Konstanz Magazin 2017

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MAGAZIN

BODENSEE

KONSTANZ MAGAZIN

INN OVATIO NS WE L LE

Gründer & Startups D IE MAINAU

Paradiesinsel im Bodensee

KONSTANZER KONZIL

Europa zu Gast in Konstanz Ausgabe 2017/2018 Deutschland/Österreich € 5,– Schweiz CHF 6.–

K ULT URGESCH IC HT EN

Museen, Theater, Musik & mehr


UND WIE STELLEN SIE SICH DAS PARADIES VOR?

Sonne. Mond. Und Sterne! Erste Klasse, erste Reihe – Das Hotel RIVA direkt am See. Morgens die ersten Sonnenstrahlen begrüßen, abends am Wasser den Mond aufgehen sehen – alles ist möglich, denn nichts trennt das RIVA vom See. Direkt in der ersten Reihe an der autofreien Uferpromenade von Konstanz liegt das einzige und einzigartige Small Luxury Hotel of the World am Bodensee. Manche sagen, die Zeit zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang fühle sich hier viel zu kurz an. Aber wenn abends die zwei Sterne im von Guide Michelin ausgezeichneten Ophelia aufgehen, ist das schon längst wieder vergessen. Und nach einer himmlischen Nacht in fünf Sternen wartet schon der nächste Tag mit einem exquisiten Frühstück am See. www.hotel-riva.de


Foto: Dagmar Schwelle/TIK

www.konstanz-info.com

LIEBE LESERINNEN UND LESER! ieses Konstanz Magazin nimmt Sie mit auf eine besondere Entdeckerreise in eine deutsche Stadt, die die schwierigen, unruhigen Zeiten seit Jahrhunderten meistert: „Konstanz überrascht mich immer wieder: Hier hat kein Krieg je ein Haus zerstört, es sind also alle Schätze noch da“, beschreibt Dr. Tobias Engelsing, Direktor der Konstanzer Museen, in seinem Interview treffend dieses Juwel am Bodensee. Einige dieser Schätze haben wir in dieser Ausgabe für Sie sichtbar gemacht …

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Themen aus Kultur, Natur, Wirtschaft und Wissenschaft prägen das Magazin für die größte Stadt in der Vierländerregion Bodensee – für Einheimische und Gäste zugleich. Kulturschaffende, Existenzgründer, die Bodensee Schiffsbetriebe, Naturfreunde, ein exzellenter Koch und viele mehr haben wir befragt und geben ihnen eine Bühne, um „ihre“ Stadt vorzustellen – liebevoll, innig, begeistert, kritisch, informativ …. Kleine und große Geschichten geben einen ersten Eindruck in einen besonderen Mikrokosmos – und machen neugierig. Auf das Konziljubiläum, das seinem Höhepunkt und gleichzeitig seinem Ende entgegenstrebt, der gelebten Tradition und gleichzeitig erfolgreichen Moderne – die erstaunlich eng miteinander verwoben hier gelebt werden. Konstanz ist eingebettet in eine intakte Natur, wie unsere Beiträge zu den Bäumen in Konstanz und zur Insel Mainau eindrucksvoll zeigen. Die majestätische See- und Alpenkulisse fasziniert zudem mit atemberaubenden Panoramen …

Konstanz ist ein Ort, in dem seit jeher Menschen zusammenkommen, um zukunftsweisende Lösungen zu finden, über den Tellerrand hinaus zu schauen und Verbindungen zu schaffen. Neben dem traditionellen Konzil wurde daher das neue Bodenseeforum geschaffen: Ein neues Kongress- und Tagungshaus für bis zu 1.100 Teilnehmer. Direkt am Wasser gelegen, künftig mit eigenem Steg … Thomas Willauer

Nehmen Sie sich Zeit, tauchen Sie ein in diese lebendigen Geschichten und Bilder. Sie werden Details entdecken, die diese Stadt so liebenswert machen. Selbst, wenn Sie schon mal hier waren. Oder bereits hier wohnen … Genießen Sie dieses Magazin und die besondere Atmosphäre, die an vielen Ecken in der Stadt so einzigartig erlebbar ist. Ein Tipp von uns: Der Herbst mit seinen Nebeln und Mythen, der Winter mit dem großen Weihnachtsmarkt am See, die einzigartige Fasnacht – es gibt Zeiten, die mit besonderen Erlebnissen überraschen …

Eric Thiel

Tipps zum Shoppen, Relaxen, Genießen & dem Nightlife, Übersichten zu den Event-Highlights wie der Internationalen Bodenseewoche, dem grenzüberschreitenden 24h-Flohmarkt Konstanz/Kreuzlingen oder dem Seenachtfest sowie viele weitere Informationen, z.B. über die ausgezeichnete Philharmonie und das Theater mit der ältesten dauerhaft bespielten Bühne Deutschlands erwarten Sie in diesem Magazin. Viel Spaß beim Lesen wünschen Thomas Willauer und Eric Thiel

Zur Titelseite: Auf dem Foto ist das historische Konzilgebäude am Abend zu sehen, in dem von 1414 bis 1418 die einzige gültige Papstwahl nördlich der Alpen stattfand. Das Konstanzer Konziljubiläum endet im Sommer 2018 mit einem umfangreichen Programm.

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Inhalt

KULTUR Kunst-Kosmos Konstanz......................................................................................12 Konstanzer Musikfestival ..................................................................................14 Ruth Bader im Gespräch ......................................................................................15 600 Jahre Konstanzer Konzil..............................................................................16 Kirchen, Klöster & Konzil ...................................................................................22 Tobias Engelsing im Gespräch ............................................................................23 Konstanzer Museen ............................................................................................24 Archäologisches Landesmuseum .....................................................................30 Christoph Nix im Gespräch ..................................................................................31 Theater Konstanz .................................................................................................32 Fasnacht in Konstanz ..........................................................................................78 NATUR Ein Herz für Bäume .............................................................................................64 Insel Mainau – Paradiesinsel im Bodensee....................................................68 Bodenseewoche .....................................................................................................76 Inselhopping .........................................................................................................90 Die Konstanzer Vororte.......................................................................................92 Raus aufs Land .....................................................................................................94 Frühjahr und Herbst ...........................................................................................97 WIRTSCHAFT & WISSENSCHAFT Bodenseeforum .....................................................................................................34 Konstanzer Gründer ...........................................................................................36 Studieren in Konstanz ........................................................................................44 Bodensee Schiffsbetriebe ...................................................................................46 Bodensee-Therme Konstanz ..............................................................................50 IHK Hochrhein-Bodensee ..................................................................................52 Mit dem Fahrrad mobil ......................................................................................54 Einkaufen mit dem neuen Konstanz Finder ..................................................56 Konstanz mit und ohne Sterne..........................................................................60 Die Konstanzer Spitalstiftung............................................................................82 ÜBERS JAHR Stadtführungen ......................................................................................................8 Konstanzer Kaleidoskop......................................................................................10 Konstanzer Oktoberfest.......................................................................................80 Regionalbahn Thurbo ..........................................................................................88 Buchtipps aus Konstanz ....................................................................................96 Weihnachtsmarkt am See.................................................................................100 Stadtplan ..............................................................................................................102 Veranstaltungs-Highlights ..............................................................................104

IMPRESSUM Konstanz Magazin ist eine Publikation der Labhard Medien GmbH ISBN 978-3-944741-39-0 Verlag, Konzeption, Redaktion, Anzeigen Labhard Medien GmbH Max-Stromeyer-Straße 116 D-78467 Konstanz Tel. +49 (0)7531 90710 verlag@labhard.de, www.labhard.de Thomas Willauer, Geschäftsführer Gabriele Schindler, Geschäftsführerin Claudia Manz, Mediaberatung Stephan Bickmann, Mediaberatung Holger Braumann, Redaktion Johanna Lambach, Redaktion Katharina Schlude, Vertrieb Helga Stützenberger, Grafik 2 KONSTANZ MAGAZI N

Claire Gordon-Kühl (Übersetzungen) Stephanie King (Korrektorat) Projektpartner Marketing und Tourismus Konstanz GmbH (MTK): Marion Baumeister, Norbert Henneberger, Andrea Mauch, Petra Meyer-Mundt, Eric Thiel Wirtschaftsförderung der Stadt Konstanz: Friedhelm Schaal, Stefan Stieglat Presseburo der Stadt Konstanz: Dr. Walter Rügert Konzilstadt Konstanz: Ruth Bader, Arabella Schwier Stadtwerke Konstanz: Christopher Pape Konstanzer Museen: Dr. Tobias Engelsing Treffpunkt Konstanz Insel Mainau GmbH: Florian Heitzmann, Franz Petzold Theater Konstanz: Dani Behnke

Druck Konradin Druck, Leinfelden-Echterdingen Fotos Wenn nicht anders vermerkt, wurden uns die Fotos von den betreffenden Einrichtungen, Organisationen und Unternehmen zur Verfügung gestellt. Titelbild Konzil Konstanz, Helmut Bär/MTK Alle Rechte vorbehalten: Labhard Medien GmbH Stadtplan Bearbeitung: www.vergissmeinnicht-kommunikation.de Dank Wir bedanken uns bei allen Partnern, Werbekunden und Fotografen für die gute, konstruktive Zusammenarbeit und freundliche Unterstützung.


lago-konstanz.de

STADT. SEE. SHOPPING.


Foto: Dagmar Schwelle/MTK


Der Rhein teilt Konstanz in rechts- und linksrheinische Stadtteile, die durch BrĂźcken miteinander verbunden sind.



FREILICHTTHEATER AUF DEM MÜNSTERPLATZ Seit zehn Jahren gehören das Theater Konstanz und der Münsterplatz als Spielstätte zusammen. Nach Bruno Epples „Konstanzer Totentanz“, „Anatevka“, „Glöckner von Notre Dame“, „Konstanz am Meer. Ein Himmelstheater“ von Theresia Walser und Karl-Heinz Ott sowie „Der Name der Rose“ folgt 2017 „Wilhelm Tell“. Foto: „Konstanz am Meer. Ein Himmelstheater“ (Theater Konstanz/Ilja Mess) www.theaterkonstanz.de


Sehen &

STAUNEN Foto: Dagmar Schwelle/MTK

STADTFÜ HRU NGEN IN KONSTA NZ

GANZJÄHRIG 600 JAHRE KONSTANZER KONZIL … Auf den Spuren des Konzils

Als der größte Kongress des Mittelalters zwischen 1414 und 1418 in Konstanz tagte, galt die Stadt als Mittelpunkt des Abendlandes. Der Rundgang zeigt bekannte und weniger bekannte Zeugen dieser Epoche wie etwa Hussens Weg zum Scheiterhaufen oder einfach Orte, an denen es im wahrsten Sinne des Wortes stets „bunt“ zuging... KLASSISCH … Gegenwart der Vergangenheit

Der „Hit“ unter den Führungen zeigt die Vielschichtigkeit der Konstanzer Gegenwart und Vergangenheit. Vom Konzil bis hin zur Niederburg; (fast) alle Sehenswürdigkeiten der historischen Altstadt werden erlebbar.

Die Sau rauslassen mit dem Landsknecht

Lassen Sie mit dem Landsknecht „Sebastian von Burtenbach“ auf einem Rundgang durch das historische Konstanz die Sau raus und erfahren Sie Interessantes über die Geschichte der Stadt sowie über die deutsche Sprache und ihre Redewendungen. IMMER VON APRIL BIS OKTOBER Wände erzählen Geschichte

Im deutschen Sprachraum ist kaum eine Stadt reicher mit Wandmalereien verziert. Fresken der Gotik übernehmen die Hauptrolle. Die Führung gibt einen Einblick in die sehenswerten profanen und sakralen Kunstwerke sowie in andere Epochen der Malerei. Von Wuostgräben und anderen „stillen“ Örtchen

INSZENIERT …

Hinter den steinernen Fassaden von Konstanz versteckt sich so manch eine Feuergasse oder ein Hinterhof. Selbst Ortskundige werden aus dem Staunen nicht mehr herauskommen; das Mittelalter lebt, im Verborgenen, hier in Konstanz!

Nachtwächterrundgang in Konstanz

Hus in Konstanz

Auf dem Nachtwächterrundgang werden vergangene Zeiten turbulenter Konstanzer Nächte wieder lebendig.

Der Prager Reformator Jan Hus wurde am 6. Juli 1415 wegen Ketzerei in Konstanz öffentlich verbrannt. Doch bevor dies geschah, lebte er in der Stadt erst drei Wochen völlig frei. Der Rundgang lässt die Geschichte dieser Orte wieder aufleben.

Mit der Laterne auf Spuren düsterer Geschichte(n)

Meister Hans, der Konstanzer Henker, nimmt Sie mit auf einen Rundgang zu heimlichen Orten. Machen Sie sich gefasst auf unterhaltsam spannende, aber auch gruselige Begebenheiten des mittelalterlichen Konstanz. Empfohlen für Mutige ab 12 Jahren, inkl. Henkerstrunk. Mit dem Ritter unterwegs

Der werte Ritter von Schreckenstein entführt Sie in das Spätmittelalter. Auf einem Rundgang durch die Konziljahre erfahren Sie „allerley“ darüber, wie die Menschen damals lebten, was sie glaubten und wovor sie Angst hatten.

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Spuren jüdischen Lebens in Konstanz

Bei dieser Stadtführung geht es um die Geschichte der Juden in Konstanz, von den frühen Pogromen im 14. Jahrhundert, der Vertreibung aus der Stadt im Spätmittelalter, der Wiederansiedlung im 19. Jahrundert bis hin zu der Diskriminierung, den Arisierungen, dem Zwang zur Emigration und den Deportationen während der NS-Zeit. Anhand von historischen Dokumenten und Bildmaterial wird an bestimmten Objekten, Plätzen und Straßen an das jüdische Leben in unserer Stadt im Mittelalter und in der Neuzeit erinnert.


MITTELALTER-GESCHICHTE(N) … Liebe und Fegefeuer

In diesem Rundgang geht es um hohe Minne nach ritterlichem Ideal, um göttliche Minne, die nicht nur von Klerikern erlebt wurde und um die Liebe der Bürger und kleinen Leute. Neben den Idealvorstellungen soll vor allem davon gesprochen werden, wie die Menschen trotz ständiger Drohung mit dem Fegefeuer und ewiger Verdammnis ihre Sexualität gelebt haben.

Hofnarr, Spion und Richental

Zu Speis‘ und Trank im Mittelalter

Mit der Imperia durchs Mittelalter

Was aß man während der Konzilsjahre in Konstanz? Wir begeben uns auf Spurensuche: Beschreibungen, Bilder und Essensreste dienen uns als Informationsquellen. Und originale Bodensee-Kochrezepte aus dem 15. Jahrhundert. Denn davon gibt es überraschend viele!

Mit Witz und Charme führt „Imperia“ die Besucher durch das mittelalterliche Konstanz. Sie stellt dar, welche skurrilen Zustände u. a. in den Klöstern herrschten.

Als das Konzil stattfand, galt es weitreichende theologische und politische Fragen zu klären. Der Zeit- und Augenzeuge Ulrich Richental gibt Aufschluss. Folgen Sie ihm, dem Konstanzer Bürger und historischen Chronisten, durch die Stadt und treffen Sie weitere historische Persönlichkeiten. Pfaffen, Ketzer, Kurtisanen –

DIE RÖMER IN KONSTANZ … Die Kastellruine am Münsterplatz

Zu Beginn und am Ende der Römerherrschaft gab es in Konstanz Kastelle, die heute nur noch an Verfärbungen in der Erde erkennbar sind. An der Grabungsstelle im unterirdischen Museum – bei Mauer und Turm – werden die Ergebnisse der Ausgrabungen gezeigt und erklärt. (UN-)REGELMÄSSIG INSZENIERT … NEU! Ein Kardinal und der Sekretär des Papstes geben sich die Ehre

WISSENSWERTES Guided tours through Constance are available in English at 11.30 am every Saturday between July and September 2017. For details and contact information, see: www.constance-lake-constance.com – Alle Preise, Termine, Treffpunkte finden Sie unter: www.konstanz-tourismus.de – Kartenverkauf: Tourist-Information im Bahnhof oder Online über RESERVIX – Führungen für Gruppen können ganzjährig zu jedem beliebigen Termin gebucht werden. Infos: stadtfuehrung@konstanz-info.com

Eine Reform der Kirche, der Kampf gegen die Ketzerei und vor allem die Beendigung des Schismas, also der Situation von drei gleichzeitig regierenden Päpsten, waren die wichtigsten Themen des Konstanzer Konzils, des größten Kongresses des europäischen Mittelalters. Aber auch über sämtliche politischen Konflikte des Kontinents wurde verhandelt. Von den spannenden, aber auch tragischen Geschichten hier in der Stadt am See erzählt Guillaume Fillastre, der letzte noch überlebende Kardinal des Konstanzer Konzils auf einem Rundgang zu den Originalorten. Und er trifft auf Poggio Bracciolini, Schriftsteller, gelehrter Humanist und Sekretär des Papstes. Wer wäre besser geeignet als diese zwei Männer, um die Geschichte der großen Kirchenversammlung am Bodensee lebendig werden zu lassen?

Durch die Stadt mit der Spielmannsfrau

Die Spielmannsfrau weiß genau, wie die Konstanzer Bürgersleut lebten – egal, ob reich oder arm, Hure, Nonne, Richter, Mönch oder Bettelvogt. Deftig, poetisch, sinnlich und humorvoll ist die Sprache einer Zeit, in der sich der Mensch am Duft des Lebens berauschen konnte, nur um sich gleich auf der Straße wiederzufinden, die ins Verderben führt. Heiliger oder Ketzer? Mit Jan Hus auf Spurensuche

War Jan Hus ein hagerer Mann mit Vollbart oder eher stämmig und bartlos? Wohnte er wirklich in einem Haus in der Hussenstraße? Warum befindet sich in einem Hotel ein ehemaliger Kerker? Wieso ist auf dem Boden im Münster ein Fleck, den man nicht entfernen kann? Aus welchen Gründen wurde Hus wirklich hingerichtet? Was machte ihn so gefährlich? Hieronymus von Prag bringt ans Licht, was Wahrheit und was Legende ist.

(TAT-)ORTE: Der Bodensee-Tatort

Folgen Sie einer heißen Spur. Auf den Spuren von Tatort-Kommissarin Klara Blum passiert die Führung markante Drehorte des Bodensee-Tatorts in der Konstanzer Innenstadt.

Marketing und Tourismus Konstanz GmbH Tourist-Information im Bahnhof Bahnhofplatz 43 D-78462 Konstanz kontakt@konstanz-info.com www.konstanz-tourismus.de

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Konstanzer

KALEIDOSKOP

Foto: Dagmar Schwelle/MTK

KUNSTGRENZE Einmalig ist die Kunstgrenze Kreuzlingen – Konstanz. Statt eines Zaunes markieren 22 Skulpturen des Künstlers Johannes Dörflinger die Landesgrenze. Zum fünfjährigen Bestehen wurden das Projekt im Kongress im Europarat präsentiert. Mit der Ausstellung wurde die Kunstgrenze als Dokument für ein freies Europa ohne Grenzen und als Meilenstein in der Geschichte der nachbarschaftlichen Beziehung der beiden Länder Deutschland und Schweiz gewürdigt. Im April 2017 feierte sie bereits ihr 10jähriges Jubiläum als Ort der nachbarschaftlichen Begegnung. www.kunstgrenze.org

Foto: Achim Mende

Konstanzer Luftfahrtpionier

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Als er am 8. Juli 1838 in Konstanz geboren wurde, war noch nicht zu ahnen, dass er einer der größten Luftfahrtpioniere und eine der bekanntesten Persönlichkeiten werden würde. Sein Name ist untrennbar verbunden mit den bekannten Starrluftschiffen, die er am Ende des 19. Jahrhunderts zu planen begann und zu den legendären Giganten der Lüfte entwickelte. Über 30 Jahre bevölkerten seine Luftschiffe den Himmel, ermöglichten sogar den ersten linienmäßigen Passagierverkehr über den Atlantik. 2017 jährt sich der Todestag von Ferdinand Adolph August Heinrich von Zeppelin bereits zum 100. Mal.


Konstanz Hochzeitsstadt Über rund 600 Paare geben sich in Konstanz jedes Jahr das JaWort. Das liegt am ganz besonderen Flair des Standesamts im Innenhof des Konstanzer Rathauses. Das schöne Trauzimmer des Renaissance-Gebäudes bietet einen festlichen Rahmen. Aber nicht nur in der Stadt Konstanz sondern auch auf der Insel Mainau kann man den Bund fürs Leben schließen. Der Rote Saal im Schloss der Insel ist ein ganz besonderes Schmuckstück. Anreisen kann man mit dem Schiff, zu Fuß oder auch mit dem Lastenrad – zur ganz eigenen Traumhochzeit. www.konstanz.de, www.konstanz-info.com

ROUTE 66 AM SEE

www.roaders.de

Mitmachen, Staunen, Spaß haben! So lautet das Motto des Landeskinderturnfestes der Badischen Turnerjugend, das vom 14. bis 16. Juli 2017 bis zu 5.000 junge Sportler aus ganz Baden nach Konstanz lockt. Auch alle Kinder aus der Umgebung sind herzlich eingeladen, an diesem Wochenende im Sportareal Schänzle Turnfestluft zu schnuppern. Neben zahlreichen Mitmachangeboten und Fitnesstest zum Austoben, lädt auch die Showbühne und die Kinderturngala „Stars und Sternchen“ zum Zuschauen und Verweilen ein. Ausführliche Infos unter: www.badischer-turner-bund.de/veranstaltungen

Nightlife Nachtaktive, Feinschmecker, Kaffeeverliebte und Eventbegeisterte – sie alle tummeln sich regelmäßig in Konstanz. Mit ihrer Vielzahl an Bars, Clubs, Kaffeehäusern und Restaurants bietet die Stadt ein wahres Fest für Genießer und Nachtschwärmer – und das zu jeder Jahreszeit. Ob Studentenbar, Weinlokal oder Clubparty. Ob regionale oder internationale Küche, ob Besenwirtschaft oder Sternelokal. Konstanz will entdeckt werden. Bei Tag und bei Nacht. TIPP: Ab Juni ist der neue Nightlife-Flyer erhältlich! www.konstanz-info.com

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Foto: Dagmar Schwelle/MTK

Foto: Dagmar Schwelle/TIK

Auf eine Harley Davidson steigen und sich den Duft der Freiheit um die Nase wehen lassen - ein Traum der jetzt in Erfüllung gehen kann. In Konstanz-Dingelsdorf gibt es einen neuen HotSpot für Motorradbegeisterte. Seit mehr als 30 Jahren sind die beiden Gründer Ralph Müllerschön und Rainer Simons bereits mit dem Harley Davidson Virus infiziert. Und diese Leidenschaft und Erfahrung möchten sie jetzt teilen. Mit ihrem exklusiven Fuhrpark für Vermietungen und Touren laden sie ein, die schönsten Straßen rund um den Bodensee in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit einer echten Harley zu erkunden.


KUNST-KOSMOS KONSTANZ

Geschichtsvolle

LEBENSKUNST Hedonismus wird jene philosophische Haltung genannt, deren Ziele im Genuss und der Lust liegen. Es sind Menschen, die ihre Kraft aus erholsamen Momenten des Müßiggangs und des Genießens der schönen Dinge schöpfen. Konstanz ist dazu wie geschaffen.

ie einzigartige Kombination aus Kultur und Natur ist der Reichtum der Stadt. Der See, die historische Innenstadt und die nahen Alpen mit erholsamen Freizeitmöglichkeiten geben Konstanz eine natürliche Anziehungskraft sowie eine landschaftliche Schönheit, die ihresgleichen sucht. Direkt am Wasser und der nahen Schweiz gelegen, ist in den letzten Jahrhunderten eine Kulturlandschaft entstanden, die zu den attraktivsten Europas zählt. Der Bodensee ist Quelle der Inspiration und bietet zahlreiche Möglichkeiten zur Entschleunigung.

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(ENT)SPANNUNG SPÜREN & GENIESSEN Spannend sind beispielsweise die Ereignisse vor 600 Jahren, als in Konstanz die einzige Papstwahl nördlich der Alpen stattfand. Mit dem „Jahr der Religionen“ und einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm begeht Konstanz dieses besondere Jubiläum. Die Stadtführungen zu diesem Thema geben vertiefende Einblicke in diese Zeit (siehe auch S. 8/9). Entspannend und faszinierend zugleich sind die Open-AirAufführungen vor der historischen Kulisse des Münsters, die jedes Jahr im Sommer stattfinden. Das Stadttheater, Veran12 KONSTANZ MAGAZIN

stalter dieser Inszenierung, gilt als älteste dauerhaft bespielte Bühne Deutschlands und überrascht bis heute mit bundesweit beachteten Premieren und außergewöhnlichen Stücken. Junges, frisches Theater bietet auch die Fachhochschule mit Stücken und Auftritten an Orten, die so niemand erwartet … Kleine feine Museen mit Top-Ausstellungen zum Entspannen:

Das Rosgartenmuseum ist für sein exzellentes Programm in der Vierländerregion Bodensee bekannt. Ein Geheimtipp ist das versteckt liegende, eigene Café im Innenhof. Weitere kleine Museen – wie das Hus-Museum, der BildungsTURM, die Wessenberg Galerie und das Bodensee-Naturmuseum runden das Angebot ab. Tipp: Das Archäologische Landesmuseum feiert derzeit sein 25-jähriges Jubiläum mit der Ausstellung „Zu Gast bei Juden. Leben in der Mittelalterlichen Stadt“. Sehenswert – insbesondere für Familien – ist zudem die Playmobilausstellung zum Thema Pfahlbauten. Preisgekrönt ist die Südwestdeutsche Philharmonie, die sowohl durch ihre exzellenten Konzerte wie auch durch die Auftritte an außergewöhnlichen Orten, unter anderem in der Bodensee-Therme oder an der Universität bundesweite Bekanntheit erlangte. Sie gehört damit zu den wichtigsten Kulturträgern des deutschen Südwestens. Die Philharmonischen


links: Mittelalterlicher Lastensegler im Archäologischen Landesmuseum Unten: Im Schlossgarten der Insel Mainau finden jährlich die Mainau Open Air-Konzerte statt.

Konzerte im ehrwürdigen Konzil stellen mit Konzertliteratur von Barock bis zur Moderne sowie international bekannten Solisten und Gastdirigenten das Herzstück der Orchesterarbeit dar. Und auch das Kulturprogramm der Blumeninsel Mainau mit jährlichen Event-Highlights, wie dem Gräflichen Insel- und Schlossfest, facettenreichen Ausstellungen, Blumenschauen, kulinarischen Thementage sowie den regelmäßigen Open-Air-Konzerten von Klassik bis Elektro fasziniert mit seinem einzigartigen Kultur-Mix (siehe auch S. 14). Das KULA, das K9, die Zimmerbühne sowie ausgewählte Restaurants und Hotels bieten zudem regionale bis internationale Kleinkunst, verschiedenste Konzerte, Poetry-Slams, spannende Vorträge und vieles mehr. Veranstaltungen wie das JazzFestival, das jedes Jahr an einem lauen Maiabend zu jazzigem Musikvergnügen in gemütlichen Locations der Konstanzer Innenstadt einlädt oder wie das Campus-Festival und das GuteZeit-Festival mit angesagten Line-Ups bieten Musikvergnügen pur. In Konstanz hat sich eine lebendige Kulturszene

herausgebildet, deren Leistungsträger (u. a. Theater, Museen, Galerien, Agenturen, Gastronomie, Hotellerie) erfolgreich Veranstaltungsreihen in den Bereichen Kleinkunst und Konzerte initiieren. Private Initiativen organisieren und finanzieren ebenfalls ausgezeichnete Formate, z. B. im Bereich der Klassik das Konstanzer MusikFestival oder im Bereich der Ausstellungen von Ausnahmekünstlern in der ehemaligen Kirche St. Johann. Je nach Geschmack und Laune kann man hier in einen schillernden, kunstvollen Kosmos, eine kleine Welt, die so nur in Konstanz existiert, eintauchen … Neue Kultur-Highlights in 2017 sind beispielsweise die Stadtführung „Ein Kardinal und der Sekretär des Papstes geben sich die Ehre“, der erstmals stattfindende Regional- und Biomarkt sowie das Schlager-Festival „Bodensee Ahoi“. Top-Events wie die Internationale Bodenseewoche, die Konstanzer Sommernächte mit SEESUCHT Festival und Seenachtfest, der grenzüberschreitende Flohmarkt Konstanz/Kreuzlingen und der Weihnachtsmarkt

am See runden als traditionsreiche Klassiker das Kulturangebot ab und nehmen jeden gerne mit auf eine KulTour durch Konstanz. Tipp: Die mit Tarot Skulpturen gestaltete Kunstgrenze KonstanzKreuzlingen feiert als offene EU-Außengrenze in diesem Jahr ihr 10-jähriges Jubiläum. www.konstanz-info.com

ENGLISH SUMMARY Constance offers culture for everyone. The town is a hub for art and culture in the region; these can be discovered and experienced in many ways and in a wide range of locations. As well as established institutions like the theatre or the philharmonic orchestra, the town boasts an independent arts scene that is vibrant and open to new ideas, whether art, literature, dance, theatre or music. Those hungry for knowledge will find a wide choice of galleries and museums in Constance. Rosgartenmuseum, one of the oldest museums in Baden-Württemberg, presents exhibits on the history of art and culture in the town and the region. www.konstanz-info.com

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Konstanzer MusikFestival CLASSIC – JAZZ – CROSSOVER 12. BIS 20. JULI 2017

m Sommer 2014 traf sich in Konstanz ein kleiner Kreis von Kulturbegeisterten, um in dieser schönen und traditionsreichen Stadt eine besondere, jährlich wiederkehrende Veranstaltungsreihe zu initiieren, die Musik von kultureller Bedeutung in all ihrer Kraft freudvoll lebendig und auf höchstem Niveau präsentiert: das Konstanzer Musikfestival. Im Juli 2015 fand diese Idee ihre erste Verwirklichung und stieß auf größte Begeisterung und die einhellige Meinung, dass dieses Festival zu einer dauerhaften Institution werden soll. Im Juli 2017 kommt es zur dritten Auflage des Konstanzer Musikfestivals. Nach den ersten beiden erfolgreichen Jahren wird den Gästen auch in 2017 wieder ein hochkarätiges und abwechslungsreiches Musikprogramm geboten. Den Rahmen des Festivals bilden zwei Orchesterkonzerte mit jeweils mehreren Solisten. Am Mittwoch, den 12. Juli, gastiert die Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz im Festsaal des Steigen-

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berger Inselhotels. Das Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim bildet am Donnerstag, den 20. Juli, den Abschluss der mitreißenden Musiktage. Wie in den vergangenen Jahren gehören ein Jazzkonzert sowie ein Kammermusikabend ebenfalls zum Festivalprogramm.

INTERNATIONALE TOPSOLISTEN Im Fokus stehen 2017 Klassik, Jazz und Crossover. Ausgehend von der kammermusikalischen Besetzung, bis hin zum Orchesterkonzert werden diese Genres von herausragenden Künstlern und Ensembles dargeboten. Die Solisten gehören allesamt zur internationalen Spitze in ihrem Bereich. Das verbindende Element, das sie nach Konstanz führte, war die Freundschaft und dies wird auch in den kommenden Jahren die tragende Basis für besonders inspiriertes Musizieren sein. Darüber hinaus war es das Bestreben, den weit über diese Region hinaus anerkannten Klangkörper des Bodensees, die Südwestdeutsche Philharmonie Kon-

stanz, mit „im Boot“ zu haben. Die ehemalige Klosterkirche des Steigenberger Inselhotels bildet den würdigen Rahmen für das Vorhaben, Musik, Künstler und Publikum auf neue Weise zueinander zu führen und diese Musiktage als kulturelles Fest der Sinne zu zelebrieren. www.konstanz-info.com www.steigenberger.com/konstanz

ENGLISH SUMMARY In summer 2014, a small group of culturallyminded people met in Constance to initiate a special annual series of events presenting music of cultural significance in a joyful, lively ambience at the highest level: Constance Music Festival. In 2017, the focus is on classical music, jazz and crossover. These genres are performed by outstanding artists and ensembles from a chamber music line-up to orchestra concerts. The venue for these concerts will again be the Steigenberger Inselhotel in Constance.


ZUR PERSON Ruth Bader, Theaterwissenschaftlerin und Historikerin, geboren in Lindau, ist seit 2009 Geschäftsführerin der Konzilstadt Konstanz.

„Konstanz ist und bleibt

KONZILSTADT“ Das Konstanzer Konzil von 1414 bis 1418 hat vielfältige Spuren in der Geschichte der Stadt Konstanz und in Europa hinterlas-

hochpolitische Veranstaltung. Welche Rolle spielt die aktuelle

sen. Als Geschäftsführerin der Konzilstadt Konstanz haben Sie

Politik?

die Aufgabe, ein historisches Ereignis neu aufzubereiten und

Als wir 2009 mit den Vorbereitungen für „600 Jahre Konstanzer Konzil 2014 bis 2018“ begonnen haben, hat mich die Dauer des geplanten Jubiläums beeindruckt: Noch nie zuvor ist über einen Zeitraum von fünf Jahren ein historisches Ereignis gefeiert worden, es gab keine vergleichbaren Erfahrungen. Themen wie Kirchenversammlung, Papstwahl, Überwindung der Kirchenspaltung wirken auf den ersten Blick auch nicht wie Kassenschlager ... Ich hatte also sehr großen Respekt vor der Aufgabe, aber von Anfang an viele Partner, die daran geglaubt haben und vor allem ein sehr engagiertes Team.

Das Weltgeschehen zeigt uns immer wieder, wie aktuell die Themen des Konstanzer Konzils heute noch sind: 2013 ist zum ersten Mal seit 600 Jahren ein Papst zurückgetreten, Europa steht momentan vor seiner vielleicht größten Zerreißprobe und das Zusammenleben der Religionen ist heute wichtiger denn je. Es lohnt, einen Blick zurück zu werfen, wie die Menschen im 15. Jahrhundert ihre Krisen gelöst haben. Dabei gibt es Entscheidungen, die wir heute nicht mittragen können und von denen wir uns klar distanzieren, wie die Verurteilungen von Jan Hus oder Hieronymus von Prag. Aber andererseits kann uns vielleicht der unbedingte Lösungswille der Konzilteilnehmer inspirieren, gemeinsam im Dialog nach Lösungswegen zu suchen.

Wenn Sie eine Art Zwischenbilanz ziehen, kann man davon

Auf was dürfen wir uns 2017 freuen und wie geht es 2018 wei-

durch vielfältige Aktivitäten mit der heutigen Zeit zu verknüpfen. Wieviel Respekt haben Sie vor dieser Aufgabe?

RUTH BADER

Das Konstanzer Konzil von 1414 –1418 war letztlich auch eine

sprechen, dass nachhaltige Spuren bleiben?

ter? Ist schon klar, wie man dann mit den Themen des Kon-

Das Konziljubiläum ist wie ein Mosaik, das sich sich aus vielen verschiedenen Veranstaltungen zusammensetzt. Mit dem Konstanzer Konzilspreis versuchen wir, über das Jubiläum hinaus unserem historischen Erbe gerecht zu werden und ein Zeichen für Europa zu setzen. Die Freundschaft zu Tschechien wurde durch das gemeinsame Erinnern an Jan Hus und Hieronymus von Prag vertieft. Beim Europakonzil und dem Europäischen Jugendparlament kommen junge Menschen in der Stadt zusammen. Ausstellungen, wie die Landesausstellung im Konzilgebäude, die Ausstellungen im Rosgartenmuseum und im Hus-Haus oder „Zu Gast bei Juden“ aktuell im Archäologischen Landesmuseum zeigen anschaulich, dass die Geschichten rund um das Konstanzer Konzil heute ein breites Publikum ansprechen. Ganz unterschiedliche Publikationen sind entstanden, Romane, wissenschaftliche Abhandlungen, Theaterstücke. Und das Konziljubiläum hat Kunst-Spuren im öffentlichen Raum hinterlassen.

stanzer Konzils weiter umgehen wird?

