KOLT #33

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DAS OLTNER STADT- UND KULTURMAGAZIN

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AGE IT NDA Sept emb er 2

www.kolt.ch

NUMMER NEUN 2012 // FR. 5.--

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WIE DIESER MANN DIE WELT ENTDECKT CINEMA Monika Fasnacht findet Michelle Pfeiffer wunderschรถn FREAKS BRAUCHT DAS LAND In der abgefahrensten Garage der Stadt IDEE Der grรถsste Nachtklub des Mittellandes in Olten IM RAMPENLICHT Stadttheater goes Terminus GASTKOLUMNE Aufruf zur Anti-Grill-Bewegung


Simone Kermes

g r a f i k m e i e r. c h

1 2 5 JKaohnrzee r t s a a l 1 0 0 Theatersaal Saison 12/13

! t z t e j Abos

Saisoneröffnung 14. Sept. Martin O. – Cosmophon Stadttheater Ol ten AG Kultur und Tag u n g Frohburgs tras s e 1 4603 Olten Telefon 062 289 7000 www.stad tth eater- ol ten . ch 2

ABBA Mania | Berlin Comedian Harmonists | Sol Gabetta D a n i e l H o p e | S i m o n e Ke r m e s | S h a r o n K a m Albrecht Mayer | Mnozil Brass | Noëmi Nadelmann M a r t i n O . | M a r t i n S t a d t f e l d | To m To m C r e w Julian Weigend | Ron Williams | Helmut Zierl | u.v.a. Hauptsponsoren: baloise.ch, akb.ch, wthommen.ch – Sponsoren: aen.ch, aerztekasse.ch, betosan.ch, betoncoupe.ch dietschi.ch, haelg-textil.ch, kulturprozent.ch , mysign.ch, nussbaum.ch, raiffeisen.ch/olten, reize.ch, sta-olten.ch swiss-prime-site.ch, zibatra.ch – Medienpartner: kulturclub.ch, radio32.ch, radioswissclassic.ch, oltnertagblatt.ch

September 2012

KOLT


IMPRESSUM

VERLAG / HERAUSGEBER Verlag 2S GmbH Leberngasse 17 4600 Olten verlag@v2s.ch www.v2s.ch VERLAGSLEITUNG Yves Stuber, Matthias Sigrist REDAKTIONSLEITUNG Pierre Hagmann (ph) redaktion@kolt.ch

Cover von Flavia Schaub

EDITORIAL

mit freundlicher Unterstützung von:

FINANZEN Matthias Gubler INTERNETAUFTRITT Mathias Stocker LAYOUT / SATZ Christoph Haiderer REDAKTIONELLE MITARBEIT Fiona Gunst, Marianne Hertner, Franziska Monnerat, Pedro Lenz, Kilian Ziegler, Christian „Ché“ Dietiker, Dino Lötscher, René „Fribi“ Freiburghaus ILLUSTRATION Anna-Lina Balke, Jamie Aspinall, Manuel „Ti“ Mathys, Pascal „Tokijad“ Hofer, Céline Fallet, Petra Bürgisser, Rebekka Gerber, Jürg Lindenberger FOTOGRAFIE Flavia Schaub, Yves Stuber LEKTORAT Pierre Hagmann, Matthias Sigrist LESERBRIEFE leserbriefe@kolt.ch www.kolt.ch/leserbriefe AGENDA agenda@kolt.ch www.kolt.ch/agenda ABO Jahresabonnement CHF 49.—(inkl. MwSt) Gönnerabonnement CHF 99.—(inkl. MwSt) abo@kolt.ch www.kolt.ch/abo INSERATE inserate@kolt.ch www.kolt.ch/inserieren KONTAKT www.kolt.ch hallo@kolt.ch AUFLAGE 1'500 DRUCK Dietschi AG Druck und Medien Ziegelfeldstrasse 60 CH-4600 Olten © 2012, Verlag 2S GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung. Die Urheberrechte der Beiträge bleiben beim Verlag. Keine Gewähr für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen.

KOLT

September 2012

DRUCK&MEDIEN OLTEN

Illustration: Jürg Lindenberger / www.jlindenberger.ch

Wenn das Kino Lichtspiele Ende September den Dokumentar-Film Alpsegen zeigt, dann ist das quasi ein Homecoming. Der Film stammt von Bruno Moll und dieser wiederum stammt aus Olten. Heute lebt Moll in Bern, zurzeit wird er aber weder in Bern noch in Olten anzutreffen sein; für sein neustes Filmprojekt weilt er in Ghana. Dort will er dokumentieren, wie ein Afrikaner um die Verwirklichung seines Traum kämpft: den Neubau der ghanaischen Eisenbahn. Am Ursprung seiner Karriere in der Filmbranche, die mittlerweile schon über 30 Jahre dauert, stand aber auch das Lichtspiele – „Revolverküche“ nennt er das Kino im Gespräch über eine Zeit, in der sich das Schweizer Kino in der Pubertät befunden habe, wie Moll meint. Damals habe er sich als 15-Jähriger vor dieser Kino-Kasse auf die Zehenspitzen gestellt, um sich die Western oder Krimis ab 16 anschauen zu können. Heute ist er einer der erfolgreichsten Dokumentarfilmer der Schweiz. Wir haben ihn vor seiner Abreise nach Afrika in seinem Domizil in Bern zum Interview getroffen. Im Dialog mit unserer Journalistin Fiona Gunst erzählt Moll, wieso er die Menschen in seinen Filmen nicht gerne in die Pfanne haut, spricht über das Scheitern von neoliberalen Rezepten in der Entwicklungshilfe für Afrika und

erklärt, warum er sich noch heute „durch und durch“ als Oltner fühlt. Er steht ein für die Heimat als solches und sagt: „Wir haben die Deutungshoheit über den Begriff ‚Heimat’ der rassistischen und nationalistischen Rechten überlassen, die ihn pervertiert hat.“ Bruno Moll befand sich während des Gesprächs an diesem Nachmittag in ungewohnter Position: vor der Kamera. Dahinter war die ebenfalls aus Olten stammende Portraitfotografin Flavia Schaub am Werk, die ganz kürzlich unter anderem auch für das renommierte Time Magazine im Einsatz stand. „Von der Revolverküche nach Ghana“, ab Seite 18. In der Rubrik „Freaks braucht das Land“ portraitieren wir ausserdem einen der wohl grössten Freaks der Region: IT Adams. Als die amerikanische Bohème in den 70er-Jahren Hollywood zu einem der Zentren ihres Lebensstils machten, war er mittendrin. Heute hat sich der Amerikaner in der Oltner Industrie eine eigene kleine Welt eingerichtet. Er nennt seine Garage Kitsch-Museum. „As kitschy as it gets“, ab Seite 30. Wir wünschen viel Lesevergnügen! Olten, im August 2012 Pierre Hagmann

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Alpiq InTec ist das schweizweit führende Unternehmen im Bereich der Gebäudetechnik. Für unsere Filialen in Olten, Däniken, und Rothrist suchen wir auf Lehrbeginn 2013 engagierte Mädchen und Jungs für folgende Lehrstellen: Elektroinstallateur/In EFZ

MontageMontage-Elektriker/In EFZ

Alpiq InTec West AG Aarburgerstrasse 39, CH-4601 Olten T +41 62 287 67 67, info.ait.olten@alpiq.com www.alpiq-intec.ch


INHALT

SEPTEMBER 2012

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03 EDITORIAL / IMPRESSUM 06 PREVIEWS Highlights im September 2012

09 CINEMA Die schockierende Doku, die gar keine ist // 6 Fragen an Monika Fasnacht

13 DAS KLEINE JOB-INTERVIEW Rolf Müller, EHCO-Speaker

14 VON LINKS BIS RECHTS

16

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Wie sich die Parteien das Oltner Nachtleben vorstellen

16 IM EXIL Menschen aus der Region berichten aus der Welt: Barcelona, Otavalo, Hongkong, Havanna, Paris, Götakanal

18 Von der Revolverküche

nach Ghana

Der Oltner Filmemacher Bruno Moll im Gespräch

26 HÖREN & LESEN 26 Pedro Lenz „Der verlorene Soldat“ // Dominik Riedo „Drei kleine Geschichten ohne Titel“ 27 Ché‘s Bro Tipps // Deeno‘s Review // Fribi‘s Metal News 28 Sven Spatz „Klageschrift gegen das Grillregime“ // La Vache Kili „Das neue Haus“ 29 Schon gelesen...? // KOLT liest...

30 FREAKS BRAUCHT DAS LAND As kitschy as it gets!

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32 PUBLIREPORTAGE Somona: Ein Bio-Pionier wird 60

36 IM RAMPENLICHT 36 Theater für Partygänger / Eigenregie im höllischen Rittersaal 37 Ein interkultureller Spurensammler

36 KOLT

September 2012

38 DAS LIEBSTE ZUM SCHLUSS Die besten Dinge des Monats

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PREVIEWS KATJA SCHENKER

DIE VERLORENE GESCHICHTE Theaterperformance, frei nach dem gleichnamigen Roman von Otto F. Walter

9.9. bis 4.11.2012 Vernissage: Sa, 8.9., 18.30 Uhr

ZUFALL UND KONSTRUKTION

DISTELI-DIALOG 2

Eine Ausstellung des Kunstvereins Olten

9.9.2012 bis 3.3.2013 Vernissage: Sa, 8.9., 18.30 Uhr KUNSTMUSEUM OLTEN www.kunstmuseumolten.ch Öffnungszeiten: Di–Fr 14–17 Uhr ; Do 14–19 Uhr ; Sa/So 10–17 Uhr

Fr 7. September 2012 IMPRIMERIE BASEL 28./29. September 2012 KELLER62 THEATER ZÜRICH 25./26./27. Oktober 2012

„Die verlorene Geschichte“ ist die Geschichte von Polo Ferro, einem Eisenleger. Die unsicheren Arbeitsperspektiven und das andauernde Alleinsein bilden ein Vakuum, in welchem Polo von Angst beherrscht wird. Ausdruck findet Polo in der „Kameradschaft“, wo ein freiheitlich nationaler Kampf geführt wird. Die Kameraden ermächtigen sich der Selbstjustiz und starten fremdenfeindliche Aktionen. Später wird ihm eine Thailänderin aufgehalst, die er vor ihrem Zuhälter beschützen soll. Otto F. Walter verwendet in seinem 1993 erschienenen Roman eine stilisierte Sprache, welche der Leserin/dem Leser Assoziationsfelder offen lässt. Im Prozess wird dafür gemeinsam mit den Performern eine passende Darstellungsform gesucht. Die intensive Körpersprache der Inszenierung befreit die inneren Monologe des Protagonisten und macht sie erlebbar. Einzelne Textstellen werden ohne Sprache umgesetzt.

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STADTHAUS OLTEN, 10. STOCK www.kunstvereinolten.ch 9. - 30. September 2012 Öffnungszeiten: Di-Fr 14-17 Uhr, Sa/So 10-17 Uhr Vernissage: So, 9. September, 11 Uhr Künstlergespräch: So, 16. September, 11 Uhr Finissage: So, 30. September, 10-17 Uhr 11.30 Uhr, Performance mit Michelle DeFalque Erstausgabe des Jahresblatts 2012 12-17 Uhr, im Beisein des Künstlers Hansjörg Müller

THEATERSTUDIO OLTEN (PREMIERE) Info&Reservationen: www.facebook.com/dieverlorenegeschichte dieverlorenegeschichte@gmail.com

Es spielen: Clemens Ansorg und TimFabian Hoffmann / Inszenierung: Pascale Utz / Dramaturgie: MarieLouise Nielsen

Hansjörg Müller Adelheid Hanselmann Adrien Jutard

In der ersten Ausstellung der neuen Museumsleiterin Dorothee Messmer zeigt die Schweizer Künstlerin Katja Schenker (*1968) jüngste und jüngere Werke, etwa eine speziell für die Ausstellung entwickelte, raumfüllende Installation, die mit einer Performance verbunden ist, oder grossformatige, während eines Atelieraufenthalts in Wien vor kurzem entstandene Bleistiftzeichnungen. Daneben bietet die Schau einen Überblick über die Performances der letzten Jahre, die Schenkers Schaffen massgeblich geprägt haben. Mit Ernst Thoma (*1953) tritt zum zweiten Mal ein Künstler im Rahmen der Ausstellungsreihe «Disteli-Dialog» in einen Dialog mit dem Werk des Oltner Zeichners Martin Disteli (1802–1844). Ausgangspunkt ist das spannungsreiche Verhältnis des liberalen «Pfaffenfressers» zu Religion und Kirche – ein Thema, das aus Anlass des 200-Jahr-Jubiläums der Oltner Stadtkirche gewählt wurde, deren Hochaltargemälde auf einen Entwurf Distelis zurückgeht. Wie Disteli in seinem «Jüngsten Gericht» lehnt sich auch Thoma in seiner Arbeit oft bei Rubens an und setzt sich mit der Befindlichkeit unserer Gesellschaft auseinander. Er präsentiert jedoch einen «Höllensturz» aus unserer Zeit, in dem sich Pornokörper aus dem Internet im freien Fall der Oberflächlichkeit befinden.

Die fliessenden Grenzen zwischen Zeichnung und Malerei, die Integration von Zufall und Konstruktion verbinden die drei Solothurner Kunstschaffen. Die Linie gehört zum gemeinsamen Vokabular: Verletzlich zart erhellt sie Gegenstände der Erinnerung (Hansjörg Müller), verbindet sinnliche Spontaneität, reflektierte Setzung und wohltemperierte Farbigkeit (Adelheid Hanselmann), schafft in dynamischer Bewegtheit und starken Hell-Dunkel-Kontrasten neue räumliche Einsichten (Adrien Jutard). Einladungskarte und Plakat zeigen für einmal nicht eigene Werke, sondern den Blick aus dem Fenster des Raumes, den der Betreffende bespielt. Eine humorvolle Aufforderung zum Blickwechsel von aussen nach innen - auf die Kunstwerke!

AUFGETISCHT! Eine Homage an das gute alte „Chuchi-Taburettli“. Objektkunst von Andrea Nottaris im Schauraum Olten. SCHAURAUM OLTEN Ringstrasse 26 4600 Olten t. 062 296 00 26 info@schau-oo-raum.ch www.schau-oo-raum.ch Do, 13. September bis Sa, 13. Oktober 2012 Öffnungszeiten: Donnerstag 14 – 18.30h, Freitag 10 - 18.30h Samstag 10 – 16.00h

Es ist angerichtet! „Lieber locker übern Hocker, als hektisch um den Ecktisch“. So geht es für gewöhnlich zu bei gemütlichen Tischrunden unter Freunden. Da wird gegessen, getrunken und gequasselt. Es wird gekleckert, geklotzt und der eine oder andere Eindruck hinterlassen. Was dabei angerichtet wurde erscheint nun auf Glasplatten, die einst Sitzflächen eines Hockers waren. Spuren die auf einem Tisch, dem grossen Bruder des Taburettlis, hinterlassen wurden. Hinterlassenschaften werden in der Regel wieder weggeräumt. Hier wurden sie festgehalten, im Moment zwischen Chaos und Ordnung. Vernissage: 13. Sept., 18h: Peter André Bloch und Strickjackencombo. Midissage: 21. Sept., 19h: Tafelrunde mit der Künstlerin. Das Gelage wird festgehalten und Rolf Strub begleitet mit Geschichten. Finissiage: 13. Okt., 17h: Werkbetrachtung des Schlussbildes mit Rhaban Straumann. Details dazu siehe Online-Agenda!

September 2012

KOLT


SEPTEMBER 2012

„LET’S ROCK“ SWING VOICES ROCKEN IN DER SCHÜTZI Ein Kulturengagement der Schützi Olten SCHÜTZI OLTEN www.swing-voices.ch Sa 15. September 2012 20.00h ab 19.00h Best Rock Food in Town Eröffnung der neuen Ausstellung:

200 JAHRE STADTKIRCHE ST. MARTIN OLTEN HISTORISCHES MUSEUM OLTEN Konradstrasse 7 4600 Olten 062 212 89 89 www.historischesmuseum-olten.ch

PETER SPIELBAUER / YÜBILÄÜM THEATERSTUDIO OLTEN www.theaterstudio.ch Fr 14. September 2012 20.15h Vorverkauf: Leotard, Ringstrasse 28, Olten

Vernissage: 13. September 2012, 18.00 Uhr Ausstellung bis 7. April 2013

KOLT

September 2012

MARTIN O. - COSMOPHON Saisoneröffnung STADTTHEATER OLTEN, THEATERSAAL www.martin-o.ch www.stadttheater-olten.ch Fr, 14 September 2012 20.00h - 22.00h Preise: 50.– / 40.– / 30.–

Öffnungszeiten Di bis Sa 14-17 Uhr, So 10-17 Uhr

Die Stadtkirche von Olten entstand vor zweihundert Jahren als Ersatz für die viel zu klein gewordene ältere Kirche in der Altstadt. Als Baumeister beauftragte die Stadt den Laufenburger Zimmermann Blasius Balteschwiler, der wenige Jahre zuvor schon die neue Holzbrücke über die Aare gebaut hatte. Die Ausstellung berichtet über die Baugeschichte der Kirche, ihre Ausstattung und die Geschichte des Gotteshauses und der Pfarrgemeinden über zwei Jahrhunderte.

Tipp des Monats

Seit 20 Jahren finden im Theaterstudio Olten regelmässige Gastspiele verschiedenster Künstler und Kabarettisten statt. Zum Jubiläum zeigt Peter Spielbauer «Yübiläüm», eine Retrospektive und eine Werkschau mit den Höhepunkten seiner Programme. Spielbauer ist ein Mensch, dem viel Unerklärliches einfällt und er bringt es auf geniale Weise unter die Leute. Seine tiefsinnigen und äusserst amüsanten Programme sind jenseits konkreter Zuordnungsmöglichkeit. Peter Spielbauer ist ein etwas irr flackernder Alltagsforscher, ein experimentierfreudiger Fantast und Improvisateur, der aus Wörtern, Gesten und Objekten schwindelerregende Poesietürme baut. In seinen philosophisch-komischen Soloprogrammen verbindet er brachiale Exzesse und fein ziselierte Wortspiele zu höchst vergnüglicher Spielfreude von bezwingendem Charme.

