KOLT März 2017

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Coach s o i g r o e G

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Wahlkampf-Werbung: Die grosse Analyse Seite 8

CHF 8.DAS OLTNER STADTUND KULTURMAGAZIN N°83 / März 2017


17.–18.3.17 FHNW Olten Vorträge, Ausstellungen und mehr zum Thema Auge.

augentage.ch


Das Einkaufszentrum Sälipark in Olten ist wie ein eingespieltes Orchester: Vielseitig, engagiert und mit viel Personality. Lassen Sie sich also von den Good Vibrations begeistern.

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EDITORIAL März 2017

Liebe Leser_innen

Bis zum nächsten Monat, geniesst die Lektüre! Nathalie Bursać

IMPRESSUM VERLAG / HERAUSGEBER Verlag 2S GmbH, Leberngasse 17, 4600 Olten, verlag@v2s.ch, www.v2s.ch VERLAGSLEITUNG Yves Stuber (ys) REDAKTIONSLEITUNG Nathalie Bursać (nb), redaktion@kolt.ch FINANZEN Matthias Gubler INTERNETAUFTRITT Roger Burkhard LAYOUT / SATZ Christoph Haiderer REDAKTIONELLE MITARBEIT Kilian Ziegler, Marc Gerber, Daniel Kissling, Pierre Hagmann, Ueli Dutka (ud), Franziska Monnerat, Martin Bachmann ILLUSTRATION Petra Bürgisser, Anna-Lina Balke FOTOGRAFIE Janosch Abel, Michael Isler, Oliver Nanzig, Roman Gaigg, Désirée Klarer KORREKTORAT Andrea Hänggli LESERBRIEFE leserbriefe@kolt.ch, www.kolt.ch/leserbriefe AGENDA agenda@kolt.ch, www.kolt.ch/agenda ABO Jahresabonnement CHF 79.—(inkl. MwSt), Gönnerabonnement CHF 150.— (inkl. MwSt), abo@kolt.ch, www.kolt.ch/abo INSERATE inserate@kolt.ch, www.kolt.ch/inserieren KONTAKT www.kolt.ch, hallo@kolt.ch AUFLAGE 1'800 ISSN 1664-0780 DRUCK Dietschi AG Druck und Medien, Ziegelfeldstrasse 60, CH-4600 Olten. © 2017, Verlag 2S GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung. Die Urheberrechte der Beiträge bleiben beim Verlag. Keine Gewähr für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen.

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Cover fotografiert von Oliver Nanzig

Mal ganz ehrlich: Wie entscheidet ihr, wen ihr in den Oltner Stadtrat wählt? Schwierige Frage, oder? In einer kleinen Stadt wie Olten kennt man alle Kandidierenden über maximal zwei Ecken. Oder aber sie sind total fremde Menschen. KOLT macht keinen Wahlkampf. KOLT schaut aber genau hin, und das haben wir in dieser Ausgabe mit besonderer Freude getan. Auf Seite 8 lest ihr, wie ein Kommunikationsprofi die Wahlwerbung der Oltner Kandidatinnen und Kandidaten analysiert. «Mal ganz ehrlich» war auch Georgios Antoniadis im Gespräch mit KOLT. Er will genau so wenig einer dieser Erfolgsgurus sein, wie eines seiner Vorbilder, der weltberühmte und schwerreiche Tony Robbins. Doch wollen sie beide nicht genau das: Menschen zum Erfolg führen? Auf Seite 24 lest ihr das Porträt von George aka DJ George aka Georgios Antoniadis – Persönlichkeitscoach. Was in den KOLT-Editorials stets zu kurz kommt, sind die kleinen Texte, die trotz ihrer geringen Länge nicht weniger lesenswert sind und unser Magazin Monat für Monat zusammenhalten. Ein Beispiel: Bestimmt erinnert ihr euch an Pedro Lenz und seine monatlichen Kolumnen, bebildert von der talentierten Oltner Illustratorin Petra Bürgisser. Nun, Pedro hat KOLT vor mehr als einem Jahr verlassen. Doch seit er weg ist, schreiben junge Schweizer Autor_ innen in Pedros ehemaliger Rubrik. Was gleich geblieben ist, ist das Prinzip: Literatinnen und Literaten schreiben, Petra illustriert. Auf Seite 33 lest ihr Lucas Maisels Kurzgeschichte über die tanzenden Elefanten.


INHALT

6 Im Gespräch

8 Fail oder Volltreffer?

Der Kommunikationsexperte Marcel Juen hat die Wahlflyer der Oltner Stadtratskandidierenden analysiert.

Lieber flicken statt wegwerfen: Jodok Guntern koordiniert zum dritten Mal das Repair Café

GENUSS

KOLUMNEN

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Die kleine Filmsensation

NaRr Schlussmach Szenario

Film

16 Neue Hasen

Stiller Has geht diesen Frühling in neuer Formation auf Tour. Zwei der neuen Bandmitglieder stammen aus Olten.

21 Musik

Kilian Ziegler

It's Folk, baby!

Die Beatles und der Nobody

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Literatur

Petra & Lucas

Lachen in extremis

«Die tanzenden Elefanten»

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STADT 14 Meinung Daniel Schneider weiss, wen er in den Stadtrat wählt

Der koltige Monat Spontan und über Umwege

24 Coach Georgios

Er war DJ, erfolgreicher Eventveranstalter und verkaufte hippen Tee. Damit ist nun Schluss.

34 Der Individualist

Peter Säuberli wollte einst Kunstmaler werden, sein Geld verdiente er dann aber mit der Schmiedkunst.

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DAS GESPRÄCH

«Wir sind keine Konkurrenz zum lokalen Gewerbe» Diesen Monat wird im Cultibo zum dritten Mal repariert. Jodok Guntern koordiniert das sogenannte Repair Café. Ein Gespräch über Sinn und Unsinn des Flickens und darüber, wie es Menschen zusammenbringen kann. Interview von Nathalie Bursać Porträt von Janosch Abel

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odok Guntern, wann haben Sie zuletzt etwas repariert? Das war vor einer Woche, als ich einen wackligen Stuhl geflickt habe. Ich bin nicht jemand, der sehr gut ist beim Reparieren. Deshalb bin ich auch einer, der in Olten zum Schuhmacher oder ins Uhrmachergeschäft geht. Bisher wurde in Olten zwei Mal ein Repair Café durchgeführt. Schweizweit scheinen Repair Cafés immer häufiger zu werden, nicht zuletzt auch, weil die Stiftung für Konsumentenschutz Veranstalter beim Aufbau unterstützt. Wie verliefen die beiden ersten Repair Cafés? Wir freuten uns, dass beide Male rund 100 Besucher und Besucherinnen ins Repair Café kamen und zufrieden nach Hause gingen. Insgesamt wurden bisher über 160 Gegenstände vorbeigebracht, wovon unser Team von Ehrenamtlichen mehr als zwei Drittel erfolgreich reparieren konnten. Gab es besonders aussergewöhnliche Gegenstände, die repariert wurden? Jemand brachte einen Hochdruckreiniger, der verkalkt war, ansonsten aber ganz gut funktionierte. In Erinnerung geblieben ist mir ausserdem eine sehr schöne alte Uhr, deren Besitzerin sich danach sehr darüber gefreut hat, dass sie wieder funktioniert. Ist Reparieren heute nicht schon fast ein rebellischer Akt? Oder ist es doch eher ein Trend? Ich sehe es eher als einen Trend. Ich denke, viele Leute wollen vermehrt bewusst Abfall vermeiden und Ressourcen schonen. Für uns vom Verein Olten im Wandel ist das Ziel bei all unseren Projekten unter anderem auch, dass sich Leute begegnen und sich austauschen. Auch die Reparateure tauschen sich gegenseitig und mit den Besucherinnen und Besuchern aus und teilen ihr Wissen. Uns ist wichtig, den Leuten zu zeigen, dass man nicht alles sogleich wegwerfen muss, wenn es nicht mehr funktioniert. Es gibt sehr häufig eine Reparaturmöglichkeit. Und letztendlich ist es gut fürs Portemonnaie. Sie flicken nicht alle elektronischen Geräte. Dabei sind es doch genau diese Gegenstände, die zu extremen Wegwerfwaren geworden sind. Wir flicken

viele Arten von Elektro- und Audiogeräten. Ein Reparateur kümmert sich vorwiegend um Radios, CD-Player und ähnliche Geräte. Was wir momentan nicht flicken, sind Natels und Computer, weil wir einerseits nicht genug Platz haben und andererseits für diese Geräte bereits ein bekanntes Reparaturangebot existiert. Wir sind keine Konkurrenz zum lokalen Gewerbe. Hingegen erhält man bei vielen anderen elektronischen Geräten den Eindruck, dass die Leute gar nicht wissen, dass und wo man sie reparieren kann. Auch ist das Reparaturangebot in diesem Bereich kleiner, weshalb wir genau dort ansetzen.

«Ich denke, viele Leute wollen vermehrt bewusst Abfall vermeiden und Ressourcen schonen.» Wann lohnt es sich wirklich nicht mehr, etwas zu reparieren? Wenn es gefährlich wird, was gerade bei Elektrogeräten der Fall sein kann. Auch wenn ein Gerät sehr viel Energie verbraucht, kann es Sinn machen, ein energiesparsames zu kaufen. Soll Reparieren allgemein gratis sein? Nein, sicher nicht, aber Reparaturen müssen einerseits für ein bestimmtes Gerät möglich sein und andererseits muss das Reparaturangebot überhaupt bestehen. Unser Zwischenweg sieht so aus, dass wir kleinere Reparaturen durchführen. Wenn es deutlich länger als 30 Minuten braucht, um einen Gegenstand zu flicken und der Reparateur hat eine Firma, dann macht er den Vorschlag, die Reparatur in seinem Geschäft abzuschliessen. Dementsprechend macht er dann eine Offerte für die Kosten. Insofern ist es eine Win-win-

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Situation für alle Beteiligten. Das Schöne an der kostenlosen Reparatur ist, dass Wissen ausgetauscht wird. Wir versuchen auch, die Besucher und Besucherinnen an der Reparatur zu beteiligen, wenn sie das wünschen. Das liegt im Fachgeschäft zeitlich natürlich nicht drin. Sie arbeiten mit lokalen Handwerksbetrieben zusammen. So zum Beispiel mit einem Uhrengeschäft, einem Nähatelier, einem, Audioservice, einem Goldschmied oder einer Schreinerei. War es einfach, diese zu überzeugen, im Repair Café mitzuhelfen? Ja, die Geschäfte konnten sich schnell dafür begeistern. Einige haben sich von sich aus bei uns gemeldet, andere haben wir auf der Internetseite www.reparaturfuehrer.ch gefunden oder angefragt. Ist die Zahl der Reparateure noch ausbaufähig? Wir sind immer froh, wenn sich interessierte Reparateure und Reparateurinnen bei uns melden. Wir haben die Anzahl der Repair Cafés gesteigert und es liegt nicht bei allen Ehrenamtlichen drin, dass sie an allen Terminen ihre Fähigkeiten zur Verfügung stellen. Das Repair Café soll für sie nicht zu einer Zusatzbelastung werden, sondern Freude bereiten.

Jodok Guntern, 38, ist studierter Umweltnaturwissenschafter und arbeitet in Bern. Er ist in der Ostschweiz aufgewachsen und lebt seit sechs Jahren in Olten. Als Mitglied des Vereins Olten im Wandel ist er Mitorganisator des Repair Cafés, welches in Zusammenarbeit mit dem Begegnungszentrum Cultibo durchgeführt wird. Olten im Wandel besteht seit zwei Jahren und ist u.a. der Trägerverein der RestEssbar, von «Garten für Alle» und «Essen für Alle» und zählt aktuell um die 100 Aktivmitglieder. Repair Café Samstag 11. März 2017, 10 – 15 Uhr, Begegnungszentrum Cultibo, Aarauerstrasse 72 Interessierte Reparateurinnen und Reparateure melden sich via info@oltenimwandel.ch


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Auf den ersten – und zweiten Blick Am 12. März sind in Olten Stadtratswahlen. Wie präsentieren sich die zehn Kandidierenden ihren potenziellen Wählerinnen und Wählern? KOLT hat die acht Wahlbroschüren dem Kommunikationsprofi Marcel Juen zur Analyse vorgelegt.

«Starke Front, schwache Rückseite» Martin Wey (CVP) «Seinen grössten Trumpf spielt Martin Wey falsch. Als amtierender Stadtpräsident müsste er sein Amt als Allererstes erwähnen. Wer nicht weiss, dass Wey Stadtpräsident ist, erfährt es erst im Text auf der zweiten Seite des Wahlkampf-Flyers. Wäre Wey ein Jungpolitiker, der sich zum ersten Mal aufs politische Parkett wagt, würde ich hier eine klare Botschaft vermissen, die mehr über ihn aussagt als sein Slogan ‹Weil er Olten lebt›. Kennt ihn jeder in der Stadt, was in der Realität jedoch selten der Fall ist, finde ich gut, dass er voll auf Emotion setzt. Herr Wey ist Mister Olten, er lebt und liebt Olten. Im Fokus steht Herr Wey als Person. Auch das Logo seiner Partei, der CVP, ist nur dezent in der Ecke angebracht. Weil Herr Wey im Text auf einer eher sachlichen Ebene erklärt, warum man ihn wählen soll, würde ich bei den Fotos diejenige, auf denen er am Rednerpult zu sehen ist, an den Rand rücken. Das Foto mit Bundesrätin Doris Leuthard zeigt seine Verbindung zu Bundesbern, legt nahe, dass er ganz oben mitspielt. Aber muss es in der Mitte platziert sein? Das wichtigste Bild sollte eines sein, auf dem er in Kontakt mit der Bevölkerung steht. Letztendlich geht es bei einem Wahlkampf-Flyer um die Oltnerinnen und Oltner. Das Foto von Herrn Wey beim Jassen finde ich super. Er hat ein natürliches Lachen, wirkt bodenständig und volksnah. Wenn er regelmässig öffentlich Klavier spielt und ihn die breite Masse so kennt, muss dieses Foto unbedingt in die Mitte. Es verdeutlicht, dass er zu den Leuten geht und einer von ihnen ist. Schade finde ich, dass Herr Wey die Emotionen, die er weckt, auf der Rückseite wieder verspielt. Niemand kann sich 25 Vereinsmitgliedschaften merken. Wer selber in einem dieser Vereine mitmacht, weiss, dass Herr Wey ebenfalls dabei ist, alle anderen interessiert das nicht. Der Schluss ist die Wirkung, die man mitgibt, die in Erinnerung bleibt.»

