CHF 8.DAS OLTNER STADTUND KULTURMAGAZIN N°82 / Februar 2017
«Wer will denn heute noch Handarbeit!»
Sport- und Freizeitzentrum Olten SüdWest?
Seite 12
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Ich. Du. Wir. Toulouse. Wir alle sind König von Olten.
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Das Einkaufszentrum Sälipark in Olten ist wie ein eingespieltes Orchester: Vielseitig, engagiert und mit viel Personality. Lassen Sie sich also von den Good Vibrations begeistern.
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EDITORIAL Februar 2017
Liebe Leser_innen
Ob die Zukunft rosig oder pechschwarz wird, diese Frage stellen sich die Oltner Kulturschaffenden. Bald wird es keine städtische Kulturförderkommission mehr geben. Wie und ob weiterhin Kultursubventionen gesprochen werden, diese Frage beleuchtet Stadtreporterin Franziska Monnerat auf Seite 8 nach. Dass KOLT sich gerne die Freiheit nimmt, neuen Ideen einen Platz einzuräumen, das ist Ihnen sicherlich nicht entgangen. In dieser Ausgabe tun wir es wieder. Wir sind einer Idee nachgegangen, die im Stadthaus bereits einmal heiss diskutiert wurde: Olten SüdWest als Sport- und Freizeitstätte mit Ausstrahlungskraft bis weit über die Stadtgrenzen hinaus. Lesen und sehen Sie auf Seite 12, wie dies aussehen könnte. Eine spannende Lektüre mit dem Februar-KOLT wünsche ich Ihnen! Nathalie Bursać
IMPRESSUM VERLAG / HERAUSGEBER Verlag 2S GmbH, Leberngasse 17, 4600 Olten, verlag@v2s.ch, www.v2s.ch VERLAGSLEITUNG Yves Stuber (ys) REDAKTIONSLEITUNG Nathalie Bursać (nb), redaktion@kolt.ch FINANZEN Matthias Gubler INTERNETAUFTRITT Roger Burkhard LAYOUT / SATZ Christoph Haiderer REDAKTIONELLE MITARBEIT Kilian Ziegler, Marc Gerber, Daniel Kissling, Pierre Hagmann, Ueli Dutka (ud), Franziska Monnerat, Valerie-Katharina Meyer ILLUSTRATION Petra Bürgisser, Anna-Lina Balke, Alexandra Theiler FOTOGRAFIE Janosch Abel, Michael Isler KORREKTORAT Mirjam Läubli LESERBRIEFE leserbriefe@kolt.ch, www.kolt.ch/leserbriefe AGENDA agenda@kolt.ch, www.kolt.ch/agenda ABO Jahresabonnement CHF 79.—(inkl. MwSt), Gönnerabonnement CHF 150.— (inkl. MwSt), abo@kolt.ch, www.kolt.ch/abo INSERATE inserate@kolt.ch, www.kolt.ch/inserieren KONTAKT www.kolt.ch, hallo@kolt.ch AUFLAGE 1'800 ISSN 1664-0780 DRUCK Dietschi AG Druck und Medien, Ziegelfeldstrasse 60, CH-4600 Olten. © 2017, Verlag 2S GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung. Die Urheberrechte der Beiträge bleiben beim Verlag. Keine Gewähr für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen.
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Cover fotografiert von Michael Isler
Auf meinem Weg in die KOLT-Redaktion in der Leberngasse sehe ich nicht selten einen älteren Herrn hinter einem grossen Schaufenster am Tisch sitzen. Vor ihm liegt meistens eine Zeitung, der er sich in absoluter Ruhe zu widmen scheint. Und sitze ich an meinem Schreibtisch, sehe ich fast jeden Tag eine ältere Dame auf ihrem knallroten Fahrrad an unserem Büro vorbeifahren – und das nicht ohne Schwung. Die Dame heisst Margot Todisco, das weiss ich unterdessen. Und sie ist auf dem Weg zum Herrn mit der Zeitung, Walter Bucher. Zusammen führen die beiden ihre Galerie namens «Au Trésor». Was die beiden den ganzen Tag so machen? Das fragte ich mich schon einige Male. Das Schöne an KOLT ist ja, dass wir genau solchen Fragen nachgehen dürfen. Valerie-Katharina Meyer machte sich also für KOLT auf den Weg und besuchte die beiden in ihrem Geschäft. Lesen Sie auf Seite 26, was sie dort angetroffen hat und wer die beiden Menschen sind, die mit grosser Leidenschaft ihre kleine Galerie betreiben – auch wenn die Zeiten dafür alles andere als rosig sind.
INHALT
6 Im Gespräch Luisa Bertolaccinis Arbeit geht weiter, auch wenn ihr Museum vorläufig schliesst
8 Geld für die Kultur
Die Kulturföderkommission wird schon bald Geschichte sein. KOLT ist der Frage nachgegangen wie es in Sachen städtischer Kulturföderung weiter geht.
GENUSS 20
KOLUMNEN
Film Fortsetzung eines Kultfilms
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NaRr Ein Moment am Kiosk
Musik Das beste Album des letzten Jahres
Kilian Ziegler Augeninhalte
25 Petra & Julia
12 Eine Überlegung wert
Die Diskussionen über das Areal Olten SüdWest nehmen kein Ende. Warum also nicht eine alte Idee hervorkramen? Ein koltiger Inspirationsversuch.
22 Literatur Daniel Kehlmanns zartes Melodrama
«Das gewaltige ABC»
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STADT
Der koltige Monat Gedanken zum Neu(jahres-)start
11 Meinung Susanne Schaffner über die Winter in der Stadt
26 Partners in Crime
Auch wenn heute kaum mehr jemand seine Kunst ordentlich Rahmen lassen möchte, arbeiten Margot Todisco und Walter Bucher weiter in ihrer kleinen Galerie.
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DAS GESPRÄCH
«Es wird in dieser Pause jede Menge zu tun geben» Das «Haus der Museen» wird Realität. Als Luisa Bertolaccini vor über einem Jahr den Posten als Museumsleiterin des Historischen Museums übernahm, wusste sie, dass grosse Veränderungen auf sie zukommen könnten. KOLT sprach mit ihr über die bevorstehenden drei Jahre, in denen ihr Museum seine Pforten schliessen wird. Interview von Nathalie Bursać Porträt von Janosch Abel
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uisa Bertolaccini, bald schliesst das Historische Museum Olten für drei Jahre seine Türen. Sie werden also eine Museumleiterin ohne Museum sein... Aus der Perspektive der Besucherinnen und Besucher mag es vielleicht so aussehen. Ich sehe es natürlich überhaupt nicht so. Es wird in dieser Pause jede Menge zu tun geben. Und vor allem werden wir das neue Museum planen. Das «Haus der Museen» ist stets präsent.
Sie Ihren Einfluss im Hinblick auf das neue Museum geltend gemacht? Es ist klar, dass wir gewisse Standards einhalten müssen. Als Museumsmensch hat man die Blicke der gesamten Museumscommunity auf sich gerichtet. Wir können nichts machen, das bereits in den 90er-Jahren out war. Ausserdem müssen wir das Raumklima in diesem Haus in den Griff bekommen, damit wir auch künftig tolle Objekte zeigen können.
Sie bezeichneten sich im KOLT einmal als «Depotmaus». Werden Sie sich nun drei Jahre lang ins Depot zurückziehen? Depotmaus war meine Funktion, als ich wissenschaftliche Assistentin war und viel Zeit im Depot verbrachte. Momentan findet noch ein Wissenstransfer zwischen mir und meiner Nachfolgerin Leonie Meier statt, von der alten Depotmaus zur neuen Depotmaus quasi. Vor allem sie wird mit unseren Aufsichtspersonen, die bisher schon viel im Hintergrund mitgearbeitet haben, im Depot beschäftigt sein. Ich bin sehr froh, dass wir die Sammlung nun intensiv aufarbeiten können. Es herrscht immer eine gewisse Unruhe, wenn man auf Ausstellungen hinarbeitet. Klar, das macht auch Spass, aber man kann schlecht in die Sammlung eintauchen und permanent dranbleiben.
Gibt es anderes, wofür Sie sich eingesetzt haben? Mir ist es wichtig, dass das neue Museum interaktiv und niederschwellig ist. Dass wir MuseumsleiterInnen in diesem Punkt übereinstim-
Wie kommt es, dass die HMO-Aufsichtspersonen Arbeiten im Umgang mit den Museumsobjekten erledigen? Mein Vorgänger Peter Kaiser bezog oft die Aufsichtspersonen mit ein, weil er damals nicht einmal eine Assistenzstelle hatte. Das verblüffte mich zu Beginn, weil es unter den Museumsleuten etwas verpönt ist, dass man selbst unter Aufsicht unausgebildetes Personal solche Arbeiten erledigen lässt, selbst wenn dies in begleiteter Weise geschieht. Auf Grund der knappen Ressourcen haben wir dieses Vorgehen beibehalten, und mittlerweile haben die Aufsichtspersonen so viel Erfahrung, dass wir sie nun gut weiterbeschäftigen können. Ein Museum mitzugestalten, so beschrieb es Ihr Kollege Peter Flückiger vom Naturmuseum Olten einmal, sei eine «einmalige Möglichkeit». Haben
«Es gibt Themen, die schweizweit mit Olten assoziiert werden. Die müssen wir bringen. Kann ich die Eisenbahn weglassen? Nicht wirklich.»
Oltner Bewohnern und auch Personen, die in Olten aufgewachsen und dann von hier weggezogen sind. Es gibt einige Themen, die bereits gesetzt sind, aber will ich wirklich schon davon erzählen? (lacht) Sagen wir es so: Es gibt Themen, die schweizweit mit Olten assoziiert werden. Die müssen wir bringen. Kann ich die Eisenbahn weglassen? Nicht wirklich. Olten hat eine sehr spannende Geschichte und es wäre schön, wenn sie bekannter werden würde. Sie haben Archäologie studiert. Warum arbeiten Sie heute in einem Museum und nicht im Tal der Könige und öffnen dort Pharaonengräber? Ich wusste, dass man, wenn man wirklich diese Schiene fährt und im Ausland gräbt, langsam sein Beziehungsnetz verliert. Man wird zu einem Nomaden. Die «alten Hasen», die ich erleben durfte, hatten kaum mehr Freunde daheim. Doch mir waren meine Beziehungen wichtig. Museen fand ich spannend, weil es die Orte sind, wo man alles, was man im stillen Kämmerlein erarbeitet, zugänglich machen kann. Das Wissen diffundiert aus der hohen Sphäre zurück ins Alltagswissen, und das fand ich spannend.
men, freut mich besonders. Es gibt Museen, in denen getraut man sich nicht einmal zu atmen. Sogar mir als Museumsfrau geht es manchmal so. Gleichzeitig soll das neue HMO auch kein Rummelplatz werden. Mir liegt es sehr am Herzen, dass jemand, der sogenannt bildungsfern ist, aber neugierig, sich nicht drei Mal überlegen muss, ob er ins Museum gehen soll oder nicht.
Zum Schluss: Was empfehlen Sie jemandem, der gerne mehr in Museen gehen möchte? Wo fängt er oder sie an – bei den grossen, berühmten Museen? Das ist eine Möglichkeit. Wenn ich jetzt nur die Grossen wie das Landesmuseum in Zürich oder das Historische Museum Bern nenne, dann werde ich den kleinen und mittleren Museen nicht gerecht. Mein Tipp wäre, dass man sich eines der (eher kleineren Museen) auswählt, die erst kürzlich neue Dauerausstellungen eröffnet haben oder eine spannende Sonderausstellung zeigen. Das mache ich in der Tat auch selbst.