In «Cosmophon», seinem zweiten Programm, zeigt Martin O. neue Dimensionen seines Schaffens. Er singt, erzählt, gestikuliert und imitiert. Virtuos mischt er Stimme, Klavierspiel und farbige Bilder zu klangvollen Szenen. Wie ein musikalischer Kosmopolit wandelt er durch die Welt, greift Situationen aus dem Alltag auf und zeigt sie in neuem Licht. Mal laut, mal leise, mal humorvoll und dann wieder ernst. Aber immer raffiniert und perfekt inszeniert. Ein amüsantes und abwechslungsreiches Programm mit unerwarteten Wendungen und Blendungen. Martin O. gewann den Deutschen Kleinkunstpreis 2012 in der Sparte Chanson/Lied/Musik.

Nach dem 10-jährigen Jubiläum im Jahr 2011 kommt der 64-köpfige Rock-, Pop- und Gospelchor Swing Voices aus Langenthal in die Schützi nach Olten. Die Lieder des neuen Programms „LET’S ROCK“ wurden eigens von der professionellen Dirigentin Natalia Lehmann aus Langenthal zu Chorversionen umgeschrieben. Freuen können sich alle Interessierten auf einen bunten Mix aus a-cappellaVersionen, langsamen und schnellen Rhythmen, sowie rockigen Gitarrensoli aus dem Repertoire von Queen, Bon Jovi, Gotthard, Status Quo, Roxette, Aerosmith, Supertramp um nur einige zu nennen. Zudem wird die ganze Show mit Live-Band, Solisten und Choreographien sowie perfekt inszenierten Licht- und Soundeffekten zum Genuss für Ohren und Augen. Tickets sind an der Abendkasse oder via Vorverkaufsstelle Regiobank Egerkingen, regioegerkingen@regiobank.ch, Tel. 062 624 15 47 zu beziehen. Weitere Konzerte: Freitag/Samstag, 7./8. September 2012, 20.00 Uhr in der Linksmähderhalle in Madiswil. Weitere Infos zum Chor finden Sie unter www.swing-voices.ch.

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PREVIEWS

SEPTEMBER 2012

NACHTFIEBER „Platz(t) da!“ SCHÜTZI OLTEN www.nachtfieber.ch

SOUL DEPARTMENT FEAT. RENÉ MOSELE

Do 27. September 2012

art i.g. präsentiert

Türöffnung/Bar: 21.00 Uhr Showstart: 22.01 Uhr CHF 20.- bis 60.-

WORTKLANG / CD-TAUFE MUNDARTNACHT GÄGÄWÄRT

JAZZ IN OLTEN // VARIO BAR www.jazzinolten.ch www.souldepartment.ch Sa, 29. September 2012 21.00h

Fr 28. September 2012, 20.15h Sa 29. September 2012, 20.15h Vorverkauf: Leotard, Ringstrasse 28, Olten

So 23. September 2012 20.00 Uhr / Tür 19.30 Uhr 20.- / 15.-

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MANUEL STAHLBERGER / INNERORTS THEATERSTUDIO OLTEN www.theaterstudio.ch

VARIO BAR www.wortklang.ch www.menschenversand.ch

Wortklang, die Oltner Bühne für Text und Ton, geht in die vierte Saison. Zum Saisonstart wird die CD der diesjährigen Mundartnacht GägäWärt getauft und mit Dülü Dubach, Stefanie Grob, Pedro Lenz und weiteren Mundartisten ein vielfältiges Mundartprogramm präsentiert. Seit drei Jahren bietet Wortklang in der Variobar ein vielfältiges Programm aus Literatur, Kabarett, Spoken Word und Musik. Zur Eröffnung der vierten Saison wird ein Ausschnitt des Jubiläumsprogramms von GägäWärt präsentiert. Dülü Dubach entführt, für einmal ohne seine Band „Supersiech“ aber natürlich mit seinem Akkordeon, in heimisches Liedgut mit Einflüssen von der Bretagne bis zu Tom Waits. Zum ersten Mal als Solokünstlerin ist Stefanie Grob aus Zürich in Olten zu sehen. Grob schreibt Prosa und Theaterstücke, ist bekannt aus der Zytlupe von DRS 1 oder als Mitglied des Spoken-WordKollektivs „Bern ist überall“.

Knackiger Funk und ein Wiedersehen

Die Satire- und Unterhaltungsshow fürs Mittelland lädt zur 24. Ausgabe. Mit von der Partie sind eine beflügelte Kabarettistin am Piano, Esther Hasler, und einer, der das Land in Lieder verwandelt, Manuel Stahlberger. Ein musikalischer und beredter Abend, ja, und auch die Senioren wissen, worüber sie schweigen sollten: Ruedi: Etz hemmer de 8 Millione. Heinz: I merke nüt dervo. Ruedi: Du fahrsch jo ou nit Zug. Heinz: Du müsstisch ou nit. Ruedi: Äbe. Pause... Heinz: 6 Millione si gnue. Ruedi: De müsste die Junge wider meh rouche. Heinz: Ha! Meh zahle und früener stärbe. Ruedi: 2 Flüüge uf ei Tätsch. Heinz: Das döfsch nit emol dänke! Pause... Ruedi: De CVP-Chef wett sogar 12 Millione. Heinz: Jo. Däm loufe jo ou d’Schöfli dervo. Ruedi: Meh Lüt git’s trotzdäm. Heinz: Ond die wey fahre, boue, chlotze wie alli andere ou. Ruedi: Ond Natur wett ou jede. Heinz: För das chasch i Zoo. Ruedi: Äbe. www.nachtfieber.ch

«Innerorts» ist das erste Soloprogramm von Manuel Stahlberger. Er präsentiert ein Repertoire von neuen Songs, gezeichnetem Kabarett, tonlosen Liedentwürfen und einigen älteren Hits. Im Zentrum stehen Stahlbergers karge, aber prächtige Texte. Er versteht es meisterhaft, Nichtigkeiten so lange weiterzudenken, bis sie von existenzieller Tragweite sind. Seine verschachtelt gereimte Poesie unterlegt er mit kleinen musikalischen Gesten, aus denen zwischendurch grosser Pop entsteht. Manuel Stahlberger ist ein Ostschweizer Mundartpoet, Musiker, Sänger und Comiczeichner. Im ersten Teil seiner Karriere hat er sich – mit seinen früheren Duos «Mölä & Stahli» und «Stahlbergerheuss» und als Preisträger des Salzburger Stiers – vor allem in Kleintheatern einen Namen gemacht.

Wer an Funk-Konzerte geht, der kennt Marco Figini. Ob mit den Clients, Funky Brotherhood oder Hendrix/Cousins – dieser Gitarrist steuert in jeder Band umwerfend hypnotische Grooves bei. Seit 2006 arbeitet er mit dem Hammond-Orgel-Spieler Philippe Kuhn zusammen. In der Tradition der berühmten Hammond-Trios entwickelten sie einen enorm groovigen Jazz-Stil, der sich stark an NewOrleans-Grooves, Boogaloo und Funk orientiert. Ihre Eigenkompositionen basieren auf gradlinigen und doch vertrackten Grooves, deren Energie nie nachlässt. Darüber solieren die Herren dann. Und wie! Bei diesem Konzert mit dabei ist René Mosele. Eigentlich ist der Posaunist ja der bekannteste Oltner Jazzmusiker – nur lebt er inzwischen halt in Zürich und tourt mit George Gruntz, der NDR Big Band oder Grand Mother’s Funck durch Europa. Mit seinem energievollen Spiel passt er ideal zu dieser Band.

René Mosele - trb Marco Figini - g Philippe Kuhn - Hammond B3 Alfred Vogel - dr

September 2012

KOLT


CINEMA

A ROYAL AFFAIR DAN 2012 // DRAMA 13.-17.9. (ausser 14.9.), Kino Lichtspiele Mit „A Royal Affair“ kommt eine der emotionalsten Begebenheiten der europäischen Adelsgeschichte ins Kino. Der mehrfach ausgezeichnete Film erzählt von einer ménage à trois, die die dänische Nation für immer revolutionierte. Armenarzt Johann Friedrich Struensee begleitet 1768 Herrscher Christian VII. auf dessen Europareise. Gemeinsam mit Königin Caroline Mathilde, die sich in ihn verliebt, beginnt der Arzt zunehmend mehr, die Staatsgeschäfte zu übernehmen.

AI WEIWEI: NEVER SORRY USA 2012 // DOCUMENTARY 13. September, youcinema Das Portrait einer der wichtigsten Persönlichkeiten des beginnenden 21. Jahrhunderts: Ein Künstler, der glaubt, dass Kunst und menschliche Freiheit untrennbar miteinander verbunden sind. Im Streben für diese Freiheit wird Ai Weiwei nie aufhören, seine Gegner zu provozieren. Er fragt nach, wo andere schweigen – ungeachtet der Konsequenzen. Die junge Regisseurin Alison Klayman hat den international gefeierten Künstler und Aktivisten drei Jahre lang begleitet.

6 Fragen an... MONIKA FASNACHT, TV-FRAU AUS OLTEN

Die schockierende Doku, die gar keine ist Die Produktion „Image Problem“ macht sich gerne lustig: über sich selbst, den Dokumentarfilm als solches, und – vor allem – über den Bünzlischweizer. von Pierre Hagmann

H

at die Schweiz ein Image-Problem? „Image Problem“, der neue Film der beiden Berner Filmemacher Simon Baumann und Andreas Pfiffner, feierte im August am Filmfestival Locarno Weltpremiere. Und sorgte da für viel Kontroverse. Die "Neue Luzerner Zeitung" (NLZ) etwa schrieb: „Ein hochgradig schockierender Dokfilm“. Und weiter: „Sie tut weh, die provinzielle Dumpfheit in Teilen der Schweiz“. Was ist hier los? „Image Problem“ ist ein Mockumentary (zusammengesetzt aus den englischen Wörtern Documentary und „to mock“, verspotten). Eine Mockumentary ist demnach eben kein Dok-Film, er tut nur so, als sei er einer und parodiert ihn gleichzeitig. Bekannte Beispiele sind „Borat“ oder teilweise die Michael-Moore-Filme, wobei Moore selbst seine Filme als „echte“ Dokus deklariert, aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls liegt die NLZ mit ihrem Urteil („schockierender Dokfilm“) daneben – es ist eben eine Satire. Daher darf gelacht werden,

um nicht zu sagen: ausgelacht. Die Filmer begaben sich auf eine einjährige Tour de Suisse, um sich um das ramponierte Image zu kümmern, wie sie selbstironisch sagen. Mittels Tilt-Shift-Technik (Verschieben und Verschwenken des Linsensystems gegenüber der Filmebene) schaffen sie eine Miniatur-Ästhetik, die sich wunderbar eignet, um das Image der Kleinkariertheit zu parodieren. Inhaltlich dominiert die Fremdenfeindlichkeit. „Wenn ich rausschaue“, sagt etwa eine Frau im mittleren Alter, „dann sehe ich schwarz“. Die zu Wort kommenden Figuren dürften sich allerdings ein bisschen missbraucht vorkommen: Die Berner geben gegenüber den Menschen vor, dass das Ziel des Films sei, das Image der Schweiz aufzubessern. Dabei werden die Protagonisten eher dazu verwendet, genau dieses Image zu bestätigen.

IMAGE PROBLEM CH 2012 // MOCKUMENTARY Start in Olten: 20. September, youcinema

Was ist Ihr Lieblingsfilm? „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Das ist ein „Muss“ bei jedem Jahreswechsel. Ich habe den Film mindestens 30 Mal gesehen. Was ist der schlechteste Film, den Sie je gesehen haben? Nicht, dass der Film schlecht ist, aber mir hat er nicht gefallen: „Avatar“. Welchen Film haben Sie zuletzt im Kino gesehen? Ich habe sehr wenig Zeit, ins Kino zu gehen. Deshalb ist es schon eine Weile her: „Der Verdingbub“. Hat mir sehr gefallen! Bei welchem Film hätten Sie gerne die Hauptrolle gespielt? Die weibliche Hauptrolle bei „Titanic“ wäre sicher spannend gewesen. Mit welchem Filmstar würden Sie am liebsten einmal einen Kaffee trinken? Mit Michelle Pfeiffer. Ich finde sie wunderschön! Worüber würden Sie gerne einen Film drehen? Am liebsten einen Dokumentarfilm über Hunde. 6. September, 18-22.30 Uhr: Jassturnier am Turm (Ildefonsplatz) mit Monika Fasnacht

Das ganze Oltner Kinoprogramm für den Monat September auf www.youcinema.ch / www.lichtspiele-olten.ch

Offizielles Partner-Festival des NIFFF Nous sommes partenaires du NIFFF The official partner festival of the NIFFF

Das nächste Fantastic Film Festival! Vom 1. - 4. Nov. 2012 im youcinema5 Oftringen · Grosser Newcomer-Filmwettbewerb. Melde deinen Film jetzt an! (Eingabeschluss 20.09.2012) · Preise für die besten Filme im Wert von CHF 5‘000 zu gewinnen! September 2012 · TopKOLT Wettbewerbs-Jury mit Max Hubacher (Der Verdingbub), Tim Fehlbaum (Hell) und Georges Wyrsch (NIFFF)

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AM LIEBSTEN NACH HAUSE

Ich bestelle ein Jahresabonnement für CHF 49.-und erhalte KOLT Monat für Monat. Ich möchte KOLT unterstützen und bestelle ein Gönnerabonnement für CHF 99.-und erhalte KOLT Monat für Monat. Ich möchte KOLT in meinem Betrieb auflegen und bestelle für CHF 149.-5 Exemplare

10 Exemplare

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KOLT Postfach 1927 4600 Olten

Rechnung per E-Mail (E-Banking) Rechnung per Post (+ CHF 5.00)

KOLT

Januar 2011

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KULTURSPLITTER

MONATSTIPPS DER MAGAZINE AUS AARAU | BASEL | BERN | LUZERN | ST. GALLEN | VADUZ | WWW.KULTURPOOL.BIZ

SPÄTSOMMER-HIGHLIGHTS Gleich zwei Kulturperlen hat die Nordwestschweiz im September zu bieten. Zum einen lädt das nach sechs

LITERATUR AUF DEM BERG

Jahren wiederbelebte internationale Theaterfestival

Es herbstet und der Innerschweizer Schriftstellerinnen

Basel zur Entdeckung vielfältiger zeitgenössischer The-

und Schriftsteller Verein lädt zusammen mit der IG Rigi

aterformen ein – mit über 20 Bühnenproduktionen und

Literaturtage wieder auf die – wohin sonst? – Rigi. Ein

Stadtaktionen an verschiedenen Orten in und um Ba-

Höhepunkt des Festivals ist der Auftritt der Gebirgs-Po-

DAS FESTIVAL OHNE ROTEN TEPPICH

sel; Festivalzentrum ist die Kaserne Basel. –

eten Rolf Hermann, Matto Kämpf, und Achim Parterre

«Fantoche», das internationale Festival für Animations-

Lohnenswert ist zudem ein Abstecher ins schöne Ba-

am Samstag. Diese Herren dichten, wo es steil ist und

film in Baden hat sich mit den letzten neun Ausgaben

selbiet, wo man in Rümlingen gewiss Unvergessliches

setzen sich in ihren bern- und walliserdeutschen Tex-

den Ruf eines innovativen, überschaubaren Festivals

erleben kann: Das diesjährige Festival für Neue Musik

ten auf liebevoll skurrile Art und Weise mit der ländli-

geschaffen. Durch eine geschickte Programmgestaltung

wird höchst professionell mit rund 250 Kindern gestal-

chen Schweiz auseinander.

sind sowohl Publikum wie Fachleute des Lobes voll für

tet; eine musikalische <U20>!

Rigi Literaturtage, FR 31. August bis SO 2. September,

«Fantoche» – vielleicht nicht zuletzt deshalb, weil beim

Theaterfestival Basel: Mi 29.8. bis So 9.9.,

Verschiedene Veranstaltungsorte und -zeiten, Rigi

Animationsfilm keine roten Teppiche für Stars ausge-

www.theaterfestival.ch

www.rigi-literaturtage.ch

rollt werden müssen... Dieses Jahr ist – neben den ver-

Festival Neue Musik: Fr 7. bis So 9.9.,

schiedenen Wettbewerbsprogrammen – das tschechi-

www.neue-musik-ruemlingen.ch

sche Trickfilmschaffen im Fokus. Baden, Di 4. bis So 9. September, div. Kinos; Infos und Programm unter www.fantoche.ch

MUSICAL «NOVECENTO»

AKKORDEONTAGE THURGAU

Das Musical Novecento erzählt in eindrücklichen Bil-

Jazz, Ethno, Volksmusik, Avantgarde und Klassik: Die

BIENNALE «KAPITAL»

dern und mit fantastischer Musik die «Legende vom

gute alte Quetschkommode kann alles, je nach Bedarf

Am Anfang stand die Frage, weshalb sich die globale

Ozeanpianisten». Am Neujahrstag 1900 findet der Ma-

und Weltengegend als Schwyzerörgeli, Bandoneon, Ba-

Wirtschaft kaum in der Kunstwelt spiegelt. Dennoch

schinist Danny Boodman auf dem Passagierschiff Virgi-

jan oder Akkordeon. Das Tasteninstrument des armen

setzten die Kuratorinnen und Kuratoren der Berner

nian in einer Pappschachtel ein Kind. Er gibt ihm den

Mannes ist heute aus der Musikwelt nicht mehr weg-

Biennale das Thema «Kapital». Während knapp zwei

Namen Novecento. Der Junge wächst bei den Matrosen

zudenken. Drei Thurgauer Veranstalter (appassiona-

Wochen präsentieren Sie nun Arbeiten zu diesem Reiz-

auf und begeistert schon bald die Passagiere aller Klas-

ta, klangreich und jazz:now) widmen dem Akkordeon

wort. Viele davon sind transdisziplinär und befinden

sen mit seinem unvergesslichen Klavierspiel. Novecen-

erstmals ein dreitägiges, stilistisch offenes Festival. Mit

sich im Labor-Stadium, der Dialog mit dem Publikum

to wird eine Berühmtheit ... Speziell am Musical von

dabei sind u.a. das polnische Motion Trio, Bandoneo-

ist erwünscht. 2012 erhält zudem die Forschung mehr

Andi Loser und Kuno Bont ist auch der Aufführungsort

nist Michael Zisman (Bild) im Duo mit Pierre Favre so-

Gewicht: Erstmals an der Biennale vertreten sind die

im Hof des mittelalterlichen Schloss Werdenberg.

wie Co-Initiant Srdjan Vukasinovic.

