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Was für ein Glück!

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WAS FÜR EIN GLÜCK!

Drei Jahre lang war der Finne Esa-Pekka Salonen Exklusivkünstler am KONZERTHAUS DORTMUND, »ein Coup fürs Revier« hieß es damals. Auch nach dieser Zeit kann man Salonen, wenn man Glück hat, in persona oder vertreten durch seine Kompositionen in Dortmund erleben. Im März ist so eine Gelegenheit, die man nicht verpassen sollte.

Der neue »World Happiness Report« ist da! Die Vereinten Nationen erstellen jährlich eine Rangliste der Lebenszufriedenheit, und die glücklichsten Menschen der Welt leben demnach in diesem Jahr in Finnland. Man sieht es ihnen nur gerade nicht an – auf manche Finnen trifft da vielleicht eher die Beschreibung »stumm vor Glück« zu. Der Komponist und Dirigent Esa-Pekka Salonen ist stolzer Finne; auch bei ihm greift der Humor trocken, aber mit Macht aus dem Hinterhalt an. Und zufrieden kann Salonen tatsächlich sein. In diesem Jahr hat er seinen 60. Geburtstag gefeiert, gewohnt sportiv und jungenhaft steht er vor den großen Klangkörpern der Welt und leitet sie mit Präzision – cool, aber nicht kühl. Seine Neugier als Technikfreak ist ebenso ungebrochen wie seine Entdeckerfreude als Komponist: Er entwickelt Apps, die dem Publikum Orchestermusik ganz anders nahebringen, tüftelt an innovativen Lichtgestaltungsmöglichkeiten für Konzertsäle oder verbindet das Erlebnis klassischer Musik mit neuen Technologien wie Virtual Reality.

Andrew Eccles

Nach Dortmund kommt Salonen erneut mit seinem Philharmonia Orchestra, einem Orchester, dem er seit über drei Jahrzehnten verbunden ist. Hier begann 1983 seine eigentliche Karriere, als der damals 25-jährige Nobody für den erkrankten Michael Tilson Thomas einsprang und Gustav Mahlers dritte Sinfonie fast ohne Probenzeit auf die Beine stellte. »Wenn es schiefgeht, kann ich wenigstens meinen Enkeln erzählen, dass ich mal das Philharmonia Orchestra dirigiert habe«, erinnert sich Salonen. Doch Glück und Talent waren auf seiner Seite: Das Konzert wurde ein Sensationserfolg. Seitdem führt er ein produktives »Doppelleben« als komponierender Dirigent oder dirigierender Komponist. Wenn er im März im Konzerthaus Schönbergs »Verklärte Nacht« und Bruckners Siebte leitet, spürt er damit auch Kompositionslinien nach: »Zwei Komponisten im Bann von Richard Wagner«, fasst Salonen das Programm zusammen.

Eine aktuelle Meldung schafft es noch kurz vor dem Redaktionsschluss in die hörbar: Esa-Pekka Salonen tritt erneut in die Fußstapfen von Michael Tilson Thomas. Nach erfolgreichen Jahren in Los Angeles und London folgt 2020 die Rückkehr an die US- Westküste und Salonen übernimmt nach »MTT« den Chefposten beim San Francisco Symphony.

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