Jahresbericht krebshilfe liechtenstein 2014 web

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Jahresbericht 2014


Jahresbericht 2014

Bericht des Pr채sidenten

Bericht der Gesch채ftsstelle

Jahresrechnung


Bericht des Präsidenten

Das Wort

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An der Quelle des Wortes, im Schöpfungsbericht, heisst es nach jedem Schöpfungstag: Und es war gut. Am 6. Schöpfungstag, bei der Schöpfung des Menschen, heisst es sogar: Und es war sehr gut. Die Schöpfung, also Du und Ich, sind ein Gut. Wir sind ein Geschenk, das wir weiter schenken können. Der Mensch ist im Haupt-Wort angesprochen, das er in Tätigkeiten umsetzen kann. Es geht um das Tun. Der Mensch kann die Liebe umsetzen in lieben, Vertrauen in trauen, Achtung in achten, Herz in herzen, Hand in handeln. Im Wort, das ihn geschaffen hat, ist ein unerschöpflicher Reichtum zum Tun gegeben.

m Anfang des Jahresberichtes steht jeweils das Wort des Präsidenten. Ich kann dieses Wort kurz fassen. In einem Satz. Es war ein gutes Jahr. Damit ist alles gesagt. Braucht es noch mehr Worte, wenn alles gut ist ? Der Zwang der Gewohnheit aber stellt mahnend die Frage, ob ich nicht alle Zahlen und Fakten, alle Geschehnisse und Tätigkeiten des vergangenen Krebshilfejahres berichten sollte? Nein. Ich mag nicht. Ich ertrinke sonst schon in der Sintflut an Informationen, die mich täglich überschwemmen. So wende ich mich freimütig von aussen nach innen, von den Sinnen in die Besinnung, und finde froh zur ursprünglichen Quelle der vielen Worte zurück, wo es heisst: «Am Anfang war das Wort. Das Wort war bei Gott. Gott sprach, und die Welt wurde». Staunende Aufmerksamkeit überkommt mich: Die Schöpfung ist aus dem Wort geworden ! Sie wurde nicht gemacht, sie wurde gesprochen ! Hast du realisiert, was das heisst ? Das Wort steht an erster Stelle. Das Machen ist zweitrangig. Diesen Schöpfungszusammenhang haben wir verdreht. Unsere Gesellschaft ist besessen von Leistung und Markt. Die Kostbarkeit des Lebens wird zeitlich vermessen und finanziell vermarktet. Die weltweit verheerende Devise lautet: time is money. Tu doch, mach doch, diktiert der materielle Fortschritt. Höre auf, höre zu, meldet sich dagegen die innere Stimme, die für Dialog und Kommunikation spricht. 3

Indem wir meinen, es besser machen zu können und machen zu müssen, massen wir uns an besser zu sein. Darin liegt die stolze Ursünde. Das Geschöpf stellt sich über den Schöpfer. Diese Anmassung schlägt auf uns selbst zurück, in dem wir uns schuldig fühlen noch nicht genügend zu sein, noch mehr sein und besitzen zu wollen, als wir bereits sind und haben. «Du bist gut» ist dem Menschen als ursprüngliches Schöpfungswort eingeboren. In vielen Menschen ist es stumm geworden. Sie hören es nicht mehr. Darum noch einmal: Höre auf ! Dieser Aufruf hat einen doppelten Sinn: höre auf, mehr sein zu wollen, als du bist, und höre auf das Wort, das dir sagt, dass du gut bist, so wie du bist. Du bist eine Gabe mit vielen Begabungen. Wozu ? Im Wort selbst liegt schon der Sinn: Du bist eine Gabe zur Hingabe an die Aufgabe. Die Besinnung auf den Zusam-

menhang von Gabe, Hingabe und Aufgabe kann unser Leben entscheidend verändern. Die Gabe möchte sich geben. Das diktatorische «machen müssen» wandelt sich in ein Gefühl und in ein Bewusstsein beschenkt zu sein und schenken zu können. Wenn Gabe und Aufgabe übereinstimmen, ist die Hingabe Erfüllung, und die Frucht der Hingabe Freude und Zufriedenheit. Und so war es gut, ist es gut, und wird es gut sein. Auf dieses Wort können wir weiter bauen und vertrauen.

Anton Wille, Präsident


Bericht der Geschäftstelle

Trauer

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bendigkeit. Solche Verluste stellen den Menschen vor die Frage oder der Aufgabe: Kann und mag ich unter diesen Umständen weiterleben – kann es noch ein gutes Leben werden ?

ensch sein bedeutet, ein fühlendes Wesen zu sein. Wer fühlen kann, fühlt nicht nur Freude, die Lust, das Schöne, sondern auch das Leid, die Not, die Verletzung – fühlt den Schmerz. Darum gehören die Erfahrung des Leidens und das Leiden an Verletzungen zum Leben eines fühlenden Wesens. Mensch sein bedeutet auch, die Kraft des Lebens in sich zu tragen. Wo Verletzung geschieht, beginnen Prozesse der Wiederherstellung des Ursprünglichen, der Integration und Separation, des Heilens um der Erhaltung des Lebens willen. Das Trauern bringt dies zum Ausdruck.

Trauern als Handlung

Trauer ist die reifste Umgangsform bei einem Verlust. Verluste von Lebenswertem (Beziehungen, Gesundheit, Ziele…) sind immer gefühlt und daher mit subjektivem Leid verbunden, weil sie für Lebensführung und Lebensqualität einschneidend sind. Trauern ist keine Krankheit oder Schutzreaktion, sondern ein adäquater personeller Verarbeitungsprozess und stellt somit eine Grundlage zur Gesundhaltung der Psyche dar. Trauern besteht in einer Zuwendung zum Verlust und zu sich selbst angesichts der neuen Situation.