Universität Bern und die Forschungsabteilung der Ber-

Premiere, 14. September, 20 Uhr, Schloss Werdenberg;

Freitag 14. bis Sonntag 16. September in Romanshorn,

ner Hochschule der Künste.

weitere Aufführungen im September;

Frauenfeld und Kreuzlingen

Diverse Orte, Bern. Do., 6., bis So., 16.9.

www.novecentomusical.ch

Mehr Infos: www.akkordeontage.ch

www.biennale-bern.ch

KOLT

September 2012

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DRUCK&MEDIEN OLTEN

Mehr als eine Druckerei.

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April 2012

KOLT


DAS KLEINE JOB-INTERVIEW

»Persönlich mag ich es eine Spur rockiger«

OLTEN

Mitte September startet der EHC Olten in die neue Saison. Auch wieder mit dabei: Rolf Müller, die Stimme vom Kleinholz. Ein Gespräch mit dem 43-jährigen EHCO-Speaker über Torsongs, Zuschauerzahlen und seine welschen Amtskollegen. Text von Pierre Hagmann Foto von Yves Stuber

Rolf Müller, was wollten Sie werden als Sie ein kleiner Junge waren? Ich hatte nicht wirklich frühe Berufsträume. Heute arbeite ich als Briefträger in Wangen bei Olten. Nebenbei amten Sie ehrenamtlich als Speaker im Kleinholz. Wie kam es dazu? Als Basis diente, dass ich Hobby-DJ bin und der EHCO-Geschäftsführer, Pesche Rötheli, ein langjähriger Freund von mir ist. Als der Klub vor gut sechs Jahren einen neuen Speaker suchte, fragte mich Pesche an; seither stehe ich an fast allen Heimspielen im Einsatz.

Es gelten die Regeln des gesunden Menschenverstands. Dazu gehört ein respektvoller Umgang mit den Gästen. Mir wurde aber auch schon gesagt, ich dürfe das eigene Publikum ruhig ein wenig mehr anheizen, wie das vor allem bei den Speakern der welschen Teams oft der Fall ist. Wenn

rum abdecken; persönlich mag ich’s eine Spur rockiger. Seit ich 16 Jahre alt bin, ist Bon Jovi meine Lieblingsband. Und wenn es nur nach mir ginge, würde ich als Torsong „Jump“ von Van Halen abspielen. Aber der jetzige („Die Hände zum Himmel“) passt auch, und eine gewisse Kontinui-tät tut nur gut. Hören die Zuschauer den also auch in der kommenden Saison wieder? Ja, zumindest ist momentan kein anderer vorgesehen. Gibt es sonst Neurungen für die neue Saison? Die Radio-Show, wie sie vor den Spielen stattgefunden hat, wird es so nicht mehr geben. Stattdessen gibt es etwas Kürzeres, Intensiveres. Moderiert wird das Ganze nicht mehr von Gianfranco Salis, da hatten wir kein gutes Feedback von den Fans. Wahrscheinlich übernimmt jetzt Mige Stalder.

Wurden Sie für diese Tätigkeit speziell ausgebildet? Nein, ich war quasi ein Quereinsteiger. Der Verband organisiert jeweils vor der Saison einen Speaker-Kurs. Da war ich allerdings noch nie, ich wüsste nicht, was ich da Neues lernen sollte.

Was trauen Sie dem EHCO in dieMuss der Speaker ein Fan seiser Saison zu? Für die Top 4 sollnes Klubs sein oder soll er gerate es schon reichen, und wichde nicht? Man darf und soll Fan Quasi ein Quereinsteiger: Rolf Müller, EHCO-Speatig wäre es, endlich auch in den sein, ich bin es, es braucht jedoch ker und -Fan, "aber mit der nötigen Distanz". Playoffs mal richtig zuzuschladie nötige Distanz. Während den gen – Stichwort Final. Und hoffentSpielen achte ich zum Beispiel mehr das Spiel aber läuft, soll der Speaker lich steigen auch die Zuschauerzahauf den Head-Schiedsrichter als aufs grundsätzlich die Schnauze halten. len weiter. Seit ich dabei bin, gings Spiel selbst. da kontinuierlich aufwärts. Ich sage Sind Sie auch für die Auswahl der Mudann jeweils gerne: Das liegt beWie weit dürfen Sie als Speaker denn sik zuständig? Ja. Ich muss mit der stimmt an mir (lacht). gehen – gibt es da16.08.12 klare Spielregeln? CAPS-Inserat_4-12_KOLT_Inserat 10:17 Seite 1 Auswahl natürlich ein breites Spekt-

über die Welt Sind Sie dafür, dass das Rauchergesetz schweizweit nochmals verschärft wird? Herbert Stalder, 46, Zofingen "Ich bin zwar selber Nichtraucher und begrüsse rauchfreie Räume. Jedoch finde ich die jetzigen kantonalen Lösungen ausreichend - wieder eine Abstimmung darüber erachte ich nun als too much." Carlo Strebel, 55, Zuchwil "Das geltende Rauchverbot ist verhältnismässig. In meinem Restaurant habe ich das Verbot schon eingeführt, bevor es das Gesetz verlangt hat. Eine Verschärfung wäre nun aber völliger Unsinn. Irgendwann muss man auch den gesunden Menschenverstand walten lassen." Roberto di Pasquale, 36, Olten "Ich habe mich nicht intensiv mit dem Thema beschäftigt. Aber als Ex-Raucher denke ich, dass man es mit den Verboten auch übertreiben kann." Thomas Huber, 27, Lostorf "Ich bin gegen eine Verschärfung des Rauchergesetzes. Im Gastgewerbe finde ich das Gesetz heute schon zu hart. In Speiserestaurants ist Rauch tatsächlich eher unangenehm. Als ehemaliger Raucher finde ich aber: Zu einem feinen Bier gehört eine Zigarette… darauf will ich auch in Zukunft als Nichtraucher gelegentlich nicht verzichten."

4 … 3 … 2 … 1 … ACTION! IHR AUFTRITT GEKONNT IN SZENE GESETZT. C R É AT I V E - AT E L I E R S A L Z M A N N . W E R B E A G E N T U R . P R I N T D E S I G N , D I G I TA L P U B L I S H I N G , W E B D E S I G N .

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VON LINKS BIS RECHTS

Nennen Sie uns konkrete Vorschläge und Ideen, welche zur Bereicherung eines bunten und lebendigen Oltner Nachtlebens beitragen.

ANNA ENGELER

Parlamentspräsidentin Grüne Olten Olten ist keine Grossstadt, aber eben doch eine Stadt und als solche verdient sie ein lebendiges Nachtleben. Dazu kann die Politik einiges beitragen in dem sie die richtigen Signale setzt. Es braucht aber auch Eigeninitiative. Deswegen auch zwei konkrete Vorschläge, einer für die private Umsetzung und ein politischer: • Risiko-Minimierung: Die Oltner Partysze-

ne lockt nicht gleich viele Leute wie eine Grossstadt. Veranstaltungen, welche nicht den Massengeschmack treffen, bergen daher ein grosses finanzielles Risiko für die Organisatoren und finden darum leider oft gar nicht erst statt. Um dem entgegen zu wirken, könnte man z.B. eine Internetseite eröffnen auf der jeder seine Wunschparty vorstellen kann. Alle die da auch gerne hingehen würden, können nach dem Prinzip des Crowdfundings einen Betrag einzahlen. Wenn sich genügend Leute finden um einen Teil des Risikos abzudecken wird die Party organisiert, ansonsten wird das Geld zurückerstattet. • Flexible Bewilligung für Zwischennutzungen: Olten bietet viele attraktive Orte mit Potential für spontane Open-Air Parties, Schönwetter-Bars oder Geburtstagsfeste. Die Stadt müsste die Möglichkeit eröffnen diese Orte legal, schnell, unkompliziert und zeitlich beschränkt zu nutzen. Vorbild könnten die „Jugendbewilligungen“ der Stadt Zürich sein.

Stellt sich noch die Frage wie man „Gernemallängerausgeher“ und „Ruhehabenwoller“ unter einen Hut bringt? Das wichtigste ist, das friedliche Miteinander und den Dialog mit allen Parteien zu suchen. Ein runder Tisch löst sicherlich mehr Probleme als Repression.

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STEFANIE KURT UND FLORIAN AMOSER Mitglieder SP Olten

Die guten Zugsverbindungen ab Olten machen die Stadt äusserst attraktiv für Pendlerinnen, meist Einwohnerinnen, die sich das friedliche urbane Zusammenleben von markant grösseren Städten gewohnt sind. Der Anspruch, ein Olten mit einem bunten und lebendigen Nachtleben ist ein sehr ambitioniertes Ziel. Aktuell vermehren sich die Lärmklagen

von Anwohnerinnen wieder. Dies führt einerseits zu einer Frustration bei den Besitzerinnen von Lokalitäten, andererseits auch bei den Kundinnen, welche dadurch meist kurzerhand in die gut erreichbaren und grösseren Nachbarstädte ausweichen. Daher braucht es nun sofortige Massnahmen: Erstens: Einen aktiven, vermittelnden, längerfristigen und persönlichen Dialog zwischen dem Stadtrat, den Anwohnerinnen und den Besitzerinnen der Lokalitäten, um die verhärteten Fronten bezüglich den Lärmemissionen zu brechen. Dies soll nicht verallgemeinert über die gesamte Innenstadt initialisiert werden, sondern jeweils konkret mit den betroffenen Parteien, um wieder eine Kultur der Toleranz für die unterschiedlichen Interessen in der Stadt Olten aufleben zu lassen. Zweitens: Eine Überarbeitung des derzeitigen Boulevardplanes, insbesondere die Frage nach den Örtlichkeiten und den Öffnungszeiten der Aussenbestuhlung während den Sommermonaten.

SIMON HALLER

Gemeinderat Grünliberale Partei Es bringt nichts, Ideen zu haben für Themen, von denen man nichts versteht. Ich glaube nicht, dass es gut käme, wenn die Politik das Angebot des Oltner Nachtlebens allzu sehr bestimmen würde. Viel-

mehr ist es ihre Aufgabe, den Privaten möglichst attraktive Rahmenbedingungen zu setzen. Dazu gehört, dass Planungssicherheit geboten werden muss. Wer in Olten eine Bar, ein Restaurant oder einen Kulturbetrieb anbieten will, braucht Klarheit über Aussenöffnungszeiten und andere Regelungen. Diese sollen meiner Meinung nach so liberal wie möglich sein. Weiter ist es klar, dass sich ein grosser Teil des Oltner Nachtlebens in der Innenstadt abspielt. Das verlangt von deren Bewohnerinnen und Bewohnern ein gesundes Mass an Lärmtoleranz – nicht nur in der Fasnachtswoche. Wer auf dem Land lebt, sollte sich ja auch nicht über den Gestank gedüngter Felder beschweren. Die Stadt verpachtet mehrere ihrer Liegenschaften an private Gastronomen. Das Magazin und das Badirestaurant sind zwei Beispiele dafür. Bei der nächsten Vergabe an die Pächter, dürften künftig ruhig etwas höhere Ansprüche an deren Gastrokonzept und Innovationswillen gestellt werden. Die Stadt Olten setzt jährlich viele Millionen Franken für die Kultur ein. Ein beträchtlicher Anteil davon fliesst in die drei Museen. Ich bin der

Das breite Kulturangebot das Olten jetzt schon hat gezeigt, dass es hier nicht an Leuten mit Ideen mangelt. Ich bin überzeugt, dass unser Nachtleben schon bald sehr viel bunter wäre wenn wir für diese Leute gemeinsam die richtigen Rahmenbedingungen schaffen!

Vor den Sommerferien hat Florian Amoser, Gemeinderat SP, eine Interpellation zum Thema Nachtleben in Olten eingereicht, um genauere Auskünfte über die derzeitige Situation und die Meinung des Stadtrates zu erhalten. Wie der Stadtrat antworten wird, ist derzeit noch offen. Klar ist aber, dass sich

Meinung, dass man sich mit guten Recht fragen darf, ob die 600’000 Franken, welche beispielsweise jedes Jahr für das Kunstmuseum ausgegeben werden, angesichts der jährlich etwas über 5000 Besucher, gut eingesetztes Geld sind. Die Milchbüchleinrechnung

insbesondere die jüngere Generation für ihre Stadt und ihr Nachtleben einsetzen muss: Nur so kann ein attraktives und vielseitiges Angebot in Olten Bestand haben.

ergibt, dass so jeder Eintritt mit mehr als hundert Franken der Stadtkasse gestützt wird. Eine ähnliche Rechnung gilt übrigens für das Historische und das Naturmuseum.

anna.engeler@credit-suisse.com

florian@amoser.ch

simonhaller@gmx.ch

September 2012

KOLT


MARCEL STEFFEN

Präsident CVP und Gemeinderat Olten „Mit der neuen Winkelunterführung ist die Partymeile in Olten lanciert. Dank der Zusammenarbeit von der Stadt und dem Eigentümer konnte innert kürzester Zeit diese Umnutzung mit Barbetrieben, Discos und Trendlokalen realisiert werden.“ Oltner Tagblatt, 2. Dezember 2013:

Das ist eine Vision, welche meiner Meinung nach viele Probleme lösen würde. In Olten sind die Ausgehmöglichkeiten für eine Kleinstadt viel zu weit verstreut. Die Partyfreudigen verteilen sich zu stark und die Lärmemissionen werden in Wohnquartiere oder an Orten festgestellt, wo sie nicht erwünscht sind. Der Spagat zwischen gewollter Belebung und Wohnqualität ist nicht mehr überall möglich. Die Bevölkerung will zwar möglichst zentral wohnen aber trotzdem Ruhe haben. Wieso nicht den Winkel umnutzen, wo Emissionen eine untergeordnete Rolle spielen? Als Weg aus dem Boom-Quartier Olten Ost zur Altstadt mit den unzähligen Restaurants und Bars, dem Stadttheater und dem Terminus eigentlich eine logische Folgerung. Schritthalten müsste nur die Reinigung dieser Achse und alle wären zufrieden.

Mir fehlt zudem ein weiterer Club, wie es früher das Metro war. Wieso nicht an der Ecke Von-Rollstrasse - Aarauerstrasse einen trendigen Club bauen? Kein weiterer Bürokomplex, sondern der grösste Nachtclub im Mittelland – das wäre doch eine interessante Investition! Emissionen und Verkehrsaufkommen

KILIAN SCHMIDIGER TOMAS HONEGGER Mitglied FDP Olten

Eines ist klar: Olten braucht kein buntes und lebendiges Nachtleben. Es hat bereits eines. Jeder, der behauptet, in Olten sei abends oder am Wochenende nichts los, der war noch nie an

der MIO, am Altstadtfest, an der Chilbi oder an der Fasnacht, noch nie im Lungomare, Salmen, Chöbu, Löwen, der Bodega oder der alten Mühle abends essen, war noch nie an einer Party im Terminus oder einem Public-Viewing in der Schützi, an einem Konzert im Coq d'Or oder auf der Gartenterrasse im Caveau, der war noch die am Donnerstagabend im Café Ring oder im Aarebistro, noch nie an einer der unzähligen Vorstellungen im Stadttheater oder an einem Sportanlass von zig Sportarten. Für wahr: Das Oltner Nachtleben hat es in sich. Damit dies aber mindestens so bleibt wie heute, ist weiterhin die Initiative von Privaten, Gewerblern oder Beizern notwendig. Denn es ist nicht Aufgabe der Politik, Ideen für ein lebendiges Oltner Nachleben zu erarbeiten, aber liebe Leute, wie wärs mit einem City-Beach wie in Basel und Zürich, einem kleinen See für fröhliche Sommerabende oder einem Eisfeld im Winter wie in Zürich beim Landesmuseum? Nur Mut! Aufgabe der Politik ist es, guten Ideen und privaten Initiativen keine Steine in den Weg zu legen. Leider gibt es in Olten solche Steine,

beispielsweise die Nachtruhe. Es darf nicht sein, dass sich Einzelpersonen erfolgreich beschweren können, wenn im Sommer in einer Gartenbeiz um 20 Uhr noch geredet und gelacht wird. Wer in Olten lebt, lebt in einer

spielen an diesem Ort doch eher eine untergeordnete Rolle. Die Bevölkerung müsste diese Veränderung natürlich auch akzeptieren, respektive die „Belästigungen“ an anderen Orten müssten zurückgehen. Olten soll für alle etwas bieten – es fehlt nur der klare Plan in der organisch gewachsenen Stadt – mutig sollten wir nun mit altem Gewachsenen brechen und Platz für neue Ideen schaffen, welche dem Lebensstil von heute entsprechen.

Stadt und nicht auf dem Land, auch wenn das viele nicht wahrhaben wollen. Gegenseitiger Respekt für ein lebendiges Olten ist gefragt. Nicht nur im Nachtleben.

cvpolten@bluewin.ch

t.honegger@kmu.org

KOLT

September 2012

Gemeinderat SVP

Das Oltner Nachtleben bietet für eine Kleinstadt eine angemessene Vielfalt. Fasnacht und andere Feste zeugen von einer lebendigen Vereins- und Festkultur. Manche mögen das Verschwinden von Dampfhammer und Metro bedauern. Doch die heutige Mobilität vergrössert auch die Ausgehmöglichkeiten. Mit den Nachtbussen ist das Heimkehren mit dem ÖV auch zu späteren Stunden möglich. Es fehlt aber noch an Nachtzugverbindungen in andere Städte. Schliesslich zeigen andere Regionen, dass aufgrund des Nachtzuschlags Kostendeckung erreicht werden kann – im Gegensatz zum regulären Regionalverkehr, der nur 50% der Mittel erwirtschaftet. Bekanntlich gibt es beim Nachtle-

ben auch Schattenseiten. Gewisse Konflikte zwischen Anwohnern, Ladenbetreibern und Partygängern sind nur schwer zu vermeiden. In Wohngebieten gilt es die Nachtruhe durchzusetzen. In den Verkaufspassagen ist auch Samstag früh Sauberkeit ohne Uringestank vonnöten. Wiederum wünscht sich mancher Partygänger Rambazamba die halbe Nacht. Offensichtlich erleichtert das Rauchverbot diese Probleme nicht. Die Stadt hat mit dem neuen Bewilligungsregime für Gastronomiebetriebe jedoch eine nachvollziehbare Regelung geschaffen, die es gestattet den öffentlichen Raum zu bewirtschaften und zu beleben. Weiter ist es löblich, dass die Stadt eine gewisse Anzahl an kostenlosen Pissoirs und WCs bereitstellt, damit die Menschen ihre Notdurft verrichten können. Bei der Abfallbeseitigung leistet der Werkhof gute Arbeit. Bezüglich Gewalt und Verbrechen ist

klar, dass die dunkle Tageszeit die grössten Gefahren bietet. Mit Videoüberwachung an Brennpunkten und stärkerer Polizeipräsenz erhoffen wir uns Verbesserungen. Bezüglich öffentlicher Ordnung braucht es eine kompromisslosere Durchsetzung. Damit Verbrechen verhindert und Kriminelle bestraft werden. gert.winter@bluewin.ch

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IM EXIL

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Öl och Snaps con amor Menschen aus der Region berichten aus der Welt - diesmal unter anderem über Kaffee und Kuchen für Behinderte, den KlaustrophobikerAlbtraum und das Problem einer leeren Flasche Sancerre.

