Ein starkes Stück Sauerland
zwischen Volme und Lister
Volmetal
Volmetal
Schalksmühle
DAS SAUERLANDMAGAZIN HERBST 2019
Wamputah Die Kunst des Bogenschießens
Demenz-Selbsthilfe Gruppe gibt Angehörigen Halt
Drei Talsperren auf einen Streich Freizeittipp für Wanderfreunde www.komplett-magazin.de
Advertorial
Gibt‘s hier
Valbert:
Kierspe:
Bäckerei Schmidt, Ihnestr. 24 Bio Dorfladen Berghaus, Ihnestr. 14 Die Jause, Echternhagen 1 Ihne-Apotheke, Ihnestr. 26 Naturheilpraxis Tanja Boele, Am Sonnenhang 52 Reisebüro Lück, Ihnestr. 35 Schenken-Wohnen-Floristik Braun, Ihnestr. 21 Volksbank in Südwestfalen, Ihnestr. 10
Bäckerei Gießelmann, Friedrich-Ebert-Str. 349 Blumenhaus Varnhorn, Kölner Str. 89 Buchhandlung Timpe, Friedrich-Ebert-Str. 363 Ecki, Volmestr. 127 Frauenärztin Marrenbach-Knipp, Kölner Str. 159 Fußboden Brück, Kiersperhagen 4 Heidrun Wendel, Höferhof 6 Klingelhöfer, Friedrich-Ebert-Straße 322 Löhwenzähnchen, Höhlen 15 Metzgerei Hoffmann, Friedrich-Ebert-Str. 337 Post Apotheke, Kölner Str. 85 Praxis für Physiotherapie & Osteopathie Stuberg, Kölner Str. 159 Rathaus, Springerweg 21 Rechtsanwaltskanzlei Gebauer/Kaus, Kölner Str. 159 Reginas Laden, Am Stade 7 Rönsahler Brauerei, Hauptstraße 23 Schrievers Bauernladen, Vorderste Berg 1 Sparkasse Kierspe-Meinerzhagen, Thingslindestr. 1 Sport Engstfeld, Kölner Str. 78 Sportshouse4U, Kölner Str. 159 Tierarzt Klaus, Friedrich-Ebert-Str. 348 vividum - Praxis für Physiotherapie, Friedrich-Ebert-Str. 243 Zahnarzt Dr. Henner Kraft, Friedrich-Ebert-Str. 365
Meinerzhagen: Aktiv Physio, Kirchstr. 5 Apotheke im Multimedicum, Volmestr. 2b Apotheke Zum Alten Teich, Kampstr. 9 Bäcker mit Herz, Zur Alten Post 6 Bäckerei Schmidt, Mühlenbergstraße 2 Bäckerei Voss-Mühle, Lindenstr. 25 Blumenhaus art flora, Krim 1 Blumenhaus Krause, Hauptstr. 15 Buchhandlung Schmitz, Zur Alten Post 6 Bürotechnik Hösel, Derschlager Str. 12 Café Kaffeeklatsch, Hauptstr. 39 Ceranski Autowerkstatt, Darmcher Grund 12 Dein Friseur Marion Bias, Genkeler Str. 24F Dr. med. Matthias Biezynski, Kampstr. 9 Getränke Hoffmann, Oststr. 40 Eiscafé Cortina, Zur Alten Post 3 Feinkost Shahi, Wochenmarkt freitags Fleischerei Hoffmann, Hauptstr. 5 Foto Heyder, Hauptstr. 10 Fotoatelier Albrecht, Derschlager Str. 8 Friseursalon Isenburg, Derschlager Str. 7 Haarstudio Struwwelpeter, Hauptstr. 30 Gasthaus Theile, Derschlager Str. 24 Gasthof zur Rose, Kirchstr. 20 Goldschmiede Seuthe, Kirchstr. 10 Hirsch-Apotheke, Derschlager Str. 1A Hotel Bauer, Willertshagen 10 Hotel Pension Haus Hahnenbecke, Hahnenbecke 8 Hotel-Restaurant Am Schnüffel, Heerstr.10 Italienische Spezialitäten Elena, Zur Alten Post 8 Lienenkämper, Hauptstr. 2 Lions. Next Level Fitness, Bergstr. 6 Maiworm, Zur Alten Post 3 Optiker Casimir, Derschlager Str. 2 Orthopädische Praxis Nilovic, Volmestr. 2 Physiopraxis Kison & Büthe, Hauptstr. 34 Pot Au Feu, Steinsmark 1 Rathaus, Bahnhofstr. 15 Raumausstattung Lothar Kaufmann, Birkenweg 12 Salon Figaro, Derschlager Str. 1 Schuhmode Geller, Oststr. 40 Siam Massage, Derschlager Str. 10 Sparkasse Kierspe-Meinerzhagen, Zur Alten Post 2-4 Volksbank in Südwestfalen, Hauptstr. 12 Weinstube Dango, Kirchstr. 12a Weltladen, Zur Alten Post 9 Wirtshaus in der Altstadt, Derschlager Str. 15 Zahnarztpraxis Klee/Haidle, Volmestr. 2 02354/928493 · info@komplett-magazin.de Die Magazine sind vergriffen oder Sie möchten auch eine Komplett-Auslagestelle werden? Dann rufen Sie uns an oder schreiben uns eine Mail. Wir freuen uns auf Ihre Nachricht.
Halver: Alte-Hirsch-Apotheke, Frankfurter Str. 15 Atlantis Apotheke, Mittelstr. 25 (EKZ Rewe) Augenoptik Meier-Böke / Schmuck-Ecke, Frankfurter Str. 7 Bioladen Wolf, Heerstr. 117 (Oberbrügge) Blumen Gerull, Mittelstr. 21 (EKZ Rewe) Feinkost bei Domenico, Bahnhofstr. 9 Five o‘Clock - Tea Time Cottage & Catering, Heesfelder Mühle 3 Gut Voswinckel (Fuchsloch) Heesfelder Mühle, Heesfelder Mühle 1 KÖ-Shop, Buchhandlung, Mittelstr. 21 (EKZ Rewe) Kortmann Augenoptik, Frankfurter Str. 16 Kunstverein VAKT, Frankfurter Str. 41 LENE Fashion, Bahnhofstr. 13 Natürlich Wohnen, Heerstr. 62 (Oberbrügge) Noelle Zeitschriften, Alter Bahnhof 1 (Oberbrügge) Peters Lädchen Feinkost & Spezialitäten, Von-Vincke-Str. 28 Raiffeisen-Südwestfalen eG, Frankfurter Str. 73 Rathaus, Thomasstr. 18 Schuhhaus Nicolay, Frankfurter Str. 9 Seniorenzentrum Bethanien, Bachstr. 1 Stadtbücherei, Bahnhofstr, 19 Tortenatelier, Frankfurter Str. 39 Schalksmühle: Bäckerei Sondermann, Bahnhofstr. 3 Café Holzwurm, Bahnhofstr. 9a Eiscafé Valentina, Rathausplatz 2 Fleischerei Geier, Mühlenstr. 9 Fliesen Kleindopp – Wohnen und Baden, Heedfelder Str. 2 Hirsch-Apotheke, Hälverstr. 19 Jugendzentrum, Wansbeckplatz 1 Kath. Öffentliche Bücherei, Hälverstr. 3 Konnis Obst- und Gemüselädchen, Rathausplatz 2 Provinzial Brigitte Nölke, Kirchgasse 9 Rathaus, Rathausplatz 1 Schuhe Nicolay, Bahnhofstr. 6 Sportpark Injoy, Volmestr. 51 Wildgehege Mesekendahl, Mesekendahl 1 Wohnideen Krampe, Mühlenstr. 1
Iris Kannenberg
Sarah Kriegeskotte
Heiko Höfner
Martin Büdenbender
Horst vom Hofe
Wolfgang Teipel
Bernhard Schlütter
... gratis für Sie, liebe Leserin, lieber Leser, präsentieren wir auch die neue Ausgabe des KOMPLETTMagazins. „Wie macht Ihr das nur?“, werden wir immer mal wieder gefragt und weisen daher gerne noch einmal darauf hin, dass dies nur dank unserer Werbepartner möglich ist. Viele Geschäftsleute und Unternehmer im starken Stück Sauerland zwischen Volme und Lister schätzen KOMPLETT als sympathischen Werbeträger. Wir bitten Sie, liebe Leserin, lieber Leser: Widmen Sie auch den Werbebeiträgen in dieser Ausgabe Ihre komplette Aufmerksamkeit! Berücksichtigen Sie die heimischen Unternehmen bei Ihren Einkäufen oder Vorhaben! Starke Leistungen für unsere Versorgung mit Lebensmitteln, für das Tierwohl und die Landschaftspflege bringen tagtäglich die Landwirte - ernten jedoch viel Kritik. KOMPLETT-Autor Bernhard Schlütter besucht in diesem Jahr für jede KOMPLETT-Ausgabe Bauernhöfe im oberen Volmetal und macht dabei immer wieder die Erfahrung, dass sich die heimischen Landwirte ihrer Verantwortung für Natur und Umwelt sehr bewusst sind und ihren Beruf mit viel Wissen und großer Leidenschaft ausüben. So auch die Familie Vedder in Güntenbecke. Warum deren Milchkühe mit Fitness-Trackern ausgestattet sind, lesen Sie in dieser Ausgabe. Nicht nur die Landwirte und Waldbauern leiden unter der großen Trockenheit, die jetzt schon im zweiten Jahr in Folge herrscht, auch die Waldbrandgefahr steigt. KOMPLETT-Autor Rüdiger Kahlke hat bei der Feuerwehr in Halver nachgefragt und berichtet, ob und wie die Einsatzkräfte für den Ernstfall gerüstet sind. KOMPLETT-Autor Martin Büdenbender setzt die Reihe der Talsperren-Porträts fort. Diesmal hat er sich gleich drei Stauseen auf einmal vorgenommen: Fürwigge-, Verse- und Jubach-Talsperre liegen nah beieinander und können gut an einem Tag erwandert werden, meint er. Timo Berges war jahrelang mitverantwortlich für die Produktion der Fernsehshow TV total und für weitere Sendungen des Entertainers Stefan Raab. Aktuell ist er für die ZDFErfolgssendung „Bares für Rares“ mit Horst Lichter zuständig. Da wird der Meinerzhagener viel zu erzählen haben, fand KOMPLETT-Autor Horst vom Hofe. So ist es auch, wie Sie liebe Leserin, lieber Leser, in dieser Ausgabe erfahren. Eine weitere Kurzgeschichte aus der Geschichtenschmiede der VHS Volmetal bieten wir Ihnen in dieser Ausgabe. Die Volkshochschulen in Deutschland feiern in diesem Jahr 100. Jubiläum. Mehr dazu und wie sich die VHS im Volmetal entwickelte erzählen wir in der Winterausgabe - so viel sei schon mal verraten. Bis dahin genießen Sie den Herbst und, vor allem, Rüdiger Kahlke
VORWORT
Komplett. . .
Bleiben Sie komplett!
Sarah und Thorsten Kriegeskotte, Bernhard Schlütter und das komplette Team vom KOMPLETT-Magazin
3
Titelfoto von Martin Büdenbender
Zukunft gestalten - Hightech im Kuhstall - 8
Alles drin Zukunft gestalten Auf Hof Vedder tragen Kühe Fitness-Tracker....................8 Feuerwehr für Waldbrände gerüstet..............................11
Echte Sauerländer - Forsthaus Beckerhof - 66
Kostenlos parken in Meinerzhagen - aber wo?.............18 Demenz-Selbsthilfe gibt Angehörigen Halt...................20
Echte Sauerländer Iris Kannenberg trifft: Superintendent Klaus Majoress................................. 24 Timo Berges - Chef hinter den TV-Kulissen............... 28 Forsthaus Beckerhof vor Traumkulisse...................... 66
Komplett lecker und gemütlich Komplett lecker - Traditionsgaststätte - 44
Traditionsgaststätte Theile in guten Händen............ 44 Schlüchtermanns Kolumne: Einfrieren hilft gegen Faulheit in der Küche ������������ 47
Kultur komplett KUK-Verein präsentiert Klassik und Kabarett............... 7 Volmetalerin managt Europas einziges Bilderbuchmuseum.................................................... 48 Martin Goedersmann: Steinzeug zwischen Gefäss und Skulptur.................. 52 Musiker BINIYO startet gerade richtig durch............. 60 Komplett erleben - Villa im Park - 14
Komplett aktiv - Theatertradition - 32
Komplett erleben Herbstlich: Kürbismarkt und Apfelfest......................... 6 Alte Villa in neuem Glanz.......................................... 14 Fotografen-KulTour am Listersee............................... 40 Veranstaltungen: Nichts wie hin! �����������������������42/43 Drei Talsperren auf einen Streich.............................. 56 Die (Wasser-) Kraft der Volme................................... 70 Romantisches Sterbecketal........................................ 74
Komplett beraten - Gasumstellung - 81
Komplett aktiv Theatertradition an Gesamtschule Kierspe............... 32 Vier Sauerländer bezwingen Amerika....................... 36 Kulinarische Wanderung oben an der Volme........... 51 Ritter mit Pfeilen statt mit Lanze.............................. 64
Komplett beraten Rechtstipp: Sorge- und Umgangsrecht...................... 59 Großprojekt H-Gas...................................................... 81
Berufswelt Sauerland - 50 Jahre Fritz Schneider - 55
Berufswelt Sauerland Marion Rebein - Sticken aus Leidenschaft ��������������� 38 50 Jahre Fritz Schneider Präzisionswerkzeuge.......... 55
Komplett in eigener Sache Impressum ������������������������������������������������������������������� 7 Geschichtenschmiede: Bärbel Wengenroth ������������� 80 Horst vom Hofe: Genau! �������������������������������������������� 82 Kultur komplett - Steinzeug - 52
DAS DICKE ENDE NAHT Am 3. Oktober Kürbismarkt an der Heesfelder Mühle andrang ist nicht weniger geworden. Auch in diesem Jahr werden sich die Menschen an der Heesfelder Mühle wieder dicht an dicht an den Ständen drängen und sich nicht nur am Anblick von tausenden Kürbissen in den verschiedensten Formen und Farben erfreuen. Die Organisatoren versprechen eine Vielzahl von Marktständen mit den unterschiedlichsten kulinarischen Spezialitäten, dazu Kunsthandwerk so weit das Auge reicht, Live-Musik auf der Naturbühne und Aktionen für Kinder, wie Kürbisschnitzen und Kinderschminken. Der Sommer ist vorbei. Aber das dicke Ende kommt noch: In Form von riesigen Kürbissen. Und die hält der „Kürbismarkt“ an der Heesfelder Mühle am 3. Oktober ab 11 Uhr in Massen bereit. 17 Jahre war der Kürbismarkt in Rärin bei Herscheid zuhause. Seit 2018 findet er an der Heesfelder Mühle bei Halver statt. Und eines hat die Premiere im vorigen Jahr gezeigt: der Besucher-
Der Eintritt zum Kürbismarkt kostet 2 Euro. Für Kinder bis 12 Jahre ist der Eintritt frei. Parkgebühren werden nicht erhoben. Das Abstellen von Fahrzeugen an der Bundesstraße 229 ist ausdrücklich untersagt. Dasselbe gilt für die Landstraße durchs Hälvertal. Als Parkplatz ist die Wiese über dem Gewerbegebiet Susannenhöhe anzufahren.
APFELFEST AUF HOF CRONE Alles rund um Früchte des Herbstes Keine drei Wochen nachdem der Kürbismarkt in Heesfeld über die Bühne gegangen ist, laden Familie Crone und das Naturschutzzentrum MK am 20. Oktober von 10 bis 18 Uhr zum Apfelfest auf den Hof Crone ein. Bereits zum 24. Mal dreht sich dann in Dösseln alles rund um die Früchte des Herbstes. Und das sind bekanntlich nicht nur Äpfel. Im Gegensatz zum vorigen Jahr wird die Apfelernte, zumindest bei den meisten Hobby-Gärtnern, eher dürftig ausgefallen sein. Dafür kann man sich dann beim Apfelfest schadlos halten, mit Apfelkuchen, Apfelsaft und vielem mehr. Angeboten werden auch Kürbisse in allen Formen und Farben - und natürlich Kartoffeln. Die gibt es nicht nur zum Einkellern, sondern auch zum Sofortverzehr, zum Beispiel als Reibeplätzchen oder als knusprige Pommes. Traditionell wird beim Apfelfest der/die beste Kartoffelschäler/in gekürt. Eröffnet wird das Apfelfest am 20. Oktober um 10 Uhr
6
mit einem ökumenischen Gottesdienst. Für den musikalischen Rahmen sorgt der Musikzug Versetal. Der Eintritt ist frei. Parken kann man auf der großen Wiese hinter dem Hof. Die Parkgebühr in Höhe von einem Euro ist für die Jugendfeuerwehr bestimmt, die auch den Verkehr regelt.
APARTE KLANGKOMBINATION VON KLARINETTE UND HARFE Das Duo Imaginaire Simone Seiler (Harfe) und John Corbett (Klarinette) gastiert am Samstag, 9. November, um 20 Uhr in der Margarethenkirche in Kierspe. Gespielt werden Werke von Robert Schumann, Franz Schubert und Johannes Brahms. Das Duo Imaginaire begeistert seine Zuhörer mit der außergewöhnlichen und aparten Klangkombination von Klarinette und Harfe. Das international konzertierende Duo besticht durch seine enorme Expressivität und Virtuosität und darüber hinaus durch feinsinniges, nuancenreiches Spiel. Mit besonderer Leidenschaft widmet sich das Duo der Musik der Romantik und Moderne. Angetrieben von Neugierde und Offenheit verhelfen die Musiker neben Originalwerken auch unbekannten, vergessenen Schätzen zu neuem Ruhm oder überraschen ihr
HERAUSGEBER: Emil Groll GmbH Darmcher Grund 14 58540 Meinerzhagen 02354/928450 tel www.groll-druck.com info@groll-druck.com
Publikum mit eigenen Arrangements bekannter Werke und lassen diese in einer faszinierenden neuen Klangwelt erscheinen. Ihr Erfolg bescherte dem international führenden Duo bereits über 70 Konzerte u. a. beim internationalen WeltHarfen-Kongress 2014 in Sidney sowie beim Symposium der Deutschen Klarinetten-Gesellschaft in Rostock. Karten gibt es im Vorverkauf (15 Euro, ermäßigt 7 Euro). Tickets im OnlineShop unter www.kuk-verein.de Foto: Simone Reukauf
KABARETT MIT JÜRGEN B. HAUSMANN
Der Kabarettist Jürgen B. Hausmann präsentiert am Samstag, 9. November, um 20 Uhr in der Stadthalle Meinerzhagen sein Jubiläumsprogramm „Jung, wat biste jroß jeworden!“. Seit 20 Jahren begeistert er mit seinem Kabarett „direkt von vor der Haustür“. Das möchte der Kabarettist auch mit dem Publikum feiern. Herrlich überdreht und doch wie aus dem Leben gegriffen - Hausmann hat seine Beobachtungen und Erfahrungen wieder einmal in urkomische Anekdoten verpackt. Sein Kabarett
IMPRESSUM
entspringt direkt den Wohnzimmern, Vereinsheimen und Hobbymärkten unseres Landes. Seine Figuren stammen aus der Familie, von nebenan oder laufen ihm zufällig über den Weg. Und die Reaktionen im Publikum offenbaren, dass sich wohl der ein oder andere wiedererkennt. Gerade darin liegt die große Stärke von Jürgen B. Hausmann. Dank seiner ausgezeichneten Beobachtungsgabe und seines Gespürs für Komik verwandelt er alltägliche Situationen und Menschen wie du und ich in treffsichere, amüsante Geschichten und echte Originale. Oder verarbeitet sie in seinen Gesangsnummern, bei denen ihn sein musikalischer Partner Harald Claßen unterstützt. www.kuk-verein.de Foto: Guido Schröder
REDAKTIONSANSCHRIFT: Komplett Verlag Dillackerstraße 22 58840 Plettenberg 02391/9173002 tel www.komplett-magazin.de redaktion@komplett-magazin.de REDAKTION: Bernhard Schlütter (verantwortlich), Martin Büdenbender, Horst vom Hofe, Rüdiger Kahlke, Volker Lübke, Wolfgang Teipel, Iris Kannenberg GESTALTUNG: Heiko Höfner, www.perfect-art.de DRUCK: Emil Groll GmbH www.groll-druck.com, Meinerzhagen ERSCHEINUNGSWEISE: viermal jährlich Schutzgebühr: 3 Euro ANZEIGENVERWALTUNG: Sarah Kriegeskotte 02354/928450 tel s.kriegeskotte@groll-druck.com Copyright/Haftung: Alle in diesem Magazin veröffentlichten Beiträge, Bilder, vom Verlag gestalteten Anzeigen und graphischen Elemente sind urhe berrechtlich geschützt und dürfen nur mit Genehmigung und gegebenenfalls gegen Honorarzahlung weiterverwendet werden. Es wird keine Haftung übern o m m e n f ü r u nve r l a n g t e i n g es a n d te Manuskripte, Fotos und sonstige U n t e r l a g e n , f ü r d i e R i c h t i g k e i t b z w. Vo l l s t ä n d i g k e i t v o n Te r m i n a n g a b e n , den Inhalt geschalteter Anzeigen und angegebener Internetadressen sowie für Satz- und Druckfehler. Veranstalter, die honorarpflichtige Fotos zur kostenl o s e n A n k ü n d i g u n g i h re s P ro g ra m m s a n Ko m p l et t ü b e rg e b e n , s i n d f ü r d i e Forderungen des Urhebers selbst verantwortlich. Namentlich gekennzeichnete Artikel und Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Bei Verlosungen/Aktionen ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Das nächste Komplett-Magazin zwischen Volme und Lister erscheint Ende November 2019
7
Text Bernhard Schlütter, Fotos Martin Büdenbender
FITNESS-TRACKER FÜR KÜHE STEIGERT DIE MILCHLEISTUNG Christian und Hendrik Vedder setzen auf Hightech im Stall und auf dem Feld Das Ansehen der Landwirte und der Landwirtschaft in der Öffentlichkeit ist stark angeschlagen. Massentierhaltung, Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, Insektenschutz und Gülleausbringung sind Schlagworte für die Kritik, die den Landwirten entgegengehalten wird. Andererseits steigt die Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln, die möglichst auch noch aus biologischem Anbau bzw. biologischer Tierhaltung stammen sollten. Das Komplett-Magazin blickt hinter die Kulissen heimischer Landwirtschaftsbetriebe und begleitet Bauern aus der Region durchs Jahr. Dabei wird deutlich: Die Landwirte sind besser als ihr Ruf. Mit vielfältigen Maßnahmen sorgen sie nicht nur für Tierwohl und Pflanzenschutz, sondern pflegen und prägen maßgeblich unsere heimische Kulturlandschaft. Im Stall des Hofs Vedder in Meinerzhagen-Güntenbecke tragen die Milchkühe Fitness-Tracker um den Hals. Die Landwirte Christian (59) und Hendrik (28) Vedder setzen in ihrem Betrieb auf Hightech. Damit werden Milchleistung, Bewegungsprofil und Gesundheitszustand jedes einzelnen Tieres rund um die Uhr erfasst und überwacht. Melkroboter übernehmen zudem einen großen Teil der Arbeit im Stall. „Dank des Einsatzes der Technik kommen wir auf eine tägliche Arbeitszeit von acht bis achteinhalb
8
Stunden“, berichtet Hendrik Vedder. Im Stall stehen die Kühe geduldig Schlange, bis sie an einem der drei Melkroboter an der Reihe sind. Anhand des Chips im Halsband weiß der Roboter, welche Kuh gemolken werden darf. Während des Melkvorgangs wird jedem Tier auch gleich eine individuell abgestimmte Portion Kraftfutter serviert. Die Technik hat Hendrik Vedder voll im Griff. „Die meisten Wartungsarbeiten erledige ich selbst“, sagt er. Das spart Kosten. Die Modernisierung des Hofs hat zählbare Erfolge gebracht. „Im Jahr 2014 betrug die Milchleistung 8300 Kilo pro Kuh und Jahr, heute haben wir 9500 Kilo“, rechnet Hendrik Vedder vor. Erreicht worden sei dies durch die Kombination aus dem größeren Platzangebot im neuen Stall und mit der Effizienzsteigerung durch die Melkcomputer.
Technik und Mitarbeiter für mehr Lebensqualität Der Hof Vedder wird als erweiterter Familienbetrieb geführt. Vater Christian und Sohn Hendrik, beide staatliche geprüfte Agrarbetriebswirte, haben gemeinsam eine GbR gegründet. Sie beschäftigen einen Angestellten und einen Auszubildenden sowie eine Aushilfskraft. „Das ist eine Größenordnung, die man nicht haben muss,
aber das trägt zu mehr Lebensqualität bei“, erklärt Hendrik Vedder. Dadurch können die Chefs und Mitarbeiter abwechselnd mal ein Wochenende frei oder Urlaub machen, was in vielen landwirtschaftlichen Betrieben durchaus keine Selbstverständlichkeit ist. Vor fünf Jahren ist er in den Familienbetrieb eingestiegen, der eine lange Tradition hat. Die Familie Vedder betreibt seit etwa 500 Jahren Landwirtschaft im Sauerland. Im Jahr 2017 nahmen Vedders den neuen Hightech-Stall in Betrieb. Rund eine Million Euro haben sie dafür investiert. Christian Vedder hat sich trotz ständig unsicherer Milchpreise für die riesige Investition und damit für die Fortführung der Familientradition durch seinen Sohn Hendrik entschieden. Eine Alternative dazu hat er nicht gesehen. „500 Jahre wirft man nicht einfach weg“, sagt er.
Faire Preise statt Subventionen Ganz bewusst haben die beiden Vedders den Neubau des Stalls ohne Subventionen geplant und durchgeführt. „Die Zuschüsse werden dazu benutzt, um in den Betrieben politisch gewollte Maßnahmen und Auflagen durchzudrücken“, möchte Christian Vedder sich nicht gängeln lassen. Überhaupt: „Wir Landwirte brauchen faire Preise, dann wären Subventionen nicht notwendig.“ Der aktuelle Milchpreis sei okay, um davon zu leben. Etwa um die 35 Cent erhalten die Hersteller von den Molkereien derzeit. Mit rund 190 Milchkühen ist der Hof Vedder einer der größeren Betriebe in der Region. Zusammen mit der weiblichen Nachzucht stehen hier etwa 300 Tiere. Für deren Futter werden rund 100 Hektar Grünland und 28 Hektar mit Silomais bewirtschaftet. Zu schaffen macht Vedders wie der kompletten Landwirtschaft in der Region der Mangel an Niederschlägen. „Die Trockenheit im zweiten Jahr hintereinander ist eine Katastrophe“, stellt
Christian Vedder fest. Noch habe der Hof keine Futterprobleme. Man habe Reserven gelagert, „aber die werden natürlich knapper“. Auch bei der Bewirtschaftung des Grün- und Ackerlands setzen Vedders moderne Technik ein, um Umwelt und Nachbarn zu schonen. So wird die Gülle als Dünger mit einem modernen Schleppschuhverteiler ausgebracht, der die Gülle aus vielen Schläuchen nah über dem Boden aufbringt. Die mehrere tausend Euro teure Technik mindert die Stickstoffemissionen und die Geruchsbildung – schützt aber vor allem die Trinkwasserversorgung in Oberberg und den umliegenden Regionen. Um das Talsperrenwasser rein und frei von Nitrat zu halten, investieren Landwirte und Wasserversorger große Summen.
Kooperation für den Trinkwasserschutz Weil Wasser nicht an kommunalen Grenzen haltmacht, kooperiert der in Gummersbach ansässige Aggerverband unter anderem mit Landwirten im Märkischen Kreis. Denn von den abschüssigen, bewirtschafteten Flächen vor Meinerzhagen fließen Bäche und Regenwasser in die Genkel-Trinkwassertalsperre, die zu Teilen auf oberbergischem und märkischem Gebiet liegt. Das Aggerverbandsgebiet erstreckt sich hier im Norden bis vor die Tore von Meinerzhagen. Mit dem Trinkwasser, das der Verband aus der Genkel gewinnt, werden neben Oberberg auch Meinerzhagen und weitere Orte im Märkischen versorgt. Der Bauernhof Vedder steht im Genkel-Schutzgebiet in der Ortschaft Güntenbecke, wenige Meter hinter der Kreisgrenze. Trotz der hohen Zahl an Tieren sind die
Ihr Verein für Betriebsund Haushaltshilfe
Betriebshilfsdienst & Maschinenring Ennepe-Ruhr-Hagen-Märkischer Kreis e.V. Dienstleistungen für die Landwirtschaft
Agrarservicegesellschaft Südwestfalen mbH Unternehmen der Maschinenringe 191.727 landwirtschaftliche Mitgliedsbetriebe zählt unsere Gemeinschaft der Maschinenringe in Deutschland 49% der landwirtschaftlichen Nutzflächen in der Bundesrepublik Deutschland werden von Mitgliedern betreut. 236 Maschinenring Geschäftsstellen gibt es in der Bundesrepublik Deutschland, unterteilt in 12 Landesverbände Alter Ostring 34, 58339 Breckerfeld, Tel. 0 23 38/6 17 17 90
www.maschinenring.de/ennepe-ruhr-hagen
9
den die Messpunkte zeigen, erklärt Axel Blüm: „Wir kontrollieren die Zuläufe unserer Talsperren regelmäßig – derzeit haben wir überall vorbildliche Werte.“
Verzicht auf Glyphosat
Analog und digital - Kuhhalsbänder früher und heute
Nitratwerte gering, sie liegen weit unter dem für Trinkwasser geltenden Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter. Axel Blüm vom Aggerverband sagt: „In diesem guten Wert stecken viel Zeit, Geld und Enthusiasmus.“ Seit der Gründung vor 25 Jahren nimmt Christian Vedder an der Kooperation Landwirtschaft/ Wasserwirtschaft Genkeltalsperre teil, ebenso neun weitere Landwirte auf märkischer wie bergischer Seite. Ziel ist eine gewässer- und bodenschonende Landwirtschaft. Dazu sitzen Landwirte mit Vertretern ihrer Kammer und Wasserversorgern gemeinsam in einem Beirat. Unterstützt werden sie von einem Wasserberater der Landwirtschaftskammer. Dass die Kooperationen ihr Ziel erreichen, wür-
Wert legt Christian Vedder auf die Feststellung, dass er in seinem Betrieb auf den Einsatz von Glyphosat verzichtet. Die Anwendung des Unkrautvernichters mache auf seinen Flächen schlichtweg keinen Sinn. Das von der Kooperation zum Trinkwasserschutz erarbeitete Wissen wende er auch beim Einsatz von Herbiziden an, betont Christian Vedder. „Kein Landwirt kann einfach so zur Genossenschaft gehen und irgendwelche Pflanzenschutzoder Unkrautvernichtungsmittel kaufen. Wir müssen uns alle drei Jahre fortbilden lassen, um diese Mittel überhaupt einsetzen zu dürfen.“ Was die Landwirte in den Einzugsgebieten der Talsperren seit Jahren machen, ist Vorbild für viele ihrer Berufskollegen. So soll die bodennahe Gülleverteilung in wenigen Jahren als Standard vorgegeben werden.
