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65 Jahre Schwarzw채lder Bote Kinzigtal

1950 - 2015

Sonderbeilage 28.11. / 02.12.2015


65 Jahre Schwarzwälder Bote Kinzigtal x Sonderveröffentlichung

Grußwort

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iebe Leserinnen und Leser, am 3. Januar 1835 wurde die erste Ausgabe des Schwarzwälder Boten für den Oberamtsbezirk Sulz herausgegeben. Wilhelm Brandecker wollte den Lesern quasi als Bote Nachrichten aus aller Welt übermitteln, ihnen Lebenshilfe geben, sie aber auch gut unterhalten. Über viele Verleger- und Lesergenerationen hinweg entwickelte sich der Schwarzwälder Bote zu einer der größten Zeitungen in Baden-Württemberg. Einher mit dem Auflagenwachstum ging auch die stetige Ausweitung des Verbreitungsgebiets. Dabei wurde immer darauf geachtet, auch über das eigentliche Zeitungsgebiet hinaus regelmäßig aus den angrenzenden Nachbarregionen zu berichten. Und so war es früh schon selbstverständlich, dass wichtige Ereignisse aus dem Kinzigtal Eingang in die lokalen Heimatausgaben des Schwarzwälder Boten fanden. Ab dem 18. November 1950 fand dann erstmals eine tägliche feste Seite »Kinzigtal« ihren Platz im Blatt. Und so feiert der Schwarzwälder Bote in diesem Jahr gleich zweimal – sein 180-jähriges Bestehen für die Gesamtausgabe und zum anderen stolze 65 Jahre seiner Ausgabe im Kinzigtal. Es sind die Menschen der Region, die die Entwicklung des Schwarzwälder Boten Kinzigtal maßgeblich positiv beeinflusst haben. Es war und ist also vor allem dem Engagement der handelnden Mitarbeiter und Wegbegleiter zu verdanken, dass die Geschichte des Schwarzwälder Boten Kinzigtal einen so langen und erfolgreichen Weg genommen hat. Bis ins Jahr 2003 entwickelte sich die Kinzigtalausgabe unter dem Dach der wachsenden Firmengruppe des Schwarzwälder Boten in Oberndorf. Danach vollzog sich mit dem Kauf der Lahrer Zeitung GmbH durch den Oberndorfer Verlag eine gesellschaftsrechtliche Veränderung. Da die Lahrer Zeitung und der Schwarzwälder Bote im Kinzigtal beide im Ortenaukreis herausgegeben werden, war es erfolgversprechender, beide Ausgaben unter dem Dach der neuen Gesellschaft zusammenzufassen.

Ulrike Lambart, Geschäftsführerin der Lahrer Zeitung GmbH. Foto: Bode Trotzdem hat keine der beiden Lokalausgaben ihren ursprünglichen Charakter verloren. Heute fungiert die Ausgabe im Kinzigtal als »Brückenkopf« zwischen der mittlerweile 220 Jahre alten Lahrer Zeitung und den angrenzenden Ausgaben des Schwarzwälder Boten. Mit täglich mindestens zwölf Lokalseiten und vielfältigen Kombinationsangeboten profitieren Leser und Anzeigenkunden von dieser Entwicklung. Ergänzt wird das Angebot heute um drei lokale Anzeigenblätter, der sogenannten »Kurier-Familie«, im Kreis Emmendingen (Breisgau Kurier), der südlichen Ortenau (Ortenau Kurier) bis hin ins Kinzig- und Harmersbachtal (Kinzigtal Kurier). Zudem erweitert nunmehr seit drei Jahren das Veranstaltungsmagazin galerie:ortenau die Leistungspalette. Unsere Produkte werden print und online gelesen und wir sind gefordert, Angebote für

die jungen und auch online-affinen Nutzer weiter auszubauen. Seit einigen Jahren gehört die Lahrer Zeitung GmbH und die Schwarzwälder Bote Mediengesellschaft zur Südwestdeutschen Medienholding in Stuttgart und damit zu einer der bedeutendsten Mediengruppen Deutschlands. Das Unternehmen mit einem weiten Netzwerk an Verlagen garantiert im Verbund auch für uns als Lokalverlag die Teilhabe an einer zukunftsorientierten Unternehmensentwicklung. Unser Unternehmen mit einer Mannschaft aus 50 fest angestellten und vielen freien Mitarbeitern an den Standorten Lahr, Haslach und Wolfach ist heute zukunftssicher aufgestellt mit Gesellschaftern im »Rücken«, die als Eigentümer mit viel Weitblick, einem guten Gespür, mit Können und Finanzkraft ausgestattet sind, um den stetigen Veränderungen in unserer Branche gerecht zu werden. Der Schwarzwälder Bote Kinzigtal ist wichtiger Bestandteil im Leben vieler Menschen unserer Region. Wir sind Arbeitgeber und Werbeplattform, Informationsquelle und Zeitzeuge, kritischer Begleiter und augenzwinkernder Beobachter. Wir sind Teil der Städte und ihrer Geschichten. So soll es auch in der Zukunft sein, daran arbeiten wir jeden Tag für Sie. Zum Abschluss noch ein großes Dankeschön an alle Leser, Abonnenten, Anzeigenund Beilagenkunden, die mit ihrer Entscheidung für den Schwarzwälder Boten diesen Geburtstag überhaupt erst möglich gemacht haben. Danke auch allen Wegbegleitern, Unterstützern und Kooperationspartnern. Wir freuen uns auf weitere erfolgreiche Jahre mit Ihnen!


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Persönlichkeiten Herzliches »Gipfeltreffen« Wolfgang Schäuble und Fritz Gebauer sind beide in Hornberg aufgewachsen. Und wie der Lokaljournalist noch heute, hat auch der Bundesfinanzminister in jungen Jahren für den Schwarzwälder Boten Kinzigtal geschrieben. Redakteur Eckhard Gräff hat die beiden zu einem Wiedersehen eingeladen.

Wolfgang Schäuble und Fritz Gebauer: »Wir haben uns da bisweilen gegenseitig ausgetauscht, damit nicht jeder zu dem Imkerverein gehen musste.«

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on den Dienstjahren her schenken sie sich fast nichts: Der eine ist am längsten in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland als Bundestagsabgeordneter tätig, der andere schreibt noch länger als SchwaBo-Mitarbeiter für das Gutachtal. Während Wolfgang Schäuble ein Auge auf die Finanzen Deutschlands und der Welt wirft und mit Zahlen arbeitet, richtet Fritz Gebauer seinen Blick auf die Geschehnisse vor allem in Hornberg und seiner Umgebung und setzt das in Worte um. Was sie verbindet: Beide sind in Hornberg aufgewachsen. Und beide haben ihre Arbeit für den Schwarzwälder Boten Kinzigtal aus der Familie »geerbt«. Bei einem »Gipfeltreffen« auf dem Fohrenbühl bei Hornberg, genauer gesagt im Landgasthaus Lauble, haben sich der Bundesfinanzminister und der Lokaljournalist auf Einladung des Schwarzwälder Boten nun nach vielen Jahrzehnten wiedergesehen und über alte Zeiten geplaudert.

nert er sich. Alte Fotos im Gästebuch des Landgasthauses werden gezeigt. »Und Sie arbeiten nach wie vor für unseren SchwaBo«, will Schäuble von Fritz Gebauer wissen. Und steigt dann gleich in die Geschichte ein: »Die Schreiberei habe ich damals von meinem älteren Bruder übernommen, als der 1956 sein Abitur in Hausach machte. Da war ich so um die 15 Jahre alt.« Auch bei Gebauer lief das so ab: »Bei mir war es der Schwiegervater, von dem ich Kuli und Notizblock übernommen habe, aber ich war da schon etwas älter«, erinnert sich der heute 87-Jährige schmunzelnd. Beide trafen sich dann öfters auf Terminen, Schäuble für den SchwaBo, Gebauer noch für eine andere Regionalzeitung. »Wir haben uns da bisweilen gegenseitig ausgetauscht, damit nicht jeder zu dem Imkerverein gehen musste«, erinnert sich Schäuble und deutet dann lachend auf seinen ehemaligen Mitstreiter: »Er hat auch fotografiert, ich habe nur geschrieben, die Bilder dazu lieferte damals der Foto-Maier.« Eingesetzt wurden beide für alle Lokalthemen, aber Wolfgang Schäuble hatte doch seine Vorlieben. »Sport, und das Beste war Tischtennis«, sagt er spontan. Dann demonstriert der heutige Bundesfinanzminister, dass er auch schon als Jugendlicher gut rechnen konnte: »Beim SchwaBo gab es damals acht Pfennig pro Zeile, und beim Tischtennis musste ich auch alle Einzelergebnisse schreiben, und das brachte schon mal wieder 15 Zeilen mehr.« Auch der Fußball war sein Steckenpferd: »Damals spielte Hornberg in der zweiten Amateurliga, und die Ringer waren auch sehr erfolgreich, das hat mich schon begeistert«, blickt Schäuble zurück.

Völlig unparteiisch waren dagegen die Berichte aus dem Stadtrat – die wurden von Vater beziehungsweise Schwiegervater verfasst. »Mein Vater war ja CDU-Stadtrat, und Gebauers Schwiegervater engagierter Sozialdemokrat, und bei den beiden war beim Schreiben die Neutralität gewährleistet«, war sich Schäuble sicher. Aber Fritz Gebauer lacht: »Naja, mein Schwiegervater war schon ein Parteigänger, der sich garantiert auch mal hat dazu hinreißen lassen, für seine Partei zu schreiben.« War schließlich alles fertig, ging es auf verschiedenen Wegen in die Druckhäuser der Verlage. »Da hatte Fritz Gebauer es noch einfach, denn die Postverbindung nach Offenburg war unkompliziert«, erinnert sich Schäuble. Nach Oberndorf war es da schon etwas komplizierter. Da mussten die Unterlagen an den Hornberger Bahnhof gebracht werden, von dort ging es dann als Expressgut im Postbus weiter: »Und meistens nach zwei Tagen hab ich dann meine Texte im Schwarzwälder Boten gelesen.« Bei Fritz Gebauer war das Prozedere ähnx Fritz Gebauer lich: »Ich hab meine Matritzen so um Mitternacht im Bahnhof durch eine Ritze am Fuß der Türe geschoben, dann waren sie am nächsten Morgen mit dem ersten Zug unterwegs.« Dann ziehen beide schmunzelnd Bilanz: »Früher war alles noch etwas

Zeit war mir schon klar, dass ich auch einmal Jura studieren will, das ging halt so vom Vater auf die Söhne über«, sagt Schäuble. Trotzdem liest er – obwohl er in der großen Politik zu Hause ist – ab und an noch etwas aus dem Schwarzwälder Boten: »Hornberg ist halt meine Heimat, und ab und an will ich doch wissen, was da geht.« Und bricht die Lanze für die Lokalzeitungen: »Deren Berichterstattung ist richtig gut geworden.« Gerade in der heutigen Zeit, wo die Weltinformationen fast nur noch aus dem Internet geholt werden und vor allem auch die Jugend keine Printmedien mehr abonniert, können die Lokalzeitungen punkten und sich auf dem Markt behaupten. Obwohl Wolfgang Schäuble schon lange nicht mehr in Hornberg lebt, hat er zu der Stadt noch ganz engen Bezug. »Hornberg ist die Stadt

Block und Kuli hab ich vom Schwiegervater geerbt meiner Kindheit, und ich finde, man fühlt sich da zu Hause, wo man groß geworden ist«, betont er. Dann erzählt er von seinen Erinnerungen. »Wir wohnten damals in der Franz-Schiele-Straße in der oberen Kurve,

Die Schreiberei übernahm ich von meinem Bruder x Wolfgang Schäuble Es ist eine herzliche Begrüßung zwischen Wolfgang Schäuble und Fritz Gebauer. Beide schütteln sich die Hand, fassen sich beim Arm, ihre Gesichter strahlen. Und Schäuble fühlt sich gleich »wie zu Hause« bei Laubles: »Hier hatte ich oft Familientreffen, als meine Eltern und meine Brüder noch lebten«, erin-

