KOLT #42

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DAS OLTNER STADT- UND KULTURMAGAZIN

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AGE IT NDA Juni 201

NUmmER sEchs 2013 // CHF 5.-

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THINKBIG! www.kolt.ch

zU bEsUch bEi RAMON iN LONDON citY

VEGA

ciNEma Der Schweizer Regisseur Marc Forster steht unter Druck im RamPENLicht Die Schürzenjäger jagen wieder FhNw Studentenparties im ehemaligen Kloster FREaks Wie ein paar Oltner vor 200 Jahren für Freiheit und Gleichheit kämpften GastkOLUmNE Werner De Schepper über Moderatorinnen mit dem falschen Dialekt


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Juni 2013

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IMPRESSUM

VERLaG / hERaUsGEbER Verlag 2S GmbH Leberngasse 17 4600 Olten verlag@v2s.ch www.v2s.ch

EDITORIAL

VERLaGsLEitUNG Yves Stuber, Matthias Sigrist REDaktiONsLEitUNG Pierre Hagmann (ph) redaktion@kolt.ch FiNaNzEN Matthias Gubler iNtERNEtaUFtRitt Mathias Stocker LaYOUt / satz Christoph Haiderer, Gaia Giacomelli REDaktiONELLE mitaRbEit Stephanie Schumacher, Elias Zimmermann, Andreas Ruf, Rhaban Straumann, Christoph Rast, Pedro Lenz, Kilian Ziegler, Christian „Ché“ Dietiker, Dino Lötscher, René „Fribi“ Freiburghaus, Valerie-Katharina Meyer iLLUstRatiON Gaia Giacomelli, Anna-Lina Balke, Jamie Aspinall, Manuel „Ti“ Mathys, Pascal „Tokijad“ Hofer, Céline Fallet, Petra Bürgisser, Carla Schmid FOtOGRaFiE Remo Buess, Yves Stuber LEktORat Matthias Sigrist LEsERbRiEFE leserbriefe@kolt.ch www.kolt.ch/leserbriefe aGENDa agenda@kolt.ch www.kolt.ch/agenda abO Jahresabonnement CHF 49.—(inkl. MwSt) Gönnerabonnement CHF 99.—(inkl. MwSt) abo@kolt.ch www.kolt.ch/abo iNsERatE inserate@kolt.ch www.kolt.ch/inserieren kONtakt www.kolt.ch hallo@kolt.ch aUFLaGE 1'500 DRUck Dietschi AG Druck und Medien Ziegelfeldstrasse 60 CH-4600 Olten © 2013, Verlag 2S GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung. Die Urheberrechte der Beiträge bleiben beim Verlag. Keine Gewähr für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen.

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Cover fotografiert von Yves Stuber Illustration von Carla Schmid www.carlaschmid.com

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er Fussballer David Beckham tritt zurück. Wir müssen uns keine Sorgen machen um David Beckham. Er wird auch in Zukunft im Rampenlicht stehen und gutes Geld verdienen. Was aber geschieht mit den „normalsterblichen“ Profi sportlern, nachdem sie das Alter zum Ende ihrer Karriere gezwungen hat, in einem Alter, in dem die berufliche Laufbahn eines menschlichen Lebens erst richtig begonnen hat? Es können nicht alle Trainer oder TV-Experten werden. „Ich kenne viele, die in ein tiefes Loch gefallen sind“, sagt Ramon Vega, ehemaliger Schweizer Fussball-Nationalspieler. Er selbst ist diesem Schicksal entkommen – dank weitsichtiger PostFussball-Karriereplanung und dank klaren Vorstellungen davon, was er wollte, nach dem Fussball. Heute ist Vega, der in Trimbach als Sohn spanischer Immigranten aufgewachsen ist, Vermögensverwalter in London. Der Erfolg ist dem ehemaligen Innenverteidiger von Tottenham London auch in seiner zweiten Karriere nicht von der Seite gewichen. Vega hat mittlerweile, knapp 10 Jahre nach seinem Rücktritt vom Profi sport, wieder seine Auftritte im englischen Fernsehen – nun als Geldexperte, der über die komplexen Zusammenhänge der

komplexen Finanzwelt Auskunft gibt. Wir haben ihn in seinem Offi ce an einem der teuersten Ecken der britischen Hauptstadt besucht und mit ihm über die neue, alte Schule in der Finanzwelt, heikle Karrierewechsel und seine Zeit mit Modepäpstin Vivienne Westwood gesprochen. "Erfolg macht sehr, sehr glücklich", ab Seite 18. Von London zurück in die Region: Seit 1969 steht in Dulliken das Franziskushaus, „ein ineinandergeschobenes Gebilde, wie ein Raumschiff“, wie es unser Journalist Andreas Ruf in seinem Artikel beschreibt. Das ehemalige Kloster ist heute der „International Campus Olten“, eine Unterkunft für ausländische Studierende der Fachhochschule – und halb leer: 42 Studenten verteilen sich auf 2800 Quadratmetern. Die Chinesin Xiaoxu Zhang, eine der Bewohnerinnen des Franziskus-Hauses, ist sich anderes gewohnt: In Peking teilte sie sich ein kleines Zimmer mit fünf Kommilitoninnen. "Platzproblem der ganz anderen Art", auf Seite 14. Ich wünsche viel Lesevergnügen mit KOLT Nummer 42!

mit freundlicher Unterstützung von:

DRUCK&MEDIEN OLTEN

Olten, im Mai 2013 Pierre Hagmann

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AM LIEBSTEN NACH HAUSE

Ich bestelle ein Jahresabonnement für CHF 49.-und erhalte KOLT Monat für Monat. Ich möchte KOLT unterstützen und bestelle ein Gönnerabonnement für CHF 99.-und erhalte KOLT Monat für Monat. Ich möchte KOLT in meinem Betrieb auflegen und bestelle für CHF 149.-5 Exemplare

10 Exemplare

LIEFER- UND RECHNUNGSADRESSE Firma Vorname/Name

KOLT Postfach 1927 4600 Olten

Rechnung per E-Mail (E-Banking) Rechnung per Post (+ CHF 5.00)

KOLT

Januar 2011 2011 Januar


INHALT

JUNI 2013

13 03 EDITORIAL / IMPRESSUM 06 PREVIEWS

Highlights im Juni 2013

09 CINEMA

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Pitt, übernehmen Sie! // 5 Fragen an Andrea Nottaris, Künstlerin

13 DAS KLEINE JOB-INTERVIEW

Vincenzo Di Giuseppe, Buchhandlung Schreiber

14 STADTLEBEN

Platzproblem der ganz anderen Art

16 IM EXIL Menschen aus der Region berichten aus der Welt: London, Portland, Nijmegen, Pasto

18 "Erfolg macht sehr, sehr glücklich" Ex-Fussballer Ramon Vega verwaltet in London ziemlich viel Geld.

26 HÖREN & LESEN

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26 Pedro Lenz „Ich Olten“ // Daniel Kissling „An einem warmen Sommertag“ 27 Ché‘s Bro Tipps // Deeno‘s Review // Fribi‘s Metal News 28 Werner De Schepper „Am Schönsten sagt es eine Oltnerin“ // La Vache Kili „Später“ 29 Schon gelesen...? // KOLT liest...

30 IM RAMPENLICHT

32

30 Meeresfahrten zwischen zwei Buchdeckeln // Star-DJ Seth Troxler aus Detroit legt in Olten auf 31 Sierra Madre im Haifischbecken

32 FREAKS BRAUCHT DAS LAND Was die Oltner Lesegesellschaft wirklich im Schilde führte

34 DAS LIEBSTE ZUM SCHLUSS Die besten Dinge des Monats

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PREVIEWS BABEL – There’s a Heaven above You! bis 18.8.2013

Disteli-Dialog 3

Tipp des Monats

Fotobuch „Von Roll Eisenwerk Fotografie“ Ausstellung: von Roll Eisenwerk HISTORISCHES MUSEUM OLTEN Konradstrasse 7 4600 Olten 062 212 89 89 www.historischesmuseum-olten.ch Ausstellung: 18. April - 27. Oktober 2013 Öffnungszeiten: Di bis Sa 14-17 Uhr, So 10-17 Uhr

stiller Projektstart Ende Juni KUNSTMUSEUM OLTEN www.kunstmuseumolten.ch

YOUNG & LOUD

Öffnungszeiten: Di-Fr 14-17 Uhr, Do 14-19 Uhr Sa/So 10-17 Uhr

Neue Partyreihe Bro Music (Funk Food) DJs: Ellen V (Terminus / Silvestertanz), Timo Tetriz (XTRA) Schützi Olten www.facebook.com/youngandloud Sa 15. Juni 2013 Doors: 20.30 Uhr/ End: 3 Uhr Eintritt: CHF 15.ab 16 Jahren

Konzerte am Turm Openair-Konzerte Ildefonsplatz facebook.com/Konzerteamturmolten Programm: Do 20. Juni 18 Uhr: Jass-Turnier und Männerchor Kappel Fr 21. Juni 19 Uhr: Son de la Suiza Di 25 Juni 20.30 Uhr: Serenade des Stadtorchester Olten Do 4. Juli 19 Uhr: Macy

Vorverkauf: Leotard, Ringstrasse 28, Olten Im Rahmen der aktuellen Sonderausstellung „Von Roll Eisenwerk“, die über die mehr als 200 Jahre lange Firmengeschichte der Von Roll-Werke informiert, gibt das Historische Museum Olten ein Fotobuch mit dem Titel „Von Roll Eisenwerk Fotografie“ heraus. Das Fotobuch vereint eine Auswahl alter Bildquellen und neuer Fotografien aus Firmenarchiven, Museen und Sammlungen, von Fotografen, Mitarbeitern der Von Roll-Unternehmungen sowie aus den Beständen des Historischen Museums Olten. Mit der Herausgabe des rund 300-seitigen Bildbandes will das Historische Museum Olten an die beeindruckende industrielle Tradition des alten solothurnischen Grosskonzerns erinnern. Die Buchvernissage findet Ende Juni 2013 im Historischen Museum Olten statt. Es spricht Irene Amstutz, Leiterin des Schweizerischen Wirtschaftsarchivs, Basel. Bestellungen des Fotobuches „Von Roll Eisenwerk Fotografie“ sind per E-Mail info@historischesmuseum-olten.ch oder unter Tel. 062 212 89 89 möglich. Buchpreis: CHF 80.-

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Am Samstag, 15. Juni, startet in der Schützi Olten die neue Partyreihe „Young & Loud“, die sich an ein junges Publikum richtet. Der Name ist also Programm, denn endlich gibt es in Olten auch eine Party für Jugendliche und junge Erwachsene ab 16 Jahren. Wer also den Ernst des Lebens vergessen und das Oltner Nachtleben auf den Kopf stellen will, macht sich die Nacht untertan, kommt in die Schützi und ist jung und laut. An den Plattentellern steht die hiesig bestens bekannte DJ Ellen V, die unter anderem im Terminus Club und bei Veranstaltungen wie Winter- und Silvestertanz auflegt. Ebenfalls für Stimmung sorgen wird Timo Tetriz, den man wegen seinen Sets im Zürcher X-Tra Club kennt und liebt. Die beiden TopDJs werden eine Mischung aus den tanzbarsten Party-Tunes, Mash-Ups, Electro- und Reggeaton-Sounds zum Besten geben, wobei die Tanzfläche beben und die Nacht unvergesslich werden wird. Präsentiert wird der Abend von Jill und Bro Music, bei welchen Qualität bekanntlich an erster Stelle steht.

Openair-Musik in Olten findet man auf dem Ildefonsplatz. Die Konzertreihe am Turm startet ihre Saison mit vier Veranstaltungen vor den Sommerferien. Die Veranstaltungen könnten unterschiedlicher nicht sein, und somit verschiedene Geschmäcker ansprechen; Jassen mit der Fernsehfrau und Ex-Oltnerin Monika Fasnacht, Gesang mit einem der ambitioniertesten Chöre unserer Region dem Männerchor Kappel, Vor-Ferienstimmung mit Salsa und Latin Musik vorgetragen von Son de la Suiza. Aber auch Klassisches wird zu hören sein, dank dem Auftritt des Stadtorchesters unter der Leitung von André Froelicher. An diesem Konzert wird auch eine Neuerung angeboten: Diner am Turm. Drei Wirte kochen vor der Serenade ein Dreigang-Menü. Auskunft und Reservation unter 062 212 98 62 (Suteria). Und dann grüsst die Konzertreihe mit einem Konzert von Macy auf der Kirchgasse.

Unsere Sommerausstellung «BABEL – There’s a Heaven above You!» deutet den Turmbau zu Babel und die babylonischen Sprachverwirrung positiv. Das biblische Symbol für menschlichen Hochmut, göttliche Rache und gesellschaftliche Dekadenz gilt zugleich seit jeher als allgemeinverständliches Symbol der subjektiven Welt der Künstler. Babel erzählt vom Hang der Menschen zum Überschreiben von Grenzen, von ihrem Traum, den Himmel zu berühren, von der Unzulänglichkeit der Sprache(n) und von der Notwendigkeit des Bildhaftmachens. Die Ausstellung präsentiert Arbeiten, die sich mit der Thematik auseinandersetzen, aber auch Kunstschaffende, die sprichwörtlich in den Himmel bauen, das Unmögliche denken und neue Sprachen (er-)finden. Ausserdem realisiert der Schweizer Konzeptkünstler San Keller (*1971) ein aussergewöhnliches Ausstellungsprojekt, das mit Interventionen in anderen Schweizer Kunstinstitutionen sowie im Ausland präsent sein wird. Als erster Künstler erhält er in der Reihe «Disteli-Dialog» eine Carte Blanche. Ausgehend von Martin Distelis Instrumentalisierung seiner Zeichenkunst beschäftigt er sich mit Fragen nach der Funktionsweise und Form von ideologischer Rhetorik sowie mit Überzeugungs- und Werbestrategien. Zudem thematisiert er die Wertigkeit von Kunst auf verschiedenen Ebenen. Lassen Sie sich überraschen, welche Rolle Andy Warhol in diesem Zusammenhang zukommt! Das Projekt startet ohne Vernissage. Über Verlauf und Termine orientiert die Website des Museums.

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JUNI 2013 Eine Ausstellung des Kunstvereins Olten

HIBK (HAD I BUT KNOWN) Installation und Performance, Ultrachrome Pigmentprints

ST. PETER AT SUNSET

«Haus am Gern» Rudolf Steiner & Barbara Meyer Cesta CITY PASSAGE OLTEN (Unterführung City-Kreuzung) www.kunstvereinolten.ch Ausstellung: 25. Mai - 23. Juni 2013 Öffnungszeiten: Do 17-21 Uhr, Fr 17-19 Uhr Sa/So 14-16 Uhr (Schaufensterfronten jederzeit «offen»!)

Einmaliges Festival-Erlebnis vor traumhafter Kulisse

Ein Engagement der Kulturstiftung Starrkirch-Wil

ZELTKULTUR ch-4656 Das überraschende Kleinkunstfestival

The American Way of Live

KAPELLE ST. PETER KESTENHOLZ www.sunsetevents.ch

u.a. mit Rhaban Straumann, Simon Libsig, Christoph Schelbert und united puppets.

Serenade Stadtorchester Olten

3. - 7. Juli 2013 Tickets via ticketcorner.ch

Kohliweid, Starrkirch-Wil www.zeltkultur.ch

Ildefonsplatz www.stadtorchester-olten.ch

3.-6. Juli 2013 Das Café Roulotte ist geöffnet von 18 - 24 Uhr Das Hauptprogramm im Zelt beginnt ab 20 Uhr Das Aussenprogramm findet vor und nach der Zeltaufführung statt.

Di 25. Juni 2013 Beginn: 20.45 Uhr.

Finissage: So, 23. Juni, 14 Uhr, in Anwesenheit der Künstler

Der Eintritt ist frei (Kollekte)

Der Kunstverein wechselt 2013 mit den Ausstellungsaktivitäten aus der luftigen Höhe des 10. StadthausStocks in den Sous-Sol der City-Passage im Stadtzentrum. Das Bieler Künstlerduo Haus am Gern (Barbara Meyer Cesta und Rudolf Steiner) hat die Herausforderung angenommen, den Ort mit einer komplexen Installation zu bespielen. Zwei Kanonenöfen sind mit über 100 Metern Rauchrohr verbunden, die riesige Zeichnung im Raum ergänzen Fotografien mit Motiven aus Politik und Gesellschaft. Der Titel «HIBK (Had I But Known)» nimmt Bezug auf einen Kunstgriff aus der angelsächsischen Literatur, bei der ein Ich-Erzähler nachträglich seine Handlungen beklagt, die zu einem Unglück führten. Die künstlerische Strategie spielt doppelbödig mit solch selbstbeschwichtigenden Einwänden: kritisch-nachdenklich in den Bildern, lustvoll-subversiv in der Installation und einer hintergründigen Aktion bzw. der Vorstellung davon, was passiert, wenn beide Öfen gleichzeitig angefeuert werden...