Texte von Franziska Monnerat Bilder zVg

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«Weniger ist mehr.» Benvenuto Savoldelli und Monique Rudolf von Rohr (FDP)

«Wenn ich den Flyer öffne – mit der Front haben wir sechs Seiten – erschlägt es mich geradezu. So viel Text in einer relativ kleinen Schrift! Jemand, der sich nicht für Politik interessiert, nimmt sich nicht die Zeit, so viel zu lesen, während er oder sie auf den Bus wartet. Und das ist ja letztendlich die Situation: Alle haben zu wenig Zeit, alle kleben am Handy. Warum sollten sie sich einen solchen Flyer anschauen? Entscheidend ist, dass die Frontseite mich anspricht. Wichtig ist eine Kernbotschaft, die mich emotional berührt und glaubhaft rüberkommt. Bei einem Flyer mit zwei Kandidierenden könnte man eine gemeinsame Botschaft wählen und vielleicht noch je eine Einzelbotschaft setzen. Die Zitate sind super. Sie geben einen nahen, direkten Bezug zur Wählerschaft. Frau Rudolf von Rohrs Zitat lautet ‹Ich setze mich für die Stärkung der Bildung und Kultur ein. Das sind die Grundpfeiler einer toleranten Gesellschaft und wirken auch generationenübergreifend›. Das klingt per se gut, aber was bedeutet es? Es ist schwammig formuliert, ich spüre sie nicht; ich weiss nicht, was sie konkret will. Ihr Slogan könnte eine Floskel von irgendjemandem sein, der sich für irgendein politisches Amt irgendwo in der Schweiz bewirbt – völlig egal, von welcher Partei er oder sie ist. Jeder möchte, dass es den Kindern, Enkeln und zukünftigen Urenkeln gut geht. Wo unterscheidet sich Frau Rudolf von Rohr von anderen? Da setze ich ein grosses Fragezeichen. Erst bei ihren Zielen wird sie konkreter und ich erfahre, dass sie Berufsfachschullehrerin ist. Trotzdem kommt nicht zur Geltung, wo sie in der Praxis ansetzen und etwas ändern möchte. Im letzten Abschnitt beschreibt sie sich selbst, wird persön-

lich. Ihre Stärke ist es nicht, nur zuzuhören, sondern genau zuzuhören. Sie geht sehr ins Detail, zeigt, dass sie auch für die Bevölkerung ein offenes Ohr hat. Danach folgen wieder diese Schlagwörter «realitätsbezogen, sachbezogen, pragmatisch». Ich erfahre nur ansatzweise, wie sie funktioniert. Im Wahlkampf ist das Persönliche entscheidend, darum finde ich es schade, dass sie erst im letzten Abschnitt etwas von sich selbst preisgibt.

In finanziell schwierigen Zeiten über das Budget walten zu können, scheint Benvenuto Savoldellis Markenzeichen als amtierender Stadtrat, sein «Unique Selling Point», zu sein. Damit kann er sich abheben, dafür ist er bekannt. Super positioniert er sich im Zitat damit. Schön ist auch, dass er die Oltnerinnen und Oltner direkt anspricht. Noch besser wäre es in meinen Augen, wenn er zuerst das Zielpublikum, die Wählerschaft, erwähnen würde und erst danach, was er für diese tut. In seinen Zielen präsentiert er seinen Leistungsausweis und stellt sich als Teamplayer dar. Nicht er alleine hat es gemacht, sondern er ist nur ein Einzelner, der zum grossen Ganzen beigetragen hat. Auch wenn es stimmen mag, dass sein Fokus dem «Schuldenabbau» gilt, frage ich mich, ob ein so negativ behaftetes Wort wie dieses auf einen Wahlkampf-Flyer gehört. Wie er bisher beim Schuldenabbau konkret mitgewirkt hat, erfahre ich nicht. Der Text kommt zwar eloquent rüber, erklärt aber nur, anstatt zu berühren. Ich würde mir mehr Emotionen, Beispiele und bildhafte Sprache wünschen.»

Wahlinfos 1. Verwenden Sie nur den offiziellen Wahlzettel 2. Schreiben Sie die Namen wie auf dem Bild auf den Wahlzettel 3. Streichen Sie die drei übrigen Plätze Im Gespräch mit Andreas Meier vom Theaterstudio.

Beim Korrigieren von Schülerarbeiten.

Am Powerman mit Carlos Lima.

Vor dem Match mit Martin Ulmer.

Wahlzettel mit den Namen Monique Rudolf von Rohr Benvenuto Savoldelli

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Benvi & Monique

Wir setzten uns für alle Oltnerinnen und Oltner ein:

Monique Rudolf von Rohr

Benvenuto Savoldelli

› Geboren am 19. Dezember 1955 in Niedergösgen › Seit 1982 in Olten › 4 erwachsene Kinder › Christkatholisch › Primarschule in Niedergösgen › Bezirksschule Schönenwerd › Mittelschulen in Aarau und Solothurn › Solothurnischer Bezirkschullehrer an der Universität Bern

› Geboren am 31. März 1962 in Bergamo (It) › Seit 1971 in Olten › Verheiratet mit Nancy, 2 Töchter, Chiara und Federica (18 und 15) › Römisch-katholisch › Primarschule 1968 –1971 in Clusone (It) und von 1971–1974 in Olten › Bezirks- und Kantonsschule in Olten › Studium der Rechtswissenschaften zum lic.iur. an der Uni Bern › Patentierung als Solothurnischer Rechtsanwalt und Notar 1997

Berufliche Tätigkeiten

Berufliche Tätigkeiten

Für eine sozialverträgliche Politik, die niemanden ausgrenzt und Generationen verbindet.

› Deutschlehrerin an der Kaufmännischen Berufsschule BBZ Olten

› Stadtrat von Olten seit 2013 › Selbstständige Tätigkeit als Rechtsanwalt und Notar, seit 1997 eigenes Büro in Olten › Geschäftsführer von GastroSolothurn seit 1997

www.fdpolten.ch

f, Mit Kopnd Herz u lick Weitb

Für einen respektvollen Umgang. Für gesunde Finanzen, damit Bildung, Sport und Kultur von guten ­Rahmenbedingungen profitieren und finanzierbar sind. Für attraktive Steuern, um Olten als Zentrumsstadt zu stärken. Für gezielte Hilfe zur Selbsthilfe und gegen ausufernde Sozialkosten. Für Nulltoleranz gegenüber Vandalismus, Kriminalität und Gewalt. Für eine wirtschaftsfreundliche Politik zur Stärkung des Gewerbes, Detailhandels und der Gastronomie.

Benvenuto Savoldelli & Monique Rudolf von Rohr am 12. März 2017 in den Stadtrat

mit uns in die Zukunft

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SACHVERSTAND UND ENGAGEMENT IN DEN OLTNER STADTRAT

Beatrice Schaffner

Ingenieurin, Dr. sc. techn., 1964, verheiratet Im Kantonsrat seit 2013 Im Gemeindeparlament seit 2013 Vorstand Lungenliga Kanton Solothurn

«Für ein wohnliches, kulturell vielfältiges Olten – auf der Basis einer gesunden, starken Wirtschaft.»

Kompetent

Urban

Sozial

Seit meinem 16. Lebensjahr arbeite ich in der Privatwirtschaft. Heute leite ich einen Fachbereich in einem grossen Ingenieurunter Ingenieurunternehmen. Mein sachlicher und lösungsorientierter Arbeitsstil trägt wesentlich zum erfolgreichen Arbeiten bei. Seit 2013 engagiere ich mich im Kantonsrat und im Oltner Gemeindepar Gemeindeparlament. Vermitteln und finden von Mehrheiten stehen für mich dabei im Vordergrund. Mit Erfolg habe ich mich dort etwa gegen voreilige Steuererhöhungen eingesetzt. Jetzt will mich als Stadträtin für mehr Sorgfalt, Qualität und Effizienz in der Verwaltung und den städtischen Betrieben stark machen.

Das Zentrum von Olten mit Fachhochschule, Bahnhof und Altstadt ist die Visitenkarte von Olten. Hier soll die zukünftige Entwicklung stattfinden – und es soll zusammenwachsen, was zusammengehört. Olten soll für Einheimische, potenzielle Neuzuzüger und Besucher gleichermassen attraktiv sein. Kurze und sichere Schulwege, ein vielfältiges Kultur- und Gastronomieangebot sowie ein angemessener Steuersatz gehören dazu. Die Investitionen wollen wir so priorisieren, dass breite Bevölkerungsschichten profitieren.

Oberstes Ziel meiner Sozialpolitik ist die wirtschaftliche Selbständigkeit der Klienten. Wir wollen vermehrt fördern und fordern und weniger verwalten. Dies erfordert einen respektvollen, klaren und verbindlichen Umgang miteinander. In Olten gibt es viele private Initiativen und Vereine, die bei der Integration von Ausländerinnen und Ausländern, in der Jugendarbeit und Altersbetreuung hervorragende Arbeit leisten. Diese will ich durch Leistungsvereinbarungen vermehrt einbinden und wertschätzen.

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«Viel Farbe, wenig Verbundenheit» Iris Schelbert-Widmer (Grüne) «Iris Schelbert-Widmer wirkt auf dem Foto sympathisch, authentisch und freundlich. Das strahlende Weiss als Hintergrund ist allerdings ungünstig gewählt, weil das Auge immer zuerst zum hellsten Punkt geht. Er lenkt von ihr ab, sagt aber selbst nichts aus. Der Hintergrund sollte die Botschaft stützen. Wenn ich den Flyer aufklappe, wirkt die Innenseite auf mich erfrischend und im ersten Moment auch nicht überladen. Indem Frau Schelbert auf Aufzählungszeichen verzichtet, kommen die Infos zu ihrer Person locker daher. Dadurch regt es mehr zum Lesen an. Potenzielle Wähler und Wählerinnen schauen sich natürlich zuerst die Bilder an. Gut finde ich, dass es sich ausschliesslich um Amateurfotos handelt und keine professionellen Bilder. So bleibt es einheitlich. Es fällt auf, dass Frau Schelbert-Widmer auf fast allen Bildern alleine ist. Sofort schiessen einem Fragen durch den Kopf: Ist sie Einzelkämpferin? Ist sie machtgeil und möchte niemanden um sich haben? Fehlt ihr der Bezug zur Bevölkerung? Die Verbundenheit zur Stadt, zu den Oltnerinnen und Oltnern kommt leider auch im Text zu wenig zur Geltung. Weder spricht Frau Schelbert-Widmer die Wählerschaft direkt an, noch bindet sie sie in ihre Schwerpunkte ein. Meistens bräuchte es dafür nicht viel. So würde beispielsweise ein «vielleicht treffen wir uns» reichen, wenn sie die Kulturinstitutionen aufzählt, die sie regelmässig besucht. Äusserst schlecht formuliert finde ich den Satz, in dem sie erwähnt, dass sie in der politischen Arbeit den Kontakt zur Bevölkerung nie verloren habe. Vielmehr müsste es heissen: Weil Frau Schelbert-Widmer so nah an den Oltnerinnen und Oltnern ist, kann sie deren Interessen vertreten. Positiv formuliert und mit der Bevölkerung an erster Stelle platziert, klingt es ganz anders.»

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Grünliberale Partei Olten Hansueli Lerch Maienstrasse 38 olten@grunliberale.ch

«Sauber und solide, aber langweilig» Beatrice Schaffner (Grünliberale) «Logisch, dass Grün die Farbe von Beatrice Schaffner ist, der Name ihrer Partei sagt es ja. Trotz drei verschiedener Schattierungen kommt der Wahlkampf-Flyer langweilig daher. Er ist sauber gestaltet, solide aufgebaut, genau so könnte man es machen. Aber der Flyer geht in der Masse unter. Auf der Frontseite ist kein einziger Grund genannt, warum man Frau Schaffner die Stimme geben sollte. Was macht sie spannend? Bei einer Personenwahl ist nicht die Parteizugehörigkeit entscheidend, sondern wofür die Kandidatin oder der Kandidat einsteht. Auf der Rückseite ist das Gegenteil der Fall: viel Text mit sachlicher Information, anstatt kurzer und knackiger Botschaften. Dass Frau Schaffner Kantons- und Gemeinderätin ist, ist in so kleiner Schrift geschrieben, dass man es kaum lesen kann. Ihren politischen Leistungsausweis sollte sie meiner Meinung nach mehr hervorheben, denn die Aussage «ich kenne es bereits, ich weiss, wie es läuft, ich möchte meine Arbeit fortführen» zieht bei der Wählerschaft. Was ich ganz toll finde, ist, dass sie als einzige Kandidatin für den Oltner Stadtrat mehrere Weblinks auflistet, unter denen Interessierte online mehr über sie erfahren können. Schade ist allerdings, dass sie nicht auf ihre persönliche Website, sondern auf die der Partei verweist. In meinen Augen wäre es besser gewesen, sie hätte zuerst ihr Facebook-Profil genannt. Dort gewinnt die Wählerschaft schliesslich einen Eindruck von Frau Schaffner als Person. Heutzutage könnte man auf die vollständige Webadresse verzichten und mit den gängigen Icons arbeiten. Das wäre moderner. So wirkt es sehr altbacken. Eine gute Idee, aber nicht zu Ende gedacht.»

KOLT

Olten ist mir wichtig! Olten, ein Zentrum des öffentlichen Ve V rkehrs Oltens Anbindung an den öffentlichen Verkehr ist ein wichtiger Standortvorteil Optimale Zugverbindungen in alle g u c m B O D O D « d g g O O K z s F ic O O K v d v w a

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bt es viel zu tun, denn mit n kaum die notwendigen Incklung der Stadt getätigt tretbare Steuern und den verit den Steuergeldern ein.

