Hafele, Jagdliche Handfeuerwaffen_Leseprobe

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GERHARD HAFELE

Jagdliche

Handfeuer

waffen

EINSATZ & WIRKUNG ZUR SELBSTVERTEIDIGUNG GEGEN GEFÄHRLICHES WILD


Alle Rechte vorbehalten © 2016 Berenkamp Buch- und Kunstverlag Wattens–Wien www.berenkamp-verlag.at ISBN 978-3-85093-339-1

Bibliographische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.


GERHARD HAFELE

Jagdliche

Handfeuer

waffen

EINSATZ & WIRKUNG ZUR SELBSTVERTEIDIGUNG GEGEN GEFÄHRLICHES WILD



Inhalt Vorwort

7

Präfix

9

Versuchsanordnung Übersicht I Grafische Darstellung Übersicht II Ergebnis Diskussion Zusammenfassung Persönliche Konsequenzen Über Flinten und Faustfeuerwaffen

9 13 16 22 23 24 27 31 38

Literaturverzeichnis

44

–5–


–6–


Vorwort

I

n den letzten vier Jahrzehnten habe ich auf der Nordhalbkugel eine Vielzahl von Unternehmungen abseits menschlicher Siedlungen und Verkehrswege, vor allem in Alaska, durchgeführt. Niemand, der eine Reise in die Wildnis plant, kommt an der Frage nach dem Schutz der eigenen Person gegen Wildtiere vorbei. Am nordeuropäischen Festland wird man darin weniger ein Problem sehen als in Nordamerika, auf Grönland oder in den arktischen Gebieten, wo wehrhaftes Wild zur existenziellen Herausforderung werden kann. Vor allem die verschiedenen Bärenarten treten dabei in den Vordergrund. Man kann das Thema herunterspielen, sich einen handlichen Pfefferspray zulegen oder auf angepasstes Verhalten vertrauen. Letzteres ist für jeden verantwortungsvoll in die Wildnis Reisenden ohnedies selbstverständlich. Menschen, die mit Waffen Erfahrung haben, werden aber als ultimative Lebensversicherung eine persönliche Bewaffnung in Erwägung ziehen. Ich gebe hier weder eine Empfehlung für oder gegen das Führen von Waffen, noch handle ich alle denkmöglichen Typen ab. In jedem Fall rate ich dringend dazu, konform mit den jeweiligen Landesgesetzen zu agieren. Ich persönlich bin nie ohne Waffe in Alaska unterwegs gewesen, habe sie bei spontanen Naherlebnissen mit allen drei Bärenarten öfters zur Abgabe von Warnschüssen verwendet, und einmal musste ich bei einer Braunbärenattacke auf kürzeste Distanz auf das Tier schießen. Das Gewehr hat mir dabei vermutlich das Leben gerettet. Obwohl auch Repetierschrotflinten (Pumpguns) und zum Teil Faustfeuerwaffen geeignet sein mögen (Herrero1), –7–


