Gödertizpreis 2016 - Elisabeth-Aue

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Elisabeth-Aue Projektreader Land-Urbia Patrizia Haggenmüller, Jörg Schrader

Johannes-Göderitz-Preis 2016

berlin an neuen orten PRO-2_ST-Vertiefung

Vertiefungsprojekt

fachgebiet Städtebau

SoSe 2016


berlin wächst. Um das große Bevölkerungswachstum in den nächsten Jahren bewältigen zu können, wird neuer Wohnraum in großer Zahl benötigt. Flächen im Innenbereich der Stadt werden dafür nicht in angemessener Weise ausreichen, deswegen rücken vermehrt städtische Flächen am Rande von Berlin in den Fokus. Die Elisabeth-Aue im Norden von Berlin ist in Händen der Stadt und bietet durch ihre 70 ha Platz für 5.000 neue Wohneinheiten. Durch die Lage am Stadtrand ergeben sich zunächst Fragen inwiefern der Stadtraum weitergedacht werden kann oder ob es eine Neukonzeption der räumlichen Gliederung und der Dichte geben

Panorama Elisabeth-Aue

muss. Der Entwurf sollte sich ebenfalls mit der Frage nach der Urbanität auseinandersetzen. Wie viel Urbanität ist hier möglich? Welche Parameter können Urbanität erzeugen? Wie wird ein angemessener Übergang von Stadtraum zu Landschaft ermöglicht? Inspiration für den Wettbewerbsentwurf sollen die 10 Thesen zur Gartenstadt des 21. Jahrhunderts liefern. Zur Annäherung an das Entwurfsgebiet wurden nach der Ortsbesichtigung von den EntwurfsverfasserInnen 10 Prämissen aufgestellt, die sich im späteren Entwurf widerspiegeln sollten.


Elisabeth-Aue PRO-2_ST-Vertiefung Vertiefungsprojekt BearbeiterInnen Patrizia Haggenmüller Jörg Schrader

Konzeptionelle Prämissen 1. Vorhandene Strukturen werden aufgenommen, aber nur dort wo es sinnvoll ist 2. Freiflächen mit unterschiedlichen Chrakteren definieren, die eine Aneignung zulassen, diese aber nicht voraussetzen 3. Entwicklung einer tragfähigen Grundstruktur, die eine selbständige Entwicklung ermöglicht, dennoch durch einen gewissen Rhythmus und Takt gekennzeichnet ist (“Roter Faden muss erkennbar sein”) 4. Zentrale oder dezentrale Struktur? Entwicklung von einem Quartier oder von mehreren Kiezen? 5. Wie viel Urbanität ist möglich? Wir wollen ein lebendiges und vielfältiges Quartier, das aber nicht ein mit Kreuzberg konkurriert oder versucht ein zweites Kreuzberg zu sein. 6. Eine typologische Mischung ermöglicht eine soziale Mischung. 7. Eine funktionale Mischung wird in konzentrierten Bereichen angestrebt. 8. Die Fläche steht in einem Stadt-Regionalen Kontext. 9. Nachdenken über den Übergang von Stadt zu Landschaft. 10. Der Entwurf prägt die Umgebung, nicht (nur) die Umgebung den Entwurf. 11. Das Verhältnis von Typologie und Freiraum bilden den Stadtraum. 12. Wir verfolgen einen integrativen Anspruch wegen des besonderen Aufgabenfeldes der Geflüchteten. Räumliche Prämissen 1. Formen/Typologien eignen sich nicht als Anknüpfungspunkt. 2. Es braucht keiner großen durchgängigen Freifläche, eher ein Band an Freiflächen. 3. Die Sichtbeziehung zum Fernsehturm muss berücksichtigt werden. 4. Das Gebiet kann vor südlich erschlossen und ggf. nördlich und östlich erschlossen werden. 5. Die bauliche Dichte nimmt Richtung Nord (West) ab. Methodisch wurde anhand von Skizzen und am Modell entworfen.


Subjektive Analyse

Pappeln

Graben

Landschaftsschutzgebiet

Botanischer Garten

Parzellenstruktur Franz. Buchholz Tümpel

Kleingärten

Sichtachse Fernsehturm

Konzeptidee o.M.

