Inhalt Ausgabe 06|24
6-11 R esonanz
6 Achteraus: Rückblick auf 60 Jahre IBN
10 Leserfotos
11 Lesermeinung: Spitzenplatz Auf Rückmeldungen angewiesen
12-31 R evie R B odensee
12 Klimafreundlicher Luxus
20 Interboot 2024:
Das Muss für alle Wassersport-Enthusiasten
21 IBN-Themenstammtisch: Wir sagen „Danke!“
22 Bodensee-Fähre Richmond
24 See-Gras: Cannabis auf dem See?
28 Mit dem „Blauen Anker“ ausgezeichnet
30 Landmarkenserie: Birnau
32-45 F ah RB e R icht
32 Pegazus 450 – Kleiner Wellenreiter
38 Zwei Neuheiten im Bodensee-Test
40 Sunbeam 29.1 – Eleganz trifft Performance
46-51 P R axis
46 Osmose: Boot in Gefahr?
52-53 F i R men und W e RF ten
52 Frischer Wind bei Hillebrand
53 Der See von seinen besten Seiten
54-73 s P o R t und c lu B s
54 Bodensee-Talente
58 Vom Bodensee zur Weltspitze
61 Jan Vöster glänzt bei Junioren-WM
62 In die Kajaks, fertig, los!
65 Weitere erfolgreiche Längsquerung
66 Ost-West: Flaute und Partylaune
68 Wer ist das Duo, das Deutschland vertritt?
70 Segelevents mit FIDS
72 50 Jahre YC Schloss Helmsdorf
Tornados: Vize-Weltmeister kommen vom See
73 Immenstaader Morgenlicht
74-77 v e R anstaltungen
74 Event-Highlights im August/September
76 Regatta-Kalend
78-80 K leinanzeigen
81-82 Y achting
81 Inklusives Segeln bei der Kieler Woche
82 Exklusiver IBN-Plan zum America’s Cup
B eilagenhin W eis
Dieser IBN-Ausgabe liegt eine Beilage der Sven Trempeck U.G., Frickingen bei.
F otonach W eis
Titel: Julius Osner: Die Frauscher x Porsche eFantom begeistert auf dem Bodensee.
Klimafreundlicher LUXUS
Die Frauscher x Porsche eFantom begeistert auf dem Bodensee
Der Macan auf der Straße und die eFantom auf dem Wasser basieren auf der gleichen Antriebstechnik. FOTO: PORSCHE
FOTO:
Die Geschwindigkeitsanzeige klettert höher und höher. Die Beschleunigung drückt uns in den Sitz. Kein Motorgeräusch, nur das leise Brummen des Getriebes, das im Rauschen des Fahrtwindes untergeht. Wir fahren die Frauscher x Porsche 850 Fantom Air – 400 kW geballte Porsche Macan Power gepaart mit dem erfolgreichen Daycruiser 858 Fantom Air von Frauscher.
Von Carmen Somm
Am Tag nach einer Kundenveranstaltung hatten wir die Chance, die eFantom auf dem Bodensee zu fahren. Das High-Tech-Boot machte auf seiner Tour durch Europa nach den Stopps in Palma, Venedig und Monaco auf dem Weg nach Starnberg und Cannes einen Zwischenstopp in Immenstaad.
Es ist ein perfekter Morgen für eine Probefahrt. Der spiegelglatte See liegt mit dem Säntis als Kulisse im Morgenlicht. Stefan Frauscher erwartet uns beim eleganten, in Porsche Eisgrau-Metallic lackierten Boot am Steg. Auch der Steuerstand wurde von Porsche designt: Porsche-Lenkrad, fünf analoge Rundinstrumente und weitere Reminiszen-
zen an den legendären 911er. Der gesamte Steuerstand vermittelt Porsche-Feeling. Ganz bewusst zeigt sich hier nach außen, dass im Motorraum High-Tech aus dem Automobilbau am Werk ist: der 400 kW Elektromotor aus dem Macan Turbo und dessen Hochleistungsbatterie.
