit ihm manches Mal gewandert ist, der weiss um seine Liebe zu den Bergen. Was ihm das Singen und die Musik bedeutet, geht schon daraus hervor, dass er – inklusive Studentenzeit – 74 Jahre Mitglied des Stiftschores war. Er hatte, wie es eine seiner Nichten
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Pater Lucius Simonet OSB (Foto: Jean-Marie Duvoisin).
noch kürzlich formulierte, durchaus auch einen «Bündnergrind». Als seine Kräfte nachliessen, überfielen ihn Ängste und Schrecken, die man bei ihm nicht vermutet hätte. Uns bleibt die Hoffnung, dass ihm diese Ängste jetzt genommen sind, dass er gemäss der Verheissung des Evangeliums hören durfte: «Du tüchtiger und treuer Diener, komm, nimm teil an der Freude deines Herrn.» Und dass bei dem Mahl, das der Herr mit ihm und er mit ihm halten will, auch ein Zmorge enthalten ist. Uns bleibt die Dankbarkeit für diesen so pflichtbewuss-
KLOSTER EINSIEDELN ten und liebenswürdigen Menschen. Mir bleibt schliesslich, mich dafür zu entschuldigen, dass ich ganz unluzimässig pflicht-
widrig Ihnen nicht die Homlie gehalten habe, die mir eigentlich aufgetragen wurde. Pater Markus Steiner
Lebenslauf Es traf sich gut, dass gerade am Beerdigungstag in Einsiedeln die Viehausstellung stattgefunden hat, denn Pater Lucius wurde am 16. Februar 1924 in Obervaz in eine Bauernfamilie hineingeboren. Schon zwei Tage später wurde er in der Kirche in Lenzerheide auf den Namen Lucius Anton getauft. Er war das erste Kind der Eltern Anton Simonet und Ursula geborene Simonet. Mit den drei folgenden Geschwistern, einer Schwester und zwei Brüdern, war die Familie komplett. Nach sechs Primarklassen auf der Lenzerheide wollte er die Stiftsschule in Disentis besuchen. Da diese aber keinen Platz mehr frei hatte, trat er 1937 in die 1. Klasse der Stiftsschule Einsiedeln ein. Im Juni 1945 bestand er die Matura. Im gleichen Sommer beabsichtigte er, ins Kloster Einsiedeln einzutreten. Dafür benötigte er aber eine Dispens vom Aktivdienst und von der dreiwöchigen Vollendung der Rekrutenschule als Gebirgssanitäter, die ihm gewährt wurde. Da er offenbar in diesem Sommer zu Hause als Hilfskraft beim Heuen gebraucht wurde, benötigte er auch hier eine Dispens, damit er erst beim letztmöglichen Datum vor den Exerzitien zum Noviziatsbeginn ins Kloster Einsiedeln eintreten konnte. Nach einem Jahr Noviziat legte er am 8. September 1946 die Einfache Profess ab. Bemerkenswert für die damalige Zeit bestimmte Abt Ignaz Staub, dass der gebürtige Bündner seinen Taufnamen als Ordensname übernehmen durfte. Als Verbindung zum neuen Lebensort wählte Lucius den zweiten Namen Maria hinzu. Drei Jahre später legte er in die Hand von Abt Benno die Feierliche Profess ab. Seine theologischen Studien mitsamt dem Pastoraljahr absolvierte er in der eigenen Hausschule. Bei der Priesterweihe von Frater Lucius am 3. Juni 1950 liess Bischof Christian Caminada das Weihegebet aus, da es eingeklammert war. Der Zeremoniar wollte dadurch die Wichtigkeit dieser entscheidenden Stelle herausheben. So musste am folgenden Morgen, dem Primiztag, der Bischof, der zur Firmung in Wädenswil weilte, nochmals aufgesucht werden, um die Weihe zu vervollständigen. Ab dem Herbst 1951 unterrichtete Pater Lucius neun Jahre an der Stiftsschule in den Fächern Religion, Deutsch, Latein, Griechisch und Stenografie. Zusätzlich war er ab 1958 Unterpräfekt im Neuen Museum. Ab dem Jahr 1960 studierte er in Fribourg Pädagogik, Latein und Griechisch und erlangte im Sommer 1965 das Lizentiat mit einer Arbeit über «Überlegungen zu einer Reform der gymnasialen Oberstufe». Seit diesem Abschluss war Pater Lucius immer an der Stiftsschule tätig, zuerst sieben Jahre als Latein- und Griechischlehrer, später nur noch als Lateinlehrer. Zudem war er über zwanzig Jahre Unter- oder Vizepräfekt. Viele haben ihn in dieser Tätigkeit als ruhige und auf Ordnung bedachte Persönlichkeit erlebt. Erst im Sommer 1998 schied Pater Lucius mit 74 Jahren aus dem Lehrkörper der Stiftsschule aus. Aber auch dann wurden seine Fähigkeiten als Lateinlehrer als Gastdozent an der Theologischen Hausschule gebraucht. Schon Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre dozierte Pater Lucius drei Jahre an der Theologischen Hausschule, damals in Pädagogik.
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Pater Lucius (dritter v.l. sitzend als junger Klassenlehrer (Foto: O. Baur, Stella Photo, Einsiedeln). Mit Pater Lucius verlieren wir einen feinen, liebenswürdigen Mitbruder, der es verstand, mit seiner ruhigen und klaren Art, Lausbuben zu reifen Jungmännern zu erziehen. Innerhalb der Klostergemeinschaft setzte er sich ein, wo seine Hilfe nötig war, etwa im Beicht-stuhl, beim Predigen oder mit seinem langjährigen Einsitz im Vorstand der Vereinigung der Freunde des Klosters. Er nannte sich selber Lückenbüsser und Hilfskraft für innerklösterliche Engpässe. An einem Ort war er aber gewiss kein Lückenbüsser: im Stiftschor. Seit der fünften Gymnasialklasse zeigte er dem Chor 74 Jahre lang seine Treue. Zum Abschied vor zwei Jahren sagte ihm der Kapellmeister Pater Lukas Helg: «Mit Ihnen verliert der Chor so etwas wie einen ruhenden Pol, eine Vaterfigur. Kaum jemand war so pünktlich und zuverlässig und gewissenhaft wie Sie.» Deswegen sang der Stiftschor voll Dankbarkeit an seiner Beerdigung. Pater Lucius pflegte einen geordneten Lebensrhythmus, der ihm bis ins hohe Alter grosse Beständigkeit verlieh. Was könnten wir von einem Mönch Besseres sagen? Jedenfalls sind wir dankbar für sein Lebenszeugnis für uns. Pater Cyrill Bürgi
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Das geistliche Up-Date auf Facebook www.facebook.com/GOTTsuchen.ch Wenn es um die Frage geht, ob ein junger Mann für einen Klostereintritt in Frage kommt, ist dem heiligen Benedikt ein Kriterium besonders wichtig: «Man achte sorglich darauf, ob er wirklich Gott sucht» (RB 58,7). Diese Grundhaltung des Suchens nach Gott, nach dem Ursprung der Welt, nach dem Sinn des Lebens und nach dem persönlichen Weg zu Glück und Heil prägt das Mönchtum von Anfang an. Das Kloster Einsiedeln ist seit über tausend Jahren ein Ort der Gottsuche und als Benediktiner sind wir Erben einer langen Tradition. Aus diesem reichen Schatz zu schöpfen und ihn für die heutige Zeit fruchtbar zu machen, das ist eine Herausforderung, die an jede Generation neu ergeht. Die modernen Kommunikationsmittel bieten neue, schier unbegrenzte Möglichkeiten, Botschaften innert Sekunden über die ganze Welt zu verbreiten. Auf der Facebook-Seite «GOTTsuchen» versuchen wir Mönche, den Menschen von heute – besonders der jungen Generation – mit ihren Fragen nahe zu sein und sie mit täglichen Impulsen auf ihrem persönlichen Weg der Gottsuche ein Stück weit zu begleiten. Machen Sie mit und besuchen Sie unsere Seite. Wir freuen uns auf Ihre Kommentare, Fragen und «Gefällt mir»-Klicks. Wer Facebook nicht verwendet, kann unsere Impulse trotzdem im Internet nachlesen unter der Adresse: www.GOTTsuchen.ch
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STIFTSSCHULE 7. September: Podiumsdiskussion zur eidg. Abstimmungsvorlage «Rentenreform» für die 4.–6. Klasse im Theatersaal. Podiumsteilnehmer: Marcel Dettling (SVP, Nationalrat), Alois Gmür (CVP, Nationalrat), Petra Gössi (FDP, Nationalrätin) und Andreas Marty (SP, Kantonsrat). Moderator ist Helmuth Fuchs (M81). Vorbereitet und organisiert ist der Anlass von Niklas Meinhold (6c) aus dem Kreis der Studentenverbindung Corvina. 8. September: Sieben Lehrpersonen der Stiftsschule besuchen den ersten Zentralschweizer Begegnungstag Gymnasien–Hochschulen an der Universität Luzern. 11. September: Claudia Kälin-Treina informiert mit ihrem Team die 1. Klasse zu den Chancen und Gefahren der digitalen Medien, deren Faszination so manche Jugendliche zu erliegen drohen. 13. September: Bei sehr guten Wetterbedingungen und in aufgeräumter Stimmung findet das Beachvolleyball- und Netzballturnier der Stiftsschule statt. Fast 100 Schülerinnen und Schüler sind mit dabei, ebenso ein erfolgreiches Lehrerteam. Fredi Trütsch offeriert Würste vom Grill und Suppe zur Stärkung. 14. September: Engelweihe. Die Internatsschüler besuchen gemeinsam die Komplet und verteilen Kerzen an die Besucherinnen und Besucher.
+++ nachrichten +++ nachrichten +++ 22. September: Am GEMI-Fest kommen Stiftsschülerinnen und -schüler der 5. Klasse im Getränkeservice zum Einsatz. Sie widmen sich ihrer Aufgabe mit Hingabe und Freundlichkeit. 23./24. September: Exkursion des Ergänzungsfachs Geografie der 6. Klasse ins Lötschental (Fafleralp-Blatten) mit Florentin Bucher. 27.–29. September: Einkehrtage der 1. Klasse im Melchtal mit Pater Cyrill und seinem Helferteam aus der 6. Klasse. 30. September–14. Oktober: Herbstferien 30. September–5. Oktober: Freiwillige Studienreise der Kursfächer Schulredaktion und Stiftsschulorchester unter Leitung von Maria Egartner und Lukas Meister nach Wien. 17. Oktober: Mit einem sommerlich warmen Herbstwandertag mit bester Fernsicht wird der Schulbetrieb ins 2. Quartal schwungvoll lanciert. 20./21. Oktober: An der 45. Studientagung der Katholischen Schulen der Schweiz an der Stiftsschule Engelberg nehmen auch vier Lehrpersonen aus der Stiftsschule teil. Spannendes Thema ist «Personalisiertes Lernen und Lerncoaching». 23. Oktober: Suchtpräventionsveranstaltung «Von null auf hundert» mit Claudia KälinTreina für die 4. Klasse. 24. Oktober: Ateliertag an der Stiftsschule für die 6. Primarstufe des Bezirks Einsiedeln. 25. Oktober: Studienwahlparcours und Studieninformationstag für die 5. Klasse mit der Studien- und Berufsberatung des Kantons Schwyz und Referenten des Schweizerischen Studentenvereins. 26. Oktober: Workshop «Leadership» für die Maturaklasse mit dem bewährten Team des militärischen Ausbildungszentrums der Armee in Luzern. Johannes Eichrodt
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ECKE DER ELTERN Liebe Eltern, liebe Schülerinnen und Schüler Sezession oder Verständigung? Vor wenigen Wochen wurde in der spanischen Provinz Katalonien über die Unabhängigkeit vom spanischen Staat abgestimmt. Im Irak führten die Kurden eine Abstimmung über ein eigenes Staatsgebiet durch. Die Provinzen Lombardia und Veneto wünschen sich via Abstimmung mehr Autonomie innerhalb Italiens. Schottland wird sich wohl ein weiteres Mal zur Frage nach einer Abspaltung von Grossbritannien äussern, wenn der Brexit erst einmal vollzogen ist. Die Liste von separatistischen Bestrebungen und Sezessionsabsichten in- und ausserhalb Europas liesse sich verlängern. All diesen Bemühungen ist eines gemeinsam: Es geht vor allem um finanzielle Vorteile, die man sich von einer grösseren Autonomie oder von der Loslösung vom betreffenden Staat verspricht, denn es sind fast immer wirtschaftlich prosperierende Regionen, in denen es in jüngster Zeit zu solchen Ereignissen gekommen ist. Man möchte dem Staat nicht mehr weiterhin von den erwirtschafteten Erträgen abgeben ohne zumindest etwas dazu zu sagen haben. Denken wir das etwas weiter: Der eidgenössische Finanzausgleich gefällt all jenen Schweizer Kantonen nicht, die finanzstarke Nettozahler sind. Dasselbe gilt für reiche Gemeinden im kantonalen Finanzausgleich. – Was wäre also, wenn sich der Kanton Schwyz oder Zürich, Zumikon oder Pfäffikon per Volksentscheid aus diesem Ausgleichssystem verabschieden wollten? Denken wir noch etwas weiter: Was würde
geschehen, wenn der Solidaritätsgedanke aus unserem Schweizer Gesundheitssystem verschwände oder innerhalb von Schulklassen egoistisches Konkurrenzdenken überhand nähme? – Die meisten sozialen Errungenschaften unserer demokratischen Gesellschaft würden wahrscheinlich ziemlich schnell bedroht sein. Und womöglich am Ende auch die Demokratie selbst. Für wen oder was sollte man sich denn noch mitverantwortlich fühlen? Die Geschichte der Sezessionsbewegungen aus politischen Gründen ist alt. Schon beim römischen Historiker Livius lesen wir die Geschichte von der ersten secessio plebis zum Mons Sacer ausserhalb Roms ums Jahr 494 v. Chr. – Worum ging es? Das einfache Volk hatte es satt, immer nur wirtschaftliche Leistungen erbringen zu müssen und vom patrizischen Adel im Gegenzug keinerlei politische Rechte zu bekommen. Also zogen die Leute aus der Stadt aus; wir würden heute von einer Art Streik sprechen. Die zurückgebliebenen Patrizier bekamen es mit der Angst zu tun: Wie sollten sie nun für ihre eigene Ernährung sorgen, die Wirtschaft am Leben erhalten, die Infrastruktur unterhalten? Man verhandelte und einigte sich schliesslich zum Guten: Die Plebejer kehrten zurück, neu ausgestattet mit einem politischen Mitwirkungsrecht: das Amt der Volkstribunen war ihnen zugestanden worden. Es ist überliefert, dass die Plebejer auch in späterer Zeit noch einige Male aus Rom auszogen, um sich weitere politische Mitsprachemöglichkeiten zu sichern… Soweit liess man es in der Schweiz nicht kommen: Der Kanton Jura wurde 1978 nach mehreren lokalen Abstimmungen und einer eidgenössischen Volksabstimmung ermöglicht und ein Jahr später gegründet, als neuer Staat der Eidgenossenschaft. – An der Stiftsschule gibt es die Schülermitsprache – toto corde, tota anima, tota virtute. Johannes Eichrodt
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STIFTSSCHULE
Schulseelsorge
Ein schulfreier Tag – und was dahintersteht Seit jeher haben unsere Schülerinnen und Schüler am 8. Dezember einen schulfreien Tag. Sie freuen sich darüber und sind dankbar. Aber was steht dahinter? Kran, Gerüste und Baustellen auf dem Klosterareal haben Gleichniskraft. Im Oktober und im November stand ein fahrbarer Kran in der Klosterkirche. Und an der Nordfassade ein Gerüst. Auf dem Klosterplatz ist seit Jahren eine Baustelle. Viele fragten sich, warum das Gefährt in der Kirche ist. Dass es nicht barockes Outfit hatte, war selbst für Kulturbanausen offensichtlich. Und warum ist das Gerüst an der Nordfassade? Und die Dauerbaustelle auf dem Klosterplatz? Kräne, Gerüste und Baustellen werfen Fragen auf. Meistens steht etwas Grösseres dahinter. Ein Kran soll nicht ständig in der Kirche bleiben. Ein Gerüst ist nicht für die Ewigkeit gedacht. Und eine Baustelle sollte wieder einmal verschwinden. Sie alle stehen im Dienst eines Grösseren. Die Baustelle Mensch Wie der Kran, das Gerüst und die Baustellen wirft auch der 8. Dezember Fragen auf: Warum ist schulfrei? Was für ein Fest feiern wir überhaupt? Was versteckt sich dahinter? Genau wie der Kran, das Gerüst und die Baustelle steht auch das «Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Gottesmutter Maria» im Dienst eines Grösseren. Es weist uns auf die Menschwerdung Gottes hin. Dieses grosse Geheimnis unseres Glaubens wurde von Gott so vorbereitet, dass es Wirklichkeit werden konnte. Maria war im Hinblick auf ihre Aufgabe als Gottesmutter vom Misstrauen Gott gegenüber befreit. Und auch von der menschlichen Neigung, Gott nicht ganz zu trauen. Aus dieser Neigung ent-
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springt alles, was Sünde ist. Von dieser Neigung hat Gott Maria von Anfang an befreit. So konnte ihr Ja wirklich ein Ja sein, und ihr Nein wirklich ein Nein. Authentizität Das ist es schliesslich auch, was uns an einem Menschen Freude macht: Wenn sein Ja wirklich ein Ja ist, und sein Nein wirklich ein Nein. Bei einem solchen Menschen wissen wir, woran wir sind. Ein solcher Mensch ist authentisch, sagen wir heute. Maria ist ein authentischer Mensch – von Anfang an. Und diese Authentizität ist ihr von Gott geschenkt. Das feiern wir am 8. Dezember. Wer sich ganz und gar auf Gott einlässt, der verliert nichts an Menschsein; im Gegenteil. Wer sich ganz und gar auf Gott einlässt, der wird wirklich Mensch, authentischer Mensch. Auch eine Baustelle auf dem Klosterareal ist nicht für die Ewigkeit.