Im Trauern wendet man sich bildlich gesprochen fühlend der Wunde zu, wo das Leben blutet. Trauern in eine Aktivität, vielleicht sogar eine Mühe (vergleichbar mit der «Liebesmühe»), aber nicht eigentlich «Arbeit». Deshalb wird in einem existentiellen Verständnis empfohlen, nicht von Trauerarbeit zu sprechen, um nicht eine Machbarkeit, unpersönliche Sachlichkeit oder gar den Einsatz von Methoden/Techniken zu suggerieren, was das Trauern dann auch noch pathalogisieren könnte. Es ist vergleichbar mit der Wundbehandlung – aber die Wunde heilt von selbst. Trauern ist dann besonders schmerzlich, wenn man sich gegen den Verlust sperrt, weil man ihn nicht annehmen, nicht aushalten kann. Gerade darin besteht ein grosser Teil des inneren Vorgangs, zu prüfen, ob man den Verlust tragen kann oder ob er die Beziehung zum Leben zerstört.

Der entscheidende Punkt in der Verarbeitung des Verlusts besteht darin, sich in der Zuwendung zum Lebensunwerten «vom Leben berühren zu lassen». Denn durch den Verlust ist etwas «gestorben», gleichsam «amputiert», man ist ärmer geworden. Das geht auf die Kosten des Lebens beziehungsweise des Gefühls von Le-

Trauern setzt einen Prozess des Annehmens zu (Zu)-Lassens voraus, sonst kann Trauern nicht beginnen. Im Kern ist Trauern aber noch mehr: ein Prüfen, ob das Leben seinen Wert behält und man selbst Lust und Freude hat, sich auf das Leben wieder einzulassen. Um dahin zu kommen, braucht es Zuwendung – zunächst

zu sich selbst und von sich selbst (Zuwendung von anderen kann sie verstärken, aber nicht ersetzen). Diese Selbstzuwendung kann man als inneren Keimpunkt des Lebens bezeichnen, weil es der Ort ist, wo die Grundbeziehung zum Leben entsteht: wo das tiefste Berührtsein vom Leben stattfindet. Der äussere Keimpunkt des Lebens liegt in der Zuwendung durch andere. Aus der Nähe zu sich selbst entsteht das innere Berührtsein, wodurch die Trauer aufkommen kann. Zuwendung hat eine Intensivierung der Gefühle zur Folge und verbindet das Erlebte mit der eigenen Lebenskraft. Daher entsteht bei Zuwendung zu positiven Inhalten, also zu Werten, ebenfalls inneres Berührtsein, in dem Fall aber Freude, Genuss, Lust und Kraft. Diese Intensivierung der Gefühle geschieht auch in der Trauer.

Trauerprozess Der Trauerprozess beginnt mit der Haltung des Sein-Lassens und des Aufgebens des Sich-da-gegenWehrens. Durch die Zuwendung zu sich und zum Verlust kommen Tränen auf. Wir erleben, dass sich das Leben in einem rührt, als ob es sagte: «Du bist nicht allein, ich bin noch da und bei dir !» Im darauf folgenden inneren Sprechen gibt man sich selbst Zuspruch und Mitgefühl. In der Schlussphase geht es nach dem Einschätzen des Verlustes und der Konsequenzen um das Finden der inneren Zustimmung zum Leben unter den neuen Bedingungen. 4


Trauerbegleitung

«Vielleicht bedeutet Liebe auch lernen, jemanden gehen zu lassen.

Trauern bedarf in schweren Fällen der Begleitung durch andere. Trauerbegleitung ist keine Psychotherapie oder Beratung, sondern ein Begleiten von Mensch zu Mensch; wie eine Krisenintervention. Die Begleitung in der Trauer folgt den beschriebenen Phasen. Das Erste ist da zu sein in (wortloser) Anwesenheit; dann kann langsam Zuwendung und Nähe durch Mitfühlen gegeben werden; Zuspruch, Sich-Kümmern um das Wohlergehen des Trauernden. Schliesslich wird die Beziehung zum Verlust verinnerlicht und in eine Zukunftsperspektive gebracht. So wird der Sinn von Trauer in der Erhaltung der Beziehung zum Verlorenen und damit zum Leben gesehen. Trauer ist nicht zum verwechseln mit Depression; diese entsteht vielmehr aus nicht stattgehabter, ausstehender Trauer. Am Ende der Trauer kann man sagen: «Ich habe verloren – aber ich habe ein Leben gewonnen.» Existenz, menschliches Dasein ist Ausgesetztsein in einer Welt mit ihren Gesetzen und Mächten.

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Wissen, wann es Abschied nehmen heisst.

Marion Leal Leiterin Geschäftsstelle

Nicht zulassen, dass unsere Gefühle dem im Weg stehen, was am Ende wahrscheinlich besser ist für die, die wir lieben.»