Schneller, als die Polizei erlaubt Wir nutzen die Gunst der Stunde, legen im Docking-Modus flüsterleise ab und fahren auf den See hinaus. Außerhalb der Uferzone wechseln wir in den Range-Modus. In flotter Gleitfahrt um die 40 km/h fahren wir dahin, so leise, dass wir bequem über das Boot reden können.
CANNABIS-KONTROLLEN
AUF DEM SEE?
Leseranfrage von Reiner Bäuerle aus Gottmadingen zu den Auswirkungen der neuen Gesetzgebung in Deutschland
Nach der Legalisierung von Cannabis in Deutschland wird diese Thematik in der nächsten Zeit vermutlich auch auf dem Wasser zunehmen. Wie setzen die Anrainerstaaten am Bodensee die Kontrolle des Genusses von Marihuana auf dem Bodensee um? Wird da die „Freigrenze“ vom Straßenverkehr übernommen oder gibt es da eigene Grenzen zur Fahrtüchtigkeit? Und sind die Wasserschutzpolizeien überhaupt für solche Kontrollen ausgerüstet?
Was kann Skippern blühen, wenn sie Cannabis konsumieren?
See-Gras
Treffen sich ein Österreicher, ein Deutscher und ein Schweizer auf dem See … oder: Treffen sich ein Österreicher, ein Deutscher und ein Schweizer in der Güll … Was wie ein Witz klingt, ist eine ziemlich komplizierte Sache. Welches Recht gilt, wenn die drei Cannabis mit sich führen: der Schiffsstandort oder die Staatsangehörigkeiten? Und was gilt wo, wenn der Skipper wegen Konsums eingeschränkt oder nicht mehr fahrtüchtig ist? „Lohnt“ es sich gar, darüber nachzudenken, wer aufgrund unterschiedlicher Rechtslagen als Skipper bestimmt wird? Klaus Lohmüller hat nachgefragt.
Um es vorwegzunehmen: Es kommt nach Angaben der Thurgauer Seepolizei und der Baden-Württembergischen Wasserschutzpolizei zwar durchaus vor, jedoch spielt Cannabis-Konsum im Zusammenhang mit dem Führen von Wasserfahrzeugen in der wasserschutzpolizeilichen Praxis eine eher untergeordnete Rolle.
Rausch am Ruder: Das sagt die BSO Dennoch regelt auch die Bodensee-Schifffahrtsordnung (BSO), zumindest in Bezug auf die Fahrtüchtigkeit, das Thema. Wenn auch etwas allgemein formuliert: „Über die
Vorschriften dieser Verordnung hinaus haben die Schiffsführer alle Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, welche die allgemeine Sorgfaltspflicht oder die Praxis der Schifffahrt gebieten, um insbesondere die Gefährdung oder Belästigung von Menschen, Beschädigungen anderer Fahrzeuge (…) und Anlagen jeder Art (und) Behinderungen der Schifffahrt (…) zu vermeiden.“
Abgesehen von dieser allgemeinen Sorgfaltspflicht (Artikel 1.03) heißt es in Artikel 6.01 unmissverständlich: „Wer infolge (…) des Genusses alkoholischer Getränke, von Dro -
Sun Odyseey 350 und Sunbeam 29.1
Zwei Neuheiten
im Bodensee-Test
Anfang Juli hatten wir die Möglichkeit, zwei spannende Segelyachten, die 2024 neu auf den Markt gekommen sind, zu testen. Die Romanshorner Pro Nautik AG stellte uns die Sunbeam 29.1, einen Weekender aus Mattsee im Salzburger Land, sowie die kleinste und jüngste Sun Odyssey 350 der Großwerft Jeanneau von der französischen Atlantikküste zur Verfügung. Zwei Segelboote, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten und die doch beide auf dem Bodensee ihre Anhänger finden werden.
