Komplett-Magazin zwischen Verse und Sorpe Ausgabe Herbst 2019

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Ein starkes Stück Sauerland

zwischen Verse und Sorpe

Mittendrin in Pasel Bürgerhaus als Dorftreffpunkt

Balve

Lenneschiene

DAS SAUERLANDMAGAZIN

Plettenberg

DAS SAUERLANDMAGAZIN HERBST 2019

Neue Wege fürs Wandern Motto Weniger ist mehr

Seine Majestät der Pfarrer Schützenkönig, BVB-Fan, Teamplayer ISSN 2363-6777

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Heiko Höfner

Martin Droste

Pia Kablau Martin Büdenbender

Rüdiger Kahlke

Cristin Schmelcher Wolfgang Teipel

Iris Kannenberg

Uwe Tonscheidt

Detlef Schlüchtermann

... gratis für Sie, liebe Leserin, lieber Leser, präsentieren wir auch die neue Ausgabe des KOMPLETT-Magazins. „Wie macht Ihr das nur?“, werden wir immer mal wieder gefragt und weisen daher gerne noch einmal darauf hin, dass dies nur dank unserer Werbepartner möglich ist. Viele Geschäftsleute und Unternehmer im starken Stück Sauerland zwischen Verse und Sorpe schätzen KOMPLETT als sympathischen Werbeträger. Wir bitten Sie, liebe Leserin, lieber Leser: Widmen Sie auch den Werbebeiträgen in dieser Ausgabe Ihre komplette Aufmerksamkeit! Berücksichtigen Sie die heimischen Unternehmen bei Ihren Einkäufen oder Vorhaben! Starke Leistungen für unsere Versorgung mit Lebensmitteln, für das Tierwohl und die Landschaftspflege bringen tagtäglich die Landwirte - ernten jedoch viel Kritik. KOMPLETT-Autor Bernhard Schlütter besucht in diesem Jahr für jede KOMPLETT-Ausgabe Bauernhöfe und macht dabei immer wieder die Erfahrung, dass sich die heimischen Landwirte ihrer Verantwortung für Natur und Umwelt sehr bewusst sind und ihren Beruf mit viel Wissen und großer Leidenschaft ausüben. In dieser Ausgabe lesen Sie liebe Leserin, lieber Leser, in welcher Marktnische sich der Werdohler Landwirt Christian Crone wohlfühlt und warum Dirk Voss in Herscheid lieber eine kleinere Milchviehherde hätte. Haben Sie, liebe Leserin, lieber Leser schon einmal im Wald gebadet? Nicht in einem See im Wald, sondern wirklich im Wald? Diese Erfahrung teilt KOMPLETT-Autorin Iris Kannenberg mit Ihnen. Darüber hinaus hat sie sich mit Superintendent Klaus Majoress getroffen und mit ihm sehr persönlich über sein Amt in der Evangelischen Kirche und seinen nahenden Ruhestand gesprochen.

Bernhard Schlütter

VORWORT

Komplett. . .

Pfarrer Andreas Schulte sorgte in diesem Sommer in Balve für ein Novum: Der Pastor schoss beim Schützenfest den Vogel ab. KOMPLETT-Autor Martin Droste traf den Geistlichen und das komplette Pastoralteam BalveHönnetal, lernte dabei ganz unterschiedliche Charaktere und Lebensläufe kennen, die eines gemeinsam haben: das Engagement für die katholische Kirche und die Menschen im Hönnetal. Sternenklare Nächte genießen, das kann man besonders in Meinkenbracht. Das kleinste Dorf Sunderns schmückt sich mit dem Titel „Sternendorf“ und hat für Sterngucker besondere Wege und Aussichtsplätze angelegt. Die KOMPLETT-Autoren Uwe Tonscheidt und Martin Büdenbender haben sich eine Nacht unterm Meinkenbrachter Sternenhimmel gegönnt und machen mit ihrer Reportage Lust auf einen Ausflug ins Sternendorf. Liebe Leserin, lieber Leser, viel Vergnügen beim Lesen, genießen Sie den Herbst und, vor allem, Bleiben Sie komplett!

Heiko Höfner, Bernhard Schlütter, und das komplette Team vom KOMPLETT-Magazin

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Titelfoto: Die Erwachsenen treffen sich im Bürgerhaus, die Kinder auf dem Spielplatz daneben - in Pasel ist für Alt und Jung gesorgt. Foto Martin Büdenbender

Zukunft gestalten - Neue Wanderwege - 14

Alles drin Zukunft gestalten Qualitätswandern auf der LenneSchiene.......................14

Echte Sauerländer - 50 Jahre DJ - 25

Endspurt in der Leader-Region.......................................16 DROBS in Werdohl: Prävention und Hilfe für Suchtkranke.......................................................68

Echte Sauerländer Dirk Voss: Leidenschaft für Landwirtschaft................. 8 Hof Crone: Kartoffeln mit besonderem Aroma..............11 Iris Kannenberg trifft: Superintendent Klaus Majoress................................. 18 Siegfried Davideit: 50 Jahre hinterm Plattenteller... 25 Johannes Kleinschnittger baut Luftschiff für Werdohl...30 Komplett lecker - Kürbissuppe - 40

Bürgerhaus ist Lebenselixier in Pasel.............................50 Wohnen im Fachwerk-Kleinod........................................64

Komplett lecker und gemütlich Rezept: Kürbissuppe mit Pfiff ������������������������������������ 40 Schlüchtermanns Kolumne: Einfrieren hilft bei Faulheit in der Küche ������������������������������������������������ 42

Kultur komplett Kulturtipps: Hubbi-Krimi, Theater, Lesung................... 7 Komplett erleben - Sternenhimmel - 58


Komplett aktiv - Race Across America - 34

Komplett erleben Lieblingsplatz: Geheimtipp für Romantiker................ 6 Wunderbare Unterhaltung mit der Kleinbahn.......... 22 AquaMagis: Karibik im Sauerland.............................. 28 Apfelfest und Kürbismarkt......................................... 36 Veranstaltungstipps: Nichts wie hin! ������������������38/39

Komplett beraten - Neuer Auto-Showroom - 43

Auf Pferdewaage sind 655 kg Normalgewicht......... 54 Küntroper Landepiste wird zur Drachenwiese.......... 57 Meinkenbracht: Die Sterne zum Greifen nah.................58 Quiztour mit dem Fahrrad durch Finnentrop..................62

Komplett aktiv Vier Sauerländer bezwingen Amerika....................... 34 Pfarrer Andreas Schulte: BVB-Fan und pastoraler Teamplayer................................................ 44

Berufswelt Sauerland

Berufswelt Sauerland - Waldbaden - 46

Eine junge Zahnärztin für Plettenberg ��������������������� 17 Alexandra Gödde lädt ein zu Entspannungsreisen durchs Ebbegebirge.................................................... 46 30 Jahre: Langhoff-Team in Feierlaune..................... 63

Komplett in eigener Sache Hubbi-Krimi ���������������������������������������������������������������� 72 Impressum ����������������������������������������������������������������� 74 Hankes Döneken �������������������������������������������������������� 74 Komplett erleben - Sauerländer Kleinbahn - 22


GEHEIMTIPP FÜR ROMANTIKER Baggersee am Steinbruch Winterlit

Von Martin Büdenbender

BAGGERSEE AM STEINBRUCH WINTERLIT

Bislang ist der stillgelegte Steinbruch Winterlit bei Neuenrade nur Insidern bekannt. Das Areal ist ein Geheimtipp unter Romantikern, Naturfreunden und Erholungssuchenden, die sich großzügig über das Schild „Betreten verboten“ hinwegsetzen, um diese grüne Oase zu genießen. Im Fachjargon spricht man von einem Sekundärbiotop, einem von Menschenhand geschaffenem Lebensraum. Das war ursprünglich nicht das Ziel. Aber nach der Stilllegung des Steinbruchs ist genau das daraus geworden. Hier ist alles anzutreffen, was wächst und blüht und kreucht und fleucht. Mitten in der grünen Aue strahlt ein smaragdgrüner Baggersee, an dem

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schon so manches Liebespaar glückliche Stunden verbracht hat. Voraussichtlich wird dieses Areal in einigen Jahren vom Geheimtipp zum Freizeittipp aufgewertet. Über zehn Jahre hinweg soll das Gelände mit Bauschutt verfüllt und anschließend zu einem Dirtpark (ein naturnahes Gelände zum Mountainbike-Fahren) ausgebaut werden.


HUBBIS ACHTER FALL Die Kurzkrimis der Küntroper Autorin Pia Mester sind ein beliebter Bestandteil eines jeden Komplett-Magazins. Ihre Heldin Hubbi alias Huberta Dötsch ermittelt auch in Romanlänge. „Glutnest“ heißt das neue Buch von Pia Mester. Für Hubbi geht ein Traum in Erfüllung: Endlich wird sie mit ihrem Freund Tristan zusammenziehen! Beim Shopping für die gemeinsame Wohnungseinrichtung schwebt sie im siebten Himmel. Sie kann es kaum erwarten aus ihrem Kinderzimmer auszuziehen und damit der ständigen Bevormundung durch ihre Mutter Hannelore zu entfliehen. Doch dann wird im Osterfeuer eine Leiche gefunden -

jemand, den Hubbi sehr gut kennt. Bald schon sind die neuen Möbel vergessen und alles dreht sich um die Mördersuche. Gemeinsam mit Tristan, Rauhaardackel Meter und den drei Stammgästen aus ihrer Kneipe ermittelt Hubbi und muss schon bald feststellen, dass ihre eigene Familie tiefer in der Sache drinsteckt, als ihr lieb ist. „Glutnest“ ist der achte Fall aus der Hubbiermittelt-Serie rund um die sympathische und chaotische Kneipenwirtin Huberta Dötsch aus Affeln im Sauerland. Ein Krimi voller Spannung, Humor, Landidylle und Mordlust. Man bekommt ihn überall, wo es Bücher gibt, und als Ebook bei Amazon. ISBN: 978-3-7497-3729-1

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Das 54. Finnentroper Kulturprogramm wird auch während des laufenden Umbaus der Festhalle Finnentrop fortgesetzt. Die Aboveranstaltungen finden in der Schützenhalle Heggen statt. Die Besucher finden auch dort gute Bedingen für einen gelungenen Theaterabend vor. Der Busservice wird – wie gewohnt – aber mit teilweise geänderten Abfahrt-

zeiten angeboten. Folgende Veranstaltungen finden in der Schützenhalle Heggen statt: Ein Käfig voller Narren, Komödie (Montag, 21.10.2019, 20 Uhr); Don´t stop the music, Tanzshow (Mittwoch, 15.01.2020, 20 Uhr); Diese Nacht oder nie, Komödie (Donnerstag, 19.03.2020, 20 Uhr). Karten für diese und alle weiteren Veranstaltungen können im Rathaus Finnentrop (Zimmer 12 und 13) oder telefonisch unter 02721/512-150 oder -151 erworben werden. www.kulturgemeinde-finnentrop.de

SAUERLÄNDER. BESSER GEHT’S NICHT. Sauerländer sind einfach die Besten. Das jedenfalls behauptet Michael Martin in seinem aktuellen Buch „Sauerländer. Besser geht’s nicht.“, das er am 8. November um 19.30 Uhr in der Stadtbücherei Werdohl vorstellt. Der bekannte Werdohler Autor erklärt unter anderem, woher die Eingeborenen der tausend Berge stammen, was sie be-

wegt, wie sie leben, wie sie lieben, wie sie quasseln, fuckeln und Feste feiern, auch wenn es gerade mal wieder volle Kanne am Plästern zugange ist. Die ideenreichen und humorigen Illustrationen des Buchs stammen aus der Feder von Sonja Heller. Sie wird an diesem Abend auch ihr sängerisches Talent zeigen. Gemeinsam mit dem Jazz-Duo „Pepper & Swing“ präsentiert sie Jazz- und Pop-Klassiker auf überraschend neue Weise.

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Dirk Voss unterhält hochproduktive Milchviehherde und engagiert sich für den Berufsstand

Das Ansehen der Landwirte und der Landwirtschaft in der Öffentlichkeit ist stark angeschlagen. Massentierhaltung, Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, Insektenschutz, und Gülleausbringung sind Schlagworte für die Kritik, die den Landwirten entgegengehalten wird. Andererseits steigt die Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln, die möglichst auch noch aus biologischem Anbau bzw. biologischer Tierhaltung stammen sollten. Das Komplett-Magazin blickt hinter die Kulissen heimischer Landwirtschaftsbetriebe und begleitet Bauern aus der Region durchs Jahr. Dabei wird deutlich: Die Landwirte sind besser als ihr Ruf. Mit vielfältigen Maßnahmen sorgen sie nicht nur für Tierwohl und Pflanzenschutz, sondern pflegen und prägen maßgeblich unsere heimische Kulturlandschaft. Mit 170 Kühen ist der Milchviehbetrieb von Dirk Voss in Herscheid-Friedlin in der Komplett-Region einer der

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lich nicht wir Bauern, sondern die Verbraucher.“

„Politik und Medien sind gegen uns“ Dirk Voss weiß, wovon er spricht. Er engagiert sich stark für seinen Berufsstand, u.a. als Kreislandwirt und im Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband. Als Ehrenamtlicher an der Nahtstelle zu Politik und Öffentlichkeit hat er festgestellt: „Politik und Medien sind derzeit gegen uns.“ Dabei versuchten die meisten Landwirte, nachhaltig zu arbeiten- „im eigenen Interesse“. Beispiel Gülle: „In Südwestfalen passt das Verhältnis zwischen Tieren und Fläche, so dass die anfallende Gülle hier zur Düngung ausreicht.“ In anderen Regionen, z.B. Münsterland, falle zu viel Gülle an. „Die sollen wir hier aufnehmen, aber dazu sage ich nein!“ Trotz aller Schwierigkeiten und viel Ärger ist Dirk Voss leidenschaftlich gerne Landwirt. Seit er im Jahr 2000

verhältnismäßig großen Landwirtschaftsbetriebe. „Bis zu 180 Kühe kann ich von meiner Stallkapazität her halten“, sagt er, aber eigentlich würde er seinen Betrieb lieber kleiner halten. Wirtschaftliche Gründe zwängen ihn dazu, erklärt Dirk Voss. „Von den 60er bis zu den 90er Jahren reichten 30 Kühe aus, um existieren zu können, heute brauchen wir 130 bis 180.“ Den Grund sieht er darin, dass die Politik nied-

den elterlichen Hof übernommen hat, ist er auf Milchvieh spezialisiert, bewirtschaftet für seine rund 170 Kühe rund 85 Hektar Grünland und 15 Hektar Maisanbaufläche. Das reicht für den Großteil des Futters. Zugekauft werden Braugerste und Zuckerschnitzel als Leistungsfutter. Auch mithilfe von Beratungen durch Experten der Landwirtschaftskammer NRW hat Dirk Voss laufend an der Optimierung seines Betriebes gearbeitet und hält heu-

rige Verbraucherpreise für Lebensmittel wolle. Zu diesen Preisen könnten die Bauern hier aber nicht produzieren. Sie seien daher auf Subventionen angewiesen, die wiederum an Bedingungen geknüpft würden. „Daher müssen wir größer werden. Subventioniert werden eigent-

te eine hochproduktive Milchviehherde mit einer hohen Nutzungsdauer. Er drehte und dreht an vielen Schrauben, um einerseits rentabel zu wirtschaften und andererseits auch noch Zeit für Familie, Freizeit und Ehrenämter zu haben. Dazu gehören die Abgabe der Bearbeitung

Text Bernhard Schlütter, Fotos Martin Büdenbender

LEIDENSCHAFTLICHER EINSATZ FÜR DIE LANDWIRTSCHAFT


des Grünlands an einen Lohnunternehmer und die Auslagerung des Jungviehs. „Meine Kälber kommen im Alter von einem halben Jahr in einen Aufzuchtbetrieb in Bigge-Olsberg und erst kurz vor der Abkalbung wieder hierher“, berichtet er. Zum Betrieb gehören neben Dirk Voss und Ehefrau Christine die beiden Kinder Jana (23), die Landwirtschaftsmeisterin ist, und Christian (19), der gerade seine Gesellenprüfung abgelegt hat, dazu noch ein fester Mitarbeiter. Im zuletzt 2008 erweiterten Stall einige hundert Meter von seinem Hof in Friedlin entfernt werden die Kühe automatisch gefüttert und in modernen Melkständen gemolken. Hohe Produktivität und Tierwohl sind dabei kein Gegensatz. „Kühe sind Gewohnheitstiere“, weiß der Landwirt. Der immer gleiche Tagesablauf ist ihnen am liebsten. Auf die Weide kommen nur die gerade trockenen Kühe, die nicht gemolken werden. Im Stall fühlen

sich die Tiere am wohlsten. Beim Bau des Stalls stand das Wohl der Kühe im Vordergrund: Viel Licht und Luft, breite Lauf- und Übergänge, zahlreiche Tränken, bequeme Boxen und separate Abkalbe- und Krankenställe auf Stroh gehörten mit zum Baukonzept.

„Ich baue einen Kinderbuch-Bauernhof für mich selbst“ Dirk Voss betreibt die Landwirtschaft als strikt durchgetakteten Wirtschaftsbetrieb. Nur so kann er seine Existenz sichern. In seinem Herzen ist er aber ein Bauer alten Schlags. „Ich habe damit begonnen, einen Kinderbuch-Bauernhof zu bauen. Das mache ich für mich ganz persönlich.“ So hält er eine kleine Herde Schafe, will Kleintiere wie Meerschweinchen und Kaninchen anschaffen und eine Pfauen-Voliere bauen. „Da habe ich Spaß dran. Ich liebe Tiere. Die Technik in der Landwirt-

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schaft interessiert mich nicht in erster Linie“, sind Traktoren und Futterautomaten für ihn nur Mittel zum Zweck. Gerne vermittelt Dirk Voss seine Liebe zu Tieren und Leidenschaft für Landwirtschaft Kindern. Oft sind Kindergartengruppen und Schulklassen aus der Umgebung bei ihm zu Gast. Das ist für ihn wirkungsvolle Öffentlichkeitsarbeit, denn „wir müssen das Bewusstsein für die landwirtschaftliche Lebensmittelproduktion wecken“, hofft er

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DIE KARTOFFEL UND DER WEIN DER BODEN PRÄGT IHREN GESCHMACK Mit Landwirt Christian Crone bei der Kartoffelernte

Text Bernhard Schlütter, Fotos Martin Büdenbender

„Bei der Kartoffel ist es ähnlich wie beim Wein. Der Ackerboden, in dem sie wächst, prägt ihren Geschmack.“ Christian Crone weiß so gut wie alles über Kartoffeln. Seit knapp 30 Jahren baut der Landwirt in Dösseln, auf den Höhen über Werdohl, verstärkt Speisekartoffeln an. Damals, im Jahr 1980, richteten er und seine Frau Iris zusammen mit seinen Eltern Friedrich-Wilhelm und Brun-

geworfen werden. Christian Crone baut auf 2,5 Hektar Fläche Kartoffeln an. Dies sind die Sorten Belana (festkochend), Marabel (vorwiegend festkochend) und Granola (leicht mehlig). Im April werden sie gesetzt, ab Juli geerntet - die festkochenden Sorten zuerst. Runde um Runde drehen wir mit dem Roder im Schlepp-

hilde den Betrieb neu aus und begannen mit der Direktvermarktung von Kartoffeln, Gemüse und Geflügel im eigenen Hofladen. Zum Programm gehören auch die Erzeugung und Vermarktung von Weihnachtsbäumen und Kaminholz aus dem 98 Hektar umfassenden Forstbetrieb. Ich sitze neben Christian Crone auf dem Trecker, hinter uns im Schlepptau der Kartoffelroder. Nach vielen heißen Tagen ist es etwas kühler geworden und damit das richtige Wetter, um die Kartoffeln zu ernten. „Wenn es zu heiß ist, verderben die Kartoffeln schneller als ich sie ins Kühlhaus bringen kann“, erklärt Christian Crone. Die Kühlung sorgt dafür, dass die Kartoffeln nicht auskeimen. Chemie verwendet Crone dafür nicht. Früher haben die Leute die Kartoffeln zentnerweise zu Hause eingekellert. Das Verbraucherverhalten hat sich geändert. „Heute kaufen meine Kunden Gebinde von fünf oder 12,5 Kilogramm. Auslieferungen von größeren Mengen zum Kunden nach Hause haben wir gar nicht mehr“, erzählt Christian Crone.

tau auf dem Acker. Auf dem Kartoffelroder klauben Crones Mitarbeiter Malte, der freiwillige Helfer Roger und Crones 13-jähriger Sohn Philipp Steine und Erdbrocken zwischen den Kartoffeln auf dem Förderband heraus. „Roger und Philipp helfen mit, weil sie Spaß daran haben“, erzählt Christian Crone. Vor allem, dass sein Sohn nach der Schule freiwillig hinaus auf den Acker gekommen ist um zu helfen, freut ihn.

Kühlung verhindert Auskeimen Auf seinem Hof hat er eigens ein Kühlhaus errichtet. Bei drei bis vier Grad können die Kartoffeln mehr als ein halbes Jahr lagern. „Auch zu Hause sollten die Kartoffeln kühl und dunkel aufbewahrt werden“, rät der Landwirt. Unter Lichteinfluss erhöhe sich die Menge des in der Kartoffel enthaltenen Solanins. Das ist ein natürliches Gift, das in größeren Mengen gesundheitsschädlich ist. Man erkennt es grünen Stellen auf den Kartoffeln. Diese und Keimanlagen sollten immer sorgfältig weggeschnitten, Kartoffeln mit mehreren grünen Stellen am besten weg-

Exoten auf Hof Crone: die Blaue vom Ärmelkanal Ob Philipp Landwirt werden möchte? „Das weiß ich nicht und ich würde ihn auch nicht dazu drängen. Wir werden sehen ...“ Auch die Töchter Mareike und Carina machen

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auf dem Hof mit. Neben den Kartoffelsorten, die aus wirtschaftlichen Gründen so gezüchtet wurden, dass sie große Erträge versprechen und industriell gut verwertbar sind, widmet sich Christian Crone auch den sog. „alten Sorten“ wie der Blauen vom Ärmelkanal oder der Königspurpur. „Das sind Exoten mit ganz eigenen Geschmacksnoten.“ Seine Kinder haben die Felder mit den alten Sorten angelegt und helfen auch bei der Lese mit, die per Hand erfolgt. Eine gute Gelegenheit, diese Kartoffel-Exoten kennenzulernen, bietet Crone beim Apfelfest, das alljährlich auf seinem Hof stattfindet. Am 20. Oktober wird es dabei auch wieder eine Sortenausstellung geben.

„Landwirtschaft und Naturschutz sind kein Widerspruch“ An den Feldrändern wachsen Sonnenblumen und Kürbisse. Woanders hat Christian Crone Wildblumenstreifen gesät, unmittelbar am Hof ein Feuchtbiotop angelegt. Diese Maßnahmen für den Insekten-, Tier- und Pflanzenschutz sind im wichtig. Für den Landwirtschaftsmeister und Forstwirt bilden Fauna und Flora mit der Bewirtschaftung durch den Menschen eine Einheit. „Landwirtschaft und Naturschutz sind kein Widerspruch“, ist der 49-Jährige überzeugt. So mäht er Hangwiesen wegen des Wildes und seines Nachwuchses nur einmal nach der Blüte, legt Streuobstwiesen an und Laubholzstreifen als Windschutz für den Fichtenbestand. Sein „Brotbaum“, die Fichte, bereitet ihm aktuell dennoch Sorgen. Durch die Trockenheit vermehrt sich der Borkenkäfer explosionsartig. „Ich kann die Bäume gar nicht so schnell fällen und wegschaffen, wie sie vom Borkenkäfer befallen werden.“ Im Großen und Ganzen ist Christian Crone glücklich mit seinem Beruf. Mit der Direktvermarktung über den eigenen Hofladen hat er eine wirtschaftliche Nische gefunden. Die Mischung aus Ackerbau, Geflügel und Forstwirtschaft sorgt für Abwechslung. Und was hat es nun mit dem besonderen Geschmack der Crone-Kartoffeln aus Dösseln auf sich? „Wir haben hier steinige Verwitterungsböden. Die geben der Kartoffel einen leicht mineralischen Geschmack“, klärt Christian Crone mich auf. Ich werde es probieren.

