CHF 100.DAS OLTNER STADT- UND KULTURMAGAZIN
Projekte jeglicher Art entstehen nur durch die richtigen Menschen mit den benötigten Fähigkeiten und ihrem Zusammenspiel. Zum richtigen Zeitpunkt.
GRATULATION Hundert Ausgaben – das ist wirklich koltig. Denn wir wissen, wovon wir sprechen. Sind wir doch selbst seit 4 Generationen und somit bereits über hundert Jahren um den richtigen Tick-Tack und das schmucke Aussehen der Oltner und Oltnerinnen bemüht. Und wir sind überzeugt, dass eine sich stetig erneuernde Tradition, Zukunft hat.
I C H T R A G E B A RT L O M E .
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KOLT
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ALL-TIME IMPRESSUM
EDITORIAL
Text Pierre Hagmann, Daniel Kissling, Kilian Ziegler, Marc Gerber, Ueli Dutka, Martin «Tinu» Bachmann, Josh Guelmino, Sara Bagladi, Lili Manzanedo, Rhaban Straumann, Fabio Lüdi, Isabel Hempen, Valerie-Katharina Meyer, Donat Blum, Rebecca Gisler, Karola Dirlam-Klüh, Franziska Monnerat, Nathalie Bursać, Miriam Suter, Elia Blülle, Nora Zukker, Lukas Maisel, Pedro Lenz, Susanne Schaffner, Daniel Schneider, Matthias Tschopp, Matthias Borner, Nils Löffel, Christian «Ché» Dietiker, Martin «Deeno» Lötscher, René «Fribi» Freiburghaus, Ramona Thommen, Désirée Klarer, Eno Nipp, Elias Zimmermann, Sarah Rüegger, Rolf Strub, Stéphanie Schumacher, Fabian Saner, Pablo Haller, Fiona Gunst, Caspar Shaller, Florian Leu, Mario Stäuble, Yannick Wiget, Tobias von Rohr, Tamara Ognjanović, Michael Hugentobler, Ivona Brdjanović, Lisa Christ, Mario Fuchs, Mario Stäuble, Michelle Willi, Elia Blülle, Melina Aletti, Benedikt Tremp, Leif Simonsen, Petra Biffiger, Marie-Christine Friedli, Fabienne Käppeli, Priska Weichlinger, Liliane Halimi, Nora Bader, Sara Jäggi, Corinne Remund, Sarah Pfäffli, Andreas Ruf, Katja Zellweger, Marianne Hertner, Thomas Knapp, Urs Bloch, Christoph Rast, Caramel Landsturm, Simon Bischoff, Jovin Barrer, Cécile Meier, Sabine Wyss, Roger Strähl, Anja Iseli Fotografie Michael Isler, Maurice Haas, Remo Buess, Claude Hurni, Cyril Müller, Lucas Ziegler, Ruben Hollinger, Sara Merz, André Albrecht, Ellen Mathys, Marko Rupena, Benjamin Hofer, Flavia Schaub, Roman Gaigg, Marco Grob, Janosch Abel, Fabian Unternährer, Stephanie Dinkel, Roshan Adhihetty, Oliver Nanzig, Sven Germann, Timo Orubolo, Simon von Gunten, Marvin Zilm, Carlos Meyer, Noemi Tirro, Flavio Leone, Gerber & Loesch, Daniel Hofer, Jorma Müller, Lukas Helfer, Florian Amoser, Till Forrer, Markus Fischer, Aliza Eva Berger, David Schindler, Yves Stuber, Lorenz Richard, Lukas Helfer, Biho Song, Christoph Haiderer Illustration und Gestaltung Petra Bürgisser, Gaia Giacomelli, Anna-Lina Balke, Olivia Aloisi, Alexandra Theiler, Fabienne Käppeli, Jamie Aspinall, Jürg Lindenberger, Christoph Zedler, Anita Allemann, Werner Nydegger, Pascal Hofer, Manuel «Ti» Mathys, Christoph Haiderer, Till Runkel, Rebekka Gerber, Céline Fallet Lektorat und Korrektorat Petra Biffiger, Nina Helbling, Nathalie Bursać, Pierre Hagmann, Hannes Zwicker, Karola Dirlam-Klüh, Mirjam Läubli, Jan Kohler Programmierung, Webentwicklung Mathias Stocker, Roger Burkhard Finanzen, Administration Matthias Gubler, Rafael Waldmeier, Martina Schäfer Verlag/Herausgeber Verlag 2S GmbH, Vorderer Steinacker 3, 4600 Olten, verlag@v2s.ch, www.v2s.ch Auflage 2000 ISSN 1664-0780 Druck Dietschi Print&DesignAG Ziegelfelstrasse 60, 4600 Olten © 2018, Verlag 2S GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung. Die Urheberrechte der Beiträge bleiben beim Verlag.
So geht das! Das ist es nun also: das KOLT Nr. 100. Kein Magazin mehr, eigentlich schon fast ein Buch! Eins zum Durchblättern, eins zum Anschauen, eins, in dem die Menschen zu Wort kommen, die in den letzten neun Jahren KOLT inspiriert, geboren, gefördert, geprägt und gefüllt haben (in Szene gesetzt von den koltigen FotografInnen). Es sind viele tolle Menschen! All ihre Namen findet ihr gleich nebenan (links!) in unserem Allzeit-Impressum. Und verteilt in der ganzen Nr. 100: die Gesichter derjenigen, die unserer Einladung folgten, Teil dieser Jubiläumsausgabe zu sein. Sie haben über sich selbst geschrieben und erzählen, was sie von KOLT halten. Es sind schöne Worte, die sie gewählt haben – wir sind gerührt! Und stolz, so vielen talentierten Menschen jetzt von ganzem Herzen Danke sagen zu können. Wenn ihr Zeit findet (und das hoffen wir), dann lest mal rein! KOLT-Mitbegründer Yves Stuber hat die Geschichte seines Magazins aufgeschrieben – die offizielle KOLT-Biografie quasi, die euch durchs ganze Heft führt. Lasst euch reinziehen! Eine Art Biografie gibt’s auch auf Seite 48, verfasst von der Chefredaktorin, die bisher fast die Hälfte der 100 KOLTs mitgestaltet hat. Gemeinsam kommen die zwei auch – ganz ungewohnt – auf Seite 90 zu Wort: der koltige Journalist Fabio Lüdi hat sie interviewt. Das war eine tolle Erfahrung, sagen sie, eine spassige, auch wenn man’s nicht meinen könnte, wenn man die Bilder anschaut (Sie waren einfach nur konzentriert!). Herausgeber und Kreativboss Yves hat sich mit dem KOLTGrafiker der ersten Stunde, Christoph «Rosi» Haiderer, via Skype unterhalten, so, wie sie es eigentlich schon immer taten. (Seite 18) Hoffentlich gefällt euch diese Spezialausgabe! Wir freuen uns, wir feiern uns, wir schätzen euch, liebe kritische, geduldige, interessierte LeserInnen von KOLT! Denn ohne euch gäbe es dieses kleine, unabhängige Oltner Stadtmagazin auch nicht. Merci!
Dein KOLT
PS: Diese Ausgabe erscheint später als gewohnt. Das «Ausgehen in Olten» ist deshalb auch nicht mehr beigelegt, sondern lag Anfangs Monat pünktlich in den Oltner Briefkästen.
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Yves Stuber MitgrĂźnder, Herausgeber und Bildchef
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DIE KOLT-STORY 1 / 11
2009: Die Schnapsidee
Das war alles, was es war: Ein undefiniertes Gefäss, das in einem undefinierten Zeitraum mit undefinierter Seitenanzahl in einem undefinierten geografischen Raum (nicht) existierte.
Es war zu Beginn des Jahres 2009. Nachdem ich mein drittes Studium, Architektur an der ETH Zürich, abgebrochen hatte und ich wusste, was ich machen wollte: Eine meiner vielen Ideen umzusetzen. Und ich glaubte, dass ich dafür an den Ort heimkehren musste, den ich vor fünf Jahren doch so gerne endlich verlassen konnte: Olten. Dort hatte ich meine Kontakte, die schon damals in die verschiedensten sozialen Kreise reichten. Olten, wo man mit ein wenig Mut und Wille in kurzer Zeit einen Termin mit dem Stadtpräsidenten bekommt. Wenn man diesen Termin denn will. Die Wege sind kurz. Projekte jeglicher Art entstehen nur durch die richtigen Menschen mit den benötigten Fähigkeiten und ihrem Zusammenspiel. Zum richtigen Zeitpunkt. Mein damaliges Hobby, das ich mit guten Freunden betrieb, der Skateboardshop «The Lane» und die dazugehörige T-Shirt-Kollektion «Landlordzlane», machte mich mit Mathias Stocker bekannt, einem sehr grosszügigen, liebenswerten Menschen, der ein sehr talentierter autodidaktischer Programmierer ist. Er wohnte mit seiner Partnerin zu der Zeit am Felsenweg in Trimbach in einem tollen Beton-Holz-Bau mit fantastischem Ausblick auf die Stadt Olten und die Alpen – das Haus gehörte der Familie Imhof, deren beide Brüder unsere LeserInnen zu einem späteren Zeitpunkt in zwei verschiedenen Ausgaben kennenlernen würden. Mathias und seine damalige Partnerin luden mich ein, bei ihnen zu wohnen und zu arbeiten. Ohne es zu wissen, waren wir bereits ein Team für potenzielle Projekte. Ich mit vielen Ideen, kreativem, konzeptionellem Denken, einem gewissen Organisationstalent und mit Zugang zu zahlreichen Menschen. Er mit einem Flair für Zahlen, abstraktem, analytischem Denken und der Fähigkeit, Ideen in Codes zu verwandeln und sichtbar werden zu lassen.
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_ Warum weiss ich nicht mehr, nennen wir es eine Schnapsidee, aber ich teilte Mathias mit: «Ich stelle mir die Produktion eines Magazins mit all ihren Facetten sehr spannend vor!» Er antwortete mir, ich solle unbedingt mit Kilian Ziegler sprechen, der ihm schon von einer Magazinidee erzählt hatte. Kili kannte ich bereits. Er legte zusammen mit Nick Tatsiopoulos (mehr zu ihm später) Platten auf, fiel durch seinen Wortwitz auf und war regelmässiger Besucher unseres Skateboardshops. Seine Karriere steckte noch in den Kinderschuhen und nahm langsam Fahrt auf. Poetry-Slam war damals noch eine Nische für Freaks und die Szene wuchs quasi mit Kili zu ihrer Bedeutung. Kilian und ich trafen uns also, um die Idee eines gedruckten Magazins zu besprechen. Das war alles, was es war: Ein undefiniertes Gefäss, das in einem undefinierten Zeitraum mit undefinierter Seitenanzahl in einem undefinierten geografischen Raum (nicht) existierte. Im Gespräch entwickelte sich dieses Ding schnell zu einer Plattform für kulturelles Schaffen in der Region Olten, die vierteljährlich erscheinen sollte und den Arbeitstitel «hmpf» trug. Diese Expression für unmittelbaren Ärger aus der Sprache der Comics empfanden wir (tatsächlich!) als passend für ein Oltner Magazin. Genauso wie die OltnerInnen würde sich «hmpf» oft, dauernd aber kurz ärgern, würde sich selbst nicht zu ernst nehmen und deshalb auch aus der Distanz über sich selbst lachen.
Aufgezeichnet von Yves Stuber Fotografiert von Yves Stuber 2009 am Felsenweg in Trimbach
Webentwickler
Mathias Stocker
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ch weiss noch, wie wir stundenlang gschnurret hei und du mir immer wieder von diesem Magazin erzählt hast. Ich war schon immer Feuer und Flamme, wenn mich etwas interessierte und ich etwas spannend fand. KOLT war ‘ne coole Sache. Ich wollte dich dabei unterstützen, was jedoch nicht einfach war. Zu Beginn war es eine Art Reise ins Blaue. Wir hatten beide Null Erfahrung. Das war aber zugleich spannend und hat mich fasziniert. Es gab zu diesem Zeitpunkt kaum bestehende Informatiksysteme, die unsere Anforderungen erfüllt hätten. Heute würdest du dafür wahrscheinlich irgendeine brauchbare Open Source-Software finden. Und heute ist ja eh alles gratis, solange du als User deine Daten rausrückst. Wenn ich das KOLT-AgendaSystem heute noch einmal von Grund auf aufbauen könnte, dann würde ich vieles anders machen. Doch ich habe auch sehr viel dabei gelernt. Dieses Projekt war etwas völlig Unbekanntes, das hat es unterm Strich interessant gemacht. Erlebt habe ich das Projekt KOLT zu Beginn als sehr enge Zusammenarbeit. Ich habe mein Ding durchgezogen, ihr eures, wir führten aber stets einen regen Austausch. Eine Zeitlang war ich etwas überfordert mit dem Spagat zwischen meinen Auftragsarbeiten und KOLT. Oft habe ich mich über mich selbst aufgeregt. Ich fand die besprochenen Ideen sehr cool, aber ich konnte sie nicht alleine umsetzen. Viele unserer Ideen waren auch zu gross. Heute sind wir realistischer. Entweder organisiert man die Ressourcen oder lässt es bleiben. Wir gründeten zusammen mit Düsli, den ich damals noch nicht kannte, eine Bürogemeinschaft an der Leberngasse. Unseren damaligen vierten Bürokollegen Christian von Büren kannte ich bereits. Der hatte mich früher am Gymer noch gequält. Doch in dieser BüroWG waren wir wie eine Art Familie. Auch Rosi, der manchmal zu Besuch kam, gehörte dazu. Ob ich eine Anekdote aus den Anfangszeiten weiss? Vielleicht diese hier: Meine Schwester hat bei uns in jener Nacht übernachtet, in der du in der Schützi das Gespräch mit Büne Hu-
ber geführt hast. Du kamst völlig aufgedreht nach Hause. Ihr hattet wahrscheinlich zwei Flaschen Wein geleert. Und meine Schwester war eigentlich am Schlafen unten auf dem Sofa. Du kamst so nach Hause: «Ah hoi, Stocki, bist du wach?» Sie so: «Ja, jetzt schon!» Und du so «De esch jo guet, de cha dr jo jetzt öbis verzelle.» Du hast dich neben sie gesetzt und von deiner Begegnung mit Büne erzählt. Unmittelbar danach bist du neben ihr eingeschlafen. Sie war unterdessen hellwach. Diese Story erzählt mir meine Schwester heute noch. «Bist du wach?» – «Ja, jetzt!» – «Dann ist ja gut.» Haha! KOLT war ein wesentlicher Bestandteil meiner Karriere. Wir haben immerhin während vier Jahren Pläne geschmiedet, daran gefeilt und sie umgesetzt. Es sind schöne Erinnerungen.
«Ich bin nicht überrascht, wie KOLT sich entwickelt hat, ich habe immer daran geglaubt.» Nur mit der Stadt Olten hatten wir mal dieses «Gschtürm», mit diesem Herrn… mit diesem Stadtschreiber Dietler. An den einen Typen kann ich mich gut erinnern. In diesem Meeting. Wie hiess diese Firma, die für Gemeinden Web-Plattformen anbot? Jedenfalls: So einer war’s, ein typischer Projektleiter, aber kein technischer Umsetzer, kein Programmierer, sondern ein Verkäufer. Solche Leute begegnen mir regelmässig. Ich habe mich zu leicht beeindrucken lassen. Diese Leute haben sich schon sehr wichtig genommen. Heute durchschaue ich solche Menschen eher. Die Stadt hat mich damals enttäuscht. Wir wollten ja unseren Veranstaltungskalender mit der Agenda von olten.ch synchronisie-
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ren. Die Schnittstelle zum Veranstaltungskalender hätte funktioniert. Wir hatten sie speziell für die Stadt programmiert und sie haben sie ja auch bezahlt. Und dann nicht verwendet. Das war sehr enttäuschend. Dietler wollte sie erst nicht bezahlen und argumentierte damit, dass er nicht für etwas zahlen könne, was er nicht sehe. Unglaublich. Die Google MapsSchnittstelle «sieht» man ja auch nicht. Wir haben diese Schnittstelle mit ihnen besprochen, sie massangefertigt und dann wollten sie nichts mehr davon wissen. Das ist doch unprofessionell. Und kostete Steuergelder. Komisch war das... Aber immerhin hat’s mit der Zusammenarbeit zwischen der KOLT-Agenda und Olten Tourismus funktioniert. Bis heute. Ich bin nicht überrascht, wie KOLT sich entwickelt hat, ich habe immer daran geglaubt – obwohl es anfangs eine Schnapsidee war. Sehr schnell wussten alle Leute in meinem Umfeld von KOLT, ohne mein Zutun. Da merkte ich, dass das Ding funktioniert. Ich habe damals mit Tobi das Paraiba geführt und ich wurde von vielen nach «diesem KOLT» gefragt. Ich habe KOLT immer von A bis Z gelesen. Auch nachdem ich nach Bern gezogen war, blätterte ich es immer mindestens durch. Auch schrieb ich euch jedes Mal eine Mail, wenn mir ein Fehler aufgefallen war. Ich finde, ihr habt eure Ziele erreicht. In Olten scheint mir nicht viel mehr möglich. KOLT wurde stets professioneller. Man spürt eure Erfahrung im Heft. Eure Redesigns waren eine enorme Entwicklung. Euer Bekanntheitsgrad spricht für sich, ihr habt gute Arbeit geleistet.»
Mathias Stocker, 38, aus Rickenbach, wohnt in Bern, hat für KOLT das Agenda-System und die erste Abo-und Rechnungssoftware programmiert sowie den ersten Internetauftritt realisiert. Er arbeitet als Informatiker in Teilzeit selbständig und angestellt an der Uni Bern.
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DIE SCHÜTZI GRATULIERT UND DANKT KOLT FÜR DIE JAHRELANGE GROSSARTIGE UNTERSTÜTZUNG
KOLT #100 10 „Kultur ist, grob gesprochen, alles, was wir tun und die Affen nicht.“ – Lord R. Raglan (1788-1855)
Bild: Tobias Oetiker, Oetiker+Partner AG
(UND ALLEN GUTGESINNTEN MENSCHEN DER STADT)
Mitinitiant und Kolumnist
Kilian Ziegler
@ Claude Hurni
Hmpf oder auch Die Geschichte eines Aussteigers
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deen durchlaufen eine interessante Evolution. Taucht eine solche – in der Regel völlig unerwartet aus dem Weissnicht-wo – auf, ist sie nicht selten die beste Idee der Welt. Eine Idee absoluter Dringlichkeit, die einfach realisiert werden muss. Die Idee gebärt ein Gefühl immenser Schaffenskraft: Im Kopf geistesblitzt’s, Musen küssen, das Brain stormt, die Hirnritzen schwitzen – eine kreative Explosion. Diese erste Phase im Leben einer Idee ist vielleicht die schönste, ganz sicher die unbeschwerteste. Danach – und das ist das Problem – wird aus Spass Ernst, aus Spiel Arbeit, und einem wird bewusst, wie hart es ist, eine Idee zum Leben zu erwecken. Es wird reflektiert, konzeptioniert, budgetiert. Diese unumgängliche Folgephase ist der Härtetest für alle Ideen und verwandelte schon so manche «Eingebung, auf die die Welt gewartet hat» zu einem Abfall-Einfall. Ein Grossteil aller Ideen landet wenig später, auch der mangelnden Motivation geschuldet, auf dem Ideenfriedhof. Gäbe es eben diese zweite Phase nicht, sässe ich jetzt womöglich in einem antiken Ohrensessel, trüge einen Satin-Pyjama, würde Pfeife rauchen und das Feuilleton desjenigen Magazins lesen, wovon Co-Chefredaktor ich wäre. Aber von Anfang an: «Warum nicht ein Magazin auf die Beine stellen? So mit Bildern und Texten und so?» Eine Idee ward geboren, die beste Idee der Welt. Das muss 2009 gewesen sein. Über (mir heute nicht mehr
nachvollziehbare) Umwege erfuhr ich, dass Yves Stuber die gleiche oder immerhin eine ähnliche Idee hatte. Wenig später sassen wir zusammen und wussten: das wird was Grosses. Ein Blick in mein damaliges Notizbuch verrät, was wir uns dabei so dachten (ja, echte Notizen!): • •
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«Olten, wie wir es wollten» Wenn Capus klappt, dann Inlers in zweiter Ausgabe (Pulver nicht verschiessen...) Edith Orial Sticker, Postkarten > Neugier, ohne zu viel verraten... 5 Kübel à la 20 Minuten: 2 SBB, 1 Hammer, 1 Säli, 1 Altstadt 1 Seite mit «kleinen» Inseraten (ca. 30 auf einer Seite à ca. 200 Fr.) Grossrubriken (ca. 4), die strukturieren, aber dennoch Raum lassen Buddhist (Mönch) > Leonardi (Alpiq) Kaviar Olten (Zucht) Party: Möglichkeit für Besucher, Ideen zu «inputten»
Dieses (selbst mir unverständliche) Staccato geht dutzende Seiten weiter und beweist eindrücklich: Wir hatten keine, aber auch wirklich überhaupt keine Ahnung von gar nichts. Als wollten wir unserem Unvermögen besonderen Ausdruck verleihen, entschieden wir uns, das Magazin «Hmpf» zu
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nennen (ein lautmalerischer Comic-Ausruf, ähnlich wie «ächz“ oder «uff»). Zig Sitzungen und Monate später, wurde es ernst, sprich: konkreter, und ich merkte, dass sich ein solches Magazin nicht so nebenbei erschaffen lässt. Da meine Bühnenkarriere gerade Fahrt aufnahm und ich ihr Priorität einräumte, dachte ich überfordert „Hmpf!“ und beschloss aus dem Projekt auszusteigen, bevor es zu spät sein würde. Das klingt ein wenig feige, war es aber auch. Yves machte weiter, holte sich Matthias Sigrist an Bord, änderte den Namen des Magazins (zum Glück!) und zeigte mir, was passiert, wenn eine Idee nicht auf dem Friedhof landet, sondern dank harter Arbeit als handfestes Produkt das Licht der Welt erblickt. Der Rest ist Geschichte: Kolt und so. (Immerhin bin ich als Kolumnist dem Magazin treu geblieben. Von Kolumnen hatte ich zwar auch keine Ahnung, aber das ist eine andere Story.)
Kilian Ziegler ist aus Trimbach, amtierender Poetry Slam-Schweizermeister, 33 Jahre alt und mit all dem sehr zufrieden.
Hmpf? Und nein, kein Magazin, ein Veranstaltungskalender! Im weiteren Verlauf unserer Recherchen und Abklärungen trafen wir uns in erster Linie mit verschiedenen Menschen, um ihre Einschätzung zu unserer Idee einzuholen. Ich kann mich an ein Gespräch mit Alex Capus erinnern, der uns um acht Uhr an einem Morgen im Restaurant Magazin empfing. Für Kili und mich waren diese Uhrzeit, das Lokal sowie der Gesprächspartner so ungewohnt wie das ganze Hirngespinst selbst. Alex mokierte sich nicht nur über dieses unerwünschte Kind und dessen unmögliche Realisierung, sondern glücklicherweise auch über dessen Name. Hmpf?! Was das denn bedeuten solle und wie man dies überhaupt ausspreche? Ob wir uns denn künftig wirklich mit «Hmpf, Ziegler» oder «Hmpf, Stuber» am Telefon melden wollten? Aber Capus hat sich die Zeit für uns genommen und ich bin ihm dankbar für seine damals einzig richtige Einschätzung. Die bedeutendste Reaktion erhielten wir jedoch von Oltner VeranstalterInnen und BühnenbesitzerInnen, wie beispielsweise von Marc Oberti aus der Vario Bar. Er hat selbst einige vermeintlich unmögliche Dinge realisiert und war unserem Vorhaben nicht nur abgeneigt, mit einem wesentlichen Vorbehalt: «Wir brauchen in Olten kein Magazin, wir brauchen einen Veranstaltungskalender!» Nachdem wir dieses Bedürfnis mehrmals gehört hatten, haben wir dieses als Tatsache angenommen und das gesamte Grundkonzept darauf fokussiert: Wir wollten ein Magazin, die Bevölkerung von Olten wollte einen Veranstaltungskalender. Also machten wir beides. Dieses eine Kriterium half uns bei der Konzeptionierung. Denn unsere Recherchen zeigten, dass eine Programmzeitung mindestens monatlich erscheinen muss, um möglichst vollständig und aktuell zu sein. Die Absicht und der Charakter des Inhalts haben wesentlichen Einfluss auf die Erscheinungsweise einer Publikation und entsprechend auf den Produktionszyklus und die Zeit, die einem dafür zur Verfügung steht. Das wird sich in der gegenwärtigen Zukunft von KOLT zeigen. Dazu später mehr. Das Ding sollte also monatlich erscheinen und nicht «hmpf» heissen. Ab diesem Zeitpunkt liefen diverse Abklärungen und Geschehnisse parallel und aufeinanderfolgend. Eine Druckerei in Aarau, ein Familienunternehmen, das uns empfohlen wurde, erstellte für uns auf Basis unserer vagen Vorstellungen Offerten für verschiedene Szenarien und Papiermuster. Da diese Vorleistung unentgeltlich war und wir später in Olten druckten, wurde ich von deren Geschäftsführer später als Schaumschläger beschimpft, was eine interessante Erfahrung in meinem jungen
Stephanie Dinkel
STEPHANIE DINKEL Völlig unbeachtet Von Der Schweizer FotoSzene arbeitet Stephanie Seit nunmehr SechS Jahren in Der FotograFie unD wer Sie kennt, weiSS: Sie mag eS low-key. text & portrait : marco grob, interview : yves Stuber
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In dieser Zeit begann sie, selber Aufträge anzunehmen, wurde von einer Agentin unter Vertrag genommen und fotografierte
und die Szene reflektiert.
nach nur drei Jahren Berufserfahrung in der Szene im Alter von
Ihre Geschichte ist die einer Foto-Cinderella – vom Dasein einer
23 Jahren für Magazine wie Cosmopolitan, Glamour, GQ, Marie
arbeitslosen KV-Abgängerin aus Wisen Solothurn zum Leben
Claire und realisierte Kampagnen für Kunden wie Levis Strauss
eines Globetrotters, zuerst in Kapstadt, dann in New York – oft
und das Make-Up-Label Yardley London.
umgeben von den Berühmten und Grossen dieser Welt.
Obwohl dies mehr ist, als sich ein Schweizer Durchschnittsfotograf
Angefangen hat die Geschichte als ich der Arbeitssuchenden
zu erträumen wagt, hatte Stephanie das Gefühl, dass sie noch
Stephanie ein Zweitagesengagement anbot, weil bei mir gerade
mehr lernen will und es war ihr klar, dass sie dafür nach New
ein Assistent ausfiel. Ich habe ihr Talent sofort erkannt und konnte
York ziehen musste – was sie vor zwei Jahren auch tat. Relativ
ihr weitere freelance Jobs anbieten woraus sich schliesslich eine
kurz darauf bekam sie eine Stelle bei dem seit 20 Jahren in New
dreijährige Zusammenarbeit ergab, in der Stephanie ständig auf
York lebenden, renommierten Fotografen Raymond Meier, bei
Achse war und alles von der Pieke auf lernte.
dem sie als einzige Assistentin arbeitet.
Nach diesen drei Jahren Assistenz bei mir, zog sie nach Kapstadt,
Stephanie lebt heute in Brooklyn, New York, und arbeitet in den
Südafrika, um ihr Portfolio aufzubauen.
Bereichen Mode, Still Life und Landschaftsfotografie.
Olten, wie wir es wollten
Geschäftsleben war und mich erstmals lehrte, besser zu kommunizieren und alle Beteiligten möglichst früh und klar zu informieren. Das ist leichter gesagt als getan. Auch haben wir uns für das Erscheinen der ersten Ausgabe erstmals eine Deadline, einen ultimativen Termin, gesetzt: Das neue Oltner Kulturmagazin sollte anlässlich der bevorstehenden Neueröffnung des Kulturzentrums Schützi erscheinen. Dies war auch rückblickend ein kluger Termin und eine sehr geeignete Gelegenheit. Die Schützi war schon früher im Gespräch als mögliche Anlaufstelle für Kulturschaffende und VeranstalterInnen, quasi als koordinierendes Organ mit Co-Funktion eines Veranstaltungskalenders – so haben wir es später vom damaligen Schützi-Mitinitiator Hugo Saner erfahren. Und die Schützi bot uns etwas sehr Wichtiges, nämlich die Auftaktgeschichte für die erste monothematische Ausgabe: die Schützi und ihre Macher. Ich begann auch zu jenem Zeitpunkt mit Mathias Stocker, die Programmierung einer Online-Agenda sowie eines elektronischen Abo-und Rechnungswesens zu starten. Auch letztere Software ist nicht zu unterschätzen, denn schon nur 100 AbonnentInnen müssen organisiert werden und wir wollten uns schliesslich auf die Produktion des Magazins, nicht auf das Erstellen von Rechnungen konzentrieren. Deshalb haben wir von Beginn weg versucht, möglichst viel Administrationsaufwand zu automatisieren. Dies zu einer Zeit, als die Welt der Apps, Webapplikationen und Dienstleister wie Stripe, PayPal oder Shopify noch nicht oder noch nicht in diesem Ausmass und der Selbstverständlichkeit wie heute existierten. Die Arbeit von Mathias war also von grundlegender Bedeutung und sehr wichtig für das Fundament dieses Experiments. Ich habe keine Ahnung, was wir die ersten Jahre ohne ihn und seine Arbeit gemacht hätten. Wahrscheinlich nichts!
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Wenn man sie trifft, ist man erstaunt über die erfrischend unkapriziöse Art, wie sie Dinge angeht und wie sie sich selber
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hmpf, Olten wie wir es wollten
DIE KOLT-STORY 2 / 11
Rosi und Düsli
«In dieser Zeit habe ich gelernt, dass du jeden und jede um ihre Fähigkeiten anfragen darfst und – wenn du dabei Leidenschaft und Mut zeigst, kombiniert mit einem Willen zur Umsetzung – meistens Unterstützung erhalten wirst.»
Wenig früher schon – als der Name «hmpf» noch ernsthaft im Gespräch war – kontaktierte ich Christoph «Rosi» Haiderer. Er ist Grafiker und Fotograf. Eines dieser Elemente, die ein gedrucktes Magazin zu Fall oder zum Erfolg führen können, ist sicher das Layout. Christoph ist aus Krems (Österreich) und hat mich mit viel Geduld an der französischen Atlantikküste das Wellenreiten gelehrt. Ich kann mich noch gut erinnern, als wir beide im Wasser eine gefühlte Ewigkeit auf die Wellen warteten und er mir in der scheinbaren Hoffnungslosigkeit auf eine annähernd gute Welle sagte: «Geduld ist die Mutter aller Tugenden.» Die Wellen kamen und dieses Ereignis bleibt mir noch immer in Erinnerung. Geduld! Diese hat er mit mir, mit uns die nachfolgenden Jahre und 100 Ausgaben regelmässig beansprucht und bewiesen. Christoph war sofort an Bord unseres Projekts und verantwortete fortan die monatliche Gestaltung und mehrere Neuentwicklungen, Plakatkreationen und andere Werbemittel. Er arbeitete zu Beginn in Krems, später wanderte er nach Ericeira (Portugal) aus, bis er schliesslich nach La Spezia (Italien), seinen aktuellen Wohnort, übersiedelte. Wir kommunizieren bis heute via Skype und verstehen uns mittlerweile fast wortlos. Seine Geduld, Treue, Konstanz und Liebenswürdigkeit ist unübertroffen und ich bin ihm unendlich dankbar. Nun gab es vor dem Sommer 2009 ein Problem: Bislang waren Kilian Ziegler und ich die treibenden Kräfte dieses Vorhabens, dessen Umfang sich langsam abzeichnete. Kili teilte mir zum Glück schon zu diesem Zeitpunkt mit, dass er in erster Linie schreiben wolle und nicht wertvolle Zeit für die Projektorganisation aufwenden möchte und er sich deshalb – bis auf das Schreiben eben – zurückziehen werde. Dies hat er bis heute auch mit einer enormen Entwicklung getan. Mir fehlte also ein Gesprächs-und Sparringspartner. Zu zweit geht’s besser. Der Zufall wollte es, dass ich im Sommer 2009 meiner guten Freundin und talentierten Grafikerin Fabienne Käppeli beim Umzug half. Dort lernte ich Matthias «Düsli» Sigrist kennen. Nach der Mühe lud uns Fabienne ins damalige «National» zum verdienten
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Bier und Pouletflügeli ein, bei dem wir uns austauschten. Ich erzählte von meinem Vorhaben und es stellte sich heraus, dass Düsli beabsichtigte, seine sichere und gutbezahlte Anstellung als Immobilienentwickler aufzugeben, um eine ganz neue Herausforderung zu suchen. Ihn hat dieses Magazin sofort begeistert und meine Erinnerung erzählt mir, dass wir unsere Partnerschaft für dieses Projekt nach Schweiss, Bier und zahlreichen Pouletflügeli gleich vor Ort besiegelt haben. Das war ein totaler Glücksfall und der Beginn einer gemeinsamen, vielseitigen Freundschaft, die bis heute andauert. Er ist in höchstem Masse mitschuldig, dass KOLT noch immer existiert. Wir erarbeiteten fortan das Inhaltskonzept, eine juristische Form in einem Verein gefunden und begannen, eine Ausgabe Null zu planen. Wir arbeiteten zuhause, diskutierten im Vario und trafen überall in der Stadt Menschen, um ihren Input zu abzuholen. Unter anderem trafen wir Rhaban Straumann, den Erfinder der erfolgreichen KOLT-Rubrik «Freaks braucht das Land», die Menschen mit einer besonderen Leidenschaft porträtierte. Ich habe insbesondere dank dieser Rubrik gelernt zu fotografieren! Wir trafen auch Rafael Waldmeier, einen Wirtschaftsstudenten an der FHNW, der unsere Buchhaltung übernahm. Er wurde uns wiederum von Nick Tatsiopoulos empfohlen – von ebenjenem DJ-Partner von Kili und ebenso regelmässigen Besucher unseres Skateboardshops. Auch den stadtbekannten Künstler Werner Nydegger, mit dessen humorvollen und gesellschaftskritischen Zeichnungen ich aufgewachsen war, durften wir kennenlernen. Er stellte uns grosszügig sein Archiv zur Verfügung, welches zu jedem Titelthema einen Cartoon bot, der wie die Faust aufs Auge passte. In dieser Zeit habe ich gelernt, dass du jeden und jede um ihre Fähigkeiten anfragen darfst und – wenn du dabei Leidenschaft und Mut zeigst, kombiniert mit einem Willen zur Umsetzung – meistens Unterstützung erhalten wirst. Unter anderem deswegen habe auch ich stets versucht, Menschen mit meinem Wissen, meiner Erfahrung oder meinem Netzwerk zu helfen. Es ist genau so schön, Hilfe zu erfahren wie anzubieten!
Mitgründer
Matthias «Düsli» Sigrist
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«Ihr müsst unbequem sein!»
Foto von Flavia Schaub
«Mit 30 fängt das Leben an! Zeit für etwas Neues!» So oder so ähnlich habe ich mir vor neun Jahren wohl selber zu meiner Entscheidung verholfen, eine sichere Stelle in den Wind zu schlagen und etwas Neues zu wagen. Ein KOLT-Mitgründer blickt zurück.
E
s war irgendwann im Frühling 2009, als mich eine Freundin zum Zügeln aufbot. Und wie das so ist, kommt man beim Kistenschleppen (oder beim Bier danach) ins Gespräch mit den anderen LeidensgenossInnen bzw. ZügelhelferInnen. Einer davon war Yves, ein zuvor noch nie gesehenes Gesicht. Sympathisch – und vor allem ansteckend mit seinem Enthusiasmus etwas anzupacken (und damit sind nicht die Umzugskartons gemeint). Und anpacken wollte er: ein Magazin. Über Olten. Und über Kultur und Kunst, Essen, Einkaufen, Politik und was weiss ich noch alles. Hochwertig, nur mit den besten FotografInnen, TexterInnen und GrafikerInnen. Und überhaupt! Ich war angefixt und beschloss kurzerhand «Da bin ich dabei!» und unterliess das Unterzeichnen des angebotenen Arbeitsvertrags bei SBB Immobilien. Ich wollte etwas Neues machen, frei und selbständig sein – wenn nicht jetzt, wann dann?! Und so war es beschlossene Sache: Olten sollte sein eigenes Kulturund Stadtmagazin bekommen! Ein Namen für unser Baby musste her. Der damalige Mit-Initiator und spätere Kolumnist Kilian Ziegler und Yves hatten da bereits eine Idee: «HMPF»! Wie? Was? Lieber nicht. Ein anderer Name musste her, sollte das Projekt «Kultur- und Stadtmagazin Olten» gewisse Aussichten auf Erfolg haben. Irgendwann dämmerte mir, dass eine Freundin ein Konzept eines solchen Magazins als Diplomarbeit ihres Kulturmanagementstudiums geschrieben hatte. Der darin vorgeschlagene Name des Magazins: KOLT. Und so überliess uns die liebe Simone dann grosszügigerweise den von ihr erdachten Namen – nochmals danke, Sime! Übrigens, das Fazit der Diplomarbeit: funktioniert nicht, lass die Finger davon… Das hörten wir dann oft. Und irgendwie war es dann Ansporn und gekränkter Stolz, als wir unter dem Motto «Denen werden wir es schon zeigen!» beschlossen, das Wagnis einzugehen. Verlieren konnten wir nichts – und gewinnen eigentlich auch nicht wir, sondern die Oltner Kultur- und Stadtleben-Interessierten, die nun endlich Monat für Monat erfah-
ren sollten, wo sie eigentlich leben. Resultat: Das halten Sie seit rund 100 Monaten in den Händen. Dazu eine kleine Anekdote aus dem Sommer 2009. Es standen ganz am Anfang natürlich viele Gespräche mit Meinungsmacherinnen, Entscheidern, potenziellen Inserenten/Sponsoren/Gönnern, kritischen Geistern, Journalistinnen und Fotografen, Kulturschaffenden, Behörden und und und ... an. Irgendwie mussten wir ja spüren, ob die Idee eines hochwertigen Kulturmagazins in Abo-Form ankommt und als ausgereift angesehen wird. Sprich, uns irgendwelche Chancen eingeräumt werden.