Nach einem kritischen Bericht war Schluss: »Ich wollte mit meinem Schritt die journalistische Freiheit verteidigen«, erzählt er Redakteur Eckhard Gräff langsamer, wir waren halt auf dem Lande.« Kurz vor seinem Abitur hat Wolfgang Schäuble dann ein Erlebnis, welches ihn veranlasst, nicht mehr zeitungsmäßig unterwegs zu sein. »Das war ein Konzert in der evangelischen Kirche, und ich habe es irgendwie kritisiert, weil ich dachte, Journalismus muss ja kritisch sein«, erinnert er sich. Der Kantor muss seinen Bericht jedoch nicht so gut befunden haben, denn der hatte sich postwendend bei der Redaktion beschwert. Was dann folgte, empfand er damals als »Verrat an der Pressefreiheit«, und habe daher aufgehört, erzählt Schäuble, der mit diesem Schritt »die journalistische Freiheit verx Wolfgang Schäuble teidigen« wollte. Das war in der Zeit, als der Gymnasiast in die Oberprima kam. Und die Zeit, wo Fritz Gebauer dann seinen Job übernahm und ziemlich lange für beide Lokalzeitungen unterwegs war. Wolfgang Schäuble hat er eines Tages dann in Hornberg wieder getroffen: »Herr Gebauer hat uns bei einem Familienfest vor der evangelischen Kirche fotografiert«, erinnert sich der Politiker. Hatte er nicht Ambitionen, vielleicht einmal die Journalistenlaufbahn einzuschlagen? »Nein, denn in der

und Sie, Herr Gebauer, in der unteren Kurve«, erinnert er sich. Mit Leidenschaft hat Schäuble Fußball gespielt: »Das war von der E- bis zur A-Jugend, Danach habe ich mit Tennis angefangen, und in dem Verein bin ich heute noch Mitglied.« Sehr gerne ist der Bundespolitiker mit seinem Handrad in der Gegend unterwegs: »Der Radweg durch das Gutachtal ist wunderbar«, schwärmt er. Wenn er es zeitlich hinbekommt, fährt er mit seinem Rad sehr gerne noch von Haslach über Gengenbach

Meine Heimat ist und bleibt Hornberg

Eingesetzt wurde Wolfgang Schäuble für alle Lokalthemen, aber er hatte auch seine Vorlieben: »Sport, und das Beste war Tischtennis.« Fotos: Reutter

bis nach Offenburg. Zurück nach Hornberg will Schäuble jedoch nicht mehr zurück: »Unsere Kinder sind aus dem Haus, wir sind von Gengenbach jetzt nach Offenburg gezogen, und da wollen wir auch bleiben«, sagt er und fügt hinzu: »Aber meine Heimat ist und bleibt Hornberg.« Dann muss Wolfgang Schäuble wieder los, die Termine rufen. Aber wiederkommen nach Hornberg will er sicherlich einmal: »Der umgebaute Schlossberg interessiert mich schon sehr.«


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Historie Mit Stock und Hut durchs Kinzigtal Eine kleine Wanderung durch die Geschichte des Schwarzwälder Boten seit der ersten Lokalausgabe 1950

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eute werden in der Lokalredaktion in Haslach digitale Fotos auf die Seite geschoben, Texte am Rechner bearbeitet und auf den Datenserver nach Oberndorf geschickt. Seit 2005 arbeiten im Geburtshaus des bekannten Haslacher Heimatschriftstellers Heinrich Hansjakob vier Redakteure an lebendigen Reportagen, interessanten Interviews und fundierten Berichten. Doch der Arbeitsalltag sah nicht immer so aus: Vor langer Zeit zog der Schwarzwälder Bote durch das Tal und brachte die Nachrichten, die er auf dem Weg an Poststationen erhielt, zur Hauptredaktion nach Oberndorf. Auf die Reise geschickt hatte ihn Wilhelm Brandecker, der den »Schwarzwälder Boten« kurz nach seiner Gründung leitete. So wie er damals mit dem treuen Hund an seiner Seite und den Meldungen in der Ledertasche über Stock und Stein stapfte, ist er noch heute, nach 180 Jahren, im Titel unserer Zeitung zu sehen.

Der Bote brachte Nachrichten zur Redaktion nach Oberndorf Unklar ist hingegen, wann er zum ersten Mal das Kinzigtal durchquert hat und die Berichte an die Hauptredaktion übermittelte. Die Mitteilungen über Unfälle, Ratssitzungen und Sportevents in Haslach, Hausach und dem Wolf- und Gutachtal finden bereits lange Eingang in die Berichte unserer Zeitung. Die damaligen Mitarbeiter aus dem Kinzigtal schickten ihre Manuskripte vor Jahrzehnten per Post oder Bahn an die Zentrale nach Oberndorf. Wenn alles glatt lief, konnte man sie am nächsten Tag in der gedruckten Ausgabe finden. Dass die Kinzigtäler so schnell mit den neuesten Nachrichten versorgt wurden, dazu trug vor dem Zweiten Weltkrieg auch jener Austräger bei, an den sich einige alteingesessene Wolfacher noch erinnern können. »Man konnte ihn an seiner grünen Tasche erkennen, mit der er immer in der Stadt unterwegs war«, erzählt der Wolfacher Ortschronist Otto Schrempp. Nicht immer aber kam der Austräger so flott voran. Über unbefestigte Straßen fand die Zustellung noch unter erschwerten Bedingungen statt und im Winter konnte es schon einmal vorkommen, dass Leser auf abgelegenen Höfen einen Tag länger auf ihren SchwaBo warten mussten. Mit der Gleichschaltung

der Presse 1933 blieb der Schwarzwälder Bote ganz aus. Abgelöst wurde er im Kinzigtal vom linientreuen Schwarzwälder Tageblatt, das lediglich den ersten Teil seines Namens mit dem weiterhin parteilosen Oberndorfer Verlagshaus gemein hatte. So stand auch einer Lizenz durch die Alliierten nach Kriegsende nichts im Wege und schon 1945 kam, damals noch unter dem

Titel Schwarzwälder Post, die erste Ausgabe nach dem Krieg heraus. Ab 1950 erschienen – unter altem Titel – 26 Lokalausgaben, darunter am 18. November erstmals eine Ausgabe, die eine komplette Seite mit Nachrichten aus dem Kinzigtal enthielt. Damit wurde der bis dahin rastlose Schwarzwälder Bote im Kinzigtal sesshaft und hängte Hut und Stock ab sofort in der ersten Redaktion in Wolfach in die Ecke. Spätestens ab 1957 ist eine »Bezirksredaktion Wolfach« mit Geschäftsstelle in der dortigen Haupt-

straße 10, der heutigen Schlossapotheke, verbürgt. Als erster Redakteur zog im März 1957 der aus Schonach stammende Rolf Schyle in die Räumlichkeiten ein. Der damals 30-Jährige brachte dreieinhalb Jahre Berufserfahrung und eine Kriegsver-

letzung mit, machte sich jedoch mit Eifer an die Aufgabe, seine Leser mit Nachrichten aus dem Mittleren Kinzigtal und bis aus Schenkenzell und Bad Rippoldsau zu versorgen – immer gemäß den Richtlinien des Schwarzwälder Boten: »auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens die Grundsätze der Toleranz und des menschlichen Fortschritts, auf kulturellem Gebiet die Geistesfreiheit und die Werte der Tradition, auf wirtschaftlichem Gebiet die Interessen der werktätigen Bevölkerung

und des Mittelstandes zu verfechten.« Als Mitstreiter standen Schyle vor Ort auch freie Mitarbeiter zur Verfügung, von denen einige, wie der Hausacher Helmut Selter oder Fritz Gebauer aus Hornberg, sogar bis heute dem Schwarzwälder Boten treu geblieben sind. Vielen älteren Lesern aus Wolfach ist auch der »dicke Hermann« in Erinnerung geblieben, ein ehemaliger Schauspieler und stadtbekanntes Original, der hauptberuflich im Fremdenverkehrsbüro arbeitete. Mit den Texten der »Freien« und eigenen Beiträgen galt es zunächst zwei Seiten, ab 1960 teilweise vier Seiten täglich zu füllen. Damals stand im Titel noch »Vom Fohrenbühl zum Kinzigtal« und später »Wolfacher Kreiszeitung«.

Aktualität war in der Redaktion auch im analogen Zeitalter ein maßgeblicher Faktor Wie in einer Zeit ohne elektronische Datenvermittlung, ohne Computer, Internet und Digitalfotografie gearbeitet wurde, ist heute nur noch schwer vorstellbar. Natürlich war der Arbeitsalltag zwar langsamer, aber keinesfalls weniger hektisch. Die Vorlaufszeit war länger, bei der Planung musste jedoch wie heute auf Flexibilität geachtet werden. Angesichts der technischen Möglichkeiten arbeitete man bereits damals überraschend aktuell: Vom 16. September 1957 stammt eine an Schyle gerichtete Kurzmitteilung der Oberndorfer Zentrale, die dessen Einsatz in der gestrigen (!) Wahlnacht hervorhebt: »Im Großen und Ganzen wurde dank Ihrer Mithilfe die ›Wahlschlacht‹ gut geschlagen.« Zur Nachrichtenübermittlung kam neben Post und Bahnexpress bei dringenden Fällen das Telefon zum Einsatz. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Redaktion in der heutigen Geschäftsstelle in der Hauptstraße 47 in Wolfach. Kontakt zur Redaktion konnte man nun per Fernschreiber aufnehmen. Ab April 1974 wurde Schyle von Werner Gawron abgelöst, der zuvor in der Freudenstädter Redaktion gearbeitet hatte und der bald darauf in

Wolfach Verstärkung erhielt. Schließlich hatte sich der Seitenumfang nach und nach verändert, das Kinzigtal spielte eine immer größere Rolle im Blatt. Und man blickte zunehmend auch Richtung Offenburg, ab 1973 erschienen die Nachrichten unter dem Titel »Mittlerer Schwarzwald – Ortenau«.

Umfang der Kinzigtal-Ausgabe steigt bis 1990 auf bis zu acht Seiten an Kurz darauf erhielten die Ressorts eigene Rubrikenköpfe, darunter auch »Aus dem Ortenaukreis«, die heute schlicht als »Ortenaukreis« im Blatt erscheint. Fotos sind zu diesem Zeitpunkt noch Mangelware und werden nur bei außergewöhnlichen Themen wie Ehrungen, Todes- oder Unfällen ins Blatt gebracht. Bis in die 90er-Jahre stieg der Umfang der Kinzigtal-Ausgabe weiter an, bis zu acht Seiten sind es 1990 inklusive Kreisseite. Dennoch ist das Erscheinungsbild, wie wir es heute kennen, noch Zukunftsmusik: Das große »Aufmacherbild« oben auf der Seite gibt es nur selten, die heutige Einteilung der Seiten in Haslach und Umgebung, Hausach, Wolfach und Wolftal sowie Hornberg und Gutach entstand in den Nullerjahren. Seit dem Jahr 2003 gehört die Kinzigtalausgabe des Schwarzwälder Boten zur Lahrer Zeitung GmbH. Im gleichen Jahr wurde in Haslach die Geschäftsstelle im ehemaligen Gasthaus »Zur Sonne« eröffnet. Zwei Jahre später übernahm Ulrike Lambart die Geschäftsführung der Lahrer Zeitung GmbH, im April 2005 wurde der Sitz der Redaktion schließlich in das Geburtshaus von Heinrich Hansjakob in der Hauptstraße 41 in Haslach verlegt. Von dort aus versorgt ein nunmehr vierköpfiges Team die Kinzigtäler mit Nachrichten aus ihrem Tal, seit Oktober diesen Jahres in einem neuen Layout, durch das das äußere Erscheinungsbild des Schwarzwälder Bote aufgefrischt wurde. von Florian Forth


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Lokalredaktion

Die Redaktion in Haslach: Charlotte Reinhard (von links), Eckhard Gräff, Lisa Kleinberger (Volontärin), Lars Reutter, Nicola Schwannauer (Pauschalistin) und Arwen Möller Fotos: Bode

Für den Leser vor Ort Damit der Schwarzwälder Bote gefüllt werden kann, liefern Presseagenturen Material aus der ganzen Welt, das die Redaktion in Oberndorf verarbeitet. Für die täglich sechs Seiten aus dem Kinzigtal ist die Lokalredaktion in Haslach verantwortlich.