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Das Stadtorchester Olten spielt an seiner diesjährigen Serenade am Dienstag, 25. Juni 2013, ein amerikanisches Programm. Die Solisten: das Gesangsensemble A Capello. Sie heissen fast wie das, was sie tun: a cappella singen. Und sie tun das, was sie tun, auch etwas anders als alle anderen. Zusammen mit dem Bassisten Felix Trachsel bieten die Sängerin und die vier Sänger viel Swingendes. Dieses Jahr feiert das Ensemble sein 30-jähriges Bestehen. George Gershwin schrieb unzählige Jazz-Songs, die bis heute im Repertoire der grossen Gesangsstars sind. "I got Rhythm" gilt als der meistgespielte Jazz-Standard aller Zeiten. Die vom Stadtorchester Olten gespielte Orchesterversion aus seinem "Songbook" stammt aus der Feder von Nelson Riddle und wurde 1959 für Ella Fitzgerald arrangiert. Für "But not for Me" erhielt sie 1960 den "Grammy Award". Das Konzert findet bei schöner Witterung auf dem Ildefonsplatz in Olten statt. Dazu kann in der Suteria ein kleines Nachtessen mitgebucht werden. Bei schlechter Witterung findet die Serenade im Konzertsaal Olten statt.

St. Peter at Sunset hat sich mit TopStars und traumhafter Kulisse einen Namen gemacht: Die Konzertbühne steht an einer jahrhundertealten Kapelle mit einem üppigen 350 Jahre alten Lindenbaum, im Hintergrund der Jura. Und auch für den Gaumen gibts Genussvolles. Das Festival findet vom 3. bis 7. Juli 2013 statt. Programm: Xavier Naidoo und Quartett sorgen für feinste Soul-Atmosphäre (3.7.). Frankreichs Bühnen-Queen Patricia Kaas zelebriert Songs der Grande Dame des französischen Chansons: Edith Piaf (4.7.). Weltstar Roger Hodgson (SUPERTRAMP) rockt (5.7.). Der englische Jazz-Zauberer Jamie Cullum reisst mit seinem Groove das Publikum mit (6.7.). Traditioneller Abschluss ist der volkstümliche Schlagerabend (7.7.). Hauptact: Die Amigos. Durch den Abend führt SRFModerator Sascha Ruefer. Neben den Hauptacts treten auch diverse Vorgruppen auf (u.a. Seven). Sonntag die Finissage inklusive Förder-preisverleihung. Be there, be in! Interview mit den Schürzenjägern auf Seite 31

Ein Zirkuszelt und das Café Roulotte stehen romantisch inmitten von Obstbäumen auf der Kohliweid, am Rande der Gemeinde Starrkirch, und laden ein zu „Zeltkultur“. Es wird Ihnen kein Zirkusprogramm, sondern ein kleines, feines viertägiges Kleinkunstfestival mit überraschenden Inhalten serviert. Lassen Sie sich draussen durch das Rahmenprogramm ins Staunen versetzen, geniessen Sie einen Apéro im Café Roulotte und freuen Sie sich auf das attraktive Hauptprogramm im Zelt. Es wird geboten, was in der weiteren Region noch nie zu sehen oder zu hören war: Vom live-painting mit musikalischer Begleitung der Band Olten Südwest über Paul Klees Puppentheater bis zur Uraufführung „Zeitschnipsel“ von und mit Rhaban Straumann. Das vollständige Programm finden Sie auf www.zeltkultur.ch oder als Beilage dieser KOLT-Ausgabe.

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<<Wir machen uns stark für emotionale Kinoerlebnisse>>

Damit Sie stimmungsvolle Filmmomente erleben können, unterstützen wir das open youcinema Olten vom 12. Juli - 4. August 2013. www.alpiq.ch


CINEMA

OH BOY GER 2012 // DRAMA 13.-17. Juni, Kino Lichtspiele „Oh Boy“ zeigt 24 Stunden im Leben eines jungen Mannes und der Stadt, in der er lebt: Berlin. Der Film handelt von der Sehnsucht, am Leben teilzunehmen. Unschlüssig und ziellos, das Studium hat er an den Nagel gehängt, lässt sich Niko treiben; gleichzeitig staunt er über die Absurditäten des Alltags. Zum Beispiel bei der strapaziösen Suche nach gewöhnlichem Kaffee, beim Wiedersehen mit seiner einst übergewichtigen Schulfreundin oder beim Nickerchen im Wohnzimmer einer ihm ungekannten Oma.

DER IMKER CH 2013 // DOCUMENTARY 6.-10. Juni (20.30h) und 13.-17. Juni (18h), Kino Lichtspiele Mano Khalil erhielt dieses Jahr den „Prix de Soleure“ für seine ungewöhnliche Integrationsgeschichte im vermeintlich konservativen Herzen der Schweiz. Die Wirren des türkischkurdischen Krieges haben Ibrahim Gezer alles genommen: Seine Familie, seine Heimat, die 500 Bienenvölker, die seine Lebensgrundlage gebildet haben. Geblieben ist ihm nur seine Liebe zu den Bienen und das unerschütterliche Vertrauen in die Menschen.

Pitt, übernehmen Sie! im neusten hollywood-blockbuster „world war z“ steht viel auf dem spiel. superstar brad Pitt soll die menschheit vor den zombies bewahren – und marc Forster vor dem nächsten Flop. von Pierre Hagmann

E

s ist in den letzten Jahren verdächtig ruhig geworden um unseren Mann in Hollywood, Regisseur Marc Forster. Das hat zwei Gründe. Einerseits war sein letzter Film, Machine Gun Preacher, ein Megafl op. Der Streifen, der 2011 erschien, kostete rund 30 Millionen Dollar und spielte eine einzige ein. Andererseits ist der Schweizer Filmemacher seit einer ganzen Weile komplett absorbiert: Sein neustes Projekt hat gigantische Dimensionen. Nun kommt der Streifen endlich ins Kino und die Mission ist klar: „World War Z“ soll, ja muss als richtiger Sommer-Blockbuster einschlagen. Einen weiteren Misserfolg wird sich Forster kaum folgenlos leisten können und auch für die Produktionsfi rma steht viel auf dem Spiel. Paramount Pictures hat satte 200 Millionen US-Dollar investiert, um die erfolgreiche Buchvorlage von Max Brooks aus dem Jahr 2006 zu verfi lmen. Damit gehört „World War Z“ zu den Top 20 der teuersten Filme aller Zeiten. Angeführt wird diese Rangliste im Übrigen von „Fluch der Karibik 3“ aus dem Jahr 2007, der 300 Millio-

nen verschlang – und fast eine Milliarde Dollar einspielte. Ein solches Ergebnis wird Forsters neuer Film natürlich nicht schaffen. Nur schon dank der Verpfl ichtung von Brad Pitt als Hauptdarsteller ist dem Film jedoch Aufmerksamkeit gewiss. Im Film, der mit dem erfolgreichen Original ausser dem Titel offenbar nicht mehr viel gemeinsam hat, schickt sich Pitt als Uno-Mitarbeiter Gerry Lane an, die Menschheit zu retten. Auf der Erde ist eine verheerende Zombie-Pandemie ausgebrochen – die Welt versinkt im Chaos, die globale Bevölkerung sinkt dramatisch und droht ausgelöscht zu werden. Es ist anzunehmen, dass die Geschichte ein Happy End erleben wird, denn so funktioniert der Hollywood-Blockbuster. Ob das Ganze auch für Marc Forster und die Paramount Pictures ein gutes Ende nehmen wird, ist eine andere Frage. 200 Millionen Dollar sind viel Geld und das Leben ist kein Hollywood-Streifen.

WORLD WAR Z USA 2013 // HORROR Ab 27. Juni, youcinema

Das ganze Oltner Kinoprogramm für den Monat Juni auf www.youcinema.ch / www.lichtspiele-olten.ch

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5 Fragen an... Andrea Nottaris, Künstlerin was ist ihr Lieblingsfilm? Zurzeit „Moonrise Kingdom“ von Regisseur Wes Anderson. Seine Filme gehören zu meinen Lieblingen! welchen Film haben sie zuletzt im kino gesehen? „Los amantes pasajeros“ vom Spanier Pedro Almodovar. bei welchem Film hätten sie gerne die hauptrolle gespielt? Herrje, keine Ahnung! Ich wäre lieber die Regisseurin. mit welchem Filmstar würden sie am liebsten einmal einen kaffee trinken? Hmmm.... mit Johnny Depp – aber wir würden Prosecco trinken. worüber würden sie gerne einen Film drehen? Ein Zimmer im Frühling. Aktuelle Ausstellung im Schloss Wartenfels. Mehr Infos unter www.lostorf.ch/de/wartenfels


Mehr als eine Druckerei. Dietschi AG Druck&Medien Ziegelfeldstrasse 60 4601 Olten Telefon 062 205 75 75 Telefax 062 205 75 00 www.dietschi.ch info@dietschi.ch


KULTURSPLITTER

MONATSTIPPS DER MAGAZINE AUS AARAU | BASEL | BERN | LUZERN | ST. GALLEN | VADUZ | WINTERTHUR | WWW.KULTURPOOL.BIZ

ner Blüte. Das hatte einen direkten Einfl uss auf die Arbeiten der Maler Daumier, Ensor, Feininger, Klee und Kubin, die das Zentrum Paul Klee in einer Ausstellung beleuchtet. Der hintergründige Humor zeigt sich in Lithographien, handkolorierten Radierungen, Zeichnungen und Plastiken. Exponate satirischer Zeitschriften komplettieren die thematische Schau. In «Satire – Ironie – Groteske» geht es aber nicht nur um den Spott über andere, sondern auch um den distanzierten Blick auf sich selbst.

baDEN: hÖRbaR sichtbaR

Zentrum Paul Klee, Bern.

Am 17. Oktober 1993 um zwölf Uhr mittags fand im

Ausstellung vom 7.6. bis 6.10.13

Historischen Museum Baden das erste Konzert der Gruppe Neue Musik (Gnom) statt und dauerte fünf Stunden. Zwanzig Jahre später feiert Gnom am selben Ort ihr Jubiläum mit einer 5-tägigen Veranstaltungsreihe, die von aktiven und ehemaligen Mitgliedern gestaltet wurde. «Hörbar Sichtbar» bringt sechs Konzerte neuer Musik, eine Klanginstallation und eine Podiumsdiskussion über die Zukunft von Gnom. Baden, Historisches Museum und Sebastianskapelle,

LiEchtENstEiN: sOmmERNachtsbaLL

Mittwoch 5. bis Sonntag 9. Juni, Programm und Infos:

Wenn der Tanzclub Liechtenstein Mitte Juni zum tra-

www.gnombaden.ch

ditionellen Sommernachtsball einlädt, geschieht dies heuer bereits zum 25. Mal. Tanzfreudige erhalten in dieser Ballnacht nicht nur die Gelegenheit, selbst

LUzERN: FREiLichtsPiEL DiREkt am sEE

tüchtig das Tanzbein zu schwingen, sondern können

Die Luzerner Freilichttheater wartet dieses Jahr mit

Kulturmagazin sich auch von den Darbietungen der Profi s, einer

einer Eigenproduktion auf: In «Wetterleuchten» geht

Rock’n’Roll Show sowie den Einlagen der Jugend-

es um ein Fischerdorf am Vierwaldstättersee in ver-

(Bild) und Lateinformation begeistern lassen.

gangener Zeit, das sich gerade in den Vorbereitungen

Samstag, 15. Juni, ab 18 Uhr, SAL Schaan

für eine grosse Hochzeit befi nden. Als unerwartet

www.tcl.li

Winterthur

drei vom Krieg heimkehrende Söldner eintreffen, gerät die gesellschaftliche Ordnung des Dorfes ins Wanken – und seine Bewohner in eine kollektive Raserei. Geschrieben hat das Stück der Luzerner Autor Beat

basEL: NEwcOmER

Portmann, und Regie führt der für seine Freilicht-In-

Findet die weltgrösste Kunstmesse Art dieses Jahr be-

szenierungen bekannte Volker Hesse. Gespielt wird

reits zum 44. Mal statt, bringt es die Liste, die aktu-

«Wetterleuchten» auf einer imposanten Seebühne

ellste junge Kunst zeigt, immerhin schon auf die 18.

mit Aussicht auf die Innerschweizer Berge.

Austragung. 66 Galerien – darunter 8 Neulinge – prä-

Wetterleuchten, 11. Juni bis 17. Juni, Seebühne Luzern.

sentieren in der speziellen Atmosphäre des Werk-

Infos und Tickets: www.freilichtspiele-luzern.ch

raum Warteck pp zeitgenössische Kunstschaffende meist unter 40 Jahren, davon 29 in Soloshows. Institutionelle Sondergäste sind u.a. das Centre Pasquart Biel und das Haus für elektronische Künste Basel, tägliche Performances und der zum 10. Mal verliehene Kunstpreis runden das Programm ab.

Art Basel 2013: Mi 13. bis So 16.6., Messe Basel,

thEatER wiNtERthUR: FOtOmUsEUm LEwis hiNE REtROsPEktiVE

www.artbasel.com

Jeder kennt es, das Bild der Arbeiter auf einem Stahl-

Liste 18 – Art Fair Basel: Mo 10. bis So 16.6., Werkraum Warteck, www.liste.ch

träger vor der New Yorker Skyline. Geschossen wurde es von Lewis Hine, der die Arbeiten am Empire State

st. GaLLEN: EiN taUsENDJUbEL

Building fotografi sch begleitete. Einen grossen Teil

Tausend Tage alt ist sie, die Lokremise St.Gallen

seiner Zeit widmete der Autodidakt allerdings der Do-

und lädt darum zur Mehrsparten-Feier. Das Kinok

kumentation der Kinderarbeit im eigenen Land und

zeigt lange vergessene «Balis» (Bahnhofslichtspiele),

schuf damit einen frühen Beitrag zum Genre der sozi-

auf die Kinder warten Engel und Zwerge, durch die

aldokumentarischen Fotografi e.

Kunstzone blitzen Anthony McCalls Lichter und der

8. Juni bis 25. August

Zeichner Jonathan Németh bringt Lok-Erinnerungen

Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr

auf tausendgrosses Papier. Am Abend dann legen Sa-

Mittwoch 11 bis 20 Uhr

lientbass, Marieel sowie Natasha Waters/Kaltehand

Eintritt: CHF 15/12

ihre Töne unter die Tanzfüsse und auf den Jubel

Fotomuseum Winterthur

aUsstELLUNG zU iRONiE UND satiRE

drauf. Alles ist das aber noch nicht …

Grüzenstrasse 44

Im Zug der erstmals erstarkten Pressefreiheit ka-

1000 Tage Lokremise, Samstag, 8. Juni, ab 12.30 Uhr,

8400 Winterthur

men im 19. Jahrhundert auch die Karikaturen zu ei-

Lokremise St.Gallen. Mehr Infos: lokremise.ch

http://www.fotomuseum.ch

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PUBLIREPORTAGE

v.l. Christian Gressbach, Geschäftsführer Region Olten Tourismus; Ute Dirks, Direktorin Mövenpick Hotel Egerkingen; Thomas Steidle, Direktor Arte Konferenzzentrum; Peter Lustenberger, Direktor Best Western Hotel Storchen; Paul Mattenberger, Direktor Hotel Olten; Herbert Schibler, Direktor Stadttheater Olten; Koni Schibli, Inhaber youcinema

Gemeinsame Vermarktung im Seminarbereich Sechs der grössten touristischen Betriebe der Region Olten haben in einem Zusammenschluss bei der Vermarktung und der Positionierung im Seminarbereich grosses Potenzial erkannt. Ab dem 1. Mai 2013 treten das Best Western Hotel Storchen in Schönenwerd, das Mövenpick Hotel Egerkingen sowie die Oltner Betriebe Hotel Olten, Konferenzhotel Arte, Stadttheater Olten und youcinema unter dem Projektnamen «Olten Meetings» auf. Olten Tourismus übernimmt die Koordinationsaufgabe innerhalb der Projektgruppe und zu potenziellen Kunden.