«Olten braucht sein KOLT, sein hofnärrisches Printmedium.» Eines dieser Gespräche führten wir mit dem damaligen Präsidenten der SP Olten. Wer erinnert sich? Genau: Niemand geringerer als Alex Capus sprang in die Bresche, als sich keine anderen finden liessen, dieses Amt zu bekleiden. Alex fühlte sich irgendwie gezwungen; ich meine mich zu erinnern, dass er sich im Vorfeld etwas weit aus dem Fenster gelehnt hatte und dann nicht mehr zurückrudern konnte. Item, sagen wir es direkt: Alex ist ein besserer (zum Glück viel besserer!) Autor als Prognostiker. Wir schlossen eine Wette ab, an die ich ihn nun gerne erinnere: Er bleibe länger Präsident der städtischen SozialdemokratInnen, als es KOLT geben werde. Das Resultat: kennen Sie. Der Einsatz: ein Bier. Dieses nehmen wir nun gerne im Galicia, lieber Alex. Mit Zinseszinsen und als Geschenk zur 100. Ausgabe können wir auch gerne ein Nachtessen draus machen. Dankeschön! Einen Tipp gab er uns dann doch noch: «Ihr müsst unbequem sein!» Das nahmen wir uns nicht immer, aber je länger je mehr zu Herzen. Und vielen Un-
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kenrufen zum Trotz lag schliesslich im Oktober 2009 die Ausgabe Nr. 1 auf den Tischen der frisch umgebauten Schützi. Es war vollbracht! 2013 wurde ich schliesslich richtig Papa und es befielen mich dann doch die bekannten Vaterpflichten- und «Ernährer»-Gefühle – denn von Luft und Liebe allein wird ein Kind schlicht nicht satt. Der KOLT-Lohn reichte für (m)ein Maul aber nicht für drei. Und so beschloss ich schweren Herzens, diesmal mit 35, eine sichere Arbeitsstelle anzunehmen. Ich tat dies aber beruhigt mit der Gewissheit, dass KOLT auf guten Beinen stand – und vor allem bei Yves in guten Händen lag beziehungsweise liegt. Ich vertraue dem KOLT-Vater voll und ganz, dieses Magazin in unserem Sinn weiterzuführen. Zwischen den KOLT-MacherInnen ist aus einer losen Projekt-Bekanntschaft mit der Zeit eine enge Freundschaft gewachsen. Alleine darum haben sich das Engagement und der Mut von 2009 mehr als gelohnt. Ich danke Yves für die letzten neun Jahre aus tiefstem Herzen. Und auch wenn ich nur noch am Rand daran beteiligt bin, so erfüllen mich jedes Mal, wenn ich am letzten Tag des Monats den Briefkasten öffne, Stolz und Freude. Und so soll es bleiben, mindestens die nächsten 100 Ausgaben lang. Denn Olten braucht sein KOLT, sein hofnärrisches Printmedium. Auch wenn nicht alle Beiträge nur Wohlfühloasen und manchmal (für gewisse Personen) vielleicht unangenehm sind – sie sind notwendig. KOLT macht das für dich, liebes Olten. Also sei gut zu ihm, weiterhin.
Matthias Sigrist, geboren 1979, hat – abgesehen von einem Abstecher nach Luzern – immer in Olten gewohnt. Er arbeitet seit 2014 wieder in seinem «studierten» Beruf in der Immobilien- und Arealentwicklung, mittlerweile bei der Christoph Merian Stiftung in Basel.
Schadenskizze
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KOLT
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entur Olt
en
BLICK VON AUSSEN
@ Remo Buess
Schaut nach Olten!
Autor
Rhaban Straumann
A
ls die erste Ausgabe des Kulturmagazins Coucou im Dezember 2012 erschien, fragten mich viele: Ist Winterthur überhaupt gross genug, um jeden Monat eine Ausgabe mit Geschichten zu füllen? Meine Antwort: «Ja klar, schaut nur nach Olten! Dem KOLT sind die Geschichten ja auch noch nicht ausgegangen.» In beiden Städten lassen sich unzählige Themen finden, über die es sich zu berichten lohnt. Und wer genau hinsieht, kann vor der eigenen Haustüre sogar die ganze Welt entdecken.
G
enau ein Tag blieb mir für Interview und Textkreation zum Oltner Charakterkopf Hans-Peter Zünd. Zu knapp die Zeit. Zu ausgelastet im Job. Und Stunden verloren der Fotograf Remo Buess und ich in der Warteschlange bei der Ankunft in New York, um den ausgewanderten Musiker Bernhard Spirig zu porträtieren. Zu gross das Chaos und die Überforderung am Flughafen. Bleibende Erinnerungen – gross die Genugtuung. KOLT sei Dank. Mich interessieren, sowohl als Schreiber als auch Leser, Geschichten zu Menschen, über welche sonst kaum oder nicht berichtet wird. Tief beeindrucken mich Begegnungen mit von der Leidenschaft getriebenen ZeitgenossInnen. Kaum etwas langweilt mich mehr, als wenn Tageszeitungen quer durchs Land über dieselbe Prominenz berichten. Kopieren, worüber das Fernsehen schon reichlich strahlte. Umso mehr schätze ich, dass das KOLT hier – auch mit umfassenden, grösseren Reportagen – einen bescheidenen, leider nach wie vor schier vernachlässigbaren Kontrapunkt setzt. Desto bewundernswerter die Hartnäckigkeit. Drum sage ich bei kurzfristigen Anfragen nach Möglichkeit zu und fliege auch gerne einmal auf eigene Kosten nach New York, um Geschichten über packende Persönlichkeiten zu ermöglichen. Mich freut es, darf ich das Oltner Kultur- und Stadtmagazin seit Anbeginn begleiten.
Die Geschichten sind also da, aber das reicht noch nicht: Letztlich steht und fällt beim Coucou – ein Magazin, das noch immer ehrenamtlich funktioniert – alles mit dem Engagement der Leute. Leute, die sich für ihre Stadt begeistern und das zeigen, indem sie sich Zeit dafür nehmen, dem nachzuspüren, was sie zu bieten hat! Es braucht dafür Neugierde für das Alltägliche, Interesse für den Ort und die Menschen, die diese Stadt am Leben halten. Die Autorinnen und Autoren, die all die Geschichten aufs Papier bringen, sowie die Künstlerinnen und Künstler, die mehr als nur Texte illustrieren, machen das Coucou zu dem, was es ist. Ein Magazin zu machen ist immer anstrengend und gleichzeitig erfüllend. Anstrengend, weil es neben dem eigentlichen Brotjob und einem Studium viel Energie kostet, die eigene Freizeit in die Produktion eines Magazins statt in Erholung zu stecken. Es bedeutet, wegen kurzfristig ausgefallenen Reportagen auch mal eine Nacht durchzuarbeiten, um die entstandene Lücke zu füllen. Trotzdem ist es erfüllend, denn man sieht immer wieder, was Leute auf die Beine stellen, wenn sie die Möglichkeit nutzen, sich mit ihrer eigenen Stadt und den darin lebenden Menschen auseinanderzusetzen. Das KOLT war für das Coucou in vielerlei Hinsicht Inspiration und Vorbild. Denn auch beim KOLT merkt man, dass die Menschen dahinter nicht einfach ein Magazin machen, um ein Magazin herauszugeben, sondern weil sie Olten etwas zu sagen haben.
Rhaban Straumann , 46, Olten, ist weder Maler, Koch oder Pfarrer, noch Lehrer, Sozialarbeiter oder Journalist, obwohl das alles einmal Berufswünsche waren. Er wurde auf Umwegen via Verbandssekretär Jungwacht/Blauring und Theaterpädagoge Schauspieler und Satiriker. Seit 2001 lebt er mit und von der Bühne. Schreiben ist ihm eine Nebentätigkeit, seit er 16 war.
Sandra Biberstein, 29, ist Redaktionsleiterin beim Kulturmagazin Coucou in Winterthur.
KOLT
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@ Rodrigo Cardoso
Whitespace!
Mehr
Grafiker & Fotograf
Christoph «Rosi» Haiderer KOLT
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Christoph Haiderer, von allen liebevoll Rosi genannt, hat alle 100 Ausgaben von KOLT gelayoutet. Da Rosi im Ausland lebt, war das Chatprogramm «Skype» der Weg schlechthin, mit der Redaktion zu kommunizieren. Ein Skype-Gespräch mit dem geduldigsten und ausdauerndsten Grafiker der Welt. Unkorrigiert, unzensiert.
Yves, 17:37 also legen wir los, haha mal schaun wie ich das am schluss exportieren kann....ayayay hast du unsere skypeunterhaltung mal gespeichert? da war doch mal was? rosi, 17:38 i glaub irgendwie ja aber i kann mi ned erinnern, du kannst einfach alles markieren und rauskopieren aber glaubi Yves, 17:39 was hätten wir all die jahre ohne skype gemacht! rosi, 17:39 haha was anderes verwendet :D Yves, 17:39 hehe wie kannst du dich an den beginn unserer zusammenarbeit erinnern? wusste ich im surfcamp schon, dass ich sowas eventuell machen würde oder war das noch viel vorher? rosi, 17:41 ich glaub das war später. in frankreich haben wir da glaub ich noch nicht drüber gesprochen, denk das war später über skype haha ich erinner mich du hast mir mal geschrieben du hast was vor. und ob ich dir da helfen mag
dann glaub ich daher. ich werde dir wohl erzählt haben, das ich magazine voll super finde. ich kann mich ned genau erinnern, wir haben viel getrunken :D Yves, 17:44 wahrscheinlich wars so :) du hast aber fotografie gelernt oder eben grafik? ich vergess das immer. oder beides
dieses magazin mit uns machen willst oder ned? rosi, 17:46 nein musst ich nicht. das klang von anfang an sehr interessant. ich hab mit 13 angefangen musik zu machen, und bin so über album covers, musikmagazine etc. zur grafik gekommen. dadurch dann auch zur fotografie. also ja, einfach gemacht und selber gelernt Yves, 17:47 und hast es mal bereut? oder blieb es interessant ? ;)
«es war immer interessant. klar, mal mehr mal weniger, aber ich war immer beeindruckt wieviele geschichten man jedes monat aus einer so kleinen stadt erzählen kann.»
Yves, 17:41 weil du fotograf bist? haha und du hast dir das einfach so zugetraut? wo warst du da beruflich? hast du da viel gestaltet bereits?
rosi, 17:45 ich hab gar nix gelernt haha
rosi, 17:43 ich glaub wir haben über ganz viel gesprochen in frankreich, und ja ich war damals schon auch grafiker, also kam das
Yves, 17:45 haha einfach gemacht. wie wir! du musstest also nicht überlegen, ob du KOLT
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rosi, 17:47 das kolt zu machen? Yves, 17:47 ja nein, in die hosen scheissen rosi, 17:47 grundsätzlich fast jeden monat beim finish um 2h in der früh ja hahaha Yves, 17:47 haha rosi, 17:47 nein ich habs nie bereut. Yves, 17:48 bist du erstaunt, dass das überhaupt so lange schon durchgehalten hat? oder hast du jeden monat das mail erwartet, dass schluss ist, weil wenig geld oder wir können nicht mehr, oder weiss der teufel rosi, 17:48 es war immer interessant. klar, mal mehr mal weniger, aber ich war immer beeindruckt wieviele geschichten man jedes monat aus einer so kleinen stadt erzählen kann. Yves, 17:48 blieb eine besonders in erinnerung? oder ein mensch?
"nein" ist auch eine antwort :) und du kannst gerne gegenfragen stellen, wenn magst. antworten tue ich halt ned hahaha
Yves, 17:53 da kann man schon erwarten dass bald schluss sein könnte :)
rosi, 17:50 puh... besonders, weiss nicht. das waren soo viele gute geschichten. die rahmenmacher fand ich super, zb.
rosi, 17:54 ich hab über das irgendwie wenig nachgedacht ehrlich gesagt. könnt mich jetzt nicht erinnern. klar, ich wusste nicht wie lange ihr da noch solche geschichten rausholen könnt aber sie kamen immer und wir haben ja auch schon ausserhalb des magazin machens kommuniziert und ich denke du hättest mir das schon erzählt wenn irgendwas anders gekommen wäre
Yves, 17:50 ah! unsere nachbarn die machen noch immer ihre rahmen da drüben rosi, 17:50 ja geil! aber es waren sehr viele sehr interessante sachen dabei, da müsst ich jetzt länger nachdenken haha Yves, 17:50 du sagtest immer, in krems könnte man sowas ned machen. bleibst dabei? warum ned? rosi, 17:51 ich hab das garnicht gesagt, das war mein ex bassist :) Yves, 17:51 haha die geschichten sind ja überall rosi, 17:52 aber ich denke das es so ist. manche kleinstädte haben mehr geschichten als andere denk ich, aber wenn man sucht wird man wohl auch finden :) Yves, 17:52 mhm diese frage ging unter: bist du erstaunt, dass das überhaupt so lange schon durchgehalten hat? oder hast du jeden monat das mail erwartet, dass schluss ist, weil wenig geld oder wir können nicht mehr, oder weiss der teufel du warst ja schon einigermassen abhängig von uns rosi, 17:52 inwiefern? Yves, 17:52 kohle oder ned? und ein magazin ist leider nicht die geldscheissende wollmilchkuh rosi, 17:53 naja, nicht unbedingt. ich hab ja schon in den restlichen 3 wochen des monats auch viel gearbeitet haha
Yves, 17:55 stimmt du hast kleinstädte erwähnt. du hast neun jahre lang kolt gestaltet und dich mit olten
«manchmal fragte ich mich warum ich textlänegn durchgebe, an die sich dann niemand hält haha. aber das is ja auch normal glaub ich»
gestaltet hast und wusstest was da wo so läuft. aus der ferne plötzlich am platz. schräg? rosi, 17:59 wann war ich das erste mal denn da? ich weiss es nicht mehr haha Yves, 17:59 weiss ned rosi, 17:59 ich glaub es war nicht sehr lange nachdem wir das angefangen haben also ja, war schon schräg, klar. isses immer wieder. :) Yves, 17:59 ich bin mittlerweise viermal umgezogen und du bist von krems nach ericeira und jetzt nach spezia haha wo bist du gerne in olten? für ein bier und zum essen, magst dich an ein essen erinnern? haha rosi, 18:00 hahaha das musst du mich ned fragen Yves, 18:00 aaah, pouletflügeli im national und vario bar für bier? haha rosi, 18:00 ja so ungefähr schaut ein guter abend für mich aus in olten ja haha Yves, 18:01 die pouletflügeli im national gibts nimma. da ist jetzt ein italiener haha rosi, 18:01 WAS???
auseinandergesetzt. was bedeutet ihr die stadt unterdessen? hat sie irgendwo platz bei dir? du warst ja doch schon einige mal hier dir hats immer gefallen im gegensatz zu so einigen anderen rosi, 17:57 ich mag olten, sehr gerne. vielleicht auch weil ich kein vorurteil hatte, bzw keinerlei vorwissen. so mit bahnhof und nur zum umsteigen und so weiter. ich kam zum ersten mal in olten an und hab extrem viele interessante menschen kennengelernt innerhalb kürzester zeit und auch nette plätze und lokale, und es war immer irgedwo was los. also ich hab olten immer sehr genossen. Yves, 17:58 komisch, plötzlich alles vor ort zu sehen, nachdem du monatlich auch die agenda KOLT
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Yves, 18:01 müssen wir einen ersatz finden rathskeller gibts ja noch ! rosi, 18:01 gut, die pizza is auch saustark Yves, 18:01 pizza wo? rosi, 18:01 und dönerbox geht auch immer :D Yves, 18:01 hahaha rosi, 18:01 die pizza wo wir mal die schachtel
gemacht haben
gerne auch als selfie vom laptop hehe
Yves, 18:01 ah ja, tütüs. findest, hat sich die stadt verändert, irgendwohin entwickelt, so aus der ferne aufgrund unserer geschichten?
rosi, 18:04 ach ja! es war nicht lang dass ich zum ersten mal in olten war hahahaha. ich hab ja das erste cover fotografiert also haha
rosi, 18:02 ach die armen korrektur leute die werden uns lieben für das hier hahahaha Yves, 18:02 :) ich glaube wir lassens wie's ist HAHA
«gestalterisch, war es denk ich immer eine herrausforderung modern zu sein aber trotzdem offen für alle altersstufen, und nicht zuviel aber auch nicht zu wenig "arty" zu sein.» rosi, 18:03 das kann ich sehr schwer beurteilen, weil ich ja immer nur so snippets mitbekomme. was aber irgendwie so der rote faden ist in der stadtentwicklung anscheinend, ist da es immer viel zu entwickeln gibt, auch gute ideen da sind, aber dann passierts irgendwie dann doch ned haha Yves, 18:03 du bist ein guter beobachter :) du kommst ja bald! rosi, 18:03 sonst kann ich das so im täglichen leben natürlich schwer beobachten Yves, 18:03 ich brauch übrigens ein foto von dir, kriegst das hin?
Yves, 18:04 stimmt! schützi rosi, 18:04 SCHÜTZI!!!! Yves, 18:04 und die aktuelle ausgabe sagt quasi dem oli tschüss rosi, 18:04 ja ich schick dir ein foto von mir haha. Yves, 18:04 yeah rosi, 18:04 also nein, du brauchstes ja ned das mach ja ich haha Yves, 18:05 genau rosi, 18:05 ja der oli. an den kann ich mich zb erinnern als wär es gestern gewesen. überhaupt die ganze schützi familie das war sehr beeindruckend, super cool. da war irgenwie ein super vibe drin. Yves, 18:06 du bist nach einer weile nach ericeira. warum? was ist dir wichtig im leben, dass du dorthin bist? und nun in spezia sitztwas hatte kolt da für eine bedeutung ? du nimmst es einfach mit hehe skype bleibt rosi, 18:06 ich bin nach ericeira zum surfen in erster linie. und weils irgendwie ein guter platz war, gute leute. ja das KOLT war immer mit dabei hehe. Yves, 18:07 und bist weg als die leute nicht mehr gut waren oder wie? haha rosi, 18:07 das ist halt einer der wenigen vorteile wenn man selbstständig arbeitet, man kanns quasi von überall. egal ob in portugal oder mein highlight, in tucson, arizona, um 5h in der früh haha Yves, 18:07 stimmt!
KOLT bleibt schweizerzeit empfandest dieses fernarbeiten eher positiv mit uns? ich hätte dich ja gerne ab und zu mal neben mir sitzen gehabt ah, du schreibst no immer wegen der anderen frage...mach nur...nimm dir zeit, haha rosi, 18:10 ich bin weg aus verschiedenen gründen. einerseits auch wegen der leute ja, es haben sich da viele zerstritten und es war scheiss stimmung, aber das war nur ein kleiner grund, meine freundin, die ich in portugal kennengelernt habe ist italienerin und wir haben dann nach 2 gemeinsamen jahren in portugal beschlossen, dass es einfach zeit ist für was anderes. also La Spezia. hehe, weil näher bei unser beider familien, auch am meer, sauschön und man kann am abend im august ein glas wein trinken ohne winterjacke Yves, 18:10 das kannst auch in der schweiz :) irgendwann kommst her wir haben zwei redesigns hinter uns. kolt hat sich entwickelt. wie hat sich das jedes mal angefühlt? was waren die schwierigkeiten? mit uns, oder gestalterisch oder oder shit, ich bin immer eine frage voraus rosi, 18:11 das fernarbeiten, ich denke auch das hat vor und nachteile, wir haben ja einige ausgaben und v.a. die redesigns gemeinsam gemacht in olten, das war schon cool. klar ist das leichter, aber ich denke mit tischtennis und so hätt es dann manchmal sicher noch länger gedauert haha Yves, 18:12 ha! stimmt rosi, 18:12 ja lass mich mal schreiben hier haha Yves, 18:12 :) schreib rosi, 18:14 schwierigkeiten puh, die entwicklungen waren immer stark find ich, wenn ich mir das so ansehe und das hab ich erst kürzlich, da ist schon immer viel weitergegangen, schwierigkeiten von meiner seite aus gabs da nicht viele die nicht nachvollziehbar waren. manchmal fragte ich mich warum ich textlänegn durchgebe, an die sich dann niemand hält haha. aber das is ja auch normal glaub ich Yves, 18:15 haha! regeln sind da um gebrochen zu werden rosi, 18:15
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gestalterisch, war es denk ich immer eine herrausforderung modern zu sein aber trotzdem offen für alle altersstufen, und nicht zuviel aber auch nicht zuwenig "arty" zu sein Yves, 18:16 stimmt spageto spagat rosi, 18:16 jap Yves, 18:17 fürs nächste redesign habe ich entschieden, mit neuen gestaltern zusammen zu arbeiten. viele fragen dazu, nämlich zwei. wirst du kolt vermissen? beobachten? findest du meinen schritt nachvollziehbar? es waren drtei drei rosi, 18:17 hahahaha Yves, 18:17 mal schaun, ob sie den spagat hinkriegen haha rosi, 18:18 klar werd ich kolt vermissen. wenn man 9 jahre lang jedes monat was macht, ist das schon ein grosser bestandteil, und natürlich werd ich beobachten was da kommt, du hast mir ja noch nicht viel verraten haha. Yves, 18:18 ich weiss ja noch nix, hab nix gesehen bis jetzt rosi, 18:18 HAHAHAHA Yves, 18:19 am 24. ist 1. präsentation rosi, 18:19 nachvollziehbar isses auf jeden fall. Yves, 18:19 am sonntagabend bzw montagmorgen um 2 uhr habe ich ihnen das gesamte inhaltskonzept geschickt du kannst froh sein, dass ich das teil nicht dir geschickt habe, HAHAHA
rosi, 18:20 ich bin nicht abergläubisch :D
Yves, 18:21 welche sind gut?
Yves, 18:20 hättest lust, ein anderes magazin zu gestalten?
«jeder hat seinen eigenen stil, und auch seine bandbreite, nach neun jahren will man dann mal wohl was anderes versuchen haha.»
rosi, 18:19 HAHAHA jeder hat seinen eigenen stil, und auch seine bandbreite, nach neun jahren will man dann mal wohl was anderes versuchen haha
rosi, 18:20 ich hab immer lust ein magazin zu gestalten.
Yves, 18:19 normalerweise nach sieben jahren
rosi, 18:20 ich liebe magazine. wenn sie gut sind, und es werden immer weniger.
Yves, 18:20 !
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rosi, 18:21 auf der anderen seite kommen grad ganz ganz viele kleine sehr gute hinten nach und das ist eine sehr schöne entwicklung generell? Yves, 18:21 generell gabs irgendwie vorbilder? es gibt ja da die grossen ganz tollen wie new york times mag und new york mag, alles aus derselben stadt, aber einige indiepublikation, die sich die letzten jahre gehäuft haben aus dem boden geschossen rosi, 18:22 also da jetz hier in italien gibts zb ICON und ICON design, die sind ganz stark. vom design, inhalt, fotografie. Dann natürlich das ZEIT Magazin und brand eins. SZ magazin. Yves, 18:22 yes design inhalt und fotografie. was machts denn aus, das gute ? rosi, 18:23 das sind so meine favoriten, aber wie du gesagt hast es kommen grad ganz viele, es gibt viele harte redesigns, wie zb seit ein paar jahren das M von der Le Monde das ist auch hammer. für mich machts die mischung. gute fotografie auf jeden fall, aber das is halt geschmackssache was das ist. inhalt ist das wichtigste, klar
Yves, 18:24 wars von vorteil, dass du selbst fotograf bist? schreib! haha rosi, 18:25 ich glaub das ist schwer zu sagen, ich hab bevor ich so richtig als fotograf zu arbeiten anfing schon als fotoredakteur in wien gearbeitet, d.h. ich kenne beide seiten sehr gut, das half mir wahrscheinlich als fotograf mehr, als als grafiker. der fotoredakteur warst ja du, haha Yves, 18:25 das wusst ich ja gar ned rosi, 18:26 also hatt ich da relativ wenig einfluss. hahaha hab i dir sicher erzählt
Yves, 18:30 das ist aber lieb von dir. doch, manchmal wars unsere schuld. aber ja, vorlaufzeit ist für alle beteiligten schwierig einzuteilen. und wenn wir die freelancer nur schlecht bezahlen können, ists auch schwierig, dahinzustehen und sagen, verdammte scheisse, mach das jetzt gestern fertig! ich manchmal auch :)
waren, waren immernoch besser als vieles das ich in viel grösseren magazinen seh
rosi, 18:30 eben
Yves, 18:34 ich hab dich sicher oft genervt und nath
Yves, 18:30 krass, welche fotografen und journalisten unterdessen ab und zu was für uns arbeiten die schätzten glaube auch sehr deine arbeit. das scheint mir wichtig rosi, 18:31 ja voll, aber auch die leute die man nicht, oder noch nicht so kennt
Yves, 18:26 wahrscheinlich um 3 in der früh rosi, 18:26 wir haben viel getrunken :D Yves, 18:26 im vario :) stimmt immer noch viel zu viel findest, wir haben einen guten job gemacht, als zulieferer quasi an dich? rosi, 18:27 hahaha ich hol mir schnell kaffee Yves, 18:27 HAHAHA dann mach ich mir eine tschick wir haben noch ca 20 minuten zeit
«ich hatte mir eine auszeit genommen weil ich irgendwie in eine richtung abgedriftet bin ein bisschen, in die ich nicht so wollte. also mal stopp. und neu aufstellen.»
rosi, 18:27 rauchpause? Yves, 18:29 nein im büro ausnahmsweise rosi, 18:29 ihr habt den besten job gemacht den ihr machen konntet. sicher war ich manchmal bissl angepisst wenn die sachen nicht da waren bis quasi kurz vor schluss, das machts dann halt schwer was tolles zu machen ohne zeit, aber das ist ja nie eure schuld gewesen. das hab ich immer verstanden und mir mantraartig vorgesagt :D also ja habt ihr. qualitätstechnisch war ich sehr sehr oft extrem positiv überrascht
Yves, 18:31 genau ist das niveau gestiegen? ich mein jetzt ned von ausgabe 1 bis jetzt. aber empfindest du eine qualitätssteigerung? bild und text oder sind wir da mit unseren ressourcen irgendwo auch am anschlag hast das gefühl er gestaltet schneller als er schreibt rosi, 18:33 ich denke das niveau war von anfang an sehr sehr hoch, und das war uns auch immer extrem wichtig. also ich würd jetz sogar sagen die sachen die irgendwie mittelmässig KOLT
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Yves, 18:34 oha da lehnt er sich ausm fenster rosi, 18:34 nein garned.
rosi, 18:35 hahaha nein NIE! Yves, 18:35 und pierre und düsli haha bissl geografische distanz kann da nicht schaden rosi, 18:35 glaub auch ja haha, wenn man sich nicht nervt macht mans nicht richtig Yves, 18:35 wahrscheinlich siehe frauen rosi, 18:35 dann gehts um nix Yves, 18:35 stimmt rosi, 18:36 hahahaha jetzt lehnt er sich aus dem fenster Yves, 18:36 ich nerv mich scho lange nicht mehr HAHAHA ja nein was machst du sonst so? rosi, 18:36 du ned viel hahahaha Yves, 18:36 haha surfbretter hast mal gmacht möbel schöne bilder machen kann i a haha rosi, 18:36 ich arbeit an einem neuen portfolio Yves, 18:36 gut analog? oder einfach so querbeet aus deinem fundus
Cinevox Junior Company | Foto: Ernst Mueller
Feeling and Form 23. Oltner tanztage Kulturzentrum schützi 21. – 29. nOvemBer 2018 festival für zeitgenÖssischen tanz PerfOrmances, tanzwOrKshOP, film, ausstellung, restaurant & Bar infOs & videOs tanzinOlten.ch ticKets eventfrOg.ch
rosi, 18:37 und überhaupt grad bissl alles überdenken, bewerten neu anschaun Yves, 18:37 du fokussierst dich aber schon stark aufs fotografieren? rosi, 18:37 analog war die idee ja, weil ich mich sehr hingezogen fühle. aber es ist sehr schwierig. Yves, 18:37 ja, die lieben leute haben keine geduld dafür und es kostet rosi, 18:38 ja voll fotografie wieder. ich hatte mir eine auszeit genommen weil ich irgendwie in eine richtung abgedriftet bin ein bisschen, in die ich nicht so wollte. also mal stopp. und neu aufstellen. da bin ich jetzt grad sehr intensiv dran Yves, 18:38 gut so rosi, 18:38 nach 10 jahren, mal aufräumen :) Yves, 18:38 also zukunft foto auf der ganzen welt? oder in der region von la spezia bleibt ihr eigentlich jetzt dort voraussichtlich? :) rosi, 18:40 also im moment schauts danach aus ja, obwohl wir schon bizz immerwieder die kultur und die inspiration vermissen die eine grossstadt halt zu bieten hat, mal schaun. fürs erste mal hier. is ja nicht schlecht hier haha. ich möcht mich wieder auf portraits konzentrieren in erster linie. das mach ich am liebsten, und das is halt schwierig wenn man nicht in ner grossstadt lebt, kommerziell jetz aber mal schaun, ich bin ja überall schnell. das geht schon. Yves, 18:40 olten! haha gibts eigentlich eine kolt-ausgabe, die du sehr, sehr gut fandest? inhaltlich, bild, text.... rosi, 18:41 es gibt einige. auch da tu ich mir jetz schwer da eine herrauszupicken, aber zum bsp das Nebel Heft fand ich hammer. das war glaub ich das erste nachm letzten redesign oder? Yves, 18:42 nach dem vorletzten redesign
rosi, 18:42 ah ok Yves, 18:42 das erste vom letzten redesign war der detektiv von remo. das war auch hammer find ich rosi, 18:42 ja voll Yves, 18:42 da steckt wahrscheinlich auch bissl mehr arbeit drin jeweils weil man sich viel mehr gedanken macht durch das redesign, glaube ichvielleicht ist ja viel gedankenarbeit so ein neues konzept
Yves, 18:46 du bist so lieb und diplomatisch, herrgottnochmal du nervst :) rosi, 18:46 ja was soll ich sagen, haha willst dass ich schimpfe? Yves, 18:46 HAHA rosi, 18:46 auf den arsch sind mir alle gegangen, manchmal eh klar, auch ich auf euren haha aber eben, ohne das machts doch keinen spass Yves, 18:47 ich hab hunger
«wenn man sich nicht nervt macht mans nicht richtig, dann gehts um nix»
rosi, 18:43 und mehr zeit Yves, 18:43 genau gibts eine anekdote die du erzählen willst? falls nicht, gehts langsam dem ende zu. oder magst sonst noch was loswerden? schimpfen wär was zum beispiel über irgendwas schimpfen österreich vielleicht? haha
rosi, 18:47 :D Yves, 18:47 yeah das war ein schönes schlusswort rosi, 18:47 so besser? HAHA Yves, 18:47 unbedingt keine anekdote aber das wort arsch rosi, 18:47 das is immer gut super wars. es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut, um den alten kaiser franz zu zitieren. ich bin scho mega gespannt was da jetzt daher kommt, das neue. also zeig endlich was her wennst was hast und wenn du einen fotografen brauchst manchmal i hab ned lang nach olten hahaha
rosi, 18:44 haha nein. ich hab über nichts zu schimpfen. Yves, 18:45 hast du eigentlich einen unterschied von düsli/mir, dann pierre und jetzt zu nath wahrgenommen, redaktionell, arbeitsweise ? ah, er schreibt noch eine anekdote rosi, 18:45 ja sicher definitiv. das is aber eh klar, eben wie auch ich als gestalter hat auch jeder chef redakteur n anderen stil KOLT
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Christoph Haiderer, 37, billige Ost-Arbeitskraft, geboren und aufgewachsen in Österreich. Wohnt mittlerweile, nach sechs Jahren im schönen Portugal, im italienischen La Spezia, ist Fotograf und Grafiker und wird sich jetzt, nach fast 10 langen Jahren des KOLT-Layoutens, einige Wochen auf Kur begeben, um all die zerstörten Nervenstränge hoffentlich bald wieder komplett herzustellen.
DIE KOLT-STORY 3 / 11
kultur // agenDa // olten
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Ausgabe #0 Für die Ausgabe Null kam uns ein guter Freund von Düsli und späterer, willkommener Kritiker von KOLT zu Hilfe: dem Fotografen Marco Grob. Wir benötigten hochwertiges Material für eine Entwurfsausgabe und wie Marco war damals auch die Wisener Fotografin Stephanie Dinkel in New York – noch als Assistentin des Schweizers Raymond Meier. Marco schrieb einen einleitenden Text über die Karriere von Steffi und fotografierte sie für uns. Kombiniert mit dem Portfolio von Steffi und einem Ferngespräch mit ihr konnten wir unsere Absicht, ein für unsere Verhältnisse hochwertiges Magazin zu gestalten, mehr als glaubwürdig machen. Die 20 Exemplare für einen Probedruck hat uns Reto Spiegel aus der Impress Druckerei in Egerkingen geschenkt. Reto wurde uns wiederum von Marc Oberti empfohlen. Er offerierte uns sehr grosszügig, unsere Auflagen von einigen hundert Exemplaren auf seiner Digitaldruckmaschine zu drucken. Dies sollte unsere Testphase der drei ersten Ausgaben betreffen, wobei er uns früh darauf aufmerksam machte, dass wir bei höheren Auflagen an einen Offsetdruck gelangen sollten. Die Probenummer ermöglichte es uns, einerseits weitere KontributorInnen, andererseits InserentInnen anzusprechen und für unsere Sache zu gewinnen. Alles Reden und Visionen in die Luft malen reicht ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr aus. Menschen wollen spüren, sehen und riechen, um sich zu begeistern. Ausgabe Null war geboren. Mit ihr konnten wir die VeranstalterInnen überzeugen, als InserentInnen die Swissair Klimatechnik, die Softwareagentur MySign, INSIDE, die Schützi Olten, das Theaterstudio, die Oltner Kinos, das Gewerbe Olten, aber auch unsere ersten KontributorInnen wie die FotografInnen Claude Hurni, Aliza Eva Berger und David Schindler, den talentierten Journalisten Fabian Saner, unsere Musikcrew mit Christian «Ché» Dietiker, René «Fribi» Freiburghaus und Dino Lötscher, die IllustratorInnen Anna-Lina Balke, Jamie Aspinall, Manuel «Ti» Mathys und Pascal «Tokijad» Hofer und unsere korrigierende Crew mit Nina Helbling, Nathalie Bursać und Pierre Hagmann. Die beiden Letzteren wurden einige Jahre später noch viel stärker involviert, wie ihr erfahren werdet (oder bereits wisst). Und: Wir holten für die Rubrik «von links nach rechts» sämtliche politischen Parteien mit ins Boot. Mit vielen dieser Namen arbeitet KOLT noch heute oder steht zumindest in bestem Kontakt. Die Liste erweiterte sich monatlich und wuchs über die Jahre zu einem ansehnlichen Netzwerk von freischaffenden Menschen, was wir in eben diesem Heft hier zelebrieren. Denn genau in
der Zusammenarbeit mit diesen vielen interessanten und talentierten Menschen, von denen jeder seinen wichtigen Beitrag für das Gesamtresultat einer einzelnen KOLT-Ausgabe leistet, liegt die Motivation und die Freude an meiner, unserer Arbeit.
Ausgabe #0
Start #1! An die Produktion der ersten KOLT-Ausgabe kann ich mich kaum noch erinnern. Alles passte einfach irgendwie. Gestalter Rosi reiste nach Olten und fotografierte die Titelgeschichte gleich selbst, «damit das auch was hergibt» (Hat er wahrscheinlich nie so geäussert, aber könnte er mit seinem Humor gut gesagt haben!). Wir arbeiteten zuhause und schickten nach unzähligen Tag- und Nachtschichten unser erstes reguläres Gut-zumDruck nach Egerkingen. Die öffentliche und mediale Aufmerksamkeit, die der Neueröffnung der Schützi entgegengebracht wurde, konnten wir tatsächlich für unseren Start nutzen. Es folgten Radio-Interviews und Berichte in den regionalen Medien über KOLT. Wir waren schlichtweg überwältigt von der positiven Resonanz und hatten uns in ein Abenteuer manövriert, aus dem wir so schnell nicht wieder entfliehen konnten. Und nicht wollten. Diese ursprüngliche Schnapsidee sollte 100 Ausgaben zur Folge haben. Und es war auch der Beginn einer Freundschaft mit der Schützi und seinen MacherInnen (Das Porträt über Oli Krieg erschien in der Septemberausgabe dieses Jahres.). Die ersten drei regulären Ausgaben von Oktober bis Dezember 2009 druckten wir in einer bescheidenen Auflage von 250–500 Exemplare und streuten sie ganz gezielt in Kinos, Läden, Bars und Oltner Restaurants – mit der Absicht, KOLT möglichst schnell ins Gespräch zu bringen und Leserinnen und Leser zu begeistern, das Magazin ab dem 1. Januar zu abonnieren. Unser Ziel war, per Jahresbeginn 2010 mindestens 250 AbonnentInnen sowie Inserate-PartnerInnen zu erreichen, richtig durchzustarten und die Auflage zu erhöhen, um nicht das Risiko von stagnierenden Abo-Zahlen einzugehen, was zur Folge gehabt hätte, dass wir das Projekt mittelfristig nicht mehr hätten stemmen können. Die Bestellungen kamen per Post und online; und jeder, der ein eigenes Unternehmen gegründet hat oder ein eigenes Produkt lanciert hat, weiss, wie sich dieser Moment anfühlt. Geht das so weiter oder hört es bald auf? Wie lange und wann?
KOLT
#100
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Ausgabe # Eins.