Die Fahrtenyacht Sun Odyssey 350 soll die Erfolgsgeschichte der Jeanneau 349, von der über 1400 Einheiten verkauft wurden, fortsetzen. Die neue Kleinste der Modellreihe bedient weiterhin die 10-Meter-Klasse, hat allerdings in der Breite kräftig auf knapp 3,6 Meter zugelegt. Schon beim ersten Betreten begeistert das
von Carmen Somm
Walkaround-Cockpit. Gute Segeleigenschaften und ein funktionaler, wohnlicher Innenraum sind weitere Pluspunkte. Einen ausführlichen Testbericht zur neuen 350er erwartet Sie in der Septemberausgabe der IBN.
Während sich die Testcrew mit der Sun Odyssey sofort für ein oder mehrere Wochen auf einen Bodenseetörn verabschieden würde, hat die Sunbeam 29.1 unsere Herzen mit Segelspaß und coolem Design erobert. Die sportliche Yacht segelt schon beim ersten Windhauch flott dahin und rauscht mit der Selbstwendefock auch bei mehr Wind und mit kleiner Crew oder auch Einhand schnell und elegant über den Bodensee.
Die Kajüte reicht einer vierköpfigen Crew für einen Wochenendtörn, und das Äußere garantiert durch das besondere Design bewundernde Blicke. Lesen Sie den ausführlichen Bericht auf den folgenden Seiten.
Wir glauben oft, dass ein glasfaserverstärktes Kunststoffboot (GFK) und insbesondere seine äußerste Gelcoat-Schicht wasserdicht sind. Trotzdem diffundieren Wassermoleküle durch den Gelcoat ins darunterliegende Laminat. Über mehrere Jahre hinweg wird das Laminat feucht. Für sich genommen ist das noch kein Problem. Doch beim Laminieren des Bootsrumpfes entstehen auch bei den sorgfältigsten Kunststoffbauern kleine Blasen im Laminat, in denen sich Reste von nicht ausgehärtetem Harz, Härter und Binder befinden. Die eingedrungene Feuchtigkeit reagiert mit diesen Chemikalien und es bilden sich Säuren und Alkohole. Diese chemischen Reaktionen erzeugen Druck, der Blasen auf der Oberfläche des Gelcoats verursacht. Diese Blasen sind nicht nur unschön, sondern können auch die Struktur des Boots -
Osmose wird bereits beim Neubau einlaminiert. Bereits bei der Materialauswahl kann das Osmoserisiko minimiert werden. So sind Gelcoats und Harze auf Isophthaläure-Basis deutlich wasserdichter, aber auch teurer. Vinylesterharze sind noch osmoseresistenter, aber auch noch teurer. Genauso wichtig ist, dass das Laminat bei genügend Wärme und mit ausreichend Zeit sauber aushärten kann. Es lohnt sich also, sich beim Neukauf nach den verwendeten Materialien und Verfahren zu erkundigen. Ein schneller Bau mit günstigsten Materialien kann mittelfristig teuer werden.
Der Feuchtigkeitsmesser ist das Fieberthermometer für die Wasserkrankheit bei GFK-Booten
FOTO: CARMEN SOMM
Entsteht beim Entfernen der Antifoulingschichten mit Ziehklinge oder Schleifpapier ein „Pockenbild“ und riecht es säuerlich, dann krankt das Boot an Osmose.
Wer sein Boot liebt, schützt es vor der Wasserkrankheit. Deshalb sollte das Unterwasserschiff von Booten, die während der ganzen Saison im Wasser liegen, mit einer zusätzlichen Schutzschicht und Wassersperre aus Epoxy oder Teer-Epoxy geschützt werden, welche in mehreren Anstrichen aufgetragen wird. Über diesem Grundaufbau wird zum Schluss das Antifouling aufgebracht. Idealerweise wird der Aufbau beim Neuboot schon vor dem ersten Einwassern durchgeführt. Der Schutzaufbau kann aber auch später nachgeholt werden, sofern noch keine Feuchtigkeit ins Laminat eingedrungen ist. Ein Feuchtigkeitsmessgerät gibt Auskunft. Beim nachträglichen Schutz muss unbedingt das vorhandene Antifouling restlos bis auf den Gelcoat abgezogen und der freigelegte Gelcoat dann angeschliffen und gegebenenfalls ausgebessert werden.