WIR SIND FACHBETRIEB FÜR Türen
Fenster
Garagentore
Treppen
Wintergärten
Sonnenschutz
Brandschutz
Sicherheitstechnik
Carports
Werkzeuge
Vordächer
Industriebedarf
Laufend aktuelle Angebote! Sprechen Sie uns an! Bauelemente Industriebedarf
10
Bahnhofstraße 3 · 58840 Plettenberg Tel. 0 2391 / 605160 · Fax 0 2391 / 605140
www.hagen-herrmann.de
TROCKENHEIT: FEUERWEHR IST FÜR WALDBRÄNDE GUT GERÜSTET
Von Rüdiger Kahlke
Löschteiche und Güllefässer als Wasserreservoir Einsatzfahrzeuge speziell ausgerüstet
Grashalme gelb wie Stroh. Vertrocknete Fichten wohin man auch schaut. Hitzerekorde werden binnen 24 Stunden noch getoppt. Der zweite trockene Sommer in Folge hat in manchen Landesteilen zeitweise zu Aufrufen geführt, sparsam mit Wasser umzugehen. Die Gefahr von Wald- und Flächenbränden wird zur Dauerbedrohung. Und das ist möglicherweise erst der Anfang eines Problems. Wie stellt sich die Feuerwehr auf die zunehmenden Risiken ein? Michael Keil, Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr in Halver, gibt aber erst mal Entwarnung: Es gebe keinen Anstieg bei den Einsatzzahlen. Problematischer war die Lage 2018. Damals wurde auch die Halveraner Wehr zur überörtlichen Hilfeleistung beim Waldbrand nach Altena beordert. Tallage, Hänge und schlechtere Wasserversorgung der Bäume sieht Keil als Manko. „Das ist in Halver nicht so.“ Auch die Erreichbarkeit der Waldgebiete sei unproblematisch, die Wege gut befahrbar. Dennoch ist die Feuerwehr auf Schadenslagen wie Wald- oder Flächenbrände vorbereitet. Bei entsprechendem Alarm ist bereits festgelegt, welche Fahrzeuge ausrücken.
THW als „Joker“ leistet logistische Unterstützung Björn Maximowitz, Co-Sprecher der Feuerwehr, zieht einen Korb aus dem Löschfahrzeug. An Bord befindet sich spezielle Ausrüstung, um einen Waldbrand zu bekämpfen: dünnere Schläuche, spezielle Kupplungen und Strahlrohre. „Die ermöglichen es, Brandnester gezielt zu bekämpfen“, erklärt Keil. Und das nötige Wasser? Da kann die Feuerwehr auf eine Reihe von Löschteichen in verschiedenen Bereichen zurückgreifen. Landwirte halten in Fässern rund 40.000 Liter Wasser in Reserve. Die können mit Schleppern schnell an die Einsatzstellen gezogen werden. Das ist rund die zehnfache Menge, die ein Tanklöschfahrzeug der Wehr mitführt. „Zusätzlich können wir auf die Ringleitung und Hydranten des Wasserbeschaf-
fungsverbandes zugreifen“, sieht Keil die Feuerwehr gut aufgestellt und verweist auf ein zusätzliches „Alleinstellungsmerkmal“. Mit dem Technischen Hilfswerk (THW) hat die Feuerwehr in Halver noch einen „Joker“. Der KatastrophenschutzVerband des Bundes unterhält in Halver eine Einsatzgruppe. Der Ortsverband hält Löschwasserbehälter und Pumpentechnik vor. „Da greifen wir gerne drauf zurück“, verweist Keil auf die gute Kooperation. Erst kürzlich hat das THW einen Unimog umgerüstet. 3.000 Liter Wasser kann das Fahrzeug auch in unwegsames Gelände karren, erklärt Matthias Oelke, Leiter der THW-Ortsverbandes. Faltbare Kunststoff-Becken können die Katastrophenschützer als Pufferbehälter aufstellen. Dort können Fahrzeuge nachtanken, ohne bei einem Einsatz lange Wege etwa zu Hydranten zurücklegen zu müssen. Mit starken Pumpen kann das THW für Wassernachschub sorgen. Ein Aggregat fördert 5.000 Liter pro Minute. Das entspricht dem Volumen von etwa 40 Badewannen. „Wir sind im Gespräch mit der Feuerwehr, wie wir uns noch weiter ausrüsten und stärker einbringen können“, sagt Oelke. Der THW-Leiter stellt klar, dass auch andere Feuerwehren in der Region Unterstützung durch das THW anfordern können.
11
HFS-System aus Olpe schnell verfügbar Björn Maximowitz verweist auf ein neues Ausbildungskonzept für Waldbrände. Neben Schulungen gehe es dabei auch um Ausrüstung, so, dass „nicht jeder sein eigenes Süppchen kocht“. „Mein Feuer, dein Feuer gibt es nicht“, betont Michael Keil. „Die Kooperation läuft reibungslos.“ Das gelte auch für Wehren in benachbarten Kreisen. Björn Maximowitz verweist auf die Feuerwehr in Olpe. Nicht gleich nebenan, aber mit einem besonderen HFS-Fahrzeug ausgerüstet. Das Kürzel steht für „Hytrans Fire System“. Sechs dieser Fahrzeuge für Hochleistungswasserförderung hat das Land angeschafft. Der Wagen kann eigenständig hohe Wassermengen über lange Strecken zur Verfügung stellen. Entsprechende Pumpen und großdimensionierte Schläuche, um bis zu zwei Kilometer Förderstrecke zu überbrücken, sind an Bord. Bei Anforderung sei der HFS-Wagen binnen einer Stunde verfügbar. Planspiele? Nicht nur. Am letzten Sonntag im Juli hat die Feuerwehr Halver einen simulierten Waldbrand bekämpft – mit THW-Unterstützung. Löschwasser und Logistik sind eine Sache. Ein Einsatz in unwegsamem Gelände, dazu noch bei Hitze, ist eine zusätzliche Herausforderung. Auch das zeigte die Übung: Technik allein
Die mit dem Fuchs tanzen. Der Job ist Dein Beat, der Arbeitgeber Deine Playlist. Egal, ob Du auf House, Hip-Hop oder Metal stehst: Wenn Du engagiert und motiviert bist, bieten wir Dir tolle Perspektiven für den Tanz in Dein Leben!
Gewerblich-technische Ausbildungsberufe (m/w/x): Elektroniker für Betriebstechnik Fachinformatiker FR Systemintegration – nach Bedarf Industriemechaniker EG Instandhaltung Werkstoffprüfer FR Metalltechnik Schwerpunkt Metallographie Werkstoffprüfer FR Metalltechnik Schwerpunkt zerstörungsfreie Prüfungen Werkzeugmechaniker EG Formentechnik Zerspanungsmechaniker EG Dreh-/Fräs- und Schleifmaschinensysteme
Kaufmännische Ausbildungsberufe (m/w/x):
(Bewerbungsschluss kaufmännische Ausbildungsberufe: 22.09.2019)
Fachkraft für Lagerlogistik – nach Bedarf Industriekaufmann
Verbundstudiengänge (m/w/x): Bachelor of Arts & Industriekaufmann Bachelor of Engineering & Industriemechaniker EG Instandhaltung
Lust auf den Tanz mit dem Fuchs? Bewirb Dich!
12
#tanzmitdemfuchs OTTO-FUCHS.COM/JOBS
OTTO FUCHS KG Derschlager Straße 26 58540 Meinerzhagen
reicht nicht. Es braucht auch Manpower – Menschen, die mitmachen. Auch da steht die Feuerwehr noch gut da. Keil: „Bis jetzt ist keine Not zu erkennen.“ • 2018 war bundesweit eine Fläche von 2.349 Hektar von Waldbränden betroffen. Das ist die größte Fläche seit 26 Jahren. • Waldbrände haben neben finanziellen Schäden auch ökologische Auswirkungen wie die Freisetzung von Treibhausgasen und Schadstoffen sowie Nährstoffverluste zur Folge. • Studien sagen für die kommenden Jahrzehnte ein steigendes Waldbrandrisiko für Deutschland voraus. • Grund sind vor allem erhöhte Temperaturen und rückläufige Niederschläge in den Frühjahrs-, Sommer- und Herbstmonaten. • Fahrlässigkeit und Vorsatz (das heißt Brandstiftung) waren 2018 für rund 39% der Waldbrände ursächlich. Natürliche Ursachen, etwa Blitzschlag, waren nur in etwa 5% der Fälle Auslöser für Waldbrände. Quelle: Umweltbundesamt
140.000 Fahrgäste pro Tag
AZ Image 2x_168x124_4c_iO.indd 1
08.02.16 15:16
13
ALTE VILLA IN NEUEM GLANZ Neue Nutzung als „Haus der Kultur“ – Eröffnung am 21. September
Text Horst vom Hofe Fotos Martin Büdenbender
Das Haus atmet Geschichte: Familien- und Ortsgeschichte im Kontext mit den sie beeinflussenden Zeitläufen. Die Villa im Park, wie sie heute genannt wird, erstrahlt in neuem, altem Glanz. Erinnert an vergangene Zeiten, wechselvolle Epochen und erfüllt nach erfolgter Restaurierung künftig neue Zwecke als Ort der Begegnung, der Kultur und des bürgerschaftlichen Lebens. Sie wird als Schmuckstück bezeichnet, als Kleinod und neues Wahrzeichen für Meinerzhagen. Dass all diese Attribute zutreffen, beweist schon ein einziger Blick auf die Villa im Park. Nachdem die aufwändigen Sanierungsarbeiten abgeschlossen wurden, präsen- Die alte Villa erstrahlt in neuem Glanz. tiert sie ihr eindrucksvolles Äußeres und lässt Vermukeit am 21. September persönlich überzeugen: Dann tungen über ein ebenso faszinierendes Innenleben zu. wird die Villa im Park ihrer Bestimmung übergeben und Zu Recht – davon kann sich die interessierte Öffentlichöffnet erstmals ihre Pforten zur Besichtigung. Zur bauhistorischen Einordnung seien die folgenden Fakten genannt: „Die Villa Schmiemicke (so ihr einstiger Name) ist ein am Ende des 19. Jahrhunderts erbautes zweigeschossiges Mansardendachhaus. Es ist als Kubusbau konzipiert. Zum Norden hin gliedert sich ein mit einem Krüppelwalmschwebegiebeldach polygonaler Vorbau an. Südöstlich des Hauses befindet sich eine Veranda aus Zierfachwerk mit einer angesetzten verglasten Apsis. Der südöstliche Vorbau ist in Form eines nachklassizistischen Wintergartens gehalten. Die Fassade ist mit diamantierten Belägen und Verdachungen neurenaissancehaft stuckiert. Im Dachbereich befinden sich Gauben mit einem Walmdachaufbau. Die Dacheindeckung besteht aus Schiefer. Der Park, in dem das imposante Gebäude ein Glanzlicht setzt, gern auch Volkspark genannt, war zuvor als Schmiemicker Park bekannt und nachweislich seit Anfang des 18. Jahrhunderts Eigentum der bedeutenden und alteingesessenen Richter-Familie Wever. So war beispielsweise ein Peter Wever der Urahn des Meinerzhagener Schützenwesens. Unter seiner Führung zogen 1582 Meinerzhagener Schützen zu einem Treffen nach
14
Olpe, was als deren erste urkundliche Erwähnung gilt, auf die sich die heutige Schützengesellschaft berufen kann. 1877 ging der Grundbesitz der Familie Wever an den Eigentümer des Nachbargutes, Kommerzienrat Gustav Weyland über. Dieser legte auf freiem Gelände im Ortszentrum den Park mit dem später stattlichen und bis heute weitgehend erhaltenen Baumbestand an. 1716, so ist es alten Aufzeichnungen zu entnehmen, war hier ein Wohnhaus von Johann Caspar Wever errichtet worden. An gleicher Stelle entstand 1888 die heutige Villa im Park, die bis zum Übergang auf die Stadt Meinerzhagen im Jahr 2014 im Eigentum von Nachkommen der Familie Weyland blieb. Es gibt in Meinerzhagen, das in seiner wechselvollen Geschichte von nicht weniger als fünf verheerenden Großbränden betroffen war (1700, 1770, 1797 1894 und zuletzt 1913), nur wenige wirklich alte Gebäude – außer der alle Geschehnisse wie ein Fels in der Brandung überdauernden Jesus-Christus-Kirche sind es kaum eine Handvoll, die älter als ein-, zweihundert Jahre sind. Der Erhalt der Villa im Park, zuletzt in einen baulich eher desolaten Zustand geraten, ist auch aus dieser Sicht für die Stadt Meinerzhagen und ihre Bürgerschaft von ganz besonderer Bedeutung. Umso erfreulicher war es vor dem Hintergrund der sich mit dieser Aufgabe stellenden erheblichen finanziellen Erfordernisse, dass sich über das Strukturprogramm des Landes NRW im Rahmen der Regionale 2013 die einmalige Chance bot, für Erhalt und Aufwertung dieses Baudenkmals eine 60-prozentige
Förderung in Anspruch nehmen zu können. Für Meinerzhagens Bürgermeister Jan Nesselrath wurde dies zu einem „Leuchtturm-Projekt“, wie er es in der Einladung zur Einweihungsfeier zum Ausdruck bringt. Fast zwei Jahre nahmen die Arbeiten in und an der Villa in Anspruch. Rund 1,7 Millionen Euro wurden investiert. Zeitgleich wurde auch der umgebende Park behutsam, in Anlehnung an seine Entstehungszeit, neu gestaltet und mit Spiel- und Fitnessgeräten sowie Bänken und einer angenehmen Beleuchtung ausgestattet. „Damit bilden das Gebäude und der Park nun ebenso eine Einheit, wie beide Elemente jeweils eindrucksvoll auch für sich alleine stehen“, erklärt der Bürgermeister, der das Gebäude im Festakt am 21. September offiziell aus den Händen der Stadt an die eigens gegründete Stiftung ,,Stiftung Villa im Park“ übergeben wird.
So sah die Villa zu Beginn der Sanierungssmaßnahme aus.
15
Von 14 bis 17 Uhr wird die Villa am 21. September für die Öffentlichkeit geöffnet. Dabei kann man sich ein Bild von dem Inneren des Gebäudes machen.
Als Projekt unter Einsatz von Fördermitteln aus der Regionale 2013 realisiert, werden zu diesem feierlichen Anlass auch Vertreter aus Politik und Verwaltung sowie an der Umsetzung Beteiligte erwartet. „Wir wollen es aber nicht dabei belassen“, so Nesselrath weiter. „Schließlich wird die Villa als Haus der Kultur künftig für Kunst- und Kulturschaffende, Initiativen, Vereine, Privatpersonen, Unternehmen und Veranstalter offen stehen und kann für entsprechende Anlässe angemietet werden. Außerdem haben viele Meinerzhagener in den letzten Jahren mit großer Anteilnahme verfolgt, wie aus einem doch sehr sanierungsbedürftigen Gebäude dieses wunderschöne Wahrzeichen wie ein Phönix aus der Asche wiederentstanden ist. Allein deshalb möchten wir die Villa an ihrem großen Tag für alle Interessierten zugänglich machen und diesen Meilenstein für Meinerzhagen zusammen begehen.“
Im Park warten außerdem ein Food Truck mit kleinen Köstlichkeiten, ein Meinerzhagener Weinhändler sowie ein Getränkestand auf die Gäste und laden zum Verweilen oder einem Spaziergang durch den Park ein. Jan Nesselrath: „Es ist wirklich ein Glücksfall für Meinerzhagen, dass wir nun mit der Villa und dem Park einen stimmungsvollen Rahmen für Veranstaltungen und besondere Anlässe oder auch ganz einfach für eine kurze Auszeit im Grünen haben. Und so freuen wir uns sehr darauf, gemeinsam mit allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern zur Einweihung zusammenzukommen.“
!
en b e L hr I n i für Boden,D ecke +W and rbe a F en g n i r Parkett ir b ECKI Jürgen Eckes W Bodenbeläge Volmestraße 127 58566 Kierspe Telefon: 0 23 59 / 5 41 info@ecki-farben.de www.ecki-farben.de
16
Teppiche Farben Tapeten
WIR SIND IHRE IT-DIENSTLEISTER VOR ORT MIT 25 JAHREN ERFAHRUNG
Dirk Weyl Frank Schanzenberger 02354 77 89 500 it@fs-softwareconsult.de 17
GUT EINKAUFEN – KOSTENLOS PARKEN, ABER WO? Von Horst vom Hofe
Dauerparker als Problem in Meinerzhagens Innenstadt – Entspannung in Sicht „Freitags braucht man gar nicht erst versuchen, einen freien Parkplatz zu finden…“ schimpft ein auswärtiger Besucher der Volmestadt. Gern hat er regelmäßig auf dem Wochenmarkt an der Stadthalle eingekauft. Jetzt kommt der Marienheider nur noch selten nach Meinerzhagen zum Einkaufen. Dabei sieht es in der oberbergischen Nachbargemeinde in punkto Parkraum ungleich schlechter aus als auf westfälischer Seite. Auch Kurzparker werden hier nicht per Gebühr zur Kasse gebeten – anders als in Marienheide, wo der geplante Umbau des zentralen Heier Platzes Gewohntes Bild an der Stadthalle: Die 131 hier zur Verfügung stehenden Stellflächen sind in der mit Fördermitteln des Landes sogar Regel schon ab dem frühen Morgen belegt – hauptsächlich durch Dauerparker. per Bürgervotum gestoppt wurde – mit dem Argument, größter Arbeitgeber der Region, verzeichnete in den dass es dann dort noch deutlich weniger Parkplätze als vergangenen Jahren eine überaus erfreuliche Entwickzurzeit geben würde. lung. Das Firmenwachstum des weltweit operierenden Unternehmens dokumentiert sich an seinem Stammsitz Hat Meinerzhagen also ein Luxusproblem? Fakt ist: Der Meinerzhagen in zahlreichen Erweiterungsbauten, unParkdruck in der Innenstadt hat erkennbar zugenomter anderem aktuell an der Derschlager Straße/Schwarmen. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Das Verkehrszenberg sowie zuletzt im Gewerbegebiet Woeste. aufkommen generell ist gestiegen. Durch die UmgestalAußerdem entstand ein völlig neuer Betriebsteil im intung des Stadthallenumfeldes gingen etliche Parkplätze terkommunalen Gewerbegebiet Grünewald an der A 45. verloren. Die im hinteren Bereich der Stadthalle in RichDie Mitarbeiterzahl ist in den vergangenen zehn Jahren tung Hit jetzt noch verfügbaren 131 Stellplätze sind, so kontinuierlich gestiegen – hat mit derzeit über 3000 lässt es sich beobachten, wochentags meist schon ab Beschäftigten einen neuen Höchststand erreicht. Quaden frühen Morgenstunden restlos belegt – von Dauerlifiziertes Fachpersonal wird aus der gesamten Region parkern. Zeitlich begrenztes Parken ist an der Stadthalle bis ins Ruhrgebiet und ins Rheinland hinein rekrutiert. im vorderen Bereich gegenüber dem StadtbüchereiViele der Fuchs-Mitarbeiter kommen mit dem Auto zum Eingang möglich. Doch auch hier – insbesondere an Arbeitsplatz in die Volmestadt. Dafür reicht mittlerweile Markttagen – sind die hier vorhandenen 30 Stellplätze die auf dem Firmenareal vorgehaltene Parkplatzkapain der Regel besetzt. Zusätzlich wurden daher weitere zität bei Weitem nicht mehr aus. Geparkt wird daher 33 Stellplätze mit zeitlich begrenzter Parkdauer hinter auch an der Stadthalle und dem Gebot der Not folgend, der Stadthalle ausgewiesen, wobei diese Beschränkung allerdings sehr zum Ärgernis der unmittelbaren Anwohjeweils nur während der Öffnungszeiten des Wochenner, auch in angrenzenden Wohnstraßen. Für Unmut bei marktes gilt. Nutzern der Bahn sorgt zudem, dass auch die eigentlich für sie vorgehaltenen P+R - Plätze häufig zweckentfremEin mutmaßlicher Auslöser für die akute Parkraumnot dend werden. gilt als ausgemacht. Die Firma Otto Fuchs, mit Abstand
18
Die Firma Otto Fuchs, mit über 3000 Beschäftigten am Ort größter Arbeitgeber der Region, lässt derzeit oberhalb des Gewerbegebietes An der Woeste einen weiteren großen Parkplatz mit rund 500 Stellplätzen bauen.
Die Unternehmensleitung der Firma Fuchs hat auf diese unbefriedigende Situation reagiert und den Bau eines weiteren großen firmeneigenen Parkplatz-Areals auf den Weg gebracht. Nach abgeschlossenem Baugenehmigungsverfahren konnte im Mai mit der Herrichtung einer bislang als Grünland genutzten Fläche zwischen Hahnenbecke und dem Betriebsgelände an der Woeste begonnen werden. Hier entstehen mehr als 500 neue Stellplätze, die voraussichtlich ab Herbst genutzt werden können und somit für eine Entlastung der Innenstadt sorgen dürften.
„Gut kaufen, gut parken“ – so lautete einst der Werbeslogan der Einkaufstadt Meinerzhagen, der mittlerweile leicht abgewandelt wurde in „kostenlos parken“. Das gilt nach wie vor auf 347 für das Kurzzeitparken mit Begrenzungen zwischen minimal 30 und maximal 120 Minuten ausgewiesenen öffentlichen Parkplätzen – und weiteren 172 für zeitlich unbegrenztes Parken zur Verfügung stehenden Stellplätzen. Ob das auf Dauer reicht – oder ob auch in Meinerzhagen in der Zukunft womöglich zusätzlich Parkdecks oder gar Parkhäuser erforderlich sind, bleibt abzuwarten. Eine neu zu bewertende Situation wird sich spätestens mit Realisierung der Pläne für ein Einkaufszentrum in unmittelbarer Nachbarschaft zur Stadthalle ergeben. Dafür muss der bislang für Dauerparker zur Verfügung stehende größte öffentliche Parkplatz vollständig weichen. Zwar sind als Ersatz Parkdecks vorgesehen, die aber für die künftig neue Nutzung durch Kunden des Einkaufszentrums gleichermaßen wie auch Besuchern von Veranstaltungen in der Stadthalle auf keinen Fall mehr zeitlich unbeschränkt – und absehbar wohl auch nicht mehr gänzlich kostenfrei genutzt werden dürften.
19
„DEMENZ WILL MAN NICHT WAHRHABEN“ – SELBSTHILFEGRUPPE GIBT ANGEHÖRIGEN HALT
Von Rüdiger Kahlke
Erfahrungsaustausch hilft Alltag besser zu bewältigen – Diskretion wird großgeschrieben „Das schaffe ich noch.“ – „Das ist die Haltung vieler pflegender Angehöriger“, sagt Marianne Struth. Die Kiersperin weiß wovon sie spricht. „Demenz ist immer noch ein Tabu-Thema“, weiß sie. „Man will es nicht wahrhaben.“ Die Erkrankung eines nahen Angehörigen fordert das Umfeld, kann zur enormen Belastung für die pflegenden Angehörigen werden. Burn-out inklusive. Demenz ist ein drängendes Thema. Bis 2050 wird sich die Zahl der dementiell Erkrankten verdreifachen. Davon gehen Statistiker aus. In Deutschland leben etwa 1,4 Millionen Menschen mit einer Demenz-Erkrankung. Bis 2050 geht die Deutsche Alzheimer Gesellschaft von drei Millionen Fällen aus. Das heißt auch: immer mehr Familien und Angehörige sind betroffen. Sie brauchen Rat und Hilfe. Marianne Struth, die ihren dementen Mann pflegt, hatte eine Selbsthilfegruppe in Lüdenscheid besucht. Vor gut zwei Jahren beschloss sie für Kierspe und Umgebung „so etwas auch zu machen“. Gerd Hegemann überzeugte das Konzept. Selbst pflegender Angehöriger, machte er mit, „damit auch in Meinerzhagen eine Kontaktadresse da ist.“
20
„Mein Mann musste in ein Heim. Das war die Hölle hoch drei.“ Wenn Doris Falkenroth über ihren an Demenz erkrankten Mann spricht, kommen ihr die Tränen. Klar wurde sie auch mal laut, als sie ihn noch zu Hause betreute. Aber Heim? Das sah nach Abschieben aus. In der Selbsthilfegruppe erfuhr sie Unterstützung, lernte, dass andere ähnliche Erfahrungen gemacht hatten, dass sie an Grenzen stoßen, nicht mehr können oder Versagensängste haben, ein schlechtes Gewissen, wenn sie nicht mehr rund um die Uhr für den Angehörigen sorgen können. „Jeder kann hier seine Probleme schildern“, sagt Doris Falkenroth. „Die Gruppe hat mich in der Entscheidung bestärkt. Die Gespräche haben viel gebracht“, bilanziert sie. Ihr geht es auch darum, „weiterzugeben, was man erlebt hat“. Denn: „Den Übergang zur Demenz bemerkt man beim Partner nicht sofort.“ Das liegt auch daran, dass das Erscheinungsbild der Krankheit vielfältig ist. Gerd Hegemann vergleicht es mit Lichterketten. Wenn man drei oder vier Ketten mit jeweils 50 kleinen Glühbirnen hat und in verschiedenen Ketten fallen unterschiedliche Birnen aus, gibt es
seine Frau selbst gepflegt hat, in die Situation kam, zu entscheiden, ob eine Magensonde gelegt werden sollte, war er durch Informationen darüber in der Gruppe vorbereitet. Er hat auch erlebt, wie ein Oberarzt ungehalten wurde und Druck ausgeübt hat, als Angehörige den Eingriff abgelehnt haben: „Sie wollen doch ihren Vater nicht verhungern lassen?“. Hegemann: „Wer nicht vorbereitet ist, wird vielleicht überrumpelt.“
jeweils ein anderes Bild. „So verschieden sind auch die Erscheinungsbilder der Demenz“, so Hegemann.
Immer ganz groß geschrieben wird bei den Treffen die Diskretion. „Die Vertraulichkeit muss gesichert sein. Die Besucher sollen sich gut aufgehoben fühlen“, betont Marianne Struth. Was in der Gruppe besprochen wird, bleibt auch dort und dringt nicht nach außen.
„Selbst für Ausgleich sorgen“ „Wir sind kein Fachpersonal und können nur unsere Erfahrungen wiedergeben“, betonen die Initiatoren der Selbsthilfe-Gruppe immer wieder. Dazu gehört auch, nicht nur die zu pflegende Person im Blick zu haben. Marianne Struth rät, „immer daran zu denken, dass man selbst auch noch ein Leben hat. Man muss für
nter Pflegedi a l bu Christel Schmidt e Tagespflege Herbstsonne
nst
Emotionen, psychosoziale Aspekte sind eine Sache. Oft können schon Tipps den Alltag für alle Beteiligten erleichtern. Wie erkennt man eine mögliche Demenz? Welche Hilfen gibt es? Was kommt auf einen zu? Oftmals ist für den oder die Erkrankte nicht einmal eine Pflegestufe beantragt, weiß Marianne Struth. Dann seien Angehörige froh, zu erfahren, dass man den medizinischen Dienst einschalten kann oder einen Psychologen, um kognitive Auffälligkeiten abklären zu lassen. Wichtig sei auch die Wirkung von Medikamenten im Blick zu haben. „Jeder muss anders eingestellt werden“, sagt Marianne Struth. Das könne das Leben für die Betroffenen wie auch für die pflegenden Angehörige erleichtern. Sie rät zudem dringend, Regelungen für den Fall zu treffen, wenn demenziell Erkrankte nicht mehr selbst entscheiden können. Es gelte, rechtzeitig eine Patientenverfügung und eine Vorsorgevollmacht zu verfassen. Auch dazu bietet die Angehörigen-Gruppe Hilfestellung. Ärzte und Fachpersonal verwenden vielfach Fachausdrücke. Darüber kann man sich in der Runde austauschen, neue Erfahrungen sammeln oder Sicherheit gewinnen. Mehrmals im Jahr stehen Vorträge oder Kurse auf dem Programm. Fachleute sprechen dabei über Themen wie: Demenz, Pflegegrade und Pflegeleistungen, Patientenverfügung und Betreuungsvollmacht, palliativ-medizinische Versorgung oder Sterbehilfe. Grundlagen der Pflege wurden in einem mehrteiligen Kurs vermittelt.
Das gilt auch bei der Suche nach einem Pflegeplatz, wenn die Betreuung zuhause nicht mehr möglich ist. „Man sollte sich vorher verschiedene Möglichkeiten ansehen“, rät Hegemann. „Es gibt grandiose Unterschiede, ob es ein Altersheim ist oder ein speziell auf Demenz eingerichtetes Haus ist“, ergänzt Doris Falkenroth.
Am
Gerd Hegemann, Marianne Struth und Doris Falkenroth (v. li.) sind die Motoren der Selbsthilfegruppe. Foto Rüdiger Kahlke
Inh. Kathy Brandt Butmicke 3 58540 Meinerzhagen Telefon: 0 23 54 / 90 36 64
„Möglichkeiten vergleichen“ Im Verlauf der Erkrankung nehmen auch die Herausforderungen zu. So können bei bei den Patienten die Schluckreflexe nachlassen. Als Gerd Hegemann, der
www.pflegedienst-christel-schmidt.de info@pflegedienst-christel-schmidt.de
21
einen Ausgleich sorgen.“ Was möglich ist, welche Erfahrungen die jeweiligen Gruppenmitglieder dabei gemacht haben, geben sie gerne weiter und helfen damit anderen. „Man hat die Möglichkeit, für sich etwas zu machen“, weiß Marianne Struth. Details müssen mit der Pflegekasse geklärt werden. In einem Fall ist es vielleicht eine Betreuungskraft, die stundenweise ins Haus kommt. In anderen Fällen ist möglicherweise eine Tagespflege das Mittel der Wahl. Eine Kurzzeitpflege kann den Angehörigen eine begrenzte Auszeit, etwa für einen Urlaub ermöglichen. Anbieter in Meinerzhagen sind u.a. der Pflegedienst Christel Schmidt und die Demenz-Wohngemeinschaft APD. „Es braucht Informationen, was einem zusteht“, weiß Gerd Hegemann aus Erfahrung. Gerade in der älteren Generation gebe es da Unsicherheiten und Vorbehalte. „Die sind nicht gewohnt, Hilfe in Anspruch nehmen“, so Marianne Struth. „Wir wissen uns zu helfen“, betont die Gruppenleiterin selbstbewusst. „Andere müssen an die Hand genommen werden.“ Ihnen bietet die „Selbsthilfegruppe für Angehörige von Demenzerkrankten“ wie sie offiziell heißt, ihre Hand und Hilfe an. – Zupacken müssen die Betroffen dann selbst.
Schönheit und Wellness einer professionellen SPM* bringen wir Sie strahlend in den Herbst. Ein Angebot Ihrer diekosmetik in der Apotheke im Multimedicum.
*Saugpumpenmassage
DIE KOSMETIK IM MULTIMEDICUM VOLMESTR. 2b I 58540 MEINERZHAGEN I TEL 02354–77 950 0 WWW.KRISTINA-PERNUTZ.DE e.Kfr.