Fotografin
Stephanie Dinkel
Journalist
@ zVg
Fabian Saner
I
@ zVg
n den ersten Jahren von KOLT schrieb ich eine Reihe von längeren Beiträgen zur Oltner Fasnacht, der Schützi, der Vario Bar, dem Gäu, dem Kulturkampf oder führte ein Weihnachtsgespräch mit den Pfarrern Ulrich Knellwolf und Pius Betschart. In letzter Zeit fehlte mir leider die Zeit für solche Arbeiten. Ich erinnere mich gerne daran... ... dass ich mit dem Fast-Co-Herausgeber Kilian Ziegler ein noch ganz anderes Heft mit einem ganz anderen Namen – der zum Glück nie als Hefttitel geboren wurde – im UG der Vario Bar erörterte. ... dass ich nebst den Feld-, Wald- und Wiesentexten für das Oltner Tagblatt, wo ich den Journalismus kennenlernte, im KOLT längere Textformate ausprobieren konnte: Kombinationen von Recherche- und Feature-Texten, Rezensionen etc. ... dass die erste KOLT-Nummer gleichzeitig mit der Neueröffnung der umgebauten Schützi – gerade jetzt wieder, als ich das Porträt von Oli Krieg las, ein schöner Moment – herauskam. Zu sehen, wie sich zwei kulturelle Initiativen in Olten entwickeln konnten. ...wie ich mit Ulrich Knellwolf und Pius Betschart, den beiden wortmächtigen Gottesleuten, im ersten Stock des Oltner Pfarrhauses an der Römerstrasse ein spannendes Gespräch über alle Aspekte zwischen Himmel und Erde führte. Im Anschluss gab’s Schnaps im Keller des Hausherrn.
W
ahnsinn, wie die Zeit vergeht! Ich sitze gerade in einem Café in Brooklyn und denke an die Zeit zurück, als ich für die Null-Ausgabe von KOLT meinen ersten Beitrag leistete. Damals war ich 26 und Assistentin bei Raymond Meier in New York. Inzwischen, acht Jahre später, bin ich selbständig als Fotografin unterwegs und nenne Zürich mein Zuhause. Als Fotografin schätze ich es natürlich sehr, dass es trotz der Digitalisierung der Medien immer noch Leute gibt wie Yves, die nicht nur immer noch an das physische Magazin glauben, sondern auch mit viel Leidenschaft und Herzblut bei der Sache sind. Seine eigene Arbeit gedruckt auf Papier in den Händen zu halten, macht einfach mehr Spass, als sie auf irgendeinem Bildschirm zu betrachten. Ich hoffe, dem KOLT-Team geht trotz des digitalen Drucks weiterhin der Schnauf nicht aus. Ich freue mich schon jetzt auf weitere interessante und gut recherchierte Berichte und natürlich auf weitere tolle Kollaborationen.
Was ich mir von KOLT wünsche: - Manchmal noch etwas mehr Recherche und Hartnäckigkeit bei unbequemen Themen wie in der «Off the record»-Glosse. - Eine stärkere politische Haltung, und zwar nicht nur in angesagten Themenbereichen wie Nachhaltigkeit. Andererseits ist der pragmatische lokalpolitische Zugang auch eindeutig ein Gewinn, wieso manchmal aber nicht verknüpft mit einer Perspektive über den Tellerrand des Säli-Schlössli hinaus? Wie machen es andere (Klein-)Städte? Mit welchen Initiativen geht man in anderen Städten an Probleme wie Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, gesellschaftlichen Zusammenhalt oder Umgang mit Zugewanderten heran? Nicht nur in der Schweiz, sondern auch in anderen europäischen Ländern? Ein grosses Merci und weiter so (oder anders…)!
Fabian Saner, 34, arbeitet als selbstständiger Historiker und Journalist in Zürich, wo er auch lebt. Deshalb ist sein Blick auf Olten so stark durch KOLT geprägt wie früher nie.
Stephanie Dinkel, 35, Fotografin, aus Wisen, lebt in Zürich.
KOLT
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Fotograf
Claude Hurni
W
ie jeden Monat treffen Kili (Kilian Ziegler) und ich uns, um Oltner Passant*innen eine gewichtige Frage zu stellen und die Interviewten zu portraitieren. Zeit für die allmonatliche KOLT-Umfrage. In den Herbst-, Winterund Frühlingsmonaten treffen wir uns im Café Ring. Wir nehmen unsere Sache ernst, die Frage, die wir den Oltner*innen stellen wollen, soll wohlüberlegt sein. Wir genehmigen uns ein Ring-Zmorge mit Kaffee. Eine bis zwei Stunden später, nach reichlicher Überlegung und mit gut gefülltem Bauch, fühlen wir uns bereit für die Oltner Strassen. Wir stellen uns in die obere Hauptgasse und sind bereit, die Leute mit Fragen zu konfrontieren, die sie sich selbst niemals stellen würden. Aber plötzlich fängt es an zu schneien. Oder es regnet ein bisschen. Oder die Sonne scheint zu wenig hell. Und nach einigen verneinenden «Sorry, ha grad kei Zyt» und «Muess ofe Zog» machen wir uns entmutigt auf den Weg in das nächste Café, um uns ein wenig aufzuwärmen – oder zumindest mit einem Kaffee wieder zu motivieren. Bis am Abend (oder am Abend des nächsten Tages) haben wir dann doch zehn Antworten auf eine unserer tiefgründigen Fragen à la: «Was würdest du gerne erfinden?» Freundi*innen und Bekannte der befragten Leute freuen sich auf die Lektüre. Und Kili und ich uns auf’s nächste Zmorge im Ring.
Illustrator
Jamie Aspinall
@ Jamie Aspinall
Claude Hurni, 35, wohnt in Olten, studiert Fotografie an der Schule für Gestaltung Bern und Biel und arbeitet nebenbei als Küchenhilfe im Restaurant Flügelrad.
W
@ Claude Hurni
enn man, wie ich, seinem Geburtsort irgendwann den Rücken kehrt, durchlebt man verschiedene Phasen. Zuerst fand ich Olten total blöd, danach äusserst provinziell und eines Tages habe ich mir einen «I love Olten»-Sticker aufs Velo geklebt. In all diesen Phasen hat mich KOLT stets begleitet. Sei es Regionales wie die Fasnachtsausgabe, Politisches wie in den Anfängen, oder so Interessantes wie in der letzten Ausgabe. Dass ich ab und zu auch meinen Teil zum Gelingen beitragen konnte, freut mich ungemein. Immerhin ist Olten immer noch die schrecklichste und liebenswerteste Stadt südlich von Basel und KOLT bringt das einfach gut rüber!
Jamie Aspinall stammt aus Olten und lebt in Basel.
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Illustratorin
Anna-Lina Balke
Musikredaktor
@ Anna-Lina Balke
@ Yves STuber
René «Fribi» Freiburghaus
D
as KOLT hat sich verändert, ist politischer und erwachsener geworden. Ich finde es mutig und bewundernswert, dass es noch Leute gibt, die ihre Zeit für solche Geschichten opfern, darum: JA zum KOLT! Es war toll, die Chance zu kriegen, bei den ersten wichtigen Ausgaben mit dabei zu sein. Ich denke nicht, dass das KOLT «Metal» braucht, denn dafür gibt es spezielle Fanzines. Metal wird von den Mainstream-Medien aber generell ignoriert, das war schon immer so, mich stört das nicht gross, obwohl ich es gewissen Bands gönnen würde, wenn sie mehr Beachtung fänden. Ich fände es spannend, mehr von der Rubrik «Freaks braucht das Land» zu lesen oder halt etwas über die Stadtoriginale – von denen es ja noch ein paar gäbe.
I
ch erinnere mich, dass ich mich vor ungefähr fünf, sechs Jahren einmal mit Yves traf und er mir bei einem Bier (sehr gut möglich, dass es auch drei, vier waren...) von seinem Vorhaben erzählte, ein Magazin zu gründen. Er wollte von mir wissen, ob ich als Illustratorin dabei wäre und ab und zu für das Magazin zeichnen würde. Ich sagte zu – ohne zu wissen, dass daraus eine so lange und schöne Zusammenarbeit werden würde. Ich freue mich immer sehr, wenn eine Anfrage vom KOLT kommt. Jedes Mal ist es sehr unkompliziert und bezahlt wird immer pünktlich! :-) Vor ein paar Jahren habe ich aus persönlichen Gründen keine Aufträge mehr angenommen – ausser die vom KOLT! Diesen tollen Auftraggeber wollte ich nicht aufgeben.
René «Fribi» Freiburghaus, 52, aufgewachsen und wohnhaft in Murgenthal, arbeitete zwei Jahre für die Jamming AG in Olten als Tonträgerverkäufer im Grosshandel. 1986 eröffnete er einen eigenen Schallplatten-Vertrieb, 1993 begann er als Konzertveranstalter zu arbeiten und übernahm später den Club Checkpoint 101 in Olten. 1991 folgte dann die Eröffnung des Outsider Shops in Olten, den er bis heute noch in der Winkelunterführung betreibt. Seit 2016 ist er zudem in der Geschäftsführung der Musigburg in Aarburg. Von 2009 bis 2013 bediente er seine eigene KOLT-Rubrik, die den Titel «Fribi’s Metal News» trug.
Anna-Lina Balke, *1983, selbstständige Illustratorin, wohnt mit ihrem Sohn auf dem Land in der Nähe von Bern.
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www.moebelmilk.ch | Tonet AG | Bodenacker strasse 27 | 4657 Dulliken | 062 295 09 11 Und
zUhaUse?
alles
picobello!
Wie schnell ist es passiert: der Kratzer in der schönen Kommode, das ärgerliche loch im neUen tisch. Klar, der spiegel mUss noch ein paar zentimeter nach linKs. Kein problem. sieht aUch gUt aUs so. nUr das falsch gebohrte loch in der fliese trübt ein Wenig die optiK. Und Was ist mit der macKe im WaschbecKen? aUch Kein problem: dafür gibt es das picobelloreparatUr-set sanitärKeramiK. Was aUch immer es ist, bei Uns finden sie für fast jede beschädigUng die richtige lösUng. Vom Umfangreichen premiUm-set für eine nachhaltige reparatUr inKlUsiVe VersiegelUng, über die Kleinen mini-reparatUr-sets für die schnelle KorreKtUr bis hin zU den stiften für eine einfache retUsche. KOLT
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WWW.moebelmilK.ch
Musikredaktor
Martin «Deeno» Lötscher
Musikredaktor
Christian «Ché» Dietiker
@ Maurice Haas
20. Mai 1974 – 27. August 2016
«Deeno» hat uns ab der ersten KOLT-Ausgabe im Oktober 2009 bis im Dezember 2013 mit seinen einzigartigen ReviewTexten erheitert, für neue Musik begeistert und unser Korrektorat zuverlässig genervt. Wir haben seine Street-Art bewundert. Wir haben Deeno als Freund geschätzt und vermissen diesen gutherzigen Menschen.
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m KOLT vom Dezember 2017 schrieb der Autor Daniel Kissling über Ché: «Er hat uns unsere Lieblingsplatten verkauft und an seinen Partys haben wir die Nacht durchgetanzt – Ché hat den Musikgeschmack Oltens in den letzten Jahrzenten geprägt wie kein Zweiter – obwohl er das gar nie vorhatte.» Sicher hatte Ché auch nie vor, Platten im KOLT vorzustellen. Für KOLT war 2009 klar, dass wenn’s um Musiktipps geht, es kaum einen anderen gibt als ihn. Ché war aber nie ein Schreiber. Deshalb schreibt diese Zeilen die KOLT-Redaktion. Die gleiche, die herausfand, dass Ché gar nie selber geschrieben hatte: Er hat sich die Sätze zu seinen Albumempfehlungen stets aus dem Netz geholt! Er liess sich in unserem Porträt über ihn so zitieren: «Reich wirst du mit einem Plattenladen nicht, aber deswegen macht man das ja auch nicht. Ich habe nie viel gebraucht. Dafür war ich mein eigener Chef, konnte die Leute einstellen, die ich wollte, und verdiente mein Geld mit meiner Leidenschaft: der Musik.»
Christian «Ché» Dietiker (*1956), verkaufte früher Vinyl in seinem Plattenladen «Bro Records», heute steht er hinter dem Tresen der Galicia Bar, in der er auch die Programmation der Konzerte verantwortet.
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#100
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DIE KOLT-STORY 4 / 11
Start #2 und das kreative Adressblatt Wir haben im Januar 2010 ungefähr mit 300 AbonnentInnen gestartet und viele davon waren sogenannte GönnerabonnentInnen, die freiwillig den doppelten Preis bezahlten. Ah ja: Viele davon sind noch heute treue und interessierte AbonnentInnen. Nebst den obengenannten InserentInnen konnten wir auch die Firma SIO COVER als treue Inserate-Partnerin gewinnen, die den ähnlichen Anspruch an ihre Produkte und an eine Partnerschaft hat wie wir. Ihr Inserat ist auch auf der Rückseite dieser Ausgabe platziert und ihr Mitinhaber und Geschäftsführer, Heinz Hofer, liess sich zu einem kurzen Text in dieser Ausgabe überreden. Übrigens: Man gewinnt einen Inserenten einfacher, wenn er früher dein Handballtrainer war. Für den Start des Abonnements im Januar 2010 benötigten wir, wie bereits erwähnt, einen Offsetdrucker, der einerseits eine höhere Druckqualität und andererseits mit steigender Auflage attraktivere Preise bieten konnte. Irgendwann in dieser Zeit zwischen Oktober und Dezember erzählte mir eine Freundin die Anekdote, sie sei im Restaurant Caveau (heute: Abbasso) an einem Apéro gewesen und habe dort Thomas Müller, den neuen Verlagsleiter der Dietschi AG, der damaligen Herausgeberin des Oltner Tagblatts, gesehen. Er war in seiner Funktion gleichzeitig auch Geschäftsführer der verlagseigenen Druckerei. Er habe sich enerviert, so teilte sie mir mit. Was denn dieses KOLT sei, wer dahinterstecke und wer dieses Magazin drucke? Sowas gehöre doch in sein Haus und er müsse es drucken. In Olten. Ich fühlte mich irgendwie ein wenig geehrt. Es war ein, sagen wir, undiplomatisches Kompliment an uns. Daraufhin lernte ich Thomas kennen, mit dem wir noch heute zusammenarbeiten. Wir haben seit Beginn lokal gedacht und wollten diese Ressourcen, die uns die Menschen und Unternehmen dieser Region bieten können, auch nutzen. Unser Anspruch war und ist es bis heute geblieben, ein Magazin aus Olten auch in Olten zu drucken. Dietschi war nicht nur als Druckerei für uns interessant, sondern mit dem Oltner Tagblatt bot sie uns auch die potenzielle Möglichkeit, Synergien zu nutzen, was für uns in erster Linie bedeutete, KOLT und seine Inhalte teilweise über das Tagblatt bekannt machen zu können. Ich habe Thomas, der unterdessen Inhaber der Druckerei ist, sehr zu schätzen gelernt. Im Gegensatz zu sehr vielen Menschen, die ich kennengelernt habe, will er, dass etwas passiert, ein Projekt realisiert wird. Und wenn er kann, dann leistet er seinen Beitrag, so dass es auch geschieht. Ich mag diese Haltung, weil ich sehr ähnlich denke. Er hat uns dann auch mit einem Sponsoring zusätzlich finanziell geholfen, wie auch wieder bei dieser Ausgabe 100, die sich der
Verlag in dieser Form ohne die Unterstützung von Thomas Müller nicht hätte leisten können. Wir arbeiten nun seit neun Jahren zusammen und produzierten die erste im Abonnement erhältliche Ausgabe: das KOLT mit der (Eishockey-)Geschichte «Brent und Timo» im Januar 2011. Ab diesem Zeitpunkt stieg unsere Lernkurve monatlich drastisch. Eigentlich bewegten wir uns zu 100 Prozent aus unserer Komfortzone hinaus und schmissen uns ins kalte Wasser. Heisst: Wir überforderten uns (einigermassen bewusst). Düsli und ich verantworteten nicht nur einzelne Inhalte in Eigenleistung mit Bild und Text, sondern auch die Redaktion, die Bildredaktion, das Geschäft mit der Administration wie beispielsweise das gesamte Abound Rechnungswesen, wobei uns hier ja auch Mathias Stocker viel Unterstützung gab. Es galt schliesslich nicht nur, ein Magazin zu produzieren. Dieses sollte im besten Fall auch richtig adressiert und pünktlich in den Briefkästen landen. Hierfür bot uns wiederum Reto Spiegel seine Hand an, der damals seine Dienstleistungen mit seiner Digitaldruckmaschine auf individuelle, personalisierte Drucksachen spezialisierte. Frühe AbonnentInnen können sich an das damalige Adressblatt erinnern. Es war ein für jeden Empfänger personalisiertes Sujet à la «Markus, schön, dass es dich gibt!», aus der Trompete in Rauch geblasen (oder so ähnlich). Die Blätter hängen noch heute in diversen Büros und Bars (Man schaue mal in der Vario Bar hinter die Säule am Tresen, wo das alte Telefon montiert ist.). Es war ein Kunstgriff von Reto, denn dadurch, dass er für seinen Service mit unserem Adressblatt Werbung machte, konnte er uns diese Drucke kostenlos anbieten. Irgendwann löste sich diese Zusammenarbeit aus verschiedenen Gründen auf beiden Seiten mit guten Gefühlen auf, der inspirierende Kontakt ist geblieben. Eine kurze Anekdote aus dieser Zeit zum Thema «Überforderung» ist sicher auch mein Interviewtermin mit Büne Huber von Patent Ochsner im Backstage-Bereich der Schützi nach seinem Konzert. Ich wollte ein Gespräch mit ihm führen, welches wir zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlichen wollten. Ich war nervös und hatte das Konzert kaum wahrgenommen. Ich trank einige Biere, um mich wohl etwas zu beruhigen. Das folgende Gespräch war toll, inspirierend, herzlich und ich habe es genau so in Erinnerung. Mehr nicht. Denn während wir so da sassen auf dem Sofa und weitergetranken und miteinander redeten, lief das Aufnahmegerät nicht, auf welches ich mich eigentlich verlassen wollte. Ich Amateur hatte es aus der Nervosität heraus schlichtweg vergessen. Es war also eine Begegnung ohne sichtbares Resultat. Was ich weiss, ist: Büne verabschiedete sich von mir und wünschte uns ganz viel Glück. Das hatten wir auch nötig.
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Ausgabe 1 / 2010
kreative Adressblätter
Druckerei
@ zVg
Thomas Müller
Für gut konzipierte Printprojekte gebe ich immer gerne eine Starthilfe
A
ls mich im Jahre 2009 Yves Stuber über sein Vorhaben informierte, für Olten ein im Monatsrhythmus erscheinendes Kulturmagazin ins Leben zu rufen, war für mich klar, dass ich dieses Projekt unterstützen werde. Denn Yves Stuber überzeugte mich mit seiner Idee und dem vorgelegten Konzept absolut und ich war mir auch sicher, dass er ein solches Magazin, welches für Olten absolut neu war, zum Erfolg führen wird. So entschied ich mich damals, die erste Ausgabe des KOLT mit einer sogenannten Starthilfe zu unterstützen, um dem jungen Unternehmer einen Beitrag an seinen Mut und sein Engagement leisten zu können. Umso mehr erfreut es mich heute, nach neun Jahren, dass sich das KOLT bei seinen AbonnentInnen und den LeserInnen etabliert hat und mit der vorliegenden Ausgabe, an welche ich wiederum gerne einen unterstützenden Beitrag geleistet habe, das 100. Jubiläum feiern darf. Für mich und meinen Betrieb sind Produkte wie das KOLT äusserst wichtige Druckaufträge, denn
diese können von der Erscheinungsweise und vom Umfang her jeweils exakt geplant werden und erbringen für meinen Betrieb zudem eine kalkulierbare Grundauslastung. Auch denke ich, dass Produkte wie das KOLT, das inhaltlich und gestalterisch hochstehend ist, im Zeitalter der digitalen Welt nicht nur für mich als Druckereiunternehmer, sondern auch für die AbonnentInnen und LeserInnen einen Mehrwert darstellen, welcher in einer digitalen Version nicht substituiert werden könnte. Ich danke dem Herausgeber Yves Stuber an dieser Stelle ganz herzlich für seinen wertvollen Auftrag und gratuliere ihm zu seinem Erfolg, den er mit seiner 100. Ausgabe mit Stolz feiern darf – und freue mich auf die weitere erfolgreiche Zusammenarbeit mit ihm, dem KOLT und seinen weiteren Projekten.
Thomas Müller Inhaber/CEO Dietschi Print&Design AG
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DIE KOLT-STORY 5 / 11
Plakat KOLT wird 1.
Im Oktober 2010 feierten wir unseren ersten Geburtstag in der Schützi Olten. Am 1. November 2010 bezogen wir zusammen mit unserem Informatiker Stocker und einem weiteren Kollegen das Gemeinschaftsbüro an der Leberngasse, von wo aus wir bis Ende letzten Monats arbeiteten. Im Frühling 2011 gründeten Düsli und ich die GmbH «Verlag 2S», die bis heute Herausgeberin von KOLT und unterdessen auch von «Ausgehen in Olten» ist. Währenddessen tauchten wir ein in Themen, lernten faszinierende Menschen kennen, platzierten Werbung in eigener Sache, wo sich uns Möglichkeiten anboten, und hielten stets die Augen und Ohren offen für neue Inserentinnen, Fotografen, Journalistinnen und Illustratoren. Unsere InseratePartner Raiffeisen und ALPIQ/a.en sind in dieser Zeit als eigentliche Sponsoren zu uns gestossen. Wir wurden in den Zusammenschluss der Verlage von Schweizer Kulturmagazinen «Kulturpool» aufgenommen, dessen Zusammenarbeit sich nebst dem Inserateverkauf bald auch im sogenannten «Kultursplitter» zeigte, wo jedes Magazin einen Kulturtipp aus seiner Region platziert. Unser Fokus in diesen ersten zwei Jahren lag auf der Suche nach Geschichten, KontributorInnen, auf dem Einhalten unserer Budgets, aber auch auf dem Gewinn von Neu-AbonnentInnen. Letzteres versuchten wir via gezielte Werbung, aber in erster Linie durch Qualität und Mund-zu-Mund-Propaganda zu erreichen. Dies klappte bis zu einem gewissen Zeitpunkt. Wir durften dem Oltner Tagblatt einige Male ein Mini-KOLT beilegen, wir unternahmen zähe Versuche, das Gäu und die sonstige Region noch näher zu thematisieren und gelangten in die Verteiler der mitgliederstarken Kabarett-Tage oder von
«Liebe Leserin, liebe Leser, herzlich willkommen im neuen KOLT-Zeitalter! KOLT ist erwachsen geworden – und gleichzeitig jünger. Tönt nach Widerspruch, ist es nicht. Wir haben uns zu einem sogenannten Relaunch entschlossen, um das Heft noch attraktiver, lesefreundlicher, interessanter zu machen. Darum ist KOLT erwachsen geworden. Gleichzeitig wollen wir vermehrt auch ein jüngeres Publikum ansprechen. Darum ist KOLT jünger geworden. So kommt KOLT in neuem Kleid daher, einiges ist anders, anderes neu. Wir danken unserem Grafiker und Layouter Christoph Haiderer, der in der Nähe von Wien lebt und arbeitet, für die Auffrischung des Erscheinungsbildes. Auch inhaltlich hat KOLT an Sexyness gewonnen. Dafür sorgt unter anderem ein Langenthaler: Pedro Lenz, der gleich beim Oltner Bahnhof
DAS OLTNER STADT- UND KULTURMAGAZIN
MIT AGENDA BEILAG E
NUMMER EINS 2012 // FR. 5.--
DRUCK&MEDIEN OL TE N
Olten Tourismus. Unser Approach war stets die Qualität. Und aus diesem Grund mussten Düsli und ich uns eingestehen, dass wir mit dem bestehenden Konzept und mit der bestehenden Konstellation keine Steigerung mehr erreichen würden. Der Inhalt lebte journalistisch in erster Linie von der Titelgeschichte und der zweiseitigen Rubrik «Freaks braucht das Land», flankiert von Kilis Kolumne sowie einer Gastkolumne. Der journalistische Output und die eigentliche Vielfalt an Geschichten war spärlich. Wir entschieden uns, einen Profi an Bord zu holen, der mit uns einerseits das redaktionelle Konzept überarbeitete und ergänzte, andrerseits die redaktionelle Leitung übernahm. Im Sommer 2011 stiess dann mein guter Freund Pierre Hagmann, den ich seit unserer gemeinsamen Kantizeit kannte, zu uns, den wir in der Septemberausgabe 2011 offiziell begrüssten. Pierre ist ausgebildeter Journalist und hatte zuvor als Produzent und Journalist bei namhaften Tageszeitungen gearbeitet. Gemeinsam mit ihm und Rosi erarbeiten wir in einer Ferienwohnung in den Bergen eine inhaltliche und grafische Weiterentwicklung, deren Resultat im Januar 2012 (Ausgabe «Nebel») erschien. Pierre schrieb in jenem Editorial:
NEBEL www.kolt.ch
2010 – 2011, Pierre Hagmann und der erste Relaunch
NEUE KOLUMNE Pedro Lenz über Bettler am Bahnhof CINEMA Stieg Larsson und die Hollywood-Kopie VON LINKS BIS RECHTS Was sich die Stadtparteien für 2012 wünschen IM EXIL Über das Olten von Ecuador FREAKS BRAUCHT DAS LAND Ein Aramäer ritzt Edelkastanien in Olten
Cover 1 / 2012
KOLT
Agenda 2 / 2012
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wohnt und jeden Tag im Zug unterwegs ist, schreibt in einer neuen Kolumne monatlich über kleine Alltagsgeschichten aus dem Schweizer Schienennetz. Wir sind stolz, mit ihm einen national erfolgreichen, humorvollen und vor allem sympathischen Schriftsteller an Bord zu haben. „In einem Zug“, Seite 24. Ausserdem neu im Heft, unter anderem: Exiloltner berichten per Bild und Wort aus der weiten Welt, von New York bis Paris, von Südamerika bis Fernost. Prominente und nichtprominente Oltner verraten ihre Vorlieben, wenn’s um Film geht – den Auftakt macht unser Stadtpräsident Ernst Zingg. Und als Schlussbouqet warten ab sofort die Lieblingsdinge des Monats, als Collage inszeniert von der Berner Designstudentin und KOLTMitarbeiterin Rebekka Gerber. Eine weitere entscheidende Neuerung betrifft die Agenda. Um den redaktionellen Teil klarer von der Monatsagenda abzutrennen, wird diese nun in der Heftmitte beigelegt. Doch KOLT bleibt KOLT, Bewährtes bleibt erhalten. Auch in Zukunft wollen wir uns jeden Monat vertieft einem Thema widmen und dieses aus verschiedenen Perspektiven beleuchten.» Diese Ausgabe war ein Meilenstein. Nicht nur konnten wir den damaligen Neu-Oltner Pedro Lenz gewinnen, sondern auch die sympathische und begabte Illustratorin Petra Bürgisser, die Pedros leichten und schönen Erzählungen «In einem Zug» mit ihren Zeichnungen begleitete. Das Duo respektive die Rubrik wurde später zu «Pedro & Petra» umbenannt, weil unter anderem auch Pedro selbst fand, dass Petras Werk doch seinem ebenbürtig sei. Die grossartige Kolumne fand erst im Januar 2016 ihr Ende und dies auch nur, weil Pedros Arbeitspensum unglaublich gewachsen war. Wie Pierre in seinem Editorial erwähnt hatte, erlebte auch die Agenda eine Weiterentwicklung. Wir trennten den Veranstaltungskalender ein erstes Mal vom Heft und gaben ihm eine eigene Form. KOLT fühlte sich tatsächlich erwachsener an. Es wirkte kompakt, spielerischer, abwechslungsreicher, eine Spur seriöser und profitierte von Pierres Erfahrung als Produzent. Kleinstrubriken wechselten sich mit längeren Geschichten ab, die LeserInnen wurden besser orientiert und im Inhalt stärker zum Lesen aufgefordert. Den Subtitel änderten wir selbstbewusst von «KULTUR/AGENDA/ OLTEN» in «Das Oltner Stadt- und Kulturmagazin». Mit Agenda-Beilage. Auch hinter den Kulissen hat sich noch ein weiterer Wechsel vollzogen. Unser Buchhalter Rafael Waldmeier hatt sich beruflich so weiterentwickelt, dass für ihn aus zeitlichen Gründen diese Arbeit für uns nicht mehr in Frage kam und so schlug er als seinen Nachfolger unseren jetzigen Buchhalter, Matthias Gubler, gleich selbst vor.
Illustratorin
Kolumnist
Petra Bürgisser
Pedro Lenz
S
eit ich 2010 nach Olten gekommen bin, war KOLT immer ein Fixpunkt für mich. Von KOLT habe ich gelernt, wie Olten tickt, was in Olten läuft und wer die Protagonisten und Nebendarsteller dieser Stadt sind. Ich gratuliere herzlich zur 100. Ausgabe und freue mich – wie jeden Monat – auf die nächste Nummer.
@ Yves Stuber
Pedro Lenz, Schriftsteller, wohnt in Olten, schrieb in der KOLT-Rubrik «Pedro & Petra» vier Jahre lang über sein Pendler(er)leben.
1
@ Christoph Haiderer
00 Ausgaben KOLT. Wow. Ich bin begeistert! Dass sich ein Kulturmagazin in einer Kleinstadt wie Olten festbeissen konnte und seit neun Jahren all den Widrigkeiten in der Printlandschaft trotzt, ist beeindruckend. Für mich als freischaffende Illustratorin ist die Existenz eines Magazins, wie das KOLT eines ist, sehr wichtig. So hole ich mir meine Inspirationen für die tägliche Arbeit gerne aus den verschiedensten Kultur- und Kunstmagazinen. Und darauf möchte ich auch im Internet-Zeitalter nicht verzichten. Denn ganz ehrlich, was ist das Internet schon gegen ein gedrucktes Magazin?
Petra Bürgisser, 30 Jahre, Olten, Studium Illustration Fiction HSLU, freischaffende Illustratorin
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Meine Gedanken zu 100 Mal KOLT Foto von Remo Buess
Es ist geil, wenn ein Magazin den perfekten Namen trägt. Es ist wichtig, dass es in einer Stadt freche Medien gibt. Es ist für die Entwicklung einer Stadt bedauerlich, dass brisante Verfehlungen im Kleinstadtfilz kaum je ans Licht kommen. Es ist überraschend, wenn ein Komiker im stundenlangen Interview viel witziger ist als im TVSpätprogramm. Es ist langweilig, wenn ein Stadtmagazin zu oft betont, dass die eigene Stadt gar nicht so schlecht ist. Es ist dankbar, wenn man als junger Schreiberling richtig Platz und Vertrauen erhält, um sich journalistisch auszutoben. Es ist wunderbar, wenn grosse Themen in die kleine Stadt übersetzt werden. Es ist heikel, wenn ein Porträt einzig auf der Erzählung der porträtierten Person basiert. Es ist fürs Leben aufschlussreich, wenn man über Filme nachdenkt, liest und schreibt. Es ist schön, dass es das schöne KOLT immer noch gibt. KOLT
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Journalist und ehemaliger KOLT-Chefredaktor
Pierre Hagmann
Pierre Hagmann, 35, wohnt in Olten, Studium der Kommunikationswissenschaften und Zeitgeschichte an der Uni Fribourg, mehrjährige Tätigkeit als Journalist und Produzent für diverse Schweizer Zeitungen und Zeitschriften, heute Leiter Kommunikation beim EHC Olten. Er war 2011 bis 2013 der erste offizielle Chefredaktor von KOLT.
KOLT
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Solothurnerstrasse 17 • 4600 Olten
062 213 94 44 • info@laufgut-lerch.ch
wünscht dem KOLT-Team alles Gute zur 100. Ausgabe!
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BLICK VON AUSSEN
Buchhalter
Matthias Gubler
KOLT – Die Macher mit dem langen Atem
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OLT, das unabhängige Oltner Stadt- und Kulturmagazin, mit diesem vielversprechenden Slogan kamen die KOLTGründer 2009 auf uns zu, mit dem Ziel, InserentInnen für das anspruchsvolle neue Magazin zu gewinnen. Als Oltner Traditionsfirma – unsere Wurzeln reichen bis ins Jahr 1868 zurück – waren wir sofort offen für eine Zusammenarbeit. Unser Ziel: Mit ganzseitigen Inseraten, jeweils angepasst an ein Kernthema der entsprechenden Ausgabe, wollten wir spielerisch auf unser Produkt «COVER Made in Olten» aufmerksam machen. In einer der ersten Ausgaben haben wir im Inserat den schwedischen Schriftsteller August Strindberg zitiert: «Kultur bedeutet ein Leben in steter Spannung, ein immerwährender Kampf gegen den Rückschritt.»
Während meines Studiums habe ich die Arbeit für KOLT von Raffi Waldmeier übernommen. Anscheinend hatte er genug vom «Zahlendrehen» und ich fühlte mich für diese Aufgabe gewappnet. Schon bald ist ein freundschaftliches Verhältnis zu Yves und Düsli entstanden, welches wir noch heute pflegen. Von Zeit zu Zeit treffen wir uns gerne im Büro oder in einer Oltner Beiz auf ein Bier, um über die Finanzen, aktuelle Tätigkeiten, neue Ideen und die Oltner Kultur zu sprechen. Ich denke, es spricht für sich, dass ich dem Verlag selbst fünf Jahre nach meinem Studium immer noch gerne zur Seite stehe und ihn mit meinem Wissen unterstütze. Weiter so!!
Und jetzt, 100 Ausgaben später, staunen wir einfach: In Zeiten, wo Printmedien ums Überleben kämpfen, fusionieren oder einfach verschwinden, ist KOLT immer noch da. Und nach wie vor mit dem speziellen Spirit aus der Gründungszeit. Will heissen: Qualität bei Themenwahl, Recherche, Text und Gestaltung. Dieses «Gesamtpaket» überzeugt ganz offensichtlich und ich meine, in der standardisierten Medienwelt ist der Blick von KOLT auf die Oltner Stadtentwicklung schlicht und einfach eine wohltuende (und notwendige!) Abwechslung. Mit seinem Freelance-Konzept ist KOLT auch eine Plattform für kreativen Nachwuchs in den Bereichen Text und Fotos. Das macht das Magazin spannend und facettenreich. Dieses spezielle Engagement bei der Talentförderung ist für uns ein weiterer Grund, KOLT zu unterstützen. 100 Ausgaben KOLT sind für uns auch 100 individuell gestaltete Inserate. In all diesen Jahren waren wir mit diesem Anspruch auf inhaltsbezogene Werbung immer wieder gefordert. Denn die MacherInnen von KOLT sind schon sehr kreativ, was Themenwahl und Termine angeht. Doch irgendwie haben wir es immer geschafft ... Unser Engagement bei KOLT sehen wir auch als eine Art «Kulturprozent» für Olten. Wir haben unseren Spontanentscheid von 2009 keine Minute bereut und hoffen auf weitere 100 Ausgaben mit vielen «Geschichten hinter Gesichtern», mit anhaltend kritischem Blick auf unsere Stadt und mit vielen neuen Talenten, die bei KOLT das ideale Umfeld für ihre kreative Arbeit bekommen. Merci KOLT, Chapeau KOLT und bitte weiter so!
Heinz Hofer, Geschäftsführer SIO AG, Olten Matthias Gubler, 29, Olten, Betriebsökonom FH, Controller
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Autor
Rolf Strub
Journalist
@ zVg
Eno Nipp
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Eno Nipp, 35, lebt in Bern, studierte Religionswissenschaften und Zeitgeschichte in Fribourg, war Berater in einer Agentur in Bern, danach Praktikum in der Kommunikationsabteilung der Universität Bern, arbeitet heute als PR-Redaktor an der Berner Fachhochschule und ist Vater einer knapp einjährigen Tochter.
Alter: Nicht so alt, wie ich mich fühle, verdammt! Wohnort: Olten rechts Werdegang: Würde zu lange dauern. Einziger Berufsschein: Offsetdrucker, yeah! Aktuelle Tätigkeit: Abwarten, Sachen trinken, Musik machen
@ Michael Isler Am liebsten erinnere ich mich an die Geschichten über Menschen, die, wie man so schön kitschig zu sagen pflegt, ihre Leidenschaft leben – oft fernab vom Rampenlicht. Ihnen bietet KOLT eine Bühne. Und mir gab KOLT die Chance, mein journalistisches Handwerk weiterzuentwickeln. Das hat mich sowohl persönlich als auch beruflich weitergebracht. Danke, KOLT.
inige meinten ja: «Dieses Revolverblättchen überlebt keine 12 Ausgaben!» Ätschbätsch, 100 % falsch! Dies ist die hundertste! Und bei ca. 10 Prozent schrieb ich mit von der Partie. «Abgefahren! Greenspeed! Heissi Maroni, heissi! Das war eine geile Grabung! Computerfreaks! Blowing in the Wind! Stoff für Geschichten von historischem Gewebe! » Das waren alles Titel meiner Schreibe für KOLT, in der Rubrik «Freaks braucht das Land». Gibt's nicht mehr. Also die Rubrik. Die Freaks schon, glaube ich. Aber vor allem gibt's die Freaks noch, die das KOLT ins Leben gerufen haben und die es weiter am Laufen halten. Für eine der Titelgeschichten durfte ich sogar mal nach Lausanne reisen, um mit François Baeriswyl den Comicpapst Cuno Affolter in seinem Wahnsinnskabuff zu besuchen. «Comics – Zack – Peng – Boing!» oder nachts auf Streife mit der City-Polente, sorry Stadtpolizei. Die Stadtpolizei Olten ist Geschichte. Irgendwie aufgegangen in der Kantonspolizei. Rauch auf dem Scheiterhaufen der Sparwut. Röstaromen am Eingang zur Altstadt steigen in die Nase? Pah, nix da! Geschichte! Das Marronihäuschen bei der alten Brücke ist ja weg. Dafür kokelt die Brücke selbst hin und wieder. Scheinbar sind die bösen RaucherInnen dafür verantwortlich, diese Freaks. Den Marronimann gibt’s aber noch. Ich sehe ihn ab und zu mit den Händen hinterm Rücken irgendwo in der Stadt rumstehen. Das ist ein bisschen traurig. Zum Schluss durfte ich noch die Grabrede für das Lesetrio donogood schreiben. Auch vorbei. Ach ja, über Sönus und Edas Transformation von HüterInnen des Walhalla-Ladens zu Brockenhausbetreibern konnte ich auch noch berichten. Das war's dann, meine ich. Nein, halt! Schön, dass es dich noch gibt, KOLT! Weitermachen! Ebenso die LeserInnen und aussen. Verstanden! Übrigens: ich hätte gern eine monatliche Kolumne. Ich kann nämlich nicht schreiben ohne Abgabetermin. Schon seit Jahren versuche ich meine struben Geschichten für den Knapp Verlag fertig zu schreiben. Aber es sitzt mir keiner im Nacken. Dabei ist das Geräusch, das Abgabetermine machen, wenn sie vorbeizischen, so unbeschreiblich schön.
