Komplett Ausgabe Dezember 2014/Januar 2015

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3,80 Euro

06/2014

Ein starkes Stück Sauerland

zwischen Verse und Sorpe

Das Sauerlandmagazin

Plettenberg

Für eine Handvoll Euro

Sauerland

Sanfte Heilung für Pferd und Hund

Neuenrade

Julia Schmale, Seite 12

Bürger-Sponsoring für die Innenstadt

Einkauf der besonderen Art im Sozialzentrum

Tierosteopathin Julia Schmale hat ihren Traumberuf

Weihnachtsbeleuchtung und WLAN

ISSN 2363-6777

www.Komplett-magazin.de


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VORWORT

Komplett. . . ... gemütlich machen wir es uns gerade im Winter besonders gerne. Diese im Sauerland über weite Strecken schmuddelig daher kommende Jahreszeit hat ihre Vorzüge. Unser Vorschlag für Sie, liebe Leserinnen und Leser: Wenn es draußen dunkel, kalt und nass ist, lehnen Sie sich im Sessel oder auf dem Sofa zurück, hören Sie ihre Lieblingsmusik und nehmen Sie sich KOMPLETT zur Hand. Wenn sie einen Kamin haben, stochen Sie ihn an – aber lesen Sie vorher unseren Tipp für den richtigen Umgang mit Festbrennstoffen. Das Sauerlandmagazin bietet Ihnen Lesestoff für einige Mußestunden. Geschichten, die informieren, amüsieren, zum Nachdenken anregen. Lernen Sie echte Sauerländerinnen und Sauerländer kennen, wie Claudia Schneider, die in einem historischen Fachwerkhäuschen in Plettenberg wohnt und sich dort pudelwohl fühlt, wie Joel Prinz aus Neuenrade, der mit seinem anhänglichen Raben Rudi ein verrücktes Paar bildet oder wie Peter Opitz, der als „Plettenberger Nikolaus“ gerade Hochsaison hat. Seien Sie mit KOMPLETT zu Gast im Hotel Restaurant Kaisergarten in Neuenrade, wo Chefkoch Engelbert Groke uns und Ihnen einen Blick hinter die Kulissen erlaubt. In unserer Titelgeschichte stellen wir Ihnen Julia Schmale vor. Als Tierosteopathin lindert und heilt sie Leiden von Pferd, Hund und Co. auf sanfte Weise. Erfahren Sie, warum die junge Frau, die zunächst eine Ausbildung zur Physiotherapeutin absolvierte, ihren heutigen Beruf so liebt. Berührend ist die Geschichte von Ruth Sukowski, die als Vertriebene aus Schlesien ins Sauerland kam. Sie fand damals Aufnahme, aber auch – viel wichtiger – menschliche Anteilnahme und Hilfe in Plettenberg. Ihr und das Schicksal der unzähligen Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg gleichen dem der Flüchtlinge aus den heutigen Kriegsgebieten, die bei uns um Aufnahme bitten. Für die Tage, an denen der Sauerlandwinter sein märchenhaftes Gesicht zeigt, bietet Ihnen KOMPLETT zahlreiche Anregungen für Ausflüge in der Region zwischen Verse und Sorpe. Den KOMPLETT-Veranstaltungskalender finden Sie wie gewohnt in der Heftmitte. Weihnachten und das neue Jahr stehen vor der Tür. Wir wünschen Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, frohe Weihnachten und nicht nur einen gelungenen Start ins neue sondern ein komplett glückliches Jahr 2015! Bleiben Sie komplett

Bernhard Schlütter und Heiko Höfner

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Zukunft gestalten - Geistersiedlung Elverlingsen

Alles drin Zukunft gestalten Freie Fahrt in Finnentrop.................................................12 Uferpromenade in Amecke nimmt Gestalt an...............14 Äpfel pflücken war gestern.............................................18 Werdohl baut um.............................................................22 Plettenberger sind ihres Glückes Schmiede...................24 Für LEADER ziehen vier Städte an einem Strang...........30

Echte Sauerländer - Neuenrader Winzer

Jugendarbeiter geht in Herscheid auf die Straße..... 32 Lenne-Radtour mit Hindernissen............................... 50 Haus Nordhelle wird modernisiert............................ 54 Elverlingsen - Besuch in einer Geistersiedlung........ 56 Pflegenetzwerk stellt Wegweiser vor....................... 66

Echte Sauerländer Claudia Grote: Eine Eiche mit Herz.............................. 8 Neuenrader Winzer hoffen auf guten Jahrgang............36 Marita Langhoff: „Der Laden ist mein Leben“.......... 67

Komplett lecker - 150.000 Reibekuchen...

Niklas Bühner - Leichtathlet und Fußballfan............ 75

Komplett lecker und gemütlich Am Reibekuchen-Tag führt Tante Hilde Regie ��������� 46 Kolumne Bitte ein Schnitzel, aber nicht aus Fleisch 49

Kultur komplett Festival Acapellissimo in Plettenberg.......................... 7 Winterspektakulum auf Burg Altena......................... 61 Alphornklänge über Burgruine Schwarzenberg ������� 72

Komplett aktiv - Helfen, lernen, feiern


Komplett erleben - Rock- und Oldieparty

Komplett erleben Der P-Weg kommt ins Kino........................................ 16 Rasante Kutschfahrten in Wellin................................ 17 Rock- und Oldieparty in Landemert........................... 29 Veranstaltungskalender: Nichts wie hin! �����������42/43 Old School - Young Blood........................................... 44

Komplett aktiv Rotaract Club: Helfen, lernen, feiern......................... 40

Komplett beraten - Bald Winterreifenwetter

Weihnachtsengel polieren Spielzeug auf.................. 65 Serie Aussichtstürme an der Lenne Teil 3................. 68

Komplett beraten So kommen Sie fit durch Herbst und Winter............ 31 Auch Schmuddelwetter ist Winterreifenwetter........ 45 Die Welt der kleinen Schuhe..................................... 53

Berufswelt Sauerland Advertorial: Flock schmückt selbst Weltmeister ����� 34 VDM Metals Weltmarktführer bei Nickelblechen...... 62

Berufswelt Sauerland - Flocktechnik

Mindestlohn - Taxi fahren soll teurer werden.......... 71

Komplett in eigener Sache Das 1. Jahr KOMPLETT �������������������������������������������������� 6 Hubbi und der Friedhofsmörder ������������������������������� 77 Hier gibt‘s KOMPLETT ������������������������������������������������� 79 Impressum.................................................................. 81 Ein unvergessenes Fußballspiel �������������������������������� 82 Alphornklänge


Zugfahrt mit dem Nikolaus

Foto Martin Büdenbender

Lena (6 Jahre) hat den Nikolaus bereits getroffen. Am Bahnhof in Hüinghausen hatte er kürzlich schon mal nach dem Rechten geschaut. Ob die Sauerländer Kleinbahn denn dieses Jahr auch wieder fährt, wollte er wissen. „Klar!“, versicherte die kesse Lena und gab ihm gleich den Fahrplan mit, damit er im Dezember keine Fahrt verpasst. Denn dann wird die Kleinbahn wieder voll besetzt mit kleinen Eisenbahnfreunden sein, die nur zu gerne beschenkt werden möchten. Am 6. Dezember, wann sonst, starten die diesjährigen Nikolausfahrten. Um 13:30, 14:30, 15:30, 16:30, 17:30 und 18:30 wartet der Dampfzug am Bahnsteig Hüinghausen auf die Abfahrt. Auch am 7. Dezember (14:30, 15:30, 16:30 und 17:30), am 12. Dezember (16:30 und 17:30) und am 13. Dezember (15:30, 16:30 und 17:30) wird die Lok „Bieberlies“ wieder Fahrt aufnehmen und Richtung Köbbinghausen dampfen. Fahrkarten sind online unter sauerlaender-kleinbahn.de zu bestellen, können aber auch bei der Buchhandlung Plettendorff gekauft werden.

Mehr über unseren Nikolaus Peter Opitz lesen Sie auf den Seiten 38 und 39.

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Konzert „Winterflüstern“ im Weidenhof-Bistro Am 23. Dezember verwandelt sich das Weidenhof-Bistro in Plettenberg in einen Konzertraum, auf dessen Bühne die Bands „Wir, wie Giganten“ (Siegen/Köln), „Startblock“ (Plettenberg) sowie der Singersongwriter Moritz Gadomski (ebenfalls aus Plettenberg) ihre Lieder unplugged in

einer intimen Atmosphäre zum Besten geben. „Zu Weihnachten mit Freunden und Bekannten gute Gespräche führen und dazu handgemachte Musik von heimischen Bands hören“, so beschreibt Organisator Marcel Bender seine Motivation, „Winterflüstern“ auf die Beine zu stellen. Zusammen mit freiwilligen Helfern aus dem eigenen Freundeskreis hofft er, nach der guten Resonanz in den Vorjahren auch in diesem Jahr wieder viele Musikinteressierte anzusprechen. „Wir, wie Giganten“, eine Indie-PopBand, deren Musiker aus Siegen und Köln stammen, werden den Abend mit ihrem Gitarrenpop und zweistimmigem Gesang eröffnen. Danach

übernimmt Moritz Gadomski mit Band die Bühne und verpackt Themen aus dem alltäglichen Leben, Liebe, Versagen und Ängste in rhythmische Lieder. Zum Abschluss des Abends zeigen sich „Startblock“ von ihrer akustischen Seite, allerdings ohne dabei ihre rockigen Wurzeln zu vernachlässigen. Der Einlass beginnt zusammen mit der Eröffnung der Abendkasse um 19 Uhr (Beginn 20 Uhr), der Eintritt beträgt 5 €.

Dokumentarfilm P-beWEGt auf DVD erhältlich Mehr als 1000 Leute haben den Dokumentarfilm „P-beWEGt – Wenn der Weg zum Ziel wird“ im Weidenhof-Kino gesehen. Für alle, die es nicht ins Kino geschafft haben, und für alle, die ihn immer wieder mal anschauen möchten, bringt Patrick Tussnat, der den Film mit seiner Firma T&H MOVIES produziert hat, „P-beWEGt“ nun als DVD heraus. Die 90-minütige Dokumentation begleitet Organisatoren, Helfer, Sportler und Zuschauer während der Vorbereitung und beim 10. P-Weg-Marathon selbst. Wunderbare Aufnahmen, spektakuläre Kamera-

GE W INNSPIEL

perspektiven und intensive Interviews verdeutlichen, was die Faszination P-Weg ausmacht. Die DVD ist ab dem 10. Dezember lieferbar, kann aber ab sofort im Onlineshop (shop.tussnat.de) bestellt werden. Sie kostet 15,90 Euro pro Stück (inkl. Versandkosten). Erhältlich sind darüber hinaus Accessoires rund um den Film „P-beWEGt

Komplett-Leser/innen können die begehrte DVD gewinnen. Beantworten Sie die Gewinnspielfrage richtig und schreiben Sie die Antwort per E-Mail an p-bewegt@komplett-magazin.de oder per Postkarte an Komplett-Verlag, Am Galgenhagen 13, 58840 Plettenberg. Einsendeschluss ist der 31. Dezember 2014.

Und hier ist die Gewinnfrage: An welchem Datum (von – bis) findet der 11. P-Weg-Marathon statt? Sollten mehr als zwei richtige Antworten eingehen, entscheidet das Los. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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AuSSen 1785, innen einfach nur gemütlich Claudia Schneider lebt in einem historischen Wahrzeichen Plettenbergs – dem Stamm’schen Haus in der Grünestraße Text Pia Mester Fotos Martin Büdenbender

Könnten die dunklen Holzbalken in Claudia Schneiders Fachwerkhaus sprechen, wir bräuchten Monate, um ihre ganze Geschichte zu hören. Wie beispielsweise erlebten die Bewohner des sogenannten Stamm’schen Hauses in der Grünestraße die Französische Revolution, was dachten sie über Napoleon, über die deutschen Kaiser? Wie reagierten sie auf den Beginn des Ersten Weltkrieges, wie verhielten sie sich während des Dritten Reiches? „So ein altes Haus hat eben Geschichte“, sagt die heutige Besitzerin. Genau deshalb hat sie es vor über 30 Jahren vor dem Abriss gerettet. 1785 baute der Plettenberger Bürger Peter Stamm ein Fachwerkhaus in der Grünestraße. Seitdem wurde das Häuschen oft verkauft, geteilt, vermietet, es wurden Räume angebaut und abgerissen. 1983 starb die letzte Besitze-

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rin, Amanda Fuchs. Die Erbengemeinschaft versuchte, das urige Häuschen zu verkaufen, jedoch vergeblich. Sogar die Zwangsversteigerung lockte keinen Käufer. Die benachbarte Firma Hiby interessierte sich damals, so Claudia Schneider, für das Grundstück. Doch die Stadt wollte das historische Gebäude erhalten und stellte es unter Denkmalschutz. Schließlich lasen Claudia Schneider und ihr Mann in der Zeitung von der gescheiterten Versteigerung und wussten: Das ist es! Auch wenn sie für 23.000 DM eigentlich nur vier Wände kauften, denn innen musste alles komplett erneuert werden. „Der Aufwand war uns eigentlich klar“, sagt Claudia Schneider. Das Ehepaar freute sich sogar auf die Renovierungsarbeiten. Doch das Haus hielt noch so manche Überraschung für sie bereit.


Haus ein schnuckeliges kleines Badezimmer im ersten Stock. Das Stamm’sche Haus prägt das Bild der Plettenberger Innenstadt. Und darum geht es auch beim Denkmalschutz, erklärt Claudia Schneider: „Wichtig ist das Bild von der Straße aus gesehen.“ Sprich: Weiße Wände, dunkle Holzbalken und keine modernen Dachschindeln. Ob unter den Fliesen in der Küche eine Fußbodenheizung liege, sei den Denkmalschützern herzlich egal. Auch wenn die Vorstellungen der neuen Besitzer und der Stadtverwaltung bei der Sanierung des Fachwerkhauses manchmal auseinander gingen, insgesamt zogen sie doch an einem Strang. „Die Stadt hat uns damals gut geholfen und die Bauaufsicht übernommen.“ Hilfe kam auch von den Verwandten und Bekannten des Ehepaares. So verlief die Renovierung zu 95 Prozent in Eigenleistung.

Claudia Schneider wohnt in einem denkmalgeschützten Fachwerkhaus in Plettenberg, Grünestraße 30. Blick in das Wohnzimmer. Die tragenden Balken sind so alt wie das Haus.

Wasser gab es nur in der Küche, Strom nur an der Klingel „Die Stromleitungen verliefen nur bis zur Klingel und Wasser gab es nur in der Küche“, erinnert sich die 54-Jährige. Unter dem Wohnzimmerboden entdeckten die Schneiders einen Kriechkeller; in eine Wand war irgendwann einmal eine Eisenbahnschiene als Stütze eingebaut worden. Die Eichenbalken hingegen hatten die Vorbesitzer unter Putz versteckt. Eine Toilette? Gab es, allerdings draußen in einem Schuppen. „Das sollte erst stehen bleiben, wegen des Denkmalschutzes“, erzählt sie. Doch in diesem Punkt setzte sich das Ehepaar gegen die Behörden durch. Heute hat das Stamm’sche


„Als es fertig war, wollten es viele kaufen“ Als die Schneiders zwei Jahre und 80.000 DM später endlich einziehen konnten, war aus dem Hexenhäuschen ein gemütliches Heim geworden. Das fiel auch den Nachbarn und Passanten auf. „Als es fertig war, wollten es viele kaufen“, erzählt Claudia Schneider. Das sei noch heute so. Doch ihr Häuschen würde sie nicht mehr weggeben: „Es hat genau die richtige Größe. Ich habe nicht mehr, als ich brauche.“ Sogar als sie noch zu viert mit ihren beiden Töchtern in dem Haus wohnten, reichte der Platz. Das blieb allerdings nicht lange so. Nur zwei Jahre nach dem Einzug starb Claudia Schneiders Mann. Mittlerweile wohnt Claudia Schneider alleine in dem Fachwerkhäuschen, das sogar noch die alte Hausnummer 30 hat. Aber ihre 110 m² Wohnfläche, verteilt auf drei Etagen, auf ihrem 257 m² großen Grundstück reichen ihr vollkommen. Und die zentrale Lage hat natürlich auch ihre Reize: „Ich muss mir fast nie Gedanken machen, wie ich von einer Feier nach Hause komme.“

So ein denkmalgeschütztes Fachwerkhaus sei eine Lebensaufgabe, sagt Claudia Schneider. Nachdem sie zuletzt vor 15 Jahren den Dachboden ausgebaut habe, sei immer wieder etwas gewesen. Momentan macht ihr eine Außenwand Sorgen, die Holzbalken sind feucht geworden. Allerdings, räumt sie ein, fielen auch in jüngeren Häusern immer mal wieder Reparaturen an. Nur seien die in einem Fachwerkhaus deutlich teurer. Allein schon deshalb, weil sich nicht jeder Handwerker mit den Materialien auskenne. Doch das ist es ihr wert. Denn ihr Haus hat Geschichte, und das mag Claudia Schneider und möchte sie erhalten. Alte Möbel und dekorative Elemente wie ein Telefon aus den 1930er Jahren oder ein fast schon antik anmutendes Nudelsieb unterstreichen diesen historischen Stil. Man fühlt sich ein bisschen wie in einem anderen Jahrhundert. Als man im Winter noch gemeinsam um den Ofen saß, sich Geschichten von früher erzählte und die Wände eben auch mal mit einer Eisenbahnschiene abstützte.

Wie wohnen Sie? In einem von eigener Hand restaurierten Bauernhof, in einem Turm, einem Hexenhäuschen mitten im Wald? Ich möchte Ihre Wohn- und Lebensphilosophie kennen lernen und den Komplett-Leser/ innen darüber erzählen. Schreiben Sie mir und vielleicht klopft das Komplett-Reporterteam bald an Ihre Tür: mester@komplett-magazin.de.

Das Gebälk wurde restauriert.

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Gegensätze: an der Wand ein Telefon aus den 1930ern Jahren, auf der Ablage sein modernes Pendant.


Chorluft mit Minzgeschmack Der Plettenberger Weihnachtschor

Besonders schöne Traditionen halten sich bei uns auch gern mal etwas länger. So wie der wunderbare Plettenberger Weihnachtschor, den es schon gab, bevor Kolumbus versehentlich Amerika entdeckte. Genauer gesagt seit 1479, als die erste Orgel für die Plettenberger Kirche angeschafft wurde und die Vorsänger, die bis dahin den Ton der Gottesdienste angegeben hatten, mit einem Mal nicht mehr benötigt wurden. Eine Maschine hatte die Menschen ersetzt, und so wurde im innovativen Plettenberg schon vor 500 Jahren die heute weltweit verbreitete Arbeitslosigkeit erfunden. Die verschworene Gemeinschaft der Vorsänger wollte sich dadurch allerdings nicht vom Singen für die Gemeinde abhalten lassen, und man gründete den Weihnachtschor, der bis heute in der Heiligen Nacht ein feierliches Ständchen in Plettenberg gibt. Die Männer treten aber nicht nur auf, sondern sammeln dabei auch noch Geld. Im Gegensatz zu anderen weihnachtlichen Gesangsbrüdern setzen die Jungs vom Weihnachtschor die Knete aber nicht in Pils, Wurst und Strubbelige um, sondern finanzieren damit ihre große Weihnachtsaktion, bei der besonders bedürftige Plettenberger ein kleines Weihnachtspäckchen erhalten. So sind se, die Sauerländer: Harte Schale, weiches Herz! Viele Sänger im Weihnachtschor stammen seit Generationen aus alten Plettenberger Familien. So blieb diese Weihnachtstradition seit den Zeiten der Vorsänger erhalten, und auch heute noch singen manchmal Väter und Söhne im selben Chor. Wer so viel Musik im Blut hat, der muss natürlich

Wir wünschen eine schöne Adventszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Ihr Plettendorff-Team Öffnungszeiten: Mo - Fr 8.30 - 18.00 Uhr / Sa 9.00 - 13.00 Uhr

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Text Michael Martin nicht ständig üben. Pavarotti hat ja auch nicht sein ganzes Leben lang Tonleitern geträllert, sondern meistens lieber Pasta gemampft. Also trifft sich der Weihnachtschor erst ab dem ersten Advent zu seinen Proben und schafft es dennoch locker, am Heiligabend auf den Punkt topfit zu sein. Vielleicht liegt das Geheimnis der goldenen Chorkehlen auch an der Plettenberger Chorluft , einem Pfefferminzschnaps, der Stimmbänder besonders gut zu ölen scheint. Wer diese einmalige Chorluft gern mal schnuppern möchte und Lust auf Mitsingen hat, ist bei den Proben des Weihnachtschors herzlich willkommen. Neue Mitglieder werden immer gesucht, sie sollten allerdings männlich sein, Spaß am Singen in der Gemeinschaft haben – und aus Plettenberg stammen! Deswegen hat selbst Pavarotti es trotz etlicher Pfefferminzschnäpse seinerzeit nicht bis in den Weihnachtschor geschafft und musste leider weiter solo singen. Dä! (aus dem Buch „Voll die Bräuche, woll!“ erschienen im WOLL-Verlag Schmallenberg, ISBN 978-3-943681-22-2, erhältlich im Buchhandel oder woll-onlineshop.de)

• Der Plettenberger Weihnachtschor probt an jedem Adventssonntag ab 17 Uhr im Gesellschaftszimmer der Schützenhalle. • Treffen zum Singen an Heiligabend ist um 17.45 Uhr am ZOB Grünestraße. • In diesem Jahr machen die Sänger ihre erste Station am Lehmweg (ca. 18.10 Uhr Platz vor Fa. Etiketten Seuster). Ihre Wegstrecke führt dann durch die Hechmecke in die Stadt, über Stationen u.a. in der St.-Laurentius-Kirche, an der König- und der Ernst-Moritz-Arndt-Straße, im Bereich des Krankenhauses und an der Goethestraße. • Der Abschluss ist traditionell vor der Christuskirche gegen 22.30 Uhr. • Der Weihnachtschor ist nicht nur als Chor aktiv. In der Vorweihnachtszeit wird seit Jahrzehnten die spendenfinanzierte Päckchenaktion durchgeführt. Mit diesen Päckchen wollen die Sänger Mitbürger/ innen eine Freude bereiten, die zu den schwächeren unserer Gesellschaft gehören

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Biegen, kneten und entspannen

Fotos Martin Büdenbender Text Pia Mester

Tierosteopathin Julia Schmale heilt Hunde und Pferde auf die sanfte Art Mowgli hat sichtlich Mühe, die Augen offen zu halten. Ganz langsam driftet der 18-jährige Wallach in die Traumwelt ab, während die Tierosteopathin Julia Schmale seinen Rücken abtastet, die Rippen einrenkt und seine Beine durchbewegt. „Der ist total tiefenentspannt“, freut sich Besitzern Christine Müther. Für Mowgli ist es bereits die dritte Behandlung. Davor war das Freizeitpferd alles andere als entspannt. Wenn man krank ist, geht man zum Arzt. So denken viele Menschen und vergessen dabei, dass es auch andere, alternative Behandlungsmethoden gibt. Was sich beim Menschen bewährt hat, wird immer öfter auch für Haustiere empfohlen. Eine alternative Behandlungsmethode ist die Osteopathie, was sich von den griechischen Wörtern osteo für Knochen und pathos für Leiden ableitet. Im Zentrum dieser Theorie steht die Wirbelsäule. Wenn hier etwas nicht stimmt, kann das Auswirkungen auf andere Bereiche des Körpers, beispielsweise die Organe, haben. „Es ist eine ganzheitliche Behandlungsmethode“, erklärt Julia Schmale eine Woche vorher vor 23 Zuhörern bei einem Informationsabend in Herscheid. „Sie soll dem Körper die Möglichkeit geben, sich selber zu korrigieren.“ Den Anwesenden an diesem Abend, zumeist Pferdebesitzern, leuchtet das ein.

Blockaden der Wirbelsäule wirken sich auf den ganzen Körper aus Tierosteopathen, erklärt Julia Schmale, behandeln nicht die Symptome, sondern die Ursachen. Und das seien meist Blockaden des Rückgrats, bei der sich zwei Wirbel

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verkanten und die Bewegung eingeschränkt ist. Oft werden diese durch Stürze oder falsche Bewegungen ausgelöst. Die Symptome können dabei ganz unterschiedlich ausfallen: Von offensichtlichen Rückenschmerzen bis hin zu Leberproblemen, Haarausfall oder Untergewicht könnten viele gesundheitliche Probleme ihren Ursprung – und ihre Heilungschancen – in der Wirbelsäule haben. Manchmal, so Julia Schmale, interpretiere man das Verhalten seines Pferdes oder Hundes auch falsch. Ein Pferd, das sich gegen den Sattel wehrt, könne bockig sein, aber genauso gut auch Schmerzen vermeiden wollen. Seit vier Jahren praktiziert die Halveranerin Julia Schmale als Tierosteopathin und behandelt mittlerweile tierische Patienten in ganz NRW und bei Bedarf sogar deutschlandweit. Auslöser für ihren Berufswunsch, erzählt die 30-Jährige, sei eine Begegnung mit einer anderen Tierosteopathin gewesen: „Ich wollte schon immer beruflich etwas mit Tieren machen. Dann habe ich selber im Reitstall erlebt, wie eine Osteopathin die Pferde behandelt. Von da an stand mein Berufswunsch fest.“ Erst mal, so erzählt Julia Schmale weiter, habe sie eine Ausbildung zur Physiotherapeutin für Menschen absolviert. Doch ihren Traum hat sie niemals aufgegeben und von 2007 bis 2010 neben der Arbeit eine Zusatzausbildung bei einem Institut in Mönchengladbach absolviert und mit Diplom abgeschlossen. Seit einem Jahr arbeitet sie nun hauptberuflich als Tierosteopathin. Dass sie damit glücklich ist, merkt man ihr während des Vortrags an. Und auch, als sie sich mit ihren 1,55 Zentimeter Körpergröße an dem 1,73 Meter großen Mowgli abmüht.


Julia Schmale ist zwischen Verse, Volme und Lenne als Tierosteopathin unterwegs. Vor allem Pferde und Hunde z채hlen zu ihren Patienten

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„Er war nicht mehr reitbar, ich konnte ihn kaum noch händeln.“ „Ich bin so froh, dass ich Julia gefunden habe“, sagt Freizeitreiterin Christine Müther. Ihr Mowgli hatte sich zuvor zunehmend gegen den Sattel gewehrt, mit dem Kopf geschlagen: „Er war nicht mehr reitbar, ich konnte ihn kaum noch händeln“, erzählt sie. Die Tierosteopathin stellte fest, dass der 18-jährige Oldenburger unter hormonellen Störungen litt und zahlreiche Blockaden hatte. Schon nach der ersten Behandlung zeigten sich deutliche Verbesserungen: „Mein Pferd hat sich danach total verändert“, sagt Christine Müther. Die Osteopathie kommt ohne Medikamente, Spritzen oder Eingriffe aus, worüber Julia Schmale froh ist: „Ein Tier einschläfern oder operieren, das könnte ich nicht.“ Vielleicht kommen die Ergebnisse dieser Therapieform deshalb vielen auch wie ein Wunder vor. Doch Julia Schmale möchte keineswegs den Anschein erwecken, dass sie eine Wunderheilerin sei. Bei akuten Verletzungen oder Infektionen etwa stoßen ihre Fähigkeiten an ihre Grenzen, dann rät sie den Besitzern, die Patienten zum Tierarzt zu bringen. Bei chronischen Beschwerden jedoch wäre es oft sinnvoller, erst einmal bei ihr vorstellig zu werden. Auch, wenn das Problem noch gar nicht so dringlich erscheint: „Es ist sinnvoller, ein Tier regelmäßig zu untersuchen als erst dann, wenn es zu spät ist.“

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Viele Beschwerden würden von den Besitzern gar nicht als solche erkannt, erklärt Julia Schmale. Wenn sich ein Pferd etwa weigere, sich zu wälzen, könne das auch körperliche Ursachen haben und nicht nur Faulheit oder Unlust. Gut erinnert sich Julia Schmale an den angeblichen Windhundmischling: „Vor der Behandlung rätselten die Besitzerin und ich, welche Rassen wohl in ihrem Hund steckten. Er hatte einen runden Rücken, deshalb tippten wir auf einen Teil Windhund. Nach der Behandlung war der Windhund weg.“ Der runde Rücken war nur ein Anzeichen für Schmerzen, eine Schonhaltung.

Der falsche Windhundmischling Die meisten ihrer Patienten seien Hunde oder Pferde, erzählt Julia Schmale. Einmal habe sie auch eine Katze behandelt und ein Hochlandrind, erst kürzlich ihr erstes Kaninchen. Die Behandlungen beginnen immer damit, dass sie die Wirbelsäule abtastet und nach blockierten Wirbeln sucht. Jeder Wirbel steht in Verbindung mit bestimmten Organen. Sei die Ursache, sprich der blockierte Wirbel, gefunden, versucht sie, die Blockade zu lösen. Und kann für den unerfahrenen Betrachter abenteuerlich aussehen. Dass Mowgli sich ohne zu Murren am Schweif und am Kopf ziehen lässt, sei gar nicht so ungewöhnlich für Pferde. „Die wissen gar nicht, was für eine Kraft sie haben. Das ist für uns Menschen natürlich ein un-


schätzbarer Vorteil“, erklärt Julia Schmale, als sie gerade Mowglis linkes Vorderbein hochhebt und den Huf nach hinten biegt. Hunde seien da anfangs etwas misstrauischer. Nach knapp einer Stunde ist Mowgli fast eingeschlafen und Julia Schmale fast aus der Puste. „Eine Woche solltest du ihn nicht reiten“, erklärt sie Besitzerin Christine Müther. Dann darf Mowgli auf die Weide und rennt direkt los. Ganz ohne Schmerzen. Solche Momente sind es, die Julia Schmale am meisten an ihrem Beruf liebt: „Es gibt mir ein gutes Gefühl, wenn ich helfen konnte.“ So wie damals bei dem sechs Monate alten Australian-Shepherd, der schüchtern und ängstlich schien und nie mit anderen Hunden toben wollte. Der Verdacht: Arthrose. Doch in Wahrheit waren es Rückenprobleme. Offenbar war der Hund als kleiner Welpe einmal von einem Tisch gefallen und hatte sich dabei die Wirbelsäule verdreht. Ein paar Wochen nach der Behandlung blühte der Welpe auf. „Er begann, wie bekloppt zu toben. Wahrscheinlich war er selber überrascht, dass das nicht mehr wehtat.“ Mehr Informationen zu Julia Schmale (geb. Schlenz) findet man auf ihrer Internetseite www.tierosteopathieschlenz.de. Kontakt: info@tierosteopathie-schlenz.de oder telefonisch unter O179/9090091.