Mitten auf dem 70 ha großen, als Ackerfläche genutztem Feld taucht, wenn der Blick sich nach Süden richtet, der Fernsehturm auf. Im Südosten des Feldes befindet sich ein kleiner Tümpel, der unter Landschaftsschutz steht. Im Nord-Osten grenzt ein weiteres Landschaftsschutzgebiet an, welches sich durch seine naturnahe Erscheinung nicht auf den ersten Blick gänzlich erschließt. Ein kleiner Graben verläuft im oberen Bereich von Ost nach West. Es ist neben dem Tümpel das einzig vorhandene Element auf der Fläche. Vor allem durch die Markierung in verschiedenen Planwerken ist dieser Graben ins Bewusstsein gedrungen. Bei trockenem Wetter erscheint der Graben allerdings klein und ist durch seine geringe Große nur schwer wahrnehmbar. Orientierung bietet an der westlichen Seite ein Pappelwald. Dahinter befindet sich ein botanischer Garten. Südlich sind Kleingärten, die sich deutlich durch ihre Vegetation und Einfriedungen vor dem viel befahrenen Rosenthalerweg abgrenzen. Östlich beginnt der einzige bauliche Anknüpfungspunkt: das in den 90er Jahren entstandene Französisch Buchholz. Dies hat die historische Struktur der Felder aufgenommen und so ihre Parzellen dimensioniert.


Entwurfsprämissen

Pappeln

Graben

Landschaftsschutzgebiet

Botanischer Garten

Parzellenstruktur Franz. Buchholz Tümpel

Kleingärten

Sichtachse Fernsehturm

Konzeptidee o.M.

Ähnlich wie in Französisch Buchholz wird die vorgegebene Parzellenstruktur aufgenommen. Die lineare Anordnung der Kleingärten im Süden wird weitergezogen und dient als Grundstruktur für das Raster. Der Tümpel und der Graben sind gegebene Landschaftselemente, die in den Entwurf integriert werden sollen. Der Tümpel, das Landschaftsschutzgebiet, der Pappelwald und der botanische Garten sollen mit Grünflächen verbunden werden.


Historische Arbeitsstände (v.O.n.U: Grünkonzepte, Landschaftseinzug, Rasterbrüche) o.M.


Konzeptideen Raster - Rasterbruch - Landschaftseinzug o.M.


Elisabeth-Aue Textliche Beschreibung

Die Gartenstadt des 21. Jahrhunderts Die Gartenstadt des 21. Jahrhunderts spiegelt den heutigen Anspruch der Gesellschaft an Teilhabe und Mitgestaltung wider. Unter dem Städtebau ist mehr als ein formal festgeschriebener Plan zu verstehen. Er muss durch einen Aushandlungsprozess ergänzt werden. Die 70 ha der Elisabeth-Aue im Norden Berlins sollen selbstorganisiert, prozesshaft und kollektiv entstehen. Robustes Raster - Flexible Baufelder Damit dies gelingen kann ist zum einen ein robustes Raster entstanden, welches als Grundlage für eine selbständige Entwicklung der einzelnen Baufelder fungiert. Zum anderen werden die Baufelder in strategisch wichtige und freie Baufelder unterteilt. Es ist gewährleistet, dass das Gebiet schon nach kurzer Zeit funktionsfähig ist und wichtige Infrastrukturen von Beginn an vorhanden sind. Für die restlichen freien Baufelder gibt es ein Regelwerk, an das sich bei der Entwicklung zu halten ist. Die zukünftigen BewohnerInnen des Gebietes werden ermächtigt selbst tätig zu werden. Neu errichtete Bauhütten sollen sie bei ihrem Bauvorhaben unterstützen. In diesen Räumen steht Material zur Verfügung, welches geliehen oder getauscht werden kann. ExpertInnen, Laien oder Interessierte treffen hier zusammen. Sie können zusammenbauen, Wissen und Erfahrungen austauschen oder den Ort als Nachbarschaftstreffpunkt nutzen.