Iris Schelbert-Widmer wieder in den Stadtrat Stadtratswahl vom 12. März 2017


Damit.... neuer Schulraum da entsteht, wo die Kinder draussen vor der Türe warten.

«Wirkt wild, wagt trotzdem nichts Neues»

Andaare vom Planungsschrank tatsächlich an die Aare kommt. die Verwaltungstätigkeit konsequent neu ausgerichtet wird. Olten Südwest nicht zwischen Hammer und Amboss fällt.

Simon Gomm (Junge SP)

der tote Winkel wieder lebt.

«Bei Simon Gomm erkennt man sofort, dass er bei der Jungen SP ist. Sein Lachen wirkt schelmisch, wie er die Haare trägt und rasiert ist, hat etwas Wildes an sich. Ich habe das Gefühl, das ist ein sympathischer Typ, mit dem man ein Bier trinken gehen kann. Durch seine Postur und seine Position in der Mitte ist Herr Gomm auf der Front sehr präsent. Wegen dem ungünstig gewählten Bildausschnitt kommt er jedoch massig, fast klobig rüber. Der schwarze Pulli, der die halbe Seite einnimmt und einen starken Kontrast zum weissen Hintergrund bildet, verstärkt diesen Eindruck zusätzlich. Anstatt in einem professionellen Fotostudio hätte sich Herr Gomm meiner Meinung nach besser in seiner Lieblingsbeiz ablichten lassen. Auch ist es schade, dass man seine Tätowierung am Arm nicht besser sieht. Das würde in meinen Augen gut passen und als Markenzeichen genutzt werden. Indem Herr Gomm aneckt, könnte er etwas bewegen – im positiven Sinne bei seinen Anhängern und bei den Jungen, die ebenfalls Tattoos haben und sich wiedererkennen. Gerade als Neuling sollte man mehr wagen, anstatt auf Nummer sicher zu gehen. Schlussendlich geht es um seine Positionierung und darum, sich im Wahlkampf aufzubauen und als Politiker zu etablieren. Herr Gomm könnte den jetzigen Wahlkampf nutzen, um sich ins Gespräch zu bringen. Dafür müsste er sich bei den Schwerpunkten aber auch von der SP abzugrenzen versuchen. Seine Themen gleichen einem Gemischtwarenladen, ich empfehle nicht mehr als fünf Punkte aufzulisten. So wie er sich ausdrückt, habe ich das Gefühl, er hat was im Kopf, bringt es aber nicht fertig, eine bodenständige Sprache zu sprechen, die jeder versteht. Er spricht beispielsweise von ‹pluralistischer Gesellschaft als Chance› und davon, dass die Stadt Olten ‹partizipativ weiterentwickelt› werden soll. Das ist viel zu komplex. Die Leserschaft könnte den Eindruck erhalten, er sei abgehoben.»

Sachpolitisch statt ideologisch.

«Kreativ, aber ohne Konzept» Thomas Rauch (Initiative für ein unabhängiges Olten) «Der Flyer von Thomas Rauch springt mir als einziger ins Auge. Anstelle eines Fotos hat Herr Rauch als Einziger der Kandidierenden eine Illustration gewählt. Auch das grelle Gelb fällt auf. Wenn man den Flyer erhält, muss man einen Blick darauf werfen. Schön gemacht, zwar nicht sehr mutig, aber kreativ. Auf den ersten Blick habe ich das Gefühl, dass Herr Rauch keiner Partei angehört. Dadurch fällt er aber auch ein bisschen ab, weil ich nicht weiss, wo ich ihn einordnen soll. Sein Slogan «Unabhängig. Engagiert. Direkt.» hat zu wenig Fleisch am Knochen, ist zu floskelhaft und überzeugt mich nicht. Jeder, der in den Stadtrat will, ist engagiert. Ich habe keine Ahnung, wofür Herr Rauch einsteht, auch politisch. Ist er für mehr Velowege oder mehr Strassen? Bei den Informationen zu ihm ist keine Reihenfolge, kein Konzept erkennbar. Zuoberst sollte eine aktuelle Tätigkeit mit einem direkten Bezug zu Olten aufgeführt sein, nicht sein Studium, das er vor Jahrzehnten abgeschlossen hat. Eigentlich hätte ich sein früheres Mandat im Gemeindeparlament an den Anfang positioniert. Wenn Herr Rauch aber schreibt, dass er Ex-FDP-Gemeinderat ist, wirft das Fragen auf. Warum ist er nicht bei der FDP dabei? Hat er sich zerstritten? Solche Fragen darf der Flyer nicht aufwerfen. Auf der Rückseite des Flyers setzt Herr Rauch voll und ganz auf das Gemeinschaftsgefühl, indem er beispielsweise jeden neuen Abschnitt mit dem Wort ‹Wir› beginnt. Dies widerspiegelt sich jedoch nicht auf der Front. Mir fehlt eine klare Strategie, die stringent durchgezogen ist.»

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WAHLZETTEL SIMON GOMM MARION RAUBER THOMAS MARBET

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«Strahlende Gesichter, sinnloser Slogan» Marion Rauber und Thomas Marbet (SP) «Marion Rauber und Thomas Marbet haben einen äusserst freundlichen Gesichtsausdruck. Sie strahlen etwas Herzliches aus, wirken menschlich, sind auf Augenhöhe mit der Wählerschaft. Ihre Mimik unterstreicht das, was geschrieben steht. Das gefällt mir sehr gut. Beide sehen wirklich inspiriert aus und so, als ob sie tatsächlich frischen Wind nach Olten bringen würden. Wenn ich nun aber auf der Innenseite lese, dass Herr Marbet bisher im Stadtrat war, stimmt der Slogan nicht. So macht er keinen Sinn. Frischer Wind ist immer etwas Neues von aussen. Es ist gut, dass man im Hintergrund Olten sieht, gleichzeitig ist es etwas schade, dass der Ausschnitt ungünstig gewählt ist: so erkennt man Olten nicht sofort. Ausserdem wirkt die ganze Szene etwas gar grau und düster und sieht nach Regenwetter aus, was wiederum nicht zum Slogan passt. Insbesondere die Augen von Frau Rauber sind zu dunkel, verschwinden geradezu hinter den Brillengläsern. Weil die Augen – auch auf einem Flyer – der wichtigste Kontakt zum Gegenüber sind, müssten sie besser ausgeleuchtet sein. Man muss die Pupillen erkennen können. Auf der Innenseite setzen beide Themen, verschweigen aber, wie sie ihre Anliegen umsetzen wollen. Wer will schon keine guten Anschlüsse am Bahnhof? Die Aussagen ecken nicht an, dadurch hebt sich der Wahlkampf-Flyer nicht ab. Man muss sich wirklich überlegen, wen man erreichen will. Um die grosse, graue Masse zu mobilisieren, muss man konkreter benennen, was man verändern möchte. Nur Schwerpunkte aufzuzählen, gibt keinen Impuls dafür, den Namen auf den Wahlzettel zu schreiben. Dass am Schluss, auf der letzten Seite, steht ‹so wählen Sie richtig› stört mich ungemein. Das ist belehrend und bevormundend und passt auch überhaupt nicht zu Frau Rauber und Herr Marbet. Eine Aufforderung sollte mir das Gefühl geben, dass ich den Kandidaten oder die Kandidatin wählen muss, weil ich es als richtig empfinde, nicht, weil ich sonst einen Fehler mache.»

Am 12. März 2017 in den Stadtrat Olten!

Die richtige Führungs- und Fachkompetenz im Stadtrat!

Ursula

Rüegg

Für Freiheit und Sicherheit

«Wiedererkennungswert für die Partei, nicht für sie» Ursula Rüegg (SVP) «Wappen haben eine starke Symbolik. Toll, dass Ursula Rüegg die drei Tannen von Olten auf ihrem Wahlkampf-Flyer platziert. Dort will sie schliesslich hin: in die Regierung der Stadt Olten. Gleichzeitig ist es schade, dass das Oltner Wappen so klein ist und auf den ersten Blick habe ich auch den Eindruck, dass das Wappen eine zu geringe Auflösung hat. Das Schweizerkreuz fällt mehr auf, obwohl es sich um eine lokale, keine eidgenössische Wahl handelt. So könnte ein SVP-Flyer in jeder anderen Stadt oder Gemeinde aussehen. Das bringt zwar einen Wiedererkennungswert, ist aber auch austauschbar. Wie bei den Anderen steht auf Frau Rüeggs Wahlkampf-Flyer, dass die Stadtratswahlen am 12. März 2017 stattfinden – sogar zwei Mal, prominent platziert zuoberst, vorne weiss, hinten schwarz. Das empfinde ich als überflüssig. Niemand schlägt die Agenda auf und schreibt sich den Termin ein. Auf der Frontseite hat sie keinen einzigen Aufmacher, auf der Rückseite wiederum sehr viel Text. Frau Rüegg spricht die Wählerschaft direkt und freundlich an, redet von Steuern, anstatt von abstrakten Finanzgeschäften. So wird sie greifbar. Für eine SVP-Kandidatin verwundert es mich, dass Ursula Rüegg englische Begriffe wie ‹Know-how› verwendet. Mit dem deutschen Wort ‹Wissen› würde sie näher beim Zielpublikum, das für gewöhnlich eher ländlich geprägt ist, bleiben. Was gar nicht geht, sind Schreibfehler im Text wie derjenige in der Mitte der Rückseite.»

INSP SPIRIERT UND SP ENGAGIERT FRISCHER WIND FÜR OLTEN.

MARION RAUBER UND THOMAS MARBET IN DEN STADTRAT

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«Kommunikation ist der Schlüssel zum Tor des Stadthauses» Vier Fragen an den Kommunikationsexperten Marcel Juen. Interview von Franziska Monnerat Foto zVg

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arcel Juen, welchen Gesamteindruck haben Sie von den Wahlkampf-Flyern der Oltner Stadtratskandidaten und -Kandidatinnen? Es fällt auf, dass alle acht Flyer ähnlich aufgebaut sind. Böse gesagt: Die Flyer bilden einen Einheitsbrei. Nur die Kandidierenden, die Mut beweisen, erregen Aufmerksamkeit. Ein Flyer muss emotional berühren. Die Stammwählerschaft kann man mit SMS und Mails mobilisieren, dafür braucht man nicht auf die Strasse zu gehen und Flyer zu verteilen. Und die Gegnerschaft überzeugt man mit einem Flyer sowieso nicht. Es sind die unentschlossenen Wähler und Wählerinnen, die man an die Urne bewegen muss. Worin liegen die Unterschiede zwischen lokalem, kantonalem und eidgenössischem Wahlkampf? Der klassische Werdegang ist von der niedrigen politischen Bühne auf die hohe. Ausnahmen bilden einzig sehr bekannte Persönlichkeiten wie beispielsweise Roger Köppel, Chefredaktor und Verleger der «Weltwoche», der auf Anhieb und trotz Listenplatz 17 als SVP-Politiker in den Nationalrat gewählt wurde. Darum gibt es viele Parallelen zwischen dem Wahlkampf auf lokaler, kantonaler und eidgenössischer Ebene. Die Kandidaten und Kandidatinnen müssen sich persönlich positionieren und nach aussen hin auf einige wenige Themen beschränken. Eine Faustregel lautet: drei Schwerpunkte reichen. Was gilt es bei einer lokalen Wahlkampagne verstärkt zu beachten? Eine Kandidatur setzt voraus, dass man in der Gemeinde tief verwurzelt und gut vernetzt ist – sowohl in der Bevölkerung als auch über die Parteigrenzen hinweg in der Politik. Ausserdem darf man sich nicht zu schade sein, sich zu zeigen und bei Wind und Wetter

«Die Kandidaten und Kandidatinnen müssen sich persönlich positionieren und nach aussen hin auf einige wenige Themen beschränken.» rauszugehen. Nur mit einer originellen Standaktion werden die Kandidierenden wahrgenommen und die Medien berichten über sie. Kommunikation ist der Schlüssel zum Tor des Stadthauses. Wie wichtig ist es online, also beispielsweise in der Oltner FacebookGruppe, Präsenz zu markieren? Das gehört heutzutage dazu. Als Kandidatin oder Kandidat muss man auch online aktiv Wahlkampf betreiben. Der zwischenmenschliche Kontakt, beispielsweise an Podiumsdiskussionen, dient dazu, sich als Politiker oder Politikerin zu verankern. Das Internet benutzt man, um in Erinnerung zu bleiben. Wer sich in den Sozialen Medien nicht einbringt, verspielt eine grosse Chance. Gerade für Polit-Neulinge mit kleinem Wahlkampfbudget bietet Onlinekommunikation viele Möglichkeiten, weil sie zwar viel Zeit, aber wenig Geld kostet.

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Marcel Juen , 37, ist diplomierter Kommunikationstrainer, Dozent, Moderator und Journalist und leitet seit rund zwei Jahren seine eigene Kommunikationsfirma in Zürich. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen Rhetorik, Medien, Moderation und Social Media. Zu Juens Kunden zählen Gemeinde-, Kantons- und Nationalräte verschiedener Parteien.


LESERPOST

«Plötzlich passieren Dinge in der Stadt aufgrund von gut recherchierten Artikeln oder Aktionen von euch. » Aus einem Leserbrief per Mail von Matthias Meyer.

