CHF 8.DAS OLTNER STADTUND KULTURMAGAZIN N°86 / Juni 2017
Manchen Hilfesuchenden reichen Worte, anderen fehlt weit mehr als guter Rat – zum Beispiel ein Dach über dem Kopf. Seite 12
Der Musiklehrer
Seite 28
100 Fragen an die neue Stadträtin Seite 6
Das Einkaufszentrum Sälipark in Olten ist wie ein eingespieltes Orchester: Vielseitig, engagiert und mit viel Personality. Lassen Sie sich also von den Good Vibrations begeistern.
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EDITORIAL Juni 2017
Liebe Leser_innen
Ein vermeintlich total anderes Thema: Der Stadtrat für die nächsten vier Jahre ist komplett. Die Neue im Bund heisst Marion Rauber. 50 Jahre alt, frisch, unkompliziert, voller Tatendrang. Diesen Eindruck erhält man zumindest, wenn man ihre Antworten auf die 100 Fragen liest, die wir ihr gestellt haben. Und lustigerweise schliesst sich der Kreis: Rauber wird Sozialdirektorin. Zum Thema Notschlafstelle hat sie eine klare Antwort, finden tut ihr sie auf Seite 6, es ist die Nummer 96. Gute Lektüre mit dem Juni-KOLT! Nathalie Bursać
IMPRESSUM VERLAG / HERAUSGEBER Verlag 2S GmbH, Leberngasse 17, 4600 Olten, verlag@v2s.ch, www.v2s.ch VERLAGSLEITUNG Yves Stuber (ys) REDAKTIONSLEITUNG Nathalie Bursać (nb), redaktion@kolt.ch FINANZEN Matthias Gubler INTERNETAUFTRITT Roger Burkhard LAYOUT / SATZ Christoph Haiderer REDAKTIONELLE MITARBEIT Kilian Ziegler, Marc Gerber, Daniel Kissling, Pierre Hagmann, Ueli Dutka (ud), Franziska Monnerat, Rhaban Straumann, Miriam Suter ILLUSTRATION Petra Bürgisser, Anna-Lina Balke FOTOGRAFIE Remo Buess, Flavio Leone, Ellen Mathys, Yves Stuber KORREKTORAT Mirjam Läubli LESERBRIEFE leserbriefe@kolt.ch, www.kolt.ch/leserbriefe AGENDA agenda@kolt.ch, www.kolt.ch/agenda ABO Jahresabonnement CHF 79.—(inkl. MwSt), Gönnerabonnement CHF 150.— (inkl. MwSt), abo@kolt.ch, www.kolt.ch/abo INSERATE inserate@kolt.ch, www.kolt.ch/inserieren KONTAKT www.kolt.ch, hallo@kolt.ch AUFLAGE 1'800 ISSN 1664-0780 DRUCK Dietschi AG Druck und Medien, Ziegelfeldstrasse 60, CH-4600 Olten. © 2017, Verlag 2S GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung. Die Urheberrechte der Beiträge bleiben beim Verlag. Keine Gewähr für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen.
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Cover fotografiert von Ellen Mathys
Seit 1999, also seit 18 Jahren, gibt es in Olten keine Notschlafstelle mehr. Das schien lange niemanden wirklich zu stören. Doch letzten Sommer drehte sich das Stadtgespräch plötzlich um in der Öffentlichkeit schlafende Menschen. Jemand schlief in seinem grossen dunklen Schlafsack vor dem Coop City, jemand an der Mauer der christkatholischen Kirche. Und wir erinnern uns an jene Fotos, die auf Facebook kursierten und zwei Schlafende auf der Holzbrücke zeigten. Niemand sollte hierzulande auf einer Brücke schlafen müssen, das ist menschenunwürdig. Und jene, die an den Schlafenden vorbeigehen, sollten die Würde dieser Menschen genug respektieren, um nicht mal eben schnell mit dem Smartphone Fotos von ihnen zu schiessen. Gut, gibt es in der Stadt Olten Menschen, die nicht nur zuschauen oder die Polizei anrufen, sondern helfen. Cornelia Dinh-Sommer ist eine von ihnen. Seit 13 Jahren versucht sie im Rahmen der Sprechstunden des katholischen Sozial- und Beratungsdienstes in der Pfarrei St. Marien, obdachlosen Menschen zu helfen. Sie hilft mit Zuhören, Zureden, einer Tasse Kaffee, einer Packung Guetsli. Sie verteilt Seifen und Kartonschachteln. Richtig gelesen: Karton, weil es an Schlafzeug mangelt. Damit engagierte Menschen wie Cornelia Dinh-Sommer in Zukunft keine Kartonstücke mehr verteilen müssen, kämpft der im Mai gegründete Verein Schlafguet für die schon längst überfällige Notschlafstelle in Olten. Die Reportage «Kein Platz zum Schlafen» lest ihr auf Seite 12, sie lässt hoffen.
INHALT
6 Marion Rauber
100 Mal gefragt: Die neue Oltner Stadträtin hat sich dem KOLT-Fragenkatalog gestellt.
KOLUMNEN GENUSS
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NaRr So hingeschluddert: Menschen
Film Eine französische Dramedy
Kilian Ziegler Schlagfertigkeit ist eine Kunst
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12 Schlafplatz gesucht
Weder im Kanton Aargau noch im Kanton Solothurn gibt es eine Notschlafstelle. Ein Oltner Verein handelt – endlich.
Petra & Peter «Ins Fegefeuer»
25 Musik Drogenmusik aus Fribourg
26 Literatur
STADT
Sich durchwurstelnde Existenzen
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Off The Record
Der koltige Monat
Verschmähtes Geschenk – oder die Causa Enzo
Viermal Grund zum Feiern und ein Bye-bye
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20 Interview
Die Professorin Brigitte Liebig lehrt an der FHNW Olten und forscht seit 20 Jahren zum Thema Gleichstellung.
Meinung Nümmerli ziehen im Stadthaus
28 Der Musiklehrer
Er gibt seine Leidenschaft an die junge Generation weiter. Ein Besuch beim Starrkirch-Wiler Bernhard Spirig in den USA.
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DAS GESPRÄCH
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DAS GESPRÄCH
100 Fragen an die neue Stadträtin Marion Rauber Montagnachmittag, 16 Uhr, im Café des Hammer-Shoppingcenters. Marion Rauber ist überpünktlich und sitzt bereits mit einem Espresso an einem der Tische. Auf die Frage, wie ihr der Ort gefalle, antwortet sie: «Ich bin ehrlich gesagt noch nie hier gewesen. Das ist jetzt kein Ort, an dem ich Kaffee trinken gehe. Ich habe aber auch keine Zeit, um viel käfelen zu gehen. Mir ist es hier zu hell und zu laut. Ich mag düstere Orte lieber.» Interview von Nathalie Bursać Fotos von Flavio Leone
Marion Rauber, ich werde Ihnen genau 100 Fragen stellen. Sie antworten bitte so zügig wie möglich. Wenn Sie eine Frage nicht beantworten wollen, sagen Sie einfach «weiter».
1.
Was war der wichtigste Moment in Ihrem Leben? Oh, das fängt ja gut an. Ja, das ist keine leichte Frage zum Einsteigen. Jetzt! Der wichtigste Moment ist immer jetzt.
2.
Worüber haben Sie sich zuletzt gefreut? Heute Morgen über die Blumen auf meinem Balkon. Ich habe sie erst gerade frisch eingepflanzt und sie sind so schön, so bunt.
3. Worüber ärgern Sie sich allgemein am meisten? Über unflexible Menschen.
4. Was waren Sie für ein Kind? Eine Erstgeborene.
5. Was ist Ihr grösster Traum? Irgendwo zu leben, wo man ausschliesslich barfuss gehen kann.
6. Würden Sie sagen: «Olten ist
Ich finde, es hat von nichts zu viel.
meine Stadt»? Ja. Das ist meine Stadt.
11. Wovon zu wenig? Bäume.
7. Würden Sie sagen, Sie sind Eidgenossin? (lange Denkpause) Nein. Ich bin mehr der Weltmensch. Ich wäre auch in einem anderen Land glücklich.
8. Wann blutet Ihr Oltnerinnenherz? Wenn ich höre, dass die Leute Olten schlecht machen und die Lebensqualität hier nicht sehen wollen.
12.
Gab es eine Zeit, in der Sie aus Olten weg wollten? Ich war schon weg. Habe mir alles angesehen. Aber ich bin immer wieder nach Olten zurückgekehrt. Ich hatte nie das Bedürfnis, von hier wegzuziehen.
13. In welcher Situation befanden
den Tag, wenn ich daheim aus dem Fenster meiner Altstadtwohnung schaue.
Sie sich, als Ihnen die Idee kam, als Stadträtin zu kandidieren? Es war mein 50. Geburtstag letztes Jahr. Ich spürte, dass ich noch einmal Vollgas geben und mit genau solchen Entscheidungen nicht noch länger warten möchte.
10. Wovon hat es in Olten zu viel?
14. Welche Rückmeldung in Be-
Zu viel? Jetzt muss ich überlegen.
zug auf Ihre Kandidatur ging Ihnen
9. Wann hüpft es? Eigentlich je-
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besonders nah? Es war sehr schön, dass ich ausschliesslich positive Rückmeldungen erhielt, auch bei vielen spontanen Begegnungen in der Stadt. Vielleicht haben die anderen geschwiegen, wer weiss. Aber niemand riet mir davon ab. Alle sagten, es ist Zeit, gut, machst du das, los!
15.
Wen haben Sie dieses Jahr in den Stadtrat gewählt? Selbstverständlich nur mich. (lacht)
16.
Fällt Ihnen ein Mensch ein, der Sie ganz bestimmt nicht gewählt hat? Ja, ich bin ein offener Mensch und man kann es mir sagen, wenn man nicht mich wählt, und ich kann das akzeptieren. Es sind primär Leute, die aus einer politischen Gesinnung heraus nicht für mich gestimmt haben, es
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nicht über ihr «Partei-Herz» gebracht haben.
17.
Das Oltner Tagblatt schrieb, sie seien «die Unkonventionelle». Gefällt Ihnen diese Bezeichnung? Ja, das fand ich super. (lacht)
18.
Aber jetzt mal ganz ehrlich: In welchem Bereich sind Sie einfach total normal? Ich werde unleidig, wenn ich nichts zu Essen bekomme.
19. Wer ist Ihr Vorbild? Ich habe keins.
20. Was halten Sie von Tamara Funiciello? Toughe junge Frau. Über ihr politisches Engagement möchte ich mich nicht äussern. Ich weiss auch zu wenig darüber, was sie politisch konkret bewegt hat. Ich sehe sie ab und zu, wenn sie auftritt.
24. Wie viele Freunde haben Sie auf Facebook? Die Zahl ist seit der Wahl grösser geworden. Darf ich nachschauen? Sicher. 1303!
25. Werden Sie in Zukunft jede Freundschaftsfrage annehmen? Nein. Grundsätzlich nehme ich nur Freundschaftsanfragen von Leuten an, die ich auf der Strasse auch grüsse. Unter meinen Facebook-Freundschaften befindet sich niemand, den ich nicht persönlich kenne. Und das werde ich auch in Zukunft so handhaben.
26. Sie sind Fasnächtlerin, das weiss jeder. Werden Sie als Stadträtin anders Fasnacht feiern als bisher? Nein, auf keinen Fall.
ge mich teilweise in den gleichen Kreisen und ich kenne Bars wie das Vario oder das Coq d’Or.
29. Mit wem sprechen Sie am liebsten über Politik? Am liebsten mit ein paar auserwählten politischen Verbündeten. Aber ich möchte hier keine Namen nennen.
30. Über welches Thema haben Sie zuletzt gestritten? Hm.. (überlegt lange). Über unterschiedliche Ansichten. Wobei.. das ist jetzt nicht sehr präzise. Schwierig... Ich bin kein besonders streitsüchtiger Mensch.
37.
Ihre grösste Macke? Ich bin extrem ungeduldig.
38.
31. Wie stimmen Sie ab: brieflich
Drei Dinge, die Sie absolut nicht auf eine Insel mitnehmen würden. Handy, Auto und eine Person, die mir auf die Nerven geht.
per Post, brieflich mit Abgabe im Stadthaus, an der Urne? Per Post.
39. Was ist das erste, das Sie mordacht, ob Sie unabhängig sind? Ja.
Aber jetzt mal ganz ehrlich: In welchem Bereich sind Sie einfach total normal? Ich werde unleidig, wenn ich nichts zu Essen bekomme.
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liche Ordnung» gesehen? Ja. Es hat mich befremdet, dass sich vieles nicht geändert hat in all dieser Zeit seit 1971. Der Film hat mich sehr betroffen gemacht. Wir alle haben diese Geschichte ja miterlebt, aber wenn man sie so auf der Leinwand sieht, dann ist das schlimm. So viel weiter als damals sind wir noch nicht, und sehr viele Muster sind immer noch tief in unserer Gesellschaft verankert.
freude. Ist das überhaupt ein Talent? Nein, ist es nicht. Dann würde ich sagen: Mein grösstes Talent ist, dass ich gut mit Menschen umgehen kann.
40. Haben Sie darüber nachge-
die Juso verwendete, um für den Frauentag zu werben? Das, auf dem Frauen ihre BHs verbrennen? Ich bin da gespaltener Meinung. Ich dachte, dass wir über die Phase des BH-Verbrennens hinweg seien: anscheinend sind wir das aber noch nicht, wenn die jungen Generationen wieder zu solchen Massnahmen greifen müssen. Aber wir sind in Sachen Gleichstellung noch nicht weit genug. Ich würde eine andere Form der Provokation wählen.