22
Die Gruppe • Die „Selbsthilfegruppe für Angehörige von Demenzerkrankten“ entstand 2017 im Rahmen eines Projektes „Aufbau und Stärkung der Demenzselbsthilfe in NRW“. • Finanziert wird die Arbeit über einen Fördertopf beim Märkischen Kreis aus Mitteln der Krankenkassen. • Die Gruppe Kierspe-Meinerzhagen trifft sich jeden 1. Mittwoch im Monat. • Zwischen 17 und 19 Uhr können Betroffene Erfahrungen austauschen. • Treffpunkt ist die Tagespflegeeinrichtung „Rat & Tat“, Kierspe, Kölner Str. 159 • Ansprechpartner sind Marianne Struth, Tel.: 02359-7109, Mobil: 0151-59463718 und Gerd Hegemann, Tel.: 02354-5382. • Weitere Informationen und Vermittlung von Gesprächspartnern: Alzheimer Telefon NRW: 01808 88 33 55 (9 Cent aus dem Festnetz).
Fragen
4
an Matthias Lauermann Matthias Lauermann. Er leitet mit einem Team das Haus Waldfrieden in Halver, in dem demenziell veränderte Senioren in Wohngemeinschaften zusammen leben.
Was unterscheidet eine Einrichtung speziell für Demenzkranke wie ihre von einer herkömmlichen Pflegeeinrichtung? Lauermann: Wir unterscheiden uns durch unsere Orientierung an der Alltagsnormalität älterer Menschen. Baulich ist das Konzept der Wohngemeinschaften (WG) geprägt durch kleine, familienähnliche Wohnstrukturen mit Wohnküche, Speisekammer und Waschküche. Das gewohnte Tagesgeschehen ist so für unsere Kunden weiterhin erfahrbar Aufgrund des häufig ausgeprägten Bewegungsdrangs ist es wichtig, dass auch die beschützenden Umlagen jederzeit barrierefrei zu betreten sind. Betreuerisch prägend ist, dass immer mindestens ein Mitarbeitender in der WG anwesend ist, um so unmittelbar fördernd sowie helfend aktiv werden zu können. Das tut gerade bei aktuellen demenziellen Veränderungen gut. Man geht nicht unter. Ein wesentlicher Punkt hört sich
komisch an, trifft es aber: das Kartoffeln schälen. Bei uns kann, wer möchte, beim Kochen mithelfen, ein sinnstiftender Teilnahme-Effekt. Zudem bestimmt jede WG z.B. über die Höhe und Verwendung des Haushaltsgelds und den Speiseplan selbst. Aber auch das Zuschauen – vielleicht sogar im Pflegebett – schützt vor Einsamkeit und Isolierung im Zimmer. Warum ist es wichtig zu differenzieren zwischen normaler Pflege und Betreuung bei Demenz? Orientierte Senioren können sich an die hotelähnlichen Heimstrukturen anpassen und dort ihren Platz finden. Ein dementiell veränderter Mensch kann das nur in begrenztem Maße. Jeden Tag neu gilt es für die Mitarbeitenden herauszufinden, wie sich die Demenz gerade auswirkt. Wichtig ist dabei, zu wissen, dass - wie demenziell verändert jemand auch sein mag -, er oder sie hat immer noch Ressourcen, am täglichen Leben teilzunehmen und einen Sinn im Leben zu sehen, Vertrauen in Bekanntem zu finden. Gibt es Kriterien, mit denen Angehörige erkennen können, was eine gute Einrichtung für die Erkrankten sein könnte? Eine gute Einrichtung öffnet sich für Interessenten und berät kompetent. Man kann an bestimmten Veranstaltungen teilnehmen. Viel läuft über Gefühl. Als Laie merkt man schon, ob Mitarbeiter den Kunden zugewandt sind. Wie werden Bewohner einbezogen? Was steht ihnen zur Verfügung? Wie riecht es in der Einrichtung? Ganz wichtig: Was sagen andere Angehörige? Ein wichtiges Qualitätsmerkmal ist mit dem Herzen dabei zu sein. Gibt es ein Ranking - wie finden Angehörige die passende Einrichtung? Es gibt in allen Landkreisen die Pflegeberatung. Angehörige sollten sich frühzeitig informieren und zu Probenachmittagen gehen. Schwierig ist es, die Aussagekraft der Qualitätskriterien des Medizinischen Dientes als alleinige Grundlage zu nehmen. Da werden nur bestimmte Kriterien abgefragt. Gut ist es auf jeden Fall, sich umzuhören, welche Erfahrungen andere mit der jeweiligen Einrichtung gemacht haben.
23
„DIE BIBEL IST VOLLER FLÜCHTLINGE“
Iris Kannenberg trifft... Superintendent Klaus Majoress Von Iris Kannenberg Superintendent Klaus Majoress ist im kompletten Kirchenkreis Plettenberg/Lüdenscheid und weit darüber hinaus eine bekannte Persönlichkeit. Kaum ein Tag, an dem er nicht in den Medien präsent ist. Er setzt sich ein. Für seinen Kirchenkreis, für seine Pfarrer und Pfarrerinnen, für die vielen Gemeinden, die es zwischen Lüdenscheid und Plettenberg gibt. Er ist aber auch jemand, der weit über die evangelische Kirche hinaus gehört und um Rat gefragt wird. Der sehr klar Stellung bezieht, wenn es darum geht, für Menschenrechte aktiv einzutreten. Er nimmt da kein Blatt vor den Mund und lässt sich vor keinen politischen Karren spannen. Klaus Majoress spricht die Dinge so aus, wie sie sind. Bietet aber auch immer Lösungen an. Er lebt einen sehr lebendigen Glauben, in dem es darum geht, die Liebe Gottes nicht nur mit Worten sondern auch mit Taten zu bezeugen. Für das nachfolgende Interview trafen wir uns im „Haus der Kirche“ in Lüdenscheid. Hier ist sein Hauptquartier, von dem aus er als Superintendent operiert. Trotz hochsommerlicher Temperaturen empfing er mich gut gelaunt und völlig entspannt. Und nahm sich viel Zeit dafür, einfach mal zu reden.
24
Vielen Dank für das persönliche Interview, Herr Majoress. Ihren Namen kennen viele Menschen zwischen Lüdenscheid und Plettenberg, Ihre ganz persönliche Geschichte eher nicht. Die hat es ja durchaus in sich. In Ihnen steckt nämlich nicht nur ein waschechter Sauerländer. Sondern Sie sind der Nachkomme zweier Flüchtlinge, die es auf Umwegen ins kleine Sauerländer Wiblingwerde verschlagen hat. So ist es. Ich bin sogar gebürtig aus Wiblingwerde. Ich habe lange in der dortigen Grundschule Wiblingwerde gewohnt. Von meinem 9. bis zu meinem 15. Lebensjahr. Meine Mutter war Hausmeisterin da. Davor bin ich auf dem Buchholz groß geworden. Das liegt unterhalb von Wiblingwerde und besteht genau aus einem Haus. Meine Mutter war tatsächlich ein Flüchtling. Sie ist über Umwege nach dem Krieg auf dem Hallenscheid gelandet. Sie kommt ursprünglich aus Ostpreußen und hat damals beim Bauer Brinker Zuflucht gefunden. Mein Vater ist fast zeitgleich ein paar Häuser weiter eingezogen. In Kreinberg. Beim Bauer Knipps. So haben sie sich kennengelernt. In Nachrodt-Wiblingwerde. Mein Vater kommt aus Rumänien und ist ebenfalls Flüchtling. Ich bin also keinesfalls ein reinrassiger Sauerländer.
Eigentlich gar nicht. Eben. Ich bin ein echtes Flüchtlingskind. Und habe bis zum Abitur in Wiblingwerde gewohnt. Also 18 Jahre. Das Abi habe ich in Altena gemacht. An den kaufmännischen Schulen. Haben Sie deshalb so ein Herz für Flüchtlinge? Weil Sie selbst aus einer Flüchtlingsfamilie stammen? Vielleicht ja. Das ist die eigene Prägung. Meine Eltern hatten auch immer ein ganz großes Herz für Flüchtlinge. Ja, man kann das wohl so sagen. Was vielen nicht so klar ist: Auch die Bibel ist voller Flüchtlinge. Moses, David, das ganze Volk Israel, Jesus, dessen Eltern vor der Verfolgung durch Herodes nach Ägypten flüchten mussten. Später die Apostel, die gemeinsam mit den ersten Christen quer durch ganz Europa geflohen sind. Die Bibel ist ein Buch über Flucht. Natürlich ist man als Christ da aufgefordert, über seine Haltung zu Flüchtlingen sehr genau nachzudenken. Ob man nun aus so einem persönlichen Hintergrund kommt wie ich oder nicht. Sie haben sich sehr für die Flüchtlinge eingesetzt, die 2015 in den Kirchenkreis kamen. Was ich so tun konnte, habe ich getan. Meine Frau wollte immer unbedingt, dass wir eine geflüchtete Familie bei uns zu Hause aufnehmen. Da war sie selbst aber schon krank, deshalb ging das nicht. Ich habe aber bei ihrer
Beerdigung (sie ist 2018 gestorben, Anm. d. Red.) für Flüchtlinge sammeln lassen. Da ist ein toller Betrag zusammengekommen. Insgesamt 8000 Euro konnten wir der Flüchtlingshilfe zur Verfügung stellen. Sie wollte immer so gerne helfen, aber wir hätten es gerade in dieser Zeit einfach nicht verkraftet. Sie war schon zu krank.
VOM KATHOLISCHEN SCHWABEN ZUM EVANGELISCHEN SAUERLÄNDER Haben Sie selbst noch Beziehungen zu den Ursprungsländern Ihrer Eltern. Ich war oft in Rumänien. Das erste Mal mit ca. 9 Jahren. Danach sind wir regelmäßig alle zwei Jahre dorthin gefahren. Ich komme aus dem Banat, also von der ungarischen Grenze. Dort lebten die katholischen Schwaben. In dem anderen Teil lebten die evangelischen Sachsen. Richtung Siebenbürgen. Ich habe dadurch natürlich gerade zu Rumänien eine tiefe Beziehung aufgebaut. Sind Sie also ein katholischer Schwabe ;)? Nicht mehr. Jetzt bin ich ein evangelischer Sauerländer. Mein Vater war Katholik, ist aber dann konvertiert. Er musste damals evangelisch werden, sonst hätte er meine Mutter nicht heiraten dürfen. Das war bis vor ein paar Jahrzehnten eben noch so. Waren Ihre Eltern gläubig? Sie waren sehr kirchlich geprägt und haben sich dort sehr engagiert. Beide und ganz viel. Sie hatten immer einen festen, tiefen Glauben, den sie mir auch vermitteln konnten.
Click-Vinyl · Laminat · Parkett
● alles direkt zum Mitnehmen r .- Fr. 10-18 Uh r ● kostenlos zu allen Böden Mo Sa. 10-13 Uh Trittschalldämmung und Fußleisten
Parkett Wagner GmbH · Tel. 0 23 51 /2 78 84 Lüdenscheid · Honseler Bruch 28 (Ecke B 229)
Und das hat Sie geprägt? Natürlich. Das hat mich sehr geprägt. Ich bin von meinem ersten Lebensjahr an jeden Sonntag in der Kirche gewesen. Hab ganz brav auf der Kirchenbank gesessen. Gehörte einfach zu meinem Leben. Später habe ich mich in der Kirche in Wiblingwerde in der Jugendarbeit engagiert. Die ist wirklich meine Heimatkirche. Dort bin ich getauft worden und später konfirmiert. Dort habe ich auch geheiratet und meine Frau ist auf dem Friedhof in Wiblingwerde beerdigt. Auch unser Sohn hat in dieser schönen evangelisch-reformierten Kirche geheiratet.
25
War das für Sie immer klar, dass Sie Pfarrer werden wollten? Nein, gar nicht. Ich habe ein Wirtschaftsabitur gemacht. Ich wollte schon im Einzugsbereich der Kirche bleiben, aber eher nicht als Pfarrer. Ich hatte einfach Zweifel, ob ich dafür die Eignung besitze. Nach dem Abitur habe ich mich aber dann doch dafür entschieden, Theologie zu studieren. Hatten Sie eine göttliche Offenbarung? Nein. Ich habe einfach viele Gespräche geführt. Mit meinem Pfarrer, Bekannten und Freunden. Mit meiner Familie. Die sagten übereinstimmend: „Mach das einfach mal. Das wird gut.“ Ich hatte schon eine große Hürde zu überwinden. Ich musste während des Studiums drei Sprachen lernen: Griechisch, Latein und Hebräisch. Das war eine echte Herausforderung. Ich habe 1976 angefangen, in Bethel Theologie zu studieren. Danach war ich an der Universität in Heidelberg und danach in Münster. Sie sind ganz schön herumgekommen. Das war ja noch nicht alles. 1980 bin ich ins Vikariat nach Westernkappeln in der Nähe von Lotte gegangen. Das ist in der westfälischen Region Tecklenburger Land (Kreis Steinfurt). Von da dann nach Ostwestfalen. Noch weiter weg. Hatten Sie Sehnsucht nach dem Sauerland? Ich muss gestehen: überhaupt nicht. Ich habe mich da oben an der Grenze zu Niedersachsen sehr wohl gefühlt. Allerdings habe ich dann geheiratet und meine Frau war ja auch Pfarrerin. Wir haben von da an Ausschau nach einer Pfarrstelle gehalten, in der wir gemeinsam arbeiten konnten. Und so sind wir dann doch wieder im Sauerland, genauer gesagt in Plettenberg gelandet. Dort haben wir uns beworben und sind auch, gewählt worden. Daraufhin haben wir uns eine Stelle geteilt. Bis 1996. Superintendent heißt „Der, der weit schauen kann“. Sie sind ja tatsächlich jetzt auch schon viele Jahre Superintendent des Kirchenkreises Plettenberg/Lüdenscheid. Muss man solch eine zielgenaue Vorgeschichte wie Sie haben für diesen Job? Nein, muss man eigentlich nicht. Aber es ist sicher hilfreich, wenn man von klein auf in der Kirche mit lebt und da auch groß wird. Man muss natürlich auch als Pfarrer arbeiten und sich in diesem Amt bewährt haben. Dann kann man eben auch und vielleicht Superintendent werden.
26
Allein die Bedeutung dieses Wortes ist ja den meisten eher schleierhaft. Der Titel Superintendent stammt noch aus der Reformation. Martin Luther musste nach der Abspaltung von der katholischen Kirche die Gemeinden neu ordnen. Er brauchte für die damaligen Pfarrer und für gewisse Regionen, die heute die Kirchenkreise sind, eine kirchliche Aufsicht. Darum hat er das Amt des Superintendenten eingerichtet. Als Aufsicht über die Pfarrer und über die Gemeinden sowie zur Koordination und Einführung in das Amt des Pfarrers. Das ist heute immer noch das Grundgeschäft, also die Kernkompetenz des Superintendenten. Vor allem die Ordination, also die Übertragung der Rechte zur Verkündigung und Sakramentsverwaltung. Dann sind Sie ja ein echt heiliger Mann! Sie sind genauso heilig ;) Nach evangelischem Verständnis gibt es da überhaupt keine Unterschiede zwischen uns. Der Titel Superintendent kommt übrigens vom griechischen Episkopus. Das heißt übersetzt eigentlich nicht mehr, als „Der, der weit schauen kann“. Also die Gesamtübersicht hat. Luther hat das einfach ins Lateinische übersetzt. So wurde daraus der Superintendent. Wie wird man denn nun ein Superintendent ein echter Episkopus? Genau. Das war ja die Frage. Also: So ein Episkopus wird man ganz schlicht durch eine Wahl. Durch die Kreissynode. Man wird vorgeschlagen zusammen mit einigen anderen und dann wird der oder diejenige zum Superintendenten ernannt, für den sich die Mehrheit der Synode entscheidet. Superintendent ist ja kein Ausbildungsberuf, sondern eher eine Berufung.1997 wurde ich vorgeschlagen und bin gewählt worden. In einem demokratischen Wahlverfahren. Erst für den Kirchenkreis Plettenberg. Nach der Vereinigung der beiden Kirchenkreise Plettenberg und Lüdenscheid im Jahr 2000 für den so entstandenen Kirchenkreis Plettenberg/Lüdenscheid. Was hat sich danach für Sie geändert. Wir sind zunächst mal nach Lüdenscheid gezogen und ich hatte keine eigene Gemeinde mehr. Ich habe aber auch als Superintendent noch sehr viel gepredigt, Gottesdienste gehalten und bin viel in Gemeindegruppen unterwegs gewesen. Deshalb habe ich das Pfarrer-Sein gar nicht so vermisst. Ich bin bis heute regelmäßig für Gottesdienste eingeteilt. Natürlich reise ich auch viel herum und predige zu besonderen Anlässen. Das ist nun
einmal meine Aufgabe als Leiter des Kirchenkreises. Ich springe aber auch bei Engpässen in den Gemeinden gerne ein. Klar, das ist ja selbstverständlich. Wenn Kollegen lange krank sind zum Beispiel.
„MEINER MEINUNG NACH HAT CHRIST SEIN IMMER EINE POLITISCHE KOMPONENTE“ Sie sind auch politisch aktiv? Schon. Aber nicht parteipolitisch. Ich nehme allerdings an Veranstaltungen teil, die den Menschen an sich betreffen. Bei denen es darum geht, gegen Ungerechtigkeit und für ein menschliches Leben in Würde, Stellung zu beziehen. Das gehört für mich zum Christ sein dazu. Meiner Meinung nach hat Christ sein immer eine politische Komponente. Und sich nicht zu positionieren, beinhaltet ja auch eine politische Aussage. So wie ich die Bibel verstehe und die Aussagen Jesu Christi, geht es darum, für Gerechtigkeit und Recht und die Verantwortung gegenüber der Schöpfung Gottes einzutreten. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass von der biblischen Botschaft auch immer politische Verantwortung ausgeht. Man kann sich gerade als Christ da nicht einfach der Stimme enthalten. Ich lasse mich jedoch nicht von Parteien instrumentalisieren, sondern vertrete ganz klar die Position eines Superintendenten der evangelischen Kirche, die fest auf biblischem Boden gegründet ist. 2020 gehen Sie in den Ruhestand. Was wünschen Sie sich für die Kirche der Zukunft? Unsere Pfarrer*innen sehen sich stetig mehr Aufgaben gegenüber, da wir nicht genug nachrückende Pfarrer haben. Ich wünsche mir mehr Menschen, die sich wieder für das Amt des Pfarrers begeistern lassen. Entlastung für diejenigen, die jetzt gerade Gemeinden leiten. Eine Möglichkeit wäre es sicher, mehr Prädikanten auszubilden und die Prädikantenstellen auch zu bezahlen. Damit könnte man vielen Engpässen begegnen und engagierte Gemeindemitglieder mit ins Boot holen. Das Interesse ist auf jeden Fall von beiden Seiten da. Von den Gemeinden, aber auch von den Gemeindemitgliedern.
Zudem wünsche ich mir, dass wir auch an für die Kirche ungewöhnlichen Orten mehr präsent sind. Der Stadtfestgottesdienst in Lüdenscheid 2018 hat mich begeistert und ist ein Beispiel für einen Ort, an dem man einen Gottesdienst eigentlich nicht vermutet. Wenn Gemeinden, auch überkonfessionell, so etwas gemeinsam auf die Beine stellen, sind wir auf einem guten Weg. Da ist auch schon viel passiert. Kann aber ruhig noch mehr passieren. Gelebter Glauben ist etwas Lebendiges. Und überhaupt nicht langweilig oder verstaubt. Allerdings muss man sich gerade in der heutigen Zeit dafür eben aufmachen und buchstäblich an die Hecken und Zäune gehen, um die Menschen da abzuholen, wo sie leben, arbeiten und auch feiern.
War immer für seine Gemeinde da, notfalls sogar als Schirmherr.
Wie sieht das Leben nach dem Amt des Superintendenten aus? Haben Sie schon Pläne? Ich will mich einfach mal ein wenig entschleunigen. Nach dem Tod meiner Frau wurde mir unser gemeinsames Haus zu groß. Ich ziehe daher nach Herscheid. In eine Wohnung. Mitten in die Natur. Ich freue mich darauf, zu wandern, alte Freundschaften zu pflegen, neue Freundschaften aufzubauen und in Ruhe alles auf mich zukommen zu lassen, was da noch so an Herausforderungen auf mich warten mag. Klar werde ich auch noch dann und wann predigen und mich engagieren. Es gibt ja genug zu tun. Aber ich kann mir dann aussuchen, was, wo und wie viel. Ich war immer mit Begeisterung Superintendent. Ich freue mich aber auch auf das ruhigere Leben danach. Herscheid hat mir irgendwie zugelacht. Ich denke, der Ort ist genau der Platz, an dem ich nach meiner Pensionierung sein sollte. Was dann kommt, liegt in Gottes Hand. Ich habe da großes Vertrauen, dass etwas Neues, Gutes auf mich wartet. Schau’n wir einfach mal ...
27
VON STEFAN RAAB MIT VERBUNDENEN AUGEN ERKANNT
Von Horst vom Hofe
Timo Berges aus Meinerzhagen arbeitet als Aufnahmeleiter in der Medienstadt Köln
Wer von Entertainer Stefan Raab sogar mit verbundenen Augen erkannt wird, der sollte eigentlich selbst prominent sein – oder aber ein wichtiger Mitarbeiter. Letzteres gilt für Timo Berges aus Meinerzhagen, der sich von der studentischen Hilfskraft hinter den Kulissen bis zum Aufnahmeleiter am Set der Erfolgssendung „TV total“ des Privatsenders ProSieben emporarbeiten konnte. Elf Jahre lang bis zur überraschenden Einstellung der bis dahin langlebigsten Late-Night-Show im deutschen Fernsehen gehörte der Sauerländer in unterschiedlichsten Funktionen zum rund 60-köpfigen Mitarbeiterteam von TV total, dem Produktionsteam, das auch für andere quotenträchtige Sendungen verantwortlich zeichnete, wie beispielsweise den Bundesvision Song Contest, Schlag den Raab oder die Wok WM. Was Timo Berges während dieser Zeit an der Seite des vielseitigen Showund Bühnentalents an beruflichen Kenntnissen und Erfahrungen rund um die Produktion von Fernsehsendungen von der Pike auf erlernen konnte, sollte sich als Sprungbrett für seine weitere Laufbahn erweisen. Nach einer Zwischenstation beim Hessischen Rundfunk in Frankfurt folgte der Meinerzhagener im Frühjahr 2018 dem Ruf des Hollywood-Giganten Warner Bros., für dessen Tochtergesellschaft Warner Bros. ITVP Deutschland.
28
Zurzeit ist Timo Berges in der Film- und TV-Metropole Köln als Erster Aufnahmeleiter für die Herstellung der ZDF-Erfolgssendung „Bares für Rares“ mit Horst Lichter verantwortlich. Und wie kam es dazu, dass Stefan Raab den Meinerzhagener tatsächlich mit verbundenen Augen erraten hatte? Im lustigen Quiz „Wer bin ich – und was mache ich eigentlich hier?“ nach dem Vorbild von „Was bin ich“ mit Robert Lembke im Ersten Deutschen Fernsehen (Unvergessen dessen Eingangsfrage: „Welches Schweinderl hätten’s gern?“) ging es in mehreren Episoden bei TV total darum, Mitarbeiter der Sendung, die sonst hinter den Kulissen arbeiteten, dem Publikum in ihrer jeweiligen Tätigkeit vorzustellen. Im Oktober 2012 war Timo Berges an der Reihe, mittlerweile als Set-Aufnahmeleiter tätig. Moderiert von Elton, dem Moderatoren-Pendant von Stefan Raab, war dieser nach nur fünf mit Nein beantworteten und jeweils fünf Mark ins Sparschwein belegten Fragen auf der richtigen Fährte: „Bist Du einer der wenigen Mitarbeiter, die ich jeden Tag sehe? Hast Du eine ausbaufähige Haartracht? Handelt es sich also um einen interessanten Charakterkopf?“ Dreimal Ja – und die messerscharfe Folgerung: „Dann kannst Du eigentlich nur der Timo sein!“
Fliehendes Haar schon in jungen Jahren, kaschiert gern durch einen flotten Hut, dazu ein markanter Bart, das sind nur Äußerlichkeiten für eine Person, deren erkennbare Stärke in der durch sie ausstrahlenden Bärenruhe und Coolness liegt. Kein Mann vieler Wort, aber nie um eine ebenso kurze wie prägnante Antwort verlegen, auch in kritischen Situationen immer ruhig und besonnen agierend, dabei zurückhaltend und bescheiden auftretend, ganz so wie es seiner Sauerländer Herkunft entspricht, die er nicht verbergen kann und will. Und das sind, so zeigt es sich am Beispiel von Timo Berges, beste Voraussetzungen um jenen Ansprüchen gerecht zu werden, mit denen der Beruf eines Aufnahmeleiters von einem Insider einmal plastisch so beschrieben worden ist: „Der Schauspieler steckt mit dem Taxi im Stau fest, die Requisite kann die Leiche für die nächste Szene nicht finden, die Beleuchter schimpfen, weil schon seit einer Stunde Feierabend sein sollte, und jetzt schreit auch noch der Regisseur nach Schokolade – im Beruf als Aufnahmeleiter bist du Organisationstalent, Improvisationswunder und Gemeinschafts-Sandsack. Du bist derjenige, der bei einer Film- oder Fernsehproduktion das Team bei Laune hält, für jeden ein offenes Ohr übrig hat und dafür sorgt, dass jedes einzelne Crew-Mitglied rechtzeitig da ist, wo es sein soll und tut, wofür es bezahlt wird. Wo immer eine Kamera filmt, ob im Fernsehstudio oder Fußballstadion, du sorgst dafür, dass alles wie geplant vor die Linse kommt.“ Timo Berges, mittlerweile 39 Jahre alt, erlernte nach dem Besuch des Gymnasiums am Bamberg in Meinerzhagen zunächst einen ganz handfesten Beruf, den eines Energieelektronikers der Betriebstechnik. Über sein Hobby, die Musik mit eigener kleiner Rockband, kam er auch in Berührung mit dem Bereich Ton- und Aufnahmetechnik. Und auch in der Veranstaltungsorganisation gab es erste praktische Erfahrungen. „Ich habe 1996 zusammen mit einigen Mitschülern die Erstauflage von Rock an Bamberg an meiner Schule organisiert“, erinnert er sich. Dass für den perfekten Sound gutes technisches Equipment erfor-
derlich ist, der Mann am Mischpult mindestens genauso wichtig ist, wie der Frontmann auf der Bühne, war die dabei gewonnene Erkenntnis und brachte den jungen Mann aus der Volmestadt in die für ihn richtige Spur. 2004 nahm Berges an der School of Audio Engineering (heute SAE Institute) in Köln Braunsfeld ein privates Studium der Audiotechnik auf. „Irgendwie musste ich meinen Lebensunterhalt in Köln finanzieren und suchte nach einem Job“, so Berges. Bei TV total bot sich diese Möglichkeit. Er wurde als sogenannte Stagehand angeheuert, zu deutsch als Bühnen- und Aufbauhelfer. Beginnend bei kleineren Hilfsdiensten wurde im Laufe der Zeit von ihm immer mehr gefragt und gefordert. „Im Aufnahmestudio Menschen und Dinge zur rechten Zeit am richtigen Ort zu haben, so etwas wie der verlängerte Arm des Regisseurs zu sein“, so beschreibt Berges seinen Aufgabenbereich von damals. Dabei kam er zwangsläufig in Kontakt mit jeder Menge Prominenter, die als Gäste oder Showacts in der RaabSendung auftraten. Während auf der Bühne vor Livepublikum der Showmaster noch talkte, mussten beispielsweise die nächsten Gäste schon hinter dem Showtor positioniert werden, um dann aufs Stichwort das Tor zu öffnen und sie ins Rampenlicht zu schicken. Als aus persönlicher Sicht besonderes Highlight hat Berges den Auftritt der von ihm als Fan verehrten US-amerikanischen Rockband Foo Fighters in Erinnerung, deren prominentestes Mitglied und Band-Gründer der ehemalige Nirvana-Schlagzeuger Dave Grohl ist. Während selbst prominenteste Gäste der Late-Night-Show mitunter deutliche Anzeichen von Lampenfieber zeigten („einige hatten spürbar auch Bammel, von Raab womöglich für sie peinlich vorgeführt zu werden“), blieb der Talkmaster selbst immer die Ruhe in Person. „Ein absoluter Profi vor und hinter den Kulissen“, so Timo Berges. Wie aus heiterem Himmel wurden alle Mitarbeiter, auch die, die dem Entertainer sehr nahestanden, im Sommer 2015 von Raabs einsamer Entscheidung zur Einstellung der Erfolgssendung nach siebzehn Jahren getroffen. Auch der Meinerzhagener, der
29
just zu dem Zeitpunkt der Bekanntgabe für seine Arbeit an den Dreharbeiten für die TV-Show „Popstars 2015“ beim Sender RTL II kurzzeitig seine Aufgaben bei TV total hatte ruhen lassen, wurde davon „kalt erwischt“. Ein großes Team stand vor der Auflösung und einer für jeden Einzelnen ungewissen Zukunft in der Medienbranche. Für ein halbes Jahr fand Timo Berges eine neue feste Anstellung als Haustechniker bei der „Halle 32“ in Gummersbach, folgte dann aber auf Empfehlung einer langjährigen Kollegin, die bei TV total die Regie gemacht hatte, dem Ruf des Hessischen Rundfunks nach Frankfurt. Hier übernahm er im Sommer 2016 die Aufgabe eines Disponenten für Bildmischung und Regie für die Studio- und Außenproduktionen des Senders. Wieder durch persönliche Kontakte zustande kamen der erneute Wechsel und die Rückkehr an die langjährige Wirkungsstätte in Köln. Der Meinerzhagener ist nun als Erster Aufnahmeleiter für Warner Bros. International Television Production Deutschland, einer Tochtergesellschaft der legendären, fast einhundert Jahre alten Hollywood Film- und Fernsehgesellschaft Warner Bros. tätig. In dieser Funktion ist Berges aktuell für die Produktion der ZDF-Erfolgssendung „Bares für Rares“ zuständig. Die von Horst Lichter moderierte Sendereihe wird seit 2013 von Warner Bros. ITVP produziert und umfasst mit bislang acht Staffeln schon mehr als 900 Folgen. In der Sendung stellen ausgewählte Bewerber jeweils eine mitgebrachte Kuriosität, Rarität oder Antiquität vor. Nach erhaltener Expertise von Sachverständigen, zu denen übrigens auch der in Lüdenscheid-Brügge ansässige Galerist für Kunst und Antiquitäten, Detlev Kümmel, regelmäßig gehört, haben sie vor Ort Gelegenheit, ihr Exponat einem wechselnden fünfköpfigen Händlerpodium zum Kauf anzubieten und im besten Fall an den Höchstbietenden gegen Bares zu veräußern. Die Fern-
30
sehshow, die mit der Goldenen Kamera und dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde, gilt dank guter Einschaltquoten als die erfolgreichste Sendung im Nachmittagsprogramm des ZDF. Wochentags sehen etwa 3 Millionen Menschen mit einem regelmäßigen Marktanteil von um 25 Prozent zu. Zusätzlich zu den täglichen Sendungen von „Bares für Rares“ gibt es viermal im Jahr Event-Sendungen von außergewöhnlichen Schauplätzen im Abendprogramm, so zuletzt aus dem Schloss Schwerin. „Dann ist mein Arbeitstag auch schon einmal deutlich länger als üblich“, erzählt Timo Berges. Eher zur Routine gehören die Dreharbeiten an zurzeit 115 Tagen pro Jahr für die 53-minütigen Sendungen im Nachmittagsprogramm. „Für mich bedeutet das vor allem jede Menge Büroarbeit.“ Im Mittelpunkt stehen dabei die Planung, Organisation und Durchführung der Dreharbeiten. Für diese eher administrative Tätigkeit sind filmtechnisches Verständnis, Organisationstalent, kaufmännische Kenntnisse, Verhandlungsgeschick, Entscheidungsfreude und Teamfähigkeit die ganz besonders gefragten Voraussetzungen. „Ist doch ein ganz normaler Beruf…“ hängt Timo Berges seine für den normalen Fernsehkonsumenten durchaus spannende und nicht alltägliche Tätigkeit aber eher tief. Nach einer in der Regel fünftägi-
Dein Friseur Marion Bias
Genkeler Str. 24F 58540 Meinerzhagen 02354 / 12204 Öffnungszeiten DI-FR 9:00-18:00 Uhr SA 9:00-13:00 Uhr
gen Arbeitswoche freut er sich, wenn er für die Wochenenden aus der Welt der Fernseh- und Filmschaffenden in seine privaten Räume am Fumberg in Meinerzhagen zurückkehren kann. Im Herbst dieses Jahres steht für Timo Berges und seine rund 250 Kollegen der Umzug in das neue Loft-Haus an der Niehler Straße in KölnNippes bevor. Die deutsche Tochtergesellschaft von Warner Bros. bezieht dort ihr neues Headquarter. Am „neuen Hotspot für Filmschaffende“, so der Kölner Express, werden die Fernsehmacher mehr als 4000 Quadratmeter modernste Bürofläche beziehen. Dabei sind auch Schnittplätze und
Tonstudios untergebracht. Derzeit werden von Warner Bros. ITVP unter anderem die Krimis „Wilsberg“ mit Leonard Lansink, „Marie Brand“ mit Mariele Millowitsch sowie Erfolgsshows wie „Bares für Rares“ oder „Die Bachelorette“ produziert.