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Ein Kran in der Klosterkirche – da muss etwas Grösseres dahinter stecken (Fotos: Jean-Marie Duvoisin). «Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast.» Auf diese Antwort hat Gott Maria vorbereitet. Diese Worte Marias kommen aus ganzem Herzen. Maria kennt kein halbherziges Engagement. An ihr können wir unsere eigene Berufung erkennen. Auch wir sind berufen, ganz und gar Mensch zu sein. Authentische Menschen. Auch wir alle finden unsere Erfüllung darin, dass wir uns ganz und gar auf Gott einlassen. Nach der Entmutigung Da gibt es aber etwas in unserem Leben, das unsere Freude trüben kann. Wie auf dem Klosterareal, so gibt es auch in unserem Leben viele Kräne, Gerüste und Baustellen. Sie können manchmal ganz gehörig entmutigend wirken. Wir sehen nicht mehr durch. Wir sind uns der ständigen Belastungen überdrüssig. Wir sehen keinen Sinn mehr. Vor lauter Kränen, Gerüsten und Baustellen sehen wir das Eigentliche unseres
Lebens nicht mehr. Aber: Auch die Kräne, Gerüste und Baustellen in unserem Leben stehen im Dienst eines Grösseren. Sie sollen wieder verschwinden. Auch in unserem Leben soll das, was zutiefst menschlich an uns ist, in neuem Glanz erstrahlen. In diesem Dienst sollen auch alle Kräne und Gerüste stehen. Der «Bauplan» im Hintergrund Das Fest am 8. Dezember will uns Ermutigung sein. Hinter den Kränen, Gerüsten und Baustellen in unserem Leben ist einer, der uns liebt. Hinter allen Baustellen ist ein Bauplan. Einer hat jede und jeden von uns erwählt vor der Erschaffung der Welt. Er hat uns aus Liebe ins Leben gerufen. Dieses Wissen lässt aufatmen. Diese Erfahrung richtet auf. Am 8. Dezember feiern wir Gottes Liebe zu uns Menschen. Und das ist einen schulfreien Tag wert. Pater Martin Werlen
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Photo–Ausstellung
«Werkplatz Kloster Einsiedeln» Ein Projekt der letztjährigen Klasse 5a der Stiftsschule Einsiedeln. Zwei der Photographen, Jasmin Holdener und Philipp Theiler, berichten über ihre erfreulichen Erfahrungen und über die Vernissage in der Gartenhalle am 13. September 2017. Die Schulglocke klingelt zum Ende der Biologiestunde und gemütlich schlendern meine Klassenkameradinnen und Kameraden und ich durch die Gänge des Kloster Einsiedelns. Ganz vertieft in unsere Gespräche grüssen wir unbewusst einen Mann mit Schürze im Vorbeigehen und betreten das Zeichnungszimmer. Es herrscht eine angenehme Atmosphäre und alle unterhalten sich über das bevorstehende Semester im BG-Unterricht (Bildnerisches Gestalten). Fotografieren statt Zeichnen Unsere Lehrerin Rachel Stocker erläutert uns aber nun, dass bei unserer Abteilung (Klasse 5a) das Programm etwas anders aussieht. Die dritte «Aufgabenstellung» beinhaltet bei uns nicht eine individuelle Arbeit, sondern ein Photoprojekt der ganzen Klasse über die Werkstätten des Kloster Einsiedelns. Sofort gehen mehrere Hände in die Höhe. «Wie viele Angestellte hat das Kloster denn überhaupt? Lassen sich da genügend Photos machen?» – «Siiie, Frau Stocker, das klingt jetzt vielleicht ein bisschen bescheuert, aber waaaas, das Kloster hat eine eigene Schreinerei?» Frau Stocker schmunzelt und sagt: «Seht ihr, genau aus diesem Grund möchte ich dieses Projekt mit euch angehen.» Wir als Klosterschülerinnen und Klosterschüler sollen unsere eigene Schule durch das Portraitieren der Angestellten des Klosters besser kennenlernen und uns ein Bild
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davonmachen können, was sich alles neben dem Mönchsleben und dem Schulunterricht hinter diesen hohen Mauern abspielt. Wo sind die Werkstätten? Mehrere Gruppen, bestehend aus jeweils drei bis vier Schülerinnen und Schülern gehen schon in der folgenden Stunde mit einem Fotoapparat ausgerüstet los in Richtung Werkstätten des Klosters. Klingt alles schön und gut, aber wo bitte schön sind denn diese nun? Keine Ahnung! Die eine oder der andere amüsiert sich bereits prächtig und scherzt: «Und ich besuche diese Schule schon seit beinahe fünf Jahren!». Meine Gruppe wurde der Weinkellerei zugeteilt und eilt nun auf einen Mann zu, der das Logo des Kloster Einsiedelns auf seinem Arbeitskittel trägt. Freundlich erklärt er uns den Weg zur Weinkellerei und wir machen uns umgehend auf den Weg. Auch dort Die Photos sind als Gemeinschaftswerk deklariert: Schneiderei...
STIFTSSCHULE mit Bearbeiten, Ausdrucken und Aufziehen der Fotos, sowie für das Konzipieren der Ausstellung und das Vorbereiten der Vernissage sind wir endlich bereit, unsere Bilder interessierten Schülerinnen und Schülern, Patres sowie Lehrpersonen der Stiftsschule und vor allem aber auch den Angestellten des Klosters zu präsentieren. Eröffnet wird die Ausstellung in der Gartenhalle von Maria Goebel am Klavier mit dem Stück «Solfeggietto» von Bach, worauf Philipp Theiler und Elena Windlin gemeinsam die Besucher und Besucherinnen begrüssen und ihnen unser Projekt etwas näherbringen. Jede Gruppe stellt dann ihre Fotos vor und anschliessend stehen wir noch für Fragen und Bemerkungen zur Verfügung. Spannende Gespräche entstehen bei Kuchen und Getränk und wir können auf diese Weise den erfolgreichen Tag überglücklich ausklingen lassen. Jasmin Holdener, Klasse 6a
...und Steinhauerei, stellvertretend für alle anderen der Ausstellung. werden wir mit offenen Armen empfangen und erhalten sozusagen bereits bei unserem ersten Besuch eine kostenlose Führung durch die ganze Produktion. Das Photographieren selbst bereitet uns ziemlich Mühe, denn wir haben kein Tages- bzw. Sonnenlicht zur Verfügung und müssen unsere Kamera dementsprechend einstellen. Das eigentliche Portraitieren der Angestellten wird für uns bald schon zur Nebensache, denn wir sind so entzückt von diesen vielen schön verzierten Weinflaschen und Weinfässern. Zurück im BG-Zimmer werden die geknipsten Fotografien auf den PC geladen und durchstöbert. Schon bald steht bei vielen Gruppen fest: Ein zweiter Besuch ist ein Muss. Der Umgang mit den Kameras wird nochmals geübt und so machen wir uns zwei Wochen später wieder auf in Richtung Weinkellerei. Dieses Mal klappt’s viel besser! Am 13. September 2017 um 15.30 Uhr ist es dann soweit: Nach vielen Stunden Arbeit
Kein Müssen Rückblickend sollte gesagt sein, dass dieses Projekt keineswegs ein Müssen gewesen war. Es war viel mehr eine Bereicherung, die als Tüpfchen auf dem i sogar noch Spass gemacht hat. Es war, denke ich, für meine Klasse das beste Projekt des letzten Jahres. Auch konnten wir erfahren, dass Fotografieren nicht zu vergleichen ist mit Zeichnen oder Malen, nein es ist eine Kunst für sich, die sich auf ganz andere Art und Weise auszudrücken vermag. Wir konnten uns zu Beginn gar nicht vorstellen, wie viel ein Bild aussagen kann, oder auch was für eine Spannung ein anderer Blickwinkel dem Bild verleihen kann. Ausserdem hat es uns riesig gefreut, wie locker alle Klosterangestellten mit uns umgegangen sind und auch wie viele schöne Momente wir mit ihnen teilen konnten. Ein wunderbarer Abschluss des Zeichenunterrichtes hier an der Stiftsschule Einsiedeln, der uns wohl noch lange in Erinnerung bleiben wird. Philipp Theiler, Klasse 6a
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STIFTSSCHULE
Internat
Die letzte Umbauetappe ist abgeschlossen Pünktlich zum zehnjährigen Jubiläum, das wir am 9. November 2017 gefeiert haben, ist im Laufe des Sommers die letzte Umbauphase im Internat zu Ende gegangen. Die Wohnsituation im Internat hat sich in den letzten drei Jahren immer wieder verändert. Dank des flexiblen Angebots «Internat à la carte», konnten wir uns an einem bedeutenden Zuwachs an Mädchen erfreuen. Der ursprüngliche Mädchentrakt war bereits vor zwei Jahren wider Erwarten ausgebucht, so dass der bisherige Jungentrakt der 1. bis 3. Klasse unterteilt werden musste, um für die Mädchen zusätzliche Zimmer zu schaffen. Wie ursprünglich schon bei der Wiedereröffnung 2007 geplant, war mit 36 Inter-
nen nun die Zeit gekommen, die leeren oder nur teilweise genutzten Zimmer des ehemaligen C-Trakts auszubauen. Im Januar nahmen die Mitarbeiter der Klosterwerkstätten den Umbau in Angriff. Spannende Umbauzeit Für uns in der Internatsleitung war es spannend, nach den Bauplänen die tägliche Umsetzung zu verfolgen. Türen wurden verschoben, enge Durchgänge erschienen plötzlich lichter und kleinere Zimmerkojen wurden zusammengelegt.
Der S-Trakt im Laufe des Sommers als Baustelle... (Foto: Simone De Tomasi).
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... und das vollendete Werk (Fotos: Roland Burgener). Abends ging das Internatsteam oft durch die «Baustelle», um sich Gedanken zu Mobiliar und deren Farbgebung zu machen. Überall roch es nach frisch verarbeitetem Holz und neu gestrichenen Wänden. Acht neue Einzelzimmer Noch vor den Ferien konnten die ersten Schüler in den neuen S-Trakt einziehen. Acht neue Einzelzimmer und ein kleiner AufentEines der acht neuen Einzelzimmer für Mädchen.
haltsraum sind geschaffen worden. Aus dem gemischten Provisorium des Westtraktes ist nun ein reiner Mädchenwohnraum geworden und die Jungen leben nun alle gemeinsam auf einem Trakt. Dieser soll allerdings noch unterteilt werden, damit die jüngeren Schüler mit einer anderen Tagesstruktur nicht gestört werden. Oder vielleicht ist es ja auch umgekehrt. Kleiner Wermutstropfen Ein kleiner Wermutstropfen bleibt: seit die Jungs alle auf einem Trakt leben, bleiben sie oft auch in der Freizeit zusammen in ihrem Aufenthaltsraum, was unsere Frauen dann doch etwas langweilig finden. Nun ja, die nächste Verschiebung kommt hoffentlich nicht so schnell, aber nicht nur wohnliche Veränderungen haben die Stimmung in der Gemeinschaft unseres Internats immer wieder beeinflusst! Manchmal reicht schon ein neues Spielfieber, wie Schach oder Poker, um alles wieder neu zu mischen und die jungen Leute aus ihren Nestern zu locken! Simone De Tomasi
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STIFTSSCHULE
Regionale Treffen 2018 ehemaliger Stiftsschülerinnen und Stiftsschüler BERN UND WESTSCHWEIZ Anton Thalmann Giacomettistrasse 35, 3006 Bern Telefon: 031 351 39 89 bzw. 079 893 68 06 E-Mail: antonthalmann1@gmail.com Sonntag, 21. Januar 2018 18.00 Uhr Messfeier in der Krypta der Dreifaltigkeitskirche 19.00 Uhr Aperitif und Nachtessen im Restaurant «Ringgenberg», Kornhausplatz 19.30 Uhr. Klösterlicher Gast: Pater Mauritius Honegger
LUZERN, URI, UNTERWALDEN, ZUG, BEZIRK KÜSSNACHT, FREIAMT Walter Schawalder, lic. oec. HSG Hirtenhofstrasse 70, 6005 Luzern Telefon 079 215 69 88 E-Mail w.schawalder@bluewin.ch Sonntag, 21. Januar 2018 16.00 Uhr Messe in der Leonardkapelle bei der Hofkirche 17.30 Uhr Nachtessen: Hotel «Wilder Mann», Luzern, Bahnhofstrasse 30 Klösterlicher Gast: Pater Lorenz Moser ZÜRICH, AARGAU, BASEL Werner Hollenstein Grundacherstrasse 4, 8317 Tagelswangen Anmeldungen an Max Haselbach: max.haselbach@mails.ch Freitag, 19. Januar 2018 18.30 Uhr Eucharistiefeier: Klosterkirche Fahr 19.30 Uhr Nachtessen im Restaurant «Zu den Zwei Raben» Klösterlicher Gast: Pater Pascal Meyerhans An der Orgel: Pater Lukas Helg
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NB: Alteinsiedler aus der aufgelösten Region Basel sind bei uns im Kloster Fahr herzlich willkommen. Interessenten melden ihre Adresse an Max Haselbach max.haselbach@mails.ch.»
OSTSCHWEIZ Alois Schaller und Sepp Koller Gerenstrasse 53, 9200 Gossau Telefon: 071 385 84 86 oder 078 810 66 94 E-Mail: sepp.koller@kssg.ch Freitag, 19 . Januar 2018 17.00 Uhr Messfeier in der Andreaskirche, Herisauerstrasse (Chorraum) 18.00 Uhr Apéro und Nachtessen im Andreas-Saal (beim Bibelgarten neben Andreaskirche) Klösterlicher Gast: Pater Thomas Fässler Zum Vormerken: Freitag, 18. Januar 2019
OBERER ZÜRICHSEE Walter Duss, lic. oec. HSG Kantonsrat, Präsident Staatswirtschaftskommission Seestrasse 160, CH-8806 Bäch Mobile +41 79 601 61 22, E-Mail: walter.duss@swissonline.ch Freitag, 19. Januar 2018 19.00 Uhr Gottesdienst in der Schlosskapelle im Unterdorf Pfäffikon 20.00 Uhr Nachtessen im Hotel «Schiff», Pfäffikon (www.schiff-pfaeffikkon.ch) Klösterlicher Gast: Pater Markus Steiner
S A LV E
3·2016
S A LV E Zeitschrift der benedi ktin Gemeinsch aften Einsied ischen eln und Fah r
Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr SALVE gewährt sechsmal im Jahr einen facettenreichen Einblick in das Leben hinter den Einsiedler und Fahrer Klostermauern (das Kloster Fahr gehört seit 1130 zum Kloster Einsiedeln), das geprägt ist von Gebet, geistlicher Lesung, manueller Arbeit und vielfältigem Engagement in Erziehung, Bildung und Seelsorge.
In verschiedenen Rubriken informiert die Zeitschrift unter anderem umfassend über die Klostergemeinschaften Einsiedeln und Fahr, die Stiftsschule. die Wallfahrt, die Klosterbetriebe sowie über religiöse und kulturelle Anlässe in den Klöstern Einsiedeln und Fahr sowie in der Propstei St. Gerold.
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Kloster Einsiedeln, Abonnentenverwaltung «SALVE», 8840 Einsiedeln Telefon: 055 418 62 92, Fax: 055 418 64 25, E-Mail: abo@kloster-einsiedeln.ch, Internet: www.zeitschrift-salve.ch
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STIFTSSCHULE
Corvina
Gut besuchte Anlässe trotz Schulstress Die GV (Gymnasialverbindung) Corvina durfte inmitten des Semesters zwei gesellige Anlässe organisieren, bei denen es sich um die Mittelschüler – Block Kneipe und um unser traditionelles Krambambuli handelte. Die Gymnasia (Gruppierung von Gymnasialverbindungen innerhalb des Schweizerischen Studentenvereins) durfte vor kurzem mit einigen Blockverbindungen (Zusammenschluss von sieben akademischen Verbindungen innerhalb des Schweizerischen Studentenvereins) einen gemeinsamen Anlass zelebrieren. Dieser war sehr gut besucht und diente zudem als Einstimmung auf das am nächsten Tag folgende Kaderseminar. Jenes soll den Füxen (neu beigetretene Mitglieder) zeigen, wie man eine Verbindung zu leiten hat.
tränk, welches in jeder Verbindung traditionell zum Einstieg in die Winterzeit gebraut wird. Die Herstellung wird mit einem zeremoniellen Vorgang begleitet, bei dem gesungen und eine Geschichte erzählt wird. Die Vorfreude auf diesen Abend war gross, was sich auch im zahlreichen Erscheinen von Gästen, welche aus anderen Verbindungen zu uns kamen, bemerkbar machte. Somit blickt die GV Corvina auf eine kommende und sinnliche Weihnachtszeit. Désirée Andermatt v/o Amplexa
Krambambuli Das Krambambuli ist, wie in der Erzählung von Marie von Ebner-Eschenbach ein GeDie Mittelschüler-Blockkneipe war ein farbenfroher Anlass (Foto: Marc Schiller).
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STIFTSSCHULE Venerabile Monasterium Am 21. September 2017 ist Pater Lucius Simonet (1937–M 1945) im 94. Altersjahr gestorben.
logie. Anschliessend erwarb sie an der ETH das Lehrdiplom für Maturitätsschulen für das Fach Biologie (2015). 2011/12 war Andrea wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Hirnforschung der Uni u. ETH Zürich im «Laboratory for Neural Regeneration and Repair» von Prof. Dr. Martin E. Schwab im Bereich der zellulären Neurobiologie. Seit 2012 ist sie als Lehrperson an den Freien Katholischen Schulen Zürich tätig, seit 2016 auch als Biologielehrerin am hauseigenen Gymnasium (dessen Rektor Martin von Ostheim (1990– M 1996) ist).
Vitae merita Am 7. September 2017 erhielt Mathias Meyer (2001–2006) den Förderpreis 2017 des Kantons Schwyz als Schlagzeuger und Perkussionist. – Silvan Dermont (2005–M 2009) hat im Mai 2017 an der Universität Bern den Master in Public Menagement and Policy erworben.– Benjamin Auf der Maur (2001–M 2007) hat 2014 den Master of Science ETH in Bauingenieurwissenschaften gemacht und arbeitet seither auf diesem Gebiet.– Sabrina Lüönd (2001–M 2007) arbeitet nach dem Studium der Rechtswissenschaft in St. Gallen (M. A. 2013) und der Erlangung des Anwaltspatents des Kt. Schwyz (2015) seit dem 1. Juli 2017 als stellvertretende Notarin des Bezirks Einsiedeln.– Sabine Saner–Grotzer (1976– M 1983) freut sich über akademische Erfolge ihrer Kinder: Sebastian Saner (2004–M 2010) hat 2014 an der Universität Zürich den Bachelor in Management & Economics erlangt, 2017 in Paris den Master in Analyse & Politique Économique an der Universität Sorbonne–Panthéon & Paris School of Economics.– Laura Saner (2006–M 2012) hat 2017 an der Universität Zürich den Bachelor of Arts in Kommunikationswissenschaften mit Nebenfach Rechtswissenschaften erlangt. – Nicole Kälin (2003–M 2010) hat im September 2017 in Luzern den Bachelor in Sozialpädagogik an der Hochschule für Soziale Arbeit abgeschlossen. – Am 18. September 2017 hat der Kantonsrat des Standes Zürich Andreas Flury (1977–M 1983) zum Oberrichter gewählt.