Geschätzte 80 000 Objekte und etwa eine Million Fotografien besitzt das HMO. Haben Sie bereits Ideen, welche dieser Schätze Sie zukünftig im Haus der Museum zeigen wollten? Wir haben eine Projektgruppe gebildet, um Ideen für die Dauerausstellung des neuen Museums zu erarbeiten. Die Gruppe besteht aus ein paar alteingesessenen
Luisa Bertolaccini, geboren 1963, wuchs in Zürich auf, wo sie Archäologie, Kunstgeschichte und Ägyptologie studierte. Sie besitzt ein Diplom in Museologie sowie in Management für Non Profit-Organisationen. 2009 begann sie ihre Arbeit am HMO als wissenschaftliche Assistentin, im Sommer 2015 übernahm sie die Stelle als Leiterin des HMO.
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Tschüss, Kulturförderkommission – was kommt nun? Wenn im August 2017 die neue Gemeindeordnung in Kraft tritt, lösen sich ein Dutzend ständige ausserparlamentarische Kommissionen auf. Auch die Kulturförderungskommission wird es in einem halben Jahr nicht mehr geben. Doch wie werden die Fördergelder zukünftig fliessen?
Text von Franziska Monnerat Illustrationen von Alexandra Theiler
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ie wird die Kulturpolitik in Olten weitergeführt, wenn es die Kulturförderungskommission nicht mehr gibt? Wer hat das Recht, Gelder zu sprechen? Welche Richtung will Olten in der Kulturförderung einschlagen? Das sind die grossen Fragen, die gerade jetzt, im Vorfeld der Wahlen, gestellt werden müssten, meint Daniel Kissling, Vorstandsmitglied des Vereins «Pro Kultur Olten» und Betreiber des Kulturlokals Coq d’Or. Um seinen Aussagen Nachdruck zu verleihen, klopft er am Ende jedes Satzes mit der Hand auf den Tisch. Kissling selbst kandidiert für die nächsten Parlamentswahlen. Dass es städtische Kulturförderung weiterhin braucht, steht für den Verein «Pro Kultur Olten», der sich als offizielle Kulturlobby Oltens versteht, ausser Frage. Kunst- und Kulturschaffende, die Gesuche für Einzelkredite einreichen, seien auf finanzielle Förderung angewiesen, so Kissling. Subventionen des Kantons erhält dabei nur, wer ebenfalls von der Stadt, in der er wohnt oder werkt, finanziell unterstützt wird. «Das Subsidiaritätsprinzip ist unbestritten. Über diesen Grundsatz denken wir nicht nach», verdeutlicht die Präsidentin Regina Graber die Position von «Pro Kultur Olten». Vielmehr will der Verein die Gunst der Stunde nutzen, um einen Vorschlag einzubringen, wie die Kultur verwaltungsintern künftig organisiert werden könnte. «Dass die Gemeinde Olten neu
organisiert wird, sehen wir als Chance», erklärt Kissling. Der Vorstand fordert für Olten eine Fachstelle Kultur, wie sie andere Städte vergleichbarer Grösse, beispielsweise Wettingen, auch haben. Es brauche ein Bindeglied zwischen Kulturszene, einzelnen Kulturschaffenden, Institutionen, der Verwaltung und der Bevölkerung. Dabei ist die Idee, eine städtische Kulturfachstelle zu schaffen, keineswegs neu. Bereits 2004, also vor rund dreizehn Jahren, beantragte der damalige Stadtrat, dass eine Person eingestellt würde, die im Rahmen eines 50-ProzentPensums die Koordination des Kulturbereichs übernähme. Das Parlament trat damals gar nicht erst auf das Geschäft ein, sondern wies es zurück an den Stadtrat. Dies, obwohl die Gemeinderäte wenige Wochen zuvor den Kulturbericht, in dem ebendiese Stelle als dringend notwendig bezeichnet wurde, wohlwollend zur Kenntnis genommen und das darin enthaltene Kulturförderungs-
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konzept genehmigt hatten. Begründet hatte die Mehrheit, welche die Schaffung der Kulturfachstelle ablehnte, ihre Haltung damit, dass der Stadtrat erst festlegen müsse, wo die Stellenprozente anderweitig abgebaut würden. So der damalige Grundtenor. Seither liegt der über siebzigseitige Bericht, in dem die Oltner Kulturlandschaft analysiert, Leitsätze und Zielsetzungen formuliert und Massnahmen definiert wurden, in der Schublade. Der Vorstand von «Pro Kultur Olten» kramt ihn nun hervor und will anpacken, was bereits bei der Gründung des Vereins vor rund zweieinhalb Jahren, im September 2014, angedacht wurde. Ende Januar trafen sich Vertreter des Vereins mit Stadtpräsident Martin Wey und Stadtschreiber Markus Dietler, also mit der politischen sowie der verwaltungsinternen Leitung des Kulturbereichs. In einer lockeren Gesprächsrunde bei einem Bier stellten sie den beiden seine Pläne vor und übergab einen Stellenbeschrieb. In weiteren Schritten beabsichtigt der Vorstand, mit Parteien Kontakt aufzunehmen, um so alle Kräfte zu mobilisieren, damit – sollte es notwendig sein – Unterschriften für eine Volksinitiative gesammelt werden können. Ziel ist es, dass die neue Stelle ins Budget 2018 aufgenommen wird, welches der Stadtrat dem Parlament Ende November 2017 zur Genehmigung vorlegt. Vom Parlament bewilligen lassen muss der Stadtrat in den nächsten Monaten eine Vielzahl von
Geschäftsordnungen, Richtlinien und Reglementen. Als das Stimmvolk im Juni 2016 über die Totalrevision der Gemeindeordnung abstimmte, war klar, dass dieser Systemwechsel weitere Anpassungen städtischer Dokumente nach sich ziehen würde. Im Kulturförderungskonzept ist die Kulturpolitik als Kernaufgabe der öffentlichen Hand definiert. Zwei weitere Dokumente dienen als eine Art Leitfaden, um das Konzept in die Praxis umzusetzen: die Richtlinien für die finanzielle Unterstützung kultureller Aktivitä-
Die Idee, eine städtische Kulturfachstelle zu schaffen, ist keineswegs neu. Bereits 2004, also vor rund dreizehn Jahren, beantragte der damalige Stadtrat, dass eine Person eingestellt würde, welche die Koordination des Kulturbereichs übernähme.
ten und das Reglement, welches festhält, wessen Schaffen, wie und von wem gefördert wird. Letzteres gilt es nun zu überarbeiten, indem die Zuständigkeiten neu geregelt, die Aufgaben neu verteilt werden. Gegenwärtig legt der Stadtrat die grossen, wiederkehrenden Beträge an etablierte Kulturorganisationen wie etwa die Oltner Kabarett-Tage fest. Die kleinen Kredite für Projekte von bildenden Künstlern, Fotografen, Filmschaffenden, Theaterleuten, Musikern und Schriftstellern spricht die Kulturför-
derungskommission selbständig. Ist das Logo der Stadt Olten im Programmheft oder auf dem Flyer abgedruckt, bedeutet das, dass die Macher finanzielle Unterstützung von der Stadt erhalten haben. Die drei geschwungenen Linien, die abstrahierten Tannen des Stadtwappens, sind aktuell beispielsweise auf der Website der Satire- und Musikshow «Nachtfieber» zu sehen, die im März in der Schützi ihr zehnjähriges Jubiläum feiern wird. Wer möchte, dass sein Projekt von der Einwohnergemeinde unterstützt wird, der schickt sein Gesuch an die Stadtkanzlei, wo die zuständige Sekretärin kontrolliert, ob alle formalen Kriterien erfüllt sind. Wird das Projekt adäquat beschrieben, dessen Bezug zur Stadt Olten verdeutlicht, der Zeitrahmen umrissen, das Budget und der Finanzierungsplan offengelegt, so geht das Dossier gemäss dem aktuellen Verfahren danach noch weiter an die Kulturförderungskommission – so, wie das die letzten dreissig Jahre der Fall war. Sieben Kommissionsmitglieder prüfen dann, diskutieren und entscheiden, wer Geld erhält und wer leer ausgeht. Pro Jahr verteilt die Kommission auf diese Weise gesamthaft 24 000 Franken, was in etwa dem Betrag entspricht, den alle drei städtischen Museen zusammen für Büromaterial ausgeben. Ab August 2017, also dann, wenn die neue Gemeindeordnung in Kraft tritt und die neu gewählte Regierung ihre Arbeit aufnimmt, werden neu die fünf Stadträte in der montäglichen Sitzung über die Gesuche befinden. Dasselbe gilt für die nächste Verleihung des Kunst- oder Kulturpreises sowie der Anerkennungspreise, die jeweils am Ende der Amtsperiode vergeben werden. Die Förderpreise schlagen mit gesamthaft 30 000 Franken zu Buche, wobei in diesem Betrag die Kosten für die Ausrichtung der Feier enthalten sind. Wer an der Preisverleihung im Stadttheater geehrt wird, dies schlägt diesen Frühling ein letztes Mal die Kulturförderungskommission unter der langjährigen Leitung von Christof Schelbert vor. Gemeinsam mit Peter-André Bloch, der ebenfalls seit 24 Jahren Kommissionsmitglied ist, sowie fünf weiteren Vertretern der Oltner Parteien, wird er mögliche Preisträger benennen. Während der amtierende Stadtrat die ihm vorgeschlagene Preisträgerschaft lediglich gut heisst, wird er diese zukünftig selber bestimmen. Am 12. März wird das Oltner Stimmvolk also nicht nur den neuen Stadtrat wählen, sondern in gewisser Weise auch die neue Kulturför-
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derungskommission. Ein neues Gremium wird möglicherweise «neue Schwerpunkte» setzen, sagt Stadtpräsident Martin Wey. Bei den Förderbeträgen und den Förderpreisen wird der Stadtpräsident (oder die Stadtpräsidentin), welche/r zugleich dem Kulturressort vorsteht, die fachliche Prüfung vornehmen und einen Antrag ans Gremium stellen. «Nur, wer am gesellschaftlichen Leben von Olten teilnimmt, kann diese Verantwortung wahrnehmen», sagt Martin Wey und gibt sich gewohnt optimistisch. Reicht der gelegentliche Besuch von Kabarett, Theater, Tanz & Co. aber aus, um ein Gespür für künstlerische Qualität zu bilden? Der Verein «Pro Kultur Olten» hat auf diese Frage eine klare Antwort: Nein. «Wir wollen, dass sich Oltens Kulturpolitik positioniert und professionalisiert», erklärt Regina Graber. Um dieses Ziel zu erreichen, brauche es in der Verwaltung eine zuständige Person, die Visionen und Leitsätze ausarbeitet sowie einen Fachrat mit Know-how aus verschiedenen Sparten. Also nicht einen Stadtrat bestehend aus Teilzeitberufspolitikern, die unter Umständen mit Kultur nichts am Hut haben. In Punkto Fachrat, also einer Expertengruppe, einer Art Jury, decken sich die Vorstellungen des Vereins mit denjenigen Weys. Er nämlich möchte einen solchen Rat um sich scharen, der ihn (oder seine Nachfolge) bei der Auswahl der möglichen Preisträger berät. «Mein Ziel ist eine ausgewogene Zusammensetzung, die aber nicht mehr parteipolitisch sein muss, wie dies bei der Kulturförderungskommission der Fall war, sondern die verschiedenen Kultursparten abdecken und widerspiegeln soll.» Auch eine Fachstelle Kultur ist ganz im Sinne der Stadtpräsidenten – vorausgesetzt, die Stadt hat die nötigen Mittel dazu.
LESERPOST
«Liebes KOLT, Ein grosses Dankeschön, ein grosses Lob und eine sehr negative Kritik zum Abschluss des Jahres. Das Schlechte zuerst: Ihr habt es tatsächlich geschafft, dass im Dezember-KOLT im ganzen Heft keine einzige Frau vorkommt! Nicht einmal im Gespräch mit der Oltner Facebookgruppe. Ich finde das ist heutzutage eigentlich nicht akzeptabel. Abgesehen davon, lese ich das Kolt weiterhin mit grossem Vergnügen und staune, wie ihr es immer wieder schafft, interessante Themen hervorzukramen und es gefällt mir, dass ihr (oder eure Autorinnen und Autoren) die Stadt politisch etwas aufmischt.»