Elisabeth-Aue Textliche Beschreibung

Soziale Mischung - Kollektive Raumproduktion Um eine hohe Bandbreite an unterschiedlichen Lebensformen, -stilen und -entwürfen in der Elisabeth-Aue zu erhalten, gibt es eine große Auswahl an Typologien, welche verwendet werden können. Wir gehen davon aus, dass eine typologische Mischung eine soziale Mischung ermöglicht. Die Varianz an Typologien erhöht außerdem die Vielfalt an Organisations- und Trägerformen im Gebiet. Durch Konzeptvergabeverfahren soll gewährleistet werden, dass inhaltlich starke Ideen, die oftmals mit kollektiven Trägerschaften verbunden sind, bei der Entwicklung der Baufelder zum Zuge kommen. Baugemeinschaften, Stiftungen oder Genossenschaften sind mehrheitlich EntwicklerInnen des Gebietes. Diese Trägerformen zeichnen sich durch einen gemeinwohlorientieren Ansatz und der Förderung von Gemeinschaft aus. Die Strategiebaufelder sollen allen voran die kommunalen Wohnungsbauunternehmen entwickeln. Differenzierte Frei ächenangebote Die Freiflächen im Gebiet weisen unterschiedliche Charaktere auf. Sie sollen eine Aneignung zulassen und Ermöglichungsräume sein. Die östliche Freifläche ist das große Naherholungsgebiet. Freie Wiesen mit großen Spielflächen wechseln sich mit kleinen Nischen, die zum Entdecken einladen, ab. Eine reduzierte, offen gestaltete Freiraumplanung lässt Spielraum für Aneignung und Selbstgestaltung der Flächen durch die BewohnerInnen im Quartier. Stadt trifft Land. Der nördliche Freiraum holt die Landschaft in die Stadt und trifft an der Promenade mitten im Gebiet auf die verdichtete Baustruktur. Der Landschaftseinzug ist unsere Antwort auf den Umgang mit der Fläche in Bezug auf ihre Lage in der Stadt. Die Elisabeth-Aue steht in einem stadtregionalen Kontext, welcher durch die Integration der Landschaft bewusst unterstrichen wird. Auf den von Norden nach Süden kleinteiliger werdenden Flächen werden von den BewohnerInnen Getreide, Obst oder Gemüse angebaut. Die Promenade wirkt im Zentrum des Gebiets als Schnittstelle zwischen Landschaft und Stadt. Sie ist Aufenthaltsraum, lädt zum Spazierengehen und die Aussicht genießen ein. Auf eine vorgegebene Möblierung wird hier verzichtet. Mobile Bäume, Bänke und Spielgeräte überlassen den BewohnerInnen die Gestaltung des Quartiers.


konzEPtPiktoGrAmm Das geometrische Raster, welches seine Grundgröße von 60 m auf 140 m vom CarlLegien-Block ableitet, wird durch organische Formen gebrochen. Von Süden wird die Tram in einer geschwungenen Schleife durch das Gebiet geführt. Von Norden zieht sich die Landschaft in das Gebiet. Das Städtische und die Landschaft trifft im Zentrum des Entwurfsgebietes aufeinander. Das Gebiet soll prozesshaft, selbstorganisiert und eigenständig entwickelt werden. Um dies zu erreichen werden die Baufelder in strategische und einem Regelwerk unterliegende flexible Baufelder unterteilt.

Konzeptidee o.M.


frEirAumkonzEPt

...

...

Freiraumgerüst o.M.

Die Freiräume in der Elisabeth-Aue sollen unterschiedliche Charaktere aufweisen. Der im Osten liegende Freiraum ist offen gestaltet um Aneingung zu ermöglichen. Hier gibt es Spiel-, Sport- und Erholungsflächen, die sich mit freien Flächen abwechseln. Die sich von Nord nach Süd in das Gebiet ziehende Landschaft führt die landwirtschaftliche Nutzung fort und wird nach Süden kleinteiliger. BewohnerInnen des Quartiers haben hier die Möglichkeit zu gärtnern. Ein Abschluss von dem Landschaftseinzug bildet die zentral gelegene Promenade. Hier trifft Landschaft auf Stadt. Es wird flaniert, der Blick in die Landschaft genossen oder sich getroffen. Zwei Freiraumschleifen, deren End- oder Startpunkt die Promenade ist, durchziehen das Gebiet. Sie sind besondere Fuß- und Radwegeverbindungen. Eine weitere Grünverbindung zieht sich von West nach Ost durch das Gebiet und verbindet den Botanischen Garten mit dem Landschaftsschutzgebiet im Osten und bietet eine Anknüpfung an Französisch Buchholz. Plätze mit urbanem Charakter, kleine Erholungsinseln und Spielflächen für Kinder sind dort angelagert. Die Tramschleife ist durch ihre Dimensionierung auch als Aufenthaltsort geeignet.