2017 erinnern wir vor allem an die einzigartige Papstwahl in Konstanz, die sich zum 600. Mal jährt. Wer sich damit beschäftigen möchte, kann mit einem Kardinal auf Stadtführung gehen, in einem radelnden Papa-Mobil die Konzilstadt erkunden oder anlässlich des Jahrestages an einem großen Martinsumzug teilnehmen. Gleichzeitig haben wir 2017 mit „Jahr der Religionen“ überschrieben: Ausstellungen, Vorträge, ein Spaziergang zu den Religionen ermöglichen die Auseinandersetzung mit den Weltreligionen und der religiösen Vielfalt in Konstanz. Das „Jahr der Kultur“ schließt 2018 das Konziljubiläum ab. Es wird zahlreiche Begegnungen mit Oswald von Wolkenstein geben quer über die Jahrhunderte, ganz nach dem Motto „Minne meets Poetry“. Momentan arbeiten wir mit allen Partnern daran, wie es nach dem Konziljubiläum weitergeht, denn Konstanz ist und bleibt Konzilstadt. Das Interview führte Thomas Willauer KONSTANZ MAGAZ IN 15


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Foto: Dagmar Schwelle/MTK


Europa zu Gast 6 0 0 J A H R E KO N S TA N Z E R KO N Z I L 2 014 – 2 018 Vor 600 Jahren wurde Konstanz zum Schauplatz des größten Kongresses des Mittelalters. Aus aller Herren Länder trafen am Bodensee zwischen 1414 und 1418 kirchliche und weltliche Machthaber zusammen, um über aktuelle Probleme zu beraten. 600 Jahre später erinnert die Stadt Konstanz mit einem umfangreichen Programm an das bedeutendste Ereignis der Stadtgeschichte, das Europa bis heute prägt. „600 Jahre Konstanzer Konzil 2014 – 2018“ greift Personen sowie Ereignisse und Themen auf, die über die Jahrhunderte nichts von ihrer Aktualität verloren haben. Das vierte Jubiläumsjahr ist dem in Konstanz gewählten Papst Martin V. gewidmet. Als „Jahr der Religionen“ lädt es aber auch zum aktuellen Dialog über Glauben, den interreligiösen Austausch und die Vielfalt der Religionen ein. Die Konzilstadt Konstanz verspricht lebendige und garantiert staubfreie Geschichte(n)!


Foto: Patrick Pfeifer

2017 600 Jahre Papstwahl in Konstanz Sie ist die bis heute einzige gültige Papstwahl nördlich der Alpen: Vor 600 Jahren, am 11. November 1417, wurde im Konstanzer Konzilgebäude der römische Kardinal Oddo Colonna zum Papst gewählt. Als allgemein anerkannter Pontifex beendete die Wahl Martins V. die knapp 40 Jahre andauernde Kirchenspaltung.

1414 BIS 1418: IN KONSTANZ TAGT DAS KONZIL

EIN EINZIGARTIGES KONKLAVE

Ende 1414 waren in Konstanz kirchliche und weltliche Würdenträger aus ganz Europa zu einem der größten Kongresse zusammengekommen, den die westliche Welt bis dahin erlebt hatte: 70.000 Besucher sollen während der vier Jahre des Konstanzer Konzils am Bodensee geweilt haben. Hohe Vertreter aus Klerus und Adel kamen, um sich kirchlichen und weltlichen Fragestellungen zu widmen. Zerwürfnisse innerhalb der Kirche hatten dazu geführt, dass die Christenheit seit Jahrzehnten von zunächst zwei, dann sogar drei, Päpsten regiert wurde. Zahlreiche Gelehrte, Kaufleute und Künstler reisten ebenfalls nach Konstanz. Am „Vorabend der Renaissance“ kam es so zu einem regen europäischen Austausch von Ansichten, Meinungen, Wissen, Waren, Kunst und Kultur.

1417, im Jahr der Papstwahl, tagte die Konzilversammlung bereits seit drei Jahren in Konstanz. Nachdem die amtierenden Schisma-Päpste Johannes XXIII. und Benedikt XIII. vom Konzil abgesetzt worden waren und Gregor XII. seinen Rücktritt erklärt hatte, war der Weg frei für eine Neuwahl. Doch wer sollte den Papst wählen? Da alle Kardinäle von einem der drei nun nicht mehr amtierenden Päpste ernannt worden waren, suchten die Konzilväter nach einem Verfahren, das für eine große Verbindlichkeit sorgen und gewährleisten sollte, dass alle den neuen Papst anerkennen würden. Ende Oktober 1417 wurde im Refektorium des Dominikanerklosters – des heutigen Inselhotels – ein Verfahren beschlossen, das weder zuvor noch jemals danach wieder für eine Papstwahl Anwendung fand: Neben dem

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23-köpfigen Kardinalskollegium sollten die fünf Konzilnationen (alle Delegierten des Konstanzer Konzils wurden entsprechend ihrer Herkunft der englischen, französischen, deutschen, italienischen oder spanischen Nation zugeteilt) jeweils sechs Vertreter in das Konklave entsenden. So bildeten sich im Wahlgremium sechs Fraktionen: die Kardinäle und die fünf Konzilnationen. In jeder Fraktion musste der zukünftige Papst eine Zweidrittelmehrheit erreichen, um als Pontifex gewählt zu werden. Als Ort für das Konklave entschied man sich für das größte profane Gebäude in Konstanz, das Kaufhaus am Hafen, heute „Konzil“ genannt.


DIE WAHL PAPST MARTINS V. Am 8. November 1417 betraten die Wahlmänner das Konstanzer Kaufhaus. Damals war das Gebäude noch an drei Seiten vom Wasser umgeben und somit gut zu bewachen – und mit seiner Größe ideal, um die 53 Papstwähler sowie ihre Begleiter für mehrere Tage unterzubringen. Die Türen wurden verschlossen, die Fenster zugemauert oder mit Brettern verbaut, Wachen sorgten dafür, dass sich niemand dem Konklave nähern konnte. Weder zu Fuß noch zu Wasser! Am 9. November diskutierten die Papstwähler im Konklave über den Ablauf der Wahl. Am Tag darauf fand der erste Wahlgang statt. Jeder Wähler konnte beliebig viele Vorschläge einreichen, sodass es zu einer langen Liste mit „Papabili“ kam. Am 11. November erfolgte der zweite Wahlgang, bei dem es Kardinal Colonna gelang, von allen Konzilnationen Stimmen auf sich zu vereinen sowie von acht der Kardinäle. Mittels eines Akzesses, d.h. durch das Hinzutreten zu einem der Kandidaten, erreichte Oddo Colonna nun innerhalb kurzer Zeit die notwendige Mehrheit. Nach nur drei Tagen und zwei Wahlgängen erklang „Habemus papam“ aus einem Fenster des Kaufhauses – ein neuer Papst war gewählt. Laut dem Konstanzer Chronisten Ulrich Richental soll kein geringerer als der Heilige Geist die schnelle Wahl beeinflusst haben: Die Wähler hörten im Kaufhaus das gesungene „Veni creator Spiritus“ der rund 200 Sängerknaben, die täglich singend vom Münster an den Hafen zogen, und trafen ergriffen ihre Wahl. Tausende Singvögel nahmen bei „Habemus papam!“ auf dem Dach des Kaufhauses Platz und vertrieben alle Dohlen und Raben.

MARTIN V., DER EINZIGE NÖRDLICH DER ALPEN GEWÄHLTE PAPST Der frischgewählte Pontifex benannte sich nach dem Tagesheiligen des 11. Novembers und wurde so zu Martin V. Oddo Colonna 1368 in Genazano als uneheliches Kind geboren, entstammte Oddo Colonna einer wohlhabenden und einflussreichen römischen Familie, die bereits über ein Dutzend Kardinäle hervorgebracht hatte. Er war für mehrere geistliche Würdenträger in verschiedenen Funktionen tätig und hatte zuvor beim Konzil in Pisa teilgenommen. 1412 war er an der Exkommunikation von Jan Hus beteiligt, gegen den er auch in Konstanz Position bezog. Nach seiner Wahl und vor seiner Papstkrönung musste Martin V. noch einige Weihen durchlaufen: am 12. November zum Diakon, am 13. November zum Priester und am 14. November zum Bischof. Seine eigentliche Krönung zum Papst fand am Morgen des 21. Novembers am Oberen Hof, dem heutigen Pfalzgarten, statt. In einer prunkvollen Zeremonie setzten ihm vier Kardinäle und der Hochmeister von Rhodos die Tiara, seine feierliche Krone, auf. Dem Konstanzer Konzil war es gelungen, was viele nicht mehr für möglich gehalten hatten: Das Abendländische Schisma war überwunden und die Kirche wieder geeint. Martin V. steht am Anfang einer bis heute ununterbrochenen Reihe von Päpsten. Allerdings zeigte der neue Pontifex nach dem Konstanzer Konzil nur mäßig Interesse an Reformen, sondern widmete sich vor allem dem Wiedererstarken des Kirchenstaates. Martin V. sammelte in Rom Künstler um sich und gilt heute als der erste Papst der Renaissance. Als er 1431 verstarb, wurde er in San Giovanni in Laterano unter einer Grabplatte von Donatello beigesetzt.

2018 – Jahr der Kultur Bühne frei für Oswald von Wolkenstein Ritter, Minnesänger, Diplomat – seine drei Tätigkeitsfelder versprechen Spannendes. Oswald von Wolkenstein war so etwas wie der Superstar des gehobenen Unterhaltungsprogramms auf dem Konstanzer Konzil. Geboren 1377 im beschaulichen Pustertal zog es den jungen Oswald bereits mit zehn Jahren hinaus aus der elterlichen Burg. Er diente sich als Knappe hoch, verlor oft als Ritter, erlitt Schiffbruch und geriet in Gefangenschaft. Mit Anfang Dreißig ging er auf Pilgerfahrt ins Heilige Land, bereiste Preußen, Italien, Frankreich, Spanien, das Osmanische Reich, Nordafrika, Russland, die Tatarei, das Schwarze Meer und Aragón. Im Dienste des Fürstbischofs von Brixen zog Wolkenstein mit dem 600 Pferdestärken zählenden Gefolge Herzog Friedrichs Anfang Februar 1415 in Konstanz ein. Hier wechselt er den Dienstherren: Kein geringerer als König Sigismund nahm den weltgewandten Wolkenstein in sein schlechtbezahltes diplomatisches Corps auf, um ihn gleich nach Frankreich, Aragón und Portugal zu entsenden. Mit reichlich Bonusmeilen, einem Orden, einem goldenen Ring von der Königswitwe von Aragón, und einem Diamanten der französischen Königin Isabeau – beide Damen waren seiner Gesangeskunst verfallen – kehrte er im Frühjahr 1416 nach Konstanz zurück. Am See unterhielt er nicht nur das gehobene adelige Publikum – Wolkenstein hing liebend gerne in den Weinstuben der Stadt ab, beim einfachen Volk, und unterhielt mit seinen Balladen. Legendär sind bis heute seine (Schimpf-)lieder: „Denk ich an den Bodensee, tut mir gleich der Beutel weh“

oder auch: „Wer sein Geld verplempern will – Keine Hemmung dabei kennt – Frag sich durch nach Überlingen ... Fleisch ist mickrig, Kraut in Haufen, klein die Schüssel ...“

1417 verließ Oswald von Wolkenstein Konstanz wieder, es folgten: Heirat, sieben Kinder, Umzüge, diplomatische Aufträge und familiäre Fehden. Seinen vorausblickenden Marketing-Skills ist es zu verdanken, dass wir noch heute sein Werk in autobiografischen Liedern, zwei von ihm beauftragten Prunkschriften und sein Portrait bewundern dürfen. Danke, Oswald!

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2017 PAPST MARTIN V. JAHR DER RELIGIONEN AUS DEM JUBILÄUMSPROGRAMM

Das Rheinrad – bis Oktober 2017 – Installation von Ulrich Vogl im Rahmen des Kunstfonds Konzil, Rheintorturm

ENGLISH SUMMARY The council in Constance went down in history as the only valid papal election north of the Alps. In otherwise turbulent times, the European participants managed to agree amicably on a unifying pope. The fourth year of the anniversary celebrations is linked to the debate among the Council fathers to find a solution. In the “Year of Religions” in 2017, a varied programme deals with the dialogue on religious diversity and mutual tolerance. The final year of the anniversary celebrations in 2018 is dedicated to the knight and minstrel Oswald von Wolkenstein, with a focus on cultural exchange in Europe.


ganzjährig „Du kannst die Welt nicht verstehen ohne die Religionen!“

26. Oktober bis 29. November 2017 Was glaubst du denn?! Muslime in Deutschland

Diskursreihe der vhs Landkreis Konstanz

Ausstellung der Zentrale für politische Bildung, Bürgersaal

01. April bis 15. September 2017 Papamobil – Radeln à la Papst

Mit der Fahrradrikscha unterwegs in Konstanz

30. Oktober bis 03. November 2017 Zing, pöff, padapang - von Minnesang und Orgelklang

Kinderakademie Konzilstadt Konstanz 08. April bis 29. Oktober 2017 Zu Gast bei Juden. Leben in der mittelalterlichen Stadt

Gemeinsame Ausstellung des Archäologischen Landesmuseums Baden-Württemberg und des Exzellenzclusters der Universität Konstanz, Archäologisches Landesmuseum Konstanz

KonzilsteLLen

April bis Oktober 2017 Segelfahrt mit der historischen Lädine

St. Jodok, Konstanzer Hafen

02. bis 06. November 2017 Europakonzil 2017: Europas Zukunft gestaltet Städtepartnerschaften Konzilge-

bäude, Hochschulen und andere Orte 05. November 2017 Zweite Verleihung des Konstanzer Konzilspreises, Konzilgebäude 10. November 2017 Großer Martinsumzug mit Martinsspiel

Münsterplatz Mitte April bis Mitte November 2017 KonzilsteLLen

Informationen zum Konzil im Stadtraum

11. November 2017 Festakt und Festgottesdienst anlässlich

22. bis 28. Mai 2017 HandWerkStadt

der Papstwahl mit Uraufführung des Konziloratoriums von Bernd Konrad, Konzil und Münster

Führungen und offene Werkstätten in Kooperation mit der Handwerkskammer Konstanz, Stadtgartenmole und Orte des Handwerks

Segelfahrt mit der historischen Lädine

11. November 2017 Schauplatz Papstwahl

Führungen, Ausstellungen, Mitmachprogramm

02. Juni 2017, 20 Uhr Science Slam: Die Qual der Wahl!

Konzil, Unterer Saal 05. bis 09. Juni 2017 Best of Fest – wir feiern die wichtigsten Feste der Weltreligionen

Kinderakademie Konzilstadt Konstanz

P R O G R A M M V O R S C H A U 2 018

21. bis 24. September 2017 Europäische Avantgarde um 1400

01. März bis 08. April 2018 Herrliches Paradies, ich finde dich in Konstanz. Oswald von Wolkensteins

September/Oktober 2017 NEUES ALTES EUROPA

Idealisierung und Ironie Ausstellungsprojekt von Universität Konstanz und Kulturbüro, BildungsTurm

Installation von Florian Schwarz im Rahmen des Kunstfonds Konzil, Kulturzentrum

07. bis 11. März 2018 Minne meets Poetry

13. bis 20. Oktober 2017 Glaubensfragen – Eine Lesung ohne Antworten

22. April 2018 Ökumenischer Abschluss-Gottesdienst,

Ensemble Wortörtlich im Rahmen des Kunstfonds Konzil, Dachstuhl des Münsters

Lyrik Festival des Kulturbüro Konstanz

Münster Konstanz 14. Juni bis 10. Juli 2018 LA JUIVE. Oper im Stadtraum

Konstanz 22. Oktober bis 17. November 2017 Unter der Lupe: Mitren & Tiaren nach van Eyck

Kunstwerke aus Papier von Marieta Bruekers, Dreifaltigkeitskirche Verleihung des Konstanzer Konzilspreises

Stand: März 2017 Änderungen vorbehalten!

Foto: Viola Vogel, Konzilstadt Konstanz, Lädinen-Verein Bodensee e.V.

Musikfestival in Kooperation mit SWR2, Münster, St. Johann, Dreifaltigkeitskirche


Foto: Achim Mende

Weitere Information im Internet:

Ein Zentrum europäischer

KULTUR Über alle Landesgrenzen hinweg ist die Bodenseeregion von „Kirchen, Klöstern und Konzil“ geprägt. Kirchen und Klöster sowie später das Konstanzer Konzil waren Zentren der Macht, nicht nur aufgrund ihrer wirtschaftlichen Kraft, sondern vor allem wegen ihrer geistigen und kulturellen Werte. Mit ihrem in Bibliotheken dokumentierten Wissensschatz, ihren ebenso unterschiedlichen wie eindrucksvollen Bauwerken, war die Region rund um den Bodensee Ausgangspunkt europaweiter kultureller und politischer Entwicklungen von historischer und europäischer Dimension. Mönche, Nonnen und ihre Klöster haben seit dem frühen Mittelalter die Landschaft rund um den Bodensee maßgeblich gestaltet. Ihre besondere Wirtschafts- und Lebensweise hat hier nicht nur eine einzigartige Kulturlandschaft geschaffen, sondern Impulse für Neuerungen in vielerlei Hinsicht gegeben. Mit der landwirtschaftlichen Erschließung der seit der Römerzeit teilweise verödeten Gegenden, mit dem Wiederaufleben von Schriftlichkeit in den Klosterschreibstuben, mit dem Aufblühen der Wissenschaft, ja nicht zuletzt mit der Verbreitung und Weiterentwicklung des Christentums und der damit verbundenen geistigen und geistlichen Erneuerung ging ein

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enormer wirtschaftlicher und kultureller Aufschwung einher, der weit über die Region hinaus wirkte: Mit gutem Recht darf die Bodenseeregion als ein Zentrum mitteleuropäischer Kultur gelten! Dies wirkt bis heute nach, insbesondere mit den UNESCO-Welterbestätten St.Gallen und Insel Reichenau und den Jubiläumsfeierlichkeiten zum Konstanzer Konzil (1414 bis 1418) sowie der Oberschwäbischen Barockstraße als eine der ältesten Kultur- und Ferienstraßen.

BESONDERE ORTE Weil immer mehr Menschen in ihrer Freizeit Ruhe suchen, sich in einer schnelllebigen Welt auch nach ihren Wurzeln fragen, entstand ein lesenswertes Magazin mit aktuellen Terminen, Tipps und Routen. Mit dem Bodensee Magazin Spezial „Kirchen, Klöster & Konzil“ können sich Gäste und Einheimische auf Spurensuche begeben. Dabei können in Konstanz das Münster „Unserer Lieben Frau“, die UNESCO Welterbestätten Klosterinsel Reichenau und Stiftsbezirk St.Gallen, das Zisterzienserkloster Salem, die Kartause Ittingen, barocke Baukunst in Oberschwaben und Spuren des Mittelalters im Thurgau entdeckt werden. Es gibt viele Gründe, die Kirchen, Klöster und Konzilorte der Bodenseeregion zu besu-

www.konstanz-tourismus.de, www.konstanzer-konzil.de www.reichenau-tourismus.de, www.salem.de, www.kartause.ch, www.kunstmuseum.ch, www.oberschwaben-tourismus.de www.st.gallen-bodensee.ch, www.stiftsbibliothek.ch www.konzil-thurgau.ch, www.thurgau-tourismus.ch www.bodenseewest.eu

chen – ob ihrer Baukunst wegen, als Pilger und Wallfahrer oder zur stillen Einkehr. Seit Jahrhunderten sind sie Kraft- und Zufluchtsorte, sie bieten auch heute noch Gelegenheit, sich von der Hektik des Alltags zu erholen und innezuhalten. Es ist ein besonderes Erlebnis, auf den Spuren von Mönchen und Nonnen, von Kardinalen und Bischöfen, von Pilgern und Wallfahrern die Bodenseelandschaft neu zu entdecken. Die Internationale Bodensee Konferenz (IBK) förderte die Zusammenarbeit der Projektpartner im Rahmen eines IBK-Kleinprojektefonds.

Das Bodensee Magazin Spezial

„Kirchen, Klöster & Konzil“ (ISBN 978-3-944741-33-8) ist im gut sortierten Buch- und Zeitschriftenhandel erhältlich oder direkt zu bestellen bei www.labhard.de

ENGLISH SUMMARY Churches and monasteries are a distinctive feature throughout the Lake Constance region across all national borders. They were centres of power, not only due to their economic clout, but above all their spiritual values.


ZUR PERSON Dr. Tobias Engelsing (geb. 1960), hat Jura, Geschichte und Politik studiert. Seit 2007 leitet er als Direktor die vier Städtischen Museen in Konstanz. Er war lange Redaktionsleiter einer regionalen Tageszeitung, schreibt für verschiedene Zeitungen und hat zahlreiche Bücher zu biografischen und regionalgeschichtlichen Themen publiziert.

„Hier sind alle Schätze

TOBIAS ENGELSING

NOCH DA“ Obwohl ich diese Stadt in mancherlei Hinsicht fast zu gut kenne, ihre alt-reichsstädtische Selbstgefälligkeit und unsere etwas tückische alemannische Mentalität manchmal furchtbar finde, überrascht mich Konstanz auch immer wieder: Hier hat kein Krieg je ein Haus zerstört, es sind also alle Schätze noch da – für einen Museumsmann ein wunderbarer Zustand.

phorie über die künftige superdigitale Welt teile ich in Bezug auf Museen nicht: In Medizin, Verkehrslenkung, Bildung wird uns die Digitalisierung sicher qualitative Fortschritte bescheren. Aber es gibt Orte, an denen wünschen die Menschen weiterhin die emotionale oder intellektuelle Begegnung mit dem originalen Kunstwerk und mit dem authentischen historischen Objekt und seiner kundigen, engagierten Vermittlung durch echte Menschen.

Was muss man als Gast Ihrer Häuser gesehen haben?

Wie wichtig ist es, dass Ihre Museumsarbeit immer wieder

Was ist für Sie besonders faszinierend, spannend, lebendig an Konstanz?

Im an sich schon sehenswerten alten Zunfthaus Zum Rosgarten, dem Stammhaus unserer Museen, muss man die Konstanzer Handschrift der berühmtesten Bilderchronik des Spätmittelalters, die Richentalchronik über das Konstanzer Konzil (1414 – 1418), angeschaut haben. Gäste sollten auch die zauberhafte Wessenberg-Galerie besuchen, die in einem alten Domherrenhof untergebracht ist und laufend neue Sonderausstellungen zeigt. Im Naturmuseum liebe ich besonders die Wasservögel des Bodensees, die dort alle versammelt sind. Das Jan-Hus-Haus muss man sehen, weil es spürbar macht, in welch beengten Verhältnissen die Stadtbürger um 1400 lebten. Auch wenn in Museen vermehrt digital aufbereitete Informationen anzutreffen sind, so bleibt das Museum doch ein Ort des analogen Sehens und Begreifens. Wie sehen Sie in Zeiten der Digitalisierung die Zukunft des Museums?

Um die Zukunft innovativer Museen ist mir nicht bange: 114 Millionen Menschen besuchen jährlich die deutschen Museen, Tendenz steigend. Die Menschen suchen säkulare Orte der Sinnstiftung, sie suchen die Begegnung mit künstlerischer Verwandlung der Welt und die kritische Reflexion über Vergangenheit und Gegenwart. Aber in einer von Marktkriterien und von opportunistischer Niveauabsenkung geprägten Konsumwelt geraten auch Museen in die Gefahr, sich in triviale Freizeitparks mit digitalem Spaßfaktor zu verwandeln. Die Eu-

auch grenzüberschreitende Themen aufgreift?

Viele unserer Besucherinnen und Besucher interessieren sich dafür, wie man in diesem von Grenzen durchzogenen Bodenseeraum zusammenlebte, welche Schrecknisse die Menschen erlebt, welche Kulturleistungen sie hervorgebracht haben. Auch deshalb beschäftigen uns Geschichte und Kultur dieser von vielen Einflüssen geprägten Landschaft immer wieder. Was dürfen wir in der Zukunft erwarten? Welche ungehobenen Schätze gibt es noch, die Sie Ihren Besucherinnen und Besuchern in absehbarer Zeit zeigen wollen?

Unsere „Kulturdetektive“ in den vier städtischen Museen erforschen derzeit mehrere Künstlerbiografien und Künstlernachlässe aus dem süddeutsch-schweizerischen Kulturraum. Wir arbeiten auch an einer „Katastrophengeschichte des Bodensees“ und wir sammeln Kunst und spannende Artefakte aus dem zu Ende gegangenen 20. Jahrhundert: sehr lebensnahe Themen also für viele relevante und packende Ausstellungen. Ihr Geheimtipp für Gäste, die zum ersten Mal in Konstanz sind?

Öffentlich erzählte Geheimtipps verlieren rasch an Wirkung, aber ein sommerlicher Sonnenaufgang über dem Obersee, den man frühmorgens mit einem Picknick auf einer Bank im Stadtgarten sitzend erlebt: Das ist ein echter Glücksmoment. Das Interview führte Thomas Willauer KONSTANZ MAGAZ IN 23


Albert Manser (1937–2011): Unter dem Titel „Hüt isch Öberefahrt“ hat der weltweit bekannteste zeitgenössische Bauernmaler des Appenzellerlandes ein typisches Motiv dargestellt. (Nachlass Albert Manser) Konrad Zülle (1918–1988): Eine typische Appenzeller Streichmusik in der klassischen Besetzung mit Kontrabass, Cello, zwei Geigen und Hackbrett. Holzschnitzerei, um 1980. (Brauchtumsmuseum Urnäsch)

eit dem späten 19. Jahrhundert sind die beiden Kantone des Appenzellerlandes beliebte Ziele für Wander- und Kurzurlaube. Heute lieben Wanderer den Alpstein und seine Berggasthäuser ebenso wie Gleitschirmflieger und Tagestouristen aus Asien, die dem berühmten „Wildkirchli“ mit Hilfe der Ebenalp-Bahn einen Kurzbesuch abstatten. Vor rund 200 Jahren wurde das Appenzellerland touristisch entdeckt: Die neue Begeisterung aufgeklärter Geister für die Naturschönheit der Alpen und die Sehnsucht nach dem vermeintlich „ursprünglichen“ Leben, bescherten der abwechslungsreichen alpinen Landschaft des Alpsteins europaweite Anziehungskraft.

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Die „Küehli“-Maler aus dem Alpstein Die Appenzeller Bauernmalerei ist weit mehr als „naive“ Kunst von Sennen und Tagelöhnern

Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wenig beachtet blieb dagegen die bäuerliche Kunst, die sich seit dem späten 18. Jahrhundert in den Tälern des Appenzellerlandes und im Toggenburg entwickelt hatte: Tagsüber hart arbeitende Knechte und Kleinbauern setzten sich abends mit Pinsel und Farbe auf die Ofenbank und begannen zu malen. Anfangs verschönerten sie die Kopf- und Fußteile ihrer Bettgestelle, bemalten Wäschekästen und Schränke. Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts dominierten Motive des bäuerlichen Alltags auf den Höfen und rund um die Alpwirtschaft diese „naive“ Malerei. Die Künstler verzierten auch Gegenstände ihres bäuerlichen Alltags, etwa die Böden der hölzernen Melkeimer und lange Bretter, die, mit Darstellungen von Alpaufzügen be24 KONSTANZ MAGAZIN

malt, als sogenannte “Sennenstreifen“ über der Stalltür angebracht wurden. Solche Bilder wurden bei den Malern in Auftrag gegeben: Dank dieser Aufträge und durch den Hausierhandel mit Bildern konnten sich bitterarme Taglöhnerfamilien etwas zum Lebensunterhalt dazu verdienen. Während heute gefällige, nicht selten kitschige Sennenmotive von jedem Kaffeerahmdeckeli leuchten und süßliche Idealisierungen der traditionellen Appenzeller und Toggenburger Viehwirtschaft als nicht mehr ursprüngliche „Airport Art“ weiteste Verbreitung finden, dauerte es einst sehr lange, bevor der „naiven“ Brauchtumskunst die Aufmerksamkeit der öffentlichen Kunstkritik zuteil wurde: Die Schweiz, vom übermächtigen nationalsozialistischen Deutschland

bedroht, versuchte mit der heute legendären Zürcher „Landesausstellung“ von 1939 und mit der Volkskunstausstellung im Kunsthaus Basel 1942 patriotische Gefühle zu mobilisieren. Davon profitierten auch die Bauernmaler aus dem Appenzellerland. Heute verbreiten die Museen in Appenzell, Urnäsch, Stein und Lichtensteig (Toggenburg), das Historische Museum in St.Gallen, die Stiftung für naive Kunst und art brut St.Gallen sowie bedeutende Privatsammlungen den längst anerkannten künstlerischen Ruf der „Klassiker“ unter den sogenannten Bauern- oder Brauchtumsmaler. Genannt seien hier etwa Conrad Starck, Bartholomäus Lämmler, Johannes Müller, Johann Ulrich Knechtli, Johannes Zülle oder Anna-Barbara


AUSSTELLUNG Die Ausstellung: Heimat Alpstein – Appenzeller und Toggenburger Bauernmalerei. 22. Juni bis 30. Dezember 2017, Kulturzentrum am Münster. Die Historiker Tobias Engelsing und Hans Büchler haben ein kurzweiliges, überaus reich illustriertes Lese- und Bilderbuch zum Thema geschrieben: Heimat Alpstein – Appenzeller und Toggenburger Bauernmalerei, Südverlag Konstanz, 208 Seiten, 19,90 €

Ulrich Martinelli (1911–1989): Eine Alpfahrt vor der Silhouette des Säntis mit Geißenherde, Sennen und Vieh. (Brauchtumsmuseum Urnäsch) Sibylle Neff (1929–2010): Ein stimmungsvolles, von der Künstlerin „Nachwinter“ betiteltes Landschaftsbild aus dem Jahr 1972. (Museum Appenzell)

Aemisegger-Giezendanner, die eine der wenigen Frauen unter den frühen Sennen- oder Brauchtumsmalern war. Dieser Volkskunst, wie auch der abwechslungsreichen Geschichte des erst seit 1513 der Eidgenossenschaft angehörenden Landes Appenzell widmet das Rosgartenmuseum 2017 seine große Jahresausstellung. In enger Kooperation mit den Museen in Urnäsch, Appenzell, Stein und Lichtensteig, unterstützt von der Dr. Fred Styger Stiftung, der Steinegg-Stiftung und der Hans und Wilma Stutz-Stiftung, der Sparkasse Bodensee sowie von den beiden Kantonen und mehreren Appenzeller Traditionsunternehmen, stellt das Konstanzer Museum bedeutende Künstler, ihre Werke und ihre Einbettung in die Landesgeschichte vor.

Daneben werden auch die nicht immer konfliktfreien Beziehungen der Appenzeller zu den Bodenseestädten thematisiert. Doch meistens unterhielten die Nachbarn einen regen Austausch von Gütern und Dienstleistungen miteinander: Appenzeller Butter und Käse wurde auf den Märkten am See verkauft, Vieh und Getreide aus Oberschwaben zog ins Appenzellerland und Appenzeller Käser gaben Allgäuer Bauern ihr Erfahrungswissen in der Käseherstellung weiter. Mit der geplanten Ausstellung bietet das Rosgartenmuseum also auch einen geschichtsreichen Einblick in die komplexen Grenzbeziehungen der Bodenseeregion.

ENGLISH SUMMARY The Appenzellerland region around Mount Säntis has remained a unique cultural landscape with its own traditions to this day. The Rosgarten Museum in Constance is dedicating a major exhibition to Appenzell’s history and its wonderful decorative folk art from 22 June to 30 December 2017.

Tobias Engelsing KONSTANZ MAGAZ IN 25


Zwischen Sündenpfuhl und Sittenwacht

(oben links): Die Stephanskirche, hier hielt der Geistliche Bartholomäus Metzler 1521 erstmals reformatorische Predigten. (oben): Der „Spaniersturm“ 1548 auf der alten Rheinbrücke: Dieses Scharmützel war der Auftakt zum Ende der Reformation. Im Sommer 1548 musste Konstanz kapitulieren. Bilder: Rosgartenmuseum Konstanz

Die Reformation in Konstanz und was davon noch sichtbar ist

ie Reformation fiel zu Beginn des 16. Jahrhunderts in Konstanz auf fruchtbaren Boden. Die Stadt stand seit Jahren mit ihrem Bischof Hugo von Hohenlandenberg in Konflikt. Als dieser 1519 Konstanz für längere Zeit verließ, nutzten reformerische Kräfte die Gunst der Stunde und verbreiteten die Schriften Martin Luthers. Im Herbst 1521 begannen die Geistlichen Bartholomäus Metzler in der Stephanskirche und Johannes Wanner im Münster, die „unbiblischen“ Zustände der Kirche offen zu kritisieren und die Rückkehr zur Bibel zu fordern. Die Orte ihres Wirkens, Stephanskirche und ehemalige Bischofskirche, dominieren noch heute das Bild der Konstanzer Altstadt. Zu den führenden Reformatoren in Konstanz gehörten die Brüder Ambrosius und Thomas Blarer, die aus einer einflussreichen Konstanzer Patrizierfamilie stammten. Thomas war Jurist, Ambrosius ein Benediktinermönch. Zu Beginn der Reformation wirkten sie zunächst nur im Hintergrund an der Verbreitung der lutherischen Ideen mit. Bald übernahm gerade Ambrosius eine besonders aktive Rolle.

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Als der Bischof zurückkehrte, hatten sich die Verhältnisse schon grundlegend geändert: Der Rat der Stadt war inzwischen von Befürwortern der Reformbewegung dominiert. 1526 verließ Bischof von Hohenlandenberg Konstanz endgültig und residierte im nahen Meersburg. Einer seiner Nachfolger errichtete dort das neue Schloss. Bis zum Ende des Bistums Konstanz 1817 kehrte kein Bischof mehr an den alten Bischofsitz zurück. Um die nun offen protestantische Herrschaft in Konstanz zu festigen, musste sich die Stadt nach außen absichern. Dies gelang durch ein Bündnis mit anderen reformierten Städten, etwa mit Bern und Zürich 1528. Im Innern wurden die „Altgläubigen“ zuerst noch geduldet, doch schließlich verbot der Rat die Lesung der katholischen Messe. Da in den Zehn Geboten geschrieben steht, der Mensch solle sich kein Abbild Gottes anfertigen, forderten radikalere Reformatoren wie der Zürcher Ulrich Zwingli die Zerstörung von Gottes- und Heiligenabbildern. Doch in Konstanz wurden die Kirchen nicht „bestürmt“ und nur wenige Kunstwerke wurden vernichtet. Hier wurden sie fachmännisch abgebaut, eingelagert oder verkauft. Le-

diglich ein Teil des goldenen Münsterschatzes wurde eingeschmolzen. Weil ein „Bildersturm“ ausblieb, sind heute noch im Konstanzer Rosgartenmuseum herausragende spätmittelalterliche Kunstwerke zu sehen. Bald forcierten die reformierten Prediger eine Rückkehr zu den christlichen Idealen: 1531 wurde die „Konstanzer Zuchtordnung“ erlassen, ein Strafkatalog, der bei Verstößen gegen die Moral ein festes Strafmaß vorsah. Nun ging der Rat härter gegen kleine Alltagssünden wie das öffentliche Trinken von Alkohol, Tanzen und gar gegen die Fasnacht vor. Die Bürgerschaft wurde sogar aufgefordert, sich gegenseitig zu beobachten und zu denunzieren. Neben der scharfen moralischen Reglementierung, die den städtischen Alltag prägte, erblühte aber auch der Gedanke der sozialen Fürsorge: Wohlhabende Bürger setzten sich für die Armenund Krankenversorgung ein. Die Stadt zahlte Armen eine Art Sozialhilfe, verbot aber das öffentliche Betteln. Margarete Blarer, die Schwester der Reformatoren, leistete Dienst im städtischen Spital und Armenhaus, ganz im Sinne der christlichen Fürsorgepflicht.