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WEITERE INFORMATIONEN Christian Gressbach Geschäftsführer Olten Tourismus Tel. 062 213 16 16 christian.gressbach@oltentourismus.ch info@oltenmeetings.ch

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hristian Gressbach, Geschäftsführer von Region Olten Tourismus, baute seit letztem Sommer diese Gruppe auf: „Die Region Olten ist dank der zentralen Lage prädestiniert für den MICE-Tourismus (Meetings, Incentives, Conventions, Events). Durch die gemeinsame Vermarktung der grössten touristischen Leistungsträger in diesem Bereich werden wir dieser Voraussetzung gerecht.“ Ein ähnlicher Zusammenschluss unter dem Namen «Solothurn Services» existiert bereits in der Kantonshauptstadt. Die beiden Projekte werden sich künftig oft austauschen und zum Teil zusammen auftreten. Der Oltner Touristiker ist überzeugt, dass sich das Projekt positiv auf den Tourismus in der Region bzw. im ganzen Kanton auswirken wird. Die Zusammensetzung der sechs Projektpartner bietet für diverse Bedürfnisse die passenden Räumlich-

keiten. Aus geografischer Sicht liegt das Best Western Hotel Storchen in Schönenwerd bei Aarau, das Mövenpick Hotel in Egerkingen direkt an der Autobahnausfahrt, das Hotel Olten, das Konferenzhotel Arte und das Stadttheater in der Nähe des Bahnhofs Olten und youcinema hat Kinosäle in Olten und Oftringen.

LOKALITÄTEN FÜR UNTERSCHIEDLICHSTE MEETINGS Aus räumlicher Sicht bieten die Betriebe Platz für kleine Meetings bis zu Generalversammlungen von 500 Personen. Bei Anfragen wird Olten Tourismus Offerten dieser sechs Betriebe und von anderen geeigneten Betrieben dem Kunden gebündelt zur Auswahl zustellen und bei Bedarf ein passendes Rahmenprogramm organisieren. Somit geht die Vermarktung aus einer Hand und die Koordination

ist rundum organisiert, was für den Kunden eine vorteilhafte Dienstleistung darstellt.

WEBSITE ALS HERZSTÜCK DES PROJEKTS Detaillierte Informationen zu allen Betrieben und das entsprechende Anfrageformular ist auf www.oltenmeetings.ch integriert. Auch können PDF-Dateien der einzelnen Betriebe heruntergeladen werden. Auf den Herbst sind erste Messeauftritte zusammen mit Solothurn Services geplant. Die Projektpartner sind überzeugt, dass Olten Meetings der richtige Ansatz ist, den MICE-Tourismus in der Region Olten stärker zu fördern und Kunden direkt anzusprechen. Eine regionale Innovation mit einer gut besetzten Gruppe ist dem Projekt bereits gelungen.

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DAS KLEINE JOB-INTERVIEW

„Am liebsten Bukowski – Humor bei ernsten Themen finde ich wichtig“ Vincenzo Di Giuseppe, seit 10 Jahren in der Buchhandlung Schreiber tätig, erklärt, warum Physiklehrer in Olten nicht verzweifeln dürfen und wie er mit Leonardo da Vinci verwechselt wird. Interview von Stephanie Schumacher Foto von Yves Stuber

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incenzo Di Giuseppe, was war als kleiner Junge ihr traumberuf? Ich hatte keinen. Ich wusste nur: etwas, bei dem ich nicht frieren muss.

bin kein E-Book-Reader. Ich will etwas besitzen, wenn ich es mir kaufe und zwar ein Produkt, bei welchem sich jemand inhaltlich etwas überlegt hat und Handwerk dahintersteckt.

was haben sie für eine ausbildung absolviert? Eine vierjährige Ausbildung zum Maschinenzeichner. Danach war ich fast 20 Jahre als Import-Fachmann für „Jamming“ tätig, eine Import-Firma für Tonträger.

sie betreuen abteilungen wie Religion und mathematik. Gibt es je nach sparte den stereotypen kunden? Nicht wirk-

wie sind sie in ihrem heutigen beruf als buchhändler gelandet? Verzweifl ung und Zufall. Verzweifl ung, weil das ganze ImportGeschäft einbrach. Weil die Läden, die ihre Tonträger bei uns kauften, selber Liquiditätsprobleme hatten. Zufall, weil eine meiner damaligen Kundinnen den Laden Schreiber Spezial betreute und mich fragte, ob ich als BotenFahrer aushelfen möchte. Ab 2003 half ich dann im Hauptgeschäft mit. „Learning by Doing“ eignete ich mir das ganze Literatur- und Sachbuchwissen an. Die Affi nität für Bücher war immer da, AllBuchhändler per Zufall: Vincenzo di Giuseppe. gemeinwissen waren ebenso vorhanden. Es ist gut, wenn man sich lich. Es gibt Berufskrankheiten, die als Buchhändler für alles Mögliche insich zeigen. Beispielsweise Physiklehteressiert. rer, die Fachliteratur suchen: „Warwas reizt sie am Verkauf von büchern? um habt ihr diesen Titel nicht?! Den Das Buch ist ein schönes Medium – als müssen Sie haben!“ Wir können in eiObjekt fi nde ich es faszinierend. Ich ner Kleinstadt wie Olten im Sortiment

nicht extrem in die Tiefe gehen. Die Meisten machen sich kein Bild davon, wie viele Titel jährlich erscheinen. Wenn man von jeder Sparte nur die wichtigsten Neuerscheinungen einkaufen würde, wären das schon viel zu viele. Erzählen sie uns eine anekdote aus ihrem berufsalltag. Mein Name! Ich heisse Di Giuseppe, das können sich viele nicht merken. Einmal hat jemand nach „Leonardo da Vinci“ verlangt. Das fand ich wirklich nicht schlecht. (lacht) wer ist ihr liebster autor? John Fante und Charles Bukowski. Bukowski hat sich von Fante inspirieren lassen, was den Stil anbelangt. Kurze Kapitel in Romanen, eine ehrliche klare Sprache, Witz, ohne belanglos zu sein. Humor bei ernsten Themen fi nde ich wichtig. sie leben und arbeiten in Olten. was macht ihr Leben in Olten aus? Ich kam als junger Mann nach Olten, weil es hier die hübscheren Frauen gab. (lacht) Olten bietet viele Möglichkeiten: Man hat etwas Kultur, die Aare und entkommt schnell der Zivilisation. Ich liebe Olten, weil es eine Ruhe ausstrahlt. Ich bin mir sicher: Wenn ich nicht in Schönenwerd sterbe, wo ich geboren wurde, dann sterbe ich in Olten.

OLTEN über die Welt

"sind sie dafür, dass der bundesrat künftig direkt vom Volk gewählt wird?" Olivia Lütolf, 18, trimbach Nein. Viele haben nicht die politischen Kenntnisse dazu oder befassen sich nicht ausreichend mit vorliegenden Kandidaten. Roger Lang, 51, Olten Ja. Damit die fähigsten Kandidaten in den Bundesrat gewählt werden und nicht immer die „Kompromissund Angenehm“-Kandidaten. In den Kantonen und Städten wird die Exekutive ja auch vom Volk gewählt. marc schönbucher, 30, Erlinsbach Ich bin dagegen. Die Volkswahl des Bundesrats könnte zu einer unübersichtlichen Wahlsituation sowie stetig andauernden Machtspielen der Parteien führen. Ich bezweifle, dass so die zum nachhaltigen Regieren des Landes notwendige Kontinuität nach wie vor gewährleistet werden könnte. thomas bucher, 44, arbeitet in Olten Ich finde den Status quo perfekt – die Parlamentarier sind unsere Volksvertreter und wissen erst noch besser, wer sich als Bundesrat wirklich eignet. Meistens jedenfalls. Am 9. Juni stimmt die Schweiz über die entsprechende Vorlage ab.

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STADTLEBEN

Platzproblem der ganz anderen Art Seit gut einem Jahr und nach zehn Jahren Leerstand beherbergt das Franziskushaus in Dulliken, einer der drei wichtigsten Sakralbauten des Kantons Solothurn, den International Campus Olten. Die Auslastung lässt noch zu Wünschen übrig, wie Investor und Besitzer Otto Wipfli sagt. 42 Studierende aus aller Welt leben zurzeit im Haus – eine davon ist Xiaoxu Zhang aus Peking. In ihrer Heimat hatte sie ein Zimmer mit fünf Kommilitoninnen zu teilen. Text von Andreas Ruf Fotos von Remo Buess

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in bewaldeter Hügel in Dulliken, eine schmale Strasse, die an dessen Fuss in den Wald hineinführt, rasch steiler wird und nach der ersten Kurve schon die Sicht öffnet auf Beton, durch die neugrünen Blätter, auf ein ineinandergeschobenes Gebilde, wie ein Raumschiff in die Topografie hinein vertäut. Hermetisch hinter bunkerartigen Fenstern in sich selber gekehrt liegt es da, das Franziskushaus in Dulliken ob dem Säliloch. Zehn Jahre hatte es leer gestanden, bis vor einem Jahr plötzlich alles ganz schnell ging: Heute ist das ehemalige Bildungszentrum des Franziskanerordens der „International Campus Olten“. Weit weg und dennoch inmitten des mittelländischen Siedlungsbreis.

"AUCH DIE FHNW SPÜRT DIE WIRTSCHAFTSKRISE" Beschleunigt hatte den bis dahin diffizilen Verkauf die Planung eines Asylantenheims, die Franziskaner waren mit dem Bund in entsprechenden Verhandlungen, als Investor Otto Wipfli auf einer Internet-Immobilienplattform unter der Rubrik

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Der International Campus Olten bietet Platz für 82 Studierende. Zurzeit leben 42 im Haus.

„Einfamilienhäuser“ auf den denkmalgeschützten Sakralbau des Le Corbusier-Schülers Otto Glaus stiess. „Eine Aufschalt-Panne“, schmunzelt Wipfli, der das Haus gekauft, saniert und zu dem gemacht hat, was es heute ist. Er ist mit dem ersten Jahr eigentlich ganz zufrieden. „Nur die Auslastung“, sagt der Jurist, „die muss klar besser werden“. 42 Zimmer sind an Studierende aus der ganzen Welt vermietet, für 82 hätte es Platz. Hat ihm die FH etwa zu viel versprochen? „Nein“, sagt Wipfli klar und fügt an: „Auch die Fachhochschule Nordwestschweiz in Olten spürt die Wirtschaftskrise in Europa.“ Zuvor habe die Zahl internationaler Austauschstudenten in Olten noch höher gelegen, sagt der Investor. Aber Wipfli ist überzeugt, dass die Auslastung auf längere Sicht besser werden würde. Das Heim soll bekannter werden, auch für Studierende innerhalb der Schweiz. Schliesslich ist Dulliken – zeitlich gesehen und mit einem zugekniffenen Auge – nur unwesentlich weiter von den jeweiligen Unis entfernt als Bern-Bümpliz oder ZürichHöngg.

Beim Rundgang durch die 1968 erbauten Gemäuer ist aus der Ferne immerzu ein betriebsames Stimmengewirr durch die schier endlos scheinenden, labyrinthischen Gänge und Säle, durch Kreuzgang, Auditorium oder die eindrückliche Kapelle zu hören. Das Haus wirkt leer, die 42 Studenten verteilen sich auf 2‘800 Quadratmetern so, dass eine Begegnung mit ihnen einem Zufall gleichkommt. Aber: Die jugendliche und unbekümmerte Leichtigkeit der globalen Studentenschaft verputzt den kühlen Sichtbeton wohltuend. Die zentrale Lage, der faire Preis von 450 Franken pro Monat und Zimmer, die idyllische Umgebung, ausreichend räumliche Möglichkeiten für Sitzungen, Seminare und Firmenanlässe: all dies sind gute Argumente für Wipflis Zuversicht. Und wie ein Menetekel steht am Schluss der Logik: Es hätte auch ein Asylantenheim werden können. Da schienen die Studenten aus aller Welt die weitaus behaglichere Lösung gewesen zu sein, auch wenn Xiaoxu Zhang, eine der Studentinnen aus China, schelmisch mutmasst: „Die Nachbarn mögen uns wohl nicht allzu sehr.“ Denn manchmal wird es

richtig laut, wenn im Franziskushaus eine Studentenparty steigt. Die selbstbewusste 21-Jährige von der Beijing Foreign Studies University, eine von über 130 Partner-Unis der FHNW, studiert in Olten International- und Intercultural Management und wohnt im Franziskushaus. Sie habe ausser den üblichen Schweiz-Determinanten Schokolade, Käse (die sie gar nicht mag) und Armeemesser keine Vorstellung von diesem Land gehabt, geschweige denn von Olten oder Dulliken. „Ich wollte einfach nach Europa.“

EIN PEKINGER ZIMMER FÜR SECHS STUDENTINNEN Auf der Fahrt abends um neun vom Flughafen Zürich nach Dulliken war Xiaoxu dann schon etwas irritiert ob der leeren Strassen, der wenigen Lichter, denn „in Peking wimmelt es um diese Zeit vor Menschen.“ Aber als sie hier im Franziskushaus ankam, „war es wie Magie, ich dachte, das muss einmal ein Schloss gewesen sein.“ Sie sollte nicht enttäuscht werden: In Peking teilte sie sich ein kleines Zimmer mit 5 Kommilitoninnen, in Dulliken realisierte sie schnell:

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Maurizio Cattelan, Untitled, 2001, © Maurizio Cattelan, Photo: Attilio Maranzano, courtesy the artist

FONDATION BEYELER 8. 6. – 6. 10. 2013 RIEHEN / BAsEl

Hat plötzlich ganz viel Platz für sich: Xiaoxu Zhang aus Peking. Ihre Mitbewohner im Franziskushaus nennen sie der Einfachheit halber Renee.

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5. – 13 . J U L I 2013 Hier gibt’s „private space“, hier konnte sie sich zum ersten Mal „richtig unabhängig fühlen“, wie sie sagt. Ein eigenes Zimmer, selber kochen, einkaufen und auch mal die Musik etwas lauter aufdrehen – undenkbar im Wohnheim ihrer Stamm-Uni. Renee, wie sie ihre Mitbewohner der Einfachheit halber nennen, fühlt sich hier so wohl, dass sie dem ursprünglich geplanten einen Semester noch ein zweites angehängt hat. Dies obwohl etwa die Küche im Franziskushaus, in der mühelos ein Bankett für eine Hundertschaft zubereitet werden könnte, oft einem Schlachtfeld gleiche, es ab und zu krache, manchmal auch zwischen den nationalen Gruppen. Letztlich funktioniert das Zusammenleben aber gut, und Xiaoxu sucht neben der Theorie in Olten auch die Praxis des Intercultural Management in Dulliken umzusetzen. Ob sie sich denn nie langweile hier, im kleinen Nest, die Studentin aus der chinesischen Millionenmetropole? „Ach, ich selber sehr selten“,

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lächelt sie, „die Europäer manchmal schon.“ Und nach kurzem Nachdenken sagt sie schliesslich: „Klar war mein Weg vom einem Ende Pekings zum anderen länger als der von hier nach Lausanne“, sagt Xiaoxu, „aber es passiert mir schon oft, dass ich dieses kleine Dorf hier richtig mag.“ Das Franziskushaus: Vom Kloster zum Studiheim Es war 1962, als die Kapuziner nach einem Ort für den Bau eines Bildungszentrums für angehende Brüder suchten. 1969 wurde der Entwurf des Le Corbusier-Schülers Otto Glaus nach drei Jahren Bauzeit eröffnet. Im Jahr 2000 wurde aus Mangel an Ordensleuten der Verkauf beschlossen, es folgten zehn Jahre ohne Verkauf und nennenswerte Nutzung, der denkmalgeschützte Sakralbau drohte zu zerfallen. Vor dem Hintergrund der Planung eines Asylzentrums wurde ein Käufer gefunden und das Gelände zügig von „öffentlich“ in „privat“ umgezont.