In Pace Am 1.10.2017 ist Pfarrer i. R. Heinrich Arnold (1948–M 1954) gestorben. – Am 16.10.2017 ist Dr. iur. Alphons Beck (1947–M 1951) gestorben; er war der Bruder von Gerold (1951–M 1953). – Am 25.10.2017 ist Dr. med. Roland Zeller (1967–M 1974) an Krebs gestorben; er war der Bruder von Norbert (1975– M 1982). – Am 27.10.2017 ist Benno Kälin (1956–M 1964) unerwartet gestorben. – Albert Staub (1943–M 1950) ist am 19.1.2017 in Oberarth an den Folgen eines Hirnschlags gestorben. – Am 12.9.2017 ist Leo Heer-Futter (1947–M 1952) gestorben.
Kurzportät: Andrea Kälin (1996–M 2002) studierte nach anfänglichem Medizinstudium an der ETH Zürich Biologie und erwarb im Mai 2011 den Master of Science in Zellbio-
Um Angehörige trauern: Der Vater von Jürg-Caspar Streuli (1992– M 1999), Jürg Streuli-Gerber, ist am 18. September 2017 gestorben. Pater Alois Kurmann
PERSONAL NACHRICHTEN
Penates Bettina Katz Southward (1990–M 1997) freut sich über die Geburt von Thomas Benjamin, am 10. Januar 2016. – Marc Brülhart (1996– M 2002) und Annigna Decasper (1996– M 2002) freuen sich zusammen mit Anton Kurt über ihren zweiten Sohn Johann Carlo, geboren am 3. Oktober 2017. – Patrick Schweizer (1991–M 1998) und Stephanie Engels (1991–M 1998) freuen sich über die Geburt ihrer Tochter Ella Julie am 10. Oktober 2017; Bächerstrasse 48, 8806 Bäch.
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STIFTSSCHULE
Alumni
«De Casanova im Chloster» Der Verein der Alumni der Stiftsschule Einsiedeln lud auf Samstag, 21. Oktober, seine Mitglieder zur neusten Theaterinszenierung der Theatergruppe Chärnehus Einsiedeln «De Casanova im Chloster» ein. Am Nachmittag begann der Anlass mit einem vom lit.z (Literaturhaus der Zentralschweiz) veranstalteten Werkstattgespräch. Auf der Bühne sassen nicht weniger als drei Alumni der Stiftsschule, der Autor Thomas Hürlimann (M71), die Regisseurin Barbara Schlumpf (M81) und der Schauspieler Zeno Schneider (M72) moderiert vom Literaturkritiker und Radiomoderator Hardy Ruoss. Diskutiert wurden Themen wie Laientheater, ob eine Zentralschweizer Kultur bestehe und die Sprache des Theaters. Nach einem gemeinsamen Essen in der Theaterbeiz wurden die anwesenden Alumni und Alumnae von einer witzigen, frechen, teilweise etwas provokativen, farbigen und unglaublich sprachstarken Inszenierung des «Casanovas» überrascht. Im ehemaligen Kino Etzel inmitten des düsteren Bühnenbildes begrüsste Sabine Graf, die Leiterin des Literaturhauses der
Zentralschweiz mit Sitz in Stans eine theaterinteressierte Zuhörerschaft. Unter dem Titel «Dramatisches aus der Zentralschweiz» läuft das Projekt «Überkantonale kulturelle Kompetenzzentren»; es wird im Rahmen der Initiative «Kulturelle Vielfalt in den Regionen» von der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia realisiert. Wieder Hürlimann spielen Die einstündige Veranstaltung gab Einblick in die Entstehung eines Theaterstücks. «De Casanova im Chloster» entstand aus dem Wunsch der Theatergruppe Chärnehus, wieder einmal ein Stück von Thomas Hürlimann zu spielen. Die Idee, den in Giacomo Girolamo Casanovas Memoiren «Histoire de ma vie» beschriebenen Besuch in Einsiedeln in
Zeno Schneider, Thomas Hürlimann, Barbara Schlumpf und Hardy Ruoss (v.l.) im Werkstattgespräch der Alumni (Foto: Detta Kälin).
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STIFTSSCHULE ein Stück zu verwandeln, entstand noch am selben Tag. Der Autor hatte schon vor 26 Jahren mit dem Stück «De Franzos im Ybrig» ein auf die Theatergruppe zugeschnittenes Stück geschrieben, das damals im Klosterhof um den Miststock herum gespielt worden war. Vom Kloster geprägt Thomas Hürlimann, dessen Leben und Schaffen als langjähriger Internatsschüler der Stiftsschule Einsiedeln stark von der klösterlichen Kultur geprägt worden ist, kennt viele Schauspieler der Gruppe gut und weiss, welche Rollen passen. Barbara Schlumpf verglich die Stückentwicklung mit einem Spitzenklöppeltuch. Es besteht aus zarten Fäden, die sich durch feine Knoten immer mehr zu einem Ganzen zusammenfügen. Auch möchte die Regisseurin nicht von Laientheater sprechen. «Amateurtheater» gefällt ihr besser. In Amateur steckt das lateinische Wort amator, was so viel wie Liebhaber heisst. Amateure sind demnach Menschen, die eine Tätigkeit aus Liebhaberei ausüben. Bei Zeno Schneider, der seine Liebe zum Theater ebenfalls wie Thomas Hürlimann als Internatsschüler auf der Bühne der Stiftsschule entdeckt hat, stimmt dies im doppelten Sinn. Er spielt Theater aus Liebhaberei und den Liebhaber brillant, und es scheint, dem Lächeln des Publikums zu entnehmen, dass sein Geturtel nicht nur den Damen im «Gasthaus zum Pfauen» die Nackenhärchen aufgestellt hat. Nach der Vorstellung wird man den Eindruck nicht los, dass er mit der Bemerkung, er frage sich, warum gerade er für diese Rolle angefragt worden sei, kokettiert. Die Musik des Dialekts Ein weiterer Diskussionspunkt war die Sprache. Thomas Hürlimann ist ein Meister darin. Er versteht es, die Musikalität des Dialektes in allen Facetten spielen zu lassen: Derb, frech und wahnsinnig witzig. Zeno Schneider, dessen Rolle als Casanova die differenzierteste war, erleichterten die sich teilweise reimenden Verse das Erlernen des Textes
sehr. Am Text wurde während der Proben gefeilt und um eine Normlänge einzuhalten, mussten sogar bereits geschriebene Textstellen geopfert werden. Barbara Schlumpf ist auch immer dankbar, wenn Schauspielerinnen und Schauspieler eigene Ideen einbringen, wie sie ihre Rolle besser spielen können. Das Spiel wird so lebendig und authentisch, was in jeder Minute zu spüren war. Der Frage, ob eine Zentralschweizer Kultur bestehe, stimmten alle zu. Im Kanton Schwyz werde einheimische Kultur gefördert und lebendig gehalten. Für Zeno Schneider ist sie Begegnung, aber auch ein Bedürfnis. Nach dem gemeinsamen Abendessen in der Theaterbeiz mit kulinarischen Leckerbissen des früheren «Linde»-Kochs Geri Nussbaumer und vielen interessanten Gesprächen mit ehemaligen Stiftlerinnen und Stiftlern, ging es zurück in den Theatersaal. Das Stück gibt zu reden Das von Peter Scherz gestaltete Bühnenbild ist nur der Aufteilung nach barock mit Himmel, Erde, Musikloge, einer Ecke für das Überirdische und fast 360 Grad bespielbar. Die Farbe kommt durch die von Anna Maria Glaudemans geschaffenen Kostüme: Wunderbare barocke, wallende Kleider, farbige Perücken, gepuderte Gesichter, venezianische Masken, Mönche mit farbigen, handgestrickten Schals und vielem mehr. Das Stück lebt wie schon erwähnt durch die Sprache und durch die durchwegs starken schauspielerischen Leistungen. Auch die von Daniel Fueter komponierte Musik spielt eine grosse Rolle. Er spielt den Pater Daniel und die Orgel persönlich. Das Stück gab auch beim nachträglichen Drink viel zu diskutieren. Gingen die einen beseelt und glücklich aus dem Saal, war es anderen zu viel des Klamauks und es fehlte der Tiefgang. Wie auch immer... Schön ist, dass die Einladung der Alumni wieder einmal mehr einen interessanten, anregenden Felicia Bettschart Abend beschert hat.
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STIFTSSCHULE
55 Jahre Matura 1962
«Es war ein Privileg, an der Stiftsschule zu sein» Die Alteinsiedler mit dem Dreivierteljahrhundert auf dem Buckel treffen sich nach Vesper und Salve nahe der Gymnasiumspforte. Fast wie damals. Einzelne Gesichter sind nicht auf Anhieb vertraut, etwas runder oder schlanker geworden, früher kein Bart. Dazu eine gute Anzahl Damen. Ihre Namen rasch zu memorieren: ganz schön anstrengend. Unsere Patres Lorenz und Pascal heissen willkommen, leider ohne den geliebten Pater Luzius. Das Ritual läuft sich ein. Der umtriebige und auf hundert Dinge bedachte Senior Edi Neidhart beklagt beim Abendessen die seit 2012 verstorbenen Kameraden Heini Frei, Karl Gschwind, Othmar Schubiger und jene Lebenden, die heute leider fehlen. Wisel Steiner stellt die interessante historische Schrift «Die sechs Bauernopfer im Einsiedlerhandel 1764 – 1767» von Kollege Walter Amgwerd vor, der damals zwei Vorfahren durch Enthauptung verlor. Walter zitiert seinerseits aus einem Klostertagebuch mit Bezug zu gleichnamigen Kollegen unserer Klasse das «unziemliche Benehmen» von Jugendlichen wie Abgehen ins Dorf zum Festen und Tanzen. Zeitgenössisch passende Tafelmusik von Haydn, vorgetragen von Hanspeter Oechslin (Herausgeber des Buches) und Madeleine Bettler auf ihren Celli rundet die Vorträge ebenso ab wie der Schlummertrunk den flotten Einstieg in den Maturatag. Der Gang ins Oratorium, vorbei an der Stiftsjugend beim Klassenwechsel, gestattet Blicke durch offene Schulzimmertüren: Mädchen und Jungs, Farben statt Schwarz, Smartphones, man hockt auf den Tischen. Winfried Baechler, kürzlich zum Domherrn
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ernannt, zelebriert die Messe, nennt zentrale Gedanken aus seiner Abschiedspredigt als Pfarrer in Fribourg. Die Musik zum Gottesdienst aus unsern Reihen: Gilbert Gfeller Orgel und Ruedi Zemp Querflöte. Mächtiger Programmpunkt an diesem Montag: Die Präsentation der grössten privaten Musikbibliothek der Schweiz durch ihren Betreuer Pater Lukas Helg, Stifts-Kapellmeister und Organist. Er zündet ein rhetorisches Feuerwerk voll musikhistorischer Begeisterung vom Codex Einsidlensis 121 (um 960) bis zu kompositorischen Leckerbissen aus späteren Jahrhunderten, die er gleich noch stimmlich intoniert. Die lange Tafel festlich gedeckt. Abt Urban bittet um den Segen über das köstliche Mahl, von «tifigen» Einsiedler Frauen serviert. Zum Ritual gehören der Auftritt der Studentenmusik und die Rede des Senior Populi, die nach typischer Manier auf Griechisch und Lateinisch beginnt. Ein Lob geht an den neuen Abt Urban. Er ist um seine laufenden und noch anstehenden Projekte im Kloster nicht zu beneiden. Aber er kann hoffen, dass ihn die Ehemaligen nicht im Stich lassen. «Es war ein Privileg, an der Stiftsschule zu sein und zu bestehen. Die Schule war herausragend – auch dank uns.» Pudel gedenkt toto corde – tota anima unserer acht verstorbenen Kameraden, geht weiter zum Dank an Abt Urban, die Patres Pascal und Lorenz für die organisatorischen Belange. Rektor Johannes Eichrodt macht der Tafelrunde die Stiftung «Pro Stiftsschule Einsiedeln» bekannt. Im Hotel «Drei Könige» bei einer Runde für durstige Seelen und dem Wiedersehenswunsch: In fünf Jahren, Thomas Senn 2022.
STIFTSSCHULE
Vordere Reihe (v. l.): Meinrad Husi, Vreni Husi, Paul Trost, Ludwig Meienberg, Karl Vögeli, Monika Trost, Hans Winiger, Gilbert Gfeller, Gilbert Bapst, Abt Urban Federer, Winfried Baechler, Walter Franzetti, Peter Roth, Alois Steiner, Esther Neidhart, Luki Nauer, Claudia Loher, Hans Loher. Mittlere Reihe: Bruno Lenherr, Joseph Küng, Pater Lorenz Moser, Pater Pascal Meyerhans, Peter Baumgartner, Pater Oswald Hollenstein, Gabriella und Hermann Stocker, Monique Senn, Xaver Schuler, Rose-Lina Steiner, Thomas Senn, Peter Imholz, Erich Nauer, Walter Brotzer, Rudolf Zemp. Hintere Reihe: Rektor Johannes Eichrodt, Alfons Eberhard, Hanspeter Oechslin, Madeleine Bettler, Robert Huber, Viviane Beuchat, Anton Hafner, Rudolf Künzli. Oberste Reihe: Walter Müller, Walter Amgwerd, Paul Beuchat, Edi Neidhart (Foto: Franz Kälin jun.).
50 Jahre Matura 1967
Fürs Leben gelernt Wenn einer, wie wir in unserer Jugend, acht Jahre lang, in mehreren Wochenstunden, Latein gelernt hat, gereicht es ihm sicher zum Vorteil, eine recht gescheite Rede zu halten, da er mindestens weiss, an deren Anfang eine lateinische Sentenz zu stellen, die ihn gleich als «gebildet» ausweist. Das Interesse der Zuhörer ist ihm so gewiss.
So will auch ich dies befolgen und an den Beginn meiner Rede den bekannten, um nicht zu sagen abgedroschenen, Sinnspruch des weisen Philosophen und Lehrers Seneca stellen: «Non scolae, sed vitae discimus». Ich weiss nicht, ob wir, die wir vor fünfzig Jahren diese «scola» verlassen haben, uns heute ein Urteil erlauben dürfen, ob wir uns
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STIFTSSCHULE auf unsere «Erfahrungen» berufen können. Diese «Erfahrungen» sind wohl nicht immer ermutigend. Wir waren und sind es heute noch stolz darauf, dass das Latein (und auch das Griechisch) uns eine zwar alte aber trotzdem immer neue Welt erschlossen. Wir meinten und meinen es noch, dass das «Woher» auch das «Jetzt» und vielleicht gar das «Wohin» erklären kann. Doch «kein Schwein kann mehr Latein», salopp gesagt. Noch schlimmer scheint mir aber, dass damit auch der ganze kulturelle Kontext zunehmend zu schwinden scheint. Andere Qualitäten sind gefragt. Das Wort «Bildung» wird immer mehr ersetzt durch «Ausbildung» bis hin zum Fachidiotentum. Trotzdem bin ich der Meinung, dass wir hier an der Stiftsschule gerade das gelernt haben, was eigentlich zählt: Wir haben gelernt, dass wir nicht die ersten Menschen sind auf diesem Planeten, dass vor uns andere gedacht, geschrieben und gehandelt haben
und uns ein intellektuelles Erbe hinterlassen haben, von dem wir unsere ganze «vita» hindurch zehren durften und noch dürfen. Nach 50 Jahren leuchtet uns vielleicht ein, dass wir noch mehr hätten mitnehmen können. So denke ich zum Beispiel an den Kunst-Ästhetik-Unterricht bei Pater Thaddäus Zingg und an den Geschichtsunterricht bei Pater Leo Helbling, zwei Fächer, die wir damals nicht sehr wichtig nahmen. Heute denken wir vielleicht anders und entschuldigen uns im Stillen bei den beiden Lehrern für die Mühen und den Ärger, den sie mit uns hatten. Unser Dank gilt selbstverständlich allen unseren ehemaligen Lehrern. Wir sind sicher, jeder gab sein Bestes und war bemüht, uns nicht nur Wissen, sondern auch eine solide innere Haltung, eine Weltanschauung nämlich zu vermitteln. Jeder von uns weiss, was dies ihm bis heute bedeutet. Dixi
Vordere Reihe (v.l.): Pater Markus, Rektor J. Eichrodt, Klaus Schwerzmann, Frau Schwerzmann, Markus Kalbermatten, Frau Brändli, Frau Kalbermatten, Pater Cyril, Frau Bohrer, Kurt Bucher, Roland Bohrer, Géza Polgàr, Jakob Zemp, Josef Gasser, Toni Wachter, Cornel Huber, Max Raiber, Jürg Kissling, Frau Kissling. Mittlere Reihe: Ursin Maggi, Christian Hildebrandt, Frau Hildebrandt, Paul J. Brändli, Markus Edelmann, Frau Edelmann, Willi Lenherr, Frau Lenherr, Frau Wachter. Hintere Reihe: Urs Gähwiler, Frau Gähwiler, Frau Gruber, Paul Gruber, Max Ringli, Walter Arnold. Nicht auf dem Bild: Martin Huber, Paul Kümin, Urban Laffer (Foto: Franz Kälin jun.).