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Blühstreifen, wie hier auf dem Land von Bauer Dirk Voss in Friedlin bei Herscheid, sind Oasen für Bienen und andere Insekten. Zahlreiche Landwirte in der Komplett-Region legen auf ihren Feldern solche Blühstreifen mit Wildblumen an. Zum Teil nehmen sie dabei die Unterstützung des Westfälischen Landwirtschaftsverbands (WLV) in Anspruch, der eine spezielle Samenmischung zur Verfügung stellt.

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WANDERWEGE AUF DER LENNESCHIENE: WENIGER IST MEHR Leader-Projekt steigert Qualität des Wegenetzes Text Bernhard Schlütter, Fotos Martin Büdenbender Nach dem Motto „Weniger ist mehr“ hat es sich ein Planungsteam zur Aufgabe gemacht, das Wanderwegenetz der LeaderRegion LenneSchiene zu optimieren. Die bestehenden Wanderwege in der Region summieren sich auf rund 1500 Kilometer. Davon wurden bislang rund 950 Kilometer von lokalen SGV-Abteilungen betreut. Die Wege entsprechen teilweise allerdings nicht mehr den Qualitätsansprüchen der Wanderer von heute. Zudem haben die örtlichen Wandervereine Schwierigkeiten, die Betreuung in vollem Maße aufrechtzuerhalten. Daher wurde das Leader-Projekt „Optimierung des Wanderwegenetzes LenneSchiene“ ins Leben gerufen. In der ersten Projektphase wurde eine Reduzierung der zu markierenden Wege auf 620 Kilometer erreicht. Diese Wege sind jetzt kartiert und werden im nächsten Schritt beschildert bzw. markiert und nach dem Vorbild zeitgemäßer Qualitätswanderwege ausgestattet. Die Wandervereine der LenneSchiene waren hierbei die Planungsexperten und brachten ihr detailliertes Wissen über die Region und die Wege ein. Unterstützt und beraten wurden sie vom Planungsbüro Irle aus Manderscheid in der Eifel. Das Büro koordinierte das Projekt in der Region und stellte den Transfer der Planungen zwischen den Kommunen Plettenberg, Werdohl, Altena, Nachrodt-Wiblingwerde und Iserlohn sicher. Teil des Projektes war auch eine regionale Tagung, auf der gemeinsam mit den Akteuren erarbeitet wurde, wie die ehrenamtliche Arbeit der Wandervereine zukünftig besser unterstützt und durch Nachwuchsgewinnung gestärkt werden kann.

Verringerung um ein Drittel in Plettenberg Beispiel Plettenberg: In der Vier-Täler-Stadt gab es ein riesiges Wanderwegenetz mit einem dementsprechend großen Pflegeaufwand. Dieses Wegenetz wird nun um etwa ein Drittel verringert. Dafür wurden eini-

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ge Wege zusammengefasst und an vielen Stellen überflüssige Wegeschleifen gestrichen. Die verbleibenden Wege können nun mit vertretbarem Aufwand von den ehrenamtlichen Helfern der SGV-Abteilungen markiert werden. Auch in Werdohl werden die Wanderwege zugunsten von mehr Qualität stark reduziert. Altena und Iserlohn verfügten bereits über eine gute Infrastruktur für Wanderer. In Nachrodt-Wiblingwerde existierte dagegen bisher kein systematisch gekennzeichnetes Wanderwegenetz. Mit der in der Planungsphase geschaffenen Grundlage „kann man arbeiten“, stellt Sabine Risse vom Sauerland-Tourismus fest. „Die Wege sind interessant und es ist für jeden etwas dabei.“ Wichtig sei jetzt eine klare Kennzeichnung, dann könne man die LenneSchiene touristisch nach vorne schieben. Dazu gehörten z.B. die Wandertourenplanung per App und die Auflage aktueller Wanderkarten. Die Datengrundlage dafür habe man jetzt. Bedarf bestehe noch an der Verknüpfung der Wanderwege mit örtlichen Highlights, meint Sabine Risse. Die eingeschlagene Richtung zu mehr Qualität auf den Wanderwegen sei aber auf jeden Fall die richtige.


Umsetzung bis Sommer 2020 Nach Abschluss der Planung sollen nun die weiteren Schritte zur Umsetzung des Wanderwegenetzes vorangebracht werden. Das sind vor allem die Beschilderung und infrastrukturelle Ausstattung der frisch überarbeiteten Wanderwege. Beabsichtigt ist die Kennzeichnung mit dem Anfangsbuchstaben der jeweiligen Kommune, für Plettenberg also P. In der Vier-Täler-Stadt ist darüber hinaus eine Kennzeichnung mit L, E, Ö und G für Täler von Lenne, Else, Oester und Grüne angedacht. Abgesprochen werden soll die Nomenklatur mit an die LenneSchiene angrenzenden Kommunen wie Neuenrade und Herscheid. „Bis zum Sommer 2020 wollen wir die Markierung der Wege schaffen“, gibt Matthias Schröder, Stadt- und Umweltplaner in Plettenberg, als Ziel aus, wohl wissend, dass dies „sehr sportlich“ ist.

Wegemanagement Der SGV hat ein neuartiges Wegemanagement entwickelt, um dem Mangel an ehrenamtlichen Helfer/ innen in einigen SGV-Abteilungen entgegenzuwirken. Die SGV-Geschäftsstelle in Arnsberg koordiniert im Hauptamt die Markierung und die regelmäßige Nachmarkierung des gesamten Wegenetzes der beteiligten Kommunen. Der gesamte Bereich wurde in „Waben“ aufgeteilt, für die jeweils eine Gruppe an ehrenamtlichen Mitgliedern die Markierung bzw. Nachmarkierung aller Wege übernimmt. Markierer/innen, die vom SGV ausgebildet werden, arbeiten eng mit der Koordinierungsstelle zusammen und die Touristikpartner haben in der SGV-Geschäftsstelle eine zentrale Ansprechpartnerin. Auch die Leader-Region LenneSchiene arbeitet mit der SGV-Geschäftsstelle

zusammen. Sämtliche Daten, die in der Planungphase des Projekts „Optimierung des Wanderwegenetzes LenneSchiene“ gesammelt wurden, werden in Arnsberg überprüft, bevor sie Eingang in digitale und analoge Wanderkarten finden. Info: www.sgv.de

Qualitätswanderwege Das Prädikat „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ legt deutschlandweite Standards für Wanderwege fest und bringt dreifachen Nutzen für den Wandertourismus: Die Qualität der Wegeinfrastruktur wird in den Regionen thematisiert und nachhaltig verbessert. Es entsteht regionale Wanderkompetenz. Der Wandergast bekommt eine Orientierungs- und Entscheidungshilfe für seine Reiseentscheidung. Die Wanderdestinationen können das Qualitätszeichen als Wettbewerbsvorteil in der Vermarktung des wandertouristischen Angebotes nutzen und sich als Qualitätsmarke profilieren. Ein Wanderweg wird nach 9 Kernkriterien und 23 Wahlkriterien analysiert. Ein vom Deutschen Wanderverband ausgezeichneter Wanderweg legt den Grundstein für ein eindrucksvolles Wandererlebnis. Die Anforderungen der Wanderer an die Qualität der Wanderwege sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Wanderer wünschen abwechslungs- und aussichtsreiche Wanderwege in natürlicher Umgebung, eine zuverlässige Markierung sowie eine gute Infrastruktur am Wanderweg. Um diesen Wünschen der Wanderer gerecht zu werden, hat der Deutsche Wanderverband Qualitätskriterien für Wanderwege entwickelt. Diese Kriterien machen die Attraktivität eines Wanderweges messbar. 83 Wege erfüllen bislang die geforderten Kriterien und tragen das Prädikat „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“.

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LEADER-REGION LENNESCHIENE SETZT ZUM ENDSPURT AN Es ist noch Geld im Fördertopf – Projektbewerbungen noch bis Mitte 2020 Die LEADER-Region LenneSchiene setzt zum Kathrin Hartwig (rechts) und Katharina Biermann Endspurt an. Mit neuem Führungsteam - Kathrin Hartwig steht seit Frühjahr die frischgebackene Regionalmanagerin Katharina Biermann zur Seite – geht es in die letzte Förderphase. Noch bis zum Sommer des nächsten Jahres haben Kommunen, Vereine, Verbände und Interessengemeinschaften die Möglichkeit, Projekte fördern zu lassen, die den Menschen im Lennetal zugutekommen. Mit dem EU-Programm werden insbesondere innovative Projekte bezuschusst, die das Dorf, die Stadt oder die Region unterstützen. Während den benachbarten LEADER-Regionen so langsam das Geld ausgeht, ist im Fördertopf der soll er das Angebot für Mountainbiker ergänzen. SchmaLEADER-Region LenneSchiene immer noch etwas zu hole Wege, mächtige Rampen und die genaue Beschildelen. Das heiße nicht, beteuert Katharina Biermann, dass rung des Trails werden dafür sorgen, dass die Anlage von sich im Lennetal zu wenig getan habe. Was die Anzahl Mountainbikern genutzt wird. Die LEADER-Fördersumme der geförderten Projekte angeht, läge das Lennetal im liegt hier bei 93.294 Euro. Auch die Revitalisierung des Vergleich der insgesamt 28 Förderregionen sogar ziemBurghauses in Plettenberg ist mit einer LEADER-Förderlich weit vorne. „13 Projekte wurden bislang realisiert, summe von 55.991 Euro kein Sonderangebot. Das Burgzehn weitere sind in der Umsetzung und weitere vier in haus soll als zentraler Treffpunkt für die Bewohner des der Antragsstellung“. Allerdings seien in dieser Region Stadtteils Burg den aktuellen Herausforderungen und mehr kleine und weniger kostenintensive Projekte umsozialen Rahmenbedingungen angepasst werden. gesetzt werden. Aber die Höhe des Förderbetrages sagt Mitmachen kann jeder ja nicht unbedingt etwas über die Qualität einer Aktion aus. So wurden Projekte realisiert, die unbestritten als Aber wie auch immer, ob großes oder kleines, ob teuErfolg verbucht werden dürfen, obwohl ihre Umsetzung res oder preiswertes Projekt, mitmachen kann jeder. gar nicht so teuer war. Ein Beispiel ist die ZeppelinausGefördert werden LEADER-Projekte, die einen innovastellung in Werdohl (Lesen Sie dazu auch den Bericht tiven und nachhaltigen Beitrag für die Region leisten, über die „Zeppelinstadt Werdohl“). Hier lag der Förderdie möglichst vielen Menschen zugutekommen und betrag bei 3478 Euro, Ein anderes Beispiel ist der Defibüber die Projektförderung hinaus wirtschaftlich tragfärillator für drei Dörfer in Nachrodt-Wiblingwerde (4.610 hig sind. Detailliert wird dazu auf der Homepage der Euro), oder die Jugendkreativwerkstatt in Werdohl (2.491 LEADER-Region Lenneschiene informiert (www.leaderEuro). Auch für die zwei interkommunalen Projekte, Oplenneschiene.de/Mitmachen/Was-wird-gefoerdert) timierung des Wanderwegenetzes LenneSchiene und die Schaffung von Lennetrails (Mountainbike-Strecken), Projektanträge können jederzeit beim Regionalmaist bislang relativ wenig Fördergeld geflossen, da es nagement eingereicht werden. Die beiden Regionalmaim ersten Schritt lediglich um die Konzeptausarbeitung nagerinnen beraten und helfen bei der Antragstellung. ging. Erst im nächsten Schritt folgt die kostenintensive Der LAG-Ausschuss als Projektbewertungsgremium tagt Umsetzung. vier Mal im Jahr und entscheidet über die FörderwürEine ganz andere Hausnummer ist der Trailpark in Iserdigkeit der unterschiedlichen Projektideen, bevor dann lohn. In Anlehnung an das laufende Projekt Lennetrails Arnsberg das letzte Wort hat.

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Advertorial

EINE JUNGE ZAHNÄRZTIN FÜR PLETTENBERG

Franziska Goebel führt seit dem 1. Juli 2019 die Praxis von Dr. Peter-Wilhelm Baetzel weiter

Das ist eine erfreuliche Nachricht und ein positives Signal für Plettenberg. Mit Franziska Goebel führt eine junge Zahnärztin die Praxis von Dr. Peter-Wilhelm Baetzel in der Innenstadt weiter. Ein alteingesessener Zahnarzt geht in den Ruhestand und die Nachfolgerin steht bereit. Das ist nicht mehr selbstverständlich, da Plettenberg wie ein Großteil der Städte und Gemeinden im ländlichen Raum von einer stetigen Schließung von Zahnarztpraxen ohne Nachfolge betroffen ist. Franziska Goebel ist 34 Jahre jung und gebürtige Plettenbergerin. Nach dem Studium der Zahnmedizin in Würzburg und Bonn, hat sie bereits die letzten drei Jahre an der Seite von Baetzel als angestellte Zahnärztin gearbeitet und ist daher den Patienten bereits bekannt. „Bereits während des Studiums war es mein Wunsch, langfristig wieder in Plettenberg tätig zu sein, um somit auch einen Beitrag zur immer dünner werdenden zahnmedizinischen Versorgung hier vor Ort zu leisten“, bemerkt Franziska Goebel, die sich sehr auf die neue

Herausforderung mit dem bewährten Team freut, dem auch Dr. Peter-Wilhelm Baetzel als halbtags tätiger Zahnarzt angehört. Die Praxisräume in der Wilhelmstraße wurden umfassend renoviert und vermitteln ein helles, modernes Ambiente. Zudem wurde in die Anschaffung von zwei neuen Behandlungsplätzen und einer komplett digitalen Röntgenanlage investiert. Zahnarztpraxis Franziska Goebel Wilhelmstr. 12a, Plettenberg Tel. 02391/3343

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„DIE BIBEL IST VOLLER FLÜCHTLINGE“

Iris Kannenberg trifft... Superintendent Klaus Majoress Von Iris Kannenberg Superintendent Klaus Majoress ist im kompletten Kirchenkreis Plettenberg/Lüdenscheid und weit darüber hinaus eine bekannte Persönlichkeit. Kaum ein Tag, an dem er nicht in den Medien präsent ist. Er setzt sich ein. Für seinen Kirchenkreis, für seine Pfarrer und Pfarrerinnen, für die vielen Gemeinden, die es zwischen Lüdenscheid und Plettenberg gibt. Er ist aber auch jemand, der weit über die evangelische Kirche hinaus gehört und um Rat gefragt wird. Der sehr klar Stellung bezieht, wenn es darum geht, für Menschenrechte aktiv einzutreten. Er nimmt da kein Blatt vor den Mund und lässt sich vor keinen politischen Karren spannen. Klaus Majoress spricht die Dinge so aus, wie sie sind. Bietet aber auch immer Lösungen an. Er lebt einen sehr lebendigen Glauben, in dem es darum geht, die Liebe Gottes nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten zu bezeugen. Für das nachfolgende Interview trafen wir uns im „Haus der Kirche“ in Lüdenscheid. Hier ist sein Hauptquartier, von dem aus er als Superintendent operiert. Trotz hochsommerlicher Temperaturen empfing er mich gut gelaunt und völlig entspannt. Und nahm sich viel Zeit dafür, einfach mal zu reden.

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Vielen Dank für das persönliche Interview, Herr Majoress. Ihren Namen kennen viele Menschen zwischen Lüdenscheid und Plettenberg, Ihre ganz persönliche Geschichte eher nicht. Die hat es ja durchaus in sich. In Ihnen steckt nämlich nicht nur ein waschechter Sauerländer. Sondern Sie sind der Nachkomme zweier Flüchtlinge, die es auf Umwegen ins kleine Sauerländer Wiblingwerde verschlagen hat. So ist es. Ich bin sogar gebürtig aus Wiblingwerde. Ich habe lange in der dortigen Grundschule Wiblingwerde gewohnt. Von meinem 9. bis zu meinem 15. Lebensjahr. Meine Mutter war Hausmeisterin da. Davor bin ich auf dem Buchholz groß geworden. Das liegt unterhalb von Wiblingwerde und besteht genau aus einem Haus. Meine Mutter war tatsächlich ein Flüchtling. Sie ist über Umwege nach dem Krieg auf dem Hallenscheid gelandet. Sie kommt ursprünglich aus Ostpreußen und hat damals beim Bauer Brinker Zuflucht gefunden. Mein Vater ist fast zeitgleich ein paar Häuser weiter eingezogen. In Kreinberg. Beim Bauer Knipps. So haben sie sich kennengelernt. In Nachrodt-Wiblingwerde. Mein Vater kommt aus Rumänien und ist ebenfalls Flüchtling. Ich bin also keinesfalls ein reinrassiger Sauerländer.


Eigentlich gar nicht. Eben. Ich bin ein echtes Flüchtlingskind. Und habe bis zum Abitur in Wiblingwerde gewohnt. Also 18 Jahre. Das Abi habe ich in Altena gemacht. An den kaufmännischen Schulen. Haben Sie deshalb so ein Herz für Flüchtlinge? Weil Sie selbst aus einer Flüchtlingsfamilie stammen? Vielleicht ja. Das ist die eigene Prägung. Meine Eltern hatten auch immer ein ganz großes Herz für Flüchtlinge. Ja, man kann das wohl so sagen. Was vielen nicht so klar ist: Auch die Bibel ist voller Flüchtlinge. Moses, David, das ganze Volk Israel, Jesus, dessen Eltern vor der Verfolgung durch Herodes nach Ägypten flüchten mussten. Später die Apostel, die gemeinsam mit den ersten Christen quer durch ganz Europa geflohen sind. Die Bibel ist ein Buch über Flucht. Natürlich ist man als Christ da aufgefordert, über seine Haltung zu Flüchtlingen sehr genau nachzudenken. Ob man nun aus so einem persönlichen Hintergrund kommt wie ich oder nicht. Sie haben sich sehr für die Flüchtlinge eingesetzt, die 2015 in den Kirchenkreis kamen. Was ich so tun konnte, habe ich getan. Meine Frau wollte immer unbedingt, dass wir eine geflüchtete Familie bei uns zu Hause aufnehmen. Da war sie selbst aber schon krank, deshalb ging das nicht. Ich habe aber bei ihrer

Beerdigung (sie ist 2018 gestorben, Anm. d. Red.) für Flüchtlinge sammeln lassen. Da ist ein toller Betrag zusammengekommen. Insgesamt 8000 Euro konnten wir der Flüchtlingshilfe zur Verfügung stellen. Sie wollte immer so gerne helfen, aber wir hätten es gerade in dieser Zeit einfach nicht verkraftet. Sie war schon zu krank.

VOM KATHOLISCHEN SCHWABEN ZUM EVANGELISCHEN SAUERLÄNDER Haben Sie selbst noch Beziehungen zu den Ursprungsländern Ihrer Eltern. Ich war oft in Rumänien. Das erste Mal mit ca. 9 Jahren. Danach sind wir regelmäßig alle zwei Jahre dorthin gefahren. Ich komme aus dem Banat, also von der ungarischen Grenze. Dort lebten die katholischen Schwaben. In dem anderen Teil lebten die evangelischen Sachsen. Richtung Siebenbürgen. Ich habe dadurch natürlich gerade zu Rumänien eine tiefe Beziehung aufgebaut. Sind Sie also ein katholischer Schwabe? Nicht mehr. Jetzt bin ich ein evangelischer Sauerländer. Mein Vater war Katholik, ist aber dann konvertiert. Er musste damals evangelisch werden, sonst hätte er meine Mutter nicht heiraten dürfen. Das war bis vor ein paar Jahrzehnten eben noch so. Waren Ihre Eltern gläubig? Sie waren sehr kirchlich geprägt und haben sich dort sehr engagiert. Beide und ganz viel. Sie hatten immer einen festen, tiefen Glauben, den sie mir auch vermitteln konnten.

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Und das hat Sie geprägt? Natürlich. Das hat mich sehr geprägt. Ich bin von meinem ersten Lebensjahr an jeden Sonntag in der Kirche gewesen. Hab ganz brav auf der Kirchenbank gesessen. Gehörte einfach zu meinem Leben. Später habe ich mich in der Kirche in Wiblingwerde in der Jugendarbeit engagiert. Die ist wirklich meine Heimatkirche. Dort bin ich getauft worden und später konfirmiert. Dort habe ich auch geheiratet und meine Frau ist auf dem Friedhof in Wiblingwerde beerdigt. Auch unser Sohn hat in dieser schönen evangelisch-reformierten Kirche geheiratet.

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War das für Sie immer klar, dass Sie Pfarrer werden wollten? Nein, gar nicht. Ich habe ein Wirtschaftsabitur gemacht. Ich wollte schon im Einzugsbereich der Kirche bleiben, aber eher nicht als Pfarrer. Ich hatte einfach Zweifel, ob ich dafür die Eignung besitze. Nach dem Abitur habe ich mich aber dann doch dafür entschieden, Theologie zu studieren. Hatten Sie eine göttliche Offenbarung? Nein. Ich habe einfach viele Gespräche geführt. Mit meinem Pfarrer, Bekannten und Freunden. Mit meiner Familie. Die sagten übereinstimmend: „Mach das einfach mal. Das wird gut.“ Ich hatte schon eine große Hürde zu überwinden. Ich musste während des Studiums drei Sprachen lernen: Griechisch, Latein und Hebräisch. Das war eine echte Herausforderung. Ich habe 1976 angefangen, in Bethel Theologie zu studieren. Danach war ich an der Universität in Heidelberg und danach in Münster.

Superintendent heißt „Der, der weit schauen kann“. Sie sind ja tatsächlich jetzt auch schon viele Jahre Superintendent des Kirchenkreises Plettenberg/Lüdenscheid. Muss man solch eine zielgenaue Vorgeschichte wie Sie haben für diesen Job? Nein, muss man eigentlich nicht. Aber es ist sicher hilfreich, wenn man von klein auf in der Kirche mit lebt und da auch groß wird. Man muss natürlich auch als Pfarrer arbeiten und sich in diesem Amt bewährt haben. Dann kann man eben auch und vielleicht Superintendent werden. Allein die Bedeutung dieses Wortes ist ja den meisten eher schleierhaft. Der Titel Superintendent stammt noch aus der Reformation. Martin Luther musste nach der Abspaltung von der katholischen Kirche die Gemeinden neu ordnen. Er brauchte für die damaligen Pfarrer und für gewisse Regionen, die heute die Kirchenkreise sind, eine kirchliche Aufsicht. Darum hat er das Amt des Superintendenten eingerichtet. Als Aufsicht über die Pfarrer und über die Gemeinden sowie zur Koordination und Einführung in das Amt des Pfarrers. Das ist heute immer noch das Grundgeschäft, also die Kernkompetenz des Superintendenten. Vor allem die Ordination, also die Übertragung der Rechte zur Verkündigung und Sakramentsverwaltung.

War immer für seine Gemeinde da, notfalls sogar als Schirmherr.

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Dann sind Sie ja ein echt heiliger Mann! Sie sind genauso heilig ;) Nach evangelischem Verständnis gibt es da überhaupt keine Unterschiede zwischen uns.

Sie sind ganz schön herumgekommen. Das war ja noch nicht alles. 1980 bin ich ins Vikariat nach Westernkappeln in der Nähe von Lotte gegangen. Das ist in der westfälischen Region Tecklenburger Land (Kreis Steinfurt). Von da dann nach Ostwestfalen. Noch weiter weg.

Der Titel Superintendent kommt übrigens vom griechischen Episkopus. Das heißt übersetzt eigentlich nicht mehr, als „Der, der weit schauen kann“. Also die Gesamtübersicht hat. Luther hat das einfach ins Lateinische übersetzt. So wurde daraus der Superintendent.