Meinerzhagener Baugesellschaft mbH
www.mbg25.de
Bauen, wohnen und leben in Meinerzhagen
Nutzen Sie unsere Präsenz vor Ort und bauen Sie auf unsere Erfahrung
mbg mbh | Volmestraße 4 | 58540 Meinerzhagen | Tel. 0 23 54 / 92 55-0 | Fax 0 23 54 / 12 28 0 | info@mbg25.de MBG_Infokasten.indd 1
24.08.2010 10:29:56 Uhr
31
RIESIGER FUNDUS ZEUGT VON GROSSER THEATERTRADITION
Von Rüdiger Kahlke
Foto Martin Büdenbender
Gummi-Huhn steht für ein Stück Gesamtschul-Geschichte. Große Auftritte auf der PZ-Bühne – Pädagogen agieren bei Projekten mit 100 Schülerinnen und Schülern Den Gummi-Gockel präsentiert Tobias Voswinkel wie eine Trophäe. Das Gottlieb-Wendehals-Huhn schätzt er, „kommt in jedem zweiten Stück vor“. Das schmuddeligweiße Geflügel, das aussieht wie aus einer Max-undMoritz-Geschichte, ist das wohl meistbenutzte Requisit in der Gesamtschule Kierspe. Dabei ist die Auswahl riesig. Der Fundus kann mit manchem Theater mithalten. Er ist das Ergebnis einer ausgeprägten Theaterkultur an der Schule, die seit ihrer Gründung vor 50 Jahren immer auch ein Zentrum des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens in Kierspe war. Tobias Voswinkel ist Herr über hunderte von Ausstat-
32
tungsstücken. Im „Bauch“ der Gesamtschule, im ehemaligen Freizeitbereich, in Räumen ohne Fenster, sortiert er seit Monaten den Fundus des Fachbereichs „Darstellen und Gestalten“. Hier, wo es eigentlich dunkel ist, entstehen seit dem Start der Gesamtschule Leuchtturmprojekte: eigene Theaterstücke, bei denen bis zu 100 Schüler mitwirken. Vom Ausgehrock für den Herrn von Welt bis zum Zylinder, vom Ballkleid der Damen bis zum Bettelgewand reicht die Palette der Kostüme. An den Wänden stehen meterweise Stangen mit Mode aus allen Epochen, auf dem Boden türmen sich Berge von Kleidungsstücken. Dane-
Das Gummi-Huhn: Tobias Voswinkel präsentiert eine Requisite mit Kultstatus.
ben stapeln sich Koffer, Sessel, Sänften, Truhen und ein Pferd, das an das trojanische Holzpferd, eine Kriegslist, erinnert, mit der Odysseus die Stadt einnehmen wollte. Woher kommen all die Orden, Schuhe, Mützen, Mäntel, Masken, Schwerter, Telefone, Kleider? „Viele Dinge sind auf einmal da“, sagt Voswinkel, der den Fachbereich leitet. Er führt bei Aufführungen Regie und er führt das Regiment in der Requisite, ist zugleich oberster Archivar in der „Kammer des Schreckens“.
Lebensaufgabe“, schmunzelt Tobias Voswinkel. Vorerst hilft die Erinnerung oder ein Gang entlang der vielen Schränke oder den zig Metern aneinander gereihter Kleiderständer, um das passende Outfit für einen geplanten Auftritt zu finden. Ziel ist es, den Fundus und die Räume so zu organisieren, „dass man vernünftig arbeiten kann und alles in geordneten Bahnen zu haben.“ Die üppige Auswahl wissen auch externe Akteure zu schätzen. Grundschulen oder die Theatergruppe der Volkshochschule greifen schon mal auf die Requisiten Kiste voller Orden zurück. „Da genügt meist eine kurze Anfrage“, setzt der Mal stehen blaue Müllsäcke mit Kleidung oder ausranChef-Requisiteur auf unkomplizierte Kooperation. gierten Alltagsgeräten vor dem Kunstbereich, von deBauliche und technische Ausstattung sind in die Jahre nen „keiner weiß, wie da hin gekommen sind“. Mal gibt gekommen. Dass die Schule auch ein städtischer Veranes Angebote bei Wohnungsauflösungen. „Willste mal staltungsort ist, sieht Voswinkel dennoch als Vorteil. Up durchgucken“, heißt es dann. Oder es stehen einfach to date ist die Ausstattung nicht mehr. Sie war früher Plastiksäcke vor dem Malkeller. Größter Posten waren ein Pfund, mit dem die Schule wuchern und Lehrkräfte die Restbestände eines Second-Hand-Ladens, den die für Kierspe begeistern konnte. Das Pädagogische ZentMutter eines Schülers aufgelöst hatte. Sie hat dem Fachrum (PZ) mit Tonstudio und Beleuchtungszentrale hatte bereich das komplette Inventar geschenkt, erinnert sich Johannes Koch, ehemaliger Lehrer an der GesamtschuVoswinkel. Dabei auch jede Menge Karnevalskostüme, le, gleich bei der ersten Besichtigung begeistert. Ihm zig Perücken. „Das war wirklich spannend“, war sofort klar: „An dieser Theater in vielen Bereichen gehört schildert der Fachmann. Manches wanderSchule kannst du dich muzur Gesamtschule Kierspe. Sei es in te gleich in die Vitrinen. So wie ein Paar rosikpädagogisch und theaDarstellen-und Gestalten-Kursen als safarbene Lederstiefel, auf denen noch ein termäßig austoben. Vo4. Hauptfach in der Sekundarstufe I, sei Preisschild aus dem Laden pappt. rausgesetzt sie nehmen es in der Theater-AG, im Literaturkurs Nostalgie sind Masken aus Pappmaché, die dich.“ 1970, ein Jahr nach der Oberstufe oder in den Theaterproaus den 1979-er Jahren stammen. „Von eidem Start der Gesamtjekten der Projektwoche, überall kann ner Firma aus Lüdenscheid haben wir eine schule, kam mit Matthiman theaterspielende Schülerinnen ganze Kiste voller Orden bekommen“, eras Weißert ein ambitiound Schüler antreffen. innert sich Voswinkel. Auf der langen nierter Theaterpädagoge (Entwurf zur Festschrift: Schrank-Reihe stehen drei Umzugskartons. an die Schule, der gleich 50 Jahre Gesamtschule Kierspe, 2019) Sie müssen noch ausgepackt und einsoreine Theater AG gründete. tiert werden. Die gläsernen Frontscheiben geben den Vorläufer der Flashmobs Blick auf die reichhaltige Sammlung frei. Tobias Voswinkel versucht Ordnung ins Requisiten-Chaos zu bringen, Er und Johannes Koch haben damit auch Tobias Voswindie Räume seines Fachbereichs sinnvoll zu strukturieren, kel geprägt, der in den 1980-er Jahren Schüler an der vielleicht das eine oder andere zu katalogisieren. „Eine Gesamtschule war und „alle Theaterstücke mitgemacht
Fotos: Rüdiger Kahlke
33
Foto Martin Büdenbender
34
hat“. Die Palette reichte und reicht von der Umsetzung literarischer Vorlagen über Theaterstücke bis zu Improvisationstheater. Dieser „Vorläufer der Flashmobs“ hatte Tobias Voswinkel begeistert. Und das wollte er auch weitermachen, wenn er an der Schule unterrichtet. Seit 2002 leitet der Deutsch- und Mathematiklehrer nach einer Sonderausbildung selbst die Theaterprojekte an der Schule. Für AGs und Literaturkurse gibt es zum Jubiläumsjahr einen frisch renovierten Probenraum. Mit Hilfe eines Kiersper Unternehmens wurde zum Jubiläum schallschluckender Teppichboden verlegt. Das jährliche Highlight, ein Theaterstück, das in der Projektwoche im Herbst erarbeitet wird, geht im PZ über die Bühne. Voswinkel und seine Kollegin Andrea Heetmann-Thiel müssen dann 100 Kinder und Jugendliche im Blick haben, Rollen zuweisen, koordinieren. - Eine pädagogische, aber auch logistische Herausforderung. „Wir sind sehr gut darin, wenn wir ein Stück im großen Team planen“, schildert Voswinkel die Zusammenarbeit. Auch wenn das „für alle eine wahnsinnige Stress-Situation ist.“ So viele Schüler in der Projektwoche „für Theater zu sensibilisieren und alle zusammen zu bringen ist schon ein Riesending. Es ist Wahnsinn, was die Kinder da leisten und zustande bringen.“, freut sich der Regisseur über die Resonanz und die Ergebnisse. Das Theaterprojekt „ist für alle offen.“ Das Interesse ist groß, bei den Mädchen mehr, bei den Jungen weniger. Es sei denn, sie haben schon in den Klassen
fünf und sechs in der Theater AG mitgespielt. „Dann bleiben sie auch bei der Stange. Aber es kommen weniger neu dazu“, bemerkt der Fachbereichsleiter auch Veränderungen in der Schülerschaft. Wie darauf reagieren? Überlegungen dazu gibt es: anderes Theater machen, andere Stücke spielen, anders werben, listet Voswinkel Gedankenspiele auf. Der Anspruch ist, Stücke selbst zu schreiben. Manche werden auch eingekauft. Tobias Voswinkel und Andrea Heetmann-Thiel, ausgebildete Theaterpädagogin, können bei der Theaterarbeit auf „die volle Unterstützung“ der Schulleitung zählen. Und Hilfe aus anderen Fächern.
„Kammer des Schreckens“ Der Musikbereich unterstützt die Projekte. Der Technikbereich bietet Support beim Bühnenbau. „Wir haben große Bühnenprospekte selbst hergestellt“, sagt Voswinkel. Die Inszenierungen liefen „Hand in Hand“. Stellwände, Tür- oder Fensterahmen, die nach Bedarf kombiniert werden können, lagern ebenso wie Mobiliar aus verschiedenen Epochen in den Räumen des Fachbereichs. Zu denen gehört auch die „Kammer des Schreckens“. Hier findet sich, was kleiner als ein Sessel ist. Seinen Namen bekam das Kabuff wegen des Kopfes einer Schaufensterpuppe. Der war abnehmbar und diente bei Gruselstücken als Requisite. „Schüler machten sich einen Spaß daraus, den als Schreckobjekt zu drapieren“, erinnert sich Voswinkel. Der Kopf ging irgendwann zu Bruch. Der Name der Kammer blieb. Hier hat auch das Gummi-Huhn sein „Nest“. Es kam schon in den 1980-er Jahren zum Einsatz, mal als Gag oder mal in Szenen mit Gelagen. Im Laufe der Jahre hat es schon in mehr als 15 Stücken mitgespielt. „Keiner weiß, wo es herkommt. Es verschwindet aber auch nicht“, schmunzelt Tobias Voswinkel. – Das Theater-Huhn ist in Zeiten der Fokussierung auf MINTFächer ein Fixpunkt lebendiger Gesamtschul-Geschichte.
Das Fest-Programm Vom Versuchsballon zum veritablen Baustein im Bildungssystem. Die Gesamtschule feiert ihren 50. Geburtstag. Als vor 50 Jahren in Nordrhein-Westfalen die ersten Gesamtschulen eingerichtet wurden, gehörten die Kiersper zu den Pionieren. Die GsKi, wie sie sich selber nennt, war neben Schulen in Dortmund, Fröndenberg, Gelsenkirchen, Kamen, Oberhausen und Münster eine der ersten sieben Gesamtschulen. Das wird am Samstag, 28. September, groß gefeiert.
Tel.: 02359 661-202, post@gski.kierspe.de
Fotos Martin Büdenbender
Beginn ist um 14 Uhr mit Ansprachen und Intermezzi. Ab 16.30 Uhr besteht bei einem bunten Programm Gelegenheit, sich die Schule anzuschauen, Gespräche zu führen, Erinnerungen auszutauschen. Für das festliche Programm, das um 19 Uhr beginnt, verspricht Schulleiter Johannes Heintges „Ohrenschmaus und Augenweide“. Für das Programm liegen Zusagen auch früherer Schülerinnen und Schüler vor. Danach ist beim Disco-Abend im PZ „abzappeln“ angesagt. Eingeladen sind alle, die sich der Schule verbunden fühlen, zuvorderst natürlich Ehemalige, Lernende und Lehrende. Um mehr Planungssicherheit zu haben, bittet die Schulleitung um Mitteilung, wer kommt und mit wie vielen Personen.
Sanitär • Heizung • Klima
Haustechnik Jansen GmbH Waldheimstr. 21 · 58566 Kierspe · Tel. 02359/5090090 www.haustechnik-jansen-gmbh.de 35
Das RAAM-Team vor der ersten großen Textfahrt an Pfingsten 2017
AUFGEBEN WAR NIE EINE OPTION Vier Sauerländer haben Amerika bezwungen. Beim härtesten Radrennen der Welt, dem „Race across America“ (RAAM), sind Markus Gärtner, Julian Becker, Sven Dunker und Miki Milivoje Nilovic nonstop von Oceanside an der Westküste nach Annapolis an der Ostküste gefahren. Die Racer und das elfköpfige Begleitteam bewältigten diese Herausforderung der besonderen Art in sechs Tagen, neun Stunden und vier Minuten . „Aufgeben war nie eine Option“. So beschreibt Teamchef Frank Lachnitt den eisernen Willen der Fahrer. „Auch wenn gleich zu Beginn einiges gegen uns lief.“ Nach einem grandiosen Start in Oceanside, Kalifornien, folgte zunächst ein unfreiwilliger Ausflug in die falsche Richtung. Der Zeitverlust war noch zu verschmerzen. Aber dann kam nachts an der Grenze zu Arizona der Gau: Miki Milivoje Nilovic stürzte beim Überqueren einer Grenzkontrolle über eine Geschwindigkeitsreduzierung und brach sich das Schlüsselbein. „Das war keine abgerundete Schwelle. Das war eher etwas wie ein kantiger Balken“, erzählt der 47-jährige Orthopäde aus Meinerzhagen. „Ich habe im Dunkeln das Schild ‚Slow down‘ gesehen und auf 20 Stundenkilometer abgebremst. In dem Moment wurde ich von einem Blitzlicht geblendet und dann flog ich auch schon über den Lenker.“ Selbst der Followcar machte noch einen ordentlichen Hopser. Dank Teamärztin Susanne Weber aus Meinerzhagen und Physiotherapeut Volker Stuberg konnte der Bruch gut stabilisiert werden.
36
Text Wolfgang Teipel Fotos Wolfgang Teipel und RAAM-Team
Vier Sauerländer bezwingen Amerika
Dennoch wurde für Nilovic das Rennen zu einer Tour der Leiden. In den anstehenden Bergetappen konnte er dem Team nicht helfen. Das war bitter, nach so intensiver Vorbereitung und Vorfreude. „Schmerz geht vorüber – der Ruhm bleibt für immer“ – mit diesem Spruch der britischen Fußballlegende George Best hatte er sich zwei Jahre lang motiviert. Dass aber ein schmerzendes Schlüsselbein die Pein der Rennstrapazen noch toppen könnte, damit hatte er niemals gerechnet. Das Team entschied sich dafür, Nilovics Schichten auf die verbleibenden drei Fahrer aufzuteilen. „Wir waren bis zum Schluss im Rennmodus und haben Vollgas gegeben“, sagt Markus Gärtner. Besondere Herausforderungen waren die 3000 Meter-Pässe in den Rocky Mountains und die Hitze in der Mojave-Wüste. Inzwischen machte sich Nilovic soweit er konnte im Betreuerteam nützlich. Apropos Betreuer: „Die haben wirklich Unglaubliches geleistet“, weiß Frank Lachnitt. Auch für die Begleiter bedeutete das Rennen eine Grenzerfahrung. Schließlich erkämpften sich die Sauerländer Platz drei in der Viererteam-Wertung und belohnten sich so für die knochenharte Vorbereitung, die im März 2017 begonnen hatte. Im Blick hatten die Sportler dabei nicht nur ihren eigenen Ehrgeiz. Ihr Engagement sollte von Anfang an einem guten Zweck dienen, der Palliativabteilung der
Märkischen Kliniken in Lüdenscheid. 8000 Euro spendete das RAAM-Team bereits zwischenzeitlich. „Aber wir können die Summe erheblich erhöhen“, verkündet Markus Gärtner stolz, ohne allerdings nähere Einzelheiten zu nennen. Schirmherr Landrat Thomas Gemke muss sich noch bis zur feierlichen Scheckübergabe in den Märkischen Kliniken gedulden. Racer Julian Becker lässt aber bereits durchblicken: „Wir haben versucht, so sparsam wie möglich zu wirtschaften, um das Maximum an Spendensumme übrig zu behalten. Dadurch sind wir in der Lage, wahrscheinlich eine der größten Summen von allen RAAM-Teams, die in den USA gestartet sind, zu spenden.“ Der Spendenzweck hat einen besonderen und sehr persönlichen Hintergrund. „Damit wollen wir etwas an die Lüdenscheider Palliativstation zurückgeben“, sagt Markus Gärtner und denkt dabei an einen Sportkollegen, der vor Jahren plötzlich schwer erkrankte und auf der Station bis zum friedlichen Tod zuhause liebevoll gepflegt worden ist. Das hat damals alle Sportler von TriSpeed Herscheid stark beeindruckt. Thorsten Skodra, Leitender Oberarzt der Palliativmedizin, war von Beginn an von der Idee des Teams begeistert. „Spenden tragen dazu bei, dass wir den Patienten Therapieangebote machen können, die über das übliche Budget nicht bezahlt werden können“, sagt der Mediziner. In Kürze wird auch der Film im Kinoformat von Filmemacher Jannik Fischbach fertig sein, der das Amerika-Abenteuer gemeinsam mit Axel Schneider dokumentiert hat. Der Film soll in heimischen Kinos gezeigt werden. Dann kann das Publikum nachvollziehen, was das RAAM-Team geleistet hat. Mit ihren elf Betreuern waren die Radler aus dem Märkischen Kreis im Vergleich zu den 20 anderen Viererteams an der Untergrenze. Auf der Strecke waren jeweils ein Radler im Schichtdienst und zwei Followcars mit vier Betreuern und einem Austauschradler auf der Strecke. Die beiden Medienleute Jannik Fischbach und Axel Schneider waren mit ihrer Kameraausrüstung in einem weiteren Fahrzeug un-
Das Team absolvierte eine Vielzahl von Testrennen.
Grenzenloser Jubel in Annapolis: Die Racer haben es tatsächlich bis auf Treppchen geschafft .
terwegs. Geschlafen wurde ebenfalls im Schichtdienst in einem Wohnmobil, das für sieben Personen ausgestattet war. Von dort erfolgte auch das Catering. „Trotz sieben Stunden Pause haben wir höchstens anderthalb Stunden am Stück geschlafen“, gibt Markus Gärtner zu. Als sich Miki Nilovic gegen die Bedenken der Teamärztin durchsetzte und auf den geraden Strecken wieder in die Pedale trat, war das für alle eine Erleichterung. „So konnten wir uns vor der letzten Bergetappe in den Appalachen noch etwas besser ausruhen“, meint Sven Dunker. „Nachdem wir das komplette Rennen fast durchgängig auf Platz 4 waren, war die Freude umso größer, im Ziel zu erfahren, dass wir aufs Treppchen gefahren sind“, ergänzt Betreuerin Jana Dopatka. Alle sind sich einig, dass dies eine wahnsinnige Teamleistung war, die ohne Unterstützer, Sponsoren und Spenden so nicht möglich gewesen wäre. Vielleicht gibt es bald eine neue Herausforderung für das Team. Das Schlüsselbein von Miki Nilovic ist inzwischen erfolgreich operiert.
Die Herausforderung • 4812 Kilometer nonstop von Oceanside (US-Bundesstaat Kalifornien) im Westen bis Annapolis (USBundesstaat Maryland) im Osten der Vereinigten Staaten. • Die Fahrer mussten rund 50.000 Höhenmeter bewältigen. Unter anderem überquerten sie die Rocky Mountains mit Pässen über 3.000 Meter Höhe. • Das Rennen führte durch vier Zeitzonen durch extrem heiße und trockene Wüstenzonen und das schwülheiße Klima am Mississippi. • Steile Anstiege mit bis zu 18 Prozent Steigung forderten die Fahrer heraus ebenso wie endlose Geraden mit Gegenwind. • Ständige Fahrerwechsel bedeuteten jede Menge Schlafentzug und Nervenanspannung. • Insgesamt mussten 55 Kontrollstationen angefahren werden.
37
STICKEN AUS LEIDENSCHAFT
Von Horst vom Hofe
Meinerzhagenerin Marion Rebein macht sich mit ihrem Hobby selbstständig Marion Rebein ist eine echte Powerfrau mit viel Eigeninitiative und großer Kreativität. Die 51-jährige Meinerzhagenerin, Ehefrau und Mutter von zwei Töchtern, gelernte Industriekauffrau, hat mutig den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt und dafür jüngst ihre langjährige berufliche Tätigkeit bei einem heimischen Unternehmen aufgegeben. Der Grundstein für ihr kleines Startup-Unternehmen namens „Kreawerk“ wurde allerdings schon sehr viel früher gelegt. „Sticken aus Leidenschaft“ – das ist ihr persönliches Credo, mit dem sie in ihrer Kreativwerkstatt an der Immecker Straße eine breite Palette an Bekleidungsstücken, Textilien und Werbeartikeln für Beruf, Freizeit und Hobby mit individuellen Stickereien und Applikationen versieht. „Meine Mutter hat mir schon als kleines Mädchen Nähen und Sticken beigebracht“, erinnert sie sich. Damit war der Anfang für den kreativen Umgang mit Stoffen und Garnen gemacht und das Interesse geweckt, die handwerklichen Fähigkeiten in diesem traditionellen Metier Schritt für Schritt zu verbessern. Die Volmestädterin belegte dazu einschlägige Kurse bei der örtlichen Volkshochschule, wo die erfahrene Kursleiterin Inge Rennings zu ihrer Mentorin wurde. Dass aus der Freizeitbeschäftigung einmal eine Ge-
38
schäftsidee werden sollte, war lange Zeit nicht absehbar. Es entstanden viele Bekleidungsstücke für die eigene Familie, Freunde und Bekannte. Mit der Anschaffung einer ersten, noch kleineren Näh- und Stickmaschine wurde es schon professioneller. 2012 dann der nächste große Schritt mit dem Kauf einer richtigen Profi-Maschine vom Typ Brother PR 1000 E, mit der auch schon die ersten Aufträge in größeren Serien gefertigt werden konnten. Was als Nebenerwerb in der Freizeit startete, nahm fortan kontinuierlich an Umfang zu. Die beruflichen Erfahrungen aus dem Vertrieb und der Gewinnung von Kundenkontakten erwiesen sich hierfür als sehr hilfreich. Mittlerweile bietet Marion Rebein mit ihrem Stickatelier individuelle Bestickungen für den gewerblichen und privaten Bereich an. Das Branding von Bekleidung für Firmen, Sportvereine und andere Abnehmer bildet mittlerweile ein ganz wichtiges Standbein für das junge Unternehmen. Dies geschieht durch Digital-Sticken auf einer seit vier Jahren im Einsatz befindlichen Industrie-Stickmaschine des Krefelder Stickmaschinenbauer ZSK. Das dafür erforderliche Know-how hatte sich die Meinerzhagenerin durch die Teilnahme an Seminaren in Süddeutschland aneignen können. Dazu gehört auch
das sogenannte Punchen von Stickdateien mittels Computer-Programm. Von dem zu stickenden Motiv – einem Firmenlogo, einer Abbildung oder auch einem Schriftoder Namenszug zum Beispiel – wird eine PDF-Vorlage erstellt. „Dieser Prozess verläuft ähnlich wie beim Programmieren von CNC-Maschinen“, verdeutlicht sie.
zenfrau sogar in Pailletten-Optik. Die Artikel wurden zum echten Renner. In 2020 wird es ein neues Shirt geben mit Paillettenstickerei. Aktuell stark nachgefragt sind Fanartikel wie Caps, Jacken und Shirts für den örtlichen Fußballverein, den RSV Meinerzhagen, der im direkten Durchmarsch von der Bezirksliga bis ins Amateur-Oberhaus stürmte. Diese werden als Lizenzprodukte exklusiv vom Kreawerk gefertigt und vertrieben. Persönliche Beratung bei der Auswahl der Bekleidung, auch durch den direkten Bezug von Markenartikeln aus der Textilbranche, das Entwickeln von maßgeschneidertem Design von der Produktidee bis zur Umsetzung, all das aus einer Hand kann die Meinerzhagenerin mit ihrem kleinen Unternehmen bieten. „Mir macht das nach wie vor sehr viel Freude und gibt mir die Bestätigung, dass der von mir jetzt eingeschlagene Weg in die unternehmerische Selbständigkeit nachhaltig und richtig ist“, so Marion Rebein. www.kreawerk.de Werkstatt: Meinerzhagen, Immecker Straße 10, Firmenanschrift: Kreawerk, St. Cyr-Allee 42, 58540 Meinerzhagen, Telefon 02354 707140, Mobil 0151 23263248, Mail: mail@kreawerk.de
Die Digital-Stickmaschine setzt per Computer-Steuerung die Vorgaben exakt und schnell um, wobei Stickgarne mit bis zu zwölf Farben verwendet werden können. Als Besonderheit kann Marion Rebein in ihrer Kreativwerkstatt auch hochwertige Pailettenstickereien ausführen. Dabei kommen mitunter neben gewöhnlichen Strasssteinen sogar edle Swarovski-Kristalle zur Verwendung. „Mit diesem ganz speziellen Angebot bin ich in Deutschland einer von nur ganz wenigen Anbietern“, hebt die Sauerländerin mit Stolz hervor. Der Geschäftsumfang wuchs in den vergangenen Jahren sukzessive. Neben einer großen Privatkundschaft konnten zunehmend Industriekunden gewonnen werden, darunter namhafte Unternehmen aus der heimischen Region. Mit Firmenlogos bestickt werden nicht nur Hemden, Poloshirts und Mützen. Auch Arbeitshosen, selbst Turn- und Arbeitsschuhe, lassen sich mit gewünschten Motiven und in robust haltbarer Ausfertigung in Viskose-Garnen versehen. Erstmals 2014 zum größten heimischen Volksfest, dem Meinerzhagener Schützenfest, hatte die ideenreiche Jungunternehmerin mit ihrem Kreawerk sogenannte Horrido-Shirts auf den Markt gebracht – für die Schüt-
»Winterinspektion. Jetzt hat mein SABO Zeit!«
Wir warten Rasenmäher- und Traktorenmodelle aller Marken zum Festpreis. Sprechen Sie uns an!
Andreas Schäfer e.K.
Metallbau • Garten-, Forst- und Landtechnik • Bauelemente Inhaber Christoph Decker
Hösinghausen 1 + 22 . 58540 Meinerzhagen-Valbert Tel.: 0 23 58 / 27 27 900 . info@schaefer-valbert.de www.schaefer-valbert.de
39
FOTOGRAFIERTE KUNST WIRD SELBST ZUM KUNSTWERK Foto-Exkursion auf der KuLTour am Listersee
Kunst und Landschaft auf einem sieben Kilometer langen Rundweg - kurz „KuLTour“ genannt - gibt es an der Lister zu erkunden. Bereits vor einem Jahr hat das Komplett-Magazin diese gelungene Symbiose aus herrlicher Landschaft und aus Naturmaterialen gestalteten Installationen vorgestellt. Wer den am Wanderparkplatz neben dem Gut Kalberschnacke startenden LandArt-Rundwanderweg trotzdem noch nicht besucht hat, sollte das unbedingt nachholen. Und auch allen Natur- und Kulturfreunde, die die KuLTour oberhalb der Listertalsperre bereits erkundet haben, sei zu einem erneuten Besuch dringend geraten. Denn der außergewöhnliche Rundweg mit seinen über 25 Kunstwerken wird von einem engagierten Kunstteam nicht nur gepflegt, sondern
Von Martin Büdenbender
durch neue Installationen ständig ergänzt und verändert. Hinzu kommt, dass sich die Objekte aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln betrachtet von einer ganz neuen Seite zeigen können. Zwei Fotografie-Kurse der Volkshochschule Volmetal haben sich genau das zur Aufgabe gemacht und ihre ganz persönlichen Eindrücke von
den Kunstwerken oberhalb der Listertalsperre in farbenprächtigen Bildern festgehalten und die Installationen mit der Wahl von ungewöhnlichen Perspektiven auf ihre eigne Art und Weise interpretiert. Viele Aufnahmen gefallen durch ihren harmonischen Bildaufbau, andere dramatisieren das Dargestellte und manche Fotos stellen die Kunstobjekte auf humorvolle Weise dar. So wird fotografierte Kunst selbst zu einem Kunstwerk.
40
41
VERANSTALTUNGEN Mord im VHS-Kurs Die Volkshochschulen feiern ihren 100. Geburtstag mit einer langen Nacht von Freitag auf Samstag, 20./21. September. Unter dem Motto „Mord im Kurs“ lädt der VHS-Zweckverband Volmetal dazu ab 18 Uhr ins Bakelitmuseum im Alten Amtshaus ein. Im Jahr 2003 fand der Krimi-Wettbewerb „Mord im Kurs“ statt. Die 13 damals von der Jury ausgewählten Krimis werden von ihren Autoren in einer Nonstop-Veranstaltung bis Mitternacht vorgelesen. Besucher sind eingeladen, jederzeit an diesem langen Abend ins Bakelitmuseum im Alten Amtshaus zu kommen, einem (oder zwei, drei, vier…) der Krimis zu lauschen, die Museumsräume zu durchstreifen, Menschen zu treffen und bei leckeren Häppchen mit einem Glas Sekt auf die nächsten 100 Jahre Volkshochschule anzustoßen. Der Eintritt ist frei.