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STIFTSSCHULE
In Memoriam
Peter Spinatsch (M 1965) Peter Franz Spinatsch wurde am 2. Juli 1945 Von 1976 bis 1985 lebte Peter mit seiner Familie erneut in Holland und war in der Erin Bern geboren. Zusammen mit seinen Eltern wachsenenbildung und in der Studentenpasund vier Geschwistern verlebte er eine sehr toral tätig. Zurück in der Schweiz arbeitete er katholisch geprägte Kindheit. Peter war in als Leiter der regionalen Caritas Bern und ab der Jungwacht, war Ministrant und nahm mit der ganzen Familie am Leben der St. Marien- 1995 als Gemeindeleiter in Bern sowie in der pfarrei teil. Die Familie lebte in engen VerSeelsorge im Berner Tiefenau-Spital. Ab 2004 hältnissen, das Geld war knapp. war er Gemeindeleiter in Thun Für Peter waren die schönen Feriund in Würenlos. enzeiten eine willkommene AbPeters Begabung, sofort mit wechslung, sei es bei Verwandvielen Menschen gute Kontakte ten in Wettingen oder im zu knüpfen und sie für seine Projekte zu gewinnen, aber auch Pfarrhaus Schindellegi, wo seine seine Flexibilität, kamen ihm sehr Mutter zuvor als Köchin tätig gewesen war. Da die Einsiedler Patentgegen bei den Wechseln zwires dort als Pfarrer amteten, war schen Holland und der Schweiz. es naheliegend, dass Peter an die Er war ein steter Dolmetscher Stiftsschule des Klosters Einsiezwischen beiden Kulturen. deln kam, dessen Mönche ihm Der Verstorbene war ein einfühlsamer Seelsorger, vor allem aber schon etwas vertraut waren. Mit Peter Spinatsch auch ein engagierter und begeisEinsiedeln und dem Kloster blieb † 19. Juni 2017 terter Theologe, der die biblische Peter zeitlebens verbunden, mit Botschaft als Parteinahme für die Schwachen einzelnen Patres verband ihn eine lange verstand und das Reich Gottes als ein Reich Freundschaft. der Gerechtigkeit. Dafür setzte er sich ein, Nach der Matura absolvierte Peter die dies war wohl auch die Motivation für seinen Rekrutenschule in Basel und begann am Einsatz zugunsten vieler Engagements. Priesterseminar in Luzern sein Theologiestudium. Der Aufbruch einer offeneren, nachEs wäre Peter nicht möglich gewesen, so konziliären Theologie, die sich in Holland viele Projekte anzugehen, wenn nicht Miriam besonders deutlich zeigte, festigte seinen an seiner Seite gestanden hätte. Entschluss, 1968 das Theologiestudium in Nie hat Peter seine Bündner Wurzeln vergessen. Im Juni des letzten Jahres wurde er den Niederlanden fortzusetzen. Hier lernte mit einer Krebsdiagnose konfrontiert. Peter er im Studentenchor seine Frau Miriam kennen, die er 1970 heiratete. Im Laufe der Jahre trug seine Krankheit, die Schmerzen und die entsprangen der Ehe drei Kinder. 1974 schloss vielen Therapien ohne Klage. Am 19. Juni Peter sein Studium mit dem Doctoral Examen 2017 ist Peter kurz vor seinem 73. Altersjahr ab. Im gleichen Jahr noch kam die Familie in verstorben. Gustav Zimmermann die Schweiz nach Kriens, wo Peter als Pastoralassistent in beiden Pfarreien arbeitete.
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PROPSTEI ST. GEROLD
Kurs- und Kulturprogramm Ausstellung Ausstellung: 1705 Jahre Christentum in Vorarlberg Wann: Sonntag, 18. Februar 2018 bis Sonntag, 4. März 2018 Wer & Was: Gang durch 1705 Jahre Christentum in Vorarlberg in Form einer Ausstellung, die in zehn Stationen quer durch Vorarlberg zieht. Dazu gehört auch der «Pavillon 50», eine Installation, welche die Jubiläumsausstellung der Diözese Feldkirch begleitet und nach «50 Gründen, wofür ich leben will» fragt.
Veranstaltungen Bauen als Dienst am Leben Wann: Jeweils am Freitagabend: 5./12./26. Jänner 2018, 23. Februar 2018, 16./23. März 2018, 20./27. April 2018 Wer & Was: In einer persönlichen Führung stellt Ihnen Pater Kolumban die neu sanierten Räumlichkeiten der Propstei vor, gewährt Einblicke in die umfassende Konzeptund Planungsarbeit, in interessante Entwicklungsprozesse, die Wahl der Materialien und sein Verständnis vom Bauen als Dienst am Leben und Ausdruck des Vertrauens. Programm: 18 Uhr Beginn der Führung/19 Uhr Aperitif im historischen Weinkeller der Propstei / 19.30 Uhr Feines 4-Gang-Überraschungsmenü nach Saison in der Remise (Fleisch, Vegi oder Vegan). Preis: € 49.– pro Person, zuzüglich Getränke beim Essen. Teilnahme: Mindestens 5 Personen, maximal 20 Personen. Fall sich weniger als 5 Personen angemeldet haben, werden die Angemeldeten jeweils am Donnerstag von uns informiert. Anmeldung: +43 (0)5550 2121 oder propstei@propstei-stgerold.at jeweils bis Mittwochabend davor, 18 Uhr.
Kontaktinfos: www.propstei-stgerold.at/propstei@propstei-stgerold.at /Tel. +43 5550 2121 Aktuelle Infos finden Sie auch auf unserem facebook-Auftritt: www.facebook.com/propstei.st.gerold
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Kurse und Seminare Adventsbesinnung Wann: Freitag, 15. Dezember bis Sonntag, 17. Dezember 2017 Wer/Was: Von der Kunst, mit sich selbst befreundet zu sein. Wir selbst sind der Mensch, mit dem wir lebenslang zusammen sind. Daher gehört es zum Wichtigsten im Leben, Freundschaft mit sich selbst zu schliessen. Das Weihnachtsfest kann helfen, dass ein tragfähiges Ja zu uns selbst heranreift. Das Besinnungswochenende gibt Raum, diesem heilenden und befreienden Geschehen im eigenen Leben nachzugehen. Leitung: Schwester Dr. theol. Mag. phil. Melanie Wolfers SDS/A Kosten: Kurs: € 115.– + Pension ab € 192.– Zen – Sesshin Wann: Mittwoch, 3. Januar bis Sonntag, 7. Januar 2018 Wer/Was: Zen ist eine Jahrtausende alte Form gegenstandsfreier Meditation, ohne Bild, ohne Konzept, ein spiritueller Weg der Einübung in die unmittelbare Erfahrung dessen, was ist. Dabei geht es darum, mit unserer Essenz in Kontakt zu kommen, um aus dieser Mitte heraus unseren Alltag zu gestalten. Während des Kurses schweigen wir. Persönliche Gespräche und Übungen unterstützen den inneren Prozess. Vor jeder grösseren «Sitzrunde» gehen wir im Freien (bei jeder Witterung). Leitung: Edith Breuss, Psychotherapeutin, Holotropic Breathwork™ Facilitator, Transpersonale Psychotherapie und Holotropes Atmen/A Kosten: Kurs: € 220.– + Pension ab € 340.– Tai Chi Wann: Wer/Was:
Leitung: Kosten:
Sonntag, 14. Januar bis Samstag, 20. Januar 2018 Tai Chi ist eine traditionelle, aus China überlieferte Kunst der Bewegung. Langsam fliessende Bewegungsabläufe nähren im Übenden die Lebensenergie. Im Fluss der schöpferischen Kraft wird der Mensch körperlich gestärkt, findet innere Ruhe, Gelassenheit und geistige Klarheit. Tai Chi ist ein Tanz des Lebens im Einklang mit dem eigenen Wesen und dessen «Eingebundensein» in den Lauf der Dinge. Bei Pius Brogle bleibt Tai Chi nichts fremdartig Östliches, sondern wir erfahren es als etwas unserem Wesen tief Vertrautes. Grundlagen für den Kurs bilden: Die Form der Fünf Elemente / Die Kreise nach Chungliang Al Huang / Qi Gong. Pius Brogle, Grundschullehrer, Aus- und ständige Weiterbildung beim Tai Chi Meister Chungliang Al Huang in den USA/CH Kurs: € 290.– + Pension ab € 552.–
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PROPSTEI ST. GEROLD Strömen und Schweigen Wann Kurs 1: Mittwoch, 24. Januar bis Sonntag, 28. Januar 2018 Wann Kurs 2: Donnerstag, 1. März bis Sonntag, 4. März 2018 Wer/Was: In der Stille das Leben hören. Wir ziehen uns für ein paar Tage gemeinsam vom Alltagslärm zurück und hören im Raum der Stille achtsam in uns hinein. Feinfühlig erspüren wir, welches die nächsten Schritte auf unserem Weg sind und was geklärt, geordnet und losgelassen werden möchte. Das Jin Shin Jyutsu® hilft uns, unsere Einstellungen im Körper zu harmonisieren und loszulassen. Wir kommen zu uns, sind ganz im Hier und Jetzt, und die Lebensenergie kann frei fliessen. Diese Pro zesse sind getragen von der Kraft des Strömens, der Präsenz im Augenblick und der Gruppe. Voraussetzung: Erfahrung mit Jin Shin Jyutsu®(Selbsthilfekurs), Bereitschaft, in die Stille zu gehen und psychische Stabilität. Leitung: Maria Anna Zündt, Jin Shin Jyutsu Praktikerin und Selbsthilfelehrerin /A Kosten Kurs 1: Kurs: € 150.– + Pension ab € 340.– Kosten Kurs 2: Kurs: € 120.– + Pension ab € 255.– Heilkraft der Musik Wann: Freitag, 23. Februar bis Sonntag, 25. Februar 2018 Wer/Was: Musik-Meditation fördert das bewusste Erleben und Verstehen grosser Meisterwerke. Inhalte der Meditation sind ausgewählte Kompositionen von Bach, Beethoven, Mahler und anderer Meister, von der Gregorianik bis hin zur Moderne. Sie erleben eine kleine Auswahl grosser Musik, die sich besonders zur Meditation eignet und der inneren Harmonisierung dient. Die Einübung in die Musik-Meditation beginnt mit bewährten Atem- und Entspannungsübungen. Die Übungen fördern eine gesunde Haltung und helfen Ihnen, Gedanken abklingen zu lassen und Musik in ruhevoller Wachheit zu erleben. Des Weiteren üben Sie, in die Geheimnisse grosser Meisterwerke einzudringen, ihre Gesetzmässigkeiten zu begreifen, ihre Tiefen zu erforschen und sich zu ihrer Höhe aufzuschwingen. Leitung: Michael Swiatkowski, Musikpädagoge und -therapeut sowie Instrumentallehrer, Meditationslehrer in der Benediktinerabtei Ottobeuren/D Kosten: Kurs: € 160.– + Pension ab € 196.– Atem – Geschenk der Lebendigkeit Wann: Freitag, 2. März bis Sonntag, 4. März 2018 Atem- und Achtsamkeitsseminar. Lebendigkeit spüren, alte GewohnheiWer/Was: ten erkennen und neue Erfahrungen machen, vergessene Lebensqualitäten wiederfinden, bei sich ankommen. Die Fastenzeit lädt uns ein, einen bewussten Blick auf unser Leben zu werfen und für das Wesentliche zu sorgen. Mit einfachen Wahrnehmungs- und Bewegungsübungen (Middendorf-Methode) werden wir in diesem Seminar dem Geschenk des Atems auf die Spur kommen und die Empfindungsfähigkeit für unseren Körper und unseren Atem schulen. «Lebendig sein meint, die tie-
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Leitung: Kosten:
fen Sehnsüchte unseres Herzens erkennen und darauf zu vertrauen, dass alles möglich ist.» (Wibke Mullur). Die Übungen können von Menschen jeden Alters ausgeführt werden. Wibke Mullur, akad. Atempädagogin/A Kurs: € 140.– + Pension ab € 196.–
Yin und Yang im Tanz Wann: Donnerstag, 8. März bis Sonntag, 11. März 2018 Wer/Was: Jede Einheit beginnt mit Hui Chun Gong als Warm up. Hui Chun Gong ist eine Technik der Vitalisierung und Regeneration aus dem alten China. Durch Atemregulierung, einfache Bewegungen von unbeschreiblicher Schönheit wird der gesamte Organismus stimuliert und der natürliche Energiefluss (Qi) im Körper angeregt. Im freien Fluss von Atem und Bewegung können unsere Energien ungehindert fliessen und wir beginnen zu tanzen. Schwerpunkt des zweiten Teils unserer Arbeit ist der schöpferische Tanz. Sie werden erleben, wieviel Freude es macht, in einem geschützten Raum tanzend in die eigene Kreativität einzutauchen. Durch harmonische Bewegungen, gemeinsame Tanzrituale und Improvisationen werden sie zu Ihrem intuitiven Ausdruck und zur tänzerischen Begegnung mit dem Anderen geführt. Eingeladen sind Männer und Frauen aller Berufe und Altersstufen. Keine Vorkenntnisse erforderlich. Leitung: Monika Koch, Tanz- und Bewegungspädagogin, Choreographin, Ausbildung in London und Moskau/A Kosten: Kurs: € 230.– + Pension ab € 294.– Zen – Sesshin Wann: Sonntag, 11. März bis Samstag, 17. März 2018 Wer/Was: Die Zen-Jou Community – return to the source of life – zielt in ihrer Grundintention auf das Einlösen der Reintegration des Menschen in seine Lebensquelle. Es geht um das Heraus aus dem kollektiv vermittelten Wahrheitsanspruch, der Zerstörerisches in sich birgt. Deshalb will Zen-Jou – Übung und Verzicht – im Durchleiden des eigenen So-Seins dazu führen, die uns je aufgetragene Verantwortung für das Ganze der Lebensgemeinschaft zu erkennen und mitzutragen. Das Einlassen des in Übung und Verzicht Wahrgenommenen lichtet allmählich das unser Erkennen Beeinträchtigende, dessen Wirkweise wir uns kaum bewusst sind, sodass wir nicht dem scheinbar tragenden Miteinander aus dem suggestiv manipulierten Ich-Bewusstsein verfallen. Erst dadurch öffnet sich unser Bewusstsein hin auf den vom Schöpfer in unserem Dasein gestifteten Sinn: Unser Handeln kann dann aus seinem bewusst gewordenen Verwiesen sein – Tat werden. Leitung: Pater Gebhard Kohler, Japan Kosten: Kurs: € 230.– + Pension ab € 572.–
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(Foto: «az Limmattaler Zeitung»)
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ede und jeder kennt Geheimnisse und hat Geheimnisse. Als Kinder hüteten wir kleinere und grössere Geheimnisse, wie etwa das Versteck von Süssigkeiten oder Geschichten, die wir mit dem Teddybär teilten. Ein Geheimnis ist eine Information, ein Wissen, das wir mit eingeweihten Personen, mit Freunden teilen. «Geheim» kommt von «zum Haus gehörig» und meint «vertraut». Übrigens, das Wort «Geheimnis» hat der Reformator Martin Luther als Übersetzung von «Mysterium» in die deutsche Sprache eingeführt. In diesem Sommer durften wir Schwestern vom Fahr miterleben, wie das Geheimnis unserer Turmkugel gelüftet wurde. Grosse Spannung lag in der Luft, als die vom Wetter stark beschädigte Turmkugel langsam zur Erde kam. Sorgfältig öffneten wir die Zeitkapsel und ein Dokument um das andere wurde entfaltet und entziffert. Mehr dazu können Sie auf S. 52 lesen. Es ist kein Geheimnis, dass sich die Fahrer Schwestern für eine Kirche mit* den Frauen engagieren. Ein Gottesdienst mit Abt Urban und den Teilnehmenden von der Wochenend-Veranstaltung «Singen für eine geschwisterliche Kirche» zeigte, was möglich ist, wenn Frauen und Männer miteinander Gottesdienst gestalten und feiern. Diese Erfahrung soll nicht als Geheimnis gehütet werden, sondern muss hinausgetragen werden in die Welt der Kirche, siehe S. 55. Bald feiern wir Weihnachten. Als Kind konnte ich es kaum erwarten, bis Weihnachten war. Täglich durften wir am Adventskalender ein Türchen öffnen. Hinter jedem Türchen verbarg sich ein Geheimnis. Und mit jedem Tag wuchs die Spannung und Vorfreude auf Weihnachten, den Tannenbaum mit den Lichtern und auch auf die verpackten Geheimnisse unter dem Weihnachtsbaum. Weihnachten, die Menschwerdung Gottes: ein grosses Geheimnis unseres Glaubens! Ist Weihnachten für uns heute noch ein Geheimnis, etwas das unser Herz berührt, bewegt? Im liturgischen Gebet der Heiligen Nacht beten wir: Herr, unser Gott, in dieser hochheiligen Nacht ist uns das wahre Licht aufgestrahlt. Lass uns dieses Geheimnis im Glauben erfassen und bewahren bis wir im Himmel den unverhüllten Glanz deiner Herrlichkeit schauen. Silja Walter ver-dichtet das Weihnachtsgeheimnis in neuen Worten: «Weihnachten ist ein Geheimnis der Zusammenhänge. Ein Ereignis, das die Geschichte heimlich durchlöchert und dort, wo es geht, mit Licht füllt.» Liebe Leserin, lieber Leser, möge das Geheimnis der Weihnacht Sie heimlich mit Licht erfüllen! Tragen wir das Geheimnis, das Licht der Heiligen Nacht hinaus in unsere Welt.
Priorin Irene Gassmann
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Verein Pro Kloster Fahr
Restaurierte Bilderwelt Der Herbstanlass des Vereins Pro Kloster Fahr bot am 16. September faszinierende Einblicke in die Restauration eines Bilderzyklus in der Klausur des Klosters, der Episodsen aus dem Leben des heiligen Benedikts erzählt. Während der beauftragte Restaurator Peter Meier (Lorenzi + Meier AG, Zürich) das Prozedere der äusserlichen Wiederherstellung alter Bilder erklärte, erläuterte Dr. Isabel Haupt (Denkmalpflege Aargau) die historischen Aspekte der Massnahme im Rahmen der Klostersanierung. Und Priorin Irene Gassmann zeigte einem staunenden Publikum auf, dass Bilder mit religiösen Wundergeschichten auch inhaltlich restauriert werden können. Der aus dem 18. Jahrhundert stammende Bilderzyklus beruht auf dem «Buch der Dialoge», in welchem der damalige Papst Gregor der Grosse (* um 540, † 604) das Leben Benedikts von Nursia (* um 480, † 547) schilderte, dem Vater des europäischen Mönchtums mit der Benediktsregel. Das Buch war, wie Priorin Irene betonte, im Mittelalter «eines der am häufigsten gelesenen Bücher. Es enthält zahlreiche Wundergeschichten, die der Maler Johann Franz Strickler um 1720 entweder in Menzingen oder in Einsiedeln, wo er auch für das Kloster tätig war, in 31 beeindruckende Ölbilder «übersetzt» hat. Und er tat dies ebenso realnaturalistisch, wie Papst Gregor die Geschichten erzählt hat: Der böse Geist, der einen von Benedikts Mönchen quält, entfährt diesem durch den Mund in Gestalt eines hässlichen Feuerdrachen, nachdem Benedikt die Wange des leidenden Mönchs berührt hat... Nur alter Plunder? Aber was bitte sollen heutige Menschen von bösen Geistern halten, von Drachen, von Besessenheit, von wundersamer Heilung, von Wundern überhaupt? Alter Plunder! Dieses vorschnelle Urteil von Menschen, die kaum etwas anfangen können mit allem, was «vor meiner Zeit» gewesen ist», lassen
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weder der Restaurator noch die Klostervorsteherin gelten. Und schon gar nicht die Vertreterin der aargauischen Denkmalpflege, die für die Restauration der Kunstobjekte im Kloster Fahr mehr Geld ausgegeben hat als für die Erneuerung der Gebäulichkeiten. Die 31 Bilder des Benediktszyklus befinden sich innerhalb der Klosterklausur und wurden für diesen Anlass erstmals ausserhalb «exponiert». Sie sind seinerzeit von Gönnern bezahlt worden, die sich dafür auf den jeweiligen Gemälden mit Name und Wappen «verewigen» liessen – wohl nach dem zeitlosen Motto für Sponsoren: «Tue Gutes und lass gut darüber reden.» Priorin Irene «restauriert» die «innere Bedeutung» des Bilderzyklus engagiert mit sprachlichen Mitteln.