nutzunG An prominenter Stelle mitten auf der Promenade liegt die Markthalle. Neben Produkten, die in dem Landschaftseinzug angebaut werden, gibt es alles was ein Nahversorger zu bieten hat. Die Markthalle stellt den Bezug zur Landschaft her und soll transparent und offen sein. In direkter Nähe gibt es weitere Flächen, die für Einzelhandelsnutzungen vorgesehen sind. Neben der Markthalle sind die sogenannten Bauhütten die elementar wichtigen Einrichtungen in dem Gebiet. Da wir davon ausgehen, dass bestimmte Baufelder in Selbstbauweise entwickelt werden, können in den Bauhütten Werkzeuge ausgeliehen oder getauscht werden, Wissen und Erfahrungen geteilt werden. Gleichzeitig fungieren sie somit als Nachbarschaftstreffpunkt. Am Ende der Promenade soll ein Welcome Center entstehen, was ein Anlaufpunkt für Geflüchtete sein soll. Drei große Kindertagesstätten verteilen sich gleichmäßig über das Gebiet. Eine Schule liegt gut angebunden am Rosenthaler Weg. Durch die Typologie entsteht ein großer Schulhof im Inneren. An zwei Stellen gibt es Büronutzung, ansonsten ist das Gebiet ein reines Wohngebiet.

Nutzungskonzept o.M.


VErkEHrSkonzEPt

P

P

P

P

H

H

H

In einer Schleife fährt die Straßenbahn durch die Elisabeth-Aue mit zwei Haltestellen. Mit einem Straßenschnitt von 30 m bildet der Boulevard die breiteste Straße im Gebiet. Großzügig gestaltete Aufenthaltsbereiche laden zum Verweilen und Aneignen ein. Ein beidseitiger Radweg unterstreicht die Bedeutung des Radverkehrs für das Quartier. An vier Stationen können Sharing Räder ausgeliehen werden. Diese sind an Verkehrsknotenpunkten gelegen um so ein einfaches Umsteigen auf andere Verkehrsmittel zu ermöglichen. Am Boulevard sowie an zwei weiteren 20 m breiten Straßen ist Parken längs der Fahrstreifen erlaubt. Ausgehend von der Annahme, dass ein Carsharing-Auto zehn private Pkws ersetzt, werden 350 Carsharing-Autos mit entsprechenden Parkplätzen zur Verfügung stehen. Es ergeben sich noch weitere 150 Stellplätze (Stellplatzschlüssel 0,7/WE) P für private Pkw. Es gibt zwei große in die Wohnbebauung integrierte Quartiersgaragen, mit jeweils 70 Stellplätzen. An den 9 m breiten Anwohnerwegen ist das Be- und Entladen möglich, jedoch sind dort keine Stellplätze vorgesehen um die Straßen von dem ruhenden Verkehr frei zu halten und dadurch mehr Aufenthaltsqualität für die BewohnerInnen zu schaffen.

H H

P

H P Hauptstraßen Nebenstraßen Anliegerstraßen

H

P

Freiraumschleifen Stellplätze

P

H

Übergeordnete Verkehrsverbindungen

P

Verkehrskonzept o.M.

P

H

H

H

H

P


Regelwerk erläuterung Typologien Die vorgegebenen Typologien sind unterschiedlich zu verwenden um eine soziale Mischung in den Quartieren zu garantieren.

Gemeinschaftliche und private Flächen Es gibt für jede Wohneinheit Terassen, Balkone oder Loggien. Garten und Grünflächen sind für alle gemeinschaftlich nutzbar.

Gemeinschaftliche Infrastruktur Die Gemeinschaftsflächen sind mit entsprechender Infrastruktur welche der Baufeldgemeinschaft dient auszustatten.

Stellung der Gebäude Das Raster ist deutlich durch die Stellung der Gebäude auf dem Baufeld oder entsprechende Verwendung von Belägen, Einfassungn oder Vegetation zu erkennen. Öffentliche Nutzung An einer Seite des Baublocks trägt die bauliche Ausgestaltung dafür Sorge, dass der Straßenraum abwechslungsreich bespielt wird.

Bauträger

Regelwerk

Die Baufelder werden alle über Konzeptvergabeverfahren an Bauträger vergeben. Damit wird gewährleistet, dass vielfältige Organisationsformen und Trägerschaften mit gemeinschaftlich orientierten Konzepten zum Zuge kommen.

Das Regelwerk besteht aus zwei Bausteinen. Einmal werden Richtlinien formuliert, die bei der Ausgestaltung der Felder zu berücksichtigen sind. Die Anwendung soll eine der Grundidee folgende Entwicklung gewährleisten. Die Regeln sind so formuliert, dass sie eher anleiten, denn einschränken sollen. Neben der Auflistung gibt es noch räumlich definierte übergeordnete Richtlinien, die auf den nachfolgenden Seiten dargestellt sind.