Leser Samuel Blatter via KOLT-Facebook-Seite.
OFF THE RECORD
Zum Wohle von Olten F
ührungskräfte definieren Grundwerte und verantworten eine funktionierende Organisation. Sie setzen Ziele und Prioritäten. Sie entscheiden über Projekte und Aktionen. Dies tun sie aufgrund der ihnen zur Verfügung stehenden Informationen. Optimalerweise werden möglichst wenige, dafür aber die richtigen Prioritäten gesetzt, um zu denjenigen Resultaten zu gelangen, die dem Sinn der Organisation entsprechen. Ob ein Unternehmen, eine Nonprofit-Organisation oder eine Verwaltung geführt wird, spielt dabei keine Rolle. Führungskräfte haben diese Verantwortung, und sie haben die genannte Aufgabe zu erfüllen. Sonst werden keine oder bloss schlechte Resultate erreicht. In einer politischen Gemeinde, so auch in der Stadt Olten, sind Entscheidungswege oft komplexer, denn die Kompetenzen «Zieldefinition» und «Prioritätensetzung» sowie «Entscheidungsfindung» sind auf zwei Gremien verteilt: Den Stadtrat und das Gemeindeparlament. Während verschiedener Recherchearbeiten ist KOLT über die Tatsache gestolpert, dass der Stadtrat dem Gemeindeparlament bestimmte Informationen vorenthält. Gemeindeparlamentarier haben beispielsweise nach Lektüre des Interviews mit Herrn Erik Rischmann («Winkel wird als Politikum missbraucht», siehe KOLT Online, Seite 11) behauptet, sie hätten vom Stadtrat nie erfahren, dass der Eigentümer zu einem grossen Kompromiss und auch zu einem Verkauf bereit sei. Das Parlament muss Entscheide fällen aufgrund der ihm vorliegenden Informationen. Dem Stadtrat und dem Parlament sollte die Erfüllung des gemeinsamen
Zwecks der Organisation erstes Anliegen sein. Das bedingt gegenseitige Kommunikation und Zurverfügungstellung von Information. Sonst werden die falschen Entscheide gefällt oder aber gar keine, weil für die vorliegenden Geschäfte nicht genügend Entscheidungsgrundlagen vorhanden sind und pendente Entscheidungen hin-und hergeschoben werden, im schlimmsten Fall sogar in einer Schublade landen. Wenn der Stadtrat damals das Verkaufsangebot der Firma Holcim an die Stadt Olten nicht verschwiegen hätte, wären dem Parlament bei verschiedenen Geschäften mehr Informationen zur Verfügung gestanden, und es wären weitere potenzielle Möglichkeiten bekannt gewesen. Das Parlament hätte dann vielleicht den Entscheid des Stadtrates, die Sportstätten im Kleinholz zu sanieren, nicht einfach nur zur Kenntnis genommen. Vielleicht hätte er der Option, das Land zu kaufen, um darauf eine langfristige und nachhaltige Entwicklung zu lancieren, eventuell den Vorzug gegeben, um somit eine Verlegung der Sportstätten nach Olten SüdWest zu realisieren (Mehr zum Thema auf Seite 12). Richtige Entscheide in der Stadt bedingen, dass der Stadtrat und seine Direktionen untereinander und gegenüber den Einwohnern, sprich den Gemeinderäten, alle Informationen zur Verfügung stellen. Zum Wohle der Organisation, der Einwohnergemeinde Olten. Wer entscheidet, muss alle Informationen kennen. Das war in Olten wiederholt nicht der Fall. Das ist ein Führungsproblem und muss gelöst werden, sonst wird die Stadt nicht die richtigen Entscheide fällen und keine guten Resultate vorweisen können.
«Richtige Entscheide bedingen, dass der Stadtrat und seine Direktionen untereinander und gegenüber den Einwohnern, sprich den Gemeinderäten, alle Informationen zur Verfügung stellen.»
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MEINUNG Susanne Schaffner (*1962) betreibt seit 20 Jahren eine Anwaltskanzlei in Olten, ist politisch aktiv als Kantonsrätin, geniesst mit ihrer Familie die Oltner Wohnqualität und quert die Stadtseiten am liebsten zu Fuss morgens um 6 Uhr.
Weiss ist das neue Orange!
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as muss so Anfang der 1970er-Jahre gewesen sein, als die Farbe Orange mir die Welt bedeutete. Nicht nur Bettanzug, Vorhänge und der Teppich in meinem Zimmer waren orange, auch die Schlaghose mit dem aufgenähten, selbstverständlich orangen Lederimitat und das bauchfreie, angeblich nierenschädigende T-Shirt, das ich in meiner Primarschulzeit stolz getragen hatte. Damals gab es, zumindest in meiner Erinnerung, noch richtige Winter mit riesigen Schneehütten vor den Häusern und endlosen Schlitteltagen am Fusse des Engelbergs. Aber das höchste der Wintergefühle war das Skifahren im Gsahl, wo der berüchtigte «Händschefrässer»-Skilift sein Unwesen trieb. Selbstverständlich trug ich dabei einen orangen Skianzug. Allerdings nur bis zu jenem unglückseligen Tag, an dem ich präzise hinter dem Auspuff stand, als mein Vater den Motor unseres Autos startete. Was für ein Debakel! Mein Skianzug war mit unansehnlichen schwarzen Flecken übersät! Dieser Vorfall setzte einen abrupten Schlusspunkt unter meine orange Modephase. Seltsamerweise kann ich mich bezüglich der Jahre danach kaum mehr an strenge Winter erinnern, und das Ski-
fahren im Gsahl wurde ein Ding der Vergangenheit. Um durchschnittlich 1,8 Grad sei die Temperatur in den letzten 150 Jahren in der Region Olten gestiegen, wusste der inzwischen 100-jährige Oltner Wetterbeobachter Karl Frey kürzlich
«Irgendwie beglückt gehe ich weiter und denke: Diese Stadt ist kein trister Ort. Sie ist bunt und hat eine Zukunft.» zu berichten. Eine beunruhigende Entwicklung, die uns zu Recht Sorge bereitet. Dieses Jahr aber, obwohl wir es nicht zu wünschen wagten, ist der Winter plötzlich wieder da. Wie oftmals an einem Sonntag, nehme ich meine Walkingstöcke und ziehe los, Richtung
Engelberg. Die Stadt scheint verzaubert, der Wald eine weisse Märchenwelt. Beim Mühletäli dann unvermittelt freie Sicht auf den Hügel mit jauchzenden, schlittelnden Kindern. Der ganze Hang voller farbiger Punkte. Rasante Fahrt hinunter, dann sofort wieder hochkraxeln. Unten stehen die Eltern in Reih und Glied und schauen dem Treiben ihrer Kinder zu. So viele Kinder, so viele junge Eltern! Eine Gruppe junger Männer, die neben mir steht, ist vom Schauspiel ebenfalls fasziniert und zückt kollektiv Handys. Irgendwie beglückt gehe ich weiter und denke: Diese Stadt ist kein trister Ort. Sie ist bunt und hat eine Zukunft. Hoffen wir, dass auch das «offizielle» Olten, das so oft zum Schwarzmalen und zur Lustlosigkeit neigt, sich anstecken lässt und an die Zukunft der schlittelnden Kinder von heute denkt. Gsahl meldet übrigens: «Pulver gut».
KOLT ONLINE «Die Kommunikation mit der Stadt ist seit langer Zeit tot. Das letzte Mal, als man mir ein Konzept vorgelegt hat, wurde mir kein Mitspracherecht eingeräumt. Neuigkeiten erfahre ich aus der Zeitung. Wenn mir jemand erzählt hätte, dass im Oltner Parlament ernsthaft in Erwägung gezogen wird, dass ich als Besitzer der Winkelunterführung enteignet werden soll, hätte ich gedacht, er mache einen Witz.» KOLT hat mit Erik Rischmann, Verwaltungrat der SMP Invest GmbH, der privaten Eigentümerin der Überbauung Winkel gesprochen und harte Kritik gegenüber der Stadtpolitik vernommen. Das ganze Interview liest Du hier: http://bit.ly/rischmann KOLT
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Denkanstoss fĂźr Olten SĂźdWest
Text von Yves Stuber Visualisierung rba architekten GmbH, Olten
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Mit einer Verlegung der Sportstätten Kleinholz nach Olten SüdWest könnte im heutigen Kleinholz ein attraktives und gut durchmischtes Wohnquartier mit einem eigenem Schulhaus entstehen.
Eine alte Idee könnte die langfristige Planung in Bezug auf das Areal Olten SüdWest neu inspirieren.
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Ist Olten SüdWest ein Stadtteil oder ein Stadtquartier? Das eine ist ein selbstfunktionierender Stadtteil mit eigener Mitte, mit Einkaufsmöglichkeiten, Gewerbe und Lokalen. Ein Stadtquartier hingegen ist auf das Wohnen ausgerichtet.
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ie Stadt Olten hat im Herbst 2016 zwei Unternehmen damit beauftragt, in Zusammenarbeit mit dem Eigentümer des Areals Olten SüdWest einen neuen Masterplan für ebendieses Grundstück zu entwickeln. Bis ungefähr Mitte 2017 werden das Architekturbüro Ernst Niklaus Fausch und die Firma SCHNEIDER Raumentwicklung und Städtebau an einem Masterplan arbeiten, aus dem später ein neuer Nutzungsplan entstehen könnte. Dieses Vorgehen macht durchaus Sinn – aber nur, wenn daraus Vorteile für die langfristige Stadtplanung im Interesse der Einwohnergemeinde Olten resultieren. Mit einem neuen Master- und Nutzungsplan als Werkzeug könnte die Stadt dem Eigentümer des Areals Olten SüdWest theoretisch Mehrnutzen zuspielen und gleichzeitig ihre eigenen, alten Fehler korrigieren. Warum also nicht eine in
den Jahren 2005 bis 2010 im Gemeinderat sehr emotional geführte Diskussion neu lancieren – und das unter Berücksichtigung der heutigen Situation mit langfristigem Blick auf die nächsten 30 Jahre? Die Idee: eine Verschiebung der Sportanlagen Kleinholz mit dem Ziel, einen wahren Sport-und Freizeitpark zu erschaffen. Das wäre eine Antwort auf die wachsenden Bedürfnisse nach beispielsweise einer Trendsportanlage, einer multifunktionalen (Messe-)Halle und einem Baggersees mit Verweil- und Flaniermöglichkeiten. Über einen direkteren Anschluss an den Bahnhof Olten Hammer oder ein Parkhaus am Stadttor würde man nicht mehr diskutieren, sondern einen solchen realisieren. Die nachfolgend präsentierten Ideen sowie die hier gezeigten Visualisierungen und Impressionen sind nicht genauer ausgearbeitet und zeigen auch keine konkreten Resultate. Ebensowenig sind allfällige Konsequenzen wie beispielsweise ein grösse-
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«Warum also nicht eine in den Jahren 2005 und 2010 im Gemeinderat sehr emotional geführte Diskussion neu lancieren?»