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ch kann nichts besser als schreiben und ins Kinzigtal hat es mich eher zufällig verschlagen«: Das hätte ich gesagt, als ich vor vier Jahren der Arbeit wegen als Schwabe nach Baden übersiedelte. Das besonders landschaftlich sehr attraktive Kinzigtal, das ich nicht erst seit der diesjährigen Leserwanderung in Hofstetten sehr zu schätzen weiß, war mir übrigens bis zu meinen Dienstantritt völlig unbekannt. Nun, vier Jahre später, hätte meine Antwort einige Nachsätze. Denn seit ich hier in Haslach arbeite und neben dieser Gemeinde auch für Steinach und Hofstetten zuständig bin, ist so einiges passiert. Vor allem aber habe ich viele nette Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen kennengelernt. Viele verschiedene Typen zu treffen, ist für mich das größte Plus dieses Jobs. Und das schöne, sie müssen – sofern sie in die Zeitung wollen –

auch mit einem reden. Und noch schöner, einige die nicht wollen, haben auch noch eine Auskunftspflicht. Auf diese musste ich aber bisher nie bestehen, schließlich sind hier grundsätzlich alle Bürgermeister sehr kooperativ – selbst wenn es um eher unangenehme Themen geht. Aber natürlich habe ich nicht nur guten Kontakt zu »meinen« Bürgermeistern, sondern auch zu »normalen« Bürgern. Mit Stars habe ich es hier dagegen kaum zu tun – aber was soll’s? Denn die echten Stars sind für mich oftmals Leute, die ihr Engagement als ganz selbstverständlich ansehen. Toll an meinen Job ist daher auch, dass ich entscheiden kann, über was und vor allem in welchem Umfang in der Zeitung über etwas berichtet wird. So gehören zu meinen Lieb-

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che plötzlich vor einem auftut – man muss nur ein bisschen die Ohren spitzen und die Augen offen halten. Als Redakteurin stürze ich mich dann mit Reportagen und Selbstversuchen gerne mitten ins Geschehen, sei es als Statist bei den Burgfestspielen oder bei einem BuchbindeKurs. Ich probiere aus, was geht und was dem Leser einen spannenden Artikel verspricht. Dabei möchte ich immer etwas dazu lernen – was als Redakteur nicht schwer ist. Das ist nämlich das Spannende und Tolle an unserem Job: Wir bekommen Einblicke in Bereiche, die den meisten anderen Menschen verschlossen bleiben. Bei allem

om Süden in den Norden und wieder zurück in den Süden – als gebürtige Lörracherin absolvierte ich mein Volontariat bei einer Lokalzeitung in der Nähe von Bremen und war überglücklich, als ich nach dessen Abschluss beim Schwarzwälder Boten anfangen konnte, hatte ich den Schwarzwald in dieser Zeit doch schmerzlich vermisst. Mit Hausach, Fischerbach und Mühlenbach habe ich in meinem Ressort drei wunderschöne, schwarzwaldtypische und sympathische Gemeinden übernommen, die mir den Anfang im Kinzigtal leicht gemacht haben. Mich erstaunt immer wieder, mit welchem Eifer sich die Menschen hier für ihren Ort engagieren und was für interessante Projekte sie dabei ins Leben rufen. Doch auch hinter dem Alltäglichen verstecken sich oft interessante Geschichten und ich liebe den Moment, wenn sich eine sol-

lingsthemen sämtliche Bereiche, in denen Menschen für andere etwas Gutes tun. Abschließend muss ich aber noch eines gestehen: Manchmal hasse ich meinen Job auch – und zwar immer dann, wenn »mein« VfB Stuttgart spielt, wenn ich arbeiten muss. Auch wenn es für den VfB momentan nicht so gut läuft, sei den Kinzigtäler SC-Freiburg-Fans gesagt: Wir spielen immerhin erstklassig, ihr dagegen zweitklassig und müsst euch damit trösten, in einer erstklassigen Region zu leben.

Lars Reutter

Charlotte Reinhard

Interesse und Liebe zu meinem Beruf bin ich aber auch froh, wenn ich den Kugelschreiber mal zur Seite legen kann. Schmerzende und ständig tintenblau gefärbte Finger sind nämlich einer der Nachteile des RedakteurDaseins. Aus diesem Grund nehme ich so oft es geht weiches (und nicht abfärbendes) Leder in die Hand – und zwar die Zügel meines Pferdes. Wenn ich auf dem Rücken meiner Haflinger-Stute durch den Schwarzwald galoppiere, bekomme ich den Kopf frei und kann am nächsten Tag wieder hochkonzentriert in den Alltag beim Schwarzwälder Boten einsteigen.

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as interessanteste am Beruf des Lokalredakteurs sind die Menschen und die ganze Vielfalt des Lebens, die es auch im Kinzigtal zu entdecken gibt. Seit 2012 bin ich in der Lokalredaktion des Schwarzwälder Bote Kinzigtal tätig. Schon bei meinem ersten Gang durch Haslach habe ich gedacht: Hinter diesen schönen Fachwerkfassaden im Kinzigtal verbergen sich bestimmt viele interessante Geschichten und leben spannende Persönlichkeiten. Und so habe ich mich den Themen hier im Tal angenommen. Zunächst verantwortlich für das Ressort Hausach und Umgebung, dann für Wolfach und Wolftal recherchiere, schreibe und fotografiere ich und berichte über alle lokalen Ereignisse – sei es über die Beschlüsse im Gemeinderat, kulturelle Veranstaltungen, ehrenamtlich unter-

stützte Großprojekte oder die Wirtschaft vor Ort. Besonders begeistert haben mich die Waldbegehungen mit den Gemeinderäten. Inspiriert von den vielen Aspekten der Waldwirtschaft, habe ich diesen Sommer eine ganze Serie über »Holzwege« konzipiert. In dieser habe ich

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Fakten halten und entsprechend schreiben. Und das mache ich seit 2008 als Lokalredakteur für die Bereiche Hornberg und Gutach. Anfangs habe ich mich oft gefragt, ob ich als GroßstadtKind überhaupt mit dem Landleben zurecht kommen würde. Inzwischen stellt sich diese Frage längst nicht mehr. Denn im Lauf der Zeit habe ich viele nette Menschen im Gutachtal kennengelernt. Wir sprechen über Gott und die Welt, aber auch über kommunale Themen. Respekt- und vertrauensvoll sind die Begegnungen und Gespräche mit »meinen« Bürgermeistern und den Mitgliedern der Gemeinderäte. Ich habe Hochachtung vor den Bemühungen der hiesigen Kommunen sowie den Vereinen und privaten Initiativen, die versuchen, mit attraktiven Program-

ch habe schon immer gerne mit gefühlvollen oder ausdrucksstarken Worten gespielt, sei es in der Musik oder beim Schreiben. Mit 14 Jahren bin ich dann in beide Sparten quasi hineingeworfen worden. Erst hat mein damaliger Musiklehrer gefragt, ob ich spontan für die Zeitung über einen Blues-Vortrag berichten könnte. Keine zwei Monate später musste ich – über Nacht – als noch relativ frischer Orgelschüler meinen erkrankten Lehrer beim Sonntagsgottesdienst an der Orgel vertreten. Diese beiden Ereignisse haben mein weiteres Leben geprägt. Die Musik ist ein wichtiger Teil davon geblieben. Beim Spiel auf der Kirchenorgel liebe ich vor allem die freie Improvisation, bei der ich zuvor gesprochene Worte in Musik kleide. Im meinem Beruf spiele ich auch mit Worten. Im Gegensatz zur Musik muss ich mich da allerdings an die

mit Interviews, Reportagen und Porträts hinter die Kulissen von Naturverjüngung und Holzernte im Wald geblickt. In den Serienteilen habe ich die »Holzwege« bis zur Verarbeitung zu Papier und damit zum Trägermedium der Tageszeitung verfolgt. Die gedruckte Tageszeitung ist für mich nach wie vor eine der wichtigsten Informationsquellen zum lokalen und überregionalen Geschehen. Das journalistische Handwerk habe ich an der Zeitenspiegel Reportageschule Günter Dahl gelernt. Zuvor habe ich ein kulturwissenschaftliches Studium an der Universität Tübingen absolviert. Über Stationen wie die Schwäbische Zeitung – ich stamme übrigens aus Oberschwaben – oder die Mallorca Zeitung kam ich schließlich zum Schwarzwälder Bote ins Kinzigtal. Arwen Möller

Eckhard Gräff

men einem Abwandern der Bevölkerung gegenzusteuern oder Urlauber in die Region zu ziehen. Spannend für mich ist auch, als ›Reingeschmeckter‹ in den Geschichten des Gutachtals zu schmökern. Und wenn ich dann mit einem Thema immer noch nicht warm geworden bin, starte ich den Selbstversuch. So sehe ich jetzt die Hornberger Fasnet mit ganz anderen Augen, seit ich sie aus der Maske eines Hästrägers aktiv erleben durfte.


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Mitarbeiter Unverzichtbar für jede Lokalzeitung Eine Lokalzeitung könnte nicht erscheinen ohne ihre zahlreichen freien Mitarbeiter. Sie berichten im Auftrag des Schwarzwälder Boten Kinzigtal von Terminen. Redakteur Eckhard Gräff hat sich mit langjährigen freien Mitarbeitern unterhalten.

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eit 1999 arbeitet Christine Störr aus Hofstetten als freie Mitarbeiterin für den Schwarzwälder Boten Kinzigtal. »Damals bekam ich ein Freiexemplar des SchwaBo in die Hand, und da las ich in einer Anzeige, dass freie Mitarbeiter gesucht werden«, blickt Störr zurück. An ihren ersten Artikel, der am 3. Januar 1999 erschien, kann sich die Journalistin und Autorin diverser Bücher noch gut erinnern. »Da ging es um einen Hofstetter Farrenhalter. In das Thema musste ich mich erst einmal einarbeiten, denn von Rinderzucht hatte ich überhaupt keine Ahnung«, erzählt Störr. Anfangs schrieb

sie etwa zwei Artikel in der Woche, mit der Zeit wurden es mehr. »Meine Kinder waren noch klein und ich sah meinen Haushalt nicht als meine Haupterfüllung an«, so die Mitarbeiterin. Manchmal war es schwierig, Familie und das Schreiben unter einen Hut zu bringen, aber: »Ich hatte großes Glück, dass ich von der Familie viel Unterstützung bekommen habe.« Die Vielfalt ist es, die ihr als Journalistin so viel Spaß macht: »Einmal ist es ein Termin in der Schule, dann

vielfalt gebe es in keinem anderen Beruf. Und noch etwas ist da, was sie an dem Job reizt, nämlich die Auseinandersetzung mit neuen Themen. »Und ich lerne sehr gerne neue Leute kennen«, gibt Christine Störr zu. Großen Wert legt sie darauf, dass ihr Text Hand und Fuß hat: »Die Qualität eines Artikels ist mir sehr wichtig und die Fakten müssen stimmen, das macht ein gutes Blatt aus.« Die Hofstetterin habe »wahnsinnig viel Spaß an der Sprache«, daher ist ihr großes Hobby auch die Schreiberei. Nur einen Wunsch des SchwaBo hat Christine Störr nicht erfüllt: »Da wurde ich gebeten, auch Sportberichte zu schreiben, aber das ist absolut nicht meine Welt«, lacht sie.

Eine Themenvielfalt, wie es sie in keinem anderen Beruf gibt eine Waldbegehung, schließlich der 80. Geburtstag eines Mitbürgers.« Diese Themen-

Evelyn Jehle berichtet seit fünf Jahren für den SchwaBo.