OFF THE RECORD

Fusion, nein? E

in einziger Oltner Stadtratskandidat hat im Standardfragebogen des Oltner Tagblatts eine potenzielle Fusion mit umliegenden Gemeinden dezidiert befürwortet. Das ist erstaunlich. Noch im Jahr 2012 hat der Oltner Stadtrat vehement für eine Fusion mit Trimbach, Wisen und Hauenstein-Ifenthal gekämpft. Als ob eine solche Sinn gemacht hätte! Sinn macht eine enge Zusammenarbeit dort, wo Gemeinden natürlich zusammen wachsen und Synergien nutzen können. Diese Absicht wurde damals nach dem Nein zur Fusion von allen propagiert, so stand es im OT vom 18. Juni 2012:

die regionale Zusammenarbeit zu verstärken und vor allem in raumplanerischer Hinsicht über die Gemeindegrenzen hinweg zu operieren.» Die Frage, die sich heute stellt: Ging da etwas die letzten vier Jahre? Wohl kaum. Macht es Sinn, dass sich beispielsweise eine Gemeinde Starrkirch-Wil mit 738 Haushalten, knappem Ertragsüberschuss und 6 Millionen Steuerertrag eine eigene Verwaltung für 1,2 Millionen leistet? Macht es Sinn, dass eine Familie mit niedrigem Einkommen in Trimbach die vollen KitaKosten zahlt und fünf Kilometer weiter Kitas subventioniert werden? Olten und die eng angrenzenden Gemeinden Starrkirch-Wil und Trimbach sind längst zusammengewachsen. Alle orientieren sich am Oltner Bahnhof, am Zentrum und am Ort, wo sie arbeiten. Die Rechnung ist in jeder dieser Gemeinden äusserst knapp. Wäre es nicht sinnvoll, den gemeinsamen Standortvorteil mit einer zentralen (effektiven!) Verwaltung auch gemeinsam zu vermarkten? Ganz objektiv betrachtet ist es doch lächerlich, dass sich dieses kleine Gebiet in einzelne autonome Verwaltungen aufteilt und sich nicht als Ganzes betrachtet. Warum der Oltner Stadtrat damals mit Hauenstein-Ifenthal und Wisen fusionieren wollte, bleibt ein Rätsel. Aber würde man in der heutigen Situation für eine Organisation dieses Gebietes nur annähernd auf den Gedanken kommen, dieses Gemeinwesen (Olten, Trimbach und Starrkirch-Wil) drei zu teilen? Wohl kaum.

«Macht es Sinn, dass eine Familie mit niedrigem Einkommen in Trimbach die vollen Kita-Kosten zahlt und fünf Kilometer weiter Kitas subventioniert werden?»

«Die SVP hat sich im Abstimmungskampf wiederholt für eine sachbezogene Zusammenarbeit ausgesprochen. Soweit eine solche für alle beteiligten Vorteile bietet, wird die SVP derartige Bestrebungen unterstützen.» SVP und FDP sind sich weitgehend einig, dass das Potenzial für solche themenbezogenen Formen heute noch bei Weitem nicht ausgeschöpft sei. Und die FDP nennt hierbei Ross und Reiter: Werkhof, Feuerwehr, Schule und vor allem die gesamte Verwaltung. Die FDP fordert in diesem Zusammenhang den Stadtrat auch dazu auf, sich auf kantonaler Ebene für demokratisch organisierte Zweckgemeinden, wie sie der Kanton Zürich etwa im Schulwesen kenne, einzusetzen. Demnach «könnte die Region Olten hier eine Vorreiterrolle in der Schweiz übernehmen», wie Parteipräsidentin Sarah Honegger ausführt. Und für Schneider (SP) ist klar: «Jetzt gilt es,

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MEINUNG

Daniel Schneider (*1964) betreibt seit 1989 ein Planungsbüro für Städtebau, Raumplanung und Landschaftsarchitektur. Er war lange Jahre politisch aktiv und führte zuletzt die SP-Fraktion im Gemeindeparlament Olten.

Ab zur Wahl!

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n meinem letzten Kommentar schrieb ich, dass ich gerne eine grössere Auswahl von zu Wählenden für den Stadtrat hätte. Das war im November 2016 – mein Gott, was habe ich die Oltner Parteien unterschätzt! Anstelle der fünf bisherigen Stadträte wagen es zehn Persönlichkeiten, sich von meist wildfremden Menschen qualifizieren, disqualifizieren, nur anhand der Fötelis oder vielleicht noch ein wenig nach dem Beruf beurteilen zu lassen. Gut hat’s, wer in vielen Vereinen aktiv ist oder gar schon einmal politisiert hat. Proportional zu den zu vergebenden Plätzen ist die Auswahl an Kandidatinnen und Kandidaten für das Gemeindeparlament Olten sogar noch ein wenig grösser: Pro Sitz bewerben sich 3.125 Personen, im Stadtrat sind es «nur» 2! Nun, was aber geschieht nach der Wahl? Neben der öffentlichen Anerkennung und den zahlreichen Einladungen zu unglaublich spannenden Reden? Ja, danach heisst es wohl ARBEITEN! Mehr als einmal sind mir in meiner politisch aktiven Zeit jene Kolleginnen und Kollegen unschön aufgefallen, welche mit ungeöffneten Couverts an Sitzungen erschienen, keine Notizen vor sich hatten, gerne schweigend (aber mit interessierter Miene) dabeisassen, ihre Reden

komplett vergessen hatten oder gerne ein wenig unter dem Pult twitterten. Ein neueres Phänomen scheint zu sein, gar nicht mehr oder nur noch selten oder nur grad dann, wenn kein Sporttraining ansteht, im Gemeinderatssaal zu erscheinen.

«Ich wähle Menschen, welche ich dafür schätze, dass sie Politik als ernsthafte Auseinandersetzung mit unserer Gesellschaft betrachten und Individualität hinter das Kollektiv stellen.» Die Stadt Olten sollte jährlich eine Präsenzliste der Parlamentssitzungen veröffentlichen – oder die Parteien eine solche der Fraktionssitzungen.

Immerhin wollen diese Leute das Volk politisch und nicht sportlich oder kulturell oder als TVZuschauer und Zuschauerin vertreten. Ich will nicht unfair sein. Auch neue und somit in der Regel politisch unerfahrene Kandidaten und Kandidatinnen sind wählbar, natürlich! Neulich ist mir eine junge Frau aufgefallen; diese hat eine Berufslehre hinter sich gebracht und danach ihr Studium finanziert, indem sie nebenbei weiterhin in ihrem angestammten Beruf gearbeitet hat. Man fragt sich jetzt: ist das ein Motiv, jemanden zu wählen? Ja, in jedem Fall! Menschen, welche sich Ziele setzen und dafür etwas leisten wollen, sind auch in jeder anderen Situation bereit, über den bequemen Teil des Lebens hinaus zu gehen. Ich wähle Menschen, welche ich dafür schätze, dass sie Politik als ernsthafte Auseinandersetzung mit unserer Gesellschaft betrachten und Individualität hinter das Kollektiv stellen. Jene Menschen, welche ich wähle, sind bereit, politisch zu ARBEITEN – und von denen hat’s natürlich einige, rote bärbeissige (bärinnenbeissige), gelbe Freidenker, grüne Eloquente, bunte Gockel und wie all die Farben heissen. Also, geht hin und wählt!

KOLT ONLINE «In Sachen Fahrverbot stellt sich der Stadtrat also auf die Seite Rischmanns. Trotz dieses Zugeständnisses scheint sich der Stadtrat mit der gegenwärtigen, ausweglosen Situation aber abgefunden zu haben. Zwar erwähnt er ein Gesamtkonzept, erläutert dieses jedoch nicht weiter, wodurch der Eindruck entsteht, dass nach wie vor keines besteht.» Die koltige Analyse der Medienmitteilung und offiziellen Antwort der Stadt Olten auf das KOLT-Interview mit Erik Rischmann, Verwaltungsrat der privaten Eigentümerin der Winkelunterführung. «Die Stellungnahme der Stadt wirft Fragen auf» liest Du in voller Länger unter: bit.ly/interpretationsversuch KOLT

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Endo und der Oltner Has Die Band Stiller Has geht diesen Frühling in neuer Formation auf Tour. Mit dabei sind zwei Oltner: Roman Wyss und sein Sohn Andreas. KOLT hat Endo Anaconda und Roman Wyss zum Gespräch getroffen. Interview von Désirée Klarer Fotos von Roman Gaigg

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ndo und Roman, wie kam es zu eurer Zusammenarbeit? Endo: Frag zuerst Roman. Ich habe gestern schon so viel geredet. Roman: Angefangen hat das Ganze mit Nachtfieber, der Late-Night-Show in Olten. Als Rhaban und ich uns in der ersten Runde Gedanken dazu gemacht haben, welche Künstler und Künstlerinnen wir in die Show holen könnten, kam mir Endo in den Sinn. Warum Endo? Roman: Ich habe die Band Stiller Has und Endos Gesang immer geliebt. Und dann sind wir zum ersten Mal zusammen aufgetreten. Das war lässig und hat sofort funktioniert. Endo: Ich habe von Roman gehört, als der Musiker Balts Nill unsere Band Stiller Has verliess. Daraufhin fragte ich die Chefin meiner Plattenfirma «Hey, was soll ich machen?» Sie antwortete: «Ich finde dir jederzeit eine Band. Und was für eine Band.» Die Ein-Mann-Band Roman Wyss. Und wie ging es weiter? Roman: Zum ersten Mal als Duo aufgetreten sind wir an einer von Endos Lesungen. Das

«Ich unterschreibe nichts. Damit habe ich schlechte Erfahrungen gemacht.» Endo Anaconda

war ein sehr schöner Abend – es hat auf Anhieb geklappt mit uns beiden. Umso schöner war es dann für mich, als es wirklich losging. Endo: Ich dachte eigentlich immer, ich könnte eines Tages mit ihm zusammenarbeiten. Und dann plötzlich hat sich die alte Formation von Stiller Has aufgelöst. Einfach so? Endo: Ich hatte keine Lust mehr. Ich hatte schon wahnsinnig viele Texte vorgeschrieben gehabt

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und René «Schifer» Schafer erlitt dann noch einen Sehnenriss. Im Juni hatte ich schon fast alle Stücke fertig skizziert und dann hiess es, er wolle bestimmen, wie es klinge. Dann sagte ich ihm: «Du los, es git auno anderi Meister.» Bist du das nicht selbst – der Meister? Endo: Ich bin weder der Komponist noch der Musiker. Ich war immer auf Leute angewiesen, die Musik machen. Ich klinge ja eher wie ein rostiger Auspuff, zeitweise zumindest. Roman, was war für dich die grösste Herausforderung dabei, diesen «rostigen Auspuff» mit dem Piano zu verbinden? Roman: Die Herausforderung war natürlich, dass Stiller Has einen eigenen Sound hat. Und das seit 27 Jahren. Endo: Nein, das stimmt so nicht. Erst seit acht. Ich würde sagen, es klingt alles ein bisschen anders. Roman: Stiller Has hat dennoch einen eigenen Sound. Es waren immer Leute dabei, die eine ganz spezielle Interpretation des Ganzen gesucht haben. Sich dort hineinzudenken, das war schon eine Herausforderung für mich. Und auch herauszufinden, wie man den Sound aufs


Klavier bringen kann. Wie kann man ihn reproduzieren und gleichzeitig etwas Neues schaffen? In der neuen Band spielt auch ein Wyss mit etwas weniger Erfahrung. Roman, dein Sohn Andreas ist am Bass. Wie ist das so, mit dem Sohn in derselben Band zu spielen? Roman: Diese Konstellation besteht schon seit zwei Jahren. Es war jedoch immer klar, dass unsere Zusammenarbeit professionell ablaufen muss. Dieses Vater-und-Sohn-Ding ist ein No-Go bei der Arbeit. Also ist dein Sohn auch nicht dank dir zur Band gekommen? Roman: Nein. Er nahm ganz normal an einem Casting teil, bei dem vor allem Endo entscheiden sollte, ob es passt oder nicht. Die Vater-SohnBeziehung spielt hier überhaupt keine Rolle. Würdest du das unterschreiben, Endo? Endo: Ich unterschreibe nichts. Damit habe ich schlechte Erfahrungen gemacht. Nein, Spass beiseite: Roman und Andreas können es einfach. Und es gibt keinen Generationenkonflikt. Aber

«Ich bin weder der Komponist noch der Musiker. Ich war immer auf Leute angewiesen, die Musik machen. Ich klinge ja eher wie ein rostiger Auspuff, zeitweise zumindest.» Endo Anaconda

für mich ist es auch eher ein Orchester als eine Band. Eine Band ist es, wenn man zehn Jahre zusammen spielt.

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Alter Has, neue Band – beziehungsweise Orchester. Wie habt ihr die Songs ausgesucht? Endo: Mir geht es um die Geschichten und darum, diese zu transportieren. Unsere Zusammenarbeit verläuft symbiotisch: Ich fange an zu singen und Roman spielt dazu Klavier. Meistens passt das dann gleich. Die Hälfte der Songs stammt jedoch nicht von Roman, sondern von dem Komponisten und Akkordeonisten Mario Batkovic. Hört man das auf der CD? Endo: Die beiden arbeiten sehr unterschiedlich. Aber wenn man es hört, hat man nicht das Gefühl, dass da zwei komplett unterschiedliche Menschen am Werk waren. Es wird umklammert von der Geschichte und durch meinen Gesang. Darum klingt es auch wie Has. Roman: Das Komponieren lief zudem parallel. Das Zusammenfügen der Lieder geschah erst ganz am Schluss. Endo: Stimmt. Aber ich hab gewusst, dass das klappt. Roman: Ja, du schon. Aber für mich war das nicht so klar. Endo weiss einfach, wo es lang


geht. Seine intuitive Arbeitsweise ist für mich eine enorme Bereicherung. Auf eurer Webpage steht, dass Endo innerhalb eures Duos viel Interpretationsspielraum hat. Gab es auch Momente, in denen ihr komplett anderer Meinung wart? Roman: Nein. Das Wundervolle ist Endos Offenheit gegenüber allen musikalischen Stilen. Man kann etwas auch nochmal komplett anders interpretieren und sehr viel davon ist dann auch erst auf der Bühne passiert. …dann bringst du aber auch eine grosse Flexibilität mit. Roman: Ich denke, dass meine Erfahrung der letzten zwanzig Jahre diese Flexibilität möglich macht. Sich da hineinzudenken, ist für junge Musiker oder junge Musikerinnen, die frisch ab der Presse kommen, vielleicht schwieriger. Das haben wir auch bein den Swiss Music Award gesehen. Je jünger die Künstler sind, desto lauter sind sie und desto grösser sind ihre Chancen auf einen Swiss Music Award. Natürlich ist auch beim Duo musikalisches Handwerk nötig, um so etwas umsetzen zu können. Aber es braucht vor allem Lebenserfahrung und Bauchgefühl. Neues Duo, neue Band. Aber die neue CD heisst «Endosaurusrex». Das erinnert eher an etwas längst Vergangenes. Endo: Ich glaube, dass heutzutage in der Musikindustrie vieles virtuell ist. Und ich sehe mich diesbezüglich als Ausnahme. Darum «Endosaurusrex». Es hat noch ein paar Dinosaurier, die noch Musik machen und nicht zu irgendwelchen bürotechnischen Einlagen «umejogglä». Für mich ist es eher so, dass die anderen ausgestorben sind und nicht ich. Früher gab es so etwas wie eine Liedkultur. Das fand ich lustig an diesen Swiss Music Awards. Da wird Mani Matter geehrt, aber der Rest passt einfach überhaupt nicht dazu. Die Realität ist «Schluneggers Heimweh». Wie meinst du das? Endo: Es ist eine Wehleidigkeit, wenn man hier sagt, man hat Heimweh. Aber es geht nicht um Heimweh, sondern um Weltweh. Darum ziehen sich die Leute ins Private zurück. In eine «Bluemetrögleti Ziit», die es nicht gab. Ich habe das Gefühl, es ist wie in den 50er-Jahren: Immer wenn Krieg droht, wird die Populärkunst beschönigend. Ich glaube nicht, dass die globale Situation unabhängig von der eigenen Stimmung sein kann. Ich habe das Gefühl, diesen Menschen geht es dabei schlechter als mir. Ich habe nicht den Eindruck, dass es dir schlecht geht. Endo: Also gut, mir geht es nicht schlecht. Aber

es gibt kein richtiges Leben im Falschen, wie es Theodor W. Adorno einmal gesagt hat. Die Leute haben zwar ein Recht darauf, sich zu amüsieren. Aber dieser eingeschränkte Blick – was ist er für eine Perspektive für die nächste Generation? (Andreas Wyss gesellt setzt sich an den Tisch) Andreas, du gehörst selbst in die Generation dieser «gleichgeschalteten Leute». Was war deine Motivation, in der gleichen Band wie dein Vater mitzuwirken? Endo: Sackgeld dänk.