Oktoberfest am Gerätehaus Haustadt Der Löschzug IV Haustadt der Freiwilligen Feuerwehr Meinerzhagen lädt für Samstag und Sonntag, 21. und 22. September, zum Oktoberfest an seinem Gerätehaus ein. Am Samstag um 18 Uhr heißt es: „Ozapft is!“ Im Gerätehaus erwartet die Besucher Tanzmusik vom Feinsten. Am Sonntag beginnt um 10 Uhr der Frühschoppen. An beiden Tagen servieren die Mitglieder des Löschzugs heimische und bayerische Spezialitäten.
Großes Klassentreffen der Realschule Halver Danke und tschüss! Im Sommer 2020 wird die Realschule Halver nach 143 Jahren ihres Bestehens auslaufen. Im letzten Jahr vor dem Aus soll es noch einmal ein Klassentreffen aller ehemaligen Schülerinnen und Schüler der Realschule geben. Aus diesem Grund wird zum Ehemaligentreffen am Samstag, 28. September, ab 16 Uhr im und um das Gebäude der Realschule eingeladen. Neben dem Wiedersehen alter Klassenkameraden und vielen Gesprächen gibt es leckeres Essen, Getränke und gute Live-Musik.
Deutsche Meisterschaften Gymnastik und Tanz Die Deutschen Meisterschaften Gymnastik und Tanz finden am Samstag und Sonntag, 28. und 29. September, jeweils von 9 bis 17 Uhr im Schulzentrum Rothenstein in Meinerzhagen statt. Fliegende Reifen und ausdrucksstarke Tänze: Mit Gymnastik & Tanz hat der Deutsche Turnerbund einen modernen und facettenreichen Mannschaftswettkampf kreiert. Die Besonderheit besteht darin, dass die Mannschaften dem Kampfgericht gleich zwei Choreographien präsentieren müssen: eine Gymnastikübung mit Handgeräten und einen Tanz.
Rock City Meinerzhagen Kostenlose Workshops für Jugendliche werden in der Nacht der Jugendkultur am Samstag, 28. September, von 18 bis 22 Uhr in der Stadthalle Meinerzhagen angeboten. Endlich mal die Luftgitarre gegen eine richtige austauschen! Nicht nur in die Luft trommeln sondern auf einem richtigen Drumset! Und was macht ein Keyboard in einer Rockband? Der Workshop mit Mitgliedern der Bands Skylight, Mindgame und Utgard zeigt dir nicht nur wie man was spielt, du kannst dich auch selber an die Instrumente wagen und antesten, was zu dir passt. Was kostet dich das? Nichts! Einfach hinkommen, anchecken und gut ist.
42
Halveraner Herbst Mehr als 130 verschiedene Aussteller, ein buntes Bühnen-Programm, das Kinderland, eine große Auto-Show, Modenschau und verkaufsoffener Sonntag - auf mehr als 12.000 Quadratmeter Fläche findet am Sonntag, 29. September, von 11 bis 18 Uhr in der Innenstadt der 27. Halveraner Herbst statt. Der landwirtschaftliche Ortsverein richtet parallel dazu auf dem Parkplatz des Kulturbahnhofs den überaus beliebten Bauernmarkt aus. Mit dabei sind nicht nur viele heimische Tiere vom Bauernhof, sondern auch eine Strohhüpfburg für Kinder.
Bei uns stehen Sie und Ihre Gesundheit im Mittelpunkt.
Praxis für Physiotherapie und Osteopathie
Musik für frohe Stunden Der Musikverein Die Volmetaler und der Gesangverein Dahlerbrück laden zum Konzert am Sonntag, 29. September, um 15 Uhr in die Festhalle der Grundschule Spormecke ein. Angeboten wird eine bunte und beschwingte Auswahl an Musik. Gespielt und gesungen werden bekannte Hits aus den Bereichen Klassik, Country, Chansons und Volksschlager. Zum Konzert werden auch einige Gastchöre erwartet. Der Eintrittspreis beträgt 10 Euro.
Herbstkirmes in Meinerzhagen Meinerzhagen feiert vom 12. bis 14. Oktober seine traditionelle Herbstkirmes. Fahrgeschäfte und eine kleine Budenstadt locken auf den Platz neben der Stadthalle. Der Kirmesbetrieb läuft von 14 bis 24 Uhr. Allerdings behalten es sich die Betreiber vor, ihre Fahrgeschäfte und Stände je nach Wetterlage und Besucherzahl auch schon früher zu schließen.
Hobbykünstlerausstellung Die 40. Hobbykünstlerausstellung findet am Samstag und Sonntag, 9. und 10. November, in der Gesamtschule Kierspe statt. 44 Aussteller präsentieren ihre Hobbys. Die Veranstalter Hobbykünstler Oberes Volmetal legen Wert darauf, dass keine Hobbyarbeiten doppelt vertreten sind.
Volker Stuberg Diplom Osteopath, Physiotherapeut, Energetischer Schmerztherapeut, Heilpraktiker für Physiotherapie
Gabi Stuberg
Physiotherapeutin Heilpraktikerin für Physiotherapie Fachliche Leitung
Seit 1982 in Kierspe
Wir bieten Ihnen individuelle Betreuung & lösungsorientierte Behandlungsprogramme!
Trientiner Bergsteigerchor gratuliert zum 150. Jubiläum Der MännerChor Meinerzhagen feiert das Jubiläum seines 150-jährigen Bestehens und freut sich über besondere Gäste. Am Samstag, 30. November, um 19 Uhr beginnt das Jubiläumskonzert in der Stadthalle mit dem Trientiner Bergsteigerchor Sosat. Mit den Sängern aus Südtirol verbindet die Meinerzhagener eine langjährige Freundschaft. Kartenvorverkauf (22 Euro): Buchhandlung Schmitz und Sänger des MännerChors Meinerzhagen.
Kölner Straße 159 (Kreuzung Wildenkuhlen) 58566 Kierspe Tel. 02359 - 29 11 53 Fax 02359 - 29 71 93 info@praxis-stuberg.de www.praxis-stuberg.de
43
Ein Blick auf die heutige Gastwirtschaft Theile an der Derschlager Straße. Links vorne ist noch ein Teich zu erkennen, durch den die Melmche floss, dahinter zweigte der Gruner Weg ab. Links neben dem Haus Vogel steht das alte „Baehrends-Haus“, das 1908 abgebrannt ist.
TRADITIONSGASTSTÄTTE IN GUTEN HÄNDEN
Von Horst vom Hofe
Zwei Cousins aus dem Bürgerkriegsland Bosnien bauen sich in Meinerzhagen eine neue Existenz auf Es war ein echtes Volksfest mit großer Beteiligung, als im Juni dieses Jahres die Meinerzhagener Traditionsgaststätte Theile ihren 15. Geburtstag unter neuer Leitung feierte. Zwei Cousins aus dem bosnischen Velika Kladusa standen im Mittelpunkt des fröhlichen Geschehens und freuten sich mit vielen Gästen über dieses Ereignis. Beide waren noch vor dem blutigen Bürgerkrieg, der auch in ihrer Heimatstadt viele Opfer forderte, nach Deutschland gekommen. Die Geschichte von Mehmed und Ibrahim Mrzljak, die man in der Volmestadt nur als Karl Hasan und Braco kennt, steht stellvertretend für das Schicksal vieler Menschen aus dem Gebiet der ehemaligen föderativen Republik Jugoslawien. Sie verloren für lange Zeit ihre Heimat, deren Grenzen während des vierjährigen Kriegs mit entsetzlichen Gräueltaten für sie verschlossen blieben. Beide bauten sich in Deutschland mit Fleiß und Energie eine neue Existenz auf. Sie können heute mit Stolz auf das Erreichte blicken und sind
44
dankbar und erleichtert, dass es auch in ihrer alten Heimat wieder Frieden gibt. „Zuhause aber sind wir längst in Meinerzhagen!“ unterstreichen sie mit Nachdruck. Der heute 57-jährige Karl Hasan war bereits 1988 und damit noch vor dem Beginn der Balkan-Krise nach Deutschland gekommen. Gemeinsam mit seiner Frau übernahm er im westfälischen Hamm das Restaurant Dalmatia. Im Dezember 1991 besuchte ihn sein neun Jahre jüngerer Cousin Braco, dessen Einberufung zum Wehrdienst beim jugoslawischen Militär kurz bevorstand. Es sollte aber ganze fünf Jahre dauern, ehe er erstmals wieder in seinen Heimatort im Nordwesten von Bosnien und Herzegowina – wie der nach Ende des Bosnienkrieges mit dem Friedensschluss von Dayton gegründete neue autonome Staat heißt - reisen konnte. Meinerzhagen im Sauerland war da bereits zur neuen beruflichen und auch privaten Wirkungsstätte für die
Straße handelte, hätte sich Karl Hasan nicht im Traum ausmalen können. „Ich bin da oft vorbeigekommen und habe immer gedacht, das könnte was sein!“ Von ihren Plänen, sich zur Ruhe setzen zu wollen und möglichst einen geeigneten Käufer für ihre Immobilie zu finden, hatten die damaligen Eigentümer Karl Ewald und Ulla Theile aus nachvollziehbaren Gründen lange Zeit nicht öffentlich gesprochen. Die erste durch den Baudezernenten der Stadt vermittelte Begegnung fand, wie sich Karl Hasan erinnert, unter geradezu konspirativen Umständen statt. Am Ende stand eine im allseitigen Interesse liegende Einigung, was noch im Dezember 2003 per Kaufvertrag besiegelt wurde.
beiden Cousins geworden. Der Zufall „und irgendwie auch das Schicksal“, so sieht es im Rückblick Karl Hasan, hatten das so gefügt. Er erzählt: „Mir fehlten in Hamm die Berge und Wälder meiner Heimat, einer typischen Mittelgebirgslandschaft. Den Tipp für das Sauerland, das so sehr ähnlich dem ist, was ich in Bosnien aufgegeben hatte, bekam ich während eines Skiurlaubs in Obertauern von einem Kroaten, der Meinerzhagen kannte und wusste, dass hier ein Gastronomiebetrieb zur Neuverpachtung anstand.“ Es handelte sich um die Trotzenburg mit Gaststätte (damals noch Discothek) und der großen Kegelbahnanlage. Mit dem Eigentümer-Ehepaar Geier wurde ein über zehn Jahre geltender Pachtvertrag abgeschlossen. Start nach Umbau und Renovierung war hier im September 1994. Schon deutlich vor Ablauf des Vertragsverhältnisses reifte der Entschluss, fortan Gastwirt in eigenen Räumen sein zu wollen. „Am liebsten hätte ich gebaut. Ein mögliches Grundstück in Scherl hatte ich mir dafür schon ausgeschaut. Ich bin dann zum Bauamt der Stadt gegangen und habe von meinen Plänen berichtet“, erzählt Karl Hasan. Der damalige Baudezernent Gerd Schriever zeigte sich kooperativ und signalisierte wohlwollende Unterstützung. Doch statt eines Neubaus kam von ihm der am Ende entscheidende und goldrichtige Hinweis auf eine in der Innenstadt zur möglichen Übernahme anstehende Traditionsgaststätte. Dass es sich dabei um den alteingesessenen Gasthof Theile an der Derschlager
Bevor es am 10. Juni des folgenden Jahres zur Neueröffnung kam, erfolgte eine grundlegende Renovierung und Umgestaltung des noch aus dem 19. Jahrhundert stammenden und damit zu den ältesten nach mehreren Stadtbränden noch erhaltenen Häusern der Stadt zählenden Gebäudes mit seiner markanten Fassade. Die einstige Gaststätte „Zur Grune“, ehemals im Besitz von Wilhelm Koopmann, war Anfang der 1900er Jahre von Ewald Theile, dem Großvater von Karl Ewald, übernommen worden. Neben dem Gast- und Schankraum verfügte sie schon damals über eine stark frequentierte Kegelbahn, die über viele Jahrzehnte hinweg Heimstätte für die ältesten am Ort aktiven Kegelklubs war, darunter auch der 1902 gegründete Bürgerkegelklub. Bei der Wiedereröffnung waren fünfzig Plätze im neu gestalteten Restaurant-Bereich geschaffen worden. Dazu blieb ein kleiner Thekenbereich für Stammgäste erhalten. Weitere 28 Plätze bietet die dem Gebäude vorgelagerte Sommer-Terrasse, die 2009 in einen Wintergarten und damit für ganzjährige Nutzung umgestaltet wurde. Komplett erneuert wurde auch die Kegelbahn, die anfangs noch von rund 60 (!) Klubs genutzt wurde, was sich allerdings im Laufe der Jahre etwa um die Hälfte verringert hat. Das Verhältnis zwischen neuen und alten Eigentümern ist nach wie vor geprägt von großer Freundschaft und Harmonie - was sich nicht zuletzt auch im Beinamen von Mehmed Mrzljak dokumentiert, der mit der Übernahme von Theile nur noch Karl Hasan genannt werden wollte. Karl Ewald und Ulla Theile sind gern und regelmäßig Gäste an alter Wirkungsstätte, schauen während der Betriebsferien im Sommer mit dann obligatorischem Besuch der neuen Betreiber in deren alter bosnischer Heimat hier nach dem Rechten.
45
2016 haben die beiden Cousins die Rollen getauscht: Braco ist seither der Eigentümer. „25 Jahre habe ich für ihn gearbeitet, jetzt kann er das weitere 25 Jahre für mich tun…“ stellt er mit Schmunzeln fest. Ihre Familien sind in Meinerzhagen ebenso heimisch geworden wie sie selbst – und sind erfreulich gewachsen: Zu den jeweils drei Kindern, die hier zur Schule gingen, ihre Ausbildung absolvierten, Berufe fanden, gehören bei Karl Hasan mittlerweile auch schon fünf Enkel. Dass man jemals wieder von hier weggehen könnte, kann sich kei-
ner von ihnen vorstellen. 1150 Kilometer entfernt liegt ihr gemeinsamer Geburtsort Velika Kladusa. „Jedes Mal, wenn ich nach einem Besuch von dort zurückkomme und von der Sauerlandlinie nach Meinerzhagen abbiege, danke ich Gott, dass ich wieder hier bin“, drückt es Karl Hasan emotional aus. Und gerät dann noch ein wenig ins Schwärmen: „Der Blick auf das Ebbegebirge im Herbst mit der unglaublichen Laubfärbung ist einfach wunderschön!“
Bestattungen
FRIEMANN
Inh. S. Kemper-Kößendrup & B. Wohlgemuth-Berger
Inh. Fam. Mrzljak
Derschlager Str. 24 · 58540 Meinerzhagen Tel.: 0 23 54 / 777 99 55 · Fax: 0 23 54 / 779 79 78 www.gasthaus-theile.de
46
Persönliche Begleitung und Beratung im Trauerfall Individuelle Bestattungs-Vorsorge Sterbegeldversicherung Auch über die Grenzen von Halver hinaus sind wir für Sie da: Halver · Von-Vincke-Str. 13 · Telefon (0 23 53) 1 32 31
www.bestattungen-friemann.de
Komplett lecker. Autor Detlef Schlüchtermann
WAS HILFT GEGEN FAULHEIT IN DER KÜCHE? EINFRIEREN „Bio boomt – Konsumenten sind bereit, immer mehr für hochwertige Lebensmittel auszugeben“, titelte jüngst ein Fachmagazin in großen Lettern. Keinen Tag später stieß ich auf die Schlagzeile: „Die Verbraucher in Deutschland knausern beim Einkauf von Lebensmitteln und Konsumgütern nicht nur mit dem Geld, sondern zunehmend auch mit ihrer Zeit.“ Ein Widerspruch? Vielleicht auf den ersten Blick. Ja, wer sich in Supermärkten und mittlerweile auch beim Discounter die expandierenden Biotheken anschaut, kann der ersten These schnell zustimmen. Manchmal frage ich mich aber auch: Ist gleichzeitig die Fläche biologischen Anbaus dermaßen proportional gewachsen, wie das Angebot allerorten verspricht? Ich kann’s kaum glauben. Wo leben all’ die freilaufenden Hühner und die glücklichen Kühe? Wer mal im Süden Spaniens unterwegs war, stieß bestimmt auf das überwältigende Angebot an Schinken von Schwarzfußschweinen, die sich nur von Eicheln ernähren und ein ansonsten glückliches Leben als freilaufende Spezies in großen Wäldern führen. In jedem Supermarkt, bei jedem Metzger, im noch so kleinen Tante-Emma-Laden hängen sie in Massen von der Decke: Ganze Schinken höchster Qualität. Als ich nun zweimal mit dem Wagen über die iberische Halbinsel fuhr, hab’ ich hier und da an der Grenze zu Portugal mal ein paar Schwarzfußschweine in freier Wildbahn gesehen. Aber ansonsten? Fehlanzeige. Eine Erklärung für die anscheinende Diskrepanz zwischen Aufzucht und Angebot habe ich nicht. Ähnlich geht’s mir bei den deutschen Bio-Hühnern.
Sommer günstig beste Tomaten auf dem Markt, verarbeiten Sie diese in größeren Mengen zu Saucen, Pasten und Suppen und frieren Sie alles portionsweise ein. So lässt sich später die Sauce zur schnell gemachten Pasta oder Pizza mühelos verarbeiten. Ein paar frische Kräuter dazu und in Windeseile haben Sie ein wohlschmeckendes Gericht gezaubert. Viele Gemüse eignen sich hervorragend zum Einfrieren. Sogar frischer, geschälter Spargel lässt sich super einfrieren. Überfällt Sie im Herbst oder Winter der Heißhunger auf Spargel, ist der König der Gemüse schnell aufgetaut. Der Genuss ist gar nicht zu vergleichen mit den labbrigen Produkten aus der Konserve. Aber auch Fleischgerichte wie Königsberger Klopse, Sauerbraten oder Rindsroulade werden bei uns in großer Menge gekocht und portionsweise eingefroren. Der Effekt: Einmal etwas mehr Arbeit in der Küche, aber vielfacher Genuss ohne Aufwand. Probieren Sie’s aus, es lohnt sich.
Marktfrisches im Sommer Und nun zur zweiten These, die mit der Knauserigkeit. Die stimmt auch, denk’ ich. Immer mehr Menschen müssen auf ihren Geldbeutel schauen und haben weniger Zeit zum Einkaufen und zum Kochen, weil sie beruflich eingespannt sind. So hat sich bundesweit nach einer Studie die Einkaufshäufigkeit von 196 auf 193 Einkäufe pro Jahr und Haushalt verringert. Und für alle, die in diesem Zeit- und Gelddilemma stecken, habe ich ein paar Tipps parat: Schlagen Sie beim Einkauf dann richtig zu, wenn frische Gemüse zur Erntezeit offeriert werden. Kaufen Sie im
47
Alte Mauern, bunte Bilder und Bücher, Bücher, Bücher. Das ist die Welt von Jennifer WaltherHammel. Die Germanistin und Kunstgeschichtlerin, die aus Halver stammt, hat einen Job im Museum, einen Traumjob: Museumspädagogin in Troisdorf. Sie managt mit ihrem Team im Bilderbuchmuseum in der Burg Wissen das Besucher-Programm. – Ein märchenhaftes Ambiente zum Eintauchen in die Geschichten und Fantasiewelten. Seit 2016 bringt die Sauerländerin aus dem Volmetal vor allem Kindern Bilder, Bücher und Illustrationen näher. Neben der Sammlung der Bilderbücher geht es in der städtischen Einrichtung, das als Bilderbuchmuseum in Europa einzigartig ist, vor allem um die Zeichnungen. „Hängt was von Janosch hier?“, ist der Renner bei den Besucherfragen. Die Antwort: ein klares „Ja“. Im Obergeschoss hängen die Originale neben den Büchern des Künstlers, der Tigerente, Tiger und Bär zu Figuren gemacht hat, die fast jeder kennt. Im Regal stehen „Oh, wie schön ist Panama“ und andere Bücher von Janosch, an der Wand hängt die Original-Zeichnung. „Wir haben alle JanoschSachen hier. Die werden hier verwaltet“, erklärt Jennifer Walther-Hammel. – Insgesamt etwa 2.000 Werke. Hinzu kommen Arbeiten so bekannter Bilderbuchmacher wie Helme Heine oder Leo Lionni. Allein von Rotkäppchen gibt es in dem Museum rund 800 Bücher. Die Sammlung, die auf einer Schenkung eines Züricher fußt, umfasst Werke vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis zu aktuellen Auflagen. Dazu zahlreiche Gemälde, Grafiken und Originalillustrationen, die in einem eigenen Raum zusammengetragen worden sind. In einer Sonderausstellung und Workshops wurde das Märchen thematisiert. Rollenverständnis, Geschichte und wechselnde Lebensumstände sind Lernstoff für
48
Von Rüdiger Kahlke
ZWISCHEN ALTEM BILDERBUCH UND TABLET – VOLMETALERIN WILL KUNSTVERSTÄNDNIS BEI KINDERN Walther-Hammel managt museumpädagogisches WECKEN Jennifer Programm in Europas einzigem Bilderbuchmuseum
Kinder. Jennifer Walter-Hammel initiiert und koordiniert solche Projekte. Sie leitet die Museumspädagogik in der Burg Wissem.
Bilderbuch: Erste Station, eigenen Geschmack zu entwickeln Um Kindern Rotkäppchen näher zu bringen, wurde ein Wald aufgebaut, die Stube der Großmutter inklusive. Die Burg wird zum außerschulischen Lernort. „Es ist wichtig, das Museum zu haben, um bei den Kindern das Kunstverständnis zu wecken. Das Bilderbuch ist die erste Station, eigenen Geschmack zu entwickeln“, sagt die Museumpädagogin. Qualität zu erkennen, differenzieren zu lernen, ist eine der Zielsetzungen. Mit den kleinen Besuchern entwickelt die Volmetalerin Qualitätskriterien, indem sie verschiedene Techniken und Stile vergleichen können. Wo sind mehrere Ebenen im Bild? Welche Symbolik wird eingesetzt? Wo ist versteckter Witz? Oder, bei Wimmelbildern, was ist zu entdecken? Dass der Geschmack der Kinder nicht immer dem der Museumspädagogin entspricht, gehört dazu.. Alle zwei Jahre wird der „Troisdorfer Bilderbuchpreis“ vergeben, „der einzige deutsche Preis, der speziell Illustrationen
nau das, was sie in Köln studiert hat. Zielgruppe sind vor allem Kita-Besucher und Schüler, aber auch Erwachsene dürfen sich gerne beteiligen. Die Angebote sind ein Renner. „Die Schulen kommen von alleine. Wir müssen das schon takten“, freut sich die Initiatorin über das Interesse. Trotz Digitalisierung haben die Kindergeschichten nach wie vor Konjunktur. „Die klassischen Märchen kennen fast alle“, ist Jennifer WaltherHammels Erfahrung.
Wie ein Stück Pappe Verständnis weckt zu Bilderbüchern auszeichnet. Er würdigt herausragende Leistungen auf dem Gebiet der künstlerischen Bilderbuchillustration.“ Schüler aus den Troisdorfer Grundschulen bilden eine eigene Jury und vergeben selbst einen Preis. „Die Kinder diskutieren, aber wählen anders als Erwachsene“, sagt die Museumspädagogin. Sie mögen „feingezeichnete Bilder, fast fotorealistisch“. Und wenn ein junger Juror dann in Tränen ausbricht, weil sein Favorit doch nicht das Rennen gemacht hat muss die Museumspädagogin, selbst Mutter, auch mal trösten.
Traumjob: Verbindung von Kunst und Literatur Zum Programm, das sie konzipiert, gehören Führungen und Workshops. Die Angebote orientieren sich an jeweils aktuellen Ausstellungs-Themen. Sie sollen „facettenreich und interaktiv das umfangreiche Thema ‚Bilderbuch‘ aus unterschiedlichen Blickwinkeln erarbeiten“, heißt es dazu auf der Homepage des Museums. Für Jennifer Walther-Hammel geht es darum, die Kreativität der Kinder anzuregen. Was kann man anbieten? Was passt für welche Altersgruppe? Wie bringt man das Thema rüber? – Fragen, mit denen sich das Team beschäftigt. Es hat dazu in der Burg ein Kinderatelier eingerichtet, in dem die jungen Besucher selbst gestalten können oder es gibt Mitmach-Ausstellungen. Dabei erfahren die Kinder auch, wie die Bilder ins Buch kommen, wie ein Buch entsteht. „Sie sehen: was muss alles passieren von der Idee bis zum fertigen Buch.“ Und: die Besucher kommen auch mit den Illustratoren in Kontakt. „Die Leute selbst kennen zu lernen ist auch für mich interessant“, freut sich Jennifer Walther-Hammel über die Möglichkeiten. Museumspädagogik ist für sie die „schöne Verbindung von Literatur und Kunst“. Ge-
Bilderbücher haben für sie auch eine wichtige Funktion, indem sie gesellschaftliche Probleme aufgreifen. 2017 waren noch Migration und Flucht ein großes Thema. Im Workshop „Willkommen in Deutschland“ bot Jennifer Walther-Hammel den jungen Besucherinnen und Besuchern eine Möglichkeit, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Jeder, ob Einheimischer oder Kind mit Migrations-Hintergrund bekam ein gleich großes Stück Pappe. Darauf konnten die Teilnehmer schreiben oder zeichnen, wo sie herkommen, wie sie leben, was sie mögen. Das Ergebnis: So verschieden sind wir gar nicht. Auch Kinder in Syrien müssen die Schule besuchen. Fußball spielen Kinder nicht nur in Deutschland und Eis essen alle gerne. „Das ist eine Sache, um Integration und Verständnis zu forcieren. Jeder hatte Spaß, was über sich zu erzählen.“ Wo es passt, wird auch mit neuen Medien gearbeitet. Zu „Rotkäppchen“ sollten die Kinder eine neue Story überlegen. Statt eines Bilderbuchs entstand ein Film. Die Kinder machten Fotos, führten Regie, agierten als Schauspieler. Die Museumspädagogin will die Besucher „abholen, wo sie stehen“ und schaut sich um, was gerade angesagt ist. Die Besucher stellen bei dem Angebot oft fest, „dass Museum nicht langweilig ist oder verstaubt“, weiß Jennifer Walther-Hammel aus Rückmeldungen. Manchmal kommen Kinder sogar noch mal mit den Eltern zurück, um ihnen zu zeigen, was sie bei den Führungen oder Workshops gelernt haben.
Kulturbegleitung für Menschen mit Demenz Für andere sind die Märchen ein Abtauchen in Erinnerung, ein Lichtstreifen in der dunkler werdenden Wahrnehmung. Die Museumspädagogin ist auch Kulturbegleiterin für Menschen mit Demenz. „Die kennen die Märchen noch“, weiß Jennifer Walther-Hammel, „das ist
49
eine ganz andere Führung mit Wiedererkennungswert. Das ist echt schön.“ Und es ist ein Ansatz, den die Kulturbegleiterin in Halver kennengelernt, mit ge- und erlebt hat. Sie ist mit dem Kunstverein VAKT in Halver groß geworden, hat seine Entstehung und seine Arbeit verfolgt, hat sich an Aktionen beteiligt. Ein wesentliches Ziel der Vereinsarbeit war und ist es, Kunst „für weite Teile der Bevölkerung erlebbar und erfahrbar“ zu machen und die Lebensqualität zu verbessern. So steht es in der Festschrift zum zehnjährigen Bestehen des Kunstvereins. Das Interesse an Kunstgeschichte und Kunst „liegt an meinen Eltern. Die sind schuld“, schmunzelt Jennifer Walther-Hammel. Museumsbesuche gehörten zum Familienprogramm. Die Angebote in Hagen waren ein kultureller Fixpunkt. „Das hat geprägt“, sagt die 36-Jährige. Mitgenommen hat sie aus Halver auch den Ansatz, dass Kultur keine „elitäre Veranstaltung sein soll, sondern für alle offen sein soll. Jeder soll mitmachen und nach seinen Fähigkeiten teilnehmen können.“ Das ist auch die Maxime der pädagogischen Arbeit im Bilderbuchmuseum. Ein Kulturkonzept aus dem Volmetal als erfolgreicher Exportartikel fürs Rheinland.
INFO • Die Burg Wissen in Troisdorf ist Europas einziges Spezialmuseum für künstlerische Bilderbuchillus tration. • Gesammelt werden Bilderbücher und Künstlerbücher. • Das Museum ist 1982 aus einer Schenkung hervorgegangen. • In fünf bis acht Sonderausstellungen pro Jahr werden unterschiedlichen Zielgruppen die Themen „Illustration“ und „Künstlerbücher“ näher gebracht. • Das museumpädagogische Programm orientiert sich an den Ausstellungsthemen. Daneben gibt es auch Veranstaltungen etwa zu Nikolaus oder Halloween oder Angebot für den Kindergeburtstag im Museum. • Alles zwei Jahre vergibt eine Jury den Troisdorfer Bilderbuchpreis. Eine Kinderjury vergibt einen eigenen Preis. • www.troisdorf.de/bilderbuchmuseum/ aktuelles/Main.htm
50
TradiTion seiT 1886
Inhaber Heiko Lüsebrink
Gut schlafen, erlesen speisen & tolle Feste feiern
Heerstr. 10 · 58540 Meinerzhagen Tel.: 0 23 54 / 25 80 Fax: 0 23 54 / 62 75 am-schnueffel@t-online.de
KLEINE HÄPPCHEN – GROSSE WANDERUNG
Oben an der Volme startet am 13. Oktober zum 2. Mal die „Kulinarische Wanderung“
Eine Zeit lang ist es aus der Mode gekommen nach Müllers Lust durch die Wälder zu streichen. Doch gerade erlebt das Wandern eine Renaissance. Wie schön für uns Sauerländer. Denn Wandern im Einklang mit der Natur, um „in ihr den Kosmos in sich selber“ zu finden, kann man hier, im Süden Westfalens, ganz hervorragend. Es muss ja nicht gleich der Jakobsweg sein. Schließlich führen die schönsten Wege direkt an der Haustür vorbei. Und wer der Einsamkeit dann doch eher die Gesellschaft Gleichgesinnter vorzieht, der darf sich auf den 13. Oktober freuen. Zum zweiten Mal startet dann die „Kulinarische Wanderung“ Oben an der Volme.
Genuss für Leib und Seele Gestartet wird die Wanderung am 13. Oktober um 10 Uhr in Halver an der Karlshöhe. Von dort führt der Weg über Mühlen-Schmidthausen, den Wanderparkplatz Elbringhausen, durch den Wienhagen über Dörscheln und Bürhausen bis hin zur Historischen Brennerei in Rönsahl. Ankunft wird voraussichtlich um 15 Uhr sein. Nach der gelungenen Premiere im letzten Jahr, hat auch die diesjährige Wanderung wieder kulinarische Highlights zu bieten. An mehreren Genussstationen werden Leckereien gereicht. Damit jeder auf seine Kosten kommt, sollte man Genusstickets im Vorverkauf zum Preis von acht Euro erwerben. Die gibt es in den Touristeninformationen und Bürgerbüros der teilnehmenden Kommunen, sowie bei den kulinarischen Partnern: Rönsahler Brauerei, Jacques Weindepot und Gasthof Höll. Die Genusstickets werden am Veranstaltungstag gegen „Genussmarken“ eingetauscht, diese dann wieder gegen die Leckereien „Es handelt sich dabei nur um kleine Häppchen“, betont der Freizeitbeauftragte der Region Oben an der Volme, Ralf Thebrath .„Denken Sie daher
Von Martin Büdenbender
bitte an Proviant sowie an geeignetes Schuhwerk und wetterangepasste Kleidung“. Für die große Stärkung wartet am Ende der Wanderung auf alle Teilnehmer ein gemütliches Beisammensein mit umfangreicher Bewirtung an der Historischen Brennerei in Rönsahl. Und die hat man sich nach 17 Kilometern auch verdient.