23. Haben Sie den Film «Die gött-
36. Ihr grösstes Talent? Lebens-
gens tun? Kaffee trinken.
21. Was halten Sie vom Foto, das
Diese Frage hat man vor ein paar Wochen Angela Merkel gestellt: Sind Sie Feministin? Und wie hat sie geantwortet? Sie hat gezögert mit der Antwort. Es ist schade, dass dieses Wort so negativ behaftet ist. Grundsätzlich ja.
35.
Wie viele von Alex Capus' Büchern haben Sie gelesen? Ähm.. jedes. Jedes?! (Es sind 20, Anm. d. Red.) Ja!
41. Wie wollen Sie unabhängig bleiben? Indem ich mich selber bleibe und mich nicht verbiegen lasse.
42. Prosecco oder Champagner? Champagner.
43. Gibt es in Olten eine «Cüpli»Gesellschaft? Selbstverständlich.
44. Das schlimmste Vorurteil gegenüber Politikern und Politikerinnen? Dass sie nicht kompromissbereit und festgefahren seien.
45.
Denken Sie, als Politikerin kann man immer ehrlich sein? Das hoffe ich, ja.
27. Ihre zwei Kinder sind auch in
32. Haben Sie einmal gewollt
der Fasnacht aktiv. Gibt es irgendetwas, was Sie nicht mit Ihren Kindern teilen? Ja, hoffentlich. Die sind in einer ganz anderen Lebensphase als ich, sie müssen Erfahrungen machen. Da stehen wir nicht am gleichen Punkt. Ich teile also auf keinen Fall alles mit ihnen.
oder ungewollt einen Urnengang verpasst? Nein.
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34. Wie informieren Sie sich über
Sie haben grossen Rückhalt aus den Reihen der jungen Wähler und Wählerinnen. Haben Sie keine Angst, sie zu enttäuschen? Nein. Ich denke, ich habe ein Gespür für die Anliegen der Jungen. Ich bewe-
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33. Wer hat Sie am meisten gefördert und/oder tut es noch heute? Das sind mehrere Menschen im privaten wie auch politischen Bereich.
das politische Geschehen in Olten? Via Presse. Und ich erhalte nun alle wichtigen Informationen von der Stadtkanzlei nach Hause geschickt.
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Ist der Arbeitsvertrag schon unterschrieben? Ich glaube, da gibt’s keinen. Aber nein, ich habe noch nichts unterschrieben.
47.
Wie viele Stunden pro Woche werden Sie für Ihr Amt aufwenden müssen? Dieses Amt ist eben nicht als Stelle beschrieben. Ich erhalte auch keinen Lohn, sondern eine Entschädigung. Ich werde zwei volle Arbeitstage für das Amt freihalten, nebst den Verpflichtungen, die sonst noch anfallen werden.
48.
Wie viel werden Sie als Stadträtin verdienen? Das weiss ich
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Drei Dinge, die Sie absolut nicht auf eine Insel mitnehmen würden. Handy, Auto und eine Person, die mir auf die Nerven geht.
gar nicht so genau. Es ist ein Betrag zwischen 4000 und 5000 Franken. Ich habe noch keine Zahl gesehen. Alles was ich weiss, weiss ich aufgrund von Aussagen meiner zukünftigen Kollegen.
49. Hat Sie schon jemand mit «Frau Stadträtin» angesprochen? Jaaa! Andauernd. Schon bevor ich gewählt war.
50. Werden Sie auf der Strasse nun öfters gegrüsst? Ja.
53. Würden Sie in Olten SüdWest wohnen wollen? Nein, jedoch nicht wegen der Umgebung, sondern weil ich nicht in grossen Wohnblocks wohne.
54. Ihr ältester Freund/ihre älteste Freundin? Ich habe immer noch guten Kontakt zu einer Kindergartenfreundin. Sie wohnt in Basel.
55.
Welche technischen Geräte sind für Sie lebensnotwendig? Meine Kaffeemaschine.
51. Haben sich seit Ihrer Wahl
56. Was ist das Beste an Trump?
Menschen bei Ihnen gemeldet, die Sie vorher nicht kannten? Nein, das nicht.
An Trump? Was ist das Beste an Trump...? Vielleicht, dass er nach vier Jahren wieder geht – hoffentlich!
52. Sind Sie auch ab und zu einmal im Bifang? Ja.
57. Welche Zeitungen lesen Sie? KOLT
NZZ, das Oltner Tagblatt und die Gratis-Anzeiger der Region.
58.
Wie essen Sie Ihren Kebab am liebsten? Ohne Zwiebeln, scharf mit Cocktail-Sauce.
59. Das nervigste Klischee über Olten? Dass es sich nicht lohnt, in Olten aus dem Zug zu steigen. Diese Aussage ärgert mich jedes Mal, wenn ich sie lese oder höre.
60. Braucht es die FacebookGruppe Olten? Unbedingt! Es ist ein virtueller Stammtisch. Es ist schade, dass manche Themen oder Ideen in der Gruppe versanden und nicht umgesetzt werden.
61. Das schlimmste Klischee über Linke? Dass sie lieb und nett sind.
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62.
Das wahrste? Dass sie manchmal zu wenig lustig sind. Darf ich das so sagen? Die hassen mich dann. Ach, das ist doch egal. Sie sehen, auch manche dieser Interview-Fragen sind etwas klischiert. Aber sie machen Spass!
63. Diese hier zum Beispiel: Mit wem wollen Sie lieber im Lift stecken bleiben: Le Pen oder Merkel? Mit der Merkel.
64. Badi oder Meer? Meer. 65.
Der beste Platz in der Oltner Badi? Am Aare-Bord.
66. Zu Fuss oder mit dem Velo? Mit dem Velo.
67. Bauch oder Kopf? Bauch.
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68. Theater oder Kino? Kino. 69. Konzert oder Disco? Die heutigen Discos sind nicht besonders nach meinem Geschmack. Leider gibt es die alten Discos nicht mehr. Konzerte. Aber das ist eine seltsame Frage. Wieso? Discos waren zu meiner Zeit noch etwas ganz anderes! Naja, es gibt auch in Olten noch hie und da Old School Discos. Ja, das ist ja auch super! Aber trotzdem. Konzerte.
70. Warum sind Sie eine Freundin des Kunstmuseums? Weil ich Kunst liebe. Sie ist eine Bereicherung fürs Leben.
71. Der grösste Unterschied zwischen Ihnen und SP-Stadtratskollege Thomas Marbet? Schwierige Frage. Dass ich unbelasteter bin. Und vielleicht ein wenig mutiger. (lacht)
freue ich mich. Oder welche Privilegien meinen Sie? Das können ganz einfache Dinge sein. Dass Sie für das Glas Champagner nichts bezahlen müssen? Ach nein, ich glaube nicht, dass das passieren wird. Und falls ja, werde ich damit umgehen können.
jetzt fies! Der König von Olten.
83. Sind Sie gerne «die Neue»? Ja! Darauf freue ich mich.
84. Wie bereiten Sie sich auf ihr
78. Wie haben Sie sich politisiert? Wir haben daheim beim Nachtessen immer über Politik geredet. Später dann, indem ich mich als Krankenschwester für die Lohngleichheit einsetzte und mich in der Gewerkschaft engagierte. Da war ich ungefähr 23 Jahre alt.
80. Wie war es, in einem FDPHaushalt aufzuwachsen? Ganz ein-
85. Wo haben Sie die schlech-
91. Was ist der unsicherste Ort in
testen Dossierkenntnisse? In den Finanzen.
Olten? Der Bahnhof.
73. Wer wird am meisten davon profitieren, dass Sie Stadträtin sind? Ich habe Mühe mit Wahlversprechen. Ich würde es eher als Hoffnung beschreiben. Diejenigen, die wollen, dass sich in Olten etwas bewegt. Ich werde mich darum bemühen, dass wirklich etwas geht.
74. Wo sind die Grenzen der To-
92.
Was sind die drei wichtigsten städtischen Entwicklungsprojekte? Der Stadtrat hat dies als Gremium bereits entschieden. Was denken Sie persönlich? 1. Anbindung Olten SüdWest, 2. Schulraumplanung und 3. die Umsetzung von Andaare. Aber bei Letzterem bin ich wohl die Einzige, die das so sieht.
93. Welche Fachstelle würden Sie wieder einführen: Stadtentwicklung oder Umwelt? Stadtentwicklung.
72.
Was ist Ihre grösste Kritik an der Arbeit des bisherigen Gemeinderats und des Stadtrats als Gremium? Beim Stadtrat: Ganz klar die Kommunikation und die Transparenz. Beim Gemeinderat: Dass er ganz bewusst nach Punkten suchte, die er am Stadtrat kritisieren konnte.
90. Wo in Olten fühlen Sie sich am wohlsten? In der Altstadt und im Stadtpark.
Nachteile, dass Sie bereits im Gemeindeparlament aktiv waren? Ich denke, das ist nur ein Vorteil. Ich weiss, wie es sich anfühlt, im Gemeinderatssaal auf der anderen Seite zu sitzen. Ich weiss, was einen ärgert und was einen freut. Und davon werde ich profitieren.
1. Mai, jedes Jahr.
kehrsplanung: Velo, Auto oder Fussgängerinnen und Fussgänger? Velofahrer und Fussgängerinnen – zusammen.
Amt vor? Ich werde mich in meine Dossiers einlesen, mich mit dem Thema befassen.
86. Hat es nur Vor- oder auch
79. Gehen Sie an Demos?
89. Wer hat Priorität bei der Ver-
Das nervigste Klischee über Olten? Dass es sich nicht lohnt, in Olten aus dem Zug zu steigen. Diese Aussage ärgert mich jedes Mal, wenn ich sie lese oder höre.
94. Was ist wichtiger: Ein Jugendtreff oder aufsuchende Jugendarbeit? Es ist beides dringend nötig.
95. Braucht es Videoüberwachung am Ländiweg – ja oder nein? Nein.
96. Braucht es eine Notschlafstelle in Olten – ja oder nein? Ja.
97.
Wen aus dem Stadtrat kennen Sie persönlich am besten? Ich kenne alle gleich lang und gut.
98.
Wann haben Sie zuletzt Ihre Komfortzone verlassen? Die verlasse ich täglich. Aber insbesondere wohl, als ich mir zur Wahl stellte.
leranz? Wenn Menschen verletzt werden.
99. Haben Sie sich damit einen
75. Wie viele Stimmen haben Sie
Gefallen getan? Ja, in Hinblick auf meine persönliche Entwicklung auf jeden Fall.
im zweiten Wahlgang erhalten? 2248. Stimmt genau.
76. Welche Opfer mussten Sie bringen, um Stadträtin zu werden? Meinen Status als Privatperson. Ich werde wohl noch darüber nachdenken müssen, wie ich damit umgehen werde, eine öffentliche Person zu sein.
87.
fach: Wir hatten bei gewissen Themen nicht dieselbe Meinung. Das ist auch heute noch so. Mittlerweile diskutiere ich mit meinen Eltern aber nicht mehr über Politik.
Das während des Wahlkampfs am meisten überbewertete Thema? Der Ländiweg. Es wurde Wahlkampfthema, niemand interessierte sich dafür, und auf einmal war es das Top-Thema.
81. Ihr grösster Erfolg als Ge-
88. Über welches Thema mö-
werkschafterin? Dass wir die Lohnklage gegen den Kanton Solothurn gewannen.
77. Haben Sie Angst vor den Pri-
82. Wer hat in Olten die Macht?
vilegien als Stadträtin? Nein, darauf
Weiter. (lautes Lachen) Nein, der ist
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gen Sie nicht mehr reden? Dieses Links-Rechts-Denken. Das Schubladisieren meiner Person. Zu links, zu bürgerlich, diese Diskussion ist nicht mehr zeitgemäss.
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100. Sind Sie bereit? Ja, mehr als bereit!
Marion Rauber (SP) ist gelernte Pflegefachfrau HF und tritt am 1. August 2017 offiziell ihr Stadtratsmandat an. Die 50-Jährige ist begeisterte Fasnächtlerin und Mutter zweier Kinder.