Hatten Sie Sehnsucht nach dem Sauerland? Ich muss gestehen: überhaupt nicht. Ich habe mich da oben an der Grenze zu Niedersachsen sehr wohl gefühlt. Allerdings habe ich dann geheiratet und meine Frau war ja auch Pfarrerin. Wir haben von da an Ausschau nach ei-

Wie wird man denn nun ein Superintendent ein echter Episkopus? Genau. Das war ja die Frage. Also: So ein Episkopus wird man ganz schlicht durch eine Wahl. Durch die Kreissynode. Man wird vorgeschlagen zusammen mit einigen anderen

ner Pfarrstelle gehalten, in der wir gemeinsam arbeiten konnten. Und so sind wir dann doch wieder im Sauerland, genauer gesagt in Plettenberg gelandet. Dort haben wir uns beworben und sind auch, gewählt worden. Daraufhin haben wir uns eine Stelle geteilt. Bis 1996.

und dann wird der oder diejenige zum Superintendenten ernannt, für den sich die Mehrheit der Synode entscheidet. Superintendent ist ja kein Ausbildungsberuf, sondern eher eine Berufung.1997 wurde ich vorgeschlagen und bin gewählt worden. In einem demokratischen Wahlverfah-


ren. Erst für den Kirchenkreis Plettenberg. Nach der Vereinigung der beiden Kirchenkreise Plettenberg und Lüdenscheid im Jahr 2000 für den so entstandenen Kirchenkreis Plettenberg/Lüdenscheid. Was hat sich danach für Sie geändert. Wir sind zunächst mal nach Lüdenscheid gezogen und ich hatte keine eigene Gemeinde mehr. Ich habe aber auch als Superintendent noch sehr viel gepredigt, Gottesdienste gehalten und bin viel in Gemeindegruppen unterwegs gewesen. Deshalb habe ich das Pfarrer-Sein gar nicht so vermisst. Ich bin bis heute regelmäßig für Gottesdienste eingeteilt. Natürlich reise ich auch viel herum und predige zu besonderen Anlässen. Das ist nun einmal meine Aufgabe als Leiter des Kirchenkreises. Ich springe aber auch bei Engpässen in den Gemeinden gerne ein. Klar, das ist ja selbstverständlich. Wenn Kollegen lange krank sind zum Beispiel.

„MEINER MEINUNG NACH HAT CHRIST SEIN IMMER EINE POLITISCHE KOMPONENTE“ Sie sind auch politisch aktiv? Schon. Aber nicht parteipolitisch. Ich nehme allerdings an Veranstaltungen teil, die den Menschen an sich betreffen. Bei denen es darum geht, gegen Ungerechtigkeit und für ein menschliches Leben in Würde, Stellung zu beziehen. Das gehört für mich zum Christ sein dazu. Meiner Meinung nach hat Christ sein immer eine politische Komponente. Und sich nicht zu positionieren, beinhaltet ja auch eine politische Aussage. So wie ich die Bibel verstehe und die Aussagen Jesu Christi, geht es darum, für Gerechtigkeit und Recht und die Verantwortung gegenüber der Schöpfung Gottes einzutreten. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass von der biblischen Botschaft auch immer politische Verantwortung ausgeht. Man kann sich gerade als Christ da nicht einfach der Stimme enthalten. Ich lasse mich jedoch nicht von Parteien instrumentalisieren, sondern vertrete ganz klar die Position eines Superintendenten der evangelischen Kirche, die fest auf biblischem Boden gegründet ist.

2020 gehen Sie in den Ruhestand. Was wünschen Sie sich für die Kirche der Zukunft? Unsere Pfarrer*innen sehen sich stetig mehr Aufgaben gegenüber, da wir nicht genug nachrückende Pfarrer haben. Ich wünsche mir mehr Menschen, die sich wieder für das Amt des Pfarrers begeistern lassen. Entlastung für diejenigen, die jetzt gerade Gemeinden leiten. Eine Möglichkeit wäre es sicher, mehr Prädikanten auszubilden und die Prädikantenstellen auch zu bezahlen. Damit könnte man vielen Engpässen begegnen und engagierte Gemeindemitglieder mit ins Boot holen. Das Interesse ist auf jeden Fall von beiden Seiten da. Von den Gemeinden, aber auch von den Gemeindemitgliedern. Zudem wünsche ich mir, dass wir auch an für die Kirche ungewöhnlichen Orten mehr präsent sind. Der Stadtfestgottesdienst in Lüdenscheid 2018 hat mich begeistert und ist ein Beispiel für einen Ort, an dem man einen Gottesdienst eigentlich nicht vermutet. Wenn Gemeinden, auch überkonfessionell, so etwas gemeinsam auf die Beine stellen, sind wir auf einem guten Weg. Da ist auch schon viel passiert. Kann aber ruhig noch mehr passieren. Gelebter Glauben ist etwas Lebendiges. Und überhaupt nicht langweilig oder verstaubt. Allerdings muss man sich gerade in der heutigen Zeit dafür eben aufmachen und buchstäblich an die Hecken und Zäune gehen, um die Menschen da abzuholen, wo sie leben, arbeiten und auch feiern. Wie sieht das Leben nach dem Amt des Superintendenten aus? Haben Sie schon Pläne? Ich will mich einfach mal ein wenig entschleunigen. Nach dem Tod meiner Frau wurde mir unser gemeinsames Haus zu groß. Ich ziehe daher nach Herscheid. In eine Wohnung. Mitten in die Natur. Ich freue mich darauf, zu wandern, alte Freundschaften zu pflegen, neue Freundschaften aufzubauen und in Ruhe alles auf mich zukommen zu lassen, was da noch so an Herausforderungen auf mich warten mag. Klar werde ich auch noch dann und wann predigen und mich engagieren. Es gibt ja genug zu tun. Aber ich kann mir dann aussuchen, was, wo und wie viel. Ich war immer mit Begeisterung Superintendent. Ich freue mich aber auch auf das ruhigere Leben danach. Herscheid hat mir irgendwie zugelacht. Ich denke, der Ort ist genau der Platz, an dem ich nach meiner Pensionierung sein sollte. Was dann kommt, liegt in Gottes Hand. Ich habe da großes Vertrauen, dass etwas Neues, Gutes auf mich wartet. Schau’n wir einfach mal ...

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FILM ÜBER SAUERLÄNDER KLEINBAHN BIETET 73 MINUTEN WUNDERBARE UNTERHALTUNG

Von Bernhard Schlütter

Neues Werk aus dem Hechmecke-Studio Erlös ist für den Verein der MME Von Bernhard Schlütter Am Anfang stand die Idee, Fahrzeuge der heimischen Schmalspur-Eisenbahnen zu retten. Daraus entstand 1982 der Verein Märkische Museumseisenbahn (MME), die Sauerländer Kleinbahn. Die bis heute 37-jährige Geschichte wird in einem Film aus dem Plettenberger Hechmecke-Studio aufgearbeitet. Der leidenschaftliche Filmer und Videoproduzent Georg Prüß und MMEUrgestein Ulrich Kodinger haben dafür Unmengen von Foto- und Filmmaterial gesichtet und auf 73 Minuten komprimiert. „Wunderbare Unterhaltung“, versprechen Prüß und Kodinger. Die DVD wird am Wochenende 5./6. Oktober anlässlich der Modellbahntage bei der Sauerländer Kleinbahn in Hüinghausen vorgestellt. Wer sie kauft, bekommt nicht nur unterhaltsame geschichtliche Einblicke, sondern unterstützt auch die Sauerländer Kleinbahn, denn die 14 Euro Verkaufspreis pro DVD spendet Georg Prüß dem Museumseisenbahn-Verein. „Ich habe das geilste Hobby der Welt“, beschreibt Georg Prüß seine Leidenschaft. Mit seiner Filmreihe über

Plettenberg füllte er den Weidenhof-Kinosaal und holte insgesamt rund 13.000 Euro für die Plettenberger Tafel rein. Auch die Geschichte der Plettenberger Kleinbahn von 1896 bis 1973 dokumentierte er filmisch. Diese DVD erschien im Jahr 2013. Auch der Erlös aus ihrem Verkauf ging an die Sauerländer Kleinbahner. Jetzt also ein neuer Film. Zusammen mit Ulrich Kodinger begann Georg Prüß im Sommer 2018 damit, den Film über 37 Jahre Sauerländer Kleinbahn herzustellen. Viele Stunden lang sichteten sie Foto- und Filmmaterial, das ihnen u.a. Hans-Werner Mühlhoff (Werdohl), Udo Tauchert (Altena), Dieter Wiethöft (Meinerzhagen) und Wolfgang Becker (Hagen) zur Verfügung stellten. Prüß erstellte außerdem selbst aktuelle Filme.

Am Anfang stand nur eine Idee Ulrich Kodinger, der die MME von der Gründung an begleitete und u.a. bis 2009 2. Vorsitzender des Vereins war, steuerte seine persönlichen Erinnerungen bei. „Das Besondere an der MME ist, dass am Anfang nur eine Idee stand. Andere Museumseisenbahnen haben bestehende Strecken übernom-

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men“, erzählt Kodinger. Der Bau der Schmalspurstrecke zwischen Hüinghausen und Köbbinghauser Hammer, den die Kleinbahner überwiegend in Eigenleistung stemmten, nimmt natürlich breiten Raum im Film ein. Auch heute noch ist Ulrich Kodinger der Sauerländer Kleinbahn verbunden, beobachtet mit Interesse die Entwicklung. „Die Ruhr-Top-Karte, bei der Museumsbahn seit einigen Jahren dabei ist, bringt uns In diesem Sommer erstmals im Einsatz: der Bufett-Wagen der MME zahlreiche zusätzliche Fahrgäste“, berichtet er. So seien beim Blaulichttag Anfang Aubei einem Lokhändler in England eine kleine meterspugust 1527 Fahrgäste gezählt worden. rige Dampflok. Kurz darauf folgten einige Güterwagen und Wagenkästen der ehemaligen Kleinbahnen in PomZusammenarbeit mit Wim-Pater-Stiftung mern. Eigentlich alles hoffnungslose Fälle, von denen Sie erlebten u.a. den historischen Buffetwagen aus der kaum ein Eisenbahnfreund glaubte, dass diese jemals Schweiz, der dank der Wim-Pater-Stiftung in dieser Saiwieder fahren würden. Heute umfasst die Sammlung son in Hüinghausen mitfährt. Dieser Speisewagen mit über 90 Meterspurfahrzeuge, von denen zwei Dampf36 Sitzplätzen wird bei den Fahrtagen am 5. und 6. Oktoloks und 27 Güterwagen bereits aufgearbeitet sind. ber nicht nur von der Dampflok Bieberlies, sondern auch 2016 erwarb Pater auch die Dampflok Carl der ehemalivon der ehemaligen KAE-Lok Hermann gezogen, die bei gen Kreis Altenaer Eisenbahn (KAE). der Museumseisenbahn in Bruchhauen-Vilsen eine neue Die Sauerländer Kleinbahn arbeitet eng mit Wim Pater Heimat gefunden hat. Zum Modellbahnwochenende zusammen. Es ist geplant, eine zusätzliche Halle auf wird darüber hinaus eine Garnitur von elf offenen Güdem Bahngelände in Hüinghausen zu errichten, in der terwagen in Hüinghausen erwartet, die von Wim Paters Wagen und Loks untergestellt und restauriert werden. Kleinbaan Service aufgearbeitet worden sind. Streckenverlängerung Der niederländische Eisenbahnfreund Wim Pater machsteht in den Sternen te sich im Jahr 2009 einen Lebentraum wahr und kaufte Ungewiss ist ein anderes Vorhaben der Kleinbahner. Nur allzu gerne würden sie die Schmalspurstrecke ausweiten - und zwar bis nach Oberstadt in Plettenberg und bis zum ehemaligen Bahnhof in Herscheid. „Die Trasse ist immer noch als Bahnstrecke gewidmet“, weiß Ulrich Kodinger. Allerdings ist der Tunnel in Richtung Herscheid zugeschüttet und Brücken sind abgerissen worden. Ob und wann dieses unter touristischen Gesichtspunkten sicher höchst attraktive Vorhaben verwirklicht werden kann, steht daher weiterhin in den Sternen.

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Modellbahntage Die Dampflok Bieberlies zieht am Samstag, 5. Oktober, und Sonntag, 6. Oktober, den Museumszug durch das Elsetal. Samstag beginnt der Fahrbetrieb um 13 Uhr und dauert bis etwa 18 Uhr. Am Sonntag fahren die Züge von 11 bis 18 Uhr. Zusätzlich zum Bahnbetrieb findet in der Wagenhalle eine Modelbahnausstellung der Wittener Eisenbahnfreunde statt. Dort können interessierte Besucher Eisenbahnmodelle in unterschiedlichen Maßstäben bewundern. Natürlich sind an diesen Fahrtagen auch das Kleinbahn-Café und der Biergarten geöffnet. Hier können die Besucher Kaffee und Kuchen genießen oder eine Bratwurst vom Holzkohlengrill essen. Vom Biergarten aus hat man eine gute Sicht auf das bunte Treiben am Bahnhof und die Züge der Sauerländer Kleinbahn.

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DAVID STEHT SEIT 50 JAHREN HINTERM PLATTENTELLER

„Ich war jung und konnte das Geld gut gebrauchen“, erzählt Siegfried Davideit, wie es dazu kam, dass er einer der ersten mobilen Discjockeys im Märkischen Kreis wurde. Inzwischen ist der Plettenberger seit 50 Jahren als DJ unterwegs. „Davids Musikladen“ beschallte unzählige Partys und alle großen Feste in Plettenberg und Umgebung. Das älteste Foto in Siegfried Davideits Bilderkiste zeigt ihn mit Radio, Tonbandgerät und Schallplattenspieler. „Das war am 24. Juni 1969 in der Jugendherberge in Rüsselsheim“, erinnert sich Davideit. „Wir waren auf Schulabschlussfahrt und ich habe beim Discoabend im Keller aufgelegt.“ 17 Jahre jung war er damals. Es war der Beginn seiner Karriere als Discjockey. Anfangs legte Siegfried Davideit oder David, wie er meist genannt wird, hauptsächlich auf Privatpartys auf. „Ich hatte ein Tonband von Grundig, einen Plattenspieler von Philips und ein Radio von Nordmende“, beschreibt er seine Erstausstattung. Den Plattenspieler hatte er auf einen Waschmittelkarton montiert - „als Vibrationsschutz, damit die Platten nicht sprangen“. Neben der Musik hatte es ihm die Technik besonders angetan. Dabei kam ihm seine Ausbildung zum Radiound Fernsehtechniker zugute. „Ich habe meine Anlage immer weiter ausgebaut und viel getüftelt, denn ich hatte wenig Geld.“ Das investierte er in solide Technik. „Mein erstes Mischpult habe ich noch und es ist auch noch funktionstüchtig.“

30.000 Singles und tausende CDs Von seinen Anfangszeiten als mobiler DJ zeugen nicht nur die technischen Oldies in seinem Haus an der Reichsstraße in Eiringhausen. Regale bedecken die Wände in mehreren Kellerräumen. Sie sind mit Schallplatten und CDs gefüllt. 30.000 Singles hat er, darüber hinaus ungezählte LPs und tausende CDs. Heute ist er natürlich mit einem Laptop ausgerüstet, ruft komplett zeitgemäß die Lieder und Playlists online ab. „Aber auch CDs habe ich vorsichtshalber immer noch dabei“, traut der alte Hase im Geschäft der Zuverlässigkeit der modernen Technik nur bedingt und geht auf Nummer sicher. Zu seinem Job gehört es, immer über die Top-Charts informiert zu sein. David ist Mitglied im Berufsverband Discjockey e.V. und erhält darüber die aktuellen Informationen. Zudem steht er im Verteiler vieler Plattenfirmen und erhält die Neuerscheinungen zur Bemusterung. Dabei beurteilt der erfahrene DJ die Titel nach ihrer Partytauglichkeit. Wichtig ist David, dass er als DJ nicht nur Musik auflegt, sondern die Gäste auch als Moderator durch das Fest begleitet. Meist steht er im Smoking und mit Fliege hinter seiner rollenden Disco, kündigt charmant den nächsten Titel an oder lädt die Gastgeber zum Eröffnungstanz ein. Dies tat er in den zurückliegenden Jahrzehnten auf Veranstaltungen wie den Böddinghauser Dorffesten und

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dem PleWo-Stadtfest in den Anfangsjahren ab 1973. In den 70er und 80er Jahren gab es jedes Wochenende Tanzveranstaltungen in der Plettenberg Union-Schänke, die vielen Ü-60ern noch bekannt sein dürfte. Zwölf Jahre lang unterhielt David später das Publikum beim Seniorentanz der Awo Plettenberg.

Zusammenarbeit mit populären Künstlern Sein Ruf als DJ und Entertainer verbreitete sich übers Sauerland hinaus. Davids Musikbox bekam Engagements im Rheinland, in Papenburg und auf Norderney. „Die weiteste Fahrt ging in die Steiermark.“ Bei vielen Einsätzen begleitete ihn sein Kumpel und Schwager Gerd „Etto“ Schauerte. Mit der Zeit weitete David seine Angebotspalette aus, vermittelte Künstler und Showbands an Veranstalter und vermietete Tontechnik und Beleuchtung. Bei Veranstaltungen arbeitete er mit populären Künstlern wie Andreas Martin, Adam und Eve, Tom Astor, Andrea Berg und den Westfälischen Nachtigallen zusammen. „In der Allendorfer Schützenhalle habe ich im Vorprogramm von Zoff aufgelegt. Die waren damals noch gar nicht bekannt.“ Bis heute sind seine DJ-Dienste regelmäßig bei Festen auf Burg Schnellenberg und auf den Schiffen der Biggeseeflotte gefragt.

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Seit nunmehr zwei Jahren ist der 67-Jährige offiziell Rentner und will es langsam ruhiger angehen lassen. Doch ab und zu juckt es ihn wieder in den Fingern und wenn die richtige Anfrage kommt, dann ist er dabei. Was ist sein Rezept, um als DJ die passenden Musiktitel herauszufinden? „Ich habe mein Publikum immer im Blick“, sagt er. Und „ich bin noch keinen Musikwunsch schuldig geblieben“. Zu seinem 50. Jubiläum als DJ veranstaltet Siegfried Davideit zusammen mit dem Komplett-Magazin ein Gewinnspiel (Teilnahmebedingungen und Preise siehe Anzeige auf der nächsten Seite). Wer hat das älteste Foto von David hinterm Plattenteller? Blättern Sie doch mal in ihren Fotoalben oder graben in ihren Bilderkisten und machen mit bei Davids Jubiläums-Gewinnspiel!


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ACTION & SPASS für ALLE in der „Karibik im Sauerland“ Wer das AquaMagis bisher nur als Erlebnisbad und Wasser-RUTSCHEN-GIGANT mit Weltneuheiten kennt und liebt, wird sich über den neu thematisierten Bereich „KARIBIK Islands“ freuen. Urlaubsvorbereitungen können ganz schön stressig sein. Lästiges Kofferpacken und ewige Flugstunden, bis man dann endlich am Ziel angekommen ist. Entspannung sieht anders aus. Das AquaMagis verlegt daher die Karibik einfach ins Sauerland und ermöglicht so auch Kurzurlaube direkt vor der Haustür. Schon beim Betreten des neugestalteten Themenbereichs werden die Glückshormone wie im Urlaub gekitzelt. Karibische Klänge, Palmen und Papageien versetzen einen direkt an den Strand oder besser gesagt an den Erlebnisfluss mit Grotte, auf dem Käpt’n Jack Sparrow in Lebensgröße höchstpersönlich wacht. Da fällt das Relaxen leicht. In den ebenfalls neu thematisierten Textil-Saunen können auch FKK-scheue Sauna-Fans herrlich die Seele baumeln lassen und die Wärme genießen. Dabei wählt man zwischen den Saunen Mexiko, Jamaika, Kuba oder dem BEACH-House – bei Temperaturen ab 70° C - mit oder ohne Aufguss. Abgekühlt wird danach stilecht in der RegenwaldDusche. Auch für kulinarische Genüsse ist bestens gesorgt – entweder bei leckeren Gerichten im karibischen Service-Restaurant oder mit einem erfrischenden Cocktail in der Hand an der Poolbar. Im OutdoorBereich wartet eine großflächige Liegewiese, ein beheizter Außenpool sowie Whirlpool und die BEACH-House-Sauna in 2,70 m Höhe auf zahlreiche entspannungshungrige Urlauber. Mit dieser Neugestaltung - die auch im Außenbereich noch karibisch erweitert wird - bietet das AquaMagis weiterhin einen umfangreichen Gegenpol zu den bekannten Adrenalin-Rutschen des Erlebnisbades und somit für jede Wasserratte und die ganze Familie das passende Programm. Hier ist für für jeden etwas dabei ... entweder schwingt man sich mutig in eine der 10 Top-Rutschen - darunter die spektakuläre Windrutschen-Weltneuheit „Storm Force 1“, die Wettrennen-Rutsche „Formel 3 Racer“, der beliebte „AquaLooping“ und die „Pink Jump“ mit 6 m Freiflug - oder man schwimmt eine Runde und stürzt sich anschließend in die Brandung des Wellenbeckens. Für alle FKK-Sauna-Fans bietet das AquaMagis gegen einen geringen Aufpreis

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EIN LUFTSCHIFF FÜR WERDOHL

Von Martin Büdenbender

Unternehmer Johannes Kleinschnittger baut Zeppelin-Modelle „Wir biegen Lösungen“, ist der Leitsatz der Altenaer Firma Hohage. Mit Biegen von Lösungen meint man dort die maßgeschneiderte, individuelle Produktion von Draht- und Bandbiegeteilen wie Haken und Warenträger. Neuerdings gehören aber auch Zeppelin-Modelle zur Produktpalette. Und die fertigt der Chef höchstpersönlich. Die Anfertigung von Zeppelin-Modellen scheint – zumindest auf den ersten Blick - eine ungewöhnliche Aufgabe für den Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens zu sein. Aber zum einen ist Johannes Kleinschnittger nicht nur Geschäftsmann, sondern auch ein kreativer Kopf. Und zum anderen hat es ihm noch nie gefallen, dass bei der Verarbeitung von Drähten „unvermeidlich einige Längen Draht als Schrott anfallen“. Zum Wegwerfen zu schade. Kann man daraus nicht etwas Sinnvolles machen? Kann man: Irgendwann war die Lösung gefunden, einfach aus den Produktionsresten Zeppeline bauen. Klein natürlich, die Drahtreste sind nicht länger als 1,80 Meter. „Aus einer Laune heraus habe ich mir zeigen lassen, wie das mit dem Schweißen geht. Eine neue praktische Erfahrung nach bereits mehr als 30 Dienstjahren als Bürohocker“, schmunzelt Kleinschnittger, und demonstriert bereitwillig, wie er Drahtabfälle mit wenigen Handgriffen in Form bringt, sie an den Enden miteinander verschweißt, mit einer Flex bearbeitet, Gondel und Flossen anbringt und zu guter Letzt mit LEDs, Solarund Akkumodulen auch noch für eine dekorative Beleuchtung sorgt.

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Und Abnehmer für die schicken Modelle gibt es auch schon, unter anderem Ingo Wöste, der Geschäftsführer der Wohnungsgesellschaft Werdohl (Woge). Die Männer kennen sich über den Rotary-Club. So wusste Wöste von den Luftschiffmodellen und Kleinschnittger von den jüngsten Bemühungen Werdohls, sich als Zeppelinstadt zu profilieren. Gerade rechtzeitig für das große Sommerfest „Genuss am Fluss“, dass die Woge alljährlich an der Lenne ausrichtet, wurde das knapp zwei Meter lange Modell fertig und konnte im Rahmen des Festes präsentiert werden. Damit hat die Woge ein Thema aufgegriffen, das in Werdohl gerade in aller Munde ist. Das war nicht immer so. Jahrelang schien dieses spannende Kapitel deutscher Luftschifffahrt und seine Verbindung zu Werdohl nicht der Rede wert zu sein. Zwar gibt es im Stadtmuseum das Modell eines Luftschiffes und eine ausführliche Dokumentation. Aber im öffentlichen Raum erinnert bislang nicht viel an das, was die Stadt Werdohl mit dem Grafen Zeppelin verbindet. Eingangs des Gewerbeparks Eveking informiert kein Schild

Kunst aus Drahtabfällen.