KLOSTER FAHR
Vereinspräsident Robert Nitschké konnte einmal mehr ein zahlreiches Publikum zu einem attraktiven «Herbstanlass» begrüssen (Fotos: Erich Liebi). Restaurierte Inhalte
Ausschnitt aus dem Bild zum Benediktsdialog «Die Heilung von Besessenheit». Restaurator Peter Meier erläutert die Massnahmen, um den Substanzwert der Bilder zu erhalten und ihre Alterung hinauszuzögern.
Drei Bilder hat Priorin Irene für ihre «Lektion» ausgewählt. Eines dreht sich um einen schweren Stein, der sich partout auch bei vereinten Kräften der Mönche nicht bewegen lässt, um ins Mauerwerk des Klosterneubaus integriert zu werden. Den Mönchen war klar: Hier leistet eine böse Macht Widerstand. Sie riefen nach Benedikt. Dieser kam, betete, spendete den göttlichen Segen und siehe da – der Stein liess sich problemlos ins Klostergebäude integrieren. Die Mönche staunten, denn unter dem Stein kam ein altes Götzenbild zum Vorschein. Und was sagt diese Wundergeschichte uns Heutigen, was ist ihre innere Bedeutung? Das Wunder bestehe darin, führte Priorin Irene aus, bei einer Blockade nach deren Wurzeln zu suchen und diese zu beseitigen. Mit dieser zeitlosen Deutung nennt Priorin Irene selber die Wurzeln des Übels, dass seit der Aufklärung Wunder – in Wort und Bild – kaum mehr verstanden werden. Es genügt, das Augenmerk weg vom Äusserlichen, Oberflächlichen auf die innere Bedeutung einer Aussage zu richten. Auf diese einfache Weise lässt sich zweifellos mancher noch so «alte Plunder» problemlos ins Gebäude unserer aktuellen Lebenswirklichkeit integrieren. Erich Liebi
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Klosterrenovation
Die Zeitkapsel im Turmknopf Die hohlen Turmknöpfe – Kugeln unterhalb von Kirchturmspitzen – werden traditionsgemäss gerne als Zeitkapseln verwendet, da sie aufgrund ihrer Unzugänglichkeit als sicherer Aufbewahrungsort gelten. Die Kirchturmrenovation der vergangenen Monate diente als Anlass, einen Blick in diese klostereigene «Wundertüte» zu werfen. Am 10. August wurde die Turmkugel unter grossem Medieninteresse geöffnet und am 16. Oktober feierlich wieder auf den Kirchturm gesetzt. Natürlich wurde die Zeitkapsel ergänzt, nämlich mit dem ersten von Frauenhand verfassten Zeitzeugnis. Zeitkapseln scheinen die Fantasie der Menschen anzuregen. Der Pop-Art Künstler Andy Warhol hat eigenhändig 611 solcher Zeitkapseln zusammengestellt. Aber es gibt über die ganze Welt verteilt unzählige grössere, kleinere, bekannte und unbekannte «Wundertüten», die dem Finder einen Blick in frühere Zeiten gewähren sollen. Weltweite Tradition In einem Schwimmbad, das einem Ergänzungsbau der Oglethorpe Universität in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia weichen sollte, wurden am 28. Mai 1940 Gegenstände des täglichen Gebrauchs eingemauert bevor der Neubau darüber erstellt wurde. Die so genannte «Crypt of Civilization» soll eine umfassende Bestandesaufnahme westlicher Kultur enthalten und am 28. Mai 8113 wieder geöffnet werden. Man darf sich gerne fragen, ob dann wohl noch jemand davon weiss. Aber die Errichter haben weiter gedacht und die Internationale Zeitkapselgesellschaft gegründet, bei der jeder sein eigenes Exemplar registrieren kann, in der Hoffnung, dass die Information bis zur Auffindung erhalten bleibt. Die Webseite der Gesellschaft gibt ausserdem Auskunft über vermisste Zeitkapseln. Allerdings ist dort auch zu lesen, dass gegenwärtig keine Neu-
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registrierungen mehr entgegen genommen werden können – offenbar hat die Gesellschaft Nachwuchsprobleme. Was ist «historisch»? Der Fahrer Turmknopf ist bedeutend sicherer: die sechs enthaltenen Dokumente aus den Jahren 1804 bis 1965 sind im vergangenen August gut erhalten geborgen worden. Dem wichtigsten Kritikpunkt von Zeitkapseln, nämlich dass sie selten historisch wichtige Dokumente enthalten, könnte man entgegenhalten, dass man heute vielleicht noch nicht wissen kann, was morgen historisches Gewicht haben wird. Allerdings schwimmt Gespannte Blicke in die Kugel (Foto: Katharina Stockmann).
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Unten: Eines der Dokumente aus den Jahren 1804–1965 (Foto: zvg).
Oben: Ueli Schneider verschliesst die Zeitkapsel mit aktualisiertem Inhalt wieder (Foto: «az Limmattaler Zeitung»). auch diesbezüglich das Kloster Fahr oben auf. Das älteste Dokument aus dem Jahr 1804 enthält die packende Schilderung der Erlebnisse der Schwestern bei der Plünderung des Klosters beim Franzoseneinfall vom 25. September 1799. Neues Zeitdokument Während die Fahrer Turmspitze in der Werkstatt von Ueli Schneider in Lenzburg renoviert wurde, entstand im Kloster Fahr ein neues Dokument für den Tresor in der Turmspitze. Dieses wurde erstmals von Frauen verfasst. Priorin Irene schrieb in ihrem Brief über Ereignisse der letzten Jahre und Hoffnungen der Schwestern, die Schwestern unterschrieben auf einem mit dem Klostersiegel versehenen Pergament und ergänzt wurde der Neuzugang mit dem Gedicht «Das Kloster am Rande der Stadt» von Silja Walter. Das ganze Paket, das die ursprünglichen (zuvor digitalisierten) und neuen Dokumente umfasst, wurde mit einer neuen
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KLOSTER FAHR
Turi Häusler (links) und Ueli Schneider setzen die erneuerte Kirchturmspitze wieder auf (Foto: Verena Huber-Halter). Kreation aus der Fahrer Paramentenwerkstatt, einem Stück blauem Messgewandstoff, zusammengebunden. Da die Wetterfahne und der Turmknopf nicht im besten Zustand waren, als sie seine Werkstatt erreichten, hatte der Schlosser Ueli Schneider alle Hände voll zu tun. Es waren nicht nur verschiedene verbrauchsund witterungsbedingte Reparaturen vonnöten, er musste auch den einen oder anderen Fehler seiner Vorgänger aus früheren Jahren ausbügeln. Gleichgewicht auf der Turmspitze Die Windfahne musste zum Beispiel austariert werden. Die Kugel auf der einen Seite sollte mit dem Halbmond auf der anderen Seite im Gleichgewicht stehen. Die gusseiserne Kugel ist allerdings nicht wie üblich hohl, um im Bedarfsfall zusätzliches Gewicht
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einzufügen, sondern massiv. Dementsprechend war sie auch zu schwer für den Halbmond, weshalb Ueli Schneider die Länge der Stange auf der Kugelseite verkürzt hat, um das Gleichgewicht herzustellen. Für die Zeitkapsel stellte er ein neues, grösseres Behältnis her, da das alte bei der letzten Restaurierung nicht fachgemäss verschlossen worden war, sodass Luft und Wasser hatten eindringen können. Freudentag am 16. Oktober Mit der Zeitkapsel im Turmknopf wurde die Spitze am 16. Oktober wieder aufgesetzt. Die Schwestern feierten diesen Anlass mit Handwerkern und Mitarbeitern gebührend und freuen sich jetzt über die mit vierzig Gramm frischem Blattgold überzogene, hell leuchtende Kirchturmspitze. Verena Huber-Halter
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Neue Sicht auf die Kirche
Geschwisterlichkeit «Singen für eine geschwisterliche Kirche»: Am dritten Oktoberwochenende versammelten sich im Kloster Fahr 26 Personen im Nachgang zu «Kirche mit*den Frauen». Höhepunkt war der geschwisterliche Gottesdienst am Sonntag mit Abt Urban. Mit einem gesanglichen Warm-up begann der Freitagabend. Der Austausch mit Hildegard Aepli, der Initiantin des Pilgerprojekts «Für eine Kirche mit* den Frauen» letztes Jahr nach Rom, bildete den Schwerpunkt. Alle erzählten von den «Knospen» (kleinen Aufbrüchen), die sie seither in ihrer Umgebung beobachten können: die Diskussion, die im Zusammenhang mit dem Film «Habemus Feminas» weitergeführt oder in Gang gebracht wird; der starke Eindruck, den der Startanlass in St. Gallen am 2. Mai hinterlassen hat und der in Zukunft als Pilger- und Gedenktag jährlich gefeiert wird; Initiativen in Pfarreien und Landeskirchen für eine geschwisterliche Kirche von Männern und Frauen, Laien und Geweihten, Professionellen und Freiwilligen; geschwisterliche Annäherung an die reformierte und orthodoxe Kirche. Die Erfahrungen und Visionen wurden beim gemütlichen Beisammensein noch rege diskutiert. Ideen und Stolpersteine Am Samstag sammelte eine Gruppe unter der Leitung von Priorin Irene mit der FlowTeam-Methode Ideen und Stolpersteine einer geschwisterlichen Kirche, während die anderen mit Ruth Mory-Wigger neue Lieder kennenlernten und altbekannte auffrischten. Am Nachmittag war Zeit für eine Klosterführung, einen Besuch im Weinkeller oder im Klosterladen oder für einen Spaziergang. Später versammelten sich wieder alle zum Singen, denn «Wer singt, betet doppelt».
Beim Abendessen kam Abt Urban dazu und hörte anschliessend zusammen mit der Singgruppe die Zusammenfassung der Arbeit vom Morgen. • Um eine geschwisterliche Kirche zu fördern, ist eine neue Sicht notwendig: Jesus ist im Zentrum, er macht uns zu Geschwistern, weil wir einen gemeinsamen Vater haben. Dies sollte vor den Hierarchien in den Diensten und der Liturgie zum Ausdruck kommen. • Berufungspastoral soll in einem neuen Licht gesehen werden: Berufen sind alle! Menschen haben bestimmt, dass nicht alle zu allem berufen sein sollen. (Vgl. Prof. Dr. Manfred Belok, SKZ 30/2017.) • Der Wunsch: Geweihte und Laien, Frauen und Männer, Angestellte und Freiwillige sollten sich geschwisterlich nach ihren Fähigkeiten und mit entsprechender Ausbildung einbringen können und akzeptiert werden. Eine geschwisterliche Atmosphäre herrschte auch beim Apero im Klosterhof.
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Priorin Irene und Abt Urban geschwisterlich im Gottesdienst (Fotos: Regina Käppeli). • Das Anliegen von «Kirche mit*» könnte mit einer Geschäftsstelle gehütet und weitergeführt werden, so dass die Anstrengungen von Einzelpersonen, Gruppen und Pfarreien vernetzt, unterstützt und koordiniert werden, die Homepage aktuell gehalten werden kann und der Film weiter verbreitet und diskutiert wird. Geschwisterliche Begrüssung Der Gottesdienst am Sonntagmorgen begann mit einer Vorprobe, denn wir wollten diesem etwas anderen Gottesdienst die nötige Vorbereitungszeit gönnen, so wie auch für eine Fernsehsendung oder einen Film lange geprobt wird. Priorin Irene und Abt Urban begrüssten gemeinsam und erfreut die zahlreichen Mitfeiernden. Das erste Lied lud alle zum Mitfeiern ein: «Eine Kirche der offenen Türen» nach dem Text von Kardinal König. Abt Urban sass bei seinen zwei Mitsängern und feierte den Gottesdienst aus dem Volk – wie alle anderen Mitwirkenden: ein starkes Zeichen, das in diesem Rahmen gut möglich war. Während der Predigt wechselte Abt Urban die Brille: so nahm er die Forderung vom Vorabend nach dem neuen Blick auf den Auftrag bildlich auf.
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Die Schriftlesungen der Leseordnung, in denen Gott dem Perserkönig Kyrus Ehre und Macht gibt und Paulus der Christengemeinde in Tessalonich schreibt: «Wir wissen, dass ihr erwählt seid», waren gut geeignet, den Blick zu weiten. Auch das Evangelium helfe, Gott in neuem Licht zu sehen: Abt Urban zündete zur Veranschaulichung eine Kerze an. Entscheidend sei nicht, sich gegen Götzendienst zu stellen, sondern sich zu fragen: «Wie ist meine Beziehung zu Gott – und welchen Einsatz gebe ich dafür?» Beeindruckend, wie Abt Urban die Vision einer geschwisterlichen Kirche durch die vorgegebenen Schrifttexte vertiefte und vor allem: was alles möglich ist, wenn Mann und Frau geschwisterlich in der Kirche unterwegs sind! Anschliessend an den Gottesdienst zogen die Schwestern mit Abt Urban, dem Chor und allen Mitfeiernden durch den Klostergarten zum Apéro, den die Freunde des Klosters Fahr ausschenkten. Begleitet wurde der Auszug vom Pilgerlied «Vertrauen ist ein Schritt». Ein grosser Dank allen, die diesen Gottesdienst zu einem bleibenden Erlebnis machten. Regina Käppeli
KLOSTER FAHR Geburten: Mutter von: Marc, 6. September 2017, Sili und Reto Berta Paganini-Eicher, Gossau (WK 1978/79). Theiler-Steger, Schüpfheim ( FK 07). – Dario, – Agatha Helfenberger-Eicher, Arnegg (WK 11. September 2017, Christa und Hermann (1988/89). – Maria Stirnimann-Süess, Neuenkirch (SK1980). – Cäcilia WillFischlin-Betschart, Illgau (HK Süess, Rombach (SK (1993). 12/13). – Leonie, 13. SeptemNACHRICHTEN ber 2017, Erika und Thomas – Anna Krummenacher-Ineichen, Rothenburg (SK 1969) Grob-Zingerli, Hausen am DER EHEMALIGEN – Agatha Schlienger-HochAlbis (HK 12/13). strasser, Wegenstetten (WK 1972/73). Zu Gott heimgegangen: Gatte von: Ehemalige Schülerin: Nina Baumgartner-Boog, Hünenberg (SK Maria Süess-Portmann, Sarmenstorf (WK l965). 1954/55). – Theres Kiser-Schmid, Stalden Schweser Michaela Portmann (WK 1952/53).
Ab 1. November 2017 bis Ende Januar 2018 servieren wir Ihnen in unserer urchig eingerichteten «Mittefastenstube» drei verschiedene Fondue Kreationen. Ob zur gemütlichen Runde mit Freunden, einem Familienfest, dem etwas anderen Firmenevent oder einfach nur zu zweit: Unser Fondue Stübli bietet für jeden Anlass das ganz besondere Ambiente. P.S Nehmen Sie Ihre Musikinstrumente mit, vielleicht ergibt sich ja eine gemütliche Stubete! Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag täglich von 17.30 bis 22.30 Uhr (Sonntag bis 21:00 Uhr) 23. Dezember 2017 bis 9. Januar 2018 Betriebsferien Mittags für Gruppen auf Anfrage Telefon: +41 (0)44 750 01 01 oder restaurant@kloster-fahr.ch Im Restaurant im 1. Stock bieten wir Ihnen zu den gewohnten Öffnungszeiten unsere traditionelle Küche. Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Restaurant «Zu den Zwei Raben» www.kloster-fahr.ch
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Kommuniongebet – Am Heiligen Abend Wir dürfen heute Nacht dein Heil glanz- und gewaltlos sehen in Brot und Wein. Und doch ist es wundermächtig an uns geschehen, wir gehen darin ein. Und was uns geschah, drängt uns zu künden, wo immer wir glanz- und gewaltlose Armut finden. Den Armen im Geist und den Toren, ist jetzt und hier heute Nacht der Himmel geboren.
Silja Walter OSB
Aus: Das Silja Walter Weihnachtsbuch, S. 289
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(Foto: Liliane Géraud)
die glauben,
KALEIDOSKOP
Veranstaltungskalender Religion Dein Leben will singen – Gesang und Gebet Was: Rorate-Gottesdienst Wann: Donnerstag, 14. Dezember 2017, 7.00 Uhr Wo: Klosterkirche Fahr Was: Wann: Wo: Was: Leitung: Wann: Wo: Was: Wann: Wo:
«Weil wir Bethlehem sind.» Adventliches Abendlob Samstag, 16. Dezember 2017, 19.00 Uhr Klosterkirche Fahr Adventsliedersingen mit Gesängen von Sr. M. Hedwig (Silia) Walter (Text), Barbara Kolberg (Musik) und weiteren Adventsliedern. Barbara Kolberg, Kirchenmusikerin Sonntag, 17. Dezember 2017, 15.00 Uhr Klosterkirche Fahr Adventsvesper mit adventlichen Liedern und Texten aus dem Fahrer-Psalmenbuch Sonntag, 17. Dezember 2017, 16.30 Uhr Klosterkirche Fahr
Gottesdienste an Weihnachten im Kloster Einsiedeln Heiligabend – Sonntag, 24. Dezember 2017, 20.00 Uhr Feierliche Vigil (Chorgebet der Mönche) Heiligabend – Sonntag, 24. Dezember 2017, 23.00 Uhr «Mitternachtsmesse» (Orchestermesse) Weihnachtstag – Montag, 25. Dezember 2017, 10.30 Uhr Pontifikalamt (Orchestermesse) Weihnachtstag – Montag, 25. Dezember, 16.30 Uhr Pontifikalvesper
Gottesdienste an Weihnachten / Neujahr im Kloster Fahr Heiligabend – Sonntag, 24. Dezember 2017 15.30 Uhr Vesper 19.00 Uhr Weihnachtsmette 22.45 Uhr Musikalische Einstimmung 23.00 Uhr Mitternachtsmesse Weihnachtstag, Montag, 25. Dezember 2017 07.00 Uhr Laudes 09.30 Uhr Eucharistiefeier 11.15 Uhr Mittagshore 16.00 Uhr Vesper 19.30 Uhr Komplet
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KALEIDOSKOP Stephanstag, Dienstag, 26. Dezember 2017 07.00 Uhr Laudes 07.30 Uhr Eucharistiefeier 11.00 Uhr Mittagshore mit Weinsegnung 16.00 Uhr Vesper 19.30 Uhr Komplet Silvester, Sonntag, 31. Dezember 2017 09.30 Uhr Eucharistiefeier 16.00 Uhr Vesper 19.30 Uhr Abendgottesdienst zum Jahresschluss Neujahr, Montag, 1. Januar 2018 Alle Gottesdienste wie am Sonntag
Jahreswechsel im Kloster Einsiedeln – Sonntag, 31. Dezember 2017 16.30 Uhr Feierliche Vesper mit Salve Regina (Abendgebet der Mönche) 17.30 Uhr Jahresabschlussmesse in der Klosterkirche 20.00 Uhr – Feierliche Vigil (Chorgebet der Mönche); 22.45 Uhr anschliessend eucharistische Anbetung in der Magdalenenkapelle (Eingang in der Klosterkirche vorne links) 23.00 Uhr Besinnung mit Text und Musik in der Klosterkirche, gestaltet von Mönchen des Klosters; freier Eintritt 23.45 Uhr Ausläuten des alten Jahres 00.00 Uhr Einläuten des neuen Jahres und Wort des Abtes zum neuen Jahr
Vierstimmiges Abendgebet Was: Wir laden Sie herzlich ein! Das Abendgebet der Kirche – die Vesper – ist Teil der grossen Liturgie, die rund um die Welt täglich gefeiert wird. Mit Psalmen, Hymnen und Gebeten wird Gott gelobt, das eigene Menschsein genährt und erleuchtet. Sie sind eingeladen zum Mitsingen oder hörenden Dasein. Mit einer Auslegung der Heiligen Schrift wollen wir unsere Gotteserkenntnis vertiefen. Wann: Erstmals am Sonntag, 10. Dezember 2017, 16 Uhr Sonntag, 14. Januar 2018, 16 Uhr Wer: Die Benediktinerinnen vom Fahr mit den Theologinnen Pia Maria Hirsiger und Luzia Räber Wo: Klosterkirche Fahr
Kultur Adventskonzert Wann: Wer: Wo:
Sonntag, 10. Dezember 2017, 17.15 Uhr Cum Anima-Chor, Chor der Stiftsschule. Leitung: Adeline Marty Stiftsschulorchester. Leitung: Martin Lukas Meister Grosser Saal des Klosters Einsiedeln Freier Eintritt – Kollekte
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KALEIDOSKOP
Das Kloster Einsiedeln im Museum
Klangvolle Ausstellungseröffnung Am 15. September, am Tag nach Engelweihe, wurde im Schweizerischen Landesmuseum in Zürich die Ausstellung «Kloster Einsiedeln – Pilgern seit 1000 Jahren» feierlich eröffnet. Vor knapp drei Jahren hatten die Vorbereitungsarbeiten begonnen. Sie verliefen dank der hohen Professionalität beim Schweizerischen Nationalmuseum und aller Beteiligten im Kloster ohne Zwischenfälle.