res Verkehrsaufkommen berücksichtigt. Die hier gezeigten Abbildungen sollen aber dazu dienen, den Blick zu weiten und die öffentliche Diskussion anzuregen. Die Eigentumsverhältnisse in Olten SüdWest sind klar. Jedes Detail, jedes Verschieben eines Bausteins müsste mit dem Eigentümer neu verhandelt werden. Um die Idee einer Freizeit- und Wohnstätte umzusetzen, bräuchte es wohl sehr viel Überzeugungskraft, Landtausch, Landkauf oder Landmiete sowie Änderungen im Baurecht. Als mögliche Investoren käme nicht nur die Stadt Olten in Frage, sondern vielleicht auch der Eigentümer selbst oder aber weitere Investoren und Interessensgruppen. Gemäss offiziellen Informationen werden in 10 bis 25 Jahren die getätigten Sanierungs- und Renovationskosten in die Sportanlagen Kleinholz amortisiert sein und wahrscheinlich neue Arbeiten fällig werden. Das attraktive und wertvolle
Grundstück des aktuellen Standorts der Sportanlagen gehört der Stadt Olten, wobei hier momentan keine Einnahmen für die Einwohnergemeinde resultieren. Im Auszug des Protokolls des Stadtrates vom 17. Oktober 2016 steht, dass «ein positiver Austausch (mit dem Eigentümer, Anm. d. Red.) ebenfalls über Möglichkeiten einer Öffnung des Areals für Drittinteressenten» stattfand. Der 165-seitige Bericht «Sportstättenplanung Olten» der Stadt Olten aus dem Jahre 2005 stellt fest, dass «die Konzentration der Sportanlagen im Gebiet Olten SüdWest isoliert betrachtet ein Idealfall» sei. Ausserdem wird darin zum Punkt «Sondernutzung Eishalle» bemerkt, dass «der geplante Neubau einer Eissporthalle für Olten SüdWest eine wünschenswerte Initialzündung sein und zur Lebendigkeit des Stadtquartiers beitragen kann.» Der Stadtrat hat daraufhin aufgrund der damaligen Eigentumsverhältnisse des Areals Olten SüdWest und der bestehenden
Substanzwerte der Sportanlagen sowie aus Kostenüberlegungen die Strategie definiert, für die kommenden 25 Jahren (sprich bis 2030) in Werterhalt, Sanierung und Renovation der bestehenden Anlagen im Kleinholz zu investieren. Diese Investitionen wurden getätigt. Politische Motionen von Rolf Sommer (SVP) im Mai 2007 und Daniel Probst (FDP) im Mai 2010, welche diesen stadträtlichen Grundsatzentscheid hinterfragten und eine konkretere Prüfung des Standorts Olten SüdWest verlangten, haben emotional geführte, hitzige Diskussionen (Zitat Stadtrat Mario Clematide: «Man könnte fast meinen, es sei ein Glaubenskrieg!») im Parlament provoziert und wurden aus nachvollziehbaren Überlegungen abgewiesen: Die stadträtliche Strategie wurde bereits vom Parlament zur Kenntnis genommen, hohe Investitionen wurden bereits getätigt oder ausgelöst. Am bestehenden Fahrplan wollte man damals festhalten.
Eine Frage, die sich stellt: Machen nebst dem Wohnen weitere Nutzungen wie zum Beispiel die von Sportanlagen Sinn?
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Weit über 30 000 aktive Wellenreiter leben in der Schweiz. Die zentrale Stadt Olten würde mit einem Wavegarden zum bisher einzigen Schweizer Surfmekka werden. Die Visualisierung rechts stammt von einem später umgesetzten Projekt in Wales nach Vorbild des Prototyps (Bild unten) im spanischen Baskenland.
Die parlamentarischen Diskussionen von 2007 und 2010 sollen nun nicht etwa nahtlos fortgesetzt werden, denn die Umstände haben sich verändert. Die hier gezeigten Visualisierungen und Ideen könnten aber dazu anregen, die aktuelle Situation als (kleine) Chance zu verstehen und grundsätzlich über die Erschliessung, Entwicklung und Nutzung von Olten SüdWest und seinen angrenzenden Stadtteilen oder -quartieren zu diskutieren. Die Zukunft dieser Entwicklung passiert jetzt. Die knappen Ressourcen der Stadt spielen keine Rolle; entscheidend sind der Wille und der Mut, gemeinsam mit dem Eigentümer über mehrere Jahrzehnte hinweg zu planen und diese Planung fortlaufend zu realisieren. Nicht viele Städte verfügen über eine solche Entwicklungschance und
gleichzeitig eine ähnlich attraktive geografische Lage wie Olten. Die Einwohnergemeinde sollte ihre Bedürfnisse mit der im Umkreis von 100 Kilometer liegenden Nachfrage abgleichen. Verschiedene Akteure inner- und ausserhalb von Olten verfügen bereits über Kapital, potenzielle Investoren und eine aktive Szene, suchen aber den geeigneten Standort:
▯ Die Genossenschaft Trendsporthalle Olten wünscht sich gemeinsam mit dem SAC eine Trendsporthalle (mit Fokus auf Klettern und Skateboarden) auf dem Areal Olten SüdWest. Im Oltner Tagblatt (27.6.2016) war zu lesen: «Die Grundstückbesitzer hätten ein klares Interesse signalisiert, Randgebiete im neuen Stadtquartier, die nicht fürs Wohnen gedacht sei-
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en, zu veräussern. Die Trendsporthalle würde so tatsächlich in Olten an attraktiver Lage zu stehen kommen und für das Entwicklungsgebiet könnte der Neubau eine Aufwertung bedeuten.»
▯ Der Zürcher Verein «waveup»
beabsichtigt die Realisierung eines sogenannten Wavegardens im Grossraum Zürich. Unternehmen wie beispielsweise Red Bull sind sehr interessiert an diesem Projekt. In der Schweiz existiert eine grosse Szene an Wellenreitern, die einige hundert Kilometer bis zur nächsten Welle fahren müssen. Ein Wavegarden benötigt einen Baggersee in der Grösse von zwei bis drei Fussballfeldern, der wiederum als Naherholungszone verstanden werden kann. Grünflächen, Sandkästen, künstlicher Strand, Grillplätze, Surfschu-
Klettern und Skateboarden: Die Genossenschaft «Trendsporthalle Olten» wünscht sich gemeinsam mit dem SAC eine Trendsporthalle auf dem Areal Olten SüdWest.
«Nicht viele Städte verfügen über eine solche Entwicklungschance und gleichzeitig eine ähnlich attraktive geografische Lage wie Olten.»
len und -Läden, Bars und Restaurants, Übernachtungsmöglichkeiten und Spazierwege können ein Gebiet nicht nur stark aufwerten, sondern eine solche Installation mit Eintrittspreisen und Materialverleih auch finanziell tragbar gestalten. Die schöne Konsequenz: Wohnen am Wasser.
▯ Die Kein Ding GmbH (Organisator von MIO, Weinmesse Mittelland, Streetfood Festival etc.) ist überzeugt von der Profitabilität einer multifunktionalen (Messe-)Halle mit Standort Olten. Diese Aufzählung soll nicht implizieren, dass alle Vorhaben gemeinsam und gleichzeitig auf ein und demselben Areal realisiert werden sollen, aber dass es grundsätzlich möglich wäre,
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verschiedene Nutzungen und Projekte in Etappen und mit Synergieeffekten – auch zur Attraktivitätssteigerung des entstehenden Wohngebietes durch den Eigentümer Sigmund Bachmann – über Jahrzehnte schrittweise entstehen zu lassen. Mehrere Projekte mit kongruentem Platzbedarf könnten zusammengefasst werden. Bestehende Aussenräume und leerstehende Flächen könnten über längere Zeitperioden für kulturelle Zwecke («Karl Kühnes Gassenschau», Festivals, Skulpturenwege, Freilichtbühnen etc.) und unter Einbezug des Wohngebietes zwischen- und vielleicht später gar weitergenutzt und weiterentwickelt werden.
KOLT hat drei Meinungen zur genannten Idee eingeholt, und zwar diejenige von Daniel Probst, der mit seiner Motion im Jahre 2010 eine ähnliche Absicht hegte; diejenige von Daniel Schneider, der aktuell den neuen Masterplan für das Areal Olten SüdWest mitentwickelt sowie diejenige von Martin Grütter von der IG Sport Olten, welche die Interessen des Sports und der Sportler vertritt.
Daniel Probst Gemeinderat FDP (seit 1997), Direktor Solothurner Handelskammer, Motionär «Strategischer Entscheid Standort Sportstätten» (2010), wohnhaft in Olten, aufgewachsen im Kleinholz, in unmittelbarer Nähe der Sportstätten.
Daniel Probst, wie stehen Sie spontan zum hier skizzierten Ansatz? Für mich ist es zwingend, dass die Stadt Olten den Perimeter des Masterplans für Olten SüdWest um die Sportstätten im Kleinholz erweitert. Damals waren der Stadt die Hände gebunden, heute haben wir mit dem neu aufgegleisten Nutzungsplan eine zweite – und vielleicht wirklich allerletzte – Chance, die wir packen müssen. Zum Wohl des Eigentümers, der Bewohner der Quartiere Olten SüdWest und Kleinholz – ja, schlussendlich aller Einwohner und Einwohnerinnen Oltens und der angrenzenden Umgebung.
Wo sehen Sie Schwierigkeiten, wo sehen Sie Chancen? Wir müssen den Eigentümer für diese Idee gewinnen und ihm aufzeigen können, welche Vorteile aus einer Erweiterung des Nutzungsplans sich für ihn ergeben. Aus meiner Sicht kann er nur gewinnen. Ich bin überzeugt, dass wir
mit der Verlegung der Sportanlagen nach Olten SüdWest schnell eine politische Mehrheit für die Personenunterführung Hammer erhalten. Das ist auch im Sinne des Eigentümers. Weiter lösen wir mit dem skizzierten Plan das Problem der städtebaulichen Weiterentwicklung des Areals. Ausserdem könnte man dem Eigentümer von Olten SüdWest einen Teil des attraktiven Baulands im heutigen Kleinholz im Sinne eines Teilabtauschs anbieten.
Welche ergänzenden Überlegungen möchten Sie anbringen? Wenn die Stadt das Land im Kleinholz im Baurecht vergibt, wird sie damit zu einem guten Teil den Kauf des benötigen Areals von Olten SüdWest sowie die Verlegung der Sportanlagen finanzieren können. Die Verlegung müsste zudem, um sie finanziell stemmen zu können, schrittweise und innerhalb von 15 bis 20 Jahren erfolgen. Als erstes könnte man den FCO-Fussball- und Trainingsplatz sowie
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das Leichtathletikstation verlegen und eine neue Dreifach-Turnhalle bauen. Sieben Jahre später würden die restlichen Plätze und nach 15 bis 20 Jahren die Eishalle mit Aussenfeld folgen. Das kürzlich gebaute Garderobengebäude und der Annex-Bau im heutigen Eisstadion kann man umnutzen, z.B. für einen Kindergarten, für Hobbyräume, für Restaurants. Im heutigen Kleinholz könnte dann nach und nach ein attraktives und gut durchmischtes Wohnquartier für alle Schichten mit einem eigenem Schulhaus entstehen. Das Quartier ist heute schon hervorragend durch den öffentlichen Verkehr erschlossen. Und die Sportstätten wären in Olten SüdWest verkehrstechnisch mit eigenem S-Bahnhof bestens erschlossen. Die heute kaum benutzten Sockelgeschosse in Olten SüdWest könnten neu von Sportläden, Fitnessräumen, Praxen und Restaurants genutzt werden. Olten SüdWest wäre das neue Trendquartier für sportbegeisterte, urbane Menschen.
Daniel Schneider Inhaber und Geschäftsführer von SCHNEIDER Raumentwicklung und Städtebau. Sein Büro ist damit beauftragt, einen neuen Masterplan für das Areal Olten SüdWest zu erarbeiten.