StrAtEGiEfElDEr - rAumkAntEn Um eine sinnvolle Entwicklung des Gebietes zu garantieren, werden die Baufelder in Strategiefelder und Felder, die dem Regelwerk unterliegen, unterteilt. Die strategisch wichtigen Baufelder werden von vorgegebenen Organisationsformen entwickelt und gewährleisten somit eine Funktionsfähigkeit in dem Gebiet. Die freien Baufelder müssen sich an vorgegebene Raumkanten halten.

strategische Baufelder flexible Baufelder Baulinien

Regelwerk o.M.


bAulicHE DicHtE

GRZ 0,5 GFZ 1,6

GRZ 0,5 GFZ 1,8 GRZ 0,5 GFZ 1,6

GRZ 0,5 GFZ 1,6

GRZ 0,4 GFZ 2,0 GRZ 0,5

Regelwerk o.M.

GFZ 2,0

Neben den Raumkanten müssen die Angaben zur Dichte des Gebietes bei der Entwicklung berücksichtigt werden. Von Norden nach Süden, hin zur bebauten Struktur von Französisch Buchholz soll die Bebauung dichter werden. Innerhalb des Boulevards, soll das Zentrum des Gebietes liegen, was auch an der Bebauungsdichte zu erkennen sein soll. Vor allem zur offenen Landschaft soll das Gebiet an Dichte abnehmen um so einen sanften Übergang zu schaffen.


Masterpan Gesamtgebiet

0

45

225 m


Atmosphärische Darstellung Gesamtgebiet


Peter Barber Architects hat mit seiner (Neu)Interpretation der Back to Back Häuser, die vor allem in England Ende des 19. Jahrhunderts entstanden sind, neue Maßstäbe für dichtes, kostengünstiges Wohnen geschaffen. Die dreigeschossigen Häuser bieten ein Eigenheim mit standardmäßiger Qualität für Familien mit kleinem Geldbeutel. Ein kleiner Vorbereich, der als Terrasse genutzt werden kann, sorgt für den nötigen privaten Freiraum. (Quelle: http://www.peterbarberarchitects.com/back-to-back-toback/)

Back to Back Houses

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10

50 m

Kommunale Wohnungsbaugesellschaften oder Genossenschaften wären mögliche Entwickler für einen klassischen Block. Die geschlossene Typologie kann unterschiedliche Wohnungstypen anbieten und bildet nach innen einen qualitätvollen Freiraum aus.

Blockbebauung

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10

50 m


Die Typologie eignet sich für Wohnungsbauunternehmen. Unterschiedliche Wohnungsgrößen können realisiert werden. Es kann eine hohe Dichte bei geringer verbrauchter Fläche erreicht werden. Die Freiräume müssen entsprechend den Wünschen der Gemeinschaft gestaltet werden.

Die Selbstbauhäuser in Iquique (Chile) sind beispielhaft für andere Selbstbauhäuser. Es werden von einem Bauträger einfache, ausbaufähige Eigenheime mit ein bis drei Stockwerken errichtet, die Menschen mit geringem Einkommen befähigen, Eigentum zu erwerben. Damit sie den Rohbau nach ihren Wünschen ausbauen können, erhalten die neuen EigenheimbesitzerInnen ein Förderbudget. So ensteht prozesshaft eine Nachbarschaft, die je nach finanzieller Lage der BewohnerInnen unterschiedlich ausgestaltet ist. (Quelle: Rodrigo Perez de Arce und Felipe de Ferrari, http://www. archdaily.com/10775/quinta-monroy-elemental)

Elemental

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10

50 m

Hochhaus

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10

50 m


Vorbild für diese Typologie ist das Moriyama House in Tokyo. 10 Kuben mit unterschiedlichen Höhen und Grundflächen beherbergen fünf Wohneinheiten. Der Grundsatz, dass eine Wohneinheit in einem Gebäude ist, wird aufgehoben. Landschaft, Stadt und Haus verschmelzen zu einem. Die Konzeption der Gebäude beinhaltet auch eine neue Form des Zusammenlebens. Zielgruppe sind hier Menschen mit alternativen Lebensentwürfen. (Quelle: Angelika Fitz in http://www.wohnmodelle.at/index. php?id=44,0,0,1,0,0)

Japan

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10

50 m

Dieser Typus richtet sich an Trägerstrukturen wie Genossenschaften oder Baugemeinschaften, die schon über Kapital verfügen und ein größeres Wohnprojekt stemmen können. Hier werden vermehrt Wohnungen verwirklicht, die belegungsgebunden sind.