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ür KOLT verfasste ich bis anhin zehn Beiträge. Hinter jedem dieser zehn Beiträge steckte eine mir zunächst unbekannte Welt. Als Journalist hatte ich das Privileg, für einen kurzen Zeitraum darin einzutauchen: Ich recherchierte, sprach mit den ProtagonistInnen, überlegte mir, was die LeserInnen interessieren könnte und legte mit dem Schreiben los. Am Ende blieben von einer ganzen Welt und unzähligen ideenlosen Momenten vor dem Laptopbildschirm ein paar Tausend Zeichen Text und eine weitere Geschichte rund um Olten.
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Musikredaktor
Marc Gerber Fotograf
@ Michael Isler
André Albrecht
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André Albrecht, 53 Jahre alt, Fotograf seit über 25 Jahren, tätig für viele Medien in der Schweiz, heute eher im PR-, Werbe- und Eventbereich tätig
Marc Gerber, 32, KOLT-Musikkolumnist, aufgewachsen im Oberaargau nach erfolgreicher Verkäufer-Lehre schnell zum Radio gewechselt und später beim Fernsehen hängen geblieben.
@ Yves Stuber ch war zu Beginn sehr oft für KOLT unterwegs und konnte verschiedene interessante Porträts und Reportagen realisieren. Später wurden die Aufträge spärlicher, da man auf «junge Talente» setzte, was ich grundsätzlich gut finde. Das Magazin KOLT halte ich für eine Bereicherung der hiesigen Medienlandschaft, da es sich inhaltlich und formal von allen anderen Produkten in der Region wesentlich abhebt. Mir gefallen vor allem die Artikel über Leute aus der Region. Es gab eine Zeit, als die KOLT-Redaktion mir etwas zu weit draussen in der Welt die ProtagonistInnen suchte. Das ist mittlerweile wieder anders. Wenn mich KOLT anfragt, werde ich sofort wieder für das Oltner Magazin arbeiten, weil ich es für ein unterstützenswertes und gelungenes Projekt halte.
oi zäme, i bi dr (nötig?) Marc u ha gärn Musig, Schwiizer Musig! Heute geht es nicht um eine Band, Album oder Konzert, sondern um mich. Schreib einfach drauf los, haben sie gesagt, erzählt etwas über dich, haben sie gesagt, eine spannende Geschichte, etwas was dir wichtig ist, haben sie gesagt. Deine Verbindung zum KOLT. Und was kam? Die Schreibblockade. Doch anstatt auf YouTube irgendwelche komischen Instrumental-Experimente von isländischen KünstlerInnen mit unaussprechbaren Namen anzusehen, habe ich den Block in die Hand genommen. Alle, die mich nicht kennen, ich bin Marc, Musikliebhaber, der nichts lieber macht, als an irgendwelche Konzerte zu gehen, je kleiner, umso besser – und wenn es noch Made in Switzerland ist, bekomme ich richtig goldene Augen. Nicht weil ich ein verklemmter Eidgenosse bin, sondern weil auch unsere kleine Schweiz ein unglaubliches Potenzial für gute Musik hat. Die Möglichkeiten, solche Musik aber bekannt zu machen, sind umso schwieriger. Als Medienfuzzi, der selber für das Regionalfernsehen arbeitet, darf ich sagen, Kultur kommt leider bei den Mainstream-Medien oft zu kurz. Das ist keine Neuigkeit, aber umso wichtiger sind Kulturmagazine wie das KOLT und natürlich auch ihr da draussen seid wichtig, denn ob eine kleine Band 5 oder 15 Leute im Publikum hat, bedeutet für die KünstlerInnen meistens die Welt. Klar macht man seine Kunst nicht, um anderen zu gefallen, aber was sind Kunstschaffende ohne Publikum, und was ist sind Schreiberlinge ohne Leserschaft? Nichts! Und versteht mich nicht falsch, ob ich oder irgendjemand anderes neue Musik präsentiert, ist scheissegal, Hauptsache jemand macht es und es gibt Plattformen dafür. Wer mich kennt, der weiss, mein Maul ist etwa so breit wie die alte Brücke in Olten. Trotzdem ist es für mich jedes Mal ein spezielles Gefühl, wenn man mich weder hört noch sieht – wie in meinem Hauptberuf als Videojournalist – sondern meine Zeilen im KOLT lesen darf. Danke, liebe Bands, die mir viel Feedback gegeben haben auf gute Gespräche, viel Bier und verdammt viel gute Musik, macht euch verdammt nochmal nie kleiner als ihr seid, scheut den Vergleich mit anderen Bands nicht, bleibt euch treu, gebt einen Fick auf Inputs vom Plattenlabel und spielt auch vor zehn Leuten im Coq so, als wäre es das fucking Stade de Suisse! Danke Yves, danke Nathalie für diese unglaubliche Chance und das Vertrauen, danke Leserschaft – aues geili Sieche!
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WAHLANALYSE Aufruf an den neuen Stadtpräsidenten KOLUMNE Komische Ampel-Erlebnisse mit Kili the Kid OPENAIR-SOMMER Alle Festivals der Region auf einen Blick KITAS Oltner Eltern habens viel einfacher als Zürcher FREAKS Drei „Chinesinnen“ in Südwest
Ausgabe 9 / 2013
DAS OLTNER STADT- UND KULTURMAGAZIN
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NUMMER VIER 2013 // CHF 5.-
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DIE WIDERBORSTIGE FIGUR IM FEDERAL BOARD DER PPP www.kolt.ch
irgendwie gut. Und sie wuchs uns ans Herz. Sie machte KOLT allein durch ihre Anwesenheit zu einem Team. Man erinnere sich: Düsli und ich. Jetzt zusätzlich: Pierre und Gaia. Das fühlte sich anders an. Aber leider sollte dieser Zustand nicht ewig dauern. Es war irgendwann im Jahr 2013, ich kann mich erinnern, dass Pierre, Düsli und ich uns in Luzern trafen, um aus einer gewissen Distanz über KOLT, über die Zukunft zu sprechen. Mit Folgen, die ich nicht voraussehen konnte und auch nicht so geahnt hatte. Pierre teilte uns mit, dass er sich anders orientieren möchte. Wir hatten nebst unserer Arbeit mit KOLT geplant, eine Corporate Publishing Agentur aufzubauen, wobei Pierre dort in erster Linie den redaktionellen Teil übernommen hätte. Und deshalb war er auch während seiner Zeit bei KOLT Mitinhaber des Verlags. Nun gut, wenn sich ein Freund und Geschäftspartner eine neue Herausforderung suchen möchte, dann soll’s so sein, auch wenn’s schmerzt. Ich schluckte einmal leer, bis Düsli den Mund öffnete, um uns mitzuteilen, dass er Vater werde und nach reifer Überlegung zum Entschluss gekommen sei, sich wieder eine Stelle in seinem ursprünglichen Berufsfeld vor KOLT zu suchen. Das Geld reiche schlichtweg nicht. Nun gut, wenn sich ein Freund und Geschäftspartner eine neue Herausforderung suchen möchten, dann soll’s so sein, auch wenn’s schmerzt. Aber dieser Moment war für mich eine Scheisssituation. Da wollen zwei Kapitäne das Boot verlassen, um sich ans Ufer zu bewegen. Für mich persönlich und wohl auch für KOLT war es eine wichtige Wende. Fairerweise haben die beiden mir zugesichert, dass sie aktiv mithelfen würden, einen guten Ersatz für Pierre als Redaktionsleiter zu suchen und mich bis dahin unterstützen würden. Ah ja: Im Frühjahr 2013 erhielten Düsli und ich auf Antrag der städtischen Kulturförderungskommission «in Anerkennung unserer kulturvermittelnden Tätigkeit als Gründer und Herausgeber des Stadtund Kulturmagazins KOLT» den Förderpreis für Kulturvermittlung 2014. Es war eine späte erste Anerkennung seitens der Stadt und auch eine sehr bescheidene letzte. Aber immerhin mit einer sympathischen Laudatio von Simona Siegenthaler. Unsere Eltern waren stolz. Ohne undankbar zu sein: Meiner Meinung nach sollte man Preise so gestalten, dass sie selten und wertvoll sind, von einer respektablen und erfahrenen Jury vergeben werden und deshalb auch begehrenswert sind. Sonst werden sie zur Farce, zur Selbstinszenierung derjenigen, die den Preis vergeben. Manchmal ist nichts besser als nur ein wenig.
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Die Entwicklung gab uns Mut, auch verstärkt über den Oltner Tellerrand zu schauen und neue Talente anzugehen. In dieser Zeit von 2012 und 2013 sind zahlreiche neue JournalistInnen und FotografInnen zu uns gestossen oder es haben sich zumindest neue Kontakte ergeben. Zu den neuen tollen Namen gehörten unter anderem Till Forrer, Ruben Hollinger, Flavia Schaub, Remo Buess, Sara Merz und Janosch Abel. Letztere vier hatten übrigens bei Marco Grob über verschiedene Zeiträume assistiert. So schliesst sich der Kreis. Allesamt hervorragende Schweizer FotografInnen, die seither regelmässig für uns arbeiten. Rückblickend muss ich zugeben, dass die Konstanz im Visuellen nicht vorhanden war, meine persönlichen Ansprüche für unsere damaligen Ressourcen zu hoch waren, einzelne Ausgaben manchmal wirklich sehr gut gelangen, andere wiederum auf sehr unsicheren Füssen standen. Mein persönlicher Fail war die Kunstausgabe im September 2013, die meiner Meinung nach sehr wenig mit Kunst zu tun hatte, obwohl wir sehr gutes Bildmaterial zur Verfügung hatten: die Künstlerporträts von Remo Buess. Ich hatte Rosi zu gestalterischen Experimenten angespornt, für welche er nicht annähernd genügend Zeit hatte. Gleichzeitig publizierten wir Geschichten wie die im April 2013 über den im Oltner Exil lebenden Pakistani Matloob Warraich, der Ex-Präsidentin Benazir Bhutto seine «Chefin» nennen durfte. Fotografisch erfüllte ich mir einen langersehnten Wunsch und fragte einen meiner Schweizer Favoriten: den Bündner Maurice Haas. Seine Agentin ist mit mir befreundet. Dazu später mehr. Unser eigener Anspruch stieg zusammen mit der Entwicklung von KOLT fortan – manchmal mehr, als es zum jeweiligen Zeitpunkt mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen und unserer Erfahrung überhaupt möglich war. Sagen wir es mal so: Aus einem sehr bescheidenen Magazin hatte sich etwas entwickelt. Wir hatten Blut geleckt und das Potenzial erkannt: Was überhaupt alles möglich sein kann! Dies erkannten auch neue Inserate-PartnerInnen wie Bartlomé Optik und die Pallas Klinik, auf deren Unterstützung wir seither zählen dürfen. Zu Beginn des Jahres 2013 stiess eine tolle Person zu unserem Team: Gaia Giacomelli. Sie war zirka 20 Jahre jung und eine höchst talentierte Gestalterin, insbesondere Zeichnerin, die bei uns sowas wie ein Praktikum begann. Sie übernahm unsere «letzte Seite», zeichnete oft kurzfristig eine Illustration zu einer Geschichte. Und: Sie übernahm später gar die gesamte Gestaltung der beigelegten Agenda! Ihr Potenzial war riesig und ihre Faulheit ebenso. Beides stand ihr
NUMMER SIEBEN / ACHT 2013 // CHF 5.-
2012–2013: zwei Kapitäne verlassen das Boot
KOLUMNE Warum Pedro Lenz den Zug-Fahrplan verachtet IM RAMpENLICHT Die schweizerischste aller Musik-Shows FILMFRAGEN Müslüm ist dank "Rambo" besser integriert SCHüTZI OLTEN Wo bleiben die guten Konzerte? JOB-INTERVIEW Das E-Bike wird sexy
Ausgabe 4 / 2013
DAS LIEBSTE ZUM SCHLUSS
Collage von Gaia Giacomelli
Freitag, 1. Februar 2013 (ab 19 Uhr) und Samstag, 2. Februar 2013 (ab 18.30 Uhr)
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pure Restaurant Riggenbachstrasse 10 CH-4600 Olten Anmeldung unter: Telefon +41 (0)62 286 69 18 Fax +41 (0)62 286 68 10 info@pure-olten.ch www.pure-olten.ch facebook.com/pureolten
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Die letzte Seite, gestaltet von Gaia KOLT 2/2013
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Fotograf
Remo Buess
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iebes KOLT Eigentlich wollte ich dir hiermit einen Liebesbrief schreiben. Ich fing an, einen Text zu verfassen, der nur so von Witz sprudeln sollte. Als ich auf der Website «5 seriöse Tipps für einen witzigen Schreibstil» landete, bemerkte ich aber – wie so oft schon in der Vergangenheit – dass Schreiben einfach nicht meine Stärke ist. Aus diesem Grund fotografiere ich ja auch und schreibe nicht… Deshalb nur so viel: Es ist toll, dass es dich gibt! Ich finde dich eine Bereicherung für unsere Region. Es ist cool, die künstlerische Freiheit zu haben, welche uns FotografInnen von dir entgegengebracht wird. Immer wieder gerne!
@ Ruben Hollinger
Remo Buess, 39, Olten, Assistenz bei Marco Grob, Leser von diversen Fachbüchern und Konsument von unzähligen YouTube-Tutorials über die Fotografie. Immer auf der Suche nach Geschichten und Gesichtern.
Fotograf
Ruben Hollinger
D @ Remo Buess
ie KOLT-Redaktion ist auf Augenhöhe. Ich habe volles Vertrauen, dass die Bilder stimmig ausgewählt und ausgelegt werden. Dazu sind’s super Typen, da spüre ich einfach viel Energie. Auf dem freien Markt fehlt diese oft, wenn Beziehungen – vor allem zu AuftraggeberInnen – durch funktionales Denken in Effizienz und Zahlen blockiert werden.
Ruben Hollinger, 31, wohnt in Bern, hat Sportwissenschaften studiert und Fotodesign gemacht, fotografiert freiberuflich, studiert nebenbei Kunst & Medien an der ZHdK.
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Grafikerin und Illustratorin
@ Claude Hurni
Gaia Giacomelli und Illustratorin, wobei niemand so genau wusste, was ich wirklich mache. Ich war schon immer masslos damit überfordert, meine Kreativität auf ein Dienstleistungsverhältnis zu fokussieren. Jedenfalls habe ich viel Zeit damit verbracht, den Enten in der Dünnern vor dem Büro zuzuschauen und ein paar echte Schnappschüsse gesammelt. Meine Lieblingsrubrik, die nie wirklich realisiert wurde, wäre, ranzige Kneipen zu testen und darüber zu berichten (Wozu ich übrigens immer noch bereit wäre, falls mich jemand anstellen möchte!). Und einer meiner Lieblingsaufträge war eine Review zu einem Vortrag über Bären, die leider das Licht der Welt nie erblickte, weil ich, wie schon gesagt, meine Differenzen mit Abgabeterminen habe. Ich hänge nach wie vor sehr an diesem Text. Was meine Kreativität angeht: die behalte ich heutzutage grundsätzlich lieber für mich selbst. Aber fürs KOLT mache ich immer eine Ausnahme.
Ich stehe an einem ereignislosen Sonntagabend hinter dem Tresen der Galicia Bar und frage mich, wie es wieder einmal dazu kam, dass ich mir kurz vor knapp den Kopf zerbreche, was ich denn nun abliefern soll und wie ich das jetzt noch anstelle. Ich habe mir schon etliche Male bewiesen, dass ich weder genug Weitsicht noch Disziplin habe, Abgabetermine einzuhalten. Und trotzdem nehme ich die Herausforderung von Zeit zu Zeit wieder an, fürs KOLT. Als ich damals als junges Küken an der Leberngasse 17 über die Türschwelle stolperte, nahm mich das KOLT unter seine Fittiche. Damit startete meine Karriere als Grafikerin
Gaia Giacomelli, 25, Illustratorin/Barkeeperin/Studentin, möchte weiterhin Enten studieren
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Fotograf
Maurice Haas
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eruflich möchte ich Fotograf bleiben können… und Erfahrungen im bewegten Bild wagen… Ich liebe die Fotografie… ihre Unmittelbarkeit. Päng! KOLT-Anekdoten gibt es sicherlich ganz viele…
@ Janosch Abel
Anekdote I Etwas, das mir immer präsent bleiben wird, erlebte ich auf Lesbos, wo ich dokumentierte, wie Flüchtlinge in Booten ankamen… (KOLT war die erste Publikation, welche diese Bilder veröffentlichte, danke!) Es war intensiv, komplett ungefiltert... …und plötzlich fand ich mich neben James Nachtwey wieder… der Ikone der Kriegs- und Krisenfotografie. Wie aus dem Hut gezaubert stand er dort… päng! Es war surreal, komisch und ich hatte das Gefühl, dass ich mich am Brennpunkt der Welt befand… denn Nachtwey stand da und alle schienen ihm nachlaufen zu wollen… Eine sehr spezielle Situation…
Fotograf
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Janosch Abel
Anekdote II Es war morgens um 05.30 Uhr, der Nebel zog über das abgelegene Haus der Gaffuris, und meine geliebte Saabine, mein 20-jähriger Saab 900: machte keinen Wank! Dabei war sie bis dahin ein absolut zuverlässiges Blech! Dann hiess es, einen Traktor vom Weingut herbestellen, damit Saabine den Hügel hochziehen, sie runterrollen lassen. Hurra, sie lief! Und das musste sie die nächsten achteinhalb Stunden lang bis Zürich... Wir assen und tankten bei laufendem Motor und Saabine hielt durch bis wir Zuhause ankamen, wo ich sie sogleich in die Autowerkstatt fuhr.
m Frühling 2011 wurde ich durch einen nicht ganz unbekannten Fotografen aus Olten auf das KOLT Magazin aufmerksam gemacht. Auf einer meiner vielen Rückreisen von Zürich nach Bern setzte ich mich für einmal in einen Zug, der auch in Olten anhalten sollte. Weit habe ich mich damals nicht in die Stadt getraut: Im Coq d’Or traf ich mich mit Yves und schon nach kurzer Zeit verstanden wir uns blendend. Meine erste Story, welche ich für das KOLT fotografieren durfte, wurde auch gleich eine Titelgeschichte – KOLT Nr.19 – Industriestrasse 36. In den nächsten sieben Jahren folgte eine regelmässige Zusammenarbeit und ich lernte nicht nur das KOLT-Team schätzen, sondern auch die Stadt. Vom Eisstadion zum Barbetrieb, vom Altersheim ins Industriequartier, ein Weihnachtsmann, eine Schauspiellehrerin, Zwillinge, eine Musikerin, ein Eisverkäufer, eine Kinobetreiberin, eine Schachspielerin, ein Schneider… Es ist jedes Mal eine grosse Freude, dank KOLT Olten und seine BewohnerInnen kennen zu lernen.
Maurice Haas, 44, lebt in Zürich.
@ Maurice Haas
Ich bedanke mich bei allen, welche in den letzten sieben Jahren mit mir zusammengearbeitet haben und vor allem der Redaktion, bei welcher ich grosses Vertrauen geniessen darf. Auf weitere spannende Jahre, in welchen ich gerne mehr Bilder zu einem gelungenen Magazin beisteuern werde!
Janosch Abel, 32, Bern, Fotografie-Studium an der ZHdK im Sommer 2011 abgeschlossen, arbeitet als selbständiger Fotograf mit den Schwerpunkten Porträt und Sport.
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Edit Oderbolz, Now Rain, Now Sun, 2016 (Detail), Foto: Gina Folly
, r e k n e h c S Lucie , z l o b r e d O t Edi r e f l u P o t e R r e t s a R e h c i we Netz Werke Gerastertes und Verwobenes aus der Sammlung 018 2 r e b m e v o N . 1 1 is b r e b 9. Septem
Kunstmuseum Olten ch w w w.kunstmuseumolten. Kirchgasse 8, 4600 Olten Di — Fr 14 — 17 Uhr Do 14 — 19 Uhr Sa / So 10 — 17 Uhr KOLT
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DIE KOLT-STORY 7 / 11 CHF 6.DAS OLTNER STADTUND KULTURMAGAZIN N°48 / Januar 2014
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«Und vielleicht ist es Ihnen aufgefallen: Das KOLT im neuen Jahr sieht anders aus. Wie wahr! Lesen Sie auf der letzten Seite, wie das neue KOLT entstanden ist und was uns als Redaktion während der letzten vier Wochen sonst noch bewegt hat. Dass man zu einem Magazin hinzustösst und schon von Beginn
NUMMER ELF 2013 // CHF 5.-
DAS OLTNER STADT- UND KULTURMAGAZIN
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CINEMA Der schöne Mann und die Frisur
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JOB-INTERVIEW Angst vor dem Tod?
BABYFENSTER Spital arbeitet mit radikalen Abtreibungsgegnern zusammen HÖRSPIEL Ruedi & Heinz auf Verbrecherjagd FREAKS Musik-Roboter made in Olten
Ausgabe 11 / 2013
Den Durrer, den kannte man. Seite 20
Wo spart die Stadt Olten? Seite 28
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Ausgabe 1 / 2014
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NUMMER ZWÖLF 2013 // CHF 5.-
Zurück zur Suche nach einer neuen Redaktionsleitung. Gesucht, gefunden: Meine Partnerin, Martina Schäfer, betrieb mit einer Freundin eine kleine feine Boutique in der Zürcher Kalkbreite, wo in der Nähe Nathalie Bursac wohnte, eine – ja, wieder – ehemalige Mitschülerin während der Kantizeit, die am MAZ Journalismus lernte und dann das Talent und Glück hatte, beim Migros-Magazin eine Anstellung als Volontärin zu erhalten. Meine vage Erinnerung sagt mir, dass ich nicht einmal dort war, als Martina sie zufällig in der Kalkbreite traf und ihr wahrscheinlich in einem Nebensatz erwähnte, dass ich eine neue Redaktionsleitung suche. Den Rest kann man sich denken. Die letzte Ausgabe, die Pierre noch verantwortete, ist kein thematischer Zufall: Mit dem Titel «Was wohl morgen in der Zeitung steht» widmete sich die Ausgabe vom November 2013 dem Journalismus. Pierre war es, der uns mit den journalistischen Tugenden und Idealen angesteckt hatte. Und damit auch dafür sorgte, dass der Anspruch von KOLT stark in diese Richtung wachsen sollte. Um dieses Erbe anzutreten, war Nathalie die Idealbesetzung. Sie ist es bis heute. Sie übernahm das Zepter mit der Dezember-Ausgabe 2013 (man beachte das passende Cover, fotografiert von unserem Michael Isler!), um mit uns den zweiten Relaunch mit Start im Januar 2014 in Angriff zu nehmen. Sie schrieb in ihrem Editorial vom Januar:
weg bei dessen Neugestaltung mitreden darf, ist für eine Redaktionsleiterin eine absolute Seltenheit. Umso mehr hat es mich gefreut, meine Ideen für neue Rubriken und Themen einzubringen. Einige Ideen mussten wir verwerfen, andere wurden erst richtig gut, als wir sie schwarz auf weiss vor uns liegen hatten. Und jetzt ist es da. Das neue KOLT.»
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Ende 2013/2014, Nathalie Bursać mit dem zweiten Relaunch
SIE BRAUCHEN JETZT HILFE VON OBEN
IM GESPRÄCH Richtig guter Kaffee in Olten! FREAKS Johnny Depps Pistole hängt in Fulenbach STERNSCHNUPPEN Rapper Greis ganz ruhig KOLUMNE Chris von Rohrs Tirade gegen Kröten IM RAMPENLICHT Vom Vatikan nach Trimbach
Ausgabe 12 / 2013
Und wir haben gemeinsam auf der Seite «Der koltige Monat» geschrieben: «Ein Printmagazin muss seine Vorteile ausspielen und mit Bild, Layout und redaktioneller Vielfalt für Überraschungen sorgen. Unser Bedürfnis nach mehr Inhalt ist gewachsen, genauso wie unsere Erfahrung. Uns war klar: Wir wollen uns verbessern! Aber alles der Reihe nach: Zurück wollen wir zu unseren Wurzeln, und vorwärts, zu unserer Leserschaft mit überraschenden Momenten beim Umblättern des KOLT. Mehr Bild, Tiefe und Luft! Und auch mal über den Tellerrand schauen schadet nicht: zum Beispiel mit einer 4-seitigen internationalen Reportage. Der Zugang zu dieser journalistischen Königsdisziplin kam zustande dank unseres freundschaftlichen Kontakts zum zweimonatlich erscheinenden Printmagazin REPORTAGEN. Die 20-jährige Grafikerin Gaia Giacomelli, die seit einem Jahr zum KOLT-Team gehört, hat mit grosser Verantwortung und viel Ideenreichtum ihre frische Perspektive in der beigelegten Kulturagenda, die sich mit regionalen Veranstaltungen befasst, umgesetzt. Unsere neue Redaktionsleiterin Nathalie Bursać plante und organisierte ihre erste KOLT-Ausgabe in Eigenregie, wobei leider gerade zu diesem Zeitpunkt sechs, oder wohl eher gefühlte zwanzig JournalistInnen für die grossen Text-Brocken abgesagt haben, was dem Stresshormonspiegel nur gut tat. Für die Geschichte über Oltens Sparbemühungen haben nebst Nathalie auch Yves Stuber und
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Matthias Sigrist recherchiert und geschrieben. Matthias ist just während dieser turbulenten Zeit glücklicher Vater von Sohn Maël Elija geworden und vermisste hie und da den Schlaf der Gerechten. Unser österreichischer Hausgrafiker Christoph Haiderer hat sich im Daheim des Kreativ-Verantwortlichen Yves Stuber eingenistet und gemeinsam haben sie nicht nur das ASP-Surfweltmeisterschaftsfinale auf Hawaii verfolgt, sondern auch die Weiterentwicklung von KOLT vorangetrieben. Sie freuen sich über beide Resultate: Mick Fanning hat Kelly Slater den Weltmeistertitel abgeluchst und KOLT ist erwachsener und abwechslungsreicher geworden. (...) Erwähnenswert ist auch das Foto-Shooting unseres Fotografen Remo Buess. Er hat keine Mühen gescheut, um seinen Ex-Arbeitskollegen Max Durrer (Remo ist quasi fotografierender Polizist) ins richtige Licht zu rücken. Als Inspiration dienten Bilder der internationalen Fotografin Annie Leibovitz. Remos Anspruch war hoch und sein Budget einige hunderttausend Franken kleiner als das von Leibovitz, sprich: null. Kurzfristig hat er nebst einem 70er-Jahre-Cadillac auch Models und Statisten, Nebelmaschine und einen Assistenten organisiert.»
Die Verantwortung für unsere Gefässe übergaben wir in die Hände von Auserwählten. Beispielsweise schrieb unser Freund Daniel Kissling, der umtriebige Coq d’Or-Lenker, kurzzeitiger Journalist und Herausgeber des Literaturmagazins «Das Narr», unsere Buchkritiken. Er, der auch Geschichten für uns schreibt. Das Gesamtresultat fühlte sich ausserordentlich gut an und persönlich empfinde ich diese Januar-Ausgabe von 2014 noch immer als eine der stärksten, kompaktesten und intensivsten KOLT-Nummern. Und die Neuentwicklung machte auch für die Zukunft einen wesentlichen Schritt: Wir trennten sämtliche veranstaltungsrelevanten Beiträge und Hinweise zu fast 100 Prozent vom Magazin und verschoben sie an einen passenderen Ort, nämlich in die beigelegte Agenda, die fortan Gaia Giacomelli verantwortete.
Chefredaktorin
Nathalie Bursać
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Autobiografie einer Chefredaktorin – Vorabdruck in Auszügen. Nicht ganz ernst gemeint, aber irgendwie eben doch. von Nathalie Bursać Fotos von Lucas Ziegler
1. Verdammt! Ich bin erst mit 28 in den Journalismus eingestiegen, das war keine besonders kluge Entscheidung. Aber die beste. 13 Semester Studium der Germanistik und Medienwissenschaften in Bern hatte ich gerade hinter mir. Und in meinem Kopf rotierte diese eine grosse Frage, penetrant blinkend: UND JETZT? Ich war eine Langzeitstudentin, und dann noch in den Geisteswissenschaften. Eine dieser «ewigen Studenten», wenn man böse sein will, aber auch ganz offiziell eine sogenannte Werkstudentin. Das heisst, ich arbeitete mehr als 30 Prozent neben meinem Studium. Leider nie in einer Branche, die besonders prestigeträchtig war. Ich tippte an der Kasse im Oltner Badirestaurant, ich verkaufte Bier an der Esso-Tankstelle, ich etikettierte Garnier-Shampoos und füllte Wernli-Biskuits ab für eine lokale Behindertenwerkstätte, ich machte im Lager von H&M in Egerkingen tonnenweise (mindestens!) Billigkleider versandbereit, ich kochte in einem Wohnheim für Suchtkranke, ich verkaufte Second-Hand Bücher, ich putzte nachts stinkende Pissoirs und fettige Tischplatten in einem Oltner Bürogebäude, ich fuhr zu Unzeiten mit dem Zug durch die traurigsten Schweizer Bahnhöfe und notierte in einem Mini-Computer die Anzahl herumliegender Gratiszeitun-
gen und allen anderen Dreck (Ups, sorry, der war gemein!), kontrollierte, ob Sitzpolster zerschnitten oder verfleckt waren und ob die ZugführerInnen rechtzeitig (drei Minuten vorher) die nächste Station via Lautsprecher ansagten. Ich war auch einmal Hilfsassistentin im Zentralsekretariat der Uni Bern (und hätte alle meine Noten etwas nach oben korrigieren können, aber ich wollte mein Diplom nicht noch mehr gefährden). Und dann eben das: Was jetzt, verdammt?
2. Man nehme einen toten Fuchs Meine erste grosse Reportage schrieb ich während meines Studiums, über die Treibjagd auf dem Born. Fürs KOLT. Yves machte die Bilder, wir standen zusammen im Nebel, als die Jäger zur Jagd bliesen. Später positionierte ich mich beim Ansitzen ausgerechnet hinter dem (sehr netten) Typen, der an diesem Samstag das einzige Tier abknallen würde. Das war natürlich super für die Story, aber scheisse für mein Gemüt. (Dass ich aus Überzeugung Vegetarierin bin, weiss dank meiner Reportage nun mindestens ganz Olten.) Meine erste grosse Reportage und zack! – schon eine Coverstory! (Na gut, damals war KOLT noch monothematisch, dass «meine»
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Geschichte auf das Titelblatt kommen würde, war logisch.) Doch ich glaube, hätte ich diese Story nicht geschrieben, hätte ich mein Volontariat beim Brügglibuur (Migros-Magazin) wohl nicht gekriegt. KOLT war halt schon ‘ne heisse Nummer, damit konnte man als «junge» Journalistin trumpfen: Es sah top aus, wie ein richtiges Magazin, mit ganz viel Text. Die kann also Texte schreiben, die länger als eine Spalte sind, gekauft! Das MigrosMagazin stellte mich ein und bezahlte mir meine sehr teure Ausbildung am Medienausbildungszentrum, kurz MAZ. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Plötzlich war ich mittendrin in dieser Medienbranche, quasi gratis!
3. Adolf und die Anderen Meine Ausbildung ging zu Ende und somit auch mein auf zwei Jahre begrenztes Volontariat beim Migros-Magazin, das mir grossartige und lehrreiche Geschichten, Reisen und Begegnungen ermöglichte hatte. Auch solche mit Promifaktor: Ich sprach in Hamburg mit der Autorin und Journalistin Nina Pauer, «interviewte» einen berühmten Psychologen, der mich nicht zu Wort kommen liess, zum Thema Untreue, traf Ursus von Ursus & Nadeschkin, Güzin Kar, war bei Mi-
chael von der Heide daheim (uepa!), telefonierte mit Toni Brunner (uepaaah!), Filippo Lombardi (!!!!) und Adolf Ogi. Letzterer sprach mir dann auf meine private Combox und meinte, das Interview sei tiptop, es dürfe in den Druck. Ich hätte meiner Grossmutter gerne die Nachricht vorgespielt, sie war mega verliebt in Adolf und hatte auch nie ein Geheimnis daraus gemacht. «Grüezi Frau Bursatsch, da isch dr Adolf Ogi!» Irgendwie schaffte ich es dann, die Nachricht aus Versehen zu löschen. Einmal durfte ich mit an ein Interview ins Bundeshaus. Meine Vorgesetzte, eine Journalistin und ich, die Praktikantin. Erstere meinte nach dem Gespräch, ich solle doch das nächste Mal bitte etwas anderes als meinen vergammelten Pullover und die löchrige Jacke anziehen, wenn wir einen Bundesrat interviewen würden. Dass ich nach Zigarettenrauch und Bier roch, liess sie wohl aus Nettigkeit unerwähnt. Ich verstand dann auch schlagartig, warum Alain Berset mich leicht irritiert angeschaut hatte, als er mir die Hand schüttelte. Und heimlich schämte ich mich ein bisschen. Eigentlich bis heute noch.
4. Chefs, Teil I Kurz vor meinem letzten Arbeitstag beim Migimagi rief mich der damalige Chefredaktor in sein Büro. Insgeheim hoffte ich auf ein Teilzeitpensum, weil irgendwie gefiel es mir ja hier und so ein fixes Einkommen wäre ganz angenehm gewesen. Du brauchst etwas anderes, sagte er. Ich wusste genau, was er meinte. Das Migros-Magazin ist nicht der richtige Ort für dich. Japp! Ich sei mehr so der freie Typ. (Ich glaube, er meinte: sehr talentiert, aber etwas faul.) Hat was! Er gebe mir einen ganz wichtigen Rat mit auf den Weg. Zwei Jahre, sagte er. Zwei Jahre hast du Zeit, in den wichtigen Medien etwas unterzubringen. Dein Name muss dort drinstehen! Zwei! Jahre! Sonst bist du in dieser Branche weg vom Fenster.
5. Auf dem Weg zum Gwaför Sechs Monate später sass ich in Olten bei einem Bewerbungsgespräch. Ich wohnte mittlerweile in Zürich, hatte einen wundervollen Grossstadtsommer hinter mir und mein Bankkonto war leer. Vor mir sassen der Yves aus meiner Maturklasse und jemand namens Düsli, den ich nicht kannte. Sie suchten eine Nachfolge für den KOLT-Chefredaktionsposten. Ich war eine von zwei Kandidatinnen. Und eigentlich hatte ich nur durch Zufall erfahren, dass die Stelle frei war. «Ich hatte dich gar nicht auf dem Radar», sagte Yves entschuldigend. «Deine Freundin aber schon», hätte ich antworten können, tat ich
aber nicht. Ich schreibe das jetzt nur, um folgende Anekdote einzuleiten: Ich war eines sonnigen Mittags, gerade erst aufgestanden, auf dem Weg zum Haareschneiden bei einer Bekannten, als ich spontan auf Martina traf, die in ihrem damaligen Zürcher Kleiderladen stand und mich reinwinkte. Ich sagte hallo, was ich so mache, fragte sie, nichts Grosses, antwortete ich, ein Grundeinkommen suchen. Bewirb dich doch beim KOLT, die suchen jemanden, das wär’ doch was! Et voilà, Anekdote Ende. Ich bekam den Job. Ich glaube, Yves sagte so etwas wie: «Wir wagen das jetzt mal, mein Kopf sagt nein, mein Bauch sagt ja.» Yves hat ein gutes Gespür, das weiss ich heute. Es ist eines seiner Talente: seinem Bauchgefühl zu vertrauen. Eine Qualität, die wir übrigens – das sage ich jetzt selbstbewusst – teilen. Eine, ohne die es KOLT nicht (mehr) gäbe.
6. Chefs, Teil II Ich hatte jetzt also zwei Chefs, zwei in meinem Alter. Sie freuten sich sehr, das konnte ich in ihren Augen sehen. Und sie sagten: Die städtische Gleichstellungskommission kann sich jetzt nicht mehr beklagen! Erstens bist du eine Frau, zweitens ein halber Jugo,
«Ich wusste, ich will diesen Job, ich will ein Magazin mitgestalten.» drittens eine Lesbe. Wir lachten alle, es war auch irgendwie lustig. Heute würde ich ihnen allein deshalb ein zusammengerolltes KOLT um die Ohren hauen, weil sie das Wort «Gleichstellungskommission» in den Mund nehmen und dabei blöd grinsen. Die Gleichstellungskommission gibt’s leider nicht mehr. Ich glaube auch, sie hat sich nicht explizit gefreut, jedenfalls erhielt ich nie eine Glückwunschkarte. Yves und Düsli machten sich aber auch ein wenig Sorgen, ich wäre vielleicht etwas unpassend fürs KOLT. Nicht weil ich eine Lesbe war oder ein halber Jugo, sondern weil ich nie ein Blatt vor den Mund genommen hatte, früher, in der Kanti. Und weil ich in Zürich mit hippen Leuten ein Magazin herausgab, das vor allem eins war: hip. Dass ich beim Migros-Magazin gewesen war, beruhigte sie dann aber massgeblich. Du kennst es ja vom
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Migros-Magazin: Wir wollen unsere Leserschaft nicht vor den Kopf stossen. Ich wusste nicht, ob mir das nun Angst machte oder mich beruhigte. Ich wusste einfach: Ich will diesen Job. Ich will ein Magazin mitgestalten. Und das würde ich, denn in einem Monat war ein grosser Relaunch angesagt. Ich konnte es kaum erwarten.
