Mecklenburg-Vorpommern-Magazin 2024

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Der Leuchtturm Warnemünde ist ein Wahrzeichen unseres Landes.

EDITORIAL

Liebe Leserinnen & Leser,

Sie halten die erste Ausgabe des neuen Mecklenburg-VorpommernMagazins in Ihren Händen. Es ist ein kleiner Wegweiser ins Urlaubsparadies. Jetzt noch einmal umblättern, dann starten wir mit Ihnen eine aufregende Reise durch unser, wie wir natürlich finden, schönstes Bundesland. Sind Sie bereit? Na dann, nichts wie los!

Unseren ersten Zwischenstopp legen wir bei einem Weltstar ein: 2024 steht ganz im Zeichen von Caspar David Friedrich. Der Maler wurde vor 250 Jahren in Greifswald geboren. Die Hansestadt ist schon seit Jahresbeginn im Romantik-Rausch und bereitet weitere Events zum Geburtstag des berühmten Pommern vor, zu denen Sie herzlich eingeladen sind!

Entlang der Ostseeküste führt unsere Tour nun durch die historischen Hansestädte Rostock, Stralsund und Wismar. Danach statten wir unserer Ministerpräsidentin einen Besuch ab, von der Sie jede Menge Tipps für den Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern erhalten. Und vielleicht verrät Ihnen Manuela Schwesig ja sogar, wo sie privat ihren Urlaub verbringt ... Auf jeden Fall hat auch unsere Landesmutter noch eine Einladung für Sie: In diesem Jahr finden die offiziellen Feiern zum Tag der Deutschen Einheit in der Landeshauptstadt Schwerin statt.

Höchste Zeit, unsere Schatzinsel kennenzulernen. Wir nehmen Sie mit auf die Insel Rügen und verhelfen Ihnen zu einem kleinen Rendezvous mit dem berühmten „Freibeuter der Meere“. Auf Piratenhauptmann Klaus Störtebeker und seine Gefährten wartet auf der Naturbühne Ralswiek ein dramatisches Abenteuer.

An der Stelle hätten wir mal eine Frage: Wer ist für Sie die berühmteste Persönlichkeit aus Mecklenburg-Vorpommern? Fußballer Toni Kroos, der Rapper Marteria oder ein bisschen Angela Merkel (die ja keine echte Mecklenburgerin ist). Wir hätten in diesem Magazin noch zwei weitere Damen, die wie die Altkanzlerin einst in der Weltpolitik zu Hause waren. Die berühmte Preußenkönigin Luise sowie die britische Königin Charlotte, die zu Lebzeiten zu den mächtigsten Frauen der Welt gehörten.

Viel Spaß mit diesem Magazin wünscht Ihnen

Sirko Salka, Redaktionsleiter

Westmecklenburg

Ostseeküste

Ostseeinseln

S.38

Mecklenburgische Seenplatte

Neustrelitz – Barocker Stern der Seenplatte 48

TV-Star forscht zu Königin Luise:

Interview mit Friederike Werner 51

Leinen los für die schwimmenden Hotelzimmer 52

An der Müritz sind die Bären los: Besuch im Bärenwald Müritz 54

Die Meister der edlen Tropfen:

Weingut Schloss Rattey 56

Vorpommern

Das Tor zur Ostsee:

Wolgast feiert Geburtstag 58

Idyllische Lagunenstadt: Ein Tag in Ueckermünde 60

Mönkebude – Malerisches Dorf am Haff 61

Auch Anklam ist alt aber sexy 61

Kultur

Festspiele im Schlossgarten „Ein Walzertraum“ 62 Die Festspiele MV sind im Sommer im ganzen Land zu erleben 63

Stavenhagen feiert Fritz Reuter 64 Hans Fallada in Carwitz 64

Königin Charlotte ist jetzt

Netflix-Star 65

Meckpomm-Tipps

Dr. Ruth Slenczka 18 Ursula Haselböck 28 Peter Kranz 30 Wolfgang Lippert 40 Michael Steuer 47