Barcelona, ESP

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as bemalte Tor liegt direkt neben meiner Wohnung und ich gehe daher täglich an ihm vorbei. Es ist von den Angestellten der dahinterliegenden Kommunikationsund Werbeagentur an drei Samstagen bemalt worden. Es gefällt mir, weil es viele Vorurteile, die viele Schweizer gegenüber Spanie(r)n haben, zumindest für mich widerlegt hat aber auch weil es die vielen positiven Seiten von Barcelona widerspiegelt. Die Stadt ist kreativ, farbig, lebendig und fröhlich. Und voll von „Farbtupfern“ wie eben dieses Tor einer ist. Christian Frey, 31, stammt aus Wangen und wohnt und arbeitet in Barcelona.

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OTAVALO, ECU

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eit Mitte Juni führe ich zusammen mit meiner Kollegin Rahel Ehrsam in Otavalo, Ecuador

eine soziokulturelle Cafeteria. Der Name der Cafeteria – Cafetcétera – beschreibt die Vielfalt unseres Angebots. Wir wollen zusätzlich zu Kaffee, Kuchen und Frühstück auch Kulturelles servieren. Es sind Film- und Leseabende geplant und Anlässe zu sozialen und umweltspezifischen Themen. In Otavalo fehlt ein kulturelles Angebot und ein Ort für Menschen mit Ideen. Das möchten wir ändern und mit unserem Lokal etwas Leben und Abwechslung nach Otavalo bringen – für Otavaleñas und Otavaleños, für Touristen und Touristinnen und für alle Interessierten sonst! Wie in der CoopWerbung, für dich und mich! Und vor allem für Menschen mit einer geistigen Behinderung. Wir möchten ihnen die Chance geben, etwas zu lernen, Erfahrungen zu sammeln und einen Verdienst zu haben. Deshalb werden wir mit einer speziellen Schu-

le hier in Otavalo zusammenarbeiten und Jugendliche mit einer geistigen Behinderung bei uns anstellen und ihnen Kurse geben. Wir sind glücklich und auch stolz, dass wir unsere Spinnereien in Tat umgesetzt haben – wir werden weiter backen und Fruchtsäfte mixen! Petra Schneider, 29, stammt aus Wangen bei Olten und arbeitet in Otavalo für eine Schweizer Stiftung im Bildungsbereich.

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HONGKONG, CN

M

an stelle sich in etwa die Bevölkerung der gesamten Schweiz auf der Fläche des Kantons Uri vor. Das ist Hongkong, der Albtraum eines jeden Klaustrophobikers. Wohnen in der Schweiz knapp 200 Menschen auf einem Quadratkilometer, so sind es hier um die 6500. Der frühere Distrikt Mong Kok

Die clevere Art, bye-bye zu sagen. Olten H Ringstrasse 17 H 062 206 77 88 H olten@globetrotter.ch H globetrotter.ch


IM EXIL

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6 wurde mit einer geschätzten Bevölkerungsdichte von sage und schreibe 130'000 Menschen pro Quadratkilometer als der am dichtesten besiedelte Ort der Erde gehandelt. Daran mag glauben wer will, an Menschen mangelt es jedenfalls nicht in der Sonderverwaltungszone der Volksrepublik China. Ebenso wenig übrigens, der Klaustrophobiker darf sich freuen, an Grünfläche. Trotz der prekären Platzverhältnisse besteht Hong Kong zu 40% aus Park- oder Naturschutzgebiet. Nina Gutweniger, 29, stammt aus Hägendorf und lebt und arbeitet zurzeit in Hongkong.

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eingesperrt. Internetzugang gibt's für die Landsleute des karibischen Inselstaates nur unter Aufsicht, eine Büchse Tomatensauce ist mit einem Monatsgehalt von 20 Franken unerschwinglich und wer schlecht über Fidel Castro spricht, der muss nach wie vor mit ernsten Konsequenzen rechnen. Somit ist der "Cuba Libre" nicht mehr als ein schönes Bild, das über die Tatsache hinwegtröstet, dass der Kubaner auch heute noch nicht frei ist. De Cuba con amor! Bähram Alagheband, 32 und Daniela Püntener, 30, Journalisten aus Olten, reisen derzeit um die Welt.

HAVANNA, CUB 5

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bwohl Che und Co. die Kubaner vor 60 Jahren aus der Diktatur befreit haben, sind die Kubaner irgendwie immer noch

Paris, FRA

H

ier sitze ich, in der Metro-Station Art et Métier warte auf den nächsten Zug, lese den

Spiegel, darüber wie Iran und Israel drauf und dran sind sich die Köpfe einzuschlagen, wie die Deutschen Hilfe zur atomaren Aufrüstung des Judenstaates als Wiedergutmachung geleistet haben sollen, wie von unseren nördlichen Nachbarn Israel modernste U-Boote dafür erhalten haben soll und wie alle darauf warten, wer als Erster den Abzug zieht. Hier sitze ich, zwischen Shootings von Vogue und Marie Claire, wo sich die Schönen und Wichtigen über fehlende Lichtfilter beklagen, wo Kunst und Kultur sich die Klinke in die Hand geben und wo eine leere Flasche Sancerre den Weltuntergang bedeutet. Tja, hier sitze ich, nehme den nächsten Zug und zische weg in meinem Torpedo; die nächste Location im Visier. Aliza Eva Berger, 26, stammt aus Olten und arbeitet in Paris als Fotografin.

GötAkanal, SWE

M

eine Kinder und Enkelkinder haben mich im August zu einem Aufenthalt auf dem Götakanal in Schweden eingeladen. Das schwedische Essen weckte Kindheitserinnerungen. Bekoche ich doch meine Kinder als alte Schwedin oft mit vielen dieser Delis. Mittlerweilen hat auch Ikea diverse Gerichte den Schweizern schmackhaft gemacht, wie z.B. die „Köttbullar“ (Fleischbällchen). Was wir leider hierzulande nicht finden können haben wir dann dort erst recht genossen! „Räkor“ (Garnelen in der Schale - siehe Bild) waren hoch im Kurs, so wie „Löjrom“ (Rogen). Als Höhepunkt unserer Reise feierten wir ein richtiges „Kräftskiva“ (Flusskrebsen) mit „Öl och Snaps“ (Bier und Schnaps) und sangen dazu fröhliche „Snapsvisor“ - „Skål“! Ingrid Brucker, wuchs in Malmö auf und lebt seit 1950 in Olten.

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TITEL

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September 2012

KOLT


VON DER REVOLVERKÜCHE NACH GHANA

Von der Revolverküche nach Ghana In den Oltner Kinos ist Bruno Molls Leidenschaft für den Film erwacht. Heute ist er einer der bekanntesten und erfolgreichsten Dokumentarfilmer der Schweiz. KOLT hat Bruno Moll in seinem Berner Domizil besucht und sprach mit ihm über die „Revolverküche“ Lichtspiele, das Leben in der Provinz und sein neues Filmprojekt. Text von Fiona Gunst Fotos von Flavia Schaub

D

ie Fotografin hätte gerne ein Bild von einer Kamera gehabt. Nur findet sich keine in Bruno Molls Berner Wohnung. Das einzige Gerät, das der Dokumentarfilmer zur Hand hat, ist ein sogenannter Bildsucher: Ein Objektiv ohne Kamerakörper, mit dem ein

KOLT

September 2012

Regisseur den Bildausschnitt wählen kann, bevor er das gesamte Equipment verschiebt. Vor Bruno Molls Gesicht sieht der Bildsucher aus wie ein Fernrohr, mit ihm wird der Filmemacher zu einem Entdecker. Das, so sagt er, sei sein Antrieb und Ziel beim Filmemachen: die Welt entdecken, für sich und andere.

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TITEL

»Da musste man sich an der Kasse auf die Zehenspitzen stellen und mit möglichst tiefer Stimme sprechen, um verbotenerweise doch schon mit 15 hineinzugelangen.«

E

r ist von Olten her ausgezogen in die Welt, hat auf den Spuren von Paul Klee gemeinsam mit dem tunesischen Künstler Nacer Kemir Tunesien erkundet („Die Tunisreise“), sich mit religiöser Musik in Äthiopien und Brasilien beschäftigt („Die Trommeln von Harar“, „Trommeln und Trance“), Kunstschaffende während ihres Stipendienaufenthalts durch Venedig begleitet („Venedig soll sehr schön sein“). Besonders in seiner Anfangszeit als Filmer hat Bruno Moll aber auch immer wieder seine Geburtsstadt und ihre Umgebung in seine Filme miteinbezogen. „Hammer“ und „Mekong“, seine beiden einzigen Spielfilme, wurden hier gedreht. In „Mekong“ wird die Aare zum Sehnsuchtsort, „Hammer“ nahm den bevorstehenden Abriss des gleichnamigen Tanzlokals zum Anlass, die Lokalität zum Drehort zu machen. „Der Schuh des Patriarchen“, ein Dokumentarfilm zur Bally-Dynastie, zeigt die Mechanismen und Folgen der Industrialisierung in nächster Nähe von Olten, in „Die bösen Buben“ porträtiert Moll Jugendliche, die in der Anstalt für Nacherziehung des Jugendheims Aarburg gelandet sind. Besonders für diese Filme erhielt Bruno Moll 2004 den Anerkennungspreis der Stadt Olten. Mit seinen Filmen versucht Bruno Moll sich Fragen zu beantworten: Fragen nach dem Glauben, nach dem Funktionieren von Erinnerung, nach Heimat oder nach den Möglichkeiten der Wahrnehmung. Er tut das, indem er Menschen porträtiert, in deren Geschichten er eine Antwort darauf zu finden hofft. Dass die Fragen in den

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fertigen Filmen dann selten explizit werden, vielleicht nur noch durchscheinen, ist wohl der Tatsache geschuldet, dass Bruno Moll seine Filme mit den Menschen macht, sie ernst nimmt, ihnen genau zuhört, sie das erzählen lässt, was sie erzählen wollen. Und ganz gleich, ob er von Gottlieb Duttweiler und Bertolt Brecht erzählt oder ob er wie zuletzt Migrantinnen und Älpler zu Wort kommen lässt, alle haben sie ihm etwas zu sagen. Bruno Moll will nicht belehren, sondern im besten Sinne zeigen: Zeigen, was ist, da draussen in der Welt, hier drinnen in der Schweiz, welche Anschauungen es gibt, welche Überzeugungen die Menschen antreiben. Er öffnet dem Publikum den Horizont, indem er seine Neugier zur Neugier der Zuschauer zu machen versucht – die Anmassung eines jeden Filmemachers, wie er sagt. Anmassend seien vielleicht auch die Überzeugungen des jungen Bruno Moll und seiner Kollegen in den 1970er-Jahren gewesen, zur Blütezeit des europäischen Kinos. Man glaubte, Nie-Dagewesenes zu schaffen, an einem Umbruch im Film teilzuhaben, der die zuvor unangefochtene Vormachtstellung Hollywoods schwächen würde. Tatsächlich verschob sich der Ort der filmischen Entwicklung und Innovation, in Europa war man experimentierfreudiger und mutiger als in Amerika. Aber in der „Pubertät des Films“, so Moll, habe man vielleicht auch übersehen, dass manches schon vorher da gewesen war, und man es damals bloss endlich ernsthaft aufgegriffen habe. Dennoch: Filme wurden damals noch

kontrovers diskutiert, hatten das Potenzial, zu provozieren, und was im Kino gezeigt wurde, war von gesellschaftlicher Relevanz. All das vermisst Bruno Moll manchmal im Zeitalter des „Anything Goes“. Seit über 30 Jahren macht der Oltner nun bereits Filme. Und so sprachen wir mit ihm nicht nur über sein eigenes Schaffen, sondern auch über das Kino von damals und heute oder die Situation des Films in der Schweiz. Und wir erfuhren einiges über das Programm der Oltner Kinos in den 1960er-Jahren.

S

ie sind nicht auf dem direktesten Weg Dokumentarfilmer geworden, haben zunächst Maschinenzeichner gelernt, sich daraufhin zum Fotografen ausbilden lassen und sind erst dann zum Film gekommen. Filmbegeistert war ich allerdings schon immer. In meiner Jugend war die Filmszene in Olten sehr lebendig. Es gab das Kino Lichtspiele, die „Revolverküche“, in der jeweils am Sonntag ein Doppelprogramm gezeigt wurde, zwei Western oder Krimis. Die Filme waren erst für Zuschauer ab 16 Jahren freigegeben. Da musste man sich an der Kasse auf die Zehenspitzen stellen und mit möglichst tiefer Stimme sprechen, um verbotenerweise doch schon mit 15 hineinzugelangen. Ausserdem gab es zwei städtische Filmclubs. Der eine, „Christ und Film“, mit katholischem Einschlag hatte den Vorteil, dass der Pfarrer am Ende des Gottesdienstes jeweils für den Film vom Montag warb, der dann im Kino Rex, dem heutigen Tiffany, gezeigt wurde.

September 2012

KOLT


VON DER REVOLVERKÜCHE NACH GHANA

"Gut bin ich dagegen im Nachdenken über die Welt und im Zuhören. Mit diesen Fähigkeiten wird man Dokumentarfilmer."

KOLT

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Wir machen den Weg frei.


VON DER REVOLVERKÜCHE NACH GHANA

Die Zusammenarbeit zwischen Kirche und Kino ging so lange gut, bis der Club Ingmar Bergmanns „Das Schweigen“ programmierte, in dem ein unverheiratetes Paar Sex in einer Kirche hat. Da wetterte der Pfarrer dann von der Kanzel herunter gegen den Film. Das Initiationserlebnis für mich war allerdings der Film „Die Verachtung“ von Jean-Luc Godard, den ich mit 16 sah und nach dem ich wusste: „Das will ich machen.“ Hinzu kam, dass ich damals in meinem gelernten Beruf nicht glücklich war, und zwar nicht, weil mir der Beruf nicht gefiel, ich war gerne Maschinenzeichner, sondern weil ich dieses Arbeitsritual nicht mochte: Dass man sich schon am Montag wieder aufs Wochenende freut, diese fixen Arbeitszeiten, dieses Hungern nach Freizeit. Filmemachen war denn auch nie ein Beruf für mich, sondern eine Leidenschaft. Ich wollte zunächst auch keine eigenen Filme drehen, sondern Kameramann werden. Zum Macher wurde ich erst nach und nach. In Ihrer langen Laufbahn haben Sie mit „Hammer“ und „Mekong“ nur gerade zwei Spielfilme gedreht. Wieso haben Sie sich dem Dokumentarfilm verschrieben? Zunächst ist es einfacher, einen Dokumentarfilm zu finanzieren. Ich habe aber eigentlich weiterhin Lust, noch einen Spielfilm zu machen. Schliesslich habe ich schon als Kind gerne inszeniert: Umzüge in der Nachbarschaft, Theater mit den anderen Kindern. Das künstliche Herstellen von Situationen gefiel mir schon damals. Ich bin aber einerseits kein grosser Geschichtenerzähler. Der Dokumentarfilm sucht ja nach Geschichten, während der Spielfilm Geschichten erfindet. Meine Stärke liegt nicht im Erschaffen eigener Welten, da will ich immer zu viel, werde kompliziert, schiesse über das Ziel hinaus. Wenn ich einen Spielfilm mache, möchte ich aber keine wilde Geschichte erzählen, sondern eine einfache Geschichte, einfach, nicht banal, und universell in der Aussage. Das ist schwierig. Gut bin ich dagegen im Nachdenken über die Realität, im Reflektieren und im Zuhören. Mit diesen Fähigkeiten kann man Dokumentarfilme drehen. Andererseits fehlt es für Spielfilme in der Schweiz an Können, an guten Schauspielern, an Drehbuchschreibern, denen es gelingt, die Realität in die Fiktion zu transponieren. Die Schweiz ist ein Dokumentarfilmland. Die Schweizer sind ein undra-

KOLT

September 2012

matisches Volk. Vielleicht liegt das an der Geschichte der Schweiz, in der die grossen Dramen schon lange zurückliegen. Wir leben in einer Kultur des Konsenses, in der klare Gegensätze vermieden werden und aus der heraus sich keine grossen Fallhöhen ergeben. Aber eine Geschichte braucht Gegensätze und Dramatik, damit sie spannend ist und interessiert. Es kann allerdings sein, dass sich das in Zukunft ändert. Wenn im Dokumentarfilm Geschichten nicht erzählt, sondern gefunden werden, dann stellt sich natürlich die Frage, wie Sie Ihre Geschichten finden. Meistens finde nicht ich eine Geschichte, sondern sie findet mich. So ist es auch mit den Stoffen, die ich bearbeite. „Der Schuh des Patriarchen“ beispielsweise entstand nach

