Wirtschaftsmagazin SACHSEN 2019/2020 - Auszug

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labhard.de

Wirtschaftsmagazin

Sachsen 2019/2020

Automobilstadt Zwickau geht neue Wege UNESCO adelt Montanregion Erzgebirge

Dresden in der Erfolgsspur

Lautaer Museumsvitrinen sind weltweit gefragt

Mit g Messe roĂ&#x;em kalend er Ausb i Job & ldung, Kar 2019/ riere 2020

Nr. 15


20 JAHRE

SACHSEN MAGAZIN

Sachsens großes Jahresmagazin wird 20! Im Januar erscheint die Jubiläumsausgabe, gefüllt mit Inspirationen für Städtetrips, Streifzügen durch die Ferienregionen und jeder Menge Tipps für tolle Erlebnisse. Sie wollen dabei sein? Dann kontaktieren Sie uns.

Labhard Medien GmbH • Tel. 0351 7958830 • sachsen@labhard.de


EDITORIAL

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INHALT

Nachhaltigkeit, ökologischer Fußabdruck, Energiewende, Elektromobilität – egal wo man in heutigen Zeiten seinen Nachrichtenhunger stillt, diese Worte begegnen einem täglich. Und damit auch die Frage: Wie gehen wir mit den endlichen Ressourcen unserer Erde um? Diese Problematik bewegt nicht nur jeden einzelnen, sondern natürlich auch Kommunen und Unternehmen in Sachsen. Dieses Wirtschaftsmagazin zeigt viele Beispiele, wie innovativ Menschen Neues erfinden oder Gutes weiterentwickeln. Zudem lenken wir unser Augenmerk im 15. Jahr des Wirtschaftsmagazins SACHSEN auf die Landeshauptstadt. Das Spezial Dresden zeigt, was diesen Standort ausmacht und an welchen Zukunftsthemen hier gearbeitet wird.

> STANDORTMARKETING

SPEZIAL DRESDEN: Attraktiv und selbstbewusst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Kongressstandort Dresden: Evolution statt Revolution . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Wandelbots: Roboterprogrammierung für jedermann . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Dresdner Verkehrsbetriebe: Multimobil ans Ziel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Carl & Carla: Mit der „Schlüsselidee“ zum Erfolg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Watttron: Punktgenaues Heizen gegen die Plastikflut . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Kaleidoskop . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Flughafen Leipzig: Hoch hinaus im Frachtgeschäft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Schkeuditz: Im Herzen der mitteldeutschen Wirtschaftsregion . . . . . . . . . 18 Landkreis Mittelsachsen: Nachhaltig für eine starke Wirtschaft . . . . . . . . . 19

Ich wünsche viel Vergnügen beim Lesen.

Zwickau: Zentrum moderner Mobilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

Iris Kupferschmied Verlagsleitung Sachsen der Labhard Medien GmbH

Innovationscluster in der Provinz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

Regionalmanagement Erzgebirge: UNESCO-Welterbe: Ein Titel und seine Chancen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Ebersbach-Neugersdorf: Dynamische Synergieeffekte . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Görlitz: Hidden Champions der Medizinbranche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

2 SPEZIAL Wirtschaftsregion Dresden An der Elbe treffen Kunst und Kultur auf innovative Unternehmen und Spitzenforschung.

Sachsen auf der Expo Real: Raum für Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

> UNTERNEHMEN & NETZWERKE Kaleidoskop . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig: Herausforderung „Auto der Zukunft“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Vitrinen- und Glasbau Reier: Meister der gläsernen Schätze . . . . . . . . . . . 38 ONI Temperiertechnik Rhytemper: Energiesparende Technik für den Weltmarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44

> CHANCEN ERGREIFEN

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Messekalender Ausbildung, Job & Karriere . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Kaleidoskop . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 Arbeitgeber stellen sich vor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52

Auf dem Weg in eine elektrisierende Zukunft Die traditionsreiche Autostadt Zwickau geht mit der Zeit und entwickelt sich zum Zentrum für Elektromobilität.

> SERVICE Unternehmer- und Branchenmessen 2019/2020 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 Neu im Buchregal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56

38 Spezialisten in präziser Mission Museen aus der ganzen Welt vertrauen für ihre wertvollen Exponate auf das Know-how der Vitrinen- und Glasbau Reier GmbH aus Lauta.