Johannes Kleinschnittger biegt Draht zu kunstvollen Objekten.

darüber, dass in diesen Mauern einst die Aluminiumteile für die Luftschiffe gefertigt wurden. Selbst der mitten im Zentrum Werdohls aufgestellte Gedenkstein für den Industriellen Alfred Colsman erinnert zwar an dessen persönlichen Einsatz für Werdohl am Ende des 2. Weltkriegs, aber nicht an seine Verdienste um die Luftschifffahrt.

Werdohl als Zeppelinstadt profilieren Ganz entscheidend arbeitet der Verein „Zeppelinstadt Werdohl“ e.V. daran, Werdohl als Zeppelinstadt zu profilieren. Erst im letzten Jahr ist er, zunächst als Arbeitsgemeinschaft, an den Start gegangen. In dieser kurzen Zeit hat der junge Verein schon einiges erreicht, vor allem, dass die Wörter Zeppelin und Werdohl immer häufiger in einem Atemzug genannt werden. Mit Ausstellungen und Vorträgen rollt der Verein die Geschichte der technologischen Entwicklung der Luftschifffahrt und der Geschichte der Aluminiumindustrie auf, etwa in diesem Sommer mit der Ausstellung „111 Jahre: Der Tag von Echterdingen – Das Zeppelin-Unglück und Werdohl“. Etliche hundert Besucher dokumentierten das große Interesse der Öffentlichkeit an diesem Thema. Ein voller Erfolg für den Verein, aber auch für die LEADERRegion LenneSchiene, die die Ausstellung gefördert hat. Aluminium- und Luftschiff-Museum ist keine Träumerei Dabei ist die Ausstellung nur ein erster Schritt hin zum großen Ziel des kleinen Vereins: der Eröffnung eines

Der letzte Schliff für ein neues Zeppelin-Modell.

Museums im Versetal mit den Themenschwerpunkten Geschichte der Luftschifffahrt und der heimischen Aluminiumindustrie. Vereinsvorsitzender Moritz-Adolf Trappe erklärt, dass ein solches Museum ein Lückenschluss sein würde. Die Verbindung dieser beiden Themenbereiche gebe es in der Museenlandschaft noch nicht. Trappe beteuert, dass das Vorhaben keine Träumerei, sondern eine realistisches Ziel ist. Der Verein könne sich auf eine ganze Anzahl von Helfern und Förderern, unter an-

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Beim Sommerfest „Genuss am Fluss“ schwebte erstmals ein beleuchtetes Zeppelin-Modell über der Lenne.

derem aus der heimischen Industrie, stützen. Und schon jetzt könne man dank der Spende einer nicht genannt werden wollenden Privatperson auf einen komfortablen Grundstock von rund 2500 Objekten und ca. 5.000 Medieneinheiten (Bücher, Fotos, Ansichtskarten, Dokumente etc.) zu den oben genannten Themen zugreifen. Als Standort für das Museum wünscht sich der Verein den Gewerbepark Eveking, den ehemaligen Produktionsstandort der früheren Firma Carl Berg, die die Aluminiumteile für die ersten Luftschiffe baute. Vielversprechende Gespräche mit dem Betreiber des Gewerbeparks wurden bereits geführt. Das dreistöckige Backsteingebäude am oberen Ende des Gewerbeparks könnte gepachtet werden. Mit einer Gesamtfläche von 3 mal 400 Quadratmetern wären die Räumlichkeiten ideal für den Betrieb eines Museums.

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Verein ist schon Mitglied in der Vereinigung Westfälischer Museen

der heimischen Industrie und der Akzeptanz der Bürger ist sich der Verein schon sicher. Auch die Fachwelt hat erkannt, dass sich da in dem kleinen Werdohl was tut, dass ein junger Verein einen wichtigen Beitrag zur Aufbereitung eines Teilbereichs der Industriekultur leistet, der bislang nur wenig beachtet worden ist. In die Vereinigung Westfälischer Museen ist Zeppelinstadt Werdohl e.V. als neues Mitglied ebenso aufgenommen worden wie im Westfälischen Heimatbund. Mitgliedschaften bei Wasser-Eisen-Land e.V. und dem Netzwerk der Europäischen Route der Industriekultur (ERIH) stehen bevor. Auch Johannes Kleinschnittger findet das Engagement des jungen Vereins gut und begrüßt die Idee, Werdohl als Zeppelinstadt profilieren zu wollen. „Das schafft eine Identität, einen Bezug zur Stadt Werdohl, zumal jeder mit dem Begriff Zeppelin etwas anfangen kann.“ Die Ausflaggung der Stadt mit Zeppelinmodellen stände Werdohl somit gut zu Gesicht. Daher die nicht ganz ernst gemeinte Frage an den Fir-

„Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg“, erklärt Trappe, der darauf hofft, das Museumsprojekt mit Hilfe von Geldern des künftigen Förderprogramms „Regionale 2025“ umsetzen zu können. Politik, Verwaltung und Bürger müssten dazu mitziehen. Der Unterstützung

menchef: Würde das für die Firma Hohage der Start für die Produktion von Luftschiffen in hoher Stückzahl sein? „An größere Stückzahlen haben wir schon gedacht, aber das ist nicht unser Hauptzweck“, versichert Kleinschnittger lachend.


Die Zeppelin-Ausstellung in Werdohls Kleinem Kulturform war ein voller Erfolg.

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Das RAAM-Team vor der ersten großen Textfahrt an Pfingsten 2017

AUFGEBEN WAR NIE EINE OPTION Vier Sauerländer haben Amerika bezwungen. Beim härtesten Radrennen der Welt, dem „Race across America“ (RAAM), sind Markus Gärtner, Julian Becker, Sven Dunker und Miki Milivoje Nilovic nonstop von Oceanside an der Westküste nach Annapolis an der Ostküste gefahren. Die Racer und das elfköpfige Begleitteam bewältigten diese Herausforderung der besonderen Art in sechs Tagen, neun Stunden und vier Minuten . „Aufgeben war nie eine Option“. So beschreibt Teamchef Frank Lachnitt den eisernen Willen der Fahrer. „Auch wenn gleich zu Beginn einiges gegen uns lief.“ Nach einem grandiosen Start in Oceanside, Kalifornien, folgte zunächst ein unfreiwilliger Ausflug in die falsche Richtung. Der Zeitverlust war noch zu verschmerzen. Aber dann kam nachts an der Grenze zu Arizona der Gau: Miki Milivoje Nilovic stürzte beim Überqueren einer Grenzkontrolle über eine Geschwindigkeitsreduzierung und brach sich das Schlüsselbein. „Das war keine abgerundete Schwelle. Das war eher etwas wie ein kantiger Balken“, erzählt der 47-jährige Orthopäde aus Meinerzhagen. „Ich habe im Dunkeln das Schild ‚Slow down‘ gesehen und auf 20 Stundenkilometer abgebremst. In dem Moment wurde ich von einem Blitzlicht geblendet und dann flog ich auch schon über den Lenker.“ Selbst der Followcar machte noch einen ordentlichen Hopser. Dank Teamärztin Susanne Weber aus Meinerzhagen und Physiotherapeut Volker Stuberg konnte der Bruch gut stabilisiert werden.

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Text Wolfgang Teipel Fotos Wolfgang Teipel und RAAM-Team

Vier Sauerländer bezwingen Amerika

Dennoch wurde für Nilovic das Rennen zu einer Tour der Leiden. In den anstehenden Bergetappen konnte er dem Team nicht helfen. Das war bitter, nach so intensiver Vorbereitung und Vorfreude. „Schmerz geht vorüber – der Ruhm bleibt für immer“ – mit diesem Spruch der britischen Fußballlegende George Best hatte er sich zwei Jahre lang motiviert. Dass aber ein schmerzendes Schlüsselbein die Pein der Rennstrapazen noch toppen könnte, damit hatte er niemals gerechnet. Das Team entschied sich dafür, Nilovics Schichten auf die verbleibenden drei Fahrer aufzuteilen. „Wir waren bis zum Schluss im Rennmodus und haben Vollgas gegeben“, sagt Markus Gärtner. Besondere Herausforderungen waren die 3000 Meter-Pässe in den Rocky Mountains und die Hitze in der Mojave-Wüste. Inzwischen machte sich Nilovic soweit er konnte im Betreuerteam nützlich. Apropos Betreuer: „Die haben wirklich Unglaubliches geleistet“, weiß Frank Lachnitt. Auch für die Begleiter bedeutete das Rennen eine Grenz­erfahrung. Schließlich erkämpften sich die Sauerländer Platz drei in der Viererteam-Wertung und belohnten sich so für die knochenharte Vorbereitung, die im März 2017 begonnen hatte. Im Blick hatten die Sportler dabei nicht nur ihren eigenen Ehrgeiz. Ihr Engagement sollte von Anfang an einem guten Zweck dienen, der Palliativabteilung der


Märkischen Kliniken in Lüdenscheid. 8000 Euro spendete das RAAM-Team bereits zwischenzeitlich. „Aber wir können die Summe erheblich erhöhen“, verkündet Markus Gärtner stolz, ohne allerdings nähere Einzelheiten zu nennen. Schirmherr Landrat Thomas Gemke muss sich noch bis zur feierlichen Scheckübergabe in den Märkischen Kliniken gedulden. Racer Julian Becker lässt aber bereits durchblicken: „Wir haben versucht, so sparsam wie möglich zu wirtschaften, um das Maximum an Spendensumme übrig zu behalten. Dadurch sind wir in der Lage, wahrscheinlich eine der größten Summen von allen RAAM-Teams, die in den USA gestartet sind, zu spenden.“ Der Spendenzweck hat einen besonderen und sehr persönlichen Hintergrund. „Damit wollen wir etwas an die Lüdenscheider Palliativstation zurückgeben“, sagt Markus Gärtner und denkt dabei an einen Sportkollegen, der vor Jahren plötzlich schwer erkrankte und auf der Station bis zum friedlichen Tod zuhause liebevoll gepflegt worden ist. Das hat damals alle Sportler von TriSpeed Herscheid stark beeindruckt. Thorsten Skodra, Leitender Oberarzt der Palliativmedizin, war von Beginn an von der Idee des Teams begeistert. „Spenden tragen dazu bei, dass wir den Patienten Therapieangebote machen können, die über das übliche Budget nicht bezahlt werden können“, sagt der Mediziner. In Kürze wird auch der Film im Kinoformat von Filmemacher Jannik Fischbach fertig sein, der das Amerika-Abenteuer gemeinsam mit Axel Schneider dokumentiert hat. Der Film soll in heimischen Kinos gezeigt werden. Dann kann das Publikum nachvollziehen, was das RAAM-Team geleistet hat. Mit ihren elf Betreuern waren die Radler aus dem Märkischen Kreis im Vergleich zu den 20 anderen Viererteams an der Untergrenze. Auf der Strecke waren jeweils ein Radler im Schichtdienst und zwei Followcars mit vier Betreuern und einem Austauschradler auf der Strecke. Die beiden Medienleute Jannik Fischbach und Axel Schneider waren mit ihrer Kameraausrüstung in einem weiteren Fahrzeug un-

Das Team absolvierte eine Vielzahl von Testrennen.

Grenzenloser Jubel in Annapolis: Die Racer haben es tatsächlich bis auf Treppchen geschafft .

terwegs. Geschlafen wurde ebenfalls im Schichtdienst in einem Wohnmobil, das für sieben Personen ausgestattet war. Von dort erfolgte auch das Catering. „Trotz sieben Stunden Pause haben wir höchstens anderthalb Stunden am Stück geschlafen“, gibt Markus Gärtner zu. Als sich Miki Nilovic gegen die Bedenken der Teamärztin durchsetzte und auf den geraden Strecken wieder in die Pedale trat, war das für alle eine Erleichterung. „So konnten wir uns vor der letzten Bergetappe in den Appalachen noch etwas besser ausruhen“, meint Sven Dunker. „Nachdem wir das komplette Rennen fast durchgängig auf Platz 4 waren, war die Freude umso größer, im Ziel zu erfahren, dass wir aufs Treppchen gefahren sind“, ergänzt Betreuerin Jana Dopatka. Alle sind sich einig, dass dies eine wahnsinnige Teamleistung war, die ohne Unterstützer, Sponsoren und Spenden so nicht möglich gewesen wäre. Vielleicht gibt es bald eine neue Herausforderung für das Team. Das Schlüsselbein von Miki Nilovic ist inzwischen erfolgreich operiert.

Die Herausforderung • 4812 Kilometer nonstop von Oceanside (US-Bundesstaat Kalifornien) im Westen bis Annapolis (USBundesstaat Maryland) im Osten der Vereinigten Staaten. • Die Fahrer mussten rund 50.000 Höhenmeter bewältigen. Unter anderem überquerten sie die Rocky Mountains mit Pässen über 3.000 Meter Höhe. • Das Rennen führte durch vier Zeitzonen durch extrem heiße und trockene Wüstenzonen und das schwülheiße Klima am Mississippi. • Steile Anstiege mit bis zu 18 Prozent Steigung forderten die Fahrer heraus ebenso wie endlose Geraden mit Gegenwind. • Ständige Fahrerwechsel bedeuteten jede Menge Schlafentzug und Nervenanspannung. • Insgesamt mussten 55 Kontrollstationen angefahren werden.

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DAS DICKE ENDE NAHT Am 3. Oktober Kürbismarkt an der Heesfelder Mühle andrang ist nicht weniger geworden. Auch in diesem Jahr werden sich die Menschen an der Heesfelder Mühle wieder dicht an dicht an den Ständen drängen und sich nicht nur am Anblick von tausenden Kürbissen in den verschiedensten Formen und Farben erfreuen. Die Organisatoren versprechen eine Vielzahl von Marktständen mit den unterschiedlichsten kulinarischen Spezialitäten, dazu Kunsthandwerk so weit das Auge reicht, Live-Musik auf der Naturbühne und Aktionen für Kinder, wie Kürbisschnitzen und Kinderschminken. Der Sommer ist vorbei. Aber das dicke Ende kommt noch: In Form von riesigen Kürbissen. Und die hält der „Kürbismarkt“ an der Heesfelder Mühle am 3. Oktober ab 11 Uhr in Massen bereit. 17 Jahre war der Kürbismarkt in Rärin bei Herscheid zuhause. Seit 2018 findet er an der Heesfelder Mühle bei Halver statt. Und eines hat die Premiere im vorigen Jahr gezeigt: Der Besucher-

Der Eintritt zum Kürbismarkt kostet 2 Euro. Für Kinder bis 12 Jahre ist der Eintritt frei. Parkgebühren werden nicht erhoben. Das Abstellen von Fahrzeugen an der Bundesstraße 229 ist ausdrücklich untersagt. Dasselbe gilt für die Landstraße durchs Hälvertal. Als Parkplatz ist die Wiese über dem Gewerbegebiet Susannenhöhe anzufahren.

APFELFEST AUF HOF CRONE Alles rund um Früchte des Herbstes Keine drei Wochen nachdem der Kürbismarkt in Heesfeld über die Bühne gegangen ist, laden Familie Crone und das Naturschutzzentrum MK am 20. Oktober von 10 bis 18 Uhr zum Apfelfest auf den Hof Crone ein. Bereits zum 24. Mal dreht sich dann in Dösseln alles rund um die Früchte des Herbstes. Und das sind bekanntlich nicht nur Äpfel. Im Gegensatz zum vorigen Jahr wird die Apfelernte, zumindest bei den meisten Hobby-Gärtnern, eher dürftig ausgefallen sein. Dafür kann man sich dann beim Apfelfest schadlos halten, mit Apfelkuchen, Apfelsaft und vielem mehr. Angeboten werden auch Kürbisse in allen Formen und Farben - und natürlich Kartoffeln. Die gibt es nicht nur zum Einkellern, sondern auch zum Sofortverzehr, zum Beispiel als Reibeplätzchen oder als knusprige Pommes. Traditionell wird beim Apfelfest der/die beste Kartoffelschäler/in gekürt. Eröffnet wird das Apfelfest am 20. Oktober um 10 Uhr

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mit einem ökumenischen Gottesdienst. Für den musikalischen Rahmen sorgt der Musikzug Versetal. Der Eintritt ist frei. Parken kann man auf der großen Wiese hinter dem Hof. Die Parkgebühr in Höhe von einem Euro ist für die Jugendfeuerwehr bestimmt, die auch den Verkehr regelt.


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VERANSTALTUNGEN Plettenberger Familienflohmarkt Der beliebte Plettenberger Familienflohmarkt des Stadtmarketingvereins findet am Samstag, 12. Oktober, in der Innenstadt statt. Da unterm Stephansdachstuhl in diesem Herbst noch gebaut wird, zieht der Flohmarkt ins Parkhaus in der Brachtstraße um. Denn hier ist er weiterhin regensicher untergebracht. Ausschließlich Hobbytrödler bieten ihre Waren an. Sie bezahlen zwei Euro pro laufendem Meter Verkaufsstand. Für Kinderflohmarkt-Stände auf Wolldecken am Rande des Geschehens wird keine Standgebühr erhoben. Los geht es am Samstag um 9 Uhr, der Aufbau darf schon ab 8 Uhr gestartet werden. Anmeldungen nimmt Karin Steinmann im Zoo-Fachgeschäft am Alten Markt entgegen. Unter der Nummer 02391/3064 ist das auch telefonisch möglich

Konzert mit Stadtorchester Klingenthal Das Stadtorchester aus Neuenrades Partnerstadt Klingenthal gastiert am Samstag, 5. Oktober, um 17 Uhr im Saal des Hotels Kaisergarten. Das Repertoire des hochkarätigen Klangkörpers umfasst Märsche, Polkas, Potpourris, aber auch konzertante Stücke und moderne Titel - und von allem wird etwas zu hören sein. Eintrittskarten (14 Euro/ermäßigt 10 Euro) sind an der Bürgerrezeption im Neuenrader Rathaus erhältlich oder können telefonisch unter 02392/693-0 bzw. per E-Mail an h.goebel@neuenrade.de oder v.voss@neuenrade.de reserviert werden. Foto Thomas Lenk

Plettenberger Kreuzfahrtmesse Die 2. Plettenberger Kreuzfahrtmesse findet am Samstag, 12. Oktober, von 11 bis 17 Uhr im Werk 2, Königstr. 73, statt. Das Reisebüro Hüsken Touristik veranstaltet diese Messe, auf der sieben namhafte Reedereien ihre Angebote für See- und Flusskreuzfahrten vorstellen. Der Eintritt kostet 5 Euro; für Kinder bis 14 Jahre ist der Eintritt frei. Karten gibt es an der Tageskasse oder im Vorverkauf bei TUI ReiseCenter Hüsken Touristik, Grünestr. 8 in Plettenberg.

Schützennacht op Kölsch Der Schützenverein Bamenohl lädt für Samstag, 12. Oktober, um 18.30 Uhr zur 1. Schützennacht op Kölsch in die Schützenhalle Bamenohl ein. Mit dabei sind die kölschen Bands Paveier und De Räuber. Im Anschluss spielt die Kölsch Connection, bekannt aus der heimischen Karnevalsszene. Eintrittskarten kosten 15 Euro im Vorverkauf und 18 Euro an der Abendkasse. www.schuetzenverein-bamenohl.de

Musikalischer Dämmerschoppen Der Dämmerschoppen des Versetaler Musikzuges findet am Samstag, 26. Oktober, ab 18 Uhr im Schützenheim Altenmühle in Werdohl statt. Der Eintritt ist frei. Foto Martin Büdenbender/Archiv Komplett-Magazin

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Kulturaktionstag in Werdohl Beim diesjährigen Kulturaktionstag am Sonntag, 27. Oktober, möchte das Stadtmarketing den Besuchern die kulturellen Aspekte der Stadt näherbringen. Die verschiedenen Sehenswürdigkeiten werden auf Fotos in der Fußgängerzone und in den Geschäften der Einzelhändler vorgestellt. Diese laden von 13 bis 18 Uhr zum gemütlichen Shoppen ein. Außerdem haben die Besucher die Möglichkeit eine der neuen Freizeitkarten für das gesamte Werdohler Stadtgebiet zu erhalten, um die Sehenswürdigkeiten selbst zu erkunden. www.werdohl.de

Höhner live in Schützenhalle Plettenberg Dabei sein heißt es, wenn am Donnerstag, 31. Oktober, um 19 Uhr die KultBand Höhner zum ersten Mal in der Plettenberger Schützenhalle gastiert. Die Höhner sind der musikalische Exportschlager aus Köln. Sie stehen für Hits wie „Pizza wundaba“, „Die Karawane zieht weiter“, „Vi-va Colonia“, „Wenn nicht jetzt, wann dann“ und „Schenk mir dein Herz“. Der Sound der Höhner ist dabei bewusst handgemacht und ihre Texte überzeugen mit feinsinnigen Hintergedanken und viel Gefühl. Karten (30 Euro) gibt es im Vorverkauf bei der Vereinigten Sparkasse im Märkischen Kreis und den Fahrschulen Fellmer oder können bestellt werden per E-Mail an info@1836-event.de (zzgl. Ticketversand 3,50 Euro pro Einschreiben). Foto Heiko Braun

Ü-50-Party Rock am Stock Eine Rock’n’Roll-Party wird am Samstag, 2. November, ab 18 Uhr im Werk 2 in Plettenberg (Königstr. 73) gefeiert. Top Act ist die Gruppe Virgin. Mit ihrem Frontmann Richard Hagel (PeeWee Bluesgang) spielt Virgin vorwiegend Stücke aus den 70er Jahren. Gemeinsam mit DJ Michael Schwander garantieren sie für einen Abend unter dem Motto „The Hippies are back“. Veranstalterin ist die Stadt Plettenberg in Zusammenarbeit mit der AG Seniorenveranstaltungen und FK Eventmanagement. Das Werk 2 ist barrierefrei. Alle Menschen Ü 50 mit und ohne Handicap sind zur Erstauflage von Rock am Stock eingeladen. Eintrittskarten (8 Euro) sind an der Information des Plettenberger Rathauses erhältlich oder online über FK Eventmanagement (www.fkem.de).

Plettenberger Foodtruckstop Der Plettenberger Einzelhandel und die KulTour GmbH laden für Freitag, 8. November, zum 3. Plettenberger Foodtruckstop mit Candlelightshopping ein. Zahlreiche Foodtrucks bieten in der Innenstadt ihre kulinarischen Spezialitäten an. Von 17 bis 21 Uhr begrüßen die Händler der Innenstadt ihre Gäste mit kleinen Aufmerksamkeiten, Snacks und einem Gläschen Sekt. www.stadtmarketing-plettenberg.de

Affelner Altarmusik mit heimischem Musikverein Die beliebte Reihe Affelner Altarmusik wird am Samstag, 9. November, um 17 Uhr vom Musikverein Affeln fortgeführt. In der wunderschönen Kirche mit ihrem berühmten flandrischen Schnitzaltar spielt das symphonische Blasorchester des örtlichen Vereins konzertante Werke. Die Kirche ist auch für ihre hervorragende Akustik bekannt. Eintrittskarten (10 Euro/ermäßig 7 Euro) sind an der Bürgerrezeption im Neuenrader Rathaus erhältlich oder können reserviert werden: Tel. 02392/693-0, E-Mail h.goebel@neuenrade.de oder v.voss@neuenrade.de.

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Von Cristin Schmelcher

KÜRBISSUPPE MIT PFIFF Schmeckt nicht nur Veganern! Jetzt beginnt die Kürbiszeit und da darf eine Suppe nicht fehlen. Hierfür gibt es sicherlich zahlreiche Rezepte, denn die ursprünglich aus Südamerika stammende Frucht erfreut sich schon seit Jahren in Europa wachsender Beliebtheit. Der Kürbis lässt sich gut einlagern und ist sehr kalorienarm. Er enthält 95 Prozent Wasser, viele Vitamine und reichlich Beta-Carotin, das für gesunde Haut und Augen sorgt.

cker keinesfalls fehlen. Durch Letzteres kommt der Geschmack der Tomaten erst richtig raus, die dem Gericht gleichzeitig ein fruchtiges Aroma verleihen. Durch die Kombination von Curry und Ingwer wärmt die Suppe außerdem von innen und der Herbst kann kommen.