Robert Dahl 63

Abwechslungsreiches Mecklenburg-Vorpommern

Heiligendamm

Waren an der Müritz

Wustrow am Tollensesee

Stolpe

Spüren Sie die Sonne auf der Nasenspitze? Hören Sie die Möwen? Riechen Sie den Wald, den Raps, das satte Gras? So fühlt sich Mecklenburg-Vorpommern an. Zwischen der Ostseeküste und Berlin streckt sich dieses Bundesland dahin, mit so viel unberührter Natur wie sonst nirgendwo in Deutschland. Auf einer Rad- oder Bootstour lässt sich der Zauber unserer Landschaft im wahrsten Sinne des Wortes „erfahren“. Wer sich hier auf den Weg macht, erlebt ländliche Idylle und den Charme verträumter Dörfer, entdeckt Wiesenkräuter und Küstenhafer, erhascht Blicke auf Kraniche und Adler, Eichhörnchen und Rehe und findet Raum zum Ruhen, Genießen, Fallenlassen. Willkommen im Urlaub!

Pudagla auf Usedom

Strand Loissin

Fotos:
Ines
Patro

Marktplatz in der Hansestadt Wismar

Schloß Bothmer Bad Doberan Warnemünde

Yachthafen Karlshagen auf Usedom

Die Ostsee klingt nach „Aloha“ und riecht nach salziger Freiheit. Für viele ist sie ein Sehnsuchtsort, so vertraut und doch so geheimnisvoll.

Liebeserklärung

an Mecklenburg-Vorpommern

Ein Hauch von Freiheit liegt in der Luft über Mecklenburg-Vorpommern (MV), die zart über die Wangen streicht und den Kopf ordentlich freimacht. Das Land zwischen der Ostsee und den drei Metropolen Hamburg, Berlin und Stettin hat uralte Wälder, weite Seenlandschaften, romantische Kreidefelsen, sanfte aber auch wilde Küstenabschnitte, kilometerlange Strände, altehrwürdige Hansestädte, Schlösser, Burgen, Kirchen. Alles, was sich Urlaubsgäste wünschen. Wer im Sommer den großen Trubel sucht, wird

in den Seebädern und Städten fündig werden. Und wem Ruhe, Krafttanken, Entschleunigung, Seele baumeln lassen die erhoffte Erholung versprechen, für den ist Mecklenburg erst recht ein Urlaubsparadies.

Unsere Meer-Jungfrau

Über die Ostsee ist schon so viel berichtet und fast alles erzählt worden. Und dennoch zieht sie uns jedes Mal aufs Neue in ihren Bann. Denn ihre Geschichten sind so unendlich wie das Meeres-

rauschen, wie die Sandkörner am Strand oder wie das ewige Spiel der Wellen. In der Ferne gleiten Boote und schwere Tanker über die See. Möwenkreischen, Fischerrufe, Kleckerburgen, Dünengras – die Ostsee beschreibt mehr als nur einen Landstrich, sie spiegelt das Lebensgefühl vieler Menschen wider und ist ein ewiger Sehnsuchtsort.

Mit fast 1750 Kilometern Küstenlänge kann kein anderes Bundesland Mecklenburg-Vorpommern das „Wasser“ reichen. Den Großteil nehmen

Buchten und die Vorpommersche Küste ein. Im Vergleich zur Nordsee und deren biblisches Alter von 350 Millionen Jahren ist die Ostsee eine Meer-Jungfrau, da erst in der letzten Eiszeit vor 10.000 Jahren entstanden.

Rügen ist der Riese unter den Ostseeinseln, zehnmal größer als Sylt. Rund 70.000 Menschen leben auf dem Eiland, das wenig von seiner Ursprünglichkeit verloren hat. Im Nordosten der Insel liegt Deutschlands kleinster National -

park Jasmund mit den berühmten Kreidefelsen und alten Buchenwäldern, die seit 2011 zum UNESCO-Weltnaturerbe gehören.

Wälder voller Magie Buchenwälder gelten als Gesundheits-Granaten: Sie produzieren viel Sauerstoff, halten die Waldluft staubarm und wirken heilend, insbesondere bei Atemwegs-, Haut- und Gelenkerkrankungen. Auf der Insel Usedom wurde vor einiger Zeit der