> ANZEIGEN Labhard Medien GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . U 2 Stadtverwaltung Wurzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Lausitz Elaste GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Scholz Gruppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 ENSO Energie Sachsen Ost AG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Schneider + Partner GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 apra-Gerätebau GmbH Chemnitz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Labhard Medien GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Centrum Babylon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . U 3 Staatsbetrieb Zentrales Flächenmanagement Sachsen . . . . . . . . . . . . . . U 4

Wirtschaftsmagazin SACHSEN 2019/2020

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Spezial Dresden

Foto: Frank Bierstedt (DML BY-NC)

Foto: Michael Weimer (DML BY)

Standortmarketing

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Forschung am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf

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Dresden International Airport

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Wafertest bei Infineon Technologies am Standort Dresden

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Vorlesung an der Hochschule fĂźr Technik und Wirtschaft


Foto: HTW Dresden/Peter Sebb

Foto: Infineon

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ATTRAKTIV UND SELBSTBEWUSST In Dresden vereinen sich Forschergeist und Schöpferkraft

Foto: Sven Döring (DML BY)

Die Stadt an der Elbe boomt. Überall entwickelt sich Neues, wird experimentiert und gebaut. Weltruhm genießt die sächsische Metropole dank ihrer Kunstschätze, hochangesehen ist sie für ihre Spitzenforschung und florierende Wirtschaft. Letztere gehen hier Hand in Hand. Wie gut es sich in Dresden leben lässt, zeigt auch der Bevölkerungszuwachs Jahr für Jahr. Die Gründe sind schnell ausgemacht: viel Grün, eine Mischung aus quirligen und ruhigen Wohnvierteln mit vergleichsweise moderaten Mieten, attraktive Arbeitgeber, der gut ausgebaute Nahverkehr und die große Kulturvielfalt. Firmen wie Globalfoundries oder Volkswagen haben dies längst erkannt und sich hier angesiedelt. So tragen auch sie zu dieser besonderen Erfolgsgeschichte bei.


Standortmarketing

Spezial Dresden

Mit Kompetenz an die Weltspitze Dresdens wirtschaftliches Erfolgsgeheimnis gründet sich auf drei Kompetenzfeldern, die in ihrer Breite und Vielfalt einmalig in Europa sind: Mikroelektronik, Informations- und Kommunikationstechnologie plus Software; Neue Werkstoffe und Nanotechnologie sowie Life Sciences und Biotechnologie. Weltweite Anerkennung genießt die Mikroelektronik, wo Globalfoundries und Infineon Technologies als Pioniere der Halbleiterindustrie den Ton angeben. 1.500 Unternehmen mit mehr als 48.000 Beschäftigten zählen in der Region zu diesem SpitzenCluster. Die Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) ist einer der wichtigsten Innovationstreiber. Etwa 300 von insgesamt 1.200 deutschen IKT-Firmen wie T-Systems und SAP operieren in der Sparte Softwaretechnologie.

Zum zweiten Kompetenzfeld gehört die Nanotechnologie, welche eine besondere Dresdner Spezialität beinhaltet: Werkstoffe als superdünne Schichten oder Schichtsysteme auf Bauteile aufzutragen, um so die Zukunftsthemen Energie und Energieeffizienz zu bespielen. Über 2.000 Werkstoffwissenschaftler tüfteln an der TU Dresden sowie bei Fraunhofer-, Leibniz- und Helmholtz-Einrichtungen in 19 Forschungslaboren am Schwerpunktthema Werkstoffe. Life Sciences und Biotechnologie bilden das letzte große Gebiet und gelten als Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts. Unter den 100 ansässigen Biotechnologiefirmen ist Weltmarktführer und Impfstoffhersteller GlaxoSmithKline Biologicals. invest.dresden.de

Dresdens Wirtschaft weiter im Aufwärtstrend

Foto: Bosch

Das Amt für Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Dresden hat eine positive Bilanz für das Jahr 2018 gezogen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Beschäftigungsquote um 2,7 Prozent auf 266.000 und die Arbeitslosenquote sank währenddessen von 6,1 auf 5,6 Prozent. Gleichzeitig konnte das Amt die Ansiedlung von elf Unternehmen begleiten. Bereits ansässige Firmen wurden ebenfalls tatkräftig unterstützt: 4.000 Arbeitsplätze konnten gesichert und 500 neu hinzugewonnen werden. Unter den Top-Arbeitgebern liegt Infineon Technologies mit über 2.000 Mitarbeitern an erster Stelle, gefolgt von den Elbe Flugzeugwerken mit etwa 1.100 Beschäftigten. GlaxoSmithKline Biologicals fertigt Grippeimpfstoffe für rund 70 Länder und belegt Platz drei mit rund 700 Angestellten. Mit Spannung erwartet wird die Neuansiedlung von Bosch: Ab Ende 2021 will das Unternehmen im Dresdner Norden mit 700 Mitarbeitern Mikrochips produzieren.

(Quelle: Melderegister der LH Dresden, 2019)

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Wirtschaftsmagazin SACHSEN 2019/2020

Foto: Danie la

Seit rund zehn Jahren gehört Dresden zu den geburtenreichsten Städten Deutschlands. Etwa 6.300 Babys erblicken hier jedes Jahr das Licht der Welt und sorgen für einen Geburtenüberschuss. Parallel dazu wächst die Einwohnerzahl weiter. 2018 war ein neues Rekordjahr: Zum 31.12.2018 lebten insgesamt 560.641 Personen mit Hauptwohnsitz in Sachsens zweitgrößter Stadt.