(oben): Konstanz aus der Vogelperspektive, die Darstellung von Nikolaus Kalt entstand etwa 50 Jahre nach der Reformation. (rechts): Kunstwerke wie dieses Stifterbild der Patrizierfamilie Blarer, das den Tod Mariens zeigt, wurden während der Reformation aus den Konstanzer Kirchen entfernt, aber nicht zerstört. (unten): Das seit dem 13. Jahrhundert bestehende Konstanzer Spital: Hier verwirklichten die Reformatoren ihre Ideale einer christlichen Sozialfürsorge. Bis heute befindet sich hier ein Seniorenwohnheim.

Nach 1531 schloss sich Konstanz dem Schmalkaldischen Bund an, dem größten Zusammenschluss reformierter Städte und Fürsten im Reich. Während des Schmalkaldischen Krieges (1546-48) besiegte der katholische Kaiser Karl V. das Bündnis. Nur Konstanz versäumte den richtigen Zeitpunkt zum Einlenken: Die Stadt trotzte

den kaiserlichen Truppen bis 1548. Dann wurde die kaiserliche Übermacht zu groß und der reformatorische Rat musste kapitulieren. Nun verlor Konstanz seine reichsfreiheitlichen Rechte: Die bislang blühende Reichsstadt wurde zu einer von den Habsburgern regierten Landstadt degradiert. Die österreichischen Herrscher betrieben

eine tiefgreifende Rekatholisierung der Stadt, in deren Folge protestantische Familien unterdrückt wurden. So sorgten die katholischen Majestäten dafür, dass Konstanz für einen Zeitraum von über 200 Jahren kein guter Ort für reformatorisches Gedankengut war. Lukas-Daniel Barwitzki

ENGLISH SUMMARY Shortly after Luther nailed his theses to the church door in Wittenberg, priests who advocated reform also started preaching his doctrines in Constance. In 1526, furious with this reform movement, the bishop left his town of residence and never returned. Constance became a decisively reformatory town with strict moral rules. But in 1548, the Catholic emperor’s troops occupied Constance, drove out the reformers and the town lost its privileges as a free imperial city. Traces of this period can still be found in the town today.

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Eine typische Uferszene in Tuschfeder und Aquarell: Weide, Boot, Möwe und Fisch, im Hintergrund der Säntis, um 1925. Bild: Privatbesitz (rechts oben): Karl Einhart: Blick auf die Insel Mainau, ein typisches Motiv des „Bodenseemalers“. Bild: Städtische Wessenberg-Galerie, Konstanz (rechts Mitte): Der sonntäglich gekleidete Künstler an seiner Staffelei, beschützt von einem Sonnenschirm. Im Hintergrund die Insel Mainau. Um 1950. Foto: Privatbesitz

Wie ein Garn aus Himmelsluft Zum 50. Todestag des bekannten „Bodenseemalers“ Karl Einhart

eine Vorfahren waren noch Fischer, die frühmorgens auf den Bodensee hinaus fuhren und ihre Netze mit reichem Fang an Felchen und Barschen einholten. Karl Einhart blieb als Künstler dem Binnensee verbunden, auf dem seine Vorfahren gearbeitet hatten. Einfühlsam portraitierte er die Landschaft und die Menschen der Region. In diesem Jahr erinnert seine Heimatstadt an den 50. Todestag des „Bodenseemalers“: Die Städtische Wessenberg-Galerie Konstanz widmet ihm und seinen Wegbegleitern eine umfassende Werkschau.

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Aus einem alten Konstanzer Fischergeschlecht stammend, zog der 1884 geborene Künstler zunächst in die Welt hinaus. Er studierte an der Kunstgewerbeschule Karlsruhe sowie an den Kunstakademien Karlsruhe und Berlin. Weitere Inspiration fand er in München und Zürich. Er reiste nach Frankreich und heiratete 1911 die vier Jahre jüngere Berta Jacques in Luxemburg, mit 28 KONSTANZ MAGAZIN

der er später zwei Kinder hatte. Seine aus einer Bildungsbürgerfamilie stammende Frau unterstützt den in einfachen Verhältnissen aufgewachsenen Mann nach Kräften. Anfangs hielt die Ehe jedoch nur sechs Jahre, dann trennte sich das Paar im Kriegsjahr 1917, fand aber 1921 wieder zusammen. Auch wenn ihn die Studienjahre und schließlich der Dienst während des Ersten Weltkriegs weit von seiner süddeutschen Heimat weggeführt hatten, kam Einhart mit seiner jungen Familie doch oft nach Konstanz und in das Schweizer Fischerdorf Gottlieben zurück. Dort traf er auf verwandte Seelen: In der kleinen Künstlerkolonie, die sich um den Maler Robert Weise, Mitglied der Münchener Künstlervereinigung „Die Scholle“, und den Lyriker Emanuel von Bodman gebildet hatte, begegnete er dem damals schon bekannten Dichter Hermann Hesse und anderen Kulturgrößen. Es schien ihm wie den Pappeln und Weiden am Bodenseeufer zu gehen: Karl Einhart benötigte den Kontakt zum Wasser und zum Licht seiner

Heimat. Nach dem Ende des Krieges ließ er sich 1918 endgültig wieder in Konstanz nieder. Obwohl er ein eher wortkarger und in sich gekehrter Mensch war, bemühte sich der nun 34-Jährige, in der damals durchaus lebendigen Kulturlandschaft am Bodensee Fuß zu fassen. So wurde Karl Einhart in mehreren Künstlergruppierungen aktiv: 1919 etwa tat er sich in der expressionistischen Vereinigung „Breidablik“ mit den Malern Hans Breinlinger und Kasia von Szardurska zusammen. Vier Jahre danach erfolgte die Gründung der „Neuen Malergruppe am See“ und 1925 gründete Karl Einhart gemeinsam mit seinem Schwager, dem Schriftsteller Norbert Jacques, die seeumspannende Künstlergemeinschaft „Der Kreis". Diese Gruppierung bestand bis 1937, mehr als 30 Ausstellungen wurden durch sie organisiert. In tiefer Freundschaft verbunden war Karl Einhart dem Expressionisten Gustav Wolf und seinem wohl wichtigsten Vorbild, dem weltgewandten und schon früh bekannt gewordenen „Maler des südlichen Lichts“, Hans Purrmann.


AUSSTELLUNG

Trotz seiner Beschränkung auf die engere Heimat, zeigt Einharts Werk eine erstaunliche Bandbreite. Er malte in Öl und Aquarell hunderte BodenseeLandschaften, Portraits und Stillleben. Für seine Freunde schuf Einhart Buchillustrationen und Keramiken, für die Stadt Konstanz gestaltete er Hauszeichen und sogar eine Deckenmalerei. Obwohl in seiner engeren Umgebung geachtet, gelang es dem Künstler oft nicht, sich und seine Familie mit den Erträgen seiner Kunst zu ernähren. Immer wieder war er auf die Unterstützung seiner Mäzene und auf Spenden angewiesen, eine Situation, die auch sein Familienleben schwer belastete. Einharts Schaffenskraft litt jedoch nie unter den äußeren Bedrängnissen: Bis ins hohe Alter blieb er kreativ, malte in seinem Atelier in KonstanzAllmannsdorf und beschickte Ausstellungen. Noch als 78-Jähriger trat er 1962 dem „Kleinen Kreis" bei, einer deutsch-Schweizer Künstlervereinigung, die sich damals formierte. Fünf Jahre später starb Karl Einhart. Sein schon 1954 verstor-

„Dem See treu. Karl Einhart (1884–1967) und seine Weggefährten.“ 6.5. bis 27.8.2017 Städtische Wessenberg-Galerie im Kulturzentrum am Münster. Katalog: Dem See treu. Karl Einhart (1884– 1967) und seine Weggefährten, Konstanz 2017, 64 Seiten, ISBN 978-3-929768-44-2, 10,– Euro Städtische Wessenberg-Galerie Wessenbergstraße 43 D-78462 Konstanz Tel. +49 (0) 7531 900921 www.konstanz.de/wessenberg

bener Schwager Norbert Jacques hatte einst über ihn geschrieben, Karl habe trotz aller Widrigkeiten sein Leben mehr zu träumen als zu leben vermocht und es abzuspinnen, „wie ein Garn aus Himmelsluft“. Doch der Künstlerberuf habe ihm die Erlaubnis dazu gegeben. Karl Einharts Leben ist bereits seit einem halben Jahrhundert vergangen; doch seine Werke, die das glitzernde Silber der Bodenseewellen und die dunkelgrün verschattete Uferpartie eines Sommertages so unvergleichlich eingefangen haben, bleiben bestehen.

ENGLISH SUMMARY Karl Einhart, a well-known painter from Lake Constance in his day, died 50 years ago. The co-founder of several important artists’ associations was not able to make a living with his painting. However, his timeless, expressive paintings are still enthralling today. Wessenberg Gallery commemorates the artist with a major exhibition of his works.

Yvonne Hildwein KONSTANZ MAGAZ IN 29


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Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg

Benediktinerplatz 5 D-78467 Konstanz Tel.: +49 (0) 7531 98040 info@konstanz.alm-bw.de Öffnungszeiten: Ganzjährig Di-So, feiertags 10-18 Uhr, montags und 24./25./31.12. sowie am 1.1. geschlossen Eintritt: Erwachsene 5,–, ermäßigt 4,– Euro, Kinder (6-18 Jahre) 1,– Euro, Familien 10,– Euro, Gruppenführungen auf Anfrage

Die Welt der Pfahlbauten Die Schausammlung zeigt auf 3.000 m2 einen Querschnitt aus der Archäologie des Landes von der Steinzeit bis zum Mittelalter. Neu ist die Präsentation „Welt der Pfahlbauten“ mit sensationellen Funden aus dem UNESCO Welterbe. Finsteres Mittelalter, wie war es wirklich? Im Lande einzigartig ist die große Mittelalterausstellung, welcher das gesamte 2. Obergeschoss des Archäologischen Landesmuseums gewidmet ist. Nirgendwo werden in dieser Ausführlichkeit das Mittelalter und besonders das damalige Stadtleben dargestellt. Besondere Attraktion ist der Konstanz-Raum, in dem die aktuellsten Forschungsergebnisse zur römischen und mittelalterlichen Stadtentwicklung von Konstanz dargestellt sind. Im Anbau des Archäologischen Landesmuseums ist der über 600 Jahre alte Lastensegler – das älteste Schiff vom Bodensee – zu bewundern. Mit mehr als 18 Meter Länge und einer Ladekapazität von etwa 20 Tonnen diente dieses Meisterwerk der damaligen Schiffsbaukunst dem Transport von vielfältigem Stückgut und brachte ebenso zahlreiche Passagiere von einem Bodenseeufer zum anderen. Mit seinen Wechselausstellungen, Kinderprogrammen, Familienführungen und Festen bietet das Museum außerdem ein sehr spannendes Programm für Jung und Alt. Und nicht vergessen, im Museumsshop vorbeischauen. Ob steinzeitliche Messer, Pfeilspitzen, mittelalterliche Gläser und Trinkhörner sowie keltischer, römischer oder alamannischer Schmuck – es ist für jeden etwas dabei. 30 KONSTANZ MAGAZIN

Bei Sonderausstellungen gelten Sonderpreise! Jeden Sonntag um 15 Uhr öffentliche Führung durch die Sonderausstellung. Diese Führungen sind frei, es ist lediglich der Museumseintritt zu bezahlen. www.konstanz.alm-bw.de

SONDERAUSSTELLUNGEN 2017 Archäologie und Playmobil – Die Pfahlbauten!

Die bereits 9. Ausstellung in der Reihe ARCHÄOLOGIE UND PLAYMOBIL wurde aufgrund des großen Erfolges verlängert bis zum 3.9.2017. Sie gibt in vielen kleinen Szenen einen umfassenden Einblick in die faszinierende Welt der Pfahlbaumenschen und ermöglicht einen wunderbar leichten und eingängigen Einstieg in das turbulente Treiben vor Tausenden von Jahren am Bodensee und in Oberschwaben. In drei großen Szenarien aus der Stein- und Bronzezeit wird mit Hunderten von Playmobil-Figuren und liebevoll detaillierten Modellen das Leben und Schaffen zwischen den Pfahlbauhäusern dargestellt. Das ALM zeigt die Pfahlbauwelt so, wie sie wirklich war! Eine Ausstellung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen! Zur Ausstellung ist ein kleiner Führer erschienen, der für 1,- Euro erhältlich ist. Zu Gast bei Juden – Leben in der mittelalterlichen Stadt

Die Sonderausstellung vom 8. April bis 29. Oktober zeigt das Leben in der mittelalterlichen Stadt. Man begegnet historischen jüdischen Persönlichkeiten, die durch die eindrucksvolle Ausstellung begleiten. Neben Medieninstallationen, die die Bilderwelt mittelalterlichen jüdischen Daseins erfahrbar machen, erwarten die Besucher prunkvolle Exponate, wie hebräische Prachthandschriften, die in Konstanz oder in benachbarten Städten hergestellt wurden.

ENGLISH SUMMARY The exhibition shows a cross-section from the archeology of the region from the Stone Age to the Middle Ages on 3000 m². The presentation “World of Stilt Dwellings” with sensational finds from the UNESCO World Heritage is new. ALM and Playmobil give a comprehensive insight into the fascinating world of stilt houses with many small scenes. The special exhibition “A Guest of the Jews – Jewish Life in Medieval Cities” shows visitors what Jewish life was like in the Lake Constance region with the help of media installations and fascinating exhibits from 8 April – 29 October.


ZUR PERSON Prof. Dr. Dr. Christoph Nix (*1954) studierte Rechtswissenschaft in Gießen. 1983 zweite Juristische Staatsprüfung ab. 1988 wurde er an der Universität Bremen zum Dr. jur. promoviert, 1990 zum Professor an der Evangelischen Hochschule Hannover ernannt. Von 1985 bis 1990 Strafverteidiger in Gießen, ab 1988 lehrte er an der Evangelischen Fachhochschule Hannover Strafrecht. Er unterrichtete an der Humboldt-Universität zu Berlin (1992-2003), später auch an der Universität der Künste (Bühnenrecht) und 2005 auch an der Universität in Kassel (Strafrecht). 2011 Ernennung zum Professor für Jugendstrafrecht und Bühnenrecht an der Universität Bremen. 1985 bis 1988 spielte Nix bei Augusto Boal und Gardi Hutter. Er trat als Clown im Europa Circus Bügler auf. 1991 Regieassistent bei Peter Palitzsch am Berliner Ensemble. 1994 Intendant am Theater in Nordhausen. 1999-2004 Intendant am Staatstheater Kassel. Regiearbeiten in Uganda, Togo, Malawi, Chile und Schweden. Seit 2006 Intendant am Theater Konstanz. 2014 Vertragsverlängerung bis 2020.

„Es muss auch

WEHtun“

In Ihrem Buch „Theater_Macht_Politik. Zur Situation des deutschsprachigen Theaters im 21. Jahrhundert“ schreiben Sie an einer Stelle „der Intendant ist ein Kind seiner Zeit“. Ich hatte bei der Lektüre des Buches den Eindruck, dass es nicht nur Intendanten gibt, die aus der heutigen Zeit heraus gefal-

CHRISTOPH NIX

len sind. Wie sehen Sie das?

Zunächst ist Ihre Beobachtung richtig, ich bin kein Intendant der Postmoderne. Ich werde dieses Jahr 63 Jahre alt, gehöre also zu einer Generation, die man im weitesten Sinne die 68er nennen könnte, wobei ich das im Gegensatz zu vielen alten, heute ganz schrecklichen 68er, die ihre Geschichte verleugnen, immer noch als Quelle der Inspiration nehme. Ich bin davon überzeugt, dass es wichtig ist, eine Geschichte zu haben, Teil der Geschichte zu sein, nicht in einem staatsmännischen Sinne, sondern um mir und anderen sagen zu können, warum ich da war und wofür ich gelebt habe. Dann habe ich ein bestimmtes Verständnis von politischer Debatte. Als Jugendlicher auf dem Dorf habe ich die Erfahrung gemacht, dass unsere damaligen Lehrer durchaus damit umgehen konnten, dass wir Widerspruch anmeldeten. Wir wussten zwar nicht was Dialektik war, kannten aber durchaus These und Gegenthese, erlebten, dass im Diskurs dann etwas passiert, was nicht unbedingt ein Kompromiss sein musste. Nicht zuletzt beziehe ich mich darauf, dass sich in den 60er und 70er Jahren Theater, Kunst und Musik mit der Politik verbunden haben, dass Politik dadurch auch sexy, sogar erotisch war. Klingt vielleicht komisch, wenn ein älterer Mann davon spricht. Aber Fakt ist: Das alles fehlt heute und deshalb hat die Jugend auch wenig Bock auf Politik. Ich halte daran fest, das Theater Konstanz als philosophischen und widerständigen Ort weiter zu entwickeln. Um dabei erfolgreich zu sein, bedarf es in der heutigen Zeit einer produktiver Verbindung von intellektuellem Marketing und politischem Theater. Sie benennen den Widerspruch zwischen entpolitisierten Akteuren in einer „postdemokratischen Gesellschaft“ und dem Theater als politischem Ort. Dieser Widerspruch ist auf den ersten Blick kaum als Erfolgsgarant für wachsende Publikumszahlen auszumachen. Dennoch steigen Ihre Besucher-

Das Publikum des Konstanzer Theaters ist wirklich phantastisch und hat uns erfolgreich gemacht. Über 100.000 Besucher jährlich, Rücklagen in Höhe von 500.000 Euro mit denen ich höhere Gagen, mehr Regiearbeit und bessere Bühnenbilder finanzieren kann. Ich bekomme immer wieder die Rückmeldung, dass das Konstanzer Publikum von Politik und Medien unterschätzt wird, gerade im vielfältigen gesellschaftlichen Diskurs. Wir haben ein sehr gebildetes Publikum. Wir haben auch ganz ganz reiche Leute, die sich weniger an der kulturellen Debatte beteiligen, denen Theater aber sehr wichtig ist und uns z.B. finanziell unterstützen. Gebildetes Publikum heißt übrigens nicht, dass das alles studierte Leute sind. Ich denke z.B. an eine kluge Handwerkerschaft in dieser Stadt, die regelmäßig im Theater anzutreffen ist. Sie alle sprechen davon, dass unser Theater sie fordert. Viel Wert ist mir auch der persönliche Kontakt mit den Menschen, den ich übrigens sehr gerne pflege, auch dann, wenn den Menschen mal eine Inszenierung überhaupt nicht gefällt. Das alles zusammen genommen können sie gerne „Konstanzfaktor“ nennen. Was können wir denn für die Spielzeit 2017/2018 erwarten?

Wir wollen der Frage nachgehen: „Ist da wer?“ Wir alle scheinen geprägt davon, dass es irgendwas gibt, es irgendwie weiter geht, wenn es vorbei ist. Deshalb werden wir uns mit der Religion beschäftigen. Die alte Geschichte der Sinnstiftung. Der neue Spielplan ist kein typischer Stadttheater-Spielplan. Wir suchen die „größeren Auseinandersetzungen“. Vielleicht wird der eine oder andere den Stücken fern bleiben. Wir können nicht die Antwort auf die Frage nach dem großen Ganzen und dem Sinn des Lebens geben, aber wir müssen wenigstens die Frage stellen. Wir freuen uns auf spannende Kooperationen, beispielsweise mit Vera Nemirova, die „Salome“ inszenieren wird. Auch Johanna Wehner, die von Mark Zurmühle als Schauspieldirektor abgelöst wird, kommt für die Inszenierung von „Die Jungfrau von Orleans“ in der Spiegelhalle wieder nach Konstanz. Wir machen große Stücke, kleine Stücke, bis hin zum Musical „Jesus Christ Superstar“. Die Bude soll schon rocken, sonst nützt das ganze Reden nichts. Das Theater soll unterhalten, aber es muss auch wehtun.

zahlen, sind Sie ein erfolgreicher Intendant. Gibt es dabei einen besonderen „Konstanzfaktor“?

Das Gespräch führte Thomas Willauer KONSTANZ MAGAZ IN 31


Fotos: Theater Konstanz/Ilja Mess

„(Nicht) wissen wollen,

was wahr ist“ THE ATE R KO NSTA NZ

Das Theater Konstanz gehört zur den experimentierfreudigen und lebhaft-agilen Schauspielhäusern im Süden der Republik. Seit 1607 wird hier auf der ältesten durchgehend bespielten Bühne Europas Theater gespielt. Engagiert und politisch wach verfügt das Theater Konstanz über drei Spielstätten: Stadttheater, Werkstatt und Spiegelhalle. Hinzu kommen die Festspiele auf dem Münsterplatz.

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in Theater mit einer Strahlkraft weit über die Region hinaus. 2014 wurde das Theater Konstanz in einer Umfrage des Theatermagazins „Die Deutsche Bühne“ zu Deutschlands meist beachtetem Theater außerhalb der großen Zentren gekürt. Es bietet klassische und moderne Stoffe, außergewöhnliche und junge Regien, Musik und Wortgewalt, Helden und Verzweifelte, Gut und Böse.

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In unruhigen Zeiten hilft das Theater, eine Heimat zu entdecken und zu schaffen, in der auch das Fremde seinen Platz hat. Nicht, weil es die Antworten kennt, sondern weil es seit jeher die Fragen stellt, nach dem, was uns fremd und doch eigen ist, was unsere Ängste beherrscht und sie vielleicht begreifbar macht. In der Spielzeit 2016/2017 stellt Bertold Brechts Parabel „Der gute Mensch von Sezuan“ die Frage, ob sich der Mensch nach den Verhältnissen richten muss oder ob er sie ändern kann (Premiere 24.3.17). „Was ist ein Leben wert“ wird in „Gomorrha“ nach Roberto Savianos Buch (Premiere 13.4.17) genauso gefragt wie in „Terror“ von Ferdinand von Schirach (Premiere 6.5.17).

Anna-Sophie Mahler inszeniert im Rahmen des Internationalen Bodenseefestivals „Alla Fine Del Mare“ nach Motiven von Fellinis Film „E La Nave Va“ (Premiere 19.5.17). Ab 23.6.2017 bespielt das Theater Konstanz wieder den Münsterplatz. Als spektakuläre Freilichtinszenierung wird der Schweizer Nationalmythos um Wilhelm Tell und den Rütlischwur in Szene gesetzt. Friedrich Schillers letztes Drama wirft die Frage nach dem Widerstandsrecht und der Selbstbestimmung der Bevölkerung im Herzen der Stadt auf. Inszeniert wird „Wilhelm Tell“ durch die Oberspielleiterin des Theaters Konstanz, Johanna Wehner. In der kommenden Spielzeit beschäftigt sich das Theater ebenfalls mit großen Fragen. Fragen nach Gott und der Welt. An was glauben wir? Was be-

deutet Glauben in einer Welt, in der in ihrem Namen noch immer getötet wird. In der Religion der Ausgrenzung dient und der Hass auf Andere, Andersdenkende und Andersglaubende Blüten treibt. Heißt Glaube, wie Nietzsche meint: „Nicht wissen wollen, was wahr ist“? Die Spielzeit 2017/2018 thematisiert „Gott und die Welt“, beschäftigt sich mit dem Glauben der unterschiedlichen Religionen und dem der „Ungläubigen“. Lässt Zweifler zu Wort kommen und präsentiert die unterschiedlichsten Lebensentwürfe und Überzeugungen. Keinesfalls fehlen dürfen dabei Inszenierungen wie Lessings „Nathan der Weise“ in der Regie des künftigen Schauspieldirektors am Theater Konstanz Mark Zurmühle, „Judas“ von Lot Vekemans, Schillers „Jungfrau von Orleans“ oder „Jesus Christ Superstar“ von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice. Gestartet wird mit dem Premierenwochenende vom 29. September bis 1. Oktober mit „Meister und Margarita“ von Michail Bulgakow, inszeniert von Andrej Woron, im Stadttheater, „Adams Äpfel“ für Jugendliche ab 12 Jahren in der Spiegelhalle und Kleists „Penthesilia“ in der Werkstatt sowie dem großen Theaterfest am Samstag, 30.9.2017.

Gespielt wird am Theater Konstanz mit eigenem Ensemble an drei Spielstätten. Die größte ist das Stadttheater mit fast 400 Plätzen. 1607 als Gymnasium des hiesigen Jesuitenklosters erbaut, erhielt es seine heutige Gestalt nach einem umfangreichen Umbau in den 1930er Jahren, bei dem der Bühnenturm gebaut und der Zuschauersaal in seiner jetzigen Form eingerichtet wurde. Hier kommen vor allem die Klassiker auf die Bühne sowie jedes Jahr das große Weihnachtsmärchen. Die Spiegelhalle ist der Spielort mit maximal 240 Plätzen für junges und experimentelles Theater. Das attraktive Glasfoyer hat sich zum Treffpunkt für Lesungen, Diskussionen und Musikveranstaltungen entwickelt. Die Werkstattbühne mit max. 90 Plätzen befindet sich unterm Dach des Verwaltungs- und Werkstattgebäudes des Theater Konstanz. Im 16. Jahrhundert bewohnte Domherr und Humanist Dr. Johann Botzheim das Gebäude und empfing hier u.a. Erasmus von Rotterdam. In den 1970er Jahren ging der Bau in den Besitz des Theaters über. Stadttheater und Spiegelhalle sind rollstuhl- und behindertengerecht ausgestattet.

ENGLISH SUMMARY Stadttheater Konstanz

Constance’s theatre may be situated on the very edge of Germany, but it is right in the midst of things. Plays have been put on here since 1607, making it the oldest performing theatre in Germany. Under the direction of Christoph Nix, the theatre has opened up more to the town and to the world, attracting more than 100,000 spectators every year. Awarded for its “Convincing theatre work outside major theatre centres”, the “small” playhouse on Lake Constance with its 21-strong ensemble regularly shakes the foundations of universal truths, challenges and encourages debate. After all, that is exactly what theatre is about! Art that is created only in collaboration with the audience, always with the risk of being affected, or recognising oneself in the character on the stage.

Konzilstraße 11 Werkstatt, Inselgasse 2-6 Spiegelhalle, Hafenstr. 12 Kasse im Stadttheater

Beratung, Reservierung, Abos, Tickets, Geschenkgutscheine Konzilstraße 11 D-78462 Konstanz Tel. +49 (0) 7531 900150 theaterkasse@konstanz.de Kassenöffnungszeiten

Montag bis Freitag 10–19 Uhr, Samstag 10–13 Uhr sowie jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. www.theaterkonstanz.de


BODENSEEFORUM

Inspirierend

ANDERS Das modulare Raumkonzept und die moderne Architektur geben jedem Event den passenden Rahmen

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TAGUNG, MESSE UND KULTUR DIREKT AM WASSER

rst im letzten Jahr eröffnet, hat sich das neue Konstanzer Veranstaltungshaus bereits fest im städtischen Leben etabliert: mit hochkarätigen Tagungen und Kongressen, mit informativen Messen, mit unterhaltsamen Konzerten und nicht zuletzt mit Events der Extraklasse. Allein in diesem Jahr überzeugte das multifunktionale Konzept des Hauses beim Bürgerempfang der Stadt Konstanz, bei Musikevents wie der ABBA GOLD The Concert Show, SWR Big Band & Götz Alsmann oder den 12 Tenors. Comedyfans kamen mit der Prenzlschwäbin oder Luke Mockridge voll auf ihre Kosten und bei Messen wie beispielsweise den „Gesundheitstagen Bodensee“ zeigte das Haus seine volle Größe. Auch für Kongresse wie die fünftägige Tagung für klinische Zytologie ist das Bodenseeforum die perfekte Adresse. Mehr als 50.000 Gäste durften sich seit Oktober 2016 von der Vielfalt und den Möglichkeiten eines der größten Tagungsund Kongresshäuser am See überzeugen. Ob Veranstaltungen mit 10 oder mit 1.000 Gästen – das flexible Raumkonzept, ein kreatives kunden- und serviceorientiertes Team, exzellente technische Ausstattung, ein Cateringkonzept, das keine Wünsche offenlässt und nicht zuletzt die perfekte Lage am Seerhein. Auch die Nähe zur charmanten Altstadt und den zahlreichen Hotels sowie die gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln sind weitere starke Argumente für das neue Bodenseeforum Konstanz. Vom künftigen eigenen Bootsanleger ganz zu schweigen ...Wie schon Luke Mockridge meinte, liegt das Bodenseeforum in „Konschdanz am schönsten Ort der Welt“. (Südkurier, 14.03.2017)

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Weitere Informationen unter www.bodenseeforum-konstanz.de

ÖFFENTLICHE VERANSTALTUNGEN

ENGLISH SUMMARY Its proximity to the attractive old town with a wide range of hotels as well as excellent public transport connections are strong arguments in favour of the new Bodenseeforum Konstanz. Opened just last year, this new venue has already become a permanent fixture in the town’s cultural scene with high-class conferences and congresses, informative trade fairs, entertaining concerts and top events.

9. Juni 2017 Michl Müller 29. Juni 2017 Wissensforum SÜDKURIER (weitere Termine: 6.7./21.9./19.10./16.11./14.12.) 9. Nov. 2017 Konstanzer Unternehmerfrühstück 18./19. Nov. 2017 Flair Designmarkt 23. Nov. 2017 Herbert Pixner Projekt 25. Nov. 2017 Musikschule Konstanz 29. Nov. 2017 AMAZING SHADOWS 9. Dez. 2017 Atze Schröder 31. Dez. 2017 Silvester Party 3. Januar 2018 Best of Musical 13. Januar 2018 Vortrag von Reinhold Messner 14. Januar 2018 Bürgerempfang der Stadt Konstanz 3. Februar 2018 Dschungelbuch – Das Musical 1. März 2018 The 12 Tenors 10./11. März 2018 Gesundheitstage Bodenseeforum 30. April 2018 Tina The Rock Legend – Das Musical


Konstanzer

Gründungs- & InnovationsWELLE Konstanz überrascht mit hervorragenden Standortfaktoren: Zwei exzellente Hochschulen, die unmittelbare Nähe zur Schweiz, Österreich und Liechtenstein, einen ausgeprägten Branchenmix, Weltmarktführern, schneller Ausbau des Glasfasernetzes und ein ebenso neues wie umfangreiches „Handlungsprogramm Wirtschaft“. Damit bietet es Unternehmern die Möglichkeit, sich auf das zu konzentrieren, was wirklich zählt: Die Entwicklung des eigenen Unternehmens. Dieses Zusammenwirken unterschiedlicher Akteure ermutigt auch immer mehr Gründer, in Konstanz den Weg eines eigenen Unternehmens zu gehen.

er Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Konstanz punktet mit eindrucksvollen Zahlen: Rund 85.000 Einwohner leben in dieser Stadt und ihren Ortsteilen. An der Universität Konstanz und der Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG) studieren etwa 17.000 Menschen. Rund 29.600 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gab es 2015, im Jahr 2010 waren es ca. 26.400 Beschäftigte (+ 3.200 bzw. +12 %). In Konstanz sind rund 4.300 Betriebe (2013) angesiedelt, davon haben fast 90 % unter 10 Mitarbeitende, gut 8 % haben 10 bis 49 Mitarbeitende, unter 2 % sind in der Größenkategorie von 50 bis 249 Beschäftigten, weniger als 0,3 % haben über 250 Mitarbeitende. Die Anzahl der Unternehmen hat von 2010 bis 2013 um 5 % zugenommen, gleichzeitig stieg die Zahl der Beschäftigten um 10 % und die Umsätze in den Unternehmen um 14 % (Quelle: Handlungsprogramm Wirtschaft). Die im Wachstum begriffene bunte und vernetzte Gründerszene und zahlreiche Startups (Beispiele siehe S. 38) finden in der Wirtschaftsförderung der Stadt Konstanz, in den erfolgreich arbeitenden Clusterinitiativen BioLAGO oder cyberLAGO unterstützende Partner. Das 1985 gegründete

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Technologiezentrum Konstanz hat mit rund 200 betreuten Firmen entscheidend zum Erfolg von Unternehmensneugründungen beigetragen.

KONSTANZ MACHT ES VOR Das Zukunftsinstitut von Mathias Horx hat beim Thema „Gründer“ und „Startups“, mit Blick auf Europa nüchtern festgestellt: „Die letzte große Innovationswelle, die vom alten Kontinent ausging, war die des Automobils“. Den wichtigsten Grund für die Verschiebung der Innovationsgewichte in Richtung USA und China sieht das Zukunftsinstitut darin, dass Europa „trotz politischer Schwankungen durchgehend eine erfolgreiche wirtschaftliche Phase hinter sich hat“ und von einer Haltung geprägt wird, das sich die Frage stellt: „Wenn es läuft, warum dann etwas ändern?“ Auch dass sich die deutsche Ingenieursausbildung lange Zeit vor allem auf die Investitionsgüterindustrie konzentrierte, gilt als Grund, warum Europa noch nicht auf der aktuellen Innovationswelle erfolgreich reitet. Natürlich gibt es auch in Deutschland individuelle Beispiele einer Aufholjagd im globalen Wettbewerb, so auch und gerade in Konstanz. Hier kommt zusammen, was zusammen gehört: Wirtschaft, Wissenschaft und politische Rahmenbedingungen.

WIRTSCHAFT 2030 Das „Handlungsprogramm Wirtschaft 2030“, das Uli Burchardt, Oberbürgermeister der Stadt Konstanz, dem Gemeinderat vorgelegt hatte, wurde im Januar 2017 einstimmig auf den Weg gebracht. Es beleuchtet ebenso anspruchsvoll wie umfassend den Wirtschaftsstandort Konstanz und seine Perspektiven. „Konstanz hat eine hohe Attraktivität für Einwohner, Besucher und Kunden. Durch den Naturraum Bodensee und viele Gesundheitsund Sporteinrichtungen bietet die Stadt eine sehr hohe Freizeit- und Lebensqualität. Das reiche Kulturangebot und die lange Geschichte machen Konstanz zum kulturellen und touristischen Zentrum der Bodenseeregion. Hinzu kommen die vielseitigen Einkaufsmöglichkeiten, die auch überregional Kunden anziehen.“ Diese Kurzbeschreibung macht deutlich, welche Perle am Bodensee Konstanz heute ist. Gleichwohl gibt man sich nicht bequem und selbstzufrieden. Neben den Aufgaben der Stadt im Rahmen der Infrastrukturentwicklung und Digitalisierung gehört insbesondere die Vernetzung von Unternehmensgründung, Wirtschaft und Wissenschaft: „Unternehmensgründungen sind die Keimzelle der Wirtschaft. Ein gründerfreundliches Klima hängt von vielen Faktoren ab: Spannende Unter-


LEBENSQUALITÄT ZÄHLT nehmen mit Strahlkraft, kluge Köpfe von den Hochschulen, Zugang zu Investoren (Venture Capital, Business Angels), inspirierende Räume, Lebens- und Freizeitqualität zugeschnitten auf die Zielgruppe Jungunternehmer. Die Entwicklung eines Gründer- Ökosystems ist der Nährboden für die Entstehung neuer Gründungen und Startups. Hierdurch werden die Studierenden an den Standort gebunden und neue Firmen und Talente angezogen. Die Vernetzung zwischen Wirtschaft, Gründern und den Konstanzer Hochschulen ist hierfür maßgeblich: Vorhandenes Know-how bestimmt die Ausrichtung von Gründerzentren und Clusterbildungen, unterstützt durch die vorhandenen Unternehmensnetzwerke.“ Als konkrete Ziele werden formuliert: – Entwicklung eines Gründer-Ökosystems Konstanz mit überregionaler Strahlkraft – Stärkung der Rolle der Wirtschaftsförderung bei der Vernetzung von Fachkräfteangebot und -nachfrage mit dem Ziel, dass Menschen bedarfsgerecht ausgebildet werden und so in der Stadt eine Beschäftigung finden – Gezielte Vermarktung des Wirtschaftsstandorts Konstanz für Absolventen und junge Fachkräfte durch die Marketing und Tourismus Konstanz GmbH (MTK) – Intensivierung des Wissenstransfers aus der Forschung in die Wirtschaft – Bedarfsorientierte Unterstützung beim Aufbau neuer Unternehmensnetzwerke.