187 Hektar große Heringsdorfer Küstenwald zum ersten Kur- und Heilwald Europas gekürt. Deutschlands ältester Buchenwald findet sich in der Feldberger Seenlandschaft. Großfürst Georg von Mecklenburg-Strelitz hat ihn vor 150 Jahren auf den Namen „Heilige Hallen“ getauft. Der Adlige stellte den 25 Hektar großen Wald für alle Zeiten unter Schutz. Erstaunlicherweise hat sein Wort überdauert. Besucher betreten die „Heiligen Hallen“ auf eigene Gefahr, sind angewiesen, sich an den Wanderweg zu halten. Bei Rostock wiederum sorgt ein Gespensterwald für Gruselmomente und Gänsehaut: In der Dämmerung können zwischen den weit auseinander stehenden Erlen, Buchen und Eschen im Nienhagener Holz Trugbilder entstehen: Plötzlich sind auf den Ästen Feen, Gespenster und andere Fabelwesen auszumachen. Wenn dann noch von der Ostsee ein pfeifender Wind durch den Wald weht, läuft so manchem Wanderer ein Schauer über den Rücken.

Bestnoten beim Baden „Besucher entscheiden sich hauptsächlich wegen der Natur und der Landschaft für einen Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern“, sagt Tobias Woitendorf, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern. An zweiter Stelle stünden Ruhe und Erholung, an dritter die Bademöglichkeiten und Strände. „Lässt man

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Die Kreidefelsden auf der Insel Rügen: Im Jahre 1818 hat Caspar David Friedrich hier sein berühmtestes Werk gemalt.

diese natürlichen bzw. landschaftlichen Gegebenheiten außen vor, so sind es das Angebot zum Radfahren und die Gastfreundschaft, die die Besucher dazu bewegen nach MV zu reisen.“

Top aufgestellt ist das Bundesland beispielsweise bei seinen Stränden und Bademöglichkeiten; in einer Befragung aus den Jahren 2022/2023 benoteten Gäste das mit einer starken 1,5.

Die Badewasserqualität in Mecklenburg-Vorpommern ist ausgesprochen hoch, wie eine Analyse des Landesamts für Gesundheit und Soziales ergab. „Vor Pfingsten wurden an rund 500 Badegewässern im Land Proben entnommen, 96 Prozent von ihnen sind mit den Einstufungen ‚ausgezeichnet‘ oder ‚gut‘ bewertet worden“, erklärt Tobias Woitendorf.

Königin der Seenplatte

Die Ostsee ist das mit Abstand größte, doch bei Weitem nicht einzige beeindruckende Gewässer in Mecklenburg-Vorpommern. Im Süden des Landes bilden gut 1000 durch Schleusen und kleine Flüsse verbundene Seen Europas größtes vernetztes Wasserrevier – ein Paradies für Wasserwanderer und -sportler. Mit ihren 112,6 Quadratkilometern ist die Müritz das größte Binnengewässer Deutschlands und natürlich die Königin der Seenplatte.

Eine Landschaft wie die Mecklenburg-Vorpommerns, die so viel Wasser zu bieten hat und zu

einem Viertel bewaldet ist, gibt es kein zweites Mal in Deutschland, aber sehr ähnlich in Kanada und Schweden.

In Mecklenburg-Vorpommern leben 1,6 Millionen Menschen – halb so viele wie in Berlin –, auf einer Fläche, die 25 Mal größer als die Hauptstadt ist. Hier hat die Natur viel Platz, um sich zu entfalten. Es gibt seltene Pflanzen und Tiere wie Otter, Seeadler und Mops-Fledermaus. Die dünne Besiedelung des Landes verspricht eine Idylle, die viele Urlauber in Mecklenburg-Vorpommern so schätzen.

Umso erstaunlicher ist es, dass in dieser Region, in der einst die Herzogtümer Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz sowie die alten Pommern die Geschicke lenkten, weit über 1000 Schlösser und Herrenhäuser die Geschichte vergangener Zeiten lebendig halten. Nirgendwo sonst in Europa gibt es eine solche Vielzahl an Gutshäusern, Gutskapellen und Gartenanlagen. Schloss Ludwigslust, das Versailles des Nordens und das Schweriner Schloss, Sitz des Landtags oder Schloss Mirow, wo die britische Königin Charlotte ihre Kindheit verlebte, gehören zu den namhaften Residenzen.

Der Schlosspark Ludwigslust ist mit 127 Hektar der größte Landschaftsgarten in MV. Kein Geringerer als Peter Joseph Lenné, Preußens ChefGärtner, hat hier Mitte des 19. Jahrhunderts sein Spätwerk realisiert. Aus einem barocken Garten

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Blick auf den Marktplatz der Hansestadt Greifswald mit seinen gotischen Giebelhäusern.

zauberte Lenné einen Traum-Garten Eden. Kein Wunder, dass es der schöne Park vor ein paar Jahren auf Platz 2 beim Europäischen Gartenpreis in der Kategorie „Beste Weiterentwicklung eines historischen Parks“ schaffte.