Gerlinde und Peter Mella, Triesenberg

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eter Mella: Wir waren im Südtirol in den Ferien, das war Ende März 2014. Kaum waren wir wieder daheim, informierte uns Nathalia, ihr Vertrauensarzt und Onkologe habe ihr gesagt, sie sei jetzt auf dem Landeanflug. Er wisse nicht genau, wie nahe sie dem Ziel schon sei. Er wisse nur, dass es nicht mehr aufwärts und nicht mehr geradeaus, sondern nur noch abwärts gehe. Da wurde uns bewusst, dass für Nathalia die letzte Lebensphase angebrochen war. Lindi Mella: Die Diagnose «Brustkrebs» bekam Nathalia am 14. Juli 2011. Sie war damals 31 Jahre alt. Einen Hoffnungsschimmer gab es im Februar 2012. Damals wurde sie als «geheilt» aus dem Spital Feldkirch entlassen. Doch schon kurz danach – nach den Ferien in Sri Lanka mit ihrer Tante Nadia – kam sie zu mir und sagte nur: Mama, etwas stimmt nicht. Das war an Ostern. Wir mussten die Feiertage abwarten, bevor sie erneut die Diagnose erhielt: Krebs.

Peter: Wir erinnern uns genau, wie Nathalia zu ihrem Arzt sagte, sie gebe nicht auf, sie werde kämpfen. Und dann hat sie ihn gefragt, ob sie sterben müsse. Er antwortete ihr: nach heutigem Stand der Medizin, ja. Man könne nur hoffen, Zeit zu gewinnen, so dass in dieser Zeit etwas Neues erforscht werde oder sie in eine Studie komme. Er sagte ihr aber auch, dazu müsste ein Wunder passieren. Wir haben das damals eher verdängt als akzeptiert.

Lindi: Nathalia war immer eine starke Persönlichkeit. Aber wir – und vor allem ihr Freund Marco (Marco Frick, Anm.) – haben natürlich auch ihre andere Seite miterlebt. Peter: Wenn sie wie ein Häufchen Elend bei uns auf dem Sofa lag. Wenn sie starke Schmerzen hatte. Oder Angst. Nathalia hat wirklich alle Phasen durchlebt: Von der Trauer über die Agressivität über das Verdrängen... es war alles da. Und doch gaben wir bis am Schluss nie die Hoffnung auf. Wenn dich die eigene Tochter fragt: Däta, muss ich wirklich sterben – dann ist das, wie wenn dir jemand ein Messer in dein Herz rammt. Das kann man nicht mit Worten beschreiben. Was sagst du deinem Kind ? Was antwortest du ? Ich sagte ihr: so schnell wird nicht gestorben ! Das sind Dinge, die ins tiefste Innerste gehen. Allerdings lebe ich seither auch anders und die Familie ist dadurch noch stärker zusammengewachsen. Ich erinnere mich: vergangenes Jahr an Ostern sass die ganze Familie versammelt um diesen Tisch. Nathalia kam mit ihrer Patientenverfügung zu uns. Wir wussten das und hatten alle Angst davor. Das Medizinische war eine Sache, aber danach ging es darum, was mit ihren Habseligkeiten passiere, wie ihre Beerdigung gestaltet werde und welche Wünsche noch da seien. Jeder von uns

musste zwischendurch an die frische Luft… das war ungeheuer schwer. Im Nachhinein sind wir aber dankbar, dass wir es so gehandhabt haben. Wir haben auch alles genau in ihrem Sinne gemacht. Aber es war brutal! Lindi: Wir haben Nathalia in jener Zeit ganz gefasst wahrgenommen… Marion Leal: Das war eben auch Nathalia… sie konnte extrem gefasst sein, hat sich aber auch immer wieder erlaubt, zwei Schritte zurückzugehen und sich eingestanden, dass sie Angst hat oder dass sie das alles gar nicht will. Das war bemerkenswert. Peter: Kurz vor ihrem Tod fand die Taufe ihres Patenkindes statt. Wir waren nicht sicher, ob sie es überhaupt durchstehen würde, weil es ihr bereits so schlecht ging. Aber sie wollte das unbedingt noch erleben. Also haben wir einen Liegestuhl mitgenommen, so dass sie sich während der Taufe hinlegen konnte. Sie konnte den kleinen Korbinian leider nicht mehr selber halten. Aber wir haben es durchgezogen und sind froh darüber. Es war für alle nicht ganz einfach, aber es war richtig. Sie hätte so gerne gesehen, wie die Kleinen gross werden. Marion Leal: Ich erinnere mich, wie ich in jener Zeit Marco zu mir ins Büro bestellte. Ich fragte ihn: Marco, bist du dir bewusst, in welcher Phase sich Nathalia befindet? Dann folgte ein sehr langes, intensives und tiefes Gespräch. Wenig später ging es Nathalia sehr

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Uns allen ist die Zeit zu gehen bestimmt. Wie ein Blatt getragen vom Wind, geht's zum Ursprung zurück als Kind. Wenn das Blut in deinen Adern gefriert, wenn dein Herz aufhört zu schlagen und du rauf zu den Engeln fliegst. Dann habe keine Angst, und lass dich einfach tragen, weil es gibt etwas nach dem Leben, du wirst schon sehen!