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Kein Platz zum Schlafen Der neu gegründete Verein Schlafguet will in Olten eine Notschlafstelle einrichten. Die Stadt sah bisher keinen Handlungsbedarf, obwohl es seit 18 Jahren in Olten keine offizielle Notschlafstelle mehr gibt – und immer wieder Menschen draussen schlafen müssen. Text von Franziska Monnerat Fotos von Ellen Mathys
C
ornelia Dinh-Sommer öffnet den weissen Wandschrank in ihrem Büro. In den Regalen stehen Teigwarenpackungen, Konservendosen und Fertiggerichte. Die Sozialarbeiterin der Pfarrei St. Marien in Olten gibt Menschen, die nichts zu essen haben, Lebensmittel ab und leistet so – wie sie selbst sagt – «direkte Hilfe». Wer in Not ist, kann zu ihr kommen. Jeden Dienstagnachmittag und Donnerstagvormittag steht die Tür zu Cornelia Dinh-Sommers Büro an der Engelbergstrasse 25 offen. In einem Fenster der Pfarrei St. Marien klebt ein Zettel, auf dem ihre Präsenzzeiten vermerkt sind. Die offenen Sprechstunden des katholischen Sozial- und Beratungsdienstes seien «heilige Zeiten», sagt sie: «Ich muss da sein.» Bis zu 17 Klienten empfängt Dinh-Sommer an einem halben Tag. Dieser Viertelstundentakt sei «sehr anstrengend». Manchen Hilfesuchenden reichen Worte, anderen fehlt weit mehr als guter Rat – zum Beispiel ein Dach über dem Kopf. Sucht jemand einen Schlafplatz, könne sie «nichts, rein gar nichts» anbieten, sagt sie. Eine Situation, welche die 51-jährige sichtlich verärgert. «Olten ist klein, aber zentral. Es geht mir nicht in den Kopf, warum es hier keine Notschlafstelle gibt.» Der Verein Schlafguet soll nun Abhilfe schaffen. Gemeinsam mit
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Gemeindeleiter und Diakon Andreas Brun hat sie das Projekt, das nun über eine private Trägerschaft verfügt, initiiert. Mit der Unterstützung ihres Vorgesetzten und mehr Stellenprozenten konnte sie ihr langjähriges Anliegen in Angriff nehmen: eine Notschlafstelle in Olten. Ab Herbst – so das Ziel des politisch und konfessionell neutralen Vereins – sollen Obdachlose in Olten eine Anlaufstelle haben. Seit über dreizehn Jahren ist Dinh-Sommer beim Sozialdienst an der Engelbergstrasse tätig. Als sie ihre Arbeit im September 2003 aufnahm, setzte sie sich zum Ziel, innerhalb von drei Monaten ein Netzwerk aufzubauen. Weil die Stelle zuvor zwei Jahre lang vakant gewesen war, konnte sie nicht auf bestehende Kontakte setzen. Unterwegs im Raum Olten habe sie «eine Art Feldforschung» betrieben, um herauszufinden, welche Angebote überhaupt bestehen – und welche nicht. Damals schon suchten sie regelmässig Obdachlose auf. Zum Essen schickte sie die Bedürftigen in die Suppenküche des Kapuzinerklosters, bei Drogenproblemen verwies sie an die Suchthilfe, für günstige Kleider nannte sie den CaritasMarkt. Hatte jemand kein Dach über dem Kopf, gestaltete sich die Suche nach einer Lösung jedoch schwieriger.
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Früher konnte Dinh-Sommer Obdachlose in Ausnahmefällen ins «Casa PRO FILIA» an der Tannwaldstrasse 44 schicken. Im Haus direkt am Bahnhof überbrückten diejenigen, die ihre Bleibe verloren, aber noch keine neue in Aussicht hatten, die Zeit dazwischen. Manche blieben eine Woche, andere mehrere Monate lang. Für diejenigen, die kurzfristig ein Bett brauchten, stand ein Notfallzimmer zur Verfügung. Doch heute sind alle 22 Zimmer belegt – auch das frühere Notfallbett ist vergeben. In den möblierten Zimmern wohnen Auszubildende aller Nationen sowie «vom Sozialamt vermittelte und betreute Personen», wie auf der Website der kantonalen Niederlassung zu lesen ist. «Damit fällt für Dinh-Sommer die «einzige Option», die neben Etagenduschen auch eine Gemeinschaftsküche bot, weg. Sieht die systemlösungsorientierte Kurzzeittherapeutin keinen anderen Ausweg, kontaktiert sie heute «im Ausnahmefall und wenn es wirklich nicht anders geht» Jugendherbergen. Rund 40 Franken kostet dort eine Nacht im Mehrbettzimmer. Kajütenbetten sparen Platz und scho-
Hat den konfessionell neutralen Verein Schlafguet mitgegründet: Andreas Brun, Diakon und Gemeindeleiter der katholischen Pfarreien Region Olten.
Manchen Hilfesuchenden reichen Worte, anderen fehlt weit mehr als guter Rat – zum Beispiel ein Dach über dem Kopf.
nen das Portemonnaie, lassen aber kaum Privatsphäre zu. Auf engem Raum schlafen bis zu zehn Personen. Darum sieht man nicht nur alles und hört alles, sondern riecht auch alles. Das kann zu Beschwerden führen. Dinh-Sommer nickt und stimmt zu. Sie zweifelt keine Sekunde an, dass die Anwesenheit von Menschen, die sich nirgends waschen können, für empfindliche Nasen bisweilen unangenehm sein kann. Dass sich andere gestört fühlen, dürfe jedoch in ihren Augen keinesfalls Rückweisung rechtfertigen. Ansonsten hätten Obdachlose «keine Chance, aus dem Teufelskreis auszubrechen», sagt DinhSommer vehement. «Abgesehen von Jugendherbergen gibt es in der Region keine bezahlbaren Übernachtungsmöglichkeiten.» Wie eine Recherche ergibt, kostet ein Bett in einem Oltner Hotel für eine Nacht mehr als doppelt so viel als in einem Schlafsaal der Jugendherbergen. Für rund 100 Franken bietet das Hotel Oltnerhof eine Übernachtung im Budget-Einzelzimmer inklusive Frühstück und Taxen an. Ebenfalls in diesem Preisrahmen bewegen sich Übernachtungen im Hotel Taverne zum Kreuz und im Bed`n`Breakfast Olten. Die beiden Unterkünfte verfügen jedoch nur über wenige Zimmer und sind oft weit im Voraus ausgebucht. Wer kurzfristig ein warmes Bett sucht, muss Glück haben. Das Hotel Astoria gibt auf seiner Website Einzelzimmer ab 112 Franken an, das Vier-Sterne-Hotel Amaris in der Kategorie Budget Zimmer für 119 Franken. Im Hotel Europe blättert man 125 Franken hin, verlässt das Einzelzimmer mit
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King-Size-Bett und eigenem Bad jedoch mit leerem Magen. Im «vielseitigen Stadthotel» oberhalb des London Pubs kann man sich auch längerfristig einquartieren. Bleibt man einen Monat, reduziert sich die Miete auf 800 Franken. Dieser Preis wird gemäss Dinh-Sommer auf einer Liste mit günstigen Übernachtungsmöglichkeiten aufgeführt, die das Sozialamt im Rahmen der Nothilfe abgibt. Die ihr vorliegende Liste stammt aus dem Jahr 2004, wurde also schon über ein Jahrzehnt nicht mehr aktualisiert. Hans Peter Müller, Vorsitzender der Verwaltungsleitung der Sozialdirektion und Leiter des Amts für Kindes- und Erwachsenenschutz, lehnte auf Anfrage von KOLT ab, die Liste öffentlich zu machen. Als Grund gab er in seiner Antwort per EMail an, dass es sich um eine «reine Hilfestellung für Personen, die grundsätzlich selber suchen müssen und sollen» handelt. Er betont, dass die Liste nicht abschliessend sei, jedoch «laufend ergänzt und korrigiert» werde.
«Abgesehen von Jugendherbergen gibt es in der Region keine bezahlbaren Übernachtungsmöglichkeiten.»
Gemäss einem Grundsatzentscheid des Bundesgerichts kommt Nothilfe allen zu – unabhängig von Status, Stellung und Schuldenlast. Artikel 12 der Schweizer Bundesverfassung besagt, dass, «wer in Not gerät und nicht in der Lage ist, für sich zu sorgen, Anspruch auf Hilfe und Betreuung und auf die Mittel, die für ein menschenwürdiges Dasein unerlässlich sind», hat. Wenden sich Personen an die Einwohnergemeinde,
Kämpft seit 13 Jahren für die Obdachlosen, die an ihre Tür in der St. Marien Kirche klopfen: Cornelia Dinh-Sommer, Leiterin des katholischen Sozaldienstes in Olten.
deren zivilrechtlicher Wohnsitz nicht in der Sozialregion Olten liegt (sprich Olten, HauensteinIfenthal, Trimbach, Winznau oder Wisen) muss ihnen das Sozialamt helfen. Mehr als eine Nacht bezahlt Olten Auswärtigen – seien es Angehörige anderer Gemeinden oder Länder – allerdings nicht. Das geht aus der Antwort des Stadtrats auf die Interpellation «Notschlafstelle in Olten» von Luisa Jakob hervor, welche die Gemeinderätin der Jungen SP Mitte letzten Dezember eingereicht hatte. In der Antwort auf die Interpellation steht, dass Auswärtigen «Hilfe zur Rückreise an den Ort ihres zivilrechtlichen Wohnsitzes» zusteht; dies schreibt der für die Sozialdirektion zuständige Stadtrat Peter Schafer. Wer seine Papiere in einer anderen Gemeinde hat, das Zugticket aber nicht selbst bezahlen kann, wird zurückgeschickt – Billett 2. Klasse, einfach. Damit ist für Olten die Sache erledigt. Der Kanton Solothurn hat nämlich die Verantwortung für die Bedürftigen auf die Gemeinden übertragen. Dieses Vorgehen gilt sowohl in Bezug auf Menschen mit Schweizer Pass und Touristen als auch auf
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solche mit einer Aufenthaltsbewilligung. Anders sieht die Situation aus, wenn sich jemand illegal im Raum Olten aufhält. Personen ohne geregelten Aufenthalt, welche «die öffentliche Ordnung stören, werden von den dafür zuständigen Ordnungskräften aufgegriffen», steht in der Antwort Schafers auf die Interpellation Jakobs. Wer also beispielsweise einen Antrag auf Asyl gestellt hat, abgelehnt wurde und untergetaucht ist, kann verhaftet werden, wenn er sich nicht an die Regeln hält. Die Polizei schreitet in einem solchen Fall aber auch dann ein, wenn jemand von sich aus Nothilfe beantragt. So oder so wird die Person der zuständigen Behörde übergeben – nicht mehr auf Gemeinde-, sondern auf Kantonsebene. Auch in einem solchen Fall hat sich damit die Sache für die Stadt Olten erledigt. Welchen Ausweis jemand hat, spielt für den Sozialdienst der Katholischen Kirche keine Rolle. Dinh-Sommer untersteht in ihrer Tätigkeit nämlich nicht dem Staats-, sondern dem Kirchenrecht. Auch Sans-Papiers können zu ihr in die Be-
ratung kommen. Für diese Freiheit ist sie «sehr dankbar». Da sie nicht so viele Vorschriften befolgen muss, ist Dinh-Sommer nicht verpflichtet, Menschen wegzuweisen und muss auch keine Rechenschaft ablegen, wenn eine Sitzung länger dauert oder sich eine Beratung über einen längeren Zeitraum erstreckt. Ein bis zwei Mal pro Woche komme eine Person ohne Dach über dem Kopf bei ihr vorbei. Mit dem Freizügigkeitsabkommen zwischen der Schweiz und der EU nehme dabei die Zahl der Arbeitsmigranten zu. Sie sieht einen Zusammenhang zwischen den offenen Grenzen und der zunehmenden Obdachlosigkeit. So berichtet sie von einem 62-jährigen Bulgaren, der seit einem Herzinfarkt in einem gesundheitlich schlechten Zustand sei, in Olten auf der Strasse lebe und regelmässig zu ihr komme. «Wir trinken dann zusammen eine Tasse Kaffee, reden, und ich gebe ihm eine der Kilopackungen Prix-Garantie-Guetsli mit, die wir noch von der Aktion 2 x Weihnachten des Schweizerischen Roten Kreuzes übrig haben.» Erzählt sie von Familien, die mit ihren kleinen Kindern im Auto leben, spricht die zweifache Mutter schneller. Das Schicksal ihrer Klienten geht ihr nahe, besonders, wenn junge Menschen betroffen
sind. Auch junge Erwachsene ohne Obdach suchen das Gespräch. Meistens seien sie weiblich, zwischen 20 und 25 Jahre alt, mit Schweizer Pass, zuletzt vor allem aus dem Aargau. Erzählt sie davon, wie sie versucht, ihnen «eine Chance, einen Wert, eine Perspektive zu geben», wirkt DinhSommer nachdenklich und schwermütig.
Wer seine Papiere in einer anderen Gemeinde hat, das Zugticket aber nicht selbst bezahlen kann, wird zurückgeschickt – Billett 2. Klasse, einfach. Damit ist für Olten die Sache erledigt.
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Im Sommer, wenn es warm ist, empfiehlt sie den Schlafplatzsuchenden überdachte Plätze. Sie gibt ihnen einen Karton mit und drückt ihnen ein Stück Seife in die Hand, «damit sie sich in der Aare waschen können». Das Jahresbudget der Kirchgemeinde von 10 000 Franken und der Überschuss aus dem Ertragserlös des Adventsmarkts im Kapuzinerkloster reichen nicht für Übernachtungen in Jugendherbergen oder Hotelzimmern, auch fehlen niederschwellige Angebote, wie dies früher das «Casa PRO FILIA» eines war. Deshalb muss Dinh-Sommer die Obdachlosen auch im Winter nach draussen schicken. Insbesondere im Bifangquartier, in dem auch die Pfarreikirche St. Marien liegt, finden sich viele von Wind, Wetter und Blicken geschützte Unterschlüpfe. Das zeigen ein Spaziergang durchs Quartier und ein Brief des Netzwerks Olten.Ost an den Stadtrat von Anfang Februar auf. In diesem veranschaulicht Georg Berger, Direktor BBZ Olten und Präsident Bildungsstadt Olten.Bifang, mit welchen Sicherheitsproblemen Liegenschaftsbesitzer zu kämpfen haben. So würden beispielsweise Obdachlose in Eingängen von Tiefgaragen und anderen versteckten Orten schlafen. Im Namen des Netzwerks Olten.Ost beanstandet er, dass «ganz
So war es bisher: Dezember 1983 Zweiwöchiger Versuchsbetrieb einer Notschlafstelle über die Weihnachtsund Neujahrstage. Der Verein «Notschlafstelle Olten» stellt obdachlosen Jugendlichen aus der engeren Region zehn Schlafplätze an der Sonneggstrasse zur Verfügung. Oktober 1984 Vorläufige Unterbringung einer Notschlafstelle für Jugendliche in einem ehemaligen Beobachtungsheim an der Stadtgrenze von Olten. Der auf zwei Jahre befristete Versuch ist Teil des im Mai 1984 vom Solothurner Stimmvolk bewilligten Massnahmenpakets gegen den Missbrauch von Drogen und anderen Suchtmitteln im Rahmen eines Kredits von 4 Millionen Franken. Mai 1985 Der Verein «Notschlafstelle Olten» mietet sich an der Tannwaldstrasse 50 ein. Im vierstöckigen Haus stehen 14 Betten bereit. September 1986 Der Regierungsrat beschliesst, die Notschlafstelle weiterzuführen, jedoch wird das Konzept geändert und demjenigen der Auffangstation Solothurn und Umgebung angepasst.