Es gab keine Schäden, keine administrativen und manuellen Leerläufe. Alle Objekte standen in Zürich rechtzeitig an ihrem Platz, alle Beschriftungstexte waren am richtigen Ort angebracht, eine gute Leistung bei über 350 Objekten. Alle Medienstationen waren mit Bildern und Informationen bestückt. Filmprojektionen, Beleuchtung und Musikbeschallung waren betriebsbereit installiert. Der reich bebilderte Katalog war gar drei
Führungen Während der Ausstellungsdauer finden verschiedene Führungen mit Expertinnen und Experten statt. Sie stossen auf so grosses Interesse, dass bei Redaktionsschluss einige dieser Termine bereits ausgebucht sind. Informationen zu den noch offenen Experten- und den allgemeinen Führungen sowie für Schulen und Kinder: www.landesmuseum.ch Die Ausstellung ist geöffnet von Di–So 10.00 bis 17.00, Do bis 19.00 Uhr. Zur Ausstellung ist eine bebilderte Publikation erschienen. Sie ist in der Boutique des Landesmuseums erhältlich.
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Wochen vor Ausstellungseröffnung schon fertig gedruckt. Grosser Dank gebührt Dr. Christine Keller, der es bis zum Schluss gelang, alle Fäden zusammenzuhalten. Einzug der Einsiedler Mönche mit Choralgesang Die Ausstellungseröffnung war beeindruckend, mehr als vierhundert Personen waren anwesend. Beim Einzug von Abt Urban und seinen vier ihn begleitenden Mönchen, die mit Choralgesang den Saal durchschritten, entstand im an sich nüchternen Raum eine sakrale Atmosphäre. Direktor Andres Spillmann spürte man bei seiner Begrüssung der Gäste die Freude an, die ihm die Ausstellung bereitet. Direktor Andreas Spillmann begrüsst die Vernissage-Gäste im Auditorium.
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Blick in die Ausstellung mit dem Modell der mittelalterlichen Klosteranlage (Alle Fotos © Schweizerisches Nationalmuseum, Fotograf Donat Stuppan). Ebenso konnte Abt Urban seinen Stolz, das Kloster Einsiedeln hier im Zentrum von Zürich derart präsent zu wissen, nicht ganz verbergen. Es gelang ihm jedoch hervorragend, den Anwesenden den Geist und die Aufgaben des Klosters in früheren Zeiten, aber insbesondere auch heute näher zu bringen.
«Salve Regina» als Höhepunkt Bevor Christine Keller die Ausstellung und deren Konzept vorstellte, zeigte sich Markus Notter, Präsident des Museumsrates, erfreut, dass gerade diese Einsiedler-Ausstellung seine letzte Eröffnung als Präsident sei. In seiner humorvollen Art verglich er gar die
Die Mönche folgen aufmerksam den einführenden Worten von Abt Urban Federer und Kuratorin Christine Keller.
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Die Wand mit einer Auswahl aus der Garderobe der Einsiedler Madonna aus verschiedenen Epochen erregt wohl innerhalb der Ausstellung die grösste Aufmerksamkeit. grosse Treppe, die zum Ausstellungssaal führt, mit der Treppe auf dem Klosterplatz in Einsiedeln. Als Höhepunkt der ganzen Eröffnungsfeier darf schliesslich das Singen des «Salve Regina» durch die anwesenden Mönche bezeichnet werden. Beim anschliessenden BeBis am 21. Januar 2018 beherbergt das Landesmuseum in Zürich Ausstellungsstücke aus der über tausendjährigen Geschichte des Klosters Einsiedeln (Foto: Markus Bamert).
such der Ausstellung standen Schüler der Stiftsschule Einsiedeln für Auskünfte zur Verfügung. Trotz der so zahlreichen Besucher fühlte man sich im grosszügigen Ausstellungraum nicht eingeengt, eine Qualität, die die ganze Ausstellungsgestaltung auszeichnet. Interessant ist für einmal, die unterschiedlichsten Objekte, die innerhalb des Klosters an ganz verschiedenen Orten lagern, vereint zu sehen. Dadurch entstehen unerwartete Gegenüberstellungen und Zusammenhänge. Beim Apéro riche, der tatsächlich reich bestückt war, gab sich Gelegenheit zu Gesprächen, zu Diskussionen und zu neuen Bekanntschaften. Der Anfang ist geglückt, die zahlreichen Echos in den Medien sind durchaus positiv. Äusserst zahlreich sind auch bereits die vorangemeldeten Führungen durch die Ausstellung, was auf ein reges Interesse hindeutet. Für die kommende vorweihnächtliche Zeit ist es ein Ausstellungsthema, das geradezu zu einem Besuch reizt. Markus Bamert
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Weihnachtliche Kirchenmusik in der Klosterkirche Einsiedeln Die CD enthält die beiden Weihnachtsmessen von Karl Kempter (1819–1871) (Missa pastoritia in C op. 114 und Pastoralmesse in G op. 24), welche jeweils in den Weihnachtsgottesdiensten in der Klosterkirche vom Stiftschor gesungen werden. Dazu kommt der Weihnachtshymnus «Christe redemptor omnium» von Pater Basil Breitenbach (1855–1920), ohne den sich viele Einheimische und Gäste Weihnachten gar nicht vorstellen können. Ergänzt wird die CD durch eine Bearbeitung des «Stille Nacht» und das umrahmende Glockengeläute der Klosterkirche. Neben dem Stiftschor und dem Einsiedler Orchesterverein wirken die Solisten Gabriela Bürgler, Bettina Weder, Lukas Albrecht und Roman Walker mit. Die CD kann im Klosterladen, an der Kirchenpforte und in der Buchhandlung Benziger zum Preis von CHF Pater Lukas Helg 30.– erworben werden.
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Verkaufsorte: Klosterladen, Buchhandlung Benziger; Verkaufspreis: 30 Franken.
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Allen unseren Leserinnen und Lesern wünschen wir
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Weihnachten
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Alban Stolz und Einsiedeln II
«Erbaut und getröstet» in St. Gerold Alban Stolz (1808–1883) war sozusagen der Anselm Grün seiner Zeit. Wie dieser heute mit seinen vielen Büchern erreichte Alban Stolz als katholischer Priester und Volksschriftsteller mit seinen Kalendern und Werken ein grosses Publikum. Alban Stolz besuchte sowohl Einsiedeln als auch die Propstei St. Gerold. Getrübt wird sein Wirken durch antisemitische Äusserungen, die jüngst zu einer Umbenennung eines nach Stolz benannten Studentenheims geführt haben. (Fortsetzung von «Salve 5/17, S. 67). Anlässlich eines weiteren Aufenthaltes in Thüringerberg 1874 machte Alban Stolz mit über zwanzig Geistlichen in St. Gerold die Priesterexerzitien mit. Da er dem Pater sagte, dass er oft schwere Bangigkeit habe bezüglich seines Seelenheils, ermahnte ihn dieser, es zu machen wie der heilige Franz von Sales: Gott auf Erden aufrichtig zu dienen und dadurch zu lieben, die Zukunft aber einfach der Barmherzigkeit Gottes überlassen. Stolz fühlte sich «erbaut und getröstet». 1875 und 1876 besuchte Stolz erneut Thüringerberg. Im Buch «Dürre Kräuter» hielt er unter dem Datum vom 23. August 1875 fest: «Gestern war ich in St. Gerold bei einem Hauptfeste. Derselbe Pater F., welcher voriges Jahr die Exercitien, denen ich beiwohnte, abgehalten hat, hielt das Hochamt. Während desselben fiel mir ein, dass ich vor einem Jahr um diese Zeit nicht die geringste Ahnung hatte von dem Augenübel, welches mich jetzt gleichsam in einen andern Stand und anderes Verhältnis zur Aussenwelt versetzt.» Ergreifende Landschaft Die Landschaft im Grossen Walsertal ergriff den Geistlichen tief, so dass er schrieb: «An dem letzten Sonntag ging ich allein in der
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sonnigen Gebirgslandschaft nach Blons. Da tönten die Glocken über das Thal herüber von der Kirche zu Ragal, das hell beleuchtet mir von dem andern Hochgebirg entgegenstand. Da hörte ich es an, wie die Natur selber christliche Vesper hielt.» Stolz hatte stets ein Ohr für die Befindlichkeit der einfachen Leute. In Fontanella, einem abgelegenen Bergort des Walsertales, firmte einmal der Bischof. «Ein Weib des Ortes äusserte sich bei einem Geistlichen, der Bischof müsse ein etwas fauler Mann sein; er hätte nämlich sich alles machen lassen, was andere Leute selber thun: er habe sich die Kappe aufsetzen lassen, den Stecken in die Hand geben und das Buch umblättern lassen.» Stolz führte dazu aus, dass die Geistlichen kaum daran dächten, wie unsinnig die Leute manche liturgische Zeremonien ohne entsprechende Erläuterung anschauen würden. Treffen mit Heinrich Hansjakob Im Grossen Walserstal kam es in diesen Jahren zu einer Art Gipfeltreffen der Titanen der katholischen Publizistik, als Heinrich Hansjakob (1837–1916) seinen Freund Alban Stolz in Thüringerberg besuchte. Der als Schriftsteller ebenfalls äusserst erfolgreiche Hansjakob war wie Stolz ein häufiger Besucher des Wallfahrtsortes Einsiedeln. Im Band
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Gegen die Freimaurer: Eine Flugschrift von Alban Stolz (Fotos ab Vorlagen: Bruder Gerold Zenoni).
Zeitgenössischer Bestseller: Titelbild eines Kalenders von Alban Stolz.
«Dürre Blätter» (Erster Band, zweite, durchgesehene Auflage – Heidelberg. Georg Weiss, Verlag. 1895) schreibt Heinrich Hansjakob über diese Begegnung: «Alban Stolz ist ohne Zweifel der bekannteste und gelesenste unter den jetzt lebenden katholischen Schriftstellern. Seine Schriften werden vom Gebildeten wie vom Bauersmann gleich gerne gelesen und haben, was die Hauptsache ist, am meisten praktischen Nutzen. […] Ein neuer Genuss wartete meiner am Morgen. Der ,Herr Professor‘ hielt heute die Predigt, und predigen hatte ich unsern Alban noch nie gehört; darum war ich sehr gespannt. Es fehlen Stolz alle äusserlichen Momente eines grossen Redners, Stimme, Aktion, Figur. Er trägt kaum etwas lebhafter vor, als in seiner üblichen trockenen Gesprächsweise; aber der Inhalt ist der-
massen vom Geiste eines heiligmässigen Mannes durchdrungen und so originell geistreich, dass Stolz einer der besten Prediger ist, die ich gehört habe.» Am Nachmittag begleiteten der Pfarrer und Alban Stolz Heinrich Hansjakob auf seiner Weiterreise, die ihn zuerst nach St. Gerold führte. Auch diesmal schloss Alban Stolz seine Herbstferien mit einem Aufenthalt in Einsiedeln ab. An zwei Abenden ging er auf die Empore der Stiftskirche und sah hinab auf die nächtlichen Beter; ihm war, als ob dieses Gebet vergleichbar sei dem Murmeln und Rauschen eines starken Baches. «Es strömen die zahllosen ‹Ave Maria› hinüber in die jenseitige Welt, in das Meer ihrer Seligpreisungen, wie der Heilige Geist aus ihrem Munde es voraussagte, als das Alte und Neue Testament in Elisabeth und Maria sich begrüssten.»
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Meine Erinnerungen an Alban Stolz Von Dr. Pater Odilo Ringholz OSB, Einsiedeln bgz. Gleichsam eine privilegierte Sicht auf Alban Stolz erhält man in den nachfolgenden Erinnerungen des Einsiedler Kapitularen Pater Odilo Ringholz (1852–1929) an seinen bekannten Zeitgenossen. Ihre Lebenswege haben sich glücklicherweise mehrmals gekreuzt. Ringholz vermag manches bezeichnende Detail rund um den bekannten Mann anzuführen, das man in einer üblichen Biographie so kaum finden dürfte. Darüber hinaus gibt die Schilderung einen aufschlussreichen Einblick in den akademischen Lehrbetrieb im 19. Jahrhundert. «Die erste Bekanntschaft mit den Schriften, besonders den Kalendern, von Alban Stolz machte ich schon als Knabe. Zuerst wollte mir diese Kost nicht recht munden; das volle Verständnis dafür hatte mir eben noch gefehlt. Allein je älter und reifer ich wurde, desto mehr lernte ich sie schätzen, und allmählich stieg in mir der Wunsch auf, den Mann auch persönlich kennen zu lernen. Diese Gelegenheit bot sich mir ganz ungesucht zu Anfang der 1870er Jahre, als ich bereits ein hochaufgeschossener Gymnasiast war. Da schickte mich eines Tages einer unserer Geistlichen mit einem Pack Bücher zu Stolz, der gerade in meiner Vaterstadt Baden-Baden zur Kur weilte. Ich traf ihn zu Hause und gab ihm persönlich die Bücher ab. Der kleine Mann stand vor mir und schaute mit seinen klugen Augen durch die mächtige Hornbrille an mir herauf und fragte, was ich werden wolle. Ich sagte: «Theolog.» Seine Antwort war: «Sie haben das Mäss (d. h. das Mass, die Grösse). Sie werden ein grosser Theologe.» Damit war das ganze Gespräch zu Ende. Ich fühlte mich von dieser ersten Begegnung ziemlich enttäuscht, ich hatte von ihm etwas Geistreicheres erwartet. Immer mit Zylinderhut Enttäuscht fühlte ich mich auch, als ich später, Mitte der 1870er Jahre als Theologe an der Universität Freiburg i. Br. die praktischen theologischen Fächer, hauptsächlich Homiletik, Katechetik und Pädagogik, d. h. Anleitung zum Predigen, Christenlehren und zur Jugenderziehung, bei ihm hören musste. Er war damals schon älter, halbblind und etwas schwerhörig. Mit der Regelmässigkeit einer Uhr kam er in den Hörsaal, in einem umgehängten Ueberzieher und stets mit einem Cylinderhut, der ziemlich schäbig aussah. Er setzte sich auf den Lehrstuhl, stützte das Haupt in eine Hand und schaute scheinbar auf den Deckel des Pultes, beobachtete aber genau seine Zu- Pater Odilo Ringholz OSB, 1852–1929, hörer. Neben ihm zur Linken stand ein Stiftsarchivar (Foto: Klosterarchiv EinsieTheologe, der aus seinen Vorlese-Heften deln).