«Zum ersten Mal als Duo aufgetreten sind wir an einer von Endos Lesungen. Das war ein sehr schöner Abend – es hat auf Anhieb geklappt mit uns beiden.» Roman Wyss

Andreas: Es hat mich gereizt, weil ich dort viel lernen kann. Gerade von so alten Hasen wie dem Endo. Endo: Oder deinem Alten. Andreas: Genau. Und es macht Spass, Musik zu machen, bei der die Texte noch kritisch sind. Sonst geht es die ganze Zeit immer um das Gleiche und alles klingt gleich. Viele Sänger und Sängerinnen können nur dank AutoTune gut singen. Endo: Passt das die Sequenzen an? Andreas: Ja, du musst eigentlich gar nicht mehr singen können. Endo: Ich will so ein Ding. Roman: In deinem Fall könnte das dann unter «experimentell» laufen. Aber heute ist es wirklich so, dass alles in der Stimme korrigiert wird. Und das Verrückte ist, dass selbst ich so degeneriert bin, dass mich das stört. Dabei geht mit dem Auto-Tuning auch der Charme

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verloren. Das merkt man, wenn man sich Lieder aus den Siebzigern anhört. Die Authentizität geht verloren… Roman: Ja. Und das war auch das Schöne an der Musik, die Endo aufgenommen hat. Die ist manchmal auch «out of tune». Aber das ist echt und macht die Lieder lebendig. Ich sehe das als einen Gegenentwurf, den man unbedingt beibehalten muss. Ihr sprecht hier explizit von der heutigen Jugend. Nun aus reiner Neugierde: Habt ihr denn viele junge Leute im Publikum? Roman: Das ist ganz unterschiedlich. Aber ich glaube, dass die Jugend in Zukunft wieder stärker nach solcher Musik suchen wird. Weg vom Gleichgeschalteten. Aber vielleicht ist das auch einfach mein unverbesserlicher Optimismus. Endo: Das Publikum in Fritzenfluh war sehr jugendlich und auch beim Konzert in Brunnen hatte es viele junge Leute. Aber wir machen eigentlich Musik für Achtzehn- und Achtzigjährige. Die sind unser Zielpublikum. Bald gehen wir mit der Band spielen. Mal sehen, vielleicht werden wir auch mit Tomaten beworfen. Das weiss man nie.

Plattentaufe von «Endosaurusrex» Do 16.3.17, 20.00 Uhr Bierhübeli Bern


SERIE

FILM

Die Stille des Ghettos Regisseur Barry Jenkins gelingt mit «Moonlight» eine kleine Filmsensation.

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von Pierre Hagmann

ie erste Staffel von «Bron/Broen» war ein wahrer Seriengenuss. Darum wurde sie auch an dieser Stelle vor einiger Zeit vorgestellt. Die zweite Staffel konnte der ersten leider nicht das Wasser reichen und wäre Grund genug gewesen, der dritten Staffel aus dem Weg zu gehen – einfach nur, damit die Liebe gegenüber der ersten Staffel bis in alle Ewigkeiten ungetrübt erhalten bliebe. Doch aufgepasst, hier kommt die Entwarnung: «Bron/Broen 3» wird euch wegfegen. War die erste Staffel ein Schoggikuchen mit Schlagrahm, so ist die dritte Staffel ein warmes Fondant mit extra viel Schlagrahm: einfach perfekt. Die schwedische Kommissarin Saga Norén ermittelt mit gewohntem Scharfsinn und ohne Rücksicht auf zwischenmenschliche Konventionen, während ihr dänischer Kollege Martin Rohde – unglaublich aber wahr – wegen Mordes an seinem Widersacher aus Staffel 1 im Knast sitzt. Dafür rückt ein neuer faszinierender Charakter ins Zentrum: Martins Ersatzmann Hendrik Sabroe. Und die Figur des Hendrik ist es dann auch, welche der Serie die skandinavische Mystik und Düsterheit zurückgibt, die «Bron/Broen» so berühmt gemacht haben. (nb)

Bron/Broen

3+ Staffeln, 30 Episoden, Krimi/Thriller, SE/DK/D, 2011

DIE

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iberty City, Miami. Kräftiger, schwarzer Mann steigt aus fettem Schlitten, Zigarette hinter das Ohr geklemmt, er wechselt die Strassenseite und klatscht ab mit dem Homie, der in seinem Auftrag Drogen verkauft, whatsup my nigga. Was so beginnt, endet gerne in plattem Actionkino mit Schiessereien, Verfolgungsjagden, Trashtalk. Oder, freundlicher formuliert, in mehr oder weniger erkenntisreichen Milieustudien des amerikanischen Ghettos. Im Fall von «Moonlight» ist der Anfang bloss ein Spiel mit den Zuschauererwartungen – es kommt ganz anders. Juan, der schwarze Mann, ist tatsächlich ein Drogendealer, aber kein gewöhnlicher und er ist auch nicht die Hauptfigur in diesem Film, der bei den Golden Globes als bestes Filmdrama ausgezeichnet wurde und für ganze acht Oscars nominiert war (Entscheid nach Redaktionsschluss), unter anderem als bester Film. Die Handlung von «Moonlight» dreht sich um Chiron, dem wir in drei Lebensphasen begegnen. Zunächst als stilles Kind, das von seinen Mitschülern gemobbt und «Little» genannt wird. Dann als dürrer Teenie, der die eigene Homosexualität entdeckt und

ALBEN MEINES LEBENS

Counting Crows August And Everything After Bis heute mein Lieblingsalbum. Darauf auch mein absoluter favourite Song: «Mr. Jones». Sänger Adam Duritz ist für mich der grösste Poet, was Pop/RockLyrics anbelangt.

an der Schule verprügelt wird. Und schliesslich als äusserlich protziger Erwachsener: Er ist jetzt kräftig wie Juan es war und trägt goldene Grills auf den Zähnen, im Kern ist er aber der stille und unsichere Mensch geblieben. Es war jener Juan gewesen, dem sich Chiron angenommen hatte, diesem vernachlässigten Kind einer alleinerziehenden und drogenabhängigen Mutter. Juan war es auch, bei dem die Mutter den Stoff bezog. Diese Geschichte ist nun keine Sensation; wie Regisseur Barry Jenkins (37) das alles umsetzt hingegen schon. Er erzählt in einer Bildsprache voller Schönheit und Ruhe. Die drei ChironDarsteller (pro Epoche einer) sind vielsagend, ohne viel zu sagen. Mahershala Ali, der Juan spielt und mit ganzem Vornamen Mahershalalhashbaz heisst, beeindruckt indes am meisten. Ihm könnte die ganz grosse Hollywood-Karriere bevorstehen. Und schliesslich machen auch Drehbuch, Montage und Filmmusik «Moonlight» zu dem, was es ist: ein wunderschön trauriger Film fern aller Stereotype und Gefühlsduselei.

von Pee Wirz von DADA ANTE PORTAS

Live Throwing Copper Die Stimme von Ed Kowalczyk geht unter die Haut. Für mich neben «August and Everything After» DAS Album der 90er!

Sarah McLachlan Fumbling Towards Ecstasy Auch ein tolles Album der 90er! Für mich ist das der Soundtrack zu meinen beiden Amerika-Reisen 1996/97! Things end but memories last forever…

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Cat Stevens Tea for the Tillerman Er ist einer meiner Helden. Songs wie «Sad Lisa» oder «Father And Son» haben mein Songwriting beeinflusst. Heute bin ich auch stolzer Vater von einem Sohn und meine Tochter heisst Lisa – das sagt doch schon alles.

Jean-Jacques Goldman Entre gris clair et gris foncé Sein Live-Konzert im Jahre 2002 in Genf ist für mich immer noch das beste Live-Konzert, welches ich je besucht habe.


MUSIK

Glasaktion

Folk aus Olten Die Band Memory Of An Elephant brilliert mit ihrem Debüt. von Marc Gerber

TOP

Herr Hess, Ih r e B r i lle a u s u n s e r e r G l a s a k t i o n .

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as passierte, wenn du dir als Kind zu viele Cowboyfilme angeschaut hattest? Du bist entweder in die Staaten ausgewandert oder lanciertest eine Folk-Karriere. Okay, es gibt vielleicht noch andere Möglichkeiten – aber ich brauchte einen passenden Einstieg ins Thema Folk und genau den spielen Memory Of An Elephant. Mit «Echoes» kommt diesen Monat ihr Debutalbum raus und es ist... HALT! KEINE SPOILER!

formen, wie man neumodisch sagt, brauchen die Folker nicht mal Strom. Genau das macht auch die Musik von Memory Of An Elephant aus. Einflüsse aus Irland, Kanada und USA sind klar zu finden und ganz trocken betrachtet: wirklich innovativ sind sie auch nicht. Doch das braucht man in diesem Genre auch nicht zu sein, oder wollt ihr wirklich ein neues Mumford & Sons? Oder noch schlimmer: ein neues 77 Bombay Street? NEIN!

2011 haben sich die Jungs um Sänger und Gitarrist Alain Vonesch gefunden. Sechs Jahre und viele Auftritte im Coq d'Or später kommt jetzt ihr erstes Album raus. Aber bleiben wir noch ein wenig beim Oltner Lokal Coq d'Or, denn da durfte ich die Jungs vor ein paar Jahren das erste Mal sehen. Ich dachte zuerst, das seien irgendwelche Kanadier, die sich nach Olten verirrt hatten, aber nein, das waren Oltner und die Vorband für irgendeine Ami-Folk-Band. Und ja, sie waren besser als die Amis, viel besser (Lokalpatriotismus olé!).

«Echoes» ist ein gelungenes Debüt, zwölf Songs, die du am besten mit einem dreissigjährigen, verrauchten Whisky geniesst, der aber einen süssen Abgang hat. Denn genau das ist «Echoes»: Musik, die dich träumen lässt, vielleicht vom Süden von Amerika, vielleicht aber auch von einem schönen Sommerabend an der Aare. Der Song «The Sea» würde dazu perfekt passen. Leute, die dem Folkgenre nicht abgeneigt sind und etwas Tanzbares suchen, können ohne Probleme zugreifen. Fans von The Great Lake Swimmers, The Tallest Man on Earth und Irish Rovers werden von dem Erstlingswerk von Memory Of An Elephant nicht enttäuscht sein.

Böse Zungen schreiben, Memory Of An Elephant wären die Mumford & Sons der Schweiz. Doch das wäre eine Beleidigung, denn auf elektronische Effekte verzichten die Jungs aus Olten ganz. Sowieso: Um ihre Musik zu per-

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Beim Kauf einer Brille (Fassung und Gläser) schenken wir Ihnen für den nächsten Brillenauftrag CHF 100.00 oder CHF 200.00 (je nach Brillengläserwert der ersten Brille). Nicht kumulierbar mit anderen Vergünstigungen.

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BUCH

........................ KOLT liest ........................

von Daniel Kissling

Lachen bis es weh tut

DAS HANDWERK DES LEBENS. TAGEBUCH 1935-50.