Dabei ist es den Verantwortlichen in Verwaltung und Gemeinderat durchaus bewusst, dass es für eine erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung noch mehr braucht. Im Handlungsprogramm Wirtschaft 2030 heißt es dazu: „Eine nachhaltige Entwicklung des Wirtschaftsstandortes setzt voraus, dass die Grundlagen für die Vereinbarkeit von Leben und Arbeiten geschaffen werden. Immer mehr Frauen sind erwerbstätig, immer mehr Männer wollen in Teilzeitjobs arbeiten. Hierfür wird z.B. eine verlässliche und flexible Kinderbetreuung erwartet. Die veränderten Familienanforderungen erfordern auch die Anpassung gesellschaftlicher Strukturen durch neue Wohnformen, z.B. für Jung & Alt oder Wohnen & Arbeiten“. Aus diesem Grund wurde zudem ein eigenes Handlungsprogramm Wohnen der Stadt Konstanz beschlossen.

KURS AUF KOOPERATION Während die Stadt Konstanz mit ihrem Handlungsprogramm die Rahmenbedingungen für Unternehmensgründungen schafft, leisten auch die Unternehmen, die großen ebenso wie die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), die Startups und Gründer ihren eigenen Beitrag. Dazu gehört in erster Linie die Orientierung an einer produktiven Zusammenarbeit der unterschiedlichen Unternehmen mit ihren unterschiedlichen Kulturen, Geschichten, Ausrichtungen. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Ressourcen der verschiedenen Netzwerke. So haben die KMU in der Regel nicht nur ein auf Vertrauen aufgebautes Netzwerk von Kunden, Lieferanten und Partnern, sondern auch

personelle Ressourcen, Erfahrungen und das Wissen, Produkte erfolgreich zu kommerzialisieren. Andererseits sind in Startups oftmals unkonventionelle Ideen und Arbeitsweisen, schnelles Agieren und Probieren vorhanden, was wiederum ihre Stärke ausmacht. Die Modalitäten der Kooperation zwischen den unterschiedlichen Unternehmen, das Zusammenführen unterschiedlicher Stärken ist dabei sehr vielfältig auszugestalten. Intuition statt langatmige Verträge kann alle Seiten erfolgreich machen (siehe Interview S. 40). Thomas Willauer

ENGLISH SUMMARY On the one hand, Constance is perceived as a tourist magnet, and rightly so. On the other hand, it is a town with 29,600 employees subject to social insurance contributions (as at 2015), 4,300 businesses and around 17,000 students at the university and university of applied sciences (HTWG). And the number of employees and businesses is steadily rising. Another conspicuous feature is the growing number of young entrepreneurs and startups as well as various cluster initiatives such as BioLAGO or cyberLAGO launched by Constance’s business development office. Technologiezentrum Konstanz, an incubator founded in 1985, also contributes to the success of start-ups. An action programme “Economy 2030” proposed to the council by Constance’s mayor Uli Burchardt was adopted unanimously in January. It examines the town as a location for business and its perspectives in detail.

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BIOLAGO E.V. Existenzgründer-Unterstützung in der Life Science-Branche

Treffen der Startup Lounge im Technologiezentrum Konstanz

STARTUP LOUNGE BODENSEE

Die Voraussetzungen für Startups in Konstanz sind für die Lebenswissenschaften optimal: der Life Science Campus Konstanz ist für junge Unternehmen der Lebenswissenschaften wie geschaffen und beherbergt bereits zehn Firmen mit rund 250 Arbeitsplätzen. Der BioLAGO e.V. bietet den Hightech-Gründern aus Hochschulen und Unternehmen heraus an, das Kompetenznetzwerk für Zukunftstechnologien zu nutzen, um so die innovative Pionierarbeit zu stützen und zu stärken. „Das geht von der Kontaktvermittlung, Beratung bis hin zu Finanzierungsmöglichkeiten“, so Andreas Baur, Geschäftsführer BioLAGO e.V. Das bodenseeweite Netzwerk initiiert Veranstaltungen für Gründer mit Fokus auf neue Gesundheitstechnologien. BioLAGO ist damit der Motor für die erfolgreiche Gründung in Life Sciences am Bodensee.

Treffpunkt zum Netzwerken und Erfahrungsaustausch

CYBERLAGO E.V. DIGITAL COMPETENCE NETWORK

Beispiele Konstanzer Startups:

1) Lumenic – innovative Gebäudeautomation, Lichtsteuersysteme und LED-Technologien

Der Bodensee hat sein eigenes Veranstaltungsformat für Gründer und Gründungsinteressierte. Anfang 2016 wurde die Startup Lounge Bodensee von einigen Jung-Unternehmern aus Digitalwirtschaft zwischen Innovation und Disruption Konstanz und Umgebung aus der Taufe gehoben. Sie ist der bis dato größte Netzwerk-Treff für Gründer in der Bodensee-Region. „Kaum eine Expertenveranstaltung oder Fachartikel kommt Über 600 begeisterte Gäste fanden bisher den Weg zu den heute ohne das Wort „Digitalisierung“ aus. Und das in allen spannenden Events. „Bei uns treffen sich Gründer zum Netz- Lebens- und Geschäftsbereichen. Das hat den Hintergrund, werken und zum Erfahrungsaus- dass „Digitalisierung“ eigentlich nur Sammelbegriff für viele 1 tausch. Auf den Veranstaltungen neue Herausforderungen, Methoden, Konzepte und Technolozeigt sich, dass am See doch mehr gien ist. Deswegen entstammen die größten (disruptiven) Inin Sachen Startup-Kultur geboten novationen der letzten Jahre auch der digitalen Welt. Für junge ist, als man denkt. Das zu zeigen Gründer muss der Weg zu Geschäftsmodell, Finanzierung und und zu fördern, war der ursprüngli- Markteinführung schnell gehen. Das geht nur mit der entspreche Gedanke hinter dem Vorhaben“, chenden Vernetzung on- und offline. cyberLAGO ist das Kommeint Mitorganisator Philipp Kess- petenznetzwerk für IT, Cybersecurity und Digitalisierung mit ler. „Und es schwebt jedes Mal die- derzeit 80 Mitgliedsunternehmen rund um den Bodensee. Ich ser magische Gründergeist über sage immer: Im Silicon Valley kochen sie auch nur mit Wasser. allem, den ich sonst nur aus Berlin Das können wir auch.“ Guido Sondern, Geschäftsführer kenne.“ Garniert wird das NetzwerkEvent regelmäßig mit spannenden Kurzvorträgen von namhaften Speakern wie z.B. dem St. Galler Venture Capital Unternehmer Alexander Stöckel. Ende 2017 soll die Startup Lounge zum ersten Mal auch außerhalb von Konstanz stattfinden. Unter www.startuplounge-bodensee.de können sich Interessierte über Neuigkeiten und die nächsten Events informieren. „Wir wollen mit dem Format die Förderung des Startup-Ökosystems auch in Form eines Online-Portals weiter vorantreiben. Auf www.startup-netzwerk-bodensee.de helfen wir Gründern ab sofort, die richtigen lokalen Anlaufstellen für viele Ressourcen zu finden, die sie beim Aufbau ihres Startups beel 2 e Semmelknöd nötigen. Außerdem warten dort weitere nützliche Angebote delkult“ lecker nö „K au ht rk ac ve m eien nicht nd vielfältig. So ot, das Bäcker auf die Gründer“, verrät Philipp Kessler zum Schluss und Br 2) Gründer si so al – “ ot Br s „gerettetem ist überzeugt davon, dass die Bemühungen der jungen Grün- im Glas au n. fen konnte der bald Früchte tragen.

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Beispiele Konstanzer Startups:

3) myPOLS Biotec – Maßgeschneiderte Enzyme für Diagnostik und Forschung. myPOLS Biotec steht für die Entwicklung neuer Generationen von DNAPolymerasen für fortschrittliche und zuverlässige Anwendungen. 4) creatisto – Deine Wohnung so individuell wie du. Online Shop für hochwertige Dekofolien & individuelle Wohngestaltung. 5) fruitcore produziert den Industrieroboter „HORST“ für kleine und mittlere Unternehmen 6) 3DRACE-log entwickelt, produziert und vertreibt LTE Live-Streaming Systeme für den Motorsport

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HANDWERKSKAMMER KONSTANZ Erfolgreich gründen, erfolgreich übernehmen Sie sind beide etwa gleich alt, sind beide Handwerksmeister und haben sich beide in Konstanz selbstständig gemacht. Während der eine einen gut laufenden Betrieb übernommen hat, fing der andere ganz von vorne an. Als Neugründer hat sich der 31-Jährige Elektrotechnikermeister Philipp Rothe innerhalb eines Jahres einen großen Kundenstamm erarbeitet. Die Übernahme der Geschäftsführung bei der Firma Kainacher und damit der Schritt in die Selbstständigkeit sei für den jungen Installateur- und Heizungsbauermeister Daniel Sommerfeld so früh eigentlich gar nicht geplant gewesen, doch die Firma hat schlichtweg begeistert: „Hier stimmte alles: Das Konzept, die Leute, das Umfeld“. Das Handwerk – mit 823 Betrieben als wichtiger Wirtschaftsfaktor, Arbeitgeber und Dienstleister aus Konstanz nicht wegzudenken – bietet Gründern wie Übernehmern jede Menge Chancen. Jährlich werden in der Stadt zirka 75 Handwerksbetriebe neu gegründet oder in jüngere Hände übergeben. „Im Handwerk ist der Generationswechsel voll im Gange“, sagt Joachim Kunz, Leiter des Fachbereichs Starter-Center und Standortförderung der Handwerkskammer Konstanz. Die Handwerkskammer unterstützt Gründer wie

TECHNOLOGIEZENTRUM KONSTANZ Übernehmer in allen Belangen, von der Unternehmenswertermittlung bis zu handelsrechtlichen Fragen, von der Erarbeitung eines Businessplanes über die Förderberatung bis zur Anmeldung des Betriebes im hauseigenen Starter-Center, wo alle Meldeformalitäten erledigt werden. Positiv fällt die Bilanz nach über einem Jahr Selbstständigkeit für beide Gründer aus. Selbstvertrauen und Berufserfahrung seien allerdings gefragt, um sich als frischgebackener Meister in die Selbstständigkeit zu wagen. Spätestens ein Jahr nach der Übernahme ist sich Daniel Sommerfeld sicher: „Es war eine gute Entscheidung. Ich hatte hier beste Startbedingungen“. Auch Neugründer Philipp Rothe ist zufrieden: „Ich habe volle Gestaltungsfreiheit und am Anfang weniger Druck, weil ich weder an Mitarbeiter denken, noch besonders hohe Investitionen stemmen muss.“

Rothe Philipp

Daniel Sommerfeld

Raum für Innovationen „Das Technologiezentrum ist seit über 30 Jahren die Konstante in der Konstanzer Gründerförderung. Neben dem Angebot günstiger Räume und gemeinsam genutzter Infrastruktur für innovative Gründer ist das TZK in den letzten Jahren zur Wissens- und Infodrehscheibe rund um Gründung und Jungunternehmertum geworden: Wir bieten monatlich Infoveranstaltungen zur Vorbereitung der Selbstständigkeit oder zu Themen wie Marketing & Kommunikation, Finanzen & Recht, Strategie, Innovationen und Management. Seit vielen Jahren bekannt dafür ist unsere Reihe IMPULSE (www.tz-konstanz.de/impulse). Zudem gibt es im TZK Einzelberatungsangebote wie Finanzberatungen oder die Exi-Beratungsgutscheine des Landes, über die Interessierte stark geförderte Vorgründungsberatung erhalten. Als Verein, dessen Mitglieder in der Gründerszene verankert sind, betreibt das TZK auch die Geschäftsstelle des Gründernetzwerks Konstanz, das EXIST-Geförderte unterstützt und den jährlichen Gründertag Bodensee veranstaltet. Ziel des Gründernetzwerkes ist es, die Aktivitäten in Konstanz abzustimmen und den Gründerstandort weiter nach vorne zu bringen.“ Stefan Stieglat, Geschäftsführer

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„Sensibilisieren,

STÄRKEN, Experimentieren“

IM GESPRÄCH MIT FRANZ WANNER UND CHRISTOPH SELIG

Franz Wanner, Projektleiter Gründungsförderung der Universität Konstanz. Studium der Wirtschaftspädagogik mit Information Engineering. Mitgründer der Innovationswerkstatt und der Vidatics GmbH. Christoph Selig, StartupBeauftragter der Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG) und Mitarbeiter am IST Innovationsinstitut. Studium als Wirtschaftsingenieur mit Schwerpunkt auf Elektro- und Informationstechnik.

Herr Selig, Herr Wanner, Sie beide sind Ansprechpartner für Studierende an der HTWG und Universität zum Thema Unternehmensgründungen. Aus welchen Bereichen kommen die

in dieser Hinsicht gefühlt etwas leichter, wie zum Beispiel aus der Informatik der Universität, wo es Ausgründungen wie BaseX oder Knime gibt.

Studierenden? Christoph Selig: Als Startup-Verantwortlicher an der HTWG ar-

Auf welche Strukturen treffen Studenten, die unternehme-

beite ich mit Franz Wanner von der Universität an unserem gemeinsamen Projekt, mit dem wir die Gründerkultur und den Gründergeist im Studium fördern wollen. An einer auf die Ingenieurwissenschaften fokussierten Hochschule erwartet man natürlich technik-orientierte Ausgründungen, tatsächlich aber gibt es Startups aus allen Bereichen. Bekanntes Beispiel dafür ist das Ärztenetzwerk Coliquio. Ich würde mich also nicht auf eine Fakultät festlegen. Wir begleiten Studierende bei der Beantragung von EXIST-Stipendien und haben so einen guten Einblick in die Vielfalt und Kreativität der Unternehmensgründer. Für Informatiker ist es aber unter Umständen einfacher, schon während des Studiums die ersten Schritte in die Selbstständigkeit zu machen als für Studierende aus ressourcenintensiveren Fachbereichen wie dem Maschinenbau. Franz Wanner: Wir haben das gemeinsame Projekt „Gründungskultur in Studium und Lehre“ jüngst in „Kilometer1“ umbenannt, weil der Begriff einerseits die Begleitung bei den ersten Schritten in das Unternehmertum beschreibt und anderseits die Konnotation hat, dass der erste Rheinkilometer auch in Konstanz liegt. Studierende kommen unter anderem aus dem Fachbereich Chemie der Universität, wie zum Beispiel die Firma myPOLS. Anwendungsorientierte Fachbereiche haben es

risch tätig werden wollen?

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Selig: Zum einen wurden Möglichkeiten geschaffen, wo sich

Gründer und Gründungsinteressierte austauschen können und wo man sich Informationen beschaffen kann. Neben der Startup Lounge gibt es an den Hochschulen selbst Studienprojekte und Veranstaltungen, die das Thema Unternehmensgründung im Fokus haben. Zum anderen haben wir mit dem Open Innovation Lab an der HTWG oder der Innovationswerkstatt im Technologiezentrum (TZK), die von Privatpersonen als Verein organisiert sind, Labore bzw. Werkstätten, die mit Maschinen wie 3D-Druckern ausgestattet sind und zu denen die Studierenden Zugang haben, um Projekte anzustoßen und umzusetzen. Darüber hinaus stehen wir mit dem TZK in einem sehr engen Austausch. In Grundsatzfragen lassen sich viele von der IHK beraten. Geht es um Technologie oder Stipendien, sind an der HTWG meine Kollegin Christina Ungerer und ich die jeweiligen Ansprechpartner. Wir stehen dabei aber auch immer in einem regen Austausch mit den anderen Institutionen in Konstanz, in der Regel auf einer informellen Basis. Wanner: Wir bieten mit dem Forschungs- und Technologietransfer interne Ansprechpartner für Gründungsinteressierte an der Universität. Mit dem Gründernetzwerk gibt es zudem


ein übergeordnetes, koordinatives Gremium, das den Gründertag, der in diesem Jahr im November stattfindet, wieder organisiert. Die Angebote der einzelnen Institutionen sollen zukünftig noch besser verzahnt werden. So wollen wir zum Beispiel die IMPULSE-Vortragsreihe des Technologiezentrums auch bei uns im Veranstaltungskalender berücksichtigen. Die Möglichkeiten, einen gutbezahlten Job in einem Unternehmen zu ergattern, sind groß. Gibt es überhaupt genug junge Leute, die die schwierige Anfangszeit der Selbstständigkeit auf sich nehmen? Wanner: Eine gewisse Leidensfähigkeit braucht man sicherlich, das sollte jedem Gründer und jeder Gründerin klar sein. Wobei beispielsweise über die EXIST-Gründer-Stipendien die notwendigsten Bedürfnisse gedeckt werden können. Aber diese Resilienz unter Gründern gibt es, das sieht man beispielsweise im TZK, wo die Lichter abends lange brennen. Die Sinnhaftigkeit der Tätigkeit und das Thema Flexibilität sind dabei wichtige Antriebsfedern. Viele wagen die ersten unternehmerischen Schritte zwischen 20 und 30, wenn die ökonomischen Zwänge noch nicht so groß sind, aber auch mit Mitte 40 machen sich viele selbstständig mit Startups aus der bisherigen Tätigkeit heraus. Selig: Die heutigen jungen Leute achten aus meiner Sicht zwar verstärkt auf eine ausgewogene Work-Life-Balance, suchen aber gleichzeitig genauso stark nach einer Art Selbstverwirklichung in ihrer Arbeit. Um diese Personen zu erreichen, muss sowohl eine gewisse Art von Freiraum, als auch ein gewisses Maß an Sicherheit vorhanden sein. Auf der anderen Seite ist das Studium der optimale Zeitpunkt, um eine Gründung voranzutreiben. Zum einen, weil man sich noch nicht an einen hohen Lebensstandard gewöhnt hat, zum anderen kann man auch nach einigen Jahren der Selbststständigkeit immer noch in „jungen“ Jahren eine Karriere in einem Angestelltenverhältnis einschlagen. Dies deckt sich auch mit den Erkenntnissen aus meinem Forschungsthema, bei dem der Unternehmer im Unternehmen untersucht wird. Interessant ist, dass diejenigen, die einmal Erfahrungen als Gründer gesammelt haben, später für Unternehmen aufgrund dieser Erfahrung, u.a. proaktiv zu arbeiten und Verantwortung in all ihrer Gänze zu übernehmen, begehrte Mitarbeiter sind. Insbesondere wenn es um das Thema Innovation geht, werden unternehmerisch denkende Mitarbeiter gesucht. Wieviel Prozent der Studenten werden selbstständig? Selig: An der HTWG gab es eine Umfrage, bei der 15 % der Befragten angaben, die Selbstständigkeit in Betracht zu ziehen. Wanner: Im Rahmen unseres gemeinsamen Projektes soll es eine Erhebung geben, wie viele sich eine Selbstständigkeit vorstellen könnten und mit welchem Inhalt sie gründen würden. Auch in welcher Rolle. Das ist gerade für die Uni mit ihrem Profil wichtig, da es auch Studierende gibt, die sich eine (Mit-)Gründung und einen Unternehmensaufbau grundsätzlich vorstellen können, aber hierzu auch mit Studierenden aus anderen Fachbereichen zusammengebracht werden müssen. Meine Aufgabe ist es, diese Personen zusammenzubringen.

Ein Netzwerk zu schaffen. Der Blick von Geisteswissenschaftlern, von Juristen oder von Naturwissenschaftlern auf die Dinge kann für den jeweils anderen sehr befruchtend und hilfreich sein. Unser Projekt mit den Schlagworten „Sensibilisieren, Stärken, Experimentieren“ ist genau dafür gedacht. Aber ich spreche an dieser Stelle nicht nur für die Universität. Selig: Zusätzlich soll der Austausch zwischen Uni und HTWG verbessert werden. Zum Beispiel, wenn Informatiker für Ingenieure eine Software entwickeln können, die diese in ihrer Arbeit weiterbringt, oder wenn ein Physiker dazu Modelle erstellen kann. Da gibt es jede Menge Potenzial in Konstanz. Wanner: Wir haben eine anwendungsbezogene Wissenschaft an der HTWG und an der Universität darüber hinaus auch noch eine starke Grundlagenforschung, davon können beide Seiten profitieren. Konstanz mit dem Silicon Valley zu vergleichen, wäre vermessen. Zumindest bei der Studierendenzahl der Stanford University wäre eine Parallele zu Konstanz zu erkennen, auch wenn durch deren traditionelle Ausrichtung auf eine spätere Selbstständigkeit der Studierenden sowie deren Einbettung in einem förderlichen Innovations-Ökosystem ungleich mehr Startups ausgegründet werden. Aber es lohnt ein Blick auf die dortigen Strukturen. Im Rahmen unseres Projektes soll es einen Wettbewerb geben, bei dem die Gewinner die Gelegenheit haben werden sich vor Ort im Silicon Valley zu informieren. Stichwort Silicon Valley: Gibt es auch in Konstanz private Investoren? Selig: Wir haben auch am Bodensee einige erfolgreiche Grün-

der wie beispielsweise holidaycheck oder wetter.com, die als Investoren bzw. Business Angels aktiv sind. Ich habe gelesen, Stanford hat im vergangenen Jahr Zuwendungen in Höhe von einer Milliarde Dollar von den Alumni an Spenden erhalten. Das sind natürlich andere Dimensionen als bei uns. Es wurden schon einige Vorzüge von Konstanz genannt. Was spricht noch für diesen Standort? Wanner: Konstanz ist überschaubar, das ist schon mal grund-

sätzlich ein Vorteil. Hier besteht eine gute Möglichkeit, mit den passenden Leuten in Kontakt zu kommen und erscheint leichter als in größeren Städten, wie zum Beispiel Berlin, das immer als die deutsche Gründerstadt bezeichnet wird. Das ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Dennoch hat Konstanz und die Region mit der Internationalen Bodensee Hochschule (IBH) eine viel größere Dimension als es zunächst erscheint. Dabei handelt es sich um eine der größten Hochschulkooperationen Europas mit insgesamt 30 Hochschulen. Das erlaubt einen enormen Zugriff auf Know-how für die Studierenden und die potenziellen Gründer in Konstanz. Diese Dimension würde es erlauben, durchaus ein Stückchen größer zu denken. Selig: Die IBH fördert momentan explizit das Thema Digitalisierung, zum Beispiel mit dem Bodensee Innovationzentrum 4.0 in enger Partnerschaft mit der HTWG. Am Bodensee gibt es viele Mittelständler, davon nicht wenige aus dem Bereich Maschinenbau, mit denen es rund um das Thema Digitalisierung neue Kompetenzen zu entwickeln gilt. Da kommen auch KONSTANZ MAGAZ IN 41


Ansprechpartner: Andreas Baur Geschäftsführer BioLAGO Tel.: +49 (0) 7531 921525 1 andreas.baur@biolago.org

Projekt „Kilometer1“ – Gründerkultur und Gründergeist an HTWG (rechts) und Universität Konstanz stärken

Alexandra Boger Bodenseezentrum Innovation 4.0 Tel.: 49 (0) 7531 206 520 aboger@htwg-konstanz.de

Kooperationen mit Startups in Frage, die als Ausgründungen von HTWG und Universität entstehen. Für viele Studierende ist die Gründung eines Startups eine Möglichkeit, in Konstanz zu bleiben. Dies dürfte wiederum für die Stadt Konstanz von Interesse sein, das gründerfreundliche Umfeld weiterzuentwickeln. Diskutiert wird auch oft über das Modell des Intrapreneurship. Was steckt dahinter? Wanner: Intrapreneurship könnte für viele europäische und speziell deutsche Unternehmen die Alternative zu dem US-amerikanischen Investorenmodell sein. Dabei werden innerhalb von Unternehmen selbstständige Startups gegründet, die neue Entwicklungen mit eigenen Projekten verfolgen, um so die Innovationsstärke der Unternehmen zu verbessern. Selig: Diese Intrapreneure sind sozusagen „angestellte Unternehmer“, agieren dabei sehr frei und unternehmerisch und gleichzeitig auch unter einer gewissen Sicherheit. Dies kommt den Unternehmen zu Gute. So kann neben der Stärkung der Innovationsfähigkeit ebenfalls die Reaktionsfähigkeit auf die heutzutage enorm schnellen Marktveränderungen verbessert werden. Dies ist dabei nicht nur für Großunternehmen wichtig, da Intrapreneurship auch für Mittelständler und Familienunternehmen beim Umgang mit Innovationen helfen kann. Denkt man u. a. an die radikalen Veränderungen, die in der Automobilindustrie anstehen, scheinen solche Konzepte für Deutschland in der Tat ein valider Ansatz zu sein.

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Wo wollen Sie in fünf Jahren stehen? Wanner: Wir wollen das Projekt „Kilometer1“ als Marke etablieren, mit inhaltlich relevanten Veranstaltungen, bei denen jeder weiß, da geht es um Unternehmensgründungen und dass man dort Ideen und Anschluss findet. In fünf Jahren soll „Kilometer1“ aber nicht nur ein gängiger Begriff sein, sondern auch die Struktur, Zusammenarbeit und Zuständigkeiten sollen klar geregelt sein. Die Studierenden sollen dadurch mehr für das Ausgründungsthema sensibilisiert und in ihrem Tun bestärkt werden. Selig: Und es sollte in absehbarer Zeit ein solches Gründerzentrum geben, wo wir alle Themen bündeln können. Gründerteams, die aus unserem Projekt entstehen, sollen dort eine Anlaufstelle finden. Wir haben mittlerweile verschiedenste Aktivitäten zum Laufen gebracht, an der HTWG, an der Universität, es gibt das Gründernetzwerk, die IHK und das TZK. Es wäre gut, wenn das auch in der Infrastruktur miteinander verzahnt werden würde. Seitens der Hochschulleitung wird das Thema ebenfalls als hochrelevant eingeschätzt, wie folgende Aussage des Präsidenten der HTWG, Prof. Dr.-Ing. Carsten Manz, zum Ausdruck bringt: „Startups scheinen in Zeiten disruptiver Innovationen immer relevanter zu werden. Für uns als Hochschule der angewandten Wissenschaft ist es daher von großer Bedeutung, Studierende bei Gründungsvorhaben bestmöglich zu unterstützen, um so zu einer Stärkung der Wirtschaft beizutragen“. Das Interview führte Thomas Willauer

Philipp Kessler Startup Lounge Bodensee philipp@startup-netzwerk-bodensee.de Joachim Kunz Handwerkskammer Starter-Center und Standortförderung Tel.: +49 (0) 7531 205-332 joachim.kunz@hwk-konstanz.de Friedhelm Schaal Leiter Wirtschaftsförderung Stadt Konstanz Tel.: +49 (0) 7531 900 631 friedhelm.schaal@konstanz.de Christoph Selig IST Institut für Strategische Innovation & Technologiemanagement Wissenschaftlicher Mitarbeiter Tel.: +49 (0) 7531 206 310 cselig@htwg-konstanz.de Moritz Simsch Open Innovation Lab moritz.simsch@htwg-konstanz.de Guido Sondern Geschäftsführer cyberLAGO Tel.: +49 (0) 753 5848 190 guido.sondern@cyberlago.net Stefan Stieglat Technologiezentrum Konstanz e.V. Tel.: +49 (0) 7531 20050 stefan.stieglat@tz-konstanz.de Alexander Vatovac Existenzgründung IHK Hochrhein-Bodensee Tel.: 49 (0) 7531 28 60-135 alexander.vatovac@konstanz.ihk.de Franz Wanner Projektleiter Gründungsförderung Universität Konstanz Tel.: +49 (0) 7531 882375 franz.wanner@uni-konstanz.de


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(oben) Mit Blick direkt aufs Wasser liegt die Strandbar der HTWG am Ufer des Seerheins. (rechts oben) Die Konstanzer Uni befindet sich direkt gegenüber der Insel Mainau. (rechts Mitte) Studieren in Konstanz bedeutet studieren in außergewöhnlicher Lage.

Exzellent studieren mit

Seeblick Man kann sich schon mal ablenken lassen vom Blick auf die Insel Mainau oder auf den Rhein mit den vorbeifahrenden Schiffen. Wer in Konstanz studiert, kennt diese ganz besondere Herausforderung. Die Universität steht außerhalb der Stadt auf dem Gießberg. Und nicht nur von der Mensa aus hat man hier einen atemberaubenden Ausblick über den See. Die Hochschule Konstanz – Technik, Wirtschaft und Gestaltung, kurz HTWG, ist die einzige Hochschule in Deutschland, die im „Paradies“ liegt. n diesem Stadtteil reihen sich die einzelnen Fachbereiche entlang des Rheins aneinander. Und wer sich zum Lernen in die Bibliothek zurückgezogen hat, der blickt hinweg über Liegestühle und Sandstrand – die Fachhochschule hat ihre eigene Strandbar – direkt aufs Wasser. Die beiden Hochschulen bestechen nicht nur durch ihre außergewöhnlichen Lagen. Beide sind mehrfach preisgekrönt. Die Universität gilt als Exzellenz-Uni und zählt zu den besten Forschungseinrichtungen Europas. In Deutschland ist sie eine von nur elf Universitäten, die über die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder gefördert werden. Die Fachhochschule wurde mehrfach mit Landeslehr und –forschungspreisen ausgezeichnet und genießt weit über die Landesgrenze hinaus einen hervorragenden Ruf. Kommt man als Student nach Konstanz, hat man die Qual der Wahl. Nahezu alle Studienfachrichtungen sind möglich, das Betreuungsverhältnis ist überdurchschnittlich gut und neben

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dem Leben als Student, gibt es nicht zuletzt auch noch die Herausforderungen des Studentenlebens zu meistern. Bei allen Fragen des studentischen Alltags steht das Studentenwerk „seezeit“ mit Rat und Tat zur Seite.

UNBEGRENZTE MÖGLICHKEITEN Konstanz mag kleiner sein als manche Universitätsstadt aber die Möglichkeiten sind beinahe unbegrenzt. Am Uni Campus trifft man sich, man kennt sich. Neben dem von beiden Hochschulen bestens geförderten und geforderten fachlichen Austausch ist auch der Freizeitspaß (fast) unbegrenzt. Im Sommer lädt auf der Wiese vor der Universität ein Biergarten zu einer Pause unter Kommilitonen ein. Und die HTWG lockt gar mit einer hauseigenen Strandbar. Die Partys zu Semesterbeginn sind in jedem Halbjahr ein Highlight. Und auch während der vorlesungsfreien Zeit bleiben viele am See. Man trifft sich im Strandbad oder zieht durch Bars und Kneipen in der histori-


Foto: Uni Konstanz Foto: HTWG, Jespah Holthoff

schen Kulisse der Altstadt. Viele Bräuche und Feste der Stadt werden gern übernommen. Zum Jahresbeginn lockt die traditionelle Fasnacht auch den strebsamsten Studenten auf die Straßen und im Sommer feiern Konstanzer und Studenten gemeinsam bei zahlreichen Weinfesten und Festivals am See. Überhaupt bietet Konstanz den idealen Rahmen fürs Leben und Lernen als Student. Die Wohnsituation ist nicht immer einfach, aber die Stadt schafft ständig neuen Wohnraum. Ein innovatives Projekt der Seniorenresidenz Tertianum verspricht nun sogar kostenfreies Wohnen mitten in der Altstadt und einen immer vollen Kühlschrank. Im Gegenzug verbringt der ausgewählte Student Zeit mit den Senioren, beim Kaffee, beim Einkaufen oder beim Lesen und Lernen. Ein Gewinn für alle Beteiligten. In Konstanz studieren bedeutet immer auch Bodensee, Alpen und Vierländerregion. Die Internationalität liegt vor der Haustür und Seminarschein und Segelschein liegen hier nah beieinander. Das Programm des Hochschulsports gilt als eines der besten und abwechslungsreichsten bundesweit. Und die Zusammenarbeit mit dem Verband der Interna-

www.htwg-konstanz.de www.uni-konstanz.de www.bodenseehochschule.org www.seezeit.com tionalen Bodenseehochschule (IBH) ermöglicht den Wissens- und Ressourcenaustausch von Hochschulen, Forschenden, Lehrenden und Studenten. Gegenwärtig kooperieren unter ihrem Namen 30 Hochschulen aus Deutschland, dem Fürstentum Liechtenstein, Österreich und der Schweiz. Seit Beginn der Zusammenarbeit wurden zehn innovative, grenzüberschreitende Masterstudiengänge ins Leben gerufen und die Hochschulen sind für alle Studierenden aus der Region geöffnet: Sie können an jedem Standort die Mensen und Bibliotheken so nutzen als wären sie vor Ort eingeschrieben. Beste Bedingungen also in der südlichsten Universitätsstadt Deutschlands. Nicht ganz zu Unrecht spricht Prof. Dr. Ulrich Rüdiger (Rektor der Universität Konstanz) von „science in paradise“. Hier lässt es sich leben, lernen, forschen – da, wo andere Urlaub machen ...

ENGLISH SUMMARY Studying in Constance means living and learning where others go on holiday. With the lake and the Alps on their doorstep, students here enjoy ideal conditions. The university and university of applied sciences have been awarded many accolades and offer degrees in almost all branches of study. Courses arranged jointly with the International Lake Constance University round off the wide choice. But there is also plenty for students to do here in their free time. The lake lends itself to all kinds of water sports, the historic old town boasts numerous bars and cafés, and the university of applied sciences even has its own beach bar.

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„Das Schiff führen zu können, ist das Eine.

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Damit die Verantwortung für bis zu 1.000 Fahrgäste zu übernehmen, das Andere“. Kai Görig

Auf dem Wasser

zuhause Die meisten Menschen am Bodensee haben eine Beziehung zur Schifffahrt. Sie kann vielleicht nur so tief sein wie eine Handbreit Wasser unterm Kiel. Bei manchen ist sie jedoch so tiefgehend, dass sie zur Berufung wird. Solche Menschen lernen und arbeiten bei den BodenseeSchiffsbetrieben (BSB).

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„Es ist genau diese Vielfalt, die ich während meiner Ausbildung geliebt habe und auch heute noch liebe.“

Foto: Inka Reiter

Kai Görig

Der etwas andere Arbeitsplatz: Schiffsführer zu werden, ist das große Ziel von Kai Görig.

enn sich Kai Görig an seine Ausbildung erinnert, ist das Lächeln unübersehbar. Seine Ausbildung, auch wenn sie bereits ein paar Jahre zurückliegt, ist genau genommen nie wirklich zu Ende gegangen, denn in seinem Beruf ist die Erfahrung ein ständiger Lehrmeister. Er arbeitet bei den Bodensee-Schiffsbetrieben (BSB) und hat sich mittlerweile zum Steuermann hochgearbeitet. Wer ihn kennenlernt, den verwundert diese Berufswahl nicht, denn der 26-Jährige ist ein echtes Seekind mit dem einen Ziel: Schiffsführer zu werden. „Meine Mutter führt in Wallhausen eine Bootstankstelle, sodass ich bereits ganz früh mit diesem Thema in Berührung kam“, lächelt Görig, während er auf dem MS Karlsruhe - einem Schiff, wo auch sonst – von sei-

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nem Werdegang erzählt. „Mit sechs Jahren war für mich klar: Ich werde Kapitän. Oder Schiffsführer, wie es auf Binnengewässern heißt.“

UNIFORM UND BLAUMANN Um diesen Traum zu verwirklichen, hatte Kai Görig sich bei den BSB beworben und prompt einen Ausbildungsplatz erhalten. In den folgenden drei Jahren arbeitete er zu Beginn im Hafen als Festmacher und danach in den Sommermonaten als Decksmann auf dem Schiff. Im Winter, wenn die Schiffe nicht fahren, tauschte er die schicke Uniform gegen den Blaumann ein und half in der Werft dabei, die Schiffe auf die neue Saison vorzubereiten – was bis heute immer noch fester Bestandteil des Jobs ist. Malerei,

Schlosserei, Elektronik – die Ausbildung bei den BSB umfasst nicht nur die Arbeit auf dem Schiff, sondern hat einen sehr ausgeprägten handwerklichen Hintergrund. „Es ist genau diese Vielfalt, die ich während meiner Ausbildung geliebt habe und auch heute noch liebe“, erzählt Kai Görig stolz. „Man eignet sich ein sehr breites Fachwissen an, das ist extrem spannend.“

FREUNDSCHAFTEN UND ZUSAMMENHALT Einen Teil des Fachwissens bekommen die Azubis an der Berufsschule in Duisburg beigebracht. Blockunterricht, drei Monate am Stück. Hier tauchen sie gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus ganz Deutschland ab in die Untiefen der


Im Sommer gibt es vielfältige Ausblicke als Belohnung.