schlecht, alle hatten Angst. Ich besuchte Nathalia und Marco daheim. Wir konnten damals zum ersten Mal ganz bewusst vom Sterben reden. Ich erzählte ihr dabei auch die Geschichte von der Raupe, die zum Schmetterling wird. Kurz nach diesem Gespräch schickte mir Nathalia ein Bild von einem Schmetterling. Das Bild von diesem Schmetterling hat sie nicht mehr losgelassen. Lindi: Am Sonntag, als es Nathalia wieder besonders schlecht ging, ist uns noch etwas anderes aufgefallen. Sie lag im Liegestuhl und plötzlich sagte sie: wer ist das da neben mir? Sie hat etwas gespürt oder gesehen, das wir nicht sehen oder spüren konnten. Ihre Einstellung hat sich plötzlich extrem verändert. Die Angst vor dem Sterben und dem Tod war zwar noch präsent, aber nie mehr so stark wie vorher. Nathalia wusste in ihrer letzten Phase, dass es noch etwas anderes gibt. Peter: Ungefähr fünf Monate vor ihrem Tod durften wir zu einem persönlichen Gespräch zum Medium Pascal Voggenhuber. Dies war sehr beeindruckend. Wir wussten, dass er im Juni nach Schaan zu einem Vortrag kommen 7

würde. Nathalia hatte Karten besorgt. Eine Woche vor dem Vortrag ist Nathalia verstorben, doch wir sind gemeinsam als Familie in den SAL gegangen. Im Anschluss an die Veranstaltung hatten wir die Gelegenheit mit ihm zu reden. Er sagte uns, dass Kinder die sterben einen einzigen Wunsch hätten. Nämlich, dass ihre Eltern ganz normal weiterleben können. Das war auch der Wunsch von Nathalia. Seither bekommen wir immer wieder Zeichen von ihr. Hätte mir jemand vor fünf Jahren solche Dinge erzählt, hätte ich nur den Kopf geschüttelt. Ich habe viele Jahre als Informatiker gearbeitet und für mich gab es nur zwei Dinge: Strom oder nicht Strom, null oder eins, schwarz oder weiss. Durch die Erlebnisse mit Nathalia habe ich alle Bücher von Pascal Voggenhuber gelesen. Seither lebe ich ganz anders. Materielles ist in den Hintergrund gerückt. Ich geniesse jeden Tag, auch wenn es nicht so gut geht. Ich lebe viel intensiver, die ganze Familie lebt intensiver. Wir fühlen uns alle sehr verbunden miteinander. Auch Nathalia ist bei uns, halt auf eine andere Weise. Ich denke jeden Tag an sie. Die grösste Angst habe ich davor, dass eines Tages alles wieder hochkommt. Aber dann rede ich mit ihr und es geht wieder. Lindi: Bei jedem Schmetterling den wir sehen, denken wir an sie. Bevor sie gestorben ist, hat sie Marco auch noch einmal vom Schmetterling erzählt.

Peter: Drei Tage bevor sie starb – es war an einem Sonntag – haben wir alle zusammen im Garten des Spitals in Grabs ein kleines Picknick veranstaltet. Eigentlich wollte sie so gerne noch einmal heim, nach Triesenberg oder wenigstens nach Schaan in den Garten von Marco’s Eltern. Aber die Ärzte haben uns davon abgeraten. Sie meinten, der Transport wäre zuviel für sie. Stattdessen haben sie uns vorgeschlagen, Nathalia in ihrem Bett in den Spitalgarten zu bringen. Sie wollte uns alle noch einmal um sich haben. Das war richtig schön. Dann, am Dienstag, dachten wir alle, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen sei. Plötzlich setzte sich Nathalia in ihrem Bett auf und sagte: ihr setzt mich unter Druck, ihr wollt, dass ich sterbe. Das hat uns völlig überrascht, aber sie hatte recht. Sie hat unsere Gedanken, unsere Energie gespürt. Wir hatten jeden Moment erwartet, dass sie ihren letzten Atemzug macht. Aber Nathalia war noch nicht soweit. So liessen wir sie einen Moment ganz allein und gingen gemeinsam in die Caféteria. Anschliessend wollte Marion, dass ich alleine zu Nathalia ins Zimmer ging. Das war für mich ein schwerer Gang. Aber es war gut und wichtig, dass ich das gemacht habe. Nathalia brauchte das, sie brauchte mich. Denn ich hatte vorher oftmals das Gefühl, dass Nathalia nach einem langen Marathon 200 Meter vor dem Ziel steht und sie die Ziellinie zwar sieht, aber nur noch schleppend vorankommt. Nach unserem Gespräch wusste ich, dass sie das


«Der Tod löscht das Licht des Lebens aus aber niemals das Licht der Liebe»

Manfred Nipp, Mauren

Ziel erreicht – und zwar dann, wenn ihre Zeit gekommen ist. Am Mittwoch durfte sie loslassen und gehen. Marco war bei ihr. Wir haben gelernt: wenn man es akzeptiert, dann kann man damit leben. Auch wenn es noch so brutal ist – wenn man zusammenhält, hinhört, hinsieht, ehrlich ist, auf die Wünsche der Kranken eingeht – dann bringt das alle weiter. Wir sind heute dankbar, dass wir mit Nathalia über alles reden und uns verabschieden konnten. Wir haben nach ihrem Tod soviel Zuspruch bekommen von Menschen, denen Nathalia etwas hinterlassen konnte. Ihre Stärke war bewundernswert. Trotz ihres Kampfes und ihrer starken Schmerzen, hatte sie bis am Schluss eine enorme Ausstrahlung. Peter: Lindi hat jetzt ihre Enkelkinder. Ich muss mich beschäftigten mit Sport oder Arbeiten im Weinberg oder rund um’s Haus. Jeder verarbeitet es auf seine Weise. Nocheinmal: ich habe jetzt eine andere Einstellung zum Leben. Vieles, was früher wichtig war, ist heute nicht mehr wichtig. Unter dem Strich können wir sagen: es wird alles für etwas gut sein. Jede Seele sucht sich ihr Leben selber aus. Wir wissen heute, dass es noch etwas anderes gibt, eine Welt ohne Raum und Zeit. Nathalia ist noch da, wir wissen das. Es ist nicht vorbei mit dem Tod. Das vermittelt uns eine ungeheure Ruhe.