Kommt ein Pferd in die Bar von David Grossman

von Cesare Pavese

Der italienische Romancier schreibt mal heiter und übermütig, mal verzweifelt und traurig über Politik und Poesie, er erzählt uns von Frauen und unglücklichen Liebschaften und schenkt uns mit seinen kurzen Einträgen kluge und phantasievolle Gedanken, vor allem aber ein grosses Stück Menschlichkeit. Valerie-Katharina Meyer, Autorin

JUXTAPOZ ART & CULTURE Unser neues Projekt «A2 Letter» soll Kreativschaffende mit kreativem Schaffen inspirieren. In der Realisierung helfen tun uns Magazine wie beispielsweise das «Juxtapoz Art & Culture», ein Magazin aus San Francisco, welches von einer Gruppe von Künstlern und Kunstsammlern und Kunstsammlerinnen gegründet wurde. Tipp! Yves Stuber, KOLT-Herausgeber

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ch lache nicht gerne mit anderen Leuten. Also schon in einer Runde am Tisch oder an der Bar, aber nicht so sehr nebeneinander sitzend, Schulter an Schulter. Auf eine Bühne schauend, auf der ein Mensch steht und genau das erreichen will: dass man lacht. Rundherum Wiehern und Glucksen und Prusten, doch ich sitze einfach da. Comedy, Kabarett, Stand-up und Schenkelklopfer-Slams sind meistens meine Sache nicht. Avishai Lazar geht es da ganz ähnlich. Der pensionierte Richter und Ich-Erzähler in «Kommt ein Pferd in die Bar», dem vor einem Jahr auf Deutsch erschienenen Roman des israelischen Erzählmeisters David Grossman, sitzt in der hintersten Ecke eines Comedy-Clubs und wünscht sich schon nach Hause, bevor der Star des Abends auf der Bühne steht. Und dann tritt er auf, Dovele Grinstein, ein verlebtes Männlein, bestehend nur aus Haut und Knochen, in verwaschenem T-Shirt, in abgewetzten Cowboystiefeln, und beginnt sein Programm. Als das Saallicht nach ein paar Stunden wieder angeht, ist der Saal praktisch leer. Und der Roman zu Ende. Die Handlung von «Kommt ein Pferd in die Bar» besteht einzig und alleine aus dieser Stand-up-Comedy-Darbietung. Und ist trotzdem spannender als jeder Krimi. Voller Zoten und Witze, Slapstick und

Pointen natürlich, aber nicht nur, sondern vielmehr ein rasantes Hin und Her zwischen Darsteller und Betrachter, zwischen Witz und Wahnsinn, Zoten und Einsichten, Entertainment und Exhibitionismus. Denn irgendwann wird dem Ich-Erzähler Lazar, der von Dovele persönlich zur Show eingeladen wurde, und somit auch den Lesern und Leserinnen klar: Das wird kein normaler Abend, keine leichte Kost, sondern ein schmerzvoller Einblick in das Leben eines traumatisierten Menschen. Es gibt Menschen, die können in Extremsituationen einfach nicht anders, als zu lachen. Lachen aus Überforderung. Lachen als Selbstschutz. Lachen, um zu überleben, und Witze gegen den Schmerz, der einen im Leben ereilen kann. Die Figur des traurigen Clowns – mit «Kommt ein Pferd in die Bar» hat ihr David Grossman ein so komisches wie kluges, berührendes wie fesselndes Denkmal gesetzt. Um dieses Buch zu lieben, muss man Comedy nicht mögen.

David Grossman

«Kommt ein Pferd in die Bar» Hanser, 2016. 256 S. ISBN: 978-3-446-25050-5

www.bijouterie-maegli.ch

AnziehungskrAft

liegt in unserer nAtur. KOLT

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WO SPIELT DIE MUSIK? AM TRESEN

Es gehört sich einfach einmal niedergeschrieben: Olten. Ist. Keine. Brunch. Stadt. Himmeltraurig ist das! Schon an so manchem regnerischen, grauen, blauen, blöden oder frischverliebten Sonntagmorgen standen Frühstücksaffine in dieser fiesen kleinen Stadt an der Aare mit langen Gesichtern da. Gibt’s denn so etwas? Nein, wir reden hier

nicht von Aufbackgipfeli und Kaffee aus SelectaAutomaten, 50-Stutz-Buffet-Preisen oder grusigem Interieur! Wir reden von einem

bezahlbaren, frischen, liebevoll hergerichteten Zmorgeplättli am Sonntag. Gibt’s nicht. Naja, okay: fast nicht. Das Bloomell Coffeehouse hat den Oltner Zmorge-Notstand schon vor über einem Jahr erkannt und kämpft an seiner kleinen Front fernab vom Schuss für ein wenig Sonntagszeremonie. Der Kaffee kommt vom Qualitätsröster, das Zmorgeplättli gibt’s für unter dreizehn Franken und das Ambiente ist eigentlich auch ganz okay dank der urbanen Rundumaussicht. Nur manchmal, da hat das Bloomell am Sonntag aus mysteriösen Gründen zu. Kann passieren, mögen wir Frühstücksaffine aber nicht. Immerhin kommuniziert das Bloomell in solchen Fällen via Social Media. Bravo Bloomell, wenigstens du bist im 21. Jahrhundert angekommen!

Bloomell Coffeehouse Olten SüdWest

Die grösste Aufmerksamkeit erlangte der Produzent, Songwriter und Komponist Scott Hansen aus San Francisco mit seinem Electronic/Ambient-Projekt Tycho. Das Spezielle an diesem Projekt ist die Eigenheit, wie Hansen die elektronische Musik sehr organisch wiedergibt, indem er Vintage-Style Synthesizer mit live eingespielten Instrumenten kombiniert. Um sich davon ein Bild zu machen, empfiehlt es sich, sein Live-Set im Boiler Room San Francisco auf YouTube anzugucken. Mit seinem vierten Studioalbum «Epoch» hat er seine Musik nun noch mehr verfeinert, sodass «Epoch» schliesslich als bestes Dance/Electronic-Album für die Grammy Awards 2017 nominiert wurde. Tycho gehört dem amerikanischen Label «Ghostly International» an, das unter anderem die Künstler Com Truise und Gold Panda vertritt. Auch zwei empfehlenswerte Künstler, die einem ähnlichen Genre wie Tycho angehören. (ud)

MOST WANTED

Stadtbibliothek

Martin Suter ist einer der ganz Grossen in der Schweizer Literaturszene. Diesbezüglich ist sich offenbar auch die Kundschaft der Stadtbibliothek einig. Die reisst sich nämlich aktuell um seinen neusten Roman , Suters sage und schreibe vierzehnten Roman.

«Elefant»

Jugendbibliothek Ein Grüffelo sieht aus wie eine Mischung aus Gargoyle und Bergziege: irgendwie gruselig, aber mit dem gewissen Jöh-Effekt. Das sehen offenbar auch die Kids in der Jugendbibliothek so und darum ist dort das Bilderbuch mit dem Titel

«Das Grüffelokind» Axel Scheffler und Julia Donaldson

von

gerade total beliebt. (nb)

tychomusic.com ghostly.com/artists

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George macht

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sich frei Man kennt ihn als DJ George, Clubbetreiber und Partykönig. Nun nimmt Georgios Antoniadis eine neue Karriere in Angriff: die als Persönlichkeitscoach.

Text von Nathalie Bursać Fotos von Oliver Nanzig

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rkenne dich, definiere deine Ziele, mach einen Plan, befolge deinen Plan, erreiche deine Ziele, werde glücklich, mach andere Menschen glücklich. Ungefähr so lautet das Rezept zum Erfolg, das George nicht nur seinen Kunden lehrt, sondern auch in seinem Leben anwendet. Deshalb beginnt seit dem 1. Januar 2017 jeder Tag damit, dass er um halb sechs aufsteht und als Erstes seine Nase mit warmem Salzwasser spült. George sagt, er hätte nie gedacht, dass er einmal Nasenduschen machen würde, «die sind super!». Auf die Nasendusche folgt das Meditieren. George setzt sich hin und scannt in Gedanken seinen Körper, versucht ihn zu spüren, einen Körperteil nach dem anderen. Er empfindet Dankbarkeit für das, was ihm bisher wiederfahren ist und visualisiert seine Ziele. Und dann folgt das Mini-Trampolin. «Du darfst ruhig lachen», sagt George, während er auf seinem Computer den passenden Song für die darauffolgende Demonstration auswählt. Dann dröhnt plötzlich «Chelsea Dagger» von The Fratellis aus den Lautsprechern und George schnellt in der Mitte seines Büros hoch und runter, die Fäuste geballt, und schreit voller Inbrunst Sätze wie «Ich bin Gesundheit», «Ich bin Mut», «Ich bin Liebe». So macht er es also jeden Tag: Sieben bis zehn Minuten lang hüpft er auf diesem Mini-Trampolin und schreit seine Tugenden laut in die Morgendämmerung hinaus. Es ist wie ein Mantra, George programmiert sich selbst. Das Hüpfen sei gut für die Lymphdrüsen, sagt er, und ja, manchmal könne man ihn im Schlafzimmer hören, dort wo seine Partnerin Michaela noch schläft. George hat sich vorgenommen, sein Wunschleben zu gestalten. Also entwarf er sich sein Morgenritual, um alte Verhaltensmuster zu durchbrechen. «Ich hätte niemals erwartet, dass das ein solches Freiheitsgefühl in mir auslöst.»

George heisst eigentlich Georgios Antoniadis und ist das Kind griechischer Eltern. Diese wohnen immer noch im selben Mehrfamilienhaus, in dem er und sein jüngerer Bruder aufgewachsen sind – in Oftringen, keine zwei Autofahrtminuten entfernt von seinem auf einem Hügel gelegenen modernen Haus mit Blick aufs Mittelland. Seine Kindheit, sagt er, war «nicht sorgenfrei.» In der Schule war er das Ausländerkind, in Griechenland ebenfalls. Daheim litt er unter den hohen Anforderungen seiner Eltern und der starken

«Ich hätte niemals erwartet, dass das ein solches Freiheitsgefühl in mir auslöst.»

Autorität seines Vaters. George war scheu. Auch als er als Jugendlicher mehr durch Zufall als geplant anfing, Musik aufzulegen, änderte sich daran kaum etwas. Der unsichere Georgios wurde zu DJ George, legte immer öfter, an immer grösseren Partys auf und finanzierte sich damit sein Studium der Wirtschaftsinformatik. Mit seinem damaligen Kumpel August Burkart machte er sich Ende der Neunzigerjahre als Veranstalter zwischen Aarau und Olten einen Namen und gründete mit ihm und einem weiteren Geschäftspartner die Event-

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firma Pop Art. Die Liste der Parties und Grossanlässe nahm fortan kein Ende: «Perfect Friday», «Saturday Night Fever», «Drink & Dance», «Ü25», «Eventik». George und seine Geschäftspartner übernahmen die Kettenbrücke in Aarau, eröffneten im gleichen Gebäude die Opium Lounge und retteten den Oltner Metro Club vor der Schliessung. Doch 2013 war Schluss mit dem Partymachen und Pop Art, eine der grössten Schweizer Eventfirmen, löschte ihren Status im Handelsregister. Was kommt als Nächstes? Diese Frage höre er oft, sagt George. «Diejenigen, die mich kennen, wissen, dass ich gerne neue Ideen umsetze.» Noch bevor es mit der Pop Art zu Ende gegangen war, hatte er den Master in Unternehmenskommunikation erlangt und dabei das Neuro-linguistische Programmieren entdeckt – ein Kommunikationskonzept erfunden in den Siebzigern und heute weitverbreitetes Arbeitsinstrument vieler Persönlichkeits- und Kommunikationsberater. Während George sich an den Wochenenden zum Coach in Neurolinguistischem Programmieren ausbilden liess, gründete er nacheinander zwei neue Firmen: mit der einen verkaufte er Tee in stylischen Trinkflaschen und mit der anderen Firma namens Elevation Consulting bot er FeuerlaufEvents für Firmen und Teams an. Bis heute seien rund 2000 Menschen mit seiner Begleitung über 700 Grad heisse Kohlen gegangen, erzählt er. Das Tee-Business, das weiss George heute mit Sicherheit, habe nie wirklich zu ihm gepasst. Menschen zu helfen, ihre Ängste und Grenzen zu überwinden und sie zu motivieren, hingegen schon. Deshalb entschied er, das Verkaufen von Tee aufzugeben und setzte voll auf das Unternehmercoaching. Im Auftrag einer deutschen Beratungsfirma berät und begleitet er momentan rund 50 Unternehmer. Für zwei Jahre hat er


sich verpflichtet, Gruppen zu leiten und Seminare abzuhalten. Im Vergleich zu früher, sagt George, fühle er sich frei. Auf alten Facebook-Fotos sieht man DJ George, die Zigarette im Mundwinkel, eine wenig stylische Brille mit ovalen Gläsern im bleichen, aufgedunsenen Gesicht. Der übergewichtige Mensch ohne Selbstwertgefühl von damals hat wenig mit dem braungebrannten 44-Jährigen gemeinsam, der heute barfuss daheim auf dem riesigen weissen Sofa sitzt und erzählt. «Ich hatte schon immer ein Urvertrauen in mein Schicksal. Irgendetwas war da, das mich führte.» Und immer habe er die Gewissheit verspürt, dass ihm noch etwas Grosses bevorstehe. Heute ist George Nichtraucher und wiegt 30 Kilo weniger als noch vor dreizehn Jahren. Er macht fast täglich Sport und wer will, kann das auf seinem öffentlichen Instagram-Account mitverfolgen. «#bestrong, #nevergiveup, #motivation». Wer geistig fit werden will, muss zuerst seinen

Bewährungsprobe für Georgios Antoniadis, den Persönlichkeitscoach und zugleich Mutprobe für George, der früher panische Angst davor hatte, vor anderen Leuten zu sprechen. «#dankbar #lampenfieber #power #innerefreiheit» schrieb er am Vorabend auf Facebook. 150 Leute sassen tags darauf im Capitol und blickten erwartungsvoll auf die Bühne, wo ein sichtlich nervöser George in weissen AdidasSneakers, Bluejeans und schwarzem Sakko stand und seine Lebensgeschichte erzählte. Er sprach von seinen Misserfolgen und Erfolgen als Unternehmer. Wie er zwar erfolgreiche Firmen führte, als Unternehmer und Chef jedoch versagte. Er erzählt davon, wie er die 12 000 Franken für ein Seminar für Führungspersonen zusammenkratzte, um endlich zu lernen, ein guter Leader zu sein und während des dreiwöchigen Seminars in den USA hatte er erkannt, dass er sein Leben und seine inneren Überzeugungen ändern musste, um frei zu sein.

«Ich hatte schon immer ein Urvertrauen in mein Schicksal. Irgendetwas war da, das mich führte.»