Zutaten: ein Hokaido-Kürbis, eine Zwiebel, zwei Knoblauchzehen, zwei Tomaten, 2 Möhren, eine frische Ingwerknolle, eine Chilischote, eine Zimtstange, zwei Lorbeerblätter, Olivenöl, 1 Liter Wasser, Salz, 1 TL Honig oder Zucker, 1 Teelöffel Currypulver, 2 EL Gemüsebrühe, frische Petersilie.

Meine Lieblingssuppe wurde mir vor ein paar Jahren von einer befreundeten Köchin privat zubereitet. Die unterschiedlichen Gewürze haben dieses Rezept für mich besonders gemacht. Laut der Spanierin dürfen eine Zimtstange, Lorbeerblätter, Chili und Honig oder Zu-

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Zubereitung:

Save the Date! Foodtruckstop 08.11.2019 16:00 - 21:00 Uhr

Guten Appetit wünscht das KomPlett-Team!

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Den Kürbis waschen, entkernen, die Enden abschneiden und mit einem sehr scharfen Messer würfeln. Die Tomaten waschen und klein schneiden. Die Zwiebel, die Knoblauchzehen, die Möhren und ein kleines Stück Ingwer schälen und klein hacken. Vom Ingwer die trockenen Stellen abschneiden und entsorgen. Tipp für Nicht-Knoblauchliebhaber: Die Knoblauchknollen der Länge nach halbieren und den inneren Kern am besten mit den Fingern entfernen. So vermeidet man den unangenehmen Nachgeschmack des Gemüses. Zwiebeln, Knoblauch und Möhren in einem großen Topf mit etwas Olivenöl erhitzen und nach und nach den Kürbis, die Chilischote, den Ingwer und die Tomaten zugeben. Alle sieben Zutaten zusammen kurz anbraten und dabei mehrmals umrühren. Das Gemüse mit einem Liter Wasser bedecken, die restlichen Zutaten und Gewürze hinzufügen und 15 bis 20 Minuten kochen lassen. Die Zimtstange und die Lorbeerblätter entfernen und alles mit einem Pürier-Stab pürieren. Mit Salz und Currypulver abschmecken und mit Petersilie garnieren.

Tipp: Wer es noch fruchtiger und exotischer mag, kann etwas weniger Wasser benutzen und stattdessen eine Dose Kokosmilch hinzufügen. Als Topping eignen sich angeröstete Mandelblätter oder für Nicht-Vegetarier angebratene Garnelen.

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WAS IST DENN IN PLETTENBERG LOS? 41


Komplett lecker. Autor Detlef Schlüchtermann

WAS HILFT GEGEN FAULHEIT IN DER KÜCHE? EINFRIEREN „Bio boomt – Konsumenten sind bereit, immer mehr für hochwertige Lebensmittel auszugeben“, titelte jüngst ein Fachmagazin in großen Lettern. Keinen Tag später stieß ich auf die Schlagzeile: „Die Verbraucher in Deutschland knausern beim Einkauf von Lebensmitteln und Konsumgütern nicht nur mit dem Geld, sondern zunehmend auch mit ihrer Zeit.“ Ein Widerspruch? Vielleicht auf den ersten Blick. Ja, wer sich in Supermärkten und mittlerweile auch beim Discounter die expandierenden Biotheken anschaut, kann der ersten These schnell zustimmen. Manchmal frage ich mich aber auch: Ist gleichzeitig die Fläche biologischen Anbaus dermaßen proportional gewachsen, wie das Angebot allerorten verspricht? Ich kann’s kaum glauben. Wo leben all’ die freilaufenden Hühner und die glücklichen Kühe? Wer mal im Süden Spaniens unterwegs war, stieß bestimmt auf das überwältigende Angebot an Schinken von Schwarzfußschweinen, die sich nur von Eicheln ernähren und ein ansonsten glückliches Leben als freilaufende Spezies in großen Wäldern führen. In jedem Supermarkt, bei jedem Metzger, im noch so kleinen Tante-Emma-Laden hängen sie in Massen von der Decke: Ganze Schinken höchster Qualität. Als ich nun zweimal mit dem Wagen über die iberische Halbinsel fuhr, hab’ ich hier und da an der Grenze zu Portugal mal ein paar Schwarzfußschweine in freier Wildbahn gesehen. Aber ansonsten? Fehlanzeige. Eine Erklärung für die anscheinende Diskrepanz zwischen Aufzucht und Angebot habe ich nicht. Ähnlich geht’s mir bei den deutschen Bio-Hühnern.

Marktfrisches im Sommer Und nun zur zweiten These, die mit der Knauserigkeit. Die stimmt auch, denk’ ich. Immer mehr Menschen müssen auf ihren Geldbeutel schauen und haben weniger Zeit zum Einkaufen und zum Kochen, weil sie beruflich eingespannt sind. So hat sich bundesweit nach einer Studie die Einkaufshäufigkeit von 196 auf 193 Einkäufe pro Jahr und Haushalt verringert. Und für alle, die in diesem Zeit- und Gelddilemma stecken, habe ich ein paar Tipps parat: Schlagen Sie beim Einkauf dann richtig zu, wenn frische Gemüse zur Erntezeit offeriert werden. Kaufen Sie im

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Sommer günstig beste Tomaten auf dem Markt, verarbeiten Sie diese in größeren Mengen zu Saucen, Pasten und Suppen und frieren Sie alles portionsweise ein. So lässt sich später die Sauce zur schnell gemachten Pasta oder Pizza mühelos verarbeiten. Ein paar frische Kräuter dazu und in Windeseile haben Sie ein wohlschmeckendes Gericht gezaubert. Viele Gemüse eignen sich hervorragend zum Einfrieren. Sogar frischer, geschälter Spargel lässt sich super einfrieren. Überfällt Sie im Herbst oder Winter der Heißhunger auf Spargel, ist der König der Gemüse schnell aufgetaut. Der Genuss ist gar nicht zu vergleichen mit den labbrigen Produkten aus der Konserve. Aber auch Fleischgerichte wie Königsberger Klopse, Sauerbraten oder Rindsroulade werden bei uns in großer Menge gekocht und portionsweise eingefroren. Der Effekt: Einmal etwas mehr Arbeit in der Küche, aber vielfacher Genuss ohne Aufwand. Probieren Sie’s aus, es lohnt sich.


DS AUTOMOBILE AN NEUEM STANDORT Rund 100 Fahrzeuge ständig vorrätig Direkt an der B 236 in Ohle

Besser sichtbar und mehr Platz für schicke Autos - Dennis Schemmel ist mit seinem Mehrmarkencenter DS Automobile in Plettenberg-Ohle umgezogen. Ein kleines Stückchen nur, aber es bedeutet eine deutliche Verbesserung. Schemmel hat das Geco-Firmengelände erworben, das sich unmittelbar neben seinem bisherigen Standort befindet. Der neue Firmensitz an der Lennestraße 57 macht wesentlich mehr her, auch weil Dennis Schemmel das Gebäude durch den Einbau großer Fensterflächen mit einem Showroom für Neufahrzeuge auf einer Fläche von 1000 Quadratmetern ausgestattet hat. „Ich habe hier wesentlich mehr Ausstellungsfläche zur Verfügung und liege direkt an der Bundesstraße“, weiß Schemmel die Vorzüge zu schätzen. Neben der Halle stehen weitere 3000 Quadratmeter auf dem Gelände zur Verfügung, auf denen Fahrzeuge präsentiert werden können. Als Mehrmarkencenter bietet Dennis Schemmel in seinem Autohaus neben Skoda und Seat auch VW und Suzuki an. 80 bis 100 Fahrzeuge sind bei DS Automobile ständig vorrätig: deutsche Neuwagen und EU-Fahrzeuge ebenso wie Gebraucht- und Jahreswagen, außerdem auch Nutzfahrzeuge. Beim Autokauf werden selbstverständlich Finanzierungs- und Leasingmöglichkeiten angeboten. Mit umgezogen in die Lennestraße 57 ist die Autovermietung Erika Limberg, deren Inhaber Dennis Schemmel ist. Hier können Kunden neben PKW und LKW auch Neun-Sitzer-Busse mieten - für einen Tag, einen Wochenend-Trip oder einen längeren Urlaub. Das Autohaus ist montags bis freitags von 9 bis 17.30 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr geöffnet, die Autovermietung montags bis freitags von 8 bis 12 und 13.30 bis 17 Uhr sowie samstags von 8 bis 11 Uhr. DS Automobile und Autovermietung Limberg Lennestraße 57, Plettenberg Tel. 02391/952146 (Autohaus) Tel. 02391/54100 (Autovermietung) schemmel-automobile.de

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PFARRER, SCHÜTZENKÖNIG UND BVB-FAN Für Pfarrer Andreas Schulte muss dieser Abstecher eine Art Vorhof zur Hölle gewesen sein, zumindest fußballerisch. An der Seite von „Charly“ Grote, glühender Schalke-Fan und Vorsitzender des TuS Langenholthausen, war der Leiter des Pastoralverbundes BalveHönnetal und leidenschaftliche BVB-Fan in der Höhle des Löwen beim Erzrivalen in Gelsenkirchen und kehrte sogar in einer SchalkeKneipe ein. Dort machte Das Pastoralteam des Pastoralverbundes Balve-Hönnetal. Unten von links: Pfarrer Andreas Schulte, Pastor der katholische Geistliche Wilhelm Grothe, Gemeindereferentin Manuela Cyganek. Oben von links: Pater Pius Sabu, Kirchenmusiker gute Miene zum blau-wei- Maximilian Wolf, Gemeindeassistentin Theresa Wagner, Gemeindereferentin Elke Luig und Vikar Tobias Kiene. Es fehlt Diakon Gerd Eisenberg. ßen Spiel und ließ sich auch vom folgenden Spruch eines „Knappen“ nicht aus der Fastet, hat selbst zwei Kinder und auch zwei Enkelkinder. sung bringen: „Heute hauen wir die Zecken weg“. Irgendwann, seine Frau war gestorben, „hat es Klick gePfarrer Schulte ist der „Chef“ des Pastoralverbundes, der macht“, erinnert sich der Beckumer, der fast 47 Jahre als mit neun selbstständigen Kirchengemeinden und elf GotIndustriekaufmann gearbeitet hat. Wilhelm Grothe war tesdienstorten einen großen Teil des Dekanats Märkisches bereit, „den nächsten Schritt zu gehen“ und Priester zu Sauerland umfasst. Der 53-jährige gebürtige Neheimer werden. Zunächst war seine Familie, vor allem die Kinsorgte vor einigen Wochen als neuer Schützenkönig von der, „ziemlich überrascht“. „Dann sind sie alle einverBalve für bundesweite Schlagzeilen. Zufall war das nicht. standen gewesen“, berichtet der Pastor mit der weltliDer Präses der Bruderschaft St. Sebastian Balve schoss chen Vergangenheit. den Vogel mit dem 132. Schuss. Am anderen Ende des Tisches sitzt Vikar Tobias Kiene, Ein katholischer Geistlicher, der Schützenkönig und An31 Jahre alt und nach Meinung der Gemeindereferenhänger von Borussia Dortmund ist. Das hat den KOMPLETTtinnen vor vier Jahren als „Frischzellenkur“ nach Balve Reporter und Schalke-Fan natürlich neugierig gemacht. geschickt worden. Für den aus dem Kreis Höxter stamZum Termin im Pastoralen Zentralbüro am Kirchplatz 4 in menden Geistlichen ist der Pastoralverbund Balve-HönBalve ist Pfarrer Andreas Schulte aber nicht alleine genetal die zweite Stelle nach seinem Theologiestudium kommen. Mit dem Neheimer, der seit 2009 an der Spitin Paderborn. Demnächst wird Vikar Kiene nach Brilon ze des Pastoralverbundes Balve-Hönnetal steht, sitzt wie versetzt. Die Stelle wird neu ausgeschrieben. verabredet sein hauptamtliches Pastoralteam am Tisch. Die katholische Kirche sieht der junge Mann vor einer Jeder davon mit einer ganz besonderen Geschichte. Zerreißprobe zwischen „progressiven und konservativen“ Da ist zum Beispiel Pastor Wilhem Grothe, ein im wahrsFliehkräften. „Wir wissen nicht so recht, welchen Weg ten Sinne des Wortes „Spätberufener“. Erst mit 61 Jahren wir gehen sollen und müssen aufpassen, dass nicht alles ist der heute 67-Jährige, der seit vier Jahrzehnten in Beckum wohnt, zum Priester geweiht worden. Davor war er Diakon. Wenn Pastor Grothe junge Eltern auf das Sakrament der Taufe vorbereitet, kann er auf eigene Erfahrungen zurückblicken. Denn der Geistliche war verheira-

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auseinanderfliegt“, mahnt der 31-Jährige. Mit dem Zölibat hat er keine Probleme. „Wir machen das ja freiwillig und sind alle darauf vorbereitet.“ Sein viele Jahre verheirateter Kollege Pastor Wilhelm Grothe hält sich beim Thema Ehelosigkeit diplomatisch zurück. „Das muss je-

Von Martin Droste

Andreas Schulte ist vor allem pastoraler Teamplayer


der selbst für sich entscheiden“. Gemeindereferentin Elke Luig ist eine engagierte Katholikin. „Gott hat mich schon als Jugendlicher umgehauen. Ich wollte irgendetwas mit meinem Glauben machen.“ Deshalb hat die inzwischen zweifache Mutter und zweifache Großmutter nach einer Möglichkeit gesucht, „als Frau in meiner Kirche zu arbeiten“. Persönlich fände sie „es schön, wenn der Priesterberuf auch für Frauen offen wäre“. Aber auf die Barrikaden würde sie dafür nicht gehen. Hauptamtliche Mitarbeiterinnen im Pastoralteam wie die Gemeindereferentinnen Elke Luig oder Manuela Cyganek, die Pfarrsekretärinnen, aber auch die vielen ehrenamtlich Engagierten im Pastoralverbund sorgen dafür, dass Pfarrer Andreas Schulte und seine drei Priesterkollegen „den Rücken weitgehend frei für die Seelsorge haben“. „Ohne diese Hardware könnten wir die Software, sprich die Seelsorge, nicht betreiben. Wenn die Ehrenamtlichen nicht wären, ständen wir auf verlorenem Posten“, weiß

Jahr zwei bis drei Priester geweiht. Da stehen wir mit unserem Bistum noch an der Spitze“, lässt Pfarrer Schulte Zahlen sprechen. Das ändert aber nichts an seiner Einstellung, die er so beschreibt: „Die Menschen möchten, dass die Kirche im Dorf bleibt. Das funktioniert aber nur, wenn das Dorf in der Kirche bleibt.“ Und deshalb freut sich der Neheimer über jeden Gottesdienstbesucher. Auch über diejenigen, die nur einmal im Jahr – etwa an Weihnachten – in die Kirche gehen. „Weihnachten“, davon ist der Leiter des Pastoralverbundes überzeugt, „ist für uns eine große Werbeveranstaltung“. Und zu einer solchen „Werbeveranstaltung“ gehört auch das Orgelspiel. Dafür sorgt seit einem Jahr der studierte Kirchenmusiker Maximilian Wolf. Der 26-jährige ehemalige „Domspatz“ aus Regensburg leitet den Kirchenchor und begleitet am Wochenende im Schnitt zwei bis drei Heilige Messen. „Mir gefällt es im Sauerland sehr gut“, ist von Heimweh beim Regensburger, der eine der

der Leiter des Pastoralverbundes Balve-Hönnetal. Eine „Leuchtturmstellen“ im Erzbistum besetzt, keine Spur. zusätzliche Entlastung ist die zugesagte Stelle für einen Für Pfarrer Andreas Schulte ist die Musik eines der MitVerwaltungsleiter im nächsten Jahr. tel, „um die Menschen anzusprechen und in der Kirche Noch sieht Pfarrer Schulte seinen Verbund gut aufgezur Ruhe kommen“ zu lassen. Dann ist der Termin im stellt, was die Zahl der Geistlichen betrifft. „Wir können Pfarrbüro in Balve auch schon vorbei. Noch schnell einiuns nicht beklagen“. Sonntags werden im Schnitt neun ge Fotos machen, unter anderem vor der Kulisse der St. Messen gefeiert. Pastorale Verstärkung erhielt BalveBlasius-Kirche, dann hält der Alltag im Pastoralverbund Hönnetal vor über einem Jahr aus Indien. Inzwischen hat Balve-Hönnetal wieder Einzug. sich Ordenspater Pius Sabu bestens im Sauerland eingeÜbrigens: Einer fehlt beim Termin im zentralen Pfarrbülebt. Pfarrer Andreas Schulte: „Wir sind zu 100 Prozent ro und auf dem Gruppenfoto. Diakon Gerd Eisenberg hat zufrieden. Es passt sehr gut. Pater Pius hat Interesse an dafür einen triftigen Grund. Er ist bei der Einschulung seiseinen Mitmenschen, er lacht und singt gerne.“ Selbstnes Enkelkindes. verständlich feiert der 43-Jährige Schützenfest und marschiert im Festzug mit. „Bei uns herrscht kein Priestermangel wie in Deutschland“, verweist Pater Pius Sabu auf den großen Unterschied zu seiner Heimat. Priester aus Indien und anderen Ländern werden den Mangel an katholischen Geistlichen hierzulande auf Dauer nicht beenden können. Da macht sich Pfarrer Andreas Schulte nichts vor. „Als ich 1992 zum Priester geweiht worden bin, waren wir Vor der Kulisse der St. Blasius-Kirche in Balve stellt sich das Pastoralteam zu einem Gruppenfoto auf, zu 34. Das Theologiestudium von links: Gemeindereferentin Manuela Cyganek, Vikar Tobias Kiene, Gemeindeassistentin Theresa habe ich mit 54 Kollegen an- Wagner, Pfarrer Andreas Schulte, Pastor Wilhelm Grothe, Pater Pius Sabu, Kirchenmusiker Maximilian Wolf und Gemeindereferentin Elke Luig. gefangen. Heute werden im

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Alexandra Gödde (2.v.l.) bietet ihre shinrin-yoko-Kurse u.a. über die VHS Lüdenscheid an.

SHINRIN YOKO ODER: SO BADET MAN IM WALD Eine Entspannungsreise mit Alexandra Gödde durchs Ebbe-Gebirge Die Herscheiderin Alexandra Gödde ist eine der wenigen ausgebildeten Naturführerinnen und Trainerinnen, die shinrin yoku, ein aus Japan stammendes und dort längst anerkanntes Konzept der Naturtherapie, hier bei uns anbietet. Wer einfach mal abschalten will, hat es im Zeitalter von Digitalisierung und Urbanisierung gar nicht so leicht. In Japan wird deshalb „shinrin yoku“ (Waldbaden) als Konzept der Naturtherapie und zur Erholung mittlerweile auch vom staatlichen Gesundheitssystem gefördert. Eigentlich hat jeder schon die Erfahrung gemacht, dass der Aufenthalt in der Natur Erholung vom hektischen Alltag bietet. Wer empfindet es nicht als heilsam, im Wald spazieren zu gehen und einfach mal die Seele baumeln zu lassen? Ohne Handy und Co., ohne die üblichen Verkehrs-Geräusche, ohne ständiges Berieseln durch Musik in allen Geschäften und ohne das Gewusel vieler Menschen um sich herum. Der Blick ins Grüne entspannt und entlastet nachweislich. In Japan geht man dabei jedoch schon seit ca. 30 Jahren noch sehr viel weiter. 1990 hat Miyazaki Yoshifumi, Professor und Direktor des Zentrums für Umwelt, Gesundheit und Feldforschung an der Universität Chiba, in

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Von Iris Kannenberg

einer ersten Feldstudie den Zusammenhang zwischen längeren Aufenthalten im Wald und der reduzierten Zahl von Stresshormonen herausgefunden. Seither wird in Japan geforscht, um die vermuteten gesundheitlichen Einflüsse von shinrin yoku auch wissenschaftlich zu belegen.

Beschäftigung mit Atmosphäre des Waldes Beim shinrin yoku geht es nicht nur ums Spazierengehen an sich. Sondern um eine bewusste, intensive Beschäftigung mit der Atmosphäre des Waldes. Man fand bisher fundiert heraus, dass der Mensch dabei eine Stimulation der Sinne und die Erholung des Geistes erlebt. Als


Ruhe und Ausgeglichenheit überzeugen

Folge kann dies auch zur körperlichen Verbesserung bis hin zur Genesung von Krankheiten führen. Wegen seiner erholenden, stressreduzierenden und heilenden Wirkung erfährt shinrin yoku in den letzten Jahren daher auch in Deutschland vermehrt Aufmerksamkeit. Die Forschungen in Japan und weltweit beschäftigen sich sowohl mit den psychologischen als auch den physiologischen Folgen von shinrin yoku auf den Menschen. Aktuelle Forschungsergebnisse belegen klar die positiven gesundheitlichen Auswirkungen auch bei schweren Krankheiten. Der Aufenthalt in Wäldern wirkt stressreduzierend und stimmungsaufhellend. Verantwortlich hierfür sind die sogenannten Phytonzide. Diese sind flüchtige organische Verbindungen, die Pflanzen ausströmen, um Bakterien, Pilze und Insekten abzuwehren. Beim Einatmen der Phytonzide lösen diese beim Menschen ein Gefühl der Ruhe aus und senken den Blutdruck sowie die Aktivitäten des präfrontalen Kortex. Außerdem wird das Stresshormon Cortisol verringert. Auch wird die Herzfrequenzvariabilität verbessert, welche dafür verantwortlich ist, wie gut das Herz mit Stress umgeht. Weiterhin wurde festgestellt, dass die Phytonzide einen positiven Einfluss auf die Anzahl und Aktivität der natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) haben. Diese Zellen setzen Proteine zur Bekämpfung von Krebszellen frei, weshalb das regelmäßige Waldbaden der Krebsbildung präventiv entgegenwirken könnte. Der Zustand der erhöhten NK-Zellen-Aktivität hält nachweislich mindestens sieben Tage nach einem Besuch im Wald an.

Um diesen Effekt einmal selbst auszuprobieren, habe ich das Angebot eines erfahrenen shinrin-yoku-Coaches angenommen und mich mit Alexandra Gödde und einer kleinen Gruppe Gleichgesinnter auf die Reise durch das Ebbe-Gebirge gemacht. Alex selbst kannte ich bereits. Erstaunlicherweise von einem Poetry-Slam-Workshop. Schon da fiel sie mir auf, weil sie so ausgeglichen und geerdet wirkte. Ihre Texte hatten Hand und Fuß, enthielten dabei immer eine Prise Humor und ließen auf einen Menschen schließen, der sich selbst und seine Umgebung nicht nur kennt, sondern zudem auch einzuschätzen weiß. Im Workshop konnte man sich für einen Poetry Slam im Kulturhaus qualifizieren. Alex gewann mit ihren Texten überzeugend und souverän und stand ein paar Wochen später bei Marian Heuser im Roten Saal des Kulturhauses auf der Bühne. Auch hier wieder so, als hätte sie nie etwas anderes gemacht, als vor Publikum Texte zu performen. Sie gewann auch dort. Diesmal mit einem Text über Yoga, der so treffsicher einen verschrobenen Yoga-Kurs beschrieb, dass man aus dem Lachen nicht mehr herauskam. Später schrieb sie mich an und weckte mein Interesse erneut, als sie von dem erzählte, was sie in ihrem Alltag macht. Sie führt Gruppen in den Wald, um sie an die heilsame Wirkung des Waldbadens heranzuführen. Darunter konnte ich mir allerdings absolut nichts vorstellen. Aber es schien gutzutun, denn Alexandra Gödde hatte mich ja schon vorher mit ihrer Ruhe und Ausgeglichenheit überzeugt. Wenn man das durch Waldbaden erreichen konnte, dann wollte ich das auch. Zumindest mal ausprobieren.