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eit Ende der 90er-Jahre ist Klaus Bea Auge und Ohr für den Schwarzwälder Boten in Wolfach. »Damals hatte mich Helmut Selter gefragt, ob ich nicht Lust dazu hätte«, erinnert sich Bea. Die SchwaBo-Redaktion war noch in Wolfach, Klaus Bea hatte also knapp zwei Minuten Fußweg bis dorthin. »Ich bekam dann gleich mal versuchsweise zwei Aufträge, und seitdem bin ich dabei«, sagt Bea. Es macht dem inzwischen 70-Jährigen nach eigenen Angaben immer noch großen Spaß, rund um die Uhr

für »seine« Zeitung da zu sein. Anfangs sei der Kontakt zu den Redakteuren aber noch persönlicher gewesen. »Meine auf der Schreibmaschine geschriebenen, fertigen Matritzen habe ich direkt in die Redaktion gebracht, samt den Filmnegativen«, erzählt Bea. Und die hatte er zuvor zu Hause in einem eigenen kleinen Labor entwickelt. Dann kam das Computerzeitalter. Anstelle der Matritze brachte Klaus Bea seine geschriebenen Werke erst auf einer Floppy-Disk, später

Christine Störr hat »wahnsinnig viel Spaß an der Sprache«.

inerseits sind es die Termine, andererseits die eigenen Ideen, die sie umsetzen kann: Die große Vielfalt ist es, die Evelyn Jehle an ihrer Arbeit reizt. Und die freie Zeiteinteilung. Seit dem Jahr 2010 arbeitet die freiberufliche Journalistin aus Halbmeil für den Schwarzwälder Boten. Als sie vor fünf Jahren eine Anzeige des SchwaBo las und daraufhin in der Redaktion anrief, hatte sie schon zwei Tage später ihren ersten Auftrag. »Das war

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eine kulturelle Veranstaltung in Oberwolfach-Walke«, erinnert sich Jehle. Sehr schnell folgten Einsätze bei weiteren Terminen, knapp vier Monate später berichtete sie bereits aus dem Gemeinderat. »Egal, ob bei Vereinen, in der Kultur oder der Kommunalpolitik: Überall kann ich meine Nase reinstecken und das macht sehr großen Spaß«, sagt Jehle. Auf die Frage, ob ihr etwas besonders gut gefällt, zögert sie zunächst mit der Antwort. »Zu meinen Favoriten zählen die ›magischen Momente‹ in

auf der Computerdiskette in die Redaktion. Anfangs noch in Wolfach, dann, nach dem Umzug der Redaktion, nach Haslach. »Seit dem Internet und den E-Mails ist alles natürlich viel leichter gewor-

sammlungen oder hochkomplexe Themen, wie sie beispielsweise oft im Gemeinderat behandelt werden, sind nicht so meine Welt«, sagt Bea und lacht. Die Fotografie ist ein weiteres Steckenpferd von Klaus Bea: »Ich halte besonders gerne Menschen im Bild fest.« Seine Arbeit macht er auch heute noch mit Leidenschaft und Freude: »Wenn es das nicht mehr geben würde, da würde mir schon etwas sehr fehlen«, ist er sich sicher.

und Theaterleute. »Da habe ich einen völlig anderen Blickwinkel bekommen«, betont Jehle. Dann fällt ihr doch noch etwas ein, wo sie nicht hingehen will: »Das sind Gerichtstermine, die liegen mir gar nicht.« Als Arbeitsgerät hat Evelyn Jehle einen Laptop. Mit dem zieht sie sich in ihrem Haus an einen ruhigen Ort zurück, wenn sie ihre Berichte schreibt. Am liebsten morgens. »Erst mache ich meinen Morgenspaziergang, und dann geht’s los.«

Seit dem Internet und den E-Mails ist alles viel leichter geworden den, aber eben auch unpersönlicher«, merkt Bea an. Sehr gerne schreibt er nach eigenen Angaben über Jubiläen und Geburtstage sowie kirchliche Veranstaltungen. »Lange Generalver-

V Christiane Agüera Oliver begeistert an ihrer freien Mitarbeit, dass sie viele Leute kennenlernt und in verschiedene Themen Einblicke findet. Fotos: Gräff

Gutach«, sagt sie und fügt hinzu: »Es gibt vieles, was toll ist im Kinzigtal.« In den fünf Jahren des Schreibens hat sie auch ihren Horizont erweitert, beispielsweise was Blasmusik-Konzerte oder Laienspieltheater angeht. »Zu den Genres hatte ich anfangs keinen richtigen Zugang, aber inzwischen bin ich beeindruckt von der Spielfreude der Akteure und wie das Publikum oft mitgeht«, sagt sie. Vollends überzeugt hat der Einblick in die intensive Probenarbeit der Musiker

iele Leute kennenzulernen und in verschiedene Themen Einblicke zu finden, das begeistert Christiane Agüera Oliver. Wo ist das besser möglich als als freie Mitarbeiterin? Seit September 1999 ist die Hausacherin für den SchwaBo unterwegs. »Komm, schreib doch mal was«, ermunterte sie der damalige Wolfacher Redaktionsleiter Elmar König und schickte sie zu einem Kinderferienprogramm. »Und dann kam der Schupser ins kalte Wasser«, erinnert sich die Journalistin. Sie musste zum Oberwolfacher Gemeinderat. König machte ihr Mut: »Du musst nur gut zuhören, das schaffst du schon.« Und Agüera Oliver hörte gut zu: »Und zudem fragte ich mich durch und alle gaben bereitwillig Auskunft.« Aus dem Gemeinderat berichtete sie gut zehn

Klaus Bea schreibt gerne über Jubiläen und Geburtstage sowie kirchliche Veranstaltungen.

Jahre, dann gab es die ersten Termine in Hausach. Ihre Arbeit macht Agüera Oliver großen Spaß: »Kein Auftrag ist wie der andere.« Bei manchen Terminen muss sie allerdings auch Kompromisse eingehen. »Ich musste eine Reportage über einen Spinnenzüchter schreiben, der seine Tiere zu Hause hielt«, erinnert sich Agüera Oliver. Vor diesen Tieren hat sie allerdings »einen Horror«. Daher traf sie sich mit dem Züchter an einem neutralen Ort und schrieb anschließend darüber. »Das Foto von der Spinne hat der Züchter selbst gemacht und es direkt in die Redaktion geschickt«, lacht Agüera Oliver. Wenn sie ihre Texte schreibt, zieht sie sich in ihr kleines Büro zurück. Dort stehen in den Wandregalen Bücher der verschiedensten Genre, in denen sie gerne schmökert.


65 Jahre Schwarzwälder Bote Kinzigtal x SonderverÜffentlichung


65 Jahre Schwarzwälder Bote Kinzigtal x Sonderveröffentlichung

Geschäftsstelle Viel Service und ein offenes Ohr Geschäftsstellen in Haslach und Wolfach

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ür viele sind sie das Gesicht der Lokalzeitung vor Ort und wichtiger Ansprechpartner in Sachen Zeitung: die Frauen in den Geschäftsstellen des Schwarzwälder Boten Kinzigtal. Sowohl Haslach als auch Wolfach haben eine SchwaBo-Geschäftsstelle. Beide befinden sich in der jeweiligen Hauptstraße im Zentrum. Dort kann man die Zeitung im Schaukasten lesen, sie drinnen erwerben – oder gleich abonnieren. Die Leser finden außer einem offenen Ohr auch Service und Hilfe, etwa bei der Gestaltung von Anzeigen. Kornelia Westhagemann arbeitet in der Haslacher Geschäftsstelle. 14 Jahre lang hat sie in Bayern gelebt, bevor sie im Jahr 2002 zurück ins Kinzigtal gekommen ist. »Am schönsten ist der Kontakt zu den vielen Menschen«, sagt die gebürtige Mühlenbacherin. Zu ihren Aufgaben gehört neben der Leserbetreuung auch der Kartenvorverkauf für Veranstaltungen in der Region, außerdem nimmt sie Klein-

anzeigen entgegen. »Beim Anzeigengeschäft schnüren wir ein Gesamtpaket. Dabei haben wir es mit privaten und gewerblichen Kunden zu tun,« erklärt Westhagemann. Markus Weber betreut die gewerblichen Kunden im Kinzigtal. Er zeigt den Firmen unter anderem die vielen verschiedenen Möglichkeiten für eine effektive Werbung auf, die viele Menschen erreicht. Der Mediaberater arbeitet gerne »dort,

»Am schönsten ist der Kontakt zu den Menschen«

Ansprechpartner: Kornelia Westhagemann (links) ist für die Geschäftsstelle in Haslach zuständig, Astrid Rohde ist in Wolfach vor Ort. Markus Weber betreut die gewerblichen Kunden. Foto: Gräff

wo andere Urlaub machen«, wie er sagt. Verkaufstalent brauche es auf jeden Fall für seinen Beruf und ein sicheres Auftreten. Seit Juli vergangenen Jahres arbeitet der gelernte Einzelhandelskaufmann im Außendienst im Kinzigtal. Wie Westhagemann schätzt auch Weber den Kontakt zu den Menschen: »Die Menschen hier im Kinzigtal sind sehr offen, menschlich und familiär«, findet er. Weber deckt das gesamte Verbreitungsgebiet des Schwarzwälder Boten Kinzigtal ab. Vor Ort sein, den Kontakt zu den

Kunden suchen und pflegen, sich im Namen des Schwarzwälder Boten zeigen, das ist seine Aufgabe. »Man braucht hier den Blick fürs Ganze«, resümiert Markus Weber. Rund zehn Kilometer weiter oben im Tal kümmert sich Astrid Rohde seit August diesen Jahres um die Wolfacher Geschäftsstelle. Zuvor war sie bei der Lahrer Zeitung im gewerblichen Anzeigenverkauf tätig. Die Arbeit gefällt ihr gut, »ich arbeite gerne kreativ als Mediaberaterin«, sagt sie. Der bunte Mix der Aufgaben und die Tatsache, dass sie gern für andere da ist, machen ihr ihre Tätigkeit angenehm. Zwar schmeißt sie in Wolfach den Laden gerne alleine, schätzt jedoch umso mehr den telefonischen Austausch mit den Haslacher Kollegen: »Wir stimmen uns über wichtige Themen ab und halten regen Kontakt.« Infos rund ums Abo, Leser-Shop, Annahme von Klein- und Familienanzeigen und einfach ein Ansprechpartner vor Ort, inmitten der Leserschaft der Zeitung: Das leisten die Geschäftsstellen. von Nicola Schwannauer

n Der SchwaBo ist für mich

n Der SchwaBo ist für mich

n Der SchwaBo ist für mich

n Der SchwaBo ist für mich

... neben einer Tasse Kaffee am Morgen ein unverzichtbarer Teil eines positiven und informativen Starts in einen neuen Tag. Zum 65. Geburtstag vielen Dank für viele, nutzvolle Informationen und Nachrichten, alles Gute für die Zukunft und ein gutes Miteinander weiterhin.

... eine vertraute Heimatzeitung, denn ich bin an seinem Stammsitz, in Oberndorf, zur Schule gegangen. Die morgendliche Lektüre informiert mich ausführlich, besonders schätze ich die gut geschriebenen Artikel über Ereignisse vor Ort. Weiter so! Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum.

... meine regelmäßige Frühstückslektüre. Er informiert mich zeitnah über alle aktuellen lokalen Geschehnisse in Hornberg und im Kinzigtal. Besonders schätze ich auch den ausführlichen Landesteil und die Wirtschaftsnachrichten. Macht weiter so!

Henry Heller Bürgermeister Hofstetten

Heinz Winkler Bürgermeister Haslach

... eine unverzichtbare, arbeitstägliche Lektüre, die mir die jeweilige Aktualität aus der »großen, weiten Welt«, der gesamten Region »im Herzen des Schwarzwalds« und meiner Wahlheimat Fischerbach, der »Sonnenterrasse des Kinzigtals«, näher bringt und mich hervorragend auf dem Laufenden hält. Ich werde in Zeiten von Internet- und App-News auch künftig zusätzlich gerne die Tageszeitung lesen.

n Der SchwaBo ist für mich

n Der SchwaBo ist für mich

Siegfried Scheffold Bürgermeister Hornberg

n Der SchwaBo ist für mich

Armin Schwarz Bürgermeister Fischerbach

n Der SchwaBo ist für mich

... morgendlicher »Bote« unserer aktuellen regionalen und lokalen Geschehnisse und damit ein fester Bestandteil meiner täglichen Information zum Tagesgeschehen. Namens der Stadt Wolfach möchte ich an dieser Stelle herzlich zum Jubiläum »65 Jahre Schwarzwälder Bote im Kinzigtal« gratulieren.

... die Tageszeitung mit einer umfänglichen, regionalen und lokalen Berichterstattung mit wichtigen Informationen. Klar strukturiert, mit neuem Outfit – gefällt mir. Er ist für mich ein verlässlicher Partner in der Öffentlichkeitsarbeit auf kommunaler Ebene! 65 Jahre Schwabo – Glückwunsch, weiter so!

... tägliche Lektüre; nicht nur »Pflichtlektüre«, da es der Schwabo sehr gut schafft, einen sehr guten redaktionellen Überblick über die Region und das ganze Land zu geben. Das schätze ich am Schwabo ganz besonders! Weiterhin viel Erfolg in der journalistischen Begleitung unseres Zeitgeschehens.

... eine der wichtigsten Heimatzeitungen in der Region und ein guter, fairer Partner in der kommunalen Berichterstattung. Nach 65 Jahren feiert man unter guten Partnern die sogenannte »Eiserne Hochzeit«.