7. Bill Ich habe einen sehr guten Freund, er heisst Bill Schulz. Bill ist sehr belesen, er liebt Magazine, genau wie ich. Bill ist Grafikdesigner, ein ausserordentlich talentierter. Zusammen haben wir drei Ausgaben eines Magazins gemacht, das gedruckt war auf Zeitungspapier und von Essen und Trinken handelte. Bill hatte das Magazin, das Heft Happ-en hiess, mit einer Fotografin und zwei Food-Freaks gegründet. Ich stiess während der ersten Ausgabe hinzu, denn sie hatten noch niemanden im Team, der etwas von Texten verstand oder über so etwas wie eine journalistische Ausbildung verfügte. Und plötzlich war ich mittendrin in der Indie-Medien-Branche, einfach so! Wir machten das Heft, ohne uns etwas zu bezahlen. Unser Lohn waren insgesamt 9000 gedruckte Exemplare Happ-en und gutes Essen. Ich sass nächtelang mit Bill vor dem Computer, gemeinsam arbeiteten wir am Happ-en und so lernte ich viel über Bild, Layout, Typographie – wie Form und Inhalt miteinander spielen, wie sie zusammen funktionieren – und wie nicht. Hie und da zeige ich Bill das KOLT und er erklärt mir geduldig, wieso dieser Titel nicht funzt und es in jenem Text vielleicht doch eine zusätzliche Infobox gebraucht hätte. Bill ist eine jener unerlässlichen Stimmen von Aussen, die KOLT mitgestalten, in gewisser Weise ist er mein Mentor, mein Lieblingskritiker und ein strenger dazu. Und wenn ich manchmal unserem Grafiker oder dem Bildchef in ihre Arbeit reinquatsche, weiss ich, dass ich höchstwahrscheinlich nicht nur vorlaut bin.
8. Zürich In Olten ein Stadtmagazin machen und in Zürich wohnen? Ja, das geht. Eigentlich geht es nur so wirklich gut, finde ich. Ende der Diskussion.
9. Gut Auf meinem Weg in die Redaktion, zwischen Bahnhof und Leberngasse, könnte ich jedes Mal 20 Geschichten auflesen. Manchmal empfinde ich das als eine Belastung: überall gute Geschichten zu sehen. In jeder Person, der ich begegne, etwas zu vermuten, das sich
erzählen liesse. Klingt kitschig, ist es vielleicht auch. In den letzten vier Jahren habe ich jedoch begriffen, dass Geschichten erst dann gut sind, wenn sie aufgeschrieben sind. Michel Spiess, ein Sagensammler und Geschichtenerzähler, der auf dem Born öffentliche Vollmondwanderungen macht, sagte es einmal so: «Weisst du – das passiert sogar mir – manchmal bist du einfach zu nah dran und merkst gar nicht, was abgeht. Die Geschichten passieren einfach so. Und die Leute sehen es nicht, weil sie gleichgültig sind. Menschen waren schon immer gleichgültig. Sie waren schon immer so sehr mit sich selber beschäftigt, dass sie gar nicht sahen, wie beim Nachbarn die Hütte brannte. Glaub mir das, in 300 Jahren erzählen sie von unserer Zeit. Hundert prozentig.» (aus KOLT Nr. 79)
den Motor aus, er scheint keine Eile zu haben. «Und du», fragt er, «wo stehst du an?» (aus KOLT Nr. 83) Letztes Jahr schrieb ich ein Porträt über die Oltner Neujahrsblätter und die Menschen, die dahinterstecken. Ich kam spätabends nach Hause, angeschwipst vom vielen Wein, den es an der Vernissage gab, fiebrig, weil ich eigentlich krank war, berührt, weil einer dieser Menschen mir plötzlich, kurz vor Mitternacht, von meiner Oltner Urgrossmutter zu
10. Persönlich Ich könnte meine eigenen KOLTGeschichten zählen. Aber ich sage lieber: Es sind gefühlt unzählige. Vielen Menschen bin ich begegnet, die mir auf eine gewisse Weise Olten gezeigt haben. Als Journalistin kommst du an «Orte», an die du dich privat nie vorzudringen wagen würdest. Du stellst Fragen, die du sonst nie fragen würdest. Während meiner MAZ-Ausbildung hat der Schweizer Filmemacher Paul Riniker einmal gesagt, dass JournalistInnen nicht einfach nur nehmen dürfen. Sie müssen auch etwas geben. Wenn du persönliche Fragen stellst, dann musst du damit rechnen, dass persönliche Fragen zurückkommen. Du musst erwarten, dass es dich plötzlich trifft und du etwas von dir preisgeben musst, ja vielleicht sogar willst. Ich habe beispielsweise einmal über einen Lebensund Motivationscoach geschrieben. Es traf mich ganz unvermittelt, ganz am Schluss: «George erhebt sich vom grossen weissen Sofa. Zwei Stunden Gespräch sind rum. «Ich kann dich an den Bahnhof fahren, sagt er, danach gehe ich direkt ins Fitnessstudio.» Auf der Fahrt erzählt er mir, wie er das Leben auf dem Land schätze. Die Ruhe und der Raum zum Durchatmen. (...) «Sieh, dort in diesem Block bin ich aufgewachsen», er zeigt auf eine Ansammlung von schmucklosen Mehrfamilienhäusern. Wenige Minuten später hält George vor dem Zofinger Bahnhof, ein Linienbus fährt hupend vorbei. George schaltet
erzählen begann. Es war eigentlich der Anfang einer guten KOLT-Geschichte – das sagt mir mein Bauchgefühl. Eine, die ich gerne zu Ende geschrieben hätte, wäre meine Urgrossmutter Rosa noch am Leben.
11. Fame Zwei Jahre. Ich denke immer wieder einmal an diese «zwei! Jahre!», die nun auf vier angewachsen sind. Mein Name stand in keiner prestigeträchtigen Publikation, dafür wieder ein paarmal im Migros-Magazin, in einer Gewerkschaftszeitung, im Happ-en, zweimal in
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einem nicht mehr existierenden hippen Zürcher Magazin namens Quottom, viele, viele Male im KOLT. Ich arbeitete nebenher als Korrektorin, textete abseits der Medienlandschaft für Blogs oder Corporate-Produkte. Ich habe mich für diesen Weg entschieden, weil mein Bauch mir sagte, dass es ein guter Weg ist. Am MAZ hatte ich den Abgesängen auf den Lokaljournalismus gelauscht: Medienkonzentration, Gewinnoptimierung, zu grosse Nähe zwischen JournalistInnen und LokalpolitikerInnen (= unseriös!), kein Nachwuchs, bla bla bla. Ich weiss nicht mehr genau, wer von den MAZDozentInnen mal sagte, dass die wahre Zukunft des Journalismus im Kleinen liege, im Lokalen eben. Vermutlich war es ein Lokaljournalist. Viele von meinen damaligen KlassenkollegInnen kamen aus eben jenem Lokaljournalismus, aus der Provinz, und konnten es kaum erwarten, den Absprung zu schaffen. Andere wiederum waren nicht nur bedeutend jünger als ich, sondern bereits bei einem grossen Medienunternehmen angestellt. Ich bewunderte sie dafür, es braucht Biss, um es so jung so weit zu schaffen – und ein wenig Glück natürlich auch. Je länger je mehr bin ich überzeugt, dass es Lokalmagazine wie das KOLT braucht. KOLT ist weder glamourös noch prestigeträchtig. Es steht im Abseits. Ich stehe gerne im Abseits, mir gefällt es dort. Abseits der grossen Medien, dafür aber auch mitten in der Gesellschaft, bei den Menschen aus dem Wohnheim, der Behindertenwerkstatt, den Leuten, die sich bei einer unglamourösen Arbeit während unzähliger Nachtschichten abkrüppeln. Auch das klingt kitschig, und ist kitschig. Dass wir mit unserer Arbeit dennoch irgendwann einen wichtigen Medienpreis gewinnen, darauf arbeiten wir hin. Aber nicht, weil uns der Fame wichtig wär’, sondern weil wir den Stutz wollen. Damit schmeissen wir dann eine nette kleine Party für unsere KOLT-Family.
Verlagsassistentin
@ Salome Sigrist
Martina Schäfer
Olten hat ein enorm vielfältiges und grosses kulturelles Angebot, toll. Für mich bedeutet das in erster Linie enorm viel Arbeit. Denn ich bin die, welche die ganze Masse an Kultur in das monatlich erscheinende «Ausgehen in Olten» einträgt. Irgendjemand muss es ja schliesslich tun.
eine Mail im Posteingang (agenda@kolt.ch, Anm. d. Redaktion).
Und dabei ist es gar nie meine Schuld, sondern die des Grafikers. Ich bin es dann aber, die sich entschuldigen muss! Das KOLT lese ich nie, keine Zeit, zu viel zu tun mit der Agenda. Aber ich finde, es ist ein tolles Magazin und alle sollten es abonnieren!
Am wenigstens mag ich die Kabaretttage und die Fasnacht – viel zu viel Arbeit. Manchmal wünsche ich mir mehr positive Feedbacks und Lob. Wenn ich alles richtig mache, scheint das nämlich niemanden zu interessieren. Aber wehe, es ist einmal etwas falsch eingetragen, dann kannst du sichergehen, hab’ ich KOLT
(abo@kolt.ch, Anm. d. Redaktion)
Martina Schäfer, seit acht Jahren 30, Informatik-Expat aus Baden, wohnt in Olten, verwaltet seit drei Jahren die KOLT-Abonnements und Agenda-Einträge von «Ausgehen in Olten». Sie ist stolz darauf, diese anspruchsvolle Arbeit autodidaktisch erlernt und perfektioniert zu haben. Das Beste an Olten, sagt sie, ist der Zug nach Baden.
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BLICK VON AUSSEN
Fotograf
Nerve, solange es dich gibt!
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Michael Isler
Liebes KOLT @ Michael Isler
enn ich an dich denke, dann denke ich an den Oltner Hinterhofschneider Arcangelo Alviano, den ich ohne dich wohl nie kennen gelernt hätte. Vor ein paar Jahren erzählte er dir schnörkellos schön, wie ihn seine Mutter in die Kunst des Nähens und Flickens eingeführt habe; wie er Schneider geworden und geblieben sei – und dass ihm sein Lehrmeister beigebracht habe, was es brauche, um dieser Passion 60 Jahre lang treu zu bleiben: Man muss aufrecht sitzen. «Jedes Mal, wenn ich krumm da sass, wies er mich zurecht», erzählte Arcangelo Alviano. Wenn ich an dich denke, kommt mir die Oltner Saxophonistin Fabienne Hoerni in den Sinn, die ich vom Hörensagen und von gekreuzten Wegen zu kennen glaubte. Dir erzählte sie vom Mut, den es braucht, wenn man als Jazzerin ein Solo spielen will. Wenn ich an dich denke, schiesst mir das Bild des Solothurner Fotografen Roshan Adhihetty ins Gedächtnis, das du neulich auf deiner Titelseite trugst: Ein schauerliches Kuddelmuddel aus Schlachtabfällen, angefangen bei Leber, Darm und Herz bis hin zur gelben Marke, die das Tier, als es noch eine Kuh war, am Ohr trug. Dazu der Titel: «Was wir sehen wollen.» Ja, auf die Bilder freue ich mich immer, wenn ich dich aus deiner Plastikhülle rupfe. Auf die Sorgfalt, mit der sie gemacht sind, ausgewählt, zugeschnitten, platziert. So wie das ganze Heft. Wenn ich an dich denke, dann habe ich lokalpolitische Schreibduelle im Kopf, Porträts über Alteingesessene und längst Ausgewanderte und Interviews, in denen abgerechnet, geblufft und palavert wird. Doch am allerbesten mag ich dich, wenn du nervst. Wenn du nervst mit deinen hartnäckigen Nachfragen im Stadthaus, dich in stadträtliche Antworten reinkniest, nachbohrst und dranbleibst, auch wenn es weh tut. Wenn du störst und stocherst, damit Fragen nicht einschlafen, die die Stadt voranbringen. Egal ob es um Stadtentwicklung, die Winkelunterführung, Verkehrspolitik, den Ländiweg oder die freihändige Vergabe von Aufträgen geht. Ja, am allbesten mag ich dich, wenn dein K auch ein P ist – und Politik ein Teil unserer Kultur wird. Liebes KOLT, ich wünsche dir Glück bei den nächsten 100 Ausgaben. Eine Fabienne Hoerni, die dir Mut gibt, wenn du ihn brauchst. Und einen Arcangelo Alviano, der dich daran mahnt, aufrecht zu bleiben. Nie einzuknicken und nie zu kuschen. Vor niemandem.
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ie Freude ist jedes Mal gross, wenn ich eine Anfrage von Yves erhalte, ob ich Lust hätte, wieder eine Geschichte fürs KOLT zu fotografieren. Yves hat klare Vorstellungen, teilt mir seine Ideen mit und lässt mir gleichzeitig viel Freiheit. Eine dieser Geschichten, die mir besonders in Erinnerung bleiben wird, ist die Titelgeschichte über die Grande Dame des Tanzes, Ursula Berger. Bei der Kontaktaufnahme mit Ursula stellte sich heraus, dass es zeitlich schwierig werden würde, einen gemeinsamen Termin für das Shooting zu finden. Denn Ursula war immer unterwegs und mitten in den Proben für ein neues Stück. Und auch ich hatte gerade viel los. Nach einigem Hin und Her schrieb Ursula zurück: «Oder du kommst mich in Paris besuchen… Ich bin für die nächsten Tage dort». Na klar, dachte ich, das mach ich doch. Nachdem die Finanzierung mit KOLT geklärt war, packte ich meine Kameratasche und machte mich auf nach Paris. Kaum angekommen, zeigte mir Ursula ihr Paris und das war vor allem der Teil Marais. Wir tauchten ein in Restaurants, Bars, schlenderten durch Gassen und sogen alles auf, was uns inspirierte. Am nächsten Morgen dann das Fotoshooting in einem altehrwürdigen Tanzstudio mitten in Marais. Ich fotografiere, weil ich Menschen liebe und mich ihre persönlichen Geschichten interessieren. Die Zusammenarbeit mit Yves und seinem Team hat viel dazu beigetragen, dass ich meinen eigenen Stil als Fotograf finden konnte. Zudem schätze ich die Qualität des Magazins und den Stellenwert, den es der Fotografie einräumt sehr. Olten und das KOLT liegen mir am Herzen, deshalb freue ich mich, mit meiner Kamera wieder zurückzukommen, um eine neue Geschichte zu erzählen.
Michael Isler, geboren 1981 in Olten, entdeckte an der Schule für Gestaltung in Bern sein Interesse für die Fotografie. Erste Erfahrungen machte er als Assistent bei verschiedenen Fotografen im In- und Ausland. In New York absolvierte er bei der Fotoagentur Magnum Photos ein Praktikum. Er lebt als freischaffender Fotograf mit seiner Familie in Bern.
Sarah Jäggi ist Redakteurin im Schweizbüro der Wochenzeitung DIE ZEIT und lebt mit ihrer Familie in Olten.
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Autor
Daniel Kissling
@ Claude Hurni
des Porträt über den Betreiber ebenjener Schützi, die du vor neun Jahren noch als «Schnarchort» abgestempelt hattest. Und fragst dich irgendwann, wie das genau passiert ist. Habe ich mich in den letzten neun Jahren dem KOLT angepasst oder das KOLT sich mir? Hat es was mit den vom KOLT organisierten PingpongNächten im Coq zu tun oder dem Sessel und der Ständerlampe, die den KOLT-MIO-Stand schmückten? Wahrscheinlich ist das einfach der Lauf der Dinge. Man könnte es auch Erwachsenwerden nennen. Es ist einfach zu behaupten, man könne was besser, wenn man es noch nie gemacht hat. Dann fängst du an, eben solche Sachen zu machen und merkst: So einfach ist das eben doch nicht. Und merkst, dass diese Leute einen gar nicht so schlechten Job machen. Erwachsen werden heisst erkennen, wie viel Aufwand manche Dinge bedeuten und während du diese Dinge tust, lernst du Leute kennen, spannst ein Netzwerk und rutschst nach und nach immer tiefer rein, in diesen verfemten Kuchen. Denn sucht man Leute für ein Projekt, dann kommen einem meistens die in den Sinn, die sowieso schon viel machen. Dann schreibst du plötzlich nicht mehr nur fürs KOLT, sondern sitzt mit dem Herausgeber auch in der Kultur-Lobby, gehst mit ihm Bier trinken oder gleist mit ihm zusammen einen Event auf. Und wenn du dann auch noch beginnst, selber Politik zu machen, dann wird die Sache noch komplizierter. In einer Kleinstadt sind eben nicht nur die Wege kurz, sondern auch die Verbandelungen vielzählig, ob nun in Wirtschaft, Sport, Kultur oder Politik. Das darf und muss manchmal kritisiert werden. Gleichzeitig kann das mitunter auch unübersichtlich werden und zwar so sehr, dass dir der Stadtpräsident während seiner Rede zur Einweihung des Schriftstellerwegs zunickt mit der Bemerkung, dass es schön sei, sei das KOLT auch da.
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ls 21-Jähriger findest du alles doof. Vor allem die Kleinstadt, in der du lebst. Dort läuft nichts, weisst du. Und wenn doch was läuft, wenn es doch Menschen gibt, die was versuchen, dann machen sie es garantiert falsch. Zum Beispiel diese Leute vom KOLT. Unglaublich brav und sauber und bünzlig, dieses Heft. So dachte ich, als die erste KOLT-Nummer erschien und überall in der Stadt zu lesen war. Ein hübsch bebilderter IKEA-Katalog, natürlich mit der braven Schützi drauf, in der nur gerade mal einmal im Jahr ein Rockkonzert stattfindet. Natürlich mit Buchtipps vom Hausfrauen-Literaten Alex Capus und einer Kolumne von Kilian «Wortwitze sind wichtiger als Inhalt»-Ziegler. Ein nettes Heft für eine nette Stadt, so dachte ich damals. Als 21-jähriger Germanistik-Student, der glaubt, alles über Literatur und Musik und Kultur zu wissen, darf man das. Als 21-jähriger Nobody darf man das.
Erwachsenwerden heisst erkennen, wie viel Aufwand manche Dinge bedeuten. Erwachsenwerden heisst, einen Platz in der Gesellschaft einnehmen, ob er einem gefällt oder nicht. Vielleicht war das KOLT vor neun Jahren, als ich es noch mit inbrünstiger Ignoranz kritisierte, einfach schon etwas erwachsener als ich. Vielleicht bin ich über die letzten 100 Ausgaben ins KOLT hineingewachsen. Auf jeden Fall sind wir zusammen aufgewachsen und ich hoffe, dass das noch eine Weile so weitergeht. Und noch mehr, dass irgendwo in dieser Stadt ein 21-jähriger Mensch jetzt diese Zeilen liest und denkt: «Mein Gott, sind die langweilig! Das könnte ich also besser!» Und es dann versucht. Und Erfolg hat damit. Denn so sollten die Dinge laufen.
Jetzt, neun Jahre später, schreibe ich diesen Text für die 100. Ausgabe und es ist nicht der erste fürs KOLT. Vom aus Prinzip kritischen wurde ich zum interessiert kritischen Leser und als man dann plötzlich mich nach Buchtipps fragte, sagte ich natürlich nicht nein, genauso wenig zur Narr-Kolumne. Und plötzlich bist du mittendrin, beleuchtest Olten als Literaturstadt, beobachtest das adoleszente Treiben an einem Maturaball und schreibst ein ehrlich anerkennen-
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Daniel Kissling, 33, ist Autor, Gemeindeparlamentarier und Barbetreiber in Olten.
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DIE KOLT-STORY 8 / 11
CHF 6.DAS OLTNER STADTUND KULTURMAGAZIN N°56 / Oktober 2014
2014–2016, Reifeprozess Es war übrigens die Nummer 48. Auf dieser Grundlage beruhten also mehr als die Hälfte sämtlicher KOLT-Ausgaben. Und dies hat einen Grund: Wir haben bei diesem Relaunch sehr vieles sehr gut gemacht. Wir haben uns genügend Freiraum, aber auch genügend Fesseln gegeben. Die Rubrik «Freaks braucht das Land» hatte immer grössere Schwierigkeiten, eben richtige «Freaks» zu finden, und deshalb haben wir sie so aufgelöst, dass wir grundsätzlich für jeden Freak Platz bieten können im Heft, aber nicht zwingend dieses Gefäss füllen mussten. Wir produzierten zum ersten Mal mehr als zwei grosse aufwendige Geschichten. Zum ersten Mal versuchte die Gestaltung, bewusst mit der Fotografie und den Geschichten zu verschmelzen. Zum ersten Mal betrieben wir eine aufwendige Recherche im Bereich der Stadtpolitik. Unterm Strich: Dieses Heft fühlte sich an, als bewege es sich auf dem richtigen Weg. Nathalie konnte viele befreundete JournalistInnen, FreundInnen vom Literaturinstitut und ehemalige KollegInnen aus ihrer MAZ-Zeit für KOLT begeistern. Ramona Thommen, Donat Blum, Ueli Dutka, Désirée Klarer, Miriam Suter, Sara Bagladi, Lukas Maisel, Fabio Lüdi, ValerieKatharina Meyer und auch unsere Korrektorin Mirjam Läubli. Auch hat sie mir aus ihrem (Zürcher-)Dunstkreis befreundete FotografInnen empfohlen. Beispielsweise Marvin Zilm, Jorma Müller oder Lucas Ziegler. Noch im gleichen Jahr wurde das wunderschöne Cover unserer NovemberAusgabe, fotografiert von Sara Merz, auf
Ausgabe 11 / 2014
Oh, Chianti Seite 10
Ausgabe 10 / 2014
der beachteten Internetseite «coverjunkie» vom Art Director des holländischen Magazins Volkskrant erwähnt, was sich für uns wie ein feiner Ritterschlag anfühlte. Ich merkte auch, dass wir uns als Magazin endlich von diesem langweiligen Lokalpatriotismus, womit wir leider oder aus der Not heraus beim Start 2009 begonnen hatten, wegbewegten, um die Ecken gedachte Geschichten publizierten, nationale und internationale Themen auf die lokale Ebene runterbrechen konnten. Ich denke dabei zum Beispiel an die Ausgabe vom Oktober 2014, als wir tatsächlich keine Müh scheuten und zwei Bündner, den Fotografen Maurice Haas und die Journalistin Cinzia Venafro, auf das Weingut des Oltner Ehepaars Gaffuri nach Rietine in Chianti schickten, aber auch an die DezemberAusgabe 2014 über das globale Thema «Foodwaste», das wir vor unserer Tür entdeckten oder an die Mai-Ausgabe von 2016 über die bevorstehende Abstimmung über die Einführung eines «Grundeinkommens», mit einem Interview mit Ex-Pro Helvetia-Chef Pius Knüsel und unterschiedlichsten Statements von Oltner Eltern zur die Frage, was sie denn davon halten würden, wenn ihre Kinder für ihr Einkommen im Prinzip nicht arbeiten müssten.
Herbst 2014 – Herbst 2015 Relaunch von www.kolt.ch Adieu Mathias Stocker, Salve Roger Burkhard Der Ausstieg von Düsli und Pierre bedeuteten für mich eine schwere Belastung und zugleich eine grosse Freiheit. Ich verspürte einen enormen Tatendrang und die sehr geglückte Neuentwicklung im Januar 2014 mit Nathalie motivierte mich enorm, längst fällige Baustellen anzugehen und eine neue KOLT-Epoche einzuläuten. Dies betraf auch
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unser gesamtes Informatiksystem inklusive Front-End, unserer Webseite. Mathias Stocker hatte unglaubliche Arbeit geleistet, doch seine eigene Selbständigkeit entwickelte sich positiv und er war dementsprechend ausgelastet. Seine Software, die er für uns programmiert hatte, war leider noch immer stark von ihm abhängig. Heisst: Ob dies Rechnungen, die Buchhaltung oder das Agenda-System betraf, waren wir stets auf seine aktive Unterstützung angewiesen. Das war im Jahre 2014 nicht der Sinn einer Automatisierung, die Software erfüllen sollte. Das bestehende System war veraltet und Mathias sprach von einer nötigen Gesamterneuerung. Ich sah nur eine Chance: Mich von dem hilfsbereiten und talentierten Mathias nach langjähriger Zusammenarbeit mit einem weinenden Auge zu verabschieden und die gesamte Infrastruktur mit einer anderen Person neu aufzubauen und aktuelle Bedürfnisse, die die neue Technologie erlaubte, mitzudenken. Ich wollte KOLT auch in der virtuellen Welt ein zeitgenössisches Auftreten verpassen und möglichst unabhängig die Systeme verwalten können. Auf Empfehlung des befreundeten Aarauer Grafikers Andy Ott kontaktierte ich den Entwickler und Interaction Designer Roger Burkhard, den ich zu unserem Glück für das Projekt kolt.ch begeistern konnte. Da ich mir keinen Grafiker leisten konnte, nahm ich das Design selbst in die Hand, was mir eigentlich eher widerstrebte. Wir entdeckten die webbasierte Schweizer Software «bexio» (Damals noch «easySYS») aus Rapperswil, deren Buchhaltungsauftrags- und Rechnungssystem wir auch als Abo-System missbrauchten und für das Roger eine Schnittstelle mit kolt.ch programmierte. Diese erlaubte es, dass eine Abo-Bestellung auf unserer Seite direkt im bexio einen regelmässigen Auftrag und eine entsprechende Rechnung erstellte. Gleichzeitig wurde die Buchhaltung mitsynchronisiert. Die gesamte Entwicklung vom Design bis zur Umsetzung dauerte ziemlich genau ein Jahr. Ähnlich wie der neue Relaunch des gedruckten Hefts war auch diese Neuentwicklung sehr nachhaltig und lässt sich heute noch herzeigen und vor allem nutzen. Leider konnten wir das Potenzial, das uns diese neue Maschine gab, nie richtig nutzen. Denn auch dies musste ich lernen: Der Online-Auftritt ist ein zusätzliches Produkt, das eben auch zusätzliche Ressourcen benötigt. Wir haben also stets versucht, mit wenig Aufwand möglichst viel zu erreichen und verstehen unsere Präsenz im Internet noch immer tendenziell als Marketing-Instrument für unsere gedruckte Ausgabe respektive für das Abonnement.
Schriftsteller
@ Marvin Zilm
@ Jorma Müller
Donat Blum
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ögel. Vögel waren mir so ziemlich egal. Klar, ich fand sie süss und alles. Aber ich wäre früher bestimmt niemals vor dem Morgengrauen aufgestanden, um den fliegenden Tierchen nachzujagen. Das wurde auch mit der Reportage über ein «Birdrace» nicht anders, aber zumindest habe ich es dank ihr ein Mal getan. Noch heute denke ich, wenn ich Vögel am Himmel sehe, an die vier jungen Ornithologen, mit denen ich damals zwei ganze Umdrehungen des Stundenzeigers lang durchs Mittelland gesputet bin. So habe ich mir das mit dem Schreiben immer vorgestellt: Es würde mir Türen zu unbekannten Welten eröffnen. Bei einer anderen Reportage war der Kontrast noch grösser. Mit dem ICE aus Berlin bin ich direkt in die einzige Gaybar der Region Olten gereist. Was war ich nervös, als ich an die Türe klopfte, die sich von einer normalen Wohnungstüre nicht unterschied und als ich zu den vier Leuten an die Bar trat, die da entspannt ihre Wahlfamilie zelebrierten. Es war nicht nur eine Reise aus der Gross- in die Kleinstadt (was interessanterweise genauso exotisch ausfallen kann wie umgekehrt), nein, durch das Gespräch mit einem der älteren Männer wurde der Abend zu einer Zeitreise zurück in die Kleinstadt, in der ich aufgewachsen war, und in die er im analogen Zeitalter mit dem Taxi fuhr, zur Abwechslung, um nicht in den Klappen immer auf die gleichen Männer zu treffen.
Journalistin
Désirée Klarer
«H
änsel und Gretel», «Rotkäppchen», «Das tapfere Schneiderlein» und wie sie alle heissen: Mein Favorit war schon als Kind «Der Fischer und seine Frau». Ebenfalls ein Märchen, das den Federn der Gebrüder Grimm entstammt und meine Mutter vermutlich nicht mehr hören mag – so oft wie sie es mir in meiner Kindheit vorlesen musste. Dass andere Länder auch Märchen haben könnten, die sich zudem stark von jenen unterscheiden, die wir in der Schweiz vorgelesen bekommen, daran hatte ich nie gedacht. Mittlerweile weiss ich, dass beispielsweise mongolische Märchen ziemlich brutal sein können und italienische sich durch einen sehr speziellen Humor auszeichnen. Zu verdanken habe ich dies einem KOLT-Interview mit der Katechetin und Märchenfrau Renate de Simoni, die Märchen nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen zugänglich macht. Es ist ein Beispiel dafür, was mir an KOLT gefällt: Ich komme immer wieder mit sehr spannenden Menschen in Kontakt, die das umsetzen, wovon andere nur reden: Sie gehen ihrer Passion nach.
Donat Blum, 32, lebt in Zürich und Berlin, hat ein Filmfestival geleitet, als Tellerwäscher und Geschäftsführer gearbeitet und am Schweizerischen und Deutschen Literaturinstitut studiert. Er veröffentlicht in zahlreichen Zeitschriften, ist Mitveranstalter der Werkstattgespräche «Teppich» im Literaturhaus Zürich, Initiator der Veranstaltung «Skriptor» an den Solothurner Literaturtagen und Herausgeber der Literaturzeitschrift Glitter. Im Sommer 2018 ist sein Debüt-Roman «Opoe» erschienen.
Désirée Klarer, 33 Jahre jung, wohnhaft in Zürich, recherchiert, telefoniert und schreibt hauptberuflich. Zu pendeln liegt ihr fern – ausser sie tut es für KOLT-Geschichten.
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Musikkolumnist
Ueli Dutka
Autorin
@ Flavio Leone
@ Timo Orubolo
ValerieKatharina Meyer
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enn ich mir das KOLT als Ort vorstelle, denke ich an einen Bahnhof. An einen kleinen Bahnhof, eine jener schmucken, noch nicht von der SBB standardisierten Haltestellen, an denen man gerne ein- und aussteigt, auch wenn einem der Ort schon lange bekannt ist. Natürlich ist es nicht besonders originell, ein Oltner Magazin mit einem Bahnhof in Verbindung zu bringen, wiederum wäre Olten ohne seine vielen Gleise vielleicht kein Ort für ein Magazin wie das KOLT. Bezeichnend ist dabei, dass das KOLT für mich ein Bahnhof ist, der aus dem schöpft, was er ist und nicht daraus, was er denkt, sein zu müssen. So richtet sich die Aufmerksamkeit auf die Menschen und ihre Geschichten, die an dieser Haltestelle verweilen und warten, ankommen und wegfahren. KOLT ist einer jener Orte, an die man sich irgendwann – auch unvorhergesehen – wieder erinnert, da die dortigen Gleise nicht nur Transportmittel, sondern vor allem Verbindung sind. Der Bahnhof KOLT gehört zu jenen Haltestellen, vor deren Aufhebung man sich im Rahmen der gegenwärtigen Standardisierung hin und wieder fürchtet. Dabei ist es an diesem Ort immer neu möglich, sich zu wundern, wie viel Unbekanntes gleich nebenan liegt. Und mit nur einem Seitenumschlag liegt die Ferne am Gleis, und das Gewohnte bleibt wandelbar.
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ittlerweile habe ich das Gefühl, dass ich so ziemlich alles bin. Wer keinen von der Gesellschaft vorgeschriebenen Weg geht, der muss erfinderisch und anpassungsfähig sein. Über Sinn und Unsinn darf man nicht zu oft nachdenken. Am besten einfach machen. Von mir selbst denke ich, dass ich etwas zu sagen habe; deswegen schreibe ich Texte und mache Musik. Ich habe viele Interessen, ein grosses Wissen, und das möchte ich teilen. Über Musik zu schreiben fällt mir nicht schwer, weil ich da immer den Überblick habe und ich mir dank meinem eigenen Musikschaffen und meiner Erfahrung eine Meinung bilden kann. Dabei mag ich es aber gar nicht, einfach nur zu schreiben, was gut und was schlecht ist. Ich sehe meine Aufgabe eher darin, den LeserInnen ein Bild zu malen, das sie dazu bringt, sich selber eine Meinung zu bilden. Absolut unerlässlich, dass es Magazine wie KOLT gibt. Diese geben der Kultur ein Sprachrohr und bündeln Stimmen in der Gesellschaft. Wichtig dabei ist die Authentizität. In der Musik wie auch in der Literatur findet sich diese abseits des Mainstreams. Daher lohnt es sich diese Orte aufzusuchen und zu beleben, nicht nur für AutorInnen und MusikerInnen.
Valerie-Katharina Meyer, (*1988) studierte Germanistik und Geschichte in Thessaloniki, Basel und Zürich. Neben ihrer Dissertation zur Kurzprosa in den 1960er-Jahren verfolgt sie eigene Schreibprojekte und ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Seminar der Universität Zürich.
Ueli Dutka, 31, wohnt in Zürich, Studium Kommunikationswissenschaft und internationale Beziehungen, Musiker, Autor, Barista.
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Webentwickler
Roger Burkhard
A
n einem nassen, vernebelten Wintertag im Februar 2015 befand ich mich inmitten des Zürcher Hardbrücke-Quartiers mit seiner vibrierenden Aufbruchsstimmung in der Luft. Als temporäres Mitglied einer jungen, wilden und chaotischen Atelier-Gemeinschaft war ich hier umgeben von inspirierenden KünstlerInnen, GrafikerInnen und TypografInnen. Erst vier Monate zuvor hatte ich es gewagt, den Schritt in die Selbständigkeit als Programmierer zu machen – eine prägende Zeit voller Freiheit und Lebenslust.
An diesem Tag erreichte mich dann auch die E-Mail von Yves, dem Gründer und Verleger des KOLT Magazins. Er wollte wissen, ob wir uns kennenlernen können. Menschen mit Herzensprojekten zu unterstützen war eines meiner Ziele der Selbständigkeit – wollte ich doch so sehr der Nine-to-five-Corporate-Welt entfliehen. So trafen sich Yves und ich das erste Mal in Olten und kennengelernt habe ich einen Mann, welcher voller Enthusiasmus und Mut seiner Stadt eine Stimme gab. Jemand, der es schaffte, Menschen für seine Ideen zu begeistern: Yves lebte KOLT und ich wollte Teil davon werden! Es entstand eine freundschaftliche und inspirierende Zusammenarbeit, welche bis heute anhält und sich stetig weiterentwickelt. Denn inmitten der digitalen Transformation des Verlagswesens gilt es, dem Magazin die neuen Kanäle zu erschliessen. In einer sich ständig veränderten digitalen Landschaft ist das gar nicht so einfach! Deshalb konzipieren und gestalten wir, schütteln Algorithmen aus dem Ärmel und diskutieren die Möglichkeiten, um KOLT stetig der digitalen Welt anzupassen. Die Devise lautet, sich mit Umsicht weiterzuentwickeln, ohne dabei seine Werte aufzugeben. Ich bin stolz und dankbar, Teil dieser koltigen Reise zu sein.
@ Yves Stuber
Roger Burkhard, 35, wohnt in Bern, ist Web-Entwickler und Interaction Designer und verliebte sich bereits mit 15 Jahren in die Welt der Computer und Programmiersprachen. In den darauffolgenden Jahren lernte er das Handwerk bei diversen Web-Agenturen in Zürich und bereiste die Welt in 14 Monaten als Backpacker.
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Journalistin
@ Timo Orubolo
@ Ellen Mathys
Sara Bagladi
Autor
Lukas Maisel
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it dem KOLT kann ich in andere Welten eintauchen, die mir sonst nicht zugänglich wären: Für mich gibt es nichts Schöneres, als Geschichten von Menschen zu lauschen, die ich im Alltag vielleicht nicht treffen würde. Es ist sehr bereichernd, für einen Augenblick die Welt aus ihren Augen zu sehen und zu hören, was sie erlebt haben. Manchmal ist es eine Geschichte, ein Satz, ein Blick oder bloss ein Wort, das mich so ergreift und inspiriert. Geschichten sind zeitlos – sie können Brücken schlagen und dafür sorgen, dass mehr Verständnis für andere Lebensweisen wächst. Nach diesen Gesprächen meine neuen Eindrücke und Gedanken in tanzende Wörter zu verwandeln und daraus wieder Geschichten zu formen – daraus ziehe ich meine Hingabe für den Journalismus.
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ie Recherchen, die ich für KOLT mache, sind niemals langweilig. Meine erste Geschichte führte mich auf einen Hof, dessen Bauer zwei Kamele hält, welche auf die klingenden Namen Aysha und Sultan hören. Aysha war zu diesem Zeitpunkt trächtig, doch der Bauer wollte nicht, dass ich in meiner Geschichte allzu sehr darauf eingehe. Er fürchtete, dies könnte zu einem Andrang von Menschen führen, die unbedingt einmal ein schwangeres Kamel sehen wollten. All die Fremden würden zweifellos eine Menge Stress für Aysha bedeuten, und so habe ich nur einmal kurz erwähnt, dass sie trächtig ist. Aysha ist mittlerweile mit einem gesunden Hengst niedergekommen, der Amadeus getauft wurde.
Sara Bagladi, 25, wohnt in Basel, Bachelor Kommunikation (Schwerpunkt Journalismus) an der ZHAW, aktuell Studium der Soziologie und Geschichte sowie Kommunikationsverantwortliche beim Ideenförderwettbewerb ideenkanal
Lukas Maisel, geboren 1987 in Zürich, lebt und schreibt in Olten.
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Berufsbildungszentrum BBZ Olten
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Frag KOLT! Wir haben euch in der Ausgabe Nr. 99 gebeten, uns eure Fragen zukommen zu lassen. Das sind unsere Antworten. Liebes KOLT, wie beschreibst Du die politische Stossrichtung Deiner Berichterstattung – bist Du links, rechts, neutral oder von allem etwas? Wir haben eine politische Stossrichtung und dies ist eine Stossrichtung der Kritik, Skepsis und des Hinterfragens. Sie gilt ausnahmslos – gegenüber dem ganzen politischen Spektrum.
Wird es das Magazin in absehbarer Zeit auch als ePaper geben? Nein, nicht explizit. Aber wir beabsichtigen, die Inhalte einzelner Ausgaben umfassender ins Netz zu stellen. Unsere Webseite www.kolt.ch ist responsive, was heisst, dass die Texte im Prinzip quasi als ePaper gelesen werden können. Grundsätzlich halten wir oft Ausschau nach Möglichkeiten, die finanziell und personell auch in kurzer Zeit umsetzbar sind. Sicher werden wir langfristig stetig stärker auch online denken.