Sinne, Herz und Seele öffnen Ingo, Conny, Alicia und ich, die sie extra als Gruppe für meine Waldbaden-Premiere zusammengestellt hatte, hätten nicht besser harmonieren können. Fünf Menschen, die sich größtenteils noch nie gesehen hatten und trotzdem miteinander agierten, als hätten sie schon ihr ganzes Leben miteinander verbracht. Alex Gödde verstand es, uns sehr sensibel an das Thema „shinrin yoku“ heranzuführen. Sie erklärte die Hintergründe, wie die Atmosphäre des Waldes auf den menschlichen Organismus einwirkt und was im Körper passiert, wenn man sich dieser Atmosphäre hingibt. Wir fuhren dazu ins Ebbe, ließen unsere Autos am dortigen Forsthaus stehen und ab ging es in den Wald. Um es gleich zu sagen: shinrin yoku hat tatsächlich wenig

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zeigte uns dann einige Atemübungen, die dazu führen, dass nicht nur die Lunge frei wird, sondern irgendwie auch der Kopf. Wir machten die Augen zu und hörten auf die Geräusche im Wald. Sie kamen uns intensiver vor, als mit offenen Augen. Auch die Gerüche intensivierten sich.

Einfach mal die Klappe halten

mit dem gewohnten Spazierengehen zu tun. Waldbaden bedeutet, die Sinne, Herz und Seele zu öffnen und den Wald als Ganzes in sich aufzunehmen. Wir liefen dazu in einem sehr unterschiedlichen Tempo. Mal langsam, mal etwas schneller. Niemand musste reden, durfte aber, wenn er etwas zu sagen hatte. Alex machte uns auf Besonderheiten des Weges aufmerksam. Mal hielten wir, um einen besonderen Baum anzuschauen, mal, um das Licht, wie es unterschiedlich durch das Grün der Bäume schien, in uns aufzunehmen. Dann verließen wir den eigentlichen Weg und gingen ein kleines Stück in den Wald hinein. Jeder von uns baute aus Ästen und Tannenzapfen ein kleines oder größeres Kreuz, das wie eine Waage durch die Zapfen und Blätter im Gleichgewicht gehalten wurde. Ein Bild dafür, dass auch wir im Gleichgewicht sein müssen, um im Einklang mit uns und unserer Umwelt sein zu können. Wir saßen dann einfach nur da auf den bemoosten Baumstämmen um uns herum und sagten nichts, sondern hörten dem Wald zu. Ich hatte es eigentlich wie immer eilig und wollte nur eine Stunde bleiben. Aber schon nach diesem ersten Stopp fühlte ich mich so entspannt, dass ich beschloss, alle meine Nachfolgetermine zu vergessen und das hier einfach zu genießen. Weiter ging es auf einem Waldweg, der mal steinig, mal weich wohltuend auf den Bewegungsapparat einwirkte. Auch das passierte ganz bewusst. Alex hielt uns dazu an, darauf zu achten, wie Füße und Körper auf diese unterschiedlichen Böden reagieren. Wir blieben zwischendurch auch einfach mal stehen. Alex

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Auf dem Rückweg machten wir wieder Halt, saßen einzeln und doch gemeinsam an verschiedenen Stellen einer Lichtung und erstellten eine Geräuschelandkarte. Man selbst ist dabei die Mitte. Durch Punkte oder kleine Zeichnungen markiert man, was man wo hört. Von rechts hörte man z.B. einen Milan schreien. Zwei Waldtauben unterhielten sich links. Vorne knackte es, irgendein kleines Tier wuselte durchs Gebüsch. Ein Ast fiel vom Baum. Ein Eichelhäher machte Radau und wurde gleich darauf von anderen Vögeln dafür ziemlich ausgeschimpft. Erstaunlich, was man alles hört, wenn man in einem Wald mal für zehn Minuten die Klappe hält. Wir bekamen von Alex dann noch eine Pappscheibe mit einem Streifen doppelseitigem Klebeband. Wenn man die obere Schicht des Klebebandes abzieht, erhält man einen klebrigen Streifen, auf dem selbst kleine Äste richtig fest haften. Alex ermutigte uns dazu, das, was uns interessant erschien und auf dem Weg oder dem Wegesrand herumlag, auf diesen Streifen aufzukleben. Entstanden sind dabei wirklich schöne Waldbilder. Das Erlernte: Auch in dem scheinbar Unscheinbaren Schönheit erkennen und es mit anderen Materialien


in Einklang bringen. Zu einem kreativen Gesamtbild. Ein Schmetterling begleitet uns übrigens immer wieder ein Stück weit. Prachtvoll anzuschauen erschien er uns wie ein kleiner Bote des Waldes. Er ließ es zu, dass wir ihn ganz genau betrachten konnten, und als er schließlich doch davon flog, empfanden wir es so, als hätte uns ein kleiner Freund verlassen. Alex Gödde verstand es in dieser relativ kurzen Zeit, uns allen den Wald näher zu bringen und als das zu begreifen, was er ist. Er ist tatsächlich das Leben. Durch ihn erhalten wir den nötigen Sauerstoff. Er gibt uns Ruhe und kann uns gesund machen, wenn wir uns auf ihn einlassen. Seine im Boden gelösten heilsamen Stoffe können vielleicht sogar Krebs besiegen. Seine Ruhe und seine Vollkommenheit erfreuen unseren Geist. Sein Grün, in tausend Schattierungen, tut einer gestressten Seele gut und kann sie wieder ins Gleichgewicht bringen. Obwohl ich mir vorher nichts unter Waldbaden vorstellen konnte - diese kleine Erlebnisreise durch das Ebbegebirge hat mich überzeugt. Selten habe ich soviel Frieden empfunden wie nach dem shinrin yoku mit Alex und unserer Gruppe. Als wir wieder zurück bei unseren Autos waren, waren drei Stunden vergangen. Und wir hatten fast sechs Kilometer zurückgelegt. Keiner von uns hatte damit gerechnet, denn auch die Uhren und Handys waren fast alle im Auto geblieben. Die Zeit war wie im Fluge vergangen und niemand war müde. Im Gegenteil. Wir waren alle hellwach und fühlten uns richtig gut.

Lass Smartphone, Tablet und Co. daheim Mein Fazit: shinrin yoku kann zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. Das war nicht mein letztes Waldbaden. Ganz sicher nicht. Dazu hat mir das Ganze viel zu gut getan. Mein Rat (auch an mich selbst): Lass Smartphone, Tablet und Co. daheim und geh in den nächsten Wald. Der ist bei uns ja nicht weit entfernt. Genieße die natürliche Atmosphäre und gönn Dir eine Auszeit. Geist und Körper werden es Dir danken. Und wer dabei mit einem geübten Naturführer und Waldbader unterwegs sein möchte, um sich ganz professionell ins shinrin yoku einführen zu lassen, der sollte sich an Alexandra Gödde wenden. Sie bietet Waldbaden mittlerweile über die Volkshochschule Lüdenscheid

an und ist auch auf Facebook zu finden. Einfach „Forestlax“ in die Suche eingeben, dann landet man auf ihrer shinrin-yoku-Seite und kann dort Termine für ein Waldbaden mit ihr abstimmen. Und sie freut sich auf jeden, der mit ihr durch unsere Wälder streifen möchte, um dort ein ausgiebiges Bad zu genießen.

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Text Uwe Tonscheidt, Fotos Martin Büdenbender

PASEL: EIN BÜRGERHAUS ALS GEMEINSCHAFTLICHES LEBENSELIXIR In Pasel kannst du über 90 werden. Da bleibst du mitten drin. Edith Paul ist 90. Und Edith Paul ist als Dorfälteste natürlich mitten drin. In Pasel kein Problem. Denn Pasel hat etwas, was vielen Dörfern im Sauerland abhanden gekommen ist. Einen Treffpunkt für alle Generationen, der mindestens zweimal die Woche geöffnet hat. Aus der ehemaligen Dorfschule wurde ein ehrenamtlich geführtes Bürgerhaus. Der Dorfgemeinschaft Pasel e.V. gelingt es dort seit fast eineinhalb Jahrzehnten, den Bürgertreff Woche für Woche mit Leben zu füllen. Lebhaft geht es auch zu, als das Komplett-Magazin zu Gast ist. Fröhlich berichten Alt und Jung übers Paseler Dorfleben.

Skat und kühles Blondes Mittwochs, freitags und sonntags hat das Bürgerhaus als ehrenamtliche Kneipe geöffnet. Mit allem, was dazu gehört. Kühles Blondes aus dem Zapfhahn, Sparfach an der Wand, Kneipenklavier, an dem auch mal einer in die Tasten haut und Kneipentische, an denen mindestens jeden Mittwoch Skat gekloppt wird.

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Fitness und Kreativität Montags müssen die Tische weg. Da wird aus der Kneipe ein Turnzimmer. Fitness-Training der Sportgruppe. Eine gemischte Gruppe Rückenfit gibt es auch. Ist aber schnell ausgebucht, weil mehr als acht Teilnehmer*innen nicht reinpassen, wenn im Bürgertreff die Bodenmatten ausgelegt werden. Einmal im Monat ist Kreativgruppe und jeden zweiten Freitag im Monat „Ladies night“.

Geburtstagsfeiern für jedermann Gefeiert wird viel. Nicht nur von den Paselerinnen und Paselern selbst. Jeder kann das Bürgerhaus mieten. Wer einen Geburtstag, eine Goldhochzeit oder etwas anderes feiern will, bei dem die Gästeschar nicht größer als 50 ist, der kann sich vertrauensvoll an Vereinschef Henning Krah oder Kassierer Stefan Moisel wenden. „Drei Buchungen fürs nächste Jahr haben wir schon“, freut sich der Finanzchef. Denn der Erlös der Vermietungen trägt auch dazu bei, dass die Räumlichkeiten in Schuss gehalten werden können. In Sachen Renovierungen haben


In Pasel wird Familienfreundlichkeit gelebt.

die Paseler in diesem Jahr richtig in die Hände gespuckt. Unter anderem gibt es jetzt einen Rollstuhl geeigneten Zugang zum Gemeinschaftsraum. Diesen Standard erfüllen auch die Toilettenanlagen. Möglich waren die Investitionen, weil die Paseler über 62.000 Euro Zuschüsse aus dem Dorferneuerungsprogramm bekommen haben. „Das ist zwar viel Papierarbeit“, berichtet Kassierer Moisel, doch die habe er mit Unterstützung der Stadt Plettenberg gerne gemacht.

Zusammenstehen in schweren Stunden Renoviert wurde auch der Glockenturm des alten Schulhauses. Nicht nur das Gebäude, auch die Glocke selbst ist jetzt wieder in einem tadellosen Zustand. Einmal im Quartal ruft sie die Gläubigen zum evangelischen GotHenning Krah zeigt die restaurierte Paseler Glocke.

tesdienst zusammen. Auch bei festlichen Anlässen wird sie geläutet, wenn zum Auftakt im Bürgerhaus ökumenische Gottesdienste stattfinden. Nicht ganz so gern hören die Paseler ihre Glocke morgens um zehn. Wenn sie dann läutet, heißt das, dass einer der Ihren gestorben ist. Dann versammeln sie sich vor dem Haus der Trauerfamilie um ihr in schwerer Stunde Beistand zu leisten.

Tatkräftige Unterstützung für den Dorfnachwuchs Als Gemeinschaft schreiten die Paselerinnen und Paseler auch zur Tat, wenn es um die Förderung des Dorf-Nachwuchses geht. In diesem Herbst bekommt der Spielplatz neben dem Bürgerhaus für 20.000 Euro neue Geräte. Bevor die Fachleute mit dem Aufbau beginnen, werden die Paseler selbst dafür sorgen, dass das Gelände für die Gerätschaften hergerichtet wird. Auch die Jugendlichen des Dorfes profitieren in diesem Jahr von der Runderneuerung im Bürgerhaus. Der Jugendraum bekommt eine zeitgemäße Renovierung. Im Herbst soll alles geschafft sein. „Dann haben wir in diesem Jahr über 450 ehrenamtliche Stunden geleistet“, berichtet Stefan Moisel. „Da bin ich richtig stolz drauf“. „Ohne die ganzen Ehrenamtlichen würde das alles nicht funktionieren“, sind sich der Kassierer und Vereinsvorsitzender Henning Krah einig.

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Engagierter Einsatz für alle Plettenberger*innen Engagement zeigen die Paselerinnen und Paseler übrigens nicht nur für ihr eigenes Dorf. Auch für andere sind sie gern gemeinschaftlich im Einsatz, zum Beispiel beim P-Weg. Seit es die für Plettenberg so wichtige Veranstaltung gibt, „sind wir immer mit einem 40-köpfigen Verpflegungsstand und auch als Streckenposten dabei“, berichtet der Vereinsvorsitzende begeistert über fröhliche Erlebnisse mit vielen Sportlerinnen und Sportlern. Stimmungsvoll fröhlich wird es, wenn sich an Heiligabend der Paseler Weihnachtschor auf den Weg macht. Ab 14 Uhr sind dann 25 Sängerinnen und Sänger im Plettenberger Krankenhaus, im Altenheim Eiringhausen und in den Nachbardörfern unterwegs, um aufs frohe

Stefan Moisel freut sich über Zuschüsse fürs Dorf.

Fest einzustimmen. Zum Abschluss zieht der Chor dann durchs eigene Dorf, besonders erwartet von den Kindern, denn „Bescherung ist immer nach dem Weihnachtschor“.

Paseler hoffen auf ein Jahr mit vielen Gästen Das nächste musikalische Highlight steht allerdings schon deutlich vor Weihnachten an. Die Bee House Band

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Blick auf Pasel über die Lenne hinweg

aus Rönkhausen wird im November zum vierten Mal im Bürgerhaus gastieren. Da passen dann etwas mehr als 50 Gäste rein. Oder so gut wie rein. „Die Leute stehen bis vor die Tür“, berichten die Vorstandsmitglieder im Gespräch mit Komplett. Bis dahin steht vielleicht auch schon der Veranstaltungskalender fürs Jahr nach der großen Renovierung. Da freuen sich die Paseler - wie bisher - auf viele Gäste: beim Preisskat zwischen den Feiertagen, beim Winter-Reibekuchentag, beim Karfreitag-Heringsstipp und beim Osterfeuer, vielleicht auch beim Burger-, Pasta- oder Suppen-Event. Da steht noch nicht alles fest. Zielsetzung: Jeden Monat ein gemeinsames Ereignis.

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VON 219 BIS 655 KILOGRAMM NORMALGEWICHT Pferde lassen sich in Dingeringhausen auf die Waage führen

Über 219 Kilogramm freut sich die Pferdeliebhaberin Christine Brooge-Kirchsträßer. Die Plettenbergerin hat nämlich neben dem Reiten das Sulky fahren für sich entdeckt. Gezogen wird der Einspänner von dem gerade mal einen Meter großen Shetlandpony Jessy. Die Hälfte seines eigenen Körpergewichts kann ein untrainiertes Pferd ziehen, ein trainiertes bis zu Zweidrittel. Das Eigengewicht des Sulkys beträgt 40 Kilogramm. Mit den 66 Kilogramm Körpergewicht der 64-Jährigen zusammengerechnet, kann das Paar somit beruhigt weiter durch die Wälder flitzen. 14 Pferde und Ponys versammelten sich in diesem Jahr mit ihren Besitzern in Plettenberg-Dingeringhausen und ließen sich auf die Pferdewaage führen und ihre Widerristhöhe, auch Stockmaß genannt, ermitteln. Dafür kamen die Reiter aus verschiedenen Ortsteilen Plettenbergs und Herscheids in die Neun-Häuser-Gemeinde geritten oder eben gefahren, wie Christine Brooge-Kirchsträßer.

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Von Cristin Schmelcher

Die Dorfbewohnerinnen Diana Weber und Janina Hahn organisieren hier jedes Jahr eine kleine Stärkung sowohl für die Zwei- wie auch für die Vierbeiner: Während die Ponys und Pferde genüsslich auf mehreren Weiden grasen, lassen sich die Reiterinnen und Reiter Kaffee und Kuchen schmecken, auch wenn Pony Jessy die Leidenschaft ihrer Pflegerin teilt und die Rückfahrt kaum abwarten kann.


Im Alter wird Körpergewicht abgebaut Das Westfälische Kaltblut Alberto nahm bereits zum elften Mal an der Messung teil und brachte mit seinen 655 Kilogramm bei einem Stockmaß von 1,63 Metern das höchste Gewicht an diesem Tag auf die Waage. Während er bei seinen ersten Messungen noch Zahlen von um die 800 Kilogramm erreichte, ist das in seinem Alter von 23 Jahren immer noch ein Normalgewicht. „Im Alter bauen die Tiere Muskeln und Körpermasse ab“, erklärt die Pferdebesitzerin Diana Weber. Geritten wird „Dicki“, wie sie liebevoll ihr Kaltblut nennt, daher nicht mehr oft und erhält für den Rest seines Lebens hier sein Gnadenbrot. Die 38-Jährige freute sich über die rege Resonanz an der Veranstaltung, die gleichzeitig die Kosten pro Kopf bestimmt. Für 13 Euro pro Teilnehmer gab es nicht nur die aktuellen Maße, sondern auch ein schönes Foto vom eigenen Vierbeiner. Ein Tonabspielgerät mit Wiehern garantierte hier den perfekten Kamerablick der Pferde.

Narkosemittel besser dosierbar Über den reibungslosen Ablauf freuten sich auch Ottmar und Heike Dippel aus Grebenstein in Hessen. Besonders wichtig sei die Kenntnis des Gewichts nicht nur für Jessy und Alberto, sondern auch für aufwachsende Jungpferde, erläuterte das Ehepaar im Gespräch mit Komplett. Wurmkuren, Zusatzfutter und Narkosemittel könnten

mit einer Gewichtsangabe gezielter dosiert werden und auch die Zugkraft eines Pkws bei Inbetriebnahme eines Pferdeanhängers könne genauer eingeschätzt werden.

In Deutschland, Belgien und der Schweiz unterwegs Neben ein paar weiteren Anbietern fahren die Dippels mit ihrem Wohnmobil dafür quer durch Deutschland auf verschiedene Höfe, da ein privater Ausflug zu einer öffentlichen Waage für Pferdebesitzer häufig mit einem enormen Aufwand verbunden ist. Auch bis in die Schweiz und nach Belgien haben sie ihre Waage schon transportiert. Lohnenswert ist ein Ausflug immer dann, wenn eine Tour zusammenkommt. So werden im Durchschnitt fünf Ställe täglich angefahren: In der Woche die in der näheren Umgebung und weiter entfernte Höfe an den Wochenenden. Die Kunden sind meistens Privatställe, die in der Regel die Messungen ein bis zwei Mal im Jahr, jeweils nach der Winter- und nach der Weidesaison, durchführen lassen.

Ab 1000 Kilogramm wird kostenfrei gewogen Zunächst aus eigenem Interesse hatten die Grebensteiner Pferdebesitzer bereits vor zehn Jahren mit Hilfe eines Schlossers ihr Arbeitsgerät aus Industriewiegefüßen, die bis zu 1500 Kilogramm tragen können, gebaut. Als Auflage dient ein alter Teppich,

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der zum Schutz vor der Übertragung von Hufkrankheiten regelmäßig desinfiziert wird. Bislang lernten die Beiden nur wenige Pferde kennen, die über 1000 Kilogramm auf die Waage gebracht haben

und sind daher ständig auf der Suche nach weiteren Schwergewichten. Deshalb werden 1000-KilogrammPferde von ihnen auch kostenlos gewogen.

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LANDEPISTE WIRD ZUR GROSSEN DRACHENWIESE

Beim LSV Sauerland in Neuenrade-Küntrop wird am 28. und 29. September die Start- und Landepiste zur Drachenwiese. Seit 26 Jahren machen die Luftsportler dieses Ereignis zum großen Familienfest, bei dem niemand ins Portemonnaie gucken muss. Kinderschminken, Raupenbahn, Hüpfburg, alles gratis. Nur das Parken kostet zwei Euro. Am Himmel lässt sich staunen, was alles an einer Schnur fliegen kann. Spezialisten aus ganz Deutschland und den benachbarten Niederladen reisen an, um ihre Flugkonstruktionen vorzuführen. Jeder kann natürlich einen eigenen Drachen starten lassen. Wer keinen hat, wird beim Drachenfest fündig. Etwas Werbung in eigener Sache machen die Luftsportler auch. Kostenlos darf jeder einen Segelflugsimulator ausprobieren und so einen Eindruck bekommen, was man auf dem Flugplatz alles lernen kann. Beginn ist am Samstag und Sonntag jeweils um 10 Uhr. Foto: LSV Sauerland

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AM HIMMEL ÜBER MEINKENBRACHT - DIE STERNE ZUM GREIFEN NAH Text Uwe Tonscheidt, Fotos Martin Büdenbender

Nach Meinkenbracht, dem kleinsten Dorf Sunderns, fernab im Südosten jenseits der Sorpe gelegen, gerade mal 170 Einwohner*innen zählend, dort wo sich Hase und Igel im Sternenschein Gute Nacht sagen, genau da will ich hin. Die Sterne, so erzählt man, leuchten hier so hell und wirken so nah, dass man nach ihnen greifen möchte. Ich bin gespannt, ob Meinkenbracht den Namen Sternendorf zu Recht trägt. Die Antwort auf diese Frage ist mir eine Stunde Anreise wert. Der Wetterbericht hat einen wolkenfreien Abendhimmel versprochen. Wie geplant erreiche ich den auf der Meinkenbrachter Homepage als Startpunkt empfohlenen Wanderparkplatz Romecke kurz nach Sonnenuntergang. Das Abendrot ist noch nicht ganz verblasst. Im tiefen Dunkelblau liegt der Himmel über den Wiesen und Wäldern. Das ist die von Fotografen so geliebte blaue Stunde, geht mir durch den Kopf, um gleich danach festzustellen, dass dies noch nicht der richtige Zeitpunkt für „Sternegucker“ ist. Zu früh! Von den Sternen ist noch keine Spur zu sehen. Also Zeit genug, um die vielen Infotafeln zu studieren, die den gut drei Kilometer langen „Sternenweg“ säumen. Himmelserscheinungen, Planeten und Sternbilder sind hier leicht verständlich erklärt. Eine Stunde vergeht so wie im Flug. Die letzten Schilder kann ich nur noch mit Hilfe einer Taschenlampe lesen.

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Deutlich die Milchstraße sehen Zurück am Wanderparkplatz ist es Nacht geworden. Zwei dreh– und neigbare Holzbänke, Waldbetten genannt, stehen in Höhe eines Spielplatzes am Wegesrand und laden ein, Platz zu nehmen. Sanft neigen sie sich nach hinten. Ganz entspannt geht der Blick nach oben. Und da sind sie, die Meinkenbrachter Sterne. Zahllos glitzern sie vom Himmel. Der Blick dringt ins Unendliche. Immer mehr Sterne werden sichtbar. Sternbilder, wie der Große Wagen oder das Himmels-W (Kassiopeia), heben sich deutlich ab. Schon lange habe ich die Milchstraße nicht mehr so deutlich gesehen, wie an diesem Abend. Ein fantastischer Anblick, den man wohl nur hier draußen auf dem Lande, ungestört von blendender Straßenbeleuchtung oder anderen künstlichen Lichtquellen genießen kann…


Wandern auf dem Planetenund dem Sternenweg

Drei Jahre ehrenamtliche Vorbereitungsarbeit Dass das so einfach geht, das ist den Ehrenamtlichen vom Ortsring Meinkenbracht zu verdanken. Und den regelmäßigen Gästen auf den Ferienhöfen im Dorf. Die machten die Meinkenbrachter vor einigen Jahren erst darauf aufmerksam, dass sie über ihrem Dorf etwas haben, was sich deutlich von anderen Orten unterscheidet. „Bei euch sieht man Sterne, die sieht man bei uns nicht“, berichtet Ortsring-Vorsitzende Irene Kaiser im KomplettGespräch von staunenden Feriengästen. Auch ein Naturfreund aus der Nachbarschaft habe vom Sternenhimmel geschwärmt. „Und was können wir daraus machen“, fragten sich rund 25 Dorfbeteiligte und starteten erste Überlegungen. Das brauchte seine Zeit. Rund drei Jahre waren es, bis die Meinkenbrachter aus ihren Ideen Wirklichkeit werden lassen konnten.