Transferfahrten Für die Rückfahrt zum Startpunkt der Wanderung stehen am Ziel (Klein-)Busse bereit, die die Teilnehmer entgeltlich zurückbringen. Insbesondere größere Gruppen sollten sich im Vorfeld rechtzeitig unter freizeit@oben-andervolme.de oder Tel. 02354/77138 anmelden. Gruppen haben zudem die Möglichkeit, auch von Schalksmühle oder Meinerzhagen, sich für einen kombinierten Hin- und Rücktransfer ab einer zentralen Sammelstelle in der gewünschten Kommune anzumelden. Wer nicht die ganze Strecke mitlaufen möchte, kann um 11 Uhr einen Transfer von Halver (Karlshöhe) zum ersten Zwischeneinstieg in die Wanderung und um 12.30 Uhr ein Transfer von Halver (Karlshöhe) zum zweiten Zwischeneinstieg nutzen. Dazu ist eine Anmeldung nötig. Die Wanderung wird wieder in Zusammenarbeit mit den SGV-Ortsvereinen der Region durchgeführt. Die Wandergruppen werden daher von den örtlichen SGV-Vereine (Halver, Kierspe und Rönsahl) begleitet und dementsprechend geführt. Die Wanderführer haben zudem oft die eine oder andere Geschichte, Erklärung oder Anekdote parat. Im Sauerland ist man bei Ereignissen in freier Natur immer ein bisschen auf das Wohlwollen von Petrus angewiesen. Eine wetterbedingte Absage der Veranstaltung ist zwar nicht wahrscheinlich, aber bis zum 11.Oktober möglich. Unter https://visit.oben-an-der-volme.de/news/kulinarische-wanderung/ findet man rechtzeitig Antwort auf diese und auf alle anderen offenen Fragen.
51
STEINZEUG ZWISCHEN GEFÄSS UND SKULPTUR Martin Goedersmann übt ein uraltes Kunsthandwerk aus Von Horst vom Hofe Es ist jetzt genau vierzig Jahre her, da begann für den Meinerzhagener Martin Goedersmann im Westerwald die Ausbildung in einem uralten Kunsthandwerk. Heute gehört der mittlerweile 63-Jährige zur Gilde freischaffender Künstler, deren Objekte von Kennern und Sammlern im In- und Ausland geschätzt werden, die ihren Platz in dekorativer wie praktischer Nutzung sowohl im privaten Bereich wie im öffentlichen Raum finden. Die Begegnung mit englischer und ostasiatischer Keramik stand am Anfang der keramischen Berufstätigkeit des bodenständigen Sauerländers. „Der Engländer Bernard Leach und der Japaner Hamada sind in ganz besonderer Weise als meine Vorbilder zu nennen“, erzählt er. Steinzeug wurde schon vor über tausend Jahren in China und Japan hergestellt. In Deutschland gilt Siegburg als Wiege dieses Handwerks mit erster Erwähnung um das Jahr 1300. Ab dem frühen 16. Jahrhundert und vor allem in der Zeit um 1580/90 wanderten zahlreiche Töpfer aus dem Rheinland in den Westerwald ab, wonach diese dünn besiedelte ländliche Region als Kannenbäckerland bekannt wurde. Eigentlich wollte Goedersmann gern Schreiner werden und direkt nach dem Zivildienst mit der Ausbildung anfangen. Aber mit der damals favorisierten Ausbildungsstelle wurde es nichts, und so kam das Angebot, eine Steinmetzlehre aufnehmen zu können, gerade recht. Diese absolvierte er von 1977 bis 1979 an verschiede-
nen Stellen, zunächst in Herscheid, dann in Königslutter bei Helmstedt und zuletzt im 1819 gegründeten Steinmetzbetrieb Thust in Balduinstein. In diesem alteingesessenen Betrieb, romantisch direkt an der Lahn unterhalb des Schlosses Schaumburg gelegen, gab es auch Restauratoren und freischaffende Bildhauer, die bei Bedarf und Interesse Ansprechpartner für die Auszubildenden waren. Einer der Bildhauer wohnte in Höhr-Grenzhausen im Westerwald und motivierte den jungen Mann aus dem Sauerland, sich um die Aufnahme an der dortigen renommierten Keramik-Fachschule zu bewerben. Eine zweitägige Aufnahmeprüfung und eine abgeschlossene Ausbildung in einem einschlägigen Handwerk, wie die des Steinmetzes, waren seinerzeit die Aufnahmebedingungen. Trotz langer Warteliste gehörte Goedersmann zu den Kandidaten, die im Wintersemester 1979 zur drei jähri-
Unsere offenen Stellen finden Sie unter:
WWW.GBMP.DE/KARRIERE LÜDENSCHEID/KIERSPE MEINERZHAGEN/MARIENHEIDE
52
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung.
Grote Benninghaus Mähler & Partner
gen Ausbildung angenommen wurden. Seine Frau Regina wechselte mit Ihrem Studium der Diplompädagogik von Siegen nach Koblenz. Durch einen glücklichen Umstand konnte das Paar für die Zeit der Ausbildung ein ländlich gelegenes Haus mieten, auf dessen Grundstück die Möglichkeit bestand, mit anderen Keramikern zusammen einen japanischen Holzfeuerofen zu bauen. In dem Ofen konnte Goedersmann später auch seine Abschlussarbeit brennen. „Diese Zeit war ebenso arbeitsintensiv wie reich an Freude. Man konnte Vieles und Neues ausprobieren“, erinnert er sich. Nach der Schulzeit mit dem Abschluss zum staatlich geprüften Keramikgestalter gab es Überlegungen, im Raum Koblenz zu bleiben. Aber es gab auch gute Gründe, wieder nach Meinerzhagen zurückzugehen. So konnte die kleine Familie eine alte Villa in der Obstwiese im Weiler Niederhengstenberg bei Meinerzhagen mieten. Hier war Platz und Möglichkeit, in Absprache mit dem Vermieter einiges selbst zu gestalten und auszubauen. So konnte der Wunsch nach „leben und arbeiten unter einem Dach“ verwirklicht werden – eine Idee, die beiden Partnern für eine Familie mit Kindern immer erstrebenswert war. Dieses Umfeld bildete für rund 30 Jahre den Mittelpunkt des familiären Leben und beruflichen Schaffens des Keramikers. In dieser Zeit wuchs die Familie um drei Kinder. „Sie hatten hier so etwas wie Bullerbü, konnten frei und fantasievoll spielen“, freuen sich die Eltern in der Rückschau. 2011, die Kinder waren schon lange aus dem Haus, ergab sich die Gelegenheit, den alten Steinmetzbetrieb Schmitz an der Immecker Straße zu übernehmen. Hier wurde ein neues helles Atelier gebaut, das auch Raum für größere Objekte bot.
Die Palette der keramischen Arbeiten in der Bandbreite zwischen Gefäß und Skulptur tragen eine ganz persönliche Handschrift. Klare, einfache, oft auch an Steinarbeiten erinnernde Formen zeigen, dass hier ein gelernter Steinmetz mit Steinzeugton arbeitet. Der von Goedersmann verwendete hell brennende Westerwälder Ton eignet sich hervorragend für Architektur-Keramik. Im Brand, der sich hier mit einer langen Aufheizfase über einen Zeitraum von bis zu 20 Stunden erstreckt, müssen Temperaturen zwischen 1260 und 1280 Grad Celsius erreicht werden, damit die Glasur den für ihre Farbe
Ihr kompetenter Partner in der heimischen Wirtschaftsregion.
Ihr Steuerberater in LÜDENSCHEID, KIERSPE und MEINERZHAGEN Rathausplatz 21 Fon 02351 / 36 29 0
Friedrich-Ebert-Straße 378 Fon 02359 / 66 40
Gerichtstraße 18 Fon 02354 / 9 23 95
www.gbmp.de 53
und Oberflächenbeschaffenheit richtigen Schmelzpunkt erreicht. Aber auch für den Steinzeugton ist die richtige Endtemperatur wichtig, schließlich erreicht das keramische Objekt erst so seine gewünschte Härte und Materialdichte. Im verdichteten Ton ist durch den Brennvorgang dann so viel Glas entstanden, dass das Objekt zu einhundert Prozent frostbeständig ist.
im Wilhelm-Langemann-Haus und vor dem Rathaus Lindern bei Oldenburg zu finden. In diesem Frühjahr konnte er auf Vermittlung des Komitees Städtepartnerschaft Meinerzhagen einige seiner aktuellen Werke im Rahmen der Ausstellung „Weg van Kunst“ in der niederländischen Partnerstadt Kampen zeigen. www.martin-goedersmann.de
Der Schwerpunkt der Arbeiten von Martin Goedersmann liegt mittlerweile im Bereich Brunnen und Plastiken für den privaten Liebhaber am Haus und im Garten. Aufträge entstehen in der Regel durch die Teilnahme an Keramik-Märkten oder auch Kunstmessen, die zum Teil schon 40 Jahre oder länger bestehen. Für diese häufig auch weiter entfernten Veranstaltungen muss sich jeder Aussteller jedes Jahr neu mit aktuellen Arbeiten bewerben und wird, wenn er Glück hat, auch durch die jeweilige Jury ausgewählt. „Da bin ich immer froh, wenn die brieflichen Zusagen der attraktivsten Veranstaltungen am Anfang des Jahres im Briefkasten sind. Besonders gern fahre ich nach Diessen am Ammersee, zu den Keramiktagen nach Oldenburg oder auch zur Kunstausstellung nach Schloss Reinbek in Hamburg“, so Goedersmann. Von ihm gestaltete Brunnenanlagen, Wasserspiele und Plastiken im öffentlichen Raum sind unter anderem in Illmenau vor dem Kreiskrankenhaus, in Meinerzhagen
54
Advertorial
BEISPIELHAFT FÜR ECHTES SAUERLÄNDER UNTERNEHMERTUM Fritz Schneider Präzisionswerkzeugfabrik seit 50 Jahren Partner für Industrie und Handwerk Die Präzisionswerkzeugfabrik Fritz Schneider GmbH & Co. KG ist beispielhaft für echtes Sauerländer Unternehmertum. In einer Garage gegründet ist die Fritz Schneider GmbH & Co. KG in 50 Jahren stetig gesund gewachsen und bis heute kompetenter Partner für Industrie und Handwerk. Die Kunden wissen die schnelle, zuverlässige und präzise Umsetzung ihrer Wünsche zu schätzen. Am 1. September 1969 gründete Fritz Schneider in einer alten Postgarage zu Dannenberg (Marienheide) die Fritz Schneider Gbr. Präzisionswerkzeugfabrik. Auf einer gebrauchten optischen Werkzeugschleifmaschine produzierte er Stechwerkzeuge für die spanabhebende Fertigung. Bereits zwei Jahre später stellte Fritz Schneider den ersten Mitarbeiter ein und erwarb eine zweite Maschine. Langsam aber stetig wuchs das Unternehmen heran, stieg die Zahl der Mitarbeiter und Maschinen. Bald wurde es zu eng in der alten Postgarage und 1979 mietete Fritz Schneider neue Räumlichkeiten in Müllenbach (Marienheide) an, die 1992 erweitert wurden. Inzwischen war Stefan Schneider, der Sohn des Firmengründers, mit ins Unternehmen eingestiegen. In Müllenbach waren die räumlichen Möglichkeiten ausgereizt. Daher sah man sich nach neuen Möglichkeiten um, die schließlich in Meinerzhagen im Darmcher Grund gefunden wurden. Das Gelände liegt 500 Meter von der Autobahn A45 entfernt und sollte mit einer Größe von 3375 qm für die nächsten Jahrzehnte ausreichend sein. Im Jahr 1998 erfolgte der Umzug mit mittlerweile zwölf Mitarbeitern an den neuen Standort in Meinerzhagen. Hier wurde und wird weiter fortlaufend der Maschinenpark auf hochmodernem Stand gehalten und in neue Technologien investiert. Die Kunden der Fritz Schneider GmbH & Co. KG kommen nach wie vor aus der spanabhebenden Fertigung und sind in ganz Deutschland angesiedelt. Die Bandbreite
reicht vom Armaturenhersteller über den Autozulieferer bis zum Schreiner. Bohrer, Meißel, Fräser, Wechselplatten- sowie Räumund Stoßwerkzeuge werden bei Fritz Schneider präzise abgestimmt auf den jeweiligen Verwendungszweck angefertigt. Dabei greifen die Meinerzhagener Werkzeugspezialisten auf ein umfangreiches Halbzeuglager zurück. Schnell, zuverlässig und präzise - das sind bei der Fritz Schneider GmbH & Co. KG keine leeren Worthülsen, sondern diese Tugenden werden im Unternehmen gelebt und zwar sechs Tage in der Woche von 6 bis 18 Uhr. Im 50. Jubiläumsjahr gehören 17 Mitarbeiter und ein Auszubildender zum Unternehmen. Geschäftsführer Stefan Schneider plant den nächsten Wachstumsschritt, sucht dafür nach Fachkräften und würde auch gerne noch einen Auszubildenden zum Schneidwerkzeugmechaniker einstellen.
Fritz Schneider GmbH & Co. KG Darmcher Grund 6 58540 Meinerzhagen 0 23 54 / 14 65 65 0 23 54 / 14 65 66 info@fritzschneidergmbh.de fritzschneidergmbh.de
55
FREIZEITTIPP: DREI AUF EINEN STREICH Fürwigge-, Verse- und Jubach-Talsperre liegen nah beieinander
von Martin Büdenbender
Die kleine Jubachtalsperre aus der Vogelperspektive. Foto: Sebastian Loer
Der zweite trockene Sommer hintereinander macht deutlich, wie wichtig die Talsperren nicht nur für unsere Region sind. Allein der Ruhrverband sichert mit seinen acht Talsperren (Bigge-, Lister-, Ennepe-, Henne-, Möhne-, Sorpe-, Verse- und Fürwigge-Talsperre) die Wasserversorgung von 4,6 Millionen Menschen. Daneben spielen die Talsperren aber auch für die Freizeitund Erholungsnutzung eine wichtige Rolle. In dieser Hinsicht genießen beispielsweise Lister- und Bigge-Talsperre ein besonders hohes Ansehen. Segeln, Surfen, Baden sind hier erlaubt. Fürwigge, Verse und Jubach sind dagegen reine Trinkwassertalsperren. Als Naherholungsziele sind sie dennoch ausgesprochen beliebt. Wer gut zu Fuß ist, kann alle drei an einem Tag erwandern.
Die Fürwiggetalsperre.
56
Versetalsperre Die Fürwiggetalsperre ist die ältere der drei Talsperren. Sie ist eine von über 30 Talsperren, die zwischen 1889 und 1925 in Deutschland unter Leitung des Aachener Ingenieurs Otto Intze gebaut wurden. Ihre Staumauer wurde 1904 fertiggestellt. Sie wird von sechs Bächen gespeist. Nach dem größten, dem Versebach, wurde sie damals Versetalsperre getauft. Diesen Namen trug sie bis zum Bau der wenige Kilometer unterhalb errichteten neuen, der heutigen Versetalsperre, die mit einem Fassungsvermögen von 32,80 Millionen Kubikmetern beinahe 20 mal so viel Wasser fasst. Ein Mahnmal auf dem Wanderparkplatz Klamer Brücke erinnert heute daran, dass für den Bau der Talsperre ein hoher Preis gezahlt wurde. Zu ihrem Bau in den Jahren 1929 bis 1952 wurden während der Zeit des Nationalsozialismus Häftlinge des Arbeitserziehungslagers Hunswinkel eingesetzt. Während der Arbeiten am Staudamm kamen mindestens 550 Gefangene durch Hunger, Schwerstarbeit, Prügel und Erschießen zu Tode. Der Wanderparkplatz Klamer Brücke zählt zu den beliebtesten Anlaufstellen der Talsperre und ist Ausgangspunkt für einen etwa zwei Kilometer Erlebnispfad, der rund um einen Seitenarm der Verse führt. Nicht weniger beliebt ist der Wanderparkplatz Versestaudamm an der L 561. Von ihm gelangt man zum rückseitigen Wirtschaftsweg der Talsperre, der nicht von Autos befahren werden darf
Beliebtes Ausflugsziel: der Homertturm.
und daher über fünf Kilometer hinweg (hin und zurück zehn Kilometer) für Wanderer und Radfahrer ungestörte Erholung bietet.
Fürwiggetalsperre Gut vier Kilometer misst der ebenfalls asphaltierte Wirtschaftsweg rund um die Fürwigge. Er führt vorbei am Forsthaus Beckerhof (siehe dazu den eigenen Bericht in dieser Ausgabe). Die Mauerkrone ist 166 m lang. An der linken Seite der Dammkrone erinnert ein Denkmal an den märkischen Industriellen Karl Berg, der den Bau der Talsperre gefördert hat. Die Talsperren sicherten und sichern nicht nur die Trinkwasserversorgung der Menschen in Sauerland und Ruhrgebiet, sondern trugen dank ihrer Wasserkraft auch zur Energieversorgung der heimischen Industrie bei. Um die preiswerte Energie des Wassers ständig sicher verfügbar zu haben, entstanden zwischen 1889 und 1925 in Deutschland über 30 Talsperren nach dem damals hochmodernen „Intze-Prinzip“. Die 29 Meter hohe Staumauer der Fürwiggetalsperre mit Schiebertürmen, Schieberhäusern und Tosbecken ist seit 2004 als Baudenkmal eingetragen. Der zu jeder Jahreszeit gut gefüllte Parkplatz neben der Staumauer zeigt, welch beliebtes Ausflugsziel die Fürwigge darstellt. Dennoch wurde der Betrieb des Ausflugslokals an der Fürwigge schon vor fast 20 Jahren eingestellt. Wer trotzdem gerne seinen Talsperren-Ausflug mit einer Einkehr abschließen möchte, muss nicht weit fahren. Verseabwärts über die L694 fahrend stößt man nach 500 Metern auf die Abbiegung zur Ortschaft Stottmert, in der sich das gleichnamigen Landhaus befindet. Als Café und Restaurant besitzt es einen guten Ruf.
Jubachtalsperre Wandervögeln, denen der Rundweg um die Fürwigge nicht ausreicht, bietet sich von hier ein weites Wegenetz. Über die Staumauer nach links führt eine Route bis hinauf zur Nordhelle. Hält man sich dagegen vor der Staumauer rechts, stößt man nach 500 Metern auf einen Wanderweg, der über Drögenpütt bis zum Homertturm führt. Auf halber Strecke, etwa in Höhe des Autobahnrastplatzes Drögenpütt passiert man übrigens den höchsten Punkt der Stadt Kierspe. 553,8 Meter hoch ist der „Neue Hahn“ und damit exakt 15,5 Meter höher als die Homert, Lüdenscheids höchster Erhebung. Die bietet dann allerdings dank des 22 Meter hohen Homertturms doch die bessere Aussicht.
Stottmert 1 · 58849 Herscheid Tel. +49 (0) 2357 9061738 · www.landhaus-stottmert.de
Montag, Dienstag, Freitag, Samstag ab 14.00 Uhr Sonntag & Feiertags ab 11.30 Uhr In der Woche gibt es wie früher Kaffee, hausgemachte Kuchen & unsere frischen Waffeln in vielen Variantionen. Wir freuen uns jetzt schon auf Ihren Besuch!
57
Die Gedenkstätte an der Verstalsperre ...
Sowohl vom „Neuen Hahn“ (dort liegt ein Gipfelbuch bereit, in das sich jeder Gipfelstürmer eintragen kann) als auch vom Homertturm führen Wege hinab zur Jubachtalsperre. Sie wurde ebenfalls nach den Plänen des Bauingenieurs Otto Inze erbaut und 1906 ihrer Bestimmung übergeben. Sie ist mit einem maximalen Stauvolumen von 1,05 Millionen Kubikmetern noch ein Stück kleiner als die Fürwigge, liegt aber genauso idyllisch mitten Im Grünen.
... und die Klamer Brücke
Oktoberfest im Fuchsloch
Am 28. September auf Gut Voswinckel ab 19.00 Uhr Eintritt: 12 €
Eine riesen Gaudi mit Musi von der Schützenkapelle Wipperfeld ! Wie jedes Jahr, suchen wir die Meister im Maßkrugstemmen. Weitere Informationen unter www.gut-voswinckel.de und auf Facebook ! Telefon: +49 2267 8719701 · E-Mail: info@gut-voswinckel.de
58
Rechtstipps - Fachanwältin für Familienrecht Nadine Kaus
SORGE- UND UMGANGSRECHTDAS KINDESWOHL IM FOKUS Bei einer Trennung mit gemeinsamen Kindern stellt sich stets
den Eltern übrigens auch anderen Personen (etwa Geschwis-
die Frage, welche Regelungen man trifft bezüglich des ge-
tern oder Großeltern) zu, wenn dies dem Wohl des Kindes
meinsamen Sorge- und des Umgangsrechts.
dienlich ist. Sinnvoll ist, dass beide Eltern sich einigen, wie
Auch wenn die Eltern sich trennen, bleiben sie als Eltern über
die Besuchskontakte des Kindes zu dem Elternteil ausgeübt
die gemeinsamen Kinder verbunden. In der Regel leiden die
werden, bei dem das Kind nicht ständig wohnt.
Kinder sehr unter der Trennung der Eltern, so dass anzuraten
Gibt es jedoch diesbezüglich Uneinigkeit oder wird das Um-
ist, umgehend verbindliche Regelungen zu treffen.
gangsrecht mit seinem Kind einem Elternteil vorenthalten, kann das Familiengericht angerufen werden. Gerichte geben
Sorgerecht
in Streitfällen dem Elternteil, bei dem das Kind nicht wohnt,
Sorgerecht bedeutet das Recht und die Pflicht der Eltern, für
in der Regel alle 14 Tage ein Besuchsrecht. Es können auch
das persönliche Wohl ihres Kindes und sein Vermögen zu
häufigere Kontakte vereinbart werden, was gerade bei klei-
sorgen und es gesetzlich zu vertreten. Gemeinsames Sorge-
nen Kindern anzuraten ist.
recht besteht, wenn die Kindeseltern geheiratet haben oder
Zu beachten ist, dass der umgangsberechtigte Elternteil ver-
wenn gemeinsame Sorgeerklärungen beim Jugendamt ab-
pflichtet ist, das Kind abzuholen und zurückzubringen und
gegeben wurden.
hierfür etwaige Fahrtkosten selbst zu tragen hat.
Sofern nach einer Trennung das Verhältnis zwischen den Kindeseltern zerrüttet ist, muss nicht zwangsläufig die Übertra-
Wechselmodell
gung des Sorgerechts auf einen Elternteil allein die Folge sein,
Wird das Kind durch die Eltern zu gleichen Zeitanteilen be-
sondern es kann auch eine sich auf bestimmte Teilbereiche
treut, erzogen und versorgt, so spricht man vom Wechsel
bezogene Vollmacht erteilt werden für den Elternteil, in des-
modell. Beide Elternteile bieten dem Kind ein Zuhause, in
sen Haushalt das Kind oder die Kinder leben, um Streitigkei-
dem es sich abwechselnd aufhält.
ten zu vermeiden. Grundsätzlich bedarf es auch nur der Zu-
Das Wechselmodell ist im Grundsatz dazu geeignet, um eine
stimmung beider sorgeberechtigter Eltern bei Entscheidungen
enge Eltern-Kind-Beziehung aufzubauen. Da es aber an ei-
von grundsätzlicher Bedeutung für das Leben des Kindes. Der
nem festen Lebensmittelpunkt fehlt, ist dieses Modell mit Be-
Elternteil, bei dem sich das Kind aufhält, darf über die Ange-
lastungen für die Kinder verbunden. Voraussetzung für das
legenheiten des täglichen Lebens alleine entscheiden.
Wechselmodell ist daher, dass die Eltern in der Lage sein müs-
Sollten die Eltern nicht verheiratet sein und die Kindesmutter
sen, ihre Konflikte einzudämmen.
der Begründung des gemeinsamen Sorgerechts nicht zustim-
Häufig hören wir die Frage, ob das Wechselmodell eingeklagt
men, so können Kindesväter dies gerichtlich beanspruchen,
werden kann. Der Bundesgerichtshof hat sich über die rechtli-
wenn es dem Kindeswohl nicht widerspricht.
che Frage des sog. Wechselmodells geäußert. Darin folgt die Erklärung, dass es beim Wechselmodell eines Höchstmaßes
Aufenthaltsbestimmungsrecht
an Kooperationsfähigkeit der Eltern bedarf.
Das Aufenthaltsbestimmungsrecht ist ein Teilbereich des Sor-
Es gibt natürlich zahlreiche Modalitäten beim Umgang mit
gerechts. Dadurch kann ein Elternteil den Aufenthaltsort des
Kindern, welche immer im Einzelfall zu berücksichtigen sind
Kindes bestimmen. Sofern beiden Elternteilen das Aufent-
und stets zum Wohle des Kindes ausgerichtet sein müssen.
haltsbestimmungsrecht zusteht, so verhindert dies auch, dass
Kompetente Beratungen durch das Jugendamt und Familien-
ein Elternteil nach einer Trennung mit dem Kind in eine an-
anwälte sind daher hilfreich.
dere Stadt umzieht. Hierfür wäre dann die Zustimmung des anderen Elternteils erforderlich. Umgangsrecht Jeder Elternteil, aber auch das Kind haben ein Umgangsrecht. Gegenstand dieses Umgangsrechts ist der persönliche Umgang zwischen Elternteil und Kind. Dieses Recht steht neben
59
AUF VIELEN WEGEN UNTERWEGS UND SICH SELBST IMMER TREU Der Volmetaler Musiker BINYO startet gerade richtig durch
Von Iris Kannenberg Die Sauerländer, besonders die Volmetaler, kennen BINYO eher unter seinem richtigen Namen Robin Brunsmeier. Vielen ist natürlich auch die Heesfelder Mühle ein Begriff. Oder die Soundbäckerei. Da Robin hinter diesen Projekten steckt und sie teilweise sogar ins Leben gerufen hat, ist er daher oft als „Herr Brunsmeier“ in der Presse präsent. Die Fans richtig guter Popmusik hingegen assoziieren mit ihm deutschlandweit eher den Musiker BINYO, der gerade seine dritte CD herausbringt, erfolgreich auf großen Festivals in ganz Deutschland auftritt und ab und an auch einmal im Radio zu hören ist. Meistens mit dem Verweis des jeweiligen Moderatoren, dass hier an ganz großes Talent unterwegs ist, von dem man garantiert in Zukunft noch viel hören wird. Robin ist im Bereich Kunst und Kultur superaktiv. Gemeinsam mit seiner „rechten Hand“ Teresa Schabo, die einen Mastertitel in Sport- und Eventmanagement vorweisen kann, gründete er 2015 die Soundbäckerei gGmbH, sein eigenes Label, das nicht nur mittlerweile seine drei Bands vertritt, sondern auch jedes Jahr an der Heesfelder Mühle große Events stemmt. Das Festival „Music Fever“, das Kirschblütenfest oder der Kürbismarkt sind nur einige davon. Zudem arbeitet er als Workshopper, Music-Scout, Musiklehrer und ganz nebenbei als Buchhalter für den Verein der Mühle. Sein letzter Coup: Er übernahm den Bioladen der Heesfelder Mühle als Geschäftsführer der Genussmühle U.G. Mit einigen anderen natürlich. Dazu gehören seine engsten Familienmitglie-
60
Auftritt beim MUsicFever Festival
der, die ihn bei all seinen Projekten unterstützen. Sein Bruder Fabian, die Eltern und die Großmutter, mit denen er seit 29 Jahren auf dem Gelände der Heesfelder Mühle lebt. Und seine engsten Freunde natürlich. Was man kaum trennen kann, da alle irgendwie seit Jahrzehnten miteinander verbandelt sind. Robin und Teresa machten die Mühle in den letzten fünf Jahren gemeinsam mit Menschen wie Sebastian Kreinberg und Rüdiger Rohmann zu dem, was sie jetzt ist: ein Kreativ-Point, an dem viele Fäden zusammenlaufen. Die Soundbäckerei ist mittlerweile nicht nur ein Label für Musiker, sondern eben auch Eventmaschine, Videoproduktionsstätte und Schule für junge Musiker. Die Workshops von Robin und Sebastian zum Thema „Songwriting“ sind legendär und ziehen immer wieder Musiker in die Mühle, die noch ein bisschen mehr darüber lernen möchten, wie man erfolgreich seine Musik an den Start bringt. Hallo Robin, war Musik schon immer etwas, das Dich begleitet hat? Musik habe ich eigentlich immer eher so nebenbei gemacht. Ich habe mit 14 Jahren angefangen, Gitarre zu spielen. Mutti hatte immer eine bei uns herumstehen. Ich hab dann auch Unterricht genommen und in einer ersten Band als Gitarrist mitgemacht. Als da die Sänger ausgefallen sind, hab ich selber mal versucht zu singen.
Was erstaunlich gut ankam. Ich hab dann meine erste eigene Band gegründet. Ohne aber dabei daran zu denken, dass ich einmal Profi-Musiker werden könnte. Ich habe daher auch ganz stringent erst einmal mein Abi gemacht. Danach habe ich studiert. Und nicht Musik, sondern Musikwirtschaft. Musik selbst kam da erst im Masterstudiengang dazu. Bis zum Bachelor war ich auf Kultur und Wirtschaft mit Germanistik im Hauptfach fokussiert. „Kreative Musikwirtschaft“ wurde als Master-Studiengang an der Pop Akademie in Mannheim angeboten. Da bin ich dann plötzlich ganz nah an den Künstlern dran gewesen, hab’ aber selber weiter Musikwirtschaft studiert. Bei den vielen Musikern vor Ort, hab ich dann aber auch langsam angefangen, als Musiker mitzuziehen. Und hast sehr schnell entdeckt, dass in Dir ein talentierter SingerSongwriter steckt. Du singst ja eigentlich nur eigene Sachen. Meine Songs stammen zu 100 % aus meiner eigenen Feder. Ich habe ziemlich schnell gemerkt, dass ich gut texten kann. Mir fällt eigentlich immer etwas ein. Ich hab’ tatsächlich hin und wieder probiert, auch mal etwas Covermäßiges zu singen. Ich dachte zuerst echt „Supergeil und schön, was Du da so an Cover-Songs runterspielst. Obwohl Du gar nicht so viel kannst, kannst Du so doch bereits die größten Hits spielen und damit Erfolg haben“. Kam mir aber sehr schnell wie Fake vor, die Songs anderer zu benutzen, um mich damit selbst nach vorne zu bringen. Eines meiner erklärten Ziele: Ich will schon gern auch mal einen richtigen Hit schreiben, der nur von mir ist. Du hast einige Contests gewonnen, u.a. bei WDR2 und Du bist ständig und überall in Deutschland für Auftritte gebucht.