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IM EXIL

Vorsicht, Schlangen! Und Bälle! Menschen aus der Region berichten aus der Welt - diesmal unter anderem über durstige Fotografen am Spielfeldrand, die selbsternannte Velohauptstadt der USA und kolumbianische Schlangenhändler. 1

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LONDON, ENGLAND

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hnungslos, mit Vorfreude und ein wenig nervös durchquere ich in rotem „Photo“-Umhang die Schleuse zum Spielfeld. „Can I stay around the track wherever I want, or...?“ „I don’t know. Find your team, stay with it.“ Der Steward am Spielfeldrand wusste weniger als ich. Ich hatte kein Team, keine Group. Whatever, wherever: Von Vierzigtausend Zuschauern umgeben, bewegte ich mich auf Augenhöhe mit ballkickenden Millionären (ich sass-stand unbequem und meine Augen waren auf halber Höhe). Hinter mir feuerten die Engländer ihr Team lautstark, erfolgreich an. Dieser Umstand ist in englischen Stadien, deren unterste Sitzreihen praktisch am Spielfeldrand platziert sind, nicht ungewöhnlich. Ungewöhnlich war, dass ich offi ziell als Fotograf für dieses Europa-League-Halbfi nal-

Rückspiel Chelsea vs Basel akkreditiert war und mich frei entlang dem sogenannten „Track“ bewegen durfte – sofern die alten Foto-Hasen mir dies erlaubten (gibt es hier irgendwelche ungeschriebenen Verhaltensregeln? Could I please...?). Die Hasen waren freundlich und schmunzelten lediglich über mein 24-70 Millimeter-Objektiv, mit dem ich eine Aktion auf dem Feld höchstens dann einfriere, wenn die Spieler so gütig sind, sich direkt vor mir zu bekämpfen. Meine Bilder waren meist unscharf und für den Spielverlauf eher nebensächlich. Für scharfe und relevante Bilder sorgten ebendiese Profi s mit ihren 400, 600, 800 (CHF 17'000) Millimeter weiten Superteleobjektiven, die den Kugelschreiber unseres Redaktionsleiters hätten ausfi ndig machen können. Dieser sass in der Journalisten-Box. Die Box war eng, dafür kriegen die

Bier und Essen vorher, in der Pause und danach. Die Fotografen habens auch eng, aber da gibt’s kein Bier und kein Essen, nur eine tolle neue Erfahrung. Zumindest für mich. Und wahrscheinlich auch für den Typen neben mir, der mit einer Fuji-Kompaktkamera fotografi erte. Yves Stuber, 30, ist KOLT-Co-Herausgeber und auch als Fotograf tätig.

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PORTLAND, USA

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ortland, die grösste Stadt im US-Bundesstaat Oregon, hat sich bestimmt selbst den Titel "Bicycle Capital of America" verliehen. Sechs Prozent der Bewohner der Stadt im Nordwesten der USA fahren jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit. Eine reife Leistung in einem Land, in dem auch im Jahre 2013 noch über

75 Prozent der Pendler ihren Weg zur Arbeit alleine im Auto zubringen. Dennoch: Ein Blick nach Europa relativiert die Quote der US-Velo-Vorzeigestadt – in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen zum Beispiel bewältigen weit über ein Drittel der Bevölkerung ihren Arbeitsweg per Zweirad. Der grosse Bruder Europas in Übersee lernt langsam aber sicher von europäischen Modellen, was den Nahverkehr anbelangt, Hybridautos machen in den Metropolen den Pickup-Trucks Konkurrenz und die Carpool Lanes (reserviert für Autos mit zwei oder mehr Mitfahrern) sind nicht mehr so leer wie vor einigen Jahren. Aber das Auto ist noch immer eine heilige Kuh in den Vereinigten Staaten, trotz einem Treibstoff-Gallonenpreis von teilweise über 4 Dollar. Auch Portland sieht sich noch einem weiten Weg gegenüber, bis eine

i t l u k c er i t l u 4. M e et Soc Strrnier uni 2 013 8. J tu

APA pr

esents:

10 Uhr: Beginn Turnier, Schützenmatte Olten 16 Uhr: Show-Freundschaftsspiel Ex-Natispieler : EHC-Olten Mit dabei: Andy Egli,

Ein Kulturengagement der

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Stéphane Chapuisat, Thomas Bickel, Roger Wehrli, Milaim Rama, Martin Rueda, Adrian Knup, Stephan Lehmann. Moderation: Ruedi & Heinz

17:30 Uhr: WM-Quali Schweiz : Zypern Public viewing

9. Juni: Nationales Sommerturnier

Surprise Strassenfussball-Liga in Olten März 2012 KOLT


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vernünftige und nachhaltige Lösung für den Pendlerverkehr gefunden ist. Cyril Müller, 31, stammt aus Fulenbach, lebt in Dornbirn und arbeitet als freischaffender Fotograf. www.cyrilphoto.com.

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NIJMEGEN, NIEDERLANDE

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nde April, im Osten der Niederlande. Die Stadt Nijmegen kleidet sich in blau, weiss, rot; gespickt mit ganz viel Oranje. Dies war vor allem bei meinem letzten Bummel durch die Innenstadt bemerkbar, wo die Klamotten in den Läden nach den Colore der Flagge geordet sind. In einem der Schaufenster sah ich die Anpreisung: “70% korting op oranje styles!”. Orangefarbige Accessoires und Kleidungsstücke zeichnen den echten Holländer, die echte Holländerin aus am Koninginnendag. Ähn-

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lich wie zu Valentinstag hat die Konsumwirtschaft das Königshaus und damit den 30. April für sich entdeckt. Ich frage meine holländische Freundin, was denn nun mit dem Koninginnendag passiert, nachdem am diesjährigen 30. April Willem-Alexander den Thron bestiegen hat? Ihre Antwort lautete, dass der Tag auf den Geburtstag des neuen Königs verschoben werde, der nur drei Tage vor dem heutigen Datum liegt. Schwieriger war die Antwort auf die Frage, wie der Tag dann heissen würde. Ich war überzeugt dass der Tag den Königinnen gewidmet bleiben wird, doch es wird wohl ein Koningsdag werden. Mir bleiben die Oranje Styles und die Krönung gestohlen, feiern möchte ich trotzdem. Am angenehmsten lässt sich der Tag beim Vrijmarkt (Flohmarkt) im Goffert (grösster Park der Stadt, bei mir um die Ecke) beginnen,

um anschliessend im Hunnerpark bei Musik und Grolsch den Tag ausklingen zu lassen. Mirijam Fromm, 25, lebt in Olten und Nijmegen.

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PASTO, KOLUMBIEN

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m Grenzposten zu Tulcan wurde einem von der Einreise nach Kolumbien abgeraten. Genauere Angaben wurden nicht gemacht. Von Backpackern aus Ecuador erfuhr ich, dass im gesamten Südwesten ein Generalstreik der Kaffeebauern laufe, dem sich auch die Gewerkschaft der Kleintransporteure angeschlossen hatte. Sie seien von der Polizei mit Helikoptern an die Grenze zu Ecuador evakuiert worden. Der gesamte Südwesten sei davon betroffen, hiess es, und in der Stadt Cali gingen langsam die Lebensmittel aus. Mit zwei Bandmitgliedern von Join da

Tease überquere ich die Grenze und erreiche am nächsten Tag die kolumbianische Stadt Pasto. Am Busbahnhof ist die Situation wie im gesamten Süden: keine Überlandbusse und der Busbahnhof voll mit Menschenmassen, die seit Tagen auf eine Weiterreise warten. Doch Warten bringt die Menschen zusammen und so lernen wir in einer Beiz Schlangenhändler kennen, die die Wartezeit mit Bier und Musizieren überbrücken. Spontan spielen wir mit ihnen auf dem Hauptplatz. Als der lokale Wachdienst uns vertreiben will, rettet uns ein alter Mann. Er schnappt sich kurzerhand die Gitarre, veranstaltet ein kleines Konzert mit uns und organisiert eine Kollekte – die wir in gutes dunkles kolumbianisches Bier investieren. Jan Pavel Stritzko, 33, lebt in Olten und kehrte kürzlich von einer Weltreise zurück.

deine kontaktperson


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"ERFOLG MACHT SEHR, SEHR GLÜCKLICH"

"Erfolg macht sehr, sehr glücklich" Ramon Vega aus Trimbach denkt in grossen Dimensionen. Der Ex-Fussball-Nationalspieler hat sich in den vergangenen Jahren als Vermögensverwalter in London einen Namen gemacht und will auch hier: sich mit den Allerbesten messen. Wir haben den Schweizer mit spanischen Wurzeln in seinem Büro an der ultrachicen Londoner Park Lane besucht. Im Interview spricht Vega über den schweren Abschied vom Rasen, Innovation im Geldhandel und seine dritte Karriere – als Model. Text und Interview von Pierre Hagmann Fotos von Yves Stuber

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n der Lobby, wo wir ziemlich lange auf Ramon Vega, 42, warten, liegt auf einem Glastisch „Le Grand Mag“ auf, ein sehr dickes Magazin für Leute mit sehr dickem Portemonnaie. Es liefert Neuigkeiten aus der Welt der Luxusjachten, Privatjets und Winterchalets. Vegas Kunden haben viel Geld und kommen damit immer zahlreicher zu ihm, dem ehemaligen Fussball-Profi und heutigen Vermögensverwalter. Ramon Vega aus Trimbach hat geschafft, was nur wenige schaffen: Nach beendeter Sportler-Karriere legt er eine erfolgreiche, zweite Karriere hin, die nichts mit seiner Bran-

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chenheimat, dem Fussball zu tun haben: Shares statt Strafraum, Private Equities statt Roter Karten. Es ist ein prächtiger Tag in London, viel Sonne, draussen heulen irgendwelche Sirenen, Luxuskarossen rauschen unablässig die Park Lane hinunter und hinauf, vorbei am östlichen Rand des Hyde Parks auf der einen Seite, vorbei an chicen Hotels, Luxusmarken und Geschäftshäusern auf der anderen. Bezirk City of Westminster, Distrikt Mayfair – wir befinden uns auf dem teuersten Feld der London Edition von Monopoly. Hier, an der Park Lane 80, liegen die Büros von „Vega Swiss Asset Management“.

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"ES IST DAS EINE, ES GANZ NACH OBEN ZU SCHAFFEN. DA OBEN ZU BLEIBEN, IST ABER DIE SCHWIERIGSTE PHASE EINER KARRIERE."

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Ramon Vega wurde in Schweizer Medien auch schon der „1-MilliardenDollar-Mann“ genannt. Damit war nicht sein Vermögen gemeint, sondern jenes, das er mit seiner eigenen, 2008 gegründeten Firma – „Vega Swiss Asset Management“ eben – verwaltet. CEO Vega beschäftigt mittlerweile 10 Mitarbeiter. Zuvor war er Partner bei „Duet Asset Management“, gegründet 2002. Ob als Fussballer, Vermögensverwalter oder auch Model: Der Mann hat einfach Erfolg. Über ihn als Fussballer hiess es, dass er das absolute Optimum aus seinen Möglichkeiten herausgeholt hatte. Andere hatten mehr Talent, Vega hatte Durchsetzungsvermögen. In seiner Person trifft spanische (und ansteckende) Begeisterungsfähigkeit auf Schweizer Disziplin, dazu gesellt sich eine bemerkenswerte Ladung Energie – und Tempo, Tempo. Ohne dieses wäre Vega nicht nur an Tottenhams White Harte Lane auf verlorenem Posten gestanden, sondern auch auf dem Finanzplatz London. Konnte er sich in seiner ersten Karriere auf seine kräftigen Oberschenkel verlassen – Modepäpstin Vivienne Westwood nannte ihn mal „den Mann mit den schönsten Beinen der Welt“ –, so ist es nun sein dynamisches Wesen, das ihn in einer der wichtigsten Finanzmetropolen der Welt immer weiter nach oben spült. Mit einiger Verspätung trifft er schliesslich in der Lobby ein, 1 Meter 91 Körpergrösse, im Anzug natürlich, mit Krawatte natürlich – und mit Vollbart! Ein Meeting am anderen Ende der Stadt, entschuldigt er sich. Er habe leider nicht viel Zeit, also los, Tempo, Tempo. Als er aber zu erzählen beginnt, wie er als Sohn spanischer Immigranten es von Trimbach bis an die Park Lane geschafft hat, scheint er ein bisschen zu vergessen, dass seine Zeit ein knappes Gut ist. Vielleicht ist es Stolz, vor allem aber strahlt er viel Glückseligkeit aus. „Erfolg macht sehr, sehr glücklich“, wird Vega später im Interview sagen. Seine Sprache verrät ihn: Trimbach ist weit weg. Er spricht Schweizerdeutsch wie einer, der schon ziemlich lange fort ist. Die deutschen Wörter sind ihm reihenweise entfallen und ganz akzentfrei ist das auch nicht. Er spricht schnell, vor allem wenn er über den Geldhandel spricht, und oft sprechen seine Hände mit, die er immer und immer wieder in ausgestreckter, angewinkelter Haltung parallel auf die Tischplatte legt, hastig, wie ein Messer zum Gemüseschneiden.

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"ERFOLG MACHT SEHR, SEHR GLÜCKLICH"

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amon Vega, auf welche Karriere würden Sie eher verzichten: Profi-Fussballer oder Vermögensverwalter? Beides macht Spass, das Fussballer-Leben ist aber einzigartig. Das war immer mein Traum-Job und auf diese Zeiten würde ich unter keinen Umständen verzichten wollen. Eine solche Karriere kannst du weder kaufen noch planen – das ganze Paket muss stimmen, um da oben mitspielen zu können. Ich hatte dieses Glück und es war fantastisch. Nun haben Sie auch in Ihrer zweiten Karriere mehr als Fuss gefasst. Wieso haben Sie ausgerechnet 2008, im schlimmsten Finanzkrisenjahr, ein eigenes Unternehmen in der Vermögensverwaltung gegründet? Die Leute müssen Sie für wahnsinnig gehalten haben. Wers in diesen Zeiten schafft, ist für später gewappnet. Mir war damals schon klar: Die Finanzwelt muss back to basics. 20 Jahre lang hatte sich in der Industrie alles um HedgeFounds gedreht und auch wir haben im ersten Business auf Hedge-Fonds und Private Equity fokussiert. Heute lasse ich die Hände mehrheitlich von Fonds, bin stärker im Managed Accounts tätig, also als Portfolio-Manager – Money-Management ganz im Old-fashioned-Way. Als ich 2008 damit begonnen habe, bekam ich viele überraschte, auch sehr skeptische Reaktionen. Mittlerweile sind fünf Jahre vorbei und das Konzept hat sich bewährt, viele gehen nun diese Richtung. Und wie sieht die aus, die Alte Schule des Geldmanagements? Ich muss den Kunden verstehen und er muss mich verstehen – und mir vertrauen. Es braucht mehr Kommunikation, damit der Kunde ganz genau weiss, welche Risiken und Chancen die diversen Investitionen haben. Ich will keine offenen Fragezeichen. Das beansprucht natürlich mehr Zeit, das ist eben oldfashioned. Einige hatten schon vergessen, wie das Wealthmanagement sauber betrieben wird. Es geht im Kundenkontakt nicht nur darum, etwas zu verkaufen, sondern auch darum, genauestens zu informieren und gemeinsam die richtige Strategie zu definieren. Zuvor war man schlicht Produktverkäufer. Viele Kunden aus finanzfremden Branchen haben kaum Ahnung von der Finanzsprache und sind den Managern, die ihre Angebote verkaufen müssen, aus-

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geliefert. Die Finanzbranche hat es in den letzten 15 Jahren verpasst, eine Transparenz herzustellen. Knowhow und Qualität haben darunter gelitten. Das ist überall so: Wenn Volumen reinkommt, verschwindet Qualität. Entscheidend ist die Transparenz: Die Kunden wissen genau, was mit ihren Konti läuft, alles ist supertransparent. Was bei den Fonds eben nicht der Fall ist. Nein. Da erfährt man monatlich über einen NAV (Net Asset Value, deutsch: Nettoinventarwert, die Red.) einzig, wieviel Prozent man gewonnen oder verloren hat. Die HedgeFonds-Industrie, ja die ganze Finanzwelt hat sich in den letzten vier, fünf Jahren bekanntlich brutal verändert. Die Leute haben vor allem eben im Hedge-Fonds-Bereich viel Geld verloren, darum ist Transparenz so wichtig geworden. Bei den Banken, die in einen Hammer gelaufen sind, hiess es gegenüber dem Kunden einfach: Es ist Krise. Das ist doch Bullshit: „Krise“ ist eine Ausrede. Der Kunde hat das Recht, zu sagen: Ich zahle dich auch, damit ich nicht alles verliere, wenn eine Krise kommt. Zwischen 2003 und 2007 haben Fonds super Returns generiert. Da hats niemanden interessiert, was genau mit dem Geld passiert. Doch diese Zeiten sind vor-

"BEI DEN BANKEN, DIE IN EINEN HAMMER GELAUFEN SIND, HIESS ES DANN EINFACH: ES IST KRISE. DAS IST DOCH BULLSHIT. 'KRISE' IST EINE AUSREDE."

bei – viele Leute haben viel Geld verloren. Und selbst bei Verlusten bezahlt der Kunde dem Fondsmanager jährlich 2 Prozent des investierten Vermögens. Auch das ist bei uns anders. Wir sind rein Performance-Related: Wir verdienen nur, wenn auch unser Kunde verdient.