«Eben erst vor ein paar Tagen hat mir unsere Verkehrsplanerin den Mechanismus erklärt, der schon heute die Rötzmatt-Kreuzung regelmässig ans Limit führt. Es gibt also gute Gründe, die Planung Olten SüdWest von vielen Seiten her intensiv anzugehen und dabei über den Gartenzaun zu schauen. Jede Nutzung bringt ihre Konsequenzen mit sich. Eine gut angeschlossene Langsamverkehrsebene entlastet also auch die ERO-Strasse. Ich muss zugeben, dass ich mir dessen in diesem Kontext noch nicht bewusst war. So werden wir in der laufenden Planung jeden Tag ein Stücklein klüger. KOLT erwähnt, dass wir von der Stadt für eine Überarbeitung der Planungsgrundlagen angefragt worden sind. Das ist richtig, und wir stecken mitten in dieser Überarbeitung drin. Ich bin zwar nicht verpflichtet, meine Arbeit nicht zu kommentieren – das gibt’s manchmal auch – es ist aber doch noch ein klitzeklein wenig zu früh, um konkret zu werden. Mir hat übrigens das Interview mit Philip Caban, Massimo Hauswirth und Klaus Schmuziger im Oltner Tagblatt (OT, 27.12.2017, Anm. d. Red., http://bit.ly/2k4N7UB) gut gefallen. Es hat auf exemplarische Art den Umdenkprozess der zwei Oltner Architekten aufgezeigt. Folgende Frage gilt es aber noch zu beantworten: Ist Olten SüdWest ein Stadtteil oder ein Stadtquartier? Diese Frage mag vielleicht etwas nörgelig und rhetorisch klingen, ist aber relevant. Das eine ist ein selbstfunktionierender Stadtteil mit eigener Mitte, mit Einkaufsmöglichkeiten, Gewerbe, Lokalen und so weiter – etwa so, wie das Bifangquartier oder die Innenstadt für die beiden Stadtseiten und die jeweiligen angrenzenden Quartiere Zentren bilden. Ein Stadtquartier hingegen ist aufs Wohnen ausgerichtet. Olten SüdWest sollte seinen Schwerpunkt auf das Wohnen legen, mit etwas Gewerbe entlang der ERO und entlang der definierten Hauptbewegungsachsen des Langsamverkehrs. Natürlich brauchen auch Wohnquartiere ihre Orte zur Zusammenkunft, zum Spiel, zur Erholung. Es ist nicht nur die Grösse des Quartiers, welche eine Rolle spielt, sondern auch seine Beziehung zur Stadtmitte. Niemand kommt
Martin Grütter
auf die Idee, im Schöngrund eine neue Mitte mit Shoppingmall zu bauen, obwohl das Quartier ordentlich gross ist. Die Konkurrenzsituation würde die kleine Stadt Olten zerreissen und in einen grossen, gleichfarbigen Brei verwandeln – überall gleich grau. Was kann eine Stadt wie Olten unter Berücksichtigung ihrer Agglomeration, ihrer Bevölkerungszahl und ihrer Lage überhaupt leisten, und was kann sie an Nutzern oder Kundschaft generieren? Ich stelle mir immer vor, dass Olten den geografischen Einzugskreis einer Seeufergemeinde hat. Irgendwie fehlt die eine Hälfte des Kreises – jene, welche durch den notabene unbewohnten See oder, wie es bei uns der Fall ist, einen wenig bewohnten Jura belegt ist. Gesellschaftlicher, stadträumlicher und ökonomischer Mehrwert: Diese drei Punkte unter einen Hut zu bringen, ist nun unsere Aufgabe. Dass hinter diesen Schlagwörtern auch die Frage nach der Teilveräusserung an Dritte gehört, ist selbstredend. Die eine Idee muss die andere nicht ausschliessen. Bereits heute von neuen Sporthallen, einem neuen Verteiler oder einem Wellengarten zu träumen, wie dies in den KOLT-Skizzen getan wird, halte ich für gewagt. Die Frage des Eigentumsrechts spielt mit. Ich wünsche mir auch nicht eine Kopie von Bern Brünnen oder einem anderen Entwicklungsgebiet in Europa. Was da kommt, hat unwiderruflich mit unserer Stadt und unserer Region zu tun. Mir persönlich sind Planungen von innen nach aussen sympathisch – da, wo es um die neuen Nutzer und Nutzerinnen geht. Die Situation ist bereits heute ein Sonderfall: Es geht um ein mit vielen planungsrechtlichen und gültigen Bestimmungen belegtes und zu einem Teil bereits bebautes Gebiet. Es ist also verständlich, dass die Oltner Bevölkerung die weitere Entwicklung scharf beobachtet. Gelingt es nicht, eine überzeugende Arbeit abzuliefern, wird alles so bleiben, wie es ist. Die Projektentwicklung steht also unter einem gewissen Erfolgsdruck. Dieser darf aber nicht dazu führen, dass die Bodenhaftung verloren geht. Es braucht halt doch noch etwas Geduld.»
KOLT
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Präsident der IG Sport Olten, die den Zweck hat, die Zusammenarbeit mit Behörden, Wirtschaft, Organisationen, Vereinen und anderen Partnern im Zusammenhang mit der Förderung von Publikation, Planung und Erstellung von neuen oder auszubauenden Sportanlagen zu ermöglichen.
Martin Grütter, wie stehen Sie spontan zum hier skizzierten Ansatz? Positiv! Wir benötigen in Olten dringend mindestens eine zusätzliche 3-Fachhalle. Im Raum Kleinholz wird dies kaum zu realisieren sein. Aber eine 3-Fachhalle zusammen mit einer Trendsporthalle in Olten SüdWest wäre ein perfekter Start in eine neue Sportstätten-Ära in Olten.
Wo sehen Sie Schwierigkeiten, wo sehen Sie Chancen? Die Schwierigkeiten sehe ich am ehesten darin, den Grundstückbesitzern eine Winwin-Situation zu ermöglichen. Ausserdem werden die Finanzen sicher rasch einmal ein Thema sein. Aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Mit neuen, innovativen Sportstätten in Olten SüdWest hätte man die Chance auf ein überregionales oder sogar interkantonales Sportzentrum. Olten als Zentrum zwischen Basel und Luzern, Zürich und Bern ist perfekt gelegen für Zusammenzüge verschiedener regionaler oder sogar nationaler Auswahlteams. Auch eine Sportschule in Kooperation mit den angrenzenden Kantonen kann ich mir vorstellen.
Welche ergänzenden Überlegungen möchten Sie anbringen? Die Sportanlagen Kleinholz sind inzwischen eingekesselt von Wohnliegenschaften. Dies dürfte aufgrund von Lärmemissionen durch Verkehr und Events über kurz oder lang zu Spannungen führen. Eine Verschiebung der Sportstätten nach Olten SüdWest würde sicher zu einer weniger konfliktbehafteten Situation führen und wäre verkehrstechnisch eine perfekte Lösung. Das Projekt sollte für alle einen Nutzen haben – ein Sport- und Freizeitpark, der Spaziergänger und Spitzensportler gleichermassen anspricht. Die Anlagen sollten multifunktional angelegt sein, damit auch Messen und Konzerte durchgeführt werden können.
SERIE
FILM
Die Zeit ist reif für T2 Renton, Spud, Sick Boy und Begbie sind zurück: 21 Jahre nach dem Wunderwerk «Trainspotting» bringt Regisseur Danny Boyle jetzt den zweiten Teil ins Kino.
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von Pierre Hagmann
er schwule Josh und der beziehungssüchtige Tom sind beste Freunde und zugleich Mitbewohner. Nicht nur im richtigen Leben, sondern auch in der in Australien gefeierten Serie «Please Like Me». Und Josh und Tom heissen auch in Wirklichkeit Josh und Tom und sind mehr oder weniger genauso schräg und peinlich wie ihre gar-nicht-soAlter Egos in der Serie. «Please Like Me», so sagen einige Kritiker, sei wie ein australisches «Girls». Hat wirklich etwas: Eine Gruppe von komischen Freunden in den Mittzwanzigern lebt ihr mehr oder weniger dramatisches Hipster-Leben, fernab von den grossen Problemen, welche die Welt wirklich beschäftigen. «Please Like Me» ist aber auch – genauso wie «Girls» – grandiose Unterhaltung, charmant, mit schnellen und intelligenten Dialogen. Dies verdanken wir nicht zuletzt dem Autor der Serie: Josh Thomas. Thomas ist, genauso wie sein bester Freund Tom Ward, ein erfolgreicher australischer ComedyStar. Und er war sich nicht zu schade, die peinlichsten Geschichten aus seinem Leben in einer Serie zu verarbeiten. Danke Josh – we really like you a lot! (nb)
Please Like Me
4 Staffeln, 32 Episoden Comedy, Drama ABC/AUS, 2013
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s gibt viele Sequels in diesen unseren Zeiten, also Fortsetzungen von erfolgreichen Filmen, denn sie vertragen sich bestens mit der Marktlogik von Hollywood: Die Aussicht auf kommerziellen Erfolg ist relativ gut. Wobei der Trick mit Teil zwei langsam, aber sicher an Glanz verliert. Irgendwann haben alle verstanden, dass bei Sequels die Aussicht auf einen gelungenen Film relativ bescheiden ist. Es mag mit den hohen Erwartungen zu tun haben und damit, dass sich gewisse Dinge einfach nicht wiederholen lassen. Dass, konkreter, die Magie, die eine Erzählung wundersam entfalten kann, sich nicht kopieren lässt, weil Magie eben Magie ist: nicht organisierbar, nicht planbar. Selten, wenn alles in idealer Weise zusammenkommt, entsteht sie und verzaubert. So wie 1996, als der englische Regisseur Danny Boyle die Figuren Renton, Spud, Sick Boy und Begbie auf die Leinwand brachte und einen Film schuf, der wie kein anderer ein Halleluja sang auf die verdrogten 90er-Jahre und doch krass ehrlich war: Ist Heroin im Spiel, endet es meist verschissen. «Trainspotting» hiess das Wunderwerk, und jetzt
ALBEN MEINES LEBENS
Cream Disraeli Gears Das zweite Studioalbum der Supergroup ist und bleibt ein psychedelisches Meisterwerk. Ist man mal verzweifelt auf der Suche nach Inspiration, ist dieses Album die einzig richtige Anlaufstelle.
also, 21 Jahre später, ist es soweit: «T2», die Fortsetzung mit etwas bescheuertem Namen, kommt ins Kino. Vom tollen Danny Boyle, mit dem tollen Ewan McGregor als Renton, mit Spud, Sick Boy und Begbie; all die Schotten sind wieder da, selbst Kelly McDonald als Diane, das damalige Schulmädchen. Wie bereits der Vorgänger basiert «T2» auf einem Roman des schottischen Autors Irvine Welsh, diesmal auf «Porno» (2002). Der Film startet auch in Grossbritannien erst in diesen Tagen, weshalb es nun, da diese Zeilen geschrieben werden, bloss Mutmassungen gibt über den Inhalt dieses schon lange angekündigten zweiten Teils. Dank des Trailers erkennen wir zumindest: Begbie ist ein Arschloch wie eh und je, Edinburgh immer noch voller Drogen. Renton war offenbar weg, jetzt ist er zurück und sagt erneut: Choose Life, wähle das Leben. Und weiter: Choose watching history repeating itself. Hoffentlich ist Danny Boyle, dem leider schon länger nichts Magisches mehr gelungen ist, mehr eingefallen ist als die blosse Rezyklierung seines Kultfilms. Den 10er-Jahren täte eine abgefuckte Hommage gut.
von Marc Wermelinger von The Konincks
Rory Gallagher Rory Gallagher Dieses Album verfehlt nie seine Aufgabe, meine Füsse zum Wippen zu bringen und mich selbst lauthals «Take That Sinnerboy Home» rum krakeelen zu lassen.
The Who My Generation Das Debutalbum der vier Londoner ist voller jugendlicher Unzufriedenheit und versinnbildlicht für mich das rotzig-trotzige Auflehnen gegen das Establishment.
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Tom Waits Closing Time Das erste Album des Tom Waits wickelt dich in sanfte Piano-Decken und bringt dich wohlbehalten durch kühle, einsame Nächte, in denen man frierend nach Hause stapft.