SCHROTT- UND METALLGROSSHANDEL Eisenschrott · Kernschrott Blechschrott · Eisenspäne Mischschrott · Gratschrott
Jo, wir haben schon damals diese Sache beim WDR gewonnen. Das war wirklich sehr cool. Wir haben zwar immer noch keine kommerziellen Riesenerfolge, dafür ist meine Musik vielleicht auch erst einmal zu speziell und passt noch nicht in den Mainstream eines Radiosenders. Aber langsam und stetig lernen wir dazu. Das dritte Album ist auf dem Wege.
Stanzabfälle · Maschinenschrott Kühlschrott · Nirosta-Schrott VA-Schrott · Chromschrott NE-Metalle · Aluminium · Messing Kupfer · Bronze
CONTAINERDIENST Bauschutt · Baumischabfälle Abfall zur Verwertung Sperrmüll · Holz · Pappe/Papier
A. Menshen GmbH & Co. KG Im Ohl 7 . 58791 Werdohl Tel. 02392 9296–0
Fax 02392 9296–60
menshen@menshen.de wwww.menshen.de Mit Hazefeld bei einem Festival
61
Workshop mit Jugendlichen in Werdohl
Deine Songs sprechen Menschen sehr persönlich an, vielleicht, weil sie so authentisch sind. Sie sind mitten aus dem Leben gegriffen. Mir ist es immer wichtig, dass in meinen Liedern etwas Persönliches von mir drin steckt. Die sollen nicht nur aus Floskeln bestehen. Das passiert leider ziemlich oft in der Popmusik, dass der Hörer da überhaupt nichts für sich raus ziehen kann. Dass er sich irgendwie gar nicht wiederfindet, weil die Melodie zwar eingängig ist, aber der Text ist einfach nur platt. Ich möchte, dass man in meinen Liedern etwas entdeckt, das das Herz berührt. Oder den Zuhörer auch einfach mal zum Lachen bringt. Du machst nicht nur Musik, sondern bist auch jemand, der gemeinsam mit Teresa viele Veranstaltungen wuppt. Wir denken als Team der Soundbäckerei ganzheitlich und machen nicht nur Musik als eigenen Output. Sondern eben auch viele andere Sachen. Speziell in dem Bereich Musik-Förderung. Ich koordiniere viel selbst, kann aber jetzt schon bei dem Umfang an Arbeit nicht mehr alles machen. Parallel dazu mache ich meine eigene Musik weiter und versuche, die Soundbäckerei als GmbH sehr breit aufzustellen. Unsere derzeitige Arbeit erregt immer mehr Aufsehen. Die Menschen merken, dass wir fleißig sind und coole Projekte stemmen. Wo bleibt da BINYO? Ich selbst mache halt überall so ein bisschen mit und das wird tatsächlich gerade für mich mehr und mehr zu einer
62
Belastung. Darunter leidet einfach meine Kunst und auch meine Kreativität. Ich schreibe lieber Songs, als mich um die Gestattung von Förderanträgen zu kümmern. Das BINYO-Projekt liegt mir sehr am Herzen. Denn BINYO ist eben mittlerweile ein Projekt mit vielen Musikern und nicht mehr nur der Singer-Songwriter, der allein mit seiner Gitarre auf der Bühne steht. Wenn man zu viel durcheinander macht, ist es echt schwer, sich auf gute Songs zu konzentrieren. Was bedeutet eigentlich BINYO? Na, das kommt eben von Robin. Letzte Silbe. Robin Brunsmeier fand ich langweilig. Ah, ich verstehe: Ihr habt zusammen gesessen und habt überlegt. Und irgendwer hat gesagt, Robin Brunsmeier geht gar nicht. Wie wär´s einfach mit BIN. Und irgendein anderer hat „JOOO“ dazu gesagt. Das war´s dann. BINYO. So ungefähr ist das tatsächlich gelaufen. Ich hab’ auf jeden Fall gedacht, ich brauchte einen Namen mit einem Alleinstellungsmerkmal. Du bist nicht nur als BINYO unterwegs, sondern hast noch zwei andere Bands. Wenn Du andauernd Auftritte machst, hast Du irgendwann einen ziemlich großen Fundus an Musikern, mit denen Du schon mal was gemacht hast. Ich mag das total gerne, in immer anderen Konstellationen zu spielen. Auch mal andere Sachen, die mit dem BINYO-Projekt nicht so richtig in Einklang zu bringen sind. Deswegen gibt es eben auch noch HAZEFELD mit Sebastian Kreinberg zusammen, ein HipHop-Projekt, bei dem auch wechselnde Musiker mitspielen. Mit wieder anderen mache ich Punkmusik. Die Band heißt „Instead off“. Für mich ist das logisch, dass ich mich auch noch anders musikalisch ausdrücken möchte als nur mit BINYO. Ich hab da noch soviel mehr in mir, das raus will. Und das manchmal einfach auch wild und
laut ist. Punkmusik mache ich mit zwei ganz alten Kollegen. Daniel und Jan. Der Vorteil: So kann man Veranstaltern eben als Soundbäckerei auch für jedes Genre etwas anbieten. Wir sind breit aufgestellt. Was macht die Band BINYO jetzt gerade? Die startet jetzt erst einmal richtig durch. BINYO selbst bringt jetzt das dritte Album raus und das wird den Leuten, die diese Musik mögen, sicher auch gut gefallen. Ob diesmal ein echter Radio-Hit mit drauf ist, kann ich nicht versprechen. Schön wär´s schon, wenn so etwas passieren würde. Das würde unseren Marktwert definitiv steigern. Wir arbeiten in allen Bereichen an uns. Auch unsere Bühnen-Show wird immer besser. Dieses Jahr haben wir auf fünf richtig großen Festivals gespielt. Da bist Du dann in der Pflicht, auch wirklich gut abzuliefern. Die Leute wollen mitgenommen werden und dafür musst Du einfach dazulernen und Deine Show perfektionieren. Wir können mit HAZEFELD in der Kombination mit BINYO eine echte Power-Show anbieten, bei der man mitsingen, aber auch mittanzen kann. Wir nehmen dann HAZEFELD mit rein, wenn es darum geht, ein großes Publikum zu begeistern. Ich ziehe mich zudem jetzt gerade aus allen anderen Bereichen für die Album-Produktion von BINYO zurück. Nach diesen fünf Jahren seit der Gründung von BINYO und der Soundbäckerei habe ich schon gemerkt, dass die Musik nicht nur das meiste Geld bringt, sondern mir zudem auch am meisten Spaß macht.
Auftritt beim BAUTZ-Festival in einem Käfig drei Meter über der Erde
Heesfelder Mühle. Ich hab’ drei Bands, die gut laufen. Wir sind eine coole Gemeinschaft, die sich gegenseitig trägt. Was kann man sich mehr wünschen? Die Türen werden zur richtigen Zeit aufgehen. Ich mach mir da echt gar keine Sorgen.
Also doch Berufs-Musiker? Musiker zu sein, als Künstler zu leben ist schon ein echter Traum. Und mittlerweile eine realistisch funktionierende Variante. Ich glaube aber, dass zu viel Bekanntheit auch wieder ganz neue Probleme mit sich bringt, auf die ich vielleicht gar keine Lust habe. Ich möchte mir daher auch als Songwriter und Coach im Hintergrund ein Standbein aufbauen. Der Mensch und Musiker Robin Brunsmeier und die Kunstfigur BINYO sind ja tatsächlich zwei verschiedene Seiten von mir. Möchte ich der Typ sein, der immer im Mittelpunkt steht, oder bin ich eher derjenige, der in Zukunft anderen zum Erfolg verhilft? Oder der vielleicht beides hinbekommt? Diese Fragen stellen sich mir, je bekannter und erfolgreicher ich werde. Ich schau jetzt auf jeden Fall erst einmal nach vorne und freue mich auf das neue Album. Was dann kommt, wird man sehen. Ich bin da sehr gelassen. Wir leben und arbeiten hier gemeinsam in der Soundbäckerei und der
Die neue Kollektion ist wieder sooooo schön. Schmuck Ecke • Frankfurter Str. 7 • 58553 Halver 02353/666248 • info@schmuckecke-halver.de
63
Von Iris Kannenberg
Ein Teil der Volme Ritter und ihr Kneipenwirt Stefan Regus
WETTKAMPF MIT PFEILEN STATT MIT LANZE
Darts-Club Volme-Ritter pflegt Sport und Geselligkeit
Andreas Heuser, Martin Schwarzer, Karsten Kübler, Torsten Kloepfel, Jens Gutberlet, Marco Preuß und Jörg Schnieders sind die „Volme-Ritter“ und kommen aus Kierspe, Halver, Schalksmühle und Lüdenscheid. Ein bunt gemischter Trupp von Männern, die den Darts-Sport für sich entdeckt haben. Zum Training treffen sie sich mittwochs bei Gastwirt Stefan Regus im Ritter am Markt in Lüdenscheid. Auf die Frage, warum sie Darts und nicht Fußball spielen, antworten sie übereinstimmend: „Es macht einfach riesig Spaß. Darts ist ein echter Präzisionssport, den man bis ins hohe Alter spielen kann. Der Zusammenhalt der Mannschaft ist uns sehr wichtig. Überhaupt die Gemeinschaft. Darten ermöglicht uns untereinander viel persönliche Kommunikation und kann immer gespielt werden. Ob es heiß ist, draußen regnet oder schneit. Man muss sich nicht erst umziehen oder in eine Halle fahren, in der es in der Regel eher ungemütlich zugeht. Die Atmosphäre in unserer Stamm-Kneipe gefällt uns zudem echt gut. Hier fühlt man sich einfach wohl.“ Wie sie zum Darts gekommen sind, will ich wissen. Eigentlich eher durch Zufall, ist die Antwort. Einige haben zum Beispiel regelmäßig ihre Kinder zum Sport gebracht. Und verbrachten dort viel Zeit mit Warten. Da ergab sich dann die eine oder andere Möglichkeit, einfach mal ein paar Pfeile auf eine Darts-Scheibe zu werfen. Die hängen ja schließlich überall herum. Daraus entstand dann eher nebenbei und ganz ungewollt die Faszination für diesen Sport.
64
Die Volme-Ritter betrachten ihren Sport als Hobby. Sie spielen Ranglisten- und andere Turniere. Dabei sind sie richtig gut. Sonst hätten sie den Titel in der SDL-Bezirksliga nicht gewonnen. Allein im Raum Volmetal und Lüdenscheid gibt es mittlerweile 32 Mannschaften, die in der SDL gegeneinander spielen. In unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Die Volme-Ritter selbst spielen in der höchsten E-Darts-Hobbyliga. Mehr als Meister in der Bezirksliga kann man in der SDL nicht erreichen. Auf meine Frage, was sie jemandem über ihren Sport erzählen würden, der nicht viel darüber weiß, antworten sie daher: „Wenn man gemeinsam spielt, ist man schon auch angespannt. Und sehr konzentriert. Man will ja etwas erreichen. Manchmal ist so ein Spiel Spannung pur. Aber davor und danach, kann man auch einfach mal abschalten. Sich quasi entschleunigen. Der ganze Stress des Alltags fällt irgendwie ab. Man hat gute Gemeinschaft, lacht viel, und erlaubt sich auch einmal das eine oder andere Späßchen. Es macht zudem Freude, sich auch mit den anderen Dart-Mannschaften, die man z.B. hier bei Stefan Regus trifft, auszutauschen. So lernt man neue Menschen kennen, spielt auch mal gegeneinander und trinkt danach gemeinsam sein Bier. Wenn man dann nach Hause geht, ist man ausgeglichen. Und hat wieder Kraft für den oft stressigen Alltag. Darten ist schon auch so etwas wie eine Lebensphilosophie. Zudem hält es die grauen Zellen fit. Man hat immer etwas zu rechnen und zu besprechen. Man muss strategisch denken.
Die Spende der Darter nach dem SDL-Gewinn an Haus St. Josef, Übergabe durch Marco Preuss
Pokal im Hintergrund
Man fühlt sich gefordert aber nicht komplett überfordert. Darten hält auf eine ganz besondere Art und Weise Körper und Geist fit.“ Sie nennen sich die „Volme-Ritter“ und haben tatsächlich auch etwas von den mittelalterlichen Rittern und deren Freude am Wettkampf. Ihre Lanzen sind heutzutage ihre Dart-Pfeile. Zudem haben sie die edle Gesinnung der Ritter übernommen. Gerade haben sie wieder einmal 300 Euro Wettkampfgeld für den guten Zweck gespendet. Diesmal an das Haus St. Josef. Ob sie sich noch mehr Ritter an ihrer Tafelrunde wünschen, will ich wissen. Darauf antworten sie erst einmal nicht direkt. Sie
Wohnen in der Genossenschaft
denken ernsthaft darüber nach, um dann alle gleichzeitig zu antworten. Sie fänden es schon gut, wenn noch Spieler dazu stoßen würden. Allerdings spielen sie bereits ein hohes Niveau. Und diejenigen, die neu zu der Mannschaft hinzukommen möchten, sollten sich zu mindestens auf einem ähnlichen Niveau bewegen. Einfach zum Mitspielen und mal Reinschnuppern ist aber jeder willkommen. Ansonsten gibt es auch die Möglichkeit, es erst einmal in ihrer zweiten Mannschaft zu probieren. Sie sind der Dart-Club Volme-Ritter I. Es gibt da aber auch noch den Dart-Club Volme-Ritter II. Da treffen sich diejenigen, die keine besonderen Wettkampfambitionen haben. Natürlich sind auch Frauen und junge Leute sehr willkommen. Bisher sind sie - wie es sich für echte Ritter eben gehört - ein Männer-Club. Nicht geplant, es hat sich eher so ergeben. Sie würden sich freuen, wenn noch der eine oder auch die andere gute Dart-SpielerIn zu ihrer Runde hinzustoßen würde. Schließlich wollen sie auch bei den nächsten Bezirksmeisterschaften wieder ganz vorne mitspielen.
n Leben lang!
Sicher wohnen ei
Bachstr. 2 · 58566 Kierspe Tel. (02359) 90 92-0 www.bauverein-kierspe.de Fax (02359) 90 92-15
65
FORSTHAUS BECKERHOF Traumkulisse an der Fürwigge in Gefahr
von Martin Büdenbender
Sauerland zählenden Staatsforst Meinerzhagen zu übernehmen und zusammen mit seiner Gattin das hübsche Forsthaus in so traumhafter Lage zu beziehen. Doch kein Licht ohne Schatten. Beim Blick vom Forsthaus über die Talsperre kann man die braunen Flecken im sonst so schönen Szenarium nicht übersehen. Kranke Fichten, die ihre Nadeln verloren haben. Sie sind von Borkenkäfern befallen.
Oberhalb der Fürwiggetalsperre liegt auf einer kleinen Anhöhe das Forsthaus Beckerhof. Mächtige Eichen und Kastanien säumen Hof und Garten des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes. Mit seinem aus Bruchsteinen gemauerten Sockel und dem teils holzverkleideten, teils freiliegenden Fachwerk fügt es sich wunderbar in das Landschaftsbild. Ein idyllischer Flecken. Man kann Forstamtmann Matthias Borgmann gut verstehen, dass er sich vor 13 Jahren entschlossen hat, die Aufsicht über den zum Regionalforstamt Kurkölnisches
66
Borkenkäferplage bietet Chancen für einen Neuanfang Hat man als zuständiger Revierförster keinen Kloß im Hals, wenn man die katastrophalen Folgen des Klimawandels derart drastisch im eigenen Wald vor Augen geführt bekommt? Ja, bestätigt Matthias Borgmann, was in den letzten beiden Jahren ablaufe, sei schon drastisch. Aber nein, Angst um das Waldnaturerbe habe er nicht. Vielmehr sehe er die jüngsten Probleme als Herausforderung und stelle sich dieser Aufgabe. Noch sei das Ausmaß der durch zwei extrem trockene Sommer eingetre-
Matthias Borgmann zeigt am PC, welche Waldflächen am stärksten von Borkenkäfern befallen sind.
tenen Katastrophe gar nicht abzusehen. Aber die durch den Borkenkäferbefall notwendige Abholzung von riesigen Waldflächen biete auch die Möglichkeit für einen Neuanfang. Der Revierförster erinnerte an den Jahrhundertsturm Kyrill vor zwölf Jahren. Die Kahlflächen von damals sind fast vollständig wieder aufgeforstet, vor allem mit Mischwald, der deutlich robuster auf die Umwelteinflüsse reagieren kann.
Waldbestand war schon einmal bedroht Schon einmal war der Waldbestand in Westfalen bedroht. In Folge privater Nutzung, zum Beispiel als Bauund als Brennholz, und vor allem im Zuge der Industrialisierung befanden sich die Waldflächen vor mehr
als hundert Jahren in einem heruntergewirtschafteten Zustand. Jahrhundertelange Übernutzung und Ausbeutung hatten ihre Spuren hinterlassen. Anfang des 19. Jahrhunderts startete daher der preußische Staat ein Aufforstungsprogramm, um einer drohenden Holznot entgegenzuwirken. Dazu wurden große Waldflächen angekauft und systematisch bepflanzt, überwiegend mit schnell wachsenden Fichten, um möglichst bald Erfolge zu erzielen. Der Staatswald Meinerzhagen hat in dieser Maßnahme seinen Ursprung. Nach diversen Neustrukturierungen gehört er heute zum Regionalforstamt Kurkölnisches Sauerland und erstreckt sich von Immelscheid bis Echternhagen. Mit 2450 Hektar ist er einer der größten Staatswälder in NRW.
AUM R ) T ( n e d je Böden für Seit 1961 Telefon: 0 23 59 / 23 02 Telefax: 0 23 59 / 43 04
Kiersperhagen 4 58566 Kierspe
info@fussboden-brueck.de www.fussboden-brueck.de
67
Selbst in den Höhenlagen des Ebbegebirges sind die Waldschäden enorm.
Die damals angelegten, großen Fichtenwaldbestände sind bis heute prägend für die heimische Region, aber zugleich ihr größtes Sorgenkind. Monokulturen sind anfällig. Das machte vor zwölf Jahren Kyrill deutlich, der ganze Fichtenwälder umlegte. In den Folgejahren gab es weitere Windwürfe (2010, 2013 und 2015), die ebenfalls den Fichtenbestand schädigten. „In den 13 Jahren, die ich hier als Revierförster zuständig bin, gab es überhaupt nur zwei Ruhejahre“, erklärt Matthias Borgmann. Und jetzt bedrohen die beiden Trockenjahre die Nadelhölzer. Ein solches Borkenkäfer-Aufkommen habe er im Ebbe nicht erwartet. Nadelwälder in Höhenlagen schienen lange Zeit weniger anfällig für die Käferplage zu sein. „Um eine weitere Vermehrung der Käfer zu verhindern, müssen die befallenen Bäume möglichst schnell aus dem Wald“, betont der Förster. Das sei aber nicht möglich, weil Maschinen und Arbeitskräfte nicht im ausreichenden Maße zur Verfügung stehen. Schließlich gebe es das Borkenkäfer-Problem in ganz Mitteleuropa, so dass man nicht, wie noch nach Kyrill, Hilfe aus anderen Ländern anfordern könne. Das Schadholz sei zudem nicht lange lagerungsfähig und müsse möglichst schnell weiter verarbeitet werden. Hilfreich sei in dieser Situation, dass der asiatische Raum, speziell China, einen großen Bedarf an Bauholz habe. Dorthin werden zur Zeit große Mengen der heimischen Nadelhölzer exportiert.
68
Forsthaus Beckerhof steht unter Denkmalschutz Interessant ist die (leider) nur lückenhaft dokumentierte Geschichte des Forsthauses: Ursprünglich war der Beckerhof ein landwirtschaftlicher Betrieb. Seinen Namen verdankt er einem der Zuläufe der Talsperre, der Becke. Über mehrere Jahrhunderte hat er sich im Besitz des Klosters Marienheide befunden. 1828 wurde er von Landwirt und Reidemeister Johann Peter Klute erworben. Seine Vorfahren hatten ihn über mehrere Generationen hinweg als Pächter bewohnt. Im Zuge der preußischen Aufforstungsmaßnahme ging der Beckerhof 1898 auf den Königlichen Forstfiskus über, der hier eine der Oberförsterei Ewig bei Attendorn unterstellte Försterei einrichtete. 1932 wurde schließlich an gleicher Stelle das heutige Forsthaus errichtet. Es steht unter Denkmalschutz, denn es ist beispielhaft für einen Baustil, den sogenannten Heimatschutzstil. Das Haus wurde in üblicher Bauweise errichtet, die aber der örtlichen Tradition nicht entsprach. Es sollte nur bodenständig und traditionell wirken. Es handelt sich dabei um ein reines Wohnhaus. Die Wirtschaftsgebäude entstanden separat. Es gibt in der Region nicht viele Gebäude in diesem Baustil, insofern ist das Försterwohnhaus eine Besonderheit.
GEGENSEITIGE RÜCKSICHTNAHME IM WALD
Für Erholungssuchende im Wald gibt es im Herbst während der Jagdsaison einiges zu beachten. Foto: Archiv Märkischer Kreis
In den Wäldern des Märkischen Kreises ist derzeit einiges los: Wegen des Borkenkäfers müssen viele Bäume gefällt werden. Zudem beginnt die Jagdsaison. Für Wanderer, Freizeitsportler und Jäger gibt es einiges zu beachten. Durch die rapide Ausbreitung des Borkenkäfers haben die Waldeigentümer alle Hände voll zu tun. Daher laufen überall im Kreisgebiet Fällaktionen. Nicht immer können Wanderer rechtzeitig über neue Wegesperrungen informiert werden. Oberste Priorität hat es derzeit, den noch nicht befallenen Baumbestand durch Entnahme der befallenen Bäume zu retten. Gleichzeitig beginnt im Herbst die Saison für Treib- und Drückjagden in Feld und Wald. Die Untere Jagdbehörde des Märkischen Kreises ruft daher Jäger und Erholungssuchende zur gegenseitigen Rücksichtnahme auf. Nach wie vor ist das Betreten des Waldes für Erholungssuchen-
de auf eigene Gefahr gestattet. Um mögliche Gefahren zu verringern und eine harmonische Nutzung des Waldes für alle Interessensgruppen sicherzustellen, kann jeder einige Vorkehrungen treffen: Kleidung in kräftigen Farben ermöglicht anderen Menschen, Personen frühzeitig wahrzunehmen. Es ist außerdem ratsam, Hunde, die im Einflussbereich ihres Hundehalters ohne Leine auf den Waldwegen geführt werden, durch farbliche oder leuchtende Halsbänder von der Umgebung optisch abzuheben. Jäger sollten darauf achten, Beschilderungen, die auf eine Jagd hinweisen, an Wegen sichtbar aufzustellen. Da während der Jagden die Waldwege nicht gesperrt sind, sollten Spaziergänger und Sportler auf diese Hinweisschilder achten, sodass niemand gefährdet wird. Aufenthalte im Wald sollten so geplant werden, dass ausreichend Tageslicht vorhanden ist, um sich nicht selbst zu gefährden. Ansitzjagden finden auch während der Nachtzeit statt. Für den Straßenverkehr gilt in Waldgebieten gerade in der Dämmerung erhöhte Aufmerksamkeit. Neben Wildwechsel sollte bedacht werden, dass sich durch Laub und Feuchtigkeit auf der Straße der Bremsweg verlängert, sodass das Fahrverhalten angepasst werden sollte. (pmk)
Skigeschäft · Skiservice
Seit über 50 Jahren
Strotmann
Kamin- und Fliesenstudio Meisterbetrieb
Skigeschäft · Skiservice Skigeschäft · Skiservice Skiverleih · Snowboards Skiverleih · Snowboards Skiverleih · Snowboards Gebraucht-Skimarkt Gebraucht-Skimarkt Gebraucht-Skimarkt
Skigeschäft · Skiservice Skigeschäft · Skiservice Skiverleih · Snowboards SkiverleihGebraucht-Skimarkt · Snowboards Gebraucht-Skimarkt Kantentuning Spezial Aktuelle Termine:
Bei wird Dein Ski von Spezialisten präpariert! 09.uns – 11.12.16 Aktuelle Termine: 35 Jahre Ski Baggeroer Dazu nutzen wir u.a. unsere Kantenschleifmaschine Aktuelle Termine: DTS-U II Race, die eine absolut scharfe und gratfreie 09. – 11.12.16 10.12.16 10-18 Uhr 09. – 11.12.16 Jubiläums-Sonderverkauf Kante erzeugt. Du wirst überrascht sein, wie gut 35 Jahre Ski Baggeroer mit Henrich A. Blume tting Spezial 35Bootfi Jahre Ski Baggeroer Dein Ski kantet und trotzdem Wärmekultur Fußanalyse, Sohlenanpassung und Bootfitting 10.12.16 10-18 Uhr nur nach Terminvereinbarung leicht dreht! rt Aktuelle Termine: sa 10.12.16 10-18 Uhr Jubiläums-Sonderverkauf ist Leben 11.12.16 11-16 Uhr Jubiläums-Sonderverkauf mit Henrich A. Blume Bootfi ttingTermine Spezial 2019: Aktuelle 09. – 11.12.16 Jubiläums-Sonderverkauf Blume Bootfi tting Sohlenanpassung Spezial mit Henrich Fußanalyse, und A. Bootfi tting 25.-27.10. Eröffnungswochenende 35 Jahre Ski Baggeroer Fußanalyse, Sohlenanpassung und Bootfitting nur nach Terminvereinbarung Kamine • Öfen • Fliesen mit tollen Angeboten Ski Baggeroer nur nach Terminvereinbarung Telefon: 02395 1717 10.12.16 10-18 Uhrgeschlossen Wildewiese 1 tolle Kamine- und Speicheröfen 01.11. Allerheiligen 11.12.16 11-16 Uhr 59846 Sundern www.ski-baggeroer.de Jubiläums-Sonderverkauf 11.12.16 11-16 Uhr 07.12. Bootfi tting-Spezial-Samstag mit Henrich A. Blume Jubiläums-Sonderverkauf brennend & knisternd erleben Bootfi tting Spezial mit Henrich A. Blume Jubiläums-Sonderverkauf aktuelles Fliesendesign 09. – 11.12.16 Fußanalyse, Sohlenanpassung und Bootfi tting Öffnungszeiten: nur nach Terminvereinbarung Fachberatung - Qualität und Service Ski Baggeroer 35 Jahre SkiMi. Baggeroer 15:00 –118:00 Uhr Sa. 10:00 – 16:00 Uhr Telefon: 02395 1717 Ski Baggeroer Wildewiese Telefon: 02395 1717 Do. 15:00 –119:30 Uhr So. 11:00 – 13:00 Uhr 11.12.16 11-16 Uhr Wildewiese 59846 Sundern www.ski-baggeroer.de 10.12.16 10-18 Uhr • Fr. 15:00 – 18:00 Uhr Jubiläums-Sonderverkauf 59846 Sundern www.ski-baggeroer.de Weidenstraße 1 Meinerhagen Telefon 0 23 54 / 50 66 Jubiläums-Sonderverkauf Oder besuchen Sie Bootfitting Spezial Ski Baggeroer mit Henrich A. Blume Telefon: 02395 1717 uns im Internet unter: Fußanalyse, Sohlenanpassung Wildewiese 1 und Bootfitting
Aktuelle Termine:
59846 Sundern www.strotmann-kamine-fliesen.de nur nach Terminvereinbarung
11.12.16 11-16 Uhr Jubiläums-Sonderverkauf
www.ski-baggeroer.de
69
DIE KRAFT DER VOLME Regenerative Energiegewinnung ist ein alter Hut
Von Martin Büdenbender Die Gewinnung regenerativer Energie ist keine Erfindung der Neuzeit. Wasserkraft wurde schon in vorindustrieller Zeit genutzt. Mühlen, Hammerwerke und Sägewerke entstanden entlang der Flüsse. Das vorbeiströmende Wasser setzte ihre Wasserräder in Bewegung und die trieben wiederum die großen Mühlsteine, schweren Hämmer und scharfen Sägen an. „Im Märkischen Kreis trug die Wasserkraft dazu bei, diesen als Industriestandort groß zu machen“, lobt Landrat Thomas Gemke in seinem Vorwort zur Broschüre „Wasserkraft im Märkischen Kreis“. Mit der Industrialisierung sind die Wasserräder mächtigen Turbinen gewichen und wandeln die Kraft des fließenden Wassers in Strom. Wasserkraftwerke in beachtlicher Anzahl sind vor etwa hundert Jahren entlang der Flüsse errichtet worden. An der Lenne sind die großen Wehranlagen und Kraftwerke in Bamenohl, Finnentrop, Ohle oder Werdohl-Wilhelmsthal nicht zu übersehen. Aber auch an der kleinen Volme gibt es sie, etwa in Oberbrügge, Ahelle oder im Schalksmühler Ortsteil Dahlerbrück. Dort, auf dem Betriebsgelände der Outokumpu Nirosta Precision GmbH (zuvor Thyssen-Krupp), befindet sich das vielleicht schönste Kraftwerk des Volmetals. Die Werksleitung gestattet dem Komplett-Magazin dankenswerterweise in Begleitung von Mark Schwan (Leiter Instandhaltung) eine Besichtigung des fast hundert Jahre alten Werks.
70
Denkmalgeschützte Wasserturbinenanlage in Dahlerbrück Die 1920 erbaute Wasserturbinenanlage ist nicht nur schön anzusehen, sondern besitzt nach wie vor ihren wirtschaftlichen Nutzen. Denn so alt die Generatoren und Turbinen auch sind, die Anlage läuft störungsfrei und erzeugt Strom - vorausgesetzt, dass genügend Wasser die Volme hinab fließt. Doch genau das ist für den Betreiber in den letzten beiden Jahren das Problem. Denn auch in diesem Jahr ist der Sommer derart tro-
cken, dass die Kraft des Volmewassers schon seit Wochen nicht mehr zum Antrieb ausreicht. Mit ihren Leistungen von 800 000 und 400 000 Kilowattstunden pro Jahr sind die beiden Turbinen ursprünglich für eine Jahresproduktion von etwa einer Million Kilowattstunden pro Jahr ausgelegt worden. Tatsächlich sind es 2018 nicht einmal 500 000 Kilowattstunden geworden, bedauert Mark Schwan und vermutet: „Dieses Jahr wird es auch nicht mehr.“ Das reicht immerhin, um 5 Prozent des Stromverbrauchs des Schalksmühler Outokumpu-Werks bereitzustellen.