«Olten ist klein, aber zentral. Es geht mir nicht in den Kopf, warum es hier keine Notschlafstelle gibt.» offensichtlich in Olten eine Lücke in der Prävention besteht». Damit wurde er mit dem gleichen Anliegen vorstellig, wie es die Versammlung der reformierten, christkatholischen, methodistischen und katholischen Pfarrpersonen bereits im Herbst 2015 zum ersten Mal getan hatte. Das sogenannte Konveniat tauscht sich jährlich mit dem amtierenden Stadtpräsidenten aus. Bereits vor mehr als anderthalb Jahren sprachen die Kirchen auf dem Platz Olten die Problematik an, im November 2016 brachten sie das Thema Notschlafstelle erneut auf den Tisch. Der Stadtrat sah damals keinen Handlungsbedarf und sieht auch heute keinen, wie die Antwort auf die Interpellation Jakobs deutlich macht. «Der Stadtrat begrüsst, wenn sich ein privater Verein engagiert, nimmt aber selbst eine defensive Haltung ein», erklärt Stadtpräsident Wey. «Wir möchten kein Angebot schaffen, das Auswärtige anzieht, so, dass es sich herumspricht und Menschen aus
anderen Städten mit dem letzten Zug in Olten stranden.» Während Dinh-Sommer die zentrale Lage als ausschlaggebendes Argument für eine Notschlafstelle im Raum Olten sieht, spricht für Wey genau das dagegen. Der Stadtrat fühlt sich nicht zuständig für Menschen, die auf der Alten Brücke oder auf der Strasse schlafen, deren Papiere aber nicht im Stadthaus liegen. Weil ihn das Gesetz nicht dazu verpflichtet, mehr Hilfe zu leisten, verschliesst er die Augen vor der Lage der Hilfsbedürftigen. Ob eine Notschlafstelle tatsächlich notwendig ist oder nicht, wird der dreijährige Versuchsbetrieb durch den Verein Schlafguet zeigen.
März 1995 Die Stiftung «Raum für Randgruppen Olten» kauft die Liegenschaft an der Tannwaldstrasse, vermietet die Räumlichkeiten jedoch weiterhin an den Verein Auffangstation. Januar 1998 Die Suchthilfe funktioniert im Kanton Solothurn neu auf regionaler Basis. Sie ist unterteilt in die vier Bereiche Überlebenshilfe, Beratung, Arbeit und Prävention. Für die Überlebenshilfe ist der Verein Auffangstation im Auftrag des Regionalvereins Olten-Gösgen-Gäu-Thal zuständig. Januar 1999 Die Leistungsverträge zwischen dem für die Suchthilfe verantwortlichen Regionalverein Olten-Gösgen-Gäu und dem Verein Auffangstation laufen Ende Jahr aus. Der Betrieb kann seine Kosten mit im Schnitt vier Übernachtungen pro Nacht nicht mehr decken. Aufgrund der unsicheren Situation kündigt der Verein den Mietvertrag für die Liegenschaft an der Tannwaldstrasse. Juli 1999 Die Notschlafstelle an der Tannwaldstrasse verschwindet, ein Durchgangszentrum für Asylbewerber entsteht. Die Caritas betreut in der ehemaligen Auffangstation im Auftrag des Kantons Flüchtlinge. Für Notfälle ist neu der Verein «Perspektive» mit seiner Dienstleistung «Begleitetes Wohnen» zuständig. Seit 1999 gibt es im ganzen Kanton Solothurn keine Notschlafstelle mit kurzfristig, ohne Voranmeldung zur Verfügung stehenden Betten mehr.
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OFF THE RECORD LESERPOST
« Guten Tag Ich bitte höflich, mir kein Stinkheft mehr zu senden, danke. »
Auf Nachfrage erklärte dieser unfreiwillige Leser aus Olten, dass er mit «Stinkheft» das «Ausgehen in Olten» meint, das er jeden Monat gratis zugesendet erhält. Wir haben den werten Herrn nun aus dem Verteiler gestrichen. Nettes oder kritisches Feedback empfangen wir jederzeit gerne via hallo@kolt.ch
Verschmähtes Geschenk L
etzten Sommer hat KOLT die CrowdfundingAktion «Enzo Möbel für Olten» initiiert und erfolgreich 15.000 Franken zur Anschaffung von sechs farbigen und sehr praktischen, allwettertauglichen Enzo Möbel gesammelt. Ziel der Aktion war es, die Oltner Bevölkerung, den Stadtrat und die Verwaltung darauf aufmerksam zu machen und dafür zu sensibilisieren, dass die Kirchgasse stärker belebt werden könnte, indem Sitz- und Liegemöglichkeiten platziert werden, auf welchen jedermann ohne Konsumzwang sitzen, liegen und sich treffen kann. Die koltige Idee machte sich nicht stark für die Enzo Möbel an sich, sondern für Verweilmöglichkeiten in der Innenstadt im Allgemeinen. Der eine pinke Enzo schaffte es dann ja bekanntlich trotz vehementer Ablehnung seitens der städtischen Vertreter für ein paar wenige Tage auf den Kirchplatz – illegal quasi.
Enzo Möbel zu stehen kommen. Drittens widerspricht der Standort in der Badi absolut der Idee der Initianten, die schliesslich nicht grundlos und aus einer Laune heraus Möbel in der Stadt platziert haben, sondern diese nach vorgängiger Absprache mit der Stadt und zusammen mit 130 grosszügigen Menschen angeschafft und der Stadt Olten geschenkt haben. Die Absicht dahinter: kostenlose Verweilmöglichkeiten ohne Konsumzwang im öffentlichen Raum. Diese Stadt ist unflexibel und willenlos. Sie sucht nicht den Dialog, sondern geht auf Konfrontation. Wem schadet eine einmonatige Versuchsphase während des Sommers mit zwei bis drei Möbeln auf der Kirchgasse? So würde der Werkhof beispielsweise ganz praxisnah erfahren, wie viel Aufwand diese Möbel denn wirklich verursachen.
«Diese Stadt ist unflexibel und willenlos. Sie sucht nicht den Dialog, sondern geht auf Konfrontation.»
Was die Initianten sehr freute, war die Erkenntnis, dass dieses eine Möbel von der Bevölkerung mit Freude in Beschlag genommen wurde. Kinder spielten darauf, ältere Menschen setzten sich kurz hin, um sich auszuruhen, in der Mittagspause wurde nach dem Sandwich die Sonne genossen. Man hatte sich ganz schnell und ohne grosses Aufsehen an dieses eine Möbel gewöhnt. Die Idee funktionierte! Vor ein paar Wochen las man im Oltner Tagblatt, dass diejenigen Möbel, welche vor der Schützi platziert wurden, «Littering und Verschmutzung» ausgesetzt gewesen seien, so dass der Badmeister Müller entschied, sie in die Badi zu holen. Interessant! Und ärgerlich. Erstens ist beispielsweise auch die Treppe vor der christkatholischen Kirche Littering und Verschmutzung ausgesetzt, sie wird jedoch nicht von den Werkhofmitarbeitern vernachlässigt, sodass die Treppe aufgrund des darauf herumliegenden Abfalls in Frage gestellt werden kann. Zweitens gibt ein Badmeister den Ausschlag dafür, wo die
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Oder wie wär es mit ein wenig Kreativität? Die Stadt könnte mit einer alternativen Lösung die Absicht der Initianten und den Wunsch der 130 grosszügigen Menschen umsetzen. Als nette Geste, als kleine Aufmerksamkeit quasi. Idee gefällig? Wie wär’s damit: Das Stadthaus verfügt über eine wild-schöne Terrasse. Diese Terrasse ist nicht zugänglich, sondern abgesperrt. Man stelle sich vor: in der Mittagspause mal schnell im nahen Grün den Fertigsalat spachteln, an einem lauen Sommerabend mit netten Menschen kühles Bier aus der Dose geniessen – ganz günstig, ganz urban. Und für das Littering-Problem gibt es auch Lösungen. Abfallkübel zum Beispiel. Und sollte es dann mit dem Wegräumen des Abfalls immer noch nicht klappen, können die Stadthaus-Angestellten und die Herren der Baudirektion ja mit gutem Beispiel vorangehen. Das wär doch was!
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MEINUNG Susanne Schaffner (*1962) betreibt seit 20 Jahren eine Anwaltskanzlei in Olten, wurde Mitte April in den Solothurner Regierungsrat gewählt, geniesst mit ihrer Familie die Oltner Wohnqualität und quert die Stadtseiten am liebsten zu Fuss morgens um 6 Uhr. Dies ist ihre letzte KOLT-Stadtkolumne.
Ohne Worte «Wir könnten es doch so schön haben miteinander», ist ein viel gehörter Seufzer. Aber eben, immer sind da diese unliebsamen Diskussionen. Ein erschütterndes Beispiel findet sich in einem kürzlich publizierten Stadtratsbeschluss. Es kommt immer wieder vor, dass Menschen vor der Türe der Einwohnerkontrolle in Olten warten, bis sie mit ihrem Anliegen an der Reihe sind. Ein grünes Licht sagt ihnen, wann der nächste eintreten darf. «Die ersten drei wartenden Personen wissen in der Regel, wer als nächster reingehen kann», ist im Beschluss zu erfahren. Aber ab der vierten Person wird es dann schon schwierig. Unschöne Diskussionen vor der Türe der Einwohnerkontrolle sind die Folge. Insbesondere «ältere Personen und Ausländerinnen bzw. Ausländer» seien mit dem aktuellen Wartesystem oftmals überfordert, schreibt der Stadtrat. Aber es hört ja bei vier Personen nicht auf. Es gibt beispielsweise ganze Familien, die vor der Türe auf jemanden warten, der/die bereits drinnen ist. Oder – noch schlimmer – Leute, die sich dort bloss ausruhen möchten! Ein legitimes menschliches Bedürfnis, aber leider am falschen Ort zur falschen Zeit. Man stelle sich vor, wie viel Gespräch und Interaktion nötig ist, um hier klare Verhältnisse zu schaffen.
«Die Lösung ist – wie könnte es anders sein, wenn uns das Menschliche in die Quere kommt – in der Technik zu finden.» Immer diese Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten, wo wir doch einfach zügig erledigen möchten, was ansteht (hier im wortwörtlichen Sinne). Die Lösung ist – wie könnte es anders sein, wenn uns das Menschliche in die Quere kommt – in der Technik zu finden. «Mit einem Ticketsystem, wie wir es von den Poststellen her kennen, können die Probleme der Kunden-Reihenfolge und des Schalterschlusses einfach gelöst werden», heisst es im Beschluss schon fast jubilierend. Sie kennen das: Knopf drücken, ein Kästchen spuckt eine Nummer aus, und jede und jeder weiss unmissverständlich Bescheid. Ohne Worte, ohne menschliche Interaktion. Und das Beste daran: Das Kästchen kann so programmiert werden, dass es nach Schalterschluss keine Tickets mehr ausgibt! Bisher war es nämlich so, dass, wer vor Schalterschluss im Wartebereich eintraf, auch Recht auf Einlass hatte, auch wenn das für das Personal unter Umständen Präsenz-
zeit bis weit nach Schalterschluss bedeutete. Doch wer konnte schon zweifelsfrei belegen, dass er oder sie vor Schalterschluss eingetroffen war? Noch ein paar Zahlen zu dieser raffinierten Problemlösung: - Totalkosten Produkt inkl. Strominstallation (einmalig): CHF 12 196.25 - Software- und Support-Vertrag (monatlich): CHF 45.00 - Preis pro Ticket (laufende Materialkosten): Rp. 1.29 Eine Frage aber bleibt: Was ist mit den Leuten, die sich nur zum Ausruhen vor die Türe setzen? Das ist ganz einfach. Sie beziehen ja keine Nummer und sind somit nicht in den Prozess integriert. Leute ohne Nummer brauchen nicht weiter beachtet zu werden. Es sei denn, sie bleiben sitzen, bis das Stadthaus seine Türen schliesst. In diesem Fall müsste irgendjemand sie auffordern, das Gebäude zu verlassen. Aber daraus könnte sich eine unangenehme Diskussion entwickeln. Ich bin sicher, dass bereits eine findige Firma das Problem erkannt hat und an der Entwicklung eines Gerätes arbeitet, dass Menschen ohne Nummern ohne Worte rausschmeisst.
KOLT ONLINE «Rob versetzt beim nächsten Stück den Kapotaster einige Bunde nach oben. Von meinem Platz aus kann ich nicht genau erkennen, an welchem Bund er ihn festsetzt, wahrscheinlich umgreift das Ding nun die Tonlage A, oder Bb, in der Fachsprache auch «Bii-Flät» genannt. Der nächste Titel heisst kurz und bündig «I Love You», drei Worte und maximal vier Akkorde, sehr schön! Was mir besonders gefällt, ist der Refrain des Songs. Leicht bluesige Licks, die in einen Moll-Tune übergehen, so etwas hört man heute selten.» Musikkenner Martin «Tinu» Bachmann war am Konzertabend von David Hope und Robert John (Support) im Coq d’Or. Die Review liest du in voller Länge unter: kolt.ch/review-david-hope KOLT
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«Frau Professorin, macht die feministische Bewegung heute einen guten Job?»