Bob Dylan Blood on The Tracks Man kann über meine Eltern sagen, was man will, aber einen schlechten Musikgeschmack kann man ihnen definitiv nicht vorwerfen. Dieses Bob Dylan-Album habe ich in ihrer verstaubten Plattensammlung gefunden und mich sofort verliebt.
MUSIK
Glasaktion
Altjahresfreuden Das höchstwahrscheinlich beste Album des vergangenen Jahres. von Marc Gerber
TOP
Herr Hess, Ih r e B r i lle a u s u n s e r e r G l a s a k t i o n .
K
aum befinden wir im neuen Jahr, schon haben wir 2016 vergessen. So ist es, und so war es schon immer. Ein Album aus dem vergangenen Jahr muss ich euch aber noch vorstellen, sonst sind die IndieRock-Götter für immer böse auf mich.
Leute, ich fühle mich 100 Jahre alt, wenn ich den Namen «One Sentence. Supervisor» höre. Es ist der Name einer Band, die ich als RadioPraktikant bei Kanal K in Aarau rauf und runter gespielt hatte. Ja, auch eines meiner ersten Interviews führte ich mit den damaligen Teenagern aus Baden. Zu jenem Zeitpunkt hatten sie noch nicht viel vorzuzeigen, genau einen Song hatte man im Proberaum eingespielt, eine Single und ein Album sollten irgendwann im Jahr 2012 folgen. Doch diese eine Single mit dem Titel «Song For» hatte schon alles, was es brauchte. Der Song war kompakt, melodiös, tanzbar und nicht zuletzt auch ein Ohrwurm, den du einfach nicht mehr aus dem Kopf bekommen hast. Mit ein paar wenigen Songs im Gepäck spielten sie am «One of a Million»-Musikfestival in Baden, soweit ich mich erinnern kann, war es an einem Sonntag, auf dem Merker-Areal. Das Publikum bestand vor allem aus Freunden und «Kanal K»-Praktikanten; dies störte Frontman Donat Kaufmann aber überhaupt nicht, und so spielten sie ihr Set (das aus knapp fünf oder sechs Songs bestand), als wären sie Bloc Party. In der ersten Reihe schrien ihre Freundinnen,
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als stünden The Ramons persönlich auf der Bühne, und am Schluss tanzte das ganze Publikum zu Musik, die bis dato höchstens die Band selbst gehört hatte. «One Sentence. Supervisor» machen Indie; schwierig zu erklären, ist aber so. Sie sind der Prototyp einer Indie-Band. Verzerrte Gitarren, Krautrock-Einflüsse, ein wenig Pop, die Musik natürlich analog aufgenommen, so dass es auch schön «räschlet». Sie sind hip, nicht Hipster, sie machen ihr Ding, lassen sich von niemandem etwas sagen, sie sind alternativ. Freundlich, nicht arrogant, aber trotzdem Arschlöcher auf der Bühne. Und zumindest 2016 haben sie mit «Temporär Musik 1-13» einen richtig geile Scheibe abgeliefert – so richtig zehn von zehn Sternen-mässig. 13 Songs, so verdammt schön, dass sie zum Tagträumen anregen. Der Song «Oh! What an Empire» könnte der Titelsong eines neuen Jim Jarmusch-Films sein oder auch einer BBC-Dokumentation über die schönsten Strände der Welt. Ich weiss nicht, was die vier Jungs ausser Musik in den letzten Jahren getrieben haben, viel kann es nicht sein, denn «Temporär Musik 1-13» ist geil, sehr, sehr geil. Jeder, der nur ein Fünkchen Spass an der alternativen Kultur hat (und das habt ihr alle, sonst würdet ihr KOLT nicht lesen) kaufe sich diese Scheibe.
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Beim Kauf einer Brille (Fassung und Gläser) schenken wir Ihnen für den zweiten Brillenauftrag CHF 100.00 oder CHF 200.00 (je nach Brillengläserwert der ersten Brille). Nicht kumulierbar mit anderen Vergünstigungen.
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........................ KOLT liest ........................
BUCH
von Daniel Kissling
Melodrama / Romcom / Mystery-Thriller
ALLE GESCHICHTEN, DIE ICH KENNE von Dagny Gioulami
Das literarische Debüt der in Zürich lebenden Schauspielerin ist ein Märchen in Dialogen. Die Protagonistin reist darin gemeinsam mit einem tätowierten Polizisten nach Griechenland, um ein Kleid umzunähen. Denn nur so kann ein böses Schicksal abgewendet werden. Lakonische Dialoge und poetische Bilder werden in diesem Buch so eigensinnig präsentiert, dass man sich Fragen zu Sinnhaftigkeit und Absurdität nicht stellen darf, und eben darin liegt der Reiz von Gioulamis Erzählen. Valerie-Katharina Meyer, Autorin
www.theclitsarealright.ch von Miriam Suter
Die Journalistin Miriam Suter (Jahrgang 1988) füttert ihren Blog, den es seit letzten Oktober gibt, mit Beiträgen rund um das Thema Feminismus. Gemäss ihren eigenen Worten geschieht dies mit ganz viel Riot und ganz wenig Klugscheissertum, mit wenig Hörsaal und viel Patti Smith – was brauchen wir momentan nicht dringender als genau das? Nathalie Bursać, KOLT-Chefredaktorin
Du hättest gehen sollen von Daniel Kehlmann
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infach mal weg. Um den Kopf frei zu kriegen. Die einen, ich gehöre da auch dazu, wollen Neues sehen, und reisen in Städte. Andere hingegen reisen in die Einsamkeit der Berge, um sich fokussieren zu können, um zu sich selber zu finden. Und stossen dabei manchmal auf Dinge, die sie lieber nicht gefunden hätten. So auch der Ich-Erzähler in «Du hättest gehen sollen», dem neuen, schmalen Buch von Daniel Kehlmann. Beziehungsweise des Ich-Aufschreibers, denn was wir lesen, sind die Sätze, welche die Hauptfigur, ein mittelmässig erfolgreicher deutscher Drehbuchautor, in einem abgelegenen Ferienhaus in sein Notizheft kritzelt. Dabei schreibt er nicht nur Ideen auf für die Fortsetzung seines bisher erfolgreichsten Films, einer seichten Gute-Laune-Komödie über zwei beste Freundinnen, sondern eben auch, was um ihn herum passiert. Wie seine Frau Susanne zusammen mit ihrer gemeinsamen Tochter Esther draussen Steintürmchen baut. Wie ihre Liebesbeziehung zwar nicht ganz einfach, aber doch vertraut und innig ist. Wie er in der Nacht alleine am Esstisch sitzt und plötzlich das Gefühl bekommt, dass irgendetwas hier nicht stimmt.
Ein Autor, der mit Familie in die Berge fährt, um zu arbeiten – das kommt einem irgendwie bekannt vor. Doch Daniel Kehlmann lässt seinen Ich-Erzähler nicht zum axtschwingenden Psychopathen werden, wie es Stephen King in «The Shining» getan hat. Stattdessen lässt er ihn sein Handy einstecken, denn: «Falls wir es aus dem Haus schaffen, muss der Akku aufgeladen sein.» Nicht einmal 100 Seiten braucht Daniel Kehlmann, um Notizen für einen seichten Fernsehfilm in ein zartes Melodrama über den Familienalltag zu verwandeln, das plötzlich in einen Mystery-Thriller kippt, der einen schaudern lässt. Das Grauen, das sich ganz leise in den Alltag schleicht, ist dabei weder ein sadistischer Mörder noch ein blutrünstiges Monster, sondern es beginnt da, wo die Angst immer beginnt: in der Ungewissheit, im Schatten. Und dort, wo man sich fragt: «Hab ich das gerade wirklich gesehen, oder hab ich mir das bloss eingebildet?»
Daniel Kehlmann
Du hättest gehen sollen
Rowohlt, 2016. ISBN: 978-3-498-03573-0
www.bijouterie-maegli.ch
AnziehungskrAft
liegt in unserer nAtur. KOLT
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WO SPIELT DIE MUSIK? AM TRESEN
Es gibt Orte, die sind besonders dann schön, wenn sie nahezu menschenleer sind. Die Kirchgasse gehört nicht dazu. Die Abbasso Bar hingegen schon. Genauso übrigens wie alle Supermärkte, Meeresbuchten und öffentlichen Verkehrsmittel. An einem Freitagabend kurz nach sechs Uhr, wird also das Abbasso zum lauschigsten Plätzli im Städtli. Das Licht ist Schummrig-
keit in ihrer Perfektion und die Raumtemperatur schreit regelrecht nach Kuschelparty. Der Gang «hinunter» lohnt
sich, auch wenn noch längstens nicht das ganze Potenzial ausgeschöpft ist und Minimalismus im Abbasso der prägende Stil zu sein scheint. Doch mehr als Kerzenlicht und Steingemäuer braucht es ehrlichgesagt auch gar nicht. Dem Tresentester sind zwei weitere bediente Gewölbekeller bekannt. Und das Urteil ist schnell gefällt: Besser als im Abbasso geht’s nicht. Zum budgetfreundlichen Glas Rotwein wird (wie in der Schwester-Bar über d’ Gass, im Gryffe) köstlicher Speckzopf gereicht, der alle verzückt, ausser natürlich die Vegetarier. Die trinken dafür umso mehr Rotwein, denn auch das hilft gegen den Hunger – und macht glücklich.
Abbasso
Kirchgasse 17
Wir richten unsere Augen und Ohren nach Chile. Das schmale und lange südamerikanische Land vermag grossen Sound hervorzubringen. Zum einen, ganz krautig, mit der Band Föllakzoid, die Einflüsse der traditionellen Anden-Musik in einer Umgebung der elektronischen Klänge neu einsetzt. Hinzu kommt das klassisch treibende Schlagzeug, gekoppelt mit experimentellen Soundkulissen, wodurch sich die Musik von Föllakzoid schliesslich dem Krautrock zuordnen lässt. Zum anderen mit Holydrug Couple und ihrem zarten psychedelischen Pop. Ein nostalgischer Sound der 70er-Jahre mit einem Hauch von Serge Gainsbourg. Beide Bands gehören dem New Yorker Label «Sacred Bones Records» an, das unter anderem die Psych-Rock-Grösse Moon Duo unter ihren Fittichen beherbergt. Fehlt eigentlich nur noch ein chilenisches Pendant zu «Sacred Bones Records». Bis es soweit ist, begnügen wir uns mit den chilenischen Klängen; den New Yorkern sei Dank. (ud)
sacredbonesrecords.com/pages/artists
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MOST WANTED
Stadtbibliothek
Elena Ferrante rockt seit geraumer Weile die BestsellerListen mit ihrer mehrteiligen Napolitanischen Saga.
«Die Geschichte eines neuen Namens» ist der zweite
Band der Tetralogie aus der Feder dieser italienischen Autorin, deren richtigen Namen niemand kennt. Bereits jetzt, so wissen Stadtbibliothek-Insider, gebe es Reservationen für die Folgebände.