Historische Hansestädte

Im Mittelalter war Mecklenburg-Vorpommern ein Zentrum von Handwerk und Handel. Sechs altehrwürdige Hansestädte – Anklam, Demmin, Greifswald, Rostock, Stralsund und Wismar –kamen durch den traditionellen Kaufmannsverbund schnell zu einem gewissen Wohlstand. Beim Besuch dieser Städte sind nicht nur die Spuren jener glorreichen Vergangenheit allgegen -

Der Müritz-Nationalpark ist mit 332 Quadratkilometern der größte in Deutschland. Er liegt inmitten der Mecklenburgischen Seenplatte und ist Schutzgebiet für allerlei Arten und Pflanzen.

wärtig, sondern auch viele Sehenswürdigkeiten jüngeren Datums zu besichtigen. Die Menschen leben längst im Hier und Jetzt, sie verbreiten ein modernes Lebensgefühl.

Nicht nur in den Hansestädten, überall im Land, erwartet die Urlauber ein umfangreiches Freizeitangebot, aufregend und actionreich für Groß und Klein. Unter den vielen erlebnisreichen Tierparks ist der Zoo Rostock hervorzuheben, immerhin gilt er seit vielen Jahren zu den besten Zoos in Europa. „Unser Zoo blickt auf eine 125-jährige Geschichte zurück“, sagt Zoodirektorin Antje Angeli. „Unser großer, denkmalgeschützter Bereich ist etwas ganz Besonderes. Gleichzeitig sind wir nicht nur zoologischer, sondern auch dendrologischer Garten und liegen im Wald. Unsere Besucher haben das Gefühl, sie machen einen Waldspaziergang mit Tieranlagen rechts und links des Weges.“ Zu den Highlights des Zoos zählen das Tiergehege Darwineum und das Polarium, in denen nicht nur einzigartige Tierwelten hautnah erlebt werden können, sondern auch Informationen und Wissen unter dem Leitgedanken von Natur- und Artenschutz vermittelt werden.

Besonders beliebt bei den Zoogästen sind der Nachwuchs und die Jungtiere. Dazu noch einmal Zoodirektorin Angeli: „In diesem Jahr konnten wir uns bereits über kleine Pinguine, Elche, Rentiere, über eine Litschi-Moorantilope oder ein Wisent freuen. Über unseren Zuchterfolg bei den Beos freue ich mich sehr. Die Nachzucht dieser monogam lebenden und in der Partnerwahl sehr wählerischen Tiere ist besonders schwer und

somit sind die Vögel in Zoos auch recht selten zu sehen.“

Wohin die Reise im Tourismus geht

Seit Jahren gehört Mecklenburg-Vorpommern zu den beliebtestens deutschen Reisezielen. Vor allem bei Kurzreisen ist das Land stets auf vorderen Plätzen zu finden. MV hat längst eine treue Fanbase, viele Wiederholungstäter können einfach nicht genug kriegen von Usedom, Müritz oder Schwerin, von Sonne, Sommer, Strand und Land. Allerdings gilt es für die Branche, am Ball zu bleiben und sich aktuellen Herausforderungen zu stellen.

Dazu Tobias Woitendorf, der Chef des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern: „Mit Blick auf die derzeitigen gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen muss sich die Branche Fragen stellen wie: Wie begegnen wir innerhalb der Branche dem Klimawandel? Wie wirken wir dem Fachkräftemangel entgegen? Wie gestalten wir all diese Projekte nachhaltig? Wie gehen wir weiter auf dem Weg der Qualitätsverbesserung?“ Letzteres betreffe in die Jahre gekommene Unterkünfte oder Erneuerungen beim Radwegenetz. Vom Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern gibt es dazu einen neuen digitalen Qualitätslotsen, „der Leistungsträgerinnen und Leistungsträger dabei unterstützt, ihre Einzigartigkeit und Stärken hervorzuheben“, betont Woitendorf. Damit die Gäste ihren Urlaub in MecklenburgVorpommern auch künftig zu ihrer vollen Zufriedenheit genießen können.