Thomas Geppert Bürgermeister Wolfach

Karl Burger Bürgermeister Mühlenbach

Frank Edelmann Bürgermeister Steinach

Siegfried Eckert Bürgermeister Gutach


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Anzeigen Unverzichtbare Informationen für die Leser Anzeigen sind auch Lesestoff / Glaubwürdigkeit des Mediums Tageszeitung ist für Inserenten ein großer Vorteil

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nzeigen sind für Zeitungen aus zwei Gründen unentbehrlich: Sie sind ein wichtiges finanzielles Standbein des Verlags. Und sie sind Lesestoff, ohne den die Zeitung weniger interessant wäre. Wer eine regionale Zeitung bezieht, möchte nicht nur über Politik und Wirtschaft, Kultur und Sport, das Wichtigste aus der Region und dem lokalen Bereich informiert sein, er will auch wissen, wer geheiratet hat, wo ein neuer Erdenbürger das Licht der Welt erblickt

hat oder wer für immer Abschied genommen hat. Wo es Sonderangebote gibt, welche Stellen zu besetzen sind, wo man günstig einen Gebraucht- oder Neuwagen kauft – das und noch vieles mehr bietet der Anzeigenteil der Tageszeitungen. Angebot und Nachfrage sind entscheidende marktwirtschaftliche Prinzipien. Die Zeitungsanzeige bringt beide zusammen. Inserenten und Konsumenten profitieren dabei von einer besonderen

Eigenschaft der Zeitung, die kein anderes Medium in dem Maß bietet: Nach wie vor rangiert die Tageszeitung ganz oben, wenn nach der Glaubwürdigkeit der Medien gefragt wird. Unternehmen nutzen dieses Image, um in Tageszei-

und dessen Botschaften – ein Nutzen, der obendrein auch bei den Prospektbeilagen zum Tragen kommt. Durch die »exklusive Verpackung« Tageszeitung erreicht der Werbetreibende seine Zielgruppe optimal. Um einer professionellen Betreuung der gewerblichen Anzeigenkunden des Schwarzwälder Boten gerecht zu werden, ist Mediaberater Markus Weber ständig auf Achse. Im Anzeigenaußendienst stellt er sich den aktuellen Herausforde-

Angebot und Nachfrage: Eine Anzeige bringt beide zusammen tungen zu werben. Denn die Glaubwürdigkeit des Mediums überträgt sich automatisch auf den Werbekunden

rungen wie Beratungsvielfalt, technischen Weiterentwicklungen und der zunehmenden Konkurrenz verschiedener Medien. Abgerundet wird der Beratungsservice durch zwei SchwaBo-Geschäftsstellen. Hier kümmern sich Kornelia Westhagemann und Astrid Rohde um die Privatkunden. Denn wie die gewerbliche Anzeige ist auch die private Kleinanzeige wichtiger Informations- und Lesestoff. von Matthias Buschert


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Leser

Gerhard Schwarzwälder und sein Bote: Beim Frühstück stets vereint Foto: Reinhard

»Der Name war mir sympathisch« Gerhard Schwarzwälder ist seit mehr als 50 Jahren begeisterter Abonnent / Neues Layout gefällt ihm

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twas mehr als 50 Jahre ist es her, dass Gerhard Schwarzwälder SchwaBo-Leser wurde. 1964 entschied er sich für das Abo. Warum? »Nun ja, der Name war mir schon mal sympathisch«, sagt der Gutacher lachend. Also entschloss er sich, die Zeitung auszuprobieren. »Zu der Zeit wohnten wir noch in Hausach, und da haben wir täglich die Austrägerin gesehen. Ihr haben wir dann gesagt, dass wir den SchwaBo gerne abonnieren wollen. Sie hat das dann in die Wege ge-

leitet«, erzählt Schwarzwälder. Seit dieser Zeit ist er begeisterter Abonnent. Für ihn gehört die Zeitung zu seinem Alltag. Jeden Morgen liest er sie beim Frühstück. »Immer von hinten nach vorne und bei einem Kaffee«, beschreibt er sein LeseRitual. »Ich lasse mir beim Lesen auch immer Zeit – 30 bis 45 Minuten dauert das dann schon.« Zumindest montags bis donnerstags. Da sitzt er nämlich alleine am Frühstückstisch, seine Frau

ist dann schon bei der Arbeit. »Wenn meine Frau aber da ist, geht sie vor. Da wird erst mit ihr zusammen gefrühstückt. Da muss die Zeitung dann warten«, betont

München ist, interessiert ihn bei seiner Zeitung besonders der Sportteil. »Aber auch die regionalen Nachrichten aus Gutach und Hausach sind mir wichtig«, sagt er. Momentan liest er insbesondere Artikel über Windkraft mit großer Aufmerksamkeit. Ab und zu taucht Schwarzwälder aber auch selber im Lokalteil auf. Er ist nämlich nicht nur Leser, sondern liefert auch Artikelmaterial. Als langjähriges Mitglied – nämlich schon seit 60 Jahren – im Angelverein

»Ich lasse mir beim Lesen immer Zeit« Schwarzwälder. Das neue Layout des SchwaBo gefällt ihm. »Es hat mich positiv überrascht. Alles ist größer und übersichtlicher«, lobt er. Da er Fan des FC Bayern

Lahr-Kinzigtal organisiert Schwarzwälder einmal im Jahr die Aktion »Fisch und Fang« für das Hausacher Kinderferienprogramm, um »Jugendliche dafür zu begeistern«, wie das Vorstandsmitglied erklärt. Darüber berichtet der SchwaBo regelmäßig. Und auch hier ist Gerhard Schwarzwälder voll des Lobes für seine Zeitung. »Das klappt immer wunderbar«, freut er sich. von Charlotte Reinhard

n Der SchwaBo ist für mich

Der Vorteil der Ungebundenheit Hans-Jörg Haas genießt die Freiheit, den SchwaBo in digitaler Form überall aktuell lesen zu können

... eine überregionale Zeitung, welche ihre Leser täglich umfangreich, gut recherchiert und übersichtlich gestaltet informiert. Gute Leitartikelkommentare, schnelle Sportinformationen und der lokale Themenbezug runden das neue – für mich sehr gelungene – Erscheinungsbild ab. Da gratuliere ich gerne zu 65 Jahren hervorragender journalistischer Teamarbeit. Manfred Wöhrle Bürgermeister Hausach

n Der SchwaBo ist für mich

... tägliche Information. Hier liest man, was die Menschen in der Region bewegt. Matthias Bauernfeind Bürgermeister Oberwolfach

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igentlich liest Hans-Jörg Haas aus Gutach gerne Zeitung. »Aber irgendwie kam ich nie so richtig dazu«, erzählt er. Also entschieden er und seine Frau sich, die Online-Ausgabe des SchwaBo auszuprobieren und sie abonnierten das EPaper. »Damit kann ich auch vom Browser im Büro in den SchwaBo reinschauen, das ist ein großer Vorteil«, freut sich der Foto-und Grafikdesigner. »Oder von zuhause aus mit dem I-Pad.« Er findet das E-Paper aber umso praktischer, weil Hans-Jörg Haas’ zweijähriger Sohn allmählich Interesse an multimedialen Geräten entwickelt. »Aber das müssen wir natürlich in Grenzen halten und ihn zum richtigen Umgang mit ihnen erziehen. Mit dem E-Paper kann er bei uns mitlesen.« Natürlich könne er auch die Print-Ausgabe mit ins Büro nehmen, »aber mit dem E-Paper kann ich die Zeitung von überall aus lesen, auch wenn wir wegfahren, zum Beispiel, wenn ich mal wieder in Paris bin«, sagt Haas. Das führt natürlich dazu, dass Lese-Rituale aufgeweicht werden. Zwar liest Haas die Zeitung auch gerne mal beim Frühstück, aber feste Rituale wie sie Print-Leser oft haben, hat er nicht mehr – und das sei auch gut so. »Ich bin an so etwas nicht gebunden und das empfinde ich als Vorteil«, sagt Haas. Auch die Haptik einer Zeitung vermisst er nicht. Seitdem Haas das E-Paper abonniert hat, kann er sich gar nicht mehr vorstellen, wieder die gedruckte Ausgabe zu bestellen. Zumal er nicht täglich Zeitung liest. »Von sechs Ausgaben lese ich ungefähr vier«, sagt Haas. Das reicht ihm, um bei den Themen, die ihn interessieren, auf dem Laufenden zu bleiben. Dazu gehören regionale Nachrichten aus dem Kinzigtal und der Sportteil, insbesonde-

Elektronisches Abo: Grafikdesigner Hans-Jörg Haas aus Gutach ist mit dem E-Paper des Schwarzwälder Boten vollauf zufrieden. Foto: Reinhard re der Lokalsport: »Ich schaue immer zuerst auf die Kinzigtal-Seite, dann scrolle ich durch den Rest«, erklärt Haas seine Leseweise. Er ist mit dem E-Paper insgesamt sehr zufrieden. Ihm fällt nur ein einziger Nachteil der elektronischen Ausgabe ein: »Bei einer gedruckten Zeitung kann man Zeitungsteile abgeben. Das geht beim E-Paper auf dem I-

Pad natürlich nicht. Das kann dann schon mal schwierig werden, wenn man zu zweit am Frühstückstisch sitzt«, meint Hans-Jörg Haas lachend. von Charlotte Reinhard


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Persönlichkeiten Von Hausach in die ganze Welt José Oliver hat seine Berufung zum Beruf gemacht und wurde ein weltweit anerkannter Schriftsteller

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n Hausach ist er ein bekanntes Gesicht – und nicht nur dort. José F.A. Oliver ist ein Lyriker und Schriftsteller, der sich in nahezu der gesamten Literaturwelt einen Namen gemacht hat. Dennoch ist er in all den Jahren eins geblieben: ein Hausacher. Als Sohn einer spanischen Gastarbeiterfamilie wurde er in der Stadt unter der Burg geboren und hat am RobertGerwig-Gymnasium sein Abitur abgelegt. Auch wenn er in Freiburg Germanistik, Romanistik und Philosophie studierte und Auslandsaufenthalte in der Schweiz, Spanien, Ägypten, Peru und den USA absolvierte, kehrte er immer wieder ins Kinzigtal zurück. »Ich brauche Hausach als Rückzugsort, das Vertraute, Überschaubare, um wirklich zu mir zu kommen«, erklärt Oliver. Alles, was Hausach ihm nicht bieten kann, holt er zu sich. Wie den »Leselenz«, den er Jahr für Jahr organisiert. Was als kleine Lesung mit drei Schriftstellern und 13 Zuhörern begann, hat sich in 18 Jahren zu einer der größten Literaturveranstaltungen Deutschlands gemausert. »2014 kamen fast 5000 Besucher, 2000 Schüler in 60 Schulklassen nahmen an ›kinderleicht und lesejung‹ teil«, berichtet Oliver. 72 Autoren aus aller Welt lasen aus ihren Werken. Der »Leselenz« profitiert

José F.A. Oliver ist ein Hausacher geblieben: »Ich brauche Hausach als Rückzugsort, das Vertraute, Überschaubare, um wirklich zu mir zu kommen.« Foto: Möller von Olivers Erfolg als Schriftsteller. Und der nahm schon früh seinen Anfang. »Ich hatte schon immer das Bedürfnis zu schreiben und habe bereits während des Studiums verschiedene Gedichte publiziert. Schon zu dieser Zeit entstand die erste Doktorarbeit über meine Werke«, berichtet Oliver. Er selbst brach sein Studium ab und entschloss

sich, seine Berufung zum Beruf zu machen. »Lange habe ich mich gefragt, ob ich Lehrer werde oder an der Universität bleibe. Aber der

dass 2017 eine Auswahl seiner Gedichte ins Englische übersetzt werden soll. »Das ist für mich ein großer Schritt, da sie dann auf der ganzen Welt gelesen werden können«, sagt Oliver. Von ungefähr kommt dieser Erfolg nicht. »Ich glaube nicht an Genie, aber an harte Arbeit«, betont der Schriftsteller. »Man muss den Mut