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Senioren-WG soll in Villa Schulte einziehen

Text und Foto Bernhard Schlütter

Freiwilligenzentrale unterstützt Projekt „Anders leben im Alter“ in Plettenberg Neue Wohnformen für ältere Menschen möchte die Freiwilligenzentrale des Diakonischen Werkes des Evangelischen Kirchenkreises Lüdenscheid/Plettenberg entwickeln und fördern. „AliA“ (Anders leben im Alter) heißt das Projekt mit dem Ziel, im Alter gemeinsam statt einsam zu leben. Die Idee ist, dass sich mehrere Seniorinnen und Senioren zu einer Wohngemeinschaft zusammenfinden. In Plettenberg bahnt sich ein konkretes Wohnprojekt in der zum Verkauf stehenden Villa Schulte an der Bahnhofstraße an. Susanne und Dr. Burkhard Vohwinkel haben diese Idee ins Gespräch gebracht und stießen bei Makler Detlef Priemer auf offene Ohren. Erste Informationstreffen von Interessierten haben unter dem Dach der Freiwilligenzentrale im Paul-Gerhardt-Haus stattgefunden.

Bis zu acht Wohneinheiten könnten in der ehemaligen Fabrikantenvilla entstehen. „Für das Haus wurde Denkmalschutz beantragt und wird voraussichtlich erteilt“, berichtet Priemer. Das habe für Investoren den Vorteil einer verkürzten Abschreibung. „Das Potenzial für eine Senioren-WG ist in Plettenberg vorhanden“, ist sich der Makler sicher. „Die Idee ist, dass einige Seniorinnen bzw. Senioren, die noch fit sind, als Gemeinschaft in einer zentral gelegenen Wohnung oder einem Haus leben“, erklären die Mitarbeiterinnen der Freiwilligenzentrale, Heike Schaefer und Silke Corswandt. Sie betreuen das Projekt und wol-

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len es gemeinsam mit den Interessierten auf den Weg bringen. Jeder Bewohner hat seinen eigenen Bereich, zusätzlich gibt es einen Gemeinschaftsraum und eine Gemeinschaftsküche. „Wir planen auch ein Gästezimmer für Freunde, Verwandte oder auch Gäste, die in diese Wohnform reinschnuppern möchten.“ Die Bewohner mieten selbstständig und trägerunabhängig, sie organisieren sich selbst und setzen ihre Vorstellungen eigenständig um. Jeder übernimmt Aufgaben, die er möchte, alle helfen sich gegenseitig. Unterstützung erhält die Gemeinschaft durch die Freiwilligenzentrale, z. B. beim Aufbau des Projektes oder beim Ausfüllen von Anträgen. Ehrenamtlich Tätige betreuen die Wohngruppe mit regelmäßigen Besuchen, begleiten z. B. bei Behördengängen oder bieten Fahrdienste an. „Was die Bewohner im Haushalt nicht leisten können oder wollen, wird über haushaltsnahe Dienstleistungen erledigt. Deren Vermittlung übernimmt ebenfalls die Freiwilligenzentale“, erzählt Silke Corswandt. Heike Schaefer ergänzt die Vorteile der Gemeinschaft: „Neben der Kostenersparnis hat man immer die Wahl, ob man gerade lieber alleine oder in Gesellschaft sein möchte. Außerdem kann jeder seine Stärken einbringen und aktiv bleiben.“ Noch ist das Seniorenwohnprojekt „Villa Schulte“ ein ganzes Stück von der Verwirklichung entfernt. Die nötigen Schritte zählt Detlef Priemer auf: „Zunächst muss die Planung durch einen Architekten erstellt werden. Dann ist der rechtliche Rahmen für die Bildung der Eigentümergemeinschaft abzuklären. Die Kosten für Erwerb, Sanierungen, Umbau etc. müssen ermittelt und dann der Kaufpreis pro Quadratmeter kalkuliert werden.“ Wenn sich Investoren für das Vorhaben finden, ist die Vermietung von Wohneinheiten möglich. „Ich habe viel Lob und grundsätzliches Interesse erfahren“, berichtet Priemer, „aber in Plettenberg muss sich diese Idee erst setzen.“


Advertorial

Strom und Geld sparen mit LED-Lampen

Fachmann Andreas Weiler: Das ist das Leuchtmittel der Zukunft. Auf Qualität achten

„LED ist das Leuchtmittel der Zukunft“, ist Andreas Weiler überzeugt. Mit seiner Firma Intertranet in Plettenberg hat er sich auf den Vertrieb von LED-Leuchtmitteln spezialisiert. „Die halten länger und verbrauchen weniger Strom als andere Lampen. Das Thema LED ist allerdings noch nicht bei den Leuten angekommen“, beschreibt er seine Erfahrungen. Das verwundert eigentlich, denn durch den Einsatz von LED-Lampen, kurz für Lampen mit Licht emittierenden Dioden, wird eine Stromeinsparung von mindestens 50 Prozent erzielt. „Bis zu 80 Prozent sind möglich“, erklärt Weiler. Bei steigenden Stromkosten ein starkes Argument für LED. Aber beileibe nicht das einzige.

auf LED genauso hell ist wie vorher, muss man den richtigen Lumen-Wert wählen. Als Faustregel gilt: Wattzahl der bisherigen Lampe mal zehn gleich Lumenzahl.

LED-Lampen erreichen eine Betriebsdauer von 50.000 Stunden und halten damit zehnmal so lange wie die früheren Glühbirnen, die Leuchtstoffröhren (LSR) oder Halogenlampen. Im Gegensatz zu den Energiesparlampen erstrahlt LED ohne Verzögerung mit voller Leuchtkraft. Häufiges Ein- und Ausschalten schadet der LED-Lampe nicht – ein weiterer Vorteil gegenüber der Energiesparlampe (ESL). Sondermüll in Form von Quecksilber (ESL) oder Gasen (LSR) fällt nicht an. LED-Leuchtmittel gibt es mit allen gängigen Fassungen. Für Hochvolt-Lampen wird ein Netzteil benötigt. Die Leuchtkraft von LEDs wird nicht in Watt, sondern in Lumen angegeben. Damit eine Lampe nach dem Umstieg

beleuchtung in der Plettenberger Schützenhalle rüstete Intertranet vor zwei Jahren mit LED-Lampen aus. „Der Austausch ist einfach. Zu Hause können sie defekte alte Birnen nach und nach durch LED ersetzen“, sagt Weiler. „Und gerade in Räumen, in denen das Licht oft ein- und ausgeschaltet wird, wie Küche, Bad oder Wohnzimmer, rechnet sich das.“ Der Fachmann empfiehlt, zu Qualitätslampen zu greifen, erkennbar u.a. daran, dass sie 90 bis 130 Lumen pro Watt haben, Billiglampen dagegen manchmal nur 50 Lumen/Watt. „Natürlich haben Qualitätskomponenten ihren Preis, doch ihre Lebensdauer ist wesentlich länger, so dass sich das rechnet.“ intertranet.net

In jüngster Vergangenheit hat Intertranet den Veranstaltungssaal Wilhelmshöhe in Menden komplett mit LED ausgestattet. 500 Halogenlampen zu je 45 Watt wurden durch 5-Watt-LED-Birnen ersetzt. „Das bedeutet nicht nur geringeren Stromverbrauch, sondern auch eine enorme Ersparnis durch den seltener notwendigen Austausch“, erklärt Weiler. Der Hausmeister habe ausgerechnet, dass sich die Austauschkosten nach einem Jahr amortisierten. Auch große Teile der Decken-


In einem Kellerraum hat sich Günter Fülle seine Weihnachtswerkstatt eingerichtet.

Das ist das Haus vom Christkind

Text und Fotos Bernhard Schlütter

Günter Fülle baut Krippen mit viel Geschick und Liebe zum Detail

Wer klopfet an? Oh zwei gar arme Leut’. Was wollt ihr denn? Oh gebt uns Herberg heut! Euch durch Gottes Lieb’ wir bitten, öffnet uns doch Eure Hütten! O nein, o nein! Ach lasset uns doch ein! Das kann nicht sein! Wir wollen dankbar sein. Nein, es kann einmal nicht sein, drum geht nur fort, Ihr kommt nicht rein! Die Herbergssuche von Maria und Josef in Bethlehem endete der Legende nach in einem Stall. Jesus’ Kinderbettchen war eine Krippe. Ochse und Esel spendeten Wärme. Hirten

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waren die ersten Geburtstagsgratulanten und erst Tage später brachten drei Könige auch Geschenke mit. Die Krippe unterm Weihnachtsbaum erinnert an die Weihnachtsgeschichte, wie sie im Lukasevangelium erzählt wird. Die „Weihnachtskrippe“: Dazu gehören das Christkind in der Krippe, Maria und Josef, Ochse und Esel, meistens einige Hirten und ihre Schafe, die Heiligen drei Könige und natürlich der Stall. Der Plettenberger Günter Fülle baut seit fast 20 Jahren Weihnachtskrippen. „Meine erste Krippe habe ich für uns selbst gebaut“, erzählt der 77-jährige Rentner. Dann wurde die Verwandtschaft beschenkt. Inzwischen baut der passionierte

Holzkunsthandwerker bis zu acht Krippen pro Jahr. Eine beachtliche Anzahl, denn 50 bis 70 Stunden braucht er im Schnitt für eine Krippe und für eine große auch schon mal bis zu 120 Stunden. Seine handgefertigten Krippen bieten er und seine Frau Christel auf Kunsthandwerks- und Weihnachtsmärkten in der Umgebung an, wie z.B. am 6./7. Dezember in der Gemeinschaftshalle Herscheid und am 13./14. Dezember auf dem Werdohler Weihnachtsmarkt. Die Fülle’sche Krippenwerkstatt ist ein Kellerraum in dem Mietshaus in Eiringhausen, in dem Günter und Christel Fülle wohnen. Hier werkelt er oft stundenlang. „Das ist mein


Hobby. Es macht mir einfach Freude.“ Zwischen 50 und 200 Euro, je nach Größe, betragen seine Verkaufspreise. Wenig, gemessen am Aufwand. „Etwa 50 Cent Stundenlohn“, hat Günter Fülle ausgerechnet. Als Werkstoff verwendet er Lärchenholz. Das holt er aus dem Sägewerk in der Immecke. Das Holz muss mehrere Jahre lagern. Dann schneidet er es in Streifen, die weiter abgelagert werden. Schließlich werden die Holzstücke passend zugeschnitten, geschliffen und gebeizt. Aus diesen Bauteilen stellt er seine rustikalen Krippen her. Steht der Rohbau, geht es an die Details. Liebevoll bringt Günter Fülle Türscharniere an, die er aus Kupferstreifen zuschneidet. Vor dem Stall stehen ein Miniaturbrunnen, Tisch und Bänke. Für die Dekoration der Ställe ist Ehefrau Christel zuständig. Sie polstert die Krippe für das Jesuskind mit Moos aus, fügt streichholzdünne Holzstäbchen zu Brennholzstapeln en miniature zusammen. „Die kleinen Möbelstücke und Dekorationen werden von Modellbauern gerne auch einzeln gekauft“, erzählt

Günter Fülle. Und mit Handwerkerstolz betont er: „Alles an meinen Krippen ist handgefertigt. Nur die Figuren kaufe ich zu.“ Oder die Interessenten besitzen bereits Jesuskind, Maria, Josef, Ochse, Esel und Co. und suchen die passende Behausung. „Auf Bestellung liefere ich maßgeschneiderte Ställe. Ein Kunde aus Lüdenscheid fragte an, ob ich für seine ‚Püppchen’ eine Krippe bauen würde.“ Die Püppchen entpuppten sich als bis zu einem halben Meter hohe Figuren. Entsprechend gewaltig sei der Krippenbau ausgefallen, erinnert sich Günter Fülle schmunzelnd. Und wie sieht ihre eigene Krippe aus? „Wir haben uns vor vielen Jahren Krippenfiguren aus der Tiroler Holzschnitzerschule in Elbigenalp im Lechtal gekauft. Die sind 11 bis 13 Zentimeter groß. Den Stall habe ich passend dazu gebaut. Die Krippe steht bei uns direkt unterm Weihnachtsbaum. Den Baum suche ich so aus, dass die Krippe zur Geltung kommt. Er sollte unten eine Lücke im Geäst haben oder ich schneide Zweige ab.“

Liebe zum Detail: Die Türbeschläge fertigt Günter Fülle aus Kupfernägeln und -streifen.

Die Weihnachtskrippen sind komplett handgefertigt. Nur die Figuren kauft Günter Fülle ein.

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Gut gepflegt auf die Piste Tipps vom Service-Profi für ungetrübtes Ski- und Snowboardvergnügen Wintersportfans können es kaum erwarten, dass die Skigebiete in der Region eröffnen. Wenn in Winterberg, Schmallenberg oder Wildewiese die Lifte laufen, eilig werden Ski und Boards hervorgeholt. Jetzt bereut, wer nach den letzten Schwüngen im vergangenen Winter seinem Sportgerät die nötige Pflege versagt hat. Rostige Kanten, trockener Belag – damit hält sich der Pistenspaß in Grenzen. Wie soll und kann ich selbst die Wintersportausrüstung in Stand halten, was sollte ich klugerweise den Fachleuten überlassen? Stephan Aßmann, Serviceprofi bei Ski Baggeroer in Wildewiese, gewährt Komplett Einblick in die Servicewerkstatt und gibt Tipps für ein ungetrübtes Pistenvergnügen.

Die Lagerung: kühl und trocken Ski und Snowboards sollten in trockenen und kühlen Räumen gelagert werden z.B. im Keller. In Garagen oder Gartenhäusern ist die Ausrüstung starken Temperaturschwankungen ausgesetzt. Das kann zur Bildung von Kondenswasser führen, welches das Material in Mitleidenschaft zieht. Vor der Einlagerung sollten Ski, Boards und das Zubehör gereinigt und getrocknet werden. Die Innenschuhe sollten aus der Skischuhschale herausgenommen, gesäubert und desinfiziert, einzeln getrocknet und danach wieder zusammengesetzt werden. Auch der

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Text und Fotos Bernhard Schlütter

Helm sollte gesäubert und am besten desinfiziert werden. „Vor der ersten Benutzung nach der längeren Pause ist die professionelle Überprüfung der Bindungsfunktion und –einstellung zu empfehlen. Eine nicht korrekt auslösende Sicherheitsbindung birgt erhebliche Verletzungsrisiken“, rät Stephan Aßmann.

Behandlung vom Profi: schleifen und wachsen Auf Nummer sicher geht, wer seine Ski oder sein Snowboard durch einen Service auf Vordermann bringt. Unterschieden wird zwischen kleinem und großem Service. Der kleine Service beinhaltet üblicherweise Belag schleifen, Seiten- und Belagkanten schleifen, wachsen und polieren. Beim großen Service werden zusätzlich Belagschäden mit dem Aufschmelzgerät ausgebessert. „Dadurch vermeiden wir, dass beim anschließenden Schleifen zu viel vom wertvollen Belagmaterial weggenommen wird“, erklärt Stephan Aßmann. Der Belag erhält erst einen maschinellen Band- und danach einen Steinschliff mit Struktur, der für Gleitfähigkeit und Führung auf Schnee sorgt. Dafür und für den Kantenschliff werden bei Ski Baggeroer hochmoderne Maschinen des renommierten Herstellers Reichmann verwendet.


„Auf Wunsch bieten wir einen Rennschliff an. Dabei wird die Kante u.a. mit einer Diamantfeile per Hand nachbearbeitet. Dieses Verfahren ist auch im Rennlauf erprobt.“ Nach dem Kantentuning und dem Steinstrukturschliff wird der Ski mittels Heißwachsautomat gewachst. Dabei wird heißes Skiwachs mit einer aufgeheizten Walze aufgetragen, so dass das Wachs tief in die Poren des Skibelags eindringen kann. So sind die Schneesportgeräte optimal für die kommenden Abfahrten präpariert.

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„Die Kanten können vorsichtig mit etwas Universalöl oder ähnlichem vor Rost geschützt werden“, rät Stephan Aßmann für die Lagerung von Ski und Board zwischen den Einsätzen oder über den Sommer. „Das wird mit einem Lappen sparsam und nur auf die Kante aufgetragen.“ Der Servicefachmann rät davon ab, selbst mit einer Feile oder einem Schleifgerät Hand an die Kanten zu legen. „Da macht man schnell viel kaputt. Wenn die Kanten erst mal rund sind, ist es auch mit der Maschine schwierig, sie wieder scharf zu bekommen.“ Beim Heißwachsen des Skis oder Boards im heimischen Hobbykeller sollte man darauf achten, das Bügeleisen nicht zu lange auf eine Stelle zu drücken. Dadurch könnte der Belag beschädigt werden. Nach dem Heißwachsen sollte überschüssiges Material mit einer Klinge abgezogen und mit einer Strukturbürste nachpoliert werden, denn Wachs, das nicht in den Belag eingezogen ist, hat eine bremsende Wirkung. Und ganz wichtig ist, dass Ski zur Lagerung über den Sommer nur dann gewachst werden, wenn anschließend kein Skiservice mehr nötig ist. „Denn gewachste Ski“, rät Stephan Aßmann, „kann man nicht mehr professionell weiterbearbeiten, da z.B. das Belagreparaturmaterial auf Wachs nicht mehr hält.“ Der Komplett-Tipp: Bringen Sie doch einfach Ihre Ski am Ende der Saison zum Servicefachmann, denn dann können sie frisch aus dem Service und gewachst auch gefahrlos übersommern. ski-baggeroer.de

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Sponsorengeld lässt Weihnachtssterne leuchten

Bürgerliches Engagement ermöglicht Festbeleuchtung und WLAN in der Neuenrader Innenstadt Die Vorweihnachtszeit in Neuenrade hat am 28. November begonnen. Als Gemeinschaftswerk. Seit dem 28. November leuchten nagelneue Adventssterne. Ein Gemeinschaftswerk. Seit dem 28. November haben täglich zwei Adventsbüdchen auf dem Platz der Generationen geöffnet. Ein Gemeinschaftswerk. Es gibt es dort täglich eine vorgelesene Weihnachtsgeschichte. Ein Gemeinschaftswerk. Und seit dem 28. November kann man mit dem neuen offenen WLAN prima vom adventlichen Kinderkarussell Karlo ein Advents-Selfie in alle Welt schicken. Ebenfalls ein Gemeinschaftswerk. Viele Jahre wurde in Neuenrade über eine neue Weihnachtsbeleuchtung diskutiert. Der Wunsch war groß, das Geld knapp. Jetzt hat‘s geklappt. 14 neue Weihnachtssterne leuchten auf beiden Seiten der Ersten Straße, eine Lichterkette und fünf weitere Sterne illuminieren den Platz der Generationen. „12.000 Euro wurden dafür von Spendern aufgebracht“, berichten im Gespräch mit dem Komplett-Magazin die federführenden Macher vom Neuenrader Stadtmarketing, Vorsitzender Klaus Peter Sasse, Geschäftsführerin Christiane Frauendorf und Klaus Filter, Sprecher der Projektgruppe Einzelhandel und Handwerk. Wer die Spender der Weihnachtssterne sind, ist an den neuen Laternenpfählen nachzulesen.

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Text Uwe Tonscheid Fotos Martin Büdenbender

Die Aktivitäten des Stadtmarketings gingen Hand in Hand mit dem städtischen Gehwegbau entlang der Ersten Straße, berichtet Bürgermeister Antonius Wiesemann. Verschönerungen und barrierefreie Verbesserungen wurden vorgenommen und die Straßenlaternen komplett ausgetauscht. „Die sind ebenso wie die neue Weihnachtsbeleuchtung mit energiesparenden LEDLampen ausgestattet“, erläutert Elektrofachmann Klaus Filter. „Das ist Privatinitiative im kommunalen Interesse“, freut sich Altbürgermeister Sasse über die neue Weihnachtsbeleuchtung. Er listet zudem auf, was auf dem Platz der Generationen anlässlich runder Geburtstage an Spenden geleistet wurde, um Neuenrades Mitte aufzuwerten: 100.000 Euro für die Anschaffung des auch kritisch diskutierten Karussells Karlo, ein weiterer Betrag für die Anschaffung von Spielgeräten für Kinder. Seit Beginn der Adventszeit wird am Karussell jeden Abend um 18 Uhr eine Weihnachtsgeschichte vorgelesen. Das hat sich Vorsitzender Josef Brockhagen zusammen mit seinem St.-Marien-Gemeinderat ausgedacht: „Die Lesepaten aus der Stadtbücherei, der Grundschule und den Kitas konnten wir dafür gewinnen.“ Außerdem gebe es „auf vielfachen Wunsch“ in diesem Jahr zwei statt ein Büdchen. Genug Platz für Glühwein, Kinder-


punsch, Waffeln und Bratwürstchen. Mit einem Teil des Erlöses sollen neue Stadtpark-Bänke angeschafft werden. Täglich sind die Büdchen von 15 bis 19 Uhr, samstags sogar bis 20 Uhr geöffnet. Bis zum 19. Dezember. Das ist ein ökumenisches Gemeinschaftswerk. Helferinnen und Helfer aus der katholischen und der evangelischen Kirchengemeinde sind im Einsatz. „Sonst wäre das gar nicht zu schaffen“, verweist Brockhagen auf die traditionell gute Zusammenarbeit der beiden Kirchengemeinden. Traditionell gut ist auch die Zusammenarbeit mit der Neuenrader Altstadtgemeinschaft. „Wir unterstützen uns gegenseitig“, berichten Josef Brockhagen und auch Altstadtgemeinschafts-Sprecherin Elke Dickehage-Wette. Deshalb findet am 20. Dezember um 18 Uhr das letzte adventliche Vorlesen auf dem BürgermeisterSchmerbeck-Platz statt. Da lädt die Altstadtgemeinschaft von 16 bis 20 Uhr zum „Advent am Brunnen“ ein, mit Speis und Trank und heimischer Live-Musik u.a. der Zöger Hausmusikgruppe. Die Veranstaltung am Samstag vor dem vierten Advent hatte bei ihrer Premiere im Vorjahr eine Riesenresonanz, berichtet Dickehage-Wette: „Neuenrader sollen dort gemütlich zusammen kommen können.“ Für ein Pröleken und im Smartphone-Zeitalter vielleicht auch für das eine oder andere Selfie. Das kann neuerdings übers freie WLAN verschickt werden (siehe auch Seite 76). Auch das ist ein Gemeinschaftswerk. Etliche erklärten sich bereit, Router zu kaufen und die Stromkosten zu übernehmen. Quasi als digitale Vorweihnachts-Bescherung. - Adventbüdchen in Neuenrade auf dem Platz der Generationen: Bis zum 19. Dezember täglich von 15 bis 19 Uhr, samstags bis 20 Uhr. - Advent-Vorlesegeschichte täglich um 18 Uhr. - Advent am Brunnen, Samstag, 20. Dezember 16 bis 20 Uhr auf dem Bürgermeister-Schmerbeck-Platz. Vorlesegeschichte um 18 Uhr

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Möbel & mehr Für eine handvoll euro

Text Wolfgang Teipel Fotos Guido Raith

Einkaufstour der besonderen Art - Im Plettenberger Sozialzentrum „Allerlei - Halle für Alle“ gibt‘s fast alles für wenig Geld

Ein Bett für wenig Geld? Ganz schnell. Die zielstrebige Oma aus Plettenberg hat eins gefunden. In der Möbelbörse an der Ohler Straße 100. Eigentlich hat sie sogar zwei Schlafstätten für ihren zweijährigen Enkel entdeckt. Sie schießt Fotos. „Jetzt kann ich alles mit meiner Schwiegertochter klären“, sagt sie zu Manfred Gurk. Der Leiter der Möbelbörse schmunzelt. Geht noch mehr? Ein Schlafzimmer etwa? Oder gar eine komplette Wohnungseinrichtung? „Komplett“ unternahm einen Einkaufsbummel der besonderen Art – in der Möbelbörse mit Manfred Gurk und seinem Kollegen Michael als Begleiter. Im „Allerlei – die Halle für Alle“ übernahm Ursi Schiller die Rolle der Einkaufsbegleiterin. Ein Montag im November, 12 Uhr. Manfred Gurk hat eine Pause eingelegt. Wir kommen genau richtig. „Schrott nehmen wir nicht“, sagt er zur Einstimmung. Die Möbelbörse schätzt ihre Kunden. Niemals würde Gurk ihnen eine Billigküche aus Pressspan andrehen. „Spätestens beim dritten Aufbau hält da keine Schraube mehr“, sagt Michael. Ich brauche eine Küche und noch mehr. Auf geht’s zum Rundgang. Und tatsächlich. Da steht eine Küche. Oberund Unterschränke, dazu Herd, Kühlschrank und Spülmaschine - aber kein Preis. „Was ist sie Ihnen wert?“ fragt Manfred Gurk. Ich komme ins Grübeln. Mein Budget ist

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begrenzt. Manfred Gurk spürt mein Zögern. „Alles Markengeräte“, sagt er. Verramscht wird in der Möbelbörse nichts. Ich fasse mir ein Herz. „250 Euro?“ Dafür geht die Küche weg. Das Schlafzimmer ist noch günstiger. Auf zu den Wohnzimmern. Der große sechseckige Tisch aus Buche und die passenden Stühle sind leider schon verkauft. Aber da. Ein Sofa für wenig Geld. „50 Euro“, sage ich und Manfred Gurk nickt. Mein finanzieller Spielraum wächst. Deshalb ist auch die Schrankwand aus massivem Kirschholz drin. Zahlen rattern durch meinen Kopf. Eine Lampe, ein Teppich und ein Spiegel. Ich komme richtig in Schwung. Ich sehe Tische und Stühle, die den Besitzer wechseln könnten. Leider ist für mich nichts dabei. Dabei ist das Angebot wirklich gut. Bin ich zu verwöhnt? „Sie können ja wiederkommen. Wir kriegen jede Woche wieder andere Möbel rein“, sagt Manfred Gurk. 500 Euro habe ich bisher ausgegeben. Ich hatte mit mehr gerechnet. Möbelbörse, ich komme wieder.

Nachhaltigkeit als Prinzip Außerdem gefällt mir das Prinzip. Die Möbelbörse sorgt dafür, dass gut erhaltene Stücke nicht auf dem Sperrmüll, sondern bei Menschen landen, die nur wenig Geld haben. Das ist ein wichtiges Anliegen der Spender. „Unsere Kunden freuen sich über Ihre Spende“, heißt es im Prospekt der Diakonie des Ev. Kirchenkreises Lüdenscheid Plettenberg, der die Möbelbörse betreibt. Freiwillige gaben den Startschuss. Heute ist die Möbelbörse weit mehr. Sie eröffnet Langzeitarbeitslosen die Chance zum Wiedereintritt in den ersten Arbeitsmarkt. Die Mitarbeiter holen Möbel ab, bauen sie in der Börse auf, liefern sie zum Kunden aus und bauen sie dort wieder auf. „So erleben sie, dass sie gebraucht werden“, sagt Heike Schaefer vom Diakonischen Werk des Kirchenkreises. „Diese Form der Wertschätzung gehört mit zu unserer Arbeit.“


Die Arge finanziert den Einsatz der Langzeitarbeitslosen. So wird die Möbelbörse auch zu einem Projekt zur Beschäftigungsförderung. Tatsache ist aber auch, dass die Einrichtung kostendeckend arbeiten muss. Das funktioniert auch noch, wenn Menschen mit einem Budget kommen, das kleiner als meins ist. „Im Gespräch finden wir immer eine Lösung“, betont Heike Schaefer. Für alle, die rechnen können oder rechnen müssen, lohnt sich auch ein Abstecher zur Schubertstraße 5 in Plettenberg. Hier steht „Allerlei – die Halle für Alle“. Hier bekomme ich die Oberbetten für meine neue Schlafstatt und mehr. „Allerlei – die Halle für Alle“ ist Sozialkaufhaus, Begegnungsstätte und Standort für die Plettenberger Tafel. „Schenk mir ein Lächeln“, steht auf einem Schild, das an einem Kleiderständer baumelt. Kein leeres Versprechen. Ursi Schiller lächelt mich an. In den ehemaligen Getränkemarkt an der Schubertstraße ist Behaglichkeit eingezogen. Einige der Tische und Stühle im Café stammen aus ehemaligen Plettenberger Kneipen. Eine schöne Decke drauf, hübsche Deko, hier und da Blumen und Musik. Für viele der 35 ehrenamtlichen Mitarbeiter ist das Sozialzentrum längst zu einer Art zweiter Heimat geworden. Das gilt auch für die rund 60 Frauen und Männer, die das Café regelmäßig besuchen.