Körper trimmen – das sein Motto. InstagramFotos zeigen George auf dem Tuusigerstägeli am Born, ein breites Grinsen auf dem Gesicht. George wie er auf dem Parkplatz vor seinem Haus Kraftübungen macht. Oder auf dem Schulhausplatz in Küngoldingen, zusammen mit anderen, die wie er via Smartphone-App ein erfolgreiches und weitbekanntes Fitnessprogramm absolvieren. «#freeathlete, #keepgoing». Auch das alte Bild des dicken unfitten George findet man auf seinem Instagram-Account, wirkungsvoll platziert neben ein Foto des neuen George, ohne T-Shirt und mit definierten Brustmuskeln. George hat nichts zu verstecken, im Gegenteil. Hätte das Licht des Beamers ihn beim Reden nicht gestört, so hätte George das VorherNachher-Bild auch vergangenen Januar gezeigt, als er im ausverkauften Capitol in Olten seinen ersten Inspirationsvortrag mit dem Titel «Wie frei bist du wirklich?» hielt. Der Vortrag war die

George sprach über seinen Vater und wie er sich mit ihm versöhnte, er dankte seinen Weggefährten und seinem Mentor, einem erfolgreichen Buchautor und preisgekrönten deutschen Unternehmercoach, der ihn vor zwei Jahren im Seminar in der USA betreute. «Wer hätte das gedacht George, sieh dich an, wie du nun hier oben stehst und zwei Stunden lang einfach drauflos erzählst!» Man umarmte sich, das Publikum applaudierte warmherzig. «Es war teilweise holprig, aber authentisch», lautete eines der unzähligen Feedbacks, die George nach dem Vortrag erhielt. «Einige sagten mir, ich sei zu emotional gewesen, das sei nicht gut für einen Coach». Andere wiederum hätten sich in seiner Geschichte wiedererkannt. «Ich habe ihnen Hoffnung gemacht», sagt George. Im Publikum sassen neben den vielen Freunden und Bekannten auch Menschen, die er nicht kannte, und die nach dem Vortrag anstanden,

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«Als ich bei Tony Robbins war, fand ich heraus, dass ich mutig sein darf. Die Antworten sind alle in mir. Gestalten, kreieren und andere Menschen weiterbringen, das ist meine Aufgabe.»

um sich in seine Mailingliste einzutragen. «Es waren Leute, die sich für das Thema interessierten». Selbstverwirklichung, Erfolg, Glück. Die Suche nach dem persönlichen Glück speist seit Jahrzehnten eine millionenschwere Industrie. Weltweit bieten unzählige Coaches und Autoren ihre Fähigkeiten an, schreiben Ratgeberbücher, halten Seminare ab und verkaufen 12-PunkteProgramme für den Weg ins persönliche Glück. Es war im April 2016, als George nach London flog, um einen von ihnen live zu erleben. Tony Robbins, einer der berühmtesten Live-Coaches und Neurolinguistik-Trainer. Bestsellerautor, Multimillionär, Besitzer eines Privatjets und ehemaliger Coach von Persönlichkeiten wie Bill Clinton oder Oprah Winfrey. Auf Netflix kann man im Dokumentarfilm «I am not your Guru» Robbins bei einem seiner Live-Events zusehen. Es sei seine Obsession, Menschen zu helfen, sagt Robbins, zu dessen Morgenritual es gehört, in 14 Grad kaltes Wasser zu tauchen. «Von ihm habe ich unter anderem die Idee mit dem Mini-Trampolin», erzählt George, der mit 8000 anderen Leuten einem dieser Mega-Seminare beiwohnte und einige Monate später ein weiteres Seminar in Florida besuchte. «Als ich bei Tony Robbins war, fand ich heraus, dass ich mutig sein darf.

Die Antworten sind alle in mir. Gestalten, kreieren und andere Menschen weiterbringen, das ist meine Aufgabe», sagt George, der die Lektüre von Paulo Coelhos «Der Alchimist» als Wendepunkt seines Lebens bezeichnet. Als er das Buch las, war er 23 Jahre alt. «Das war das erste Mal, dass ich mit dem Feinstofflichen in Berührung kam – ich war total fasziniert. Hätte er bereits damals mit 23 Jahren diesen Weg eingeschlagen, den er heute geht, so wäre Vieles anders verlaufen, sagt George. «Gewisse schmerzliche Erfahrungen hätte es mir erspart. Aber das war nun mal mein Weg.» Jetzt will George sich und seine Marke bekannter machen. Er will mehr Vorträge halten und in seinen privat organisierten Camps auf Mykonos kleine Gruppen von Führungspersonen auf ihrem Weg in die innere Freiheit begleiten. Die Geschichte seiner eigenen Transformation hilft ihm dabei, denn sie macht ihn als Vorbild und Coach glaubwürdig. Dass er sich in seiner Beratungsarbeit auf Führungspersönlichkeiten fokussiert, habe nichts mit dem Geld zu tun. «Marketingtechnisch muss ich eine Zielgruppe definieren», sagt er. Und letztendlich habe seine Arbeit einen grossen Wirkungskreis: Zufriedene, befreite Chefs und Cheffinnen machen ihre Angestell-

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ten und im Endeffekt auch andere Menschen glücklich. So simpel lautet die Rechnung. Klar frage er sich manchmal: «Hey George, wer bist du, dass du dir das zutraust?». Doch dann werfe er alle Selbstzweifel über Bord und vertraue seiner Intuition. Bisher sei das immer gut gekommen. George erhebt sich vom grossen weissen Sofa. Zwei Stunden Gespräch sind rum. «Ich kann dich an den Bahnhof fahren, sagt er, danach gehe ich direkt ins Fitnessstudio». Auf der Fahrt erzählt er mir, wie er das Leben auf dem Land schätze. Die Ruhe und der Raum zum Durchatmen. Zu Zeiten von Pop Art habe er sogar sonntags gearbeitet – und sich dennoch keinen Lohn ausbezahlt. Diese Zeiten sind vorbei. «Sieh, dort in diesem Block bin ich aufgewachsen», er zeigt auf eine Ansammlung von schmucklosen Mehrfamilienhäusern. Nur wenige Minuten später hält George vor dem Zofinger Bahnhof, ein Linienbus fährt hupend vorbei. George schaltet den Motor aus, er scheint keine Eile zu haben. «Und du», fragt er, «wo stehst du an?»


KILIAN ZIEGLER

NaRr von Manuel Katiofski

Barcelona wird schön Habe es ihr nicht gesagt, dass ich sie betrogen habe. Werde es ihr auch nicht sagen. Kann es ihr nicht sagen, sonst wäre alles vorbei. Sonst würde sie mich zum Teufel jagen oder mit Dingen nach mir werfen oder weinen. Wahrscheinlich alles zusammen. Sie würde mich hassen. Sie würde sie hassen. Sie würde ihr Leben hassen und unsere Freunde, die davon gewusst haben. Wahrscheinlich würde sie gehen. Würde ein paar Kleider in ihren Rollkoffer packen, ihre Zahnbürste, ihr Epiliergerät und ihren Mac in die Freitagtasche und gehen. Zu einer Freundin wahrscheinlich, nicht zu ihren Eltern. Ich würde sie bitten zu bleiben und sie würde gehen, würde sich nicht umdrehen auf der Türschwelle oder vielleicht doch, mit Tränen in den Augen dastehen, als wollte sie etwas sagen, dann aber nur den Kopf schütteln und gehen, über den knarzenden Holzboden, aus der Wohnung, aus meinem Leben. Das Hotel in Barcelona zu stornieren wäre noch das kleinste Problem. Zwei Leben auf einmal hätte ich zerstört. Deswegen habe ich es ihr nicht gesagt. Deswegen werde ich es ihr nie sagen. Wir gehören zusammen, trotz allem. Wahrheit ist etwas Abstraktes. Die Wahrheit ist, dass ich sie liebe. Die Wahrheit ist, dass wir zusammengehören. Lügen für die Liebe. Ich lüge für sie. Am Samstag war ich bei meinem alten Schulfreund Timo. Wir haben zu viel getrunken. Basel ist eine langweilige Stadt. Barcelona wird schön. Ich glaube, das Hotel wird ihr gefallen. Manuel Katiofski *1987, ist in Basel aufgewachsen, hat dort und in Berlin studiert und lebt jetzt in Zürich. Er schreibt für verschiedene Literaturmagazine, u. a. fürs Narr. www.dasnarr.ch

Die Sache mit Ringo

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ie Beatles – die beste aller Boygroups, noch vor den Backstreet Boys und dem Trio Eugster. Eine perfekte Truppe, wäre da bloss nicht ein Makel gewesen – Bingo: Ringo. Ja, Ringo Starr, der Drummer mit markanter Nase, der nicht so richtig in die Reihe passen wollte. Auf die Frage, ob Ringo Starr der beste Schlagzeuger der Welt sei, soll John Lennon einst geantwortet haben: «Ringo ist nicht einmal der beste Schlagzeuger der Beatles.» Neben Lennon/McCartney, dem genialen Duo der Songschreiberei, wirkte ihr Drummer irgendwie fehl am Platz. Während John und Sir Paul dutzende Meisterwerke kreierten, komponierte Ringo für die Beatles gerade Mal zwei Songs – einer davon das Kinderlied «Ringo, Ringo, Reihe». Ausserdem wurden ihm von den anderen Beatles die einfachsten Stücke auf den Leib geschrieben, weil sie ihm nicht viel mehr zutrauten. «Hey Ringo, wir haben ein Lied für dich, hör mal: ‹Wir leben alle in einem gelben U-Boot, gelben UBoot, gelben U-Boot. Wir leben alle in einem gelben U-Boot, gelben U-Boot, gelben U-Boot› ». Also wenn das nicht Poesie ist, was dann? Kann man – ganz ironiefrei – Fan sein von Ringo Starr? Wenn man auf die Frage «Wer ist dein Lieblings-Beatle?» mit Ringo antwortet, dann ist es, wie wenn man werdende Eltern fragt, ob sie sich ein Mädchen oder einen Jungen wünschen und diese dann antworten: «Wir hätten gerne ein schottisches Hochlandrind.» (Nichts gegen schottische Hochlandrinder! Das sind meine LieblingsHochlandrinder, sie sind den spanischen, finnischen und südafrikanischen Hoch- (und auch

Tief-)Landrindern bei Weitem überlegen.) Ringo musste oft unten durch. Erst gerade wurde eine unveröffentlichte John-Lennon-Songzeile entdeckt: «Imagine there’s no Ringo, it’s easy if you try». Und auch «Help» soll ein Hilferuf gewesen sein, jemand möge die Beatles von Ringo befreien. Ringo war übrigens der einzige Beatle mit Künstlernamen. Ironisch, dass sich derjenige der Beatles Star nannte, der am wenigsten einer war. Und dann hat er Star sogar noch falsch geschrieben, mit Doppel-R: Starr – unbeweglich, ungelenk, das passt. Aber auch der Vorname, Ringo?! Klingt wie ein familienfreundliches Auto: Fiat Ringo. Wieso also entschieden sich die Beatles für ihn? Damit er ihnen den Rang nicht ablief, ihnen die Show nicht stahl? Wahrscheinlich dachten sie sich: «Met em Ringo, werd’s scho ring-go», und spazierten der Beatlemania entgegen. Nach nur acht Jahren Bandgeschichte trennten sich die vier Pilzköpfe aus Liverpool. Ringo startete danach eine Solokarriere, bei der die Betonung vor allem auf Solo lag und weniger auf Karriere. Er kaufte sich einen Fiat Ringo, züchtete schottische Hochlandrinder, heiratete eines davon und lebte mit ihm auf einem gelben U-Boot, gelben U-Boot, gelben U-Boot.

«Ringo ist nicht einmal der beste Schlagzeuger der Beatles.»

Eine gute Zeit Kilian Ziegler PS: Der vierte Beatle wurde hier bewusst vernachlässigt: George Harrison Ford. Ihn kennt man sowieso weniger als Musiker, sondern viel mehr als Indiana Jones.

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Die tanzenden Elefanten von Lucas Maisel (Text) und Petra Bürgisser (Illustration)

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on den Besuchen im Zoo erinnere ich allein noch die Elefanten und nicht irgendeine Geste meines Vaters oder einen Satz meiner Mutter, auch die anderen Tiere blieben mir kaum im Gedächtnis. Bei anderen Menschen mögen Tiger oder Panther, deren Anmut und Eleganz offensichtlich sind, prägende Erinnerungen geschaffen haben; die Anmut der Elefanten drängt sich dem Betrachter nicht auf, sie ist hintergründig, verborgen, doch zweifellos vorhanden. Das Elefantenhaus war ein grob geschalter Betonbau, in dessen Innern ein tiefer Graben sowie mehrere, im Beton verankerte Eisenstangen die Besucher von den Tieren trennten. Um den Vorderfuss jedes Tieres lag eine schwere Eisenkette. Einige Elefanten begannen nun, den Kopf rhythmisch zur Seite zu bewegen, den Rüssel hin- und herzuwerfen, einen Schritt vor und wieder zurück zu gehen. Wie ein ungelenker Tanz sah es aus, und das war es auch, was unsere Eltern auf unser übermütiges Fragen antworteten: Sie tanzen, weil sie sich über unseren Besuch freuen. Ich und mein Bruder waren begeistert vom Unterhaltungseifer dieser Tiere, wir sprachen noch abends davon und versuchten, uns genau so zu bewegen.

Vor kurzem habe ich, nach langer Zeit, diesen Zoo wieder besucht, mit einem Freund, der zu jeder Tierart etwas Interessantes zu sagen wusste. Er erzählte etwa, dass der Tapir viel näher mit dem Pferd verwandt sei als mit dem Schwein oder dass Kängurus nicht rückwärts gehen könnten. Schliesslich gelangten wir zum Elefantenhaus, das bis auf einen gelben Anstrich noch so aussah, wie ich es aus meiner Kindheit kannte. Wir gingen hinein, und mein Freund begann gleich zu erklären, wie der Elefant mittels seiner riesigen Ohren seinen Körper kühlt, als

ich plötzlich lachen musste – einer der Elefanten, die angekettet jenseits des Grabens standen, tanzte so, wie ich es aus meiner Erinnerung kannte. Mein Freund fragte mich, weswegen ich lache, und ich erzählte ihm alles. Er erklärte mir, dass der Elefant nicht tanzte, sondern etwas tat, das Weben genannt wurde – nicht weil die Bewegungen einem Weber glichen, sondern weil sie genauso gleichförmig waren. Das Weben der Elefanten war Ausdruck einer tiefen Verstörung angesichts der kahlen Umgebung, die es ihnen nicht ermöglichte, ihrem Drang zur Bewegung und Erkundung nachzugehen. Jahrelang hatte ich geglaubt, die tanzenden Elefanten seien die glücklichste Erinnerung an meine Kindheit, nun hat sich herausgestellt: Es ist die traurigste.