Der Geschäftsführer des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern, Tobias Woitendorf, verbringt seinen Urlaub gern an ruhigeren Orten, wie der Insel Hiddensee oder dem Sternberger Seenland.
Foto: Oliver Göhler
Foto: Heiko Zahn stock.adobe.com

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„Toni ist Kroos, Friedrich ist größer“

Deutschlands bedeutendster romantischer Maler wäre in diesem Jahr 250 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass hat Caspar David Friedrichs Geburtsstadt Greifswald beschlossen, bei den Feierlichkeiten nicht zu kleckern, sondern zu klotzen.

Was würde Caspar David Friedrich (17741840) wohl denken, wenn er den Rummel um seinen 250. Geburtstag in Deutschland miterleben könnte. In Hamburg, Berlin, Dresden und seiner Geburtsstadt Greifswald wird eine spektakuläre Ausstellung nach der anderen mit seinen berühmtesten Gemälden und Zeichnungen gezeigt. Die Besucher strömen

in Scharen in die Museen, in Hamburg gab es schon Wochen vor dem Finale der Exposition keine Termine mehr für Besichtigungen. Es ist anzunehmen, dass Friedrich der Trubel gefreut hätte. Schließlich waren die Bilder des Malers, der heute als berühmtester deutscher Romantiker gewürdigt wird, in seinen letzten Lebensjahren kaum noch gefragt. Entspre -

Caspar David Friedrich, der Greifswalder Markplatz mit der Familie Friedrich, 1818 – Pommersches Landesmuseum Greifswald

chend sanken seine Einkünfte, weil er immer weniger Bilder verkaufen konnte. Seine Frau Caroline hatte als Witwe keine Einkünfte und war auf finanzielle Hilfe von Bekannten und Freunden angewiesen.

Ende des 19. Jahrhunderts drohten Caspar David Friedrich und sein Werk gar in Vergessenheit zu geraten. Ausgerechnet ein Norweger, der Kunsthistoriker Andreas Aubert, entdeckte den deutschen Maler und sein Werk Ende des 19. Jahrhunderts wieder. Die öffentliche Anerkennung dokumentierte sich in der Berliner Jahrhundertausstellung 1906, in der der Meister der Romantik mit knapp 100 Bildern vertreten war. Apropos vergessen. Falls Friedrich Anfang 2024 auf seinem Weg zwischen Greifswald und Dresden, den er in der Regel zu Fuß zurücklegte, Neubrandenburg besucht hätte, wäre er möglicherweise ein wenig enttäuscht gewesen. Keine Plakate, die Besucher in eine Ausstellung locken würden. Und noch schlimmer: Das Denkmal, das er für den Neubrandenburger Pastor Franz Christian Boll (1776-1818) entworfen hatte, steht ohne Kreuz neben der Marienkirche. Anfang 2022 hatte ein Sturm die Spitze heruntergeschüttelt. Es sollte mehr als zwei Jahre, bis Anfang Mai 2024, dauern, dass das Denkmal wieder saniert wurde.

Boll war nicht nur ein Jugendfreund und Verwandter des Malers, sondern auch sein „theologischer Stichwortgeber“, wie der Friedrich Biograf Detlef Stapf schreibt. Überhaupt habe es sehr enge Verbindungen zu der Stadt am Tollensesee gegeben. Beide Eltern stammten aus der Viertorestadt, von wo aus sein Vater Adolph

Albert Freyberg, Bildnis Caspar David Friedrich, 1840 – Pommersches Landesmuseum, Greifswald
Caspsar David Friedrich, Kreidefelsen auf Rügen, 1808 – Kunst Museum Winterthur, Stiftung Oscar Reinhard – Foto: SIK ISEA, Zürich (Philipp Hitz)

Gottlieb Friedrich 1763 aufbrach, um in Greifswald seine Seifensiederwerkstatt zu eröffnen.

Nachdem die Mutter früh starb, besuchte Friedrich häufig seine Großeltern mütterlicherseits, die Bechlys, in Neubrandenburg, ebenso seine älteste Schwester Catharina Dorothea im nahen Dorf Breesen.