Churz und bündig: Wieso git’s im KOLT kei Mundart-Artikel? Wer, ausser Pedro Lenz, schreibt in Mundart? Wer will Mundart lesen? Wir wollen Mundart hören und sprechen! Aber wer weiss, vielleicht gibt’s ja bald eine Rubrik in Mundart für GeniesserInnen dieser besonderen Sprache.
Wie arbeitet ihr zusammen? Gut. ;) Im Büro. Im Kafi. Am See. Zuhause. Im Ausland. Per Skype. Im Gespräch. Per Mail. Via Dropbox. Mit Adobe. Mit Laptops und Bildschirmen. Mit iPhones, Notizbuch und Kugelschreiber. Überall und so wie’s am einfachsten ist im Moment der Aktion. Es ist aber sehr angenehm und nützlich, mit einem Büro auch eine Art Anker zu haben, wo wir uns regelmässig mit anderen über anderes als nur unsere Arbeit austauschen können.
Wieso ist im «Ausgehen» in fast jeder Ausgabe der Rubrik «Who is where in Olten» Thomas Müller, CEO Dietschi Print&Design AG, abgebildet? Thomas erscheint wohl gerne an Apéros ;). Dietschi druckt das «Ausgehen» und anstelle der Schaltung einer Eigenwerbung, womit Druckereien ja oft im Preis ein wenig entgegenkommen, erarbeitet Dietschi diese Doppelseite und platziert sich darin gleich selbst. Das ist zugegeben nicht klar deklariert, unserer Meinung nach aber unproblematisch in einer Publikation, die einen Dienstleistungscharakter hat wie das «Ausgehen».
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Warum bringt mir der Pöstler die Agenda manchmal erst Anfang Monat (wenn die ersten in der Agenda publizierten Events schon vorbei sind)? Gute Frage. Das sollte nicht passieren. Das «Ausgehen» sollte von der Post auf den Tag genau ausgeliefert werden, nämlich am ersten Tag des Monats oder am letzten Tag des Vormonats. Menschen machen Fehler. Ausnahmen bestätigen die Regel. Es tut uns leid. Bitte reklamiere bei Martina (agenda@kolt.ch), wenn dies mehr als einmal pro Jahr vorkommen sollte.
Wie sieht euer Budget aus? Was frisst am meisten Geld? Das Jahresbudget des KOLT Magazins beträgt CHF 200'000 und der Umsatz vom Verlag ungefähr CHF 350'000. Am meisten Geld fressen in dieser Reihenfolge die Löhne, der Druck, der Versand und die Gestaltung.
Worauf möchtet ihr nicht verzichten, auch wenn’s unvernünftig ist? Wir möchten grundsätzlich nicht auf die unvernünftigen Dinge im Leben verzichten.
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Welche Frage stellt ihr euch immer und immer wieder? Wie wollen wir leben, tun wir das auch und falls nicht, was können wir ändern, um so leben zu können.
Wieso haben wir uns in der Stadt noch nie gesehen? Wir haben uns garantiert schon gesehen.
Wann gibt's die TischtennisPartien, die ihr im Rahmen des Enzo-Crowdfundings den SpenderInnen versprochen habt? :-) Das ist ein wunder Punkt und wir schämen uns, dass wir einige Gegenleistungen aus der Crowdfunding-Kampagne immer noch nicht erbracht haben. Bitte schreib Yves eine Mail (yves@kolt.ch), damit er einen Termin mit Dir vereinbaren kann. Der Pingpong-Tisch im Büro ist sehr lädiert. Wir sollten uns für die Partie dann also in der Stadt treffen.
Journalist
Fabio Lüdi
J @ Ellen Mathys
ournalisten und Journalistinnen, heisst es, hätten ein Meer an Wissen, das allerdings nur eine Fingerlänge tief sei. Vielleicht ist das der Grund, warum die Tsunamis, die wir auszulösen glauben, sich oft nur als Sturm im Wasserglas entpuppen. Aber Phrasendrescherei beiseite: Ich glaube tatsächlich an dieses Wissensmeer, es macht für mich den Reiz des Berufs aus. Ich hangle mich von Thema zu Thema, jede neue Geschichte ein Sirenengesang, der mich so lange in den Bann schlägt, bis ich genug davon gehört habe. Das passiert mit zuverlässiger Regelmässigkeit. Glaube ich, etwas verstanden zu haben, verliere ich das Interesse daran. Das vergällt mir so ziemlich jeden anderen Job. Journalismus aber liefert mir den Vorwand, meine persönlichen Vorlieben ins Mäntelchen des professionellen Interesses zu hüllen. Fasziniert mich etwas, schreibe ich darüber. Und Leute geben mir Auskunft, einfach so. #lifehack
Journalistin
Miriam Suter
Fabio Lüdi, 27, Journalist aus dem Raum Zürich/Schaffhausen. 2017 schloss er sein Journalismus-Studium mit dem Bachelor of Arts ZFH in Kommunikation mit Vertiefung in Journalismus ab. Seither pflastert er mit seiner Schreibe jedes Lokal- und Kulturblatt zu, das ihn nahe genug heranlässt.
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@ Roshan Adhihetty
ndie-Magazine wie KOLT sind wichtig, weil sie die Schweizer Medienlandschaft weniger langweilig machen. Das KOLT ist einer dieser «Orte», an dem nicht immer die gleichen alten Männer den Ton angeben, wo man sich etwas traut und wo auch die junge Generation von JournalistInnen eine Stimme bekommt. Als ich damals angefangen habe zu schreiben, waren solche Magazine derart rar gesät, so dass ich selber eines gründete. Auch aus Leidenschaft natürlich, nicht bloss aus Verzweiflung. Die Aufträge fürs KOLT ermöglichen einem immer, viel Herzblut reinzustecken und ein Fetzchen seiner Persönlichkeit auf Papier drucken zu lassen. Das KOLT agiert weniger starr als grosse Redaktionen und erlaubt seinen SchreiberInnen mehr kreative Vielfältigkeit. Voll Punk eigentlich! Ich wollte schon immer Geschichten erzählen und abbilden, was ist. Die Arbeit als Journalistin erlaubt mir ausserdem, meiner grossen Neugier nachzugehen und dafür – im besten Fall – auch noch bezahlt zu werden. Ausserdem sehe ich es als feministische Journalistin als meine Aufgabe, Machtstrukturen kritisch zu hinterfragen.
Miriam Suter, 30, wohnt in Aarau, absolvierte eine KV-Lehre, arbeitete daraufhin zweieinhalb Jahre als Ressortleiterin beim Friday Magazine, diverse Jobs im Theater und bei einem Plattenlabel, danach Journalistin bei Annabelle und izzy. Heute arbeitet sie selbstständig als freie Journalistin.
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Journalistin
Ramona Thommen • Schweizer Glacé wird in Kugeln serviert, weil es durch Rahm und Milch fetthaltiger ist als italienisches Gelati. Dieses wird gespachtelt. (aus «Ich gönne mir immer mal wieder eine Kugel»)
@ Roshan Adhihetty
• In Olten gab es eine Telefonnummer, die man anrufen konnte, wenn man Fragen zur Asylunterkunft und deren BewohnerInnen hatte. Bevor KOLT anrief, hatte noch nie jemand die Nummer gewählt. (aus «062 212 39 24») • KOLT macht den unabhängigsten Journalismus der Stadt. (aus «Oltner Tagblatt – quo vadis?») • Beim Baryton, einem Streichinstrument aus dem 17. Jahrhundert, liegen neben den Spiel- noch Resonanzsaiten, die mit der linken Hand gezupft werden. (aus «Zwei Meister und ihr Meisterstück»)
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mmer wenn ich für KOLT schreibe, kennt das Magazin in der Region jeder – und ausserhalb kaum jemand. Das ist lustig, weil ich mich dann dabei ertappe, wie ich mich um Kopf und Kragen rede, um meinem Gegenüber zu erklären, wie toll dieses Heft tatsächlich ist. Doch meist ernte ich erst anerkennende Blicke, wenn ich das Magazin präsentiere und die Leute merken, dass es sich dabei so gar nicht um ein Chäsblättli handelt. KOLT gibt Journalistinnen wie mir das Wertvollste überhaupt: Platz. Leere Seiten. Raum für Ideen. Funktionieren diese nicht, weiss Nathalie, KOLT-Chefredaktorin, Rat.
• Wenn einem das Geld für neue Leinwände fehlt, kann man die Ölfarbe abkratzen, und sie neu bestreichen. (aus «Noch ehrlicher und noch provokativer will er sein») • Seit 21 Jahren sendet Alf-TV nach Aarau, Olten und Zofingen – also in die Region Ar-ol-fingen, weshalb sich der erfolgreiche Fernsehsender Arolfinger Lokalfernsehen nennt. (aus «Das etwas andere Lokalfernsehen») • Eine Frage bleibt jedoch: Hat Anna Rossinelli Jaël jemals angerufen, um «karrierespezifische Fragen» zu klären? (aus «Anna und Jaël»)
Wir lernten uns im Diplomstudiengang an der Journalistenschule MAZ kennen. Wir arbeiteten uns an Texten ab, diskutierten, versuchten unsere Schreibe zu finden. Auf Branchen-Websites findet man nichts über Nathalies Karriereschritte, ganz im Gegensatz zu vielen aus unserer ehemaligen Klasse. Doch Nathalie wuchs seit dem Abschluss als Journalistin, als Chefredaktorin. Schneller als andere von damals, viel schneller als ich. Sie lernte (wie eigentlich?!), JournalistInnen an die Hand zu nehmen, deren Texte liebevoll und mit der nötigen Strenge zu redigieren. Nathalie las, dachte nach, suchte und fand überall Inspiration, für sich, für die Texte, für KOLT. Ich bewundere sie für ihr leises und konstantes Schaffen, für ihren Mut, ihren Ehrgeiz, ihr Gespür und ihre Empathie. KOLT trägt ihre Handschrift. Und jeder, der schon dafür geschrieben hat, nimmt neue Erkenntnisse mit auf seinen weiteren Weg. Auch ich:
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Ramona Thommen, 32, arbeitete frei und unfrei für diverse Medienunternehmen und Agenturen (Aargauer Zeitung, Bunte, Das Magazin, Schweizer Illustrierte, Schweizer Journalist, Wirz, work). Heute ist sie Chefredaktorin des Edelweiss Travel Magazine, das Bordmagazin der Fluggesellschaft Edelweiss. Sie macht die Ausbildung zur Korrektorin und lebt in Zürich.
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15. – 25. Mai 2019 www.kabarett.ch
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Korrektorin
Mirjam Läubli
@ Roman Surber
Als KOLT-Korrektorin habe ich das Privileg, jeden Monat eine Vielzahl von Texten gegenlesen zu dürfen, deren Diversität bezüglich Inhalt, Form und Gestaltung grösser nicht sein könnte. Dies macht das Korrigieren bisweilen anspruchsvoll, aber auch extrem spannend und kurzweilig. Auch die Tatsache, dass das KOLT Schreiberlinge mit verschiedensten Hintergründen und Herangehensweise an Sprache vereint, ist Herausforderung und Chance zugleich. Seit ich vor gut drei Jahren die Anfrage fürs Korrigieren erhielt und daraufhin zum ersten Mal ein KOLT durchblätterte, verfolge ich den Anspruch, dass die hohe grafische und visuelle Qualität des Hefts sich auch in der Qualität der Texte spiegeln soll, wozu ich durch meine Arbeit beitragen kann – durch Genauigkeit (um nicht zu sagen Pedanterie), Sorgfalt und bisweilen unliebsame Verbesserungsvorschläge. Dank KOLT erfahre ich, die Olten-Unbewanderte, was sich alles in der Stadt tut, wie viele umtriebige Menschen sich kulturell und gesellschaftlich einbringen und ihren Lebensraum gestalten, und so verhilft mir KOLT zu nichts weniger als zu einer hoffnungsvollen, freudigen Oltenund Weltsicht.
Mirjam Läubli, 35, ist Germanistin, Religionswissenschaftlerin und Romanistin; sie ist tätig im interreligiösen Dialog, in der Integrations- und Bildungsarbeit, im Kulturmanagement sowie als Korrektorin und als Journalistin. Sie lebt im Zürcher Unterland.
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Autor
Martin Bachmann
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Das Galicia war voll. Ausverkauft. Als Mann von der Presse durfte ich trotzdem rein. Gratis. Noch heute bin ich ein wenig stolz, dass Nath meine erste Review zum Blueskonzert als «gelungenen Gonzo-Journalismus» bezeichnete. Ganz Feuer und Flamme führte ich dann Interviews mit Musikerinnen und Musikern aus aller Welt, die in Olten spielten. Mal in der Vario, mal im Galicia oder im Coq d´Or, auch das «Goldene Güggeli» genannt. Bezahlt wurde ich dafür mittlerweile auch. Eine besondere Freude war es für mich, für die Aprilausgabe 2016 das neu eröffnete Kulturlokal OXIL in Zofingen zu porträtieren. Der Kulturverein OX führte sein Lokal drei Jahrzehnte lang im Saal über der Kneipe «Zum goldenen Ochsen» und suchte während Jahren nach einem alternativen Standort, an welchem auch Konzerte mit einer durchschnittlichen Lautstärke von 60 bis 80 Dezibel abgehalten werden können, ohne dass gleich die Polizei vorfährt. Eine lange Geschichte mit gutem Ende. Für das KOLT führte ich ein langes Interview mit Stefan Bauer und Günti Zimmermann über die Entstehung des OXILs.
@ Remo Buess
s war ein später, aber heller Morgen mit einigen (Geld)Sorgen, als ich in die Redaktion an der Leberngasse marschierte. Hier soll es Jobs geben für Leute, die gerne schreiben. Marc Gerber, seines Zeichens Musikkolumnist beim KOLT, hatte mir die Adresse empfohlen. So stand ich da, zwischen den Tischen, auf denen sich die letzten Ausgaben des Magazins stapelten und fragte nach Arbeit. Siehe da, die Chefin des Hauses Nathalie «Nath» Bursać hatte einen Job für mich: «Mach mal eine Preview und dann eine Review über ein Konzert deiner Wahl, Tinu, dann sehen wir weiter.»
Beide waren schon im Kulturverein OX aktiv, als ich noch mit dem Fählischuelsack am Rücken ins Dorfschulhaus in Oftringen ging, um dort lesen und schreiben zu lernen. Auf eine gewisse Weise war es seltsam, alte Bekannte zu interviewen. Aber ich erinnere mich, dass Günti und der Baui, wie ihn in Zofingen alle nennen, ganz locker waren, auch wenn ich der Weltstadt unter dem grossen Hügel genannt Heitere den Rücken gekehrt hatte und nach Olten gezogen war. Wirklich traurig ist hingegen, dass uns Günti im Frühling 2018 für immer verlassen hat. Die Göttin oder der Gott des Rock ´n´ Rolls hab ihn selig.
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Nicht nur JournalistInnen müssen einmal sterben. Der Tod meines Vaters (er ging noch vor dem Günti) nahm mich ziemlich mit. Natürlich, ich hatte meinen Nachtpicket-Job, den ich mochte und den Job beim KOLT, den ich liebte. Und immer noch zwei Bands, die Sechs-Mann-Combo Casino-Park in Aarau, mit welcher wir uns als Stiller Has-Kopie versuchten und ein Blues-Trio genannt Blues-Tinu´s Triple Trouble. Dann traf ich Erica im Cafe Zähringer in Zürich. Sie wohnte zu dieser Zeit in Antwerpen. Inzwischen hat sie ihr Haus dort verkauft und wir leben zusammen in Olten. Erica arbeitet in Zürich, ich in Solothurn im Wohnheim
Wyssestei als Miterzieher, wie man dem sagt. Leider lässt dieser Job, den ich sehr, sehr, sehr mag, weder Zeit für Pre- noch für Reviews fürs KOLT. Geschweige denn für längere Interviews oder Texte. Aber ich möchte die Zeit nicht missen, als ich Interviews führte und Portraits über besondere Persönlichkeiten aus der Region führen durfte. Das KOLT ist eine Perle für Olten. Die Stadt wir leider immer noch zu wenig ernst genommen und belächelt. «Olten? Da bin ich jeweils froh, wenn der Zug gleich wieder weiterfährt!», bekommt man meistens zu hören. Dabei hat Olten so viel zu bieten. Nebst den längst etablierten Kabarett-Tagen und den bereits erwähnten Klubs wie der Vario Bar, dem Galicia und dem Coq d´Or hat Olten etwas, was man in Zürich oder auch Bern nicht so schnell findet: Anschluss. Anschluss und menschliche Wärme. In Olten ist es egal, ob man aus Zürich, London, Timbuktu oder Zofingen kommt. Pedro Lenz, der in Langenthal aufgewachsen ist, formulierte es in einem Interview, das ich im Kanal K aufzuzeichnen die Ehre hatte, so: «Z´Oute si d´Lüt normau.» Dieser Geist herrscht auch auf den Seiten des KOLT. Das Magazin bleibt auf dem Boden. Damit hebt es sich meiner Meinung nach ab von anderen Zeitungen, Zeitschriften oder Magazinen, die sich als Sprachrohr der Kultur ausgeben. Das KOLT ist anders, in dieser Zeitschrift werden Porträts von hohen PolitikerInnen (aus der Region) oder eben Kulturgrössen mit derselben Seriosität und dem gleichen Verständnis für die Anliegen des Gegenübers geführt, wie mit Menschen, die in Olten und anderswo in der Mitte der Gesellschaft leben. Dazu muss ich noch folgende Geschichte loswerden, die viel mit Olten zu hat: Mein Vater war und meine Mutter ist Mitglied bei den Zeugen Jehovas. Ich wuchs in dieser Religionsgemeinschaft auf, wie jemand, der aus einem reformierten, katholischen oder sonst wie religiös gefärbten Haushalt entstammt. Wir lebten in Oftringen, im EOBlock und hatten oft Besuch von einem damals jungen Mann, nennen wir ihn Paul, der in Olten ebenfalls als Kind von Zeugen Jehovas aufgewachsen war und als Teen-
ager trotzdem dem Haschisch und später dem Heroin verfallen war. Paul war, bevor er sich den Drogen zuwandte, wie mein grosser Bruder. Als er gegen die zwanzig ging, wollte er loskommen von seiner Sucht und in Absprache mit seiner Mutter übernachtete er bei uns in der Vierzimmerwohnung im EO. An einem Abend im Herbst war Paul bei uns zum Kaffee eingeladen. Aber er kam nicht. Vater und ich waren alleine zu Hause, meine Mutter war mit meinem kleinen Bruder an einem Müttertreff. Ich ging damals schon in den grossen Chindsgi, das heisst, ich war knapp sechs Jahre alt. Als Paul nach dem Eindunkeln noch immer nicht auftauchte, beschloss mein Vater, dass wir ihn ganz einfach in Olten holen gehen: «Es gibt da dieses Pub, wo er immer rumhängt, wir fahren dorthin und holen den Typen», sagte mein Vater und wenige Minuten später sass ich in Trainerhosen und Windjacke auf dem Rücksitz des Firmenautos von meinem Papi. Gross und weltmännisch kam ich mir dabei vor. Beim Pub angekommen, wies mich mein Vater an, mich auf dem Rücksitz zu verstecken, er gehe derweil den Burschen aus dem Lokal holen. In dem Pub, so hatte es uns Paul eines Abends erzählt, hängen Typen rum, die Ratten in ihren Jacken mitschleppen. Hinter den Fahrersitz geduckt wartete ich im dunklen Auto. Ob Papi den Paul findet? Ich hoffte es sehr, denn Paul war nun, da er nichts mehr mit Drogen zu tun haben wollte, wieder mein Freund, mein grosser Bruder. Dann ging die Autotür auf: «Der Kerl ist nicht im Pub, wir fahren nach Hause», sagte Vater und startete genervt den Motor des Buden-VW. Zuhause wartete schon voller Sorge meine Mutter. Paul kreuzte dann alle paar Jahre immer wieder einmal bei uns auf. Die Entzüge gelangen mal besser, mal schlechter. Es war, so glaube ich, in der Zeit, als ich mit meiner damaligen Freundin in der Zofinger Altstadt lebte, als Paul vor den Zug ging. So erhielt Olten für mich den Ruch einer dreckigen, gefährlichen, kaputten Stadt. Als ich dann später dank Annetta Wyss (Chefin Kulturbraui) eine Wohnung in Olten fand, änderte ich meine Meinung. Olten mag aus geographischen Gründen immer noch ein Drogenmekka sein. Aber die Stadt hat auch ihre schönen Seiten. Die Aare schimmert an einem Sommermorgen in einem
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Grün, wie man es sonst nirgendwo sieht. Die VerkäuferInnen im Coop und Migros lassen die Waren gemächlich über den Scanner laufen und reden mit den KundInnen. Im Chöbu schnauzt einen die Manu an, weil man nebst Ketchup noch Mayo zu den Pommes will und im Coq hockt der Kissi und hat einfach eine Scheissfrisur. Wieso ich das alles liebe? Weil das alles, wie man so sagt, authentisch ist. In Olten muss allerdings niemand von sich sagen, ich bin authentisch. Das ist gar nicht nötig. Die Stadt ist im Fluss mit den Leuten, die kommen und gehen, wie die Aare, die heute unter der Holzbrücke durchfliesst und morgen immer noch da sein wird. Genau wie das KOLT hoffentlich noch lange da sein wird. Denn: Das KOLT wird von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft gelesen. Die Geschichten in dem Magazin tragen dazu bei, gesellschaftliche Gräben wenigstens ein bisschen zu schliessen, statt sie mit reisserischen Titeln und plumpem Populismus zu vertiefen. Es ist eine journalistische Perle, die es meines Wissens bis dato in dieser Form nur in Olten gibt. Die menschliche Wärme in Olten ist, um zum Schluss zu kommen, im KOLT auf jeder Seite, die man mit dem angefeuchteten Daumen umblättert, spürbar.
Martin «Tinu» Bachmann, 36, verbrachte seine Jugend in Zofingen, wo er mit 13 anfing, den Blues auf einer zweihändigen spanischen Konzertgitarre zu spielen. Heute spielt er auf einer Fender in der Aarauer Band Casino Park und auf einer Dobro im Trio Blues Tinu´s Triple Trouble. Mit knapp 30 kehrte er seinem gelernten Beruf als kaufmännischer Angestellten den Rücken und machte bei Kanal K Radio. Er war beteiligt an der Sendereihe «DU bist Radio» und gibt heute Radiokurse für Menschen mit einer Beeinträchtigung im Auftrag der Radioschule klipp+klang. Im März 2018 fand er dann seine eigentliche Bestimmung: einen Job als Betreuer im Wohnheim Wyssestei der Solodaris Stiftung.
CHEESES by Käser
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NG I R R R ING RRR
WIR ROCKEN DAS!
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Gheidgraben 4, 4601 Olten Telefon 062 205 60 60 Mehr Cheeses: kaeser-elektro.ch KOLT
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Fotograf
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OLT – jedes Mal eine Freude, wenn ich es im Briefkasten entdecke! Für mich eine kleine Bastion des unabhängigen und guten Journalismus. Ein Heft, das Wert legt auf handfeste Fotografie, moderne Präsentation, überraschende, ehrliche Texte, genuine Geschichten. Details, kleine Welten, mit Blick aufs Grosse, den Zusammenhang. Mal politisch, ein unverblümtes Sprachrohr, mal erfrischend intentionslos, einfach schöne Geschichten aus dem Leben. 100 Ausgaben! Bewundernswert, solche Ausdauer, derartiges Engagement. Gerne weiter so… und immer schön im Wandel bleiben.
@ Alexandra Theiler
Simon von Gunten
Illustratorin
Alexandra Theiler
Simon von Gunten, 35, wohnhaft in Solothurn, freier Fotograf.
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@ Simon von Gunten
or etwa sieben Jahren lernte ich das KOLT Magazin kennen. Damals nahm ich an einer meiner ersten Ausstellungen, der JugendArt Olten (JKON), teil. Die Ausstellungseröffnung startete mit einem Brunch. Ich kann mich noch gut erinnern: Noch völlig grün hinter den Ohren wurde ich ob der Zurschaustellung meiner Arbeit bald auch mal grün im Gesicht. «Hallo», sagte ich zum Buffet, «Hallo», rief der Selbstzweifel bezüglich meiner Bilder über die frisch duftenden Croissants hinweg zu mir rüber – und der Hunger war verflogen. Das hielt etwa fünf Tage lang an. Froh, endlich mal wieder richtig essen und die Bilder abbauen zu können, war ich überzeugt, sie wären sicherlich kaum aufgefallen… Ein paar Tage nach der Ausstellung erhielt ich meinen ersten Illustrationsauftrag vom KOLT-Team und seither bin ich KOLTFan mit Exilsitz in Basel. KOLT zeigt, dass Olten mehr ist, als nur Knotenpunkt für PendlerInnen. KOLT ist eine Plattform, die Qualität erkennt (nach sieben Jahren kommt das Eigenlob) und auch mal Grünschnäbeln, wie ich damals einer war, die Möglichkeit gibt, sich weiterzuentwickeln, sich zu präsentieren und Erfahrungen zu sammeln. Merci KOLT und in dem Sinne, liebes KOLT, happy 100. Ausgabe – weiter so!
Alexandra Theiler, Grafikerin, Illustratorin und 3D-Artist
Fotograf
Lucas Ziegler
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OLT: Olten, ich: Zürich, etwa 30 Minuten mit dem Zug, gute Verbindung. Als ich das Magazin vor knapp zwei Jahren kennenlernen durfte, war mir die Stadt Olten bekannt, mehr aber auch nicht.
@ Marvin Zilm
Dank ungezwungenen und sympathischen Begegnungen mit den KOLT-RedakteurInnen, ihrem Interesse am Ort und der Region, dank ihrem Gespür für Geschichten aus Olten und den mir geschenkten Freiheiten als Bildermacher fiel es mir äusserst leicht, neue Einblicke zu erhalten. Nach mehreren Zugfahrten nach Olten und Aufträgen für das KOLT kann ich sagen: einfach eine gute Verbindung. Danke!
Lucas Ziegler, 1978 geboren in Basel. Ausbildung zum Sozialarbeiter, später Studium der Fotografie an der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK. Neben seinen Foto-Projekten arbeitet Lucas in den Bereichen Editorial- und Corporate-Fotografie.
Fotograf
Marvin Zilm
@ Lucas Ziegler
«Ich mag KOLT, weil man den Enthusiasmus spürt, den ihr als MacherInnen in das Magazin steckt.»
Marvin Zilm, 45, Fotograf aus Zürich.
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DIE KOLT-STORY 9 / 11
2015–2016, Stadtpolitik und Enzo-Möbel Mit unserem wachsenden Interesse und der immer intensiveren Auseinandersetzung mit der städtischen Politik, der Verwaltung und ihren ProtagonistInnen verloren wir auch immer mehr die unerklärliche Zurückhaltung vor denselben und suchten Formen, konstruktiv zu kritisieren, aber auch mitzugestalten. Die Januar-Ausgabe 2015 titelte «Platz für neue Ideen» und wir kommunizierten auf deren letzten Seite «Der koltige Monat» unseren Vorsatz fürs 2015, den wir seither auch regelmässig eingehalten haben und immer ernst nehmen: «Vielleicht habt Ihr es bemerkt: Ein spezielles KOLT ist diese Januar-Ausgabe geworden. Kritischer zu berichten, Stellung zum politischen Geschehen zu beziehen, zu kommentieren und damit versuchen eine Lücke in der hiesigen Medienlandschaft zu füllen. Wir möchten uns künftig aber nicht nur auf diese kritische Betrachtung beschränken, sondern weiterhin in erster Linie unterhaltsame Porträts über interessante Menschen schreiben, Geschichten aus der Region entdecken, besondere Taten beschreiben und gemeinsam mit jungen Fotografen und Illustratoren zusammenarbeiten – so, wie Ihr, liebe Leserschaft – KOLT kennengelernt habt. Aber eben: Wir wollen auch einen kritischeren Blick auf diese Stadt werfen und den Mut haben, unsere Beobachtungen zu analysieren und zu kommunizieren. Recherchieren, Hinter- und Nachfragen und das Resultat aufs Blatt bringen ist eine journalistische Arbeit, die mehr Ressourcen verlangt als unser bisheriges Konzept. Nicht, dass wir uns vor der Arbeit scheuen, aber eben: Sie bedeutet personellen und damit finanziellen Mehraufwand. Wir versuchen unser Bestes.» Daraufhin lernten wir glücklicherweise einen grosszügigen Menschen kennen, der bereit war, uns eine Teilzeitstelle für eine Journalistin zu bezahlen, die hauptsächlich eben diesen kritischen Blick auf die Stadt werfen sollte. Die Journalistin hatte damit eine grosse Herausforderung, die mit viel Anspruch verknüpft war, in Aussicht. Mit Franziska Monnerat fanden wir eine Journalistin, die dazu bereit war. Und wir lernten, dass diese Art von Journalismus und Arbeit überhaupt nicht einfach ist. Aufgrund der mit Franziskas Arbeit gewonnenen Erkenntnissen haben wir beschlossen, den Fokus noch stärker auf die Stadtentwicklung und die Stadtpolitik zu setzen, indem wir sie zu Beginn des Jahres 2016 mit zwei Meinungsseiten flankierten. Die Rubrik «Off The Record» und die Stadtkolumnisten (Susanne Schaffner, Daniel Schneider, Nils Löffel und Matthias Borner und
später Matthias Tschopp) mit ihren Meinungen zur Stadt waren geboren. Ebenfalls in dieser Zeit versuchten wir einigermassen regelmässig, ganz konstruktiv Ideen einzubringen, wie BürgerInnen mit relativ einfachen Mitteln die Stadt gestalten könnten. Dies resultierte im März 2016 in der heute stadtbekannten Crowdfunding-Initiative «Enzo Möbel für Olten». Wir machten also den schrägen Schritt vom journalistischen Magazin zum städtischen Player. Das war mitunter sehr anstrengend. Überraschendes und wirksames Marketing sowie diese Enzo-Aktion zeigten auch gewisse Schwachstellen in der Oltner Verwaltung auf: ihre Kommunikation und ihren mit Behäbigkeit kombinierten unflexiblen Unwillen. Ich erinnere an die Aussage über Thomas Müller an anderer Stelle in diesem Editorial. Manche Menschen wollen, dass ein Projekt passiert und wenn sie helfen können, dann tun sie das. Auf jeden Fall motivierte uns diese Enzo-Möbel-Geschichte (Wir schulden leider manchen SpenderInnen noch immer die Gegenleistung! – siehe Seite 61 «Fragen an KOLT»), dieser Verwaltung und der Oltner Regierung noch stärker auf die Finger zu schauen. Im Oktober 2016 wagten wir uns an eine sehr schwierige Aufgabe: ein Porträt über den Oltner Stadtschreiber und insgeheimen Lenker und Denker der Stadt, Markus Dietler. Wir haben dabei gelernt, dass bestimmte Geschichten lange reifen müssen, bis man sie in Angriff nimmt und schliesslich auch publiziert. Aber wir bereuen den Text nicht. In ihm steckte sehr viel Arbeit. Und Remo Buess hat wieder einmal grossartige Arbeit geleistet und erstmals für ein Drohnenbild auf der Titelseite gesorgt.
Auch 2016 – «Ausgehen in Olten» Aufgrund der Absicht, das KOLT als journalistisches Magazin mit hohem visuellem Anspruch weiterzuentwickeln und zu etablieren, setzte ich mir zum Ziel, die Agenda komplett vom Magazin zu trennen und als eigenständige Publikation zu realisieren. Die beiden Produkte sind zwar zusammen entstanden, waren aber von Beginn an ein Kompromiss, der sich je länger desto mehr als unnatürlich und ungünstig entpuppte. Die Agenda bestimmte die Erscheinungsweise des Magazins, das nach einem anderen Rhythmus besser funktionieren könnte, und sie weckte nach wie vor das Begehren nach redaktionellen Beiträgen im eigentlichen Magazin, das sich jedoch neue Inhalte wünschte und nicht die sich jährlich wiederholenden kulturellen Anlässe immer wieder von neuem – im besten Fall jedes Mal irgendwie anders – thematisieren wollte. Dafür sollte künftig die Agenda dienen. Und: KOLT war mit seiner bescheidenen Auflage nicht höchst attraktiv
für InserentInnen, die meist quantitativ eine Reichweite erzielen wollten. Im KOLT inserieren dagegen Firmen, die ihr Image bei uns ausleben und hoffentlich auch stärken können und die qualitative Aufmerksamkeit unserer interessierten, gut gebildeten AbonnentInnen suchen. Ausserdem liegt auch der Sinn eines Veranstaltungskalenders darin, als eigentliche Dienstleistung möglichst breit gestreut zu werden. Eine Agenda, die als eigene Publikation funktioniert, es ermöglicht, sich selbst gerecht zu werden, InserentInnen anzusprechen und dem KOLT die Freiheit gibt, mit sich und seinen AbonnentInnen zu wachsen. Gemeinsam mit Thomas Müller besprach ich die Möglichkeiten, die ich mir auch leisten konnte. Ideen von einer Expansion nach Solothurn oder Aarau oder gar einer Agenda, die alle drei Städte zusammenfasst, waren im Gespräch. Ich konzipierte die Publikation neu, entwickelte sie stark nach Aufwand und Ertrag und holte auch einen neuen Gestalter mit ins Boot, der diese Publikation verantworten sollte. Dies tut Roger Lehner, den ich aus den Kreisen des Coq d’Or kenne, unterdessen monatlich aus seiner Wahlheimat (die Liebe!) Dresden. Seit September 2016 erscheint «Ausgehen in Olten» nun kostenlos und wird von der Post in alle Oltner Briefkästen geschickt. Finanziert wird die Publikation ausschliesslich durch den Inserate-Verkauf. Die Trennung von Agenda und Magazin soll sich mittel- bis langfristig noch vollständig vollziehen. Ich werde den gesamten Kalender von kolt.ch auf ausgehen.ch ausgliedern und arbeite hierfür mit Roger an einem frischen Auftritt, der die zahlreichen Anlässe auch grafisch sinnvoll und attraktiv organisiert. Im Hinblick darauf habe ich im März 2016 meine Partnerin Martina Schaefer mit ins Boot geholt und sie zu 20 Stellenprozenten angestellt. Sie ist seither für das Abonnementswesen zuständig und steht für unsere AbonnentInnen, aber eben auch für die VeranstalterInnen als Ansprechperson zur Verfügung. Sie erfasst und überblickt monatlich sämtliche Veranstaltungen, die in der Region passieren.
AUSGEHEN in Olten Februar 2017 kolt.ch/agenda
16.2. Schauraum
Remo Buess | Portraits Seite 24
Trainspotting 2 Seite 21
Ein Rätschwyb im Gespräch Seite 8
Fog Town Fest Seite 16
Ausgehen in Olten, 2 / 2017
KOLT
#100
71
wir gratulieren KOLT ganz herzlich und feiern gleich mit...
KOLT
#100
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zwanzig jahre!
Stadtkolumnistin (2016-2017)
Susanne SchaffnerHess
D
ie Rezensionen zum mehrsprachigen Theaterprojekt «1918.ch» überbieten sich derzeit mit lobenden Worten. Es sei ein Bühnenspektakel, welches in den Gedanken haften bleibe, schreibt etwa das Oltner Tagblatt. Ein richtig gutes Theater zum Landesstreik und eine stimmungsvolle Geschichtslektion, loben die beiden grossen Zürcher Tageszeitungen. Ein temporeiches Theater, welches eine zerrissene Schweiz zeige, titelt das Schweizer Radio und Fernsehen. Diese schweizweite Anerkennung einer Theaterproduktion in Olten ist sehr erfreulich. Olten ist – wie Politikerinnen und Politiker hier gerne betonen – eine Kulturstadt. Mit dem Spektakel «Sektor 1», dem Musikfestival «OltenAir» und den neu erschienenen Büchern von Lisa Christ und Alex Capus hat Olten seine kulturelle Vielfalt als buntes Sommerkleid gegen aussen getragen. Aber nicht nur hier: Die grossartige Inszenierung von Shakespeares Sommernachtstraum in Niedergösgen und das Freilichttheater «Die Schmelzi» in Balsthal zeigen, dass auch ausserhalb von Olten das kulturelle Schaffen entlang der Aare floriert. Doch diesem abwechslungsreichen Kulturbetrieb steht eine immer konzentriertere und dünner gesäte Medienlandschaft gegenüber. Die grossen Verlagshäuser setzten vermehrt auf sogenannte Mantelredaktionen und versorgen die Regionalzeitungen schweizweit mit nahezu identischen Inhalten. Unter dieser Zusammenführung leiden neben dem Regionaljournalismus besonders die Kulturredaktionen der Tageszeitungen. Wer etwa das Oltner Tagblatt an einem beliebigen Tag aufschlägt, wird selten mehr als zwei Seiten Kulturteil finden – noch seltener sind aber Geschichten jenseits des kulturellen Mainstreams. Ganz anders bei unabhängigen Magazinen wie etwa dem KOLT oder dem Solothurner «SoRock». Mit dem betont regionalen Bezug springen sie in eine journalistische Bresche und sorgen so dafür, dass die Vielseitigkeit des Solothurner Kulturbetriebs sichtbarer wird. In Olten liefert das KOLT nicht nur mit Hintergrundartikeln einen interessanten Blick hinter den Bartresen oder die Umkleidekabine, sondern mit der gratis Beilage «Ausgehen in Olten» auch eine wertvolle Gesamtschau über das kulturelle Treiben in der Stadt. Auch wenn es eigentlich kein Geburtstag ist: Für die 100. Ausgabe vom KOLT beglückwünsche ich die Redaktion herzlich – und wünsche mir, dass die Leserinnen und Leser durch fleissiges Abonnieren, Kaufen und Kommentieren dafür sorgen, dass auch nach «1918.ch» die Kulturstadt Olten und ihre Umgebung in aller Munde bleibt.
Journalistin
@ Ellen Mathys
Franziska Monnerat
I
ndem ich für KOLT recherchiere und schreibe, lerne ich immer wieder neue Seiten von Olten, seiner Kulturszene und der städtischen Politik kennen. Besonders gefällt mir, wenn ich mich auf mehreren tausend Zeichen austoben und so vertieft in ein Thema eintauchen darf. Es ist jedes Mal ein besonderer Moment, das neue KOLT aus dem Briefkasten zu holen, die Seiten aufzuschlagen und zu sehen, wie der Text im gedruckten Magazin schlussendlich daherkommt.