»Wo man nicht in einer Masse Gleichdenkender aufgehen kann, entsteht Reibung.« einer Paris-Reise mit meinem Vater. Wir standen auf dem Eiffelturm und er fragte, von der schieren Grösse, der Unendlichkeit der Stadt beeindruckt, wie es gehen könne, dass all diese Menschen Arbeit hätten. Ich fand die Frage spannend und wusste, die Antwort liegt im Unternehmerischen, gleich welcher Couleur. Daraus wurde der Film über die Bally-Dynastie. So entstehen fast alle meine Filme: Etwas weckt meine Neugier, da ist eine Frage, die ich beantworten möchte. Ich suche daraufhin nach dem Ort, an dem ich meine Neugier befriedigen kann, und nach den Menschen, die meine Frage vielleicht beantworten können. So entdecke ich im Drehen die Welt. Mit dem Film dann muss ich versuchen, meine Neugier zur Neugier der Zuschauer zu machen. Das ist eigentlich eine riesige Anmassung: Ich lasse das Publikum ja an einer privaten Leidenschaft teilhaben und muss hoffen,

dass der Stoff nicht nur mich interessiert. Sie sagen, Sie machten Filme mit den Menschen, nicht gegen sie. Ist es dann möglich, kritisch zu sein? Oder umgehen Sie diese Problematik, indem Sie nur Menschen porträtieren, die Ihnen sympathisch sind? Das wird immer von einem gefordert, dass man kritisch sein solle. Muss ich das? Ich finde Empathie viel wichtiger. Ich will mit meinen Filmen Beziehungen formen, Beziehungen zwischen Publikum und Protagonisten. Dabei ist mir die Vermittlung von Gefühlen wichtiger, als die von Wissen. Wenn ich einen Film drehe, dann bin ich jeweils eine längere Zeit mit den Porträtierten zusammen. Da muss man einen Zugang zu den Menschen finden und sich für ihr Denken und Sein interessieren. Das heisst allerdings nicht, dass ich alle meine Protagonisten mögen muss. Ich finde es durchaus spannend, wenn jemand sperrig oder schwer zugänglich ist. Und nur weil ich genau zuhöre und zu verstehen versuche, bedeutet das nicht, dass ich keine Meinung habe. Ich will aber grundsätzlich niemanden in die Pfanne hauen. Gelegentlich muss man die Porträtierten auch vor sich selber schützen. Das ist Menschlichkeit für mich. Man hat mich dafür aber besonders zu Beginn meiner Laufbahn auch immer wieder angegriffen. In einem meiner ersten Filme, „Samba Lento“, in den bewegten 80er-Jahren habe ich mich mit „normalen“ Bürgern befasst. Aber ich bin liebevoll mit ihnen umgegangen, respektvoll. Das hat mir vom eher revolutionär gestimmten Mainstream Kritik eingebracht. Der Film hat allerdings auch ein internationales Publikum gefunden und wurde im ‚Forum des jungen Films‘ an der Berlinale gezeigt. Sie haben mit dem Film provoziert. Ja, und wie! Ich mag es, eine Gegenposition einzunehmen, eine andere Optik vorzuschlagen. Es lohnt sich eigentlich immer, die Perspektive auf Gegebenheiten zu ändern, infrage zu stellen, was fraglos als „Tatsache“ hingenommen wird. Unter den Linken gibt es beispielsweise genau so viele „Bünzlis“. In Ihrem nächsten Film, „Der afrikanische Freund“, beschäftigen Sie sich mit der „Tatsache“, dass Afrika sich nicht entwickeln will. Haben Sie eine These, warum das so ist? Ich nehme mich mit meinem neuesten Stoff dem

35 WERKE IN 34 JAHREN: DIE FILMOGRAFIE VON BRUNO MOLL (TBC) 2012 Alpsegen 2010 Pizza Bethlehem 2009 Quels da Lü 2008 Die Rätoromanen - eine Aussensicht 2007 Ghana St.Gallen retour 2007 Die Tunisreise 2007 Zu Fuss nach Santiago de Compostela 2005 Erinnern 2005 Venedig soll sehr schön sein 2004 Wer keinen Pass hat ist ein Hund - Bertolt Brecht und die Schweiz 2003 Die Trommeln von Harar 2002 Requiem für ein Oval 2001 Trommeln und Trance 2001 Der Tunnel 2000 Klangkörper 2000 Der Sozialkapitalist 2000 Erich von Dänikens Traum 1999 Das Fest der Hirten 1999 Migräne - Inferno im Kopf 1998 Brain Concert 1998 GOLF & golf - Zwei Männer am Ball 1996 Müesliland 1995 Mekong (Spielfilm) 1995 Chaospiloten 1995 Heroin vom Staat 1993 Die bösen Buben 1992 Gente di Mare 1989 Feuer frei! 1988 Der Schuh des Patriarchen 1987 Hungerzeit 1985 Hammer (Spielfilm) 1984 Zwischen Himmel und Hölle 1982 Das ganze Leben 1980 Samba Lento 1978 Gottliebs Heimat - Skizzen einer Auswanderung

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TITEL

"Heute sind die Zeitungen oft der verlängerte Arm der PR-Maschinerie, weil es nur noch wenige kompetente Filmkritiker gibt": Bruno Moll, massenscheuer Cineast.

Klischee an, Afrikaner seien faul, korrupt, rückständig. Ich möchte herausfinden, wie die Afrikaner, hier die Ghanaer, denken, aus welchen Gründen sie etwas tun oder lassen. Dass die Afrikaner bisher resistent waren gegen die Rezepte und Belehrungen, die zumeist aus der neoliberalen „Küche“ kamen, hat, so vermute ich, möglicherweise etwas mit der afrikanischen Mentalität zu tun, mit der afrikanischen Lebensphilosophie. Nie hat man die Afrikaner gefragt, wie sie sich Entwicklung vorstellen, immer war man davon überzeugt, dass unser Weg der einzig richtige sei. Das war wohl einer der Fehler, die die europäische Entwicklungshilfe gemacht hat. In Ghana, wo ich im September drehen werde, leben und arbeiten die Menschen weniger zielorientiert, sie interessieren sich stärker für das Gestern und Heute denn für das Morgen. Das ist wenig kompatibel mit der westlichen Wirtschaftsideologie, die auf ständiges Wachstum abzielt. Ich versuche in dieser Arbeit gewissermassen eine afrikanische Perspektive einzunehmen, was natürlich nicht ganz einfach ist. Ich möchte dabei auch herausfinden, ob wir mit unserem Wirtschaftssystem etwas von der afrikanischen Denkweise lernen können, ob unser auf hohe Wachstumsraten ausgelegtes System wirklich so grandios überlegen ist, ob wir tatsäch-

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lich immer mehr Wachstum brauchen. Ich frage in diesem Film auch danach, ob es gelingen kann, westliche Werte und afrikanische Mentalität in Einklang zu bringen. Ich hoffe, dass diese Debatte in der Zeit kollabierender Finanzsysteme auf fruchtbaren Boden fällt. Wer ist der afrikanische Freund? Meinen Protagonisten habe ich vor bald 25 Jahren kennengelernt und wir standen seither immer in Kontakt. Er ist Ghanaer und hat damals in St. Gallen Ökonomie studiert. Nach dem Doktorexamen kehrte er nach Ghana zurück und ist seither unternehmerisch tätig. Sein Ziel ist es heute, die ghanaische Eisenbahn neu aufzubauen, ein 5-Milliarden-Projekt. Er ist für mich eine Alfred-Escher-Figur. Escher war ja einer der grossen Eisenbahnpioniere der Schweiz. Vor diesem Film haben Sie zwei Filme in der Schweiz gedreht, die auf grosses mediales Echo stiessen: „Pizza Bethlehem“ und „Alpsegen“. Dabei hatte ich für „Pizza Bethlehem“ nicht einmal einen Verleih, als der Film an den Solothurner Filmtagen lief. Trotz den positiven Reaktionen bei den Vorabvorführungen wollte niemand den Film ins Kino bringen. Vor der Vorführung an den Filmtagen forderte ich die Zuschauer scherzhaft

auf, doch zu schauen, ob sie unter ihrem Stuhl noch einen Verleih für den Film fänden. Nach der Vorführung hatte ich drei mögliche Verleiher. Und dann ging der Rummel los. Das war für die Mädchen dann manchmal fast zu viel. Um „Alpsegen“ gab es weniger Wirbel. Er wird, nicht nur zu meiner Freude, einfach immer dann mitgenannt, wenn von einer aktuellen folkloristischen Orientierung des Schweizer Films die Rede ist. Ich wollte keinen Heimatfilm machen. Ich finde den Alpsegen spannend, weil er ein Stück Volkskultur ist, das fast gar nicht medial oder politisch vereinnahmt worden ist. Und er wirft Glaubensfragen auf. Das hat mich als Atheisten schon immer interessiert. Was seine Heimatbezogenheit betrifft: Zulange habe ich es versäumt, haben auch meine politisch gleichgesinnten Freunde es versäumt, unseren Wurzeln nachzuspüren. Wir haben die Deutungshoheit über den Begriff „Heimat“ der rassistischen, nationalistischen Rechten überlassen, die ihn pervertiert hat.

was für seinen Geschmack finden. In der Provinz dagegen kommt man mit allem und allen in Berührung, man erfährt mehr über die Gesamtgesellschaft. Man kommt gezwungenermassen mit verschiedensten Menschen in Kontakt und erhält Einblick in unterschiedlichste Denkweisen. Das ermöglicht es einem eben auch, eine klare Gegenposition zu beziehen: In der Stadt kann man auch mit einer Minderheitsmeinung genug Gleichdenkende finden, in der Provinz dagegen muss man seine Haltung klar definieren, gute Argumente dafür finden, den Widerstand besser formulieren. Wo man nicht in einer Masse Gleichdenkender aufgehen kann, entsteht Reibung. Ich mag Massen ja generell nicht. Ich war politisch aktiv in den späten 60er- und 70er-Jahren, bin an Demos gegangen. Aber wenn da Sprechchöre einsetzten, dann hat mich das immer ein wenig beängstigt. Diese Auflösung im Kollektiv gefällt mir nicht. Ich glaube, die Provinz erzieht einen zu einem gesunden Individualismus.

Ist Olten Heimat für Sie? Aber natürlich! Ich bin Oltner durch und durch! Ich mag ja die Provinz und glaube, dass, wer gute Kunst macht, häufig aus der Provinz kommt. In der Stadt gibt es diese reiche Verästelung, diese Fragmentierung, da kann jeder et-

Olten hat Ihnen 2004 den Anerkennungspreis der Stadt verliehen. Was bedeutet Ihnen dieser Preis aus Ihrer Geburtsstadt? Preise sind grundsätzlich etwas Schönes, besonders, wenn sie einem von da verliehen werden, wo man herkommt. Am Herkunftsort

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KOLT


VON DER REVOLVERKÜCHE NACH GHANA

sind die Menschen gegenüber dem eigenen Schaffen meist sehr kritisch. Die schönste Auszeichnung, die ich in meinem Leben bekam, war aber ein Goldvreneli von der Bürgergemeinde Dulliken. Man wird mit diesen Preisen ja nicht reich, deswegen erhalten sie ihre Bedeutung vor allem dadurch, wie, wo und aus welchem Grund man sie bekommt. Damals

versuchten alle, das Kino ganz neu zu erfinden, man war sehr cinephil. Man machte radikalere Filme als zuvor, oft auch etwas ungelenke, man war gesellschaftskritisch und experimentierfreudig. Jeder war auf der Suche nach einer eigenen Bildsprache. Heute ist es viel schwieriger, etwas Eigenes, Neues zu machen. Anything Goes und alles hat es schon einmal gege-

»Er stand da im Regen und hatte das Vreneli dabei, das er mir im Namen der Bürgergemeinde überreichte. Kein Tamtam, kein Zeremoniell, nur dieser Mann im Regen. Das hat mich zu Tränen gerührt.«

also, vor rund 20 Jahren, klingelte ein älterer Mann an meiner Tür. Er stand da im Regen und hatte das Vreneli dabei, das er mir im Namen der Bürgergemeinde überreichte. Kein Tamtam, kein Zeremoniell, nur dieser Mann im Regen. Das hat mich zu Tränen gerührt. Seit über 30 Jahren sind Sie im Filmgeschäft. Was hat sich in dieser Zeit geändert? Ich bin in der Pubertät des Schweizer Films gross geworden. Da

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ben. Man kann eigentlich mit nichts mehr provozieren. Damals, vor 40 Jahren, gab es auch noch diese grossen Kontroversen in den Feuilletons. Heute sind die Zeitungen oft der verlängerte Arm der PR-Maschinerie, weil es nur noch wenige kompetente Filmkritiker gibt. Von allen Kulturjournalisten waren sie die ersten, die entlassen wurden. Wohl weil man den Film immer noch eher als Boulevard, denn als Kunst wahrnimmt, setzt man sich nicht ernsthaft mit ihm

auseinander. Dabei hat der vorletzte Batman-Film, „The Dark Knight“ aus dem Jahr 2008 Shakespeare’sche Qualitäten. Erwähnt wurden dann in den Kritiken aber zumeist nur die spektakulären Stunts. Es gibt in diesem Überfluss an Filmen, den wir zurzeit haben, unglaublich tolle Produktionen. Sie aus dem medialen Tsunami herauszufiltern wäre die Aufgabe des Feuilletons. Wenn die Kommerzialisierung weitergeht, wenn diese Mentalität, dass sich alles finanziell lohnen muss, bestehen bleibt, dann werden wir daran einmal noch ersticken! Was sich sicher auch geändert hat: Heute ist es jedem möglich, einen Film zu drehen, weil die Produktionskosten gesunken sind und der technische Aufwand viel geringer ist. Wenn man auf Honorare verzichtet, kann man die Kosten für einen Film sehr tief halten. Das ist zwar grundsätzlich eine positive Entwicklung, es gibt aber leider auch Leute, die glauben, nur weil es so einfach sei, müssten sie nun einen Film machen. Dabei beherrschen sie das Handwerk gar nicht. Mich hat das Handwerk ja zu Beginn mehr interessiert, als die Geschichten: Wie werden Stimmungen hergestellt, wie wird eine Wirkung erzielt durch die Bewegung der Menschen im Raum, durch die Bewegung der Kamera, das Licht? Sie haben viel erlebt und unterschiedlichste Filme realisiert in den vergangenen Jahrzehnten. Welchen Film möchten Sie noch drehen? Wohin möchten Sie sich in Zukunft entwickeln? Das Handwerk habe ich jetzt im Griff, ich weiss, wie ich ein Thema angehen muss, damit der Film gut wird. Davon ausgehend möchte ich in Zukunft etwas frecher werden, mehr experimentieren. Ich will vermehrt Risiken eingehen, auch mal formal irritieren. Zu weit aus dem Fenster lehnen möchte ich mich aber auch nicht. Ich stelle mir immer wieder die Frage, wie man etwas spannend zeigt, wie es gelingt, das Publikum nicht zu langweilen. Wichtig ist mir, dass das Publikum den Film versteht. Film ist Kommunikation, und wenn man seine Einfälle und seine Energie hergibt, ohne verstanden zu werden, dann lohnt sich der Einsatz nicht. Einen etwas experimentelleren Spielfilm würde ich gerne noch machen, am liebsten aus einem späten Dürrenmattstoff. „Durcheinandertal“ beispielsweise, ein später Roman des Schriftstellers, würde mich reizen. Eine wunderbar quere Geschichte!

Bruno Moll, geboren 1948 in Olten, wuchs in Aarburg und Olten auf. Nach einer Berufslehre als Maschinenzeichner liess er sich zum Fotografen ausbilden. Seit 1975 ist er als freier Fotograf, Fotojournalist und Kameraassistent tätig, seit 1978 als freischaffender Autor und Regisseur. Mit seinen Filmen gewann er zahlreiche Preise unter anderen zweimal den Zürcher und einmal den Berner Filmpreis (für "Pizza Bethlehem" und "Der Schuh des Patriarchen" beziehungsweise "Brain Concert") und den Anerkennungspreis der Stadt Olten. 1999 war er mit "Brain Concert" für den Schweizer Filmpreis nominiert. Heute lebt Bruno Moll in Bern. Sein aktueller Film "Alpsegen" ist vom 27. September bis zum 1. Oktober jeweils um 20:30 Uhr im Kino Lichtspiele zu sehen.

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HÖREN & LESEN IN EINEM ZUG

Verlorener Soldat

Drei Kurztexte ohne Titel Ich fühlte mich eingeschlossen. Wie am Ersticken. Furchtbare Stimmen erschollen. Ich hatte ungeheure Angst und versuchte doch, ganz ruhig zu bleiben. Aber die Stimmen wurden immer lauter, kamen immer näher. Plötzlich war es blendend hell. Und dann ertönte eine tiefe Stimme: «Es ist ein Mädchen!» Wie jedes Mal, wenn mein Kindermädchen Eva mich zu Bett brachte, lauerten die Schatten schon im Schrank. Doch diesmal beschloss ich, ihnen zu entkommen. Ich öffnete die Zimmertür und rannte Eva hinterher. Aber als sie sich umdrehte, sah ich, dass sie zu einem schwarzen Schatten geworden war. Ida schubste mich von meiner Puppenstube weg, legte ihre eigene Puppe ins Bett und schlug meiner langsam den Kopf ab. Ich konnte schreien, wie ich wollte, es hörte mich niemand. Ida hielt erst inne, als sich der Himmel vor dem Fenster plötzlich verdunkelte: Ein riesiges Auge schaute hinein. Dominik Riedo, (*1974 in Luzern) lebt und arbeitet als Schriftsteller und Mitherausgeber von „Aufklärung und Kritik“ in Luzern. www.dominikriedo.ch.

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praktisch täglich im Zug unterwegs.

Illustration von Petra Bürgisser

von Dominik Riedo

Die KOLT-Leserkolumne. Schick auch Du uns Deine 1000 Zeichen an redaktion@kolt.ch.

Pedro Lenz, 47, ist Schriftsteller und lebt in Olten gleich beim Bahnhof. Er ist

von Pedro Lenz

F

alls die Schweizerische Armee zurzeit einen Soldaten vermisst, kann ich vielleicht weiterhelfen. Von meiner Küche aus, habe ich eine privilegierte Sicht auf die meisten Gleise des Oltner Bahnhofs. Und da Olten als Bahnknotenpunkt bekanntlich nicht ganz unwichtig ist, warten manche Züge vier oder fünf Minuten auf einen Anschlusszug, bevor sie weiterfahren. Wenn sich nun in einem Zug, der in Olten kurz stehen bleibt, zufällig eine Horde Soldaten aufhält, ergibt sich regelmässig das gleiche Bild: Die Uniformierten drängen aufs Perron, bilden vor der Wagentüre eine Traube und üben sich im Kampfrauchen. Es gibt wohl auf der ganzen Welt keine Raucher, die eine ganze Zigarette so schnell runterrauchen wie die Angehörigen der Schweizer Armee. Das hat vermutlich damit zu tun, dass die Rauchpausen in der Schweizer Armee in der Regel recht kurz sind. Wer dann nicht jedesmal die halbe Zigarette ungeraucht wegwerfen will, lernt früher oder später schnell und effizient an seinem Glimmstengel zu ziehen. Doch kehren wir zurück zum Bahnhof. Neulich wartete dort wieder ein langer Zug auf seine Anschlusszüge. Passagiere stiegen aus und ein und vor einer Tür bildete sich die bereits bekannte Soldatenrauchtraube.