Sinnvolles für sich und andere tun Ursi Schiller erzählt mit Begeisterung von der Entwicklung, die das Sozialzentrum seit 2007 genommen hat, von den Ehrenamtlichen und der Tafel, die bedürftige Menschen mit Lebensmitteln versorgt. Dabei ist das Sozialzentrum, ursprünglich eine Idee von Heike Schaefer, kein sozialer Brennpunkt. „Es hat sich zu einem Raum der Begegnung entwickelt“, berichtet Heike Schaefer. Genau das war das Ziel der Freiwilligeninitiative. „Etwas abgeben, etwas mitnehmen, eine Tasse Kaffee trinken, ins Gespräch kommen: Hier können Mitarbeiter und Besucher etwas Sinnvolles für sich und andere tun.“ Ursi Schiller ist Managerin, Kummerkasten, Kümmerin. Sie ist streng und hat ein großes Herz. Ihr Vater war Gefängnispfarrer. Sie selbst hat in Kassel ehrenamtlich für die Tafel und die Obdachlosenhilfe gearbeitet. Außerdem war sie für Drogenabhängige und Prostituierte unterwegs, hat zehn Jahre als Sterbebegleiterin und in der psychosozialen Betreuung gearbeitet. Ursi Schiller ist nichts Menschliches fremd. „Was brauchen Sie denn?“ Ich denke an die paar Euro, die ich noch habe, und an den Winter. „Ein Mantel. Das wäre schön.“ Also auf in die Kleiderkammer. Ursi Schiller mustert mich. Dann fischt sie aus einem großen Ständer einen halblangen gefütterten Ledermantel heraus. Eine

Mitarbeiterin hilft mir in das schwarze Prachtstück, ganz so wie im Modehaus. Ich schlüpfe hinein und fühle mich gleich wohl. Sechs Euro. Gekauft. Dann geht’s weiter zum Schuhregal. Auch hier werde ich fündig. Hemden sind im Angebot. 1,80 Euro das Stück. Ich nehme gleich zwei. Unterhemden und Slips für 20 Cent, Socken zum gleichen Preis je Paar. Zwei Herrenpullover für je einen Euro und zum Schluss noch eine Hose für drei Euro. Die muss ich anprobieren. Auf dem Weg zur Umkleidekabine, die gibt’s tatsächlich, erspähe ich noch eine Riesenauswahl Hüte. Sehr verführerisch. Aber eigentlich brauche ich keine neue Kopfbedeckung. Eine warme Pudelmütze habe ich ja noch. Und für den Neustart reicht die Ausstattung aus der „Halle für Alle“ allemal. Ich kann ja jederzeit wiederkommen. Öffnungszeiten: Möbelbörse: Ohler Straße 100, montags bis donnerstags von 9 – 14 Uhr, Telefon 02391/607372, Fax: 02391/607374; Email: moebelboerse@diakonie-plbg.de Allerlei – die Halle für Alle: Schubertstraße 5, Telefon 02391/149962, freiwilligenzentrale@diakonie-plbg.de montags 10 – 14 Uhr Trödel, Café und Mittagstisch; 10 – 12 Uhr Kleiderkammer und Trödel dienstags u. freitags 10 – 16 Uhr Trödel und Kleiderkammer, Café und Mittagstisch


„Du gehörst auf die Bühne“ Neuenrader Schlagersänger Chris Herbst arbeitet an seinem Traumziel Von Uwe Tonscheidt Es muss nicht die ganz große Karriere sein, aber einmal bei einer „Olé Party“ auf der ganz großen Bühne stehen, das würde er gerne schaffen: Chris Herbst, Schlagersänger aus Neuenrade. Vier Singles hat der 33-Jährige mittlerweile auf dem Markt. Und auf Mallorca im Kultbistro von Jürgen Drews war er in diesem Jahr auch schon im Einsatz. Im Gespräch mit dem Komplett-Magazin berichtet der gelernte Maschinenbautechniker vom großen Lob, das ihm BistroWirt Maurice Gritzmacher ausgesprochen hat: „Du hast die Leute hier so gut mitgenommen, du machst mit Jürgen das Oktoberfest-Opening im Bistro.“ Und so wurde dem Neuenrader im September ein Auftritt im Vorprogramm des bekannten Schlagerstars zuteil.

„Ich will in Richtung Party-Schlager, da fühle ich mich wohl“ Seinen letzten Mallorca-Aufenthalt nutzte der ambitionierte Sänger auch, um mit Drews’ PR-Manager Kontakt aufzunehmen: „Da bekomme ich jetzt Tipps“. Die bisherigen Einsätze auf der Balearen-Insel haben Chris Herbst bestärkt: „Ich will in Richtung Partyschlager a la Jürgen Drews gehen, da fühle ich mich wohl.“ Das Ziel will er ab dem kommenden Jahr mit Produzent Oliver de Ville angehen, dessen Produktionsfirma einige Erfolge zu verzeichnen hat. Mit Musik kam der Neuenrader frühzeitig in Kontakt. In Altena lernte er Orgel und Keyboards, spielte später in der Band der Werdohler Albert-Einstein-Gesamtschule. Dass er am liebsten als Sänger auf die Bühne will, wusste Chris bereits, als er noch keinen Künstlernamen hatte. Er trat in einer Mini-Playback-Show von Radio MK auf. „Da war ich so 12, 13 Jahre alt“, erinnert sich der junge Familienvater. „‚Ich bin der Martin‘, hab ich gesungen. Das hat so einen Spaß gemacht und die Leute haben so applaudiert, da wurde in mir der Entertainer geboren.“ So sehr, dass er als 14-Jähriger in Discos auftrat, obwohl das eigentlich erst mit 16 erlaubt war. Da habe er ein wenig geschummelt, um das machen zu können, verrät der

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Neuenrader. Dass etliche Jahre später auch seine Gattin feststellte, „Du gehörst auf die Bühne“, hat es dem Entertainer aus Leidenschaft dann etwas leichter gemacht, den erlernten Beruf, die künstlerischen Ambitionen und die Familie unter einen Hut zu bringen. Einmal im Jahr funktioniert das in Sachen Privatleben richtig gut, berichtet der Papa einer vierjährigen Tochter. Da geht es mit Frau und Kind nach Mallorca. Urlaub machen und singen. So ist es auch in 2015 geplant. Inklusive Urlaub versucht Chris Herbst drei- bis viermal auf die Mittelmeer-Insel zu fliegen und dort weiter an seiner Bekanntheit zu arbeiten. „Mehr geht nicht, das kostet ja auch alles“, macht der Neuenrader deutlich, dass Schlager singen, wenn man nicht bekannt ist, den Sänger Geld kostet. Die Gesangsausbildung kostet, das Equipment, die Produktion einer Single und die Reise zu Auftritten, für die man nicht explizit gebucht ist.


„Gertrüdchen war Wahnsinn“

Repertoire für 90 Minuten Live-Programm Natürlich gibt es auch Veranstaltungen, mit denen Geld zu verdienen ist. Chris Herbst kann man nebst DJ-Team für Feste und Feiern buchen: „Ich habe ein 90-MinutenLive-Programm mit Schlagern und Partyschlagern.“ Den Lebensunterhalt für seine Familie verdient der gelernte Maschinenbautechniker in der heimischen Industrie: „Meinen Job mache ich gern.“ Seine Leidenschaft ist der Schlager. Da wage er sich auch schon mal an Auftritte, bei denen er sich nicht ganz so sicher ist, ob das wirklich gut geht, berichtet er von einem Karnevalsengagement in Düsseldorf. „Die wollen da doch bestimmt heimische Mundart“, hatte er stirnrunzelnd dem Veranstalter gesagt. Der bestand darauf, dass der Neuenrader Partyschlager singt. „Es hat tatsächlich geklappt, mit ‚Schatzi, schenk‘ mir ein Foto‘ hatte ich sie alle“, erinnert sich der Schlagersänger an einen Auftritt, bei dem die Routine das Lampenfieber nicht ganz so schnell vertreiben konnte.

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„Lampenfieber ist gut“, sagt Chris Herbst, denn „jeder Auftritt ist wichtig.“ Manchmal ist das Lampenfieber aber ganz besonders groß. Im März beim Gertrüdchen war das so. Da hatte Chris Herbst in der berühmt-berüchtigten und abends rappelvollen Gertruden-Passage seinen ersten Auftritt vor großem, heimischem Publikum und mächtig Bammel. Das verwunderte seine Gattin ein wenig: „Du hast doch jetzt schon so viel Erfahrung.“ Seine Antwort: „Aber hier bin ich Zuhause, hier kennen mich so viele, dass wir noch in der Nacht die Koffer packen und wegziehen, wenn das in die Hose geht.“ Der Schlagersänger aus Neuenrade ist noch da und sagt übers Gertrüdchen 2014: „Das war Wahnsinn.“ Er sieht sich auf einem guten Weg und hofft, dass neben dem ganz großen Bühnen-Auftritt auch sein zweites Traumziel einmal in Erfüllung geht: eine goldene Schallplatte. chris-herbst.de oder facebook.com/chris.herbst.music

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Digitales Kreativ-Startup mit 63 Für Neuenraderin Frauke Echterhage sind Web 2.0 und Social Media vom Neuland zur Heimat geworden

Uwe Tonscheidt

Mit Web-Baukasten ging es los Da traf es sich ganz gut, dass mittlerweile auch die Fotografie zu den Hobbies der Hönnestädterin zählte. Aus einigen ihrer Sylt-Bilder und der zehnseitigen romantischen Erzählung „Der blaue Ohrstecker“ entstand ein 36-seitiges Buch. Aufwändig gedruckt, mit Hardcover in Leinenprägeoptik, hat sie es 2012 als „schönes Geschenk, nicht nur für Sylt-Freunde“ gestaltet. So steht es auf ihrer Internetseite. 2013 entschloss sie sich, mit ihrem Buch und ihrer Sylt-Leidenschaft online zu gehen. Das war erst einmal technisches Neuland. Sie ist es zusammen mit ihrem Gatten Horst angegangen. Gemeinsam griffen sie zu einem der Homepage-Baukasten-Angebote.

Digital up to date zu sein, ist nicht unbedingt der Generation Internet vorbehalten. Eigene Homepage, eine Facebook-Seite, eine Dropbox voller Ideen und stundenlanger Whatsapp-Chats darüber, was auf der Wordpress-Internetpräsenz landen soll − das ist für Frauke Echterhage aus Neuenrade alles kein Neuland mehr. Internet, Web 2.0 und Social Media sind für die 63-Jährige mittlerweile alltägliche Werkzeuge, mit denen sie auslebt, was ihr besonderen Spaß macht: ihre Kreativität in Wort und Bild. 1951 in Ostfriesland geboren, wurde die Hönnestädterin 2012/2013 als Friesenfrau (friesenfrau.de) zur fotografierenden Autorin. Und mit kloenart.de hat sie in diesem Sommer ein Grußkarten-Gemeinschaftsprojekt gestartet, nicht nur für Grüße zu Geburtstagen und Familienfesten. Etwas ganz Eigenes zu besonderen Anlässen im Familienund Freundeskreis beizusteuern hat Tradition bei Frauke Echterhage: „Ich war schon immer kreativ, habe mich unter anderem mit Aquarellmalerei und Töpfern beschäftigt und sehr gerne zu Geburtstagen Gedichte verfasst.“ Als im Jahr 2012 auf ihrer Lieblingsinsel Sylt ein Kurzgeschichten-Wettbewerb veranstaltet wurde, entschied sich die Neuenraderin kurzerhand mitzumachen. „Auf den vorderen Plätzen bin ich nicht gelandet“, verrät sie im Gespräch mit dem Komplett-Magazin, „in der Schublade verschwinden lassen wollte ich die Geschichte aber auch nicht.“

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Auf Facebook-Skepsis folgten gute Erfahrungen Außerdem entschied sich Frauke Echterhage vor einem Jahr auch das soziale Netzwerk Facebook zu nutzen. „Erst hab’ ich mich ja dagegen gesträubt“, berichtet die digitale Newcomerin. Mittlerweile möchte sie es nicht mehr missen. „Ich hab bislang keine Fallstricke erlebt, nur Positives“, sagt die Neuenraderin. „Ich habe ganz viel über Sylt erfahren, auf verschiedenen Seiten und in Gruppen.“ Außerdem hat sie das gemacht, was wahrscheinlich alle Neu-Facebooker machen, deren Schulzeit schon ein paar Tage her ist: Nach Klassenkameradinnen und -kameraden suchen. „Ich habe ganz viele gefunden“, freut sich Frauke Echterhage. Außerdem schätzt sie am digitalen Angebot, dass man „damit sehr viele Menschen erreicht“. Das soziale Netzwerk bescherte ihrer nächsten Kreativ-Idee unerwartet große Aufmerksamkeit: „Klönart.de – Kartenkunst und mehr“. Das hat sie sich mit ihrer Sangesschwester Jutta Beißner ausgedacht. Mit der Lüdenscheiderin singt sie im Gospelchor Risecorn. Sie teilen nicht nur die Sangesfreude, sondern haben auch darüber hinaus eine gemeinsame künstlerische Ader. Seit etwas mehr als einem Vierteljahr kreieren sie Grußkarten für so gut wie jeden Anlass. Mal als Gruß mit vielen kleinen Botschaften, mal als bebilderte Aufmerksamkeit, vom Glückwunsch bis zur Anteilnahme. Mit unerwartet positiver Resonanz: „Das ist gut angekommen und wurde zu einem Selbstläufer.“ Wer nachlesen will, welch helle


Freude die beiden Kreativen hatten, kann dies auf ihrer Klönartseite. Jutta Reißner hat es im Detail festgehalten.

Kleine Aufmerksamkeiten jetzt für jedermann zu haben Auch Frauke Echterhage war zwischenzeitlich wieder erzählerisch aktiv. Passend zur Vorweihnachtszeit hat sie ein Märchen für Kinder und Erwachsene geschrieben: „Die kleine Tanne Immergrün“. Es ist als Set erschienen. Ein achtseitiges illustriertes Büchlein im DIN-A6-Format, versehen mit einem Widmungsfeld, einem roten Umschlag und einer Weihnachtskarte. Das, was Frauke Echterhage bislang für Freunde und Verwandte kreierte, ist jetzt für jedermann zu haben. „Damit man was mitzubringen hat, wenn man vor Weihnachten eingeladen wird.“ Infos: friesenfrau.de, kloenart.de sowie auf facebook unter kloenart und „Friesenfrau – Frauke Echterhage“.

schnell schneller online zeitung@plbg.de plettenberger-stadtgespraech.de

Parkautomaten als Goldgrube Werdohler Verkehrs-Experte: Konzept für die Stadt aufgegangen „Das Konzept ist voll und ganz aufgegangen“, bilanziert Rolf Prange, im Werdohler Rathaus für Straßenverkehr zuständig. Seit Anfang des Jahres bewirtschaftet die Stadt ihre Parkplätze in der Innenstadt (Komplett-Magarin 03/2014). Anfänglicher Ärger ist weitgehend verflogen. Beschwerden, so Prange, gebe es nur noch vereinzelt. Dafür füllt sich die Stadtkasse. Die Parkgebühren sollten 250.000 Euro zusätzlich einbringen. Geld, das die klamme Kommune dringend braucht, um Mittel aus dem Stärkungspakt zu bekommen. Denn: Dazu muss Werdohl die eigene Einnahmesituation verbessern. Rolf Prange geht davon aus, dass die Nettoeinnahme von 250.000 bis zum Jahresende noch um ein paar tausend Euro übertroffen wird. Zu den Gewinnern des Konzepts zählt er neben der Stadtkasse auch Anlieger, Dauerparker und die Geschäftsleute. Der Verkehr werde mit dem Parkraum-Konzept gezielt in Bereiche gelenkt, in denen auch die Geschäftsleute davon profitierten. Anlieger und Dauerparker fänden leicht Stellplätze auf den zugewiesenen Parkplätzen. Und zu Hektik habe die Parkgebühr auch nicht geführt. Die durchschnittliche Park-

dauer liege bei 66 Minuten. Prange: „Das ist kein Bild, das man bei Flüchtenden hat.“ Andreas Haubrichs vom Stadtmarketing Werdohl bestätigt, dass es „ums Thema Parken ruhig geworden ist“. Kunden wie Händler hätten sich offenbar an die Gebühren gewöhnt. Dennoch: Einzelne berichteten von leichten Umsatzrückgängen. Haubrichs: „Die Kunden wirken gestresster. Das entspannte Einkaufen ist nicht mehr gegeben.“ Er weist zudem darauf hin, dass die Gebühren auf Wunsch im Laden erstattet werden. Der Service werde aber kaum in Anspruch genommen. Trotz der Gebühren gebe es noch 560 Parkplätze, die gebührenfrei sind, rechnet Rolf Prange vor. Auch bei großen Einzelhändlern können Kunden weiterhin gewisse Zeit kostenlos parken. Das, so Andreas Haubrichs, werde auch positiv wahrgenommen. „Es gibt noch Parkplätze, die bis zu 90 Minuten kostenfrei sind.“ Und ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk steht schon in der Satzung: An den Adventssamstagen können Kunden in Innenstadt kostenlos parken. Mehr abkassieren will die Stadt auch nicht. An der Gebührenschraube werde 2015 nicht gedreht, verspricht Prange. rk

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Text Pia Mester Fotos Martin Büdenbender

Im Festsaal Cici Saray findet fast jedes Wochenende eine türkische Hochzeit statt. Wo jetzt 800 Menschen Platz nehmen können, standen früher Öfen.

Ein Traum aus WeiSS und Gold Schier endlose Tische reihen sich aneinander, daneben unzählige Stühle mit weißen Hussen und roten Schleifen. Am Gang stehen kleine weiße Säulen mit Blumengestecken. Das Herz der Halle ist jedoch der goldene Thron auf der Bühne, eine Sonderanfertigung aus Marokko. Dort wird später das Brautpaar sitzen. Der Festsaal Cici Saray am Kettling in Werdohl ist beeindruckend. Beeindruckend groß, beeindruckend hübsch, beeindruckend kitschig. Und hier steigen jedes Wochenende beeindruckende Partys. Hakan Cici, 24, und sein Vater Harun haben das Gebäude 2011 gekauft. „Schon seit 15 Jahren bin ich auf der Suche nach einem ähnlichen Gebäude oder einem Baugrundstück für so einen Festsaal“, erzählt der 50-jährige Immobilienmakler. Doch seine Bauanträge in verschiedenen Städten im Märkischen Kreis seien immer wieder abgelehnt worden. Schließlich stießen Vater und Sohn auf die leerstehende Fabrikhalle der Firma Ofenbauer Brinkmann, die nach Wesel gezogen war. An die erste Besichtigung erinnert sich Hakan Cici noch genau: „Ich dachte mich trifft der Schlag. Der Boden war purer Asphalt, wie Straßenboden.“ An Wänden und Decke klebte noch der typische Dreck aus 40 Jahren Schwerindustrie. Doch Vater Harun sah von Anfang an das Potenzial, das in dem Gelände steckte: Genug Raum, Parkplätze und das alles weitab von jeglichen Wohnge-

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bieten. Ein halbes Jahr baute das Familienunternehmen das Gebäude um, steckte 1,5 Millionen Euro in das Projekt. Es hat sich gelohnt: Cici Saray ist heute Monate im Voraus ausgebucht. Ein Film der Hochzeit gehört zum Service Die Familie Cici bedient mit ihrem Palast (Saray bedeutet so viel wie Palast oder Villa) eine besondere Nachfrage: die nach großen Räumlichkeiten für türkische Hochzeiten. Denn dort kommen für gewöhnlich mindestens 400 Gäste. „Wir haben den größten Festsaal im ganzen Märkischen Kreis“, sagt Harun Cici. Davor mussten die Hochzeitspaare für ihre Feiern entweder auf Schützenhallen ausweichen oder nach Dortmund fahren, wo es Hallen wie das Cici Saray schon länger gibt. Auf Dauer kein Zustand für die meisten türkischstämmigen Einwohner im Märkischen Kreis (MK). Denn geheiratet wird eigentlich immer. Manchmal finden sogar mehrere Hochzeiten an eine Abend statt, wodurch den Gästen oft nichts anderes als stressiges Partyhopping übrigbleibt. Denn: Zur eigenen Hochzeit kommen nur die Familien, auf deren Hochzeit man selber war. Bei bis zu 800 Gästen können Sie sich selber ausrechnen, wie viele Feiern ein Brautpaar vorher schon besucht hat. Eine türkische Hochzeit, erklärt mir Hakan Cici, sei eben eine große Angelegenheit. Für ihn und seine Mitarbeiter beginnt die Arbeit schon eine Woche vorher. Der


Harun Cici (links, mit seinem Sohn Hakan) hat eine leerstehende Fabrikhalle zum Festsaal umgebaut

Saal wird gesäubert, die Tische werden aufgestellt und geschmückt, die Lebensmittel für das Menü eingekauft. Alle Räume müssen in einem Top-Zustand sein. Das ehemalige Fabrikgebäude beherbergt heute außer dem Festsaal, den Sanitärräumen mit extra Handwaschbecken fürs Gebet und der Küche im Erdgeschoss auch einen Kinderwickelraum, zwei Gebetsräume, einen Warteraum und ein Fotostudio im ersten Stock. Am Tag der Feier trudeln die Gäste ab 16 Uhr langsam ein. Das Brautpaar kommt etwas später und kann sich zunächst in den Warteraum zurückziehen. Viel freie Zeit bleibt allerdings nicht, denn in dieser Zeit werden auch die Fotos gemacht. Hakan Cici öffnet eine Tür neben dem Ruheraum. Dahinter verbirgt sich ein Fotostudio. „Wir arbeiten mit professionellen Fotografen zusammen“, erklärt Hakan Cici und zeigt mir ein Fotoalbum. Hochzeitspaare bekommen bei Cici Saray ein RundumSorglos-Paket, beginnend mit den Einladungen bis hin zum Fotoalbum und einem Film von der Hochzeit. „Geld oder Gold“ Um 18.30 Uhr beginnt die Feier mit dem Einlauf des Brautpaares und deren Eröffnungstanz, der mit einer Videokamera festgehalten und über Flachbildschirme auch zu den Gästen auf den weniger prominenten Plätzen übertragen wird. Es folgen Gruppentänze, dann wird gegessen. Dabei sitzt das Brautpaar auf dem goldenen Thron. Für die Kinder gibt es häufig ein besonderes Programm. „Bei manchen Feiern sind 100 Kinder dabei, die müssen Sie irgendwie beschäftigen“, sagt Hakan Cici. Am Eingang finden die jungen Gäste an diesem Abend eine Art Kiosk mit Spielzeug, manchmal käme, so Cici, auch ein Clown oder man baue in der anderen Halle eine Hüpfburg auf. Höhepunkt der Feier sei dann die Beschenkung, erklärt Harun Cici: „Es ist Tradition, Geld oder Gold zu schenken, also Geld oder Schmuck .“

Ein paar Stunden später schneidet das Hochzeitspaar an diesem Abend die siebenstöckige Torte an. Danach sei es OK, die Feier zu verlassen. Die 1200 m² große Festhalle wird allerdings nicht nur für türkische Hochzeiten gebucht, sondern auch für Produktvorstellungen, kleinere Messen oder andere Veranstaltungen wie etwa ein Hip-Hop-Festival. Meistens wird hier jedoch auf eine Eheschließung angestoßen. Mal mehr, mal weniger feuchtfröhlich. „Bei türkischen Feiern ist es nicht gut angesehen, Alkohol zu trinken“, erklärt Hakan Cici. Was jedoch wieder von Feier zu Feier unterschiedlich sei. Dafür hätten sie den 300 Gästen einer russischen Hochzeit auch schon mal 300 Flaschen Wodka kredenzt. „Jede Kultur hat ihre Traditionen“, sagt Hakan Cici und schmunzelt. Bei der ersten griechischen Hochzeit hätten die Leute auf den Tischen getanzt und Teller zerschmettert: „Das kannten wir auch noch nicht.“ Marokkanische Frauen wechseln während einer Feier mehrfach die Kleidung, da hätten sie einen extra Raum für bereitstellen müssen. Und bei albanischen Hochzeiten, die bis spät in die Nacht dauern, tragen die weiblichen Gäste und die Braut auffällige Schulterpolster.

Nach einer Hochzeitsfeier ist vor eine Hochzeitsfeier. Am Morgen nach dem rauschenden Fest beginnt Familie Cici gemeinsam mit ihren Angestellten damit, den Saal für die nächste Feier vorzubereiten: Aufräumen, putzen, andersfarbige Hussen über die Stühle ziehen, die Hüpfburg abbauen und die Spielzeugvorräte im Kinderkiosk auffüllen.

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Joel und sein Rabe Rudi

Wie ein entlaufenes Huhn und ein 15-jähriger Neuenrader einem Krähenküken das Leben gerettet haben Text und Fotos Uwe Tonscheidt „Manchmal müssen wir auch die ganze Lebensgeschichte erzählen“, ergänzt er schmunzelnd. Nicht Joels Werdegang, sondern Rudis schicksalhafte Begegnung mit seinem menschlichen Lebensretter. Hätte es ihn nicht gegeben, Rudi würde nicht Rudi heißen, flöge bereits im transzendenten Himmel. Dass der Rabe noch auf Erden weilt, hat er einem entlaufenen Huhn zu verdanken. „Im März 2013 war eines meiner Hühner verschwunden und ich machte mich im angrenzenden Wald auf die Suche“, erinnert sich Joel. Das Huhn blieb verschwunden, stattdessen fand er das Krähenküken am Wegesrand. „Mitnehmen und aufpäppeln“, war angesagt.

Schon im Alter von drei Jahren kümmerte Joel sich um Tiere

Dass Mensch und Hund gemeinsam durchs Städtchen schlendern, ist ja ganz normal. Aber Mensch und Vogel vermutet man doch eher daheim, nicht in trauter Zweisamkeit auf dem Weg zum Supermarkt. In Neuenrade ist das ein wenig anders. Da sind der 16-jährige Joel und der Rabe Rudi regelmäßig gemeinsam unterwegs. Der Krähenvogel sitzt dem Gymnasiasten dabei auf der Schulter. „Und da werden wir natürlich häufiger angesprochen“, berichtet Joel im Gespräch mit dem Komplett-Magazin.

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Das ist im Hause Prinz keine ganz so große Überraschung gewesen. „Seit frühester Kindheit hat Joel eine besondere Beziehung zu Tieren“, berichtet Mutter Nicole. Mit drei habe es angefangen, da hatte sich ein Frosch in den Keller des Hauses verirrt. Joel kümmerte sich. Wildkaninchen Marley ist auch so ein Versorgungs-Notfall. „Das hab ich mit der Flasche groß gezogen.“ Für Joel hat die Begegnung mit Rudi zu einem Entschluss geführt: „Ich werde auf jeden Fall den Falkner-Schein machen.“ Für den verantwortungsvollen Umgang mit Tieren, insbesondere mit Wildtieren, hat der Neuenrader bereits eine umfangreiche Ausbildung absolviert. Seit seinem 16. Geburtstag besitzt er den Jugend-Jagd-


auch Enten in seinem Bestand hat, geht auch auf einen Förderer von nebenan zurück. Er hat ihm die ersten Enten geschenkt. Zum Federvieh hat Joel eine deutlich sachliche Einstellung. Bei Rudi ist das ganz anders. Den erlebt er als vielseitigen Begleiter, als einen Raben mit Talenten. Der imitiert schon mal gerne eine Katze, eine Taube oder den Hahn. Als wachsamer Vogel mit spitzem Schnabel ist er auch im Einsatz, wenn er zum Beispiel auf Joels Schulter sitzt. schein. Dass der junge Mann mit seinem Raben Rudi den Hegering Werdohl-Neuenrade und die rollende Waldschule unterstützt, daran war Vater Dirk nicht ganz unbeteiligt. Er ist der Obmann für die Öffentlichkeitsarbeit des Hegeringes. Bei Ordnungsämtern und anderen hat es sich herumgesprochen, dass der Neuenrader Gymnasiast ein Kümmerer ist, wenn es um Tiere in Not geht. „Ein Steinmarder wurde uns schon angeboten, außerdem eine weitere Ziege.“ Doch die Kapazitäten am Haus auf der Wilhelmshöhe sind jetzt erschöpft. Der Neuenrader Gymnasiast kümmert sich – neben Rudi – mittlerweile um 14 Hühner, vier Enten, zwei Frettchen, zwei Kaninchen und eine Ziege. Greta heißt die Gute und dürfte nicht nur vielen Fußgängern an der Werdohler Straße bekannt sein. Denn in einem Punkt ist Greta wie Rudi: „Mit ihr kannst du spazieren gehen.“

Den Nachbarn schmecken die Hühnereier Greta, die gerne die Passanten auf dem Gehsteig beobachtet, sorgt bisweilen auch für kritische Aufmerksamkeit. Insbesondere wenn es draußen kälter wird. „Schon viermal war der Amtstierarzt da, um sich davon zu überzeugen, dass alles in Ordnung ist“, berichten Joel und sein Mutter. Lieber wäre ihnen, dass sich die, die sich Sorgen machen, vor einem Anruf im Veterinäramt einfach mal vor Ort selbst davon überzeugen, dass es Greta gut geht. „Der Amtstierarzt hatte bislang nie etwas zu bemängeln“, berichtet Familie Prinz. In der Nachbarschaft erfährt Joels Engagement für Tiere bisweilen tatkräftige Unterstützung. Die Nachbarn profitieren durchaus auch davon. Besonders bei den Nutztieren. „Von den Nachbarn höre ich, dass die Eier unserer Hühner besser schmecken“, gibt Joel mit einem Lächeln den jugendlichen Geschäftsmann. Dass er

Rabe soll kein Haustier werden Dabei will der Neuenrader Jugendliche eines vermeiden: Rudi soll nicht zu einem Haustier im wörtlichen Sinne werden. „Er gehört nach draußen“, sagt der 16-Jährige. Er hat dem Raben eine Voliere im Freien eingerichtet. „In die fliegt Rudi nach jedem Spaziergang freiwillig“, berichtet der Schüler. „Einmal hat er eine ganze Nacht auf dem Hausdach verbracht.“ Da sei nicht klar gewesen, fliegt er weg oder bleibt er hier? Findling Rudi hat sich für‘s Bleiben entschieden.

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Saxophon als Wundertüte Bewerber für MKK-Stipendium verzaubern Publikum Text und Fotos Rüdiger Kahlke

Xavier Larsson Paez (23), neuer Stipendiat der MKK, setzte sich beim Auswahlkonzert gegen drei weitere Mitbewerber durch

Von Musik leben können. Unterrichten, Konzerte geben. Das ist mein Traum.“ Diesem Traum ist Xavier Larsson Paez (23) möglicherweise ein gutes Stück näher gekommen. Der Spanier studiert Saxophon an der Musikhochschule in Köln. Seit dem 29. Oktober ist er Stipendiat der Märkischen Kulturkonferenz (MKK). Ein Jahr lang, ab 1. Januar 2015, kann er sich auf seine Musik konzentrieren, kann Kontakte knüpfen.