GLOSSAR

FINANZSPRACHE Asset Management // Vermögensverwaltung Bonds // Festverzinsliche Wertpapiere (Rentenpapiere), die von Staaten, Banken oder sonstigen Unternehmen

Demnach meiden Sie das grosse Risiko. Ja, wir lassen die Finger von spekulativen High-Risk-Trades. Das Geld, das wir verwalten, ist quasi unser Geld. Wir schauen daher auch extrem stark auf einkommens-generierende Investments: Unser Portfolio muss so aufgestellt sein, dass immer was reinkommt. Entscheidend ist das Prinzip der hohen Liquidität, weil wir in einem sehr volatilen Umfeld tätig sind. Das heisst: Wir bleiben nicht lange „drin“. Was heute gut sein kann, willst du morgen schon wieder verkaufen – man muss extrem schnell reagieren können. Darum ist es wichtig, nicht alles in einem Topf zu haben, sondern sehr diversifiziert zu sein – und gleichzeitig eben liquide. Kurz: Wir arbeiten nicht nach spekulativer, sondern einkommensgesteuerter Strategie. Davon profitieren sowohl unsere Kunden als auch wir selbst.

ausgegeben werden können. Derivatives // Finanzinstrumente, deren Preis oder Wert von den künftigen Kursen oder Preisen anderer Handelsgüter (z.B. Rohstoffe oder Lebensmittel), Vermögensgegenstände (z.B. Aktien oder Anleihen) oder von marktbezogenen Referenzgrössen (Zinssätze, Indices) abhängt. Equity // Das Eigenkapital – also der Teil eines Vermögens, der nach Abzug sämtlicher Schulden übrig bleibt. Fonds // Konstrukt zur Geldanlage. Eine Investmentgesellschaft sammelt das Geld der Anleger, bündelt es in einem Sondervermögen – dem Investmendfonds – und investiert es in einem oder mehreren Anlagebereichen. Hedge Fonds // Investmentfonds, die als sehr risikoträchtige Anlageform gelten. Hedgefonds unterliegen keinen Anlagerichtlinien. Die Investoren zahlen für die Dienste des Fondsmanagers eine Verwaltungsgebühr. Dafür

Wo investieren Sie das Geld Ihrer Kunden? Wir sind global tätig, investieren unter anderem in Equity, US-Equity, Bonds, Options, FX (ausländische Währungen, die Red). Wir sind flexibel, variabel, können unser Portfolio theoretisch jede Woche wechseln, der Fonds diktiert uns nicht – wir diktieren. Wir sind wie eine Boutique und bieten den Kunden massgeschneiderte Dienste an. Zwei verschiedene Kunden mit zwei unterschiedlichen Risikoprofilen und Zielen kann ich nicht in denselben Fonds stecken. Das wird aber heute immer noch so gemacht.

haben sie Gewinnbeteiligungen von 20 Prozent. Macht der Fonds Verlust, wird er geschlossen. Managed Account // Anlageform, bei der ein privater oder institutioneller Kunde eine Einlage in Form eines (Handels-)Kontos nicht selbst verwaltet. Bei einem Managed Account ist der Investor selbst Eigentümer der Finanzinstrumente, in die das Portfolio investiert ist, und er hat Einblick in die einzelnen Transaktionen. Options // Option steht für das Recht, bestimmte Wertpapiere bis zu einem bestimmten Termin zu einem bereits feststehenden Kurs zu kaufen oder

Hat die Finanzbranche den Turnaround bald geschafft? Die Krise war für die Banken wie auch für Investoren ein heftiger Wake-Up-Call, der absolut nötig war. In der Folge ist es auf der regulatorischen Ebene sehr, sehr streng geworden. Das bedeutet viel Aufwand und mühsamen Papierkram für das ganze Reporting. Von mir aus gesehen muss man zum Mittelweg dieser beiden Extreme finden. Es darf auch nicht sein, dass die Bewegungsfreiheit zu stark eingeschränkt wird; jedes Geschäft braucht eine gewisse Flexibilität. Die Fondsmanager drehen wegen dieser extremen Regulierung zurzeit im roten Bereich. Gut

verkaufen. Performance-Related // Leistungsbezogene Honorierung. Private Equity // Ausserbörsliches Eigenkapital. Damit ist eine Form des Beteiligungskapitals gemeint, bei der die vom Kapitalgeber eingegangene Beteiligung nicht an Börsen handelbar ist. Beteiligungskapital nennt man Investitionen, mit denen Beteiligungsgesellschaften Anteile an Unternehmen erwerben und sich damit an deren Wert und Erfolg beteiligen. Wealthmanagement // Individualisierte statt standardisierte Vermögensverwaltung.

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TITEL daran ist wie gesagt, dass damit die Transparenz zurückkehrt. Ist auch ein Umdenken in den Köpfen von Managern und Investoren festzustellen? Langsam, aber sicher ja. Der Wechsel findet statt und das ist gut so. Die Macht hat sich verschoben. Vorher war die Finanzbranche die Machthaberin, dem Kunde wurde quasi diktiert, wo er zu investieren hatte. Heute hat der Kunde Macht zurückgewonnen. Er bestimmt wieder. Dementsprechend stellt der Kunde zehn mal mehr Fragen als damals. Der Kunde ist ja das Geschäft, er ist jetzt auch wieder König. Wieviele Ihrer Kunden sind eigentlich ehemalige oder noch aktive Fussballer? Einige, aber die machen nur einen kleinen Teil aus. Grundsätzlich muss man unterscheiden zwischen institutionellen Kunden wie Pensionskassen und Privatkunden, soge-

nannte high net worth individuals. Wir haben beides. Dahinter stecken völlig verschiedene Investment-Philosophien. Institutionelle Kunden sind auf risikoarme, langfristige Geschäfte aus. Der Fussball hat Ihnen aber bestimmt Türen geöffnet. Absolut. Ich habe früh das Potential des Netzwerkes realisiert, und ich nutze meine Kontakte. Mehr als ein Türöffner war der Fussball indes nicht – die Glaubwürdigkeit musste ich mir hart erarbeiten. Das ging nicht von heute auf morgen, sondern dauerte viele Jahre lang. Gleichzeitig werde ich aber immer der Fussballer bleiben und das ist auch gut so. Mittlerweile bin ich seit 17 Jahren in London, mein Netzwerk wächst ständig. London ist international und so sind es auch meine Kunden. Das macht London attraktiv, die Stadt ermöglicht ein globales Netzwerk.

"MAN HAT DAS GANZE LEBEN LANG FUSSBALL GESPIELT UND BEFAND SICH IN EINER KLEINEN, GESCHÜTZTEN BLASE – DIE PLÖTZLICH PLATZT. ICH KENNE VIELE, VIELE EHEMALIGE FUSSBALLER, DIE IN EIN GROSSES LOCH GEFALLEN SIND."

Wie viel Geld verwalten Sie derzeit? Rund 1 Milliarde US-Dollar. Die institutionellen Kunden sind die grösseren Brocken, im Bereich 50 bis 100 Millionen. Bei den Privaten beträgt das verwaltete Vermögen zwischen 5 und 20 Millionen. 60 Prozent sind institutionell. Als Fussballer haben Sie es bis ins Schweizer Nationalteam geschafft. Welche Ambitionen hegen Sie in dieser, Ihrer zweiten Karriere? Die Firma existiert nun seit fünf Jahren, wir sind durch die Krise hindurch gewachsen. Ein Ziel kann sein, die Firma zum richtigen Zeitpunkt zu verkaufen. Ich bin Geschäftsmann – wenn jemand kaufen will und der Zeitpunkt stimmt, um zu verkaufen, dann sag niemals nie. Möglich aber auch, dass ich mit dem Unternehmen weiterwachse, bis meine Kinder das Ganze übernehmen, das wäre auch schön. Momentan bin ich aber immer noch in der Wachstumsphase. Es ist nur schon eine grosse Herausforderung, sich auf hohem Niveau zu halten, wenn man das mal erreicht hat. In welcher Liga spielen Sie mit diesem Portfolio auf dem Londoner Finanzplatz? Langsam ist man dabei. Dementsprechend kann man sich ein Büro an der Park Lane leisten. (lacht) Ja, das ist keine billige Sache. Sie strahlen viel Begeisterung aus, wenn Sie über Ihre Tätigkeit sprechen. Was ist so toll daran, Geld zu vermehren? Einerseits finde ich das ganze Dealmaking grausam spannend. Andererseits bin ich begeistert davon, etwas Innovatives auf die Beine zu stellen, etwas anders zu sein als der Plain-Vanilla Wealth-Manager (Standard-Vermögensverwalter, die Red.) bei der CS oder UBS. Da gibt’s nichts einzuwenden, die arbeiten für eine grosse Firma, und müssen schauen, dass die Konto-Inhaber ihr Geld nicht verlieren und die Bank nicht zusammenbricht, simple as that. Mich reizt es aber eher, neue Wege zu gehen, wie damals 2008, als ich komisch angeschaut wurde. Und dann natürlich mit diesem innovativen Modell gegen die anderen anzutreten, das ist wie ein Championship im Fussball. Wie ist diese Meisterschaft zu gewinnen? Du willst bessere Spieler haben, bessere Trader. Wichtig ist es auch hier, Ziele zu definieren. Wo will ich hin? In der Schweiz würde ich den

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ersten Rang anstreben, hier in England die Top 10. Um diese Ziele zu erreichen, braucht es im Fussball wie im Asset Management: Fokus, viel Disziplin und Siegeswille. All das habe ich vom Fussball mitgekriegt. Und wenn etwas nicht so läuft, wie man sich das wünscht: Aufstehen und weitergehen. Verliert man Samstagabend und hat man am Dienstag schon das nächste Spiel, kann man am Montag nicht immer noch der Niederlage nachweinen, sonst wird das am Dienstag nichts. Über die Jahre wird man als Profi-Fussballer derart sozialisiert. Diese Eigenschaften werden einem eingeimpft. Davon profitiere ich jetzt enorm. Ist es nicht eher so, dass Profisportler diese Eigenschaften sowieso mitbringen müssen, um es überhaupt an die Spitze zu schaffen? Bis zu einem gewissen Mass muss man das sicher in sich tragen. Als 17-Jähriger hatte ich aber definitiv noch nicht die gleiche Disziplin wie später in meiner Karriere. Es ist das eine, es ganz nach oben zu schaffen. Da oben zu bleiben, ist aber die schwierigste Phase einer Karriere. Man ist dann schon jemand, die Leute haben Erwartungen, plötzlich bist du in der Schweizer Nati, plötzlich Ausländer bei Tottenham in London. Da kann man nicht einfach sagen, ha, ich bin Ramon Vega, kein Problem für mich. Der Druck steigt massiv – damit umzugehen und das Level zu halten, verlangt enorm viel Disziplin, die jeder erlernen muss. Meine Einstellung als Fussballer war es, immer und überall so aufzutreten, wie damals, als ich als ahnungsloser 15-Jähriger vom FC Trimbach zu GC gewechselt bin, mit dem Willen, die Herausforderung zu schaffen. So wurde ich auch erzogen. Meine Eltern waren spanische Immigranten und ich wuchs mit der Mentalität auf: Ohne harte Arbeit und viel Disziplin kriegst du nichts. Blieb bei all der Disziplin noch Platz für Lebensfreude? Oh ja. Es liegt auch als Profisportler drin, auf die Gasse zu gehen, das ist überhaupt kein Problem. Man muss auch leben. Aber man muss wissen, wo die Grenzen liegen. Sie sind eines der wenigen Exempel von Profi-Fussballern, die nach der Karriere so erfolgreich eine zweite Karriere in einem völlig anderen Business hinlegen. Wie gelang Ihnen dieser Wechsel vom Fussballfeld ins Of-

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"ERFOLG MACHT SEHR, SEHR GLÜCKLICH"

"VON EINEM MANAGER, DER MICH ZUERST BELÄCHELT HAT, HATTE ICH 5 JAHRE SPÄTER CV UND BEWERBUNGSSCHREIBEN AUF DEM PULT." KOLT

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fice? Die Basis dazu hab ich früh gelegt. Nach meinem Wechsel zu GC habe ich neben dem Fussball eine kaufmännische Lehre bei der Credit Suisse absolviert. Ich gehörte zu den ersten, die die Möglichkeit hatten, Fussball mit der Berufsschule zu kombinieren. Wenn ich dazumals diese Grundausbildung nicht gemacht hätte, wäre ich heute nicht in dieser Branche tätig. Ausserdem habe ich schon drei Jahre vor dem Karrierenende begonnen, Vorbereitungen für die Zeit danach zu treffen: So habe ich mich noch während der Aktivzeit in einer Business-Schule weitergebildet und Geld investiert in eine Firma, in die ich dann eingestiegen bin. Damit wusste ich: Es gibt ein Leben nach dem Fussball... ...und so gelang der Karrierewechsel problemlos? Ach was. Die ersten zwei Jahre hatte ich grausam Mühe,

es war hart, sich anzupassen. Da half mir eben die Disziplin und der Wille, diesen Wechsel zu schaffen. Erschwerend kam dazu, dass man als ehemaliger Fussballer in der Finanzbranche nicht immer ernstgenommen wird. Das hat mich zusätzlich angestachelt. Von einem Manager, der mich zuerst belächelt hat, hatte ich fünf Jahre später CV und Bewerbungsschreiben auf dem Pult. Haben Sie die Dokumente weggeworfen? Nein, ich bin ein anständiger Bub. Ich hab ihn eingestellt. Viele Profisportler tun sich schwierig mit der Zeit danach. Wieso genau? Viele scheitern an ihrem Karrierenende schon an der Frage: was jetzt? Man hat das ganze Leben lang Fussball gespielt und befand sich in einer kleinen, geschützten Blase – die plötzlich platzt. Und aus dem Fussbal-

VEGA AM 8. JUNI LIVE IN OLTEN? Möglich, dass Ramon Vega am 8. Juni live in Olten zu sehen ist. Dann findet bei der Oltner Schützi das 4. Multikulti-Streetsoccer-Turnier statt. Highlight des Anlasses wird ein Show-Freundschaftsspiel zwischen dem EHC Olten und ehemaligen Schweizer FussballnatiSpielern sein. Mit vor der Partie sind unter anderem Andy Egli, Thomas Bickel, Stephane Chapuisat, Adrian Knup, Milaim Rama, Benjamin Huggel, Martin Rueda und – wenn er Zeit findet – eben auch Ramon Vega. Das Spiel findet um 16 Uhr statt. Anschliessend findet ein Public Viewing zum WM-Qualispiel Schweiz-Zypern statt. Alle weitere Infos rund um den Anlass: www.schuetzi.ch.

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TITEL

"ES KÖNNEN NICHT ALLE TRAINER ODER TVEXPERTEN WERDEN. IN ITALIEN, DEUTSCHLAND ODER ENGLAND SIND EX-SPIELER ABER VIEL STÄRKER IN DIE VERBÄNDE INTEGRIERT."