Dimitrova/P ixabay

Erstmals wieder die 560.000-Marke geknackt


Standortmarketing

Spezial Dresden

In nur wenigen Städten Europas wird so intensiv geforscht wie in der sächsischen Landeshauptstadt, das Prädikat „größte Forscherdichte deutschlandweit“ kommt nicht von ungefähr. Beträchtlichen Anteil daran hat die Technische Universität Dresden, die im Sommer 2019 den Titel „Exzellenzuniversität“ verteidigte. Maßgeblich ist die gute strukturelle Vernetzung der unterschiedlichen Bereiche, die sich beispielsweise im Netzwerk „Dresden – Stadt der Wissenschaften“ zeigt. Es bringt Hochschulen, Universität sowie außeruniversitäre Forschungs- und Bildungseinrichtungen zur interdisziplinären Zusammenarbeit zusammen. So gilt die Fraunhofer-Gesellschaft als führende Organisation im Bereich angewandte Forschung. Insgesamt zehn Fraunhofer-Einrichtungen bescheren Dresden den Beinamen „Fraunhofer-Hauptstadt Deutschlands“. Die Leibniz-Gemeinschaft hat sich ganz der Wissenschaft zum Nutzen und Wohl des Menschen verschrieben. Das Dresdner Leibniz-Institut für Polymerforschung (IPF) und das Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung (IFW) bilden zwei der größten Standorte in Deutschland.

Foto: Jürgen Lösel

Größte Forschungsdichte deutschlandweit

Im Zellkulturraum des Forschungsbereiches Regenerationsgenomik im Bioinnovationszentrum Dresden

Volkswagen eröffnet IT-Entwicklungszentrum

Standort der Bundesbehörde BSI in Freital geplant

Volkswagen weihte im Juni 2019 in der Gläsernen Manufaktur ein neues IT-Entwicklungszentrum ein. Im „Software Development Center Production“ werden bis zu 80 neu eingestellte IT-Spezialisten an der Volkswagen Industrial Cloud arbeiten. Diese soll künftig alle 122 konzernweiten Fertigungsstätten vernetzen. Ziel ist es, sämtliche Daten zusammenzuführen und so die Produktion und Logistik durchgängig zu digitalisieren. Für die Gläserne Manufaktur bedeutet die Eröffnung die konsequente Weiterentwicklung zum HightechStandort und „Center of Future Mobility“. volkswagen.de

Foto: Michael Schwarzenberger/Pixabay

Foto: Oliver Killig

In Freital bei Dresden soll ein Zweitstandort des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) entstehen. Bundesinnenminister Horst Seehofer und der sächsische Innenminister Roland Wöller unterzeichneten im Juli 2019 eine gemeinsame Absichtserklärung. Zugleich verstärken der Bund und das Land Sachsen künftig ihre Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Cyber- und Informationssicherheit. Das BSI hat die Aufgabe, die CyberSicherheit in der Digitalisierung durch Prävention, Detektion und Reaktion zu gestalten. bsi.bund.de


Standortmarketing

Spezial Dresden

EVOLUTION STATT REVOLUTION Neben dem Privatreiseverkehr sind geschäftlich bedingte Reisen ein wichtiger Faktor für den Tourismus und somit für die Wirtschaft eines Standortes. Dresden ist unter den Top 10 der deutschen Tagungs- und Kongressstädte fest etabliert.

Geschäftsreisende machen rund 40 Prozent der Dresden-Besucher aus, sorgen für eine gute und stabile Auslastung der Hotels und lassen im Durchschnitt mehr Geld in der Stadt als Freizeitgäste. Nicht zu unterschätzen ist zudem der Werbeeffekt für den Standort insgesamt. Denise Hertel traf sich für das Wirtschaftsmagazin SACHSEN mit Dr. Jürgen Amann, dem Geschäftsführer der Dresden Marketing GmbH (DMG), zum Gespräch über den MICE-Standort Dresden. Herr Dr. Amann, mit Ihrem Team vermarkten Sie Dresden, im Tourismusmarketing sogar die Gesamtdestination Dresden Elbland. Welche Aufgaben kommen dabei dem Kongressmarketing zu?

Die Abteilung Kongressmarketing kümmert sich zum einen um das klassische Marketing, also darum, Dresden als attraktiven Kongress-

und Tagungsstandort national und international bekannt zu machen. Zum anderen bieten wir aber auch das ganze Portfolio von relevanten Dienstleistungen an. Wir unterstützen bei der Suche nach passenden Locations, der Zusammenstellung von Hotelkontingenten, der Auswahl von Rahmenprogrammen. Dabei arbeiten wir mit den vielen professionellen Dienstleistern der Kongressbranche Hand in Hand zusammen. Die DMG bewirbt Dresden als attraktive Stadt genauso wie als Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort. Worin besteht der Unterschied zwischen MICE-Marketing und Tourismusmarketing?