Die böse Überraschung beim Auswassern
Ein Boot, das nach jeder Ausfahrt ausgewassert und auf dem
Trockenplatz abgestellt wird, hat kein Osmoserisiko. Liegt ein Boot allerdings für die ganze Saison oder sogar ganzjährig im Wasser,
sind die Voraussetzungen für die Wasserkrankheit gegeben. Im warmen Süßwasser von Binnenseen steigt das Risiko
1. Schleifpapier
1 Schleifprobe
2. Großflächig Schleifen
3. An den Blasen oben wird die Farbe weggeschliffen, ein Gel-Coat Pockenbild erscheint
4. Farbe, die beim Schleifen in den Vertiefungen bleibt
Die Bodensee-Teams aus Kreuzlingen und Friedrichshafen kämpfen in den ersten beiden WM-Wettfahrten um den Laufsieg!
FOTO: WORLDSAILING, TAMBORINI
Bodensee-Talente
glänzen bei Jugend-Weltmeisterschaften
und
Egger: „Wir waren stolz, dass wir trotzdem wieder nach vorne fahren konnten.“
FOTO: WORLDSAILING, TAMBORINI
Top-Segelnachwuchs vom Bodensee Pro Land kann sich nur ein Team für die World Sailing Jugend-Weltmeisterschaft qualifizieren. An der diesjährigen JWM vom 15. bis 19. Juli am Gardasee durften die Kreuzlingerinnen Malena Rüegge und Liv Wicki die Schweiz und Sophie Schneider und Victoria Egger vom WYC Deutschland im Female Skiff, dem 29er, vertreten.
Zur gleichen Zeit fanden vom 16. bis 21. Juli in Galicien, an der spanischen Atlantikküste, die Jugend-Weltmeisterschaften im 49er, 49er FX und Nacra 17 statt. Hier hatte der Bodensee sogar Medaillenhoffnungen am Start. Pablo Rüegge und Linus Abicht, 49er Junioren-Vize-Europameister, Top Ten an der Kieler Woche, wollten unter die besten acht der Welt und vielleicht sogar aufs Podest. Katharina Schwachhofer und Elena Stoltze, Vize-Europameisterinnen im 49er FX, reisten ebenfalls mit Medaillenhoffnungen von Friedrichshafen nach Spanien.
Glanzlichter am Gardasee Ein erster Blick auf die Rangliste der Female Skiff (29er) am ersten Tag ließ das Herz der Bodensee-Seglerinnen jubeln. Sophie Schneider und Victoria Egger führten punktgleich vor Malena Rüegge und Liv Wicki. Go Bodensee, Go! Leider verloren die Fried-
richshafenerinnen durch einen Fehler in der Vorstartphase einen Protest. Anstelle eines Laufsieges sammelten sie durch die Disqualifikation Punkte. In den folgenden Tagen wurde teils mit bester Gardasee-Ora gesegelt, manchmal wurde die Thermik aber auch durch Regenwolken gestört, drehend und wechselhaft. Ebenso wechselhaft waren die Laufränge unserer Bodensee-Seglerinnen. Laufsiege und Spitzenresultate wechselten mit Punktesammlern. Bei nur einem Streichresultat mussten so auch einige Läufe, die eigentlich zum Streichen vorgesehen waren, auf dem Punktekonto gebucht werden.
Trotzdem schafften Malena Rüegge und Liv Wicki den hervorragenden 10. Schlussrang, Sophie Schneider und Victoria Egger beendeten die Weltmeisterschaft auf Platz 13. Den Weltmeistertitel holten sich die Polinnen Alicia Dampc und Alicja Tutkowska verdient.
Fliegen vor Berlingen
visite, um den Koffer neu zu packen und weiterzureisen. In den letzten Monaten hat er als-
bruch? Nein, im Gegenteil. In der Spitzensport-Rekrutenschule in Magglingen, hoch über dem Bielersee, haben Spitzensportlermale Trainingsbedingungen und einen finanziellen Ausgleich für men. Für Sebastian ist die Armee damit weniger Pflicht, sondern ein wichtiger Sponsor. Foilen