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Genau das ist das Ziel der MKK: Sie will den Stipendiaten damit die Möglichkeit geben, „für ein Jahr in weitgehender materieller Unabhängigkeit frei zu arbeiten und sich der Öffentlichkeit vorzustellen“. Die Initiatoren erhoffen sich mit der erwarteten Präsenz der Stipendiaten im Märkischen Kreis Impulse für das kulturelle Leben. Das Stipendium wird seit 1978 jährlich vergeben. Xavier Larsson Paez setzte sich im Auswahlkonzert im Lüdenscheider Kulturhaus gegen drei weitere, ebenfalls hochklassige Mitbewerber durch. Passend zum 200. Geburtstag von Adolphe Sax, dem Erfinder des Instruments, stand bei der Ausschreibung zum Wettbewerb erstmals das Saxophon im Blickpunkt. Wie virtuos die Studenten, die es in die Endrunde geschafft hatten, ihr Instrument im Griff hatten, ließ die Zuhörer staunen. Die jungen Musiker deckten die Bandbreite von der Klassik (J. S. Bach) bis zur modernen Musik ab. Das Saxophon wurde dabei zum Percussion-Instrument, zur Gitarre, zu Bass und Didgeridoo. „Eigentlich hätten alle den Preis verdient“, meinte eine Zuhörerin nach dem Auswahlkonzert im Lüdenscheider Kulturhaus. Das Publikum selbst hatte eine Stimme und konnte auf Wahlzetteln seinen Favoriten ankreuzen. Dabei lagen zwei Kandidaten gleichauf. „Die sind alle klasse“, stand für Detlef Seidel, MKK-Vertreter in der Jury, schon vorab fest. Die Juroren entschieden sich mehrheitlich für den Kölner Studenten. Er hatte die größte Bühnenpräsenz und auch das längste Notenblatt, das sich über fünf Notenständer hinzog. Das war aber nur Grundlage für ein technisch höchst anspruchsvolles Stück (Worksong von Christian Lauba), bei dem sich die 60 Musikfreunde im Kulturhaus wunderten, was mit einem Altsaxophon alles möglich ist. Dafür hatte der junge Spanier „ein Jahr geübt“. Es hat sich für ihn gelohnt. Und für die Kulturfreunde zwischen Ebbe und Sorpe auch. Sie dürfen sich 2015 auf die Konzerte mit Xavier Larsson Paez freuen, unter anderem mit dem Märkischen Jugendsinfonie-Orchester (MJO). • Die Märkische Kulturkonferenz (MKK) vergibt jährlich drei jeweils mit 12.000 Euro dotierte Stipendien in den Fachrichtungen Musik, Literatur und Bildende Kunst. • Die weiteren Preisträger sind: Franziska Wilhelm (Leipzig) in Fach Literatur. Den Preis im Bereich Bildende Kunst teilen sich Anna Duk Hee Jordan (Berlin) und Lukas Schmenger (Düsseldorf). Damit werden erstmals Arbeiten zweier Künstler gewürdigt. • Interessenten für einen Auftritt oder eine Veranstaltung mit den Stipendiaten können sich an die MKK wenden. Info: mkk-online.de


Vier-Täler-Schule bleibt erhalten Erfolg für Elterninitiative

Text und Fotos Rüdiger Kahlke

Plettenberger Weg findet Nachahmer im Kreis – Unterschriftenliste für Ministerin

Fahrrad-Training an der Vier-Täler-Schule. Die Kinder können dank der Fusion mit der Friedensschule weiterhin in gewohntem Umfeld unterrichtet werden

Das Beispiel der Förderschule Plettenberg macht Schule. Seit Beginn des neuen Schuljahres ist die Vier-TälerSchule in Holthausen eine Filiale der Friedensschule in Lüdenscheid. Ein Erfolg der Elterninitiative, die sich für einen Erhalt der Schule eingesetzt und eine Petition im Internet gestartet hatte. Sie hatte auf breiter Front mobilisiert, damit ihre Kinder weiter in gewohntem Umfeld unterrichtet werden können. Schulministerin Sylvia Löhrmann hatte ein Gesetz auf den Weg gebracht, das eine Mindestgröße von 144 Schülern für die Förderschulen vorsieht. Schulleiter Peter-Paul Marienfeld hält 72 Schüler wie in Plettenberg durchaus noch für „eine Größe, mit der man arbeiten kann“. Den Eltern ging es darum, die Förderschule Lernen in Plettenberg zu erhalten. Ihre Kinder sollen in gewohnter Umgebung unterrichtet und nicht durch lange Fahrtzeiten belastet werden. Das Konzept der Vier-Täler-Schule mit seiner Vernetzung zu Regelschulen und der heimischen Wirtschaft sprach ohnehin für sich. Die Elternvertreter um Tina Brune, die auch neue Vorsitzende der Schulpflegschaft der Friedensschule ist, und Helga Kettling starteten im Frühjahr eine Online-Petition. Sie forderten die Schulministerin auf, auch die kleinen Förderschulen zu erhalten. 16.449 Unterzeichner hat die Petition, davon 14.242 aus Nordrhein-Westfalen. Nach langem Hin und Her haben die Eltern endlich für Ende Januar einen Termin bei der Schulministerin bekommen, um ihre Petition zu überreichen. Ziel bleibt es, eine wohnortnahe

Beschulung und Förderung der Kinder zu erreichen. „Wir haben unser erstes Ziel erreicht“, zieht Tina Brune eine positive Bilanz des Kampfes um den Erhalt der Förderschule in Holthausen. Die Kooperation mit der Friedensschule in Lüdenscheid sichert zunächst den Bestand beider Schulen. Der bisherige Schulleiter der Vier-Täler-Schule, Peter-Paul Marienfeld, ist auch der neue Schulleiter der Friedensschule. Insofern ist in diesem Fall auch Kontinuität gewährleistet.

Viele Schüler und Eltern mit Inklusion unzufrieden Das Problem sinkender Schülerzahlen betrifft auch andere Förderschulen im Märkischen Kreis und gefährdet deren Existenz. Der Kreis plant inzwischen mit Kommunen im Lenne- und Volmetal die Übernahme und Zusammenlegung einiger Förderschulen. Ziel ist es auch hier, den Schülern „diese gute Form der Förderung auch zukünftig möglichst wohnortnah anbieten zu können“, heißt es in einer Mitteilung des Kreises. Mit der Inklusion, bei der Schüler statt der Förderschule eine Regelschule besuchen, „sind viele Eltern, aber auch Schüler unzufrieden“, schildert Tina Brune. So falle Förderunterricht schon mal aus. Lehrkräfte an Regelschulen seien oft gar nicht ausgebildet, mit den Förderschülern umzugehen. „Der Grundgedanke der Inklusion ist okay“, meint Helga Kettling. Man müsse aber differenzieren, welche Schüler dafür geeignet sind. An Regelschulen blieben sie oft Außenseiter, haben Tina Brune und Peter-Paul Marienfeld beobachtet. Deswegen halten die Plettenberger Elternvertreter an ihrer Forderung fest, auch kleine, wohnortnahe Förderschulen zu erhalten – zum Wohle der Kinder. Mit der Fusion sehen sie sich auf einem guten Weg. Und das wollen sie der Ministerin Ende Januar auch deutlich machen: weg mit formalen Zahlen, hin zu praktischen Lösungen, die Kindern, Eltern und Lehrkräften helfen.

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Advertorial

Dem Winterspeck vorbeugen: Vielfältige Angebote im Gesundheitsstudio Wellcome Von AquaCycling über TRX-Workout bis Zumba

Das rund 20-köpfige Team des Gesundheitsstudios Wellcome ist immer am Puls der Zeit, ergänzt und erweitert das Kursangebot regelmäßig um aktuelle Fitness-Trends. Dabei wurden in diesem Herbst nicht nur bestehende Kurse auf den neuesten Stand der Branche gebracht, sondern auch komplett neue Kursprogramme aufgenommen. Auch dieses Jahr nutzte die Wellcome-Leiterin Barbara Zdrojewski die Fitness-Messe FIBO, um sich inspirieren zu lassen. Ein Highlight, das nun auch im Wellcome-Kursplan zu finden ist, ist die neuartige Trainingsmethode TRX. Diese basiert auf einem speziellen Gurtsystem mit Schlingen und Griffen, in die sich der Trainierende einhängt bzw. auf die er sich stützt und so gegen die Schwerkraft arbeitet. Dadurch wird ein effektives und absolut innovatives Ganzkörper-Workout erzielt – und zwar für alle Fitness-Stufen und Altersgruppen. „Die Besonderheit unseres Angebotes ist, dass wir TRX als Kurs in einer Gruppe anbieten“, erklärt DiplomSportlehrerin Barbara Zdrojewski. Außer dem „TRX-Workout“ sind im aktuellen Programm weitere Kurse wie „Zumba Step“, „DanceFitness Starmoves“ oder „Kick and Punch“ hinzuge-

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kommen. Sie garantieren eine wirkungsvolle Vorbeugung gegen den Winterspeck – mit viel Spaß und Abwechslung. Auch beim Kurs „PowerIron“ gebe es effektive Neuerungen, berichtet Barbara Zdrojewski. „Die Teilnehmer durchlaufen verschiedene Stationen, an denen sie sich durch Übungen mit dem eigenen Körpergewicht und Hilfsmitteln wie Hanteln und Medizinbällen in Form bringen.“ Neben den über 40 Kursen bietet das Wellcome auf der Trainingsfläche eine Vielzahl an modernsten Geräten. Das Herzstück ist der Milon-Zirkel, welcher ein zeitsparendes Training mit Chipsystem ermöglicht. Ein Ganzkörper- und Ausdauertraining ist so in Einheiten von nur 45 Minuten möglich. Um den Mitgliedern noch mehr Möglichkeiten und Komfort zu bieten, erweitert das Wellcome die Trainingsfläche durch einen modernen lichtdurchfluteten Anbau um gut 90 m2. „Dort werden neue Cardio-Geräte Platz finden“, kündigt Tino Klein an, der im Wellcome für Marketing und Vertrieb zuständig ist. Noch vor dem Jahreswechsel soll die zusätzliche Fläche zur Verfügung stehen.

Text Uwe Tonscheidt Fotos Martin Büdenbender


Fazit: Das Wellcome bietet mit Fitnesstraining an Land und im Wasser für alle Zielgruppen das passende Angebot. Zahlreiche Wasserkurse wie „AquaCycling“, „AquaZumba“ oder „AquaNordicWalking“ machen unglaublich viel Spaß in jedem Alter und ermöglichen gelenkschonendes Training. BESONDERHEIT Beim Rutschen den Alltag hinter sich lassen oder nach dem Training in der RELAX- oder SAUNAwelt entspannen: Da sich das Wellcome direkt im AquaMagis befindet, können die Mitglieder je nach Vertragstyp auch die vielfältigen Angebote der anderen Erlebniswelten mitnutzen. Schon im Basistarif ist die Nutzung eines 25-m-Beckens enthalten.

Firmen-Fitness-Angebote Sport als Ausgleich - Gesund durch den Arbeitsalltag. Gesunde und motivierte Mitarbeiter sind eine der wichtigsten Ressourcen aller Unternehmen. Wenn auch Sie Wert auf das Wohlbefinden Ihrer Mitarbeiter legen, dann informieren Sie sich über die speziellen Firmen-Konditionen im Gesundheitsstudio Wellcome und fragen Sie nach kostenlosem Infomaterial. Kontakt: Tino Klein, Tel. 0 23 91/ 60 55-21, E-Mail: tino.klein@aquamagis.de

GE W INNSPIEL Sie möchten das Trainingsangebot im Gesundheitsstudio Wellcome kennen lernen? Das AquaMagis spendiert fünfmal drei Mitgliedsmonate auf Probe. Sie müssen lediglich folgende Frage richtig beantworten:

Wie heißt die neuartige Trainingsmethode, die im Wellcome als Kurs angeboten wird? Senden Sie die Lösung bitte ausschließlich per E-Mail an wellcome@komplett-magazin.de. Einsendeschluss ist der 19. Dezember 2014. Sollten mehr als fünf richtige Lösungen eingehen, entscheidet das Los. Die Gewinner werden benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Fit durch den Winter im AquaMagis Gesundheitsstudio „Wellcome“!

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TIPP: Kostenlose und persönliche Beratung mit Studiobesichtigung unverbindlich jeden Montag und Freitag ab 19 Uhr.

AquaMagis.de/fitnesswelt

Tel. 0 23 91/60 55-15

facebook.de/Gesundheitsstudio.Wellcome

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„Hauptsächlich möchte ich die Kinder loben“ Notiert von Bernhard Schlütter Fotos Martin Büdenbender

Der Plettenberger Nikolaus Peter Opitz plaudert aus dem Nähkästchen Peter Opitz, 51 Jahre, verheiratet mit Birgit, eine Tochter (24), Versandleiter bei der Firma Otto Rentrop Präzisionselemente in Plettenberg, ehrenamtlicher Übungsleiter u.a. für Kinder- und Seniorensport beim Plettenberger Turnverein (PTV) und in der Vorweihnachtszeit als „Plettenberger Nikolaus“ viel unterwegs

Foto fotoschuppen.de

„Zum ersten Mal habe ich den Nikolaus vor 15 Jahren für Birgits Patenkind Robin gespielt. Ich muss das wohl gut gemacht haben, denn es sprach sich herum und bald danach hatte ich meinen ersten Auftritt im Evangelischen Kindergarten Eiringhausen. Ich wurde immer öfter gefragt, ob ich den Nikolaus spielen würde. Irgendwann habe ich mir dann überlegt: Da kannst du auch Geld für nehmen.“ „Vor zehn Jahren habe ich mir mein erstes Nikolauskostüm nähen lassen. Ein richtig schönes, mit goldenen Knöpfen. Vorher habe ich mir die Kostüme gekauft, aber die hielten nicht lange. Heute besitze ich drei handgenähte Kostüme. Nach manchem Auftritt ist das Zeug so durchgeschwitzt, dass ich die Kluft wechseln muss. Daher bin ich im Dezember auch oft erkältet.“

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„Mein Nikolaus-Stundensatz ist flexibel und richtet sich nach dem Aufwand. Von meinen Einnahmen spende ich jedes Jahr einen Teil über den Freundeskreis Marita Gerdes z.B. an den Förderverein Miki des Märkischen Kinderschutz-Zentrums am Klinikum Lüdenscheid.“

„Ich lese eine Geschichte vor. Da habe ich zwei zur Auswahl: eine für jüngere und eine für ältere Kinder oder Erwachsene. Es sind lustige Geschichten. Die Eltern schreiben mir Stichpunkte über ihre Kinder auf. Hauptsächlich möchte ich die Kinder loben. Ich bin ein Nikolaus ohne Rute.“

„30 bis 40 Termine habe ich jedes Jahr als Nikolaus. Es dürfen nicht zu viele sein, denn ich nehme mir Zeit für jede Familie und jeden Veranstaltung. Es ist gut, dass der 6. Dezember in diesem Jahr ein Samstag ist. Dadurch entzerren sich die Termine in den Kindergärten.“

„Die Nikolaus-Saison dauert vom ersten Advent bis Heiligabend. Mein Abschluss ist immer im Seniorenzentrum Krankenhaus Plettenberg, in dem meine Tochter arbeitet.“

„Wenn ich mit den Kindern spreche, setze ich mich, damit wir auf Augenhöhe sind. Da ich selbst eher klein bin, weiß ich, wie es ist, sich im Gespräch mit Größeren den Hals zu verrenken.“

„Ich war mal für eine Firmenfeier in Lüdenscheid engagiert. Als ich da reinkam, saßen da nur Frauen und die dachten, ich wäre ein Stripper im Nikolauskostüm. Das hat ganz schön lange gedauert, bis die begriffen haben, dass ich ein richtiger Nikolaus bin.“ „Ohne Frau Nikolaus geht das gar nicht. Sie ist genauso viel unterwegs wie ich und fährt mich von Auftritt zu Auftritt.“

plettenberger-nikolaus.de 39


Kalender-GruSS geht aus Herscheid in alle Welt

Von Horst Hassel

Fotos aus dem Nachlass des ehemaligen Bürgermeisters Bernhard Dames In diesen Tagen geht er wieder hinaus in alle Welt, der Kalender mit „Herscheider Erinnerungen“, den die Stadtwerke Lüdenscheid seit 2004 zum Jahresende als Weihnachtsgabe kostenlos herausgeben. Viele ehemalige Herscheider halten so Kontakt zur alten Heimat. Als Bürgermeister Uwe Schmalenbach, Gemeinde-Archivarin Nina Koch und Stephanie Salewski (Stadtwerke Lüdenscheid) den Kalender für das Jahr 2015 vorstellten, gedachte man auch eines Mannes, der den Kalender in 12 Jahren geprägt hatte: Herbert Schulte. „Für den Kalender 2015 hatten schon Gespräche begonnen, doch es war ihm nicht vergönnt, sein fundiertes heimatkundliches Wissen auch für 2015 weiterzugeben“, stellte Schmalenbach mit Bedauern fest. Mit Nina Koch hat sich die Gemeinde-Archivarin jetzt des Kalenders angenommen. So ein Kalender lässt sich nicht mal eben erstellen. Umfangreiche Recherchen sind notwendig, um das im Bild festgehaltene Geschehen aus vergangenen Jahrzehnten beschreiben zu können. Nina Koch folgt auch der Übung Herbert Schultes, den Kalender den

Bürgern in einer gesonderten Veranstaltung vorzustellen. Das Bildmaterial stammt diesmal aus dem Nachlass der Familie Dames, den die Gemeinde im Sommer 2014 bekommen hat. Bernhard Dames war seit dem 15. August 1913 als Amtssekretär bei der Gemeinde tätig, wurde am 16. Februar 1928 als Nachfolger von Amtmann Paul Steinhaus zum hauptamtlichen Bürgermeister des Amtes Herscheid (bis 1945) gewählt. Auf der Rückseite des Kalender-Titelblattes ist sein Werdegang beschrieben. Bernhard Dames lebte zuletzt in Arnsberg, seine Tochter, die heute in den USA lebt, übergab den Nachlass an das Gemeindearchiv. Die Fotos auf den Kalenderblättern wurden in einem besonderen Druckverfahren in vier Schwarz-Weiß-Tö-

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nen gedruckt. „Die Qualität ist in vielen Fäller besser als beim Original“, stellte Stephanie Salewski fest. Wie gewohnt sind die Motive in jahreszeitlicher Reihenfolge ausgewählt worden und beginnen mit einer tiefverschneiten Oberdorfstraße. Der Kalender ist kostenlos im Bürgerbüro im Rathaus zu bekommen. Die Auflage beträgt 1000 Stück. Gemeindearchivarin Nina Koch, die den Dames-Nachlass aufgearbeitet hat, ist in Herscheid (donnerstags, 15.30-17.30 Uhr und nach Vereinbarung, Mail: koch@ herscheid.de), Lüdenscheid und Schalksmühle tätig. Seit 2013 ist sie für das Gemeindearchiv zuständig. Bernhard Dames hat seinen Nachlass sehr geordnet, selbst Geburtstagsgrüße binden lassen. Da seine Frau Lehrerin in Herscheid war, finden sich zum Thema Gemeinde, Kirche und Schule natürlich viele Dokumente, Bilder und Zeichnungen im Nachlass. Nina Koch

bittet darum, Nachlässe von Firmen, Familien, Vereinen etc. dem Gemeindearchiv zur Verfügung zu stellen. Auch alte Herscheid-Fotos sind willkommen, wobei die Originale selbstverständlich zurückgegeben werden. Nina Koch hat erst kürzlich im Archivbestand die bislang älteste Urkunde der Gemeinde gefunden: Eine Pergament-Urkunde aus dem Jahre 1514 zur Antonius-Kapelle war in einer Akte aus dem 19. Jahrhundert abgeheftet.


Jürgen Klopp, Genossenschaftsmitglied seit 2005

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Tipp des Monats

Sa., 6.12.2014, 17 Uhr Weihnachtsoratorium von J.S. Bach nden, u.a. Ev. KirchenAufführung mit über 100 Mitwirke r Leitung von KMD chor und Madrigalchor Attendorn unte le Siegen, Vera Gerhard Strub, Camerata Instrumenta Schönenberg (Sopran) (15/erm. 12 Euro) Pfarrkirche St. Laurentius Plettenberg

Sa./So., 6./7.12.2014 Weihnachtsmarkt in Finnentrop mit rd. 60 Händlern, Livemusik Sa. 19 - 21 Uhr u. So. ab 12 Uhr, Aufführungen von Chören u. Musikvereinen, Kinderprogramm u.a. in der MENSA So., 7.12.2014, 18 Uhr Weihnachten, wie‘s früher war Konzert mit dem Volksmusik-Duo Thomasius Villa am Wall Neuenrade, Kartenreservierung unter Tel. 02392/693-0 (11/ermäßigt 8 Euro)

Fr., 12.12.2014, 19 Uhr k von Joop „Du bist meine Mutter“ - Theaterstüc Admiraal, gespielt von Gisela Nohl der DemoVeranstaltung zum Thema Demenz tung und des grafiebeauftragten, Seniorenvertre id Pflegenetzwerks Plettenberg/Hersche Ratssaal Plettenberg, Grünestr. 12 Sa., 13.12.2014, 20 Uhr Auguste-Benfer-Konzert Doppelkonzert mit Charlotte Knips (Klavier, Gitarren und Gesang) alias Auguste Benfer und dem Kölner Weltbürger Mond Leder (Gitarre, Sprechgesang) Weidenhof-Bistro Plettenberg (5 Euro)

13 Uhr Sa./So., 13./14.12.2014, jew. ab und Kreaheimeliges Weihnachtshüttendorf (bis 18 tivmarkt mit verkaufsoffenem Sonntag ffnet geö Uhr), Hüttendorf Samstag bis 22 Uhr herei tbüc Stad Werdohl, Alfred-Colsman-Platz und

Dezember 2014 1 Mo

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2 Di 3 Mi 4 Do 5 Fr 6 Sa 7 So 8 Mo

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9 Di 10 Mi 11 Do 12 Fr 13 Sa 14 So 15 Mo

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16 Di 17 Mi 18 Do 19 Fr 20 Sa 21 So 22 Mo

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23 Di 24 Mi 25 Do

So., 14.12.2014, 13.30 - 16 Uhr Weihnachten in der Dechenhöhle Führungen bei Kerzenlicht und wei hnachtlicher Musik weitere Termine 21., 24., 25. und 26.1 2. www.dechenhoehle.de

Do. - So., 18. - 21.12.2014 Weihnachtlicher Hüttenzauber unterm Stephansdachstuhl Öffnungszeiten: Do. 17 - 21, Fr. 17 - 22, Sa. 15 - 22 u. So. 13 - 18 Uhr Alter Markt Plettenberg

26 Fr 27 Sa 28 So 29 Mo 30 Di 31 Mi

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veranstaltungen ### nichts wie hin!

So., 23.12.2014, 20 Uhr Winterflüstern - Akustik-Konzert mit Moritz Gadomski, Wir, wie Giganten und Startblock Weidenhof-Bistro Plettenber. (5 Euro)


Januar

2015

1 Sa 2 So 3 Mo

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4 Di

Fr., 9.1.2015 „Guter Sex ist teuer!“ Lisa Feller mit ihrem neuen Kabarettprogramm, Alte Molkerei Sundern-Allendorf

So., 11.1.2015, 16.30 Uhr 40 Jahre Märkischer Kreis Festakt mit Konzert des Märkischen Jugendsinfonieorchesters Festsaal Riesei Werdohl

Freitag, 16.1.2015, 20 Uhr Neujahrskonzert mit der Philharmonie Südwestfalen, Stadthalle Meinerzhagen (14/erm. 12 Euro), www.kuk-verein.de

5 Mi 6 Do 7 Fr 8 Sa 9 So 10 Mo

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11 Di 12 Mi

So., 18.1.2015, 20 Uhr Scrap Art Music Percussion-Musik-Entertainment aus lohn Vancouver / Kanada, Parktheater Iser .de lohn www.parktheater-iser

13 Do 14 Fr 15 Sa 16 So 17 Mo

So., 18.1.2015, 17 Uhr Ohler Orgelkonzerte ika Irina Tseytlina (Orgel) und Prof. Mon aus ke Wer len spie te) Bovenkerk (Blockflö Ohle ergtenb Plet he dem Barock, Dorfkirc

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Sa., 24.1.2015, 20 Uhr Winterball der Plettenberger Schützengesellsc haft Schützenhalle Wieden

18 Di 19 Mi

So., 25.1.2015, 17 Uhr Gratia plena Kirchenkonzert mit Ave-Maria-Vertonungen für Singstimme und Orgel mit Waltraud Sander (Münster, Sopran) u. Marion Jeßegus (Werdohl, Orgel) Pfarrkirche St. Michael Werdohl

20 Do 21 Fr 22 Sa 23 So 24 Mo

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25 Di 26 Mi 27 Do

Tipp des Monats

28 Fr

Sa./So., 31.1./1.2.2015, 11 - 22 Uhr bzw. 11 - 15 Uhr

29 Sa 30 So 31 Mo

Sa., 31.1.2015, 14 Uhr Winterzauber Konzert und Basar des Frauenchore s FemmeVokal mit selbst gefertigten Artikeln für gemütliche Wintertage Bürgerhaus Plettenberg-Bremcke

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Schlachtfest in Herscheid-Reblin Der 4. Zug des Schützenvereins Herscheid bietet Hausmacher Leber-, Mett- und Blutwurst und deftige Gerichte mit Kröse an. Schießheim Reblin


Auf dem „Neuenrader Tellerchen“ sind Geschmack und Ökobilanz hervorragend

Text und Fotos Detlef Schlüchtermann

Kaisergarten-Chef Engelbert Groke kocht gerne regional und träumt von Fisch-Seminaren für Jedermann in seiner sauerländischen Küche Fische - mal Lachs, mal Zander, mal eine heimische Forelle oder auch ein Steinbeißer aus dem Atlantik – entschuppen, filetieren, dünsten, braten, grillen oder vielleicht sogar roh als Carpaccio oder Sushi zubereiten. Mit den Gästen plaudern und sie in die Geheimnisse der Meer- und Flussbewohner einführen. Alles gemeinsam zubereiten, um es dann auch in geselliger Runde zu verspeisen. - Vom Angebot derartiger Küchenpartys träumt Engelbert Groke, Chef im Neuenrader Traditionshaus Kaisergarten. Ja, für den 55-Jährigen sind die Seminare „Rund um den Fisch“ noch Zukunftsmusik, aber in seiner Vorstellung sehr präsent und konkret. Der einzige Haken: Derzeit lässt das hektische Geschäft keine Minute für kreative Ideen zu. Ein Dilemma. Groke ist zurzeit nicht nur Küchenchef, sondern auch Hotelmanager. „Ein Job von früh morgens bis spät abends“, sagt er, ohne groß zu klagen. Doch auf Dauer hält das wohl keiner aus. „Das Hotel mit seinen 18 Zimmern und 33 Betten soll bald von einer neuen Fachkraft geführt werden“, sagt der 55-Jährige und verweist darauf, dass

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die Aussichten auf Erfolg vielversprechend seien. Zu unserem Gespräch hat sich Groke etwas eher aus der Küche vom Mittagsgeschäft verabschiedet, zwischendurch noch ein paar E-Mails mit Zimmer-Reservierungen gecheckt, um dann ungestört mal ein Stündchen plaudern zu können. Eine seltene Auszeit für den Meister am Herd. Nach dem Interview heißt es dann aber auch schon sofort wieder: Vorbereitung für den Abend in der Küche. Und bis der Herd nach getaner Arbeit wieder glänzt, ist es dann auch schon kurz vor Mitternacht. Und so ganz nebenbei managt er dann auch noch mit Ehefrau Cornelia ein komplettes Veranstaltungszentrum mit 300 Plätzen in seinem Hotel. Neuenrader und Gäste wissen das vielfältige Kulturangebot mit Speisen aus der Kaisergarten-Küche zu schätzen. Kompaniefeste der Schützen und der Ball der Medizinischen Gesellschaft gehören da zu den Jahreshöhepunkten. Aber auch Parteien, Gewerkschaften und Arbeitgeber nutzen den Kaisergartensaal für ihre kreisweiten Veranstaltungen.