habe ich meistens Jagdgewehren den Vorzug gegeben. Schon in frühen Jahren haben mich die divergierenden Aussagen und Empfehlungen von diversen Gremien und auch Fachleuten bei der Wahl der Waffe und ihres Kalibers verunsichert. „Nimm einfach ein großes, hochrasantes Kaliber“, war gar nicht selten die Antwort. Oder: „Alles was zählt, ist die Energie!“ Wenn man allerdings die Gewehre der Menschen ansieht, die in der Wildnis leben, findet man eher solche mittleren bis größeren Kalibers mit schwereren, relativ langsamen Geschossen. Gewehre in Standardkalibern sind – besonders bei Ausstattung mit kurzen Läufen – wesentlich handlicher und leichter zu führen als hochrasante, lange und schwere Waffen. Gewehre sind eigentlich nicht für Schüsse auf kurze Distanz konzipiert, und so kann das Wirkungsprofil, von dem man ansonsten vielleicht im jagdlichen Einsatz überzeugt ist, nicht ohne weiteres auf den Nahbereich übertragen werden. Da der Personenkreis, der über entsprechende Erfahrung über den Einsatz von Gewehren im Defensivbereich verfügt, verschwindend klein ist, habe ich mich vor zwanzig Jahren entschlossen, selbst ein Versuchsprojekt mit einfachen Mitteln durchzuführen und die Ergebnisse zu interpretieren. Da meine Abhandlung immer wieder nachgefragt, aber nie wirklich publiziert wurde, habe ich mich entschlossen, diese im Zuge der Herausgabe meines Buches über meine NordSüd-Durchquerung von Alaska mit dem Titel „NO LIMIT“ (Berenkamp, ISBN 978-3-85093-361-2) zu überarbeiten und zu veröffentlichen. Obwohl sich bei den Munitionstypen inzwischen einiges geändert hat und heute sowohl für die Durchführung als auch die Auswertung eines derartigen Versuchs völlig andere technische Möglichkeiten existieren, sind die gewonnenen Ergebnisse unverändert relevant und zeitgemäß und lassen sich auf eine Vielzahl von Tieren übertragen. Gerhard Hafele Frühjahr 2016 –8–


Präfix Ziel des Versuchs ist, Unterschiede in den Zielwirkungen definierter Langwaffengeschosse im Nahbereich zu veranschaulichen. Es sollen keine Absolutwerte gewonnen, sondern empirisch vergleichende Daten erhoben und diskutiert werden.

Versuchsanordnung Geschossen werden zehn verschiedene Projektilierungen aus vier Standardjagdgewehren unterschiedlicher Kaliber. Es sind vier Zielobjekte vorhanden, die jeweils aus 10° nach hinten geneigten Stapeln aus Holzbrettern bestehen. Die Unterschiede liegen in wechselnder Schichtdicke, Gesamtstärke und Holzart. Dahinter befindet sich als Kugelfang ein starker Block aus Fichtenholz. Die Beschussentfernung misst zehn Meter.

Die verwendete Munition –9–


Links: Testgewehr Nr. 1: Steyr-Mannlicher, Kal. 7x64 mm Rechts: Testgewehr Nr. 2: 30-06 SPR – 10 –


Links: Testgewehr Nr. 3: Steyr-Mannlicher, Kal. 9,3x62 mm Rechts: Testgewehr Nr. 4: Mahrholdt-Peterlongo, Kal. .300 WEA – 11 –


S

ie planen einen Abenteuerurlaub in Alaska, mit Zelt, Rucksack oder Schlauchboot. Obwohl Sie nicht wirklich annehmen, dass ausgerechnet Sie von einem Grizzlybären angegriffen werden, wollen Sie für den Fall, dass der Albtraum doch Realität werden sollte, eine Waffe bei sich führen. Eine, die jedenfalls voll wirksam, aber dennoch handlich ist. Nur welche? Bevor Sie eine Elefantenbüchse kaufen, sollten Sie sich mehr in die Materie vertiefen und dieses Büchlein lesen. Gerhard Hafele wurde 1959 in Innsbruck geboren. Nach Schule und Medizinstudium wurde er Chirurg mit Spezialfach Gefäßchirurgie. Er arbeitete an einer Reihe von Kliniken und Krankenhäusern, war als Notarzt lange Zeit in der Hubschrauberrettung in Tirol tätig und leitete acht Jahre die chirurgische Abteilung im Militärspital in Innsbruck. Im Rahmen von Auslandseinsätzen des Bundesheeres beschäftigte er sich mit Wundballistik. Hafele verbrachte aber auch geraume Zeit seines Lebens auf oft extremen Unternehmungen in Alaska. So war es naheliegend, auf der Suche nach einer geeigneten Waffe zur Selbstverteidigung gegen Bären, einen eigenen Versuch über die Wirksamkeit von Handfeuerwaffen im Defensivbereich durchzuführen.

ISBN 978-3-85093-339-1

www.berenkamp-verlag.at w w w.kraftplatzl.com


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