Peter: Mir wurde erst im Nachhinein klar, wie sehr uns die Krebshilfe beistand. Marion weiss genau, wie diese Prozesse in der letzten Lebensphase ablaufen. Sie hat das gelernt und hat soviel Erfahrung. Für uns war alles neu. Wir haben uns manches schöner geredet, als es war. Das war unser Schutzmechanismus. Aber Marion wusste immer, was los war und konnte uns entsprechend unterstützen. Auch wenn uns das manchmal im Moment gar nicht so bewusst war. Lindi: Ich war bei den Arztgesprächen, innerhalb der Familie und zu mir selbst eher auf Distanz. Oftmals habe ich blockiert, was für mich ein wichtiger Selbstschutz war. Ich habe vieles mit mir selbst geregelt. Marion war für mich da wenn ich sie brauchte und es tat gut, das zu wissen. Nathalia hat sie ungeheuer viel geholfen und Nathalias Schwester Angela ebenfalls.

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eine Frau Petra hatte im letzten halben Jahr 2014 etwas Probleme mit ihrem Zyklus. Weil sie aber in den Wechseljahren war, war das für sie nichts Ungewöhnliches. Ende September hatte sie dann doch das Gefühl, dass etwas nicht ganz stimme. Sie wartete noch etwas zu und ging anfangs Oktober zum Gynäkologen. Beim Untersuch bestätigte der Arzt ihr Gefühl und schickte eine Gewebeprobe ein. Petra hatte bis zu jenem Zeitpunkt keinerlei Schmerzen. Am Montag noch – also einen Tag vor diesem Arzttermin – war sie mit ihren Kolleginnen beim Walken und topfit. In derselben Woche – am Donnerstag – bekam sie plötzlich heftige Bauchschmerzen. Weil der Befund ihres Gynäkologen noch nicht da war, meldete sie sich bei ihrem Hausarzt, der direkt einen Termin im Kantonsspital St. Gallen vereinbarte. Dieser Termin fand am Montag statt, doch über das Wochenende wurden die Schmerzen schlimmer und fast unerträglich. In St. Gallen musste Petra dann eine ganze Reihe Untersuchungen über sich ergehen lassen. Noch am selben Nachmittag hatten wir einen Termin beim Arzt, um die Ergebnisse zu besprechen. Der Arzt sagte, dass Petra an Uterussarkom metastisierend, der aggressivsten Form von Krebs erkrankt sei. Die Diagnose lautete: nicht heilbar. Es gebe nur noch eine Chance, nämlich den bösartigen Tumor operativ zu entfernen. Würden wir uns gegen diese Operation entscheiden, wäre ihr Todesurteil quasi besiegelt. 8


Wir entschieden uns für die Operation und Petra musste in der Folge wieder viele Untersuchungen und Gespräche durchmachen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich sagen, dass wir einen super Arzt hatten. Wir fühlten uns von anfang an sensationell aufgehoben. Klar, zuerst waren wir beide stark geschockt, aber noch am gleichen Abend konnten wir gemeinsam diskutieren, wie es weitergehen soll. Petras grösste Sorge war nicht ihr Todesurteil, sondern die Frage, wie es nach einer erfolgreichen Operation weitergehen könnte. Die Vorstellung, künftig mit einem künstlichen Darmausgang zu leben, war für sie Horror. Doch ich informierte mich sofort und konnte ihr diese Sorge abnehmen. Es lässt sich durchaus gut leben mit einem künstlichen Darmausgang und ich sagte ihr auch, dass das für mich überhaupt kein Problem darstellen würde. In jener Woche haben wir daheim alles organisiert, damit Petra nach der erfolgreichen Operation sofort heimkommen könnte. Die ganze Familie hat sich voll reingehängt und alles Menschenmögliche unternommen, damit sich Petra daheim so wohl wie möglich fühlt. Der Arzt informierte uns, dass die Operation rund sechs Stunden dauern würde. Erst dann könne man wirklich sagen, was genau im Körper angegriffen und wie weit der Krebs fortgeschritten sei. Der Eingriff war für Freitagmorgen um sieben Uhr geplant. Als um elf Uhr bereits das Telefon vom Arzt kam, wusste ich sofort, was los war. 9

Der Arzt sagte, es bestehe leider keine Chance mehr. Ich fuhr sofort nach St. Gallen. Als Petra aufwachte, war der Arzt bei ihr. Noch bevor er sie informieren konnte, sagte sie ihm, sie wisse was los sei. Sie hatte es gespürt. Für uns war klar: jetzt ist es eine Frage der Zeit. Oberste Priorität hatte für uns, dass Petra die ihr verbleibende Zeit schmerzfrei erleben durfte. Bis in die Nacht hinein haben wir mit dem Arzt diskutiert, wie es weitergehen soll. Ich fuhr dann heim zu unseren drei Buben um ein paar Stunden zu schlafen. Aber morgens um halb sieben rief mich Petra an. Ihre Nieren hatten in der Nacht komplett versagt. Wenn sie nicht in den nächsten Stunden operiert werde, müsse sie sterben. Also fuhr ich direkt wieder ins Spital und redete mit dem Narkosearzt. Er sagte, die Chance, dass meine Frau nach der Operation nicht mehr aufwache, sei sehr gross. Natürlich wollte die Mama ihre Buben nochmals sehen. Ich muss sagen, dass meine Frau in dieser ganzen Zeit nie zusammengebrochen ist. Sie war in einer unglaublichen Klarheit. Nach jedem schlimmen Bescheid war sie für eine halbe Stunde oder Stunde in einer Art Schockzustand. Aber sie hat sich immer unglaublich schnell wieder gefasst und sofort wieder nach Lösungen gesucht. Während ich die Buben organisierte, telefonierte sie bereits mit dem Pfarrer, der ihr die letzte Ölung erteilte. Noch vor der Operation hat sie mit jedem unserer Buben geredet.