Susanne Schaffner-Hess wurde 1962 geboren und ist die Regierungsrätin des Departements des Innern im Kanton Solothurn. Zuvor führte sie zusammen mit Partnern eine Anwaltskanzlei. Die gebürtige Dänikerin lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern in Olten.
Franziska Monnerat, 36, lebt in Aarau, ist freie Journalistin und war zwei Jahre lang Lokalredaktorin für KOLT. Sie ist Ausbildungsleiterin und stellvertretende Geschäftsführerin bei Kanal K. Ausserdem leitet und koordiniert sie für das Aargauer Regionalradio Schulprojekte.
KOLT
#100
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Illustrationen von Anna-Lina Balke
Stadtkolumnist
Matthias Tschopp
Stadtkolumnist
Blatt vor dem Mund
Nils Loeffel
E
I
Deshalb nehme ich hin und wieder für das KOLT kein Blatt vor den Mund und entlasse meine Worte aus ihrem Gefängnis in diese weisse und neutrale Obhut. So kann ich meine Konditionierung austricksen, um in einem kurzen, lichten Augenblick mit der Senden-Taste meines Email-Programmes das Unaussprechliche zu übermitteln.
Was das mit dem KOLT zu tun hat? Mehr als man sich denken würde! Denn das KOLT ist für mich ein Symbol für all die Gründe, wieso ich in der kleinen Stadt am Jurasüdfuss Wurzeln geschlagen habe. In einer Stadt, die oft belächelt wird, über die jede und jeder eine Meinung hat und die trotzdem die wenigsten richtig kennen. Olten hat für seine Grösse unglaublich viel zu bieten. So viel, dass sich seit 9 Jahren ein wunderbares Kulturmagazin realisieren lässt, welches in den bisherigen 100 Ausgaben das Kulturschaffen, die Politik und das Stadtleben im Allgemeinen begleitet, besprochen und mitgestaltet hat.
in Blatt vor den Mund zu nehmen ist unter dem Vorwand von Freundlichkeit, Anstand, Moral, Pflichtgefühl, Loyalität oder Angepasstheit tief in unserer Kultur verankert. Man scheut sich häufig davor, die eigenen Meinungen oder Bedürfnisse auszusprechen und so verschwindet dummerweise kontinuierlich auch die Wahrnehmung derselben. Ich für mich habe eigentlich schon lange entschieden, meiner persönlichen Wahrheit nicht aus dem Weg zu gehen. Und doch fällt mir dies immer wieder extrem schwer.
ch bin ein Zugezogener. Im Herbst 2008 hat es mich mehr zufällig als geplant aus einem kleinen Dorf im Emmental nach Olten verschlagen. Zu Beginn war ich überzeugt, dass das nur eine kurze Romanze werden wird, das mit Olten und mir. Denn eigentlich zog es mich in grössere Städte mit einem grösseren Renommee. Doch ich bin geblieben. Und das nun schon 10 Jahre lang.
«ICH VERSUCHE DEINEN VERSTAND ZU BEFREIEN. ABER ICH KANN DIR NUR DIE TÜR ZEIGEN. HINDURCHGEHEN MUSST DU ALLEINE.»
Es sind diese Räume, die sich in Olten ergeben, die mich hierbehalten haben. Die Möglichkeiten mitzugestalten, die offen geführten Diskussionen und die Vielfalt der Stadt. Das KOLT vereint all diese Eigenschaften in einem Magazin. Dass das KOLT nun seit einiger Zeit auch verstärkt zur Meinungsbildung beiträgt, sei das mit der Rubrik «Off the Record» oder den Stadtkolumnen, begrüsse ich sehr. Denn ich bin überzeugt, eine Stadt und ihre BewohnerInnen können sich nur weiterentwickeln, wenn verschiedene Meinungen und Ansichten in der Öffentlichkeit diskutiert werden. Dass dies in der heutigen Zeit zu kurz kommt, können wir wohl alle beobachten. Die Zusammenlegung der Tageszeitungen in grosse Medienhäuser führt zu einem medialen Einheitsbrei. Da wünscht man sich viel mehr unabhängige Magazine, die gegen die Grossen kämpfen, so wie es die Gallier gegen die Römer vorgemacht haben.
Das Filmzitat aus «The Matrix» mag etwas pathetisch klingen, doch es scheint mir angebracht für die hundertste Ausgabe des KOLT. Denn ich glaube fast, auch das KOLT möchte uns eine Türe zeigen. Und ich habe so weit durch diese Türe gesehen, dass ich sagen kann: Es geschehen wirklich wundersame Dinge dahinter! In diesem Sinne mein persönlicher Tipp: Wenn ihr wie ich auch gerne ein Blatt vor den Mund nehmt, dann habt bisweilen den Mut, es nach aussen zu drehen – und Ihr werdet es wieder und wieder tun.
Merci KOLT, dass ihr schon so lange kämpft und hoffentlich noch lange weitermacht!
Matthias Tschopp, 30, wohnt in Olten, arbeitet als Co-Geschäftsleiter bei Collectors Olten und als selbstständiger Baumpfleger, prägende Erfahrungen in seinem Leben waren (in chronologischer Reihenfolge) Pfadi und Kanti, das Durchdienen im Militär, seine Lehre zum Forstwart, Veloreisen und WWOOFing, der Schritt in die Selbständigkeit, seine Arbeit beim Verein «Olten im Wandel» (in Anführungszeichen zwecks leichterer Lesbarkeit?) sowie der Aufbau des Velo-Hauslieferdiensts Collectors.
Nils Loeffel, 28 Jahre, wohnt in Olten, Studium Soziale Arbeit HSLU, arbeitet als Sozialarbeiter in Solothurn und veranstaltet Kultur in Olten.
KOLT
#100
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Stadtkolumnist
Daniel Schneider Rumschwadronieren!
Stadtkolumnist
Mathias Borner
W
ieso zählen, sie sind ja gedruckt! Ich weiss gar nicht, wie viele Texte ich für das KOLT geschrieben habe. Geschweige denn, wo ich diese digital abgelegt habe. Dass das KOLT Geburtstag hat, finde ich toll! Gratuliere von Herzen! Auf die Party freue ich mich! Im Vorfeld dieser Zeilen hat mir die Redaktion 6 Fragen gestellt. Wie geht es mir beim Schreiben? Anekdoten, Stellenwert, und anderes? Ja, manchmal schwadroniere ich lange zwischen den Themen rum – es gäbe ja unendlich viel über unsere Stadt zu schreiben. Das eine wohl eher für die Tagespresse mit einer Halbwertszeit von zwei Tagen, anderes müsste nachhaltig und immer wieder diskutiert werden. Ich teile mit vielen Menschen und sie mit mir. Schlussendlich packe ich ein Thema an, das mich grad beschäftigt. Meist launig, das ist mein Grundton, wenn ich nicht grad charmant bin.
E
s freut mich, Teil der 100. Ausgabe des KOLT zu sein. Ich bin jetzt seit genau einem Jahr Kolumnist. Das Schreiben dieser Texte machte mir grosse Freude. Interessant war auch jeweils, wo ich die Kolumnen geschrieben habe. Sei es im Flugzeug nach Las Vegas oder im Hotel in Sankt Petersburg oder auch am Abend nach dem Fasnachtsumzug. Diese hier schreibe ich aus dem Kantonsrat in Solothurn. Es wird gerade darüber debattiert, inwiefern das Erdmandelgras den Ackerbau im Kanton Solothurn beeinträchtigt. Ich hoffe, meine WählerInnen nehmen es mir nicht übel, dass mein Fokus momentan beim Schreiben fürs KOLT liegt. Ich kann dem Redaktionsteam bestätigen, dass das KOLT gelesen wird. Es hat mich überrascht, wie viele Reaktionen ich aufgrund meiner Kolumnen gekriegt habe. Sie wurde nicht nur gelesen, sondern es bestand oft auch Diskussionsbedarf. Ein Freund hat mir sogar von seiner Trekking-Tour in Nepal geschrieben, ob ich ihm meine aktuelle Kolumne schicken könne. Ein Wunsch, den ich ihm selbstverständlich nicht verwehrt habe. Diese Kontakte haben mich sehr gefreut.
Dass mich das KOLT je angefragt hat für die Redaktion zu schreiben, ohne Honorar versteht sich, wundert mich und eben doch nicht. Ich bin ein guter Kandidat für solche Dinge. Ein bisschen Bescheid wissen über diese Stadt und sich ein bisschen einbilden, etwas besser zu wissen. Ein bisschen beweisen, dass man auch was auf die Beine stellen kann, auch Unbequemes wie die Stadtgespräche (mit FreundInnen) oder das nette MOKKA-RUBIN (mit vielen HelferInnen). Das führt dazu, dass ich kaum Zeit habe KOLT ausführlich zu lesen. Die Beiträge sind einfach zu lang, als dass ich meine wache Minute im Bett mit ihnen teilen kann.
Ich gratuliere dem KOLT-Team für seine Arbeit. Ich kann mich noch gut an die ersten Ausgaben erinnern – mit den Auszügen aus Facebook und auch dem visuell noch nicht so ausgereiften Auftritt. Die Entwicklung zu den aktuellen Ausgaben war bemerkenswert. Insbesondere die Fotos faszinieren mich immer wieder. Daher freue ich mich auf die weitere Entwicklung des KOLT.
Eine Anekdote kann ich nicht wirklich erzählen; ausser, dass nach jedem öffentlichen Auftritt von mir der Sommer kommt. Manchmal auch als Leserbrief. Das finde ich lustig und auch ein bisschen langweilig. Ich glaube, ich lade ihn mal zu einem Bier ein! Das ist ja nicht auszuhalten, dieses Durcheinander der Jahreszeiten!
Mathias Borner, 35, wuchs in Winznau auf und arbeitet als Ökonom und Finanzanalyst. Er sitzt für die SVP im Oltner Gemeindeparlament und im Solothurner Kantonsrat.
Daniel Schneider, 54, von der Picke zum Bürotisch, heute Städtebauer und Landschaftsarchitekt. Hat ein eigenes Büro für Raumplanung. Arbeitet gerne interdisziplinär.
KOLT
#100
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Journalistin
@ zVg
@ zVg
Nora Zukker
• Gehen Sie zum Gwaför Nora. • Essen Sie das krummste Gipfeli der Welt im Café Ring. • Schlafen Sie im Hotel Europe für 175 Fr. das Doppelzimmer / Nacht (Die vier Sterne suchen Sie vergeblich an der Hotelfassade.). • Glauben Sie TripAdvisor nur ein bisschen: «Worst hotel ever! Tote Fledermaus in der Dusche. Eingetrocknete Blutflecken auf dem Handtuch. Drogenkonsum in der Hotelbar.» Die Rezeption ist immer geschlossen. Die abgeschnittenen Fussnägel sind im nicht frisch bezogenen Bett, falls Sie sie bei den gebrauchten Tampons im Bad vermuten. (Im Hotel „Zum Kreuz“ bekommen Sie für 174 Fr. die Junior Suite. Gern geschehen.) • Hinter der geschlossenen Tür im 2. Stock wird Crystal Meth gekocht. Vermutlich. Dem Sound nach. • Gehen Sie nie alleine ins Europe. Sie werden nachts sehr froh sein, dass Sie bei Ihrer Freundin in den Schlafsack reinkrabbeln können (Nach einer Nacht zu zweit im Europe ist diese Freundschaft unerschütterlich. Ich habe es für Sie getestet.). • Gehen sie in die thematisch eingerichtete Sportsbar und stellen Sie sich in der Formel 1-Ecke vor das Foto von Michael Schumacher. Denken Sie an ihn. • Im Tropicana ist immer off-season. • Versuchen Sie nicht montags im Europe etwas zu essen. Der Koch arbeitet dann nie. • Versuchen Sie sich gar nicht erst zu beschweren; Sie werden die Frau, bei der Sie telefonisch das Zimmer reserviert haben, die in irgendeiner Küche Rezeption spielt, nie wieder erreichen (Nein, es antwortet Ihnen auch niemand auf ihre wütenden Mails.). • Gehen Sie für einen Apéro in den Rathskeller. Sie werden von Manuela bedient. • Reservieren Sie keinen Parkplatz, indem Sie eine PET-Flasche drauf stellen. Dann ärgert sich Manuela: «Man darf keine Parkplätze reservieren! Ich gebe da immer Vollgas. Auch wenn einer seine Frau auf den Parkplatz stellen würde – Vollgas!»
Fotograf
Timo Orubolo
M
it 28 Jahren machte ich den für meine Fotografie wichtigen Schritt in die neue Welt. Raus aus der Dunkelkammer der Uhren-Fotografie und Bildbearbeitung und rein ins Abenteuer: 26 Staaten und sechs Provinzen Kanadas übersetzte ich mit 10'000 Fotografien in meine eigene Bildsprache, noch immer ist das Zeitdokument auf meiner Webseite zu finden (www.orubolo.ch/bildstoff). Zurück in der Schweiz zog es mich von Olten nach Basel, einen Katzensprung entfernt von den Machern des KOLT, welche ich kennen lernen durfte. Meine erste Arbeit für ein Magazin, losgelöst von Imagebroschüren und Produktkatalogen, durfte ich dann auch zu Beginn dieses Jahres für das KOLT realisieren – ein wichtiger erster Schritt hin zu meinem Wunsch, mit meiner Fotografie Geschichten zu beleuchten und Türen zu Unbekanntem zu öffnen. Im Arthouse-Film von Dave und Christoph, die ich im Kino Capitol in Szene setzte, spielen Erbsen eine wichtige Rolle und so ersetzten diese kurzerhand das Popcorn. Nach dem Höhenflug der Packung merkten wir, dass sich Erbsen auf rotem Teppich etwas schwer zusammenwischen lassen.
Nora Zukker ist Autorin & Moderatorin aus Zürich. Ins Schreiben ist sie eigentlich einfach so reingerutscht. Sie arbeitet für die NZZ, SRF und das Migros-Magazin und gibt ihren Kakteen Namen statt Wasser.
Timo Orubolo, 30, wohnt in Basel, Polygrafenlehre beim Zofinger Tagblatt, gestalterische Berufsmatura, siebenjährige Berufstätigkeit als Bildbearbeiter und Fotograf bei einer Werbeagentur in Bern, seit 2017 freischaffender Fotograf.
KOLT
#100
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Grafiker
Roger Lehner
@ Simon Garbe
Immer wenn ich in Deutschland erzähle, dass ich zuletzt in Olten gewohnt habe, einer Stadt mit gerade mal 18’000 EinwohnerInnen, setze ich zu einer weiteren kurzen Erläuterung an. Ich erkläre dann, dass dies keinesfalls mit einer deutschen Stadt dieser Grösse zu vergleichen sei, dass es in Olten unzählige Kulturveranstaltungen gibt, mehrere Theater und sogar ein Kunstmuseum. Ich weiss nicht, ob ich das tue, um nicht allzu provinziell zu wirken. Aber insgeheim bin ich immer ein bisschen stolz auf diese Stadt, ganz besonders auf die Menschen aus meinem Umfeld, die so viel zu dieser Vielfältigkeit beisteuern und freue mich dann, dass ich mit meiner Arbeit als Gestalter von «Ausgehen in Olten» dazu beitragen kann, diese sichtbarer zu machen.
Roger Lehner, 29, Gestalter von «Ausgehen in Olten», wohnt in Dresden, Lehre zum Hochbauzeichner, Gestalterischer Vorkurs, Graphic Design-Studium an der Hochschule Luzern, seither selbstständiger Grafiker, zwischendurch noch im Hotelmanagement und als Start-up-Gründer unterwegs.
KOLT
#100
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Fotograf
@ Roshan Adihetty
@ Ellen Mathys
Roshan Adhihetty
Fotografin
L
Ellen Mathys
etztes Jahr durfte ich als Fotograf für KOLT die Tagi-Journalistin Michèle Binswanger portraitieren. Für mich ein aufregendes Treffen, weniger wegen der Aussicht auf die paar intensiven Minuten mit der Autorin von «Fremdgehen – Ein Handbuch für Frauen», sondern bezüglich des Einblicks in die Schweizer Journalismus-Szene. Eine langjährige Mitarbeiterin führte mich durch das heiss diskutierte Glashaus der Tamedia in Zürich. Hier werden knallhart Stellen gestrichen, Zeitungen zusammengeführt und problematische Verträge für FotografInnen entworfen. Und gleichzeitig sitzen hier einige meiner ArbeitgeberInnen, Vorbilder und WunschkundInnen.
I
ch hatte das KOLT Magazin schon sehr früh auf dem Radar, da es genau meiner Vorstellung davon entsprach, wie ein Magazin optisch daherkommen sollte. Und dann befanden sich auch noch wirklich interessante Themen drin, welche ich tatsächlich las! Ich getraute mich aber lange nicht, bei KOLT anzuklopfen, da ziemlich renommierte Namen aus der Fotografieszene dafür arbeiteten, zumeist männliche Kollegen. Das wollte ich aufmischen und schrieb das dem KOLT dann auch so. Und prompt führte das eine zum anderen. Mein erstes Shooting für KOLT mit dem Musiker Collie Herb landete auf dem Cover! Und es folgten noch mehr...Was auch gleich zum Punkt führt, wieso ich so gerne fürs KOLT arbeite: Die fotografische Arbeit wird hier noch geschätzt. Die Bilder erhalten genug Raum, um sich in voller Pracht zu entfalten. Und man hat als FotografIn alle Freiheiten, die Beiträge zu illustrieren und das ist für mich der unbezahlbare Wert dieser Zusammenarbeit. Danke KOLT für die kontinuierlich super Büez!
Das Kulturmagazin KOLT schickte mich auf eine ambivalente Abenteuerreise in den grossen Medienpalast. Will ich hier dazugehören? Hätte die grösste private Mediengruppe der Schweiz auch einen Platz für mich? Knapp ein Jahr später meldete sich KOLT wieder bei mir. Sie möchten gerne ein Porträt von mir als Künstler über mehrere Seiten publizieren. Auf der letzten Seite des Hefts schreibt der Verlagsleiter einige seiner Gedanken dazu auf, einer der Sätze wird mich noch lange beschäftigen: «Wir wollen mal nicht übertreiben, aber im Vergleich findet Roshan sich wohl eher bei den Künstlern Fischli/Weiss als bei der Journalistin Binswanger wieder». Hm. Stimmt Yves’ Einschätzung? Die Antwort weiss ich noch immer nicht und versuche täglich den Spagat zwischen Bildjournalismus und Kunst. Muss ich mich entscheiden? Ich hoffe nicht.
Ellen Mathys, 36, wohnt in Zofingen, gestalterischer Vorkurs in Olten mit der Absicht, Illustratorin zu werden, beim ersten Mal im Fotolabor war’s dann aber um sie geschehen. Daraufhin Studium Visuelle Kommunikation in Zürich angefangen und abgebrochen, gejobbt, Fotografenlehre 2002–2006 in Zürich, freischaffend, 2008 ein Jahr lang Teil des NZZ-FotografInnenteams und seither freischaffend für Werbeagenturen und Kultur.
Roshan Adhihetty, 28, aus Solothurn, wohnt in Zürich, Bachelor Fotografie ECAL 2014, selbstständiger Fotograf seit 2016 zwischen Aufträgen und freien Arbeiten.
KOLT
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Fotograf
Flavio Leone Illustratorin
@ zVg
Olivia Aloisi
U
nsereins weiss: Print stirbt. Vielleicht ist die Aussage zu hart, doch liegen wir zumindest schon im Koma. Die grossen Medienhäuser kreieren Kompetenzzentren für mehrere Magazine, die in ähnlichen, aber doch nicht gleichen Gefilden agieren. Stampfen aus dem nichts Blätter ein oder degradieren diese zu Beilagen von anderen «erfolgreichen» Zeitschriften.
@ Olivia Aloisi
Ressourcen fliessen in neue Online-Plattformen und gestandene Zeitschriften bringen es nur langsam hin, guten Online-Content zu generieren und ihre AbonnentInnen auf dieses Medium zu hieven. Ich habe nichts gegen die Online-Welt, ich liebe sie. Möglichkeiten, die uns die reine Print-Welt nicht geben kann, werden durch die digitale Welt optimiert oder sogar revolutioniert. Grundinformationen erreicht man schneller, bewegte Bilder helfen uns, rascher einen tieferen Einblick zu erhalten. Interaktives Informationsdesign lässt LayouterInnen und DesignerInnen auch ein vielschichtiges Universum kreieren, welches im Print nie möglich gewesen wäre. In unserer schnelllebigen Welt ist es sowieso schade, wenn wertvolles Papier für diesen einen zehnminütigen Artikel, nach drei Wochen Aufbewahrung in der Toilette, im Abfall landet.
I
ch durfte schon einige Male für KOLT illustrieren. Ganz besonders ist mir ein Auftrag in guter Erinnerung geblieben: Als zeichnende Reporterin durfte ich für KOLT in die Gemeinde Neuendorf fahren und das Dorf porträtieren. Was mir in der Gäuebene zunächst als anonyme Ansammlung von Häusern erschien, bekam während meines Aufenthalts ein Gesicht. Ich entdeckte die Chäsi, den Volg, den Minigolfplatz, die Dorfbeiz und darin den leeren Nichtraucher- und den vollen Rauchersaal, das landwirtschaftliche Fahrzeug, das zum Verkauf ausgeschrieben war und die unzähligen Figuren in den Vorgärten: Zwerge, Rehe, Kühe, Kugeln, Häschen, Pferde, Elfen und Trolle.
Heute muss ein Printmedium bei mir das Gefühl wecken, dass es ein Sammlerstück ist. Ich bin gerne bereit, dreissig Franken pro Monat für ein Online-Magazin zu zahlen, welches mir eine Plattform mit gutem Content liefert und eventuell einmal pro Quartal eine speziell gestaltete Ausgabe mit ausführlich recherchierten Berichten präsentiert. Ja, das KOLT Magazin kostet nur zehn Franken pro Ausgabe, und ja, es kommt allmonatlich. Geht dies gegen die Aussage im oberen Abschnitt? Ein bisschen. Ich liebe das KOLT Magazin – es ist ein Medium, welches sich trotz seines monatlichen Erscheinens viel Zeit nimmt für seinen Inhalt und kreativen, smarten Köpfen viel Freiheit in der Interpretation ihrer Themen lässt. Eine Freiheit, die ich bei vielen editorialen Medien in der Schweiz vermisse.
Als wissenschaftliche Illustratorin gehe ich den Sachen auf den Grund. KOLT ist da nicht anders und tut dies auf sehr ästhetische Weise, was auch in meiner Arbeit stets das Ziel ist. Weiter so!
Flavio Leone, 27, wohnt in Brugg und ist als Fotograf in den Bereichen Werbung, Editorial und Kunst tätig
Olivia Aloisi, 48 Jahre, wohnhaft in Basel, wissenschaftliche Illustratorin, illustra.ch
KOLT
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Journalist
Joshua Guelmino Fotograf
@ Ellen Mathys
Cyril Müller
I
@ Basti Gogl
ch schreibe schon seit ein paar Jahren für KOLT. Angefangen hat das mit einer Kollegin, die von einer Kollegin gehört hat, die wiederum von einer Kollegin, die dazumal noch das Layout machte, gehört hatte, dass KOLT-ReviewerInnen für die koltigen Tipps gesucht würden. Frisch vom Elternhaus im verschlafenen Lostorf in eine WG in der Provinz-Metropole Olten gezogen, war das eine coole Möglichkeit, mal das kulturelle Angebot ausserhalb der Mauern vo Coq d’Or und Terminus kennenzulernen und meine Hörner als Schreiberling abzustossen. Meine erste Review verschlug mich dann ein paar Schritte entfernt vom Termi Richtung Aare-Brücke ins Stadttheater. Man muss ja nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Bei der Themenwahl war ich dann fast schon wagemutig: «Orpheus und die Unterwelt» sollte es sein, eine Operette aus dem 19. Jahrhundert mit Kultstatus. Absolutes Neuland für mich! Als dann aber die Can Can-Melodie durch das Stadttheater schallte, die Tänzerinnen auf der Bühne den ikonischen Tanz aufführten und das graumelierte Publikum das eine oder andere Schunkeln zum Besten gab, wusste ich: Ich will mehr! Mehr von den kulturell vielfältigen Anlässen! Neue Gefilde entdecken und meinen kulturellen Kompass erweitern. Zu Orpheus gesellten sich Punk-Nights, Kinofilme, (Kunst-) Ausstellungen und natürlich eines meiner Highlights: die Esoterik-Messe im Stadttheater. Dort habe ich wohl meine skurrilsten Erfahrungen als Reviewer machen dürfen. Ein weiteres Highlight war mein erster Beitrag für das Magazin. Die Jazztage standen vor der Tür und ich konnte mich eingehend mit dem Thema Jazz auseinandersetzen. Es brauchte zwei Konzertbesuche, eine Review, Interviews mit zwei Saxophonisten, dazu gesellte sich ein anekdotenreiches Gespräch mit dem Fotografen Christian Gerber und ich fühlte mich gewappnet für den Jazz. KOLT bedeutet für mich als Autor Neues zu entdecken und meiner Kreativität den nötigen Auslauf zu geben. Als Magazin bietet KOLT mit regionalen, internationalen, unabhängigen und unverbrauchten Beiträgen einen extrem erfrischenden Kontrast zum dahinwuchernden Einheitsbrei der oligopolen Schweizer Medienlandschaft. Ich bin stolz für das Magazin schreiben zu dürfen und schätze es, dass meine Texte gelesen werden. Auf weitere hundert Ausgaben… oder Jahre!
A
m Anfang war die Idee zu etwas. Etwas, das in erster Linie Spass machen sollte. Ein Anspruch, der im Gegensatz zu der Aussicht auf Pflichten entstand, einer Aussicht, die die meisten auch noch so ideologischen Menschen irgendwann auf dem Weg zum Erwachsenwerden einholt und -nimmt. Dieser Anspruch, diese Idee sind bis heute in einhundert gedruckten Heften erwachsen geworden und hat sich trotzdem nicht verloren. KOLT macht immer noch Spass, in der Vorbereitung wie als Produkt, und ist wie ganz nebenbei in eine Qualität hineingewachsen, die auch weit über die Grenzen der Region, der es sich verschrieben hat, eine Messlatte setzt. Und interessanterweise kommt es mir oft so vor, als würde die Stadt, für die KOLT gemacht wird, diese Qualität oft weniger wahrnehmen als die Aussenstehenden, die es eigentlich gar nichts angehen müsste. Ich wünsche KOLT, dass es weiterhin diesen Weg gehen kann – mit Freude und Begeisterung höchste Qualität zu liefern: journalistisch, denkerisch, foto- und grafisch.
Cyril Müller, 37, ist ein enger Freund des KOLT Herausgebers Yves Stuber und auch aus Liebe zum Spass zu seinem Beruf gekommen. Er lebt in Zürich und arbeitet seit 15 Jahren als freier Fotograf. Er studiert ausserdem im dritten Semester an der Pädagogischen Hochschule – man könnte jetzt sagen, die Pflichten des Erwachsenenlebens hätten ihn eingeholt. Er würde argumentieren, dass auch diese Entscheidung auf der Grundlage der Freude getroffen wurde.
Joshua Guelmino, 28, wohnt in Olten, Bachelor in Medienforschung und Kommunikationswissenschaften, nach Praktika beim VCS und dem Strassenmagazin Surprise arbeitet er aktuell bei Radio Blind Power als Audiodeskriptor im Ressort Fussball.
KOLT
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BLICK VON AUSSEN
@ Ellen Mathys
«Eine Kulturagenda in Olten?»
Journalistin
Liliane Manzanedo
D
ie Gesichter in der Runde schauen mich verblüfft an. «In Olten gibt’s Kultur?» Das fragen mich die Redaktions-KollegInnen mit einem Augenzwinkern. Das war anfangs Januar 2010 an der Radio 32-Redaktionssitzung, als ich von diesem Magazin erzählte. Als Oltnerin war ich mir blöde Sprüche über meine Heimatstadt gewohnt. Also erklärte ich meinen ArbeitskollegInnen, dass dieses neue Magazin mit dem komisch klingenden Namen KOLT schon seit Wochen Stadtgespräch sei. Das Magazin liege in Beizen, im Kino oder beim Coiffeur und sehe auf den ersten Blick ansprechend aus. Die Geschichte wurde gekauft, das heisst, ich konnte den Beitrag realisieren. Ich erinnere mich noch gut an das Interview mit Yves an einem Samstagmorgen im Stadtbad. Sein neues Magazin sei mehr als nur eine Oltner Agenda, schwärmte er. Man wolle den Leserinnen und Lesern spannende Begegnungen mit Oltner Persönlichkeiten bieten. Yves erzählte gerne und ausführlich über sein Magazin (Ich war danach stundenlang mit Schneiden beschäftigt, weil keine Antwort unter drei Minuten lang war.). Aber wenn ich mir den Radiobeitrag heute so anhöre, stelle ich fest, der Mann war ein guter Verkäufer. Kritische Fragen über die Daseinsberechtigung eines solchen Magazins konterte er geschickt: Klar gebe es bereits genügend regionale Medien. Nur KOLT sei anders. Auf dickem Papier gedruckt, mit Fotos, Bildern, Layout für ein anspruchsvolles Publikum, ein ansprechendes Magazin auch fürs Auge. Hier überzeugte mich Yves. Ich fragte mich hingegen ernsthaft, ob es in Olten genügend spannende Geschichten gibt, damit man Monat für Monat eine inhaltlich gute Ausgabe produzieren kann. Man kann ja nicht dreimal im Jahr Mike Müller porträtieren. Und siehe da: Mike Müller kam vor – und neben ihm unzählige andere spannende Menschen und Geschichten, die mich überzeugten und überraschten. Keine einfache Aufgabe für die JournalistInnen von KOLT: Sie müssen Geschichten finden, die man noch nicht kennt, aber lesen möchte. Themen aus einem anderen Blickwinkel angehen, Menschen in und um Olten finden, die etwas zu erzählen haben. KOLT hat sich ausserdem inhaltlich stetig weiterentwickelt: Bekannte GastautorInnen kamen dazu, es entstanden feste Rubriken und Kolumnen. Und das Magazin ist zu einer wichtigen, kritischen Stimme in Olten geworden. Übrigens: Das KOLT hat den Weg mittlerweile nach Solothurn gefunden. Monatlich, in meinen Briefkasten.
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unächst einmal: Gratulation zur 100. Ausgabe! Echt fett! Vor ungefähr vier Jahren lernte ich das KOLT-Team kennen. Beinahe zeitgleich begegnete ich damals zum ersten Mal seiner damaligen Grafikerin, Gaia. Zu jenem Zeitpunkt befand ich mich im letzten Studienjahr. Schon bald würde ich meinen Bachelor of Arts in Medien und Kommunikationswissenschaft in der Tasche haben und ich wusste, ein Praktikum muss her. Eines Morgens ging ich gemeinsam mit Gaia zum KOLT-Büro, um mit Nathalie einen Kaffee zu trinken und über den Journalistenberuf zu reden. Ich war überrascht, wie klein die Redaktion ist – und trotzdem alles hatte, was eine Redaktion braucht! :-D Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keine journalistischen Erfahrungen gesammelt. Dies änderte sich bald, als ich beim Oltner Tagblatt als Praktikantin anfing und dort meine ersten Artikel schrieb. Wenig später wagte sich dann auch Nathalie, mir einen Auftrag zu geben (Was jedoch das Thema meines ersten KOLT-Artikels war, habe ich leider vergessen.). Ich weiss auch noch, dass es ein tolles Gefühl war, fürs Schreiben bezahlt zu werden. Da fühlt man sich richtig professionell! Bei den Praktika kriegt man ja Ende Monat einen Minimallohn, der nicht im Entferntesten all die zahllosen verzweifelten Stunden am Computer aufwiegt. Na gut, ich gebe zu, ich bin auch eher langsam… Nathalie und Yves boten mir fortan trotzdem immer wieder die Chance für sie zu schreiben. Vielleicht weil sie merkten, dass ich echt gerne für sie schreibe. Beim KOLT verspüre ich nicht den gleichen Druck wie bei den Zeitungen. Die Themen sind meistens auch interessanter. Und Nathalie nimmt sich bis heute immer viel Zeit für Feedbacks und Verbesserungsvorschläge. Obwohl man von mir erwarten könnte, dass es da nicht mehr viel zu korrigieren gibt. Danke, Nathi! Nach meinem zweiten Praktikum habe ich beschlossen, nur noch als freischaffende Journalistin tätig zu sein und Rockstar zu werden. Fürs KOLT zu arbeiten ist erfrischend unkompliziert und freundschaftlich.
Liliane Manzanedo, 27, aufgewachsen in Schönenwerd, studiert im Master Spanische Literatur und Sprache, parallel dazu Sport- und Bewegungswissenschaften, arbeitet aktuell als Freelance-Journalistin, als Schwimmcoach, Barkeeperin im Galicia sowie als Coach bei Unisport Fribourg. Sie ist Rockstar in der Band Dog Daughterz.
Daniela Püntener, 36, stammt aus der Region Olten, wohnt in Solothurn, arbeitet aktuell als Redaktorin und Moderatorin bei den Nachrichten von Radio SRF. Zuvor war sie Produzentin bei Radio SRF 3, auf Weltreise und stellvertretende Redaktionsleiterin bei Radio 32.
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Strom. GAS. WASSEr. WWW.AEn.ch
Aare Energie AG Solothurnerstrasse 21 Postfach, 4601 Olten Telefon 062 205 56 56 info@aen.ch
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Korrektor
@ Boris Jeločnik
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ch habe Nathalie, die Chefredaktorin, vor fünf Jahren zufällig in einem Café in Zürich kennengelernt. Ich blätterte damals in einem serbischen Strassenmagazin (www.liceulice.org), worauf sich die Natalija in Nathalie entschloss, mich anzusprechen. Aus dieser zufälligen Begegnung ist eine Freundschaft entstanden. Schon einige Male habe ich seither mit ihr auf der Terrasse meiner Wohnung in Belgrad gesessen (Zitat Nathalie: «meine Lieblingsterrasse!») und an einem Heftabschluss gearbeitet. An KOLT gefallen mir die Porträts über all die umtriebigen Menschen, die in der Region Olten etwas in Bewegung setzen. Aus rund 1000 Kilometern Entfernung scheint es irrelevant, ob diese ProtagonistInnen nun in Olten oder in irgendeiner anderen Schweizer Stadt aktiv sind – sie stehen alle für einen geografischen und politischen Raum namens Schweiz, der auf eine reichhaltige Geschichte des (alternativen) Kulturschaffens zurückblicken kann und in dem es auch heute noch – in einer in weiten Teilen saturierten Gesellschaft – nach wie vor brodelt und kocht. Und KOLT ist Seismograf und Sprachrohr dieses kulturellen Brodelns, das weit über die Grenzen des kleinen Städtchens an der Aare hinaus zu vernehmen ist! Und nicht zu-
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letzt sind die Texte des Magazins in einer Weise auch an mich adressierte Botschaften aus Gefilden, wo ich mich, bedingt durch meine eigene Biografie, zuhause fühle – denn jede nicht allzu kleine Schweizer Stadt hat oder hatte einmal ihre Schützi; ich zum Beispiel wurde in einem berühmt-berüchtigten Kulturbetrieb auf der Berner Schützenmatte in die Geheimnisse der Alternativkultur eingeführt. Ich drücke den MacherInnen für die Zukunft die Daumen und unterstütze sie auch weiterhin gern in ihrer Arbeit! Liebe Grüsse vom südosteuropäischen Aussenposten!
Jan Kohler, 37, geboren in Bern und Wahlbürger Belgrads, wo er seit über sechs Jahren auf den Namen Janko hört. Unterrichtet Deutsch als Fremdsprache auf Skype und korrigiert seit kurzem Texte für KOLT. Dabei wird er bisweilen ein bisschen nostalgisch, weil die porträtierten ProtagonistInnen im Magazin ihn an die besten Seiten der Schweiz erinnern.
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2017 – heute, müde aus dem Hamsterrad flüchten Logische Konsequenz all dieser Veränderungen, Aktionen, Entwicklungen und Neulancierungen war: Müdigkeit. Nathalie und ich produzierten das Magazin mit wachsendem Anspruch, auch an uns selbst, aber wir spürten weder Anerkennung, hörten kaum Rückmeldungen und spürten dieses unangenehme Gefühl, trotz viel Arbeit nicht weiterzukommen. Über die Jahre habe ich gelernt, mich optimal zu organisieren, zu delegieren, nein zu sagen, mit den neuen Technologien sinnvoll umzugehen, mich abzugrenzen und zu erholen. Und doch wurde alles zu viel. Ich hatte mich um unser zweites Standbein, Agenturaufträge, gekümmert, auch öfters im Auftrag fotografiert und dummerweise noch ein weiteres, neues Produkt entwickelt und lanciert. Dies führte zum unausweichlichen Kollaps irgendwann im März 2018. Es wurde mir klar, dass ich grundsätzlich etwas verändern musste. In den letzten zwei Jahren habe ich mich gar mit dem Gedanken auseinandergesetzt, KOLT zu beerdigen. Das Magazin hatten wir seit früh schon mit Auftragsarbeiten quersubventioniert. Das hiess aber auch, dass das Hamsterrad beschleunigte, denn je mehr man arbeitet, um etwas quer zu subventionieren, desto weniger Zeit findet man, sich um dieses Etwas zu kümmern, damit es eben ohne Subventionen funktionieren würde. Kurz: Ich habe mich danach versucht zu erholen, habe viel Nein gesagt, Aufträge abgesagt, nur noch sehr wenige, aber attraktive Angebote angenommen und mit Nathalie zusammen entschieden, dass wir dieses Magazin jetzt so gestalten, wie es unsere Ressourcen, unsere Ideale und Köpfe wollen. So und nicht anders. Von A bis Z. Es gibt in der Schweiz wenige GestalterInnen, die mich so richtig begeistern. Wie zum Beispiel das junge, aber renommierte «Studio Feixen» in Luzern. Sie machen spielerische, sehr kluge und überlegte Gestaltungen. Farbig und
leicht. Sie haben im Magazin-Bereich schon für die Königsklasse gestaltet, für das New York Times Magazine, für die MIT Technology Review, WIRED oder Icon. Ihre Arbeit war gestalterisch mein Ziel. Ich habe Felix Pfäffli aus diesem Studio eine kurze Mail geschrieben: «Im Oktober erscheint unsere Ausgabe #100. KOLT wird seit Oktober 2009 monatlich herausgegeben und 2019 wird das zehnte Jahr. Ich arbeite mit der Redaktion an einem neuen Inhaltskonzept. Wir werden nur noch jeden zweiten Monat (mit sechs Ausgaben pro Jahr) erscheinen. Und ich möchte das Design/Layout auf ein neues Niveau hieven. Eure Arbeiten für Variety, WIRED und das NYT Mag sind das höchste meiner Gefühle. Fragen kostet nichts. Deshalb: «Habt ihr/Hast Du grundsätzlich Lust, ein Magazin zu verantworten? Unkompliziert und in vollem Vertrauen. Falls ja, sollten wir uns unbedingt treffen! Bin gespannt auf Dein Feedback.» Worauf Felix drei Wochen später antwortete: «Ja, das Projekt mit dem KOLT Magazin kling super. Telefonieren?» So haben wir uns kennengelernt. Wenig später habe ich einmal mehr die erfahrene Fotoagentin Beatrice Mächler aus Zürich getroffen, die ich seit meiner Studienzeit an der ETH kenne (ich wohnte in derselben WG wie ihr Sohn Jonas); dieses Mal am Geburtstag vom bereits erwähnten Maurice Haas, wo ich sie bei einer Zigarette spontan fragte, ob sie mich in der Bildredaktion unterstützen würde. Man muss wissen, dass die gute Frau schon in den glorreichen Jahren an der renommierten Swissair Gazette zusammen mit dem begnadeten Kreativdirektor Beda Achermann und später auch an der Annabelle gearbeitet hatte. Sie sagte ohne Zögern zu. Und ich bin ihr jetzt schon dankbar dafür.