Interview von Miriam Suter Fotos von Claude Hurni
Feminismus ist in. Den einen gefällt das, andere sind genervt. Für Brigitte Liebig ist der Kampf für Frauenrechte alles andere als neu, denn die Sozialwissenschaftlerin forscht seit mehr als 20 Jahren zum Thema Gleichstellung.
B
rigitte Liebig, aktuell erstarkt der Feminismus rund um den Globus wieder. Macht die feministische Bewegung heute einen guten Job? Ja, in vielen westlichen Ländern gehen Frauen heute wieder auf die Strasse. Dennoch wirkt der Feminismus im Westen heute für mich auch selbstzentriert. Zumindest in der Praxis haben wir uns in den vergangenen Jahren kaum mit den Problemen befasst, mit denen Frauen weltweit konfrontiert sind. Als Feministinnen sollten wir uns wieder vermehrt fragen, ob wir Frauenrechte für einen grundlegenden Anspruch halten, oder ob wir sie nur mit Blick auf die eigene Büroetage verteidigen wollen.
Wie beurteilen Sie diesen aktuellen feministischen Diskurs, speziell etwa den Women's March in Zürich mit einem Pussyhats-tragenden Publikum? Das sind Ausdrucksformen eines modernen weiblichen Selbstverständnisses, die ich für sehr wichtig halte. Angesichts dessen, dass, wie das Beispiel USA zeigt, frauenfeindliche und sexistische Äusserungen sogar auf höchster politischer Ebene wieder salonfähig werden können, ist es ganz wichtig, dass wir als Frauen darauf reagieren. Ist eine neue feministische Welle überhaupt nötig? Diese Bewegung reagiert ja auf etwas, das auch als «Backlash» beschrieben wird: Eine Rückkehr
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zu Sichtweisen, welche die Rechte und Freiheiten, die wir Frauen in den letzten Jahrzehnten zumindest in vielen westlichen Ländern erreicht haben, ignorieren, und die sich stattdessen wieder auf längst überkommene Geschlechterbilder und Vorstellungen einer Herrschaft von Männern über Frauen berufen. Insofern ist der Widerstand von Frauen sehr wichtig, um den neu aufgekommenen reaktionären Auffassungen zu begegnen. Gerade am Women's March in Zürich vom letzten März wurde seitens einiger Feministinnen beanstandet, dass auch Männer mitmarschierten: Eine emanzipatorische Bewegung müsse im ersten
Schritt ohne Männer stattfinden. Doch diese wiederum fühlen sich ausgeschlossen von einer Bewegung, die auch ihnen zu Gute kommt. Was ist Ihre Haltung dazu? Den Ausschluss von Männern finde ich falsch. Die Themen, die von Frauen eingebracht wurden, sind heute ja auch für viele Männer ein Anliegen, insbesondere für diejenigen der jüngeren Generation. Auch viele Männer leiden heute ja unter konventionellen Bildern von «Männlichkeit» und würden zum Beispiel gern mehr an der Kindererziehung teilhaben. Der Feminismus braucht meines Erachtens genau diese sogenannt «neuen» Männer, um einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel erreichen zu können. Was bedeutet die aktuelle feministische Welle denn für die Männer? Wir müssen festhalten: Die Frauenbewegung hat vieles erreicht. Für Frauen haben sich in den vergangenen Jahren viele Türen geöffnet, neue Möglichkeiten aufgetan. Für Männer hingegen kaum, sie hatten vor allem gewisse Privilegien und Sicherheiten zu verlieren. Aber auch Männer müssen sich neu positionieren, neue Rollen und ein neues Selbstverständnis finden. Gerade deshalb ist es wichtig, dass wir diejenigen Männer ins Boot holen, die neue Lebensentwürfe verwirklichen wollen.
gung wirkt hier auf mich merkwürdig unsolidarisch mit Frauen aus muslimisch geprägten Ländern: Wie gehen wir mit der offensichtlichen Ungleichstellung von Frauen im Islam um? Macht unser Emanzipationsanspruch an der westlichen Haustür halt?
schen der Auseinandersetzung in der Schweiz und denjenigen in Deutschland erlebt. Ich hatte eher das Gefühl, dass das Thema Frauenemanzipation durchaus auch hier schon lange in der Luft lag, nur in der Wissenschaft war es noch kaum angekommen.
Sie selbst arbeiten im Forschungsgebiet Geschlechter und Gleichstellung. Warum haben Sie sich für dieses Feld entschieden? «Entschieden» ist nicht ganz das richtige Wort. Ich würde sagen, ich bin in dieses Forschungsgebiet hineingewachsen. Das hat wohl auch damit zu tun, dass ich Ende der 70er-Jahre in Frankfurt studierte. Die Frankfurter Universität war
Sie haben im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms «Gleichstellung der Geschlechter», das 2007 vom Bundesrat lanciert wurde, insgesamt 21 Forschungsprojekte begleitet. Welches sind die aktuellsten Ergebnisse? Untersucht wurden aktuelle Fragen zur Gleichstellung der Geschlechter in Bildung, Arbeit und Familie, aber auch hinsichtlich sozialer Sicherheit. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass wir in Sachen Geschlechtergleichstellung heutzutage einiges an Paradoxien beobachten können. Das heisst, dass wir in den letzten drei Jahrzehnten einerseits sehr viel für die Gleichstellung von Frauen erreicht haben, dass andererseits aber durchaus noch viel zu tun bleibt – gerade auch, was die Schweiz betrifft.
«Man wird ja nicht als Feministin geboren, man wächst zu einer heran.»
Der Feminismus ist mittlerweile zum Trend geworden: Es gibt etwa bei H&M T-Shirts mit «I’m a feminist»-Aufdrucken, Designer widmen der Bewegung ganze Kollektionen und Frauenmagazine, die sonst Diäten propagieren, machen einen auf feministisch. Schadet das der feministischen Bewegung nicht? Eigentlich finde ich das nicht schlecht: Es bedeutet ja, dass feministische Ideen auf breiter Ebene in die Gesellschaft einsickern, dass sie nicht mehr nur ein Randphänomen sind, zu dem sich nur Wenige in einer Gesellschaft bekennen. Das ist sicherlich positiv. Andererseits birgt Feminismus als Modetrend natürlich auch die Gefahr der Verharmlosung. Man sollte sich als Trägerin oder Träger eines solchen T-Shirts schon klar sein darüber, was der Begriff «Feminist» wirklich meint: Was steckt dahinter, und warum ist er für mich bedeutsam? Gerade die Ereignisse der letzten Jahre zeigen, dass wir uns immer wieder fragen müssen: Was gibt es zu tun? Was sind feministische Anliegen in einer Welt, in der noch immer viele Frauen unterdrückt werden? Welche Themen sind dies aktuell? Die Burka-Debatte ist ein gutes Beispiel. Dazu muss sich der westliche Feminismus noch positionieren. In die öffentliche Debatte über die Burka, ein Instrument der Unterdrückung von Frauen, klinken wir uns hier viel zu wenig ein. Es gibt nur vereinzelt Exponentinnen der Frauenbewegung, wie etwa Alice Schwarzer, die sich in die Diskussion einmischen. Die feministische Bewe-
stark geprägt von der Studenten- und Frauenbewegung in Deutschland. Damals haben wir uns schon im ersten Semester in «Utopiegruppen» etwa mit den Werken von Simone de Beauvoir beschäftigt. So wurde ich schon recht früh in meiner Studienzeit mit Fragen zu Geschlechterverhältnissen konfrontiert und fing an, mich für sie zu interessieren. Zweitens hatte es sicherlich auch mit meiner Mutter zu tun, bei der ich beobachtete, dass sie mit ihrer Rolle als Hausfrau eigentlich gar nicht zufrieden war, dass sie ihre Wünsche und Interessen nicht verwirklichen konnte. Inwiefern hat Sie diese Erfahrung geprägt? Es heisst ja: Man wird ja nicht als Feministin geboren, man wächst zu einer heran. Das war bei mir auch so. Ich denke, da habe ich als junge Frau im Elternhaus und im Studium schon viele Anregungen bekommen. Ich wollte einfach etwas ganz anderes machen. Als ich Anfang der 80er-Jahre in der Schweiz ankam, schloss ich mich an der Universität Zürich bald Frauen an, die sich im Bereich der Soziologie mit Geschlechterfragen befassten. Die Schweiz hinkte in Punkto Frauenbewegung ziemlich hinterher; wie haben Sie diese Unterschiede damals empfunden? Ich wurde 1988 an der Universität Zürich Assistentin und habe gemeinsam mit Kolleginnen ein «Komitee für feministische Soziologie» gegründet. Persönlich habe ich kaum Unterschiede zwi-
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Wo zum Beispiel? Wenn man sich beispielsweise den Bildungsstand ansieht, so hat sich dieser in den letzten 30 Jahren deutlich angeglichen. Wir haben heute sogar einen leicht höheren Anteil an jungen Frauen, die ein Universitätsstudium aufgreifen. Wenn wir aber schauen, in welchen Studien- und Berufsbereichen Frauen und Männer unterwegs sind, dann sehen wir immer noch sehr traditionelle Aufteilungen. Gerade junge Frauen, die sich Kinder wünschen, tendieren noch immer zu Bildungsgängen, von denen sie glauben, sie wären besonders gut mit einer Familie zu vereinbaren: Sie suchen zudem oft Jobs in sogenannten Frauendomänen, da sie glauben, hier sei es besser möglich, eine Kinderpause einzulegen. Erstaunlicherweise haben sich die beruflichen Orientierungen der jungen Frauen mit Kinderwunsch in den letzten Jahren also kaum verändert. Andererseits richten sich junge Männer oft noch auf ein ununterbrochenes, lebenslanges Berufsleben ein und sehen sich als Ernährer der Familie. Zugleich haben gerade junge Männer noch immer im Elternhaus und unter Gleichaltrigen mit Vorurteilen zu kämpfen, wenn sie sogenannt frauentypische Bildungswege oder Berufe wählen. Sie gelten dann nicht selten als «Softies». Umgekehrt ist das weniger der Fall: Frauen in den männertypischen, technischen Berufen gelten im positiven Sinne als etwas Besonderes und sind dort willkommen. Was bedeutet das in Zahlen? Forschungsergebnisse aus dem Nationalen Forschungsprogramm zeigen, dass sich heute über 20 Prozent der jungen Frauen durchaus einen technischen oder naturwissenschaftlichen Beruf oder Bildungsgang vorstellen können. Aber nur 6 Prozent der jungen Männer denken an eine Ausbildung, die bisher vor allem von Frauen absolviert wird, etwa im Themenfeld Gesundheit und Pflege.
«Der Feminismus braucht meines Erachtens genau diese sogenannt «neuen» Männer, um einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel erreichen zu können.» Wie sieht es konkret im Arbeitsleben aus? Wir haben in der Schweiz im europäischen Vergleich eine sehr hohe Erwerbsquote von Frauen. Wir sehen aber besonders hierzulande, dass Frauen noch viel öfter Teilzeit arbeiten, als Män-
ner dies tun. Auch hier sieht man unsere gesellschaftlichen Paradoxien: Einerseits sind Frauen heute fast im gleichen Masse wie Männer erwerbstätig. Auf der anderen Seite aber sind sie beruflich benachteiligt, zum Beispiel, indem sie häufiger Teilzeit arbeiten, selten in Führungspositionen gelangen und trotz gleicher Qualifikation oft weniger verdienen als Männer – und das schon beim Berufseinstieg. Und während Frauen, die sich voll und ganz ihren Kindern widmen wollen, heute ein gravierendes Legitimationsproblem bekommen, müssen berufstätige Frauen mit Kindern mit erheblichen Doppelbelastungen kämpfen: Sie sollen zu Hause die perfekte Mutter und liebevolle Ehefrau sein und im Arbeitsleben die erfolgreiche Berufsfrau und Kollegin. Das klingt verzwickt: So oder so muss man sich als Frau also verteidigen oder kämpfen. Ist Ihr Blick in die Zukunft zuversichtlich? Oder dauert es noch mehr als 30 Jahre, bis die Gleichstellung in allen gesellschaftlichen Bereichen erreicht ist? Ich habe den Eindruck, dass wir trotz aller Schwierigkeiten zumindest in der Schweiz und in andern europäischen Ländern auf gutem Wege sind. Nachdem viele Entwicklungen von Frauen angestossen und vorwärtsgetrieben wurden, müssen in den nächsten Jahren meines Erachtens aber insbesondere Männer noch einige Schritte tun, sich von überkommenen Vorstellungen und gesellschaftlichen Zwängen emanzipieren und Neues ausprobieren. Darin sollten wir Frauen sie auf der ganzen Linie unterstüzen.
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Prof. Dr. Brigitte Liebig arbeitet seit 2006 als Professorin an der Hochschule für Angewandte Psychologie der FHNW in Olten. Zu ihren aktuellen Schwerpunkten in Forschung und Lehre gehören die Themen Arbeit und Organisation sowie Gender und Diversity. Nach dem Studium der Psychologie, Soziologie und Ethnologie an den Universitäten Frankfurt am Main, Zürich und der Freien Universität Berlin promovierte sie 1996 in Zürich und habilitierte 2015 an der Universität Basel. Von 2008 bis 2016 war Brigitte Liebig Präsidentin der Leitungsgruppe des Nationalen Forschungsprogramms «Gleichstellung der Geschlechter» des Schweizerischen Nationalfonds in Bern. Neben ihrer Professur ist sie heute auch als Privatdozentin am Seminar für Soziologie der Universität Basel tätig.