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"ERFOLG MACHT SEHR, SEHR GLÜCKLICH"

ler wird eine normale Person, die arbeiten gehen muss. Ins Büro, zum Beispiel. Da sitzt man am Montagmorgen um halb zehn da und denkt: Was soll das? Ich muss auf den Rasen, ins Training. Dann ruft ein Meeting. Meeting? Hallo? Aus Fussballstrategien werden plötzlich Derivatives, Options, Index, Blablabla... Gab es für Sie einen Plan B, wenn Sie auf diesem Weg gescheitert wären? Vielleicht wäre ich Fussball-Coach geworden oder so etwas. Aber mit war schnell klar, dass ich nach dem Sport konsequent diesen Weg gehen würde. Schafft der heutige Profi-Fussball die richtigen Strukturen, um den Spielern den Weg in die Karriere danach zu ebnen? Oder hat die fortschreitende Professionalisierung eher zur Folge, dass alles andere zweitrangig wird und damit auch die Zeit nach der Profikarriere? Im Unterschied zu meiner Zeit verdient man heute als Profi viel mehr, das kann schon blenden. Grundsätzlich muss man unterscheiden: Bei der Arbeit mit angehenden Profis im Jugendalter wird meines Wissens gut darauf geschaut, dass die Jungen eine Ausbildung neben dem Sport ins Auge fassen – was emi-

"MEINE ELTERN WAREN SPANISCHE IMMIGRANTEN UND ICH WUCHS MIT DER MENTALITÄT AUF: OHNE HARTE ARBEIT UND VIEL DISZIPLIN KRIEGST DU NICHTS." KOLT

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nent wichtig ist: Alle Profis sollten einen Backup-Plan haben, es kann ja auch vorkommen, dass eine Karriere frühzeitig beendet werden muss, aufgrund einer Verletzung zum Beispiel. Massive Defizite gibt es aber in der Unterstützung und Beratung beim Karrierenende: Mit 35 beginnen die meisten Menschen ihre Karriere so richtig, der Fussballer hört dann damit auf. Und hat dennoch noch 30 Jahre Berufsleben vor sich. Viele bleiben in der Branche. Es können nicht alle Trainer oder TV-Experte werden. Ich kenne viele, viele ehemalige Fussballer, die in ein grosses Loch gefallen und völlig von der Bildfläche verschwunden sind. Hier würde ich mir mehr proaktive Unterstützung von Verbänden und Vereinen wünschen. Konkret was den Umgang mit ehemaligen Nationalspielern angeht, erwarte ich vom Schweizer Verband, dass er diese aktiver unterstützt und wenn möglich integriert. Ihnen etwas zurückgibt. In Italien, Deutschland oder England sind ehemalige Spieler viel stärker in die Verbände integriert. A propos Schweiz: Sie stammen aus Trimbach. Ist das noch „Heimat“? Der einzige direkte Bezug, den ich noch habe, ist mein Bruder, der in Olten lebt. Ich bin seit 17 Jahren in London, zuvor 10 Jahre in Zürich – es ist schon fast 30 Jahre her, dass ich in Trimbach lebte. Aber sicher: Es bleibt eine Heimat, es waren gute Zeiten damals, Fussball zu spielen in der Badi im Sommer. Mein jetziges Leben ist aber London, das ist mein Zuhause, hier lebe ich mit meiner Frau, einer Dänin, und unseren zwei Söhnen. Oscar ist siebenjährig und spielt selber schon Fussball, Luca ist vier. Für sie gibt es keinen Grund, in die Schweiz zurückzukehren. In die Schweiz gehe ich mit der Familie gerne zum Skifahren. Ganz zurückkehren ist zurzeit sicher kein Thema, aber ausschliessen möchte ich das nicht. Erzählen Sie uns etwas über ihre Wahlheimat. Was macht die Weltstadt London aus? Es ist eine brutale Weltstadt, eine supermultikulturelle Metropo-

le. Man fühlt sich nicht als Ausländer hier, weil es quasi nur Ausländer gibt. Man kommt mit allen möglichen Kulturen in Kontakt, die ganze Welt ist hier vereint. Das fasziniert mich. Und natürlich: Top-Restaurants, TopKlubs... lots of fun (lacht). Ich bin aber ziemlich häuslich geworden. Muss man reich sein, um in London Spass zu haben? Ein anständiges Salär hilft wohl, um die Vorzüge dieser Stadt geniessen zu können, ja. Was bedeutet Ihnen Geld? Geld ist wichtig, um sich die Dinge kaufen zu können, die man sich wünscht. Macht Erfolg glücklich? Ja. Sehr sogar! Erfolg ist für mich ein entscheidender Punkt im Leben. Er macht die Menschen interessant. Und gibt viel Befriedigung. Erfolg kann natürlich die verschiedensten Gesichter haben. Geld ist nicht Erfolg, das ist höchstens eine Nebenerscheinung. Erfolg ist, etwas erreicht zu haben, wofür man sich eingesetzt hat. Es macht mich sehr glücklich, wenn ich meinen Söhnen zeigen kann, was ich als Fussballer erreicht habe. Und sie können das eines Tages ihren Söhnen zeigen. Das ist für mich mehr wert als alles Geld. Was war Ihr grösster Erfolg als Modell? (lacht laut) Ja, diese Episode gabs auch noch. Das war während meiner Zeit bei Tottenham. Ich war mal bei Vivenne Westwood in Mailand, läck, das war ganz geil. Die ganze Fashionszene, total oberflächlich, ich nahm das Ganze mit Humor, aber ich dachte, wenn ich schon die Chance dazu hab, muss ich das mal erleben. Schöne Frauen, Parties, Glamour. Eine schöne Zeit. Verkehren Sie in der Londoner High Society? Ach. Als Profi-Fussballer in London kommt man sicher in eine gewisse Szene rein. Ich bewege mich aber auch ausserhalb dieser Szene, ich mag beides. Ich habe meine Herkunft nicht vergessen, meine Kinder essen nicht mit Silberlöffeln und ich geh gern in einfache Pubs. Ich nehme eine Person wie sie ist, ob es ein Bauer oder ein Royal ist, das interessiert mich nicht. Wichtig ist mir nur der gute Charakter.

VON TRIMBACH AN DIE PARK LANE Als Innenverteidiger feierte Vega mit GC drei Meistertitel. Dann folgte der Schritt ins Ausland. Eine kleine Biographie. Ramon Vega wurde am 14. Juni 1971 in Olten geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Trimbach als Sohn spanischer Einwanderer, die während der Franco-Diktatur aus Madrid in die Schweiz geflüchtet waren. Er durchlief die Juniorenstufen des FC Trimbach, bevor er als 16-Jähriger zu den Zürcher Grasshoppers wechselte und dort seine Profi-Karriere als Innenverteidiger startete. In Zürich wurde er zwischen 1991 und 96 dreimal Schweizer Meister und einmal Cupsieger. Seine Leistungen wurden mit der Berufung in die Schweizer Nationalmannschaft honoriert, für die er bis 2001 insgesamt 23 Spiele absolvierte, drei davon an der EM in England 1996. Es folgte der Sprung ins Ausland. Nach einer Saison bei Cagliari Calcio in Italien, wurde Ramon Vega für die damals enorme Summe von 3,75 Millionen Pfund vom englischen Premier-League-Klub Tottenham Hotspurs gekauft. Dort begann sein London-Abenteuer – Tottenham ist ein Nordlondoner Stadtteil –, dort spielte er bis ins Jahr 2000. Die letzten drei Jahre seiner Profikarriere verbrachte er bei Celtic Glasgow, dem FC Watford und US Créteil nahe Paris. Danach kehrte er nach London zurück, wo er sich im vergangenen Jahrzehnt als Vermögensverwalter einen Namen gemacht hat. Er tritt regelmässig im renommierten Spartensender Bloomberg TV als Finanz-Experte auf. Vega ist ausserdem Besitzer des Hotels Rosalp in Verbier (Wallis) und führt eine Fussball-Schule im südspanischen Marbella.

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HÖREN & LESEN DIE NaRr-KOLUMNE

An einem warmen Sommertag von Daniel Kissling

Robert Keller stand da, über den langen Stehtisch aus Marmor gebeugt, der am nächsten zu seinem Postfach stand. Dieses, immer noch geöffnet, klaffte wie eine Wunde in der ansonsten grau schimmernden, karierten Wand aus rechteckigen, geschlossenen Schliessfächern. In manchen von ihnen mochte sich Gewichtiges, Erschütterndes, Leben veränderndes befinden, Abschiedsbriefe, Kündigungen, Räumungsandrohungen und Ähnliches lagen wahrscheinlich hinter den nummerierten Türchen verborgen. Nichts aber, so dachte, so fühlte Robert Keller, konnte so fürchterlich sein wie das, was bis gerade eben in seinem Fach gelegen hatte, was er gerade anstarrte, von oben herab, den massigen Körper auf die Arme und diese auf die kühle Marmorplatte gestützt. Und wäre es ein anderer Tag gewesen, genau so sonnig, genau so heiss wie dieser, von dem hier die Rede ist, aber eben doch ein anderer, er hätte sie genossen, die glatte, unbelebte Kühle des Steins. Jetzt aber, mit seinem Schicksal vor ihm daliegend, liess sie ihn schaudern. Daniel Kissling, 1987 in Hägendorf geboren, wohnt in Olten, spielt Bass, veranstaltet Kultur, gründete 2011 zusammen mit zwei Mitstudenten das Literaturmagazin NaRr, leitet seit Anfang 2013 das Kulturlokal Coq d'Or hinter dem Bahnhof Olten und schreibt. www.dasnarr.ch

IN EINEM ZUG

Ich Olten Pedro Lenz, 48, ist Schriftsteller und von Pedro Lenz Illustration von Petra Bürgisser

D

er Reisende fuhr spätabends von Zürich nach Langenthal. Er hängte sein Mobiltelefon an den Strom, um es aufzuladen. Der Zug fuhr zu spät in Zürich weg, sodass der Reisende sich Sorgen machte, ob er in Olten den Anschluss noch erreichen würde. Er beeilte sich beim Umsteigen und merkte erst im Zug nach Langenthal, dass er sein Telefon im ersten Zug hatte liegen lassen. Ein Bekannter grüsste ihn und fragte, warum er so aufgeregt sei. Der Reisende erklärte sein Missgeschick. Der Bekannte schlug ihm vor, mit seinem Handy auf das verlorene Handy anzurufen. Es könne ja sein, meinte er, dass jemand abnehme. Sie versuchten es einige Male, bis sich tatsächlich eine fremde Stimme meldete. Der Reisende versuchte zu erklären, dass er der Besitzer des Telefons sei, von dem der Unbekannte zu ihm sprach. «Handy gefunden», sagte die unbekannte Stimme immer wieder. «Ja, klar, Sie haben mein Handy gefunden. Wo sind Sie?» - «Ich Olten.» Der Reisende, der bemerkt hatte, dass der andere kaum Deutsch verstand, redete ganz langsam: «Also, Sie sind in Olten und haben mein Handy. Können Sie mein Handy beim Billetschalter abgeben, damit ich es morgen dort abholen kann.» Die Antwort war wieder die gleiche: «Ich Olten.» - «Ja klar, Sie sind in Olten und ich

lebt in Olten gleich beim Bahnhof. Er ist praktisch täglich im Zug unterwegs.

bin unterwegs nach Langenthal. Heute Nacht komme ich nicht mehr nach Olten. Können Sie das Handy in Olten abgeben, damit ich es abholen kann? Oder können Sie mir Ihre Adresse sagen, damit ich es bei Ihnen abholen kann?» - «Ich Olten.» - «Ja, ich habe verstanden, Sie sind in Olten. Sind Sie noch in Olten am Bahnhof?» - «Ich Olten.» Der Reisende glaubte, auf Tarzansprache wechseln zu müssen: «Gut, Sie Olten. Ich Langenthal. Sie mein Handy Olten Bahnhof SBB am Billetschalter abgeben, bringen, deponieren bei SBB. Sie verstanden?» - «Ich Olten. Jetzt spät. Alle geschlossen.» Der Reisende begann Hoffnung zu schöpfen: «Morgen. Sie morgen Handy an Schalter bringen. Morgen SBB offen. Morgen gut?» - «Ich Olten schaffe.» - «Sie arbeiten in Olten?» - «Ich Olten.» - «Gut, dann...» Das Gespräch brach ab und der Reisende bezweifelte, ob der Fremde ihn verstanden hatte. Am andern Tag erkundigte sich der Reisende in Olten am Billetschalter, ob jemand ein Mobiltelefon abgegeben habe. Tatsächlich lag sein Handy da. Ob sie wisse, wer es gebracht habe, fragte der erleichterte Reisende. Ein Ausländer, sagte die Frau vom Schalter. Sie habe ihn noch fragen wollen, wer er sei, doch da sei er schon wieder weg gewesen. «Sie Olten. Ich dankbar!», dachte der Reisende.


HÖREN & LESEN

Fribi's Metal News

Deeno‘s Reviews

www.bromusic.ch

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scORPiON chiLD

cONGO NattY

Same (Nuclear Blast)

Jungle Revolution (Big Dada)

Der Retro Hype reisst nicht ab. Kaum hat man sich an Acts wie Orchid, Graveyard oder Rival Sons satt gehört, steht schon die nächste Combo an. Bluesiger Hardrock mit 70er-Schlagseite ist angesagt und auch hier stand Led Zeppelin wieder Pate. Der kleine, aber feine Unterschied ist, dass die Band hier wie Clutch eine ganz eigene Schiene fährt. Abseits von den gängigen Trends musiziert man hier in psychedelischen Bereichen und lässt es zeitweise recht lärmig angehen. Die verzerrten Gitarren-Sounds sowie die abgedrehten Solis klingen zeitweise schon fast chaotisch und wirken durch den teils überdrehten Gesang ziemlich krautrockmässig. Nicht leicht verdauliche Kost, aber sehr tiefgehend und für Leute, die auf progressiven Blues-Rock stehen: unverzichtbar.

Congo Natty aka Rebel MC, Mitbegründer von Jungle, englische Reggae-Ikone, Polit-Aktivist und echter Rastafari releast mit Jungle Revolution ein Album, das längst überfällig gewesen ist. Zehn energiegeladene Tracks im Dunstkreis von Drum'n'Bass, Jungle, Reggae föhnen hier zünftig die Hipster-Gelfrisuren durch und sind an Originalität und Kraft kaum zu übertreffen. Hier trifft Roots Reggae auf den klassischen Londoner Jungle Sound. Ohne Rücksicht auf zeitgemässe Trends dröhnt der Bass wie Anfang der 90er in den Kellerclubs Englands mit Wucht, Groove und Aggresivität. Wären sich alle Musiker dermassen treu geblieben, wär die Welt heute eine bessere.

bLack staR RiDERs

JaGa Jazzist

All hell breaks loose (Warner)

Live with Britten Sinfonia (Ninja Tune)

Letztes Jahr, als noch unter dem Namen Thin Lizzy im Vorprogramm von Judas Priest in der Schweiz, haben sich die Jungs endgültig entschieden, sich in Black Star Riders umzubenennen. Zum einen wollte man sich wohl der tonnenschweren Last des Thin Lizzy-Erbes entledigen, zum anderen einen Neuanfang machen, da nur noch ein Original-Mitglied mit dabei ist. Mich stört dies nicht im geringsten, da es sich hier und eine absolute Allstar-Truppe handelt und mit Ex-Mitgliedern von Almighty, Thin Lizzy, Megadeth und Alice Cooper kann fast nichts schief gehen. Geboten wird bester Stadionrock mit bluesiger Attitüde, die ziemlich an die alten Whitesnake erinnert. Summa Summarum ein zeitloses Rock-Album mit vielen Ohrwürmern, die nahtlos an beste 80er-Hardrock-Klassiker anschliessen werden.

KOLT

Juni 2013

Ché's Bro Tipps

Es gibt viele Bands, die in ihrer Karriere ein Live-Album aufnehmen. Wobei man sich in 90 Prozent der Fälle fragen darf: Wofür das gut sein soll? Jaga Jazzist aus Norwegen haben dafür etwas mehr Aufwand als die meisten betrieben. Die ursprünglich aus neun Leuten bestehende norwegische Combo hat mit dem Orchester der Britten Sinfonia acht ihrer Songs umgeschrieben, neu arrangiert und live gespielt. Was daraus entstand ist gelinde gesagt episch! Cineastische Soundscapes, hypnotische Arrangements und der vertrackte Jazz und Downbeat der Jaga Jazzist ergeben ein zeitloses Stück Musik, das in der heutigen schnellebigen Musikwelt ein zuweilen rares Gut geworden ist.

JOshUa REDmaN Walking Shadows Erstmalig präsentiert sich Redman eingebettet in einen Orchester-Sound. Das neue Album des Saxophonisten präsentiert eine Band mit langjährigen Weggefährten des Ausnahmekünstlers: Brad Mehldau am Piano, Larry Grenadier am Bass, Brian Blade an den Drums und einem Orchester-Ensemble, geleitet von Dan Coleman. Jazzthing.de schreibt: "'Walking Shadows' ist ein ästhetisches Spiel mit den Möglichkeiten des Sanften und Fragilen. Es ist eine Geste in Richtung des Populären, ohne die eigene Kraft zu verlieren."

chambaO Chambao Neues Album der andalusischen „Flamenco-Chill“ Formation aus Malaga. Seele und Stimme der Band ist Maria del Mar Rodríguez, besser bekannt als LaMari. Chambao ist eine beglückende Harmonie von Flamenco, Tango, Rumba und Chill-Out.

tRiLOk GURtU Spellbound Nils Petter Molvaer und Ambrose Akinmusire sind auf dem neuen Album des indischen Trommlers dabei, Paolo Fresu, Ibrahim Maalouf, Hasan Gözetlik und Matthias Shriefl ; ein Trompeter-Gipfeltreffen quer über Kontinent- und Stilgrenzen hinweg. "Spellbound" ist Weltmusik im besten Sinne.