Der Unterschied liegt einerseits in den Zielgruppen. Beim Kongressmarketing sprechen wir Verbände, Vereine, Unternehmen an, um Dresden als Standort wirtschaftsnaher Veranstaltungen zu promoten. Zentrale Entscheidungskriterien für unsere Kunden sind dabei die hohe Wissenschafts- bzw. Wirtschaftskompetenz am Standort, professionelle Infrastruktur, gutes Image, sympathische Gastgeber sowie eine gute Erreichbarkeit bzw. der ÖPNV vor Ort. Beim Tourismusmarketing, bei Freizeitgästen, steht hingegen die touristische Attraktivität Dresdens als erstes und wichtigstes Entscheidungskriterium für einen Besuch, die große Geschichte und kulturelle Vielfalt. MICE-Marketing ist außerdem, anders als im Tourismus, zusätzlich stark nach innen gerichtet. Ziel ist es, lokale Entscheider aus Wissenschaft und Wirtschaft zu motivieren, ihre Tagung, ihren Kongress hier bei uns in Dresden stattfinden zu lassen. Dafür pflegen wir unser Netzwerk vor Ort, würdigen Engagement im Kongresssektor mit dem Dresden Congress Award und bieten Veranstaltern bzw. Eventplanern mit der Konferenz Fit4Congress die Möglichkeit, sich auf den neuesten Stand der Kongressorganisation zu bringen. Wir sind aber nicht nur für

Foto: Sven Döring (DML BY)

„Dresden ist als Veranstaltungsdestination eine echte Hausnummer – mit Potenzial für mehr.“ Dr. Jürgen Amann Geschäftsführer der Dresden Marketing GmbH (DMG)


Fotos: Blend 3/Frank Grätz

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Standortmarketing

Spezial Dresden

„alte Bekannte“ da, sondern erste Anlaufstelle für Anfragen aller Art und bringen uns in den Organisationsprozess in dem Maße ein, wie das gewünscht wird. Wir arbeiten absolut kundenorientiert! Mehr als 80 Prozent aller Veranstaltungen in Dresden haben einen geschäftlichen Hintergrund, sind also Kongresse, Tagungen, Seminare und ähnliches. Woher kommen deren Initiatoren, wie international ist dieses Geschäft?

Ein Großteil der geschäftlich motivierten Veranstaltungen in Dresden, durchschnittlich 85 Prozent, speist sich in der Tat aus dem Inland, davon wiederum circa 70 Prozent aus Sachsen und Ostdeutschland. Künftig werden sicher Polen und Tschechien als Quellmärkte interessanter. Im April dieses Jahres hatten wir beim China Visitor Summit 140 chinesische Fachbesucher zu Gast, die begeistert waren von der Vielfalt und Attraktivität der Reisedestination Dresden Elbland – auch für Geschäftskunden. Allerdings ist China vorrangig im Incentive-Bereich von Bedeutung, weniger bei Kongressen und Tagungen. Hier kommt uns entgegen, dass verdiente Mitarbeiter oder Verbandsmitglieder gern mit einer Europareise belohnt werden. Wir arbeiten daran, Dresden hierfür auf die Agenda zu bringen. In Kompetenzfeldern wie Mikroelektronik, Biotechnologie oder Nanotechnologie gehört Dresden zu den führenden Standorten in Deutschland. Hat dies Einfluss auf Ihre Akquisestrategie?

Fotos: Blend 3/Frank Grätz

Wir konzentrieren uns nicht auf einzelne Branchen. Wir bieten unsere Dienstleistungen vielmehr breit an. In den erwähnten Spezialgebieten haben wir natürlich Standortvorteile, aber wir schauen auch, wo generell Potenzial für geschäftlich motivierte Events steckt. Ich denke unter anderem an die Automobil- oder die Pharmaindustrie. Von Juni bis August war beispielsweise die Daimler AG vor Ort, um bei uns in Dresden ihre Verkäufer aus der ganzen Welt zu schulen. Damit hatten wir ein dauerhaft großes

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> Top-Veranstaltungen 2019

am MICE-Standort Dresden

• 69. Forstvereinstagung im Mai 2019 mit 1.000 Teilnehmern • Internationaler Tanzkongress im Juni 2019 mit 1.500 Teilnehmern • Morals and Machines im Juni 2019 mit rund 650 Teilnehmern • WerkstoffWoche Dresden im September 2019 mit 1.800 Teilnehmern • Hightech Venture Days im Oktober 2019 mit rund 300 Teilnehmern • 23. Heilpraktiker-Symposium Ost/Mitteldeutscher Heilpraktikerkongress Dresden im November 2019 mit 800 Teilnehmern • Aachen-Dresden-Denkendorf International Textile Conference im November 2019 mit 600 Teilnehmern Quelle: Dresden Marketing GmbH

Grundrauschen mit mehreren tausend Übernachtungen und Menschen, die in Dresden und der Region eingekauft und Kultur genossen haben. In den regional starken Bereichen ist durch die Verwurzelung vor Ort natürlich ein „Heimspiel“ für die Veranstalter näherliegend, und sie profitieren


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gleichzeitig von einer sehr guten Infrastruktur: Eine große Zahl unserer 186 Hotels besitzt Veranstaltungsmöglichkeiten, wir haben die Messe und das Kongresszentrum, so dass vom Workshop bis zum Großevent mit mehreren tausend Teilnehmerinnen und Teilnehmern alles möglich ist. Mit welchen Standortvorteilen kann Dresden noch punkten?

