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Die magische Sieben

von Malin Rütten

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Agent 007 James Bond und die Firma Boeing setzen auf sie. Die Zahl begegnet uns in der 7-stufigen Tonleiter oder in den 7 Farben des Regenbogens. Ganz zu schweigen von den zahlreichen Märchen und Legenden. Die Welt wurde in sieben Tagen erschaffen, ebenso viele Tage hat eine Woche. Es gibt 7 Weltwunder, 7 Zwerge im Märchen. Und dem Turteln im siebten Himmel folgt manchmal das verflixte siebte Jahr. Diese Reihe ließe sich beliebig fortsetzen. Aber woher kommt die besondere Stellung der Sieben?

Wenn es um das Schicksal geht, ist die Sieben eine magische Zahl. Sie hat Menschen zu allen Zeiten und in allen Kulturen fasziniert. Sie prägt unseren Alltag und verleiht ihm Rhythmus. Es gibt unendlich viele Zahlen. Und doch, wenn dich jemand bittet, dir aus dieser endlosen Vielfalt eine auszusuchen, wirst du höchstwahrscheinlich die 7 nehmen. Denn sie ist unsere Lieblingszahl. Und das hat offenbar einen bestimmten Grund.

Im Jahr 2011 befragte der Mathematikbuch-Autor Alex Bellos rund 30.000 Leute nach ihrer Lieblingszahl. Fast die Hälfte der genannten Zahlen liegt zwischen 1 und 10. Die Acht wurde von ihnen als dritthäufigste (6,7 % der Befragten) und Drei als zweithäufigste (7,5 %) Lieblingszahl eingestuft. 9,7 % der Teilnehmer*innen nannten 7 - die Nummer eins unter den beliebtesten Zahlen. Dieses Ergebnis ist kein Einzelfall. In einer Studie in den USA wählten die meisten Teilnehmer*innen die Zahl 7, als sie gebeten wurden, eine Zahl zwischen 1 und 10 auszuwählen.

Aber warum ist das so? Laut der Studie lässt es sich dadurch erklären, dass sich die 5 genau in der Mitte befindet und das fühlt sich nicht „zufällig“ genug an. 2, 4, 6 und 8 sind gerade Zahlen – zu aufgeräumt, daher werden auch sie nicht oft ausgewählt. Die 1 und 10 wählte keine*r aus, da sie die Anfangs- und Endpunkte der Zahlenreihe darstellen. Das Zitat ,,Unser Gehirn funktioniert und rechnet unterbewusst so. Die einzige Zahl, die sich willkürlich und einzigartig anfühlt, ist die 7“ von Bellos beschreibt dieses Phänomen ziemlich passend.

Laut Bellos hängt die Tatsache, dass 7 die Lieblingszahl vieler Menschen ist, mit dem Auftreten von der Zahl in der natürlichen Welt zusammen. In der Antike waren 7 Planeten am Himmel zu sehen: Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn, Mond und Sonne. So könnte man fast sagen, dass die Numerologie 7 dem Kosmos entspricht.

Es gibt 7 Tage in der Woche. Es gibt 7 Kontinente.

Die Zahl 7 ist eine unserer Lieblingszahlen, da es sich um die erste Primzahl mit besonderem Verhalten handelt. Für Menschen mit einem Hang zur Mathematik, zeichnen sich bestimmte natürliche Zahlen gegenüber anderen aufgrund ihrer mathematischen Eigenschaften aus. In der Numerologie, der Wissenschaft, die sich mit der Lehre der Zahlen beschäftigt, wird vor allem einstelligen Zahlen eine klare Bedeutung zugewiesen. So gilt die 9 z.B. als Zahl der Unendlichkeit und die 7 als Verkörperung der Verbindung von Geist und Magie, da sie nicht nur in der Welt, sondern auch in der Mystik immer wieder auftaucht. Die 7 ist aber nicht nur unsere Lieblingszahl, sondern bis heute in nahezu allen Kulturen eine Zahl mit herausragender Bedeutung, eine Glückszahl, die über Jahrtausende hinweg verehrt wurde. Die Wurzeln dafür liegen in den Ursprüngen unserer Zivilisation. Für die Völker der Antike war die 7 eine offensichtlich von den Göttern bevorzugte Zahl. Auf ihrer Basis entstanden Mondkalender, die es ermöglichten, Naturabläufe vorauszusagen, Ernte- und Saatdaten festzulegen. Die christliche Kirche hat die alttestamentliche 7 im Mittelalter weiter ausgebaut. Nach damaliger Überzeugung steht die Zahl für die Vereinigung des Geistigen mit dem Irdischen, denn sie ergibt sich aus den Zahlen 3 (Dreifaltigkeit) und 4 (die vier Elemente, vier Wind- und Himmelsrichtungen) und symbolisiert damit das Ziel der Christ*innen. Auch in allen anderen Weltreligionen taucht die 7 schnell als Zahl mit großer Bedeutung auf. So findet man die sieben Himmel im Buddhismus, die sieben Schritte, die Buddha Siddharta Gautama gleich nach seiner Geburt gemacht haben soll, die sieben Jahre, in denen Buddha sein Heil gesucht hat und noch unzähliges mehr, allein im Buddhismus.

Vor über 300 Jahren untersuchte der britische Aufklärer John Locke die Auffassungsgabe Erwachsener und entdeckte dabei das sogenannte SieDie Autorin Penny McLean glaubt fest daran. Genauer gesagt, dass unser Leben in ein kosmisches Gesamtgeschehen eingebettet ist und einem Sieben-Jahres- Rhythmus folgt. So werden in jedem ,,Jahrsiebt“, beginnend mit der Geburt, bestimmte Veränderungen bestritten, die alle unter dem Ziel unserer Persönlichkeitsentwicklung stehen. Im fünften Jahrsiebt, z.B. von 28-35 Jahren, steht das Eingehen einer tieferen Bindung zum*r Partner*in und häufig die Gründung einer Familie. Im darauffolgenden Zeitabschnitt ist die Zeit der Revolution ge-

Seven Magic Mountains· Kunstwerk von Ugo Rondinone in Las Vegas

bener-Phänomen. Er stellte bei seinen Studien fest, dass nahezu alle Versuchsteilnehmer*innen nach dem kurzen Anblick einer größeren Anzahl an Gegenständen sich bis zu sieben Objekte merken konnten. Bei bis zu sieben Objekten hatten die Teilnehmer* in nen seiner Studien eine Trefferquote von fast hundert Prozent. Mit Glück hat das nun wirklich nichts zu tun, wohl eher mit einem Erfolgserlebnis, denn diese Quote fiel bei mehr Gegenständen schlagartig ab. kommen. Die innere Stimme meldet sich zu Wort und alle gesammelten Erfahrungen werden überprüft. Nach diesem Prinzip von McLean wird der Mensch nach einem natürlichen Prinzip alle 7-Jahre mit bedeutenden Lebensaufgaben konfrontiert.

Wie viel hinter einer simplen Zahl ste cken kann, war mir vor der Recherche zu diesem Artikel nicht annähernd bewusst. Und doch, egal ob Wissenschaft, Mystik, Mathematik oder Astrologie - alles erklärt, warum die Zahl 7 Astrologie, Mathematik und Mystik so allgegenwärtig ist und schon immer sind ja schön und gut - aber spielt die eine besondere Faszination auf mich 7 auch in unserem Alltag eine Rolle? und viele andere Menschen ausübt.

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