Wichtige Termine 2017: 14. Mai: Muttertagskreuzfahrten Mai bis Sept.: Kulinarische Fahrten

wie Pasta-Plausch, Chill&Grill Juli/August: Kreuzfahrten zu den

Bregenzer Festspielen 8. Juli: Fire&Dine-Fahrt zum Arboner

Seenachtsfest 15. Juli: Fire&Dine-Fahrt zum Seehasen-

fest Friedrichshafen 29. Juli: Fire&Dine-Fahrt zum Uferfest Foto: Sven Jaenecke

Langenargen 12. August: Feuerwerksfahrten zum Konstanzer Seenachtfest 25. November bis 17. Dezember:

Adventfahrten 31. Dezember: Silvester-Kreuzfahrt

Während der Wintermonate arbeiten die Besatzungen in der Werft und machen die Schiffe fit für die neue Saison. Ein breites technisches Wissen gehört hier zum Beruf.

Nautik und Wasserstraßenkunde, aber auch Verkehrsrecht und Wirtschaft sind wichtige Inhalte. Die praktische Ausbildung findet auf dem Schulschiff „Rhein“ statt, auf dem alle Schiffsjungen und –mädchen eines Kurses gleichzeitig untergebracht sind. „Der Zusammenhalt, der sich dabei entwickelt, ist unbeschreiblich. Dabei sind viele Freundschaften entstanden. Einer für alle, alle für einen, das lernt man dort tatsächlich. Und das ist auch wichtig, wenn man später mit den Besatzungen auf dem Bodensee unterwegs ist.“

VERANTWORTUNG, DIE SICH LOHNT Nach der Ausbildung hat Kai Görig sein Ziel stringent weiterverfolgt, den Matrosenbrief erworben

und drei Jahre als Kassierer gearbeitet. Als Steuermann ist er jetzt nicht nur für die Technik an Bord verantwortlich, sondern er steuert auch das Schiff während der Fahrt. Ein anspruchsvoller Job, denn: „Das Schiff führen zu können, ist das Eine. Damit die Verantwortung für bis zu 1.000 Fahrgäste zu übernehmen, das Andere“. Belohnt wird er mit viel Abwechslung, dem täglichen Kontakt mit Fahrgästen und natürlich einzigartigen Ausblicken. Da ist es wieder, das Lächeln. Die Pläne für seine Zukunft sind Kai Görig klar: Er möchte vom Steuermann zum Schiffsführer aufsteigen und damit das komplette Kommando an Bord übernehmen können. Das wird dann die Krönung sein für einen Mann, dessen Liebe der Schifffahrt gehört.

Bodensee-Schiffsbetriebe GmbH Hafenstraße 6 D-78462 Konstanz Tel.: +49 (0) 7531 36400 info@bsb.de www.bsb.de

ENGLISH SUMMARY Kai Görig is a skipper with the Lake Constance Shipping Company (BSB), where he also learned the trade. He has fond memories of his apprenticeship. Two of the most important things he learned at the time were team spirit and a broad range of expertise. During the summer he is out captaining the boats, while in winter he works on the vessels with his colleagues in the dockyard. You might meet him on a trip on one of the boats of the Lake Constance Shipping Company!

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Foto: Dagmar Schwelle/MTK

BODENSEE-THERME KONSTANZ

Wasser. Balance. Bei sich sein. 50 KONSTANZ MAGAZIN


ENGLISH SUMMARY

Seit nunmehr zehn Jahren schmiegt sich die Bodensee-Therme ans Ufer des Konstanzer Trichters. Sie ist zum Sehnsuchtsort für Erholungssuchende geworden, zum Fluchtpunkt aus dem Alltag. Sie verspricht ihren Gästen einen besonderen Moment. Und verrät ihnen viel über Wärme und Balance.

ie kommen aus der nahen Region, aus ganz Deutschland und dem Ausland auf der Suche nach Zeit für sich selbst und diesem besonderen Moment, an dem man ganz bei sich ist, losgelöst. Schon beim Anblick von außen wird den Besuchern der Therme gewahr, wie sie diesen Moment finden können. Die zum See hin gerichtete Glasfront, gestaltet vom international anerkannten Künstler Willi Siber, lässt Leichtigkeit mit einem Lichtspiel verschmelzen, das die Therme und seine Becken abends in verschiedenste intensive, jedoch beruhigende Farben taucht. „Wärme“ ist auf der Glasfront zu lesen und gibt dem Besucher einen Fingerzeig auf das, was ihn im Saunabereich erwartet. Dort können Gäste in fünf verschiedenen Bereichen saunieren. Wärme ist dabei nicht nur ein Wort, sondern ein Spektrum, das erkundet werden möchte.

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SANFTER EINSTIEG UND INTENSIVE AUFGÜ S SE Für den gemäßigten Einstieg empfehlen sich das Sanarium mit seinen moderaten Temperaturen oder das Dampfbad mit einer transparenten Frontverglasung, das das Gefühl vermittelt, von Wasser umgeben zu sein. In der klassischen

Sauna bietet sich bei 85 Grad ein herrlicher Ausblick auf den Bodensee und seine Weite, die förmlich dazu einlädt, vom Ernst des Lebens loszulassen. Abwechslung garantieren die intensiven Aufgüsse in der Aufguss-Sauna (95 Grad), die stündlich über zwei Saunaöfen erfolgen, befüllt mit original finnischen Olivensteinen. Zu den beliebtesten Aufgüssen gehören zum Beispiel die Eis-Menthol- und Hautpflege-Anwendung. Mit 100 Grad am höchsten temperiert ist schließlich die Panorama-Sauna, die ihren Namen nicht umsonst trägt …

At Bodensee-Therme spa in Constance, you can take a break from the stress of everyday life. With five different sauna areas, from a lowtemperature “sanarium” to a steam bath as well as saunas with various infusions, it is an ideal place to wash your worries away. Soak your body, mind and soul in the pure mineral thermal water of the thermal pool with its unique effect on the organism. Enveloped in an intense, yet calming play of colours, a visit to the spa in the evenings is an ideal way to end the day in a relaxing atmosphere.

gesteigert, zwischen der Haut und dem Thermalwasser findet bereits nach wenigen Minuten ein reger Austausch von Mineralstoffen und Spurenelementen statt. Umso schöner, wenn man dabei auf einer Sprudelliege liegt oder im 36 Grad warmen Quelltopf abschaltet. Wenn der Abstand zum Alltag schließlich gefunden, die Balance erreicht und die Wärme aufgesogen ist, dann ist dieser besondere Moment gekommen, nach dem die Gäste suchen. Dieser Moment, an dem die Suche nach Entspannung an ihr Ziel gelangt ist. TIPP : Die Bodensee-Therme bietet einen direk-

DER BESONDERE MOMENT „Balance“ ist ein weiterer Begriff, der auf der Glasfront prangt und im Thermalbecken seinen Ausdruck findet. In der Bodensee-Therme Konstanz baden Körper, Geist und Seele in reinstem Mineral-Thermalwasser – oder schweben sie in einem ausgeglichenen Zustand? Verantwortlich dafür ist die Thermal-Quelle, die sämtliche acht Becken speist und 300 Meter nordöstlich der BodenseeTherme liegt. Sie ist die Hauptschlagader der Therme. Mit seinem Gehalt an Mineralsalzen fördert das Thermalwasser den Auftrieb des Körpers. Es entspannt die Muskeln, schont die Gelenke und fördert die Beweglichkeit. Die Durchblutung wird

ten Zugang zum See.

Bodensee-Therme Konstanz Zur Therme 2 D-78464 Konstanz Tel.: +49 (0) 7531 3630-70 kontakt@konstanzer-baeder.de www.therme-konstanz.de Öffnungszeiten: Täglich von 9 bis 22 Uhr, Sauna ab 10 Uhr Dienstags Damensauna (außer an den Feiertagen und während der Schulferien des Landes Baden-Württemberg) KONSTANZ MAGAZ IN 51


IHK Was machen die eigentlich? IHK. Die drei Buchstaben sind eine geläufige Abkürzung, eine Marke, die zu Deutschland gehört wie CDU und SPD, BMW und WMF, ARD und ZDF. Fragt man nach der Bedeutung, ist auch meist bekannt, dass es sich um die „Industrie- und Handelskammer“ handelt. Doch welche Aufgaben hat eine IHK?

ie IHK Hochrhein-Bodensee ist eine Organisation der lokalen Wirtschaft. Ihr Bezirk umfasst die Landkreise Konstanz, Waldshut und Lörrach. Mit dem Sitz in Konstanz und einer Geschäftsstelle in Schopfheim betreut sie über 36.000 Mitgliedsunternehmen. Ein Teil ihrer Aufgaben und Aktivitäten ist gesetzlich vorgegeben – allen voran die Betreuung der dualen Ausbildung – andere Ziele verfolgt sie aus eigenem Entschluss. Über Art, Inhalt, Umfang und Finanzierung bestimmen die Mitglieder. Das meint der Begriff „Selbstverwaltung der Wirtschaft“.

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EXISTENZGRÜNDUNG UND UNTERNEHMENSFÖRDERUNG Mit einer eigens darauf fokussierten Stelle unterstützt die IHK Gründer und berät beim Umgang mit Banken und Förderprogrammen. Regelmäßige Infoveranstaltungen, persönliche Einzelberatung und Hilfestellungen, etwa bei der Erstellung von Businessplänen, gehören zum Angebotsportfolio. Im Rahmen von Gründer- und

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Unternehmensnetzwerken ist die IHK Impulsgeber und Ansprechpartner der Wirtschaft unserer Region. Die Nachfolgebörse „nexxt-change“ ergänzt das Angebot. Viele Unternehmerinnen und Unternehmer, die sich heute aktiv in der IHK engagieren, erinnern sich noch an die Existenzgründungsberatung als ersten gewinnbringenden Kontakt mit der IHK.

AUSBILDUNG Die duale Ausbildung genießt weltweit großes Ansehen. Die Länder, die nach diesem Modell ausbilden, zählen auch zu denen mit der geringsten Jugendarbeitslosigkeit. Über 7.000 Auszubildende in mehr als 125 Berufen werden bei den Mitgliedsunternehmen der IHK HochrheinBodensee betreut. Die IHK verwaltet die Ausbildungsverhältnisse, sichert die Qualität, schult die Ausbilder, organisiert Zwischen- und Abschlussprüfungen und schlichtet, wo aufgekommene Differenzen den Ausbildungserfolg gefährden. Zahlreiche Projekte, wie „Go.for.europe“ oder die „Ausbildungsbotschafter“ stärken die

Attraktivität der dualen Ausbildung und fördern die Berufsorientierung der Schulabgänger.

WEITERBILDUNG Die immer kürzer werdende „Halbwertszeit“ unseres Wissens einerseits und die aus demographischen Gründen immer länger werdende Lebensarbeitszeit andererseits lassen lebenslanges Lernen von einer bloßen Option zu einer absoluten Notwendigkeit werden. Der Bereich Weiterbildung bietet ein breit gefächertes Programm von über 200 Tagesseminaren, Zertifikats- und Prüfungslehrgängen mit bundesweit anerkannten Abschlüssen an. Das Spektrum reicht von Außenwirtschaft und Zoll bis Wirtschaftsrecht für Unternehmer, von Expertenwissen in Einkauf, Logistik und Marketing sowie Finanz- und Rechnungswesen bis Personalwesen, Führungsthemen und Qualitätsmanagement. Fachwirte und Industriemeister unterschiedlichster Fachrichtungen befinden sich mit IHK-Abschluss auf Bachelor-Niveau, Betriebswirte sogar auf Masterniveau. Das Aufstiegs-BAföG fördert diese Lehr-


The Upper Rhine and Lake Constance Chamber of Industry and Commerce is an organisation for local business. It encompasses the districts of Constance, Waldshut and Lörrach. With headquarters in Constance and a branch office in Schopfheim, it serves more than 36,000 member companies. One part of its duties and activities is prescribed by law – above all the management of Germany’s dual education system – while it pursues other objectives of its own volition. Its members decide on the type, content, scope and funding of activities. www.konstanz.ihk.de/en

Industrie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee Kammersitz Konstanz Reichenaustraße 21 D-78467 Konstanz +49 (0) 7531 28600 info@konstanz.ihk.de www.konstanz.ihk.de oder per App

gänge mit bis zu 40 Prozent Zuschuss, viele der der kürzeren Weiterbildungen werden durch Fachkursförderung unterstützt. Auch die kostenlose und kompetente, marktübergreifende Beratung zur beruflichen Laufbahn gehört zum Angebotsportfolio. Gemeinsam mit Unternehmen werden maßgeschneiderte Inhouse-Trainings zu nahezu jedem Themengebiet der betrieblichen Praxis konzipiert und durchgeführt.

INNOVATION UND UMWELT Innovation ist ein, wenn nicht sogar der Schlüssel für Wettbewerbsfähigkeit. Wer in seinem Segment Technologieführer ist, kann die Konkurrenten auf die Plätze verweisen – wer es bleiben möchte, muss einen permanenten Innovationsprozess gestalten und implementieren. Unternehmen dabei zu unterstützen und zu vernetzen, den Wissenstransfer von den Hochschulen zu stärken und Produktionsabläufe effizient und zugleich gesetzeskonform zu gestalten, ist Ziel einer ganzen Reihe von Aktivitäten und Serviceleistungen der IHK. Auch zu Umweltthemen, wie dem modernen

Management- und Auditsystem EMAS, und Energieeffizienz gibt es ein umfangreiches Angebot.

STANDORTPOLITIK Mit dem Ziel, den heimischen Wirtschaftsraum zu fördern und zu stärken, bildet die IHK relevante volkswirtschaftliche Daten der Region ab, erstellt Gutachten und leitet daraus Trends, Verläufe und Prognosen, aber auch konkrete Aufgaben und Handlungsempfehlungen für die Landesentwicklung, die Regionalplanung und den Infrastrukturausbau ab. Im Sinne einer aktiven Wirtschaftspolitik wird der wirtschaftspolitische Planungsprozess begleitet. Für die Entwicklung von Städten und Gemeinden bildet die zielgerichtete Förderung der Wirtschaft einen weiteren Schwerpunkt.

RECHT UND STEUERN Arbeitsrecht, Europarecht, Gewerberecht, Wettbewerbsrecht, Firmenrecht und Gesellschaftsrecht – es gibt eine Menge von Gesetzen und Verordnungen in Deutschland und Europa. Als Ansprechpartner für alle wirtschaftsrelevanten

Rechtsfragen, Steuer- und Finanzthemen besitzt die IHK eine eigene Rechtsabteilung. Zu ihren Aufgaben zählt u. a., bei bevorstehenden Rechtsänderungen frühzeitig zu informieren, im Gesetzgebungsprozess im Interesse der Wirtschaft zu intervenieren und im Rahmen eigener Zuständigkeiten Verwaltungsaufgaben zu erfüllen.

INTERNATIONAL Gleich ob Export oder Import – die IHK ist der Ansprechpartner für den Außenhandel und unterstützt die Mitgliedsunternehmen bei Regelund Gesetzesfragen und der Abwicklung des grenzüberschreitenden Waren- und Dienstleistungsverkehrs. Die Schweiz als direkter Nachbar bildet einen Schwerpunkt der Arbeit. Unternehmen, die einen Auftrag in der Schweiz annehmen oder einen Mitarbeiter entsenden möchten, finden bei der IHK kompetente Ansprechpartner. Im Verbund mit 130 Auslandshandelskammern weltweit bietet sie zudem ein breites Netzwerk für Unternehmen, die im Ausland investieren oder aktiv werden möchten.

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Foto: Achim Mende

ENGLISH SUMMARY


ENGLISH SUMMARY

L ASTENFAHRRÄDER

Starke Gefährte(n) inder, Bierkästen, Brautpaare, es gibt fast nichts, was in Konstanz nicht mit den neuen Transporträdern transportiert wurde. Einen Namen hat das ganze natürlich auch: TINK, die Transportrad Initiative Nachhaltiger Kommunen. Ziel ist es, eine umweltfreundliche Mobilität in Deutschland voranzubringen. Konstanz ist Modellstadt in der das Konzept zur gemeinschaftlichen Nutzung von Transporträdern entwickelt und erprobt wird. Das öffentliche Transportrad-Mietsystem ist ein Angebot für Bürgerinnen und Bürger und für Gäste von Konstanz. Mit den Transporträdern können diese bequem und umweltfreundlich Einkäufe erledigen, Kinder befördern, zum Picknicken ins Grüne fahren oder einfach Spaß mit einem besonderen Gefährt haben. Diese neue Initiative bringt definitiv mehr Lebensqualität in die Stadt.

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WAS SIND TRANSPORTRÄDER? Transporträder sind spezielle Fahrräder, die den Transport von größeren und schwereren Lasten ermöglichen, weshalb sie auch Lastenräder genannt werden. Viele Transportfahrräder eignen 54 KONSTANZ MAGAZIN

sich für die Beförderung von Kindern, wenn sie über Sitze mit Sicherheitsgurt verfügen. Die Idee, Fahrräder für den Transport von Lasten zu nutzen, gibt es schon über 100 Jahre. Während das Transportrad in Europa einen Aufschwung zu Beginn des 20. Jahrhunderts erlebte, wurde es mit der Massenmotorisierung zu einer Rarität auf den hiesigen Straßen. In vielen Schwellen- und Entwicklungsländern haben sich Transporträder dagegen bis heute als wichtiges Verkehrsmittel erhalten. Seit ein paar Jahren erlebt das Transportrad in Europa eine Renaissance. Das Konstanzer Angebot macht es möglich, Transporträder flächendeckend und kurzfristig mieten zu können Die Transporträder sind in Konstanz zunächst in den Stadtteilen Altstadt, Paradies und Petershausen zu finden. Es sind sowohl zweirädrige als auch dreirädrige Modelle verfügbar, mit denen 80 bis 150 Kilogramm schwere Lasten transportiert werden können. Klappsitze erlauben die Beförderung von bis zu zwei Kindern. Die Standorte liegen in der Nähe von großen Wohnblöcken, Bahnhöfen, P&R-Plätzen oder Supermärkten. Wer eines der Räder das erste Mal nutzen will, registriert sich zunächst kostenlos, entweder übers In-

TINK, an initiative for sustainable transport, aims to promote environmentally friendly mobility. Constance is one of two towns where it has developed and tested its concept of shared cargo bikes. The bicycles are a comfortable, environmentally friendly option for carrying shopping, transporting children and goods, or simply going for a picnic in the countryside. The bicycles can be rented via the internet, app or by phone. They are secured with an electronic lock. The first hour per day is free of charge; after that, one euro is charged for every half hour.

ternet, eine Smartphone-App oder telefonisch. Das Mieten eines Rades geht voll automatisch, ebenfalls übers Internet, die App oder per Telefon. Jedes Rad hat einen Bordcomputer, über den es alternativ angemietet werden kann. Das Abschließen funktioniert mittels eines elektronischen Schlosses. Die Nutzung ist für die erste Stunde pro Tag kostenlos, danach wird ein Euro pro weitere halbe Stunde fällig. Nach der Nutzung wird das Rad an einer Station zurückgegeben und ausgeloggt. Es steht dann wieder für die nächste Person zur Verfügung. Betrieben wird TINK in Konstanz von der Firma Fahrradspezialitäten: (www.fahrradspezialitaeten.com). Weitere Informationen zum Projekt TINK unter: www.tink.bike

Projektleitung TINK Konstanz

Sebastian Nadj Stadt Konstanz Untere Laube 24 D-78462 Konstanz Tel. +49 (0) 7531 900527 Sebastian.Nadj@Konstanz.de www.konstanz.de


Foto: Dagmar Schwelle/MTK

200 JAHRE FAHRRAD

Schnell, gesund, günstig ls der gebürtige Karlsruher Karl Drais 1817 den Vorläufer des heutigen Fahrrads erfand, konnte dem brillanten Tüftler die Tragweite seiner Erfindung kaum bewusst sein. 200 Jahre später ist das Fahrrad das weltweit am meisten genutzte Transportmittel und auch in Europa nicht nur ein Gerät zur Freizeitgestaltung, sondern wichtiger Aspekt in den Verkehrskonzepten deutscher Städte. Heute wird Drais als „Urvater des Individualverkehrs“ gefeiert.

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FAHRRAD ERSETZT PFERD Beim Datum 1817 aber werden die Konstanzer hellhörig. War da nicht noch etwas anderes? Richtig, 1817 war auch das gewaltigste aller Hochwasser am Bodensee. Nur ein Zufall? Ein Zusammenhang zwischen Klima und der Erfindung des Fahrrads ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Das Hochwasser war Folge des sogenannten „Jahr ohne Sommer“ 1816 nach einem lange Monate währenden vulkanischen Winter nach dem Ausbruch des indonesischen Vulkans Tambora. Die landesweiten Ernteausfälle im als „Acht-

zehnhundertunderfroren“ bezeichneten Elendsjahr ließen nicht nur die Menschen hungern, auch Pferde verelendeten oder wurden von der notleidenden Bevölkerung geschlachtet. Ob nun deswegen „Ersatz“ für die Pferde geschaffen werden musste, ist heute nicht mehr zu klären.

FAHRRADSTADT KONSTANZ 200 Jahre später soll mit dem städtischen „Handlungsprogramm Radverkehr“ das Fahrradfahren noch populärer gemacht und Konstanz im Bewusstsein der Menschen als Fahrradstadt verankert werden. Denn mit kaum einem Fahrzeug ist man im Stadtgebiet so schnell, wie mit dem Fahrrad. Gearbeitet wird zudem an einem Corporate Design rund um den städtischen Radverkehr, wobei auch Ideen aus dem im landesweiten Jubiläumswettbewerb „Fahrrad. Ideen. Entwickeln." prämierten gemeinsamen Konzept der Stadt Konstanz und der HTWG-Studenten Tom Hegen und Mareike Riemann aufgegriffen werden sollen. Sowohl die Imagekampagne als auch erste Maßnahmen aus dem Handlungsprogramm, wie die Errichtung einer Fahrradstraße in der Peters-

hauser- und Jahnstraße, werden den Radverkehr in Konstanz weiter in den Fokus rücken. Aus dem städtisch-studentischen Konzept stößt vor allem die blaue Einfärbung der Fahrradstrecken auf breite Zustimmung. Weitere Vorschläge der Studenten sind weiße kreisrunde, beim Überfahren spürbare Markierungen, die auf bestimmte Gefahrenstellen aufmerksam machen sollen, blaue Leitschilder mit genauen Zielangaben, platzsparende, gläserne „Parkzylinder“ und ein automatisierter Radler-Zähler an der Fahrradbrücke. Man darf gespannt sein!

ENGLISH SUMMARY Karl Drais from Karlsruhe invented the precursor of the present-day bicycle in 1817. The brilliant inventor was hardly aware of the impact of his invention. Today, Drais is celebrated as “the originator of personal transport”. Two-hundred years later, Constance has initiated an “Action Programme for Bicycle Traffic” with the aim of further increasing the popularity of cycling and raising awareness of the town as a bicyclefriendly city.

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Foto: Dagmar Schwelle/MTK Foto: Achim Mende

Konstanz analog und digital. Mit dem Online-Einkaufsführer unterwegs in der historischen Altstadt.

Jagen, sammeln,

finden DER NEUE „KONSTANZ-FINDER“

Effizient suchen & finden: Der neue Online-Einkaufsführer „Konstanz-Finder“ des Konstanzer Einzelhandels bringt Gäste und Kunden zielsicher durch die größte Stadt am Bodensee und zum jeweiligen Ziel. Erfolgreiche Einkaufstouren, genussvolle Restaurantbesuche und spannende Freizeitaktivitäten können so bereits von zu Hause aus geplant werden. Der gemütliche Bummel durch die malerische, historische Altstadt mit mehr als 400 Fachgeschäften und dem LAGO als größtem Shopping-Center am Bodensee wird so zum interaktiven Shopping-Erlebnis. Und vor Ort aktiv erlebbar.

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MODERNE TRIFFT AUF TRADITION Als lokale Suchplattform gibt der Konstanz-Finder einen optimalen Überblick über den Konstanzer Einzelhandel und hebt so vor allem inhabergeführte Geschäfte hervor, die bei überregionalen Suchmaschinen oftmals zu kurz kommen. Der Treffpunkt hilft so nicht nur Gästen und Kunden, sich schnell zurechtzufinden, sondern unterstützt als Interessensgemeinschaft des Handels und der Gastronomie vor allem Traditionsgeschäfte. Mit insgesamt vier verschiedenen Suchmöglichkeiten – dem Storefinder, Markenfinder, Gastrofinder und Service-Finder – wird der hochwertige Branchenmix übersichtlich dargestellt und zeigt das facettenreiche Angebot im Handel, in der Gastronomie und bei Dienstleistungen in Konstanz.

SPEZIALITÄTEN & BESONDERE AUGENBLICKE Vom familiengeführten Optikerfachgeschäft über das moderne Fotostudio bis hin zu traditionsreichen Modeboutiquen,

BODAN

in denen individuelle Beratung an erster Stelle steht, findet sich im Konstanz-Finder alles wieder. Und auch die gemütlichen Cafés, Weinstuben und Gaststätten mit regionalen Spezialitäten sind integriert und laden zum Genießen und Verweilen ein. Im Hafen mit See- und Alpenblick und in der Altstadt, z.B. im Stadtteil Niederburg, mit romantischen Gässchen. Die vier Finders haben zudem den Vorteil, dass sie auch die Geschäfte abseits des malerischen Zentrums einschließen. Über den Seerhein hinaus bis in die Gewerbe- und Industriegebiete Unterlohn und Oberlohn – den zwei wichtigen Wirtschaftsstandorten der größten Stadt in der Vierländerregion – erstreckt sich der Konstanz-Finder. Auch die Babyfachgeschäfte, Feinkostläden, Werkstätten, Bau- und Supermärkte sowie die vielen weiteren Angebote können virtuell erkundet werden. Tipp: Der älteste Stadtteil von Konstanz, die Niederburg, ist ein echter Geheimtipp für alle, die gerne genießen und diejenigen, die kleine Boutiquen und Galerien lieben … Besondere Augenblicke und Impressionen inklusive.

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n e rk a -M e d o -M s g n li b ie L e Mein * r! e g ti s n ü g % 0 6 u z is b r e m im *Im Vergleich zur Herstellerpreisempfehlung

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Foto: Bodenseebilder.de

STRASSE KONSTANZ


Fotos: Dagmar Schwelle/MTK

ENGLISH SUMMARY Search & find at a glance: The new online shopping guide “Konstanz Finder” by retailers in Constance takes visitors and customers to where they want to get in the largest town on Lake Constance. You can now plan a successful shopping trip, an enjoyable visit to a restaurant or exciting leisure activities from the comfort of your own home. Enjoy an interactive shopping experience on a leisurely stroll through the picturesque, historic old town with more than 400 specialist stores as well as LAGO, the largest shopping centre on the lake – and then relive it when you get here.

24 STUNDEN / 7 TAGE DIE WOCHE Innovativ und modern eignet sich der Konstanz-Finder damit für Gäste und Einheimische gleichermaßen. Optimiert für Mobilgeräte können die digitalen Finder den eigenen Wünschen entsprechend individuell genutzt werden. Ob bequem vom heimischen Sofa aus oder spontan auf der ShoppingTour: Konstanz mit seinem faszinierenden Branchenmix sowie der einzigartigen Kombination aus Tradition und Moderne lädt mit diesem digitalen Finder zu einer neuen Art des Shopping-Erlebnisses ein – 24 Stunden am Tag, jede Woche … Weitere Infos: www.treffpunkt-konstanz.de/finder und www.konstanz-info.de

Sport Gruner DAS SPORTHAUS ZUM SEE Gegründet wurde das Unternehmen 1862. Es zählt zu einem der ältesten und traditionsreichsten Sportgeschäfte in Deutschland und bietet die größte Auswahl in der Region. SPORT GRUNER führt fast alles, was die SportSzene zu bieten hat: Die neueste Sportmode, Sportartikel, Schuhe, Trends, Innovationen und einen Service, der jedem wirklich weiter hilft. Auf sechs Stockwerken findet sich alles, was das Sportlerherz begehrt. Eingeteilt in verschiedene Erlebnisbereiche, deckt das umfassende Sortiment fast jede Sport- und Freizeitaktivität ab. SPORT GRUNER gibt es nur in Konstanz am Bahnhofsplatz. Zum SPORTHAUS ZUM SEE gehört der CROCODILE SNEAKERSTORE und das SPORT OUTLET gegenüber. Sport Gruner

Das Sporthaus zum See Bahnhofplatz 14 D-78462 Konstanz www.sport-gruner.de www.corcodile-sneakerstore.de www.sport-outlet-konstanz.de

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K N Finder onlineen

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vornOrt

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Ein Service des

Markenfinder

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Gastrofinder

Servicefinder

www.a-2-r.de

www.konstanz-finder.de


Fotos: Dagmar Schwelle/MTK

Konstanz mit und ohne

STERNE Der Süden der Republik weist die höchste Dichte an „ausgezeichneten“ Restaurants auf. Konstanz liegt da gut im Rennen – denn hier am See können Köche auf qualitativ hochwertige Produkte und grenzüberschreitende Kochkunst zurückgreifen. Eine kleine Schlemmerreise im Überblick …

wei vom renommierten Guide Michelin mit Sternen bedachte Köche zaubern hier kulinarische Erlebnisse. Über dem „San Martino“ in der Altstadt prangt ein Stern; über dem „Ophelia“ im Hotel RIVA in Konstanz leuchten sogar zwei Sterne. Jedoch bedarf es für ein gutes urbanes Leben einer vielfältigen Gastronomieszene, die neben Sternen, Hauben und Kochlöffeln empfehlenswerte Küche bietet. Die Konstanzer Gastronomen servieren abwechslungsreiche Gerichte aus frischen Produkten der Region – badische Spezialitäten und „Klassiker“ ste-

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hen ebenso auf den Speisekarten wie frische Salate oder leichte Fischgerichte direkt aus dem See. Die Firma Gerolsteiner Brunnen, sonst bekannt für Mineralwasser, hat sich in Bezug auf Gastronomie-Bewertungen die Mühe gemacht, eine bundesweite Restaurant-Bestenliste zu erstellen. Das Besondere daran ist, dass sie alle Restaurants, die 2017 von einem oder mehreren der sieben großen Restaurantführern getestet und empfohlen wurden, in einem eigenen Ranking ermittelt und einen Überblick über das gesamte Spektrum der als empfehlenswert eingestuften Häuser bietet.


RESTAURANTS BESTENS EMPFOHLEN ENGLISH SUMMARY Konstanz ist bei „Gerolsteiner“ neben den bereits erwähnten zwei Gourmetrestaurant mit weiteren zehn Lokalen vertreten. An dieser Stelle ist erwähnenswert, dass sowohl das RIVA mit dem „Ophelia“, als auch das „San Martino“ neben der Gourmetlinie, einen „normalen“ Restaurant-Zweig mit Mittagstisch anbieten. Weiter gelistet sind das Traditionshaus Barbarossa am Obermarkt, der Konstanzer Neuling und Sterne-Koch Tim Raue im „Colette“ in der Residenz Tertianum. Johann Kraxner, einst Küchenchef beim legendären Berthold Siber, steht heute in seinem „Papageno“ in der Hüetlinstraße am Herd. Leckereien wie bei „Mamma“ bieten die „Cantina Rabaja“ unweit des „Papageno“ in der Kreuzlinger Straße und das „Pinocchio“ an der Laube. Im Stadtteil Staad verwöhnt Patron Henning Heise seine Gäste mit regionalen Spezialitäten und gleich in der Nachbarschaft, das „Staader Fährhaus“ mit einer gut bürgerlichen Karte, beide mit direktem Blick auf den See. Der Landgasthof Kreuz in Dettingen verheißt gehobene regionale Küche. Und auf der Insel Mainau gibt es neben der Schwedenschenke mit vorwiegend badischen Gerichten, die Rothaus Terrassen für den Imbiss zwischendurch.

GUTES VOM SEE „Gutes vom See“ steht für: Natur, Genuss und Gesundheit. Hierzu werden die Erzeuger der Region, die umweltschonend oder ökologisch wirtschaften und ihre Tiere artgerecht halten, unterstützt. „Gutes vom See“ steht für eine gleichbleibend hohe Qualität in der Erzeugung, Verarbeitung und Präsentation regionaler Produkte. Herkunft und Güte werden permanent unabhängig geprüft. Mit verschiedenen Aktivitäten werden Verbraucher dauerhaft sensibilisiert für die hochwertigen und geschmacklich einzigartigen Produkte der Bodensee-Region.

Two chefs in Constance awarded stars by the renowned Michelin Guide guarantee a superior culinary experience. But a good urban life requires a more varied choice of restaurants offering excellent food. Establishments here serve a wide range of dishes made with fresh regional produce, local specialties and more classical fare, as well as fresh salads or light fish dishes. Countless wine bars and pubs offer delicacies accompanied by jazz and cabaret. The many beer gardens along the harbour and the Seerhein, where the lake meets the Rhine, are particularly popular in summer. The cosy wine taverns in Niederburg serve bread with cheese and meat or snacks with regional wine. www.constance-lake-constance.com

www.gutes-vom-see.com

Weitere Infos unter:

www.konstanz-tourismus.de/ erleben-entdecken/essen-trinken

EINE KLEINE SCHLEMMER-REISE KNEIPEN, BIERGÄRTEN UND WEINSTUBEN Bisher nicht aufgelistet aber durchaus erwähnenswert sind die unzähligen Weinstuben und Bierkneipen in der Niederburg, die neben Jazz und Kleinkunst in ungezwungener Atmosphäre kleine Spezialitäten offerieren. Besonders anziehend und stark frequentiert sind die zahlreichen Biergärten entlang des Hafens und am Seerhein. Konstanz hat für jeden etwas – egal, ob mit oder ohne Sternenhimmel. Einfach mal ausprobieren ...