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diktierte, da Stolz kaum mehr zu lesen vermochte und sein Gedächtnis nicht mehr treu war. Von Zeit zu Zeit wurde das Diktieren unterbrochen und der Professor erläuterte das eben Vorgelesene sehr ruhig, ohne Lebhaftigkeit. Nur selten wurde er wärmer und dann blitzte hie und da ein Geistesfunke auf. Wir mussten auch, aber sehr selten, Predigten und Christenlehren über angegebene Gegenstände machen, die er im Kolleg öffentlich kritisierte. Die Namen der Verfasser wurden nie genannt, nur das Motto oder der Vorspruch, mit dem wir unsere Arbeiten bezeichnen mussten. Diese Kritiken waren, obwohl trocken, doch manchmal interessant. So sagte er einmal von einer Predigt über den Himmel, der Prediger hätte den Himmel so langweilig geschildert, dass man damit nicht einmal einen Hund hineinlocken könne. Es war ein grosser Unterschied zwischen dem Volksschriftsteller Alban Stolz und dem Professor Alban Stolz. Jener geistreich und ein Meister in der Darstellung, dieser, wenigstens zu meiner Zeit, in der Regel sehr trocken und pedantisch. Seine Pedanterie zeigte sich ganz besonders im Examen, das er in seiner Privatwohnung im Mutterhause der Barmherzigen Schwestern jedem einzelnen seiner Zuhörer abgenommen hat. Nur mit einer gewissen Bangigkeit öffnete man das eiserne Gittertürchen zum Garten vor dem Hause, wo dann an der Pforte eine Schwester, wohl oft mit innerem Mitleiden, dem Kandidaten den Weg zum Professor zeigte. Auch ich machte diesen Weg einigemal, ich gestehe, stets mit gelindem Herzklopfen. Mein Examen bei Alban Stolz Ich will nun dem Leser mein erstes Examen bei Alban Stolz schildern, das ich am 22. April 1876 in der Homiletik und Katechetik machte. Ich trat in sein ziemlich geräumiges Wohnzimmer, an einer Wand stand ein grosser viereckiger Tisch, an der Langseite nahm Stolz Platz und wies mir einen Stuhl an der Schmalseite des Tisches zu seiner Rechten an. Nun ging’s los. Stolz fragte zuerst in der Homiletik. Flott kamen die Antworten, bis er fragte: «Wieviel Punkte hat man bei Abfassung einer guten Homilie (Predigt) zu beachten?» «Dreizehn,» antwortete ich, denn so viele hatte er im Kolleg uns andiktieren lassen. Ich begann sie aufzusagen und zählte mit den Fingern beider Hände, die ich gefaltet auf mein rechtes Knie gelegt hatte, nach. Auf einmal unterbrach mich Stolz, der trotz seines schlechten Gesichtes, oder gerade wegen desselben, stets sehr scharf beobachtete, und frug mich: «Was haben Sie da mit Ihren Händen?» Sofort hielt ich ihm beide Hände auseinander gespreizt dicht vor seine Augen, zeigte ihm Vorder- und Rückseite derselben und sagte: «Herr Professor, ich habe keinen Zettel in den Händen, habe auch nichts auf die Fingernägel geschrieben; denn einmal konnte ich ja gar nicht wissen, was Sie mich fragen und dann bin ich auch so kurzsichtig, dass ich mit dem besten Willen nichts hätte lesen können. Ich habe nur an den Fingern die Punkte nachgezählt.» «Schon gut,» sagte er, «fahren Sie weiter.» Ich konnte aber nur elf Punkte aufzählen und schloss. Stolz sagte: «Ich habe auch nachgezählt, Sie haben nur elf Punkte aufgeführt, es sind ja doch dreizehn!» Ich erwiderte: «Augenblicklich fallen mir die zwei fehlenden nicht ein.» Stolz nannte sie nicht und fragte anderes, das ich alles gut beantworten konnte. Und welche Note hat er mir in der Homiletik gegeben? Noch liegen die Zeugnisse vor mir. In der Homiletik gab er mir die Note: «Sehr gut bis an vorzüglich», in der Katechetik: «An vorzüglich». Die letzte Prüfung machte ich am 8. Juli 1876 in der Pädagogik. Ich muss da keine Antwort schuldig geblieben sein, denn ich bekam hier die Note: «Vorzüglich».
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Von den «Dreizehn Punkten, die man bei Abfassung einer guten Homilie beachten muss», hatte ich bald alle vergessen und weiss heute keinen einzigen mehr. Und doch habe ich, seit ich Priester bin, manch tausend Mal gepredigt. Die Kollegien, d. h. Vorlesungen, von Stolz haben mir, wie ich meine, weniger genützt, als das Lesen seiner Schriften, besonders seiner älteren Kalender. Und hier weniger das, was er geschrieben (manches davon war rigoristisch, d. h. zu strenge, und musste in späteren Ausgaben berichtigt werden), als die Art, wie er geschrieben. Denn Stolz war ein Meister des volkstümlichen Stils. Jeder Prediger, der wirklich vom Volke verstanden werden will, sollte die Schriften dieses einzigartigen Volksschriftstellers immer und immer wieder lesen. Ich habe sie seit vielen Jahren stets zur Hand und verdanke ihnen vieles. Ein Jahr sass ich als Schüler zu Füssen von Stolz. Noch zweimal bin ich ihm später im Privatverkehr etwas näher getreten. Es war im Sommer 1877, als Alban Stolz wieder in Baden-Baden die Bäder gebrauchte und im Hotel Engel wohnte. Ab und zu kamen einige Pfarrgeistliche unserer Stadt, frühere Schüler von ihm, am Abend in das Gasthaus, um seine Geselligkeit zu geniessen. Einmal wurde ich dazu eingeladen. Die Gesellschaft war sehr klein, Stolz liebte grosse Gesellschaften nicht. Wir sassen allein im Speisesaal an einem kleinen runden Tische, und Stolz erzählte in seiner ruhigen Weise von seinen Reisen im Oriente, besonders betonte er die Ehrlichkeit der Türken, es sei ihm nie etwas gestohlen worden. Obwohl ich alles, was er erzählte, schon aus seinen Schriften kannte, war es mir doch interessant, ihn auch ausser dem Kolleg einmal zu hören. Das letzte Mal traf ich ihn im Herbste 1879 oder 1880 hier im Kloster. Er las die hl. Messe, der grösseren Ruhe und des bessern Lichtes wegen, im Oberen Chor, und ich ministrierte ihm. Nach der hl. Messe stellte ich mich ihm als früheren Schüler vor und sagte ihm, dass er eigentlich die Ursache wäre, weshalb ich den Ordensnamen Odilo gewählt habe. Ich hätte nämlich schon als Student fleissig in seiner Heiligenlegende gelesen, und immer, wenn ich sie aufgeschlagen, wäre mir beim 1. Januar dieser Heilige unter die Augen gekommen und hätte so meine Aufmerksamkeit erregt. Er hat das gerne gehört und sich gefreut, dass ein ehemaliger Schüler von ihm in das Stift Einsiedeln, das er so verehrte, eingetreten sei. Bald darauf 1883, ist er gestorben. Und als ich einmal später meine Heimat besuchen durfte, konnte ich es mir nicht versagen, im benachbarten Städtlein Bühl, seiner Heimat, in der dortigen Friedhofskapelle sein Grab zu besuchen. Die Schriften von Alban Stolz haben einen ganz eigenen Reiz für einen, der Land und Leute kennt, woher er stammte und wo er gewirkt hat, besonders in seinen ersten Priesterjahren. Ein solcher kann aus ihnen viel mehr herauslesen als ein Leser, dem beide, Land und Leute, unbekannt sind. Deshalb und weil ich sein Schüler war, ist er mir so sympathisch geworden, trotz seiner Pedanterie als Professor, und deshalb habe ich ihn auch nie vergessen können.»
Erstabdruck: «Mariengrüsse aus Einsiedeln», 11. Heft, 27. Jahrgang, November 1921, S. 370 – 373
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Abschrift des Briefes von Alban Stolz aus dem Jahr 1868 an die Pfarrei Thüringerberg (A), angefertig von Schülerhand, mit dem unterstrichenen Satz: «Ich will von mir nichts Gutes und vom Nebenmenschen nichts Böses reden, ohne dass es nothwendig ist.» (Transkription: Pater Gregor Jäggi.) In Feldkirch Ein kurzer Aufenthalt in Feldkirch im Jahre 1878 führte ihn zum letzten Mal nach Thüringerberg und St. Gerold. Auf der Rückreise besuchte er Einsiedeln, wo man sich im Kloster stets freute, dem berühmten Volksschriftsteller Gastfreundschaft zu gewähren. Die Tage am uralten Gnadenort waren für ihn Zeiten tiefster religiöser Erhebung und wahren Seelenglücks. «Eigentümliches Gnadengefühl» Er machte hier «die Erfahrung, dass man in der Kirche und zumal in der Kapelle ein ei-
In Freiburg im Breisgau, wo Alban Stolz gelebt hat, erinnert u. a. ein Denkmal an Alban Stolz. Wegen antisemitischen Äusserungen in seinen Büchern ist alles, was an Stolz erinnert, derzeit Gegenstand von Diskussionen (Fotos: Wikimedia). gentümliches Gnadengefühl bekommt, wie wenn das Gebet von Millionen, welches seit tausend Jahren hier verrichtet worden ist, konzentriert wäre und jedem neuen Gebet seine Gesamtkraft mitteilte.» Zwar konnte Stolz noch am 16. August 1883 sein Goldenes Priesterjubiläum feiern. Doch immer mehr begann die Lebenskraft zu schwinden. Nachdem er schon länger das Bett gehütet hatte, verstarb Alban Stolz am Dienstag, 16. Oktober 1883, um fünf Uhr morgens. Der Telegraph trug die Kunde vom Heimgang des grossen Volksschriftstellers in die Welt hinaus. Noch am Todestag verkündete um 12 Uhr die grosse Glocke den Einwohnern der Stadt Bühl, dass der berühmteste Sohn ihrer Gemeinde von dieser Erde gegangen war. Bruder Gerold Zenoni
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HEILIGE SCHRIFT
SPIRITUALITÄT
Gerd Häfner, Anstössige Texte im neuen Testament. Herder, 2017, 224 S., CHF 37.90, ISBN 978-3-451-37697-9. Biblische Texte stammen aus längst vergangenen Zeiten. Auch wenn der Glaube in ihnen das bleibend gültige Wort Gottes erkennt, bedingt ihre Herkunft nicht selten ihre Fremdheit: Die Bibellektüre stösst auf schwer Verständliches und auf geradezu Anstössiges, das heutigen Anschauungen und Wertvorstellungen widerspricht. Dies gilt für beide Teile der Bibel. Auch im Neuen Testament finden sich Texte, die Glaubenden schwer im Magen liegen können und zugleich die Kritik am Christentum speisen. Ihnen ist dieses Buch gewidmet, das durch eine historisch verantwortete Auslegung Wege zum Verstehen bahnen möchte.
Stephan Leimgruber, «Atme in uns, Heiliger Geist. Kleine Einführung in das Geistliche Leben». Academic Press Fribourg 2017. 176. S. Stephan Leimgruber, 1992–1998 Professor für Religionspädagogik und Katechetik an der Theologischen Fakultät in Paderborn, 2014–2017 Spiritual im Seminar St. Beat in Luzern, schreibt aus seiner Erfahrung im Umgang mit Menschen, die ein geistliches Leben suchen, um ihren Alltag daraus zu gestalten. Darum zeichnet die Schrift in realistischer, ehrlicher und unaufgeregter Sprache das Umfeld, in dem heutige Menschen ihr spirituelles Leben gestalten müssen, zeigt klar, was Kennzeichen eines solchen Lebens sind (u. a. Lernbereitschaft, Einüben in Langsamkeit und Stille, Konzentration auf das Wesentliche, Bezug zur politischen Umwelt) und arbeitet Grundhaltungen des geistlichen Lebens heraus (u. a. absichtsfreies Dasein, Geniessen, Fähigkeit zur Reflexion, Beziehung zu Christus). Besonders gelungen scheint mir das 7. Kapitel «Exerzitien im Alltag – Geistliche Übungen mitten im Alltag», das eine materialreiche Ergänzung (nicht Ersatz) zur Darlegung der Ignatianischen Exerzitien (Kapitel 6) darstellt. Im Kapitel «Das Gebet als Ernstfall des geistlichen Lebens» werden das Beten Jesu und das Gebet mit den Psalmen kurz als exemplarisch dargestellt, und im letzten (8.) Kapitel werden «Perlen christlicher Gebete» mit kurzen Kommentaren aufgeführt. Die Schrift bietet eine gut durchdachte und klar strukturierte Hilfe, damit Menschen in der heutigen Zeit vom Geist Gottes angeregt und geöffnet werden, ihre Gedan-
NEUE BÜCHER
Stefan Liesenfeld, Die Bibel für Klein und Gross. Neue Stadt, 2017, 40 S., CHF 17.90, ISBN 978-3-7346-1125-4. 16 zentrale Geschichten aus dem Alten und Neuen Testament: eine Botschaft von der Liebe und Nähe Gottes. Dieses Buch setzt keine besonderen Kenntnisse bei den Eltern voraus und vermittelt auch denen, die wenig von der Bibel wissen, einen grundlegenden Einblick. Für Kinder bis zum Erstkommunionalter wie für ihre Eltern. Zum Lesen und gemeinsamen Betrachten. Mit kurzen Impulsen, die hineinführen ins eigene Sprechen mit dem lebendigen Gott. Mit grossformatigen Illustrationen des international anerkannten Künstlers Giuliano Ferri.
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KALEIDOSKOP ken schöpferisch gemacht und ihre Sehnsucht und Unruhe besänftigt werden können (vgl. S. 81). Pater Alois Kurmann Florian Sobetzko, Stille Wörtchen. Herder, 2017, 144 S., CHF 17.90, ISBN 978-3-451-37730-3. In seinen Sendungen beim «1LIVE»-Radio des WDR erzählt Florian Sobetzko in neunzig Sekunden über den christlichen Glauben im ganz normalen Leben ganz normaler Menschen. Sein Erfolgsrezept ist die Mischung aus Beobachtungen im Alltag, verbunden mit Quergedanken zu Gott, Glaube und Welt. Frech, unterhaltsam und zugleich tiefgründig zeigt er: Glauben geht immer, auf der Suche nach einem Parkplatz oder an der Kasse bei Aldi, sogar auf dem stillen Örtchen. Jetzt gibt es das Buch zur Sendung. Perfekt, um sich an den kleinen Dingen des Alltags zu freuen und über die grossen Fragen des Lebens zu grübeln. Egal wo. Notker Wolf und Corinna Mühlstedt, Mitten im Leben wird Gott geboren. Herder, 2017, 112 S., CHF 17.90, ISBN 978-3-451-81138-8. Notker Wolf geht dem Geheimnis von Weihnachten nach: nicht auf dem heimischen Sofa, sondern mitten im Leben und überall auf dem Globus. Seine Advents- und Weihnachtsimpulse erzählen von den Erfahrungen, die er als Abtprimas des Benediktinerordens auf seinen Reisen gemacht hat. Seine Botschaft lautet: Gott kommt mitten im Leben zur Welt. Die RomJournalistin und Buchautorin Corinna Mühlstedt führt die Gedanken des Abtprimas weiter in 24 meditativen Impulsen.
LEBENSHILFE Bartholomaios, Und Gott sah, dass es gut war. Echter, 2017, 64 S., CHF 17.90, ISBN 978-3-429-04369-8. Angesichts von Masslosigkeit und Egoismus in unserem Umgang mit der Welt fordert der ökumenische Patriarch Bartholomaios eine neue Sicht auf die Schöpfung, so wie es auch Papst Franziskus in seiner Enzyklika Laudato Si tut. Mit spürbarer Leidenschaft setzt er sich für ein Verhältnis zur Welt ein, das Dankbarkeit, Genügsamkeit, Freude und Verantwortung mit einschliesst. Auf der Grundlage orthodoxer Spiritualität und Theologie schärft Bartolomaios so den Blick für die Welt in ihrem komplexen Zusammenspiel: «Wann werden wir endlich beginnen, das Alphabet dieser göttlichen Sprache zu lernen und zu lehren, das sich auf so geheimnisvolle Weise in der Natur verbirgt?» Anselm Grün, Wertschätzung. Die inspirierende Kraft der gegenseitigen Achtung. Herder, 2017, 128 S., CHF 15.90, ISBN 978-3-451-06964-2. Wertschätzung ist eine wichtige Grundhaltung. Sie ist unverzichtbar für das Zusammenleben mit anderen Menschen, egal ob in der Familie oder im Beruf. Doch allzu oft wird sie unterschätzt oder gar vergessen. Die Kunst liegt darin, jeden Menschen so zu achten und anzunehmen wie er ist. Anselm Grün macht deutlich, wie wichtig Wertschätzung für uns alle ist und wie wir sie ganz einfach und selbstverständlich in unser Leben integrieren können. Mit Übungen und Tipps zur einfachen Umsetzung.
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KALEIDOSKOP Beate und Olaf Hofmann, Leben mit tausend Sternen. Adeo, 2017, 224 S., CHF 31.90, IBAN 978-3-86334-168-8. Rauskommen, den Alltag hinter sich lassen und tief durchatmen. Wer sehnt sich nicht danach? Beate und Olaf Hofmann leben diesen Traum, packen Schlafsäcke, Isomatten und Taschenlampe ein und suchen sich ein idyllisches Plätzchen in der freien Natur. Nächtigen unter Sternen – die Weite des Himmels über sich. Glühwürmchen, den Duft der Bäume und LagerfeuerRomantik inklusive. Beate und Olaf Hofmann nehmen ihre Leser mit auf eine Reise ins Abenteuer. Zwölf Nächte draussen, Freiheit fühlen, zu sich selbst kommen, den anderen neu wahrnehmen. Intensive Gespräche führen. Es gibt so viel zu entdecken, zu lachen, zu lieben und zu leben.
KULTUR Wolfdietrich Schmied-Kowarzik, Die Vielfalt der Kulturen und die Verantwortung für die eine Menschheit. Karl Alber, 2017, 328 S., CHF 63.90, ISBN 978-3-495-48927-7. Dieser Auswahl grundlagentheoretischer Arbeiten zur Kulturanthropologie und zur Interkulturellen Philosophie, die zwischen 1966 und 2016 publiziert wurden, liegt die These zugrunde, dass die Vielheit der Kulturen nicht nur den Reichtum der menschheitlichen Entwicklung repräsentiert, den es zu erhalten gilt, sondern auch eine unentbehrliche Voraussetzung für die humane Weiterbildung der Menschheit darstellt.