Sozialer Wohnungsbau

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10

50 m


Für Familien, die in ihre eigenen vier Wände ziehen möchten, ist das drei bis viergeschossige Townhouse bestens geeignet. Auch kollektive Trägerformen, wie Baugemeinschaften können so ihre individuellen Wünsche und Ansprüche an ein Haus verwirklichen.

Diese Typologie bietet größere Wohnflächen, die in Miet- oder Eigentumsverhältnissen bewohnt werden. Vor allem Familien oder Paarhaushalte aus der Mittelschicht sind hier als Zielgruppe angedacht.

Stadtvillen

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10

50 m

Townhouses

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10

50 m


Masterplan Detail

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15

75 m


53 m² 72 m²

106 m²

Gebäude mit Laubengangerschließung erlauben eine flexilbe Aneinanderreihung von bis zu acht Wohnungen. In der Regel sind 3 je Seite angedacht. Mit dem in der Mitte angeordneten Erschließungskern werden die bis zu vier Stockwerke vertikal erschlossen. Die durchschnittlich 72 m² großen Wohnungen können in ihrer Größe variieren. In den meisten Fällen werden Gebäude in Blockrandbebauung durch diese Art erschlossen. Die dort nach zum Blockinneren gerichteten Laubengänge ermöglichen einen Austausch mit NachbarInnen und AnwohnerInnen.

Eine besondere Variante ist die “Maisonette”-Erschließung. Sie bildet eine Kombination aus Laubengangerschließung und einer einfachen Einspännererschließung. Im Erdgeschoss besitzt jede Wohneinheit zwei Geschosse und ist durch einen eigenen ebenerdigen Eingang betretbar. Im Inneren erfolgt die Erschließung zur zweiten Etage. Mit diesen Wohnungen können bis zu 106 m² BGF angeboten werden. Die im dritten Obergeschoss befindlichen Wohnungen werden durch einen Laubengang horizontal erschlossen. Das Treppenhaus ist an einer Seite des Gebäudes angeordnet. Es besteht die Möglichkeit mit diese Gebäudevariante durch ein viertes Stockwerk zu ergänzen.

Laubengang o.M.

Maisonette o.M.


70 m² 57 m²

90 m²

80 m²

80 m²

Im Vierspänner entstehen unterschiedlich Wohnungen mit 57 m² oder 70 m². Die vertikale Erschließung ist zur Straße gerichtete und bildet eine klare Vorder- und Rückseite aus. Durch die Größe der Gebäude sind sie vor allem in größeren Block- und Zeilenstrukturen angedacht. Die durchschnittlich 4 Geschosse können auf bis zu 7 Geschosse erweitert werden.

Die klassische Zweispännererschließung ermöglicht Wohnungsgrößen von 90 m² und 80 m². Das zur Straße gerichtete vertikale Treppenhaus erschließt alle vier Geschosse. Im Block oder in der Zeile lässt sich die Erschließungstypologie beliebig oft aneinander reihen. Variationen bei den Wohnungsgrößen sind denkbar.

Vierspänner o.M.

Zweispänner o.M.


Innenhof mit privaten Terrassen und gemeinschaftlich genutzten Garten-, Freioder Spielflächen

30 m breiter Boulevard mit übergeordneter Verkehrserschließung durch die Straßenbahn und großzügigen Aufenthaltsbereichen für die Bespielung des öffentlichen Raums

Autofreie Anwohnerstraße mit 9 m Breite fungiert als öffentliche Gemeinschaftsfläche

Längsschnitt durch das Gebiet

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10

50 m


Atmosphärische Darstellung


frEirAumElEmEntE Im nördlich gelegenen Freiraum trifft städtische Bebauung auf landwirtschaftliche geprägte Nutzungen. Der Grundlogik des Konzeptes folgend werden es auch hier strategisch wichtiger und flexible Elemente vorgeschlagen. Zu den strategischen Elementen gehören neben zwei sieben geschossige Wohngebäude sowie zwei infrastrukturell wichtige Gebäude (Haus International, Markthalle) auch ein Cafe im Erdgeschoss des sieben geschossigen Wohngebäudes an der westlichen Seite des Freiraums. Der gesamte Freiraum wird durch zwei Stufen leicht erhöht und hebt sich sowohl vom Straßenraum als auch vom Landschaftseinzug ab. Lichtelemente ergänzen diese Abgrenzung. Die flexiblen Elemente des Freiraums können durch die NutzerInnen in unterschiedlicher Weiße genutzt und angeordnet werden. Dies Mobilität der Elemente ist dabei unterschiedliche. Während Sitzgelegenheiten (z.B. Bänke, Stühle, Enzis) recht einfach zu bewegen und für den täglichen Gebrauch anpassbar sind, können Baumkübel oder eine Spielzeugkiste nur mit mehr Aufwand und gemeinsam mit anderen bewegt werden. Platzelemente