Lucas Maisel, 1987 in Zürich geboren, hat am Literaturinstitut in Biel studiert und einen Roman geschrieben, für den er nun einen Verlag sucht.

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Ein Kunstmaler, der Silberschmied wurde Vier Jahrzehnte lang betrieb Peter Säuberli sein Atelier an der Ringstrasse in Olten. Nun veröffentlicht er ein Buch, das sein vielseitiges Lebenswerk zeigt.

Text von Martin Bachmann Fotos von Michael Isler

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«Künstlern wird oft vorgeworfen, sie wüssten nicht, was sie tun wollen. Mir ist das egal, ich habe mein Leben lang nicht auf die Meinung von Kritikern gehört.»

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ächster Halt: Teufenthal Bahnhof», verkündet die Stimme über Lautsprecher. Wenig später hält der Zug. Punkt 12.26 Uhr steige ich aus der S-Bahn 14 aus. Die übrigen Passagiere bleiben auf ihren Plätzen, um diese Zeit steigt sonst niemand in dem kleinen Dorf im aargauischen Wynental aus. Vorbei an der Volg-Filiale geht es den Hügel hinauf in Richtung Waldrand durch ein typisches Quartier im Mittelland. Einfamilienhäuser mit Einbaugarage, Vorgärten bepflanzt mit Sträuchern und kleinen Bäumen, bewacht von Gartenzwergen aus Ton. Am Ende der Strasse steht ein Gebäude, das so gar nicht in das Idyll passen will. Ein kreisrundes Gebilde mit Flachdach, komplett mit Aluminium verkleidet. Hier lebt und arbeitet Peter Säuberli. «Vor gut fünfzig Jahren sind wir hier eingezogen. Soviel ich weiss, gibt es nur noch zwei solche Häuser in der Deutschschweiz», lächelt der Besitzer der eigenwilligen Behausung und weist

mir einen Platz am Tisch in der Mitte des Raums. Auf dem Tisch liegen Abdrucke von Zeichnungen und Bildern, Auszüge aus dem Sammelband «Tu nie etwas auch» mit ausgewählten Werken von Peter Säuberli. Peter Säuberli setzt sich, rückt seine Brille zurecht und beginnt zu erzählen. Er wurde 1930 in Teufenthal geboren und verbrachte seine gesamte Jugend im Dorf. Schon damals waren Zeichnen und Malen seine grosse Leidenschaft. Nebenbei versuchte er sich auch im Geigenspiel, aber noch heute sitze er lieber am Klavier, sagt der 86-Jährige und fährt fort: «Mit ungefähr 17 fing ich eine Lehre bei einer Bank an. Aber das war nichts. Meine Tante Diana, oder Dine, wie wir sie nannten, nahm mich eines Tages mit an die Kunstgewerbeschule in Zürich, dort gefiel es mir viel besser.» Nach der Kunstgewerbeschule wäre Peter Säuberli gerne Kunstmaler geworden. Aber auch in den ausgehenden Vierzigerjahren war dies ein brotloser Job, weshalb er zuerst «ein Handwerk» lernen sollte. Der junge Künstler entschied sich

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für eine Lehre als Silberschmied. Eine gute Wahl, wie er schnell feststellte. «Das Bearbeiten von Silber gefiel mir sehr, es ist eine Kunst.» Peter Säuberlis Augen beginnen zu leuchten, wenn er davon erzählt, wie er gelernt hat, Gebrauchsgegenstände wie Besteck aus dem Rohmaterial Silber herzustellen und zu verzieren oder Silberschmuck zu schmieden. Nach der Ausbildung zum Silberschmied fand er eine Stelle als Goldschmied, weil «die einfach mehr gesucht waren, als Silberschmiede.» Denn Goldschmiede hatten mehr Aufträge und das Geschäft mit Gold war lukrativer. Im Wohnatelier von Peter Säuberli stehen auf einem Gestell Stoffköpfe mit silbernen und goldenen Stirnbändern. Zeitzeugen seines Schaffens Ende der Sechzigerjahre. «Damals trugen vor allem die Hippiefrauen solchen Kopfschmuck.» Aber auch für die langhaarigen Männer stellte der Kunstschmied in seiner Werkstatt in Teufenthal ausgefallene Kopfbedeckungen her. «Ich besitze immer noch einen der vergoldeten Helme von damals!» Das gute Stück sitzt auf einem Stoffkopf in einem Nebenzimmer. «Hat etwas


Von Konventionen hielt Peter Säuberli nie viel. Das ermöglichte es dem Querdenker, einzigartige Schmiedkunst zu fertigen.

«Das Einzige, was ich bis heute nicht verstehe, ist, warum zwischen einem Bild auf Leinwand und einem geschmiedeten Gebrauchsgegenstand unterschieden wird.»

Griechisches, nicht?» Tatsächlich, der vergoldete Helm mit den seitlichen Backenschützen hat etwas von der Kopfbedeckung eines Kämpfers im alten Griechenland. Bis 2001 war Peter Säuberli in seinem Goldschmiedeatelier an der Ringstrasse in Olten tätig, «dann gab es plötzlich kein 800er-Silber mehr zu kaufen. Das noch erhältliche 950er-Silber ist zwar von guter Qualität, aber für meine Arbeit war es zu weich.» Peter Säuberli hat als Kunstschmied seinen ganz eigenen Stil entwickelt. Das sieht man an den Schmuckstücken, die hinter Glas in dem kleinen Setzkasten an der Wand stecken. Sie haben so gar nichts gemein mit gängigem Handschmuck. Einer der Ringe sieht aus wie die silberne Miniaturform eines der Steingebilde von Stonehenge. «Diesen Ring fertigte ich für meine Frau an. Sie kam in meine Werkstatt in Teufenthal und bestellte einen Silberring. Schon damals habe ich Schmuckstücke aus einem Guss angefertigt. Es ist die Form, welche die Stabilität gibt.» Das war Anfang der Sechzigerjahre. Aus dieser Bestellung und der stabilen Form wurde die grosse Liebe. «Eine richtige Dorfromanze, ich der Goldschmied, sie die Lehrerin,» lächelt Säuberli und legt den Ring behutsam an seinen Platz zurück. «Wir haben dann geheiratet und sind hier eingezogen, in das runde Haus.» Anfang der Siebzigerjahre starb Peter Säuberlis Frau an Krebs. «Nach ihrem Tod sass ich viele Abende lang auf dem Sofa und zeichnete. Einfach drauflos gezeichnet und gemalt.»

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Ein Teil der Zeichnungen, die damals zu den Klängen des Violinkonzerts von Max Bruch entstanden, sind im Buch «Tu nie etwas auch» zu sehen. Das Werk präsentiert eine Auswahl von Skizzen, Zeichnungen, Aquarellen sowie Bilder von Säuberlis Schaffen als Gold- und Silberschmied seit 1960 bis heute. Die Auswahl traf der Künstler selbst. Die Aufnahmen wurden von der Illustratorin Brigitte Lattmann gemacht, wobei Peter Säuberli Wert darauf legte, die Fotos selbst zu kommentieren. «Der Titel vom Buch stammt übrigens von Tante Dine», erzählt er. «Sie kam ursprünglich aus Holland und zitierte manchmal ein Sprichwort aus ihrer Heimat: Tu nie etwas auch. Darüber, was das bedeutet, muss man sich mal Gedanken machen.» «Die Idee, ein solches Buch zu schreiben und zu veröffentlichen, hatte ich schon lange. Vor drei Jahren begann ich das Material zusammenzutragen.» Peter Säuberli zieht ein Blatt Papier aus der Mappe. «Die Stockwerke im Wurzelreich arrangieren sich mit den Janusfingern. Auf der Dachterrasse irren sich selbstsicher die Juroren», steht da in Schreibmaschinenschrift. Solche Verse schrieb er manchmal zu seinen Zeichnungen. Die Menschen, die ihn gut kennen, wüssten jeweils, was mit den kryptischen Statements zu seinen Bildern gemeint sei, sagt Peter Säuberli und legt das Blatt wieder in die Mappe zurück. Die Burgruinen im felsigen Gelände über dem kleinen Dorf Les Baux in der Provence sind ein


touristischer Geheimtipp. Dort, in dieser pittoresken Landschaft, hatte Peter Säuberli sein erstes Schlüsselerlebnis, was Perspektive und Form anbelangt. «Die Ruinen haben mich dazu inspiriert, Schmuckstücke herzustellen, die so aussehen, als wären sie noch nicht vollendet oder schon vom Zerfall gezeichnet.» Die Faszination dieser Gegensätze kommt auch in seinen Zeichnungen, Collagen und Aquarellen zum Ausdruck. Peter Säuberli sieht keinen Unterschied zwischen Malen und dem Handwerk des Goldund Silberschmieds. «Beides ist Kunst. Das Einzige, was ich bis heute nicht verstehe, ist, warum zwischen einem Bild auf Leinwand und einem geschmiedeten Gebrauchsgegenstand unterschieden wird. Warum wird zum Beispiel ein Gemälde teurer gehandelt als etwas, das viel länger haltbar ist, wie ein Kessel oder ein Löffel aus Silber?»

Die Idee eines Kunstbandes trug er jahrelang mit sich herum: der 86-jährige Peter Säuberli in seinem Daheim im aargauischen Teufenthal.

Peter Säuberli malt und zeichnet mit Leidenschaft. Er lässt Autobiographisches in seine Bilder einfliessen, sie sind wie seine Schmuckstücke Zeugnis eines Künstlerlebens. «Künstlern wird oft vorgeworfen, sie wüssten nicht, was sie tun wollen. Mir ist das egal, ich habe mein Leben lang nicht auf die Meinung von Kritikern gehört.» Peter Säuberli ist mit dieser Einstellung gut gefahren, wie man so schön sagt. Kommerziell sei der ganz grosse Erfolg zwar ausgeblieben, aber er habe immer tun können, was ihm Spass und Freude gemacht hat. Das sei doch das Wichtigste, sagt Peter Säuberli und nimmt seine Brille ab und beginnt, sie gemächlich zu putzen.

«Mit ungefähr 17 fing ich eine Lehre bei einer Bank an. Aber das war nichts. Meine Tante Diana, oder Dine, wie wir sie nannten, nahm mich eines Tages mit an die Kunstgewerbeschule in Zürich, dort gefiel es mir viel besser.» KOLT

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DER KOLTIGE MONAT

Aus der Serie «Horizonte» von Peter Säuberli

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hne Eigenlob, aber auch ohne Objektivität: Dieses Heft ist vielfältig. Leider (wieder) ohne Frauen im Mittelpunkt. Aber doch vielfältig im Themenmix mit ausserordentlich interessanten Figuren und Erkenntnissen.

Schon erstaunlich, wie der Herr Juen, dieser Kommunikationsprofi, den unsere Recherche-Journalistin Franziska Monnerat engagieren konnte, anhand der Wahlflyer so ziemlich ins Schwarze der politischen Persönlichkeit trifft – und das, obwohl er lediglich die grafischen und konzeptionellen Komponenten der Wahlpropaganda beurteilt. Und Endo. Wir hören Stiller Has seit einer Ewigkeit. Jetzt spielen zwei Oltner, die wir persönlich kennen, mit ihm in der Band. Aussergewöhnlich. George? Er hat uns vor einigen Jahren im Rahmen von Start-up-Workshops an der Fachhochschule in Olten für ein paar wenige Stunden beraten und uns in unserem unternehmerischen Vorhaben mit eben diesem Magazin begleitet. George ist eine faszinierende Persönlichkeit, die sich viele Gedanken über sich und eben auch über andere macht. Wie wir auch. Peter Säuberli? Kannten wir nicht. Frau Lattmann, die ihn sehr gut zu kennen scheint und sein Buchprojekt eng begleitet, hat uns geschrieben. Wir haben

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daraufhin dessen Werk interessiert angeschaut und unser Verlagsleiter hat daraufhin folgende Zeilen zurückgeschrieben: «Persönlich bin ich positiv überrascht und geradezu begeistert von der Serie «Horizonte», speziell auf den Malediven sowie den Abendmahlen. Sehr grafisch, modern, abstrakt, gefällt mir ausserordentlich gut. Ich leite die Informationen an die KOLT-Redaktion mit Empfehlung weiter.»

So spontan und über Umwege kommt eine KOLTAusgabe meist zu Stande. Die einzelnen Geschichten lassen sich bezüglich Umfang und Gehalt im Vorfeld jeweils schlecht planen. Und so waren wir diesen Monat kurz vor der Heftproduktion so positiv überrascht von den Geschichten, dass wir bei der Druckerei gleich noch einen Papierbogen à vier Seiten zusätzlich bestellt haben. Dafür verantwortlich sind auch drei engagierte Fotografen. Neu dabei: Oliver Nanzig, Porträt- und Still-Life-Fotograf, in Zürich wohnhaft und schon länger mit uns in Kontakt. Wir haben auf die geeignete Geschichte für Oli gewartet. Ob George diese Geschichte ist, wissen wir nicht. Was wir hingegen wissen: Auch mit ihm wollen wir wieder zusammen arbeiten. Auf bald, Euer KOLT.

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M.Sc. Roger D. Anhalm Leitender Optometrist

Informationsveranstaltung Dienstag, 28. März 2017

Tolerieren, korrigieren oder operieren? Wenn das Sehen in die Nähe anstrengender wird. Ort .................... Pallas Klinik (Eingang Nr. 20, 5. Stock) Louis Giroud-Strasse 20, 4600 Olten Beginn ..............18.30 Uhr, Dauer ca. eine Stunde Anmeldung ...... unter www.pallas-kliniken.ch/infoveranstaltung oder Telefon 058 335 00 00 Wir freuen uns, Sie bei uns zu begrüssen! Pallas Kliniken AG • info@pallas-kliniken.ch • www.pallas-kliniken.ch


«Urlaub» hat, wie das Wort «Ausgang», für mich einen seltsamen Klang, es setzt Gefangenschaft voraus. Endo Anaconda

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