12.3.2012

10:32 Uhr

Nach wenigen Minuten ertönte der Pfiff des Zugbegleiters, und die Soldaten drängten in den Wagen. Nur einer, ein ziemlich fülliger Bursche in schweren Stiefeln lief nicht auf die Türe zu. Der junge Mann eilte, seiner guten Erziehung gehorchend, zu einem Aschenbecher, um den Zigarettenstummel nicht wie seine Kameraden achtlos auf dem Boden zu entsorgen. Leider gelang es ihm daraufhin nicht mehr rechtzeitig den Wagen zu erreichen. Der Zug stand zwar noch, aber die Türöffnung war bereits blockiert, so dass sein verzweifeltes Drücken auf den Türknopf nichts mehr bewirkte. Der Zug fuhr los und der bemitleidenswerte Kämpfer stand ratlos auf dem Gleis, während er ungläubig um sich schaute. Wie erwähnt erlaubte mir meine Wohnlage einen genauen Blick auf das Geschehen. Ich sah den verlorenen Sohn unserer Streitkräfte mit schwerem Schritt die Rampe zur Unterführung begehen. Seither ist er zwar aus meinem Sichtfeld, aber nicht aus meinen Gedanken verschwunden. Ich stelle mir vor, wie nun eine ArmeeEinheit einen Soldaten vermisst, der vielleicht ein guter Schütze oder ein gewissenhafter Sanitäter wäre, aber nun wegen einer schlecht getimten Rauchpause fehlt. Und ich komme nicht darum herum, mich zu fragen, ob die Sicherheit unseres Landes noch gewährleistet ist.

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«Einfach erleben…»

Lassen Sie sich v o n u n s v e r wö h n e n

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ZZ-TOP

SLEEPIN’ GIANTZ

SONA JOBARTEH

La Futura (American Recordings)

Sleepin’ Giantz (Tru Thoughts)

Nach neun Jahren Wartezeit ist es da, das neue Werk der Texaner. Der Top-Produzent Rick Rubin (Masters of Reality, Metallica, Cash, Public Enemy) hat hier ganze Arbeit geleistet. Das Trio rockt in alter Frische, was das Zeugs hält. Das ist bester Southern Blues Rock: erdig, staubig und trocken wie in ihren Anfangstagen. Die Synthies sind passé, endlich haben sie zu ihren alten Stärken zurück gefunden. Der spanische Titel lässt erahnen, dass sie alten Traditionen folgen; wie schon auf Alben wie „Tres Ombres“ oder „El Loco“ gibt’s besten Roadhouse Blues mit allen Facetten. Die knackige und nicht überzogene Produktion von Rick Rubin verleiht dem Album einen unnachahmlichen Charme.

Sleepin’ Giantz sind drei englische Independent Solo-Künstler, die sich für dieses Projekt zusammengefunden haben. Zed Bias, Rodney P und Fallacy werfen ihre Skills in die Waagschale und hauen uns das gehörig um die Ohren. Da wummert der Dubstep, der Electro und der Underground-Rap mächtig in den Gehörgängen. Ein Soundgebräu, das wie ein Zaubertrank vor sich hin blubbert, um im nächsten Moment mit einem Knall zu explodieren. Die Sounds und Raps sind perfekt abgestimmt, und der Bass bläst in die stets leicht überforderten Subwoofer. Sleepin’ Giantz mischen den Londoner Underground neu auf. Wer Musik von Skream, Kode9 oder Benga mag, der sollte schon mal ein paar Watt mehr für sein Soundsystem organisieren!

Fasiya Die Kora-Virtusoin aus Westafrika studierte in London Cello, Piano und Cembalo. Auf „Fasiya“ spielt sie nebst Kora Gitarre, Bass und Percussion und verzaubert mit ihrer warmen, emotionalen Stimme.

ANGUS STONE Broken Brights Die männliche Hälfte des erfolgreichen australischen Duos Angus & Julia Stone hat ein überzeugendes Solo-Debüt am Start.

CASSANDRA WILSON Another Country Produzent / Gitarrist Fabrizio Sotti, spielt die akustische Gitarre und sorgt mit auserlesener Band für einen Background aus Folk, Blues und Jazz, vor dem sich Cassandra Wilsons Stimme und ihre Songs entfalten.

ROYAL SOUTHERN BROTHERHOOD DEAD CAN DANCE

SERENGETI

Anastasis (Play it again C)

C.A.R (Anticon)

Das ist das wohl einzige Comback in der Musikgeschichte, das wirklich zwingend war. Leisteten Lisa Gerrard und Brendan Perry doch Pionierarbeit, was Dark Wave mit Ethno-Einflüssen anging. Gerrard lieh ihre charismatische Stimme schon Klaus Schulze oder Hans Zimmer für Soundtracks zu den Filmen Gladiator oder W h a l e r i d e r. Diese beiden Musiker sind absolute Ausnahmetalente und fesseln den Zuhörer mit ihrer tiefgehenden Musik die von zart melancholischer Klassik bis orientalisch angehauchter Worldmusic reicht. Auch stimmlich reicht Brendan Perry wohl sämtlichen Singer-Songwritern locker das Wasser. Lasst Euch verzaubern von dieser spirituellen Musik, die so einzigartig ist, dass man sie fast als Heiligen Gral ihres Faches bezeichnen darf.

Auch Serengeti setzt sich aus drei musikalischen Einzelkämpfern zusammen. Das sind Odd Nosdam, Jel und Serengeti selbst. Alle drei frönen seit jeher dem experimentelleren Auswüchsen des HipHop, und Odd Nosdam setzt mit seinem eigenen Label Anticon seit Jahren den State of the Art in dieser Szene. Trotzig vertrackte HipHopBeats, schräge Sounda r r a n g m e nt s und giftige Rhymes verbinden die Nerds locker mit der Soundästhetik einer Folk-Pop Platte der 70er-Jahre. Zum Teil psychedelisch angehauchte Samples verleihen dem ureigenen Serengeti-Sound auch noch einen Schuss Melancholie. Grossartige Lo-Fi Hip-Hop Scheibe die nie über’s Ziel hinausschiesst, und sich bei jedem Anhören noch etwas tiefer in die glücklichen Gehörgänge bohrt.

KOLT

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Southernund Roots-Rock, Voodoo-Blues, Swamp Soul und funky Grooves bestimmen den Bandsound, der von zwei Leadgitarren geprägt wird. Cyril Neville, Devon Allman, Mike Zito, Charlie Wooten und Yonrico Scott sind die nicht ganz unbekannten Mitglieder dieser Bruderschaft.

APPARAT The Devil’s Walk Der Berliner Soundarchitekt, Gitarrist, Sänger und Songwriter Sascha Ring hypnotisiert mit elektroakustisch komponierten Soundlandschaften. Live Im Kiff Aarau: 05.11.12

CONOR OBERST One Of My Kind Als Conor Oberst, Frontmann der Band Bright Eyes, im Herbst 2007 nach Mexiko reiste, um sein Solo-Album aufzunehmen, entstand während der Aufnahmen die "Mystic Valley Band", mit der er bis ins Jahr 2009 musizierte. Nach zwei Alben und einer ausgiebigen Welttournee erscheint nun eine Sammlung bislang unveröffentlichter Songs.

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Klageschrift gegen das Grillregime Das neue Haus Eine Gastkolumne von Sven Spatz

G

rillieren macht Spass! Denn an lauen Sommerabenden sitzen wir beisammen und alle leisten ihren Anteil zu dieser gemütlichen und gemeinschaftsfördernden Mahlzeit. Jasmin bringt Rosmarin und Rosmarin einen gelangweilt trockenen Hörnlisalat (ja, die Absorptionsfähigkeit von Teigwaren wird unterschätzt), Christian kommt mit wohl temperiertem Büchsenbier und ich mit schlechter Laune, denn Grillplausch heisst für mich Grillgraus. Früher wurde nicht so oft grilliert wie heutzutage: Mein Grossvater denkt beim Stichwort ‚Grillen‘ eher an zirpende Insekten im hohen Gras denn an Wurstschnecken auf dem Rost. Schleichend mauserte sich das Braten in Wärmestrahlung zu einer sommerlichen Ersatzreligion. Mit den ersten warmen Sonnenstrahlen vom Himmel stellen die selbsternannten Grillchefs ihre Hightech-Geräte – einem Altar gleich – in den Garten, an das Wasser, in den Wald. Das meiste Fleisch hat von der Natur, in welcher es zubereitet wird, wenig bis gar nichts zu sehen bekommen. Im Hintergrund reiben sich die Grossverteiler und die immer geöffneten Tankstellenshops ob dieser Entwicklung die Hände: „Jetzt chame grille (und profitiere)!“ Zweifel kommen bei mir auf: Wieso entfachen wir an heissen Sommertagen Feuer mitten in der Zivilisation und stehen drum herum als hätten wir Januar in La Brévine? Das hektische Hin und Her zwischen Tisch und Feuer? Die Papierservietten mit lustigen Clowns? Die Chipsbrösmeli, die aufgeweicht in einer Bierpfütze auf dem hoffnungslos

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überstellten Tisch schwimmen? Macht es mir wirklich so viel Spass und gehört das zum lässigen ‚Lifestyle‘? Heisse ich Jack Johnson? Fun-4-ever? Mit meinem beherzten ‚Nein‘ manövriere ich mich ins soziale Aus und werde bei manchen von der Glut braungebrannten Kerlen als ‚bemitleidenswerten Vegetarier‘ und ‚Spassbremse‘ abgestempelt. Aber es muss für einmal gesagt sein: Am liebsten würde ich das Grillieren grillieren, auf der viel zu heissen Glut absichtlich vergessen und gegen Ende des Abends mit Wohlwohlen feststellen, dass nur noch eine kümmerliche Asche übrig geblieben ist! Es ist an der Zeit, sich diesem Grillregime zu widersetzen, denn wenn einem die Flut an Glut bis zum Hals steht, sollte man den Kopf nicht hängen lassen. Ich fordere hiermit alle auf, die insgeheim die Nase rümpfen in Anbetracht der nächsten fleischlichen Beweihräucherung, es mir gleichzutun. Vertreiben wir also die Grillgeister, die wir nicht riefen und stellen eine Anti-Grill-Bewegung auf die Pouletschenkel! Jetzt oder nie! P.S. Die beste Wurst zu (köstlichem, wenn auch nicht immer erfolgreichem) Fussball gibt’s übrigens im Berner Wankdorf: Die YB-Wurst weiss, was sich gehört und wird nicht grilliert sondern im Wasserbad zubereitet.

Sven Spatz ist ein Berner Stadtvogel, welcher immer wieder und sehr gerne in Olten landet. Die gemütliche Beiz mit den unzähligen Knarren an den Wänden und natürlich das Kleinholz zählen dabei zu seinen Favoriten.

von Kilian Ziegler

In unserer Strasse bauen sie ein neues Haus, mit Fenstern und so. Es ist schon fast fertig. Aus dem Nichts haben sie es errichtet, als wäre es das Einfachste der Welt, was mich fasziniert, aber auch nervt, denn ich könnte das nicht. Wir sind keine Freunde, das Handwerk und ich, im Zeichenunterricht habe ich einmal eine Bären-Plastik geformt, alle dachten es sei ein Hund. Ich schweife ab. Da steht es also, das Idyll in spe, und mit dem neuen Haus wächst eine neue Existenz. Das ist der Anfang. Stunde Null. Bald wird ein junges Paar einziehen, das stelle ich mir immerhin vor, und um die neun Monate später steht ein Neugeborenes auf der Matte (das ist eine Redensart, Kinder können erst viel später stehen, ich glaube etwa im Alter von fünf oder sechs Jahren). Es ist ein Knabe, nennen wir ihn David. Das Haus wird für immer Davids Zuhause sein, zwar wird er nicht sein Leben lang darin wohnen, aber die Verbundenheit dazu verschwindet nie. Hier lernt er gehen und sprechen (und stehen), er kennt das Haus besser als seine Westentasche (auch das ist eine Redensart, er besitzt keine Westen). Hier spielt er im Garten, liest Bücher, durchlebt tausend Kriege und Versöhnungen. Er wird die Primar- und Sekundarschule, dann die Kantonsschule besuchen, wo er Bären-Plastiken formen wird. David ist ein guter Kerl, etwas unsicher, speziell im Umgang mit Mädchen, aber einer, der an das Gute glaubt. Er verliebt sich, wird enttäuscht, sperrt sich im Zimmer ein, und fragt sich, ob er je ein Haus wie dieses besitzen wird, mit Fenstern und Familie und so. Eines Tages weilt er an der Aare und blickt zufällig zu mir hinüber. „Bist du nicht dieser Slam Poet? Kilian, ehm, Wenger? Ich mag dein Zeug, vor allem die alten Sachen.“ „Ach was“, winke ich graumeliertsehrgutaussehend ab. Wir bemerken, dass wir einmal an der gleichen Strasse gewohnt haben, er erzählt mir von sich und seinen Problemen und es ist ein wenig wie im Film, oder in der Brillenwerbung. „Mach dir keine Sorgen“ entfährt es meinen weisen Lippen. David wird meinen Rat befolgen und irgendwann in noch fernerer Zukunft ein neues Haus bauen, mit Fenstern und Familie, aber ohne Sorgen und so. Aber vielleicht wird das Neugeborene kein David, sondern ein Dummbatz, der den solarmelierten Dieter Bohlen mag. Einer, der sich anzieht wie alle anderen, den Blick gar nicht so schlecht findet („die sagen immerhin was alle denken“) und die angegraute Zukunftsversion meiner selbst belächeln wird. Kann sein, aber ich glaube nicht, das Haus sieht aus wie das Zuhause eines Davids. Eine gute Zeit La vache Kili PS: Jedesmal wenn ein Dummbatz geboren wird, stirbt anderswo ein ECTS-Punkt eines Pädagogikstudenten.

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KOLT


HÖREN & LESEN

Schon gelesen..?

KOLT liest... JUST KIDS von Patti Smith Patti Smith, Punkmusikerin der ersten Stunde, erzählt in ihrer Autobiografie „Just Kids“ über ihre Beziehung zum Fotografen Robert Mapplethrope. Mit starker Sprache eröffnet „Just Kids“ einen Blick in die Zeit vor dem Erfolg, in welcher beide sich irgendwie über Wasser gehalten haben und nie ihr Ziel, sich als Künster zu etablieren, aus den Augen verloren haben. Flavia Schaub, Fotografin

FILTER BUBBLE: WIE WIR IM INTERNET ENTMÜNDIGT WERDEN

Buchtipps von Marianne Hertner

von Eli Pariser Sachbuch

EWIG DEIN von Daniel Glattauer Roman Die Protagonistin Judith ist mitte Dreissig, führt in Wien ein Lampengeschäft und ist nach diversen negativen Erfahrungen mit Männern überzeugte Singlefrau. Im Supermarkt trifft sie eines Tages auf den Architekten Hannes, der sich bald zum überaufmerksamen Liebhaber entwickelt. Zudem werden Judiths Freunde sehr schnell auch seine Freunde. Hannes löst im Nu langjährige Probleme im Familenumfeld und und erntet damit Applaus von allen Seiten, nur nicht von Judith. Wo sie ist, ist auch er. In der Folge wird er für Judith zum Albtraum. Sie fühlt sich eingeengt und will so rasch als möglich die Trennung von Hannes und zu ihrem Singleleben zurückkehren. Familie und Freunde reagieren mit Unverständnis. Daniel Glattauer lässt in seinem neuen Roman seine Erfahrungen als Gerichtsreporter einfliessen, als er über Stalkingprozesse zu berichten hatte. Der Roman beginnt als harmonische und liebevolle Liebesgeschichte und endet als Psychothriller, geschrieben mit Sprachwitz und grossem Einfühlungsvermögen in die weibliche Gefühlswelt.

Seit Google 2009, die „personalisierte Suche für alle“ einführte, werden wir bei der Internetrecherche genau beobachtet. Über unsere Sucheingaben im Browser entsteht ein Filtersystem, das sich nach den letzten Suchanfragen richtet. Aus diesen Informationen machen sich Google, Yahoo, Amazon und weitere Suchmaschinen ein Bild von uns. Das führt dazu, dass die User beim selben Suchbegriff unterschiedliche Ergebnisse angezeigt bekommen. Es macht einen Unterschied, ob ein Umweltaktivist oder der Manager einer Ölfirma das Wort „Klimawandel“ googelt. Politisch sind die Folgen gravierend: Wir erhalten nur noch Nachrichten, die zu unseren angestammten Überzeugungen passen, abweichende Standpunkte gehen an uns vorbei. Nichts im Internet ist gratis, die User bezahlen immer mit ihren Daten. Über Cookies und andere Hilfsmittel sammeln Anbieter die persönlichen Daten der User, um sie gezielt mit Produkten und politischen Inhalten ansprechen zu können. Eli Pariser, Polit-Aktivist seit 9/11, plädiert in seinem spannenden Buch für einen selbstverantwortlichen Umgang mit den eigenen Daten un­d empfiehlt regelmässig die Cookies zu löschen, vertrauenswürdige Websites zu besuchen, den eigenen Horizont zu erweitern und Dienste zu nutzen, die ihre Datennutzung offenlegen. Twitter z. B. sei diesbezüglich transparenter als Facebook.

SKIDOO von Alex Capus Bankräuber und Totengräber, Glücksritter, schlaue Indianer und traurig scheiternde Erfinder: Alex Capus gräbt im Wilden Westen alte Geschichten aus und sammelt sie in diesem lesens- und liebenswerten Büchlein. Matthias Sigrist, Verlagsleiter CULTURESCPACES CHINA Chinas Kulturszenen ab 2000 Die Publikation "Culturescapes China" beleuchtet einen Wandel der Subkultur zur Kulturindustrie Chinas in den letzten Jahren. Wie zum Beispiel funktionierte das erste chinesische elektronische Musikfestival ohne Strom? Eindrückliche Erfahrungsberichte! Rebekka Gerber, Illustratorin Marianne Hertner ist Leiterin der Bibliothek der FHNW Olten. > www.fhnw.ch/wirtschaft/bibliothek/ bibliothek-olten > www.facebook.com/bibliothek. FHNW.Olten Die besprochenen Bücher sind im Bibliothekskatalog bestellbar. > http://recherche.nebis.ch

EINE LIEBE IM SECHSACHTELTAKT von Helge Schneider Die Spasskanone Schneider mal anders. Ein melancholischer, ernster, phantasievoll geschriebener Roman über die Tiefen des Lebens. Christoph Haiderer, Layout/Grafik

SCHAURAUM ÖFFNUNGSZEITEN: DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG

14.OO BIS 18.30 UHR 10.00 BIS 18.30 UHR 10.00 BIS 16.00 UHR

KOLT September RINGSTRASSE 26 2012 4600 OLTEN

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FREAKS BRAUCHT DAS LAND

Militärhosen als Zeichen seiner religiösen Überzeugung: IT Adams, Sohn eines Pfarrers.