Vor allem aber entstanden zahlreiche Skizzen und Zeichnungen rund um den Tollensesee sowie im südlich gelegenen Hohenzieritz. Diese dienten später als Vorlage für viele seiner be -

zum Geburtstag des Meisters hat das Pommersche Landesmuseum Greifswald die Graphic Novelle „1818. Caspar David Friedrich mit Caroline in Greifswald“ herausgegeben. Maiken Albert hat die in Neubrandenburg spielende Geschichte modern illustriert. Das Buch hat 36 Seiten und kostet 20 Euro.

rühmtesten Gemälde. Motive aus frühen Skizzen montierte er später oft zu den Landschaften, die ihn berühmt machen sollten. „Zeichnungen, die am Nordufer des Tollensesees entstanden sind, wurden in dem Gemälde ‚Meeresstrand mit Fischer‘ verwendet, das wiederum konzeptionell auf das berühmte Bild ‚Mönch am Meer‘ verweist“, nennt Stapf nur ein Beispiel. Zudem sind einige wenige Gemälde erhalten, in denen Friedrich Neubrandenburg darstellt: „Das brennende Neubrandenburg“ sowie die „Gartenlaube“, das den Freund Franz Christian Boll und dessen Ehefrau Friederike beim Blick auf die Marienkirche zeigt.

Dass Neubrandenburgs Stadtväter mit Caspar David Friedrich fremdeln, zeigt schon die frühere Geschichte des Boll-Denkmals. Bereits in der Woche nach dem Tod seines Freundes am 12. Februar 1818 hatte Friedrich das Denkmal entworfen. Im Herbst des gleichen Jahres wurde der Auftrag zur Fertigung erteilt. Doch dann war das Denkmal aus Sicht des Magistrats nicht nur viel zu teuer, sondern auch viel zu groß. Die Stadtväter waren von einem üblichen Grabstein ausgegangen, in Wirklichkeit war es etwa acht Meter hoch. Es sollte bis 1854 dauern, ehe das -Boll-Denkmal auf dem Marienkirchplatz aufgestellt wurde.

In Greifswald wird der 250. Friedrich-Geburtstag das ganze Jahr über groß gefeiert. Dort wird geklotzt und nicht gekleckert, wenn es um die Erinnerung an den größten Sohn der Stadt geht. Das Pommersche Landesmuseum präsentiert seit Ende April gleich drei hochkarätige Ausstellungen hintereinander bis Anfang

Januar 2025: „Caspar David Friedrich. Lebenslinien“, „Sehnsuchtsorte“ sowie „Heimatstadt“. Insbesondere die Exposition „Sehnsuchtsorte“ (18. August bis 6. Oktober) rund um den Geburtstag am 5. September dürfte für FriedrichFans ein Muss sein. Denn erstmals wird sein wohl berühmtestes Werk, ein „Stargast“, wie das Museum schreibt, der Öffentlichkeit im Nordosten präsentiert: Die „Kreidefelsen auf Rügen“. „Ein langersehntes Treffen von Bild und Landschaft nach über 200 Jahren“, jubeln die Greifswalder Museumsleute.

In einem wahren Malerei-Rausch hatte Friedrich die „Kreidefelsen“ im Herbst 1818 zusammen mit weiteren seiner bekanntesten Werke fertiggestellt. Unter anderem entstanden in diesen Wochen im Atelier in Dresden „Die Kathedrale“, „Der Wanderer über dem Nebelmeer“ sowie „Zwei Männer in Betrachtung des Mondes“. Die „Kreidefelsen auf Rügen“ sind nicht nur wunderschön anzuschauen, sie erzählen auch eine interessante kunsthistorische Geschichte. Nach dem Tod Friedrichs blieb das Bild wohl im Besitz der Familie, ehe es der Cottbuser Textilfabrikant und Kunstsammler Julius Freund (1869-1941) erwarb. Als er die „Kreidefelsen“ Anfang des 20. Jahrhunderts in eine Auktion gab, wurden sie anfangs dem Maler Carl Blechen (1798-1840) zugeschrieben, da auch er durch Rügen-Darstellungen bekannt geworden war. Erst der Kustos der Berliner Nationalgalerie Guido Joseph Kern stellte 1920 fest, dass die „Kreidefelsen auf Rügen“ 1920 von Friedrich stammen.