JJ GREY & mOFRO This River "The New York Times" nennt es „Southern Swamp Rock mit einem kräftigen Unterton an Memphis Soul“. JJ Grey spielt hervorragend Gitarre, hat mit Mofro eine grossartige Begleitband und sein Gesang ist zum Niederknien. Spürbar beeinfl usst von der Emotionalität der klassischen Soulhelden hat der Mann aus Jacksonville, Florida seine Musik auf ein Fundament aus Rhythm'n'Blues, Rock und den Country-Soul seiner ländlichen Heimat gestellt.

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Am Schönsten sagt es eine Oltnerin Es stimmt nicht, dass die Fernsehzuschauer bei einer Moderatorin nur aufs Äussere schauen. Wichtig sind auch innere Werte – wie etwa der Dialekt. Eine Gastkolumne von Werner De Schepper

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ie war herzallerliebst. Sie redete ohne grosse Macken und Fehler. Sie war eine gute Kollegin, aber sie kam absolut nicht an - bei den Zuschauerinnen und Zuschauern der Nachrichtensendung "Aktuell" auf Tele M1. Monatelang sorgte die junge Frau für einen Sturm der Entrüstung. Ansonsten brave Aargauerinnen und Aargauer, ansonsten besonnene Solothurnerinnen und Solothurner konnten sich massiv im Ton vergreifen, wenn diese Frau am Bildschirm die Nachrichten aus der Region verkündete. Warum? Ganz einfach: Sie tönte falsch. Sie baslerte den Aargauern und Solothurnern schlicht zu heftig. So fest war der Protest, dass die Frau den Sender nach mehreren Monaten Dauerprotest wieder verliess. Damit wäre ein hartnäckiges Vorurteil widerlegt: TVZuschauer schauen nicht einfach aufs Äussere einer Moderatorin, sondern auch auf innere Werte. Ähnlich verläuft die Diskussion bei TeleBärn: Als ich mich vor Antritt meiner neuen Stelle erkundigte, ob mein Oltner Dialekt ein Problem sein könnte, wenn ich mal als Moderator vor der Kamera stehe, hiess es beruhigend: "Überhaupt nicht. Wir haben mit Andreas Hagmann bereits einen Video-Journalisten, der im Oltner Dialekt vertont. Nur bei Baslern und bei Ostschweizern stellen auch die Berner Ohren auf taub." Da gibt es aber noch einen Sonderfall: die Züri-Schnorre. Ich war noch an keinem Stelldichein der Berner Gesellschaft, an der ich nicht ungefragt auf den Zürcher Moderator Markus Gilli angesprochen wurde. Obwohl ihm die Berner unrecht tun, er stammt ursprünglich aus

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dem Luzernischen, sehen sie allesamt rot, wenn er am Sonntag nicht nur auf TeleZüri, sondern neu auch auf Tele M1 und TeleBärn zum Talk lädt. Da muss der liebe Gilli wohl noch viele hundert Male Berner Gäste einladen, hochpreisen und bedächtig ausreden lassen, bis der Bann des Anti-Züri-Refl exes gegen ihn bricht. Trotzdem, so einfach ist es aber auch wieder nicht, dass nur gerade Zürcher und Basler für den Rest der Schweiz nicht hörbar sind ohne heftige Gegenrede: Als wir Oltner Journalisten bei TeleBärn kürzlich den Schriftsteller Pedro Lenz anfragten, ob er nicht was zu den mundartlichen Eigenarten der Berner vor der Kamera vortragen könnte, hagelte es an der Redaktionssitzung Proteste: "Unmöglich. Lenz ist doch kein Berner. Das ist ein Oberaargauer, ein Langenthaler, wenn ich mich recht entsinne. Nein für den echten, richtigen Berner Dialekt kann Lenz nicht reden." - Wir luden also den Lenz wieder aus und liessen ihn in seiner neuen Wahlheimat Olten sitzen. Und Olten ist nicht nur für Lenz die richtige Stadt. Olten ist die einzig richtige Wahl für alle, die in der ganzen Schweiz verstanden werden möchten. Nicht zuletzt deshalb wählte das Schweizer Fernsehen in den fünfziger Jahren ganz bewusst eine Oltnerin als erste TV-Ansagerin des Senders aus. Begründung: kein Dialekt verkörpert schöner und besser alle Dialekte der Schweiz als der Oltner Bahnhofbuffet-Dialekt. Quod erat demonstrandum. Der Oltner Werner De Schepper ist seit kurzem Chefredaktor vom Regiosender TeleBärn. Zuvor war er unter anderem Stv. Chefredaktor der "Aargauer Zeitung" und Chefredaktor beim "Blick".

Später von Kilian Ziegler

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s gibt Leute, die machen immer (!) alles (!) im letzten (!) Moment. Ich gehöre nicht dazu. Im letzten Moment bin ich entspannt und warte noch eine Weile. Erst wenn die Deadline ihre Sachen zusammenpackt um in den Feierabend zu verschwinden, erhebe ich den Zeigefinger: „Tut mir leid, liebe Deadline, aber so einfach kommst du mir nicht davon.“ Sie verzieht darauf ihr Gesicht, seufzt, und setzt sich wieder hin. Dann, erst dann beginne ich mit der Arbeit. Es ist wahr, ich prokrastiniere. Ich verschiebe Aufgaben so oft auf später, Freunde nennen mich schon Später Pan. Manchmal schiebe ich sogar das Aufschieben auf. Gewisse Menschen haben mehr erledigt als ein Massenmörder, haben mehr fertig gemacht als ein Mobbing-Profi. Diese Menschen tapezieren ihre Wände mit abgearbeiteten To-do-Listen, jede ihrer Bewegungen ein Vortrag in Zeitmanagement. Bei mir, jedoch, frisst die Frist mein Zeitbudget. Ich erinnere mich an Nächte, in denen ich zwei Sekunden vor Zwölf, kürzest vor Abgabetermin, Auftragsarbeiten durch die Internetweiten katapultierte, in der Hoffnung, die Mail-Autobahn verzeichnet keine Staus. Nicht jeder mag mein Vertagen vertragen und auf meine Aufschieberitis bin ich nicht stolz. Es ist auch nicht so, dass ich den Kick bräuchte, wenn dem so wäre, spielte ich Fussball. Dennoch nehme ich es meistens gelassen, morgen ist schliesslich auch noch ein Tag. Von Übermorgen ganz zu schweigen. Die Motivation und ich lehnen uns also zurück und geniessen Youtube-Filmchen. Wenn mir aber später das Wasser bis zum Hals steht und der Zeitdruck auf mich einwirkt, mir beinahe der Kopf (wie auch der Kragen) platzt, dann stelle ich mir schon die Frage: Warum habe ich nicht früher begonnen? Betrachtet man die Opportunitätskosten, ist es gar nicht so irrational spät zu beginnen. Das bisschen Stress, das einem im Abgabetaumel widerfährt ist die vorhergegangene Freizeit mehr als wert. Trotzdem wäre es eigentlich keine grosse Sache Aufgaben sofort auszuführen, „mach es einfach“, rufen sogar die Markenschuhe herauf. Obwohl ich darin nicht gut bin, gefällt mir das Konzept alles möglichst bald abzuhaken, um dann keinen Gedanken mehr an die Arbeit zu verlieren. Vielleicht wäre es einen Versuch wert, dies selbst zu probieren. Ja, das mache ich! Morgen. Eine gute Zeit Unterschrift folgt PS: Ballett-Tänzer führen keine To-do-, sondern Tütü-Listen.

Juni 2013

KOLT


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Schon gelesen..?

KOLT liest... Das Verschwinden des Philip S. von Ulrike Edschmid

Buchtipps von Christoph Rast

Paperboy von Pete Dexter

Christoph Rast ist Leiter der Stadtbibliothek Olten und veranstaltet ebenda Buchbesprechungen im „Café Litteraire“.

Pete Dexter erzählt in „Paperboy" die Geschichte zweier Reporter auf der Suche nach der grossen Story. Ein psychopathischer Mörder, eine alternde Femme fatale - eine Geschichte über Gewalt, Verrat und Heuchelei in Florida. 1965 wird ein Sheriff auf dem Highway tot aufgefunden. Bald schon ist ein Schuldiger bestimmt, ein unberechenbarer, gewalttätiger Spross einer Familie, die seit Jahrhunderten in den Sümpfen Floridas haust. Er soll für den Mord auf den elektrischen Stuhl. Doch es gibt Hoffnung für den Beschuldigten. Eine Frau fühlt sich zu Mördern hingezogen, auch wenn sie diese nie persönlich kennengelernt hat. Sie will den Verdächtigten aus der Todeszelle holen und verspricht zwei Reportern von der Miami Times die Story des Jahres, sollten sie den Fall neu aufrollen. Die von der Polizei vorgebrachten Beweise waren nie stichhaltig - genau wie das vermeintliche Alibi. Aber die Suche nach dem Schuldigen entwickelt sich rasch zu einem tödlichen Spiel. Denn manchmal wird aus einer Lüge die Wahrheit. Eine packende Geschichte, brillant erzählt, voll überraschender Wendungen, die man als Leser so nicht erwartet – „Paperboy" ist ein Buch, welches viele Leserinnen und Leser verdient.

Philip Werner Sauber war Fotograf und Filmemacher, als er 1967 von Zürich nach Berlin übersiedelte. Er ging dort an die Deutsche Film- und Fernsehakademie. Sauber agierte im Umfeld der „Bewegung 2. Juni“, einer der RAF verwandten Gruppe, und war an mehreren Banküberfällen beteiligt. Er ging Anfang 1974 nach Köln, um den Widerstand in den Betrieben zu organisieren und arbeitete unter falschem Namen. Am 9. Mai 1975 eröffnete er bei einer Polizeikontrolle in Köln das Feuer auf einen Polizisten, der noch am Ort des Geschehens starb. Philip S. wurde im Verlauf des Schusswechsels schwer verletzt und verstarb auf dem Weg ins Spital. Seine damalige Gefährtin und Freundin, Ulrike, geht knapp 40 Jahre später auf die Suche nach den wenigen Spuren, die er hinterlassen hat, und kehrt zurück in die dramatischste Phase ihres Lebens. Philip S. war ein sensibler, eigenwilliger junger Mensch. Ulrike Edschmid erzählt vom unaufhaltsamen Verlust eines Menschens, der in den bewaffneten Untergrund geht. Philip S., der sich für die Revolution entschieden hat, setzt sich Schritt für Schritt aus dem gemeinsamen Leben ab. Edschmid wirft einen Blick zurück auf die prägenden Jahre im Leben ihrer 68iger Generation und auf eine Tragödie, die so noch nie beschrieben wurde. Ein bewegendes, mutiges, ein poetisches, ein trauriges Buch, das einen von der ersten bis zur letzten Zeile in Bann schlägt.

Der Geist am Berg (2010) von Tim Krohn Tine wächst auf einer abgelegenen Alp auf. Als sie sich in einen Städter verliebt, trifft ihre urtümliche Natur auf die moderne Gesellschaft. Krohns Erzählung erinnert oftmals an seine Erfolge "Quartemberkinder" und "Vrenelis Gärtli": ein Qualitätszeugnis und kein Selbstplagiat. Elias Zimmermann, redaktioneller Mitarbeiter Die Gnadenlosen (1978) von Harold Robbins Danny Fisher, Junioren-Boxchampion und Anführer einer Halbstarkenbande gerät im New York der Vorkriegszeit in die Fänge dubioser und skrupelloser Geschäftsmänner – bis er selber ein erfolgreicher wird. Doch wer sich mit den Falschen anlegt, hat schon früh verloren. Packend schildert Robbins Aufstieg, Leben und Fall des Danny Fisher. Matthias Sigrist, Verlagsleiter OBLOMOW (1859 / 2012) Von Iwan Gontscharow Der wohl faulste und gutmütigste Idealist der russischen Literatur ist Ilja Iljitsch Oblomow. Der gleichnamige Roman ist letztes Jahr in einer Neuübersetzung von Vera Bischitzky erschienen. Auf 750 Seiten öffnen sich russische Lebenswelten des 19. Jahrhunderts und eine Weltsicht des Protagonisten, die gerade in unserem Jahrhundert immer noch aufwühlt und niemandem fremd ist. In jedem von uns steckt ein potentieller Oblomow. Andreas Ruf, redaktioneller Mitarbeiter

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Juni 2013

Créative-Atelier Salzmann GmbH

Leberngasse 21, 4600 Olten

Telefon 062 285 50 80

www.creative-atelier.ch


IM RAMPENLICHT

Meeresfahrten zwischen zwei Buchdeckeln

Bewundert die innere Stärke der Seeleute: Carla Schmid, Autorin von "Seemannsgarnspinnen" auf dem Zürichsee. Unten: Buchcover.

Mit ihrem Buch Seemannsgarnspinnen führt uns die Oltnerin Carla Schmid, 30, auf das weite Meer. Dabei gibt sie Einblick in das Leben von ehemaligen Schweizer Seeleuten und zeigt mit deren persönlichen Fotografien eindrückliche Momente von ihren Seefahrten. Eine Abfahrt auf die weite See, eine Ankunft im Hafen: Carla Schmids Buch ist beides.

SEEM ANNS GARN SPINN EN CAR LA SCHM I D

ES ER ZÄH LE N JACQUES VOI ROL A LF R E D GÄUMAN N DANI EL TRÖSCH HANS-RUDOL F BAUDER H ELM UT GERBER

Text von Valerie-Katharina Meyer

BEN T E L I

Foto zVg

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010 war es, als Carla Schmid sich entschloss, als Abschlussarbeit ihres Studiums der Visuellen Kommunikation an der Hochschule der Künste in Bern ein Buch über Schweizer Seeleute zu realisieren. Jetzt ist ihr Buch im Bentele Verlag erschienen. Schmid war Autorin, Gestalterin und Verantwortliche der Produktion. Für diesen Bild- und Erzählband suchte sie fünf Schweizer Seeleute auf, die nach dem Zweiten Weltkrieg auf der Schweizer Hochseefl otte gearbeitet hatten.

DIE SCHIFFS-CREW WÄRE SEEKLAR Wichtig war ihr bei der Auswahl der Leute, dass diese zusammen eine Schiffsmannschaft bildeten, mit der ein Schiff seeklar wäre. Ebenso relevant war, dass alle Crewmitglieder Geschichten zu erzählen wussten und über eigenes Bildmaterial aus jenen Jahren verfügten. Aufgrund von Gesprächen, die Carla

Schmid mit dem Kapitän Jaques Voirol, dem Koch und Chief Steward Alfred Gäumann, dem Maschineningenieur Daniel Trösch, dem Reiniger und Elektromechaniker Hans-Rudolf Bauder und dem Vollmatrosen Helmut Gerber führte, verfasste sie die entsprechenden biographischen Berichte. Die meisten "Crewmitglieder" stammen aus der Region Bern, Jaques Voirol aber, der ehemalige Kapitän, wohnt heute in Starrkirch-Wil. Voirol, geboren 1924, war von 1940 bis 1960 auf See. Als junger Mann erhielt er von einem Kapitän den Rat: "Ein Mann mit gesundem Verstand liebt die See, doch er bleibt an Land", wie es im Buch heisst. Der junge Mann liess sich nicht beirren. Der Buchtitel weist darauf hin, dass Erlebnisgeschichten im Vordergrund stehen. Carla Schmid betont aber, dass es dabei nicht um Fiktionen gehe, was der Ausdruck „Seemannsgarn spinnen“ vermuten lasse. Vielmehr sei das Buch eine Dokumentation von Erfahrungen und Eindrücken

auf hoher See. Die zahlreichen Fotografi en, die den Text ergänzen, verstärken den dokumentarischen Charakter. Die Meeresatmosphäre, visualisiert durch die Farbe Blau, prägt das Buch auf ästhetischer Ebene; die Lebensgeschichten sind in Blau gedruckt, Bilder und ganze Seiten blau gefärbt: das Meer erscheint so als bestimmender Lebensraum der Seeleute.