As kitschy as it gets Kitsch-Museum nennt IT Adams seine Garage, vollgestopft mit Dingen und Dingelchen, anhand derer der Musiker und Kostümschneider seine Lebensgeschichte erzählen könnte. Es ist die Geschichte des ersten Schwarzen in Aarburg, eines Soldaten in der Armee Gottes, eines Piraten, eines inspirierten Musikers. KOLT hat sie sich angehört. Text von Fiona Gunst Fotos von Yves Stuber

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s ist eine unscheinbare Tür, durch die man IT Adams’ Welt betritt. Über eine mit rotem Teppich ausgelegte Treppe gelangt man dann hinunter in ein Reich, das von überbordender Sammellust zeugt und so viel lebendige Erinnerungen enthält, dass einem beinahe schwindlig wird. Auf wenigen Quadratmetern drängen sich hier, in einer Garage im Oltner Industriegebiet, Instrumente, Kostüme, Waffen, Masken, Plüschtiere und Figürchen. Die Wände sind zugepflastert mit Zeitungsausschnitten, Konzertplakaten, Fotos und Bildern. Gleich auf das erste weist der gebürtige Amerikaner hin. Es ist ein preisgekröntes Bild, ein Porträt von ihm, angefertigt von einer Studienkollegin, damals in L.A. Es zeigt IT von hinten in einem Poncho, Flöte spielend. So, Flöte spielend wie Pan, hatte er vor rund 40 Jahren seine jetzige Frau, eine Schweizerin kennengelernt.

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DER ANFANG EINER LIEBE Als die amerikanische Bohème in den 70er-Jahren Hollywood zu einem der Zentren ihres Lebensstils machten, war IT Adams mittendrin. Er studierte am College in Los Angeles Set- und Kostümdesign und traf sich in der Freizeit mit Hippies aus aller Welt im Griffith Park, wo man gemeinsam musizierte. Einmal, unterwegs zum Park sei ihm auf der Strasse diese wunderschöne Frau aufgefallen und er hätte im Takt ihrer Schritte zu spielen begonnen. Sie bemerkte es, man kam ins Gespräch, es war der Anfang ihrer Liebe. Als die gemeinsamen Kinder dann ins Schulalter kamen, entschied man, in die Schweiz umzusiedeln. Beinahe wäre er wieder zurück ins Flugzeug gestiegen, als er in der Schweiz ankam, erzählt IT Adams. Er war der einzige Schwarze auf dem Flug und er sei als einziger

kontrolliert worden. Es sollte nicht die letzte Diskriminierung sein, der er in der Eidgenossenschaft wegen seiner Hautfarbe ausgesetzt war. Die Nachbarn in Aarburg, wo er als erster schwarzer Mann im Städtchen natürlich auffiel, hätten ihn zunächst nicht grüssen wollen, berichtet er. Er aber habe stets gegrüsst, sei höflich geblieben, bis sein neues Umfeld ihn akzeptiert habe und ihm auch freundlich begegnet sei.

INSPIRATION VON OBEN Richtig wohl fühlte sich IT Adams in der Schweiz allerdings erst, als er hier mit anderen Musik machen konnte. Dafür nun war seine Hautfarbe von Vorteil: Sie war das Eintrittsticket in eine Reggaeband. IT musizierte alleine im Stadtpark, als ein junger Mann ihn ansprach. Er habe eine Band, aber um als Reggaemusiker

ernst genommen zu werden, bräuchten sie einen Schwarzen in ihren Reihen. Diese Ehrlichkeit überzeugte IT, er wurde Mitglied in der Band. Seither hat er in verschiedensten Formationen gespielt, häufig an der Perkussion, manchmal auch Flöte. Dabei stört es ihn, dass die Schweizer, wenn sie Musik machen, sich an Noten halten wollen, Stücke spielen wollen und dass diese höchstens drei, vier Minuten dauern dürfen. Er wolle manchmal 15, 20 Minuten ohne Unterbruch spielen und halte sich dabei nicht an Vorgaben. Er spiele und singe jeweils das, was ihm gerade eingegeben werde: von oben, von Gott. IT Adams ist ein tiefgläubiger Mensch. Er ist als Sohn eines Pfarrers aufgewachsen und lernte in seiner Kindheit, dass alle Menschen gleich seien. Diese Haltung prägte und prägt IT Adams’ Leben schon seit jeher: Seine Jugend war geprägt von den Marches gegen die Rassendiskriminierung. Schwarze bekräftigten ihre widerständige Haltung damals oft dadurch, dass sie sich nicht mit Weissen abgaben. IT Adams aber tanzte mit weissen Frauen, ging an Rockkonzerte, wo er der einzige Schwarze war, und wenn ihn Weisse oder Schwarze darauf ansprachen, warum er das tue, entgegnete er: weil alle Menschen gleich sind. Oder: weil ich die Musik liebe. Frei leben, das sei sein Beitrag zur politischen Diskussion in den 70er-Jahren gewesen.

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Sein Traum wäre ein echtes Museum: Adams liess all seine Sachen aus Amerika herbringen.

EIN SOLDAT IN DER ARMEE GOTTES Heute trägt IT Adams als Ausdruck seiner religiösen Überzeugung Militärhosen. Sie seien Zeichen dafür, dass er ein Soldat in der Armee Gottes sei. Das bedeutet für ihn allerdings nicht, in einem Heiligen Krieg zu sein, sondern seinen Glauben tagtäglich zu leben: Indem er offen auf seine Mitmenschen zugeht, alle mit Respekt behandelt, jedem Liebe entgegenbringt. Gott sei nicht in der Kirche zu finden, sondern spreche durch jeden Menschen und sei immer da, „wo zwei oder drei in meinem Namen zusammenkommen“. Dass die Militärhosen in der Schweiz etwas seltsam anmuten können, ist IT Adams sehr wohl bewusst. Sie sind sein Kompromiss gegenüber den hiesigen Begebenheiten. Wenn er könnte, würde er sich nämlich noch viel extravaganter kleiden. Der gelernte Kostümschneider liebt es, sich zu verkleiden. Aktuelles Lieblingsstück aus seiner umfangreichen Kollektion ist ein Piratenkostüm, das er bei Konzerten und an den Piratenpartys trägt, für die man ihn buchen kann.

EIN PARADIES AUF ERDEN Auch diese Kostüme finden sich in IT Adams’ Kitsch-Museum. Und nicht erst die Stücke, die in der Schweiz entstanden sind: Einen Lastwagen voll

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Ware liess er in den 80er-Jahren, als er in die Schweiz kam, aus Amerika hierher bringen. Wegwerfen kann er nämlich nichts, weggeben auch nicht. Sein Argument? Er würde keines der Einzelstücke irgendwo mehr wiederfinden, kaufen könne man die gebrauchten Dinge, die bei ihm stehen, nicht mehr. Und so platzt die Garage aus allen Nähten. ITs Traum wäre ein grösserer Raum, in dem das Gesammelte sämtlich seinen Platz fände, ein echtes Museum, mit etwas Platz für Leute jeden Alters um zusammenzukommen, sich die Zeit zu vertreiben, Musik zu machen. Ein kleines Paradies auf Erden, geschaffen von einem Soldaten in der Armee Gottes.

«Wenn schlafen zum Erlebnis wird» Das Bett, das Ihnen Energie und Lebensfreude schenkt – Nacht für Nacht. Natürlich gebettet, in ein wohlig-stützendes Nest aus gesunden Naturmaterialien, fällt es leicht loszulassen und Körper und Geist zu regenerieren. Erholsamer Schlaf ist der Schlüssel für Gesundheit und Leistungsfähigkeit!

Wer IT Adams’ Kitsch-Museum besuchen und mehr über ihn erfahren will (beispielsweise über seine Kindheit in Gary, Indiana und seine Gesangsstunden mit Jermaine Jackson), ihn für einen Anlass buchen will oder einen Raum für ihn hat, der erreicht ihn per Handy: 076 453 45 11. Musik von IT Adams gibt es auf: www.myspace.com/mritadams

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Ein Bio-Pionier wird 60 Dort wo an der Martin-Disteli-Strasse in Olten heute eine Kebab-Bude steht, da war früher das Reformhaus Stoll zu Hause. Das Reformhaus ist gewichen, die Firma dahinter gibts bis heute – und feiert in diesem Jahr Jubiläum: Die Somona GmbH wird 60. Mittlerweile in Dulliken ansässig, hat sich das Pionier-Unternehmen ganz auf den Handel von biologischen Lebensmitteln und Naturkosmetik konzentriert. Ein Blick hinter die Kulissen und in die Geschichte des Handels mit dem „natürlichen“ Produkt, vom Reformhaus-Groove bis ins Bio-Zeitalter.

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ls Bäckermeister und Reformpionier Anton Stoll und sein Schwiegersohn Bruno Moll 1952 in Olten die Somona GmbH gründeten, war vollwertige Ernährung noch kein Thema – heute ist die Rede vom Bioland Schweiz. Diesen Wandel in der Ernährungsbranche hat die Somona GmbH, die mittlerweile in Dulliken zu Hause ist, hautnah miterlebt und auch ein bisschen mitgeprägt. In diesem Jahr feiert die Firma nun ihren 60. Geburtstag, und sie wächst noch immer, stetig und organisch, seit Beginn. Das Rezept der dynamischen Handelsfirma: exklusive Bio-Vollwertprodukte und zertifizierte Naturkosmetik, mit denen sich Fachgeschäfte profilieren können.

50 PROZENT DES UMSATZES MIT SCHWEIZER PRODUKTEN Die Firma verfügt über ein Lagerhaus und bietet eine umfassende Dienstleistungspalette an. Somona-Geschäftsführer Felix Hug, der die Firma 1995 übernehmen konnte, präzisiert: „Wir klären beispielsweise für ausländische Hersteller ab, ob ein Produkt in der Schweiz verkehrsfähig ist, übernehmen die Markteinführung, die Logistik, den Verkauf an

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Fachgeschäfte, organisieren Promotionen usw.“ In den letzten Jahren hat Somona den Anteil an inländischen Produkten stark erweitert. Mittlerweile erzielt das Unternehmen 50 Prozent des Umsatzes mit Produkten von Schweizer Herstellern. Für viele, meist kleine Betriebe übernimmt Somona die ganze Logistik und auch die Vermarktung. Zu den bekanntesten Schweizer Firmen, deren Generalvertretung Somona innehat, gehören Gerber Biscuits, Holderhof, Naturkraftwerke, Pakka, Soyana und Swipala. Somona liefert mehrheitlich an Fachgeschäfte – Bioläden, Reformhäuser, Drogerien, Apotheken, sowie selbstständige Lebensmittelhändler. „Unsere Produkte sollen dort verkauft werden, wo bedient wird“, sagt Felix Hug. „Die Fachgeschäfte verfügen über gut ausgebildetes Personal und sind eine wichtige Anlaufstelle bei Fragen rund um Gesundheit und Natur.“ Somona vermarktet Waren, die Alleinstellungsmerkmale aufweisen: So haben Food-Produkte einen Mehrwert hinsichtlich der Ernährungsphysiologie, darüber hinaus sollen sie auch geschmacklich hervorragend und schön präsentiert sein. Mehr zum Sortiment erfahren Sie auf Seite 33.

ORGANISCHES WACHSTUM UND ERWEITERUNGSBAU Somona verfolgt ihre Philosophie konsequent. „In unserem Sortiment gibt es nichts vom toten Tier“, hält Geschäftsführer Felix Hug fest und fügt hinzu: “Mit einer Ausnahme: Gummibärchen, die Gelatine enthalten.“ Somona habe seit ihrem Bestehen pflanzliche Produkte aus Überzeugung angeboten. „Für mich ist es faszinierend, zurückzublicken und zu erkennen, dass nicht nur unsere Produkte organisch-biologisch sind, sondern auch das Unternehmen organisch gewachsen ist.“ Nicht nur wegen des stetig wachsenden Sortiments hätte sich ein zweiter Erweiterungsbau aufgedrängt. „Ebenso brauchen wir mehr Platz, um Dienstleistungen und Logistik auch in Zukunft auf hohem Level garantieren zu können. Heute haben viele Händler nur noch ein kleines oder gar kein Lager mehr. Auch diese wollen wir weiterhin pünktlich und genau beliefern“, so Hug. Mit dem Erweiterungsbau, der Ende November fertiggestellt wird, vergrössert sich die Zahl der Palettenplätze von 1400 auf 3000. Da ein grosses Bedürfnis an Wissensvermittlung bestehe, wird So-

mona im Zuge der Erweiterung auch einen Schulungsraum einrichten, um Fachhändler nach Dulliken einladen und gezielt zum Sortiment schulen zu können. Zudem übernimmt Somona ab Januar die gesamte physische Distribution für die Genossenschaft Biofarm. Auch das eigene Sortiment wird gezielt erweitert und ausgebaut. Jüngstes Beispiel: die Marke Clipper, in England Nummer eins für BioFairtrade-Tees. „Clipper ist aufgrund ihrer Marktabklärungen zur Überzeugung gelangt, in der Schweiz sei Somona für sie der ideale Partner“, sagt Felix Hug. So ist auch diese Zusammenarbeit organisch zustande gekommen.

KONTAKT Somona GmbH Bodenackerstrasse 51, 4657 Dulliken Tel. 062 295 46 46 Fax 062 295 32 59 info@somona.ch www.somona.ch Endkonsumenten finden auf der Website nebst Informationen zu allen Produkten auch alle deren Bezugsquellen in Ihrer Nähe.

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„Dieses aufgeschnippelte Zeugs, das ist ein Witz“ Ein Gespräch mit Somona-Geschäftsführer Felix Hug über die Konkurrenz von Migros und Coop, Ablaufdaten von Nahrungsmitteln und seinen persönlichen Geheimtipp. "Die Schweiz mit ihrer Affinität zum Kleinräumigen passt zu Bio": Inhaber Felix Hug.

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elix Hug, sind Sie Vegetarier? Nein, ich esse ab und zu gerne Fisch oder Fleisch von Tieren aus artgerechter Haltung. Wieso bietet Somona bis heute kein Fleisch an? Eine wichtige Säule der Reformhäuser war die vegetarische Ernährung. Im „Bio-Zeitalter“ kam der umweltökologische Aspekt dazu. Wir wollen beide Gedanken verknüpfen und damit auch die ReformhausTradition der Firma weiterführen – also nichts vom toten Tier. Gleichzeitig fahren auch wir die BioSchiene. Sonst hätten unsere Händler gesagt: „Es tut mir leid, dass ist zwar der beste Gemüsesaft, den ich je getrunken habe, aber die Rüebli da drin sind nicht Bio. Das kann ich nicht verkaufen, ich habe einen Bio-Laden.“ Bio-Produkte sind voll im Trend. Goldige Zeiten für Ihre Firma? Jein. Einerseits profitieren wir natürlich davon, andererseits muss man sehen, dass das Wachstum im Bio-Markt in den letzten Jahren hauptsächlich über Migros und Coop, die ihre eigene Bio-Linien betreiben, stattgefunden hat; bei den Fachgeschäften stagniert der Umsatz. Das ist unsere Herausforderung, zusammen mit den Fachgeschäften im Sortiment immer eine Nasenlänge voraus zu sein. Zudem leiden auch wir unter dem starken Preisdruck wegen des starken Schweizer Frankens. Die deutsche Grenze ist nah und viele Fachgeschäfte nahe der Grenze klagen über Umsatzeinbussen. Das spüren natürlich auch wir. Zumal wir nur an Schweizer Läden liefern.

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Wie steht es um die Aufklärung von Herr und Frau Schweizer bezüglich bewusster Ernährung? Heute werden in der Schweiz im Verhältnis zur Bevölkerung am zweitmeisten Bioprodukte verkauft in Europa, nach Dänemark. Verglichen mit vor 60 Jahren sind wir also sehr weit. Der aufgeklärte Konsument hat Wahlfreiheit, zwischen Trash und bester Qualität, und das ist gut so. Natürlich ist das auch eine Preisfrage – aber auch der Prioritäten. Bei der Aufklärung gibt es nach wie vor grossen Nachholbedarf. Wo konkret? Man sollte die Leute beispielsweise noch stärker darauf aufmerksam machen, dass gesunde Lebensweise belohnt wird. Will man 20 Prozent des Einkommens in die Krankenkassen-Prämien investieren, oder einen Teil davon in eine gesunde und bewusste Ernährung? Da könnte man viel herausholen. Weniger gesundheits- als umweltrelevant ist die leidige Geschichte mit dem Wegwerfen von Lebensmitteln – Stichwort Ablaufdatum. Das ist auch für uns ein grosses Thema. Sobald ein Produkt bei uns im Lager ist, tickt die Zeit. Was genau bemängeln Sie? Man muss unterscheiden zwischen sogenannten haltbaren Produkten und Frischprodukten. Frischprodukte sind versehen mit einer „Zu verbrauchen bis“-Angabe. Das macht Sinn. Bei haltbaren Produkten hingegen wird zu vorsichtig gerechnet bei den „Mindestens haltbar“-Daten. Ausserdem habe ich Mühe mit gewissen abgepackten Convenience-

Produkten. Denn: Je mehr verarbeitet, umso kürzer haltbar. Eine Ananas sollte man als ganze Ananas verbrauchen, oder in der Dose. Aber dieses aufgeschnippelte Zeugs, das drei Tage haltbar ist, das ist ein Witz. Aber offenbar gibt es da ein Bedürfnis. Tankstellen heissen ja heute mehrheitlich Convenience Shops, die leben davon. Sehen Sie dennoch optimistisch in die Zukunft? Ja! Das Ganze ist ein Prozess, der weitergehen wird. Bio Suisse etwa hat vor ein paar Jahren die Vision Bioland Schweiz formuliert. Als Vision steht ein vollumfängliches, nachhaltiges Bioland. Die Schweiz mit ihrer Affinität zum Kleinräumigen passt zu Bio, das kann man eben sehr gut machen im Kleinräumigen. Unsere Landwirtschaft ist noch viel feiner strukturiert als in Frankreich oder Deutschland. Es gibt nach wie vor viele Bauernhöfe, die Vieles machen. Nicht in riesigen Mengen zu produzieren, dafür qualitativ hochstehend. Statt 300 verkaufen sie 200 an der Menge, dafür für einen Franken mehr. Zum Schluss wünschen wir uns einen Geheimtip aus Ihrem Sortiment. Ich empfehle Aulona, ein albanisches Olivenöl. Das Produkt stammt von zwei Albanern, die in Biel wohnen. Sie verknüpfen Tradition mit moderner Produktion, die „Bio“-verträglich ist. Sehr fein! Felix Hug ist 49 Jahre alt, lebt in Starrkirch-Wil und ist der Neffe von Firmengründer Bruno Moll.