Die Operation dauerte dann länger als wir ursprünglich dachten. Irgendwann kam die Ärztin und sagte, Petra sei aufgewacht, aber die Niere funktioniere nicht. Doch plötzlich, niemand weiss warum, funktionierte die Niere wieder. Das war für alle ein Wunder. Also fingen wir wieder an zu diskutieren, wie es weitergehen könnte. Das Ziel war, Petra heimzuholen. Wir besprachen uns mit den Ärzten, wie wir das am besten anstellen könnten. Doch bevor es soweit kam, versagte die Niere erneut und wir wussten: jetzt ist es eine Frage von Stunden oder vielleicht Tagen. Petra verblieben dann noch zwei Tage. Die Ärzte ermöglichten ihr, dass sie bis am Schluss schmerzfrei war. Aber ihr Körper war von den Medikamenten aufgedunsen, so dass sie nur noch im Bett liegen konnte. Ich war die ganze Zeit bei ihr. Wir konnten in dieser kurzen Zeit alles, wirklich alles regeln. Wobei: eigentlich hat sie alles geregelt. Ich war quasi ihr Sekretär und habe fortzu alles notiert. Wir haben gemeinsam die Todesanzeige aufgestellt, haben das Foto für die Todesanzeige ausgesucht, haben wirklich über alles geredet. Sie hat auch mit allen Familienmitgliedern geredet und hat in diesen Gesprächen Dinge erreicht, die wir innerhalb der Familie während Jahren nicht auf die Reihe gebracht haben.


Aufgezeichnet von Doris Büchel

Unsere Kinder waren vom ersten Moment an involviert. Wir waren immer ehrlich mit ihnen und überliessen ihnen von Anfang an die Entscheidung, wie nahe sie diesen Prozess begleiten wollten. Irgendwann kamen sie an den Punkt, an denen sie nicht mehr konnten. Sie verabschiedeten sich am Sonntag von ihrer Mama. Alle drei sassen bei ihr auf dem Bett und haben noch einmal mit ihr gefrühstückt. Ich habe Fotos gemacht, sie sehen zufrieden aus. Für uns, vor allem für Petra, hat es so gestimmt. Petra hatte extrem viele Gespräche mit dem Pfarrer, das war wichtig für sie. Ansonsten habe ich – immer in Absprache mit ihr – geregelt, wer sie besuchen darf und wer nicht. Am Donnerstagmorgen war nochmals Arztvisite. Da hat sich Petra von ihrem Arzt verabschiedet. Selbst ihm kam das Augenwasser. Kurz nach dem Mittag haben wir gespürt, dass sie fast nicht mehr reden konnte. Aber gleichzeitig war sie noch so klar wie irgendwie möglich. Kurz darauf hat Petra die Augen geschlossen. Draussen warteten meine Schwester, mein Bruder, Petras Mama. Für sie war es besonders schwer, hatte sie doch zwei Monate zuvor ihren Ehemann, also Petras Papa, verloren. Als ich ihr sagte, dass Petra ihre Augen geschlossen hatte, sagte sie: «jetzt kann ich nicht mehr, ich muss sie gehen lassen.» Vielleicht hat Petra das noch gebraucht. Ich bin überzeugt davon: hätte meine Schwiegermutter dasselbe einen

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Tag vorher gesagt, hätte Petra schon einen Tag früher losgelassen. Am Schluss waren nur noch meine Schwester und ich bei ihr. Meine Schwester arbeitet in der Sterbehilfe und Petra wollte, dass sie bei ihr ist. Ich war kurz eingenickt und als ich aufwachte spürte ich, dass es nun zu Ende geht. Petra lag ganz ruhig in ihrem Bett. Sie hat noch drei, vier Mal ganz ruhig ausgeatmet und ist dann friedlich eingeschlafen. Sie hatte fast ein Lächeln auf dem Gesicht.

schlimm; wir haben eine schweren Verlust erlitten; Petra fehlt. Aber das Leben geht weiter und wir können nicht in Trauer weitergehen, sondern wir müssen so weiterleben, wie Petra das gewollt hätte. Sie hat uns klipp und klar gesagt, was sie von uns allen erwartet. Sie war so stark und klar. Ich bin überzeugt: wäre sie zusammengebrochen, wären wir alle zusammengebrochen. Sie hat ihre gesamte Energie, die sie noch hatte, genutzt für uns.

Sie durfte so gehen, wie sie es wollte.

Sie hält uns zusammen.