Liebe geht bekanntlich durch den Magen - kein Wunder, dass Gäste und Einheimische ihre Zuneigung zu Konstanz auch auf kulinarischem Wege entdeckt haben. Oft liegen die Genussbringer jedoch etwas versteckt … Beispielsweise das Wallgut in der gleichnamigen Straße/Ecke Schottenstraße: Nur wenige Gehminuten vom Zentrum entfernt und mitten im Paradies (so heißt der Stadtteil tatsächlich), gibt`s hier richtig gutes schwäbisch-badisches Essen. Herzhaft, schmackhaft, gut bürgerlich. Ebenso ur-konstanzerisch und traditionell ist das Brauhaus Albrecht – natürlich mit selbst gebrautem Bier. Essen mit Ausblick bieten das Brigantinus, die Hafenmeisterei, das Chez Leon, das Gasthaus Linde, das Hotel & Restaurant Volapük, die Tolle Knolle und die Konzil-Gaststätten. Sogar mit Liegewiese und vielen Sportmöglichkeiten gibt es Angebote – beispielsweise das Café Restaurant Hörnle in Traumlage direkt am Wasser … Exotisch wird es u.a. im KO’ONO mit besonderen Burgern und BBQ, im SUPPENGRÜN (die Alternative zu Fast Food) sowie in der Mainau-Gastronomie (u.a. Blütenmenüs). Ein „Stein-Menü“ ermöglicht der Petershof: Gesund, ohne Fett und am Tisch zubereitet! Und mit sehr guten überregionalen Speisen und Weinen … Eine schwim-

mende Küche ist die BSB-Bordgastronomie, die beispielsweise mit Pasta-Plausch, Grillbuffet u.v.m. besondere Genussmomente ermöglicht. Internationale Küche bieten auch das La Piazza, das Latinos, das Pinocchio, Pit`s BBQ und die Cantina Rabaja – übrigens mit Vinothek. Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Möglichkeiten, Konstanz genussvoll zu entdecken … INFO: „Konstanz kulinarisch“ ist neu erschienen

und bietet viele Tipps und Anregungen! Erhältlich bei der Tourist-Info im Bahnhof, beim Stadtmarketing und unter www.konstanz-info.com

SCHLEMMER-ROUTE Die an sich einfache Frage „Wohin gehen wir heute Essen?“ ist in Konstanz gar nicht so leicht zu beantworten, denn wer die Wahl hat, hat hier zwar nicht die Qual, aber unzählige Möglichkeiten, sich richtig zu entscheiden. Ob gut bürgerliches Gasthaus, verführerisches Feinschmecker-Paradies oder immer wieder überraschende internationale Küche: Die Stadt zum See bietet eine Schlemmer-Route mit zahlreichen Haltestellen. www.konstanz-info.com

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IM GESPRÄCH MIT STERNEKOCH DIRK HOBERG

aus, hat sich mein Spektrum am Herd doch sehr stark um vegetarische Speisen erweitert. Dass man aus guten regionalen Produkten ein schmackhaftes Essen machen kann, ist land-

„Es muss das

BESTE sein“

läufig bekannt. Von Ihnen wird aber mehr erwartet, von Ihnen erwartet man Kochkunst!

Ich mag das Wort Kunst in diesem Zusammenhang eigentlich nicht. Für mich ist es wichtig, dass mein Gast ein gutes Essen bekommt, das ihm schmeckt. Dass dies entsprechend präsentiert werden muss, ist keine Frage. Aber Kunst machen wir nicht – das sag’ ich auch jedem Gast. Die Belle Etage mit dem Ophelia ist ja ein Sahnestückchen hier an der Seestraße. Das schüchtert vielleicht doch den einen oder anderen ein, hier mal reinzugehen und im Sommer einen Eisbe-

Konstanz Magazin: Herr Hoberg, Sie haben für das „Ophelia“ im RIVA Konstanz innerhalb von zwei Jahren zwei Michelin Sterne verliehen bekommen. Sind zwei Sterne Fluch oder Segen?

Hoberg: Segen natürlich, wir freuen uns sehr darüber. Selbstverständlich ist das auch täglicher Ansporn, wobei man den auch ohne die Sterne hat und braucht. Für mich ist Kochen eine Passion. Unabhängig von den Sternen starte ich mit der gleichen großen Leidenschaft in jeden Tag. Sie leben und arbeiten hier in Konstanz. Wie wichtig ist Ihnen, dass der Gast die Region auf der Speisekarte entdeckt?

Selbstverständlich arbeiten wir mit regionalen Produkten. Wir binden auf jeden Fall Bodenseefische, seien es Felchen, Kretzer oder Aal, zu Beginn in unsere Menüs, zum Beispiel in Form von Fingerfood, ein. Hier betonen wir stark die Regionalität und möchten dem Gast zeigen, was die Region alles zu bieten hat. Zwar sind unsere Menüs bestimmt von Weltoffenheit und dem ganz klaren Fokus: Egal, woher das Produkt kommt, es muss das Beste sein. Nach welchen Kriterien wählen Sie Ihre Lieferanten aus. Regionalität und Frische oder nach gewünschten Produkten?

Bei Gemüse ganz klar nach Regionalität und hier speziell die Insel Reichenau. Mit der Genossenschaft auf der Insel Reichenau arbeiten wir viel zusammen und stehen in engem Kontakt zu einzelnen Bauern, die auch spezielle Setzlinge nur für mich pflanzen. Ich verarbeite mit Vorliebe das ganze Produkt, also von der Wurzel bis zum Blatt. Was würden Sie einem Gast empfehlen, was er probiert haben muss?

Neben den Bodenseefischen sollte man natürlich die vielen Gemüsesorten von der Reichenau probieren. Als Geheimtipp würde ich den BodenseeAal empfehlen. Viele schrecken davor zurück und behaupten, Aal schmecke nicht. Wenn sie sich aber dann doch dazu entschließen, revidieren nicht wenige ihr Vorurteil.

cher zu bestellen?

Die Schwellenangst ist da, was ich aber nur zum Teil verstehen kann und nicht akzeptieren möchte. Das RIVA und auch das Ophelia haben eine ausgeprägte Willkommenskultur. Die Atmosphäre ist von Freundlichkeit und Gastlichkeit geprägt. Und ich kann sagen, die Eisbecher hier sind hervorragend. Ich kann nur jedem empfehlen, einfach reinzukommen und auszuprobieren, was das Haus zu bieten hat – sei es ein Eisbecher, ein Schnitzel auf der RIVA-Terrasse oder ein kleines Gourmetmenü im Ophelia. Das Interview führten Gabriele Schindler und Stephan Bickmann

RIVA Konstanz*****S

Gibt es Trends für eine „moderne Bodenseeküche“?

Als Themen sind Frische und Regionalität nach wie vor wichtig. Aber auch gesundes und bewusstes Essen sind wichtige Trends. Es werden zunehmend vegetarische Gerichte nachgefragt. Fleisch tritt stärker in den Hintergrund. Auch ich persönlich habe hier einen Wandel vollzogen. War ich vor ein paar Jahren noch der Meinung, ein Menü kommt nicht ohne wahlweise Fisch oder Fleisch

Restaurant Ophelia Seestraße 25, D-78464 Konstanz www.hotel-riva.de

ENGLISH SUMMARY Dirk Hoberg, head chef of Ophelia restaurant at Hotel RIVA in Constance since 2010, has earned himself two Michelin stars together with his team.

Der WIRTEKREIS KONSTANZ e.V. ist der Zusammenschluss von engagierten Gastronomen aus Konstanz. Die Mitgliedsbetriebe sorgen für kulinarische Angebote, gepflegte Unterkünfte, Catering und vieles mehr. Hier findet man schnell den passenden Betrieb für jedes Anliegen, seien es Bars, Hotels, Weinstuben, Restaurants, Gaststätten oder Cafés. Tipp: Der neue Gastro-Genuss-Flyer! www.wirtekreis-konstanz.de Foto: Die Mitglieder des Konstanzer Wirtekreises, hier vertreten durch (von links) Tino Schumann, Sylva Hensler, Luigi Pasaro, Martin Hübner (vorne), Markus Hensler, Manfred Hölzl und Herbert Brand. Foto: Aurelia Scherrer

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Bierspezialitäten aus der Konstanzer Privatbrauerei Bier ist unangefochten das alkoholische Lieblingsgetränk der Deutschen. Mit größter Sorgfalt und Liebe zum besonderen Geschmack braut die Familie Ruppaner als konzernunabhängige Konstanzer Privatbrauerei traditionelle und kreative Biersorten, für die ausschließlich hochwertige regionale Rohstoffe zum Einsatz kommen.

ERWEITERTER GÄRKELLER Im Februar 2017 wurden in der Ruppaner Brauerei fünf neue Gärgefäße mit je 14.000 Litern Fassungsvermögen in Betrieb genommen. Die Brauerei behält hiermit die klassische und bewährte Verfahrensweise der offenen/kalten Gärung bei – nur bei diesem Verfahren ist es möglich, unedle Gärungsnebenprodukte abzuschöpfen, was besonders vollmundige und qualitativ hochwertige Biere ergibt, obwohl der Zeitund Arbeitsaufwand hier um einiges höher ist als in den großen Industriebrauereien. Die Gär-Temperatur von 7 bis 10° Celsius wird in Gärbottichen modernster Bauart über zwei Kühlkreisläufe pro

Gefäß automatisch gemessen und geregelt, da der Temperaturverlauf während der Gärung einen bedeutenden Einfluss auf die spätere Qualität der Biere hat.

BREIT AUFGESTELLTES SORTIMENT Mit einer vielfältigen Produktpalette bietet die Brauerei für jeden Gusto das passende Bier: von den naturtrüben Bio-Bieren „Schimmele“ und „Bio-Märzen“ über Bockbier sowie die Klassiker Pils, Export und mehrere Weizenbiersorten bis hin zu „Lago Lemon“ und „Bodensee Radler“ – zwei spritzige, alkoholreduzierte Biermix-Getränke.

NEUE BIERKREATIONEN Das Stammsortiment wird jedoch auch regelmäßig um neue, interessante Produkte erweitert. 2016 beispielsweise feierten die deutschen Brauer das 500jährige Bestehen des Reinheitsgebots. Dies nahm die Ruppaner Brauerei zum Anlass für die Kreation eines Jubiläumsbieres: Mit einer au-

ßergewöhnlichen Rezeptur entstand das „Bodensee Pils“ – ein echtes Craft Bier, eingebraut mit fünf der besten Aromahopfen. Das Ergebnis ist ein harmonisches, frisches Pils mit intensivem, aber nicht zu bitterem Hopfenaroma, welches großen Anklang bei den Konsumenten in der Region gefunden hat. Bereits 2014 begeisterte die Ruppaner Brauerei mit einem Jubiläumsbier, dem „1414 Extra“, einer naturtrüben Dunkelbier-Spezialität zum 600jährigen Konstanzer Konziljubiläum, welches inzwischen fester Bestandteil des Sortiments geworden ist. Ruppaner Biere erhalten Sie in regionalen Lebensmittel- und Getränkemärkten, in der lokalen Gastronomie auch frisch vom Fass und natürlich direkt in der Brauerei am See, wo Sie im hauseigenen Getränkehandel auch eine große Auswahl an alkoholfreien Erfrischungsgetränken überwiegend regionaler Hersteller erwartet. Auf Ihr Wohl!

Aus der Privatbrauerei am Bodensee – traditionell, handwerklich und kreativ:

Das Bier vom See.

www.ruppaner.de KONSTANZ MAGAZ IN 63


Foto: Dagmar Schwelle/MTK

Ein Herz für

BÄUME

Ich lehne mich gerne an. So gut wie überall kann ich das machen, denn sie kommen in Konstanz oft vor, meine Freunde, die Bäume. Ich habe durchaus meine Lieblinge: der schöne alte Mammutbaum bei der Rosenau, die alten Buchen im Stadtgarten. Ein Baum ist ein Individuum, nicht nur für mich. Die Baumpfleger der Technischen Betriebe der Stadt Konstanz (TBK) sehen das genau so.

WAS KÜMMERT ES DIE STOLZE EICHE as Team ist das ganze Jahr im Einsatz, um die vielen schönen, teilweise über hundert Jahre alten Bäume in Konstanz zu begutachten, zu pflegen, sie verkehrssicher zu machen und im allerschlimmsten Falle auch zu fällen, nämlich dann, wenn das eine oder andere Exemplar nicht mehr zu retten ist oder außergewöhnliche Faktoren eine Fällung notwendig machen. Bäume sind eine Herzensangelegenheit, nicht nur für viele Konstanzerinnen und Konstanzer, sondern auch für das vierköpfige TBK-Baumpflegeteam.

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Ja, der Baum hat in Deutschland eine ganz wichtige Bedeutung: Seit Urzeiten rankt sich ein Mythos um ihn. Schon die Kelten hatten einen besonderen Bezug zu Bäumen. Wie man sich mental gegen unangenehme Mitmenschen schützt, zeigt uns Friedrich Schillers Metapher „Was kümmert es die stolze Eiche, wenn sich ein Borstenvieh dran wetzt?“ Unsere Bäume werden nicht nur zitiert, sondern es wird auch viel Arbeit in sie gesteckt. Das setzt ein fundiertes Wissen voraus, denn Bäume sind komplexe Lebewesen. Und gerade im städtischen Raum gilt es viele Faktoren zu berücksichtigen.


LUFTREINIGER, WINDSTOPPER & MEHR

AN HERAUSFORDERUNGEN WACHSEN Dabei haben Stadtbäume viele Herausforderungen zu bewältigen. Anders als der Kollege, der im Wald wächst, hat er viel weniger Platz für seine Wurzeln und daher auch für seine Baumkrone. Er kann sich nicht soweit und ungehindert ausbreiten. Man muss sich das so vorstellen: Was man oberhalb der Erdkrume als Volumen sieht, in Form von Stamm, Ästen, Zweigen, Blätterwerk, das ist unterhalb der Erde in Form des Wurzelwerkes ebenso vorhanden. Also muss bei der Planung

einer Baumpflanzung ein ausreichender Raum unterhalb der Erde, der sogenannte Wurzelraum, zur Verfügung stehen. Das sind beim Stadtbaum rund zwölf bis 20 Kubikmeter. Diesen Raum zu finden und bereitzustellen, ist gar nicht so einfach, denn der Nutzungsdruck kann Bäumen in der Stadt oberirdisch und unterirdisch zu schaffen machen. Oberirdisch sind das zum Beispiel Autos, LKWs, Fahrräder, unterirdisch verschiedene Arten von Leitungen.

DAS SICHTBARE, DAS UNSICHTBARE So ist der sichtbare Bereich um den Baum unterhalb seines Grasbewuchs, am Stammfuß mit seinen zarten Wurzeln, sensibel. Dieser Bereich wird zusammengepresst, wenn Autos und Fahrräder zu nah am Baum entlangfahren oder parken. Oft ist dem einen oder anderen gar nicht bewusst, was er verursachen kann. Da sind zum Beispiel Werbeaufsteller und Fahrradschlösser, die per Draht, respektive Schloss an einem Baum festgemacht werden. Wird der Aufsteller oder das Rad wieder mitgenommen, aber Draht und Schloss wurden vergessen, können diese einwachsen. Die Folge: Der Baum drückt sich aufgrund seines Wachstums die Nährstoffbahnen ab. Und unterirdisch? Vor der Pflanzung eines Baumes müssen die Baumpfleger auch hier einiges prüfen: Wurden am geplanten Standort Rohre oder Leitungen verlegt? Wie weit von der

(links) Nachmittägliche Idylle beim Inselhotel (unten) Trompetenbäume im Arboretum auf der Insel Mainau

Foto: Insel Mainau

Hinter der Auswahl und Vorbereitung der Pflanzung sowie der Kontrolle und Pflege steckt auch eine ganzheitliche Betrachtung jedes einzelnen Exemplars. Sie werden begutachtet, es werden Maßnahmen getroffen, spezielle Werkzeuge eingesetzt, aufwendige Rettungsaktionen durchgeführt und Geld bereitgestellt. Bäume, schließlich, sind nicht einfach „da“. Gerade in einer Stadt nehmen sie viele Funktionen ein. Sie sind Platz gestaltendes Element, Luftreiniger, Windstopper und Lärmschutz, sie stehen für Lebensqualität und Identifikation mit dem Wohnumfeld, sie ermöglichen ein gutes Mikroklima, das anderen Tieren zugute kommt – Bienen und nützlichen Insekten beispielsweise. Auch für die Menschen schaffen sie besinnliche Momente und sind Schattengeber im Sommer. Auf Friedhöfen können sie Trostspender sein.

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Baumpfleger bei der Arbeit in luftiger Höhe. 14.000 Bäume gehören zu seinen „Kunden“.

Straße muss der Baum stehen? Könnte er ein Hindernis im Straßenverkehr sein, besonders nach dreißig, vierzig Jahren, wenn er eine schöne Krone entwickelt hat? Kann die Baumscheibe entsprechend groß angelegt werden? Nicht zu vergessen: Der Straßenaufbau aus Schotter und Asphalt setzt Grenzen des Wachstums. Technische Weiterentwicklungen sorgen für dichte unterirdische Leitungen – auch hier kann sich der Stadtbaum nicht mehr das notwendige Wasser heranziehen, anders als früher, als die Rohre und Beläge noch durchlässiger gebaut wurden. Und wie sieht der Wasserbedarf und die -versorgung generell aus? Knifflige Fragen, aber auch interessante Aufgaben, die es zu lösen gilt, bis endlich ein Loch für den Baum gegraben werden kann!

WAS PRAKTIKER SEHEN Auch wenn bestimmte Präsidenten und manche anderen Zeitgenossen ihn noch leugnen mögen, er ist angekommen, die Fachwelt geht bereits seit geraumer Zeit mit ihm um, dem Klimawandel. Schließlich sollen die jetzt gepflanzten Bäume in 50 – 100 Jahren große und gesunde Bäume sein und dann immer noch mit den veränderten Klimabedingungen klar kommen. Darauf gilt es jetzt Antworten zu finden, auf viel längere Vegetationsperioden, weniger auf die Jahreszeiten verteilten Niederschlag, heißere Sommer, wärmere Winter und die Folgen daraus. Da sind eingeschleppte Schadinsekten, auf 66 KONSTANZ MAGAZIN

die Bäume keine Abwehrmechanismen entwickelt haben. Was also tun, wenn diese Schadinsekten in einem Sommer vier, fünf Generationen bilden und nicht mehr – wie zu richtig kalten Wintern – als nach ein oder zwei Generationen Schluss war mit der Fortpflanzung. Die knackigen Kältetemperaturen begrenzten die Insektenpopulationen auf natürliche Weise.

HOLZHANDEL UND GLOBALISIERUNG Ein weiterer Aspekt, mit dem die Baumpflegeprofis umgehen müssen, ist der weltweite Pflanzenhandel. Krankheiten können dadurch eingeschleppt werden. Was übrigens eine negative Folge der Globalisierung schon zu früheren Zeiten anrichten konnte, verdeutlicht das „Ulmensterben“. Ältere Ulmen sieht man ja so gut wie gar nicht mehr in Deutschland. Bei der sogenannten Holländischen Ulmenkrankheit handelt es sich um einen Pilzbefall, der Anfang des letzten Jahrhunderts durch Holzhandel aus Ostasien nach Europa eingeschleppt wurde. Ebenfalls durch Holzhandel wurde er nach Amerika transportiert. Sowohl in Europa als auch in Amerika richtete er umfängliche Schäden an. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er wieder in einer aggressiveren, mutierten oder neuen Form mit Nutzholz zurück nach Europa gebracht und brachte hier den Großteil des Restbestandes zum Absterben. Inzwischen werden europaweit neugezüchtete resistente Sorten angepflanzt, auch die Stadt setzt auf solche Sorten.


Foto: Dagmar Schwelle/MTK

„Und wenn ich mich zu ihren Füßen setze, dann genieße ich die Ruhe und die Stabilität meines treuen, alten Freundes ...“ Unter Bäumen im Konstanzer Stadtgarten

KONTROLLE IST GUT, EINE WEITERE MANCHMAL NOTWENDIG Die Baumpfleger haben also viel zu tun, sie sind aber auch froh um die vielen gesunden und schönen Bäume in Konstanz. Doch manchmal ist es einfach so, wie in der Graf-Lennart-BernadotteAllee. Hier kämpfen sie gerade gegen die Massaria-Krankheit. Diese Pilzerkrankung ist erstmal im Trockensommer 2003 deutlich in Erscheinung getreten. Sehr clever vom Pilz: Der Befall ist nur aus der Vogelperspektive erkennbar; steht man jedoch unter einem Baum, sehen die Äste gesund aus. Ist der Baum befallen, werden die Äste geschwächt und können brechen. Das stellt ein ernsthaftes Sicherheitsproblem dar, denn niemand will, dass ein größerer Ast auf einen Spaziergänger fällt. Also überprüfen die Baumpfleger per Sichtkontrolle von unten und, mithilfe eines Hubsteigers, auch von oben. Die Beschattung der Allee durch umliegende Sträucher und andere Bäume sorgt für ein feucht-warmes Klima im Sommer, was den Wachstum des Eindringlings zusätzlich fördert. Daher wird das Umfeld gerodet, um eine gute Belüftung der Bäume zu gewährleisten.

IM EINSATZ FÜR 14.000 BÄUME Die schöne Allee ist ein Naturdenkmal; sie ist unbedingt erhaltenswert, so die Baumpfleger. Dies alles führt aber auch zu hohen Kosten, die sich jedoch lohnen. Allein die Massariakontrolle in der Graf-Lennart-Bernadotte-Allee wird mit jährlich rund 30.000 Euro veranschlagt. Auch werden natürlich die anderen Bäume im Stadtgebiet jedes Jahr überprüft. Der Baumkontrolleur ist zehn Monate im Jahr unterwegs und prüft rund 14.000 Bäume, wovon allein 9.000 in Parks und an Straßen stehen. Insgesamt entstehen rund 540.000 Euro Kosten für die Straßen- und Parkbäume. Darin inbegriffen sind die Vorbereitung des Standortes eines Baumes, Pflanzungen, Herstel-

lung der Verkehrssicherheit, die Baumpflege und die Dokumentation. Auch wenn die Kosten hoch erscheinen, so handelt es sich doch um gut investiertes Geld. Dies wird bei der Verkehrssicherheit besonders deutlich: Ein Sturm, der nicht mal so stark wie der berühmte „Lothar“ im Jahr 1999 sein muss, kann Totholz, also abgestorbene Äste, leicht brechen lassen. Auch ein morscher Stamm kann dann den Baum zum Umfallen bringen. Daher sind viele Kontrollen jedes Jahr erforderlich, und zwar am besten zu unterschiedlichen Jahreszeiten. So sieht man zum Beispiel im unbelaubten Zustand besser in die Krone hinein, belaubt kann man Mängel in der Vitalität leichter beurteilen. Einzelne Baumpilze sind nur wenige Monate im Jahr erkennbar.

So geht es ihnen also, meinen Freunden. Manche bleiben ihr Leben lang gesund und manche haben ihre Krankheitskrise, manche sind chronisch krank, andere nur vorübergehend. Und wenn ich mich zu ihren Füßen setze, dann genieße ich die Ruhe und die Stabilität meines treuen, alten Freundes, schaue in den Himmel und denke, mein Freund der Baum, er lebt und wird es wahrscheinlich noch lange tun – Dank guter Pflege. Das wünsche ich mir und das wünschen sich die Baumpfleger auch. Ihre Arbeitshaltung lautet schließlich: Pro Baum. Rebecca Koellner

SCHÖNHEIT SPIELT EINE ROLLE Auch wenn die Baumpfleger alles tun, um die Gefahren so gering wie möglich zu halten: ein „allgemeines Lebensrisiko“ besteht in jeder Lebenslage. Der Bundesgerichthof hat in Bezug auf Bäume bereits 1965 festgestellt, dass sich ein Zustand frei von Gefahren nicht herstellen lässt. Die Baumpfleger machen überwiegend die ganz normale Baumpflege. Meist klettern sie mit Seilen in die Bäume um tote oder angebrochene Äste zu entfernen, um kritische Äste einzukürzen oder zu sichern oder um kritische Stellen zu kontrollieren. Und dabei geht es nicht immer um Leben und Tod, also Leben lassen oder Fällen müssen, sondern auch um Schönheit und darum, die Gestalt des Baumes dem jeweiligen typischen Wuchs entsprechend zu erhalten. Das setzt umfängliche Fachkenntnis voraus. Generell ist der Baum am schönsten und auch am sichersten, in den möglichst wenig eingegriffen werden muss. Man sieht das am besten an der oft ehrwürdigen Gestalt alter und freiwachsender Bäume.

ENGLISH SUMMARY The team of municipal arborists take care of about 14,000 trees within the district of Constance. Their work is influenced by many factors, for example a tree in the city faces a lot more challenges than a tree in the woods. It has less space to develop roots and an equivalent treetop. Cables and pipes underground diminish their space additionally. Also, climate change is showing first signs. Vermin are growing in larger populations due to warmer winters, while globalization effects such as worldwide trade with plants and trees have the potential to bring other vermin to Constance. For this reason, the arborists control many trees twice a year, not just to make sure that branches don’t fall off and hurt passersby, but also to keep possible damage to the trees under control. However, the arborists of Constance’s Technical Services (TBK) don’t just care for the health of trees, but also ensure that each species retains its beauty and shape.

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Foto: Insel Mainau/Peter Allgaier


Paradiesinsel mit

MEHRWERT ZAHL ENSPIEL UND FA RBE NPLUS AUF DER INSE L MA INAU


Fotos: Insel Mainau/Peter Allgaier

Die Insel Mainau wird im Blumenjahr 2017 zum Paradies aus Pflanzen, Zahlen und Farben.

Das Jahresmotto 2017 „(Insel × Palme)² – Zahlenspiel und Farbenplus auf der Insel Mainau“ verwandelt die Bodenseeinsel 2017 in ein Spielfeld aus Pflanzen, Zahlen und Farben. Dabei zeigen die Gärtnerinnen und Gärtner zum Beispiel interessante mathematische Zusammenhänge, die in der Natur vorkommen.

o wird beispielsweise der Satz des Pythagoras eine Rolle spielen, wenn er als gepflanztes rechtwinkliges Dreieck in einem Blumenbeet vor dem Schmetterlingshaus zu sehen ist. Die Bepflanzung von zwei Beeten an der östlichsten Spitze der Insel thematisiert den vollkommensten geometrischen Körper: die Kugel. Dort sind Pflanzen zu sehen, die kugelförmig wachsen oder deren Blüte kugelig ist. Das Thema Kugelform findet auch eine spielerische Umsetzung, die besonders die kleinen Inselgäste erfreuen wird. Für sie gibt es eine große Murmelbahn am Spielplatz, die auch über das Jahr 2017 hinaus der Insel und den Besuchern erhalten bleiben wird. Kleinere Murmelbahnen aus Holz sind über die Insel verteilt aufgestellt. Die Murmeln zum Spielen dafür können an Murmelspendern erworben werden.

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Dass die Pflanzenwelt unzählige kaum für möglich gehaltene Rekorde bereithält, davon zeugen inselweit aufgestellte Informationstafeln. Wer hätte gewusst, dass der größte Samen der Welt 25 Kilogramm wiegt, die größte Karotte rund 9 Kilogramm oder Riesenkürbisse ein Gewicht von fast einer Tonne erreichen? Auch in einer anderen Installation geht es um nackte Zahlen: An einer Baumscheibe eines Mammutbaums können die Besucherinnen und Besucher zum einen Jahresringe zählen, zum anderen erfahren sie, wie Jahresringe überhaupt entstehen. Spielerisch geht es auch beim Pflanzensudoku zu: Hier werden die sonst üblichen Zahlen durch Pflanzenbilder ersetzt. Insgesamt wird es vier solcher Pflanzensudokus geben, die sich den Themen Bäume, tropische Nutzpflanzen, Kübelpflanzen und Sukkulenten widmen.


Foto: Insel Mainau/Verena Kopatsch

Passend zum Jahresmotto 2017 haben sich die Mainau-Köchinnen und Köche etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Orientiert am Farbkreis von Johann Wolfgang von Goethe, haben sie beispielsweise eine Farbenplus-Menüreihe entwickelt, die einmal im Monat im Restaurant Comturey angeboten wird. Alle Gänge eines jeweiligen Menüs und ein dazu passendes Getränk sind in nur einer Farbe zusammengestellt, zum Beispiel in Sanddornorange oder Veilchenblütenviolett.

Ein komplettes Menü in Sanddornorange

„VERLIEBT, VERLOBT, VERHEIRATET“ Hochzeit auf der Insel Mainau, das ist der ganz besondere Rahmen für den schönsten Tag im Leben. Und es ist alles vorhanden für eine außergewöhnliche Gestaltung dieses Tages: der Rote Salon im Schloss für die standesamtliche, die barocke Schlosskirche für die kirchliche Trauung. Der Aperitif kann beispielsweise im Italienischen Rosengarten mit Blick über den Bodensee genossen werden, für Empfang und Festessen stehen beispielsweise mit der Comturey die entsprechenden Räumlichkeiten zur Verfügung. Was sonst noch zum schönsten Tag im Leben gehört, präsentieren am 4. und 5. November 2017 zahlreiche Aussteller bei der Hochzeitsmesse.

Traumhafte Location für den schönste Tag im Leben


JAHRESMOTTO 2018: DIE MAINAU BESCHÄFTIGT SICH MIT DER FASZINATION AFRIKAS Es ist eine ferne Welt mit fremden Gehölzen, packenden Geschichten, ungewöhnlichen Gewürzen und singenden Trommeln. Afrika ist ein Kontinent mit vielen Gesichtern, die sich im Mainau-Blumenjahr 2018 in Form von Pflanzungen zeigen - vom kargen Sand mit einzelnen Gräsern über Sträucher bis hin zum üppig tropischen Paradies voller Palmen und süßer Früchte. Sie zaubern den Besucherinnen und Besuchern der Bodenseeinsel Sehnsuchtsbilder in den Kopf, ebenso wie die exotischen Gaumenfreuden der Inselköche. Doch auch manche Herausforderung des Kontinents für Mensch und Natur kann der Gast bei seiner Afrikareise auf der Insel Mainau kennenlernen, bevor er, bepackt mit vielen Eindrücken, mit der Insel auch die afrikanischen Welten wieder verlässt.

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Fotos: Mainau / Peter Allgaier

Fotos: Insel Mainau/Peter Allgaier

Barocke Pracht: Schloss Mainau und die Schlosskirche St. Marien


Der Italienische Rosengarten wurde bereits im 19. Jahrhundert von Großherzog Friedrich I. von Baden angelegt

MAINAU-TERMINE 2017/2018 Bis 27. August 2017 Mathematik zum Anfassen Sommerausstellung auf Schloss Mainau

17. November 2017 bis 11. Februar 2018 „Skandinavischer Winterzauber“ Winterausstellung auf Schloss Mainau

Bis 22. Oktober 2017 „1+1=3 oder das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ Saisonale Gärten 2017 im Park

10. bis 13. Mai 2018 „Bummeln – Einkaufen – Genießen“ Gräfliches Inselfest, Trends und Lifestyle für den Gartenliebhaber

1. September bis 3. Oktober 2017 Wahl der Mainau-Dahlienkönigin 23. September 2017 Mainau-Apfeltag 29. September bis 3. Oktober 2017 „Noblesse Oblige“ Gräfliches Schlossfest 2017 4. bis 5. November 2017 Hochzeitsmesse „Verliebt – Verlobt – Verheiratet“

Mainau GmbH D-78465 Insel Mainau Tel. +49 (0) 7531 3030 info@mainau.de www.mainau.de

ENGLISH SUMMARY Mainau Island is always worth a visit: On the 45hectare island – one of the most significant destinations around Lake Constance – there are fresh new experiences and surprises to discover with spectacular sights and views at every turn. Relax and enjoy the changing flower displays throughout the seasons as well as the majestic aura of the over 150-year-old arboretum with giant sequoias. Thousands of tulips, hundreds of rhododendrons, scented roses, perennials and colourful dahlias bloom in the park and gardens. The tropical Butterfly House where around 120 species of butterfly flutter throughout the year is an especially good place to visit on cooler or rainy days. The Teutonic castle completed in 1746 and the castle church of St. Marien are architectural highlights from the baroque era and stand in close proximity to palm trees towering 15 metres high.

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Foto: Insel Mainau/Peter Allgaier

Das Wappenrelief über dem Mitteltrakt von Schloss Mainau geht auf den Deutschen Orden zurück.

Die Geschichte der Insel Mainau VOM DEUTSCHEN ORDEN GEPRÄGT

BOTANISCHE ANFÄNGE UNTER GROSSHERZOG FRIEDRICH I.

Die Zeit des Deutschen Ordens ist einer der bedeutendsten Meilensteine in der langen Geschichte der Insel Mainau. Ihre Spuren sind bis heute vor allem mit dem barocken Ensemble von Schloss Mainau und Schlosskirche St. Marien deutlich sichtbar: Die Komture des geistlichen Ritterordens herrschten über 500 Jahre als Verwalter ihrer Ordens-Niederlassung auf der Insel. Im Zuge der Säkularisation wurde die Kommende Mainau 1806 aufgelöst und Teil des neu gegründeten Großherzogtums Baden. An der Südwestseite der Inselkuppe am Rand des Arboretums steht der 1558 erbaute Schwedenturm. Einst war er wohl Wachturm für den Deutschen Orden in Richtung Festland. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618 – 48) übernahmen die Schweden auch auf der Mainau für zwei Jahre, von 1647 bis 1649, die Herrschaft. Nach dem Westfälischen Frieden im Jahr 1649 zogen die Schweden ab, nicht ohne die Insel verwüstet und geplündert zu haben.

Großherzog Friedrich I. von Baden kaufte die Insel 1853. Er richtete hier gemeinsam mit seiner Frau, Großherzogin Luise, seinen Sommersitz ein und begann die Mainau neu zu gestalten und seltene exotische Bäume und Pflanzen anzusiedeln. Wesentliche Bestandteile des heutigen Mainau-Parks wie Arboretum und Italienischer Rosengarten gehen auf diese Zeit zurück, ebenso wie die ersten Winter-Schutzhäuser für exotische Pflanzen sowie die erste eiserne Brücke als Verbindung zum Festland. Nach dem Tod von Großherzog Friedrich I. im Jahr 1907 ging die Mainau zunächst an dessen Sohn, Großherzog Friedrich II. Großherzogin Luise lebte weiterhin auf der Mainau, nach ihrem Wunsch wurden an der Parkgestaltung keine Änderungen vorgenommen und der Park überwucherte langsam mit heimischer Vegetation. Friedrich II. vermachte die Insel wiederum seiner Schwester Viktoria, die mittlerweile Königin von Schweden geworden war, womit die Mainau 1928 in das Eigentum

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Noch im gleichen Jahr zog Lennart Bernadotte, nachdem er durch die Heirat mit der bürgerlichen Karin Nissvandt sämtliche Titel und Erbansprüche an das schwedische Königshaus verloren hatte, mit seiner Familie von Schweden auf die Mainau. Er öffnete die Insel für Besucher und begann, sie zum Landschaftspark und Ausflugsziel umzugestalten. Für die Dauer des Zweiten Weltkriegs kehrte die Familie im Jahr 1939 in die schwedische Heimat zurück. Nach Kriegsende diente die Mainau der französischen Militärregierung als Lazarett und Erholungsort für ehemalige KZ-Häftlinge, die aus Dachau an den

Von Graf Lennart und seiner zweiten Frau Gräfin Sonja wurde die Mainau zum größten Tourismusunternehmen am Bodensee ausgebaut. An der Spitze des Unternehmens stehen heute die Geschwister Bettina Gräfin Bernadotte und Björn Graf Bernadotte. Park und Gärten der Mainau werden kontinuierlich weiterentwickelt und ziehen jährlich zirka 1,2 Millionen Besucher an.

(unten) Sonja und Lennart Bernadotte Platz (rechts) Leiten heute die Mainau-Geschicke: Bettina Gräfin Bernadotte und Björn Graf Bernadotte

ENGLISH SUMMARY The history of Mainau stretches back a long way. Under the 500-year-rule of the Knights of the German Order, construction of the castle church and the famous baroque castle began in 1732. The Island of Mainau has been familyowned since 1853 when it was acquired by Grand Duke Frederick of Baden as a summer residence. His passion for rare plants formed the cornerstone of the park, which his greatgrandson, Count Lennart Bernadotte, together with his second wife Countess Sonja, expanded to create one of the most beautiful and best-known parks in the world. It is fascinating to walk through the arboretum with its old, rare trees, or stroll through the Italian Rose Garden with its wide variety of exotic plants that create a distinctly Mediterranean impression.