71
Technik von damals funktioniert wie am ersten Tag Erstaunlich ist, dass die alte Technik auch nach fast hundert Jahren hervorragend funktioniert. Lediglich eine Turbine musste im Laufe der Jahre ersetzt werden. Sonst sind von Zeit zu Zeit nur ein bisschen Öl oder neue Kohlestifte für die Generatoren fällig. Erneuert wurden Mitte der 90er Jahre lediglich der Rechen, der den Einlauf des Wassers aus dem 550 Meter langen Oberlauf in die Turbinen sauber hält und die Steuerung der gesamten Anlage. Die wird seitdem elektronisch geregelt und steuert über eine moderne Hydraulik zum Beispiel die Stellung der Turbinenschaufeln. „Die musste früher immer ein Mitarbeiter von Hand einstellen“, erzählt Mark Schwan und weist auf die großen Steuerräder und Fliehkraftregler, die sich links und rechts neben den Generatoren befinden. Sie sehen so gepflegt aus, als könnte man sie jederzeit wieder in Betrieb nehmen. Das gleiche gilt für die große Steuertafel an der Stirnseite des Kraftwerkes. Kreisrunde Messinstrumente zieren die schwarze Front. Viele Jahre haben sie zuverlässig Spannung und Stromstärke angezeigt. Die moderne Steuerung mit ihrer digitalen Anzeige kann das natürlich viel komfortabler. Ein kleines Häuschen neben dem Schreibtisch fällt zwischen all der massiven Technik auf. Der Blick hinter die doppelwandige Tür gibt Aufschluss. Ein graues Telefon
72
mit Wählscheibe hängt an der Wand. War die Türe geschlossen, konnte hier ungestört vom Lärm der Turbinen mit der Zentrale telefoniert werden. Vermutlich würde auch das alte Wählscheibentelefon immer noch funktionieren. Aber das wird wohl niemand mehr ausprobieren wollen. Im Ernstfall ist ein Smartphone einfach praktischer.
Schnurgerader Obergraben in Ahelle Befährt man die B54 von Schalksmühle kommend in Richtung Hagen, kann man das Wasserkraftwerk am Ortsausgang Dahlerbrück - kurz bevor die Bahn die Bundesstraße überquert – auf der linken Seite erblicken. Wehranlage und Obergraben liegen dagegen weit hinten auf dem Firmengelände und sind von der Bundesstraße aus nicht zu sehen. Anders verhält es sich mit dem kleinen Kraftwerk in Ahelle, das von der Firma Fritz Baumann betrieben wird. Von Meinerzhagen in Fahrrichtung Schalksmühle liegt die Wehranlage direkt hinter einer langgezogenen Kurve am Ortsausgang von Oberbrügge links der Straße. Rechts kann man den fast schnurgerade parallel zum Bahndamm verlaufenden Obergraben einsehen. Das Kraftwerk selbst steht in Ahelle, direkt gegenüber der Hofeinfahrt der Firma Baumann auf der rechten Straßenseite.
Fakten zum Wasserkraftwerk Dahlerbrück Am 7. April 1920 beantragte die Firma Kuhbier und Sohn, Vorgängerin des heutigen Unternehmens, das Wasserrecht zur Ableitung der Volme, um zwei Turbinen anzutreiben und das Wasser durch einen Untergraben dem Flusslauf wieder zuzuleiten. Der Bezirks ausschuss in Arnsberg verlieh die Wasserrechte am 21. April. Im Januar 1922 wurde die Wasserkraftanlage in Betrieb genommen. Das Kraftwerksgebäude ist 14 Meter lang, sieben Meter breit und acht Meter hoch. Die Leistungen der beiden Turbinen betragen 800 000 kWh/a und 400 000 kWh/a. Das Gebäude nebst der darin befindlichen technischen Einrichtungen steht unter Denkmalschutz.
Der Obergraben des Wasserkraftwerks in Ahelle kann von der Bundesstraße gut eingesehen werden
73
ROMANTISCHES STERBECKETAL Alte Häuser und Fabrikhallen mit explosiver Vergangenheit Von Martin Büdenbender Zu den idyllischsten Seitentälern der Volme gehört ohne Zweifel das enge Tal der Sterbecke. Im Unterlauf bildet es die Grenze zwischen der Gemeinde Schalksmühle und der Stadt Hagen. Wenn man hier die schmale Rölveder Straße entlang spaziert oder sie mit dem Fahrrad bachaufwärts befährt, stößt man nach zwei Kilometern auf eine Reihe alter Häuser und ehemalige Fabrikhallen, die sich hinter üppig wuchernden Sträuchern, Büschen und Bäumen verstecken. Es sind die Überreste einer Anfang des 20. Jahrhunderts im Sterbecketal errichteten Pulverfabrik. Von 1908 bis 1932 wurden hier Dynamit, Sprengminen, Patronen und Füllungen für Granaten hergestellt. Von der Rölveder Straße führt ein geschotterter Weg vorbei an zwei verfallenen Gebäuden hinab auf das Gelände der ehemaligen Fabrik. Das signalgelbe Schild mit der Aufschrift „privat“ macht darauf aufmerksam, dass man sich hier nicht auf öffentlichem Gelände bewegt. Nach Belieben herumstöbern und Fotografieren sollte man folglich nicht. Auch wenn der Anblick etlicher verfallener Häuser so anmutet, das Sterbecketal ist keine Geisterstadt. Im oberen Abschnitt des Geländes wohnt im ehemaligen Laboratorium der Pulverwerke der Eigentümer mit seiner Familie. Farbenfrohe Geranien schmücken die zahlreichen Fenster des wuchtigen Bruchsteinhauses, das besonders durch seinen Turm auffällt. Ein hübscher Garten umgibt das historische Gebäude. Talabwärts schließen sich die alten Produktionshallen an. Die Industrie-Architektur früherer Zeit ist bis heute erkennbar. Die Hallen werden heute von Gewerbetreibenden und Privatpersonen als Werkstätten genutzt. Ihnen gegenüber liegen die ehemaligen Sprengstoff-Magazine, Paraffinier- und Patronier-Häuser sowie die früheren Menghäuser, in denen Niotroglyzerin mit Kolodiumwolle zu Sprengstoffgelantine vermengt wurde. Das ging nicht immer gut. Ein Nitrierhaus flog 1911 in die Luft. Es gab Tote und Verletzte. Heute, gut hundert Jahre später, hat die Natur von großen Teilen des Fabrikgeländes Besitz ergriffen.
74
Ruinen, vom üppigen Grün überwuchert Einige Häuser sind nur noch Ruinen, deren Mauern von üppigem Grün überwuchert wird. Einzelne Häuser werden aber auch als Schrebergarten oder als Wohnhaus genutzt. Dort, wo einst Sprengstoffe lagerten, steht jetzt ein schickes Gewächshaus. Kohl, Bohnen, Salate und anderes Gemüse gedeihen prächtig. Ein Stück weiter fällt ein hübscher Steingarten mit Laube und Ziersträuchern ins Auge. Frisch gemäht ist die Wiese, die zwei Häuser umgibt, die verträumt ins Tal schauen. Nichts erinnert mehr daran, dass hier vor hundert Jahren Sprengstoff und Munition gefertigt wurde. Oder vielleicht doch… Denn auch heute wird hier geschossen. Allerdings nicht mit Gewehr und Patronen, sondern mit Pfeil und Bogen. Andy und Steffie Schmidt lehren auf ihrem Privatgelände die Kunst des Bogenschießens.
Andy Schmidt zeigt Fotos von der ehemaligen Dynamitfabrik.
In jungen Jahren war Andy Schmidt ein Weltenbummler. Besonders gerne hat der gelernte Landschaftsgärtner und Baumpfleger Skandinavien, Kanada und Alaska bereist. Irgendwann ließen sich seine abenteuerlichen Expeditionen aber nicht mehr mit den Ansprüchen an einen Familienvater mit Frau und Kindern vereinbaren. Und so hat er dann sein ganz persönliches Kanada im Sterbecker Tal entdeckt. Hier hat er die Abgeschiedenheit, Ruhe und Naturnähe, die er so sehr liebt, gefunden. „Wir können uns gar nicht vorstellen, woanders zu wohnen“, teilt Ehefrau Steffie die Begeisterung ihres Mannes für das Sterbecketal. Auf seinen zahlreichen Reisen hat Andy Schmidt seine Leidenschaft für das Bogenschießen entdeckt und sie 1980 mit ins Sterbecketal gebracht. Vom anfänglichen Schießen mit Bögen, an denen Zielvorrichtungen und Stabilisatoren angebaut sind, kam er schnell wieder ab und wandte sich dem traditionellen Bogenschießen zu, so wie es von Jägern seit Jahrhunderten praktiziert wird. In den Lehrgängen und Schulungen, die er auf seinem Privatgelände abhält, spricht er vom „intuitiven Bogenschießen“.
WAMPUTAH Andy Schmidt lehrt die Kunst des Bogenschießens
Ein Schuss wie aus einem Fluss Es ist August, ein milder Freitagabend. Im Sterbecker Tal 37 ist eine Familie aus Witten zu Gast, deren Sohn den Lehrgang im Bogenschießen zum 21. Geburtstag geschenkt bekommen hat. Sohn und Tochter haben
75
Freundin und Freund mitgebracht, so dass Bogenschütze Andy sechs Kursteilnehmern gegenübersteht. Außer vielleicht einem Flitzebogen haben sie noch nie einen richtigen Bogen in der Hand gehalten und sind neugierig, was sie an diesem Abend lernen werden. Bögen in jeder Größe und Stärke besitzt Andy reichlich. Passend zu Körpergröße und Armkraft erhält jeder das zu ihm passende Gerät. So ganz nebenbei erfahren die Teilnehmer, dass trainierte Schützen Bögen mit einer Spannkraft von über 200 Pfund nutzen und die Pfeile damit auf Geschwindigkeiten von bis zu 300 Stundenkilometer beschleunigen können. Howard Hill war so ein Held mit Pfeil und Bogen. Er zählte in den späten 1920erJahren und in den 1930er-Jahren zu den besten Bogenschützen und soll 192 Turniere gewonnen haben. Der Leitsatz „Brenne mit beiden Augen ein Loch in das Ziel“, stammt von ihm. Gute Sprüche hat auch Andy Schmidt parat: „Einen Pfeil aus einer gespannten Sehne zu lösen, ist wie einen konzentrierten Gedanken auf den Weg zu schicken.“ Für ihn ist Bogenschießen mehr als ein Hobby, es ist eine Lebenseinstellung. Das will er seinen Gästen vermitteln und erzählt von der Kunst der Besinnung, von Ruhe und von individueller Stärkung. Der Schuss solle wie aus einem Fluss kommen, bestehe aus dem Ineinandergreifen von dem körperlichen Ablauf und der mentalen Haltung. Was er damit meint, demonstriert er mit einem geziel-
76
ten Schuss auf die bereitgestellten Scheiben. Tief atmet er ein und aus, hebt den leicht geneigten Bogen in Kopfhöhe, zieht die Sehne mit dem Pfeil fest in seine Wange, fixiert das Ziel mit seinen Augen… Mit einem zischenden Geräusch katapultiert die Sehne den Pfeil ins Ziel. „Sieht einfach aus“, meinen die Kursteilnehmer, um bald darauf zu erfahren, dass es so einfach nun doch nicht ist. Immer wieder korrigiert Andy Schmidt die Körper- und Armhaltung seiner „Schützlinge“, achtet darauf, dass die Schützen ihr Ziel richtig fixieren. Schon während dieser Trockenübungen prophezeit er mit einem Schmunzeln, dass wohl nicht jeder beim ersten Versuch einen Schuss abgeben werde. Wie das? „Lösungsangst“, scherzt Steffie Schmidt und zwinkert ihrem Mann zu. Der erklärt, dass immer wieder Teilnehmer mit gespanntem Pfeil und Bogen dastehen würden und nicht loslassen könnten. Auch unsere Geburtstagsgesellschaft macht da keine Ausnahme. Die Ursache ist schnell gefunden, die junge Schützin, die selbst nicht versteht, warum sie die Sehne nicht schnellen lassen kann, hat diese nicht nur mit dem ersten Gliedern ihrer Finger umfasst und kann nun aus ihrem festen Griff die Sehne nicht loslassen. Aus Fehlern kann man lernen. Besonders wenn ein Fachmann bereitsteht, Ursache und Wirkung erklärt. Schuss um Schuss geben die Teilnehmer ab und werden immer besser. Der erste Volltreffer lässt nicht lange auf sich warten. Er gelingt - wie passend - Geburtstagskind Jörn.
Reduzieren Sie jetzt Ihre Stromkosten
www.stadtwerke-regiosolar.de
Naturheilpraxis Oliver Speer
Oliver Speer Heilpraktiker Oststraße 11 | 58540 Meinerzhagen Tel. 0 23 54.1 30 05 www.naturheilpraxisspeer.de
Mit einer Photovoltaikanlage Ihrer Stadtwerke Meinerzhagen
: Wir ziehen um 19 9.20 Ab dem 30.0 s hier! finden Sie un
Therapien Bioresonanztherapie (z. B. bei Heuschnupfen, Neurodermitis) Ozontherapie (z. B. bei Durchblutungsstörungen, Abwehrschwäche) Neuraltherapie (z. B. bei Schmerzen, Gelenkbeschwerden) Biologische Krebstherapien medizinischen Gewichtsreduktion und weitere Therapieverfahren
www.meikie.info
Im Einklang mit Körper, Geist & Seele
77
Das ehemalige Mädchenhaus, auf der nächsten Seite in einer alten Ansicht zu sehen, ist inzwischen stark verfallen.
Zur Alten Post 6-8 58540 Meinerzhagen Telefon: 0 23 54 / 27 62 www.buecher-schmitz.de Montag - Donnerstag: 9.00 -13.00, 14.30 -18.00 Uhr Freitag: 9.00 -18.00 Uhr Samstag: 9.00 -13.00 Uhr
Am Stadion 8 58540 Meinerzhagen Telefon (0 23 54) 90 40 80 Telefax (0 23 54) 90 40 81 78
info@dach-koehler.de
© Fotoatelier Albrecht
Info zur Pulverfabrikation im Volmetal: Umfassende Informationen zur Geschichte der Pulverfabrikation im Volmetal kann man in dem Buch „Pulver, Höhlen, Geisterstädte“ von Karl Friedrich Bühren nachlesen. Die 2005 veröffentlichte Broschüre ist nicht mehr käuflich, kann aber über Büchereien und Stadtarchive eingesehen werden.
Aus dem Inhalt: Die Pulverfabrik Gebr. Woenckhaus GmbH zu Hagen betrieb 1880 bis zur Totalzerstörung durch Blitzschlag am 5. Juni 1910 eine Pulverfabrik im Volmebogen bei Dahlerbrück. Auf einer Fläche von 7 ha wurden alle Arten von Schwarzpulver hergestellt 1894 wurde die Castropper Sicherheits-Sprengstoff AG gegründet. Weil die Sicherheitsabstände im Ruhrgebiet nicht mehr ausreichten, errichtete sie eine neue Fabrik im kaum bewohnten Sterbecketal bei Rummenohl und produzierte hier von 1906 bis 1932 Gesteinsund Wettersprengstoffe (Tremonite) für den Bergbau. 1909 wurde die Castropper Fabrik stillgelegt und das Rummenohler Werk übernahm die gesamte Produktion. Anfang 1910 erweiterte man diese Rummenohler Fabrik um eine Sprengöl/Dynamitfabrik im einsamen Gelände der Flur Kaltenborn. Die Rummenohler Belegschaft stieg auf 2000 Personen ans. Man über-
verwaisten schlechthin. Im Sicherheitsgattter, das sich um die ausgedehnten Grundstücke und Sprengstoffanlagen im Kaltenborn befand, hatte die damalige Eigentümerin, die Firma Kuhbier, anfangs Damwild aus-
nahm die zivile Sprengstoffproduktion anderer Werke. 1931/32 endete die Sprengstoffproduktion durch Stilllegung der Werke. Seitdem wurden die Gebäude nicht mehr genutzt und
gesetzt. Um 1960 kaufte die Familie Metzenhauer aus Wuppertal von der Firma Kuhbier und Sohn die Grundflächen der ehemaligen Dynamitfabrik. Später erwarb die Familie Peddinghaus das Areal.
79
GOTTLIEB Von Bärbel Wengenroth Immer, wenn Gottlieb um zehn Uhr am Vormittag meinen Supermarkt betrat, war ich erleichtert. Manchmal hatte ich mir vorgestellt, er käme nicht mehr, schließlich war er ein alter Mann. Dann hatte mein Herz einen Moment ausgesetzt. War Gottlieb immer da gewesen? Ich weiß es nicht genau. Als ich zum ersten Mal mit dem schicken blauen Kittel, den wir Kassiererinnen hier tragen, in dem Käfig Platz nahm - Käfig nenne ich meinen Arbeitsplatz, das kleine Revier mit dem Stuhl und der Kasse - war ich zu sehr damit beschäftigt, alles richtig zu machen, da konnte ich ihn nicht bemerken. Kennengelernt habe ich ihn, als einmal an meiner Kasse alles durcheinander ging. Eine Milchtüte war geplatzt, das Kleingeld aufgebraucht, der Papierstreifen für die Quittungsbons klemmte, ich hatte mich vertippt, die Schlange vor meiner Kasse wuchs und zischte und fauchte unverschämt in meine Richtung, da hörte ich eine tiefe freundliche Stimme: „Keine Hast, gute Frau, bleiben Sie ruhig!“ Es klang wie eine Beschwörung und ich weiß nicht wie, aber es wirkte. Ich schaute hoch von dem Durcheinander aus Milchpfütze, Lappen, nassen Kassenbons und Treuepunkten und sah einen großen Filzhut auf einem kleinen alten Gesicht, mit gebräunter faltiger Haut, einem zotteligen Schnauzbart und zwei hellen guten Augen. Seit dem Tag wartete ich auf ihn. Er kam pünktlich, jeden Tag, ein kleiner schmächtiger Mann mit Filzhut und grüner Lodenjacke, einer Jeanshose, in die ein Kind hineingepasst hätte, blank geputzten schwarzen Schuhen, einem abgewetzten Rucksack auf dem schmalen Rücken. Seine gebräunten kräftigen Hände waren mir sofort aufgefallen. Manchmal war noch ein Krümel Erde unter den kurz geschnittenen Fingernägeln. Gottlieb setzte sich dann an die Bar, also die Holztheke, wo die Prospekte liegen und die Kunden ihre Sachen einpacken. Er stellte seinen Rucksack darauf, nahm auf einem der Hocker Platz, und schaute den Menschen aufmerksam und voller Freundlichkeit zu. Wenn einer Kundin beim Einpacken die Plastiktüte riss, sammelte er mit ihr die heruntergefallenen Sachen auf, wenn ein Kind schrie, weil ihm die Mutter keins von den Gummibärchen und Bonbons spendiert hatte, die doch extra an der Kasse auf die Kinder warten, machte er Faxen mit seinen Fingern und schnitt solche Grimassen, dass nicht nur das Kind, sondern auch die Mutter lachen musste. Um zwölf Uhr packte er immer seine Thermoskanne und seinen Plastikbecher aus und eine Dose mit Butterbro-
80
ten und Obst. Ich sah ihm gerne zu, wie er mit Genuss heißen schwarzen Kaffee in kleinen Schlucken trank, seine Butterbrote aß und in eine knackige Möhre oder einen Apfel biss. Einmal hatte er gemerkt, wie ich ihn beobachtete, und er hat mir eine Möhre angeboten. „Frisch geerntet“, hat er gesagt. „Aus eigenem Garten?“, habe ich gefragt. „Nein, ich helfe der Nachbarin bei der Gartenarbeit, früher hatte ich selbst einen Garten.“ Das klang ein wenig traurig. Er brachte mir dann jeden Tag etwas aus dem Garten der Nachbarin mit, eine Möhre, eine Kohlrabi oder einen Apfel. „Erika, du brauchst Vitamine, bei der Arbeit!“, sagte er dann. Gottlieb stellte sich mit seinem Vornamen vor, so waren wir sofort per du. Gesprächig war er nicht. Ich weiß nur, dass er jeden Morgen den Bus zu uns nahm, sich bis zum frühen Nachmittag im Laden aufhielt, dann nach Hause fuhr, seiner Nachbarin im Garten und im Haus mit kleinen Reparaturen zur Hand ging und ihren Hund spazieren führte. Am Abend sitze er meistens da und höre Radio oder seine alten Schallplatten, erzählte er mit einmal. Zarah Leander, Rudolph Schock, Marlene Dietrich; ein bisschen zerkratzt seien sie schon, aber seine Ohren seien auch nicht mehr die besten. „Und am Sonntag, Gottlieb, was machst du am Sonntag?“ „Ich besuche meine Lieben“, hat er gesagt, und „in der Kirchstraße“ leise und traurig hinzugefügt. Da wusste ich Bescheid. Seit zwei Wochen schon kommt er nicht mehr. Um zehn Uhr werde ich immer noch unruhig, starre auf die Tür, so als könnte ich ihn herbeizwingen. Und seit gestern weiß ich sicher, was ich schon geahnt hatte. Um zehn Uhr kam gestern eine kleine alte Frau mit gebeugtem Rücken durch die Tür, sie schob ihren Rollator zu mir an die Kasse und hielt mir eine Möhre hin. „Im Moment kann ich gerade nicht…“, fing ich an. Doch sie unterbrach mich lächelnd. „Ein Gruß von Gottlieb“, sagte sie, „er hat mir von Ihnen erzählt, bevor er für immer zu seinen Lieben gegangen ist, und er hat mir aufgetragen, Sie zu grüßen und Ihnen ab und zu eine Möhre aus meinem Garten zu bringen. Wegen der Vitamine, hat er gesagt.“
GROSSPROJEKT H-GAS
Ansprechpartner im Erdgasbüro: Projektmanager Oliver Bings und Servicetechniker Zoltan Hülle. Fotos: ENERVIE Vernetzt
Neues Gas für Schalksmühle: ENERVIE Vernetzt muss bis 2023 rund 2500 Gasgeräte in Schalksmühle umstellen. Das Unternehmen hat bereits die ersten Infobriefe verschickt. Inzwischen ist auch ein Erdgasbüro im Haus der Stadtwerke Lüdenscheid an der Lennestraße 2 eingerichtet. Im Oktober 2019 wird Enervie Service, ein Tochterunternehmen der Enervie-Gruppe, zunächst alle notwendigen Gerätedaten erheben. So kann der Netzbetreiber die für die Umstellung notwendigen Methoden und benötigten Materialien – wie Düsen - bestimmen. Die Anpassungsarbeiten finden im ersten Halbjahr 2023 statt. Für die Terminvereinbarung verschickt ENERVIE Vernetzt
persönliche Anschreiben. Die beauftragten Monteure weisen sich zudem über entsprechende Mitarbeiter- und Lichtbildausweise sowie einer dem Kunden mitgeteilten PIN aus. „Im Zuge des gesamten Verfahrens entstehen für die Gas-Kunden keinerlei Kosten“, erklärt Karen Herrmann von ENERVIE. Das Erdgasbüro an der Lennestraße 2 in Lüdenscheid ist jeweils am Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag besetzt. Mittwochs (Markttag) berät das ErdgasumstellungsTeam im Energietreff der Stadtwerke Lüdenscheid am Rathausplatz. Termine mit dem Erdgasbüro können unter der Telefonnummer 0800/123 99 50 oder per Mail an erdgasbuero-sl@enervie-vernetzt.de abgestimmt werden. Warum das Ganze? Auslaufende Förderverträge mit den Niederlanden machen in Deutschland die Umstellung von L-Gas (für „low calorific gas“) auf H-Gas (für „high calorific gas“) aus Norwegen, Dänemark, Großbritannien und Russland notwendig. Für die Umstellung müssen die Netzbetreiber in den versorgten Regionen jedoch nicht nur die Gas-Verteilnetze, sondern auch rund fünf Millionen gasbetriebene Heizungen, Thermen, Herde und Produktionsanlagen anpassen. Denn nur mit angepassten Brennern funktionieren die Geräte nach der Umstellung weiter zuverlässig und einwandfrei. wolf
81
UNKAPUTTBAR GIBT ES NICHT MEHR! Genau! Das haben Sie doch sicher auch schon des Öfteren erlebt. Im Haushalt geht ein Gerät kaputt, die Spülmaschine, die Waschmaschine, der Kaffeeautomat oder was auch immer wir im täglichen Gebrauch als unersetzliche Helfer schätzen und nutzen. Und dann beginnt sie, die schwarze Serie. Denn im wahrsten Sinne des Wortes sind meist aller schlechten Dinge drei. Das begann bei uns mit dem Staubsauger, der keinen Krümel mehr vom Teppich zog und überdies üble Gerüche verbreitete. Nur kurz darauf streikte der Trockner in der Waschküche. Zuvor hatten wir schon Ärger genug gehabt mit einem vermeintlichen Montagsgerät, das nach diversen Reparaturversuchen am Ende per Kulanz des Herstellers gegen eine satte Zuzahlung ausgetauscht wurde. Leider war diesmal die Garantiezeit überschritten. Eine Reparatur, so ergab unsere Recherche, wäre, wenn überhaupt möglich, ziemlich teuer geworden. Also im nächst erreichbaren Elektronikmarkt ein neues Modell gekauft in der Hoffnung auf diesmal bessere Haltbarkeit. Nur zwei Wochen später hatten wir es mit demselben freundlichen Verkäufer zu tun. Diesmal ging es um den Küchenherd. Der alte hatte, man glaubt es kaum, nach deutlich über zwanzigjähriger Einsatzzeit endgültig den Geist aufgegeben. Die Gattin fragte nach erfolgter Kaufentscheidung, der natürlich ein gründlichster Abwägungsprozess vorausging, vorsichtig nach der Lebensdauer des neuen Gerätes. Die ehrliche Antwort kam prompt: „So lange wie der alte Herd wird der neue sicher nicht halten!“ Eher gemurmelt folgte
auch die zeitliche Einordnung mit „zwischen sechs und acht Jahren“. Mein schon länger schwelendes Misstrauen wurde dadurch genährt. Mir kam in den Sinn, wie der erfahrene Handwerker bei der Installation unseres neuen energieeffizienten Heizungskessels dem alten Behälter geradezu nachweinte mit der Bemerkung: „Der hätte es noch viele Jahre länger getan“ – obwohl er doch schon fast vier Jahrzehnte auf dem Buckel hatte! Und ich erinnerte mich, irgendwo mal was über ein von den Herstellern moderner Elektronik-Geräte verfolgtes Prinzip des vorzeitigen Zerfalls bestimmter Bauteile gehört zu haben. Geplante Obsoleszens heißt diese aus Verbrauchersicht höchst perfide Strategie. Dabei werden ganz gezielt Produkte mit kürzerer Haltbarkeit auf den Markt gebracht und Ersatzteile nicht oder nur überteuert angeboten. Das nennt man dann wohl Wegwerfgesellschaft! Wer einmal einen Blick in die Container auf dem städtischen Baubetriebshof wirft, wo sich wöchentlich der Elektronikschrott stapelt, der wird endgültig ins Grübeln darüber geraten, ob das alles so richtig ist. Unkaputtbar? Das gibt es wohl leider nicht mehr. Immerhin aber besteht für Defekte an kleineren elektronischen Haushaltsgeräten doch noch eine mögliche Alternative zum Entsorgen und Neukauf: Jeden letzten Freitag des Monats hat im Gemeindezentrum am Inselweg in Meinerzhagen das Repair-Cafe geöffnet. Die dort ehrenamtlich tätigen Helfer sind ebenso kundig wie erfinderisch beim Instandsetzen von Dingen, von denen uns der Händler im Vertrauen auf das nächste Neugeschäft was erklärt? Genau! „Reparatur lohnt sich nicht!“ Horst vom Hofe
Ihr Partner für Messebau, Ladeninnenausbau, Innenausbau und Betriebseinrichtungen 82
KOMPLETT KOMPETENT
Die lokale Online-Zeitung www.guten-tach.de
Waschcenter Oeckinghaus e.K. Inh. Carmen Brandt Volmestr. 45 · 58540 Meinerzhagen carmenbrandt@web.de · Tel. 0 23 54 / 22 54
Ihr Partner für • Ambulante Pflege • Demenz-Wohngemeinschaft
Öffnungszeiten: Montag - Samstag 06:00 - 22:00 Uhr Genkeler Straße 24 f 58540 Meinerzhagen
Telefon: 02354/9119955 theresia.hasenau@apd.de
Darmcher Grund 12 58540 Meinerzhagen
Telefon 0 23 54 / 91 15 77 Telefax 0 23 54 / 91 15 79
Ihr Partner rund ums Auto.
Knabe GmbH & Co. KG · Osemundstraße 32 · 58566 Kierspe Telefon: 02359 9150 0 · www.autohaus-knabe.de
Volkswagen
Nutzfahrzeuge
Hotel / Pension
KREAWERK I STICKATELIER Marion Rebein Immecker Straße 10 58540 Meinerzhagen Telefon 02354 707140 mail@kreawerk.de www.kreawerk.de
Familie Kniese Gut schlafen · Gut frühstücken Romantisch-Rustikale Einrichtung Hahnenbecke 8 · 58540 Meinerzhagen Tel.: 0 23 54 22 36 · www.haus-hahnenbecke.de
Fleischerei
Tanja Boele Naturheilpraxis
Natürlich Gesund
Heilpraktikerin
Hoffmann Meinerzhagen Tel: 0 23 54 - 70 67 21
STICKEN AUS LEIDENSCHAFT
58566 Kierspe · Volmestraße 117-119 Telefon 0 23 59 - 23 91 · Telefax 0 23 59 - 29 02 01 E-Mail: eckes-papier@t-online.de
klassische Homöopathie Ohrakupunktur | Blutegeltherapie Am Sonnenhang 52 | 58540 Meinerzhagen Tel.: 0 23 58 / 20 99 735 | Mobil: 0 15 25 / 46 85 899 naturheilpraxis-tanjaboele.com
Restaurant Pot au Feu
Wir bieten Ihnen Deutsche Küche mit Schweizer Einfluss
Fam. Stahlhacke-Krämer Steinsmark 1 58540 Meinerzhagen Rösti-Variationen • Steak-Spezialitäten • Vegetarische Gerichte
Telefon: 02354/3290 www.potaufeu-meinerzhagen.de
: s A n g e b ot Limitierte lisierten ona Jet z t pe r s rn! aker siche adidas Sne Teilnahme
b
n unter w edingunge
w w.VBinS
WF.de
Das ist meine Zahl, für die ich liebend gern spare
Fondssparen statt Sparstrumpf. Schon ab 25,– Euro monatlich Jeder hat eine Zahl, für die er liebend gern spart. Sie haben bestimmt auch Ihre ganz persönlichen Wünsche und Ziele. Doch wie können Sie Ihre Sparziele angesichts der dauerhaft niedrigen Zinsen erreichen? Mit einem Fondssparplan von Union Investment. Ihre Vorteile beim Sparen mit Fonds:
• Einfach: Sie können bereits ab 25,– Euro monatlich sparen • Flexibel: Sie können Ihren Sparbetrag grundsätzlich jederzeit senken, erhöhen oder aussetzen und über Ihr Geld verfügen Aussichtsreich: Sie nutzen die Ertragschancen der Finanzmärkte •
Allgemeine Risiken von Fondssparplänen: • Bei einer Fondsanlage kann neben dem Risiko marktbedingter Kursschwankungen ein Ertragsrisiko bestehen • Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass am Ende der Ansparphase weniger Vermögen zur Verfügung steht, als insgesamt eingezahlt wurde, beziehungsweise die Sparziele nicht erreicht werden können Kommen Sie zu uns in die Bank oder besuchen Sie uns im Internet unter: www.VBinSWF.de. Aus Geld Zukunft machen
Weitere Informationen, die Verkaufsprospekte und die wesentlichen Anlegerinformationen erhalten Sie kostenlos in deutscher Sprache bei Ihrer Volksbank in Südwestfalen eG oder über den Kundenservice der Union Investment Service Bank AG, Weißfrauenstraße 7, 60311 Frankfurt am Main, www.union-investment.de, Telefon 069 58998-6060. Verantwortlich für die Prämienaktion ist die Union Investment Privatfonds GmbH. Stand: 26. August 2019.