SERIE
FILM
Alles ausser Langeweile Dem französischen Enfant terrible Nicolas Bedos gelingt mit der Tragikomödie «Monsieur & Madame Adelman» ein beeindruckendes Regie-Debüt.
S
amantha White studiert an der Winchester University, einer Elite-Uni irgendwo in Amerika. Die Mehrheit der Studis dort ist nicht besonders interessiert an Themen, die sie nicht betreffen – Rassismus zum Beispiel. Und das kriegt Samantha jeden Tag zu spüren. Als dann die Leute hinter dem studentischen Satiremagazin eine «Blackface»-Party ankündigen, platzt Samantha der Kragen. Via Campus-Radio beginnt sie damit, ihren Kommilitonen und Kommilitoninnen den Spiegel vor ihre weissen Gesichter zu halten. Mit den Worten «Dear White People» beginnt sie ihre ziemlich direkten Reden gegen die kollektive Ignoranz. Was sie damit lostritt, ist eine kleine Revolte der POC (steht für «People of Colour»; keine Sorge, das lernt ihr alles, wenn ihr euch diese Serie reinzieht), die sich schon lange zu kleinen Interessensgruppen formiert, doch es bin anhin nicht hingekriegt hatten, sich Gehör zu verschaffen. In der Serie «Dear White People» geht’s jedoch auch um Liebe, Sex (viel Sex) oder das Erwachsenwerden. Vor allem aber um die Fragen, wer zusammengehört, wie man sich mit seinen Mitmenschen solidarisiert und wie man Ungerechtigkeit erkennt und benennt. Grosse Fragen – und diese grossartige Serie liefert so einige unterhaltsame Antworten. (nb)
Dear White People
1+ Staffel, 10 Episoden, Drama/Comedy, Netflix, 2017
DIE
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von Pierre Hagmann
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on Emmanuel Macron, dem jungen Alleskönner, der sich anschickt, die Republik zu verändern – von dem haben wir jetzt für den Moment genug gehört. Heute widmen wir uns Nicolas Bedos, gewissermassen der Macron der französischen Kulturszene. Ein junger Alleskönner, Schriftsteller, Schauspieler, Humorist und enorm erfolgreich. Doch Bedos hat, genau wie Macron, nicht so schnell genug. Und so ist der 37-Jährige jetzt auch Regisseur. «Monsieur & Madame Adelman» heisst sein Debütfilm. Darin spielt er auch eine der beiden Hauptrollen, jene von Victor, einem erfolgreichen Schriftsteller, der in den Siebzigerjahren mit Sarah zusammenkommt. Sarah wird gespielt von der grandiosen Doria Tillier, eine Ex-TV-Wetterfrau, die auch im richtigen Leben mit Bedos liiert ist. Zusammen haben sie auch das Drehbuch zum Film geschrieben. Herausgekommen sind zwei Stunden Film über 45 Jahre Beziehungsgeschichte zwischen Victor und Sarah Adelman. Kurz: Da haben sich zwei ziemlich was aufgeladen. Nicolas ist der Sohn der französischen HumoristenLegende Guy Bedos und gilt in seiner Heimat als
ALBEN MEINES LEBENS
Steiner & Madlaina Speak Diese CD ist momentan leider erst an den Konzerten des Duos erhältlich, an Intensität und Frische aber nicht zu übertreffen. Die beiden Frauen rappen bald die Schweizer Musikszene. Versprochen!
ebenso talentierter wie provokativer Zeitgenosse. Beides kommt in seinem ersten Spielfilm überdeutlich zum Ausdruck. Wie er die Wechselwirkungen dieser Beziehung zwischen narzisstischem Bobo (kurz für Bourgeois bohémien, quasi das französische Pendant zu «Hipster») und tonangebender Muse in all ihren Ausbrüchen und Nuancen inszeniert, ist beeindruckend. Es ist ein grosser Film geworden über grosse Liebe, ein Film, der so gar nichts hat von der Seichtheit, wie wir sie in vielen französischen Komödien der letzten Jahre erleben mussten. Stattdessen: Tragikomik in ihrer ganzen Dialog-Pracht. «Unglaublich, was man sagen und machen kann, bei scharfem Verstand und leichtem Herz», sagt Sarah Adelman einmal, als sie nackt die Wohnung staubsaugt. Nicht, dass alles sorgenfrei wäre, bei weitem nicht. Der gemeinsame Sohn etwa, er ist «dumm und böse», wie die Eltern bald feststellen, und auch sonst sammeln sich in dem halben Jahrzehnt etliche böse Überraschungen an: «Alles ausser Langeweile!», schreit Victor ein paarmal in die Kamera, und damit spricht er ganz bestimmt auch für Nicolas Bedos.
von Faber
Esma Redžepova Ciganske Piesme i Kola Es vergeht kein Morgen, an dem nicht einer meiner Mitbewohner laut Esmas Hit «Chaje Shukarije» laut durch die Wohnung brüllt. Hvala Esma!
Sophie Hunger Monday's Ghost Dieses Album hat mir eine total neue Klangwelt eröffnet. Zärtlich, brutal, schlau und einfach sehr berührend. Als großer Fan von Sophie konnte ich mein Glück kaum fassen, als ich mit ihr auf Tour durfte. Gross Sophie, ganz gross!
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Kanye West The Life of Pablo Wer meint, Kanye West mit seinen Kardashians und seinem Grössenwahn sei eine Famehoe und nerve, liegt richtig. Aber er hat auch das überraschendste Album des Jahres 2016 herausgebracht. Frei von Regeln, einfach geil!
Piero Ciampi La carte in regola «Sono secoli che ti amo! 5000 anni, e tu mi dici di no? Ma vaffanculo!» – Ich liebe dich seit Jahrhunderten, 5000 Jahre schon, und du sagst mir nein? Dann fick dich doch!» Piero Ciampi ist mein allergrösstes Vorbild! Mehr gibt‘s da nicht zu sagen.
MUSIK
Hipster-LSD-NzNzNz
WIR TRAGEN B A RT L O M E .
Elektronisch und erfrischend vielfältig: Vouipe aus Fribourg. von Marc Gerber
© Christophe Voisin
W
ürde in Fribourg eine BoilerRoom-Party stattfinden, ich bin mir ziemlich sicher, Vouipe wäre im Line-up. Das Electro-Duo produziert nämlich die perfekte Drogenmusik, die einen mit ihrem monotonen, französischen Sprechgesang fast verschlingt. Der Tintenfisch, eh sorry – das Album «Kraken» ist meine Entdeckung des Monats. Wer meine kleine Kolumne letzten Monat gelesen hat, weiss, dass meine Französisch-Kenntnisse nicht sehr berauschend sind. Trotzdem lasse ich mich immer wieder gerne auf Musik aus der Romandie ein. Die Szene dort pulsiert schon seit Jahrzehnten und ist meiner Meinung nach sogar aktiver als diejenige in der Deutschschweiz. Ein gutes Beispiel für Kreativität ist Vouipe. Ich habe keine Ahnung, wie man diesen Bandnamen ausspricht, aber der Sound ist irgendwie einfach, ähm... geil?
Ich glaube, ich höre sogar noch eine Blockflöte raus, und plötzlich spricht sogar noch ein Flugzeugkapitän. Der Mix auf «Kraken» ist ungewöhnlich – wie Caribou auf Drogen, aber mit noch heftigeren Beats. Ein besserer Name für «Kraken» wäre «Wundertüte» gewesen, denn kein Track gleicht dem anderen, und obwohl sich alles im elektronischen Bereich einpegelt, wird hier eine wilde Vielfalt geboten. Ihr kennt das vielleicht: Ihr geht an eine Minimal- oder Deep-House-Party, und alles klingt gleich. Das passiert euch mit Vouipe definitiv nicht. Auch Live greift Dimitri Güdemann zu Alphorn, Didgeridoo und Co. So kann man definitiv von Live-Musik reden, und das ist in dieser Sparte mittlerweile schon fast eine Seltenheit. Fans von Caribou, The XX, Digitalism, Acid Pauli, DJ Koze und generell BoilerRoom-Sound, you're welcome!
Dimitri Güdemann und Nicolas Berger verwursten Alphorn- und Didgeridoo-Klänge in tanzbare Elektromusik. Klingt strange, ist es aber nicht, denn auf eine schräge Art passt das Ganze zu den pumpenden Beats des Laptops.
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........................ KOLT liest ........................
BUCH von Daniel Kissling
Was halt so passiert, bevor einer stirbt.
UNTERLEUTEN von Juli Zeh
Juli Zeh gelingt es, durch feinfühlige Porträts der einzelnen Bewohner einer ostdeutschen Ortschaft ein Bild zu zeichnen, das die typische Dorfatmosphäre nicht besser einfangen könnte. Gerade Menschen, die wie ich auf dem Land aufgewachsen sind, werden sich in diesem Roman wiederfinden. Roger Lehner, Grafiker von «Ausgehen in Olten»
WOLKENBRUCHS WUNDERLICHE REISE IN DIE ARME EINER SCHICKSE von Thomas Meyer
Man nehme einen jungen orthodoxen Juden, lasse ihn an der Universität Zürich studieren und sich in eine aparte NichtJüdin verlieben: schon hat man eine herrliche selbstironische und erfrischende Geschichte. Thomas Meyer wird nicht umsonst als der Woody Allen der deutschen Sprache bezeichnet – die Hauptfigur in seinem Buch ist ein unsicherer Neurotiker mit einem Hang zur Rebellion, was in der jüdisch-orthodoxen Welt zu einigen Turbulenzen führt. Eine religiöse Emanzipationsgeschichte, die ans Herz geht. Marie-Christine Friedli, KOLT-Reviewerin
Die elf Gehirne der Seidenspinnerraupe von Uwe Kopf
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m Ende dieser Geschichte ist Tom, die Hauptfigur, tot. Er hat sich getötet, erhängt mit einer Paketschnur, in seinem Badezimmer. Und wer jetzt glaubt, ich hätte das nicht erzählen sollen – Spoiler Alert! –, oder ich hätte jetzt alles verraten, der oder die irrt. Bereits im ersten Satz nämlich servierte Uwe Kopf das Ende seines ersten und leider auch letzten Romans – der Autor verstarb Anfang 2017 kurz nach Fertigstellung des Buches –, ganz so, als wollte er gleich zu Beginn klarstellen: Was ein Leben (oder ein Buch) ausmacht, das bestimmen nicht dessen Anfang oder Ende, sondern alles zwischendrin. Dieses Zwischendrin, Toms Leben, ist kein wirklich aussergewöhnliches und eignet sich auf den ersten Blick auch kaum als Stoff für eine über 300 Seiten starke Romanhandlung: Kindheit im Nachkriegsdeutschland unter einer pragmatischen Mutter, die zur Generation der Trümmerfrauen gehört und wechselnde Männer hat, von denen keiner zur Vaterfigur taugt, Erwachsenwerden mit Freunden auf dem Fussballplatz, Freunden, die alle weiter und erfahrener zu sein scheinen, als er selber, dann Arbeit (Poststelle), doch noch Frauengeschichten und dazu Bier trinken, zu viel Bier trinken, wie scheinbar alle (männlichen) Figuren in dieser Lebensgeschichte. Doch Uwe Kopf wagte eben nie nur den ersten Blick. Der ehemalige Textchef und Kolumnist des legendären Tempo-Magazins, das den New Journalism Mitte der 80er-Jahre nach Deutschland brachte, legte in seinen rasant und oft lakonisch
geschriebenen Artikeln das Absurde sowie auch das Tragische des Alltags frei, und genau so macht er es in «Die elf Gehirne der Seidenspinnerraupe» auch mit Toms Leben und den Leben aller anderen «normalen» Menschen, deren Weg Tom kreuzt und die so normal eben doch nicht sind; sei es sein Teenager-Vorbild Lori, der partout seine Haare nicht abschneiden will und deswegen aus der Fussball-Mannschaft gekickt wird und später bei seiner Grossmutter lebt, die hinter einem Vorhang dahinstirbt. Oder Tanja, Toms erste Freundin, die sich mehr für ihre grusligen Pappmaché-Figuren interessiert als für Toms Geschlechtsteile, sodass er mit über 30 Jahren noch immer Jungfrau ist. «Die elf Gehirne der Seidenspinnerraupe» ist ein so kluges wie liebevolles, ein so trauriges wie seufzend lächelndes Porträt eines Menschen, der nie so richtig ankam. Es ist ein Porträt ebendieser kleinbürgerlichen Welt und all ihren sich durchwurstelnden Existenzen, ihrer Hoffnungen, Ängste, gespickt mit Pop-Kultur-Referenzen und hellsichtigen Nachdenklichkeiten. Und: «Die elf Gehirne der Seidenspinnerraupe» ist das Vermächtnis eines Schreibenden, der sein Leben lang nichts anderes gemacht hat, als festzuhalten, was eben so passiert, bevor ein Leben aufhört.