Weil die Gästeschar aus den unterschiedlichsten Bereichen stammt, möchte Engelbert Groke mit seiner Küche alle zufrieden stellen. „Wir bieten Regionales, klassisch Französisches, aber auch internationale Gerichte an“, sagt er, ohne sich auf einen Schwerpunkt festlegen zu wollen. „Schnitzel ist eben immer gefragt“, fügt der Chef schmunzelnd hinzu. Ein kurzer Blick in die Speisekarte: Gebratenes Zanderfilet auf Blattspinat, Nordseekrabben und Salzkartoffeln ist für 19,50 Euro zu haben. Für Schweinemedaillons in Dörrobstsauce mit Honig und Himbeeressig abgeschmeckt, dazu Rosmarinkartoffeln, muss der Gast 20,50 Euro bezahlen. Daraus, dass ihm das Regionale mit frischen Produkten aus der Umgebung am Herzen liegt, macht er keinen Hehl. Wild aus den Revieren um Neuenrade ist im Oktober und November der Hit, bevor es mit heimischen Gänsen in die Weihnachtszeit geht. Gegner weiter Lebensmitteltransporte kann der Kaisergarten-Chef mit dem „Neuenrader Tellerchen“ beruhigen. Beim Traditionsgericht kommt Potthucke, Reibeplätzchenteig im Ofen gebacken mit Mettwurst, auf den Tisch. Dazu gesellt sich kräftiges Graubrot von Bäcker Grote mit Schinken aus der heimischen Metzgerei Graf. Also: Alle Zutaten stammen aus dem Ort oder der direkten Nachbarschaft. Umweltschützer würden sagen: „Hier stimmt die Öko-Bilanz ganz einwandfrei.“

hier möchte er seine Gäste mit guter Küche beglücken. Und wer seine Speisen noch nicht probiert hat, sollte vielleicht am Silvesterabend zuschlagen, wenn Engelbert Groke sein Sechs-Gänge-Menü zum Jahresausklang serviert. Da gibt’s natürlich als kleine Einstimmung auch den Neuenrader Teller, bevor er seine Gäste mit Hummerravioli, Hirschrückenmedaillons und Steinpilzconsommé verwöhnt. Die genaue Menüfolge wird allerdings erst im Dezember festgelegt. Auf jeden Fall wird aber der heimische Musiker Baldur Brinkmann aufspielen. Wer sich einen der Plätze sichern will, sollte frühzeitig reservieren. Hotel Restaurant Kaisergarten, Hinterm Wall 15, 58809 Neuenrade, Telefon 02392/723980, Fax 02392/7239829, E-Mail info@hotel-kaisergarten.com

Bevor Engelbert Groke, der aus dem Neuenrader Stadtteil Blintrop stammt, im Jahre 2005 in seine Heimat zurückkehrte und den renovierten Kaisergarten mit seiner Ehefrau übernahm, hatte er gastronomische Stationen in Düsseldorf, der Schweiz und zuletzt zehn Jahre in Wilhelmshaven, wo er seine Leidenschaft für Fisch entdeckte, hinter sich. In der Heimat fühlt er sich am wohlsten,

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Komplett lecker. Autor Detlef Schlüchtermann

Speisen wie bei Muttern, aber will man das? „Mit dem Werbespruch ‚Hier essen Sie wie zu Hause’ vertreiben sich viele Gastwirte eine Menge möglicher Kunden“, soll der berühmte Robert Lembke (1913 – 1989) einmal gesagt haben. Ich wusste gar nicht, dass sich die TV-Ikone vom heiteren Berufe raten „Was bin ich?“ auch dem guten Essen verschrieben hatte. Aber was soll’s? Recht hatte der Mann jedenfalls. Immer häufiger springen mir Werbetafeln auch hiesiger Gastronomen ins Auge, die anpreisen, dass man bei ihnen wie bei Muttern speisen könne. Meine erste Frage: Will man das überhaupt? Die zweite: Ist die Enttäuschung nicht umso größer, wenn der Sauerbraten dann doch irgendwie ganz anders schmeckt, als ihn Omi und Mutti schon seit Generationen mit ihren handgeformten Kartoffelklößen serviert haben? Oder will uns der Wirt an der Ecke lediglich signalisieren, dass hier frisch gekocht, dass auf Konserven und Convenience (vorgefertigte Speisen) verzichtet wird? Vielleicht will er uns mit dem Spruch auch nur verraten, dass bei ihm Gutbürgerliches aufgetischt wird, Hausmannskost also - vom Linseneintopf bis zum Eisbein. So genau weiß das wohl keiner. Aber seien wir doch mal ehrlich. Wer hat nicht schon häufig bei Freunden und Verwandten gespeist und anschließend über die Grenzen zum Ungenießbaren philosophiert. Lecker ist anders. Ja, zu Hause da wird nach neuesten Statistiken immer weniger gekocht. Zwar boomen die Kochshows im TV, nur selbst kochen ist etwas mühseliger, als sich auf dem Sofa zu fleezen und den Herren Profis bei der Arbeit zuzuschauen, wie sie gerade Gastronomen, die ihren Laden gnadenlos vor die Wand gefahren haben, die Leviten lesen. Kommen wir zurück zu Mutters Kochtopf. Wenn ich mich nach einem Essen sehne, dass mir Oma in grauer Vorzeit mit viel Liebe zubereitet hat, dann versuche ich es heute, mit denselben Zutaten von damals nach zu kochen. Und je mehr ich übe, desto besser komme

ich dem Originalgeschmack näher. Wenn’s sein muss, verwende ich dann auch schon mal fürs Ragout Fin Dosenchampignons, die mir sonst nicht in die Küche kommen. Ja, so hat es Oma auch gemacht, weil frische Pilze damals Mangelware waren. Aber genau diesen Geschmack will ich haben, der ist mir in hervorragender Erinnerung geblieben. Und dieses Erlebnis kann mir kein Gastwirt auf der Welt bieten. Von ihm erwarte ich etwas, dass ich zu Hause nicht so schnell hinbekomme. Raffinesse und Zubereitungsarten mit Geräten, die ich oft aus Kosten- und Platzgründen nicht mein Eigen nennen kann. Und wenn er dann auch noch frische Produkte aus der Region meisterlich verarbeitet, bin ich glücklich. Essen wie bei Muttern, das will ich nicht außer Haus, das kann ich nur in den eigenen vier Wänden . . . Sie haben Fragen, Anregungen oder Kritik? Schreiben Sie mir: schluechtermann@komplett-magazin.de

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Wer eine schöne Flamme sieht, kann beruhigt kuscheln Von Rüdiger Kahlke

Tipps zum Heizen mit Kamin: 700-Gramm-Scheit gibt gutes Feuer Knisternde Holzscheite, flackerndes Feuer, wohlige Wärme. Kamine stehen für Wohlfühl-Atmosphäre. Sie sind Sinnbild für Gemütlichkeit, ein gebändigtes Lagerfeuer, an dem sich Familie und Freunde versammeln. Oder einfach nur ein Blickfang. Während die Zahl klassischer Kohleöfen stark rückläufig ist, erfreuen sich moderne Kaminöfen, Kachelöfen oder Heizkamine wachsender Beliebtheit. Moderne Heizgeräte für Festbrennstoffe gibt es in vielen Fachgeschäften und fast jedem Baumarkt. Die heißen Teile fürs Wohnzimmer können aber auch zum heiklen Teil werden, weiß Uwe Botur, Geschäftsführer der Schornsteinfeger-Innung für den Märkischen Kreis. Beim Betrieb der Öfen ist einiges zu beachten. Das fängt beim Lagerplatz an. „Holz immer unter einem Dach lagern und so stapeln, dass die Luft zirkulieren kann“, rät Uwe Botur. Bei guten Bedingungen dauert es zwei Jahre bis das Holz trocken genug ist, um in den Ofen zu wandern. „Bretter sind in der Regel Abfall“, betont der Fachmann. Sie dürfen nur verbrannt werden, wenn sie unbehandelt, also z. B. nicht angestrichen sind. Verbrannt werden sollte nur gespaltenes Holz, kein Rundholz. Das verbrennt unvollständig. Richtgröße für die Holzscheite sind für den Schornsteinfeger-Meister etwa 700 Gramm. Dafür sollte man ein Gefühl entwickeln. Es sollte nicht zu viel Holz aufgelegt werden. Wenn es zu warm wird, drosseln viele die Luftzufuhr. Folge: unvollständige Verbrennung. Das, so Botur, sei schlecht für die Umwelt und den Ofen. Holz sollte oben angesteckt werden, räumt Uwe Botur mit der gängigen Praxis auf, erst Papier einzulegen und Holz darauf zu schichten. Sein Tipp: „Zwei Scheite Holz in den Ofen legen, kleine Stücke oben drauf und darauf einen Anzünder. Das brennt schön von oben nach unten.“ Seit die Richtlinien für den Umweltschutz strenger gefasst wurden, haben die Schornsteinfeger auch die Öfen für Festbrennstoffe mehr im Blick. Sie sehen sich den Holzla-

gerplatz an, messen die Feuchtigkeit im Brennholz. Seit vier Jahren informieren Schornsteinfeger die Ofenbesitzer über die richtige Nutzung der Kamin- und Kachelöfen. Öfen, die den Vorgaben nicht entsprechen müssen, je nach Alter, bis 2024 ausgetauscht werden. Manche können mit Filter nachgerüstet werden. Mit einem einfachen Test kann jeder selbst prüfen, ob die Verbrennung gut funktioniert. Uwe Botur: „Wenn sie immer eine schöne Flamme sehen, können sie nicht viel falsch machen.“

Pelletöfen – alter Heizstoff, neue Technik Einfacher in der Handhabung sind Pellet-Öfen. „Sie machen inzwischen gut 50 Prozent des Umsatzes aus“, weiß Utz Buschhaus vom Herscheider Ofenhaus. Die Öfen funktionieren vollautomatisch. Die Pellets (kleine Holzstücke) werden in einen Tank geschüttet. „Ein 15-Kilo-Sack reicht ein bis zwei Tage“, sagt Buschhaus. Pellet-Öfen empfiehlt er vor allem wenn es darum geht, Nachtspeicherheizungen zu ersetzen. „Dann amortisieren sich die Öfen in ein bis zwei Jahren.“ Holz hacken und schleppen entfällt. Für Buschhaus eine Alternative vor allem für ältere Menschen oder auch für Mietwohnungen, bei denen es an Lagerraum für Brennholz fehlt. Dafür ist die Zustimmung des Vermieters nötig. Buschhaus rät auf jeden Fall, vor dem Ofen-Kauf den Schornsteinfeger zu fragen, um böse Überraschungen bei der Betriebsgenehmigung zu vermeiden. Das Schnäppchen im Internet kann sonst zum Flop werden. Buschhaus: „Man sollte sich auch beraten lassen, welcher Ofen-Typ zu einem passt: Sichtfenster, hohe oder niedrige Feueröffnung, Wohnungssituation.“ All das spielt eine Rolle dabei, ob man lange Freude am Lagerfeuer im Wohnzimmer hat und ob das neue Möbelstück zur „heißen Flamme“ wird. Für die, die nur gucken wollen, gibt es Öfen mit Bioethanol. Kuschelig warm wird es damit aber nicht.

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Das Glück dieser Erde... … fand Friedrich-Wilhelm Schulz-Wiemann auf dem Langenhof

Text und Fotos Cristin Schmelcher

Friwi Schulz-Wiemann hat selbst Erfahrungen im Reitsport gesammelt. Heute hilft er den Nachwuchsreiterinnen mit wertvollen Tipps.

Ein über 200 Jahre alter Bauernhof, 30 Hektar Grünland und seine unaufhörliche Liebe zu Pferden veranlassten Friedrich-Wilhelm Schulz-Wiemann, der den Plettenbergern besser als „Friwi vom Langenhof“ bekannt ist, 1982 dazu, seinen bisherigen Beruf als Vermessungstechniker bei der Stadt Plettenberg nach sieben Jahren an den Nagel zu hängen und den elterlichen Bauernhof zum Pferdehof umzugestalten, was bereits ein Jahr später am Bau einer Reithalle auch nach außen hin zu erkennen war. Seitdem ist viel passiert auf dem Langenhof: 2002 wurde die vorher 15 x 30 Meter große Reithalle für die mittlerweile ca. 20 Einsteller auf eine Größe von 20 x 45 Meter erweitert. 2009 wurden neue Ställe gebaut. 2013 kam ein neuer 30 x 60 Meter großer Reitplatz hinzu. Ein zweiter Reitplatz mit Überdachung ist in Planung, damit jeder Reiter gerade in der Abendzeit genügend Platz für sein Hobby findet. Des Weiteren ist ein großer Longierzirkel im Bau.

chenenden gibt es nicht, und Urlaub muss gut organisiert und vorbereitet sein. Die Pferde müssen täglich versorgt werden, Heu wird selbst produziert. Trotzdem gibt es für Friwi nichts Schöneres als sonntagmorgens um sieben Uhr zusammen mit der Deutsch-Langhaar-Hündin „Aura“ im Stall zu stehen. Zu seiner Entlastung hat der Hofbetreiber 2013 einen hauptamtlichen Pferdepfleger eingestellt. „Um der Dauerbelastung standzuhalten, versuchen wir immer mal wieder, Kurzurlaube einzuplanen, wie z.B. des Öfteren mal nach Norderney“, erzählt der Hofbesitzer im Gespräch mit Komplett. Aber auch auf die Insel wurden schon mal zwei der Lieblingstiere mitgenommen: „So ein Strandausritt mit dem eigenen Pferd ist ein ganz besonderes und unvergessliches Erlebnis“, schwärmt Ehefrau Ruth. Auch wenn er selbst nicht mehr so viel Zeit zum Reiten hat, ist der Pferdewirt immer noch fasziniert von dieser Sportart: „Reiten ist die Zusammenarbeit mit einer

Kurzurlaube für Mensch und Pferd auf Norderney

faszinierenden Kreatur. Es gibt nichts Größeres als einen Sport, bei dem du merkst, dass das Tier mitmacht und auf deiner Seite ist.“ Schon als 15-Jähriger wünschte Friwi sich statt eines Mopeds ein Pferd, weshalb Stute „Ulla“, eine Mischung zwischen Kalt- und Warmblut, den

Viel zu tun gibt es auf so einem Pferdehof, so dass ein Arbeitstag auch locker zwölf Stunden dauern kann, Wo-

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Weg zum Langenhof fand und kurz danach Verstärkung durch seine erste Reitstute „Heike“ bekam. Während der 63-Jährige früher aktiv auch Turniere geritten ist, Fortbildungen besucht und Trainerscheine erworben hat, überlässt er heute den Turniersport der jüngeren Generation und konzentriert sich mehr auf Tipps beim Training seiner Turnierpferde. Seine zukünftige Schwiegertochter Ivy Hecke, die ebenfalls quasi auf dem Pferd groß geworden, reitet die jungen Pferde ein und ist im ganzen Kreis erfolgreich bei Springturnieren bis zur Klasse S zu sehen.

Nachfolge schon geregelt Die Familie Schulz-Wiemann besitzt selbst ca. 15 eigene Pferde, darunter Zuchtstute „Labionda“ und die beiden Fohlen „E nomine Escolar“ und „Cassina“. Das Ehepaar plant, noch eine Springstute zur weiteren Zucht hinzuzukaufen. Ihre eigenen und die ca. 20 Einstellpferde sind hauptsächlich Warmblüter, die sich für das Dressur- und Springreiten besonders eignen, aber auch einige begeisterte Waldreiter trifft man auf dem Langenhof. Friwi selbst bezeichnet die Sportart auf seinem Hof als „englisches Freizeitreiten“. Neben der Zucht, der Vermietung von Pferdeboxen und der Vermarktung von Reitbeteiligungen, betreibt Friwi vom Langenhof seit Jahrzehnten einen Eierhandel und verkauft Holz, das er aus seinem ca. 60 Hektar großen Wald gewinnt. Der Jäger ist außerdem begeisterter Jagd-

hornbläser, sitzt im Beirat der Naturschutzbehörde des Märkischen Kreises und ist Vorsitzender der Waldwegebaugemeinschaft. 20 Jahre nach der Übernahme des elterlichen Hofes bereut der 63-Jährige nichts. Und die nächste Generation steht mit Sohn Christian Schulz-Wiemann bereit. Der 30-Jährige teilt die Liebe seines Vaters für die großen Vierbeiner und freut sich darauf, den Familienbesitz weiterführen zu dürfen. Christian hat Pferdewissenschaften studiert und arbeitet aktuell als Eventmanager für das Pferdenetzwerk „rimondo“ in Hiltrup. Seitdem Christian nach seinem Studium wieder auf den heimischen Hof gezogen ist und seine Freundin Ivy aus Göttingen mitgebracht hat, ist einiges los auf dem Langenhof. So hat sich die Stallgemeinschaft in diesem Jahr zu einer Hobbyvolleyballmannschaft zusammengeschlossen, es gibt gemeinsame Grillabende und Hoftage, an denen alle Reiter gemeinsam die Anlage pflegen und weiter verschönern. • Die Geschichte des Langenhofes, der sich seit über 200 Jahren im Besitz der Familie Schulz-Wiemann befindet, hat Christians verstorbene Oma Hildegard Schulz-Wiemann eindrucksvoll in Form einer Hofchronik aufgearbeitet. • Demnach stammt der Name des Hofes aus Zeiten, als noch eine Familie Langemann das Areal besaß.

Mit Christian und Ivy steht die nächste Generation auf dem Langenhof bereit.

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Sozialgeschichte auf 20 Quadratmetern Zufallsfund weckte bei Hans-Albert Pieck die Sammlerleidenschaft. Heute betreibt er ein Hammermuseum

Das ist der Hammer: 504 verschiedene Hämmer hat Hans-Albert Pieck (77) gesammelt. Der Umgang mit Metall ist Teil seines Lebens. Als er in der alten Schmiede, gleich gegenüber seinem Wohnhaus in der Eschenohler Straße in Plettenberg, auf dem Dachboden unter einer dicken Schicht Heusamen alte Hämmer fand, war das der Anfang einer Sammlung, die noch nicht abgeschlossen ist. Die Hämmer, stark verrostet, hatte sein Ur-UrGroßvater, ein Schmiedemeister, selbst hergestellt. Das war für Pieck die Initialzündung. Die ersten Hämmer bewahrte er noch in seiner Werkstatt auf, die Anfang des 19. Jahrhunderts die Schmiede seines Ur-Ur-Großvaters war. Dann funktionierte er das ehemalige Zimmer seiner Tochter zum Schauraum um. Auf knapp 20 Quadratmeter hat der Hammer-Fan in Gruppen sortiert, was zwischen Baltimore (USA), Baikalsee und Bali als Werkzeug dient. Aber Hammer ist nicht gleich Hammer. Und mit jedem Werkzeug ist eine Geschichte verbunden.

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Text und Fotos Rüdiger Kahlke

Hans-Albert Pieck weiß, woher dieser oder jener Hammer kommt. Geradezu zärtlich streicht er über einen Hammerstiel. „Sehen Sie mal hier, wie blank poliert der ist – von den Schwielen der Hand. Damit haben die Leute früher ihre Familie ernährt.“ Die Hämmer erzählen Geschichten aus der Geschichte. Sie liefern einen Eindruck davon, wie Menschen vor 100 oder mehr Jahren gearbeitet haben. Das Museum in seinem Wohnhaus dokumentiert auch ein


Stück Sozialgeschichte. Manche der Werkzeuge gehören zu Berufen, die inzwischen ausgestorben oder zumindest sehr selten geworden sind.

200 Jahre unter einer Erdschicht verborgen

Internet ersteigert und ihm zum Geburtstag geschenkt. „Statt Pralinen“, sagt er, „da sollen sie mir besser einen alten, verrosteten Hammer schenken. Darüber freu ich mich mehr.“ Ein anderes Mal kam eine Frau nach dem Gottesdienst zu ihm. „‘Ich hab Ihnen was mitgebracht‘, sagte sie, und schenkte mir einen Hammer.“

In Gütersloh besuchte Hans-Albert Pieck einen Trödelladen. Ältere Damen verkauften Sachen für einen guten Zweck. Alte Hämmer gab es nicht, aber eine Seniorin, Pieck schätzt sie auf 80 Jahre, erinnerte sich: Sie hatte zu Hause einen alten Hammer und bot an: „Den können Sie haben.“ Das Schlagwerkzeug stammte von ihrem Großvater aus Posen. Der war bereits 1914 im Krieg gefallen. Von Beruf war er „SPD“ – Sattler, Polsterer und Dekorateur. Pieck: „Mit dem Hammer hat er vermutlich Leder bearbeitet.“

Zwei Rubel und 10 Kopeken für einen Hammer vom Baikalsee

Der rüstige Senior nimmt einem Hammer vom Tisch auf: komplett aus Eisen, der Kopf, der Stiel. Beides ist miteinander verschmiedet. Als sähe er selbst das Teil zum ersten Mal, weist Hans-Albert Pieck fast ehrfurchtsvoll auf die nur in Ansätzen sichtbare Naht hin: „So etwas finden Sie heute nicht mehr.“ Der Hammer hatte im Siegerland wohl 200 Jahre unter einer Erdschicht am Eingang einer Grube gelegen. Ein Sondengänger fand ihn in der „Pinge“. Über Umwege kam der Eisenhammer ins Museum nach Plettenberg.

10 Kopeken. Ein Einheitspreis im Riesenreich zwischen Moskau und Wladiwostock. Mit dem Bali-Hammer hatte ein Kunstschnitzer auf Bali Möbel für einen Plettenberger verziert. Der brachte den Hammer einem Freund als Souvenir mit und dieser überließ den Hammer HansAlbert Pieck. Aus Amerika hat er Klauenhämmer, ein Werkzeug der Farmer.

Gastarbeiter haben ihm Hämmer aus Griechenland (Korfu) oder Sizilien mitgebracht. Ein türkischer Arbeitskollege hat einen Keser-Hammer von seinem Vater mitgebracht, der an der georgischen Grenze lebt. Andere sind eigene Urlaubs-Mitbringsel oder die Familie hat sie im

Ein Hammer in der Ausstellung sieht aus wie das Werkzeug als Symbol für die Arbeiterklasse auf dem früheren Banner der Sowjetunion. Eine Postkarte davor zeigt die Übereinstimmung. Ein Geschenk aus Russland. Einfach, wuchtig, kraftvoll. Das Werkzeug entsprach dem sowjetischen Selbstverständnis. Und in einen Hammer vom Baikalsee ist der Preis eingeschmiedet: zwei Rubel und

Akkurat aufgereiht liegen Hämmer mit etwas seltsam geformten Köpfen in einer Reihe. Ein Schrotthändler hatte sie für Hans-Albert Pieck aufgehoben. Denn auf dem Schrottplatz fragt er immer, ob es nicht noch einen alten Hammer für ihn gäbe. Recherchen im Internet ergaben: Es waren japanische Gennö-Hämmer. Die Peitschenhämmer auf dem Fußboden wurden im Straßenbau eingesetzt. „Die dienten dazu, die Spitzen

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der Steine abzuschlagen und die Fläche damit ebener zu machen.“ Ein Holzhammer hat in der Mitte eine Stahlhülse. „Damit wurde der Hammer schwerer“, weiß der Sammler. Der Handwerker konnte so mehr Wucht einsetzen. Der 500. Hammer der Sammlung war ein Schusterhammer. Der bislang letzte ist ein Holzhammer, den ein Lehrer ihm schenkte. Daneben gibt es Kupferhämmer, „um Pleuel zu richten“. Sensenhämmer fürs Dengeln, Auktionshämmer aus Holz mit Messing oder Arzthämmer. „In deren Stil finden sich Pinsel und Nadel, um die Nerven zu prüfen“, erläutert Pieck.

Der kleinste Hammer wiegt fünf Gramm, der größte zehn Kilo Viele der Sammlerstücke stammen aus Haushaltsauflösungen. „Meist sind es alleinstehende Frauen, die den Keller ausräumen.“ Und weil er inzwischen als „Museumsleiter“ bekannt ist, landen die Werkzeuge, die sie dort finden, dann bei ihm. So ist eine gewichtige Sammlung entstanden, in der der kleinste Hammer gerade fünf Gramm wiegt, der größte zehn Kilogramm. Gewichtig aber auch, was die Vielfalt angeht. Die Geschichten zu all den Werkzeugen kennt nur Hans-Albert Pieck.

AZ Bitzhenner

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Seine Sammlung, zu der auch Schraubstöcke gehören und der Amboss, an dem schon vier Generationen vor ihm geschmiedet haben, will er noch inventarisieren. Sein Wunsch ist, dass die Sammlung für die Nachwelt erhalten bleibt, statt „auf dem Schrott zu landen“. Eine Lösung dafür gibt es noch nicht. Hans-Albert Pieck hat aber eine Idee: „Vielleicht im neuen Plettenberger Schmiedemuseum.“ Schließlich wurde auch in Plettenberg mit Hämmern geschmiedet, bevor Maschinen das Bild in den Werkshallen bestimmten. • Vorläufer des Hammers war die stiellose Variante als Faustkeil. Der Hammer ist damit vermutlich eines der ältesten Werkzeuge überhaupt. • Die ersten Hämmer, wie wir sie kennen, entstanden in der Jungsteinzeit, als aus Jägern und Sammlern sesshafte Bauern wurden, mit der Entwicklung der Steinbeile. In der Bronzezeit, etwa 2200 bis 800 v. Chr., wurde der Steinkopf durch einen Metallkopf ersetzt. • Sein Hammermuseum ist laut Hans-Albert Pieck das dritte seiner Art in Deutschland. Hammermuseen gab es bisher in Frankfurt/Main und Hannover.


Region LenneSchiene bewirbt sich für Leader-Programm der EU

Das Regionale-Projekt „LenneSchiene“ wächst und gedeiht und könnte schon bald ein Schwesterchen bekommen. Die Kommunen Lennestadt, Finnentrop, Plettenberg, Werdohl, Altena, Nachrodt-Wiblingwerde und Iserlohn-Lethmate, die sich erfolgreich zur LenneSchiene zusammengefunden haben, bewerben sich auch als LEADER-Region und hoffen auf bis zu 3,5 Millionen Euro für einen Zeitraum von 5 Jahren aus EU-Fördermitteln. LEADER (die Abkürzung von „Liaison entre actions de developpement de l’économie rural“) ist ein europäisches Förderprogramm, das regionale und lokale Projekte im ländlichen Raum auf der Grundlage eines gemeinsamen regionalen Entwicklungskonzepts (REK) unterstützt. In der Förderperiode (2015-2020) steht in NRW die Jugend- und Sozialarbeit im ländlichen Raum im Fokus. Aber auch Projekte aus den Bereichen Tourismus, Sport, Wirtschaft, Landwirtschaft, Städtebau u.a. werden gefördert. Neben den Lenne-Kommunen bewerben sich auch andere Kommunen im Märkischen Kreis für das EUFörderprojekt. Neuenrade hat sich mit Balve, Sundern und Arnsberg zusammengetan. Kierspe, Halver, Meinerzhagen und Schalksmühle wollen im Volmetal eine Region bilden. „Dennoch glauben wir, dass wir ganz

gute Chancen haben“, bewertet Dipl.-Ing. Stefan Groß, Stadtplaner der Stadt Werdohl, die Aussichten für eine erfolgreiche Bewerbung der Lenne-Kommunen. Die LenneSchiene habe sich aus der Regionale 2013 entwickelt. Man habe eine gemeinsame Vergangenheit und sich nicht erst jetzt für die LEADER Bewerbung zusammengefunden. Nach ersten Arbeitstreffen einer Lenkungsgruppe haben sich in der angelaufenen Bewerbungsphase am 11. und 13. November zwei Auftaktveranstaltungen (in Lennestadt und Altena-Dahle) für die Bürger der Region angeschlossen. Die beauftragte Arbeitsgemeinschaft aus den Fachbüros WFG Landschaft Nürnberg und Bioline Lichtenfels stellte das Leitbild der Region LenneSchiene vor, das im Vorfeld von dem Team herausgearbeitet worden war: „LenneSchiene – Weichen stellen für Dorf-Stadt-Leben“. Manfred Hupfer (WFG) erklärte, dass schon in der Lenkungsgruppe Privatpersonen und Vertreter/innen der bürgerlichen Gesellschaft in der Mehrheit gegenüber Verwaltungsfachleuten seien. Und dies solle im gesamten Leader-Prozess so sein: „Jeder kann mitreden, mitmachen, mitentscheiden!“ Dazu werden mehrere Workshops noch in diesem Jahr stattfinden. Außerdem können Bürgerinnen und Bürger ihre Anregungen, Ideen und Wünsche per Mail an leader@ lenneschiene.com schreiben. Die erarbeiteten Konzepte müssen im Februar abgegeben werden. Im Sommer wird die Entscheidung fallen, welche Regionen den Zuschlag bekommen. 20 bis 24 Regionen erhalten Förderungen. Die Zahl der Bewerbungen wird zwischen 40 und 45 liegen. bübe

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Foto von 1950: Von 1948 bis 1952 hat Ruth Sukwoski (2. von rechts im Kreise ihrer Kolleginnen), die damals noch Tiller hieß, als Expedientin und Lebensmittel-Verkäuferin im Konsum Plettenberg am Bahnhof in Eiringhausen gearbeitet

Neuanfang in Plettenberg nach Krieg und Vertreibung Ruth Sukowski wurde aus Schlesien vertrieben. Hier fand sie Hilfe und erinnert sich mit Dankbarkeit daran Text Martin Büdenbender Über 3000 Kilometer trennen Deutschland von Syrien. Rund vier Millionen Einwohner hat der Libanon - und mehr als eine Million Flüchtlinge aus Syrien. Aber das Flüchtlingsdrama von Syrien ist weit weg. Vor 70 Jahren kostete der Zweite Weltkrieg Millionen Menschen das Leben. Fast 14 Millionen Deutsche und deutschstämmige Angehörige waren von Flucht und Vertreibung betroffen. Aber 70 Jahre sind weit weg. Die Zahl derer, die die Schrecken des Zweiten Weltkrieges, Flucht und Vertreibung am eigenen Leib verspürt haben, wird immer kleiner. Ruth Sukowski ist eine solche Zeitzeugin. Und wenn sie von damals erzählt, dann spricht sie von Flucht und Vertreibung, nicht von Recht oder Unrecht und nicht von Sieg oder Niederlage. Denn eigentlich kennt der Krieg nur Verlierer. „Das war eine Zeit, die nicht vergessen werden darf“, mahnt sie. Die 90-Jährige ist eine von rund 5000 Ostvertriebenen, Zonenflüchtlingen und Evakuierten, die in den Nachkriegsjahren nach Plettenberg kamen. 19.800 Einwohner zählte die Vier-Täler-Stadt im Januar 1945. Auf vier Plettenberger kam also ein Flüchtling.

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Nur sechs Jahre hat Ruth Sukowski, die damals noch Tiller hieß, in Plettenberg gelebt. Ein kurzer Zeitabschnitt in einem langen Leben, aber doch ein ganz entscheidender. Ihre Zeit in Plettenberg steht für einen Neuanfang nach all den Wirren des Krieges. Es sind Jahre, in denen sie als junger Mensch neuen Lebensmut schöpfen konnte. Jahre, an die sie gerne zurückdenkt, auch mit Dankbarkeit für die Hilfe, die sie und ihre Familie aus den Reihen der Plettenberger erfahren haben. Ruth Sukowski stammt aus der kleinen schlesischen Gemeinde Schobergrund. Ländlich, 60 Kilometer entfernt von Breslau gelegen, Landwirtschaft und Textilindustrie, wirtschaftlich unbedeutend. Und wohl deshalb blieb Schobergrund bis 1945 vom Kriegselend weitestgehend verschont. Doch dann brach das Chaos auch über das 700-SeelenDorf herein. Besatzung, Enteignung und ein Jahr später schließlich die Vertreibung ließen viele Menschen verzweifeln, trieben manchen in den Freitod. „Dieses eine Jahr war ein Jahr voller Angst“, erinnert sich Ruth Sukowski. Mit nächtlichen Plünderungen und Vergewaltigungen verbreiteten die Besatzer Angst und Schrecken.