»Der Drang zu schreiben, frei zu sein, war stärker« Drang zu schreiben, frei zu sein, war stärker.« Besonders freut es ihn,

haben, seinem Talent nachzugehen und zu seiner Seinsform zu stehen.« Aber auch Freunde, die das Talent unterstützen, seien von Bedeutung. Wenn Oliver nicht an seinem persönlichen Erfolg arbeitet, kümmert er sich um die Organisation des »Leselenzes«. »80 Prozent bereite ich das Jahr über vor, die restlichen 20 Prozent brauche ich als Kick«, sagt Oliver schmunzelnd. »Etwas Besonderes lasse ich immer bis zum Schluss offen.« Steht das Programm, lädt Oliver den Schwarzwälder Boten ein, dieses in einem Artikel zu veröffentlichen. »Die Presse hat eine wesentlichen Teil zum Erfolg des ›Leselenzes‹ beigetragen, indem sie ihm immer mehr Raum in der Zeitung gegeben hat und eigenständige Formate entwickelt hat, die die Literaturveranstaltung begleiten«, freut er sich. Aber er liest den Schwarzwälder Boten nicht nur, wenn er in ihm Texte über den »Leselenz« findet. »Ich möchte morgens eine Zeitung haben, die ich aufschlagen und anfassen kann«, sagt er. Aber es bereitet ihm jedes Mal eine besondere Freude, wenn er dort Artikel über den »Leselenz« ausschneiden kann. von Charlotte Reinhard

»Stets die Meinung gesagt« Helmut Selter arbeitet seit der ersten Ausgabe für den SchwaBo im Kinzigtal

6 Sonderpublikation zum 65-jährigen Bestehen der Kinzigtal-Ausgabe des Schwarzwälder Bote Sonderbeilage im Schwarzwälder Bote Kinzigtal und im Kinzigtal Kurier 28. November / 2. Dezember 2015 Geschäftsführung: Ulrike Lambart Redaktion: Matthias Buschert, Florian Forth, Eckhard Gräff, Lisa Kleinberger, Arwen Möller, Lars Reutter, Charlotte Reinhard, Nicola Schwannauer Anzeigenleitung: Ulrike Lambart Titelseite: Annette Fellner-Höhne Ingenieurbüro Jürgen Höhne, Schwanau Druck: Druckzentrum Südwest GmbH Villingen-Schwenningen Kontakt: Lahrer Zeitung GmbH Kreuzstraße 9, 77933 Lahr Telefon 0 78 21/27 83-0 E-Mail: geschaeftsfuehrung@lahrer-zeitung.de

5 Jahre – so lange wie es die Kinzigtäler Ausgabe des »Schwarzwälder Boten« gibt, so lange arbeitet der 90-jährige Hausacher Helmut Selter für ihn. Er ist nicht nur der dienstälteste freie Mitarbeiter, »der Helmut«, wie ihn seine Kollegen liebevoll nennen, ist auch ein wandelndes Archiv. Das Hausacher »Urgestein« hat gute Verbindungen zur Industrie, zu wichtigen Persönlichkeiten und ein enormes Wissen um bedeutende Ereignisse – davon hat der SchwaBo immer profitiert. Dabei hat Selter den Nebenberuf aus einem ganz einfachen Grund begonnen. »Ich hab’ kein Geld gehabt«, bekennt er verschmitzt lachend. »Als ich nach dem Zweiten Weltkrieg 1948 aus der französischen Gefangenschaft nach Hause zurückkehrte, habe ich bei der Post 127 Mark verdient.« Für damalige Verhältnisse war das kein schlechtes Einkommen. Außerdem wohnte er umsonst bei seinen Eltern. Da sein Vater aber mehr Steuern bezahlen musste, als er verdiente, telefonierte Selter mit dem »Schwarzwälder Boten« in Oberndorf und begann Anfang der 50er-Jahre als freier Mitarbeiter. Sechs Pfennig erhielt er anfangs pro geschriebener Zeile. Der SchwaBo hatte damals sechs Abonnenten in Hausach. »Es war eben alles kleiner und übersichtlicher«, sagt Selter.

Helmut Selter schreibt auch mit 90 Jahren noch Artikel für den SchwaBo. Foto: Schwannauer An seinen ersten Artikel erinnert er sich noch. »Es ging ums Kino in Hausach«, berichtet er. »Ich hatte ja absolut keine Ahnung und habe

Die damalige Arbeit bei der Zeitung unterschied sich deutlich von der heutigen. Computer gab es keine, eine Schreibmaschine besaß Sel-

Anfangs hat Helmut Selter die Artikel am Telefon übermittelt dann beim Hirschen-Wirt einfach gefragt, worüber ich schreiben könnte. Und dieser hat mir dann empfohlen, einen Artikel über das KinoProgramm zu verfassen.«

ter auch nicht. »Ich habe mit einer Stenotypistin in Oberndorf telefoniert, die das aufgenommen hat«, erzählt er. Entscheidend einfacher wurde es für ihn, als er sich

seine erste Schreibmaschine zulegte. Auch dabei kamen ihm seine guten Verbindungen im Kinzigtal zugute. Er bekam die Maschine von der Hausacher Firma Streit – mit Rabatt. Und dann kam der Computer, mit dem er sich schnell anfreundete. »Das machte das alles noch mal bedeutend einfacher«, sagt Selter. Am meisten Spaß machten dem 90-Jährigen Wirtschaftsthemen. Als sein größtes Projekt bezeichnet er eine Sonderbeilage, die er alle fünf Jahre selbst zusammenstellte und die die Entwicklung Hausachs über diesen Zeitraum zusammenfasste. »Einmal umfasste sie 16 Seiten«, erinnert sich Selter. Nicht nur seine guten Kontakte halfen ihm dabei. Er kam bei den Menschen immer gut an. »Ich habe stets meine Meinung gesagt und war ehrlich«, betont er. Diese Geradlinigkeit zieht sich durch sein Leben und er ist stolz darauf, dass er mit ihr »immer gut gefahren ist und damit nie auf die Nase gefallen ist«, wie er sagt. Auch wenn Selter aufgrund seines Alters keine Termine mehr wahrnimmt, schreibt er noch regelmäßig Artikel. Meistens über historische Themen. »Das macht mir Spaß und hält mich fit im Kopf«, sagt er. von Charlotte Reinhard


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Geschäftswelt

Reinhold Waidele ist seit 2011 Vorsitzender des Wolfacher Gewerbevereins.

Mechthild Bender steht dem Handels- und Gewerbeverein Haslach vor.

Martin Bruder wurde 2012 mit 27 Jahren zum Vorsitzenden des Forums Hausach gewählt. Fotos: privat

Gemeinsam lässt sich mehr erreichen als alleine Reinhold Waidele, Mechthild Bender und Martin Bruder erläutern die Arbeit der Werbegemeinschaften von Wolfach, Haslach und Hausach

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emeinsam sind wir stärker – nach diesem Motto arbeiten Unternehmen in Werbegemeinschaften zusammen, um den Standort aufzuwerten. Im besten Fall entsteht dabei ein Standortmarketing, von dem die gesamte Kommune profitiert. Über die Herausforderungen dieser Arbeit haben wir mit den Vorsitzenden der Werbegemeinschaften von Haslach, Hausach und Wolfach gesprochen. Frau Bender, als Vorsitzende des Handelsund Gewerbevereins Haslach vertreten Sie als eine von wenigen Frauen die Interessen von Wirtschaftsunternehmen in der Region. Machen Sie manche Dinge anders? Bender: Die Zeiten der Geschlechtertrennung im Wirtschaftsleben – »die Männer in den oberen Etagen, die Frauen als Fußvolk« – sind in Deutschland zumindest in unseren mittelständischen Unternehmen doch vorbei. Frauen als Chefs gerade in Handel und Dienstleistungen sind Normalität und deshalb ist es auch nicht wirklich erwähnenswert, wenn eine Frau einem Gewerbeverein vorsteht. Herr Waidele, der Wolfacher Gewerbeverein wurde bereits 1877 als »Arbeiterbildungsverein« gegründet. Was hat Sie motiviert, sich 2011 als Vorsitzender zur Wahl zu stellen? Waidele: Im Jahre 2011 befand sich der Verein in einer schwierigen Phase. Motiviert hat mich damals die Herausforderung, zusammen mit einem neuen Führungsteam einen positiven Trend einzuleiten und für Wolfach und das hier ansässige Gewerbe etwas zu bewegen. Die Organisation von Veranstaltungen war schon immer ein Steckenpferd von mir und hier konnte ich auch auf gewisse Erfahrungen aus

dem Vereins- und auch aus dem beruflichen Bereich zurückgreifen. Herr Bruder, 2012 sind Sie mit 27 Jahren zum Vorsitzenden des Forums Hausach gewählt worden. Wussten Sie, was auf Sie zukommt und was haben Sie als junger Elektrotechnikmeister seither verändert? Bruder: Ich wusste schon, was auf mich zukommt, da ich vorher schon im Vorstandsteam tätig war. Jedoch die Fülle an Aufgaben, koordinierenden Tätigkeiten und Terminen hat mich dann doch überrascht. Unter meiner Führung haben wir den Hausacher Adventswald erfolgreich positioniert, den Bärenadvent abgelöst und werden im Januar ein groß angelegtes Update der HausachCard vornehmen. Zudem ist es mir gelungen, die beiden von uns veranstalteten Märkte ohne Verlust für unseren Verein umzusetzen. Welche Erwartungen haben Sie an die Lokalpolitik? Bruder: Die Lokalpolitik sollte unsere Bemühungen nach Kräften unterstützen und ein aktives und

wöchentliche Events und Werbeaktivitäten eine Selbstverständlichkeit. Waidele: Hinter dem Gewerbe stehen die lokalen Arbeitsplätze, aber auch die Attraktivität einer Kommune durch ein breit gefächertes Angebot im Einzelhandel

Beständig ist nur der Wandel Mechthild Bender x Haslach und auch der Gastronomie. Die Unterstützung der Arbeit des Gewerbevereins durch die Kommunalpolitik und die Verwaltung ist deshalb wichtig und entspricht natürlich auch den Zielen der Kommunalpolitik. In Wolfach ist dies seit langer Zeit üblich, beispielsweise bei der gemeinsamen Beschaffung und Unterhaltung der Weihnachtsbeleuchtung. Wir erwarten von der Lokalpolitik, dass diese gemeinsamen Interessen auch gemeinsam verfolgt werden. Dazu ist eine laufende Abstimmung zu aktuellen, aber auch zu mittel- und langfristigen Themen notwendig.

Tageszeitung bietet wichtige Plattform Reinhold Waidele x Wolfach attraktives Stadtmarketing zusammen mit dem Forum Hausach betreiben. Dazu gehören die Gewährleistung der leichten Erreichbarkeit (B 33) sowie kundenorientierte Parkgebühren, zudem muss die Stadt sauber, sicher, hell, herzlich, kulant und kompetent auf die Besucher und Kunden wirken. Die Stadt sollte ein gebündeltes Angebot sowie einen Magneten im Zentrum vorhalten. Das Kulturangebot sollte vielfältig sein und

Organisationen stellen? Waidele: Die Struktur von Handwerk und Handel wandelt sich derzeit stark. Klassische Handwerksberufe verschwinden komplett oder wandeln sich zu reinen Handelsbetrieben. Viele Handwerksbetriebe kämpfen

Bender: Der Handels- und Gewerbeverein will einfach nur gehört werden, wenn es um wirtschaftliche Belange dieser schönen Stadt geht. Oft können wir dann durch Argumente überzeugen, noch öfter allerdings entwickeln Politik und Wirtschaft gemeinsam gute Projekte und finden tragbare Lösungen. So soll es ja auch sein. Welchen Herausforderungen müssen sich Ihre

zunehmend um die Gewinnung von qualifizierten Fachkräften. Der Internetverkauf stellt unsere Händler mit Ladengeschäft vor neue Herausforderungen. Die Menschen ändern ihr Einkaufsverhalten zunehmend. Ein derzeit allgegenwärtiges Thema sind Flüchtlinge. Auch hier wird es zukünftig neue Aufgabenstellungen zur Eingliederung der hinzugekommenen Menschen geben. Bender: Handel und viele Dienstleister spüren das Internet als Konkurrenz, die Gastronomie stellt sich einem stetig veränderten Freizeitverhalten, um es kurz zu machen: »Beständig ist nur der Wandel« und auf den müssen wir tagtäglich, aber auch mittelfristig reagieren. Bruder: Der Online-Handel stellt eine große Herausforderung dar. Der demografische Wandel sorgt dafür, dass die Gemeinden auf dem Land immer mehr ausbluten. Seit gut zehn Jahren stagniert der Umsatz bei steigenden Kosten. Der Wettbewerb hat insgesamt enorm zugenommen. Außerdem gelingt es nicht, den Großteil unserer Mitglieder zu erreichen beziehungsweise zur Mitarbeit zu motivieren. Welche Bedeutung hat die Tageszeitung für die Arbeit Ihrer Vereinigung? Bender: Trotz Internet, Facebook und all den neuen