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Gemeinsam haben wir entschieden, dass wir dieses Magazin jetzt so gestalten, wie es unsere Ressourcen, unsere Ideale und Köpfe wollen. So und nicht anders. Von A bis Z.
Bildredaktorin
Beatrice Mächler
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ie Gründe, weshalb ich die Anfrage, bei KOLT in der Bildredaktion mitzuarbeiten, ohne Zögern angenommen habe, sind rasch erklärt:
Bei der Entstehung eines Printmediums mitzuwirken, gehört ganz einfach zum Spannendsten und Aufregendsten, das ich mir vorstellen kann. Viele Jahre habe ich dies bei der renommierten Swissair Gazette erleben dürfen, später bei der Annabelle und bei zahlreichen hochklassigen Publikationen internationaler Firmen. Aufregend und spannend ist die Tätigkeit nur schon deshalb, weil jede neue Ausgabe Überraschungen, Hindernisse und bisher Unbekanntes für einen bereithält.
@ Maurice Haas
Ich liebe Printmedien – sowohl als Konsumentin wie auch als Produzentin. Ein Magazin, eine Zeitung hält man in den Händen, man spürt die unterschiedlichen Papierarten unter den Fingerkuppen, man kann sie riechen, man hört sie rascheln, kann sie jederzeit beiseitelegen und wieder hervornehmen.
Neue Menschen, die es zu porträtieren gilt, FotografInnen, deren Arbeitsweise man noch nicht kennt, unerwartete Termin-, Wetter-, Kommunikations- und andere Probleme – kurz Herausforderungen, die es in verlässlicher Teamarbeit zu meistern gilt. Seit der ersten Ausgabe lese und begleite ich KOLT. Das Magazin hat mir Olten nähergebracht, obwohl ich die Stadt bis vor kurzem nur vom Umsteigen am Bahnhof her kannte. Die Initiative, der Mut und die Energie der MacherInnen verdienen Bewunderung KOLT
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und grosses Lob, und ich freue mich darauf, das KOLT-Team auch künftig begleiten und unterstützen zu dürfen.
Beatrice Mächler ist Fotoagentin und Fotoproduzentin. Seit 2009 unterrichtet sie an der ZHDK zum Thema «Rechte und Produktion». Sie nimmt Einsitz in Expertengremien für Abschlussprüfungen und ist Jurymitglied im Bereich Fotografie. Während ihrer langjährigen Tätigkeit in der Bildbranche arbeitete sie als Artbuyerin für Werbeagenturen sowie als Bildredaktorin und Produzentin für corporate und redaktionelle Medien. Im Jahr 2002 gründete sie bmr-fotografen und repräsentiert FotografInnen aus dem In- und Ausland.
15. – 18. Nov. 2018 Schützi Olten buchfestival.ch ALEX CAPUS FLURIN CAVIEZEL CARLA DEL PONTE GABRIEL PALACIOS BÄNZ FRIEDLI ARNO CAMENISCH KATJA PORSCH FRANK BAUMANN u.v.m.
Grafiker
@ Franca Pedrazzetti
Studio Feixen
Felix Päffli, 32, (l.) und Raphael Leutenegger, 29
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Annette Görtz Citizens of Humanity Dorothee Schumacher Drykorn Ganni Juvia Katharina Hovman KristenseN du Nord Marc Cain Nathalie Schweizer Susanne Bommer Sofie d‘Hoore
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Und, was wird’s? Diese Frage erlaube ich mir mit einem unvollständigen Auszug der Mail zu beantworten, die ich unserem langjährigen Freund und Gestalter Rosi am 12. Juni schrieb:
«Dass die Agenda eigenständig und das Magazin abgekoppelt funktionieren, eröffnet neue Möglichkeiten, als erstes: Wir ändern den Rhythmus auf zweimonatlich. Ausgehen bleibt monatlich.» «Wir werden mit dem neuen Rhythmus beginnen und nach einem «leeren» November das neue Heft im Dezember lancieren.»
«Diese Mail ist für mich schwierig zu schreiben und schwierig für deine Zukunft. Aber: wichtig. Ich werde KOLT endlich weiterentwickeln und hoffentlich auf ein sichereres, sinnvolles Fundament stellen. Das haben ich und Düsli damals und ich seither leider versäumt. Wir dachten, durch mehr Fremdaufträge KOLT und uns über Wasser halten zu können. Das Resultat war ein ganz dummes und unbequemes Hamsterrad, das mich Ende März zur Erschöpfung brachte und paar Wochen später in den Notfall, weil sich der Körper doch auch noch bemerkbar machen wollte ;). Das ist mir sehr eingefahren. Ich habe deshalb A2 Letter vorerst mal pausiert, lukrative Aufträge vorweg abgesagt und mich ausschliesslich auf KOLT und die Fotografie fokussiert. Letztes Jahr schon zögerlich, seit ein paar Wochen intensiv. Das tut gut und macht Mut. Dass die Agenda eigenständig und das Magazin abgekoppelt funktionieren, eröffnet neue Möglichkeiten, als erstes: Wir ändern den Rhythmus auf zweimonatlich. Ausgehen bleibt monatlich. Dann hat KOLT das Problem, dass die Stadt viel zu klein ist, um eine funktionierende Abonnentenbasis zu gewinnen. Deshalb versuche ich, insbesondere in den Rubriken, viel kreativer, tiefgründiger und unterhaltsamer Inhalte zu produzieren. So, dass das Magazin es vielleicht und hoffentlich schafft, sich einen Namen auch ausserhalb von Olten zu machen. Stärker als zuvor und vor allem in Form von AbonnentInnen. Und ich möchte beim Design und der Fotografie sowie bei der Illustration in den Rubriken und in den Hauptgeschichten das Niveau nochmals stark anheben, um hoffentlich ganz speziell auch die Schweizer Kreativen gezielt anzusprechen und mit KOLT zu einer relevanteren Plattform zu werden. All dies scheint mir sinnvoll und aus meiner Sicht auch der erste konsequente, aber letzte Versuch, das Teil finanziell zu etablieren. Mit einem sehr stark weinenden Auge habe ich entschieden, mit einem neuen Studio in der Schweiz diesen Relaunch und das künftige Layout zu machen. Mit Glück konnte ich Felix und Raphael vom Studio Feixen aus Luzern für KOLT gewinnen. Und mit Freude konnte ich Beatrice Mächler überzeugen, zusammen mit mir die Bildredaktion zu schaffen. Dies ergibt die Chance, dass wir uns für jedes Heft mit Nathalie, Beatrice und den beiden Luzernern auch vor Ort treffen können, was sich wiederum sicher auf die Qualität auswirkt. Ich möchte,
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dass Text, Bild und Layout noch viel stärker ineinandergreifen, was nur so, vor Ort, möglich ist. Ich möchte, dass alle Beteiligten sich viel mehr über das Heft austauschen... Ich weiss, was KOLT für dich bedeutet – auch deshalb habe ich mich die letzten Monate sehr schwergetan, zu diesem Entscheid zu kommen, der für mich aber viel Sinn ergibt. Manchmal braucht es Veränderung, um neue Motivation zu tanken. Wir wurden die letzten Jahre sehr müde. Das muss sich ändern. Ich persönlich brauche diesen krassen Wechsel auch, um wieder Freude zu finden an diesem wunderbaren Magazin! Eigentlich würde ich dich sehr gerne fest umarmen und dir einfach nur ein riesengrosses Dankeschön sagen. Und ich finde, das sollten wir auch bald tun. Jetzt nur schriftlich: Vielen herzlichen und grossen Dank für die meist so tolle, unkomplizierte, zuverlässige Zusammenarbeit mit Dir. Für das viele Bluten und Schwitzen, die langen Nächte und die müden Augen. Und vor allem für Deine grossartige Arbeit! Du hast dich mit KOLT extrem entwickelt und das Heft dorthin mitgebracht, wo es jetzt steht. Ich habe nur sehr selten ein schlechtes Wort über deine Gestaltung gehört und ich habe das Heft stets auch mit Stolz auf deine Arbeit vertreten. Rosi, wir machen mit der Oktober-Ausgabe die hundertste Ausgabe zusammen. Die widmen wir uns allen. Und sehr stark dir. Die ersten hundert waren aus der Hand vom Haiderer! Und ich habe zu danken. Dann werden wir mit dem neuen Rhythmus beginnen und nach einem «leeren» November das neue Heft im Dezember lancieren.» Geschätzte Abonnentin, geschätzter Abonnent, bitte gib uns die Chance und Dein Vertrauen mit einer Abonnementsverlängerung. Und entschuldige, dass das «Ausgehen» nicht mehr dem KOLT beigelegt wird. Wenn Du die Agenda vermissen solltest, schreibe uns bitte eine Mail an agenda@kolt.ch, um dies mitzuteilen. Sollten wir zahlreiche Vermisstenmeldungen erhalten, gehen wir über die Bücher und überlegen uns, wie wir dieses Dilemma vielleicht lösen können. Danke für die Zusammenarbeit! So, und jetzt weitermachen! Ich werde jetzt sicher mindestens ein Jahr nichts mehr schreiben.
Mit koltigem Gruss Yves Stuber
Interview von Fabio Lüdi Fotos von Roshan Adhihetty
«Wir nehmen Olten so, wie es ist»
Seitenwechsel: Normalerweise fotografiert Geschäfts- und Verlagsleiter Yves Stuber, während Redaktionsleiterin Nathalie Bursać Interviews führt. Zur Jubiläumsausgabe stehen sie zur Abwechslung Rede und Antwort und erzählen, warum sie das KOLT nicht einfach einstampfen.
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lückwunsch zur 100. KOLTAusgabe. Wo steigt die Sause? Yves: Das 100. Heft wird mit dieser Spezialausgabe gefeiert, eine Party gibt’s dann zum zehnjährigen Jubiläum nächstes Jahr. Nathalie: Weil wir keine klassische Redaktion haben, in der man sich regelmässig sieht, versuchen wir hie und da Apéros zu organisieren. Aber manchmal geht das ein bisschen unter. Da ist das 100. Heft eine gute Gelegenheit, um wieder einmal alle zusammenzubringen. Grund zum Feiern gibt‘s ja genug: Jubiläumsausgabe, der KOLT-Relaunch im Dezember und ihr bezieht neue Büros. Werdet ihr jetzt übermütig? Nathalie: Nichts davon hat mit Übermut zu tun, eher mit unserem Bedürfnis nach einer Veränderung. Darum auch der Relaunch. Yves: Die Arbeit am KOLT passiert im Monatsrhythmus, wir arbeiten ständig daran. Dabei merken wir immer wieder, dass wir dieses oder jenes eigentlich gerne anders machen würden. Und irgendwann ertappen wir uns dabei, dass wir zwar die ganze Zeit arbeiten, aber mit dem Herzen nicht mehr richtig bei der Sache sind. Wir haben deshalb bereits zwei grosse Redesigns hinter uns, 2012 und 2014. Dabei ging es immer darum, das Heft weiterzuentwickeln. Stört der Alltagstrott? Nathalie: Es ist wie im Hamsterrad. Mein Jahr hat elf Fixpunkte, das sind die Heftabschlüsse. Bei dieser Routine fliegt die Zeit nur so dahin. Yves: Da gibt es aber noch die finanzielle Seite, wegen der ich mir die letzten zwei Jahre überlegt habe, aufzuhören. Du wolltest das KOLT einstampfen? Yves: Das wäre der Extremfall gewesen. Wir haben das KOLT über Jahre mit Auftragsarbeiten quersubventioniert. Die haben mich ermüdet und mir auch keinen Spass mehr gemacht. Für das Heft ist so einfach zu wenig Zeit geblieben. Irgendwann fand ich, wir müssen eine Entscheidung treffen: Entweder wir hören auf, oder wir nehmen nochmal einen Anlauf und machen ein Magazin, wie man es machen muss. Zu KOLT-Gründungszeiten wollten wir einfach ein geiles, vierteljährlich erscheinendes Magazin machen. Die OltnerInnen wollten aber kein Magazin, sondern einen Veranstaltungskalender. Deswegen waren wir bisher an den Monatsrhythmus gebunden. Der Veranstaltungskalender «Ausge-
hen in Olten» hat sich seither aber weiterentwickelt und kommt bald getrennt vom Heft heraus. Neu wird das KOLT darum alle zwei Monate erscheinen. So können wir mehr Zeit und Arbeit in die einzelne Ausgabe stecken. Beim letzten Relaunch habt ihr verkündet: KOLT ist jetzt erwachsener und abwechslungsreicher. Kommt nach dem Erwachsenwerden nun die Midlife-Crisis? Nathalie: Ganz ehrlich: Es fühlt sich für mich noch immer so an, als seien wir am Erwachsenwerden. Wir sind beide 35 Jahre alt, da hast du noch keine Midlifecrisis, und das KOLT erst recht nicht. Yves: (lacht) Vielleicht. Aber in einer Krise weisst du nicht, wie es weitergeht. Wir hingegen wissen ziemlich genau, wie es weitergehen soll. Das Heft erscheint in doppeltem
«Neu wird das KOLT alle zwei Monate erscheinen. So können wir mehr Zeit und Arbeit in die einzelne Ausgabe stecken.» Umfang, es gibt neue Rubriken und diese werden aufwändiger gestaltet. Vor allem hoffe ich, dass wir den Bereich Gestaltung und Fotografie weiterentwickeln können. Dafür haben wir mit der Zürcherin Beatrice Mächler eine erfahrene Fotoagentin und mit dem Studio Feixen aus Luzern renommierte Gestalter an Bord geholt. Das Magazin wird also bildlastiger? Yves: Durch den Umfang wird es automatisch mehr Möglichkeiten geben, mit Bildern zu arbeiten. So wollen wir uns auch für Leute ausserhalb von Olten interessanter machen. Im KOLT werden wir hoffentlich das Beste aus dem zeitgenössischen Schaffen in den Bereichen Fotografie und Illustration abbilden. Ich kenne wenige Magazine in der Schweiz, die so viel Wert auf Bild und Gestaltung legen wie wir.
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Nathalie: Textlich hatten wir zudem schon immer den Anspruch, das Bestmögliche rauszuholen. Ich erwarte, dass das neue KOLT die Leute interessiert und so neugierig macht, dass sie bei uns mitarbeiten wollen. Unsere Arbeit hat viel mit Goodwill zu tun, man muss vom KOLT überzeugt sein – oder möchte seinen Namen gerne in einem gut gemachten Magazin gedruckt sehen. Dann wollt ihr im Schweizer Markt wachsen? Yves: Olten ist und bleibt der rote Faden. Wir möchten aber über Olten hinaus interessant werden. Das ist untertrieben: KOLT soll nach eurer Vorstellung nicht weniger als das «lesenswerteste und interessanteste» Magazin werden. Yves: Um genau zu sein: Wir haben geschrieben «das interessanteste und lesenswerteste Lokalmagazin der Schweiz». Nathalie: Und das mindestens bis eineinhalb Zugstunden von Olten entfernt. Die Frage nach dem Wie habt ihr aber elegant an eure Leserschaft delegiert. Seid ihr einfach faul? Nathalie: Weil wir sie gefragt haben, was sie sich wünscht? Das hat nichts mit Faulheit zu tun. Wir kriegen einfach extrem selten Rückmeldungen und Anregungen unserer LeserInnen. Wir vermissen das, darum müssen wir Feedbacks aktiv einholen. Wir sind zwar selbstbewusst und wissen, in welche Richtung wir möchten, ganz ohne Publikumsresonanz können wir das aber nicht entscheiden. Kamen denn Rückmeldungen? Yves: Sehr wenige, leider. Seit einiger Zeit ist beispielsweise die Schriftgrösse ein Thema. Sie ist einigen zu klein. Wir haben die Schriftgrösse beim ersten Redesign runtergeschraubt, ein bisschen zu stark, offenbar. Die werden wir sicher wieder nach oben korrigieren müssen. Ich habe selbst gemerkt, dass ich zuweilen Mühe habe, längere Texte en bloc zu lesen. Warum soll ich denn überhaupt das KOLT lesen? Nathalie: Du abonnierst das KOLT, weil du ein interessierter Mensch bist, der wissen will, was in Olten läuft. Und weil du es geil findest, dass Olten ein eigenes Stadtmagazin hat. Das ist ein ziemlicher Luxus. Und es ist auch ziemlich nett von Yves, mir und all unseren KontributorInnen, ein solches Magazin zu kreieren.
Erlebe ich Olten also nur richtig mit dem KOLT unter dem Arm? Nathalie: Du erlebst nicht Olten, sondern die Schweiz, die in Olten passiert. Es geht darum, offen zu sein als Mensch und dich zu interessieren für das Land und die Gesellschaft, in der du lebst. Yves: Und wir wollen einfach gute Geschichten erzählen.
gibt es noch einige. Nathalie: Ein Magazin zu abonnieren ist allerdings auch ein Luxus. Wir kriegen manchmal Kündigungen von Leuten, die sich das Jahresabo von 99 Franken nicht mehr leisten können, weil sie eine neue Ausbildung begonnen oder eine Familie gegründet haben. Yves: Oder keine Zeit zum Lesen finden. Lesen ist auch Luxus.
Spielt das in eure Absicht, die Rubriken im Heft aufwändiger zu gestalten? Yves: Die Rubriken geben den LeserInnen eine Orientierung. Dort stellt sich immer die Frage nach Aufwand und Ertrag. Also wie viel Arbeit du dort reinsteckst, damit du noch genug Zeit hast für die Geschichten, die dir richtig am Herzen liegen. Dadurch, dass wir künftig mehr Ressourcen in eine einzelne Ausgabe investieren können, hoffen wir natürlich, das inhaltliche Niveau unserer Rubriken und somit des ganzen Heftes anzuheben.
Ihr habt eure Abopreise bereits zweimal erhöht. Wieso? Yves: Nicht wöumer chöi, sondern wöumer möi. Aber jetzt haben wir die Grenze erreicht. Die letzte Erhöhung hat auch nur die NeuabonnentInnen betroffen. Da fanden wir einfach, dass wir unseren bisherigen eine erneute Preissteigerung innert zwei Jahren nicht zumuten dürfen.
Relaunches sind in der Branche sonst beliebt, um eine Vollzeitstelle durch zwei PraktikantInnen zu ersetzen. Ihr habt aber bereits eine neue Fotoagentin engagiert und plant künftig mehr Zeit für die Heftgestaltung. Gibt’s noch weitere Änderungen? Yves: Wir machen eigentlich das Gegenteil der grossen Medienhäuser. Wir erhöhen das Redaktions- und das Bildbudget. Das ist uns möglich, weil KOLT in Zukunft noch sechs statt elf Mal erscheinen wird, die Abo-Preise aber gleichbleiben. Im Gesamten ist es eine Investition in die Qualität. Wir haben auch mehr Zeit, das Produkt zu vermarkten. Das wäre eigentlich mein Job, der ist bisher aber leider eher auf der Strecke geblieben. Neben der Verlags- und Geschäftsleitung bist du auch noch Kreativchef. Heisst ein Relaunch nicht einfach, dass du deinen Job schlecht gemacht hast? Yves: (lacht) Ein solcher Relaunch hat, wie gesagt, immer mit einer Weiterentwicklung zu tun. Ich bleibe ja auch in meinen Funktionen, ich schaffe mich nicht ab. Das wäre nicht so, würde ich meinen Job schlecht machen. Mein Job ist zu wissen, was es braucht, um auf das nächste Level zu kommen. Heisst das auch, dass ihr neue Zielgruppen erschliessen möchtet? Yves: Ich sehe unsere Wachstumschance vor allem im überregionalen Bereich und bei kreativ Schaffenden, etwa aus der Medien- und der Werbebranche. Oder generell bei den Leuten, die gerne Magazine haben. Davon
«Wir machen eigentlich das Gegenteil der grossen Medienhäuser. Wir erhöhen das Budget.» Nathalie: Schade finde ich hingegen, wenn Leute, für welche der Abopreis eigentlich ein Klacks wäre, das KOLT irgendwo aus einer Bar mitnehmen, wo es gratis aufliegt. Denn ein unabhängiges Stadtmagazin ist auf Abonnemente angewiesen, damit es überleben kann. Das ständige Schachern um AbonnentInnen klingt anstrengend. Wäre die 100. Ausgabe nicht eine guter Zeitpunkt, den Bettel hinzuschmeissen? Nathalie: Wir waren auch schon am Punkt, an dem wir uns gefragt haben: Für wen machen wir die ganze Arbeit eigentlich? Lassen wir’s, das bringt doch nichts. Aber wir machen dieses Magazin auch für uns. Und wenn ich mir nur schon die Titelseiten all dieser Ausgaben anschaue oder in ihnen blättere, bin ich immer wieder erstaunt, was wir auf die Beine gestellt haben.
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Schlussendlich ist das KOLT ein Magazin aus Olten. Wo glänzt eure Stadt? Yves: Olten ist eine kleine Zusammenfassung der Schweiz. Es ist sehr nahe am Grün und an Naherholungsgebieten. Olten ist für mich aber auch Zürich, Bern und Luzern. Das klingt abgedroschen, aber lädt mich ein Freund auf ein Bier in Bern ein, ist die Reise dahin für mich nicht relevant. Alles liegt gleich um die Ecke, ob Büro, Kino oder Grossstadt. Nathalie: Olten ist an vielen Orten auch ein bisschen seltsam, auf eine Art nicht schön. Da stellt sich natürlich die Frage, was schön bedeutet. Aber das ist, was ich an unserer Stadt ziemlich lässig finde, dass sich mitten in der Stadt die City-Kreuzung befindet, die dir das Gefühl gibt, in den 70er-Jahren gelandet zu sein. Es wirkt ein bisschen verlassen, es hat diese … Yves: … krassen Kontraste. Nathalie: Irgendwie, ja. Mir gefallen Orte, die nicht so rausgeputzt sind. Wenn du einfach dort sein kannst, ohne dass jemand schräg schaut, wenn du in die Bar kommst. Wenn ein Unort ein schöner Ort ist – und das ist er zumindest für mich – dann hat Olten sehr viele schöne Unorte. Euer KOLT ist also kein Versuch, die Welt in Olten ein wenig grösser zu machen? Nathalie: Nein, wir nehmen Olten so, wie es ist. Wir wollen die Stadt nicht verändern, sondern abbilden. Uns gehen auch die Geschichten nicht aus. Die Liste mit potentiellen Storys ist mittlerweile so lange, dass wir die nächsten 100 Ausgaben locker füllen können. Alles klar, das neue KOLT ist gekauft! Was wird mir als Leser als erstes auffallen? Yves: Es wird mit Vielfältigkeit und Abwechslungsreichtum überraschen. Nathalie: Im besten Fall fällt nicht nur etwas auf. Es wird einfach anders sein, frisch. Und hoffentlich sehen die Leute, wie viel Arbeit und Freude wir hineingesteckt haben.
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NUMMER DREI 2009 // FR. 5.--
NUMMER ZWEI 2010 // FR. 5.--
100 KOLTIGE TITELSEITEN
DIE STADT IST EINE SCHEIBE
WO GOTT HOCKT
02 / 2010
01 / 2010
NUMMER ELF 2010 // FR. 5.--
NUMMER ZEHN 2010 // FR. 5.--
03 / 2009
NUMMER ZWÖLF 2010 // FR. 5.--
02 / 2009
01 / 2009
TANZ ATMEN
Jenseits der Mauer
DER TAG ALS REINEKE STARB
01 / 2011
12 / 2010
NUMMER ZWÖLF 2011 // FR. 5.--
NUMMER ZEHN 2011 // FR. 5.--
DOPPELNUMMER SIEBEN & ACHT 2011 // FR. 5.--
11 / 2010
NUMMER ELF 2011 // FR. 5.--
10 / 2010
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Sommerausgabe Juli / August
IM GÄU
JAHRMARKTSROMANTIK IM LICHTERMEER
10 / 2011
EIN NACKTER UND EIN BETRUNKENER VERUNSICHERN EINZELNE BAHNKUNDEN.
www.kolt.ch
CINEMA Monika Fasnacht findet Michelle Pfeiffer wunderschön FREAKS BRAUCHT DAS LAND In der abgefahrensten Garage der Stadt IDEE Der grösste Nachtklub des Mittellandes in Olten IM RAMPENLICHT Stadttheater goes Terminus GASTKOLUMNE Aufruf zur Anti-Grill-Bewegung
NUMMER SIEBEN / ACHT 2013 // CHF 5.-
NUmmER sEchs 2013 // CHF 5.-
SCHATTENWELT STRASSENSTRICH
Eine Prostituierte packt aus
WAHLANALYSE Aufruf an den neuen Stadtpräsidenten KOLUMNE Komische Ampel-Erlebnisse mit Kili the Kid OPENAIR-SOMMER Alle Festivals der Region auf einen Blick KITAS Oltner Eltern habens viel einfacher als Zürcher FREAKS Drei „Chinesinnen“ in Südwest
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NUMMER ELF 2012 // FR. 5.--
WAHLANALYSE Aufruf an den neuen Stadtpräsidenten KOLUMNE Komische Ampel-Erlebnisse mit Kili the Kid OPENAIR-SOMMER Alle Festivals der Region auf einen Blick KITAS Oltner Eltern habens viel einfacher als Zürcher FREAKS Drei „Chinesinnen“ in Südwest
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www.kolt.ch
www.kolt.ch
www.kolt.ch
MIT
AGENDA Oktober 2013
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VEGA
ciNEma Der Schweizer Regisseur Marc Forster steht unter Druck im RamPENLicht Die Schürzenjäger jagen wieder FhNw Studentenparties im ehemaligen Kloster FREaks Wie ein paar Oltner vor 200 Jahren für Freiheit und Gleichheit kämpften GastkOLUmNE Werner De Schepper über Moderatorinnen mit dem falschen Dialekt
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NUMMER ZEHN 2013 // CHF 5.-
AGENIT DA Som mer 201
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11 / 2012
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IM GESPRÄCH Trudi Gerster auf dem Coiffeurstuhl FREAKS Vogelbeeren zum Geniessen STADTLEBEN Kaum noch Oltner in der Kanti-Lehrerschaft IM RAMPENLICHT Ohne Rolf: Humor zum Umblättern GASTKOLUMNE Blocher und das linke Basel
DAS OLTNER STADT- UND KULTURMAGAZIN
DAS OLTNER STADT- UND KULTURMAGAZIN
zU bEsUch bEi RAMON iN LONDON citY
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PARTY! PARTY?
WIE DIESER MANN DIE WELT ENTDECKT
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DER BAHNHOF OLTEN. EINE REPORTAGE JOB-INTERVIEW Ein Käser in der Tiefkühltruhe CINEMA Wenn Teddy-Bären kiffen IM EXIL Frank Ribéry in Graz LA VACHE KILI Mein Bambi-Remake GASTKOLUMNE In drei Taxis durch Berlin IM RAMPENLICHT Die Openair-Highlights des Sommers
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AGENIT DA Novemb er 201
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JOB-INTERVIEW Jenseitskontakte aus dem Diesseits CINEMA Beat Schlatter mag keine Sauglatt-Komödien OLTEN SÜDWEST Reclaim the land! IM RAMPENLICHT Der Tänzer aus Schnottwil GASTKOLUMNE Olten, die Hauptstadt des Aargaus
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IM ALLEINGANG ZUM ERFOLG? PREVIEW Was macht eigentlich Snoop Dogg in Gunzgen? JOB-INTERVIEW Ameisen als Vorbilder für Logistiker IN EINEM ZUG Pedro Lenz und das iPhone GASTKOLUMNE Das Doping-Geständnis IM RAMPENLICHT Peach Weber über Rasenmähen mit Sebastian Vettel
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Sommerausgabe Juli / August
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IM WOHNZIMMER, ABENDS GROSSBAUSTELLE OLTEN
LÄCK, HEUTE LÄUFT'S GUT
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ICH, MEIN BRUDER
UND DER FUSSBALL
READY FOR TAKE-OFF?
Eine fröhliche Wissenschaft
INDUSTRIESTRASSE 36
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NEUENTDECKUNG Hazel Brugger sinniert über saisonal bedingte Apartheid IM RAMPENLICHT Philipp Fankhauser über Sonnenbrillen in der Bluesmusik CINEMA Ein Oltner Urbanist über Federico Fellini FREAKS BRAUCHT DAS LAND Im Videochat mit 80-Jährigen LA VACHE KILI Table Dance mit Lady Gaga
03 / 2012
IM FOKUS DER FOTOGRAFIE JOB-INTERVIEW Ein Fahrlehrer über weibliche Fahrkünste GASTAUFTRITT Gabriel Vetters böser DJ-Antoine-Albtraum CINEMA Balkan-Töne in Filmform FREAKS BRAUCHT DAS LAND Wieso Egalius vom Rumpel keine Kartoffeln isst IM RAMPENLICHT Das Geheimnis der Schriftzeichen
JOB-INTERVIEW Ein Kaminfeger über die Gleichstellung mit Adligen VON LINKS BIS RECHTS Ist Olten eine sichere Stadt? METAL-NEWS Ein Stinkefinger an eine ganze Generation IM RAMPENLICHT Warum Menschen zu Mördern werden DAS LIEBSTE ZUM SCHLUSS Eine Schnitzeljagd, die ist lustig...
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IM GEHEIMNISVOLLEN BROCKILAND
NEBEL NEUE KOLUMNE Pedro Lenz über Bettler am Bahnhof CINEMA Stieg Larsson und die Hollywood-Kopie VON LINKS BIS RECHTS Was sich die Stadtparteien für 2012 wünschen IM EXIL Über das Olten von Ecuador FREAKS BRAUCHT DAS LAND Ein Aramäer ritzt Edelkastanien in Olten
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AGENDA
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DIE WIDERBORSTIGE FIGUR IM FEDERAL BOARD DER PPP
IM RAMPENLICHT Büne Huber über Kinderzeugen an Konzerten CINEMA Ulrich Tilgner und der Drogen-Film WAHLKAMPF 2013 So ticken die Stadtratskandidaten LA VACHE KILI Über Beigeschmack und Chaos im Leben IM EXIL Am Fluss des weissen Drachens JOB-INTERVIEW Ein Egerkinger als Hotelier in Hongkong
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JOB-INTERVIEw Wildwest in der Oltner Taxiszene CINEMA Hitchcock und das scharfe Messer BILDUNG So könnte ein Campus im Säliquartier aussehen IM RAMPENLICHT Danke für die Einladung, Hanspeter Müller-Drossaart FREAKS In einem Land vor unserer Zeit
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JOB-INTERVIEW Kommunikationsprobleme an der Securitas-Front FILMFRAGEN Henrik Zetterberg wäre gern Austin Powers WAHLKAMPF 2013 Die Parteien bringen sich in Stellung IM RAMPENLICHT Schwarzweisse Charakterköpfe im Spital BUCHTIPP Jean Zieger klagt an
Worte www.kolt.ch
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JOB-INTERVIEW Warum immer nach der Supercard gefragt wird CINEMA Wenn Engel Whiskey trinken STADTLEBEN Olten als europäische Logistik-Drehscheibe IM RAMPENLICHT Weg vom Husch-Husch-Downloaden KOLUMNE Der Killer von Olten IM EXIL Beim Zahnarzt in Ecuador
Heute gehts mal nur um
Ein Oltner Literaturführer
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VON ARB 60 ROCK STAR
DAS GLAUBEN DIE ANDEREN
KOLUMNE Warum Pedro Lenz den Zug-Fahrplan verachtet IM RAMpENLICHT Die schweizerischste aller Musik-Shows FILMFRAGEN Müslüm ist dank "Rambo" besser integriert SCHüTZI OLTEN Wo bleiben die guten Konzerte? JOB-INTERVIEW Das E-Bike wird sexy
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CINEMA Der schöne Mann und die Frisur JOB-INTERVIEW Angst vor dem Tod? BABYFENSTER Spital arbeitet mit radikalen Abtreibungsgegnern zusammen HÖRSPIEL Ruedi & Heinz auf Verbrecherjagd
FREAKS Musik-Roboter made in Olten
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SIE BRAUCHEN JETZT HILFE VON OBEN
Den Durrer, den kannte man. Seite 20
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IM GESPRÄCH Richtig guter Kaffee in Olten! FREAKS Johnny Depps Pistole hängt in Fulenbach STERNSCHNUPPEN Rapper Greis ganz ruhig KOLUMNE Chris von Rohrs Tirade gegen Kröten IM RAMPENLICHT Vom Vatikan nach Trimbach
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Wenn Eisprinzessinnen erwachsen werden Wo spart die Stadt Olten? Seite 28
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Obernaaren in Pension.
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Brumm, brumm, baby! Seite 28
Das Werk zweier Meister
Geht mal wieder raus!
Ab ins Wasser!
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er machen! Lasst uns Feu Seite 30
Collie Herb
Seite 10
Wie viel Digital darf es denn sein?
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Seite 24
Die Menschen vom Ländiweg Seite 28 Karma und Katastrophen: Nachricht aus Nepal
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SOMMER 2015
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Wie im Stadthaus die Information fliesst – oder eben nicht Zu Besuch in Olten SüdWest Seite 10
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Ein Kantilehrer auf den Golan-Höhen Seite 6
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Dame des Schachs
«Rätselhaft wie ein Traum» Seite 26
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Wahlkampf-Werbung: Die grosse Analyse Seite 8
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Schätzen
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Stundenprotokoll aus der Winkelunterführung Seite 10 Zwei Oltner schreiben Songs für das deutsche Kino Seite 22
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Bifangplatz: Viele Ideen, keine Taten Seite 24 Kreativitätskiller Grundeinkommen? Pius Knüsel im Interview.
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«Wer will denn heute noch Handarbeit!»
Sport- und Freizeitzentrum Olten SüdWest?
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Der gutherzi
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Fertig mitgespielt: Stadtrat Savoldelli und der EHCO
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«Du riechst den Stress und das Meerwasser»
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Verpasste Chance für das ehemalige Vögelehaus Seite 22 Hinter dem Bahnhof: ein Ort zum Verweilen? Seite 16
Wie die Olten entsteht
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Rumflug – eine Lesegeschichte Seite 18 Voll mit Kunst: Fulenbach im Porträt Seite 10
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Wo Tibet bleibt
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Früher haben sich hier alle gekannt: Neuendorf
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Bei den Helden im Schnee
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Olten tanzt Pentsula Seite 6 Adieu Stadtparlament Seite 28
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Tommy Vercetti im Interview Seite 6 Wenn Olten im Semesterprogramm steht
«Ich lebe einfach, bis ich sterbe» Projet urbain: Was bleibt Seite 22
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Versuchte Zwischennutzung Seite 30 Eine Woche Sommerferien in Dulliken
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Selfie, Selfie in deinem Kopf
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Die Partymacher
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SOMMER 2016
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Nachtspaziergänger Seite 22
11 / 2016
Treffen der Virtuellen Seite 24 12
Velolobby ohne Macht
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Verwaistes Eis
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Ein neues Zuhause
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Wie viel Macht hat der Stadtpräsident?
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Hommage an Paul Meier
Rock aus dem Luftschutzkeller Seite 18 Hallo, Frau Nachbarin, wer sind Sie?
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CHF 8.DAS OLTNER STADTUND KULTURMAGAZIN N°86 / Juni 2017
Manchen Hilfesuchenden reichen Worte, anderen fehlt weit mehr als guter Rat – zum Beispiel ein Dach über dem Kopf. Seite 12
Der Musiklehrer
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«Meine Muttersprache ist Dari»
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Grande Dame des Tanzes
Na dann gute Nacht
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100 Fragen an die neue Stadträtin Seite 6
06 / 2017
HERR MEYER, WIR SIND IN DER SCHWEIZ, UND ÜBER GELD WIRD HIER NICHT GESPROCHEN .
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Einer, der mit allen reden kann.
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Seit der Geburtsstunde des KOLT machen wir an dieser Stelle Werbung in eigener Sache. Das ist jetzt für einmal anders: Ihr, liebe Macherinnen und Macher, habt unser KOLTIGES Dankeschön verdient. Beharrlich, fantasievoll, mutig, provokativ und immer mit einem konsequent hohen Qualitätsanspruch für Inhalte und Gestaltung habt Ihr das Magazin lanciert, weiterentwickelt und somit auch uns Inserenten eine tolle Plattform gewährt. Merci, wir freuen uns auf weitere hundert Ausgaben!
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