Im eigenen Haus in die kleinsten Zimmer verwiesen, gedemütigt und bedroht, empfanden Ruth Tiller und ihre beiden Schwestern die Ausweisung im April 1946 schließlich wie eine Erlösung und hofften auf eine bessere Zukunft. Zusammen mit ihren Eltern, Onkel und Tante und mit der 79-jährigen Großmutter ging es am Ostersamstag auf den langen Weg in Richtung Westen. Nach neun Tagen endete diese Odyssee in der Turnhalle in Plettenberg-Oesterau. Mit ihnen erreichten Hunderte andere Ostvertriebene Plettenberg. In den ersten Nachkriegsjahren waren es über 4500. Sie alle kamen mit leeren Händen, hatten Hab und Gut, hatten ihre Heimat und viele auch ihren Lebensmut verloren. Sie alle brauchten ein Dach über dem Kopf, benötigten Essen und Trinken, Kleidung und nach der strapaziösen Flucht oft auch ärztliche Versorgung. Das alles zu leisten, war eine riesige Aufgabe für das kleine Plettenberg, das von Bombenangriffen zwar größtenteils verschont geblieben war, aber gleichwohl auch seine Opfer zu beklagen hatte. Etwa die Fabrikantenfamilie Wittkop aus Oesterau, deren Tochter in den letzten Kriegswochen bei einem Luftangriff getötet wurde und deren Sohn in russische Kriegsgefangenschaft geriet. Im Hause von Wittkops an der Oestertalstraße hatte Ruth Tiller eine Bleibe gefunden. Sie nicht allein: Auch ein älteres Ehepaar, dessen Wohnung ausgebombt worden war, wurde hier beherbergt. Für Ruth Tiller blieb als Schlafquartier das Wohnzimmer. Als Hausangestellte verdiente sie sich Unterkunft und Essen. Platz für die Vertriebenen fehlte damals an allen Ecken und Enden; die Aufnahme von Flüchtlingen wurde für 5000 Ostvertriebene und Flüchtlinge trafen in den Jahren nach dem 2. Weltkrieg, meist mit der Bahn, in Plettenberg ein. Ankunft von Flüchtlingen in Plettenberg-Eiringhausen

Ein Wegweiser im Bereich des Plettenberger Rathauses erinnert daran, dass rund 5000 Ostvertriebene in Plettenberg eine neue Heimat gefunden haben.

viele Plettenberger unumgänglich. In Häusern, die heute selbst kinderlosen Paaren zu klein wären, mussten daher oft drei Familien leben. Dunkle, feuchte Keller wurden notdürftig zu Wohnräumen umfunktioniert. Viele fanden Unterkunft in den ehemaligen Holzbaracken des Reichsarbeitsdienstes, die zu Kriegszeiten auch als Unterkünfte für Ostarbeiter genutzt oder eigens dafür aufgestellt worden waren. Die ersten Jahre waren von der Sorge ums tägliche Brot bestimmt. „Ich habe noch heute vor Augen, wie meine Großmutter Brennnesseln sammelte, um daraus Suppe zu kochen“, erinnert sich Ruth Sukowski. „Wir fuhren damals so manches Mal aufs Land, um zu hamstern.“ Hamstern, so wurde das Betteln damals verschämt umschrieben. Betteln tat der Würde weh. Aber der Hunger schmerzte noch mehr.

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Es waren leise Gesten, die das deutlich machten: „Nie hat Frau Wittkop in meiner Gegenwart über den frühen Tod ihrer Tochter geklagt und nie über das ungewisse Schicksal ihres Sohnes in russischer Kriegsgefangenschaft gesprochen. Nur einmal hat sie sein Foto vom Wohnzimmerschrank genommen und geflüstert: ‚Er wird wiederkommen.’ und lächelnd hinzugefügt: ‚Und du wirst mal meine Schwiegertochter’.“

Am Seiteneingang der Schützenhalle wurde im September 2010 ein Gedenkstein errichtet.

Es war gut, dass viele Plettenberger nicht die Augen vor der Not ihrer neuen Mitbürger verschlossen und halfen, wo sie konnten. „Anfangs begegnete uns viel Misstrauen“, erzählt die 90-Jährige, „aber das änderte sich schnell.“ Wittkops hatten sie bald ins Herz geschlossen.

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1948 war das Jahr der Währungsreform. Geld hatte plötzlich wieder einen Wert. Neue Hoffnung keimte und mit ihr neuer Mut. Erfolgreich bewarb sich Ruth Tiller in diesem Jahr beim Konsum in Plettenberg. Endlich richtiges Geld verdienen. Dafür war auch die tägliche Anreise nach Eiringhausen nicht zu beschwerlich, mit der Kleinbahn, die damals noch verkehrte, sogar geradezu komfortabel. „Frl. Ruth Tiller“, so steht es in ihrem Führungszeugnis, „war als Expedientin an unserem Zentrallager und als Lebensmittel-Verkäuferin beschäftigt“. „Es war ein schöne Zeit“, erinnert sie sich gerne. Einige der jungen Mitarbeiterinnen kamen wie sie aus Schlesien. Gemeinsam bildeten sie ein gutes Team.


In den ersten Monaten ihrer Anstellung wurden im Konsum noch Lebensmittel auf Marken ausgegeben. Mehl, Zucker, Butter, das alles war knapp und rationalisiert. Mehr und mehr aber gab es Ware nur noch gegen Geld. Mehr und mehr füllten sich die Regale. Lebensmittel, Haushaltswaren und alle die Dinge des täglichen Lebens konnten von den Konsumgenossenschaften wieder eingekauft und verkauft werden. Regelmäßig wurden neue Waren bestellt. „Dann rief mich Herr Hans Fazius, der Geschäftsführer, in sein Büro und wir gingen gemeinsam die lange Bestellliste für Haushaltswaren durch. Dazu reichte Fräulein Lange Kaffee und manchmal gab es sogar frische Hefeteilchen.“ 1952 zog Ruth Tiller nach Lüdenscheid. Der Liebe wegen, wie man so schön sagt. Kennen gelernt hatte sie ihren Zukünftigen noch in Plettenberg, beim Tanzen, wie damals üblich. Ein junger Ostpreuße, ostvertrieben, so wie sie, und fest gewillt, sein Schicksal in die Hände zu nehmen und einen neuen Anfang zu wagen. Als Justizbeamter hatte er eine Anstellung am Amtsgericht in Lüdenscheid gefunden. Gemeinsam bauten sich beide dort ein neues Zuhause auf.

Baracken an der Wiesenstraße

Breslauer Straße, Königsberger Straße, Stettiner Straße, Danziger Straße ... – nicht nur Straßennamen erinnern daran, dass rund 5000 Ostvertriebene in Plettenberg eine neue Heimat gefunden haben. Vor dem neuen Rathaus in Plettenberg steht ein großer Wegweiser mit der Inschrift: „Königsberg 1115 km, Breslau 810 km, Berlin 530 km, Stettin 675 km.“ Und am Seiteneingang der Schützenhalle wurde im September 2010 ein Gedenkstein an die Opfer von Krieg, Gewalt, Flucht und Vertreibung enthüllt.

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Blick in sein Atelier. Kurt Kornmann arbeitet häufig mit Draht

Text und Fotos Martin Büdenbender

Kunst aus Holz, Draht und Regen Zu Besuch bei Kurt Kornmann – „Ich habe den Rost als Farbe entdeckt“ Frühjahr 1945. Der 2. Weltkrieg hat Europa in Schutt und Asche gelegt. Irgendwo in Pommern krabbelt ein kleiner sechsjähriger Junge aus einem Keller, in dem er mit seiner Mutter und seinen Geschwistern Schutz vor russischen Soldaten gesucht hatte, die gerade plündernd durch seine Heimatstadt gezogen sind. Er läuft auf das gegenüberliegende Schreibwarengeschäft zu, dessen Warenbestand kreuz und quer auf der Straße verteilt liegt. Kurz wühlt er in dem Durcheinander und greift sich einen kleinen Zeichenblock und ein paar Malstifte. Der Sechsjährige damals ist heute der Künstler Kurt Kornmann. Der Krieg hat ihn als Kind mit seiner Mutter und seinen drei Geschwistern zunächst nach Sylt und später ins Sauerland geführt. Seit 31 Jahren lebt und wirkt er in Werdohl. „Auf unserer Flucht in Richtung Westen“, blättert Kurt Kornmann weiter in seinen Erinnerungen, „habe ich damals die ganze Zeit gezeichnet“. Das Bedürfnis zu malen, zu zeichnen, zu modellieren und zu gestalten hat ihn durch die Jahre seiner Kindheit und Jugend auf Sylt begleitet, war ausschlaggebend für die Aufnahme seines Studiums der Bildhauerei in Wuppertal , hat seine Berufsjahre als Kunstpädagoge am Lüdenscheider Bergstadtgymnasium bestimmt, und lässt ihn auch jetzt, längst im wohlverdienten Ruhestand, nicht los.

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Die Vergänglichkeit zum Leitthema gemacht Ein Kubus aus Blech und Draht streckt sich an der Lennepromenade in den Werdohler Himmel. Mit Steinsockel drei Meter hoch, in leichter Schräglage installiert und mit seinem Drahtgerippe irgendwie unvollständig wirkend, wirft er beim Betrachter Fragen auf. Was soll das bedeuten? Ist das überhaupt Kunst? Ja, Kunst wirft Fragen auf und Kunst wird in Frage gestellt. Man kann sich mit ihr auseinandersetzen, man kann sich an ihr reiben, man kann sich an ihr stoßen, und sie wäre oft viel besser zu verstehen, wenn man

Kornmann lässt der Natur einfach ihren freien Lauf, lässt Regen tagelang auf Eisenplatten tropfen, so dass der sich bildende Rost auf einer untergelegten Leinwand bizarre Formen hinterlässt


mit dem Künstler über sein Werk reden könnte. So wie mit Kurt Kornmann. Wohl kein Künstler thematisiert in seinem Schaffen die Besonderheiten seiner Heimat so unmittelbar wie der Werdohler. Holz, das die Wälder des Sauerlandes liefern, Draht, wie er seit Jahrhunderten in den Fabriken der Region gezogen wird, und Regen, der in Westfalen reichlich fällt, das sind die Zutaten, mit denen er seine Kunstwerke kreiert. Holzgebilde, mit Draht umwickelt, großflächige Bilder mit Rostspuren, Skulpturen aus Draht und Eisen, damit hat er sich einen Namen gemacht. Kornmann ist ein aufmerksamer Beobachter der Natur, des ewigen Kreislaufes von Werden und Vergehen. In Brenge, mitten im Grünen, wo er mit seiner Gattin seit 31 Jahren in einem ehemaligen Bauernhof lebt, hat er reichlich Gelegenheit dazu. 50 Meter unterhalb des Hofes liegt sein Atelier. Große Fenster geben den Blick frei auf das frische Frühlingsgrün, die Blütenpracht des Sommers, auf leuchtend buntes Herbstlaub, auf den Schnee, der im Winter alles Vergangene und Vergängliche mit seinem Weiß mildtätig überzieht. Kurt Kornmann hat „die Vergänglichkeit“ zum Leitthema seines künstlerischen Schaffens erklärt. Nichts ist beständig, schon mit der Entstehung beginnt die Auflösung. Sein Kubus an der Lennepromenade steht auf einem massiven Stein. Der Kubus selbst ist nicht massiv, gibt den Blick auf ein Gerippe aus Draht frei, er ist in der Auflösung, im Verfall begriffen.

Der zündende Gedanke wird von der Natur vollendet Die Kunst, laut Definition ein kreativer (Entstehungs-) Prozess, nutzt Kornmann um die Vergänglichkeit allen Seins darzustellen. Dabei ist nach seinem Verständnis nicht er, sondern die Natur der Künstler. Kornmann lässt der Natur einfach ihren Lauf, lässt Regen tagelang auf Draht oder Eisenplatten tropfen, so dass der sich bildende Rost auf einer untergelegten Leinwand bizarre Formen hinterlässt. In den geschützten Räumen seines Ateliers bereitet er seine Arbeiten nur vor. Der eigentliche Entstehungsprozess findet unter freiem Himmel statt. Natürlich schafft die Natur die Kunstwerke nicht alleine. Am Anfang steht eine Idee, braucht es den zündenden Gedanken. Der kam dem Werdohler in den 70er Jahren, als nicht die Klimaerwärmung, sondern der saure Regen die Gemüter erregte. Saurer Regen, Säure und Metall,

Kurt Kornmann mit dem Modell seines an der Lennepromenade stehenden Kubus. Der Kubus selbst ist nicht massiv, gibt den Blick auf ein Gerippe aus Draht frei, er ist in der Auflösung, im Verfall begriffen.

da passiert doch was. Rost entsteht. „Man kann sagen, ich habe den Rost als Farbe entdeckt“, lacht Kornmann Damals hat er angefangen, die Niederschlagsmenge und den Säuregehalt des Regens zu messen und zu registrieren. Diesen Erfahrungsschatz verwertet er. Denn entscheidend ist die Frage: „Wann ist eine Arbeit fertig, wie lange muss ich eine Arbeit dem Regen aussetzen?“ Kornmann macht das an einem Beispiel deutlich. Zwei beim Kaminbauer erworbene Ofenrohre hat er zusammengesteckt, weiß gestrichen und als zwei Meter hohe Säule in den Garten gestellt. „Ich weiß, bei uns fallen im Jahr etwa 1000 Milliliter Niederschlag. Also musste das untere Rohr nach einem Jahr gefüllt sein, so dass danach das Wasser aus der Verbindungsnaht quellen und dort Rost erzeugen würde.“ Anderthalb Jahre setzt Kurt Kormnann seine Säule Wind und Wetter aus - und die Zeit lässt, wie von ihm geplant, ein Kunstwerk entstehen.

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„Armut kennt keine Religion“ Der Plettenberger Rainer Schmidt engagiert sich für Menschen in Tansania und fühlt sich selbst reich beschenkt Text Bernhard Schlütter / Fotos privat

„Wenn Du ein Lächeln mitnimmst, das ist der Hammer!“ Rainer Schmidt ist tief beeindruckt. Der Plettenberger engagiert sich in Tansania und unterstützt Menschen in der Region Kagera. „Das ist ein vergessenes Land im Nirgendwo“, beschreibt Rainer Schmidt. Wiederholt reiste er nach Tansania. In der Region Kagera mit der Hauptstadt Bukoba am Viktoriasee wo viele Menschen leben, die nicht in der Lage sind, ihre Lebensverhältnisse aus eigener Kraft zu verbessern. Hier setzt die Arbeit von Pastor Edson Lugemeleza und dessen Frau Prisca ein. Der Tansanier Edson Lugemeleza wurde von 1997 bis 2003 von seiner Kirche nach Deutschland geschickt, wo er im Auftrag der Vereinigten Evangelischen Mission im südlichen Bereich der Westfälischen Landeskirche als Pfarrer im Gemeindedienst für Mission und Ökumene arbeitete. Als Pastor in Plettenberg baute er in dieser Zeit enge Freundschaften auf, ist heute in Bukoba und Umgebung unerlässlicher Kontaktmann und Garant dafür, dass die Hilfe aus Deutschland genau dort ankommt, wo sie am dringendsten benötigt wird. Rund 60 Familien und 200 Schulkinder erhalten derzeit Hilfe. Die Religionszugehörigkeit spielt keine Rolle denn

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„Armut kennt keine Religion. Die Familien bekommen einmal pro Monat ein Paket mit Nahrungsmitteln und Dingen des täglichen Bedarfs wie Reis, Zucker und Seife. „Hauptsächlich wird Hilfe zur Selbsthilfe geleistet“, betont Rainer Schmidt. So bekomme zum Beispiel eine Näherin Aufträge, um ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten zu können. Es werden Geldmittel für den Bau von Hütten, die die Bewohner dann selbst bauen zur Verfügung gestellt. „Edson Lugemeleza hilft bei der Materialbeschaffung. Wenn Leute körperlich nicht in der Lage sind, die Hütte zu bauen, wird Nachbarschaftshilfe organisiert. Es handelt sich um einfache Lehmhütten. Ein Wellblechdach ist schon die gehobene Ausstattung.“ Ein weiteres wichtiges Projekt ist das Kinderhaus, in dem inzwischen 24 Kinder und Jugendliche leben. Geplant war es ursprünglich mal für zehn Kinder, aber der Bedarf ist viel größer. Geleitet wird das Haus von Lugemelezas Schwester Jeniva. „Die dort untergebrachten Jugendlichen versorgen sich selbst. Nach dem Schulbesuch helfen sie beim Waschen und versorgen die Tiere. Der Tagesablauf für die Kinder beginnt um 4 Uhr morgens. Nach dem Aufstehen wird eine Stunde lang für die Schule gelernt. Bis 16 Uhr sind die Kinder in der Schule. Danach helfen sie im Haushalt mit und versor-


gen die Tiere, das sind zwei Kühe und einige Hühner“, erzählt Rainer Schmidt. „Edson legt sehr viel Wert auf Disziplin.“ Und er hat sich während seines Besuchs im Jahr 2013 beim P-Weg-Marathon vom Lauffieber anstecken lassen. Auf seinen Wunsch brachte Rainer Schmidt Trainingskleidung nach Kagera. Die Jugendlichen aus dem Kinderhaus laufen jeden Morgen eine Stunde. Lugemeleza ist mit einem Pick-up regelmäßig in der Region unterwegs, legt viele hundert Kilometer zurück, um die Menschen zu besuchen und festzustellen, wo Hilfe besonders nötig ist. Unterstützung bekommt er durch so genannte Evangelisten, die zu Fuß in die Dörfer gehen. Dabei sind immer wieder schwierige Entscheidungen zu treffen. „Die Mittel sind begrenzt und viel mehr Familien und Kinder brauchen Hilfe“, weiß Rainer Schmidt. Es wird sehr viel Wert darauf gelegt, dass die geförderten Kinder in der Schule ihre Leistungen bringen, den Abschluss schaffen und damit eine Berufsausbildung machen können. „Wer nicht lernen will, muss Platz für einen anderen Jugendlichen machen.“ Während seines Aufenthaltes in Bukoba, fuhr Rainer Schmidt mit Edson Lugemeleza in die Dörfer und zu den unterstützten Familien. Dabei erlebte er bewegende Momente. „Die Freundlichkeit der Tansanier, ihre stille Würde, ihr Singen, Tanzen und manchmal das schallende Gelächter brachten mich ebenso zum Staunen wie ihre Fähigkeit, unter einfachsten Bedingungen ohne Strom und fließendes Wasser zufrieden zu leben. Auch ihr Zusammenhalt beeindruckte mich sehr. Ich wurde überall beschenkt von den Menschen, die selbst fast nichts haben. Da musst du echt schlucken.“ Die Begegnungen mit den Menschen und die anrührenden Eindrücke, die Rainer Schmidt gewann, treiben ihn an, sich weiterhin für die Menschen ins Zeug zu legen. „Zukünftige Ziele sind, weitere Hütten in Stand zu setzen, die Versorgung der bedürftigen Familien, die sich

selbst nicht mehr helfen können, weiter zu verbessern und die Dorfgemeinschaft zur Nachbarschaftshilfe zu bewegen.“ Am wichtigsten aber ist die Hoffnung, die die Menschen in Kagera aus der Hilfe schöpfen. „Sie haben sich riesig über den Besuch gefreut, der zeigt, dass wir sie nicht vergessen.“ Rainer Schmidt nahm so manches Lächeln mit nach Hause und fühlt sich dadurch am Ende selbst reich beschenkt. Kontakt: Rainer Schmidt (Tel. 02391/1552)

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Novelis fährt gut mit alter Lok und moderner Technik Text und Fotos Rüdiger Kahlke

Alu-Förmchen für Komfort im Alltag und Farbkonzepte für Arbeitssicherheit „Liesel“, glaube ich, hieß sie. Besser: So nannte er sie – der Lokführer. Und wenn es damals in der Schule um das schönste Ferienerlebnis ging, dann gehörte eine Fahrt auf der „Liesel“ dazu. Auf dem Dorf, in Ohle, war es schon ein Erlebnis, wenn mein Opa, der einen guten Draht zum Lokführer des Ohler Eisenwerkes hatte, für mich und meinen Freund, eine Mitfahrt auf der Lok organisierte. Mit „Liesel“ ging es ins Werk, wo Dampf zischte, wo Bleche aufeinander krachten, wo es nach Öl und Zunder roch, wo die Lok samt Waggons über die Gleise polterte. Laut war‘s. Heiß. Ja, schmutzig auch. Das ist mindestens 50 Jahre her. Heute heißt das Ohler Eisenwerk „Novelis“. Statt Stahlblechen wird hier jetzt hauchdünne Alu-Folie gewalzt. Produktionschef Hans-Bernd Haunert hat wieder eine Fahrt auf der Lok ins Walzwerk organisiert, zeigt, was heute hinter der Backstein-Fassade produziert wird, die angeblich Walter Gropius, einer der Bauhaus-Gründer, entworfen hat. Es ist sauber, kaum Lärm, warm, aber nicht heiß. Die Aerosole der Kühlschmierstoffe, die wie Nebel im Walzgerüst entstehen, filtert eine moderne Anlage aus der Abluft – 80.000 Kubikmeter pro Stunde. Der Filter: nagelneu. „State oft the Art“, betont Haunert beiläufig, „um geringste Abluftwerte zu erreichen.“ Also: neuester Stand der Technik. „State oft the Art“ – das wird er bei unserem Rundgang durchs Werk noch mehrmals sagen. Vor allem, wenn es um Arbeitssicherheit und Umweltschutz geht.

Latente Brandgefahr und modernste Löschanlagen Bei Novelis dreht sich alles um Aluminium. 13,5 Tonnen wiegen die MetallRollen, die Coils, die per Bahn oder Lkw ins Werk rollen und hier gewalzt werden. Zwischenstation ist ein Hochregallager. „Etwa 30.000 Euro“, erklärt Haunert, betrage der Materialwert eines Coils. Bei 300

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Plätzen wird das Lager damit fast zu einer Bank. 1,2 Millimeter dick sind die Bänder, besser gesagt dünn. Und sie werden noch dünner. Bis zu 0,030 Millimeter (30 mµ) werden die Bänder gewalzt. Das gewalzte Material wird bis zu 130 Grad warm. Dazu Öl, Aerosole – latente Brandgefahr. Gleich daneben die Technik, das Risiko zu bannen: eine CO₂-Löschanlage, die automatisch auslöst. „Innerhalb von 15 Sekunden wird die Anlage mit Kohlendioxid geflutet“, erklärt der Produktionsleiter. Wenn das nicht reicht, ist ein zweiter manueller „Schuss“ möglich.

Nach dem Walzen geht es in eine Entfettungs- und Glühanlage. Mit 130 Metern pro Minute rast gerade ein Alu-Band durch die Anlage – bis zu 200 Meter/Minute sind möglich. Ist das Coil fast abgewickelt, läuft die Folie in einen Speicher, das nächste Coil wird im laufenden Betrieb „angeklebt“. Für Laien schwer verständlich, aber: State oft the Art, Technik, die einen fortlaufenden Betrieb ermöglicht. „Wenn wir keinen Bandriss haben, kann die Anlage von Sonntagabend bis Samstagabend durchlaufen.“

Alltagsprodukte für die ganze Welt Dünn gewalzt landen die Coils bei „Ohler Verpackungen“, ein paar Hallen weiter. Haube aufsetzen, Uhren und Ringe abnehmen. Stöpsel in die Ohren. Hygienebereich! Presse steht an Presse: „Tack, tack, tack.“ Blitzschnell flutschen die Formen übers Transportband, werden durch Sensoren automatisch auf Fehler kontrolliert, aussortiert. Der Produktionsleiter nimmt eine


Farbpsychologin hat die Walzhalle gestaltet

Menüschale aus dem Schrott, hält sie gegen das Licht: nichts zu sehen. Die Opto-Elektronik hat das kleine Loch im Falz erkannt. Haunert: „Das ist schon wichtig, wenn da Tomatensoße drin ist, kann das ärgerlich sein, wenn die rausläuft.“ – Qualitätssicherung! Tonnenschweres Vormaterial, die Produkte aber sind federleicht, wiegen nur etwas mehr als ein Brief: Kapseln für angesagte Kaffeemaschinen, Teelichter, Grillfolien, Backformen für Kuchen oder Leberkäse, Menüschalen für Caterer und Airlines – Alltagsprodukte, die fast jeder kennt, werden im kleinen Ohle für Kunden in der großen weiten Welt produziert. Wie viele Grillformen stecken in einem Coil? Hans-Bernd Haunert überschlägt kurz: „Gut 200.000“, schätzt er, fragt aber kurz in der zuständigen Abteilung nach. Die Antwort: „Etwa 300.000 Stück.“ Sie sind also leichter als selbst der Produktionschef geschätzt hatte. Das Gros der Produkte aus Ohle landet im Lebensmittelbereich. Andere, wie „Ohler Flexrohr“ sieht man selten. Die aus dünner Folie gewickelten Rohre werden in Autos, Caravans und in der Klimatechnik eingesetzt, um nur einige Anwendungen zu nennen, die das Leben komfortabler machen. Daneben liefert Novelis ein ganz anderes Produkt. Das hat auch mit Komfort zu tun: Wärme. Damit „befeuert“ das Unternehmen an der B 236 ein Blockheizkraftwerk. Walze, Glühöfen und Pressen – überall ist Öl als Schmierstoff im Spiel. Bis zu 6500 Liter in der Minute nur im Walzgerüst. Das heizt sich auf. Über einen Wärmetauscher und das Blockheizkraftwerk geht die Energie über eine knapp ein Kilometer lange Pipeline ins Aqua Magis. Das Freizeitbad in Böddinghausen wird mit „Abfallwärme“ von Novelis versorgt. Für Hans-Bernd Haunert eine ideale Kombination. Durch den Walz-Betrieb fällt permanent Wärme an, die das Bad nutzen kann. Umweltfreundlich dazu. 2002 gab es dafür den Gas-Innovationspreis der deutschen Wirtschaft, merkt Haunert ein bisschen stolz an.

Während er die Technik mit dem sachlichen Blick des Ingenieurs erläutert, eher beiläufig erwähnt, „dass wir 20.000 bis 25.000 Liter Walzöl monatlich zurückgewinnen“, wird Empathie beim Verweis auf Arbeitssicherheit und Farbgestaltung spürbar. Es geht in die Walzenschleiferei. „Unser Herzstück“, sagt Haunert. Hier ist absolute Präzision angesagt, aber auch Wohlfühlatmosphäre. Eine Farbpsychologin hat die Abteilung und die Walzhalle gestaltet. Das Konzept, ist der Produktionschef überzeugt, tut dem Arbeitsklima gut, hilft Unfälle zu vermeiden. Und für die gelb-grüne Markierung der Wege im Werk gibt es Lob von Besuchergruppen, vor allem aber von der Berufsgenossenschaft. Gut 50 Jahre liegen zwischen meiner ersten Lokfahrt ins Ohler Eisenwerk und Novelis heute. Alles ist anders. Die Lok ist noch die Alte, Baujahr 1954. Sie hat nur die Farbe gewechselt: von Grün und Rot zu Novelis Ocker – Corporate Design. Aber die Instrumente, die Schalthebel, alles wie früher, rustikal. Und auf den Gleisen rumpelt es auch noch. Dennoch. Ein eigener Bahnanschluss ist ein logistisches Sahnehäubchen, vielleicht nicht State of the Art, aber nachhaltig, zeitgemäß und „kostengünstiger als Lkw“, betont der Produktionsleiter. Technisches Knowhow und logistische Vorteile – damit sieht Hans-Bernd Haunert Novelis für die Zukunft in Ohle gut aufgestellt. Und falls die Walzkapazität an Grenzen stößt – das Fundament für ein 2. Walzgerüst ist schon vorhanden. • Novelis hat seinen Hauptsitz in Atlanta, Georgia (USA). Das Unternehmen betreibt nach eigenen Angaben 25 Fertigungswerke und Recycling-Center in zehn verschiedenen Ländern auf vier Kontinenten und beschäftigt nahezu 11.000 Mitarbeiter. Es sieht sich als globalen Marktführer bei der Herstellung von Metallblechen für Getränkedosen sowie beim Recycling von gebrauchten Dosen. • In Deutschland ist Novelis an fünf Standorten vertreten, außer in Ohle z. B. auch in Lüdenscheid. • Das Ohler Werk bietet 430 Arbeitsplätze, zum Teil im Schichtbetrieb. • Besonderheit ist ein eigener Bahnanschluss. Das eigene Streckennetz umfasst 1,5 Kilometer mit drei Abstellgleisen und einem direkten Anschluss ins Walzwerk und zu Ohler Verpackung. • Link: www.novelis.com

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90 Jahre Firma W. Schröder

Im Hüinghauser Unternehmen gehen Tradition und Innovation Hand in Hand

Herscheids Bürgermeister Schmalenbach (l.) gratuliert W.-Schröder-Geschäftsführer Kai Okulla zum Firmenjubiläum.