Entstanden ist ein 5,6 Kilometer langer Planetenweg der maßstabsgetreu unser Sonnensystem nachbildet. Und es gibt einen 3,6 Kilometer langen Sternenweg, der viel Wissenswertes liefert, zum Beispiel zu den zwölf Sternzeichen. Neugierig machen aufs Sternegucken, das ist das Ziel auf den beiden Wanderwegen. Insgesamt 24 Tafeln haben die Meinkenbrachter aufgestellt. Alles in Eigenleistung. Irene Kaiser: „Da bin ich sehr stolz, dass alle so mitgemacht haben.“ Zu tun gab‘s reichlich: von der Materialbeschaffung, übers Layout und die Textgestaltung, bis hin zum Aufbau und zur Gestaltung sämtlicher Infotafeln, alles haben die Sternenfreunde der Dorfgemeinschaft in mehreren hundert Stunden ehrenamtlicher Arbeit realisiert. Dass das Projekt auch finanziell gestemmt werden konnte, dazu hat die Europäische Union ihren Beitrag geleistet. Im Rahmen des regionalen Förderprogrammes LEADER flossen 11800 Euro Fördermittel.

Erde erbsengoß – Sonne aus 500 Kilo rotem Granit Das ist kein üppiger Betrag, aber genug, um all das anschaffen zu können, was für das Dorfprojekt braucht. Unter anderem auf dem Einkaufszettel: Mindestens acht Planeten und eine Sonne. Wenn man bei der Nachbildung unseres Planentensystems wenigstens so ungefähr den Maßstab 1:2Mrd. hinbekommen will – und die Erde dabei wenigstens so groß wie eine Erbse ist dann muss die Sonne mindestens einen Durchmesser von 70 Zentimetern haben. „Da haben wir lange für gesucht“, formuliert Irene Kaiser bewusst sauerländisch und lacht. Im Internet „lag sie dann so rum“, die Meinkenbrachter Sonne. Eine passende Kugel aus rotem Granit, 500 Kilo schwer. Genau der Planetenweg-Ausgangspunkt, den sich die Meinkenbrachter gewünscht haben.

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Dass man sich in Sunderns kleinstem Dorf zum Träumen unter den sauerländischen Sternenhimmel legen kann, hat sich in Sterneguckerkreisen schnell herumgesprochen. Als am 27. Juli 2018 die längste Mondfinsternis des Jahrhunderts über Deutschlands Himmel stattfand, verzeichnete das sauerländische Sternendorf viele Gäste. Blutmond gucken. Der acht- bis zehnköpfige Sternendorf Arbeitskreis blickt auf ein gelungenes erstes Sternendorfjahr zurück. Er macht sich Gedanken, welche Anlässe sich finden lassen, um hin und wieder Besonderes zu veranstalten. Zum Beispiel mit dem neuen Teleskop, was sich das Dorf angeschafft hat. Damit ließe sich so manches am Himmel verfolgen. Wann und wie es zum Einsatz kommt, das bedarf noch manch ehrenamtlicher Treffen. Fürs Sternegucken mit bloßem Auge ist alles bestens hergerichtet. Es wurde sogar damit begonnen die Beleuchtung im Dorf weiter zu reduzieren. Zielsetzung: Für möglichst wenig Lichtverschmutzung sorgen. Wer sich davon überzeugen will, ist das ganze Jahr willkommen. Irene Kaiser empfiehlt bei der kurzfristigen Planung natürlich einen Blick in den Wetterbericht, damit am Himmel auch Sterne zu sehen sind. Ihre besondere Empfehlung: „Kalte, klare Winternächte.“ Wer da auf Nummer sicher gehen möchte, bringt einfach ein wenig mehr Zeit mit, als nur ein paar Stunden. Vielleicht zwei, drei Tage, die Ferienhöfe im Dorf wird es sicher freuen. Das Sternendorf als Kurzurlaubs-Homebase. meinkenbracht-sauerland.de/unser-dorf/ sternendorf/sternenweg/

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GEGENSEITIGE RÜCKSICHTNAHME IM WALD

Für Erholungssuchende im Wald gibt es im Herbst während der Jagdsaison einiges zu beachten. Foto: Archiv Märkischer Kreis

In den Wäldern des Märkischen Kreises ist derzeit einiges los: Wegen des Borkenkäfers müssen viele Bäume gefällt werden. Zudem beginnt die Jagdsaison. Für Wanderer, Freizeitsportler und Jäger gibt es einiges zu beachten. Durch die rapide Ausbreitung des Borkenkäfers haben die Waldeigentümer alle Hände voll zu tun. Daher laufen überall im Kreisgebiet Fällaktionen. Nicht immer können Wanderer rechtzeitig über neue Wegesperrungen informiert werden. Oberste Priorität hat es derzeit, den noch nicht befallenen Baumbestand durch Entnahme der befallenen Bäume zu retten. Gleichzeitig beginnt im Herbst die Saison für Treib- und Drückjagden in Feld und Wald. Die Untere Jagdbehörde des Märkischen Kreises ruft daher Jäger und Erholungssuchende zur gegenseitigen Rücksichtnahme auf. Nach wie vor ist das Betreten des Waldes für Erholungssuchen-

de auf eigene Gefahr gestattet. Um mögliche Gefahren zu verringern und eine harmonische Nutzung des Waldes für alle Interessensgruppen sicherzustellen, kann jeder einige Vorkehrungen treffen: Kleidung in kräftigen Farben ermöglicht anderen Menschen, Personen frühzeitig wahrzunehmen. Es ist außerdem ratsam, Hunde, die im Einflussbereich ihres Hundehalters ohne Leine auf den Waldwegen geführt werden, durch farbliche oder leuchtende Halsbänder von der Umgebung optisch abzuheben. Jäger sollten darauf achten, Beschilderungen, die auf eine Jagd hinweisen, an Wegen sichtbar aufzustellen. Da während der Jagden die Waldwege nicht gesperrt sind, sollten Spaziergänger und Sportler auf diese Hinweisschilder achten, sodass niemand gefährdet wird. Aufenthalte im Wald sollten so geplant werden, dass ausreichend Tageslicht vorhanden ist, um sich nicht selbst zu gefährden. Ansitzjagden finden auch während der Nachtzeit statt. Für den Straßenverkehr gilt in Waldgebieten gerade in der Dämmerung erhöhte Aufmerksamkeit. Neben Wildwechsel sollte bedacht werden, dass sich durch Laub und Feuchtigkeit auf der Straße der Bremsweg verlängert, sodass das Fahrverhalten angepasst werden sollte. (pmk)

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QUIZTOUR MIT FAHRRAD DURCH FINNENTROP Aufgrund guter Resonanz Verlängerung bis 31. Oktober

Ob auf der Wandertour oder mit dem Rad, in Finnentrop gibt es immer etwas zu entdecken. Aufgrund der guten Resonanz der Fahrradrallye im Rahmen des 50. Jubiläums der Gemeinde Finnentrop wird die Quiztour verlängert. Die Radtour führt durch Teile des Gemeindegebiets, so dass Einheimische und Urlauber einige Sehenswürdigkeiten der Region per Rad entdecken können. Über die App des Sauerland-Tourismus wird eine Route angezeigt, bei der gleichzeitig Fragen beantwortet werden müssen. Start und Ziel ist im Lennepark Finnentrop. Einmal begonnen, geht es auf eine spannende Reise, denn der nächste Punkt wird erst freigeschaltet, wenn die vorherige Frage richtig gelöst wurde. Am Ende der

Tour wartet dann ein Lösungswort, welches über das Formular eine Teilnahme am Gewinnspiel ermöglicht, bei dem es tolle Preise zu gewinnen gibt. Also nichts wie raus und entdecken! Die Tour kann ab sofort bis zum 31. Oktober 2019 gefahren werden. Auf die drei Erstplatzierten warten tolle Preise. Die Gewinnermittlung erfolgt im November. Die App des Sauerland-Tourismus kann kostenlos für Android und IOS runtergeladen werden. Neben der Quiztour bietet sie weitere wertvolle Tipps für die Freizeitgestaltung. www.finnentrop.de

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DAS LANGHOFF-TEAM IN FEIERLAUNE 30 Jahre Geschäft am Wieden, 20 Jahre Lotto: Jubiläumsfeier am 27. September Marita Langhoff-Suliani kann kaum glauben, dass sie in diesem Jahr bereits seit 30 Jahren ihren kleinen Laden am Wieden in Plettenberg führt. Im September 1989 eröffnete die damals 31-Jährige den Kiosk in der Stadtmitte, zehn Jahre später kam eine Lotto-Annahmestelle hinzu. Das Langhoff-Team feiert also gleich zwei Jubiläen: 30 Jahre Kiosk, 20 Jahre Lotto. Am Freitag, 27. September, gibt es den ganzen Tag besondere Aktionen und Überraschungen für die Kunden, darunter ein Glücksrad und kleine Präsente. „Rückblickend ist die Zeit wie im Flug vergangen“, sagt Marita Langhoff-Suliani. Sie kann sich noch immer an den Eröffnungstag erinnern. An die Aufregung. An die Vorfreude. An das Gefühl, nicht fertig zu werden: „Am Tag vor der Eröffnung wurden erst die Lampen eingebaut. Da habe ich wirklich Blut und Wasser geschwitzt“, erinnert sie sich und lächelt. Es wurde aber doch alles rechtzeitig fertig – und seither „läuft der Laden“. Und er läuft gut. Mittlerweile hat die Inhaberin sieben Mitarbeiterinnen um sich versammelt. „Ich kann mich voll und ganz auf meine ‚Arbeitsfamilie‘ verlassen“, sagt Marita Langhoff-Suliani stolz. Und auch hier gibt es ein Jubiläum zu verzeichnen: Irmhild Kühnl ist in diesem Jahr seit 25 Jahren Teil des Teams. Stillstand kennen Marita Langhoff-Suliani und ihre Crew nicht. Immer wieder neue Ideen lassen keine Langeweile aufkommen. Direkt gegenüber des Kiosks betreibt die Geschäftsfrau seit drei Jahren einen Geschenkartikelladen, im Winter hat sie einen großen Stand auf dem Lüdenscheider Weihnachtsmarkt mit Kunsthandwerk aus dem Erzgebirge. Und das nächste Großereignis wirft schon seine Schatten voraus: Im neuen Jahr übernimmt sie die Lotto-Toto- und Post-Annahmestelle von Gitta Kleine an der Herscheider Straße in Holthausen. „Dann wird die Arbeitsfamilie noch größer“, freut sie sich. Und auch um die Nachfolge muss sich die 61-Jährige keine Sorgen machen – obwohl sie vorhat, „noch mindestens 15 Jahre hinter der The-

ke zu stehen“. Mit von der Partie sind auch Tochter, Romina Suliani, und Schwiegersohn, Sebastian Suliani, der als gebürtiger „Holthauser Jung“ die Leitung der nächsten Langhoff-Filiale übernehmen wird. „Wir freuen uns sehr auf die Zukunft und sind froh und dankbar, eine so treue Stammkundschaft in Plettenberg zu begrüßen“, sagt Marita Langhoff-Suliani. „Auf viele weitere Jahre!“

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Text Uwe Tonscheidt, Fotos Martin Büdenbender

VON DER NEUBAUWOHNUNG INS FACHWERK-KLEINOD

Ganz unverhofft ging in Holthausens Dorfstraße ein langgehegter Traum in Erfüllung Als Lisa Marie Schweighöfer und Sascha Rohlender vor anderthalb Jahren das Fachwerkhaus in Holthausen an der Dorfstraße 34 das erste Mal betreten haben, war ihnen sofort klar: „Hier wollen wir leben.“ Von außen verrät das Fachwerkhaus in Holthausen nicht gleich, was sich innen verbirgt. Wer die Doppelhaushälfte aus dem 16. Jahrhundert betritt, ist beeindruckt: eine offene Diele mit Blick ins zweite Geschoss; ein beleuchteter Brunnen mitten im Haus; ein Kamin, der Haus und Heizung mit Warmwasser versorgt; Wanddekorationen mit Gerätschaften aus mehreren Jahrhunderten Landwirtschaft. Selbst gemalte Wandbilder erzählen, wo sich im alten Holthausen welcher Hof befand und wie es 1775 in der Plettenberger Innenstadt aussah. „Das war ein absoluter Glücksfall”, strahlt Lisa Marie Schweighöfer und verrät: „Eigentlich wollte ich schon immer in einem solchen Fachwerkhaus wohnen.”

bau-Mietswohnung. Alles war wohntechnisch in bester Ordnung. Viel Freizeit konnte aushäusig verplant werden. Daran änderte auch der Tipp eines Arbeitskollegen erst einmal nichts: „Da steht ein Fachwerkhaus zum Verkauf.” Hellhöriger wurde Lisa Marie, als sie hörte: „Es steht in Holthausen.“ In ihrem Holthausen. Und als dann noch der Hinweis kam „an der Dorfstraße”, da war die Neugier geweckt. In dieser Dorfstraße ist Lisa Maries Vater aufgewachsen. Da konnte man ein zum Verkauf stehendes Fachwerkhaus ja nicht vollends ignorieren. Das Paar war sich einig: „Wir können uns das ja mal anschauen.”

„Das war ein absoluter Glücksfall” Diesen Wunsch hatte sie Mitte 2017 eigentlich ad acta gelegt. Da bezogen der Herscheider Verwaltungsangestellte und die Holthauser Bürokauffrau eine ganz normale schmucke Neu-

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Mia Sophie und Sascha Rohlender beim Schaukeln an der hauseigenen Kastanie vor der Haustür.


Das wäre was für Wintertage: Mit Papa kleine Gespenstergeschichten lesen, während im Hintergrund der Kamin knistert.

Eine Entscheidung mit Folgen, erzählt die heutige Hausherrin, während sie in ihrem neuen, alten Lese-, Fernsehund Computerzimmer sitzt und durchs offene Fachwerk in die Diele bis zur Haustür blickt. „Es war ein Wow-Effekt. Es passte einfach alles”, schilderte sie die Glücksgefühle, die das Haus bei ihr auslöste. So sehr, dass sie gleich von ihrer Holthauser Scholle zu träumen begann. Das ging nicht nur ihr so: „Meine Mama wäre am liebsten gleich mit eingezogen.” Tat sie natürlich nicht.

Alles in bestem Zustand Moderne und Geschichtsbewusstsein

nen Badezimmer für angenehme Wassertemperaturen. Angenehm sind auch die Heizkosten. Die gehen gegen Null, solange in der Garage vor der Tür die Holzvorräte nicht erneuert werden müssen, berichtet Sascha Rohlender. „Ein paar Nachteile gehören schon dazu”, hält der Altbaubesitzer nicht hinterm Berg. Im Winter könne es durchaus vorkommen, dass man mal einen Tag friere. Denn es dauere seine Zeit, bis die Holzfeuerung im ganzen Haus ihre Wirkung entfaltet. Eine zusätzliche „Gastherme ist ein Thema“, über das nachzudenken sei.

Ins Fachwerkhaus verliebt hat sich auch Sascha Rohlender. Er freute sich zudem darüber, für seine Tochter Mia Sophie ein ganz besonderes Kinderdomizil zu bekommen: ein großes Zimmer zum Spielen und davor ein ganz kleines für Schreibtisch und Regal. Das ist ideal für künftige Hausaufgaben der Sechsjährigen und beschert ihr einen Ausblick in die Diele. Dort haben Sascha Rohlenders Zierfische ihren neuen Platz gefunden. Das illuminierte Aquarium sorgt in den Abendstunden für eine besondere Atmosphäre. Alles ist in bestem Zustand, konnten Sascha und Lisa Marie ihr Glück kaum fassen, als sie im Januar 2018 den Kauf des Hauses perfekt machten. „Wir brauchten kaum etwas tun, nur neu streichen”, sind sie voll des Lobes für die Vorbesitzer-Familie. Die leidenschaftlichen Altbau-Renovierer hatten ganze Arbeit geleistet, verbanden auf 150 Quadratmetern Wohnfläche Moderne und Geschichtsbewusstsein geschickt miteinander. Neben dem wasserführenden Kamin gibt es auf dem Dach eine Solarthermieanlage. Die sorgt unter anderem im moder-

Hat auch nicht jeder: Ein funktionstüchtiger Brunnen mitten im Haus.

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Ganz schön praktisch so ein altes Haus: Von der Küche ins Ess- und Wohnzimmer gibt es eine schmucke Durchreiche.

Holz machen ist eine der Tätigkeiten, die der Verwaltungsangestellte jetzt regelmäßiger auf seiner To-DoListe hat. Gartenarbeit ebenso. 1000 Quadratmeter gehören zur Doppelhaushälfte und ein kleiner Hügel. Was da so alles möglich ist, zeigt da der Blick in Nachbars

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Garten. Der bewohnt die andere Hälfte des ehemaligen Guts. Was heute Doppelhaushälften sind, war im 16. Jahrhundert eins. 1655 ist das Jacobs Gut erstmals urkundliche belegt. Um 1800 wurde es geteilt. Dass der Teil, der heute Lisa Marie Schweighöfer und Sascha Rohlender gehört, den kleineren Garten hat, dürfte die beiden nicht wirklich stören: „Wir wollten eigentlich nie einen Garten.” Das hat sich jetzt ein wenig geändert: „Wir tasten uns ran.” Erste Kräuter- und Tomatenerfolge sind zu verzeichnen.

Dachboden könnte ein Fünf-Jahres-Projekt werden Und wenn sich das Paar an schönen Abenden auf den hauseigenen Hügel setzt und aufs Anwesen blickt, gibt es reichlich für die nächsten Jahre zu planen. Die wenig schmucke „Neubau”-Garage versperrt den Blick und müsste weg. Irgendwann einmal. Erst einmal ist der Dachboden dran. Der ist riesig und bislang vollkommen ungenutzt. Experten für Sogar zwei EtaBrenngen wären dort stoffzellen denkbar. „Mal schauen”, sagt Sascha Rohlender, „ein Projekt für die nächsten fünf Jahre.”

Foto: ©Viessmann

„Wir tasten uns ran an die Gartenarbeit”

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Eine offene Diele ermöglicht Blicke quer durchs ganze Fachwerkhaus.

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Sozialarbeiter Daniel Kämmer und Sozialarbeiterin Marleen Emmerich von der Drogenberatung in Werdohl. Foto: Iris Kannenberg

DIE DROBS IN WERDOHL Präsent sein, wenn Hilfe benötigt wird

Die Drogenberatung in Werdohl ist nur eine von vielen im Märkischen Kreis. Und gehört eigentlich zu einem Verein. Genauer gesagt zur Anonymen Drogenberatung (DROBS) e.V. Iserlohn, der städteübergreifenden Drogenberatungsstelle des Märkischen Kreises. Geschäftsführer ist Stefan Tertel. Er leitet und koordiniert die DROBS-Außenstellen im MK von Iserlohn aus. Lüdenscheid gehört dazu, Kierspe und eben auch Werdohl. In Werdohl stehen den Hilfesuchenden zwei Sozialarbeiter mit Rat und Tat zur Seite. Daniel Kämmer und Marleen Emmerich sind jung, engagiert und kompetent. Und haben beide ein großes Herz für ihre Klienten. Ihnen geht es nicht nur um aktive Hilfe, sondern auch und gerade um Prävention. Man kann sich bei ihnen beraten lassen, sie gehen aber auch raus, z.B. an Schulen, um dort über den Einstieg in die Sucht und seine Folgen zu informieren. Und natürlich, um Hilfe anzubieten. Nicht nur den direkt Betroffenen, sondern ebenso den Angehörigen, die mit einem Drogenproblem innerhalb der Familie so gut wie immer überfordert sind.

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Von Iris Kannenberg

Drogenszene im MK hat sich verändert Meine Frage, ob sich die Drogenszene im MK im Laufe der Jahre verändert hat, wird von Daniel Kämmer durchaus bejaht. Die Vorstellung vom „Junkie“ auf dem Bahnhofsklo, der noch die Spitze im Arm stecken hat, ist eher veraltet. Seit ungefähr 30 Jahren gibt es für Opiatabhängige Möglichkeiten der sogenannten Substitution. D. h. kontrolliert von dafür zugelassenen Ärzten können Suchtkranke auf Ersatzprodukte zurückgreifen. Wie z.B. Methadon. Die Drogen-Szene ist dadurch heute eher privatisiert. Die sogenannte „Platte“, die früher durchaus zum Stadtbild einer jeden Großstadt gehörte und auf der man nicht nur Drogen kaufen konnte, sondern auch Drogenabhängige in ihrem ganzen Elend herumsitzen sah, existiert so nicht mehr. Man trifft sich deutlich weniger öffentlich. Neue Substanzen prägen zudem das Konsumverhalten, gerade das der jüngeren Menschen. Durch die Möglichkeit der Substitution ist es für viele Suchtkranke möglich, sich wieder in einen normalen Alltag einzugliedern. Man muss sich dazu natürlich an einen Arzt wenden. Das ist kein Problem mehr, da Sucht schon lange eine anerkannte Krankheit ist und Suchtkranke daher auch die Hilfe bekommen, die jedem Kranken zusteht. Ohne kriminalisiert zu werden.


Die Drogen, die heute auf dem Markt sind, sind laut DROBS viel „potenter“ geworden. Sie enthalten durchweg mehr „echten Stoff“ als früher. Gerade bei jungen Menschen kann dies daher schneller zu psychischen Erkrankungen wie Angststörungen, Depression und Psychosen führen. Jugendliche sind experimentierfreudig und unterschätzen oft die Spätfolgen eines Drogenkonsums.

Der Zusammenbruch ist vorprogrammiert Die Mitarbeiter der DROBS sehen aber auch persönliche Resignation und ein überzogenes Anspruchs- und Leistungsdenken der Gesellschaft an den Einzelnen als Einfallstore für eine Sucht. Der eine greift dann eher zu dämpfenden Drogen wie Cannabis, Alkohol oder auch zu

scheiden sich lieber für das echte Leben. Für sie ist die Erfahrung mit der Droge oder auch mit Alkohol etwas, das vorüber geht. Andere erleiden eine echte Bruchlandung und stecken in der Sucht fest. Für sie wird der Konsum zum Muss. Sie werden krank.

Opiaten. Einfach, „um mal runterzukommen“. Andere und das betrifft gerade diejenigen, die immer und überall Top-Leistungen bringen müssen - landen bei den Aufputschern. Speed und Kokain ermöglichen zumindest am Anfang eine Leistungssteigerung ohne nennenswerten Schlaf. Man ist quasi rund um die Uhr einsatzfähig. Natürlich kann der Körper damit auf die Dauer nicht umgehen. Der Zusammenbruch ist vorprogrammiert. Die Auswirkungen eines längeren oder kürzeren Drogenkonsums auf das jeweilige Leben haben zudem deutlich zu tun mit der jeweiligen Sozialisation, dem Elternhaus, dem sozialen Umfeld und auch mit den Freunden. Bei Jugendlichen fällt relativ schnell eine Entscheidung für oder gegen die Droge. Die meisten ent-

Für Daniel Kämmer und Marleen Emmerich gibt es aber generell nicht den einen Weg in die Abhängigkeit. So individuell wie ihre Klienten sind, die in die DROBS kommen, so individuell sind die jeweiligen Schicksale und die Wege hinein in eine Sucht. Daher gehen sie auch sehr individuell auf jeden Hilfssuchenden ein. „Das hat jeder verdient“, sagt Daniel Kämmer. Die sogenannten „Kunden“ der DROBS wissen im Erstkontakt mit den beiden Sozialarbeitern oft auch noch gar nicht genau, was sie wollen. Sie kommen eher mit einem Auftrag in die DROBS. Manchmal haben sie Schulden und wissen nicht weiter. Eine Stromnachzahlung ist fällig oder das Job-Center erwartet eine Bewerbung, von der der Hilfesuchende nicht weiß, wie man die aufsetzt. Dann hilft

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hoch verschuldet und arbeitslos. Leben will gelernt sein. Und wer es gewohnt war, alle Probleme einfach wegzudrücken, braucht gerade in der ersten Zeit viele Krücken, um zu lernen, wie Leben ohne Drogen funktioniert. Vieles ist dann neu und angstbesetzt. Selbst ein Einkauf oder der Weg zur Bank kann zum Problem werden.

man erst einmal, diese direkten Probleme zu bewältigen. Nicht immer ist in der ersten Zeit der Betreuung die Droge direkt das Thema.