Foto: Insel Mainau/Peter Allgaier

GLÜCKSFALL FÜR DIE MAINAU – LENNART GRAF BERNADOTTE FÜHRT DIE INSEL IN DIE MODERNE

Bodensee gebracht wurden. Vermutlich 33 von ihnen kamen nicht wieder zu Kräften und verstarben im Hospital. Ein Erinnerungszeichen zu ihrem Gedenken hat im Ufergarten seinen Platz gefunden. Mit dem Wirtschaftsaufschwung in Deutschland Anfang der 1950er Jahre nahm auch der Tourismus am Bodensee Fahrt auf. Lennart Graf Bernadotte brachte die Mainau weiter voran auf ihrem Weg zur Blumeninsel. Im Frühjahr 1951 erfolgte die erste Tulpenblüte, 1955 gab es das erste „richtige“ Mainau-Blumenjahr mit Orchideenschau, Frühjahrswechselflor, Rhododendren, Rosen, Sommerwechselflor, Zitrussammlung, Fuchsien und Dahlien.

Foto: Insel Mainau/Tobias Mayer

des schwedischen Königshauses gelangte. Nach Königin Viktorias Tod fiel die Insel 1930 an deren Sohn Prinz Wilhelm von Schweden, der die Verwaltung dieses Erbes bereits 1932 seinem damals 23-jährigen Sohn Lennart übertrug.


Fotos: Dagmar Schwelle/MTK

Wettfahrt im „Konstanzer Trichter“

Wassersport pur DIE INTERNATIONALE BODENSEEWOCHE

ie erste offiziell dokumentierte Bodenseewoche findet im Sommer 1909 in Konstanz statt und die Ruder- und Motorbootrennen stehen seinerzeit unter dem Patronat von Großherzog Friedrich II von Baden. In den 50er Jahren stellt die Bodenseewoche sogar die Kieler Woche in den Schatten, wird dann jedoch 1972 nach wechselnden Veranstaltungsorten eingestellt. 37 Jahre später, 2009, erwacht die Bodenseewoche aus ihrem Dornröschenschlaf. Dank des Engagements der ausrichtenden deutschen und schweizer Clubs, der Stadt Konstanz sowie zahlreicher Helfer wird die Bodenseewoche zu neuem Leben erweckt. Von ihrem Flair und der Ausstrahlung über den See hinaus hat sie nichts eingebüßt.

seewoche zu den ältesten Wassersportveranstaltungen Europas. Jedes Jahr treten über 150 Yachten gegeneinander an. Von Zuschauerbooten aus kann die Austragung der Wettfahrten im Konstanzer Trichter und der Kreuzlinger Bucht verfolgt werden.

SPANNENDE REGATTEN

ATEMBERAUBENDE SHOWS

2017 werden wieder rund 1.000 Teilnehmer aus dem In- und Ausland mit ihren klassischen Mahagoni-Yachten, modernen Hightech-Racern, schnittigen Ruderbooten und historischen Dampfbooten zu dem Wassersportereignis anreisen. Mit ihrer nun über 100-jährigen Tradition zählt die Internationale Boden-

Akrobatische Höchstleistung zeigt die Showgruppe des deutsch-schweizerischen Motorboot-Clubs bei ihren atemberaubenden Nummern auf Mono-, Wasserski und Wakeboard. Die Nacht-Show am Konstanzer Stadtgarten sorgt für Nervenkitzel bei den Zuschauern.

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MIT HOHER SCHLAGZAHL INS ZIEL Auch die Ruderwettbewerbe sind ein echter Publikumsmagnet. Die „3 Miles of Constance“, das Achter-Langstreckenrennen mit Massenstart im Konstanzer Trichter und Zieleinlauf im Stadthafen, lassen die Zuschauer direkt an diesem Mannschaftsport teilhaben. Mit Einbruch der Dunkelheit gleiten beim „Imperiasprint“ die beleuchteten Ruderboote in voller Fahrt ins Ziel im Hafenbecken von Konstanz.


See & Berge: Segelregatta vor Traumkulisse

Internationale Bodenseewoche e.V.

Hafenstraße 7 D-78462 Konstanz

INTERNATIONALES FLAIR Wo sonst die Kursschiffe anlegen, reihen sich während der Bodenseewoche die eleganten Yachten Heck an Heck im Konstanzer Altstadthafen. Aber nicht nur Bootsliebhaber kommen auf ihre Kosten. Eine Ausstellung rund um den Wassersport mit Infostationen und Vorführungen der Modellsegler, Ruderer, Kanuten und Segler mit Boots- und Knotenkunde und das bunte Zuschauerprogramm mit Hafenkonzerten machen die Bodenseewoche zu einer Veranstaltung für die ganze Familie. Die internationale Atmosphäre und das bunte Treiben auf dem Maritim-Markt laden zum Flanieren und Genießen ein. Der Zugang zum Veranstaltungsgelände an der Hafenmeile ist für alle Besucher kostenfrei. Und auch das leibliche Wohl kommt hier nicht zu kurz. Die Internationale Bodenseewoche findet 2017 vom 8. bis 11. Juni statt. www.konstanz-info.com

ENGLISH SUMMARY International Lake Constance Week dates back more than 100 years, making it one of the oldest water sports events in Europe. Officially documented for the first time in Constance in 1909, it was revived in 2009 after pausing for several years. In 2017, around 1,000 classic mahogany yachts, modern high-tech racing boats, sleek rowing boats and historic steamboats will once again make their way to this sporting event that takes place from 8 to 11 June. In Constance’s old harbour, where scheduled passenger boats normally dock, elegant yachts are moored stern to stern during International Lake Constance Week. Demonstrations by “skippers” of model boats, rowers and canoers, breath-taking performances on water skis as well as a varied programme of events including concerts on the harbour make the International Lake Constance Week a top-class event.

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Ho Narro – so klingt es zur fünften Jahreszeit in Konstanz. Höhepunkt der jährlichen Straßenfasnacht ist der „Schmotzige Dunnschdig“. Farbenfroh und bunt feiern Tausende von Narren auf den Plätzen und Gassen der Altstadt. Fanfarenzüge, stolze Narrenhäs- und Maskenträger und kleine Schnurrgruppen feiern und tanzen gemeinsam während der tollen Tage. Dabei vermischt sich der fröhliche, rheinische Karneval mit den ursprünglichen schwäbisch-allemannischen Fasnachtsbräuchen zu einer besonderen Konstanzer Mischung. Einer der ältesten Bräuche ist dabei der „Hemdglonkerumzug“. Am Abend des Schmotzigen Dunnschdig versammeln sich Schülerinnen und Schüler, in weiße Nachthemden gekleidet, um an diesem Umzug ihre Lehrerinnen und Lehrer mit Spottversen, die auf Transparente gemalt werden, aufs Korn zu nehmen. Die Transparente werden dabei von den Schülern selbst einige Tage vorbereitet und am Abend mit Kerzen hell erleuchtet. Fackeln und Laternen geben dem Umzug dabei einen ganz besonderen Zauber.

GELEBTES BRAUCHTUM Der Umzug entstand Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Schüler des damaligen Bubeninternats St. Stephan, der heutigen Stephansschule, nicht an der Fasnacht teilnehmen durften. Des Nächtens kletterten sie heimlich über die Mauern des Internats, um doch an den tollen Tagen dabei sein zu können. Sie hatten aber keine Verkleidung an, sondern nur ihre weißen Nachthemden und Zipfelmützen. Heute nehmen alle Konstanzer Schulen sowie zahlreiche Eltern, Musikgruppen und Fasnachter am Umzug teil. Aufmerksamkeit erregen sie nicht nur durch die leuchtenden Spottverse, sondern auch durch die mitgeführten Topfdeckel und Rätschen, deren Lärm den Winter austreiben soll. Waren es im vorletzten Jahrhundert noch die wenigen Schüler, die den Umzug auf die Beine stellten, so kümmert sich heute die große Konstanzer Narrengesellschaft Niederburg um das Gelingen des Umzugs. Ein ganz besonderer Hingucker sind dabei die Gole, die Hemdglonker im Goliath-Format, die ebenfalls den ein oder anderen närrischen Spaß mit den Zuschauerinnen und Zuschauern treiben. Zum Abschluss des Umzugs feiern die Schülerinnen und Schüler ein großes Fest auf dem St. Stephansplatz bis in die frühen Morgenstunden. www.konstanz-info.com

Foto: Oliver Hanser

ENGLISH SUMMARY “Ho Narro” rings out in Constance during carnival, also known as the “fifth season”. The highlight of the annual celebrations to banish the winter is “Schmotzige Dunnschdig” (greasy Thursday). Dressed in brightly coloured costumes, thousands of “fools” celebrate in the lanes and squares of the old town. One of the oldest traditions on this day is the “Hemdglonkerumzug”, a procession of school children dressed in white nightshirts who poke fun at their teachers with mocking rhymes. The procession dates back to the mid-19th century, when the pupils of St. Stephan’s boy’s school were not allowed to join in the Fasnacht celebrations. During the night, they secretly climbed over the walls of the boarding school to take part. Instead of costumes, they wore white nightshirts and nightcaps. After the procession, the celebrations continue on St. Stephan’s Square until the early hours. www.konstanz-info.com


FAS NACHT IN KO NSTA NZ

Ho Narro!

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ENGLISH SUMMARY The German-Swiss Oktoberfest takes place on the Klein Venedig festival grounds in Constance from 15 September to 3 October 2017. It is the largest party held in a marquee on Lake Constance. With two large festival tents, a beer garden right on the lakeshore, a large fairground, fantastic bands, a programme of events for all ages and delicious food and drinks, it draws large audiences.

„Die Bodensee-Festkultur

LEBEN“ IM G ES PRÄCH M IT HANS FE TS CHE R,

Was wird es 2017 an Programm, an Neuem, an Highlights geben?

INITIATO R DEU TSCH-S CHW E IZE R O K TO B E RFE ST

Wie kamen Sie auf die Idee, gerade in Konstanz

Womit erklären Sie sich den großen Erfolg, den

ein „Oktoberfest“ aus der Taufe zu heben?

die Oktoberfeste in Konstanz haben und welche

Es war der Startschuss zu einem Fest, das sich in den folgenden Jahren zu einer sehr beliebten Tradition, zur größten Festzeltparty am Bodensee und zu einem der bedeutendsten Volksfeste im Süden Baden-Württembergs entwickeln sollte. Mittlerweile ist das Deutsch-Schweizer Oktoberfest ganz eng mit dem Namen Hans Fetscher verbunden. 2004 habe ich das Zepter von meinem Vorgänger Siegfried Einhart übernommen. Bereits im ersten Jahr dauerte das Oktoberfest zwölf Tage. Einhart sagte damals in seinem Fazit: „So ein Oktoberfest hat gefehlt. Die Menschen haben das Fest angenommen“. Und das tun sie heute noch lieber als damals. Kamen 2002 etwa 45.000 Besucher, haben sich die Besucherzahl inzwischen mehr als verdoppelt. Im Jahr 2014 wurde erstmals die Schallmauer von 100.000 Gästen durchbrochen. Immer mit dem Gedanken, dass die Festkultur in der Heimat am Bodensee gelebt werden kann.

Rolle spielt die Nähe zur Schweiz?

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Die nahegelegene Schweizer Grenze ist das Markenzeichen für die grenzüberschreitende Veranstaltung. Aufgewertet sowie harmonisch verbindet die Kunstgrenze die feiernde Gemeinschaft. Ich möchte, dass die Leute zum DeutschSchweizer Oktoberfest kommen, einen schönen und unterhaltsamen Abend verbringen und mit einem breiten Grinsen im Gesicht wieder nach Hause gehen, das – wenn möglich – mehrere Tage oder Wochen anhält. Ein weiteres Ziel ist es, die Bodensee-Festkultur zu leben. In vielen Regionen dient das jährliche Volksfest als Treffpunkt für Jung und Alt. In Stuttgart ist es der Wasen, in München die Wiesn, in Biberach das Schützenfest, in Ravensburg das Rutenfest, in Friedrichshafen das Seehasenfest. Volksfeste mit Tradition sind allesamt auf Freude, Emotion und Gemeinschaft ausgerichtet.

2017 werden Voxxclub und die Kastelruther Spatzen an den beiden Mittwochen als Highlights auftreten. Das neue Fürstenberg Festzelt wird unter dem Motto „moderner Schwarzwald – gemütlich, gesellig und gastfreundlich“ erstrahlen. Die Mittags Wies’n findet ab diesem Jahr nicht mehr nur samstags, sondern auch an allen Sonntagen und am 3.10.2017 in der Paulaner Festhalle statt. Zu einem unschlagbaren Preis von 9,90 Euro bietet die Mittags Wies’n bei Live-Musik ein tolles Unterhaltungsprogramm für Familien. Im Preis inkludiert: 1/2 Hähnchen mit Beilagensalat und ein Brötchen sowie 0,5 Liter Paulaner OktoberfestBier oder 0,5 Liter alkoholfreies Getränk. Und haben Sie auch schon Pläne für 2018?

Die Programmplanung für 2018 steht bereits final fest. In 2018 werden die Geschwister Hofmann und LaBrassBanda als Highlights auftreten. Das Fürstenberg Festzelt erweitert seine Öffnungstage und die Mittags Wies’n wird auch in diesem Festzelt eingeführt. Es wird einen neuen Weltrekordversuch geben. Der Rekordversuch wird sich um ein spannendes Thema rund um das Deutsch-Schweizer Oktoberfest drehen.


Deutsch-Schweizer D t h S h i

OKTOBERFEST O O ESTT MITTAG‘S WIES‘N AKTION Immer samstags und sonntags in der Paulaner Festhalle. Ein grandioses Angebot zur Mittagszeit inklusive gigantischer Partystimmung.

Oktoberfestpreis: 24,00 € p.P.

Oktoberfestpreis: 34,00 € p.P.

* 1 Maß Paulaner Oktoberfest Bier * 1 anrechenbarer Speisegutschein im Wert von 5,00 € * 1 reservierter Sitzplatz in der Paulaner Festhalle

* 1 Maß Paulaner Oktoberfest Bier * 1 anrechenbarer Speisegutschein im Wert von 5,00 € * 1 reservierter Sitzplatz in der Paulaner Festhalle

Mittwoch, 20.09.2017

Mittwoch, 27.09.2017

Volksfest Highlightt

Reservierung g unter:


Fotos: Martin Maier

Das Team fĂźr alle Generationen

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S PITA LSTIFTUNG KO NSTA NZ

Luisenheim mit Park und Garten

Eine Stiftung für die

EWIGKEIT Augustinerkloster im 18. Jahrhundert. Sitz der Spitalstiftung seit Beginn des 19. Jahrhunderts. Abb. Archiv der Stadt Konstanz

Stiftungen sind eine feine Sache. Sie übernehmen gesellschaftlich relevante Aufgaben und spielen eine wichtige Rolle als Impulsgeber, Innovationsschmiede oder als finanzielle Säule. Die Gründungsurkunde der Spitalstiftung Konstanz geht auf das Jahr 1225 zurück. Die mit ihr verbundene Spitalkellerei ist die älteste noch bestehende Spitalkellerei in Deutschland.

ENGLISH SUMMARY Spitalstiftung Konstanz, one of Germany’s oldest foundations, was established in 1225 by two wealthy citizens of Constance, Heinrich von Bitzenhofen and Ulrich Blarer, deeply religious men, who were ...“inflamed by the grace of charity“. In medieval times the Spitalstiftung used to be a place where the poor, elderly and sick could live. With the progress of medical science and the introduction of social security in the 19th century, general care for the needy became more important and professionalised and was therefore separated. Today the focus of the Spitalstiftung Konstanz is on care for the elderly. The foundation runs four retirement homes in Constance, among others. Part of the foundation is a winery, the Spitalkellerei Konstanz, also one of Germany’s oldest wine estates.

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Fotos: Martin Maier

Ab ins Leben ...

hre Geschichte ist lang und wechselvoll und doch war sie von Beginn einem Ziel verpflichtet: Den armen, kranken und alten Menschen der Stadt zu helfen. Im Laufe der Jahrhunderte änderten sich ihre Aufgaben, da die Versorgung Bedürftiger immer spezifischer wurde: Durch den Fortschritt in der Medizin und der Sozialfürsorge wurde im 19. Jahrhundert stärker als zuvor unterschieden zwischen der medizinischen Versorgung und der Altenpflege. In früheren Jahrhunderten wurden Hilfebedürftige oftmals unter einem Dach betreut.

I

FOKUS AUF ALTENFÜRSORGE So kam es auch, dass die Spitalstiftung Konstanz Trägerin des Eigenbetriebes Klinikum Konstanz war – bis zum Jahr 2012. Seitdem gehört das Krankenhaus zum Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz. Die Stiftung hält zwar noch 24 Prozent Anteil am Klinikum, ist aber für diesen Bereich nicht mehr hauptverantwortlich. Heute konzentriert sie sich auf die Altenpflege. Dabei spielt durchaus die Gesundheitsfürsorge eine zunehmend größere Rolle. Die Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, ältere Menschen nicht nur zu pflegen, sondern auch zu aktivieren und zu fördern. Das ermöglicht einen interessanten und anregenden Alltag für die Betroffenen, kann aber auch eventuelle Erkrankungen aufhalten. So zum Beispiel Demenz, die bekannteste Form der al84 KONSTANZ MAGAZIN

tersbedingten Einschränkung. Weiterer Baustein im Portfolio „Gesundheitsfürsorge“ ist der Lorettowald beim Strandbad Hörnle, der im Besitz der Stiftung ist. Er ist frei zugänglich und dient als Naherholungsraum, Sport- und Freizeitgelände.

DIESE PFLEGEHEIME SIND EIN ZUHAUSE Mit vier Altenpflegeheimen, zwei Einrichtungen für betreutes Wohnen, einer Tagespflege und einem ambulanten Pflegedienst deckt die Stiftung die verschiedenen Bedarfe an Pflege ab. Für die Pflegeheime Luisenheim und Haus Salzberg wurde das stiftungseigene Gelände beim Klinikum Konstanz genutzt. Die schöne Lage mit Park und Bäumen schien bei der Planung für die Gebäude prädestiniert zu sein. Schöne Lagen sorgen auch, zumindest oft, für gute Architektur. Das Luisenheim ist dafür ausgezeichnet worden. Maßstäbe setzte das Haus Salzberg, das vor rund zehn Jahren als Passivhaus gebaut wurde. Eine Schenkung des Altenhilfevereins Konstanz ermöglichte zudem den „Garten der Erinnerung“ für die Bewohnerinnen und Bewohner des Heimes. Im Stadtteil Paradies befindet sich das Haus Talgarten. Ruhig und zentral gelegen, sind die Bewohner glücklich über den schönen Garten, der dazu gehört. Das Haus Urisberg wurde 2004 parallel zum Haus Salzberg gebaut. Es soll den Bedarf an Pflegeplätzen im Stadtteil Wollmatingen abdecken.

UNTERSTÜTZUNG IN DER PFLEGE Für pflegende Angehörige, die eine Auszeit nehmen möchten, hat die Spitalstiftung die Tagespflege „Hand in Hand“ geschaffen, die im Luisenheim untergebracht ist. Zum Angebot der Stiftung gehört auch ein ambulanter Pflegedienst, der sich um pflegerische und hauswirtschaftliche Aufgaben kümmert. Er unterstützt zumeist, aber nicht ausschließlich, ältere Menschen, die zuhause wohnen. Betreutes Wohnen beim Georg-Elser-Platz und im Haus Talgarten ermöglicht ein unabhängiges und eigenständiges Leben in Mietwohnungen, bietet aber Unterstützung bei Bedarf an.

VIELFÄLTIGES LEBEN Rund 300 Beschäftigte aus 42 Nationen sind in den Einrichtungen der Stiftung im Einsatz. Die Stiftung ist stolz auf die Vielfalt an Kulturen und Menschen, die, zum einen, in den verschiedenen Einrichtungen entweder arbeiten oder gepflegt werden. So lautet der vor einem Jahr gemeinsam mit Beschäftigten entwickelte Slogan „Miteinander Vielfalt leben“. Er bildet eine pluralistische und tolerante Gesellschaft ab. Auch möchte dieser Slogan verdeutlichen, dass die Spitalstiftung Konstanz eine überkonfessionelle Stiftung ist.


... auch mit besonderen Fahrzeugen.

KINDERKRIPPENPLÄTZE GEHÖREN DAZU Die Spitalstiftung Konstanz verfolgt das Ziel, ausreichend Personal einzusetzen, um so eine sehr gute Pflege ermöglichen zu können – trotz des Fachkräftemangels, der auch die Altenpflege trifft. Ein Mittel, diesem Mangel an Arbeitskräften zu begegnen, ist selbst auszubilden. Dies dient nicht nur dem Eigenzweck, es stellt auch eine gesellschaftliche Verpflichtung dar, jungen Menschen einen Ausbildungsplatz anzubieten. Rund 20 Azubis wählen die Stiftung als Ausbilder und werden in den Einrichtungen der Stiftung geschult. Weitere Maßnahmen, nicht nur Personal zu gewinnen, sondern auch zu halten, sind zusätzliche Leistungen für Arbeitnehmer: Neben Personalwohnungen, vergünstigten Job-Tickets sowie weiteren Angeboten, möchte die Stiftung im Jahr 2018 eigene Kinderkrippenplätze anbieten. Der kommissarische Leiter, Andreas Voß, ist überzeugt, dass die Stiftung ein Wettbewerber auf dem Markt der Altenpflege unter vielen sei. In Zeiten des Fachkräftemangels sei es daher notwendig, Zusatzangebote für die Beschäftigten zu schaffen. Das sei auch eine Herzensangelegenheit, denn ihr Wohlergehen liegt der Stiftung besonders am Herzen.

ALS STIFTUNG VORREITER SEIN So, wie die Gesellschaft sich ändert, so ändern sich auch unsere allgemeinen Vorstellungen vom Leben im Alter. Eine neue Entwicklung und auch neue Chancen bieten Dementen-Wohngemeinschaften. Ihr Vorteil ist, dass unterschiedlich dementiell erkrankte Menschen sich gegenseitig unterstützen und fördern können. Dabei werden sie nicht alleine gelassen, sondern durch Pflegepersonal begleitet und betreut. Die Spitalstiftung Konstanz baut eine solche WG im Stadtteil Paradies. Voraussichtlich im Sommer 2018 kann die erste Generation einziehen. Dieses Projekt wird maßgeblich durch den Altenhilfeverein Konstanz gefördert. Doch der Bedarf an stationären Pflegeeinrichtungen wird weiterhin wachsen. Daher plant die Stiftung den Bau eines neuen Pflegeheimes „Weiherhof“ im Stadtteil Petershausen. Die Spitalstiftung Konstanz konnte so alt werden, weil sie bereit war, sich stets den gesellschaftlichen Entwicklungen anzupassen und darauf zu reagieren. Man kann also gespannt sein, was die Zukunft für die Spitalstiftung Konstanz bringt. Immerhin ist sie bald 800 Jahre alt und sieht für ihr Alter ziemlich gut aus. Rebecca Koellner

www.spitalstiftung-konstanz.de

DIE ÄLTESTE ALLER SPITALKELLEREIEN Klassischerweise ist den alten Spitalstiftungen eine Kellerei angegliedert – dies hat historische Gründe. Man bedenke, dass im Mittelalter, Wasser in der Regel nicht rein war. Eine gute Möglichkeit, „schmackhafte“, einigermaßen saubere Flüssigkeit aufzunehmen, bot sich durch den Konsum von Wein an, auch für die von der Stiftung betreuten Armen und Kranken. Es lag also nahe, eine eigene Kellerei zu bewirtschaften. Und so gehört auch die Spitalkellerei Konstanz zur Stiftung, Deutschlands älteste bestehende Spitalkellerei, mit Weinbergen in der Stadt und auf der gegenüberliegenden Seeseite bei Meersburg. Seit 2016 betreiben die beiden Pächter der Kellerei auch das zur Stiftung gehörende Rebgut Haltnau, als Gaststätte und Veranstaltungslocation, zum Beispiel für Hochzeiten. „Die Haltnau“, wie sie oftmals einfach genannt wird, ist ein Kulturgut, direkt am See gelegen, mit eigenem Bootssteg. In den kommenden Jahren werden Haus und Gelände aufwendig saniert. In Konstanz hat die Stiftung zudem das Restaurant und Hotel Nikolai Torkel, direkt am Lorettowald gelegen sowie Hedicke’s Terracotta, Restaurant mit Tagungssaal (beim Klinikum Konstanz) verpachtet. www.spitalkellerei-konstanz.de

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Der Stiftungsbrief des Konstanzer Spitals aus dem Jahr 1225. Archiv der Stadt Konstanz

DIE REFORMATIONSZEIT

Zur Geschichte der Spitalstiftung Große Spitalstiftungen gibt es einige in Deutschland. Doch insbesondere die Spitalstiftung Konstanz hat eine einmalige Geschichte zu erzählen: Wie konnte sie so groß und bedeutend werden? Ein Blick zurück lässt nicht nur die Gründungsjahre auferstehen, sondern führt in die Welt des Mittelalters, über die Reformationszeit bis zur Gegenwart.

DIE ANFÄNGE Schon zu frühen Zeiten, gegen Ende des 12. Jahrhunderts, erlebt der Fernhandel mit Textilien einen Aufschwung in Konstanz. Dadurch wird die Stadt zum Anziehungspunkt für Händler und Kaufleute, Bettler und „fahrendes Volk“ und somit zu einem belebten Verkehrsknotenpunkt und Handelsplatz. Ein erstes Spital in Kreuzlingen, auf Schweizer Seite, kann den wachsenden sozialen Aufgaben nicht mehr gerecht werden. Durch das wirtschaftliche und schließlich politische Erstarken des Konstanzer Bürgertums kann sich in den Jahren 1212 bis 1215 erstmals ein Rat in der Stadt etablieren. Sogenannte „Pfründner“ legen mit ihrem Vermögen den Grundstein für die Spitalstiftung Konstanz und ihre sozialen Aufgaben. Auch ärmere Bevölkerungsschichten und Waisenkinder können so in Pflege genommen und versorgt werden.

„ENTFLAMMT VOM FEUER DER NÄCHSTENLIEBE“ Heute ist die Konstanzer Marktstätte lebhafter Mittelpunkt unserer Stadt – und ursprünglicher Standort der Spitalstiftung Konstanz. Die Kon86 KONSTANZ MAGAZIN

stanzer Bürger Heinrich von Bitzenhofen und Ulrich Blarer ergreifen die Initiative für ein Werk aus dem Geist christlicher Nächstenliebe: „... entflammt vom Feuer der Nächstenliebe“. Sie gründen das Spital um das Jahr 1220. Der Stiftungsbrief von 1225 bestätigt bereits Vorhandenes, er kann aber trotzdem als „Gründungsurkunde“ angesehen werden. Aus dem Beschluss der Stiftungsurkunde: „dass dieses Spital von der Konstanzer Stadtgemeinde und dem Stadtrat beschützt werden soll und sie es nicht versäumen sollen, es in jeder Beziehung zu fördern“.

Die von den Österreichern erzwungene Rekatholisierung der Stadt nach 1548 brachte der Spitalstiftung in Form von Vermächtnissen einen Zugewinn. Das Spital war bereits 1538 auf Anordnung des Rates in das von den Mönchen verlassene Dominikanerkloster auf der Insel (heute Steigenberger Hotel) verlegt. Nachdem die Dominikaner aus ihrem Exil in Steißlingen wieder in die Stadt zurückgekehrt waren, zieht das Spital für rund 300 Jahre zurück in sein urspüngliches Domizil auf der Marktstätte.

EIN NEUER UMZUG UND NEUE VERPFLICHTUNGEN Zu Beginn des 19. Jahrhunderts steht ein neuer Umzug an. Das Spital wechselt in das Gebäude des ehemaligen Augustinerklosters in der Innenstadt. Mit dem Erlass des Karlsruher Innenministeriums vom 17. Dezember 1810 wird eine Vereinigung sämtlicher in der Stadt bestehender mildtätiger Stiftungen bzw. Anstalten mit der Spitalstiftung verfügt. Dies mehrt zwar das Vermögen der Stiftung, bringt aber auch neue Verpflichtungen mit sich, vor allem im Rahmen der Armenfürsorge.

VON DER KRANKENSTUBE ZUM DIENSTLEISTUNGSZENTRUM 1872 wurde das Krankenhaus gebaut als Reaktion auf die fortschreitende medizinische Entwicklung und die notwendig gewordene Trennung von medizinischer Versorgung und Altenpflege.

Lieteraturhinweis:

ZUR ZEIT DES KONSTANZER KONZILS (1414-1418) Jetzt befindet sich die Spitalstiftung inmitten einer 200-jährigen Blütezeit. Der größte Teil des Vermögens besteht aus Schenkungen und Vermächtnissen. Zahlreiche Rebflächen, Güter und Felder gehören zum Besitz der Stiftung. Die Spitalstiftung und ihre Spitalhöfe, zum Beispiel die Haltnau, bieten einigen hundert Menschen Lohn und Brot. Die Spitalstiftung ist bedeutendes Zentrum des öffentlichen Lebens in der Region.

Zur Geschichte der Spitalstiftung Konstanz. Jürgen Klöckler: Das Konstanzer Heilig-Geist-Spital. Grundzüge seiner Entwicklung seit Gründung um das Jahr 1220, in: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung 134 (2016) S. 19-37.

Spitalstiftung Konstanz

Luisenstraße 9 D-78464 Konstanz Tel.: +49 (0) 7531 801-3001 www.spitalstifung-konstanz.de info@spitalstiftung-konstanz.de


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Foto: Dagmar Schwelle/MTK

Einfach, schnell,staufrei s geht auch ohne Auto: Der Bahnhof Konstanz und die Schiffsanlegestelle liegen in bester Lage im Herzen von Konstanz. Die Zugverbindungen aus der Schweiz und im Landkreis Konstanz sind hervorragend. Ein echtes Erlebnis ist in der Saison die Fahrt mit dem Schiff zum Stadtbesuch in Konstanz. Der Katamaran Friedrichshafen-Konstanz fährt das gesamte Jahr.

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DIE BESTEN BAHNVERBINDUNGEN – Der InterRegio Zürich–Winterthur–Frauenfeld–Weinfelden–Konstanz fährt jede Stunde. Abends zurück bis 23.00 Uhr. – Die S14 verbindet Weinfelden und Konstanz im Stundentakt. Anschluss in Weinfelden vom InterCity aus Zürich. – Um 8.00 und 10.00 Uhr startet der RegioExpress ab St. Gallen. In nur 35 Minuten ist man in Konstanz. Zurück geht es um 15.23 Uhr, 17.23 Uhr und 19.23 Uhr. Dazwischen gibt es halbstündlich Umsteigeverbindungen S14 / S8. – Die S8 verbindet alle 30 Minuten die Linien Schaffhausen–Kreuzlingen und St.Gallen–Kreuzlingen mit Konstanz (direkter Anschluss in Kreuzlingen) 88 KONSTANZ MAGAZIN

– Die Schwarzwaldbahn ist die schnelle Verbindung von Engen, Singen, Radolfzell und Allensbach nach Konstanz. Der Zug fährt jede Stunde. – Mit dem Seehas kommt man im 30-Minuten-Takt von allen Bahnhöfen der Linie Engen-Konstanz direkt ins Zentrum.

BUSVERBINDUNGEN IN KONSTANZ Konstanz verfügt über ein sehr gutes Busliniennetz, sodass auch außerhalb der Innenstadt alle Ziele gut erreichbar sind. Die Buslinie 1 bringt die Konstanz-Besucher ab Staad (Fähre) direkt ins Zentrum zur Haltestelle Bürgerbüro. Die grenzüberschreitende Linie 908 fährt im 30-MinutenTakt von Landschlacht über Kreuzlingen nach Konstanz. Neu sind die zahlreichen FLIX-BusVerbindungen.

EINSTEIGEN, LOSFAHREN, GENIESSEN! Was kann schöner sein, als die staufreie Fahrt nach Konstanz mit dem Schiff oder dem Katamaran? Bordgastronomie inbegriffen! In Kombination Bahn/Schiff werden alle zeitlichen Wünsche für die Hin- und Rückfahrt erfüllt.

– Der Katamaran verbindet Friedrichshafen und Konstanz jede Stunde das gesamte Jahr. – Neuerdings fährt die Schweizerische Bodensee Schifffahrt in den Hafen von Konstanz. Mit Abfahrt in Romanshorn um 9.35 Uhr/11.35 Uhr (täglich Anfang Mai bis Anfang September). Das Schiff um 9.35 Uhr fährt im April sowie Mitte September bis Mitte Oktober zusätzlich Samstag/Sonntag. Die Rückfahrt ist um 17.20 Uhr (in der Hauptsaison täglich; Vor- und Nachsaison Samstag/Sonntag). Die Fahrt dauert 90 Minuten. – Die BSB verbindet u.a. Überlingen, Unteruhldingen, Meersburg, Hagnau, Immenstaad, Friedrichshafen und Lindau mit dem Zentrum von Konstanz. – Für einen Nachmittagsbesuch in Konstanz eignet sich das Schiff der Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh) ab dem Untersee und die Rückfahrt mit der Bahn. – Die Fähre Meersburg-Konstanz (Staad) fährt das ganze Jahr alle 15 Minuten und transportiert auch Fahrräder und Pkws. Die Fahrt ist, insbesondere bei schönem Wetter, ein echtes Erlebnis und bietet mit den nahegelegenen Bergen eine atemberaubende Aussicht.


TAGESKARTE EUREGIO BODENSEE Der Bodensee-Urlaub ist international. Deutschland, Österreich und die Schweiz teilen sich den Bodensee. Viele interessante Ausflugsziele liegen in diesen drei Ländern rund um den See. So zum Beispiel der Rheinfall, das UNESCO-Weltkulturerbe Stiftsbezirk St.Gallen, der Pfänder, das Spieleland Ravensburg, die Pfahlbauten in Unteruhldingen, die Insel Mainau, Kloster und Schloss Salem, Kartause Ittingen oder auch viele historische Städte wie Schaffhausen, Stein am Rhein, Konstanz, Meersburg und Lindau. Neben der bekannten Karte für einen Tag, gibt es jetzt ein neues, einzigartiges Premium-Produkt: Den 3-Tages-Pass Euregio Bodensee. An drei aufeinanderfolgenden Tagen haben Einheimische und Gäste damit freie Fahrt mit Bahn, Bus und Fähren. Von Oberstaufen im Allgäu bis zum Rheinfall bei Schaffhausen, von Engen im Hegau bis Feldkirch im Vorarlberg. Ohne Aufpreis kann der See mit den Fähren Friedrichshafen-Romanshorn und Meersburg-Konstanz überquert werden. Beim Wechsel auf ein Ausflugsschiff der weißen Flotte gewähren die Schiffsbetriebe 25 % Rabatt. Der 3-Tages-Pass für Erwachsene kostet 41 Euro. Inhaber einer Bahncard bezahlen nur 31 Euro.

Besonders günstig reist man zu zweit oder als Familie. Die Kleingruppen-Karte für zwei Erwachsene und bis zu vier Kinder kostet 69 Euro. Das heißt bei zwei Erwachsenen kostet ein Tagesausflug pro Person und Tag nur 11,50 Euro. Und die Kinder reisen gratis mit. Weitere Informationen sind unter www.euregiokarte.com erhältlich. Der Prospekt Tageskarte Euregio Bodensee kann an den Bahnhöfen und in den Tourist-Informationen bezogen werden.

Die Seelinie verbindet die touristischen Highlights zwischen Bodensee und Rhein. Den nächsten Ausflug kann man mit dem neuen „Bodensee Magazin Schweiz Spezial“ planen. www.thurbo.ch/kiosk

REGIONALBAHN THURBO Die schweizerische Seelinie zwischen Schaffhausen, Kreuzlingen und Rorschach ist ein großes Natur- und Freizeitparadies. Seepromenaden, Ufer und Rundwege säumen die Strecke – ein Paradies für Spaziergänger, Wanderer, Skater und Velofahrer. Reizvolle Orte, herrliche Parkanlagen, unzählige Sehenswü̈rdigkeiten und Museen liegen entlang der Strecke. Die historischen Ortskerne laden zu Entdeckungstouren ein, zum Beispiel in Schaffhausen, Stein am Rhein und Steckborn. Kulturell Interessierte besuchen Napoleon im authentisch gestalteten Museum in Salenstein oder verfolgen den Lauf des Rheins von der Quelle bis zur Mü̈ndung im Sea Life in Konstanz.