Petra war 51 Jahre alt. Später sagte mir der Arzt, dass er in derselben Minute, in der Petra gegangen ist, einen Stock höher einem Baby auf die Welt helfen durfte. So nahe liegen Anfang und Ende beisammen. Ich bin dankbar, dass sie bis am Schluss so klar war. Ihre grösste Sorge galt den Buben, dass unsere Jungs eine gute Ausbildung geniessen durften. Meine Frau war immer selbstbewusst und hat ihre Meinung gehabt und durchgezogen. Aber ich habe in diesen letzten drei Wochen mehr gelernt und intensiver mit ihr geredet, als die ganzen 25 Jahre zuvor. Diese Gespräche waren richtig tief. Dabei hat mir Petra für meine Zukunft soviel abgenommen. Dafür bin ich ihr unendlich dankbar. Mir und den Buben geht es heute gut. Es ist verrückt, aber die Jungs wurden durch den Tod ihrer Mutter reifer, selbständiger. Sie haben durch diese Erfahrungen ein Rüstzeug für ihr Leben mitbekommen. Was passiert ist, ist unglaublich

Im Nachhinein muss ich sagen, wir Männer haben schon oftmals ein Brett vor dem Kopf. Wir könnten daheim viel mehr machen. Heute komme ich heim von der Arbeit und dann mache ich Wäsche oder was immer anfällt im Haushalt. Es geht. Was macht der Mann sonst wenn er heim kommt? Er setzt sich in die Stube, schaut vielleicht fern. Heute muss ich sagen: ich hätte ihr schon früher viel mehr abnehmen können. Viele sind auch ständig am Jammern über Stress und dieses und jenes. Ich denke mir: Stress macht man sich selber. Ich habe mich jetzt aus vielen Sachen ausgeklinkt. Ich mache meine Arbeit und den Haushalt. Fix ist nur noch mein Donnerstagabend mit meinen Kollegen. Ansonsten setze ich die Prioritäten bei mir und meiner Familie. Vielleicht ist das egoistisch, aber ich muss jetzt mein Leben geniessen so gut es geht.


Irène Ospelt

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rène Ospelt aus Vaduz amtete 25 Jahre lang im Vorstand der Krebshilfe Liechtenstein. Der Institution blieb sie auch nach ihrem Rücktritt im Oktober 2013 treu. Heute unterstützt sie Marion Leal in administrativen Belangen.

Die Zusammenarbeit mit Marion Leal und der Krebshilfe war kurz und intensiv. Mir sagte ein Bekannter, der selber einmal von Krebs betroffen war, ich solle mich bei Marion melden. Das tat ich nach der Operation, als wir wussten, dass nichts mehr zu machen war. Ich muss sagen: es hat sich absolut gelohnt. Einen besseren Service gibt es nicht. Da kannst du jeden in Liechtenstein fragen: Marion ist offen und weiss, es geht um die Sache. Mir ging es ganz praktisch darum: wie kriegen wir das alles auf die Reihe? Marion konnte mir wertvolle Tipps geben, was ich alles unternehmen müsse. Ganz pragmatisch. Ich weiss, dass ich mich auch heute jederzeit an Marion wenden darf. Ich kann nur jedem empfehlen: geht zur Krebshilfe Schaan. 11

Als Irène Ospelt 1981 ins Ländli kam, ahnte sie wohl nicht, dass Liechtenstein ihre neue Heimat werden würde. Doch bereits 1986 wurde die Gemeindekrankenschwester in eine Arbeitsgruppe integriert, die von der Regierung den Auftrag erhalten hatte, eine Bedarfsanalyse und Statistik über die Anzahl Krebspatienten in Liechtenstein zu erstellen. Zwei Jahre später, im Juni 1988, entstand aus dieser Arbeitsgruppe die Krebshilfe Liechtenstein. «So kam ich in den Vorstand», sagt Irène Ospelt. Sie erinnert sich: «Es war ein langer Weg, bis die Krebshilfe zu dem wurde, was sie heute ist. Anfangs waren viele Leute im Vorstand, es dauerte einige Zeit, bis wir ein Büro beziehen konnten und wir erledigten die administrativen Angelegenheiten auf der Schreibmaschine. Heute – nach vielen Veränderungen und Optimierungen – sind noch vier Personen im Vorstand und die Computer erleichtern uns die administrative Arbeit enorm.» Nebst der Tätigkeit im Vorstand der Krebshilfe war Irène Ospelt 17 Jahre lang Präsidentin der Familienhilfe Vaduz. Durch den Zusammenschluss der fünf Familienhilfen im Jahr 2013 und die damit verbundenen personellen Veränderungen entfiel dieses Amt. Gleich-


«Die Arbeit macht nicht nur Spass, sondern auch Sinn»

zeitig nahm die Arbeit in der Krebshilfe drastisch zu. So überlegte sich Irène Ospelt, zukünftig Marion Leal in administrativen Belangen zu unterstützen. Rasch wurden sich die Beiden einig. Für Irène Ospelt war klar: «Zwei Hüte trage ich nicht», weshalb sie nach 25 Jahren den Rücktritt vom Vorstand gab. Heute arbeitet sie in eine Teilzeitpensum von 30 Prozent im Büro im Malarsch in Schaan. «Die Arbeit macht nicht nur Spass, sondern auch Sinn», sagt sie. Nicht nur sie, auch Marion Leal ist über diese Lösung glücklich. «Irène kennt die Strukturen und ich kann mich jederzeit auf sie verlassen. Es ist einfach sehr erleichternd, dass ich jetzt Ferien machen kann und weiss, die Krebshilfe läuft dank Irène weiter und sie ist da für die Belange der Patienten. Sie ist eine Stellvertreterin mit Herz, auf die ich 100 Prozent zählen kann.» Auch zwischenmenschlich funktioniert die Zusammenarbeit der beiden engagierten Frauen bestens. «Ich schätze Marion nicht nur fachlich, sondern auch menschlich sehr. Aufgrund der Schweigepflicht können wir uns nicht mit unseren Familien oder Freunden austauschen. Umso wichtiger ist es, dass wir uns gegenseitig unterstützen und füreinander da sind», so Irène Ospelt.