Jugendbibliothek Es soll noch einmal jemand behaupten, die heutige Jugend sei lesefaul. Das Gegenteil scheint der Fall zu sein: 351 Seiten umfasst das Buch von ! Und dieser fünfte und vorläufig letzte Band der Selection-Reihe ist momentan das beliebteste Buch in der Jugendbibliothek. (nb)
«Selection – die Krone» Kiera Cass
KILIAN ZIEGLER
NaRr von Philipp Späth
Im Auge
Zu spät Das Mädchen, in rotem Mantel, in braunen Stiefeln, geht zuerst eilig am Kiosk vorbei, stoppt abrupt, zögert einen Augenblick, dreht dann doch um, geht durch die Schiebetüre und schnurstracks auf die Kasse zu. Ein dicker Mann steht davor, scheinbar reglos. Das Mädchen schiebt sich etwas vor, ungeduldig, schaut auf Zehenspitzen über die runde Schulter des Alten, stellt sich zurück auf die Füsse, kramt in ihrer Ledertasche, die zumindest zu den Stiefeln passt, zieht ihr Portemonnaie hervor, kramt auch darin herum, verstaut es wieder. Der dicke, alte Mann schleppt sich mühselig zur Seite, das Mädchen, ohne auch nur einmal aufzublicken, bestellt den Tabak, legt das Geld auf die Ablage, verstaut den Tabak und dreht sich um, bevor der Verkäufer überhaupt erst mit Zählen begonnen hat und ist schon aus dem Laden, als er bestätigend nickt, sich die Kasse öffnet, er aufblickt. Er macht ein enttäuschtes Gesicht und starrt ins Leere und hinter dieser Leere stehe ich und warte auf den Bus und stell mir gemeinsam mit ihm vor, wie das wohl gewesen wäre, was da hätte werden können, wenn er das Geld etwas schneller gezählt hätte, schnell genug gezählt hätte, um sie, das Mädchen im roten Mantel, nach ihrer Nummer zu fragen.
Philipp Späth *1990, studiert in Fribourg, arbeitet als Kioskverkäufer und schreibt, u.a. fürs Narr. www.dasnarr.ch
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ie schön der Normalzustand sein kann, bemerke ich oft erst dann, wenn ich diesen, meistens unfreiwillig, verlasse. Wenn ich beispielsweise krank bin, frage ich mich, warum ich es nicht stärker geniesse, gesund zu sein, schwöre dann, sobald ich wieder auf der Höhe sein werde, das Leben wertzuschätzen, es bedingungslos auszukosten. Aber wenn ich wenig später genesen bin, mich also wieder im Normalzustand wähne, denke ich nicht mehr an ihn, mache weiter, als wäre nichts gewesen. So war es auch, als mein rechtes Auge zu jucken begann. Es mag ein kleines Übel gewesen sein, aber es liess mich nicht in Ruhe. Wie sehr wünschte ich mir, es möge aufhören zu beissen, es möge wieder normal sein, und so schwelgte ich in Erinnerungen an die Zeiten, als mein Auge schaute, als es mich in Frieden liess. Was sollte ich tun? Ich hätte zum Augenarzt gehen können, aber ich wollte weder ihm noch meiner Krankenkasse mit solchen Fisimatenten die Zeit rauben. Nein, es war eine Sache für den Heimwerkerkönig, eine Sache für mich. Wie sollte ich vorgehen? Pinzette? Wattestäbchen? Handy-App? Toiletten-Saugdings, dessen Name ich nie weiss? Nein, ich bediente mich der alten Schule: den Fingern (also meinen eigenen). So beschloss ich, meiner Mission ins Auge zu fassen (haha!), versuchte es mit Reiben und Grübeln und Stochern und hoffte, bald auf ein Staubkorn zu stossen. Doch ich klaubte etwas gänzlich anderes heraus: einen Tisch. Interessant. Wie der wohl in mein Auge gekommen war? Und vor al-
lem, was sollte ich nun mit dem Möbel anfangen, hatte ich doch bereits genügend Tische? Es blieb mir kaum etwas anderes übrig (und damit meine ich, ich war zu faul, mir Alternativen auszudenken), als den Tisch aufzustellen. Ich setzte mich an ihn und fragte mich, wie ich den Tisch die ganze Zeit nicht hatte bemerken können. Konnte es sein, dass er nicht alleine in meinem Auge gewesen war? Dass sich noch mehr darin verbarg? Das wollte ich genauer wissen, bearbeitete mit meinem Zeigfinger wieder mein Auge und fischte tatsächlich noch mehr heraus: Meine Spanisch-mündlich-Maturprüfung, einige meiner Kolumnen, meine Joggingkarriere, Hunderte von Witzen und Wortspielen, ein gezeichnetes Selbstportrait und, und, und. Was diese Sachen wohl gemein hatten? Aber klar doch! Alles davon war misslungen – oder eben: Alles ging ins Auge. Mein Sehorgan als Chronist des Misserfolgs! Ja, sogar der Tisch, er war uneben. Und da fiel mir wieder ein, wie ich damals im Werkunterricht dafür eine schlechte Note erhalten hatte – wie also auch dieses Vorhaben fehlgeschlagen war. Da war er wieder, der Wunsch nach dem Normalzustand, die Sehnsucht, vom Geheimnis meines rechten Auges nichts zu wissen. Es blieb mir nichts anderes übrig, als ein Auge zuzudrücken.
«Alles davon war misslungen – oder eben: Alles ging ins Auge.»
Eine gute Zeit Kilian Ziegler PS: Vieles, was ich mache, ist wie ein Kind, das parallel zum Fussweg spaziert: Es geht daneben.
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PETRA & Julia
Das gewaltige ABC (zum Laut Vorlesen) von Julia Haenni (Text) und Petra Bürgisser (Illustration)
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ls Abraham am Abend Antje abschwor, arbeitete Adam an alten Apfelbäumen angestaute Albträume ab. Bisher boten beide beim Busenfreund Beistand, bei bebenden Bomben biblische Brüste betend - contra Christus’ choreographierten Chemie. Doch dann doch: Deutsche Dinosaurier drohten das Dasein des Duos durch derbe Drohnenangriffe definitiv durchzunudeln. Es erfasste ebendieser eruptive Ernstfall ebenfalls enorme einhunderttausend Ehepaare, eine elementare Ebene einheimischer Erdbeerfelder, ein echter Estrich ehrenamtlicher Elfen, eend ebenso eine ehrwürdige Einheit etablierter Elephantenmütter - ehe einer ein Erahnen, Evakuieren, Eingreifen ermöglichte. Ergo: Erdenruhe erledigt. Fetzen flogen, Fliederbäume fackelten forsch, Flaschen fielen fatal, Fledermäuse flohen fies, Fische fanatisierten fahrlässig, Föten fochten Fahnen färbend feministische Friedenskämpfe. Ganze Generationen gaunerten Gewalttaten gegen gefährdete Grenzgebiete. Hollywood hatte Hassliebe hierfür, Inländer im Idealfall Idealismus in ihren Igelköpfen, jodelnde Jachtklubbesitzer japsten jetzt jähzornig Juliluft (jedes Jahr, ja). Klar karikiert: Kein konkretes Kontrastprogramm kam. Katastrophen kulminierten, kapitalisierten Katastrophen, kriegten Krisen, katapultierten kopflos kalte Kriege kaputter Kosmen kontra kaputtere Kosmen.
öligen Oligarchen. Pazifisten paraphrasierten Panik, Platzbesetzungen performend. Praktikanten photokopierten Papierstäue. Pummelige Politiker pausierten paarweise per Pils. Pantoffel-Päpste plapperten pauschalisierende Prophetie. Querulanten, Quereinsteiger, Quarkköpfe, Quotenviehe quatschten, quengelten, quacksalberten quadratische Quirlscheisse. Rundherum riesige Reichsadler. Scheisse! Totaler Totalitarismus! Überall! Verschissenes Viehleben Vieler, verlockenden Versprechen verdrüssig! Weil wunde Welten werden wiederum wunde Wirklichkeiten wiedergebären. Wie weiter? Was wollen wir wechseln? Was würde Walter wählen, wäre er wirklich wild? Was wünschen wir? Xenophobie? Yoga? Zynismus? Zauberhaft Zukunftsvisionen, Zacharias! (Herzlichen Dank) Leider laberten liebenswerte Landesregierungen lediglich lachhafte Laborsätze – Leidenslabyrinthe laufen lassend, letztlich legitimierend. Millionen mutige Männer marschierten möglicherweise Massendemonstrationen mit, Machthabern Menschenrechtsverletzungen mahnend, mit Metallzangen mafiöse Mitläufer manipulierend, modernde, morsche Machtstrukturen mit modernen modifizieren möchtend. Nichtsdestrotz: Neins nach Neins; noch negativer: Nebenbuhler negierten Neuformationen. Operation Orkan (organisiert ohne Oberhaupt) oblag
Julia Haenni, geboren 1988, arbeitet als freie Regisseurin, Autorin und Performerin in diversen theatralen Formationen und organisiert als CoProjektleiterin und -Kuratorin des interdisziplinären Kunstprojektes «transform» Kunst im öffentlichen Raum der Stadt Bern. Zurzeit ist sie Stipendiatin beim Autorenförderprogramm dramenprozessor.
Hols! Hol das Heftli! Bring das Heftli!!! KOLT
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kolt.ch/abonnieren
In guten wie auch Text von Valerie-Katharina Meyer Fotos von Michael Isler
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in schlechten Zeiten Ein kleines Schild weist den Weg zur Galerie Au Trésor in der Leberngasse. Schon mit einem Blick durch die Fensterfront taucht man in eine mit Bildern gefüllte Schatzkiste ein. Wer sind die beiden Menschen, die sich diese kleine Welt geschaffen haben?
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Klein und unscheinbar: die Galerie Au Trésor, versteckt an der Leberngasse.
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illkommen in unserer Galerie. Herr Bucher ist noch hinten im Atelier, kommen Sie doch mit.» Ich folge Frau Todisco an einer improvisierten Küche vorbei in einen kleinen Zwischenraum, der Arbeits- und Ausstellungsraum in einem zu sein scheint. Wie schon im Eingangsbereich hängen auch hier überall Bilder; als wollten diese die fehlenden Fenster ersetzen. Ein lautes Scheppern lässt mich dann erahnen: Das Atelier zieht sich noch weiter in einen anderen Raum des Hauses hinein. Walter Bucher steht hinter einer Schneidmaschine. Er arbeitet gerade an einem neuen Passepartout. «Einen Moment noch», bittet er mich. Ich beobachte erstaunt, wie der Neunzigjährige mühelos mit der schweren Maschine hantiert. Bucher hat seine Werkstatt in einem Luftschutzkeller eingerichtet. Der Teppichboden und einige
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Klappbetten, die in einer versteckten Ecke aufgestapelt sind, erinnern noch an die ursprüngliche Funktion des Raumes. Daneben stehen Holzleisten und an die Wände gelehnte Aluminiumstäbe, verschiedene Werkmaschinen sind übersichtlich im Raum verteilt, weitere Bilder lehnen an der Wand. Ordentlich ist hier alles, jeder Gegenstand hat über die Jahre hinweg seinen festen Platz gefunden. Walter Bucher entsorgt gewissenhaft die Kartonreste, dann kommt er hinter der Schneidmaschine hervor. «Eines kann ich Ihnen sagen: Das, was sie hier sehen, das gibt es bald nicht mehr. Schon jetzt ist es nicht mehr gefragt. Wer will denn heute noch Handarbeit! – Aber wir machen weiter. Denn je älter man wird, desto kreativer werden Denken und Handeln.» Die etwas jüngere, 77-jährige Margot Todisco nickt, als ihr Geschäftspartner spricht. Seit über vierzig Jahren betreiben die beiden nun gemeinsam ein Geschäft. Während Walter Bucher alles Handwerkliche aus-
Walter Bucher lernte sein Handwerk einst bei einem Vergolder in Basel.
«Eines kann ich Ihnen sagen: Das, was sie hier sehen, das gibt es bald nicht mehr. Schon jetzt ist es nicht mehr gefragt. Wer will denn heute noch Handarbeit!»
führt, kümmert sich Todisco um die administrativen und organisatorischen Aufgaben. Kennengelernt hatten sie sich bei der ehemaligen Usego. Nach dem KV-Abschluss war Bucher dort in der Werbung und im Verkauf tätig, während Todisco als Direktionssekretärin arbeitete. Durch einen gemeinsamen indischen Bekannten gelang es Bucher und Todisco, in den Teppichhandel einzusteigen, und so eröffneten sie 1979 ihr erstes Geschäft mit Orientteppichen und alten Grafiken in einem schönen Eckhaus an der Martin-DisteliStrasse. Margot Todiscos Familie war schon immer eng mit dem Kunstbereich verbunden, und dank der Unterstützung einer Cousine, die in Wuppertal ein grosses Antiquariat besass, spezialisierten sich Bucher und Margot auf alte Stiche. Dies war zugleich der Anfang von Buchers Interesse für das Herstellen von Rahmen. In Basel, bei «einem der besten Vergolder der Schweiz», hat er danach das Handwerk erlernt, und «so entwickelte sich das alles, diese Liebe zu schönen Bildern, zur Kunst.»