Uwe Kopf
Die elf Gehirne der Seidenspinnerraupe
Hoffmann und Campe, 2017. 316 S. ISBN: 978-3-455-00057-3
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KOLT
Juni 2017
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WO SPIELT DIE MUSIK? MOST WANTED
AM TRESEN
Bei dieser Aussicht verzeiht man alles: die gelben Quietsche-Enten an der Wand, die seltsame, mit Kissen ausgelegte Badewanne mitten im Raum, die vielen Bilder von noch mehr Badewannen an den Wänden, den grossen 0815-Kaffeevollautomaten hinter dem Tresen. Man verzeiht sogar etwas, was fast unverzeihlich ist: die Tatsache, dass das Restaurant Stadtbad vor seiner Neueröffnung ganz frohlockend als veganes Restaurant angekündigt wurde – und auf der Abendkarte gerade einmal 5 von insgesamt 20 Gerichten genau das sind: vegan. Verzeiht man. Weil eben: Dieser Balkon ist einzig-
artig. Wunderschön und kitschig der Ausblick. Entspannend und so «Natur pur» der Blick auf die fliessende Aare. Oh Aare, schön bist du. Und im Winter, so heisst es auf der spritzig-frechen Homepage des Restaurant Stadtbad, muss man nicht auf die Balkon-Experience verzichten: Wolldecken werden bereit liegen, die dampfende heisse Schoggi aus der Emaille-Tasse (oder sind die auch nur Wand-Dekoration?) wird unsere Finger wärmen. Vorfreude auf den Winter! Doch zuerst kommt erst einmal der Sommer, und der passt doch auch ganz gut zum Sitzen auf dem Balkon.
Stadtbad
Zielempgasse 12
Der Sommer steht vor der Tür. Und bevor jetzt alle ihre Badesachen hervorkramen, empfiehlt ich euch, zunächst einmal die Programme der anstehenden Musik-Festivals anzuschauen. Bei den Schweizer Festivals sind gleich zwei meiner Favoriten dabei: die Bad Bonn Kilbi in Düdingen und das B-Sides Festival in Kriens. Das Programm des diesjährigen Bad Bonn spricht für sich und bleit sich treu: Es ist dem Trend voraus und hält für jeden Geschmack etwas bereit. Im Programm stehen Namen wie King Gizzard and the Lizard Wizard, Flamingods, Not Waving oder Angel Olsen. Das B-Sides Festival besticht vor allem mit seinem Charme, als ob es speziell nur für dich gemacht worden wäre. Dieses Jahr am B-Sides mit dabei sind etwa die Newcomer East Sister und Hyperculte, Wand oder Moon Duo. Ergattere noch schnell die letzen Tickets und pepp dir deinen Sommerstart noch etwas auf! (ud)
Stadtbibliothek
Jussi Adler-Olsen hat mit «Selfies» einen Spitzenreiter mit Ausdauer geschrieben. Die Insider in der Stadtbibliothek prognostizieren dem nordischen Krimi ein paar erfolgreiche Wochen mehr. Fern am Horizont zeichnen sich die Umrisse seines Nachfolgers ab:
«Die Geschichte der Bienen» von Maja Lunde. Da wird
auch gestorben, massenhaft sogar. Milliarden von toten Bienen im Jahr 2089, das ist das Zukunftsszenario. Eine globale Katastrophe, erzählt in einem Roman. Jussi, pack deine Sachen!
Jugendbibliothek Die Welt ist nicht genug! Die drei Fragezeichen, die mit ihrem hobbymässigen Start-up auf einem Schrottplatz in Rocky Beach begannen, sind im Jahre 2017 auf dem Mars angelangt. Die Abenteuer der Reihe sind auf die ganz kleinen Leseratten zugeschnitten. Und diese lesen momentan am liebsten von Darin erleben die drei Detektive Unheimliches fernab von Planet Erde. (nb)
«Die drei ??? Kids»
«Aufbruch ins All» Baris Pfeiffer.
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«One, two, hold your notes» Berhnard Spirig stammt auf Starrkirch-Wil und lebt in den USA. Dort lehrt er Kindern die Leidenschaft für die Musik. Ein Unterrichtsbesuch vor Ort. Text von Rhaban Straumann Fotos von Remo Buess
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ir vermuten eine technische Panne, befürchten, das System sei abgestürzt. Man weiss es nicht, niemand sagt etwas. Lange geht gar nichts. Plötzlich sollen wir die grünen Formulare auch ausfüllen, sehen will sie dann doch niemand. Und kurz bevor wir endlich an der Reihe sind, schält sich der Beamte aus der Glaskammer, um provokativ langsam Kaffee zu holen. Das Warten vor der Passkontrolle am Flughafen JFK in New York dehnt sich auf drei Stunden aus. Stehvermögen im wahrsten Sinne des Wortes wird verlangt. Als wir das unserem Gastgeber mitteilen, erhalten wir als Antwort: «Entschuldigt das Durcheinander. Wahrscheinlich wieder die Russen.» Ein Witz? Auf jeden Fall macht es uns noch neugieriger, als wir es eh schon sind. Bereits der Gruss in einer E-Mail ein paar Tage vor Abflug liess aufhorchen: «Gruss vom Heimweh-Schweizer mit Trump-Schnupfen.» Der Grund unserer Reise: Bernhard Spirig, 62, aufgewachsen in Starrkirch-Wil, ausgebildet zum Musiker und Musiklehrer in Bern und Zürich. Eines von sieben Kindern. Ein Spross jener Familie Spirig, welche in der Region Olten mitunter durch die Apotheke und das Restaurant Kreuz sowie nicht zuletzt durch der Firma Daylong in Egerkingen deutliche Spuren hinterlassen hat. Mittlerweile ist Bernhard wohn- und lebhaft in Saugerties, New York. Auch hier als Musiker und Musiklehrer, inzwischen Ehemann und Vater. Vor bald 20 Jahren zog es ihn der Liebe wegen in die USA. Schuld daran hat sein vier Jahre jüngerer Bruder Andreas, der 1977 nach einem Austauschjahr nicht mehr in die Schweiz zurückkehrte. Bei einem Besuch bei seinem Bru-
der, heute Chirurg, lernte Bernhard Carol kennen. Bald ein guter Grund, um schliesslich ebenso in den USA zu bleiben. Der Besuch aus der Schweiz ist für Bernhard eine Gelegenheit, einen Vergleich zwischen seiner alten und neuen Heimat anzustellen. «Ich habe ein bildungspolitisches Anliegen», kündet er auf der halbstündigen Fahrt zur Bandprobe in New Paltz an. Schnell wird klar, Bernhard ist ein engagierter Mensch, politisch interessiert. Er wirkt bescheiden und jugendlich, bisweilen gar kämpferisch.
«Mister Spirig, he's different, I don't know why, but he is.» Es ist Montagabend. Eine Probe mit der «Big Blue Band» ist angesagt. Das 17-köpfige Ensemble mit Sängerin ist eine von zwei Bands, in der Bernhard aktuell als Trompeter mitwirkt. «Blue Food Band» heisst die andere. Im Auto berichtet Bernhard Spirig uns auch von einem Viertklässler, der ihm im Unterricht erklärte, Donald Trump habe immer recht. «Wieso?» wollte Bernhard wissen. Der Kleine erwiderte ganz unbescheiden, er wisse das. Quasi ein doppelter Fake. Da bleibt nicht viel Platz für Alternativen. Die Region um Saugerties ist vornehmlich weiss und konservativ. Mit Trump schlich sich auch die Angst ins Schulzimmer. Viele Kinder befürchten, dass sie bald
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von ihren Eltern getrennt würden. Denn sollten sich Trumps Ideen durchsetzen, werden etliche Mamas und Papas, da illegal, aus dem Land verwiesen, ihre Kinder hingegen, da in den Staaten geboren, würden bleiben. Als Musiklehrer unterrichtet er Gross und Klein. Wir besuchen beide, dienstags die kleinen Musikstudentinnen und Musikstudenten der Elementary School, mittwochs die Junior High School. In die Schulhäuser hinein kommen wir nur mit Anmeldung. Gruppenunterricht und Orchesterproben stehen auf dem Stundenplan. Eine echte Herausforderung ist die einstündige Probe mit der 80-köpfigen Concert Band in der Mensa der Elementary School. Zum einen ist viel Gelassenheit gefragt, bis alle Kinder endlich einen Platz und sich installiert haben. Zum anderen ist die Kantine auch der Aufenthaltsraum für alle jene Kinder, welche mit Hausaufgaben oder Spielen die Zeit überbrücken, bis sie nach Hause fahren können. Lautsprecherdurchsagen künden von nahenden Schulbussen. Bernhard lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Ganz anders ist die Probe mit der rund halb so grossen Symphonyc Band der Junior High School. Während bei den Kleinen viel Geduld und noch mehr Elefantenhaut gefragt war, ist hier auch Früchte Ernten angesagt. «Ihr werdet es hören», bereitet Bernhard uns vor, «sie haben eine höhere Konzentration, die Fortschritte sind offensichtlich.» Bernhards Leidenschaft für die Musik überträgt sich auf beide Schulhäuser; etliche Schülerinnen und Schüler spielen mehr als ein Instrument, viele machen wegen Bernhard mit. Ein Schüler sagt, «Mister Spirig» sei gut, nett, nicht streng, «he's different, I don't know why, but he is.» Bernhard kommentiert das Schaffen
Die elfjährige Molly schnitt ihre schulterlangen Haare im Rahmen einer Spendenaktion für einen krebskranken Mitschüler.
Der zehnjährige Owen spielt die Trompete
der Kinder und Jugendlichen manchmal mit einem «beautiful», das eine Mal ironisch im Unterton, ganz selten wird er laut und ruft ein «Und jetzt ohne Reden!» in die Runde. Noch seltener, wenn Geplapper und Gedudel definitiv Überhand nehmen, kommt ihm ruhig ein «I'm really sick of it» über die Lippen – «Ich habe das wirklich satt». Kurze Registerübungen folgen auf Klassenübungen, punktgenaue Registereinsätze auf Schlusssatzproben. Und immer wieder zählt er die Stücke an: «One, two, hold your notes.» In den Staaten fühlte Bernhard Spirig sich als Musiklehrer von Anfang an ernst genommen, der Stellung des Musikunterrichts wegen. Auch staunte er über seine Möglichkeiten in Saugerties, obwohl der Musikunterricht in der 15.000-Seelen-Gemeinde eher stiefmütterlich behandelt wird. Andere Orte investieren mehr Geld und Zeit in die Musikbildung. Doch für ihn war der Neustart ein Befreiungsschlag. Das verdankt er auch Seth Turner, 2001 Rektor an der High School, 2003 dann jener der Elementary School und seit 2009 schliesslich Superintendent aller fünf Schulen von Saugerties. Der 44-Jähri-
Am meisten Sehnsucht aber habe er nach dem Sozialleben, sprich nach dem Gang in die Beiz nach der Bandprobe, nach den nächtelangen Diskussionen. ge stellte Bernhard damals ein, hielt ihm den Rücken frei und stärkte ihn. «Ich sah seine Kreativität», sagt Seth, «er ist chaotisch, aber ein Genie.» Anstatt Bernhard einzuschränken, sei er einen Schritt zurückgestanden, um ihm mehr Freiraum zu geben. Er erzählt, wie Bernhard durchsetzte, dass ein damals eher schwacher Schüler, ein sogenannter «late bloomer» auch seinen Unterricht
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besuche. Andere Lehrkräfte rieten ihm davon ab, sie glaubten, die Hürden seien für den Jungen zu hoch. Bernhards Einsatz hat sich gelohnt «Dank der Musik blühte er auf!» Heute sei der Spätzünder von damals ein grosser Perkussionist. Den ihm sehr eigenen lockeren, ermutigenden und spielerischen Umgang mit den Kindern und Jugendlichen erleben wir während zwei Tagen. Oft denken wir: Musikunterricht kann so entspannt sein. Auch während den Fotoaufnahmen, als Bernhard die Kinder motiviert, zu improvisieren. Oder sie fragt, ob sie etwas auswendig spielen können: «Can you play something by heart?» Ein Junge, den Bernhard uns unbedingt vor die Linse stellen will, ist Owen. Dass der autistische zehnjährige Junge die Trompete spielt, erfüllt den Musikpädagogen mächtig mit Freude. «Ohne eine menschliche Beziehung aufzubauen, geht gar nichts», resümiert Bernhard. Eine Philosophie, die er notabene mit seinem Bruder, dem Chirurgen teilt. Warum also Heimweh? Während der Arbeit nie! In der Freizeit manchmal schon, sagt er. Da ver-
Musikunterricht kann so entspannt sein: Bernhard Spirig bei der Arbeit.
misse er die Schweiz allein der vielen Auftrittsmöglichkeiten wegen. Am meisten Sehnsucht aber habe er nach dem Sozialleben, sprich nach dem Gang in die Beiz nach der Bandprobe, nach den nächtelangen Diskussionen. Solche fänden in den USA kaum statt, bei uns schon (mit «bei uns» meint er die Schweiz). Die Musik aber sollte «bei uns» einen höheren Stellenwert haben. Klar, vieles in den USA sei im Vergleich zur Schweiz schlicht schwach, «low performance», sagt Bernhard. Wenn es jedoch etwas gäbe, worin das Schulsystem im Staat New York wirklich besser ist, sei das der Musikunterricht. Der ist übrigens unentgeltlich. Das zeige sich mitunter in der Anzahl Kinder, welche mindestens ein Instrument spielen, erklärt Bernhard. In Saugerties seien das mehr als 30 Prozent der Kinder, in Kingston, einer Gemeinde der Region, wo die Musik weit mehr ideelle und ideale Unterstützung geniesse, sogar 50 Prozent, sagt er. Doch in Stein gemeisselt sei nichts, nicht mehr, nicht mit dem aktuellen Präsidenten. Beim Empfang der Elementary School steht eine Bank mit bunten Abdrücken von Kinderhänden.