In Zusammenarbeit mit

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Fischmarkt 2 D-78462 Konstanz Tel. +49 (0)7531 1330-30 kontakt@konstanz-info.com www.konstanz-info.com

ENGLISH SUMMARY The railway station and shipping pier in Constance are set in a prime location at the heart of town. The train connections from Switzerland and throughout the district of Constance are excellent. A boat trip to visit Constance is an experience not to be missed in the summer. The catamaran from Friedrichshafen to Constance sails all year round.

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Deggenhausertal

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Insel Mainau UhldingenMühlhofen

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Inselhopping am Bodensee A

Ö Start beispielsweise im historischen Inselhotel in Konstanz – übrigens dem Geburtsort von Graf Zeppelin. Mit dem Kursschiff zur Insel Mainau – anschließend zur UNESCO-Welterbeinsel Reichenau und mit dem Bus von Kirche zu Kirche fahren. Mit dem Solarschiff zur Liebesinsel gleiten und die grandiose Natur und Vogelwelt der Halbinsel Mettnau erkunden. Mit dem Fahrrad oder zu Fuß über die Halbinsel Höri ziehen und einen Blick auf die kleinen Inseln im Bodensee wagen. Das sind nur einige der zahllosen Kombinationen, die der Bodensee mit seinen großen und kleinen Inseln, versteckten

Buchten und den Halbinseln Höri und Mettnau täglich für Entdeckungen parat hält. Die Insel Werd lädt zu einem Sprung in die Schweiz ein. Wer möchte, kann mit dem Schiff – oder wenn ein längerer Aufenthalt geplant ist – mit dem Rad zur bayrischen Stadtinsel Lindau fahren. Die Bregenzer Festspielbühne im österreichischen Vorarlberg ist eine künstliche Kulturinsel, die bei der Dreiländertour ebenso einen Besuch wert ist.

Marketing und Tourismus Konstanz GmbH Obere Laube 71 D-78462 Konstanz Tel.: +49 (0) 7531 133030 www.konstanz-tourismus.de

ENGLISH SUMMARY

Halbinsel Mettnau

Insel Reichenau 90 KONSTANZ MAGAZIN

Fotos: Achim Mende

P

Insel Mainau

Insel Werd

There are plenty of ways to combine the many islands, hidden bays as well as the the Höri and Mettnau peninsulas on a tour of discovery on Lake Constance. You can cross from the flower island Mainau to the monastic island of Reichenau, perhaps with a detour to Werd Island in Switzerland.


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DIE KONSTANZER VORORTE

KONSTANZplus Ruhe & Erholung pur: Der Aussichtspunkt „Olber“ liegt zwischen Dettingen und Wallhausen.

Ferien nah am See, mitten im Grünen und Konstanz direkt vor der Haustür – dies bieten die drei Konstanzer Ortsteile Dettingen-Wallhausen, Dingelsdorf mit Oberdorf und Litzelstetten. Sie liegen in malerischer Umgebung auf der Halbinsel Bodanrück am Überlinger See. Hier wird eine Vielzahl von Sport- und Freizeitmöglichkeiten geboten. Dazu gehören drei gepflegte, weitläufige Strandbäder am See mit freiem Eintritt, Segelkursen, Kanu- oder Kajakverleih, drei Campingplätzen, Minigolf, Reiten, Tennis und Squash.

Dettingen-Wallhausen, Dingelsdorf mit Oberdorf und Litzelstetten sind ideale Ausgangspunkte für

Rad- oder Wandertouren. Ein ausgedehntes Netz an Wander- und Radwegen führt entlang des Seeufers, durch Felder, Wiesen und Wälder quer über den Bodanrück in ein schönes Naturschutzgebiet wie das Dingelsdorfer Ried. Immer wieder ist der Blick frei auf Überlinger-, Unter- und Obersee. Besonders schöne Aussichtspunkte bieten der Höhenrückenweg von Dingelsdorf nach Oberdorf, der Purren (510 m) oberhalb von Litzelstetten oder der Aussichtspunkt Duttenbühl bei Dettingen. Jedes Jahr gibt es ein umfangreiches Gästeprogramm mit Schifffahrten, Waldführungen mit dem Förster, Fahrradverleih beim Dorfladen, Grillabenden, Konzerten, Vorträgen, Töpfer-, Yogakursen, Steinzeitworkshops und vielem mehr. In Dingelsdorf gibt es zwei schöne, gepflegte 92 KONSTANZ MAGAZIN

Campingplätze. Der 4-Sterne-Campingplatz Klausenhorn ist ECO zertifiziert und bietet allerlei Ferienaktionen für Kinder und Erwachsene, wie zum Beispiel Backtage im eigenen Backhaus, Zirkusschule, Shows und sonntägliche Gottesdienste. Auch der Campingplatz Fließhorn ist wunderschön gelegen mit unmittelbarer Sicht auf die Insel Mainau.

KLETTERWALD, MUSEEN & MEHR Der Insel noch näher ist der Campingplatz in Litzelstetten. In allen Orten gibt es eine gute Gastronomie mit regionaler oder auch internationaler Küche sowie gute Einkaufsmöglichkeiten mit regionalen Produkten wie zum Beispiel den Dorfladen in Wallhausen oder den Fuchshof in Oberdorf.

Im Dingelsdorfer Rathaus befindet sich ein Museum mit Funden aus der Jung- und Mittelsteinzeit. Sie stammen alle von prähistorischen Siedlungen vom Bodenseeufer zwischen Wallhausen und Litzelstetten. Die Insel Mainau mit Erlebniswald und Klettergarten sowie die Metropole Konstanz sind von allen drei Ortsteilen nicht weit entfernt und mit dem Bus und Fahrrad einfach zu erreichen. Es gibt von Wallhausen oder Dingelsdorf aus sehr gute Schiffsanbindungen nach Überlingen sowie über den Bodensee. Auch die Fahrradmitnahme ist möglich. Den Gästen der Ortsteile steht die gesamte touristische Infrastruktur der Stadt zur Verfügung u. a. kostenlose Benutzung der städtischen Buslinien durch die Gästekarte mit all ihren Vergünstigungen.


Tourist-Information Dettingen-Wallhausen

Kapitän-Romer-Straße 4 D-78465 Konstanz-Dettingen Tel.: +49 7533 9368-16 dettingen-wallhausen@konstanz.de Tourist-Information Dingelsdorf

Rathausplatz 1 D-78465 Konstanz-Dingelsdorf Tel.: +49 7533 5750 dingelsdorf@konstanz.de Tourist-Information Litzelstetten

Schiffslände Dingelsdorf

Großherzog-Friedrich-Straße 10 D-78465 Konstanz-Litzelstetten Tel.: + 49 7531 942379-13 litzelstetten@konstanz.de

Der Rohnhauserhof bei Dettingen

Fotos: Thomas Bichler (www.seeundberge.de)

ENGLISH SUMMARY The three villages of Dettingen-Wallhausen, Dingelsdorf with Oberdorf, and Litzelstetten are an ideal destination for holidays on the shores of Lake Constance, in the midst of nature and close to Constance. Set in beautiful surroundings on the Bodanrück peninsula on Lake Überlingen, they offer a wide range of sports and leisure activities. Höhenweg zwischen Dingelsdorf und Litzelstetten

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KONSTANZ MAGAZ IN 93


Foto: Stefan Arendt

ENGLISH SUMMARY A wealth of natural resources, hidden bays and intact shorelines, bizarre volcanic formations and stately knights’ castles provide plenty of opportunities for relaxing, hiking or cycling. Golfing fans are spoilt for choice with challenging courses. Not to mention a wide range of high-quality cultural events and varied cuisine. All this and more can be found just a stone’s throw away from Constance, around the Lower Lake in Stockach, Bodman-Ludwigshafen and in the Hegau region.

LANDKREIS KONSTANZ

Raus aufs Land Die Region am westlichen Bodensee, wo sich Ober- und Untersee begegnen, ist geprägt durch eine Vielzahl von Attraktionen, die einen Besuch wert sind. Eine kleine Entdeckertour in die Region lohnt sich immer.

HEGAU – VULKANLANDSCHAFT AM WESTLICHEN BODENSEE Bizarre Vulkanformationen, betörende Düfte, sagenumwobene Quellen, stattliche Ritterburgen und verzaubernde Flusslandschaften ... Der Hegau, westlich des Bodensees und nahe der Schweizer Grenze gelegen, bietet eine Fülle an Attraktionen für die ganze Familie. Der Hegau ist eine außergewöhnliche Region. Außergewöhnlich aufgrund seines geologischen Ursprungs, der eine besondere Topographie geprägt hat, außergewöhnlich aufgrund seiner Geschichte, die sich noch heute selbst in zahlreichen erhaltenen Festungen und Festungsruinen erzählt. Und außergewöhnlich aufgrund seiner Nachbarschaft zur Schweiz, die mit ungewöhnlichen Grenzverläufen und -situationen aufwartet.

Foto: Hegau Tourismus

Weiter Blick über die Vulkankegel des Hegau

DER UNTERSEE. ZWEI LÄNDER – EINE FERIENREGION Der Hegau ist eine attraktive Ferienregion mit wunderbar restaurierten Altstädten, zahlreichen gut ausgeschilderten Rad- und Wanderwegen, der Möglichkeit geologischer Streifzüge und einer reichen Palette an Veranstaltungen und Festen. Faszinierend für Urlauber ist das intakte grüne Umland aus dem die Vulkankegel steil emporragen. Die größte Festungsruine Deutschlands, der Hohentwiel, bietet eine einmalige Fernsicht auf die Schweizer Alpen. Mit 380 Befestigungen in einem Radius von 20 Kilometern darf sich der Hegau die burgenreichste Landschaft Deutschlands nennen. Einfach mal vorbeikommen und selbst entdecken! www.hegau.de

Der Untersee bietet Naturschätze auf engstem Raum: versteckte Buchten, unberührte Ufer, ausgedehnte Naturschutzgebiete und jede Menge Möglichkeiten zum Wandern und Radfahren. Mit den Kursschiffen geht es hinüber ans Schweizer Bodenseeufer, z.B. zu Schloss Arenenberg. Der westliche Teil des Bodensees zog Künstler wie Otto Dix, Adolf Dietrich und Erich Heckel schon immer magisch an. Auf ihren Spuren lässt sich die Region aus Künstleraugen entdecken. Eine Kunstroute mit insgesamt 31 Stationen lädt dazu ein, bei ausgedehnten Spaziergängen ihre gemalten Darstellungen vor Ort mit den dazugehörigen Originalansichten in der Natur abzugleichen. Flacher als der Obersee ist der Untersee ein ideales Revier, um vielerlei Fortbewegungsarten auf dem Wasser auszuprobieren. Wer mag, kann ein Kanu oder Kajak leihen oder auch ein breites Board: Stand-up-Paddling oder Kite-Surfen sind stark im Trend. Ein Geheimtipp sind die beiden futuristisch anmutenden Solarfähren, die nahezu lautlos über den Untersee gleiten. Für kaum einen anderen Ort passt der Begriff „blühende Landschaft“ so gut, wie für den westlichen Bodensee. Vor fast 1.200 Jahren schrieb der Mönch Walahfrid Strabo den ersten Gartenratgeber Europas. Ihm zu Ehren wurde in der Nähe des Reichenauer Münsters ein Kräutergarten angelegt, der sich auf seinen gedichteten Ratgeber „Hortulus“ bezieht.


Foto: Ulrike Klumpp

Ruine Altbodman

Am Untersee reihen sich unzählige Obst- und Gemüsefelder aneinander. Bei den Felchenwochen im Herbst gibt es weit mehr als nur eine Sorte Bodenseefisch zu probieren. Käse und feinste Schokolade werden am Schweizer Ufer nach alter Tradition hergestellt und die Halbinsel Höri ist vor allem für die „Höri-Bülle“, eine besonders milde Speisezwiebel, bekannt. www.tourismus-untersee.eu

BODMAN-LUDWIGSHAFEN Bodman-Ludwigshafen vereint das Mystische mit dem Modernen, das Ursprüngliche mit dem Aufgeschlossenen und Gastfreundschaft mit Bürgernähe. Der dörfliche Charme Bodmans, das voller geschichtlicher Schätze steckt, gepaart mit der Lebendigkeit Ludwigshafens, das alles bildet einen harmonischen Mix, der am Bodensee einzigartig ist. Die idyllische Lage unmittelbar am Überlinger See, weitläufige Naturschutzflächen und grün bewaldete Bergrücken laden zum Wandern, Wassersport und Radfahren ein. Und auch die Kleinsten kommen auf ihre Kosten, denn sie können sich in den neuen Highlights in den Uferparks, den großen Pfahlbauspielplätzen in Bodman und Ludwigshafen, austoben: Welterbe zum Anfassen. Eine in der Tourist-Information erhältliche Wanderkarte führt zu geschichtsträchtigen Plätzen, wie der Ruine Altbodman mit ihrem herrlichen Weitblick über den See und das Umland. Unterwegs kann man sich dann über das kontrovers und heftig diskutierte Relief des Bodmaner Künstlers Peter Lenk amüsieren. Oder sich mit der künstlerischen Tätigkeit Miriam Lenks, welche Ludwigshafen seit diesem Jahr mit der „Yolanda“

bereichert, auseinandersetzen. Auf Entdeckungstour gehen - gerne auch einfach per Smartphone mit einer Stadtführung der besonderen Art. www.bodenseepur.de

STOCKACH – TOR ZUM BODENSEE Nur einen Katzensprung vom Bodensee entfernt liegt die Stadt Stockach, eingebettet in eine reizvolle Hügellandschaft. Durch seine verkehrstechnisch günstige Lage ist Stockach idealer Ausgangspunkt, um die Attraktionen in der Region zu besuchen. Vier Golfplätze liegen im Umkreis von max. 20 km. Die zentrale Lage hat der Stadt das Prädikat „Das Tor zum Bodensee“ eingebracht. Bekannt ist Stockach vor allem als Hochburg der schwäbisch-alemannischen Fasnacht. Das Hohe

Grobgünstige Narrengericht ist stolz auf seine 700-jährige Tradition. Alljährlich zur närrischen Zeit verantwortet sich dort Politik-Prominenz aus Bund und Ländern. Zahlreiche Minister und Politiker wurden schon verurteilt. Zum Beispiel Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Guido Westerwelle, Joschka Fischer und Franz Josef Strauß, um nur einige zu nennen. Ein bemerkenswert reichhaltiges Kulturangebot hat hier Tradition: beispielsweise Stockachs Stadtmusik, ein modernes, symphonisches Blasorchester. Zwei professionelle Veranstaltungsreihen der Stadt finden überregionale Beachtung: Zum einen die „Stockacher Meisterkonzerte“, die schon seit Jahrzehnten klassische Kammer- und Orchesterkonzerte auf internationalem Niveau präsentieren, zum anderen die Reihe „Kleinkunst in Stockach“, die sich seit vielen Jahren mit Kabarett & Co. über einen beständigen Zuschauerzuspruch freut. Die Stockacher sind beim Festen um keinen Anlass verlegen. Ihr Motto lautet: „Wer feste arbeitet, soll auch Feste feiern!“ Das Stadtfest, der „Schweizer-Feiertag“ im Juni, bildet dabei den Höhepunkt im Jahreslauf. Es wird dieses Jahr vom 23. bis 26. Juni gefeiert. Stockach ist auch bekannt für die berühmten Zizenhausener Terrakotten aus dem 18./19. Jahrhundert. Im Stockacher Stadtmuseum sind viele Exemplare dieser gut 200 Jahre alten Figuren aus bemaltem Ton zu bewundern, um die sich Sammler in aller Welt reißen. Die wohl bekanntesten Figuren, sind die 42 Figurengruppen zum Thema „Totentanz von Basel“. www.stockach.de

Stockacher Narrengericht

KONSTANZ MAGAZ IN 95


Konstanzer BUCHTIPPS Delphin Buch Konstanzer Beiträge zu Geschichte und Gegenwart Seit nunmehr 30 Jahren bringen die „Delphiner“ mit der bewährten Mischung aus Regionalen- und Grenzüberschreitenden Themen, Lesern die Konstanzer und Kreuzlinger Geschichte näher. Mit zahlreichen Abbildungen tauchen die Leser u.a. in folgende Themen ein: Neuigkeiten zum Aufenthaltsort von Jan Hus. Wwie sieht das Wollmatinger Wappen aus und welche Zeugnisse gibt es noch von ehemalige Ziegeleien im Landkreis Konstanz. Ein Blick über die Grenze beschäftigt sich mit Thurgauern, die mit dem Konstanzer Infanterieregiment in den Ersten Weltkrieg zogen. Und als besonderes Zückerele zeigt der Artikel der Konstanzer Photographen Ansichten und Photographien aus dem 19. Jahrhundert, die bislang unveröffentlicht sind.

Das Delphin Buch Band 12 302 Seiten, zahlreiche Abbildungen Labhard Medien ISBN 9783944741291 Euro 29,80

Vom Grenzzaun zur Kunstgrenze Zur Geschichte eines außergewöhnlichen Projekts Walter Rügert, Andy Theler (Herausgeber) Am 16. August 2006 wurde der deutsch-schweizer Grenzzaun auf dem Gebiet „Klein Venedig“ in Konstanz zerschnitten, und somit die Grenzbefestigung am See zum Abriss frei gegeben. Anstelle des Zauns markiert heute die weltweit erste Kunstgrenze den Verlauf einer Landesgrenze. „Vom Grenzzaun zur Kunstgrenze“ zeichnet den Weg eines außergewöhnlichen Kunstwerks von der Idee bis zur Realisierung nach. Aufsätze zu den Skulpturen von Johannes Dörflinger werden mit Beiträgen zur Geschichte der Grenze und zur Zusammenarbeit zwischen der deutschen Stadt Konstanz und dem schweizerischen Kreuzlingen ergänzt. Vom Grenzzaun zur Kunstgrenze 1. Auflage, 100 Seiten UVK Verlagsgesellschaft Konstanz Euro 9,90

Chronik des Konstanzer Konzils 1414-1418 von Ulrich Richental Stadtarchiv Konstanz Das Buch bietet eine Neuausgabe der Konzilschronik Ulrich Richentals. Der Text fußt auf einer ebenso vollständigen wie kritischen Sichtung der gesamten Überlieferung, wobei der Augsburger Erstdruck von 1483 mit einbezogen wurde. Die Textausgabe hat das Ziel, die Chronik (entstanden um 1420), deren exzeptioneller Quellenwert ganz unbestritten ist, einer breiteren Öff entlichkeit in einer modernen und ansprechenden Form erneut zugänglich zu machen. Alle, die sich im Vorfeld des 600-Jahr-Jubiläums des Konstanzer Konzils auf Richental und sein chronikalisches Werk einlassen wollen, mögen deshalb ein Buch vorfinden, das lesbar, handlich und zitierfähig zugleich ist. Der Ausgabe sind eine Einführung, ein Glossar mit Worterklärungen und ein Register beigegeben.

Chronik des Konstanzer Konzils 1414–1418 von Ulrich Richental Sprache: Deutsch Umfang: 250 Seiten Einband: gebunden Thorbecke, Jan Verlag GmbH & Co. ISBN/EAN: 9783799568418 Euro 29,90

Wessenbergs Herzenskind Geschichte einer sozialen Fürsorgeinstitution in Konstanz Lisa Foege Ignaz Heinrich von Wessenberg engagierte sich für arme und verwahrloste Kinder, denen er als aufgeklärter katholischer Geistlicher und als Menschenfreund Hilfe und Rettung zukommen lassen wollte. Als Privatmann war er die treibende Kraft bei der Einrichtung einer sozialen Institution in Konstanz, die sich von ihrer Gründung bis heute der Fürsorge für benachteiligte Kinder verschrieben hat. Wessenberg trug Sorge für die theoretisch-pädagogische Grundlage des Mädchenheims, gab Anweisungen zur praktischen Umsetzung und sicherte das Bestehen seines – wie er es nannte – „Herzenskindes“ durch sein Vermächtnis ab. Wessenbergs Herzenskind 1. Auflage 158 Seiten , 20 Farbbilder UVK Verlagsgesellschaft Konstanz 14,99 Euro

Service wird in der Stadtbücherei groß geschrieben. Jedes Jahr nutzen mehr als 210.000 Besucherinnen und Besucher das vielseitige Angebot. Überzeugen Sie sich selbst!

Zu Gast bei Juden Leben in der mittelalterlichen Stadt Dorothea Weltecke (Hrsg.) unter Mitarbeit von Mareike Hartmann Die bedeutende Kulturregion Bodensee wird bisher ohne ihre jüdischen Anteile dargestellt. Doch waren über 250 Jahre lang jüdische Familien Teil des städtischen Alltags. Ab dem Beginn des 14. Jahrhunderts unterbrachen Christen mit brutalen Verfolgungswellen des Zusammenleben. Im 15. Jahrhundert vertrieben sie die Juden aus den Städten. Deren Hinterlassenschaften wurden vernichtet, und die gemeinsame mittelalterliche Geschichte ist vergessen. Die Ausstellung "Zu Gast bei Juden. Leben in der mittelalterlichen Stadt" im Archäologischen Landesmuseum Konstanz und der dazugehörige Begleitband zeigen, dass die gotische Kultur am Bodensee zwei Gesichter hatte, ein jüdisches und ein christliches. In diesem reich illustrierten Begleitband wird die Geschichte der Juden am Bodensee im Rahmen einer gemeinsamen Geschichten von Juden und Christen im Mittelalter eingeordnet. Zu Gast bei Juden Broschur mit eingeschlagener Klappe, 216 Seiten, zahlreiche Abbildungen Verlag Stadler ISBN:978-3-7977-0734-5 Euro 19,80

Der Zorn des Zeppelin Walter Christian Kärger Die Nichte des Friedrichshafener Kriminaldirektors wird entführt und schwer traumatisiert in der Basilika von Birnau wiedergefunden. Wenig später stirbt ein Mädchen, und es wird klar: Der Täter befindet sich auf einem ebenso heimtückischen wie raffinierten Rachefeldzug. Sein Gegner: die gesamte Kripo inklusive Max Madlener. Immer wieder wird die Polizei in der Öffentlichkeit vorgeführt – bis Madlener beschließt, nicht mehr mitzuspielen … Vom selben Autor erschienen: Seehaie, Bodensee Krimi ISBN 978-3-89705-519-3 Euro 11,90 Der Zorn des Zeppelin Bodensee Krimi Broschur, 416 Seiten Verlag Emons ISBN 978-3-95451-797-8 Euro 12,90

Stadtbücherei Konstanz Kulturzentrum am Münster Wessenbergstraße 39–43 D-78462 Konstanz www.konstanz.de/stadtbuecherei Öffnungszeiten: Di–Fr 10–18.30 Uhr, Sa 10–14 Uhr


Medien für Tourismus und Standortmarketing

Labhard Medien

BODENSEE

Labhards

W I R T S C H A F T S MAGAZIN

BODENSEE DIGITALISIERUNG Gesellschaft mitdenken

UNTERNEHMEN Besser statt schneller

TOURISMUS Innovationspreis 2017

POLITIK

Gemeinsam gestalten

KURS NEHMEN Bodensee Magazin Schweiz Spezial Die schönsten Ausblicke

MAGAZIN 2017

BODENSEE

Gültig bis März

Wirtschaftsmagazin Bodensee Vierländerregion Bodensee

Labhards

BODENSEE MAGAZIN 20 17

DEUTSCH

Sonnige Seiten vom Bodensee Labhards

LAND | ÖS TERRE

ICH | SCH WEIZ

| FÜRSTEN

TUM LIEC HTEN

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ABTAUCH

Strandbäder EN am See

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Das Mehr vomS See

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KA RTE ZUM HER AU SNE HM

EN

Bodensee Magazin 2017 Erhältlich im Zeitschriften-Fachhandel

Labhards

MAGAZIN

Oberschwaben

2018

ARENENBERG MAGAZIN

2017/2018

Deutschland/Österreich 7,– € Schweiz 8.– CHF

WEITE HORIZONTE Radlerparadies Oberschwaben

ÜPPIGE PRACHT Oberschwäbische Barockstraße

TYPISCH OBERSCHWÄBISCH Traditionell, originell, kulinarisch

Das schönste Schloss am Bodensee € 4,80 / CHF 5,80

Das Reisemagazin für die Region Oberschwaben-Allgäu

Bodensee Magazin Spezial Kirchen, Klöster & Konzil

Oberschwaben Magazin Zwischen Barock  und Moderne

Arenenberg Das schönste Schloss am Bodensee

Bodensee Magazine English Edition

Bestellungen über www.labhard.de oder telefonisch unter +49 7531 90710 Das ganze Verlagsprogramm ist im Online-Shop erhältlich: www.labhard-shop.de


MÄRKTE 2017 Konstanzer Wochenmärkte: Di und Fr: Sankt-Stephans-Platz Mi und Sa: Sankt-Gebhard-Platz Sommer: 7–13 Uhr / Winter: 7.30–13 Uhr

Foto: Achim Mende

Sonstige Märkte: 24.–25.6. Grenzüberschreitender 24h Flohmarkt, Konstanz/Kreuzlingen 26.–29.7. Konstanzer Weinfest, Weinmarkt Sankt-Stephans-Platz 26.–27.8. Kunsthandwerker Markt 16.9. Büchermarkt & Alles aus Papier, Münsterplatz 30.9. Chérisy-Flohmarkt, Chérisy-Quartiersplatz 26.11. Advents-Kreativmarkt, Biergarten St. Katharina 30.11.–22.12. Konstanzer Weihnachtsmarkt, Markstätte, Hafen & Weihnachtsschiff T IPP: Konstanzer Gassenfreitag Jeden ersten Freitag in den Monaten Mai-Okt.: Konstanzer Niederburg, 18.30–22 Uhr

Fotos: Dagmar Schwelle/MTK

Weitere Infos: konstanz-info.com

Der

Herbst STILL RUHT DER SEE


Konstanz im

Frühling FÜNF TIPPS 1) Die Ostereiersuche auf der Blumeninsel Mainau. 2) Inselhopping am Bodensee mit Start in Konstanz, wahlweise im Kanu, per Rad oder mit dem Schiff. 3) Auf einer Kulturradtour Konstanz sowie die Inseln Mainau und Reichenau und deren Geschichte aktiv und erlebnisreich erfahren – auch im Rahmen einer Stadtführung erlebbar! 4) Das erste Eis auf der Marktstätte holen, in Richtung Hafen schlendern und dieses direkt am See genießen. Alternativ erwarten Sie die aus dem Winterschlaf erwachten beliebten Biergärten direkt am See. 5) Shopping-Vergnügen pur: Durch die malerische Altstadt schlendern oder wetterfest im Lago einkaufen – über 400 Geschäfte warten auf Sie.

Wer es gerne ein wenig ruhiger hat, für den bieten die Herbstmonate in Konstanz eine ganz besondere Atmosphäre. Auch die einheimische Bevölkerung weiß diese Jahreszeit besonders zu schätzen. Der See strahlt Ruhe aus, die Herbstsonne taucht die Stadt in ein ganz besonderes Licht. Die Abende sind noch angenehm warm, weil der See sich als Wärmespeicher erweist. Die Gerichte in den Restaurants und Wirtshäuser werden wieder deftiger; Herbstgerichte kommen auf den Tisch. Die Reben werden geerntet und Bodenseeobst duftet auf den Wochenmärkten. Auf der Mainau blühen die Dahlien. Konstanz im Herbst – hier mischen sich die Erinnerungen an den Sommer mit der melancholischen Stimmung der neuen Jahreszeit. Herbst tut gut in Konstanz. DREI TIPPS: 1) Die Region entschleunigt entdecken, zum Beispiel auf dem Premium-Wanderweg 2) Ein genussvolles Picknick in der Schmugglerbucht mit sensationellem Blick auf das See- und Alpenpanorama. 3) Die Therme im Herbst genießen – mit anschließendem Bad im Bodensee


ENGLISH SUMMARY With 10,000 lights and breath-taking panoramic views, Constance is an ideal destination for a romantic stroll in the Christmas season. The largest Christmas market on Lake Constance stretches from the historic old town to the harbour and through the town park. The stall holders are mainly from the region and offer plenty of gift ideas. A special feature is the “Christmas boat�: You can continue browsing through the stalls on board with mulled wine, punch and festive delicacies.

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KONSTANZER WEIHNACHTSMARKT AM SEE

Sternenglanz & Lichterzauber

10.000 Lichter, atemberaubendes Panorama: Konstanz lädt in der Adventszeit zum romantischen Flanieren ein. Von der historischen Altstadt bis zum Hafen und in den Stadtgarten erstreckt sich der größte Weihnachtsmarkt am Bodensee. Kunsthandwerker, Händler und Gastronomen breiten in weihnachtlichem Flair ihre Angebote aus. Bei Glühwein, Punsch und typischen Gerichten werden Gaumenfreuden geweckt. Die Standbetreiber kommen hauptsächlich aus der Region und bieten viele Geschenkideen. Eine Besonderheit ist das „Weihnachtsschiff”: An Bord geht der Bummel durch die Weihnachtswelt stimmungsvoll weiter. 2017 wird der Weihnachtsmarkt dank eines überarbeiteten Lichtkonzeptes noch schöner erstrahlen. Vorgesehen ist ebenso ein erweitertes Kinderprogramm mit Märchenstunde, Weihnachtsbäckerei und Nikolausfeier. Adventliche Stadtführungen zu Kapellen und Kirchen, Weihnachtsbildern und Krippen sowie unterhaltsame Zeitreisen mit dem Nachtwächter, einem edlen Ritter oder „Mit der Laterne auf Spuren düsterer Geschichte“ runden das Programm ab.

Infos unter www.weihnachtsmarkt-am-see.de; www.konstanz-tourismus.de

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Foto: Achim Mende

Übrigens: Bahnreisende haben die Möglichkeit, ihre Weihnachtseinkäufe bis zur Heimreise sicher zu deponieren.


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T IP P : Konstanz ist optimal mit Bahn, Bus und Schiff erreichbar. www.konstanz-info.com

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K O N S TA N Z HIGHLIGHTS Mai 2017 bis Mai 2018 – Eine Auswahl

6.5. bis 5.6.2017 Bodenseefestival Seit seiner Gründung im Jahr 1989 hat sich das Bodenseefestival zum größten Kulturfestival im Dreiländereck Deutschland, Österreich, Schweiz entwickelt. Etwa 80 Veranstaltungen an 35 Veranstaltungsorten. www.bodenseefestival.de

9.8. bis 12.8.2017 Sommernächte/Seenachtfest Das größte Sommerfest am Bodensee zieht Jahr für Jahr Tausende von Besuchern aus der Region an. Höhepunkt ist das größte, grenzüberschreitende Seefeuerwerk Europas, bei dem der nächtliche Bodensee zur Kulisse wird. www.seenachtfest.de, www.sommernaechte.com

8.6. bis 11.6.2017 Internationale Bodenseewoche Vier Tage mit spannenden Segelregatten und Ruderwettkämpfen, Wasserski-Shows, einer Ausstellung rund um den Wassersport und zahlreichen Darbietungen an Land und auf dem Wasser. www.internationale-bodenseewoche.com

11.8.2017 SEESUCHT Festival 5000 Musikfans kamen 2016 zur Premiere des Seesucht Festivals. 2017 gibt es die Fortsetzung des Electronic Festivals direkt am Ufer des Bodensees mit Alle Farben, Icona Pop und CheatCodes. www.seesucht-festival.de

ab 23.6.2017 Freiluftbühne Münsterplatz Der Münsterplatz verwandelt sich in eine imposante Bühne, wenn der Schweizer Nationalmythos um Wilhelm Tell und den Rütlischwur als große Freilichtinszenierung in Szene gesetzt wird. www.theaterkonstanz.de 12.7. bis 20.7.2017 MusikFestival Meister und junge Meister laden ein zu Klassik, Jazz und Crossover in den Festsaal des Steigenberger Inselhotels. Eröffnungskonzert mit der Südwestdeutschen Philharmonie. www.konstanzer-musikfestival.de 15.7.2017 Museumsfest Kurzführungen zu aktuellen Ausstellungen in vier Museen, zwei Museumsflohmärkte, Festwirtschaft im romantischen Innenhof des Rosgartenmuseums. Dort kochen die Spitzenköche der Gastronomen-Vereinigung „Die Konzilköche“ zum Motto: „APPENZELL ZU GAST“ www.rosgartenmuseum.de 27.7.2017 Mainau Open-Air Dieses Jahr gastiert am 27. Juli Dirigent Justus Frantz mit seiner Philharmonie der Nationen. www.mainau.de 26.7. bis 29.7.2017 Weinfest An zahlreichen Ständen von regionalen Winzern, Gastronomen und Vereinen können Weinfreunde edle Tropfen aus der Region und Übersee genießen. www.weinfest-konstanz.de 104 KONSTANZ MAGAZIN

1.12. bis 3.12.2017 Regatta der Eisernen Über 200 Boote und rund 800 Segler liefern sich zum Saisonabschluss bei eisigen Temperaturen einen spannenden Wettkampf. www.deutsch-schweizerischer-motorboot-club.de 31.12.2017 Silvester am See Mit einem großen Seefeuerwerk heißen die Konstanzer den Jahreswechsel willkommen. Ob an Land oder auf einem der zahlreichen Silvesterschiffe, am See ist der Start ins neue Jahr immer ein Highlight. www.bsb.de

9.9.2017 Kinderfest Konstanz/Kreuzlingen, www.kinderfest-konstanz.de 15.9 bis 3.10.2017 Konstanzer Oktoberfest In Dirndl und Lederhosen genießen über 100.000 Besucher jedes Jahr bei Maß und Musik die zünftige Stimmung direkt am See. www.oktoberfest-konstanz.de 29.9. bis 3.10.2017 Gräfliches Inselfest Zum 16. Mal heißt es beim Gräflichen Inselfest wieder „Bummeln, Einkaufen, Genießen“. Über 70 nationale und internationale Aussteller bieten alles rund um das Thema „Trends & Lifestyle für den Gartenliebhaber“. www.mainau.de 8.10.2017 Verkaufsoffener Sonntag www.treffpunkt-konstanz.de 9.11.2017 Konstanzer Unternehmerfrühstück Netzwerken, spannende Themen, eine nagelneue Location und aktuelle Informationen mit hilfreichen Impulsen und Tipps für das Tagesgeschäft. www.konstanz-info.com 30.11. bis 22.12.2017 Weihnachtsmarkt am See Von der Marktstätte bis an den Hafen und weiter auf das Weihnachtsmarkt-Schiff lädt ein faszinierendes vorweihnachtliches Treiben zum Besuch ein. www.weihnachtsmarkt-am-see.de

8.2.2018 Schmotziger Dunnschdig In den wilden Tagen bis Aschermittwoch gehört die Stadt denen, die sich auf die närrische Atmosphäre einlassen. www.konstanz-info.com März 2018 BSB Saisoneröffnung Jedes Frühjahr, wenn die Schifffahrtsunternehmen für den Bodensee und Rhein ihren Betrieb aufnehmen, treffen sich sechs österreichische, deutsche und Schweizer Schiffe zur großen Flottensternfahrt. Ein spektakulärer Saisonauftakt mitten auf dem See. www.bsb.de 15.4.2018 Verkaufsoffener Sonntag www.treffpunkt-konstanz.de Mai 2018 Lange Nacht der Wissenschaft Ein abwechslungsreiches Angebot mit vielen Präsentationen, kniffligen Aufgaben und aufregenden MitmachAktionen entführt die Besucher für eine Nacht in der ganzen Stadt in die spannende Welt der Wissenschaft. www.konstanzer-wissenschaftsnacht.de 14.6.2018 LA JUIVE. Oper im Stadtraum Weitere Konziltermine siehe S. 21 www.konzil-konstanz.de Neben dieser Auswahl gibt es eine Übersicht unter: www.konstanz-info.com


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