Dresden sticht mit der besonderen Tagungsatmosphäre heraus, die sich aus der großen Geschichte der Stadt ebenso speist wie dem Spirit am Standort heute. Die Breite und Qualität unserer Kulturangebote ist in der Form sicher einmalig. Auch das Thema Wein kann man wunderbar für die Gestaltung von Rahmenprogrammen nutzen. Dann gibt es die unmittelbare Nähe zum Umland. Von keinem Punkt der Stadt braucht man mehr als 20 Minuten, um im Grünen zu sein. Auch Dresden selbst hat einen sehr großen Grünanteil. Allein die unverbauten Elbauen sind beachtlich.

> MeetingsIncentives ConventionsEvents Der Begriff MICE ist ein Akronym aus den Wörtern Meetings, Incentives, Conventions und Events. Die MICE-Branche beschäftigt sich mit dem Business-Tourismus, zu dem unter anderem die Ausrichtung von Kongressen, Tagungen oder Belohnungsreisen gehört.

Wo Licht ist, ist meist auch Schatten. Unter anderem wird immer wieder die Verkehrsanbindung Dresdens kritisiert.

Dabei muss man die Mikro- und die Makroebene unterscheiden. Auf der Mikroebene ist Dresden optimal aufgestellt. Der ÖPNV gehört zu den besten in Deutschland, die Distanzen sind kurz, vieles lässt sich auch bequem erlaufen. Auf der Makroebene ist Dresden per Pkw gut erreichbar, per Bahn und Flugzeug ist die Anbindung optimierungsfähig, aber auch nicht schlecht. Der Dresdner Flughafen bietet viele Verbindungen innerhalb Europas und die internationalen Flughäfen in Prag und Berlin-Schönefeld sind innerhalb von 90 Minuten erreichbar. Und bei unserem Nachbarn Polen haben wir schon rein geografisch einen Fuß in der Tür. Das ist ein Potenzial, das wir verstärkt erschließen werden.

> 15.400 Veranstaltungen fanden 2018 in Dresden statt, die durchschnittliche Teilnehmerzahl betrug dabei rund 84,1 Personen pro Event. Mit 75 Prozent traten Akteure aus der Wirtschaft am häufigsten als Ausrichter von Meetings und Events auf. Quelle: EITW, Meeting- & EventBarometer 2018/2019 | TagungsBarometerDresden 2018

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Was die Defizite in der Verkehrsanbindung angeht, sind unsere Möglichkeiten überschaubar. Wenn Sie nur alle drei Stunden an Berlin angebunden sind, ist das so. Viele unserer Kunden weichen dann entweder auf den Pkw aus oder sie überlegen sich alternative Transportmöglichkeiten, zum Beispiel Shuttlebusse.

> Dresden in Top 5

des deutschlandweiten ICCA-Rankings

Sie arbeiten seit einem knappen Jahr als Geschäftsführer der Dresden Marketing GmbH. Welche Ziele verfolgen Sie für das Kongressgeschäft? Welche Pläne haben Sie?

Dresden ist bereits jetzt als Veranstaltungsdestination eine echte Hausnummer – mit Potenzial für mehr. Unsere Devise lautet „Evolution statt Revolution“. Wir sind aktuell dabei, mit Unterstützung eines externen Dienstleisters ein Kongressakquise-Konzept zu erarbeiten, das Optimierungsmöglichkeiten auslotet, Benchmarking betreibt sowie konkrete Handlungsempfehlungen ableitet. 2020 werden wir dann in die Umsetzung gehen. Wir wollen stärker als bislang in der Königsklasse bei den Großveranstaltungen über 5.000 Personen dabei sein. Das kann allerdings nur ein Ziel sein, denn der Markt ist überschaubar, macht vielleicht ein bis zwei Prozent des Gesamtvolumens aus. Zum anderen buhlen in diesem Segment natürlich alle relevanten Mitbewerber. Kongress- und Tagungsmanagement ist kein Selbstläufer, erfordert eine gute Strategie, oft einen langen Atem und letztlich auch Geld. Andere Destinationen in Deutschland haben ganz andere Mittel und personelle Kapazitäten zur Verfügung. Mit fünf Leuten stellen wir trotzdem viel auf die Beine. Grundsätzlich verfolgen wir den Ansatz, unsere Stärken zu stärken und unser Dienstleistungsportfolio abzurunden.