Deutlich zu erkennen ist der Landschaftseinzug von Norden in Richtung Süden. Er ist an seiner westlichen und östlichen Seite durch die Bebauung gefasst. Dominant ist auch die Erschließung durch die Tram. Die Schleife wird durch Raumkanten gefasst. Die an der Schleife angrenzenden Baufelder sind überwiegend durch Blockstrukturen bestimmt aus denen sich meist auch die strategischen Bauflelder ablesen lassen.

Im wesentlichen bestimmen die drei großen Grünflächen das Bild des Entwurfs. In Norden zieht sich der Landschaftseinzug bis zur Mitte des Gebiets. Der Wald im im Westen und der Grünraum im Osten des Gebiets begrenzen das Planungsgebiet und werden durch eine Grünachse verbunden. Alle Freiflächen weißen unterschiedliche Charaktere und unterschiedliche Größen auf. Im Blockinneren befinden sich gemeinschaftliche Flächen, die wie im detaillierten Masterplan zu sehen mit verschieden Funktionen ausdifferenziert werden.

Schwarzplan o.M.

Freiraum o.M.


Modellfoto (1)

Modellfoto (2)


Modellfoto (3)

Modellfoto (4)


Modellfoto (5)

Modellfoto (6)


GFZ 1,6

GRZ 0,5

hte

e Dic

lich

Bau

GFZ 2,0

Atmosphäre Elisabeth-Aue

GFZ 1,6

GRZ 0,5

GFZ 1,6

GRZ 0,5

ko aum Freir

n

t zep

GRZ 0,5

Kleingärten

KONZEPTDIAGRAMME

Sichtachse Fernsehturm

Botanischer Garten

Pappeln

ENTWURFSPRÄMISSEN

GFZ 2,0

GRZ 0,4

GFZ 1,8

GRZ 0,5

...

...

Tümpel

Graben

ge ichti ch w kanten tegis m Stra nd Rau er u ld fe Bau

t

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Parzellenstruktur Franz. Buchholz

Landschaftsschutzgebiet

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Sichtachse Fernsehturm

Botanischer Garten

Kleingärten

Pappeln

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Tümpel

Graben

Parzellenstruktur Franz. Buchholz

Landschaftsschutzgebiet

Berlin an neuen Orten * Johannes Göderitz Preis 2016

Die Baufelder werden alle über Konzeptvergabeverfahren an Bauträger vergeben. Damit wird sichergestellt, dass vielfältige Organisationsformen und Trägerschaften mit gemeinschaftlich orientierten Konzepten zum Zuge kommen.

Bauträger

An einer Seite des Baublocks trägt die bauliche Ausgestaltung dafür Sorge, dass der Straßenraum für die Allgemeinheit abwechslungsreich bespielt wird.

Öffentliche Nutzung

Die Gemeinschaftsflächen sind mit entsprechender Infrastruktur, welche der Baufeldgemeinschaft dient auszustatten.

Gemeinschaftliche Infrastruktur

Es gibt für jede Wohneinheit Terassen, Balkone oder Loggien. Garten und Grünflächen sind für alle gemeinschaftlich nutzbar.

Gemeinschaftliche und private Flächen

Die vorgegebenen Typologien sind unterschiedlich zu verwenden um eine soziale Mischung in den Quartieren zu garantieren.

Typologien

REGELWERK

Der nördliche Freiraum holt die Landschaft in die Stadt und trifft an der Promenade mitten im Gebiet auf die verdichtete Baustruktur. Der Landschaftseinzug ist unsere Antwort auf den Umgang mit der Fläche in Bezug auf ihre Lage in der Stadt. Die Elisabeth-Aue steht in einem stadtregionalen Kontext, welcher durch die Integration der Landschaft bewusst unterstrichen wird. Auf den von Norden nach Süden kleinteiliger werdenden Flächen werden von den Bewohner*innen Getreide, Obst oder Gemüse angebaut. Die Promenade wirkt im Zentrum des Gebiets als Schnittstelle zwischen Landschaft und Stadt. Sie ist Aufenthaltsraum, lädt zum Spazierengehen und die Aussicht genießen ein. Auf eine vorgegebene Möblierung wird hier verzichtet. Mobile Bäume, Bänke und Spielgeräte überlassen den Bewohner*innen die Gestaltung des Quartiers.