„Tradition“ und „Innovation“ – mit diesen beiden Begriffen kennzeichnen Geschäftspartner und Mitarbeiter die Firma W. Schröder. Das Hüinghauser Unternehmen besteht seit 90 Jahren. Der geschäftsführende Gesellschafter Kai Okulla unterstreicht die Tatsache, dass Tradition und Innovation in seinem Unternehmen Hand in Hand gehen. Gustav Schröder gründete die Firma im Jahr 1924. Produziert wurden damals Betthaken und sog. Taks für die Schuhherstellung und –reparatur. „Gustav Schröder führte das anspruchsvolle Qualitätsdenken ein, das bis heute Bestand hat.“ 1952 wurde W. Schröder zur Stanzerei. In diesen Jahren erhielt der Firmengründer den Spitznamen „Schoppen Gustav“. Er erweiterte das Unternehmen, baute Schuppen, um Schuppen, um Schuppen. 1962 übernahm Klaus Wilhelm Schröder die Firma, teilte sich die Gesellschaftsanteile mit seinem Schwager Manfred Ahlhaus. Diese wiederum übernahm dann Kai Okulla, der seit 2007 Geschäftsführer ist. Mitgesellschafter ist heute Knut Schröder. W. Schröder hat sich eine Vorreiterposition bei der Entwicklung von Hybridprodukten aus Metall und Kunststoff erworben. Mit immer wieder neuen Entwicklungen wird das Gewicht der Hybridteile reduziert und damit auch die Kosten. Das sichert die Konkurrenzfähigkeit im internationalen Geschäft. Herscheids Bürgermeister Uwe Schmalenbach freut sich, dass W. Schröder mit den Investitionen ein klares Bekenntnis zum Standort abgibt. Die Kommune arbeite an guten Rahmenbedingungen für die Wirtschaft. Das Projekt „Herscheid 2025“ habe eine „lebenswerte Gemeinde für alle Generationen“ zum Ziel. „Familienfreundlichkeit, eine gute Wohnsituation und Infrastruktur sind Standortfaktoren, die im Wettbewerb

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Prokurist Zuchowski erklärt die Stärken des Unternehmens bei der Entwicklung von Hybridprodukten aus Metall und Kunststoff

um Fachkräfte zählen.“ Von der Fahrzeugelektronik bis zu Designteilen seien Produkte aus Hüinghausen in unzähligen Autos verbaut, berichtet Okulla. Ebenso häufig finden sich Metall-Kunststoff-Kombinationen von W. Schröder in Spülmaschinen, Staubsaugern und vielen Geräten der Haus- und Wärmetechnik. Was macht den Erfolg aus? Das ist laut Okulla die Wertschöpfungs-Potenzialanalyse (WPA), die bei W. Schröder konsequent durchgeführt und die Ergebnisse umgesetzt werden. Als Beispiel führt Okulla ein Bauteil für Spülmaschinen an, das W. Schröder seit 2000 produziert. „Durch die WPA und laufende Weiterentwicklungen haben wir für den Kunden Einsparungen in zweistelliger Millionenhöhe erzielt.“ W. Schröder beschreitet immer wieder neue Wege, um für die Zukunft möglichst breit aufgestellt zu sein. Zum Beispiel mit der Spraydose „Duocare“. Für das im Hause W. Schröder entwickelte Multispraysystem „Duocare“ liegt jetzt der erste große Auftrag vor. „Wir haben langen Atem bewiesen und das zahlt sich hoffentlich aus.“ Ähnlich ist es mit dem Multifunktionalen Detektionssystem MFDS. Anfänglich ausschließlich als Falschfahrer-Warnsystem zur Verhinderung von AutobahnGeisterfahrten gedacht, tut sich ein immer breiteres Einsatzspektrum auf. Das Kerngeschäft bleibt aber in absehbarer Zeit die Hybrid-Produktion. Dafür wurde die neue 3400 m2 große Halle gebaut, in der Stanzerei und Logistik vergrößert und perfektioniert wurden. Drei neue Stanzautomaten wurden seit 2011 angeschafft, zwei weitere sind bestellt. „Jeder Automat bedeutet eine Investition von 1,2 bis 1,5 Millionen Euro“, verdeutlicht Prokurist Alexander Zuchowski die Größenordnung. Den Umsatz 2014 der W.-Schröder-Gruppe, zu der noch die Werkzeugbaufirma Schnitt + Form gehört, beziffert Zuchowski mit 28,5 Mio. Euro bei insgesamt 140 Mitarbeitern.


Tafeln an der Oestertalsperre informieren über Wild und Wald Text und Foto Horst Hassel

Eine der aktivsten Bürgerinititativen in Plettenberg ist die Dorfgemeinschaft Himmelmert. Sie wurde bei ihrer neuesten Aktion unterstützt vom Rotaract Club Plettenberg, der auf den drei Säulen „Lernen, Helfen, Feiern“ basiert. Ziel war ein gemeinsames Projekt unter dem Motto „Willkommen im Wald“. Dabei gilt es, Wanderfreunden Informationen zur Hand zu geben, die über den Wald, das darin vorkommende Wild und das Lebenselixier Wasser und wie man sich im Wald verhält, viel Wissenswertes vermitteln. Insgesamt 12 Schautafeln wurden dazu entlang des südlich der Oestertalsperre verlaufenden Rundwegs montiert. Durch Spenden und Arbeitseinsätze hat die Dorfgemeinschaft Himmelmert schon seit Jahren immer wieder dafür gesorgt, dass sich der Aufenthalt an der Oestertalsperre unterhaltsam bis lehrreich gestalten lässt. 2008 wurden acht Ruhebänke mit Sinnsprüchen aufgestellt, seit 2012 geben den Wanderern am nördlichen Uferweg sechs Ge-

dichttafeln Anlass zum Innehalten, 2013 wurde eine Infotafel über den Fischbestand in der Talsperre und die vorhandenen Wasservögel aufgestellt. Jetzt sorgten die Rotaract-Clubmitglieder Jule Schöne, Philip Plassmann und Christian Schüttler mit 12 Tafeln für eine Abrundung der Informationsbreite. Wer am Parkplatz am Einlauf der Oestertalsperre nach links in den Waldweg einbiegt, kann hier dem Verlauf der Talsperre bis zur Bushaltestelle in Höhe der Talsperrenmauer auf ebener Strecke wandern.

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Musikschule und Musikvereine stoSSen ins gleiche Horn

Gemeinsame Offensive zur Förderung der Blasmusik Die Musikschule Lennetal und die Musikvereine in ihrem Einzugsgebiet ziehen an einem Strang, wenn es um die Werbung und musikalische Ausbildung von Kindern und Jugendlichen geht. Die Musikschule versteht sich als Kompetenzzentrum für musikalische Bildung in den Trägerkommunen Altena, Werdohl, Neuenrade, Plettenberg und Finnentrop. Die Musikvereine bieten in den einzelnen Orten die Möglichkeit, in einem gut funktionierenden Ensemble zu musizieren. „Es ist eine logische Konsequenz, dass Musikschule und Musikvereine ihre Ausbildung eng vernetzen und eine flächendeckende Struktur schaffen, die der großartigen Bläserkultur Südwestfalens gerecht wird“, sagt Musikschulleiter Martin Theile. Sein eigener musikalischer Werdegang ist eng mit Laienmusikvereinen verbunden. Von 2001 bis 2011 leitete er das Blasorchester des Musikvereins Garbeck und seit 2012 ist er Dirigent des Musikvereins Lichtringhausen. Auch Andreas Regeling, der das Kinderblasorchester der Musikschule in Plettenberg unterrichtet, ist im Musikverein groß geworden. Sein Stammverein ist Ennest, als Dirigent ist er in Langenholthausen und Brachthausen engagiert. „Wir haben dadurch als Lehrer eine besondere Affinität zu den Vereinen“, erklärt Theile. Früher habe ein starkes Konkurrenzdenken vorgeherrscht, doch heute setzten alle Beteiligten auf die Zusammenarbeit. Unter dem Arbeitstitel „Die Lennebläser“ starteten Musikschule und Musikvereine die gemeinsame Offensive, um Kinder ab 8 Jahren, aber auch Erwachsene für das Musizieren mit Blasinstrumenten und Schlagzeug zu begeistern und sie ans Orchesterspiel heranzuführen. Dadurch profitieren sowohl die

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Text und Fotos Bernhard Schlütter

Musikschule durch Steigerung oder wenigstens Konstanz der Schülerzahl als auch die Musikvereine, die Unterstützung durch professionelle Ausbilder erhalten. Mit dem Musizieren im Kinderorchester soll der Grundstein gelegt werden für das spätere Musizieren im Musikverein und/oder den Musikschul-Ensembles wie dem Jugendsinfonieorchester. Die Formen der Zusammenarbeit sehen von Verein zu Verein anders aus. So stemmt in Affeln der Musikverein die Instrumentenklasse an der Grundschule, um daraus seinen Nachwuchs zu rekrutieren. Im Blasorchester Altena erfolgt nach dem Eintritt ins Jugendorchester parallel der Unterricht in der Musikschule. Beim Musikverein Neuenrade leitet Christian Knaup als Angesteller der Musikschule das Kinderorchester und auch die Bläserklasse an der OGS. „Am Standort Finnentrop, mit dem wir seit Januar kooperieren, wächst die vertrauensvolle Zusammenarbeit“, ist Theile zuversichtlich, dass dort kurzfristig feste Strukturen entstehen. In Plettenberg führt Andreas Regeling den Unterricht in der Musikschule durch. Der Feuerwehr-Musikzug zahlt jedem Kind einen Zuschuss zu den Unterrichtskosten und stellt in der Regel auch das Instrument. Dass in Plettenberg die Zusammenarbeit von Musikschule und Musikverein bestens funktioniert, zeigte sich zuletzt beim Plewo-Stadtfest, bei dem das Jugendsinfonieorchester der Musikschule und das Blasorchester des Feuerwehr-Musikzugs gemeinsam unter dem Titel „Highlights from Hollywood“ bekannte Filmmelodien aufführten.


Übungszeiten der Kinder- und Jugendorchester Altena Nachwuchsorchester des Blasorchesters Altena di., 19 bis 20 Uhr, Geschäftsräume Gustav Draheim, Nettestraße 59, Altena, Leitung: Thorsten Goslar Kontakt zum Verein: Karin Matyka (1. Vorsitzende), 02352/50010, karin.matyka@blasorchester-altena.de blasorchester-altena.de

Kontakt zum Verein: Thomas May (1. Vorsitzender), 02391/3527, info@musikzug-plettenberg.de musikzug-plettenberg.de

Kontakt und Informationen: Musikschule Lennetal e.V., Brüderstraße 33, 58791 Werdohl, 02392/1508, info@musikschule-lennetal.de musikschule-lennetal.de

Finnentrop-Bamenohl Jugendorchester des Musikzugs FFW Bamenohl fr., 18 bis 19 Uhr, Musikhaus Bamenohl, Alter Weg 39, Bamenohl, Leitung: Sebastian Schmidt Kontakt zum Verein: Marius Löcker (Jugendleiter), 0151/57887594, m.loecker@musikzug-bamenohl. de; Alexandra Rath (Jugendleiterin), 0151/65706948, a.rath@musikzug-bamenohl.de musikzug-bamenohl.de

Finnentrop-Heggen Jugendorchester des Musikzugs FFW Heggen so., 10:30 bis 12 Uhr, Feuerwehrhaus Heggen, Hülschotter Str. 8, Heggen, Leitung: Markus Brüggemann Kontakt zum Verein: Sven Steinberg (2. Vorsitzender), 0175/4690674, vorstand@musikzug-heggen.de musikzug-heggen.de

Neuenrade Kinderorchester Neuenrade mo., 16:30 bis 17:30 Uhr, Musikheim des Musikvereins, Bahnhofstraße 59, Neuenrade, Leitung: Christian Knaup Kontakt zum Verein: Olaf Pestl (1. Vorsitzender), 0151/16773588, olaf.pestl@gmx.de musikverein-neuenrade.de

Neuenrade-Affeln Jugendorchester des Musikvereins Affeln e.V. fr., 18 bis 19:30 Uhr, Proberaum Schützenhalle Affeln, Leitung: Liborius Levermann Kontakt zum Verein: Tanja Schlotmann (Jugendleiterin), 02394/2459259, taschlo79@googlemail.com musikverein-affeln.de

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Plettenberg Kinderblasorchester Musikschule/Musikzug der FFW Plettenberg mi., 17 bis 17:45 Uhr, Bahnhof Eiringhausen, Leitung: Andreas Regeling

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Neuer Schwung für alte Plattenspieler – Radio- und Fernsehtechniker retten Liebhaberstücke

Text und Fotos Rüdiger Kahlke

Manchmal wartet auf Hans Beier schon der Kaffee. Handwerker sind auch als Kommunikationspartner gefragt RF-Techniker Hans Beier in seiner Werkstatt

sogar noch eine Gewährleistungspflicht. Wenn das Gerät streikt und nicht mehr reparabel ist, gibt’s das Geld zurück.

Liebhaberstücke aus vergangenen Zeiten

Meterweise Ordner. Ganze Regale füllen die Bürohelfer. Grüner Rücken für HiFi-Anlagen. Roter Rücken für Fernsehgeräte. Chassis-Nummern auf den Etiketten zeigen Hans Beier (73), was drin ist. Das ist eigentlich immer das Gleiche – und doch immer wieder anders. Es sind Service-Schaltbilder für Unterhaltungselektronik, für Radios, Recorder, Fernsehgeräte. Dokumente aus einer anderen Zeit. Einer Zeit, in der Geräte noch repariert wurden, wenn sie nicht mehr funktionierten, anstatt ausgetauscht oder entsorgt. Die Pläne hat Hans Beier abgeheftet, in unsere Zeit gerettet. Und: Er benutzt sie noch, repariert alte Radios, setzt Fernsehgeräte instand, bringt Plattenspieler wieder ans Laufen. „Heute“, sagt der Radio- und Fernsehtechniker mit Blick auf die Schaltbilder, „liegen die gar nicht mehr bei. Man muss im Internet suchen oder sie sich schicken lassen. Wenn die Firmen die überhaupt noch schicken.“ Außerdem kostet das 70 Euro – pro Plan. „Ich repariere alles, was mit der Branche zu tun hat“, sagt der Senior und zeigt auf ein kleines Fernsehgerät mit Röhren- statt Digitaltechnik. 30 Euro soll es kosten. Beier: „Es gibt immer Leute, die sagen: Wir haben nicht so viel Geld.“ Aber für ein Gebrauchtgerät reicht es dann vielleicht doch. Und als Händler hat Beier dafür

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Mayk Schröder, der Läden für Unterhaltungselektronik in Werdohl und Neuenrade betreibt, weist auf eine andere Klientel hin. Er hat kürzlich noch eine alte Kompaktanlage mit Plattenspieler von Grundig repariert. Sie war „Mitte der siebziger Jahre“ en vogue. „Es gibt Kunden, die sehen das als Liebhaberstück oder sie verbinden Erinnerungen mit den alten Schätzchen“, weiß Schröder. In Beiers kleiner Werkstatt, die zu seinem Fachgeschäft in Plettenberg gehört, stapeln sich Messgeräte neben Werkzeugen und Regalen mit Dutzenden von Schubladen. Hier ist fein sortiert, was alte Kisten zu neuem Leben erweckt: Kondensatoren, Widerstände, Spulen. Noch kann Beier „fast alle Geräte reparieren“. Standardteile hat er auf Lager. Speziellere Artikel können kurzfristig beschafft werden, meist innerhalb von Tagen – auch für Röhrenfernseher. Nur manchmal muss selbst der alte Tüftler passen.

Manche Geräte sind verklebt und lassen sich nicht öffnen „Früher“, erinnert sich Beier, „machten Reparaturen bis zu 35 Prozent des Geschäftes aus.“ Heute ließen sich manche Geräte nicht einmal mehr öffnen, weil sie geklebt seien. Schwierig wird es auch bei Billig-Artikeln. Die haben kaum noch unterschiedliche Baugruppen – alles befindet sich auf einer Platine. Da geht kaum etwas. Beier: „Man muss den Zusammenhang kennen, wissen,


in welcher Stufe der Fehler sein kann.“ Es mache schon einen Unterschied, ob „ein Gerät 199 oder 990 Euro kostet.“ Mit den technischen Änderungen geht auch das Wissen verloren, was oder wie repariert werden kann. Mayk Schröder weist darauf hin, dass die Ausbildung in der Branche sich völlig verändert hat. In einigen Jahren werde es nur noch „ein paar Freaks geben“, die überhaupt ein Röhrengerät von innen gesehen hätten und sich auf diese alten Sachen spezialisierten. Für Mayk Schröder verschiebt sich das Reparaturgeschäft inzwischen in Richtung Informationstechnik. PC reparieren, Festplatten austauschen, Displays von Laptops wechseln oder Daten retten. Das sind neue Geschäftsfelder. Und wenn es früher darum ging, die Antenne auszurichten, müssen heute Netzwerke konfiguriert werden. Neben Unterhaltungselektronik verarztet Hans Beier auch Kleingeräte wie Rasierapparat oder Föhn. Dabei stellt sich dann die Frage der Wirtschaftlichkeit. Wenn es Geräte mittlerweile günstiger neu gibt als für eine Reparatur aufzuwenden wäre. Verschärft stellt sich diese Frage bei „Weißer Ware“ wie Kühlschränken oder Waschmaschinen. Beier: „Da beraten wir, ob es nicht besser ist neu zu kaufen, weil die neuen Geräte doch sparsamer im Verbrauch sind.“ Das gehört für den Händler alter Schule zum Service.

Nicht jede Reparatur rechnet sich Dafür fährt er auch schon mal raus zu Kunden, stellt Satellitenanlagen ein, schaut, ob eine Reparatur sich noch rechnet. Und manchmal ist nur ein Kabel defekt oder der Stecker rausgezogen. „Da stand schon der Kaffee auf dem Tisch als ich kam“, erinnert sich Hans Beier. Das Gerät war intakt, der Stecker gezogen. Beier: „Die alten Leute wollten nur mal mit jemanden reden“. Zwei Jahre, bis zum 75. Geburtstag will er den Laden noch halten. Beier ist einer der letzten seiner Branche. Im Bereich der Innung habe es von 20 Jahren noch 50 Radio- und Fernsehläden gegeben. Jetzt gibt es im Bereich, Arnsberg-Meschede eingeschlossen, noch 15. Dabei machen den Fachgeschäften nicht einmal die großen Elektromärkte zu schaffen. „Da können wir gegenhalten“, sagt Beier, „aber gegen das Internet nicht.“ Wer dort sein Fernsehgerät kauft, braucht eine Antenne auf dem Dach. Da hat Beier „fast noch ein Alleinstellungsmerkmal. Die Leute trauen sich nicht auf‘s Dach.“ Wenn es Techniker wie den Plettenberger gibt nicht mehr gibt, schaut mancher wohl in die Röhre, wenn seine Anlage streikt.

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Herz der Erbengeneration schlägt für alte Uhren Reparatur ist Teil des Marketings – Abgrenzung vom Internet-Handel „So etwas wirft keiner weg“, sagt Dirk Holtschmidt und zeigt auf eine Standuhr: Holzgehäuse mit Schnitzarbeiten, Messingwerk, verschnörkeltes Blatt mit antik wirkenden Ziffern. Der Werdohler Uhrmacher „repariert wieder viel alte Uhren“. Auch Taschenuhren. Oft sind es Erbstücke. Dass sein Handwerk gefragt ist, liegt mit an der Erbengeneration, glaubt der Handwerksmeister. „80 Prozent“, schätzt Uwe Bode, Uhrmacher aus Herscheid, mache bei ihm das Geschäft mit der Reparatur alter Uhren aus. Teilweise nachdem die Zeitmesser Jahrzehnte in Schubladen gelegen hätten erinnern sich Kunden und sagen: „Die möchte ich gerne fertig haben“, sagt Bode. Die beiden Uhrmacher gehören zu den wenigen ihrer Zunft zwischen Ebbe und Sorpe, die noch aktiv sind.

Beschaffung der Ersatzteile ein Problem Neben der handwerklichen Dienstleistung ist die Reparatur auch Marketing. Holtschmidt: „Wir kriegen so auch ins Kunden ins Geschäft, die bei uns etwas kaufen.“ Damit könnten sich die Fachbetriebe „abheben von reinen Verkaufsstellen wie Warenhäusern oder Internet.“ Für aufwändige Reparaturen sind Kunden auch bereit, einige Euro auszugeben, ist Holtschmidts Erfahrung. Die Kosten seien oft deutlich höher als der spätere Wert der Uhr, hat Bode festgestellt. Problem ist vielfach die Beschaffung der Ersatzteile. „Alte Marken geben uns

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nichts mehr“, so Holtschmidt. Gerade für hochwertige Labels bedürfe es einer zertifizierten Werkstatt. Nichts für Uhrmacher auf dem Land. Die müssen dann ihr handwerkliches Geschick beweisen oder Kontakte nutzen. Defekte Teile müssen schon mal nachgearbeitet oder neu gemacht werden. Handarbeit! Das gilt für die Mechanik, aber auch fürs Gehäuse. So fräst Uwe Bode auch kleine Zahnräder selbst. 40 Jahre Berufserfahrung helfen da bei der Problemlösung. „Wissen“, meint Bode, „das mit der Zeit verloren geht.“ Dirk Holtschmidt nutzt auch das Knowhow von Kollegen aus anderen Branchen: „Ich bin kein Restaurator“, sagt er. Wenn das Gehäuse Macken hat, muss ein Tischler ran. Die Kunden entscheiden dann, was ihnen die Reparatur wert ist. Holtschmidt: „600 bis 1000 Euro kommen so schon mal für eine aufwändige Reparatur zusammen.“

Batterie statt Schlagwerk Manchmal ist auch nur das Äußere wichtig. Bei alten Schrankuhren stört die neuen Besitzer zuweilen das Schlagwerk. Das tauscht Dirk Holtschmidt dann gegen ein Batteriewerk aus. Vorteil: kostengünstiger und ruhiger. Aber wenn die Uhr-Experten Omas Zeitmesser erstmal flott gemacht haben, halten die auch wieder viele Jahre durch, weiß Holtschmidt.


Renaissance fürs Reparieren im Repair-Café Was tun, wenn der Toaster kalt bleibt, das Fahrrad sich nicht mehr schalten lässt oder der schöne Wollpullover ein Loch hat? Neu kaufen? Manch einer hält das inzwischen nicht mehr für die beste Lösung und sucht nach Alterativen – aus Kostengründen oder weil mit dem Gegenstand Erinnerungen verbunden sind, weil es zu schade zum Wegwerfen ist. Nur: Wer repariert noch alte Sachen? Entsprechende Fachgeschäfte oder Handwerker werden selbst zur Rarität. Repair-Cafés könnten eine Lösung sein. Das sind Anlaufstellen, in denen sich Besucher treffen, um gemeinsam mit anderen alte Sachen zu reparieren. Teilweise sind auch Fachleute dabei, die ehrenamtlich mitwirken und

Tipps geben. Mitgebracht werden kann alles, was man selbst tragen kann. Inzwischen gibt es Hunderte dieser Cafés. Die nächsten liegen in Altena, Meinerzhagen und Olpe. Aber: Die Repair-Cafés sind nicht unumstritten. Handwerker wie Hans Beier haben Bedenken. Christiane Hommes und Diethelm Busch vom Repair-Café in Meinerzhagen werben dagegen für ihr Konzept.

Pro - Christiane Hommes und Diethelm Busch • Repair-Cafés helfen Ressourcen zu sparen. • Es gibt vor Ort oft keinen Fachmann mehr, der so alte Geräte repariert. • Fachgeschäfte sagen oft: Das ist nicht mehr reparabel. • Es werden auch z. B. Fahrräder repariert und Schaltungen eingestellt. Die Frage ist, ob Kunden dafür ins Fachgeschäft im anderen Ort fahren. • Das Argument der Schwarzarbeit greift nicht. Repair-Cafés nehmen kein Geld; es kann aber gespendet werden. • Fachleute sorgen etwa bei Elektrogeräten für die Sicherheit. • Im Repair-Café werden Menschen angeleitet, bekommen Tipps, wie sie selbst etwas reparieren können.

Contra - Hans Beier, Plettenberg • Repair-Cafés nutzen Räume, für deren Kosten sie nicht aufkommen müssen. Sie treten damit in Konkurrenz zum Handwerk. • Sie bieten keine Gewährleistung wie der Fachhandel oder die Werkstatt. • Sie übernehmen keine Haftung. • Ersatzteile sind oft nicht verfügbar und damit ist der Reparaturerfolg fraglich.

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Millimeterarbeit für haarfeine Details

Text und Fotos Rüdiger Kahlke

Die Plettenbergerin Ute Langhans ist Holzbildhauerin. Mit Geduld, Präzision und schärfstem Stahl formt sie Holz nach den Wünschen ihrer Kunden Ein Brett, fast schwarz, eingespannt zwischen zwei Metallkeilen und Holzstäben, liegt auf der Werkbank. Mit feinem Beitel, einem Werkzeug zur Holzbearbeitung, kratzt Ute Langhans Material aus der Kontur, nimmt eine kleine weiße Möwenfigur, passt sie ein. Ein gutes Auge, Fingerfertigkeit und Geduld sind nötig für diese Intarsienarbeit. Künstlerisches Talent und fachliches Wissen bringt Ute Langhans mit. Sie ist selbstständige Holzbildhauerin in Plettenberg-Ohle. Von einem Foto hat sie Skizzen für die Möwe gemacht. Aus weißem, glatt poliertem Knochen hat sie mit der Decoupiersäge die Silhouette des Vogels ausgeschnitten. Und die wird jetzt in das Brett mit der Negativform eingepasst. Millimeterarbeit. Eigentlich viel genauer als nur Millimeter. Sonst hält die Möwe nicht. Und: Die leichte Wölbung des Trägermaterials muss berücksichtigt werden. Effizienz, Termindruck, hohe Produktivität. Die Parameter der Gesellschaft zählen. Geduld und Genauigkeit sind gefragt, Liebe zum Detail. Ute Langhaus hat Tischlerin gelernt, dann in der Industrie gearbeitet. Als ihr das zu langweilig wurde, besuchte sie einen Holzbildhauer, ließ sich zeigen, wie der Kunsthandwerker arbeitet. Ute Langhans sagte sich: „Das kannst du auch.“ Seit vier Jahren ist die 30-Jährige inzwischen als Holzbildhauerin tätig. „Davon zu leben ist schwierig“, räumt sie ein, setzt aber auf Geduld – wie bei der Intarsienarbeit: „Es wird von Jahr zu Jahr besser“.

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Die knöcherne Möwe im Ebenholz ist ein Unikat für die Drehorgel einer Freundin. Täglich Brot sind andere Dinge: Frühstücksbrettchen, afrikanische Steckstühle, Haarnadeln – alles geschnitzt. Die Haarnadeln entstehen unter einer großen Lupe. Auf die Idee kam sie, weil sie selbst lange Haare hat. Mit den Produkten geht sie auf Mittelaltermärkte, zur Plettenberger Woche, zum Werdohler Weihnachtsmarkt. „Was aus Holz ist, kann ich auch schnitzen“, sagt sie. Skizzen zeichnet sie selbst. „Ich konnte noch nicht sprechen, da konnte ich schon malen“, blickt Ute Langhans auf erste künstlerische Aktivitäten zurück. Ein Bauherr wollte alte Eichenbalken über dem Hauseingang, Langhans schnitzte die Jahreszahl ein. Wappen gehören auch zum Repertoire. Als Tischlerin kennt sie Besonderheiten der Hölzer: „Linde geht gut, Eiche nur für gröbere Sachen.“ Die Maserung ist wichtig, entscheidet darüber, wie das Stecheisen angesetzt wird. Grundlagen, genau wie gutes Werkzeug. Die Schnitzwerkzeuge werden einzeln aufbewahrt, damit sie nicht verkratzen und abstumpfen. Sie sind das Produktionskapital der kleinen Werkstatt in der Ohler Rötelmannstraße. Glänzender Stahl, breit, schmal, gerade, gebogen – verschiedene Kröpfungen (Klingenformen) für verschiedene Anwendungen. Die Auswahl ist groß.


Die Aufmerksamkeit, die Langhans ihrem Werkzeug widmet auch. Die Messer sind „super scharf“. Kleinste Späne schält sie leicht ab. Damit das so bleibt, werden die Klingen mit Öl und feinem Stein geschliffen – von Hand. „Das ergibt eine größere Standfestigkeit“, weiß die Holzbildhauerin. Beim Maschinenschliff würde der Stahl spröde. Langhans schleift ein kleines Stecheisen nach. Vorsichtig arbeitet sie die Kontur für die Möwe nach, legt den weißen Knochen in die Form: Passt. Warum Knochen? „Helles Holz würde durch das feinporige Ebenholz nachdunkeln.“ Trotz aufwändiger Handarbeit – das teuerste am Objekt ist das Ebenholz. Auf 200 Jahre schätzt sie das Alter des Trägermaterials, Kostenpunkt etwa 1000 Euro. Das Stück ist halb so groß wie ein Blatt Druckerpapier. Nächster Punkt auf dem Arbeitsplan: Ein Psalter, ein dreieckiges Holzinstrument, Vorläufer von Zither und Harfe. Am liebsten ist es der Holzbildhauerin, „wenn Kunden auf mich zukommen – mit kreativen Ideen, die ich umsetzen kann“.

Eine andere Idee nimmt bereits Formen an: Das Handwerk in den Fokus rücken. Fachleute, Elektriker, Installateur und Zimmermann schließen sich zusammen, wollen in Ohle gemeinsam einen Laden betreiben. Auch die Holzbildhauerin Ute Langhans ist dabei.