Foto: Sven Döring (DML BY)

dresden-convention.com meetings.dresden360.com

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Für die Veranstaltungsbranche ist das Länder- und StädteRanking der International Congress & Convention Association (ICCA) jedes Jahr von großer Bedeutung. Dresden sicherte sich 2018 im deutschlandweiten Vergleich mit Platz 5 wieder eine der Spitzenpositionen. In der sächsischen Landeshauptstadt konnte die ICCA insgesamt 24 Kongresse ermitteln. Drei Kriterien sind ausschlaggebend für das Ranking, bei dem nur internationale Verbandskongresse gezählt werden: Das Meeting muss mindestens 50 Teilnehmer zählen, regelmäßig stattfinden und zwischen mehr als zwei Städten rotieren. iccaworld.org Quelle: International Congress & Convention Association (ICCA), 2019

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Die Dresden Marketing GmbH bespielt verschiedene Kanäle, um den Standort zu stärken und weiter auszubauen. Mit dem Dresden Congress Award und der Pre-Conference Fit4Congress wurde beispielsweise ein Format geschaffen, welches das Engagement von Veranstaltern würdigt. Dresden gehört zu den gefragtesten deutschen Tagungs- und Kongressdestinationen.


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ROBOTERPROGRAMMIERUNG FÜR JEDERMANN

Fotos: Anne Schwerin

Das Start-up Wandelbots räumt mit seiner revolutionären Lernmethode für Maschinen derzeit einen Gründerpreis nach dem anderen ab.

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Ministerpräsident Michael Kretschmer hat sie schon anprobiert, ebenso Wirtschaftsminister Martin Dulig: die sensorgesteuerte Jacke von Wandelbots. Und sogar Angela Merkel lauschte interessiert den Ausführungen zum Thema intuitive Roboterprogrammierung. Dahinter steht eine Idee, die ebenso simpel wie genial ist: ein System und eine Software, mit der Maschinen per Demonstration angelernt werden, bestimmte Arbeitsschritte und Abläufe eigenständig zu absolvieren. Künstliche Intelligenz wird unsere Zukunft nachhaltig verändern, derzeit ist das Anlernen von Robotern allerdings noch höchst aufwändig, äußerst kostspielig und nur durch Experten möglich. Dazu haben nur große Firmen die finanziellen Mittel und Mitarbeiter. Programmieren, ohne auch nur eine Zeile Code zu schreiben – das klingt noch utopisch, ist aber bereits realisierbar. Intelligente Kleidung spielt bei Wandelbots die Schlüsselrolle – mit Sensoren und Aktoren

ausgestattete Handschuhe und Jacken helfen, Industrieroboter fast spielerisch zu programmieren. Der Mensch macht die Bewegungsabläufe in Echtzeit mithilfe der intelligenten

Kleidung vor und die Daten werden im nächsten Schritt drahtlos an die Software weitergegeben. Diese programmiert danach den Code, der den Roboter anleitet. So gelingt die Automatisierung von Roboteranwendungen 20-mal schneller und zugleich 10-mal kostengünstiger. Revolutionär sind auch die Möglichkeiten, die geschaffen wurden: Technische Laien können ohne Programmierkenntnisse Maschinen steuern. Insgesamt sieben Personen gehören zum Gründerteam um Maria und Christian Piechnick, dazu zählt auch Frank Fitzek, Professor am Institut für Nachrichtentechnik an der TU Dresden. Bei solch einem komplexen Thema sind viele unterschiedliche Fähigkeiten gefragt. Aber nicht nur die Gründerpersönlichkeiten führen zum Erfolg, sondern auch das hervorragende Wissenschaftsnetzwerk in der sächsischen Landeshauptstadt, wie die spezialisierten Hochschulinstitute mit angeschlossenen Forschungslaboren. Auch die Wirtschaft ist längst aufmerksam geworden: So kommt die revolutionäre Technologie beispielsweise bei VW in der Gläsernen Manufaktur zum Einsatz. Wandelbots ist derzeit in aller Munde und wird mit Unternehmenspreisen überhäuft. Darunter so wichtige wie der erste Platz beim Sächsischen Gründerpreis 2019 und der Sonderpreis „Sachsen gründet – Start-Up 2019“. Wie zukunftsweisend die Geschäftsidee ist, zeigt auch die Nennung in einer Forbes-Liste. Dort werden die 30 aussichtsreichsten Startups aus dem Bereich künstliche Intelligenz in der DACH-Region genannt. Wandelbots landet mit sechs Millionen Euro Risikokapital auf Platz 4. wandelbots.com

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Das Team von Wandelbots rund um Maria und Christian Piechnick (4. und 5. von links) hat seit Mai 2019 seinen Firmensitz in einer Villa am Großen Garten.

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Mit Sensorjacke, spezieller Software und Roboterarm verwandelt das Start-up Wandelbots Laien in Programmierer.

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MULTIMOBIL ANS ZIEL Seit September 2018 hat Dresden seinen ersten intermodalen Mobilitätspunkt. Weitere sollen folgen, denn die Stadt treibt den flexiblen Umstieg zwischen umweltfreundlichen Verkehrsmitteln mit Nachdruck voran.