Pünklich

1930 verkaufte Freund das Bild an den Schweizer Kunstsammler Oskar Reinhart (1885-1965) für 50.000 Reichsmark, was einer heutigen Kaufkraft von rund 200.000 Euro entspricht. Jahre später schenkte Reinhart seine Sammlung mit mehr als 800 Werken seiner Heimatstadt Winterthur beziehungsweise der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Mittlerweile gibt es in der Stadt zwei Museen, die die Reinhart-Sammlung präsentieren, darunter eben die „Kreidefelsen auf Rügen“ sowie die „Frau am Strand von Rügen“ (1818) und „Landschaft mit Eichen und Jägern“ (1811) von Friedrich. Wer sich den aktuellen Friedrich-Hype also nicht antun möchte, dem bleibt die Möglichkeit, die „Kreidefelsen“ samt der Schweizer Berge ab 2025 wieder in Ruhe zu genießen. Greifswald bietet über die drei großen Ausstellungen hinaus aber noch viel mehr zum Thema Caspar David Friedrich: Eine „Kunstreise zu Fuß“ durch die Stadt, eine Wanderwerkstatt, in der der Besucher selbst kreativ wirken kann oder aber eine Lichtskulptur des Berliner Künstlers Götz Lemberg, die einige der bekanntesten Friedrich-Werke in „leuchtende, schwebende Lichtzeichnungen“ verwandelt. Und das sind längst noch nicht alle Veranstaltungen.

Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern verspricht sich vom Jubiläumsjahr einen zusätzlichen Push. Man setzt auf

Friedrich als Touristenattraktion und hat bei der Internationalen Tourismusbörse in Berlin sogar das „Jahr der Romantik“ für den Nordosten ausgerufen. Wer sich zusammen mit seinen Kleinen dem großen Maler nähern will, dem sei eine gerade erschienene Graphic Novel empfohlen: „1818 Caspar David Friedrich mit Caroline in Greifswald“. Für den auf seine Zeitgenossen oft kauzig wirkenden Maler war die Heirat der fast 20 Jahre jüngeren Frau ein besonderer Schritt. In einem Brief an seine Brüder in Greifswald schreibt der damals 43-Jährige: „Auch ist mir gar schnurrig daß alles was ich jetzt unternehme immer mit Rücksicht auf meine Frau geschiet und geschehen muß.“ Maiken Albert erzählt mit ihren farblich dezent gestalteten Bildern die erste gemeinsame Reise des Paares nach Greifswald, die mit der Kutsche über Neubrandenburg und Wolgast führt. Der Leser erfährt auf unterhaltsame Weise viel von der Familie Friedrichs und vom damaligen Alltag.

Über die vergangenen 15 Jahre schien der Platz des berühmtesten Greifswalders aller Zeiten von einem der besten Fußballer besetzt: Toni Kroos wurde 1990 in der Hansestadt geboren. Doch bei seiner Festrede zum Friedrich-Jubiläum stellte der Publizist Florian Illies die Verhältnisse wieder klar: „Toni ist Kroos, Friedrich ist größer“.

Im Pommerschen Landesmuseum Greifswald dreht sich 2024 alles um den Maler Caspar David Friedrich

Lebenslinien

bis 4. August 2024

Das Pommersche Landesmuseum verfügt mit sechs Gemälden, mehr als 60 Zeichnungen und Druckgrafiken sowie vielen Archivalien und Briefen über eine der umfangreichsten Sammlungen an Originalmaterialien aus Caspar David Friedrichs Leben und Werk weltweit.

Sehnsuchtsorte

18. August 2024 – 06. Oktober 2024

Die Jubiläumsausstellung um den Geburtstag von Caspar David Friedrich am 5. September wartet mit einem Stargast auf: dem Hauptwerk „Kreidefelsen auf Rügen“. Das weltberühmte Gemälde, das heute im Schweizer Winterthur zu Hause ist, wird mit der Präsentation im Pommerschen Landesmuseum sieben Wochen lang und zum ersten Mal überhaupt in Friedrichs Heimatregion ausgestellt.

Heimatstadt

16.10.2024 – 05.01.2025

Caspar David Friedrich blieb Greifswald, dem Ort seiner Geburt, Kindheit und Jugend, zeit seines Lebens eng verbunden. Zu sehen sind sein Gemälde „Wiesen bei Greifswald“ sowie Werke von Zeitgenossen. www.pommersches-landesmuseum.de

Caspar David Friedrich, Ruine Eldena im Riesengebirge, 1830/1834, Pommersches Landesmuseum, Greifswald

www.bodensee.de

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