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«Die Krebshilfe war und ist mir sehr wichtig», antwortet sie auf die Frage, weshalb sie dem Vorstand so lange treu geblieben sei. Es habe in den 25 Jahren Höhen und Tiefen gegeben. «Ich durchlief für mich persönlich einen wichtigen Lernprozess», sagt sie in ihrer ruhigen Art. Geblieben seien ihr insbesondere die positiven Aspekte. «Ich gehe mit dem Wort ‹Freundschaft› sparsam um, aber ich darf sagen, dass ich viele gute und wertvolle Bekanntschaften machen durfte.» Die tägliche Konfrontation mit Krebs und die Krebserkrankung ihres Bruders im Jahr 1999 hat ihre eigene Sicht auf diese Krankheit stark geprägt. «All diese Erfahrungen gehen tief. Doch die Krankheit kann auch eine Chance sein, sie ist nicht nur negativ behaftet.» Ausgleich und Erholung findet Irène Ospelt in der Natur und bei ihrer Familie. So trifft man die sportliche 55-Jährige häufig beim Wandern, Tennis spielen oder auf den Ski in Malbun. Doch eben so wichtig wie die Bewegung ist ihr das stille Beobachten der Natur. So pflegt sie in ihrer Freizeit gerne den Garten ihres Hauses in Vaduz oder unternimmt ausgedehnte Spaziergänge. «Ich schätze enorm, dass ich diese Möglichkeiten habe. Andererseits wundere ich mich hin und wieder über die angeblichen Sorgen der Leute. Viele schätzen zuwenig, was sie haben. Dabei sollte man sich nicht über alles und jeden aufregen. Das Leben ist so kurz, man sollte es geniessen.»

Irène Ospelt Mitarbeiterin Geschäftsstelle


Jahresrechnung 2014 Bilanzen per 31. Dezember

2014

2013

Aktiven Wertpapiere Flussige Mittel Transitorische Aktiven Buromobiliar/Buromaschinen Total Aktiven

159'283.45 353'610.37 192'393.40 2.00 705'289.22

155'017.70 271'911.04 111'577.64 786.00 539'292.38

Passiven Kreditoren Vereinsvermögen Total Passiven

3'922.70 701'366.52 705'289.22

4'569.90 534’722.48 539'292.38

Erfolgsrechnungen Aufwand Unterstutzungen Prävention/Öffentlichkeitsarbeit Weiterbildung Löhne und Gehälter Sozialleistungen Miete Nebenkosten Versicherungen Bank-/Postspesen Abschreibungen Buromaterial/Telefon/Porti Drucksachen Programme/Unterhalt PC Fachliteratur/Abos Ligenbeitrag/Fonds Spesen nicht realisierter Kursverlust Sonstiger Aufwand Ferienwochen Total Aufwand

180'073.43 1'037.30 0.00 114'834.00 17'456.80 17'400.00 552.85 232.00 1'977.67 16'967.32 7'036.80 6'835.35 3'142.00 867.63 209.00 3'180.50 0.00 6'090.50 15'144.40 393’037.55

192'894.47 3'594.25 300.00 92'170.15 12'594.50 18'000.00 522.40 0.00 1'788.52 60.00 4'993.35 5'297.30 1'380.20 1'928.60 0.00 2'548.85 1'316.25 4'340.30 22'576.00 366’305.14

Ertrag Todesfall-Spenden Übrige Spenden Mitgliederbeiträge Jahressammlung/Spenderbeiträge Invalidenversicherung Zinsertrag Nicht realisierter Kursgewinn Ausserordentlicher Ertrag Total Ertrag

64'725.03 330'757.83 13'975.00 36'417.77 105'830.00 3'710.21 4'265.75 0.00 559'681.59

108'435.00 287'812.64 14'590.00 24'876.09 87'308.85 3'578.67 0.00 2'693.15 529'294.40

Verwendung des Gewinn/Verlustes Vereinsvermögen 01.01. Gewinn Vereinsjahr Vereinsvermögen per 31.12.

534'722.48 166'644.04 701'366.52

371'733.22 162'989.26 534'722.48

Vaduz, 18. März 2015 Der Kassier: Daniel Meier


Vorstand Krebshilfe Anton Wille, Präsident Eva-Maria Hiebl Daniel Meier Manfred Oehry

Beratungs- und Geschäftsstelle

Agenda 2015

Im Malarsch 4 9494 Schaan

Januar – Dezember

Tel. 0423 233 18 45

marion.leal@krebshilfe.li

Jeden letzten Mittwoch im Monat Treffen der Selbsthilfegruppe für brustkrebsbetroffene Frauen

Öffnungszeiten

6. Mai

Montag bis Freitag von 08.30 – 11.30 Uhr

Mitgliederversammlung

Montag bis Mittwoch 14.00–16.00 Uhr

Pink Ribbon Liechtenstein

Fax 0423 233 18 55

Diverse Veranstaltungen während des ganzen Jahres

Bankverbindung LLB Vaduz: Konto Nr. 239.322.11

Oktober InfoMonat Brustkrebs (diverse Veranstaltungen)

Postkonto: 90-4828-8

Mitgliederbeitrag Einzelmitglied Familienmitglied Kollektivmitglied

CHF 30.– CHF 50.– CHF 250.–

Daten Kur- und Kurswoche im Sunnehus Wildhaus 15. März bis 22. März 16. August bis 23. August


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