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Foto: D. Keller

Wenn sich früh oder nachmittags im Berufsverkehr Auto an Auto reiht, ist Stop and Go meist nur eine Frage der Zeit. Hier macht Dresden mit seinen momentan gut 560.000 Einwohnern, Tendenz steigend, keine Ausnahme. Allerdings zählt das lokale Straßenbahn- und Busnetz deutschlandweit bereits zu den Spitzenreitern und nun sollen zusätzliche Angebote für Entlastung, weniger Lärm und Luftverschmutzung auf den Straßen sorgen. Das sei dringend notwendig, ist Julia Keller von den Dresdner Verkehrsbetrieben (DVB) überzeugt. Sie leitet das Projekt Multimobilität, das 2018 aus der Taufe gehoben wurde und die Nutzung verschiedener Transportoptionen fördern soll. Die Chance sei vorhanden, denn „schon jetzt wechseln 56 Prozent der Dresdner aktiv

„Öffentliche Mobilität wird individueller und individuelle Mobilität öffentlicher.“

Julia Keller Projektleiterin Multimobilität bei der Dresdner Verkehrsbetriebe AG (DVB)

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zwischen den Verkehrsmitteln, nur 25 Prozent fahren ausschließlich mit dem Auto“, weiß sie. „Gleichzeitig verändert sich der Mobilitätsmarkt. Öffentliche Mobilität wird individueller, im Gegenzug individuelle Mobilität öffentlicher.“ So nehmen zum Beispiel Anbieter für Gemeinschaftstaxis zu, Mietfahrräder und Carsharing sind ebenfalls wachsende Trends. In diesem völlig neuen Segment zwischen den alteingesessenen Automobilherstellern und dem öffentlichen Personennahverkehr wollen die DVB im Auftrag der Stadt und gemeinsam mit verschiedenen Partnern eine eigene wiedererkennbare Marke positionieren und haben begonnen, sogenannte MOBIpunkte aufzubauen. Alternativen zum individuellen Autoverkehr

Vernetzung ist das Zauberwort. Am Pirnaischen Platz lässt sich das Konzept gut beobachten. An diesem Knotenpunkt treffen sich zahlreiche Bus- und Straßenbahnlinien. Auf dem angrenzenden Parkplatz stehen auf leuchtend gelbem Untergrund zwölf Leihräder, eine öffentliche Fahrradpumpe und vier Autos der Firma teilAuto, zwei davon mit elektrischem Antrieb, bereit. Zusätzlich wurden vom städtischen Energieversorger DREWAG eine Schnell- und eine Normalladesäule für E-Fahrzeuge installiert. „Wir wollen den in der Stadt zur Verfügung stehenden Platz effizienter nutzen. Unser strategisches Ziel ist es, verschiedene Möglichkeiten für die alltägliche Mobilität aufzuzeigen. Wenn die Bahn gerade weg ist, schnappe ich mir eben schnell ein Rad. Uns ist auch bewusst, dass der Bus für den wöchentlichen Großeinkauf nicht ideal ist. In dem Fall kann man sich ein teilAuto nehmen“, beschreibt Keller die Idee. So soll das gute Image der Dresdner Verkehrsbetriebe, die täg-


lich eine halbe Million Fahrgäste befördern, mit der Marke MOBI auf andere emissionsarme, umweltschonende Transportmittel übertragen werden. „Vielleicht erreichen wir, dass bei mancher Familie der Zweitwagen abgeschafft wird. Vielleicht kauft sich der junge Jobeinsteiger vom selbst verdienten Geld gar kein eigenes Auto, weil er erkennt, dass er dank unserer Angebote keins braucht.“ Neues Angebot, überschaubare Kosten

Der 2018 eingeweihte erste MOBIpunkt am Pirnaischen Platz ist einer von sechs Pilotstandorten, für die finanzielle Mittel aus der nationalen Klimaschutzinitiative fließen. Insgesamt wurden nach einem Beschluss des Dresdner Stadtrats 76 Standorte für Mobilitätspunkte festgelegt, die ohne hohe Investitions- und Betriebskosten nach und nach eingerichtet werden sollen, etwa im Rahmen geplanter Bauvorhaben. Die Umsetzung geht zügig voran: Bis Ende 2019 könnten 15 Standorte eröffnet sein, bis 2021 sollen weitere 20 hinzukommen – sowohl im Zentrum als auch in klassischen Wohnvierteln. Wäre beispielsweise stationäres Carsharing dort ein vielversprechendes Rezept gegen die angespannte Parksituation? Das ist noch Zukunftsmusik. „Wir befinden uns in einem Lernprozess und mit dem Projekt ganz am Anfang. Die Leute müssen die zusätzlichen Mobilitätsoptionen erst kennen- und schätzen lernen“, so Julia Keller. Dabei setzt sie mit ihrem Team verstärkt auf die Zielgruppe der 18- bis 44-Jährigen und neben einer Werbekampagne auch auf Vertrauensmarketing. Wer mit dem Modell zufrieden ist, empfiehlt es weiter und begeistert auch andere, möglicherweise ältere Nutzer davon. „Sicher werden wir im ersten Schritt noch nicht alle

Fotos: DVB AG

Foto: DVB AG/Jürgen Herrmann

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Dresdner erreichen“, mit jedem weiteren MOBIpunkt werde sich das tropfenförmige Logo auf Autos und Rädern aber mehr in den Köpfen verankern, schaut sie voraus. Konzept mit Zukunft