Medien bleibt die Tageszeitung wichtigstes Informationsmedium für jedermann. Ohne Zeitung würde dem Handels- und Gewerbeverein natürlich auch ein wichtiger Partner in Sachen Werbung fehlen. Bruder: Die Tageszeitung ist für uns Informations- und Werbemedium. Wir sehen in der Tageszeitung auch einen verlässlichen Partner. Waidele: Die Tageszeitung bietet eine wichtige Plattform, um den Bürgern vor Ort Informationen anzubieten. Dies beinhaltet Werbung, Ankündigungen und Berichte. Allerdings werden neben der gedruckten Zeitung Online-Medien immer wichtiger. Welches Ziel haben Sie für die Vereinigung, die Sie vertreten? Bruder: Der Einzelhandel ist das Bild einer Stadt und der Motor der Innenstadt. Es hilft nicht, zu jammern, sondern nach Marktchancen

Arbeitsplätzen. Dies ist eine Aufgabe, die nur gemeinsam gemeistert werden kann. Bender: Wir wollen mitarbeiten, für Haslach und die ganze Region eine gute wirtschaftliche Zukunft zu sichern. Haslach, Hausach und Wolfach sind letztendlich auch Konkurrenten im Kampf um Kunden. Wie positionieren sich Ihre Kommunen in diesem Wettbewerb? Bruder: Wir arbeiten eng mit den umliegenden Gewerbevereinen zusammen und sind beispielsweise gerade was die B 33 anlangt, in ständigem Kontakt. Unsere Konkurrenz sind nicht die Nachbarn, sondern die großen Städte wie Freiburg, Offenburg und Straßburg. Waidele: Ich glaube, dass die Abgrenzung gegenüber unseren Nachbarn nicht im Vordergrund stehen sollte. Dauerhaft werden wir im oberen Kinzigtal nur als

Der Einzelhandel ist das Bild einer Stadt Martin Bruder x Hausach und Stärken zu suchen. Das Forum Hausach macht durch originelle, traditionsbewusste und passgenaue Veranstaltungen, die fest im Jahreskalender verankert sind, regelmäßig auf die Einkaufs-, Industrie- und Schulstadt Hausach aufmerksam. Das wollen wir auch weiterhin so halten und vor allen Dingen auch die Verwaltung bei dem anstehenden Stadtentwicklungskonzept nach Kräften unterstützen. Waidele: Es ist für unsere Region wichtig, günstige Rahmenbedingungen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu schaffen. Die Stellschrauben hierfür sind mannigfaltig. Damit erreichen wir ein attraktives Umfeld für die Erhaltung und Ausweitung von

Region zufriedenstellend funktionieren. Unsere HauptKonkurrenten sind die großen Städte in der Region und das Internet, da sehe ich die größte Herausforderung für die nächsten Jahre. Das Bewusstsein, hier weg vom Kirchturmdenken sich zusammenzuschließen, muss allerdings noch mehr reifen. Bender: Auch wir scheuen uns keineswegs, mit den Kollegen in Steinach, Hausach, Wolfach, Zell und Hornberg in konkreten Punkten und Projekten zusammenzuarbeiten. Auch hier gilt, dass man gemeinsam oft mehr erreichen kann als alleine. Fragen von Arwen Möller


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Druckzentrum

Druckzentrum Südwest: Der Schwarzwälder Bote wird im hochmodernen Druckzentrum Südwest in Villingen-Schwenningen gedruckt. Bis zu 40 000 Zeitungsexemplare im Berliner Format können hier pro Stunde produziert werden. Foto: Druckzentrum

Ein Zusammenspiel von Mensch und Technik Im Druckzentrum Südwest in Villingen-Schwenningen laufen alle Seiten zusammen

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edruckt wird der SchwaBo im Druckzentrum Südwest, das in Villingen-Schwenningen steht. Produziert werden die einzelnen Seiten der Zeitung am Computer – und so können die Lokalseiten des SchwaBo Kinzigtal bequem aus Haslach zur Druckvorbereitung versendet werden. Denn genau das passiert am Ende eines Arbeitstags für den Redakteur: Die Seite ist fertig gestellt, noch einmal korrekturgelesen, und dann drückt der Redakteur am Computer auf »Senden«. Für Andere geht die Arbeit dann erst los. Die Seite geht digital bei der Zeitungsplanung in Oberndorf ein, wo sie in die vorgesehene Stelle im »Buch« – so werden die einzelnen Teile der Zeitung genannt – eingepflegt wird. Diese Daten werden dann per Standleitung ins Druckzentrum Südwest übertragen. In der Regel ist dort Druckbeginn um 22 Uhr, Ende gegen 2 Uhr nachts. Bei Großereignissen kann sich das etwas nach hinten verschieben, aber spätestens gegen 3.15 Uhr muss die letzte Ausgabe des Schwarzwälder Boten das hauseigene Versandzentrum verlassen – denn sonst erhalten die Leser ihre Zeitung zu spät. In Betrieb gegangen ist das Druckzentrum Südwest 2003. Seinerzeit war es die modernste 4-Farb-Offset-Rotationsdruckanlage Europas. In den sieben Drucktürmen, über die das Zentrum verfügt, werden tagsüber auch Prospekte und andere Publikationen gedruckt. Die Nacht dagegen gehört der Tageszeitung.

Die Nacht gehört der Tageszeitung Theoretisch könnte das Zentrum 40 000 Zeitungsexemplare pro Stunde drucken, die Produktionsgeschwindigkeit liegt jedoch in der Regel bei 35 000 Exemplaren. »Das liegt daran, dass wir oft wechseln«, erklärt der technische Leiter des Zentrums, Uwe Braasch. Und meint damit: Für jede Lokalausgabe des SchwaBo werden neue Seiten benötigt, die im Druckzentrum an die richtige, vom Zeitungsplaner vorgegebene Stelle gesetzt werden müssen. Der Mantel – der überregionale Teil mit Politik, Kultur und Co. – bleibt bei allen Ausgaben gleich. Ge-

Eine Druckplatte für den schwarzen Farbanteil verlässt die Lithografie. Da die Schrift auf Zeitungsseiten schwarz ist, kann man hier besonders viel vom Druckbild erkennen. Foto: vk tauscht werden die Druckplatten für die Titelseiten und die Lokalteile. Dafür wird die Maschine angehalten, ein Drucker tauscht die jeweiligen Platten aus. Je nach Aufwand, erläutert Braasch, dauert ein solcher Wechsel zehn bis 20 Minuten. Der SchwaBo wird im Offset-Druckverfahren gedruckt. Bei diesem indirekten Druckverfahren wird die Farbe nicht direkt von der Druckplatte auf das zu bedruckende Papier gebracht, sondern zunächst auf ein Gummituch und erst von dort auf das Papier. Für eine Farbseite werden vier der Aluminiumplatten benötigt: eine für die schwarzen Farbanteile auf der Seite, drei weitere für die Grundfarben rot, gelb und blau. Ein spezielles Lithografieverfahren sorgt bei der Belichtung der Platten dafür, dass die jeweilige Farbe später nur dort auf der Platte haftet, wo sie hingehört. Die Aluminiumplatten werden in der Regel nur ein einziges Mal benutzt und dann recycelt. Das Papier wird auf Rollen angeliefert und ebenso »von der Rolle« in die Maschine eingespannt – eine einzige dieser Rollen wiegt mehr als eine Tonne, die Papierbahn auf ihr ist rund 20 Kilometer lang. Die Rollen sind so breit, dass auf ihnen vier Zeitungsseiten nebeneinander gedruckt werden können. Diese laufen in der Maschine dann direkt weiter in einen Falzapparat, der die Seiten zerschneidet, auf die richtige Länge

bringt und zusammenlegt. Ganz ohne Augenmaß geht es aber auch bei diesem hochtechnisierten Verfahren nicht. Wird eine neue Ausgabe gedruckt, kontrolliert der verantwortliche Drucker den Farbauftrag auf den ersten Exemplaren, die die Maschine verlassen. Erst, wenn er mit diesem zufrieden ist, werden die Zeitungen freigegeben. Alle Exemplare, die bis dahin bedruckt wurden, gehen in die sogenannte Makulatur. Sie werden dann umgehend recycelt. Die so bedruckten, geschnittenen und gefalteten Zeitungen gelangen auf langen Förderketten in das Versandzentrum. Hier können noch Beilagen in die Zeitung eingebracht werden. Bei Standardformaten geschieht das automatisch, weichen die Formate ab, wird jede Beilage von Hand in die Zeitung gelegt. Die fertigen Produkte werden dann auf Paletten den jeweiligen Spediteuren übergeben, die die Zeitungen zum Zusteller bringen. Übrigens werden die Zeitungsausgaben, die den weitesten Weg von Villingen aus haben, zuerst gedruckt. Das letzte Produkt, das das Druckhaus in der Nacht verlässt, ist die Lokalausgabe für Villingen selbst. von Lisa Kleinberger



65 Jahre Schwarzwälder Bote Kinzigtal x Sonderveröffentlichung

Persönlichkeiten

Zugpferde im Tischtennis: Michael Geiger (rechts) und Timo Boll bei der EM 2009. Foto: privat

»Zeitung kann Kinder motivieren« Michael Geiger, DTTB-Präsident aus Haslach, weiß um die Möglichkeiten des Schwarzwälder Boten

E

r ist Präsident des Deutschen Tischtennisbunds (DTTB), Haslacher Vereinssprecher und an Lokalpolitik interessiert: Kein Wunder, dass die tägliche Lektüre der Zeitung für den Diplom-Betriebswirt Michael Geiger einfach dazugehört. »Ich beginne immer mit dem Sportteil, dabei interessiert mich neben Tischtennis vor allem Fußball«, sagt Geiger, der acht Jahre lang Vorsitzender des SV Haslach war. Daneben liest er gerne Artikel über die »Local Heroes«. Damit meint er unter anderem den Hürdensprinter Matthias Bühler aus Haslach oder die Hausacher Volleyball-Brüder Markus und Patrick Steuerwald. Aber nicht nur am Sport ist Geiger interessiert. Auch den Lokalteil, und hier vor allem Artikel über politische Themen, liest er intensiv. »Mich

interessiert nicht nur, was in Haslach passiert, sondern auch, was in den anderen Kinzigtalgemeinden los ist«, sagt der gebürtige Haslacher. Ist er mit dem Lokalteil fertig, widmet er sich als drittes dem Lokalsportteil. »Es ist wichtig, dass die Vereine als Aktivposten in der Gesellschaft wahrgenommen werden«, findet es der Sprecher der Haslacher Vereine gut, dass im »Schwarzwälder Bote Kinzigtal« über deren Aktivitäten berichtet wird. »Dabei muss man auch gar nicht abbilden, was ein Verein so alles macht, sondern besser pointiert die Besonderheiten herausstellen«, meint er. Als Vater zweier Kinder weiß er auch, dass sich gerade Jungen und Mädchen freuen, wenn sie mit einem Bild in der Zeitung sind. »Die

sind dann richtig stolz und es motiviert sie zusätzlich. Zudem hilft es vielleicht dabei, sie an das Medium Zeitung heranzuführen«, sagt Geiger. Junge Leute dauerhaft für Vereine zu begeistern, werde dabei immer schwieriger. »Tendenziell probieren die jungen Leute viel mehr aus und bauen keine so große Bindung mehr zum Verein auf«, schildert er seine Erfah-

Auch dank vieler ältererer Mitglieder seien die Vereine im Kinzigtal aber noch sehr leistungsfähig und hätten einen großen »Ortsstolz«. »Die Vereine schätzen und unterstützen sich auch gegenseitig und stellen beispielsweise beachtliche Feste auf die Beine«, sagt Geiger. »Ich finde es auch beeindruckend, wie viele Mitglieder beispielsweise der TuS Gutach (Anm. d. Red.: rund jeder zweite Gutacher ist TuS-Mitglied) für sich begeistern kann«. »Die Vereine haben auch viele passive Mitglieder. Das ist auch etwas besonderes«, sagt Geiger. In Ostdeutschland sei dies dagegen kaum verbreitet. Dort sei man nur so lange Mitglied, wie man aktiv sei und Leistungen in Anspruch nehme. »Hier packen dagegen auch die passiven Mit-