«Ich sah seine Kreativität, er ist chaotisch, aber ein Genie.» Seth Turner
Sie sei ein Ort des Trosts für Kinder, die mit einer Krankheit zu kämpfen hätten, erzählt Bernhard. Ein Zeichen der Solidarität. Wie der Kurzhaarschnitt der elfjährigen Molly. Sie schnitt ihre schulterlangen Haare im Rahmen einer Spendenaktion für einen krebskranken Mitschüler. Ein starkes Zeichen, speziell in einer Zeit, wo die Regierung vieles, was Solidarität ermögliche, aus dem Budget kippen wolle, enerviert sich Bernhard. Sei es die Leseförderung für Kinder mit sprachlichen Handicaps oder der Spezialbatzen für die mindestens 30 Prozent Kinder, die nur in der Schule was Richtiges zu Essen kriegten. Profitieren von Trumps Politik würde am Ende eine Minderheit. Die Reichen.
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Remo Buess und Rhaban Straumann wirken beide beim Kulturprojekt «ch-4656 im Blick» der Kulturstiftung Starrkirch-Wil mit. Sechs Autorinnen und Autoren sowie sechs Fotografinnen und Fotografen setzen sich mit der Gemeinde auseinander. Buess und Straumann beschlossen, gemeinsame Sache zu machen und legten ihr Honorar zusammen, um so einen Ausgewanderten zu porträtieren.
Vernissage der Freiluftausstellung ist am Freitag 7. Juli 2017, 19 Uhr, Gemeindezentrum Starrkirch-Wil; Finissage ist am 22. September 2017.
starrkirch-wil.ch/de/portrait/ portraitkultur
KILIAN ZIEGLER
NaRr von Ricardo de Campos
Müde in den Spiegel schauen und hoffen Ersatz, ersetzen, versetzen, besetzen. Den Menschen nachbauen. Gott spielen. Gott übertrumpfen. Gott ausstechen, der vielleicht nicht fehlbar ist, es doch aber hätte besser machen können mit uns Menschen. So unfertig, so hingeschluddert, so unperfekt sind wir. Höchstens suboptimal – as good as God gets. Die Welt verbessern, das Leben der Menschheit. Oder zumindest sein eigenes und sich selbst verbessern. Optimieren. Optimus Prime, Superman und Übermensch – wir alle wärens gerne. Oder wenigstens berühmt. Oder wenigstens geschätzt. Oder wenigstens bezahlt. Fortschritt, Fortschrittsmacher als Berufsbezeichnung auf Facebook. Wenn schon nicht Superman, dann ein Superbrain. Auch Sherlock Holmes hat Frauen abgekriegt, und bei Stargate war der Einzige mit Romanze der niesende, bebrillte Archäologe. Dass das dem Selbstwertgefühl hilft, kann ich mir schon vorstellen. Der untersetzte Biologe, der Dolly geklont hat, der Ingenieur mit schütterem Haar oder der Informatiker, der Siri hat sprechen lassen, den seine Eltern als schüchtern bezeichneten und seine Mitschüler als sozial gestört _ wie der Wissenschaftler, Erschaffer eben in den Spiegel schaut, nur im Unterhemd, in seinem Badezimmer, wo nur eine Zahnbürste im Glas steht und sich denkt: «Ich bin ein Gott! Eigentlich bin ich ein Gott!» Und dann zurückschlurft an seinen Schreibtisch, vor den Laptop, den Finger über das Touchpad schiebt, damit den Cursor bewegt, über die nur mässig tröstenden Thumbnails auf YouPorn.com. Ricardo de Campos (*1984) lebt in Baden, arbeitet in Zürich (wie alle) und schreibt, u.a. fürs Narr. www.dasnarr.ch
Achtung, schlagfertig, los
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er sagt, es gäbe keinen Teufel, hat seinen Zugwaggon noch nie mit einer Primarschulklasse geteilt. The devil wears Schulsack! Ein bis zwei Dutzend Schreiorgane, die Steigerungsform von Lärm, presslufthämmernde Laute der Kreisch-Armada. Abstossende Stosszeiten, verflucht sollt ihr sein! Ich bin kein Kinderhasser, und ich wäre nicht annähernd so genervt, wenn ich mich nicht schon den ganzen Tag darauf gefreut hätte, nach dem Einsteigen einen Roman hervor zu nehmen, um darin weiterzulesen. Doch bei diesem Radau ist es unmöglich, mich zu konzentrieren. Ich schaue zum Lehrer, sein Blick beschwichtigt: «Sie wollen doch nur spielen.» «Pitbulls wollen auch nur spielen», denke ich und biete ihm eine Karikatur eines freundlichen Nickens. Der Zug, so sehr ich ihn mag, ist Spezialist darin, einem unangenehme Situationen aufzuzwingen. «Darf ich Sie fragen, was Sie da lesen?» wurde ich bei einer anderen Gelegenheit von einem mir unbekannten Passagier gefragt. «Ich weiss nicht, dürfen Sie?» sagte ich... nicht. Sondern: «Ehm. Ja. Ehm. Klar. Ehm. Okay.» (Ich sagte so oft «ehm», als ob ich danach gefragt worden wäre, welche Buchstaben auf den Logos von McDonalds, Migros usw. zu sehen sind). Als auf meine Ehm-Symphonie nichts folgte, hakte der Fremde nach: «Eben, was lesen sie da? Sieht spannend aus.» «Ich lese ein Buch über einen Mann, der im Zug sitzt und von niemandem gefragt werden möchte, was er liest. Ich kann mich mit dem Protagonisten sehr gut identifizieren», sagte ich...
nicht. Natürlich kam mir diese Antwort erst viel später in den Sinn. Stattdessen brabbelte ich etwas vor mich hin, so dass der Mann sich gefragt haben musste, wo mein Betreuer steckte. Die Schlagfertigkeit, sie ist eine Kunst, die vielleicht höchste Form der Improvisation. Aus dem Nichts muss eine Antwort kommen. Treffend, mit Witz, Intellekt, Charme und dem richtigen Mass an Bosheit. Schliesslich wirkt ein feiner, spontaner Angriff besser, als wenn das Gegenüber eine Woche später per eingeschriebenem Brief eine Antwort erhält: «Was ich noch sagen wollte...» Wenn zum Beispiel ein Gesprächspartner im arroganten Ton mit Pseudo-Weisheiten um sich drescht, nur um zu vermitteln, für wie unwissend er einen hält, dann ist es durchaus berechtigt, auf Angriff zu schalten: «Das war jetzt so interessant, ich musste kurz einnicken, um all diese hochwertigen Informationen zu verarbeiten.» Oder: «Hältst du regelmässig Vorträge im Feld der Ermüdungswissenschaften?» Oder: «Wenn du sprichst, könnte ich stundenlang weghören.» Schon klar, nicht alle können mit dieser Form der Redegewandtheit umgehen – doch wenn jemand deswegen schockiert sein sollte, dann nicke ich freundlich: «Ich will doch nur spielen.»
«Aus dem Nichts muss eine Antwort kommen. Treffend, mit Witz, Intellekt, Charme und dem richtigen Mass an Bosheit.»
Eine gute Zeit Kilian Ziegler Was ich noch sagen wollte: Wenn es tatsächlich einen Lehrgang in Ermüdungswissenschaften gäbe, bestünde ich im Schlaf.
www.bijouterie-maegli.ch
AnziehungskrAft
liegt in unserer nAtur. KOLT
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PETRA & Peter
Ins Fegefeuer
von Peter Nyffenegger (Text) und Petra Bürgisser (Illustration)
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ch glaube, es war im Herbst 1938. Ich war gerade 18 Jahre alt geworden und wurde als neues Aktivmitglied in die Damenriege des Turnvereins aufgenommen. Jetzt bereiteten wir uns auf die jährliche Abendunterhaltung vor. Unsere Oberturnerin hatte sich einen sogenannten Reigen ausgesucht, das heisst, gymnastisch-tänzerische Bewegungen zu einer bekannten Melodie. Da damals die farbige Amerikanerin Josefine Baker unter anderem durch ihre gewagten Kostüme für Furore sorgte, dachten wir, wir könnten zur Musik einer ihrer Platten tanzen und etwas Ähnliches, nicht ganz so Gewagtes, anziehen. Da es aber nirgends solche Kostüme zu kaufen oder zu mieten gab, beschlossen wir, diese selber zu nähen. Es entstand ein himmelblaues Kleid in der Art eines Badeanzugs mit einem angenähten kurzen Röckchen. Uns gefiel es, und wir waren sehr stolz, die Herstellung dieses Kostüms selber geschafft zu haben. Wir waren auch überzeugt, dass wir damit Erfolg haben würden. Der Samstagabend der Aufführung kam. Der Saal, der an ein Restaurant angebaut war - man
hatte damals noch keine Mehrzweckhallen - war bis auf den letzten Platz gefüllt. Nach dem Turnverein mit seiner Barrenübung und der Jugi mit Bodenakrobatik waren wir an der Reihe. Die Aufführung gelang sehr gut, und die Kleider stiessen, vor allem bei den Herren, auf grosse Zustimmung. Das Publikum war so begeistert, dass es uns zu zwei Zugaben herausklatschte. Nach der Unterhaltung verbrachten wir noch einige Stunden bei Plaudereien und tanzten zu einem Einmannorchester. Für uns brave, katholisch erzogene junge Frauen
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war es aber selbstverständlich, dass wir, obschon es sehr spät wurde, am anderen Morgen um zehn Uhr die Messe besuchten. Da erlebten wir eine saftige Überraschung. Der Priester bestieg nach der Lesung der Bibelstelle von Sodom und Gomorrha die Kanzel und fing mit seiner Predigt an. In dieser kam er auf unsere Abendunterhaltung und vor allem auf unsere viel zu kurzen Röckchen zu sprechen. Er kanzelte uns regelrecht ab und bezeichnete uns als unsittliche, unmoralische, verdorbene junge Frauen und drohte uns sogar mit dem Fegefeuer. Auch noch Jahre später erzählten wir uns gerne von dieser Abendunterhaltung und mussten jedes Mal herzhaft über die Predigt des Pfarrers lachen.
Peter Nyffenegger (65) wohnt in Wangen und ist pensionierter Primarschullehrer. Er sammelt Erzählungen und Anekdoten von Menschen, die in Altersheimen leben. Die Geschichte vom «Fegefeuer» erzählte ihm eine damals 80-jährige Dame aus dem Niederamt, die mittlerweile leider verstorben ist.
DER KOLTIGE MONAT
Viermal Grund zum Feiern und ein Bye-bye E
s gab viel Arbeit zu tun im KOLT-Büro, zum Beispiel für KOLT-Herausgeber Yves, dessen neues Herzensprojekt «A2 Letter» online ging. Im September gibt’s den A2 Letter dann endlich auf Papier in Posterformat – wer nicht so lange warten will, schreibt sich auf www.a2letter.com ein und kriegt Ende Juli die Nullnummer des A2 Letter nach Hause geschickt. Inspiration von Kreativen für Kreative und alle Neugierigen!
Musikfestwoche Meiringen 7.–15. 7.– 15. Juli 2017
Wellen Künstlerischer Leiter: Patrick Demenga
Konzerte Grosse Werke der Kammermusik, sowie Neues und Rares in unerhörten Interpretationen... Der Goldene Bogen Der renommierte Cellist Christian Poltéra wird ausgezeichnet.
Am 8. Juni findet in der Schützi Olten die Verleihung der diesjährigen kantonalen Förderpreise statt. Mit dabei ist auch unsere Illustratorin Petra Bürgisser, die in der Sparte «Bildende Kunst» geehrt wird. Wir freuen uns, Petra freut sich ebenso, denn nun kann sie sich für einige Zeit entspannt ihren eigenen Herzensprojekten widmen – und noch entspannter die monatliche Illustration für unsere Literatur-Rubrik kreiieren. KOLT gratuliert! Sämtliche 13 Preisträgerinnen und Preisträger werden übrigens für Yves posieren, denn der hat dieses Jahr die Ehre, sie allesamt zu porträtieren. Im Mai war nicht nur in unserem Büro, sondern auch auf dem politischen Parkett viel los – und das mit direkten Folgen für KOLT: Mitte Mai wählte Olten seinen neuen, 40-köpfigen Gemeinderat und die letzten zwei Mitglieder des Stadtrats, der Kanton Solothurn wählte im zweiten Wahlgang die letzten Volksvertreterinnen in den Regierungsrat. Und mit letzterer Wahl verlieren wir leider eine unserer Stadtkolumnistinnen, die Oltner SP-Politikerin und Juristin Susanne Schaffner. In dieser KOLT-Ausgabe findet ihr also ihre letzte KOLT-Kolumne. Das ist schade, aber so ist das nun einmal: eine Tür öffnet sich, eine andere geht zu. Wir danken Susanne Schaffner für ihre spitze Feder und wünschen ihr alles Gute!
Vorverkauf: kulturticket.ch, Telefon 0900 585 887 haslital.ch, Telefon 033 972 50 50
Einer, der schon etwas länger für KOLT schreibt, ist der BarChef, Kraus- und Querkopf, Autor, Literaturverleger und -Connaisseur Daniel Kissling. Ab August sitzt er im Oltner Gemeinderat – zusammen mit drei weiteren Mitgliedern von «Olten jetzt!», dem politischen Newcomer in Olten. Gratulation Kissi, zum Glück sind deine Texte fürs KOLT alles andere als politisch!
www.musikfestwoche-meiringen.ch
Dein KOLT
Geigenbauschule Brienz Über das geniale Konzept der Streichinstrumente
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FR & SA | 30. JUNI - 1. JULI 2017 | 11 – 22 UHR
ARTE STREETFOOD FESTIVAL • rund 15 Food und Getränke Stände • Live Musik mit Marius Bär am Samstag, 1. Juli 2017 • Hüpfburg, Zuckerwattenstand, Popcorn für die Kids
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Laufend News gibt es auf der Arte Streetfood Festival Facebook Seite www.facebook.com/artestreetfoodfestival und www.konferenzhotel.ch
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