Stadt trifft Land

Die Freiflächen im Gebiet weisen unterschiedliche Charaktere auf. Sie sollen eine Aneignung zulassen und Ermöglichungsräume sein. Die östliche Freifläche ist das große Naherholungsgebiet. Freie Wiesen mit großen Spielflächen wechseln sich mit kleinen Nischen, die zum Entdecken einladen, ab. Eine reduzierte, offen gestaltete Freiraumplanung lässt Spielraum für Aneignung und Selbstgestaltung der Flächen durch die Bewohner*innen im Quartier.

Differenzierte Freiflächenangebote

Um eine hohe Bandbreite an unterschiedlichen Lebensformen, -stilen und -entwürfen in der Elisabeth-Aue zu erhalten, gibt es eine große Auswahl an Typologien, welche verwendet werden können. Wir gehen davon aus, dass eine typologische Mischung eine soziale Mischung ermöglicht. Die Varianz an Typologien erhöht außerdem die Vielfalt an Organisations- und Trägerformen im Gebiet. Durch Konzeptvergabeverfahren soll gewährleistet werden, dass inhaltlich starke Ideen, die oftmals mit kollektiven Trägerschaften verbunden sind, bei der Entwicklung der Baufelder zum Zuge kommen. Baugemeinschaften, Stiftungen oder Genossenschaften sind mehrheitlich Entwickler*innen des Gebietes. Diese Trägerformen zeichnen sich durch einen gemeinwohlorientieren Ansatz und der Förderung von Gemeinschaft aus. Die Strategiebaufelder sollen allen voran die kommunalen Wohnungsbauunternehmen entwickeln.

Soziale Mischung - Kollektive Raumproduktion

Damit dies gelingen kann ist zum einen ein robustes Raster entstanden, welches als Grundlage für eine selbständige Entwicklung der einzelnen Baufelder fungiert. Zum anderen werden die Baufelder in strategisch wichtige und freie Baufelder unterteilt. Es ist gewährleistet, dass das Gebiet schon nach kurzer Zeit funktionsfähig ist und wichtige Infrastrukturen von Beginn an vorhanden sind. Für die restlichen freien Baufelder gibt es ein Regelwerk, an das sich bei der Entwicklung zu halten ist. Die zukünftigen Bewohner*innen des Gebietes werden ermächtigt selbst tätig zu werden. Neu errichtete Bauhütten sollen sie bei ihrem Bauvorhaben unterstützen. In diesen Räumen steht Material zur Verfügung, welches geliehen oder getauscht werden kann. Expert*innen, Laien oder Interessierte treffen hier zusammen. Sie können zusammenbauen, Wissen und Erfahrungen austauschen oder den Ort als Nachbarschaftstreffpunkt nutzen.

Robustes Raster - Flexible Baufelder

Die Gartenstadt des 21. Jahrhunderts spiegelt den heutigen Anspruch der Gesellschaft an Teilhabe und Mitgestaltung wider. Unter dem Städtebau ist mehr als ein formal festgeschriebener Plan zu verstehen. Er muss durch einen Aushandlungsprozess ergänzt werden. Die 70 ha der Elisabeth-Aue im Norden Berlins sollen selbstorganisiert, prozesshaft und kollektiv entstehen.

Die Gartenstadt des 21. Jahrhunderts

RECHT AUF GARTENSTADT

LAND*URBIA


20

50

100m o.M.

Elemental - Quinta Monroy

BAUTYPOLOGIEN

0

MASTERPLAN

Moriyama House - Ryue Nishizawa

Sozialer Wohnungsbau

Back to Back to Back Peter Barber Architects

Stadtvilla

Der Block

Townhouses

Hochhäußer

LAND*URBIA


50

100m o.M.

Sch

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zpla

n

KONZEPTIONELLE ERLÄUTERUNGEN

A

20

MASTERPLAN DETAIL

m nrau Grü

A

g zun Nut

80 m²

70 m²

90 m²

57 m²

53 m²

72 m²

106 m²

80 m²

MOBILE PLATZELEMENTE TYPOLOGISCHE ERLÄUTERUNGEN

0

LAND*URBIA

ATMOSPHÄRE


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