Essenziell sind die leichte Handhabung und Zugänglichkeit. Bewusst wurde auf interaktive Elemente in den MOBI-Infostelen verzichtet, das gesamte System funktioniert per Smartphone. Eine App, die alle Anbieter integriert, ist in Entwicklung. Vorteile, sprich vergünstigte Konditionen beim Bike- und Carsharing, gibt es für die knapp 150.000 DVB-Stammkunden mit einer Abokarte. Außerdem soll es ab 2020 möglich sein, diese Chipkarte auch zum Öffnen der teilAutos und Fahrräder einzusetzen. An Plänen und Visionen für den Ausbau des Projektes mangelt es nicht. So könnten perspektivisch Lastenräder ins Portfolio aufgenommen werden, blickt Julia Keller voraus. Und auch Standorte auf privatem Firmengelände seien denkbar. Über eine solche Kooperation wurde im April 2019 Dresdens zweiter Mobilitätspunkt an der Gläsernen Manufaktur von Volkswagen unmittelbar neben der Haltestelle Straßburger Platz eröffnet. dvb.de/mobi

Claudia Weber

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Nachhaltig von A nach B: Mit dem neuen Projekt MOBI entwickeln

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die Dresdner Verkehrsbetriebe im Auftrag der Stadt Angebote, um

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den Umstieg vom eigenen Auto auf umweltschonendere Verkehrsmittel attraktiver zu machen.

Wirtschaftsmagazin SACHSEN 2019/2020

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Standortmarketing

Spezial Dresden

MIT DER „SCHLÜSSELIDEE“ ZUM ERFOLG „Carl“, „Carla“ und „Carlchen“ bringen schwere Möbelstücke, die Kollegen beim Betriebsausflug oder abenteuerhungrige Reisende von A nach B. Dahinter steckt eine Geschäftsidee, die gut zu Großstädtern passt. 1

Fotos: CarlundCarla.de

Sofatransport, Umzug oder der Campingurlaub – ohne großes Auto schier unmöglich. Seit einigen Jahren schießen die CarsharingAnbieter wie Pilze aus dem Boden, gerade auch, weil der Trend bei der jüngeren Generation immer mehr zum Mieten statt Kaufen geht. Auf diesem Gebiet fest etabliert hat sich „Carl und Carla“: 2019 verdoppelte sich die Fahrzeugflotte auf 430 Stück, die Kosten dafür beliefen sich auf etwa sieben Millionen Euro. Allen gemein ist das Dresdner Kennzeichen – so wirbt man ganz bewusst für die sächsische Landeshauptstadt.

Mit Bully zum Business

Denn hier nahm die Firmengeschichte mit einem Vermächtnis 2011 ihren Lauf: Student Bastian Thiere bekam aus einer Erbmasse einen T4, Baujahr 1989, der bald den Spitznamen „Charly“ trug. So ein Bully ist ungemein wandelbar und gefragt unter Studenten, die bekanntlich oft umziehen oder etwas zu transportieren haben, allerdings auch teuer im Unterhalt. Dies brachte Thiere und seine Kommilitonen Richard Vetter, Martin Wesner und Gregor Wendt auf die Idee, die flexibel einsetzbaren T4-Busse zu vermieten. Und so

schlug 2013 die Geburtsstunde von „Carl und Carla“. Ein Problem gab es aber noch zu lösen: Der Transporter hatte viele Nutzer, befand sich immer wieder an anderen Orten. Dies erschwerte das Handling, die Frage lautete immer wieder „Wo sind Charlys Schlüssel?“. Abhilfe schaffte die „Schlüsselidee“ – der Schlüssel wird im Inneren verstaut, und die Zentralverriegelung lässt sich ganz unkompliziert aus der Ferne per Anruf öffnen. Damit verschaffte sich das Start-up einen großen Vorsprung zur Konkurrenz. Später zogen die Jungunternehmer als eines der ersten Startups im Volkswagen-Inkubator der Gläsernen Manufaktur Dresden ein. Expansion in die gesamte Bundesrepublik

Inzwischen ist der Fahrzeugbestand zu einer kleinen Familie herangewachsen: „Carl“ ist der Transporter, der den Besuch im Möbelhaus einfacher macht, „Carla“ eignet sich als Bus, Van oder Minibus wunderbar für Ausflüge mit größeren Gruppen. Komplett wird die Familie mit „Carlchen“, dem Camper für Festivaltrips oder Reisen. Ab 2016 eroberten „Carl“ und Co. von Dresden aus nach und nach die Bundesrepublik. Heute sind die Bullys in 15 Städten unterwegs, diese Zahl soll in den kommenden Jahren auf 40 steigen. Geplant ist außerdem die Aufnahme von elektrischen Transportern von VW, um gemeinsam mit dem Autobauer auszuloten, ob Carsharing auch mit E-Antrieb funktioniert. carlundcarla.de 1

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Wirtschaftsmagazin SACHSEN 2019/2020

Gregor Wendt, Martin Wesner, Richard Vetter und Bastian Thiere (v. l. n. r.) riefen „Carl und Carla“ ins Leben.


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