FIRMENGESCHICHTE 1952 Reformpionier Anton Stoll und dessen Schwiegersohn Bruno Moll gründen die Somona GmbH in Olten. Bezug Reformhaus Stoll – eine Mix aus Beck und UsegoLaden – an der Martin-DisteliStrasse. 1954 Mit Eden und Dr. Ritter werden die ersten beiden Vertretungen übernommen. 1977 Die Firma zieht nach Dulliken. 1985 Felix Hug (Marketing und Verkauf) tritt ins Handelsunternehmen ein. 1995 Felix Hug erwirbt die Firma. 1996 Aufgabe des eigenen Ladens, Konzentration auf Handel. 2002 Der erste Erweiterungsbau wird eingeweiht. 2012 22 Mitarbeitende, 30 Vertretungen, 1800 Produkte. 800 Kunden: Drogerien, Apotheken, Reformhäuser, Bioläden, private LebensmittelDetaillisten. 60 Lieferungen pro Tag, 2000 Tonnen pro Jahr. Der zweite Erweiterungsbau wird Ende Jahr bezugsbereit sein .

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Belächelt, bekämpft, kopiert: Vom Reformhaus zum Bio-Shop Wo der heutige Bio-Boom ihren Ursprung hat und wieso die Schweiz das letzte Land Europas war, dass „Bio“ gesetzlich verankert hat. Fotos zVg

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er Ursprung der Reformhäuser lag in einer aufkeimenden Kritik an der Industrialisierung. Diese Kritik zielte gegen die sozialen Missstände und unmenschlichen Arbeitsbedingungen, die für Geist und Gesundheit nicht ohne Konsequenzen blieben. So entstanden Mitte des 19. Jahrhunderts verschiedene Reformbewegungen, die heute unter dem Begriff „Lebensreform“ bekannt sind, denen das Streben nach dem Naturzustand gemeinsam war. Im Zuge dieser Lebensreform sind die Reformhäuser entstanden. Ernährungsberatung war ein zentraler Aspekt. Das erste Reformhaus der Schweiz öffnete 1899 in Zürich. 1935 stieg ein gewisser Rudolf Müller in den Zürcher Reformmarkt ein; sein Reformhaus Müller war lange Zeit das grösste der Schweiz. Der innovative Müller wurde zum „Schwungrad

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für die damaligen Reformhäuser“, schreibt Kurt Niederer in seinem Buch „Grün-grüner-blassgrüner: Die Reformhäuser in der Schweiz“. Die Kette Reformhaus Müller existiert bis heute, etwa an der Dornacherstrasse in Olten. Die Jahre bis zum 2. Weltkrieg waren geprägt von Pionierleistungen und Aufbauarbeiten. 1941 zählte die Schweiz gesamthaft 63 Reformhäuser. In dieser Zeit entstand auch der „Verband Schweizerischer Reformhäuser“, mit Rudolf Müller als Sekretär – und Anton Stoll als Präsident. Jener Anton Stoll, der 1952 auch die Somona GmbH gegründet hatte. Die biona-Reformhäuser erlebten fortan so etwas wie goldene Zeiten und waren eigentliche Trendsetter für gesunde Ernähung und Körperpflege. Dabei vergassen sie jedoch, sich selbst zu erneuern. Das führte bald zu strukturellen Problemen: „Böse Zungen lästerten, dass die Kunden aus Älteren und Kränkelnden be-

stünden“, heisst es im Buch „Die Reformhäuser der Schweiz“. Und weiter: „Viele Reformhäuser verschliefen neue Richtungen wie Lebensfreude, Vitalität, Wellness“. Ausserdem litten sie zunehmend unter der Konkurrenz der Detailhändler Migros und Coop, die den Bio-Trend für sich entdeckten. „Bio“ wurde zum neuen Zauberwort, 1981 wurde der Dachverband Bio Suisse gegründet. Die Schweiz war allerdings das letzte Land in Europa, dass das Label Bio mit einer gesetzlichen Grundlage versehen hat (1998) – die konventionellen Bauern hatten sich zuvor mit Händen und Füssen dagegen gewehrt. Erst die Avancen von Migros und Coop eben, der zwei grössten Abnehmer der protektierten Schweizer Landwirtschaft, hatten in dieser Sache zum Durchbruch verholfen. Die Migros hatte sich jedoch lange gegen den Bio-Boom gewehrt. Tempi

passati – Ende August wurde in Zürich-Höngg der 1. Alnatura-Markt eröffnet, ein 400 Quadratmeter grosser deutscher Bio-Supermarkt, betrieben durch die Migros Zürich. Die beiden Betriebe sind für den Schweizer Markt eine Kooperation eingegangen. Für die Fachgeschäfte gilt dasselbe wie für Grosshändler wie die Somona: Es ist grundsätzlich von Vorteil, dass der Reform- und Biogedanke heute weit verbreitet ist und sich auch das Konsumverhalten entsprechend verändert hat. Gleichzeitig bedeuten Migros und Coop heute eine starke Konkurrenz. Das ist das Los von Pionieren: Belächelt, bekämpft, kopiert. 1,7 Milliarden Franken bezahlten die Schweizer 2011 für Bio-Produkte. Davon, so wird geschätzt, etwa 300 Millionen durch Fachgeschäfte. Das klassische Reformhaus hat sich vielerorts zu einem Bioladen entwickelt.

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4 Sortimentsbereiche, 1800 Produkte Das Somona-Sortiment umfasst über 1800 Produkte von 30 ausländischen und Schweizer Herstellern, die einem von vier Sortimentsbereichen zugeordnet sind: La Dolce Vita, Fleischlos glücklich, Mediterran und Naturkosmetik. Zu den bekanntesten Marken im Food-Bereich gehören Appleford’s ZuckerrohrMelasse – «das schwarze Wunder» –, Gerber Biscuits, Kanne Brottrunk, Silicea Balsam (Kieselsäuregel) und Tartex (vegetarische Spezialitäten); von den sechs Naturkosmetik-Labels sind Sante und Heliotrop die wichtigsten.

Lust auf eine Pflegebehandlung mit Naturkosmetik? Kein Problem: Kosmetik-Studio colourstyle, Manuela Hug, 4656 Starrkirch-Wil, www.colourstyle.ch

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IM RAMPENLICHT

Theater für Partygänger Neu bietet das Stadttheater Olten ein Abo Y für junge Leute von 21 bis 35 Jahren an. Im Interview erklärt Geschäftsführer Herbert Schibler, was dahintersteckt. Text von Franziska Monnerat Foto von Yves Stuber

Warum sahen Sie Handlungsbedarf, ein Abonnement für junge Leute einzuführen? Die Idee hinter dem Abo Y ist es, Neugierde auf das Theater zu wecken und einen Einstieg zu bieten, ohne dass die Kosten eine Hemmschwelle darstellen. Mit dem diesjährigen Jubiläum 125 Jahre Konzertsaal und 100 Jahre Theatersaal blicken wir zurück in die Vergangenheit, mit dem Abo Y gleichzeitig in die Zukunft. Welche Vorteile bietet das Abo Y konkret? Einerseits einen finanziellen: Die Abonnenten bezahlen 100 Franken für vier Vorstellungen im Stadttheater mit einem Platz auf sicher und zwei Parties im Terminus Club

nebenan. Andererseits einen inhaltlichen: Es werden vier unterschiedliche, meiner Meinung nach fantastische Aufführungen geboten, die auch ein junges Publikum ansprechen. Welche Vorstellungen sind das? Die Saisoneröffnung macht Martin O., zur Zeit wohl der Stimmkünstler schlechthin in der Schweiz. In seinem neuen Programm „Cosmophon“ vervielfacht und rhythmisiert er seine Stimme mit Loops. Die australische Tom Tom Crew zeigt eine Mischung aus Akrobatik, Streetdance und Hip Hop. Mnozil Brass ist eine phänomenale Bläserformation, die mit ihren Instrumenten quer durch alle Musik-

genres zieht. Das vierte Stück ist ein Schauspiel und liegt mir besonders am Herzen: Nurkan Erpulat gibt mit der Inszenierung des Stücks „Verrücktes Blut“ eine radikale Antwort auf die Frage: Was hat das Theater zum Thema Integration zu sagen? Was haben diese Vorstellungen gemeinsam? Es sind alles Vorstellungen, die man von einem Stadttheater, dem oft der Ruf des Konservativen anhaftet, nicht erwartet. Ich bin mir sicher, dass viele Besucher überrascht sein werden, weil sie etwas für sie völlig Neues erleben werden. Um passende Vorstellungen für das Abo Y aus dem Programm 2012/2013 auszuwählen,

habe ich mich von vier jungen Leuten beraten lassen. Diese sind übrigens als Botschafter des Abo Y auf dem Flyer abgebildet. Wird das Stadttheater in Zukunft vermehrt auf junges Theater setzen? Wir sind ein Mehrspartenhaus und bleiben auch eines. Unsere Bandbreite ist grösser geworden, ja, jedoch werden im Stadttheater nach wie vor Vorführungen wie „Der Zigeunerbaron“ von Johann Strauss zu sehen sein, also Operetten im herkömmlichen Sinn, mit Lackschuhen und schönen Kostümen. Barock und Wiener Klassik werden immer einen Platz in unserer Konzertreihe im Stadttheater haben.

Eigenregie im höllischen Rittersaal Vier Laienschauspieler der Dachschadengesellschaft Olten bringen mit „Geschlossene Gesellschaft“ ihr erstes Theaterstück in Eigenregie auf die Bühne des Theaterstudios. Text von Franziska Monnerat

Der Verein Dachschadengesellschaft Olten hat sich zum Ziel gesetzt, gutes Theater zu machen - ohne Schauspielausbildung, dafür mit viel Herzblut. Jakob Müller, Linda Gunst, Carol Schafroth und Michel Bacchini haben schon in verschiedenen Stücken unter der Leitung von Kerstin Schult mitgewirkt und suchten eine neue Herausforderung. „Dieses Mal

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machen wir alles selber: Schauspiel, Regie und Bühnenbild“, erklärt Linda Gunst das Spin-Off-Projekt. Mit „Geschlossene Gesellschaft“ haben sie ein anspruchsvolles Theaterstück gefunden, das mit vier Darstellern auskommt. „Das Stück gefällt uns allen, es ist gesellschaftskritisch und zeigt die Menschen in ihrem innersten Wesen, auch wenn dieses nicht immer

gut ist.“ Linda Gunst spielt Inès, die mit Garcin und Estelle in einem Raum eingesperrt ist, der sich als Hölle entpuppt. War es bei Jean-Paul Sartre ein Hotelzimmer, ist es nun ein Rittersaal, in dem sich die drei Verdammten die Lebenslügen entlocken und sich gegenseitig richten. Neben Disziplin und Motivation fordert das Projekt

viel Selbstkritik von den vier Mitwirkenden: „Wir müssen uns selbst und den anderen gegenüber sehr kritisch sein, diese Aufgabe hat sonst Kerstin Schult inne.“ Seit Anfang März probt das Ensemble für die Vorstellungen vom 20. bis 22. September 2012 im Theaterstudio Olten. Mehr Infos: www.dsg-theater.ch

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IM RAMPENLICHT

Ein interkultureller Spurensammler Jörg Mollet ist freischaffender visueller Künstler. Schon in jungen Jahren suchte er den Kontakt zu fremden Kulturen und schöpfte aus diesem Dialog Inspiration für sein vielseitiges Werk. Für die Oltner Tanztage hat er ein Bühnenbild und das Plakat gestaltet. Text von Franziska Monnerat Foto von Yves Stuber

VOM AKTIONSKÜNSTLER ZUM MALER Geboren 1946 in Olten, besuchte Jörg Mollet die Schule für Gestaltung in Basel und machte eine Ausbildung zum Zeichnungslehrer. Seine künstlerische Karriere begann er als Aktionskünstler, 1985 beispielsweise eröffnete er in Olten auf dem Museumsplatz mit einer Feuerskulptur die 5. Biennale der Schweizer Kunst. Immer wieder zog es ihn in die Ferne: Indien und Nepal in den siebziger Jahren, Japan und Algerien in den achtziger Jahren, China, Spanien und Russland in den neunziger Jahren. Seit der Jahrtausendwende verfolgt er Projekte in Nordafrika, allen voran

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das Swiss Libyan Art Project, bei dem er gemeinsam mit dem Schriftsteller Aurel Schmidt steinzeitliche Felsmalereien in Libyen von einem künstlerischen Blickwinkel aus betrachtet.

IM DIALOG MIT FREMDEN KULTUREN Die Aufenthalte in Asien prägten Jörg Mollet nachhaltig. „In China habe ich mich mit Taoismus auseinandergesetzt, ich habe versucht zu einem anderen Körperverständnis zu kommen und dies bildhaft zu machen.“ Nicht nur die Motive, auch das Material veränderte sich: Anstatt auf Leinwand, malte er von 1993 an mehrheitlich mit Acryl auf Maulbeerbaumfaser, die in Japan für Schiebetüren verwendet wird. In seinen neueren Werken klebt Jörg Mollet drei Schichten dieses Papiers aufeinander, so, dass es immer noch leicht durchscheinend ist, jedoch kompakter und glatter wird. Erstaunt stelle ich fest, dass es sich ein bisschen wie Haut anfühlt, als ich ein jadefarbiges Bild mit grauen Schleiern und Sprenkeln aus seiner aktuellen Werkgruppe in den Händen halte.

SINNESEINDRÜCKE AUF PAPIER GEBANNT Neben dem Tastsinn spielen auch die anderen Sinne eine Rolle in Jörg Mollets Werk: Der Geschmack von süs-

sem Pfefferminztee bei den Tuareg, die intensive Farbigkeit von Märkten in Rajasthan und von gesammelten Stoffresten in der Sahara, der Klang von Muschelhorn und Trommeln in einem Kloster im nepalesischen Hochgebirge – Jörg Mollet hält seine Sinneseindrücke und Erlebnisse auf Papier fest, wobei die Farben nicht abbildend zu verstehen sind, sondern als Energieträger. „Wenn mir eine Farbe zuwiderläuft, kann ich sie nicht malen. Zuerst muss ich sie mir aneignen, sozusagen körperlich realisieren. Im taoistischen Farbkreis gibt es zum Beispiel kein Blau, darum hatte die Farbe auch in meinen Werken keinen Platz. Nach meiner Rückkehr aus China habe ich eines Nachts geträumt, ich esse Blau. Plötzlich wusste ich: Jetzt bin ich bereit für Blau.“

griffen, diese neu zusammengestellt, ins Blau übersetzt und passend zum Motto der Oltner Tanztage „together“ ein Echo der abgebildeten Figur gemacht. „Der Butoh-Tanz ist nach der Niederlage im zweiten Weltkrieg als Protestbewegung entstanden, um zu verhindern, dass die eigene Kultur vom Sieger absorbiert wird. Es ist eine Seite von Japan, die man hier kaum kennt. Intensiv, radikal, elementar und mit einer anderen Körperlichkeit als wir es von Tänzern gewohnt sind. Nicht Jugendlichkeit und Ästhetik, sondern Energie steht im Mittelpunkt.“

JAPANISCHE NIEDERLAGE Einen blauen Raum hat Jörg Mollet für das Bühnenbild der Oltner Tanztage geschaffen. Ursula Berger hat das Bühnenbild, das er für Susanne Daeppen und Christoph Lauener gestaltet hat, gesehen und war begeistert. „Der Betrachter wird regelrecht in das Blau hineingesogen, energetisch, sensuell. Ich habe mit Papierbahnen gearbeitet, dadurch erhält das Bühnenbild eine unglaubliche Leichtigkeit.“ Für das Plakat hat er auf seine früheren Siebdruck-Arbeiten mit dem Butoh-Tanz zurückge-

17. OLTNER TANZTAGE 14.–18. NOV. 2012 KULTURZENTRUM SCHÜTZI

TOGETHER

Vorbei an der Solothurner St. Ursenkathedrale und den weissen Kanonen des Alten Zeughauses biege ich in die St. Urbangasse ein, wo mich Jörg Mollet vor seinem Atelier begrüsst. Der Raum ist lichtdurchflutet, am Boden liegen Bilder, nicht chaotisch verstreut wie man es von einem Künstler vielleicht erwarten würde, sondern fein säuberlich aneinandergereiht. Chinesische Schriftzeichen, die auf Papierbahnen an der Wand hängen, springen mir ins Auge. „Meine Arbeit ist eine Arbeit im interkulturellen Bereich“, sagt Jörg Mollet und fügt an: „Das begann bereits in den siebziger Jahren in Indien, wo ich textile Volkskunst gesammelt habe.“

TICKETS | BERNHEIM DAMENMODE OLTEN | WWW.TANZINOLTEN.CH

Kunst gibt es im September auch am 42. Kunstmarkt Olten zu sehen. Künstlerinnen und Künstler aus dem ganzen Kanton präsentieren Mitte September auf der Alten Brücke ihre neusten Werke. Kunstmarkt Olten: Freitag 7. und Samstag 8. September 2012.

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DAS LIEBSTE ZUM SCHLUSS

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Collage von Rebekka Gerber

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Vernissage Hotel Arte, Olten

21. September 2012, 19 Uhr weitere infos unter www.pallas-gruppe.ch


FĂźr mich existiert ein Film nur mit einem Publikum. Das ist die Vollendung. Bruno Moll, Filmemacher Quelle: Interview Magazin Literatur & Kunst 04/12 www.literaturundkunst.net

Der Publikumsrenner unter den rahmenlosen Verglasungssystemen.

SIO AG, Generalvertretung COVER RĂśtzmattweg 66, 4603 Olten Tel. 062 207 07 07, Fax 062 207 07 00 info@cover.ch, www.cover.ch


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