Beratung und Hilfe ohne Druck Mit wachsender Bereitschaft des Klienten, versuchen die Berater, gemeinsam mit ihm herauszufinden, wo genau die Person gerade steht und ob sie bereit ist, etwas daran zu verändern. Genau da wird sie dann abgeholt. Die Mitarbeiter der DROBS entwickeln mit ihren Klienten zusammen ein zu erreichendes Ziel. Was das ist, bestimmt der Klient, nicht der Mitarbeiter. Das gilt auch für Jugendliche, die in Begleitung in die DROBS kommen. Auch sie werden gefragt, was sie ganz persönlich wollen. So manche Eltern oder Bewährungshelfer finden sich dann vor der Tür wieder und müssen draußen warten. Damit der Jugendliche den Raum hat, genau das kommunizieren kann, was ihm wichtig ist. Beratung und auch Hilfe laufen ohne Druck ab. Die Klienten sollen wiederkommen, selbst wenn es mal einen Rückfall gibt. Erfolg definieren Daniel Kämmer und Marleen Emmerich nicht über Abstinenz. Erfolg kann auch schon sein, dass die Person, die sie betreuen nicht kränker wird oder dass sich die persönliche Situation nicht verschlechtert. Die DROBS ist einfach froh, helfen zu können. Und unterstützt immer gerade da, wo Unterstützung gebraucht wird. Natürlich gibt es Hemmungen, als Abhängiger den Schritt hinein in die DROBS zu wagen. Harte Drogen stehen unter Strafe. Die Angst ist real, strafrechtlich verfolgt zu werden, aber unbegründet. Die Mitarbeiter stehen unter Schweigepflicht. Hier kann sich also jeder Hilfesuchende sicher fühlen.

Leben will gelernt sein Seit Anfang 2018 begleiten die beiden Sozialarbeiter ihre Klienten mit sogenanntem „erhöhten Hilfebedarf“ auch im Rahmen des „ambulant betreuten Wohnens“. Denn gerade nach Therapie oder gar Gefängnisaufenthalt stehen viele Suchtkranke oft vor dem Nichts, sind

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Als Mitarbeiter der DROBS braucht man daher nicht nur die nötige Kompetenz, sondern auch viel Geduld. Rückfälle stehen auf der Tagesordnung, die beiden verlieren leider auch immer mal wieder einen Klienten an den Tod. Die Tatsache, dass man ihn nicht retten konnte, will verkraftet werden. Werdohl ist eine Kleinstadt und daher nicht mit Städten, wie Berlin, Frankfurt oder Köln mit ihren vielen Drogentoten zu vergleichen. Trotzdem. Keine leichte Aufgabe. Zu Daniel Kämmer und Marleen Emmerich kommen im Jahr über 200 Menschen, die sie beraten, betreuen oder in die verschiedenen Hilfsprogramme vermitteln. Viele Betreuungsmaßnahmen sind langfristig. Und eben immer ganz individuell. Auch die jeweiligen Therapiemodelle, in die vermittelt werden kann, sind differenzierter geworden. Früher lag der Fokus auf der Sucht an sich. Heute sieht man die Sucht eher als persönliche Lösungsstrategie des Einzelnen für seine Probleme. Als Antwort auf eine Belastung, die nicht allein gelöst werden kann. Man versucht daher, das Thema Abhängigkeit gegenüber dem Hilfesuchenden zu enttabuisieren. Um ihn so zu ermutigen, sich Schritt für Schritt aus seiner Situation herauszuarbeiten.

Aktuelles Problem: Do-It-Yourself-Drogen Ein sehr aktuelles Problem, mit dem sich auch der Gesetzgeber zunehmend befassen muss, ist die Tatsache, dass es genaue Anleitungen im Internet gibt, wie man aus Zutaten, die man sich einzeln bestellt, eine Droge basteln kann. Ich will wissen, wie genau der Gesetzgeber da eingreift.


Daniel Kämmer erklärt mir, dass es fast unmöglich ist, dagegen vorzugehen. Das Web ist frei. Und die Zutaten für die Drogen werden ständig verändert. Im Fall der Modedroge „Spice“, die gerade wieder in England für Schlagzeilen sorgt und dort Tote fordert, ist es in Deutschland gelungen, wirklich alle dazu nötigen Zutaten zu verbieten. Seit zwei Jahren steht „Spice“ unter Strafe. Dafür ploppen andere Drogen auf den Markt. Sehr gefährliche Drogen, weil der User ja nie weiß, was genau er da zu sich nimmt. Die DROBS in Werdohl versucht daher sehr direkt, bereits in Schulen aufzuklären. Damit die Kids wissen, mit was sie es zu tun haben und wohin sie gehen können, wenn es wirklich mal brennt. Die beiden Sozialarbeiter in Werdohl müssen sich immer wieder neu auf die ständig wechselnden Herausforderungen einer digitalisierten Welt einstellen, die auch den Umgang mit Drogen gerade bei Jugendlichen rasant verändert. Durch das Internet haben sich die Möglichkeiten, mit Drogen herumzuexperimentieren enorm erweitert. Es gibt jetzt einen weltweiten Marktplatz statt wie früher nur den vor der Haustür. Ein Ende der Fahnenstange ist daher auch noch nicht abzusehen. Daniel Kämmer und Marleen Emmerich ist die Problematik durchaus bewusst. Sie haben offene Augen und Ohren für die Belange ihrer Stadt und weit darüber hinaus. Sie konfrontieren sich täglich mutig und engagiert mit dem, was unsere rasend schnelle Gesellschaft an menschlichem „Output“ produziert. Sie sind bereit, aktiv vieles aufzufangen und immer präsent da zu sein, wenn Hilfe benötigt wird. Dazu begleiten sie die „Alten“, die ihr Leben und ihre Gesundheit bereits durch übermäßigen Konsum in den Sand gesetzt haben und nun Schritt für Schritt versuchen, sich ein tragfähiges, neues Fundament zu erarbeiten. Und natürlich diejenigen, die kaum noch Hoffnung haben und die sie vielleicht verlieren werden. Denen können sie jedoch zumindest das noch geben, was diese Menschen oft am meisten vermissen: Respekt und Würde. Sie sind zudem für die da, die gerade erst ihren Lebensweg beginnen und die bei der DROBS vielleicht das erste Mal in diesen beiden Beratern auf junge Erwachsene stoßen, die ein Vorbild sein könnten und gerade hilfesuchenden Jugendlichen ganz real beweisen, dass da draußen noch soviel mehr Möglichkeiten existieren, das Leben sinnvoll zu gestalten. Dass da eine spannende Welt wartet, die es zu erobern und zu erforschen gibt. Und ein gutes und erfülltes Leben. Ganz real. Ohne Drogen.

Die ALCAR Leichtmetallräder Produktion GmbH ist Hersteller von Aluminiumfelgen für den Automobilbereich im Nachrüstmarkt mit Sitz in Neuenrade und Werdohl. Sie gehört zur erfolgreichen ALCAR Gruppe. Die ALCAR Gruppe ist eine international tätige Industrie und Handelsgruppe mit strategischer Ausrichtung auf Stahl- und Leichtmetallräder.

Wir stellen ein:

Schichtleiter/-führer der Gießerei Ihre Aufgaben:

• Überwachung und Sicherstellung der Gussqualität und Prozessparameter • Fehlerursachen ermitteln und Maßnahmen einleiten • Optimierung des Gießprozesse • aktive Unterstützung bei der Störungsbeseitigung an Maschinen und Anlagen • Führung und Überwachung der Metallschmelze mit Analyseprüfungen • Steuerung und Überwachung der Schicht- Ergebnisse • Personalverantwortung für bis zu 12 Mitarbeiter pro Schicht

Ihr Profil:

• Abgeschlossene Berufsausbildung zum Gießereimechanikermit Erfahrung im Niederdruckguss • Eigeninitiative, Verantwortungsbewusstsein, Durchsetzungsvermögen, Kooperationsfähigkeit sowie Überzeugungsstärke • Ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein • Analytisches Denken • Selbstständiges Arbeiten und Teamfähigkeit • Bereitschaft zur Arbeit im 3-Schichtsystem, auch am Wochenende • Deutschkenntnisse in Wort und Schrift

Elektriker/in bzw. Elektroniker/in Ihre Aufgaben:

• Behebung von Störungen an elektrisch gesteuerten Produktionsanlagen • Wartung und Instandsetzung moderner und komplexer Werkzeugmaschinen und Fertigungsanlagen • Installationen von Neuanlagen oder Umbauten bestehender Anlagen

Ihr Profil:

• Abgeschlossene Berufsausbildung im Bereich Elektronik / Elektrotechnik • Fundierte Berufserfahrung als Elektriker / Instandhalter mit Kenntnissen in der Störungssuche- und Bearbeitung • Gute Kenntnisse in der Steuerungs- und Regelungstechnik • Analytisches Denken • Selbstständiges Arbeiten und Teamfähigkeit • Englischkenntnisse sind von Vorteil • Bereitschaft zur Arbeit im 3-Schichtsystem, auch am Wochenende

ALCAR LEICHTMETALLRÄDER PRODUKTION GMBH Sonja Kosubek Hönnestraße 32 58809 Neuenrade Tel. 02394 9159-35 s.kosubek@alcar-wheels.com

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IM HUNDEHIMMEL EIN HUBBI-KURZKRIMI

Von Pia Mester

„Und du glaubst wirklich, dass Ronja eine Chance hat, zu gewinnen?“, fragte Hubbi ihre Freundin Lotte. Lotte nickte eifrig. „Du solltest sie mal beim Stöckewerfen beobachten, die geht ab wie ein Blitz.“ Hubbi beäugte die Hündin skeptisch. Ronja war das Ergebnis aus einer kurzen Liaison ihres Rauhhaardackels Meters mit einer irischen Wolfshund-Dame. Das Fell und die Kopfform hatte Ronja eindeutig von ihrer Mutter geerbt, die kurzen Beine jedoch von ihrem Vater. Das qualifizierte sie allerdings für den heutigen Wettbewerb: An dem Rennen durften nur Hunde teilnehmen, deren Widerristhöhe unter 30 Zentimetern lag. Lotte nahm an einem Stand ihre Startnummer entgegen und reckte den Hals. „Wir müssen zum Dackel-Zelt.“ „Dackelzelt?“, fragte Hubbi verwirrt. „Ronja ist doch nur ein halber Dackel.“ Lotte zuckte die Schultern. „Irgendwo müssen sie sie ja einordnen, oder?“ Hubbi und Meter folgten Lotte und Ronja durch die Menge. Es erstaunte Hubbi, wie viele Menschen zu dieser Veranstaltung gekommen waren. Dass Hunderennen beliebt waren, wusste sie. Aber sie hatte sich das immer anders vorgestellt: Mehr Damen mit schicken Hüten und weniger Bratwurstbuden. Männer mit Wettscheinen in den Händen. Gertenschlanke Windhunde, die aufgeregt auf den Start warteten. Die Teilnehmer dieses Rennens interessierten sich augenscheinlich jedoch mehr für die Geschlechtsteile ihrer Konkurrenten und heruntergefallene Pommes als für den Wettkampf. „Ah, ich glaube, da hinten ist es“, sagte Lotte und zog Hubbi mit sich. Sie betraten das Zelt und wurden sofort in eine Duftwolke aus nassem Hund und Nervosität eingehüllt. Hundeboxen standen überall herum, dazwischen wuselten die Teilnehmer und ihre Besitzer hin und her. Eine Frau mit einem Klemmbrett kam auf sie zu. „Name?“, fragte sie. „Charlotte Hippenstiel“, antwortete Lotte. Die Frau notierte etwas. „Und Ihr Name?“ „Achso! Ich bin Charlotte Hippenstiel und das ist Ronja.“ „Hm.“ Die Frau verzog verärgert den Mund und strich den letzten Eintrag durch. Danach fragte sie Lotte noch allerlei Sachen über Ronja ab. Hubbi hörte nicht mehr zu, sondern schaute sich in dem Zelt um. Ein Mann mit einem Langhaardackel stach ihr ins Auge. Nicht nur, weil das Fell des Hundes so glänzte, sondern weil sie den Mann kannte. „Kevin!“, rief sie verdattert. Kevin Cramer war mit ihr zur Schule gegangen und heute Polizist. Er hatte Hubbi bei ihren Ermittlungen als Privatdetektivin schon das eine oder andere Mal sehr geholfen. Der Angesprochene drehte sich um. Er wirkte, als hätte man ihn beim Schummeln während einer Klassenarbeit erwischt.

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„Hubbi? Machst du etwa auch hier mit?“ Sie schüttelte den Kopf. „Meter ist nicht gerade der Schnellste, das hätte keinen Sinn.“ Sie deutete auf den Langhaardackel. „Ich wusste gar nicht, dass du einen Hund hast.“ „Lorelei gehört meinen Eltern“, erklärte er und wurde rot. „Ein schönes Tier“, sagte Hubbi anerkennend und meinte es auch so. „Und wie stehen ihre Chancen?“ Ein stolzes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Er legte die Bürste weg, mit der er Lorelei gerade gestriegelt hatte. „Beim Rasserennen gewinnt sie auf jeden Fall“, flüsterte er. Ein paar der anderen Herrchen und Frauchen beobachteten sie aus den Augenwinkeln. Hubbi erinnerte sich wieder daran, was sie in der Broschüre gelesen hatte. „Die Gewinner aller Rassen treten dann gegeneinander an, richtig?“ Kevin nickte. „Aber dabei erhoffe ich mir nicht so viel. Gegen die Möpse und die Terrier haben die Dackel mit ihren kurzen Beinen normalerweise keine Chance.“ Er wirkte enttäuscht. „Was glaubst du denn, wer stattdessen gewinnt?“, fragte Hubbi. Auf einmal war ihr Interesse geweckt. Das ganze schien ja doch eine recht spannende Angelegenheit zu sein. Kevin wiegte nachdenklich den Kopf hin und her. „Sir Arthur oder der Fichtenflitzer“, sagte er schließlich. Hubbi konnte gar nicht anders, sie musste laut auflachen. „Wie bitte?“ Kevin musterte sie verwirrt. „Sir Arthur ist ein Dackel. Gehört Madeleine von Stein, einer Adligen aus dem Hochsauerland. Er hat die letzten fünf Jahre gewonnen. Fichtenflitzer ist sein größter Konkurrent. Ein Emporkömmling, eigentlich ein Jagdterrier, aber sein Herrchen, ein gewisser Simon Loose, hat sein Potenzial erkannt.“ Hubbi schluckte ein weiteres Lachen herunter. „Dann sollte ich wohl auf einen der beiden setzen, was?“, fragte sie glucksend. Kevin war todernst. „Wetten ist hier verboten“, sagte er und war auf einmal wieder ganz Polizist. „Achso, ja klar, war auch nur ein Scherz“, sagte Hubbi. „Viel Glück.“ Er dankte ihr und sie verabschiedete sich. Lotte war ganz damit beschäftigt, Ronja auf den Wettkampf vorzubereiten, also verließ Hubbi mit Meter das Zelt und schaute sich draußen ein wenig um. Auf einmal kam eine Frau aus einem Zelt gestürzt. „Mörder!“, rief sie mit erstickter Stimme. „Jemand hat ihn ermordet!“ Hubbi wurde eiskalt. Sofort ging sie zu der Frau, die zusammenzubrechen drohte. Ein Mann kam ihr zuvor und fing sie auf. Gemeinsam brachten sie sie zurück in das Zelt. Nun erkannte Hubbi, dass es sich um die Mopszentrale handeln musste. „Was ist passiert?“, fragte Hubbi eine Frau, die ihren schwar-


zen Mops fest an ihre Bust drückte. „Ich weiß es nicht“, stotterte sie. „Auf einmal hatte Sir Arthur Schaum vor dem Mund und fing an zu röcheln. Und dann war er auch schon tot.“ „Sir Arthur?“, fragte Hubbi und sah sich nach dem Mops um. Er lag reglos auf einem goldbestickten Kissen. Sein Frauchen, bei dem es sich demnach um Madeleine von Stein handeln musste, hockte daneben und weinte bitterlich. Hubbi ging zu ihr und legte ihr die Hand auf die Schulter. „Haben Sie eine Ahnung, wie das passiert ist?“, fragte sie. Die Frau schaute zur ihr hoch. Sie hatte hüftlanges, garantiert falsches blondes Haar und trug dicke goldene Ohrringe. „Gift“, schluchzte sie. „Jemand hat ihn vergiftet. Er ist zusammengebrochen, nachdem er sein Futter gefressen hat. Es stand schon eine Weile offen hier herum.“ Sie beugte sich über ihren toten Hund und weinte weiter. Der Mann, der Madeleine von Stein aufgefangen hatte, tippte ihr an die Schulter. „Dürfte ich Sie mal draußen sprechen?“, flüsterte er. „Ich bin der Veranstalter, Peter Neuwied.“ Hubbi folgte ihm nach draußen. Dort erwartete sie schon Kevin, der sich als Polizist auswies. Die anderen Teilnehmer hatten die Szene offenbar nicht mitbekommen. „Ein Mord?“, fragt er alarmiert. „Ich rufe sofort die Kollegen.“ Er zog sein Handy aus der Hosentasche, doch Hubbi legte die Hand darauf. „Ich habe eine bessere Idee“, sagte sie und schaute Peter Neuwied an, der dankbar nickte. „Wer weiß schon alles, was hier gerade passiert ist?“, fragte sie ihn. „Nur wir drei und die anderen aus dem Mopszelt“, sagte der Veranstalter. „Können Sie dafür sorgen, dass das so bleibt?“ „Natürlich“, sagte er und wandte sich an Kevin. „Würden Sie vielleicht aufpassen, dass niemand das Mopszelt verlässt?“ Kevin presste die Lippen aufeinander, nickte aber und ging zum Eingang des Zeltes. „Bringen Sie mich bitte zum Zelt der Jack Russell Terrier“, bat Hubbi. „Sie glauben doch nicht etwa, dass das Herrchen von Fichtenflitzer…“ Hubbi nickte. „Sir Arthur war sein größter Konkurrent, oder?“ Neuwied schaute sie aus großen Augen an. „Natürlich, verstehe.“ Sie betraten das Zelt, in dem es zuging wie in einer Markthalle. Die Terrier hatten weit mehr Temperament als die Dackel oder die Möpse und waren offenbar ganz wild darauf, endlich losrennen zu dürfen. Der Veranstalter führte Hubbi zu einem jungen Mann mit einer braun-karierten Burberry-Jacke und einer schwarzen Nickelbrille. Er schaute gerade dabei zu, wie ein etwa 18-jähriges Mädchen seinem Hund die Krallen schnitt. „Herr Loose?“, fragte Hubbi. Er drehte sich zu ihr um. „Wer sind Sie?“, fragte er arglos und schaute zum Veranstalter.

Zeichnung Arnd Hawlina

„Ein Hund ist gerade gestorben“, redete Hubbi weiter. „Er wurde vergiftet.“ Loose blinzelte verwirrt. „Und was habe ich damit zu tun?“ Hubbi zog die Augenbrauen hoch, antwortete aber nicht. Peter Neuwied holte zu einer Erklärung aus, aber Hubbi hielt ihn zurück, indem sie ihm unauffällig eine Hand auf den Arm legte. „Glauben Sie etwa, ich habe etwas damit zu tun?“, fragte Loose. „Ich könnte niemals einem Hund etwas antun! Außerdem bin ich heute überhaupt nicht in der Nähe des Mopszeltes gewesen!“ „Vielleicht waren Sie es nicht selber, aber Sie haben jemanden dazu angestiftet“, sagte Hubbi und warf einen Blick zu dem Mädchen, das in der Bewegung erstarrt war. „Sowas muss ich mir nicht anhören“, rief Loose nun. „Das ist eine hinterhältige Verleumdung!“ Hubbi grinste schweigend. „Haben Sie überhaupt Beweise für ihre Anschuldigungen?“ „Allerdings“, sagte Hubbi und schaute den Veranstalter an. „Sie haben sich eben nämlich soeben selbst verraten.“ Der Veranstalter riss die Augen auf. Offenbar wusste er, was Hubbi meinte. Sie wandte sich wieder an Simon Loose. „Ich habe nur gesagt, dass ein Hund vergiftet wurde, aber nicht, dass es sich dabei um einen Mops handelte.“ Loose starrte sie entsetzt an. „Halten Sie ihn hier bitte fest, ich hole eben Herrn Cramer“, sagte Hubbi zu dem Veranstalter und verließ grinsend das Zelt. Hubbi ermittelt auch in Romanlänge. Ihr neuester Fall „Glutnest“ ist soeben erschienen. Man bekommt ihn überall, wo es Bücher gibt, und als Ebook bei Amazon. ISBN: 978-3-7497-3729-1

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BEIM RADIOLOGEN Zur Leistung einer Ganzkörperinspektion gehörte eine MRTUntersuchung.

Später bei der Ergebnisbesprechung sah man auf den Aufnahmen eigentlich nur Zufriedenstellendes. Nur eine etwas längliche undefinierbare Stelle erregte Aufsehen.

Zum Team dieser Abteilung gehörte eine Ärztin, die mir sehr genau erklärte, was nun alles auf mich zu kommen würde.

Meine sofortige, vielleicht überhastete Diagnose, das wäre ein drittes Bein, wurde von der Expertengruppe abgetan mit einem: Na na, Kleinfingerlänge könne niemals ein drittes Bein sein ...

Ich lag nur leicht bekleidet auf einem Schlitten, bekam Ohrenschützer und ein Notrufgerät in die linke Hand und wurde von der Ärztin aus Sicherheitsgründen auf dem Gerät angegurtet.

Die Debatte dauerte länger und es wurde noch recht lustig, zumal auch noch Kolleginnen und Kollegen dazu kamen und mit „fachsimpelten“ .

Horst Hanke

Oh, oh, was hatte ich Bedenken, dass der Schlitten beim Einschieben in die Röhre hängen bleibt und ich in dem engen Gerät stecke. Aber alles verlief reibungslos.

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Was war das für eine Tortur. Der Krach in der Röhre ging mir ganz schön ans Gemüt. Ich drückte auf den Notruf. Ich hörte die Stimme der Ärztin und fragte, ob sie das Klopfen etwas leiser stellen und wir uns dann unterhalten könnten. Ich glaubte, leises schadenfrohes Kichern zu hören.

und die dazugehörigen Elektrogeräte mit eigenem Kundendienst. ...und das, seit über 40 Jahren!

Und weiter ging es. Ich schloss die Augen und ergab mich meinem Schicksal.

IMPRESSUM

Dann nach zwanzig Minuten plötzliche Stille, der Schlitten fuhr zurück aus der Anlage. Eine Wohltat, die Ärztin wieder zu sehen.

HERAUSGEBER: Komplett Verlag Postadresse: Dillackerstr. 22, 58840 Plettenberg 02391/9173002 tel www.komplett-magazin.de, info@komplett-magazin.de REDAKTION: verantwortlich Bernhard Schlütter Redaktionelle Mitarbeit Pia Kablau, Martin Büdenbender, Rüdiger Kahlke, Detlef Schlüchtermann, Martin Droste, Wolfgang Teipel, Iris Kannenberg, Cristin Schmelcher, Ai-Lan Na-Schlütter, Ina Hoffmann, Uwe Tonscheidt,

Hasenhelle 2 •58791 Werdohl T 02392 4227 •F 02392-4229 www.elektrohaus-armbrecht.de Wir sind für Sie da: Montag - Freitag 09.00 - 18.00 Uhr l Samstag 09.00 - 13.00 Uhr

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Es gilt die Anzeigenpreisliste 1/13, gültig ab 1. Oktober 2013.

DRUCK: www.groll-druck.com, Meinerzhagen

Das nächste Komplett-Magazin erscheint Anfang Dezember 2019.

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