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«Aber nun eins nach dem anderen», meint Bucher und legt verschiedene Passepartouts vor sich aus. «Wir gehören noch zu den wenigen», erklärt er mir nicht ohne Stolz, «die auch noch solche Passepartouts anfertigen». Bei der Herstellung führt Bucher alle Arbeitsschritte selbst aus, vom Glas-Zuschneiden bis zum Rahmenbau. Echtgoldrahmen, wie man sie etwa von alten Stichen her kennt, und andere kunstvolle Rahmungen sind heute kaum mehr verlangt. «All das ist nicht gefragt. Auch die Herstellung von Rahmen ist keine Herausforderung mehr. Dafür gibt es nun Maschinen und Meterware, und man findet, wenn man keinen Wert auf Handarbeit legt, in jeder Migros ein passendes Massenprodukt.» Doch die Kunst des Rahmenbaus liegt für Bucher darin, einen Rahmen zu finden, der mit dem entsprechenden Bild harmoniert. Dazu braucht es nicht nur eine handwerkliche Fertigkeit zum Rahmen, sondern auch eine Liebe zum Bild, ein umfassendes Kunstverständnis. Aber auch dies wird heute seltener geschätzt, denn immer mehr
«Ich mag es, den ganzen Tag lang mit Kunst zu tun haben. Und ich liebe es, den ganzen Tag etwas zu tun. Inmitten dieser heutigen Welt voll Traurigkeit ist man hier noch von so viel Schönem umgeben.»
Leute hängen die Bilder ohne Rahmen auf. Vor dem Hintergrund solcher Entwicklungen meint Bucher denn auch realistisch: «In ein paar Jahren wird es keine Einrahmer mehr geben.» Trotz dieser heutigen Schwierigkeiten haben sich Bucher und Todisco stets bemüht, eine Offenheit gegenüber der Gegenwart zu bewahren: «Stets mit der Zeit gehen» ist noch immer einer ihrer wichtigsten Grundsätze. So verkaufen sie nun statt Echtgold- moderne 3D-Rahmen aus Kunststoff, spannen den Kunden ihre Souvenirbilder von ihren Reisen auf und verkaufen mittlerweile auch fertige Leinwanddrucke - ganz ohne Rahmen und Glas. Bucher meint dazu ironisch: «Wir sind alt und grau und antik, aber immer aktuell.» Ungeachtet all dieser Bemühungen gibt es Wochen, in denen kein einziger Kunde den Weg zum Au Trésor findet. Den Wertewandel und die neuen Möglichkeiten durch das Internet betrachtet Todisco als grösste Schwierigkeit für ihr Geschäft, räumt aber auch ein, dass dies nicht nur
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innerhalb ihrer Branche eine Problematik sei: «Das ist die Zeit, die ändert sich einfach. Aber damit müssen wir leben.» Geld verdienen die beiden mit ihrer Arbeit schon lange nicht mehr. Der gesamte Lebensunterhalt wäre mit dem Laden schon gar nicht bestreitbar, allerdings ist dies in ihrem hohen Alter auch nicht mehr nötig. Dennoch wären sie froh, wenn sie gelegentlich mindestens die Unkosten decken könnten, meint Todisco. Vor diesem Hintergrund haben sie auch nicht die Hoffnung, irgendwann einen Nachfolger zu finden. Bucher und Todisco verbringen aber trotz all diesen schmerzlichen Entwicklungen ihre Tage noch immer am liebsten hier, umgeben von ihren Werken und den vielen Erinnerungen. Denn wenn sie auch kaum noch Aufträge bekommen, betreiben sie ihr Handwerk weiter. «Ich solle mir Zeit nehmen, sagen mir immer alle Leute, wohl in Rücksicht auf mein hohes Alter. Aber ich arbeite ganz normal. Wie einer der fünfzig ist»,
Sie sind seit 1979 Geschäftspartner: die 77-jährige Margot Todisco und der 90-jährige Walter Bucher.
«Wir sind alt und grau und antik, aber immer aktuell.»
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Kreative Arbeiten finden sich, auch wenn die Kundschaft ausbleibt.
sagt Bucher. Er findet für alles eine Verwendung; aus Leistenresten macht er kleine Bilderrahmen und malt dazu passende Bilder, leere Weinflaschen verwandelt er in bemalte Blumenwasen. «Nur kauft diese Dinge niemand. Aber das ist ja egal. Ich fühle mich nicht gelangweilt, bin voll ausgefüllt – und nach mir die Sintflut.» Lebhaft berichten mir die beiden aus jener Zeit, in der sie sich noch dem Kunsthandwerk widmeten. Sie erzählen von ihren vielen Ausstellungen mit unterschiedlichsten, meist internationalen Kunstschaffenden, zeigen mir die Einladungen ihrer Vernissagen, Skizzen verschiedener Künstler, die sie in ihrem Erinnerungsbuch aufbewahren. Bucher schwärmt: «Wir haben Lithografien ausgestellt, die heute in Amerika für Tausende von Franken gehandelt werden.» Besonders Todisco denkt gerne an jene Zeit zurück. Sie hat während dieser Jahre viele Künstlerkontakte aufgebaut und der Galerie Au Trésor in gewissen Kunstkreisen zu einem Namen verholfen.
Bis heute sind ihre Kontakte und Freundschaften zu Künstlern, Kunstkritikern und Kunsthändlern aus aller Welt lebendig geblieben. «Eigenartigerweise sind wir mit unseren Ausstellungen nie besonders bekannt gewesen in Olten», meint Todisco. «Wohl auch deswegen, weil wir selten mit regionalen Künstlern zusammengearbeitet haben.» Aber heute ist das Thema Ausstellung so oder so schwierig geworden. «In Olten gibt es bald mehr Künstler als normale Leute. Alle denken, sie seien Künstler, malen selbst und überschätzen sich dann von den Preisen her», fügt Bucher hinzu und lacht. Wenn er über seinen Laden spricht, zeigt sich, dass dieser für ihn zugleich Lebensinhalt als auch Weltflucht ist: «Ich mag es, den ganzen Tag lang mit Kunst zu tun haben. Und ich liebe es, den ganzen Tag etwas zu tun. Inmitten dieser heutigen Welt voll Traurigkeit ist man hier noch von so viel Schönem umgeben.» Das Atelier bereitet den beiden viel Lebensfreude, ist es doch
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«In Olten gibt es bald mehr Künstler als normale Leute. Alle denken, sie seien Künstler, malen selbst und überschätzen sich dann von den Preisen her.»
«Ich solle mir Zeit nehmen, sagen mir immer alle Leute, wohl in Rücksicht auf mein hohes Alter. Aber ich arbeite ganz normal. Wie einer der fünfzig ist.»
auch zu einem Treffpunkt geworden für Freunde und Bekannte. Auch können sie hier immer wieder neue Menschen kennen lernen. Es ist ein Ort zum Sein, hier sind die beiden glücklich. Dies sind alles Gründe, warum Walter Bucher trotz seines hohen Alters noch jeden Tag um halb sieben Uhr morgens aufsteht und dann mit dem Auto von Kappel, wo er seit fünfzig Jahren lebt, nach Olten fährt. Todisco legt den Weg von ihrer Wohnung zum Geschäft meist mit dem Fahrrad zurück. Den Tag beginnen die langjährigen Geschäftspartner jeweils mit einem gemeinsamen Frühstück in der Galerie. Während Todisco hin und wieder Wanderungen unternimmt oder in die Berge fährt, braucht Bucher nie Ferien: «Ich habe zu Hause einen wunderbaren Garten. Dort ist es schöner als im teuersten Hotel.» Als ich ihn frage, was er sonst mit seiner Zeit mache, antwortet er lachend, er sei kein Fernsehhocker. Am Abend koche er sich gerne etwas und danach lese er. «Ich habe den Tag hindurch genug Erlebnis-
se. Da brauche ich am Abend nicht noch eines.» Aber letzten Herbst sei er mit seinen Kindern nach Dortmund gefahren und habe da innerhalb von drei Tagen zwei riesige Fussball-Derbys live im Stadion gesehen. Für besondere Erlebnisse ausserhalb seiner Schatzkiste in der Leberngasse ist also auch Herr Bucher noch zu haben. Und während ich den beiden noch weiter zuhöre, bemerke ich, dass vor allem ihre solide Zufriedenheit die Schwierigkeiten des Alltags mildert. So sagt dann auch Bucher, kurz bevor ich mich verabschiede: «Jetzt schauen wir, was am 95. Geburtstag noch drin liegt.» Todisco lächelt und meint: «Wir nehmen alles von Tag zu Tag.»
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DER KOLTIGE MONAT
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ie Zeit zwischen der Produktion der Januar-Ausgabe Mitte Dezember und der Produktion der Februar-Ausgabe, also Mitte Januar, geht für uns immer ein wenig zu schnell vorbei. Viel zu schnell. Irgendwann will man ja auch seine Ruhe und Erholung haben wie jeder andere auch. Vor allem zwischen Neujahr und Weihnachten. Haha, kleiner Scherz. Auf jeden Fall ist in dieser Zeit niemand erreichbar für irgendwelche Stellungnahmen, unsere Köpfe arbeiten langsamer, unter anderem wegen der ganzen Völlerei. Nachdem wir uns ein wenig von Silvester erholt und langsam aufgerafft haben, verbleiben nur noch ein paar Tage bis zur Produktion eben dieser Ausgabe,
die du nun in den Händen hältst. Langer Rede kurzer Sinn: Das war ungefähr unser koltiger Monat. Wir wollen aber einige Gedanken, die ein Neu(jahres-)start bei uns so mit sich bringt, mit dir teilen: Der Unterschied zwischen einem Traum und einem Ziel ist essenziell. Ersterer ist eine romantische Idee von etwas, das wir haben möchten, einer Fantasie. Ein Ziel ist etwas, das wir mit einem Plan aktiv zu erreichen versuchen. Es ist gut, Dinge in unserem Kopf richtig zu definieren: Sind die Träume, die wir haben, wirklich nur Träume oder sollten sie Ziele sein? Falls ja, wie können wir diese Ziele erreichen?
DER SAMMLUNG
DIE MEISTERWERKE
Die Qualität unserer Fragen ist die Qualität unseres Lebens. Fragen definieren unseren Fokus. Viele Menschen verbringen ihr Leben, indem sie ihren Fokus auf Negatives legen und somit die falschen Prioritäten setzen. Es ist zwar einfach, sich auf Negatives zu fokussieren, es ist jedoch auch verschwendete Zeit.
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Du hast in jeder Situation immer nur drei Optionen: Du kannst etwas ändern, du kannst etwas akzeptieren oder du kannst etwas sein lassen. Wichtig ist die richtige Entscheidung. Sei so gut, dass man dich nicht ignorieren kann. Es spielt keine Rolle, ob dich die anderen lieben oder hassen; wenn sie dich nicht ignorieren können, dann machst du etwas richtig. Dann wollen wir uns mal mit den richtigen Fragen unseren Zielen widmen und versuchen, so gut zu sein, dass man uns nicht ignorieren kann. Mach mit. Dein KOLT
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Trau dich und lebe ohne Brille oder Kontaktlinsen.
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«Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele.» Pablo Picasso
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