FASZINATION FRACHTSCHIFF Die grossen Frachtschiffe interessieren Carla Schmid. „Sie sind wie ein kleiner Kosmos für sich mitten auf dem Wasser. Vieles, was das Leben beinhaltet und prägt, spielt sich auf einem Frachtschiff ab.“ Auf dem Schiff wird man sich bewusst, dass die Naturgewalten, insbesondere das Meer, immer stärker sind als der Mensch. „Das Leben auf engem Raum: die Mischung aus Monotonie, Fern- und

Heimweh, Einsamkeit und Kameradschaft und gleichzeitig grenzenloser Freiheit“ fasziniert Carla Schmid. Sie bewundert die innere Stärke dieser Seeleute, die mit solchen Extremsituationen im Alltag umzugehen vermochten. Ihr Wunsch, auf einem Frachtschiff zu arbeiten, löste sich jedoch beim Schreiben auf. Denn Carla Schmid wurde sich bewusst, dass es die Schifffahrt, die sie zu erleben wünschte, heute gar nicht mehr gibt. Der Traum einer solchen Reise hat sie sich nun mit diesem Buch verwirklicht. Seemannsgarnspinnen von Carla Schmid ist im März 2013 beim Benteli Verlag erschienen und kostet 58 Franken. www.benteli.ch Buchvernissage am 6. Juni 2013, 19.30 Uhr, in der Sinwel Buchhandlung in Bern. Anmeldung: sinwel@sinwel.ch Carla Schmid lebt und arbeitet zurzeit als Grafikerin und Illustratorin in Zürich. www.carlaschmid.com

Star-DJ Seth Troxler aus Detroit legt in Olten auf Der Party-Reihe „Bassport“, welche regelmässig ausgesuchte Künstler der Elektronischen Tanzmusik ins Terminus bringt, ist der nächste grosse Fang gelungen: Mit dem Detroiter Seth Troxler kommt ein ganz Grosser des Genres nach Olten.

S

eth Troxler gehört unterdessen zu den gefragtesten und beliebtesten House- und Techno-DJs des Planeten. Dies zeigen Umfragen in Szene-Magazinen, in welchen der Amerikaner – der schon im Alter von sieben Jahren begonnen hat, HouseMuisk zu hören – regelmässig auf den vorderen Plätzen landet, zusam-

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men mit Grössen wie Ritchie Hawtin oder Ricardo Villalobos. Troxler hat schon in allen wichtigen Elektroclubs- und Festivals zwischen Detroit, Berlin und Tokyo gespielt und die Leute überall in den Bann gezogen. Seine Musik kann als eine Art Jamsession beschrieben werden, bei welcher sich die Detroiter House Musik

und die Berliner Technoszene in einem Studio irgendwo auf diesem Planeten treffen. Das Ergebnis: eine richtig geile Produktion. Derzeit lebt der Künstler in London, wieso es auch nicht verwunderlich ist, dass sich ein Hauch von britischem Style in seiner Musik fi nden lässt. Auf der anderen Seite hat die Technoszene in der

englischen Hauptstadt dank Troxler weiter an Fahrt aufgenommen. Klar scheint: Was in London gut funktioniert, wird in Olten ein hochstehendes Fest der elektronischen Musik. ms Bassport: Seth Troxler Samstag, 8. Juni 2013, 23 Uhr Terminus Olten / www.terminus.ch

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IM RAMPENLICHT

Sierra Madre im Haifischbecken Mit dem Schlager „Sierre Madre del Sur“ erreichten sie Weltberühmtheit: Die Schürzenjäger waren die erfolgreichste Alpenrock-Band aller Zeiten. Jetzt sind sie zurück und am 7. Juli am OpenairFestival „St. Peter at Sunset“ in Kestenholz zu hören. Im KOLT-Interview spricht Alf Eberharter jun. über sehr tolle Frauen, die Herkunft des Bandnamens und die neue Schlagerszene. Text von Elias Zimmermann Foto zVg

D

ie Zillertaler Schürzenjäger wurden 1973 gegründet und feierten über die österreichischen Landesgrenzen hinaus grosse Erfolge. 2007 löste sich die Band auf, 2011 folgte das Comeback in neuer Formation. Das neue Album ziert der Schlachtruf „Es ist wieder Schürzenjäger-Zeit!“. Von der alten Band sind Alfred Eberharter und sein Sohn Alf Eberharter Junior geblieben, der 1979 in Innsbruck zur Welt kam. Wir erreichen ihn am Telefon.

alle dachten zuerst: Spielt denn noch eine andere Band? Für mich steht der Name für musikalische Freiheit. Keine andere Band hat es geschafft, so viele Stile in den Schlager zu bringen:

le gegen uns gespürt, ohne dass man sich unsere Musik angehört hat. Da musste man stoisch sein. In der Szene ist viel Neid. Die ganze Branche ist ein Haifischbecken – wie jede Bran-

Alf Eberharter junior, warum mussten die Schürzenjäger zurückkehren? Mein Vater und ich wollten nach dem Ende weiterhin Musik machen, wir wussten nur noch nicht in welcher Form. Erstaunlich schnell haben wir gute Musiker gefunden und sind als „Hey Mann!“ getourt, bis wir sagten: So, jetzt machen wir es wieder als Schürzenjäger. Sie wuchsen mit der Band auf? Als Kind hatte ich ein ganz normales Leben zuhause. Ich durfte nur ab und zu mitgehen, die Jungs aber waren immer unterwegs. Darum habe ich meinen Vater nicht oft gesehen. Ich hab’ das nachgeholt, als ich mit 18 Jahren in die Band eingestiegen bin. Es hat sich eine tolle Freundschaft entwickelt. Mittlerweile habe ich selber Kinder. Die Zeit, die man da ist, muss man sinnvoll mit der Familie nutzen. Gott sei Dank haben wir sehr, sehr tolle Frauen. Apropos Frauen: Wie werden Sie Ihrem verruchten Bandnamen gerecht? Dem werden wir schon gerecht, wir haben ja alle Kinder, und die kommen ja auch nicht vom Storch. Der Name war aber gar nicht von den Bandmitgliedern! Vor 40 Jahren wurde er von einer Kellnerin verliehen. Als die Musiker bei einem Auftritt ankamen, stand der Name auf dem Schild und

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ginn parat. Die Leute machen in Österreich Urlaub und verbinden es mit unserer Musik. Sie treten in der Schweiz nur zweimal auf diesen Sommer – hat man Sie hier etwas vergessen? Ich sag mal so, wir müssen uns in vielen Gebieten wieder neu hocharbeiten. An die alten Zahlen von Hunderttausenden an Openairs kommen wir noch nicht ran. Aber auch damals gings erst nach 15 Jahren richtig los. Man muss viel live spielen. Unser Aufruf an die Veranstalter in der Schweiz: „Holt's die Schürzenjäger, dann habt’s was gscheit’s!“ Was hat sich am Schlager-Business seit den grossen Erfolgen geändert? Die Medienlandschaft. Es gibt fast keine Plattform mehr im Fernsehen, nur noch 2-3 grössere Shows. Die Schürzenjäger hatten früher ca. 40 Fernsehauftritte im Jahr. Die Sender glauben, man braucht nur diesen englischen Schrott – entschuldigen Sie, da gibt es Gutes, aber auch viel Schrott. Im Schlager ist eine neue Szene entstanden, an unseren Konzerten gibt es wahnsinnig viele junge Leute.

Rock'n'Roll mit Mass und Ziel: Die neuen Schürzenjäger. Schon früher dabei: Alfred Eberharter junior (vorne links, blaues Shirt) und sein Vater (hinten links).

Rock, Reggae, Country. Das macht einfach Spass. Gibt es bei Ihnen wilde Groupie-Geschichten wie bei Rockgruppen? Wir feiern gerne, aber nach den Auftritten beschränken wir uns auf ein paar Bier: Wir spielen bis zu 3,5 Stunden live, das fordert seinen Tribut. Die Backstage ist viel normaler, als man denkt. Ein bisschen Rock’n’Roll ist zwar immer dabei, aber mit Mass und Ziel. Wie hat man auf Ihr Comeback reagiert? Wir haben eine massive Wel-

che, ob Rotlichtmilieu oder Baubranche. Eingefleischte Fans kommen skeptisch an unsere Konzerte, die alten Zeiten waren nun mal gross. Danach sind viele begeistert und sagen, sie hätten mit so was Tollem nie gerechnet. Warum ist österreichischer Alpenrock so erfolgreich? Wir profitieren vom Nachbarland Deutschland: 90 Prozent spielen wir dort. In Österreich dauert es länger, bis die Leute in Stimmung kommen. In Deutschland ist das Publikum schon bei Showbe-

Werden Sie am Sunsetfestival „Sierra Madre del Sur“ spielen? Ertragen Sie das Lied noch? Die grösste Enttäuschung wäre, wenn man’s nicht spielt! Das ist eine Hymne, die nach wie vor ins Herz geht und die man noch in 50 Jahren singen wird. Ich spiel’ es jedes Mal wahnsinnig gerne. Die Emotionen, die dann vom Publikum hochkommen, sind der Hammer. Jung und Alt singt mit und man weiss: Der Abend ist gut gelaufen. Das Festival St. Peter at Sunset findet vom 3. bis 7. Juli 2013 in Kestenholz statt. Mehr Infos zum Openair bei den Monats-Previews auf Seite 7 dieses Hefts oder auf www.sunsetevents.ch.

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FREAKS BRAUCHT DAS LAND

Was die Oltner Lesegesellschaft wirklich im Schilde führte

Vor rund 200 Jahren war Demokratie noch eine französische Idee und bald eine Gefahr. Das Volk diente den Aristokraten und Volkssouveränität war den Hauptorten ein Greuel. In dieser Zeit, mehr als 500 Jahre nach 1291, hatte eine aufrührerische Gruppierung sich unter einem kulturellen Deckmantel zum Ziel gesetzt, Freiheit und Gleichheit auch hierzulande wahr zu machen: die Oltner Lesegesellschaft. Dahinter und drum herum verbirgt sich etwas vom Spannendsten, was die Schweizer Geschichte zu bieten hat. Text von Rhaban Straumann Illustration von Gaia Giacomelli

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m Januar 2014 jährt sich ein historisches Ereignis im Kanton Solothurn. In der Nacht vom 8. auf den 9. Januar vor fast zweihundert Jahren putschte sich die alte aristokratische Regierung Solothurns wieder an die Macht. Sie wünschte sich den politischen Zustand vor Napoleon zurück und gewährte sich diesen Wunsch mit Gewalt. Es war ein rückwärtsgewandter Schritt zum feudalen System mit der Regel‚ ganz viel für Wenige und ganz wenig für Viele.

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Gegen diese Restauration eines undemokratischen Systems begehrten Teile der Bevölkerung auf, allen voran eine Gruppe Oltner, unter ihnen Johann Baptist Frey sowie die Brüder Josef und Ulrich Munzinger. Als ‚Oltner Patrioten’ wünschten sie sich nicht die französischen Verhältnisse der Helvetischen Gesellschaft zurück, selbst diese waren ihnen zu restaurativ, sie waren vielmehr getrieben von den Ideen der Französischen Revolution: Freiheit, Gleich-

heit, Brüderlichkeit. Der Aufruhr gegen die Solothurner Aristokraten wurde durch die neue alte Regierung im Frühling 1814 brutal niedergeschlagen. Die revolutionären Gesinnungsgenossen flohen aus dem Kanton. In der Folge wurde Olten einmal mehr besetzt. Die symbolträchtige Oltner Holzbrücke brannte dieses Mal zwar nicht, doch die Repressalien gegen die Stadt waren heftig genug, so dass die jungen Aufständischen, auch ihren Eltern zuliebe, zurück-

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kehrten und verurteilt wurden, in Anbetracht ihrer Jugendlichkeit jedoch schon bald wieder begnadigt. In den darauffolgenden Wirren kam es zu weiteren Verhaftungen und ein erneuter Putschversuch schlug am 2./3. Juni 1814 fehl. Immerhin wurde dabei Josef Munzinger aus dem Gefängnis befreit. Er floh erneut und wurde in Abwesenheit für drei Jahre des Landes verwiesen. Ein russischer Gesandter lehrte den Solothurnern Milde, und die Verbannung Munzingers wurde aufgehoben.

FEURIGES VORGEPLÄNKEL Dass die Oltner mit der französischen Idee sympathisierten, war nicht nur den Solothurnern ein Dorn im Auge. Auch die Berner und die umliegende Bevölkerung Oltens zogen den Status Quo den ungeahnten Möglichkeiten von Freiheit und Gleichheit vor. Womöglich aus Furcht vor den französischen Truppen. Letztere zu bekämpfen war die Idee, der Weg dazu die Ausradierung des Patriotennestes Olten, war der Glaube. Drum wurde in der Nacht auf den 5. März 1798 die Holzbrücke abgefackelt. Die Franzosen kamen trotzdem und übergaben den Oltnern, zusammen mit dem gefangen genommenen Kommandanten der Berner, einen trikoloregeschmückten Stadtschlüssel. Der Stand Solothurn gab seine Eigenstaatlichkeit auf und wurde zum Verwaltungsbezirk der Helvetischen Republik. Es blieb jedoch bekanntlich nur bei einer Ahnung, ein kurzes Aufatmen nur, denn die Solothurner hatten keinen Bock auf Demokratie. Natürlich waren nicht alle Oltner überzeugt davon, dass Freiheit und Gleichheit eine gute Idee sei. Das äusserte sich ziemlich handfest am Sebastianstag vor der Belagerung der Stadt, Brand der Brücke und Befreiung durch die Franzosen. Die verschworenen Oltner Patrioten schmückten damals die rot-weisse Schützenfahne mit einem blauen Bändel. Zu spät realisierten die Schützen, dass sie da ungewollt stolz die Trikolore der Revolution auf ihrem Zug durch die Stadt trugen. Die Folge: eine wüste Schlägerei.

IM UNTERGRUND Nach aufgehobener Verbannung Munzingers 1814 wurde es ruhi-

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ger in Olten. Was nicht heissen will, dass nichts geschah. Die Oltner Patrioten und Revolutionäre trafen sich weiterhin, ab 1816 unter dem Deckmantel einer neu gegründeten Oltner Lesegesellschafft. Zweck der Gesellschaft war die politische und literarische Bildung. Ganz so trügerisch waren Name und Zweck nicht, denn sie lasen wirklich Bücher und Schriften, mitunter jene, die von der Solothurner Regierung verboten wurden. Vermutlich aber wurde auch viel diskutiert, die politische Lage besprochen und umstürzlerische Pläne geschmiedet. Mit viel Geduld offenbar. Erst am legendären ‚Balsthalertag’ vom 22. Dezember 1830 gelang es den Revolutionären Solothurn zu stürzen. Seither wird Volk und Regionen Mitsprache sowie Regierungsbeteiligung zugestanden. Das sind noch keine 200 Jahre der Freiheit.

KANN DER KANTON SEINEN STURZ FEIERN? Seither floss viel Aarewasser, 1981 wurde gross gefeiert und vor allem wurden die alten aristokratischen Zeiten begossen. 1798 ging vergessen, viele liberale Ideen mit revolutionären Hintergedanken sind heute Deckmantel für grenzenlose Freiheit ganz Weniger. Und aus der subversiven Lesegesellschaft erwuchs die Stadtbibliothek Olten. Bald jähren sich die Putschversuche der Oltner zum Zweihundertsten Mal. Auch der Balsthalertag wird einmal Zweihundertjährig. Wäre ich der Kanton würde ich da jubilieren, mein Hauptort hiesse von da an Balsthal und der Kanton Passwang. Der Oltner Holzbrücke würde ich die Krone aufsetzen, die Freaks aus jener Zeit, zum Beispiel Martin Disteli, Josef und Ulrich Munzinger wären mein Schiller, Tell und der von Flüe. Die Oltner Lesegesellschaft schliesslich würde ich als Think Tank einsetzen. Aber ich bin ja nur ein Satiriker...

Quellen: Marie-Christine Egger, Hotel Roter Turm Solothurn; Martin Eduard Fischer, 'Von der Lesegesellschaft zur Stadtbibliothek' und 'Fremde in Olten' / 'Bundesrat Josef Munzingers Oltner Jahre', Oltner Neujahrsblätter 2011/2005; Peter Schärer, ‚Patrioten – Proklamationen – Freiheitsbäume’, Oltner Neujahrsblätter 1998.

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