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BELLETRISTIK Viktorija Tokarjewa, Meine Männer. Diogenes, Zürich, 2017, 164 S., CHF 27.–, ISBN 978-3-257-07005-7. bgz. Ja, auch Michail Gorbatschow ist ein Mann im Leben der russischen Autorin Viktorija Tokarjewa, denn durch die von Gorbatschow angestossene Öffnung war eine breitere Resonanz ihres Werkes im Ausland erst möglich. Die Autorin erzählt amüsant und mit einem Augenzwinkern von jenen Männern, die sie zum Schreiben gebracht haben. Mit Interesse liest man die Passagen zum bedeutenden Schweizer Verleger Daniel Keel, der sie in seinen Verlag holte und mit ihr die Rigi bei Nebel besuchte. Brüder Grimm. Kinder- und Hausmärchen. Reclam, Stuttgart, 2017, 952 S., CHF 22.–, ISBN 978-3-15-011140-6. bgz. Märchen sind ein Bildungsgut ersten Rangs. Sie enthalten in ihrem Kern Wahrheiten, die vor allem jungen Menschen den Sinn des Lebens aufzuzeigen vermögen. So greift man in winterlicher Zeit in behaglich warmer Umgebung sicher gerne zu dieser Ausgabe, die mit dem kompletten Bestand der Märchensammlung der Brüder Jakob und Wilhelm Grimm aufwartet. Neben den bekanntesten Märchen der Vorreiter von Märchensammlungen gibt es enorm viele Entdeckungen von weniger bekannten Märchen zu machen. Heinrich Gerlach, Durchbruch bei Stalingrad, Roman. dtv, München, 2017, 697 S., CHF 21.90, ISBN 978-3-423-14600-5. bgz. An diesem Buch ist alles spannend. Vor allem auch die Entstehung, denn erst vor zwei Jahren wurde das verschollene Originalmanuskript in einem russischen Archiv
KALEIDOSKOP entdeckt. Zwar hatte Gerlach, der die Hölle von Stalingrad als Offizier miterlebte, das Buch zwischenzeitlich mittels Hypnose rekonstruiert, doch erst jetzt liegt die Originalfassung vor. Gedämmert mag es manchem deutschen Landser haben, als der Rückzug Richtung Osten(!) erfolgte. Fussend auf eigenen Erlebnissen wird Gerlach zum Zeitzeugen einer sinnlosen militärischen Aktion, die Hunderttausenden das Leben kostete. Nie wieder Krieg: dieses Buch ist in seiner monströsen Eindringlichkeit das beste Argument dazu. Elif Batuman, Die Idiotin, Roman. S. Fischer, 2017, 480 S., CHF 35.90, ISBN 978-3-10-004002-2. bgz. Die Anspielung an Dostojewskijs Roman «Der Idiot» im Titel dieses Romans ist zu offensichtlich um übersehen werden zu können. Tatsächlich kommt die russische Literatur in diesem Campus-Roman aus Amerika auch vor. Die türkischstämmige Autorin hat um 1995 die amerikanische Elite-Universität Harvard besucht und schrieb jetzt einen «historischen Roman» über diese Zeit. Dabei schont sie weder die Mitstudierenden mit ihren Ticks und Macken noch die eigenbrötlerische Professorengilde. Vor allem erzählt sie ihre Geschichte aber mit viel Humor, so dass man gerne «dran» bleibt an diesem Roman. Johann Peter Hebel, Biblische Geschichten, Klöpfer & Meyer, Tübingen, 2017, 328 S., CHF 34.90, ISBN 978-3-86351-458-7. bgz. Nach Goethe gelang es Johann Peter Hebel als erstem seine mit aufklärerischer Vernunftreligion durchtränkte Ansicht vom sinnvollen Bau des Universums im bäuerlichen und kleinbürgerlichen Milieu zu spiegeln. Ignorante Literaturhistoriker haben Peter Bichsel durch ihr Verschweigen der
Biblischen Geschichten Hebels lange von deren Lektüre abgehalten. Bis er sie doch las und zum Schluss kam, dass die Interpreten und Biographen völlig falsch lagen. Höchste Zeit also zur Lektüre der «Biblischen Geschichten» von Hebel! Ulla Hahn, Wir werden erwartet, Roman. DVA, München, 2017, 634 S., CHF 36.90, ISBN 978-3-421-04782-3. bgz. «Wir werden erwartet» ist der Abschluss von Ulla Hahns autobiographischem Romanzyklus und umfasst die Zeit zwischen 1968 und dem Deutschen Herbst. Die Protagonistin Hilla Palm stammt aus dem katholischen Arbeitermilieu. Mit ihrem Freund besucht sie zu Beginn Rom und den Vatikan und sie engagiert sich politisch. Eine christliche Prägung bleibt trotz der zeitweiligen Zugehörigkeit zur DKP bei der Hauptfigur latent präsent. Auch der Titel kann dahingehend interpretiert werden, denn bei «Demdaoben» werden wir alle erwartet. María Dueñas, Wenn ich jetzt nicht gehe, Roman, Insel, Berlin, 2017, 589 S., CHF 34.90, ISBN 978-3-458-17702-9. Dieser Roman war in Spanien ein Riesenerfolg und das Buch wurde in 21 Sprachen übersetzt. Für den erfolgsverwöhnten Mauro Larrea gibt es nach seinem Bankrott in Mexiko-Stadt im 19. Jahrhundert nur noch eine Option: Weggehen und darauf hoffen, erneut zu Geld zu kommen. Es verschlägt ihn nach Kuba und Spanien. Gebannt verfolgt man die waghalsigen Unternehmungen des sympathischen Helden. Der Autorin gelang ein Abenteuerroman mit grossem Lesesog.
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KALEIDOSKOP
Inhaltsverzeichnis des Jahrganges 9 (2017) LEITGEDANKEN Liebi Erich Liebi Erich Liebi Erich Steiner Markus Steiner Markus Steiner Markus
Hören Bruder Klaus und die Schwarze Madonna «vo innä uisä» Jubiläum Grenzen Jubiläumsjahr
2/3 3/3 5/3 1/3 4/3 6/3
JAHRESTHEMA «BRUDER KLAUS» Philipp Steiner Verena Huber-Halter Erich Liebi Gerold Zenoni Erich Liebi Markus Steiner
Die Einsiedler Gnadenkapelle feiert Geburtstag Stille ist Sammlung Der Einsiedler im Ranft… Der europäische Bruder Klaus Im inneren Ranft Albrecht von Bonstetten und Bruder Klaus
1/4 2/4 3/4 4/4 5/4 6/4
KLOSTER EINSIEDELN In Memoriam Bürgi Cyrill Bürgi Cyrill Bürgi Cyrill Honegger Mauritius Moser Lorenz Steiner Markus
Lebenslauf Bruder Alfons Akermann Lebenslauf Bruder Ephrem Wüest Lebenslauf Pater Luzius Simonet In Memoriam – Bruder Ephrem Wüest In Memoriam – Bruder Alfons Akermann In Memoriam – Pater Luzius Simonet
1/17 3/19 6/23 3/18 1/16 6/22
Freunde des Klosters Einsiedeln Zenoni Gerold
Mitgliederversammlung Freunde des Klosters
5/25
Oblaten Huber-Halter Verena Huber-Halter Verena Käppeli Regina Huber-Halter Verena
Treffen der Oblaten im Kloster Fahr Frühjahrstreffen – Symbolik in der barocken Kunst Das Wort ist Fleisch geworden – durch eine Frau Der Ranft in uns
3/24 4/24 1/22 6/18
Gebetsanliegen
1/20, 2/24, 3/26, 4/18, 5/20, 6/16
Konventglöckli
1/24, 2/26, 3/28, 4/26, 5/26, 6/20
Varia Bamert Markus Bamert Markus Bamert Markus Bürgi Cyrill Huber-Halter Verena Keller Christine Zenoni Gerold
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Ausstellung im Schweiz. Landesmuseum Zürich Das Kloster im Museum II Das Kloster Einsiedeln im Museum – Vernissage Die Botschaft der Jubiläen Messfeier auf der Alp Das Kloster im Landesmuseum lll – Pilgern seit tausend Jahren Den Löffel im Kloster abgegeben
2/16 3/22 6/62 2/20 5/22 4/20 4/9
KALEIDOSKOP WALLFAHRT Haben Sie gewusst… Kurmann Alois Kurmann Alois Kurmann Alois Kurmann Alois Kurmann Alois Kurmann Alois
Leere Salz Erinnerungen Herren und Damen Denken von verschiedenen Seiten Rührei
Liturgischer Kalender
1/15 2/19 3/13 4/17 5/19 6/13 1/12, 2/ 12, 3/10, 4/10, 5/12, 6/10
Wallfahrtstage grosser Pilgergruppen Wallfahrtsinformationen Varia Emmenegger Daniel Büske Willa Büske Willa Büske Willa Büske Willa Büske Willa Büske Willa Büske Willa Steiner Philipp Steiner Philipp Steiner Philipp Steiner Philipp Steiner Philipp Steiner Philipp
2/10, 3/12, 4/12, 5/11 1/14, 2/14, 3/15, 4/16, 5/14, 6/12
Zweite Familienwallfahrt im August 2017 Liturgisches Grundwissen – Halleluja Volontariat – der Sommer löscht den Durst Liturgisches Grundwissen – Patene Liturgisches Grundwissen – der Kelch Liturgisches Grundwissen – Tabernakel Liturgisches Grundwissen – Altar Liturgisches Grundwissen – Ambo Jubiläumsjahr 200 Jahre Gnadenkapelle Maiandachten bei der Gnadenkapelle Festtage – Br. Meinrad Eugster und die Einsiedler Gottesmutter Maria Geheimtipp im August/September Abschluss Jubiläum der Gnadenkapelle Winterliche Feiertage in Einsiedeln
5/17 1/10 1/19 2/11 3/14 4/13 5/16 1/11 2/15 3/16 4/14 5/10 6/14
STIFTSSCHULE Schulnachrichten Ecke der Eltern
Eichrodt Johannes Eichrodt Johannes
1/26, 2/28, 3/30, 4/28, 5/28, 6/26 1/27, 2/29, 3/31, 4/29, 5/29, 6/27
Schultheater Mitteilungen Ochsner Valerie
Stiftstheater – Arsen und Spitzenhäubchen Arsen und Spitzenhäubchen
1/35 2/34
Internat Blöchlinger-Baumeler Brigitte Ribaux Yvonne De Tomasi Simone
Ein Comeback Mitarbeiterin in der Internatsleitung Die letzte Umbauetappe
4/44 1/38 6/32
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KALEIDOSKOP Schulseelsorge Jud Alina Kistler Lisa Mitteilungen Werlen Martin Werlen Martin Werlen Martin
Maturandinnen im Kloster Fahr Geniales – Inspiration fürs ganze Leben Geistliches Up-date auf Facebook MeginRat – Thinktank für die Schulseele Mit jungen Menschen in Fatima Ein schulfreier Tag
Personalnachrichten Theiler Philipp
3/34 4/42 1/28 2/32 5/30 6/28
1/37, 2/40, 3/37, 4/51, 5/37, 6/37 Fotoausstellung «Werkplatz Kloster Einsiedeln»
6/30
Stiftung pro Stiftsschule Einsiedeln Eberle Wolfgang Eine erfreuliche «Schiffsreise»
4/46
Alumni Scholae Einsidlensis Bettschart Felicia Egartner Maria Jud Alina Jud Alina Pannekeet Ella
«De Casanova im Chloster» Ein Zeugnis echter Maturität Anatole Taubmann Digitalisierung, AHV und Startups Unternehmergespräch im Kloster
6/38 4/38 1/32 3/38 2/38
Corvina Andermatt Désirée Berchtold Thea Schiller Marc Schiller Marc
Gut besuchte Anlässe Würzige zweite Jahreshälfte Ein Semester voller Aufregungen Die Frauenverwunderung von Innsbruck
6/36 1/36 2/30 3/36
Klassentage Bieri Toni Merki Walter Mitteilungen Mitteilungen Riaber Max Senn Thomas
Klassentag der Maturi 1957 Klassentag der Maturi 1952 Klassentage 2017 Klassentag der Maturi 1992 Klassentag der Maturi 1967 Klassentag der Maturi 1962
4/48 5/40 1/34 4/49 6/41 6/40
In Memoriam Ziswiler Hans Ulrich Zimmermann Gustav
In Memoriam: Hans Ziswiler In Memoriam Peter Spinatsch
2/41 6/43
Steinkohle – braun, schwarz und staubig Ein Tesla in der Gartenhalle Konferenz der Schweizer Gymnasialrektorinnen und -rektoren
4/36 4/34 4/38
Echange – Scambio – Voll hinein ins Sprachbad Wanderlager im Juli 2017 Namwala – Mut für neue Projekte Namwala – Höhepunkt und gesundheitliche Probleme
4/30 5/32 1/30 3/32
Varia Bucher Florentin Egartner Maria Eichrodt Johannes Eichrodt Johannes/ Stephanie Gnekow Honegger Mauritius Van der Weijden Johannes Van der Weijden Johannes
KLOSTERBETRIEBE
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Propstei St. Gerold
Kulturprogramm der Propstei St. Gerold
Propstei St. Gerold Propstei St. Gerold
Ein Ort der Begegnung Abschluss der zweiten Sanierungsetappe
1/40, 2/42, 3/42, 4/52, 5/42, 6/44 2/48 3/40
KALEIDOSKOP KLOSTER FAHR Grusswort Gassmann Irene Gassmann Irene Gassmann Irene Huber-Halter Verena Huber-Halter Verena Huber-Halter Verena
Klausur Make up Geheimnisse Hören Gemeinschaft Perspektiven
1/45 3/49 6/49 2/51 4/59 5/49
Meditation Walter Silja OSB Walter Silja OSB Walter Silja OSB Walter Silja OSB Walter Silja OSB Walter Silja OSB
Gebet des Klosters am Rand der Stadt Das Wort, das der Vater spricht Der muss singen Bruder Klausen-Lied Zur Mitte hin Am Heiligen Abend
1/54 2/58 3/58 4/66 5/58 6/58
Nachrichten der Ehemaligen Verein Pro Kloster Fahr Huber-Halter Verena Liebi Erich Varia Huber-Halter Verena Huber-Halter Verena Huber-Halter Verena Huber-Halter Verena Huber-Halter Verena Huber-Halter Verena Huber-Halter Verena Huber-Halter Verena Huber-Halter Verena Huber-Halter Verena Huber-Halter Verena Käppeli Regina Losenegger Susi
1/53, 2/57, 3/57, 4/65, 5/57, 6/57 Verwöhnen und verwöhnen lassen Restaurierte Bilderwelt
3/55 6/50
Wieder daheim Klosterarchitektur – Gott in allen Dingen suchen Teamwork für die Gastfreundschaft Wallfahrt «ü30fahrwärts» Lebensmittel für Geist, Seele und Körper Die Schmückerinnen Stimmbildung für die Fahrer Schwestern Klosterumgebung – ein einziger gestalterischer Wurf Die Reisen einer Madonna Assistenz für Priorin und Klostergemeinschaft «ü30fahrwärts» – Das Leben im Transitbereich Die Zeitkapsel auf dem Kirchturm Singen für eine geschwisterliche Kirche Mitarbeiterausflug nach Einsiedeln
1/46 1/50 2/52 2/54 3/50 3/53 4/60 5/50 5/53 5/55 6/52 6/55 4/63
KALEIDOSKOP Veranstaltungskalender Varia Wild Peter Zenoni Gerold Zenoni Gerold Zenoni Gerold Zenoni Gerold Zenoni Gerold Zenoni Gerold
1/56, 2/60, 3/60, 4/68, 5/60, 6/60 Toccata & Fuge – das Buch von Harry Bruno Greis Ein Flieger im Studentenhof Von Filmrollen und Flugobjekten Victorinox-Chef Elsener – messerscharfer Mythos Ferdinand Gehr – der mit den Farben tanzte Alban Stolz und Einsiedeln I Alban Stolz und Einsiedeln II
5/68 1/58 2/62 3/62 4/70 5/62 6/66
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KALEIDOSKOP FOTOS/ILLUSTRATIONEN Mitglieder des Klosters Einsiedeln Abt Urban Federer Br. Alexander Schlachter Br. Alfons Akermann P. Alois Kurmann Br. Anton Abegg P. Cyrill Bürgi P. Daniel Emmenegger Br. Ephrem Wüest P. Jean-Sébastien Charrière P. Lorenz Moser P. Lukas Helg P. Luzius Simonet P. Markus Steiner P. Martin Werlen P. Philipp Steiner P. Odilo Ringholz P. Remigius Lacher P. Theo Flury Mitglieder des Klosters Fahr Priorin Irene Gassmann Konvent Sr. Andrea Felder Sr. Beatrice Beerli Sr. Christa Haslimann Sr. Daniela Laube Sr. Hedwig (Silja) Walter Sr. Monika Ulrich Sr. Petra Müller
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2/11, 2/20, 4/38, 4/40, 4/50, 5/25, 5/41, 6/55, 6/63 5/25 1/16 4/50 5/32 4/47, 4/49 6/63 3/18 2/42 4/50 4/50, 6/63 6/22, 6/24 1/3, 4/3, 6/3 2/33, 5/31 6/63 6/69 5/41 6/63 1/45, 1/47, 3/49, 4/64, 6/49, 6/50, 6/52, 6/56 1/49, 2/54, 3/54 3/51 3/51, 3/57 3/51 5/50 3/35 3/51 3/51
Weinkeller Kloster Fahr
Aus dem
Weinberg der Benediktinerinnen
Der Weinbau mit Eigenkelterei hat im Kloster Fahr seit Jahrhunderten Tradition. Mit viel Erfahrung, Sorgfalt und Liebe zum Detail werden die Fahrer Weine und Edeldestillate gepflegt.
Weinverkauf und Degustation im Klosterkeller
Q Q Q Q
Jeden Samstag 8.00 – 11.30 Uhr und 13.00 – 15.00 Uhr Telefon 043 455 10 40
Rotweine: Pinot Noir, Fahrer Barrique, Regent Weissweine: Riesling x Sylvaner Spezialitäten: Federweiss, Pinot Gris, Kristallwein, Schaumwein Edeldestillate Der Fahrer Wein ist auch im Klosterladen erhältlich und kann im klösterlichen Restaurant «Zu den Zwei Raben» genossen werden. Aktuelle Informationen: www.kloster-fahr.ch/Weinbau und
kellermeister@kloster-fahr.ch
Impressum
Weitere Autoren dieser Ausgabe Désirée Andermatt, Markus Bamert, Felicia Bettschart, Pater Cyrill Bürgi OSB, Simone De Tomasi, Dixi, Jasmin Holdener, Doris Kälin, Regina Käppeli, Pater Lorenz Moser OSB, Schwester Michaela Portmann OSB, Pater Kolumban Reichlin OSB, Thomas Senn, Pater Philipp Steiner OSB, Philipp Theiler, Pater Martin Werlen OSB, Gustav Zimmermann. Copyright Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. ISSN 1662-9868
Herausgeber/Verlag Kloster Einsiedeln, 8840 Einsiedeln Kloster Fahr, 8109 Kloster Fahr Redaktion Kloster, 8840 Einsiedeln Telefon 055 418 62 92, Fax 055 418 61 12 zeitschrift@kloster-einsiedeln.ch www.zeitschrift-salve.ch Verantwortliche Redaktoren Pater Markus Steiner OSB Erich Liebi Redaktionelle Mitarbeiter Johannes Eichrodt, Priorin Irene Gassmann OSB, Verena Huber-Halter, Pater Alois Kurmann OSB, Bruder Gerold Zenoni OSB
Abonnentenverwaltung Abos, Adressänderungen, usw.: Kloster Einsiedeln, Abonnentenverwaltung «Salve», 8840 Einsiedeln Telefon 055 418 62 92, Fax 055 418 64 25 abo@kloster-einsiedeln.ch www.zeitschrift-salve.ch Jahresabonnement Schweiz: CHF 39.– inkl. MwSt / Studentenpreis: CHF 20.– Ausland: Abopreise auf Anfrage, Einzelpreis: CHF 7.80 + Porto Inserateverwaltung ea Medien AG, Werner-Kälin-Strasse 11, Postfach 45, 8840 Einsiedeln Telefon 055 418 82 00 Fax. 055 418 82 22 info@eamedien.ch www.eamedien.ch Herstellung Druckerei Franz Kälin AG, Kornhausstrasse 22, 8840 Einsiedeln Telefon 055 418 90 70, www.druckerei-kaelin.ch
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