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„Das Theaterspielen macht richtig süchtig“

Martin Droste

Hobbyschauspieler im Hülschotter Bauerntheater bilden verschworene Gemeinschaft Die Theaterfreunde Hülschotten bilden eine verschworene Gemeinschaft. „Wir haben keinen Regisseur. Wir haben auch keinen Kostümbildner, Maskenbildner oder Kulissenbauer. Jeder hilft dem Anderen, so gut er kann“, bringt Bianca Griese das Gemeinschaftsgefühl der Hobbyschauspieler auf den Punkt. „Jeder Mitspieler erfüllt seine Rolle nach bestem Wissen und Gewissen mit Leben.“ Bianca Griese war es auch, die 2002 entscheidend dazu beigetragen hat, dass die lange Theatertradition in Hülschotten nach einer fast 40-jährigen Pause wieder neu begründet worden ist. Aus dem Stand heraus konnten die Hobbyschauspieler schon ein Jahr später „völlig ohne Werbung, aber vor ausverkauftem Haus, an zwei Abenden zwei Einakter zur Aufführung bringen“, erinnert sich Bianca Griese stolz. Kurzum: „Der Anfang war gemacht“. Mittlerweile sind die Theaterfreunde aus dem 278 Einwohner zählenden Bergdorf bei sechs Vorstellungen pro Spielzeit angekommen. „Das Hülschotter Theater hat sich regelrecht zum Selbstläufer entwickelt. Wir können schon lange nicht mehr allen Kartenwünschen nachkommen“, freut sich Bianca Griese über die positive Entwicklung. Zu den Männern der ersten Stunde gehören ihr Vater Richard Heseler und Heribert Schulte. Bei diesem Hülschotter Urgestein treffen wir die Theaterfreunde. „Auf dem Häuschen“, so nennen sie den Hobbyraum

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über der Garage in der Wilmkestraße, wird an diesem Abend gelesen, viel gelesen. Denn schon Monate vor den Aufführungen beginnt das Rollenspiel in der Gruppe, werden die Texte des neuen Stückes intensiv gepaukt. Wenige Wochen vor der Premiere geht alles ganz schnell. Die Bühne in der Schützenhalle muss aufgebaut werden, die Kulissen müssen aufgestellt werden. „Das machen wir alles selbst“, berichtet Heribert Schulte, der schon vor 50 Jahren in Hülschotten Theater gespielt hat. Damals noch in der Schule. Dann wird fast jeden Abend geprobt. „Da bleibt das Familienleben weitgehend auf der Strecke“, sagt Bianca Griese. Aber wenn das Publikum dankbar applaudiert, sind auf der Theaterbühne alle Mühen vergessen. In diesem Jahr öffnete sich der Vorhang in Hülschotten bereits zum zwölften Mal. Gespielt wurde das Stück „Wenn einer eine Reise tut – oder Geräuchertes mit Sauerkraut“ von Regina Rösch. Ein Dreiakter für fünf Frauen und fünf Männer. Und natürlich eine Souffleuse. Diesen Part hat Annegret Schulte übernommen, die Ehefrau von Heribert Schulte. „Das Leben ist ernst genug. Wir wollen die Leute zum Lachen bringen, machen aber nicht Klamauk um jeden Preis“, erklärt Bianca Griese. Mit dem Begriff „Bauerntheater“ hat sie wie ihre Kollegen überhaupt kein Problem. So wird es auf der Bühne in der Schützenhalle auch schon einmal derb-komisch, soll es aber nie unter die Gürtellinie gehen.


auch mit ihren Mitspielern Schabernack, der nicht im Drehbuch steht. So wunderte sich Bianca Griese, dass der Koffer, denn sie schleppen musste, auf einmal so schwer war. Als sie den Koffer öffnete, wusste sie Bescheid. Es lagen ein paar dicke Steine drin. „Wir nehmen uns halt nicht so ernst“, lacht die Hülschotterin noch heute über diesen Scherz. Bianca Griese nennt die Hamburger Volksschauspielerin Heidi Kabel ihr „persönliches Vorbild“. Die große alte Dame des Ohnsorg-Theaters hätte sie „gerne mal getroffen“. Zum Schluss erzählt Volker Koch noch ein schöne Anekdote aus dem richtigen Leben. Für eine Rolle brauchte der Hülschotter Pumps. Praktischerweise arbeitet eine Nichte in einem Schuhgeschäft. Die erkundigte sich per Whatsapp bei seinem Sohn, welche Art es denn sein sollte. Der Filius muss in diesem Moment ein komisches Gesicht gemacht haben. Und warum sind Männer bei den Theaterfreunden Hülschotten in der Minderheit? Die Antwort nennt Heribert Schulte mit einem Augenzwinkern: „Frauen sind einfach mutiger.“ Früher hatten die Theaterleute in Hülschotten ernste und heitere Stücke auf Lager. „Die ernsten wurden rund um Weihnachten gespielt, die lustigen bis Karneval“, erinnert sich Heribert Schulte. Die Theaterfreunde aus dem kleinen Bergdorf zwischen Heggen und Landemert sind über die Kreisgrenzen bekannt und haben ein treues Publikum. Auch aus Drolshagen, Attendorn, Herscheid oder Lüdenscheid kommen die Zuschauer zu den Aufführungen. „Man wird schon im Sommer darauf angesprochen, welches Stück denn wohl gespielt wird“, berichtet Souffleuse Annegret Schulte. Das treue Publikum verzeiht den Hobbyschauspielern auch den einen oder anderen Aussetzer. Das weiß Wilfried von Alt aus eigener Erfahrung. Im letzten Jahr, als es auf der Bühne um einen Spanien-Urlaub mit Verwicklungen ging, hatte der Akteur einen Hänger. „Verdammt, ich habe meinen Text vergessen“, platzte es aus von Alt heraus. Die Reaktion? Die Zuschauer applaudierten begeistert. Wilfried von Alt haben es „die Bretter, die die Welt bedeuten“ längst angetan. „Die Theaterspielen macht richtig süchtig.“ Und was ist mit dem bei Schauspielern so gefürchteten Lampenfieber? „Das kommt zehn Minuten, bevor der Vorhang aufgeht“, beschreibt Michael Schulz seine eigene Erfahrung. Das hinderte ihn aber nicht, in diesem Jahr gleich zwei Rollen zu spielen. Manchmal treiben die Theaterfreunde auf der Bühne

Die Theaterfreunde Hülschotten sind kein Verein und haben auch keinen Vorstand. Zum festen Stamm der Hobbyschauspieler gehören: Volker Koch, Petra Koch, Wilfried von Alt, Erika von Alt, Rita Ernst, Dagmar Haas, Richard Heseler, Anke Schulz, Bianca Griese, Heribert Schulte, Annegret Schulte, Barbara Möx und Michael Schulz. Einen Teil der Einnahmen – rund 1.000 Euro – spenden die Theaterfreunde jedes Jahr an wohltätige Organisationen aus dem Kreis Olpe und aus dem Märkischen Kreis. Den Rest erhält der HeimatSchützenverein Hülschotten für die Nutzung der Schützenhalle.

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Freies WLAN unterstützt das Projekt Neuenrader Gugelklick Freies WLAN in der Neuenrader Innenstadt ist seit kurzem die neue digitale Errungenschaft in der Hönnestadt. „So ist das Internet frei zugänglich für alle“, berichtet Bürgermeister Antonius Wiesemann im Gespräch mit dem Komplett-Magazin. Wer sich im Bereich der Neuenrader Innenstadt aufhält, kann mit dem Smartphone, Tablet oder anderen WLAN-fähigen Geräten kostenlos und ohne Eingabe eines Passwortes das offene Netz „Freifunk“ nutzen. Realisiert wurde das Angebot mit dem Anbieter Freifunk Rheinland. „Das ist die Fortsetzung der Aktivitäten, die wir mit dem Projekt ‚Neuenrader Gugelklick‘ begonnen haben“, erläutert Stadtmarketing-Geschäftsführerin Christiane Frauendorf. „Gugelklick“ ist eine lokale Suchmaschine, die unter „wissen.neuenrade.de“ das Internet speziell nach Informationen aus und über Neuenrade durchsucht. Realisiert wurde das System mit Professor Dr. Peter Vieregge und seiner gemeinnützigen Regional- und Wissensmanagement gGmbH. Altbürgermeister Klaus Peter Sasse hat das Projekt im vergangenen Jahr mit Vieregge initiiert (Komplett-Magazin 03/2014). Mit dem neuen WLAN-Angebot soll jeder, der in der Hönnestadt unterwegs ist, problemlos ins Internet

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können, um sich unter anderem darüber zu informieren, wo was zu haben ist. Allerdings gebe es bei der Suchmaschinen-Findbarkeit lokaler Anbieter von Waren und Dienstleistungen noch viel zu tun ist. Dazu Klaus Filter, beim Stadtmarketing Neuenrade zuständig für Einzelhandel und Handwerk: „Da arbeiten wir dran, dass jeder im Internet vertreten ist und seine Internetseite auch die passenden Suchbegriffe beinhaltet.“ Das ist leichter gesagt als tatsächlich schnell erledigt. Klaus Peter Sasse hat sich deshalb als StadtmarketingVorsitzender vorgenommen, die Gewerbetreibenden in Neuenrade, die noch nicht online sind oder deren Seiten Optimierungsbedarf haben, von der Notwendigkeit zu überzeugen: „Drei bis vier Unternehmen will ich jeden Monat besuchen.“ 100 bis 150 Zuzüge pro Jahr habe Neuenrade im Schnitt zu verzeichnen, führt Sasse ein Beispiel für die Notwendigkeit einer Online-Präsenz an. Die Zuzügler seien Menschen, die nicht wissen, wo es was in Neuenrade gibt. Da sei es wichtig, dass das mit einer Suchmaschine zu finden ist. Gleiches gilt, wenn Menschen Gäste in Neuenrade sind und sich über örtliche Gegebenheiten informieren wollen. ut


Schneeflöckchen Ein Hubbi-Kurzkrimi „Niemals passt das alles ins Schaufenster, Lotte!“ Die Hände in die Hüften gestemmt sah Hubbi auf das zusammengepresste Winter-Weihnachts-Wunder-Dekodorf. Die kleine Kapelle und das Wirtshaus standen Mauer an Mauer, aber für den Miniatur-Brunnen mit falschen Eiszapfen und echtem Wasserzufluss war überhaupt kein Platz mehr. Lotte schob ihre Freundin unsanft zur Seite: „`Türlich passt das! Guck mal, wenn wir die Schusterwerkstatt hier rüberschieben und die Rodelbahn ein bisschen drehen…“ Hubbi staunte nicht schlecht, wie Lotte mit ein paar Handgriffen bewerkstelligte, woran sie selber schon seit einer dreiviertel Stunde verzweifelte. Charlotte „Lotte“ Lipps war ihre beste Freundin seit der Schulzeit. Schon kurz nach dem Abitur hatte sie sich mit der „Klapperkiste“ ihren Traum von einem eigenen kleinen Bastelladen erfüllt, der mittlerweile prächtig lief. Besonders in der Vorweihnachtszeit, denn dann drückten sich die Kinder an ihrem wunderschön gestalteten Schaufenster die Nasen platt. Jeden Adventssonntag versteckte Lotte ein Schäfchen in ihrer bunt-blinkenden Winterwelt. Das Kind, das die Figur als erstes entdeckte, erhielt ein kleines Geschenk. Die Mütter besuchten Lottes Laden in dieser Zeit so gerne, weil sie immer einen Topf mit heißem Zimtpunsch bereit hielt. Und genau der verströmte jetzt schon seinen Duft auf den 45 gemütlichen Quadratmetern. Hubbi schielte über ihre Schulter. „Ich würde sagen, ich habe mir trotzdem ein Schlückchen verdient, oder?“ Lotte grinste. „Naja, vielleicht brauchst du wirklich eine kleine Stärkung, damit du dich gleich beim Kunstschnee besser anstellst. Und die Lichterketten müssen wir auch noch aufhängen.“ Sie füllte zwei Tassen und setzte sich hinter die Theke. „Du musst dich mit deiner Schaufenster-Deko wirklich jedes Jahr selber übertreffen, was? Geht es nicht auch ein bisschen kleiner?“ „Kleiner? Das ist schon dezent. Du müsstest mal sehen, was die in der Christmas Wonder World so aufbauen. Das ist Pillepalle dagegen!“ Lotte deckte sich jedes Jahr bei der legendären Weihnachtsmesse in Venlo mit den neuesten Dekorationstrends ein. Meistens wurde sie von Karola Niebel begleitet, einer Kollegin, die ein Handarbeitsgeschäft betrieb. „Hat Karola auch so zugeschlagen?“

Ein Kurzkrimi von Pia Mester Zeichnungen Arnd Hawlina „Nein, sie wollte zwar, aber die Geschäfte liefen dieses Jahr nicht so gut, sagt sie.“ Lotte kippte den letzten Rest Zimtpunsch herunter. „So, auf, Hubbi, wir sind noch lange nicht fertig.“ Hubbis genervtes Stöhnen überhörte Lotte und verschwand in ihrem Lagerraum. Ein paar Sekunden später war sie mit einer riesigen Tüte Kunstschnee und fünf Paketen Lichterketten zurück. „Wow!“ entfuhr es Hubbi, „das ist viel!“ „Ja, toll, nicht wahr? Und es war supergünstig. Ich habe es von einem Einzelhändler bekommen, der offenbar bei der Messe etwas zu viel erstanden hatte. Er hat es mir für den halben Preis gegeben.“ „Aber das soll nicht noch alles ins Schaufenster?“ fragte Hubbi ungläubig. Dabei kannte sie die Antwort doch bereits. Ihre Pupillen fühlten sich an, als würden sie platzen. Hubbi sah Sternchen, ihr Kopf dröhnte und ihr Herz raste. Langsam wurde ihr bewusst, dass sie in ihrem Bett lag. Ihr Dackel Meter leckte ihr die Hand. Der Radiowecker zeigte 12.16 Uhr. Was war passiert? Hubbi schloss die Augen wieder und versuchte sich an den vergangenen Abend zu erinnern. Das Winterwunderdorf, der Zimtpunsch, die Lichterketten, die Tüte Kunstschnee, die geplatzt war, worauf sie und Lotte einen Hustenanfall bekamen. Der weiße Staub in den Regalen. Eigentlich war es ein lustiger Abend gewesen, erinnerte sich Hubbi. Sie hatten viel gelacht, obwohl sie alle Regale putzen mussten. Dann hatte Lotte vorgeschlagen, doch noch die Wände zu streichen, wo sie die Regale doch einmal leer hatten, und die Möbel ein wenig zu verrücken… Mit einem Ruck setzte Hubbi sich auf und fiel dabei aus dem Bett. Ihr wurde übel. Auf dem Bauch robbte sie zu ihrem Bücherregal herüber und zog die Rauschgiftfibel hervor. Das Buch hatte sie für ihr Kriminalistik-Studium gekauft. Sie blätterte durch die Kapitel und blieb schließlich an einer Seite hängen: „Kokain. Wirkung: gesteigerte Aktivität, fehlender Hunger oder Müdigkeit,

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Euphorie…“ Hubbi musste niesen. „Ich hab’ Angst, Hubbi. Was, wenn er bewaffnet ist?“ „Wir überraschen ihn, wie abgesprochen. Du schreist und ich springe ihn von hinten an. Kinderspiel.“ Hubbi spürte, wie ihre Freundin neben ihr zitterte. Ihr war selber nicht ganz wohl bei der Sache, aber sie wollte sich ihre Unsicherheit nicht anmerken lassen. In der Klapperkiste war es stockdunkel. Seit zwei Stunden lagen sie nun schon auf der Lauer. Es musste heute passieren, das wusste Hubbi. Denn morgen, am Montag, würde das Geschäft wieder öffnen und dann war die Gefahr einfach viel zu groß für den Drogendealer, sich das Koks zu holen. Oder vielmehr die Dealerin, korrigierte sich Hubbi. Sie hatte Lotte nichts von ihrem Verdacht erzählt. Ein Schatten fiel durch das Schaufenster. Lotte gab einen erstickten Schrei von sich. Da stand eine schwarz gekleidete Person und starrte in das Geschäft. Hubbi spannte alle Muskeln an. Sie stand neben der Eingangstür, eng an ein Regal voller Holzperlen gepresst und hielt ein paar Handschellen umklammert. Es kratzte an der Tür, dann hörten Hubbi und Lotte, wie sich etwas im Schloss bewegte. Die Tür öffnete sich einen Spalt weit und die schwarze Person schlüpfte hindurch. Hubbi wartete, bis der Einbrecher ganz im Raum war und gab Lotte, die hinter der Theke hockte, ein Zeichen. Lotte schrie wie am Spieß, der Einbrecher schreck-

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te zurück und Hubbi stieß ihm in den Rücken. Sie riss ihm die Arme nach hinten und schaffte es tatsächlich, die Handschellen anzulegen. „Das Spiel ist aus, Karola!“ rief sie und fühlte sich tatsächlich ein wenig wie eine von Charlies drei Engeln. Lotte guckte entsetzt: „Karola? Du meinst, es war Karola, die mir das Koks untergejubelt hat, damit ich es über die Grenze schmuggele? Ich dachte dieser dubiose Geschäftsmann war das?“ „Sie hatte einen Helfer, nicht wahr, Karola? Du brauchst das Geld, so schlecht wie dein Laden läuft. Da hast du deine Freundin als Schmugglerin benutzt, ein ahnungsloser Kurier ist eben der beste.“ Die dunkel gekleidete Frau auf dem Boden blieb stumm. Hubbi wurde es zu viel. Sie riss ihr die schwarze Skimaske vom Gesicht – und staunte nicht schlecht: Das war nicht Karola. „Frau Birkner?“ „Lotte, wer ist das?“ „Frau Birkner, eine Stammkundin. Ihr Sohn hat das Schäfchen schon drei Mal gefunden…“ „Aber was…?“ „Wie Sie schon sagten“, meldete sich die Frau zu Wort, „unwissende Kuriere sind die besten.“ Hubbi sah zum Schaufenster hinüber. Im Winterwunderdorf würde dieses Weihnachten jedenfalls kein Schnee mehr fallen.


Wegweiser „Gut informiert älter werden“ Das Gesundheits- und Pflegenetzwerk Plettenberg/Herscheid hat die Broschüre „Gut informiert älter werden in Plettenberg und Herscheid“ herausgegeben. Das 100 Seiten starke Heft im Zeitschriftenformat ist kostenlos in den Rathäusern in Plettenberg und Herscheid sowie an vielen weiteren öffentlichen Orten erhältlich. Darüber hinaus kann es über die Internetseiten plettenberg.de und herscheid. de heruntergeladen werden. Auf knapp 100 Seiten werden nützliche Informationen und Tipps zu den Themen Gesundheit und Pflege vorgestellt. Mit gut lesbarer großer Schrift und einer farblichen Kennzeichnung der verschiedenen Bereiche präsentiert sich der Wegweiser sehr freundlich und einladend. Dazu tragen auch die Einleitungen der verschiedenen Kapitel und die vielen Fotos bei. Besondere Freizeitmöglichkeiten, ehrenamtliche und professionelle Angebote der Unterstützung, gesundheitliche Versorgung, Pflege, Wohnen im Alter, Mobilität, finanzielle Hilfen und Vorsorge, Krankheit und Todesfall – das sind die Themen, zu denen aufbereitete Informationen vorliegen. Redaktionelle Texte von Expertinnen und Experten runden die Infos ab. Seit Mai 2013 gehen die Stadt Plettenberg und die Gemeinde Herscheid einen gemeinsamen Weg in den Bereichen Gesundheitsund Pflegeversorgung. „Ziel des Netzwerkes ist es, in enger Zusammenarbeit mit dem Fachdienst Pflege des Märkischen Kreises, die gesundheitliche und pflegerische Versorgung in beiden Orten mittel- und langfristig abzusichern und den besonderen Bedürfnissen der Senioren gerecht zu werden“, schreiben die Bürgermeister Klaus Müller (Plettenberg) und Uwe Schmalenbach (Herscheid) im Vorwort des Wegweisers „Gut informiert älter werden“.

Verkaufsstellen Plettenberg - Tabak-, Süßwaren-, Zeitschriftenhandel Marita Langhoff-Suliani, Grünestr. 8 
 - Buchhandlung Plettendorff, Inh. Esther Pietsch, Umlauf 14 
 - Tabakwaren Heyne, Wilhelmstr. 33 
 - Postshop/Schreibwaren Horst Henkel, Kaiserstr. 14 
 - Lehmann Presse & Buch, Ziegelstr. 7 (im Kaufpark, vormals Globus) 
 - Panorama-Café Krankenhaus Plettenberg, Ernst-Moritz-Arndt-Str. 17 
 - Lotto/Postagentur/Schulbedarf Gitta Kleine 
(vormals Möller), Herscheider Str. 118 
in Holthausen 
 - Lotto/Tabak/Presse Holterhof, Ebbetalstr. 125 in Kückelheim 
 - Esso-Tankstelle Andreas Schachta, Bahnhofstr. 31 
 - Goldbäckerei Grote, Scharnhorststr. 8 (im Netto-Markt) - Reiseagentur/Lotto/Bürobedarf Schneider, Reichsstr. 56 e in Eiringhausen 
 - Bahnhofskiosk Thomas Langenbach, Bahnhofsplatz 1 in Eiringhausen 
 - Schreibwaren/Lotto/Postagentur Christiane Schütz, Lennestr. 39 in Ohle 
 - Bäckerei Schubert, Lennestr. 21 in Ohle 
 - Lebensmittelgeschäft Dattinger, Landemerter 
Weg 37 (und im Rollenden Frische-Markt) 
 Herscheid - Zeitschriften/Lotto Axel Panne, Plettenberger Str. 10 
 - Shell-Station Turk, Alte Dorfstr. 37 in Hüinghausen 
 - Dorfladen Hüinghausen, Alte Dorfstr. 11 in Hüinghausen Werdohl - Goldbäckerei Grote, Bahnhofsplatz 3 (im Bahnhof) 
 - Lesen & Ambiente Katrin Guntermann, Freiheitstr. 15 
 - Hofladen Hof Crone, Dösseln Neuenrade - Goldbäckerei Grote, Werdohler Str. 25-29 (im Kaufpark) 
 - Lotto/Zeitschriften Gabriele Schulte, Erste Str. 27 
 - Lotto/Tabak/Zeitschriften Anja Gester-Schwarzer, Erste Str. 26 
 - Goldbäckerei Grote, Hüttenweg 13, Küntrop (am Hagebaumarkt Arens & Hilgert) 
 - Frisiersalon Die Haarwerkstatt, Lohstr. 1 in Affeln 
Finnentrop-Rönkhausen 
 - Geschenkartikel Beiersdorf, Lenscheider Str. 4 
 - Friseursalon/Lotto-Toto Hessmann, Lenscheider Str. 42 
Sundern - Bäckerei Cramer, Allendorfer Str. 49 in Allendorf

Das nächste Komplett-Magazin erscheint am 5. Februar

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Komplett kompetent

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Impressum

Dattingers Frischemarkt rollt weiter Das freut viele Plettenberger: Alfred Dattinger wird mit seinem Rollenden Frischemarkt auch im nächsten Jahr in der Vier-Täler-Stadt unterwegs sein und seine treue Stammkundschaft mit Waren des täglichen Bedarfs quasi vor der Haustür versorgen. Der LKW, der Dattinger als fahrender Kaufladen dient, ist durch den TÜV gekommen. Gleichzeitig ist der 69-Jährige weiter auf der Suche nach einem Nachfolger für sein Geschäft am Landemerter Weg und den Verkaufswagen. „Der oder die Neue würde ein Geschäft mit treuen Stammkunden übernehmen, dazu eine etablierte Tour mit dem Verkaufswagen. Man könnte die Runde auch noch bis ins Oestertal ausdehnen, wo kein Lebensmittelgeschäft mehr vorhanden ist. Das würde ich machen, wenn ich jünger wäre. Jetzt fange ich das nicht mehr an.“ Mitbringen sollte der Nachfolger bzw. die Nachfolgerin neben kaufmännischen Kenntnissen Kontaktfreude und Einfühlungsvermögen.

Ohler Orgelkonzerte mit erstklassigen Solisten Die Konzertreihe in der historischen Ohler Dorfkirche wird im ersten Quartal 2015 fortgesetzt. Die Organisatoren der Evangelische Kirchengemeinde Ohle haben zur Begleitung der restaurierten Kleine-Orgel instrumentale und stimmliche Solisten gewonnen. Die etwa einstündigen Konzerte beginnen jeweils um 17 Uhr und dauern etwa eine Stunde. Der Eintritt ist frei, es wird am Ausgang um eine Spende für die den Künstlern entstandenen Auslagen gebeten. Den Auftakt machen am Sonntag, 18. Januar, Irina Tseytlina (Orgel) und Prof. Monika Bovenkerk (Flöte). Bovenkerk unterrichtet an der Hochschule für Musik in Detmold. Zur Aufführung werden Werke aus dem Barock, wie J.S.Bach, Francesco Barsanti und J.van Eyck und auch aus der Moderne wie Robert Prizemann, Markus Zahnhausen und englische Graunds kommen. Am Sonntag, 15. Februar, wird Kreismusikdirektor Gerhard Strub, der ehemalige Kantor der Plettenberger Christuskirche, Gast in Ohle sein. Sein virtuoses Orgelspiel wird begleitet von der Violinistin Inna Kogan, die zum wiederholten Male zu Gast in der alten Ohler Dorfkirche ist. Ein immer wieder gern gesehener und gehörter Stammgast der Ohler Orgelkonzerte ist Alexander Moseler. Er spielt am Sonntag, 15. März, auf der Kleine-Orgel und wird begleitet von der Sopranistin Andrea Christine Kwade, die im vergangenen Jahr schon einmal mit ihrer Stimme das Publikum begeisterte.

HERAUSGEBER: Komplett Verlag Postadresse: Am Galgenhagen 13 58840 Plettenberg 02391/606376 tel 02391/606375 fax www.komplett-magazin.de info@komplett-magazin.de REDAKTION: verantwortlich Bernhard Schlütter Redaktionelle Mitarbeit Pia Mester, Martin Büdenbender, Detlef Schlüchtermann, Rüdiger Kahlke, Uwe Tonscheidt, Martin Droste, Horst Hassel redaktion@komplett-magazin.de GESTALTUNG: Heiko Höfner, www.perfect-art.de DRUCK: www.groll-druck.de, Meinerzhagen ERSCHEINUNGSWEISE: zweimonatlich (Februar, April, Juni, August, Oktober, Dezember; jeweils am ersten Donnerstag des Monats), Preis/Schutzgebühr 3,80 Euro. Abonnement: Abo gilt für ein Jahr/sechs Ausgaben 21 Euro zzgl. Versandkosten (Heft-Einzelpreis 3,50 Euro); Bedingungen auf dem Abo-Bestellformular im Heft und unter www.komplett-magazin.de ISSN: 2363-6777 ANZEIGENVERWALTUNG: Komplett-Verlag Heiko Höfner, Bernhard Schlütter Am Galgenhagen 13, 58840 Plettenberg 02391/606376 tel · 02391/606375 fax anzeigen@komplett-magazin.de Horst Hanke, Graf-Engelbert-Str. 21, 02392 6337 tel, h.hanke@hanke-werbung.de Es gilt die Anzeigenpreisliste 1/13, gültig ab 1. Oktober 2013. Redaktions-/Anzeigenschluss: 15. Januar/15. März/15. Mai/15. Juli/ 15. September/15. November für die jeweils nächste Ausgabe Copyright/Haftung: Alle in diesem Magazin veröffentlichten Beiträge, Bilder, vom Verlag gestalteten Anzeigen und graphischen Elemente sind urheberrechtlich geschützt und dürfen nur mit Genehmigung und gegebenenfalls gegen Honorarzahlung weiterverwendet we rd e n . E s w i rd k e i n e H a f t u n g ü b e rnommen für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und sonstige Unterlagen, für die Richtigkeit bzw. Vollständigkeit von Te r m i n a n g a b e n , d e n I n h a l t g e s c h a l tete r Anzeigen und angegebener Internetadressen sowie für Satz- und Druckfehler. Veranstalter, die honorarpflichtige Fotos zur kostenlosen Ankündigung ihres Programms an Komplett übergeben, sind für die Forderungen des Urhebers selbst verantwortlich. Namentlich gekennzeichnete Artikel und Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Bei Verlosungen/Aktionen ist der Rechtsweg ausgeschlossen.


Teure Bratwürstchen Es gibt wunderbare, teils uralte Sprüche über Polizisten und Autofahrer, die aber immer wieder für spaßige Augenblicke sorgen. Zum Beispiel hält die Polizei einen Autofahrer an und sagt: „Allgemeine Verkehrskontrolle, darf ich mal Ihren Führerschein sehen?“ Antwortet der Autofahrer: „Das würde ich ja gerne machen, aber den habe ich Ihnen doch schon vor einer Woche gegeben. Sagen sie bloß, den haben Sie verklüngelt?!“ Oder sagt der Polizist: „Ihr linkes Rücklicht brennt nicht. Das kostet Sie 20 Euro.“ Sagt der Autofahrer: „Das ist ja prima, dass ich Sie treffe. Ich wollte gerade zur Werkstatt, die wollen dafür 40 Euro.“ Ja, ja ich weiß, uralt. So gibt es jede Menge kleiner Anektdoten, die recht ulkig klingen. Auch gibt es nicht so lustige Geschichten, die aber trotzdem zum schadenfrohen Schmunzeln verführen. Wie folgende, die ich einmal erlebte. Ich fuhr mit meinem Auto in Richtung Neuenrade-Küntrop, um dort auf einem Bauernhof Bratwürstchen zu kaufen. Kurz vorm Küntroper Ortsteingang kam mir ein Auto entgegen, hinter dessen Windschutzscheibe ich eine erhobene Hand mit gestreckten Fingern sah. Da ich relativ bekannt bin, viele Leute grüße und von vielen Leuten gegrüßt werde, überlegte ich angestrengt, wer das wohl gewesen sein könnte, der mich diesmal grüßte. Ein kräftiger Blitz enträtselte mein Grübeln und ich wusste plötzlich, dass die erhobene Hand mit den gestreckten fünf Fingern eine andere Bedeutung besaß. 135 Euro kostete mich meine überhebliche Vermessenheit zu glauben, ich würde inzwischen von jedem gegrüßt. Übrigens, allen abendlichen Grillgästen haben die Würstchen sehr gut geschmeckt – nur mir nicht. Und meine Anfrage auf Strafminderung, ob mir Fahrten durch Küntrop verrechnet werden könnten, bei denen ich langsamer mit der erlaubten Geschwindigkeit gefahren bin, wurde nie beantwortet.

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Keine Sorgen beim Entsorgen!

Schrott- und Metallgroßhandel Eisenschrott · Kernschrott · Blechschrott Eisenspäne · Mischschrott · Gratschrott Stanzabfälle · Maschinenschrott

Kühlschrott · Nirosta-Schrott · VA-Schrott Chromschrott · NE-Metalle · Aluminium Messing · Kupfer · Bronze

Mulden- und Containerdienst Bauschutt · Baumischabfälle Abfall zur Verwertung · Sperrmüll Holz · Pappe/Papier


Ein starkes Stück Sauerland

zwischen Verse und Sorpe Komplett-Verlag Maus, Schlütter, Höfner GbR Am Galgenhagen 13, 58840 Plettenberg Gläubiger-Identifikationsnummer DE60ZZZ00001084125 Ich möchte die Zeitschrift Komplett – Das Sauerlandmagazin regelmäßig lesen. Ich bestelle ein Jahresabonnement (6 Ausgaben zum günstigen Einzelpreis von 3,50 statt 3,80 Euro) zum Preis von 21 Euro (inkl. 7 % Umsatzsteuer) zzgl. Versandkosten von derzeit 1,45 Euro/Ausgabe. Der Gesamtpreis für das Jahresabonnement beträgt also 29,70 Euro. Ich kann das Abonnement jederzeit kündigen. Der Komplett-Verlag erstattet dann den bereits gezahlten Restbetrag zurück. Der Komplett-Verlag benötigt eine Bearbeitungszeit von 14 Tagen. Kündigungen, die weniger als 14 Tage vor Erscheinen der nächsten Komplett-Ausgabe beim Komplett-Verlag eingehen, werden erst ab der darauf folgenden Ausgabe wirksam.

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Die Mandatsreferenz wird separat mitgeteilt. Bitte abschicken an: Komplett-Verlag, Am Galgenhagen 13, 58840 Plettenberg


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