Vereine sollten als Aktivposten wahrgenommen werden rungen. »Im späteren Berufsleben würden sie sich auch pragmatisch entscheiden, bei welchen Verein sie Sport treiben oder Musik machen. »Früher war es undenkbar, dass ein Haslacher in einen Hofstetter Verein geht. Heute ist das nicht mehr so«, meint Geiger.

glieder immer kräftig mit an«, freut sich Geiger. Der »Schwarzwälder Bote Kinzigtal« wird auch weiterhin das Engagement der Vereine würdigen. Davon kann sich Geiger auch überzeugen, wenn er nächstes Jahr bei der Tischtennis-Weltmeisterschaft in Malaysia und bei Olympia in Brasilien als DTTB-Präsident vor Ort sein wird. »Selbst wenn ich auf Reisen bin, informiere mich auf der Internetseite des SchwaBo darüber, was über das Kinzigtal in der Zeitung steht«, sagt Geiger, der seinen Wohnsitz in Haslach nie aufgeben möchte. »In einer Großstadt wollte ich nicht leben. Wir haben hier ja eine gute Infrastruktur und eine hohe Lebensqualität, um die uns viele beneiden.« von Lars Reutter

»Kritik hat das musikalische Niveau erfasst« Soloposaunist Frederic Belli über Anfänge in Wolfach, weltweite Erfolge und Konzertbesprechungen in der Zeitung

W

Mit seiner Posaune weltweit unterwegs: Frederic Belli hat seine musikalischen Wurzeln aber in Wolfach im Schwarzwald. Foto: Promo

ie viele andere Kinder in Wolfach begann auch Frederic Belli seine ersten musikalischen Schritte in heimischen Kapellen. 1982 in der Stadt an Wolf und Kinzig geboren war ihm die Musik durch sein Elternhaus quasi in die Wiege gelegt. »Musik war immer da«, erinnert sich der heute 32-jährige Frederic Belli, der mittlerweile als Soloposaunist laut Kennern in der Weltklasse spielt, an seine Kindheit und Jugend in Wolfach. Seine Vater war zwar im Brotberuf Vermessungstechniker, doch unterrichtete er Holz- und Blechblasinstrumente sowie Schlagzeug und dirigierte die Stadtkapelle Wolfach, im Musikverein Schapbach und in der Stadtkapelle Hausach. Auch seine Mutter übte mit den Söhnen Klavier. So kam es, dass alle Vier früh ein Instrument erlernten. Frederic als Jüngster – sein Zwillingsbruder Julian ist nur wenig älter als er – griff bereits mit fünf Jahren zur Trompete, spielte dann F-Horn und durfte mit zehn Jahren endlich sein Wunschinstrument Posaune spielen. »Ich wusste, was ich will und was ich dafür machen soll«, meint Belli über seine Arbeitsdisziplin, die ihm schon in jungen Jahren neben seinem Talent zugute kam. Die Grund- und Realschule in Wolfach und dann das Wirtschaftsgymnasium in Hausach absolvierte er mit »überschaubarem Aufwand und

ganz guten Ergebnissen«. Schon bald gewann er Solo und im Duo mit seinem Zwillingsbruder Julian Wettbewerbe, reiste beispielsweise nach Schweden. 1996 bis 2002 war er eingeladen, neben der Schule als Jungstudent an der Musikhochschule Karlsruhe zu studieren. Neben Schule und Tennis übte er täglich Posaune. Anschließend studierte er an der Musikhochschule Hannover und von 2004 bis 2005 am Konservatorium in Rotterdam. Heute hat Frederic Belli das erreicht, was sich viele Berufsmusiker wünschen: Er ist seit 2006 als Soloposaunist beim SWR-Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg fest angestellt. Und er tritt – zu den Konzerten mit seinem Trio für Neue Musik und seinem Posaunen-Oktett mit diversen Ensembles und Orchestern auf der ganzen Welt auf. »Projekte, die mit einer Idee beginnen und mit einer Uraufführung vor 700 Zuhörern und Live-Übertragung enden« treiben ihn an. Damit meint er die »Composition °1187« von Daniel Schnyder. Mit Dominique Horwitz und Isabelle Faust stand er diesen Sommer als Solist mit dem Lucerne Festival Orchestra auf der Bühne und spielte von Igor Stravinsky (1882-1971) »L’Histoire du Soldat«. Mit

diesem Orchester ist er als Soloposaunist jüngst durch ganz Europa auf Tournee gewesen und hat 2013, noch unter der Leitung des mittlerweile verstorbenen Dirigenten Claudio Abado gespielt. Kritiken in Zeitungen über seine Konzerte fallen eigentlich immer positiv aus. Bei seinem jüngsten Konzert im Haus der Musik in Haslach haben er und der Pianist dem Publikum ein experimentelles, modernes Programm zugetraut – und »die SchwaBo-Kritik hat das musikalische Niveau richtig erfasst«, denn beide Musiker spielen im allerhöchsten internationalen Bereich. Trotz allen Erfolgs scheint Belli auf dem Boden geblieben und seiner Schwarzwälder Heimat treu zu sein. Er wohnt in Freiburg, verbringt mit seiner Freundin gerne auch mal ein Skiwochenende am Feldberg und besucht regelmäßig seine Eltern in Wolfach. Für seine musikalische Laufbahn weiß er: »Mein Vater hat mit seiner Begeisterungsfähigkeit und auch als Visionär die entscheidende Rolle gespielt.«

Erst Trompete, F-Horn und Posaune in Stadtkapelle gespielt

von Arwen Möller


65 Jahre Schwarzwälder Bote Kinzigtal x Sonderveröffentlichung

Zusteller

Der Tag von Dagmar Klausmann beginnt um 4 Uhr – damit die Leser »ihren« SchwaBo rechtzeitig im Briefkasten haben. Foto: Reutter

Tour durch fünf Täler Dagmar Klausmann trägt seit fünf Jahren in Gutach den Schwarzwälder Boten aus

n INFO Das letzte, aber entscheidende Glied in der Kette des Schwarzwälder Boten auf dem Weg zum Leser ist der Vertrieb. Denn was nützt eine mit Fleiß und Sachverstand gestaltete Zeitung, wenn sie nicht rechtzeitig beim Leser ist, der beim Frühstück auf die Informationen nicht verzichten will? Die Firma GuG Gebäude- und Grundstücksservice GmbH in VillingenSchwenningen steuert die rund 50 Zusteller, die den SchwaBo in die Briefkästen der Leser stecken. Um eine Zustellung in den frühen Morgenstunden zu gewährleisten, bedarf es eines exakten Zeitplans, der schon in der Druckerei beginnt. Jedes Zeitungspaket, das die Druckerei verlässt, ist mit Informationen für die Verteilung versehen. Mit Kleinlastwagen werden die Zeitungspakete dann zu den Trägern beziehungsweise den vereinbarten Ablagestellen transportiert.

A

ls stetiges Auf und Ab lässt sich die Arbeit von Dagmar Klausmann als Austrägerin des SchwaBo Kinzigtal beschreiben. Doch mit dieser Charakterisierung ist ganz und gar nicht ihre stets zuverlässige Arbeit gemeint, sondern ihre Tour. Denn Klausmann ist eine der Zeitungsausträger in Gutach. »Ich fahre das eine Tal fünf Minuten hoch und dann wieder fünf Minuten runter und dann wiederholt sich das ganze im nächsten Tal«, schildert sie die Strecke ihrer Tour, die sie insgesamt durch fünf Täler führt. Darum braucht sie, obwohl sie eigentlich zahlenmäßig gar nicht so viele Zeitungen austrägt, insgesamt eineinhalb Stunden, bis sie fertig ist. Ihr Tag beginnt dabei um 4 Uhr, wenn bei ihr der Wecker klingelt. Frühaufstehen ist dabei eigentlich gar nicht so ihr Ding – besonders im Winter. »Aber man gewöhnt sich daran und wenn ich erst mal aufgestanden bin, dann geht es auch«, sagt die 60-Jährige lachend. Gegen 4.45 Uhr bricht sie zuhause auf, um im Dorfzentrum den für sie bereitliegenden Zeitungsstapel abzuholen. Das macht die sympathische Gutacherin nun so seit fünf Jahren, damit die Leser des SchwaBo Kinzigtal am Frühstückstisch ihre Zeitung lesen können. »Manche legen sehr großen Wert darauf, dass die Zeitung pünktlich im Briefkasten steckt«, sagt sie. Damit sich niemand über eine Verspätung ärgern muss, habe sie ihre Tour so ausgerichtet, dass dies mit nahezu 100-prozentiger Wahrscheinlichkeit nicht passiert, so Klausmann. Im Sommer komme es auch immer mal wieder zu netten Gesprächen mit Abonnenten, denen sie frühmorgens die Zeitung in die Hand drücken kann. In der Weihnachtszeit bedanken sich dann auch einige für ihre treuen Dienste. »Es ist schon schön, wenn man beispielsweise ein kleines Kärtchen bekommt und so Anerkennung dafür erfährt, dass man frühmorgens bei Wind und Wetter die Zeitung austrägt«, erzählt Klausmann. Stichwort »Wind und Wetter«: Laut der Gutacherin hat es auch durchaus Vorteile bei

verschiedenen klimatischen Bedingungen unterwegs sein zu müssen: »Das härtet ab. Ich bin, seit ich Zeitungen austrage, viel seltener erkältet als früher.« Im Winter ist sie aber nicht so gerne unterwegs. »Schnee und Eisglätte mag ich nicht«, erklärt Klausmann. Besonders nicht, seitdem sie einmal beim Austragen ausrutschte und sich den Ellbogen zertrümmerte. Pflichtbewusst wie sie ist, hat sie damals sogar erst noch versucht, weiter ihrem morgendlichen Dienst nachzukommen. Als sie merkte, dass es einfach nicht geht, habe ihre Schwiegertochter die Tour für sie beendet. Nach der Operation fiel sie erst einmal ein halbes Jahr aus. Seitdem hat sie auch nicht mehr so viel Kraft im Arm und hat daher ihr Pensum reduziert. »Ich hab mich damit aber arrangiert und bekomme das hin. Ganz aufgeben wollte ich auch nie«, erzählt Klausmann. Seitdem habe sie aber etwas Angst

geln müssen«, erinnert sie sich. Ein anderes Mal hatte sie eine Reifenpanne. Doch wer hilft schon morgens um 5 Uhr? »Ich habe zum Glück einen Pannendienst gefunden, sodass die Zeitungen ausgeliefert wurden«, sagt sie. Ohnehin scheint es für sie kein Problem zu geben, das nicht irgendwie zu lösen ist und über das man lange lamentieren müsste. So holt sie beispielsweise den entgangenen Schlaf nach, wenn sie mit Austragen fertig ist. »Ich lege mich dann meistens noch einmal ein, zwei Stunden hin«, erklärt die dreifache Mutter und mehrfache Oma, die tagsüber gerne auf ihre Enkel aufpasst. Wenn sie dann ausgeschlafen ist, liest sie selbst den SchwaBo. »Ich lese immer von hinten nach vorne und zwar alles, was mich interessiert«, berichtet sie. Besonders gründlich liest sie den Lokalteil. Dabei hält sie manchmal auch Ausschau nach von ihr eingereichten Berichten. Denn als Schriftführe-

Der Sohn und die Schwiegertochter haben auch schon den SchwaBo zum Leser gebracht vor dem Winter. Doch glücklicherweise sei dieser in den vergangenen Jahren nicht mehr so hart ausgefallen. »Darauf hoffe ich auch dieses Jahr«, bekennt sie. Ein anderes Problem, mit dem sie zu kämpfen hat, ist der nach ihrer Einschätzung immer stärker werdende Verkehr. »Wenn ich mein Auto an der B 33 abstelle, hupen manchmal Lastwagenfahrer. Dabei ist es doch noch so früh, und ich muss das ja machen, da ich nicht erst einen Kilometer vom Auto zum Briefkasten laufen kann«, wirbt sie um Verständnis und verweist darauf, dass dies die Post auch so mache. Wenn Klausmann aber die Täler zu den Bauernhöfen hochfährt, lässt sie den Verkehr hinter sich. Stattdessen sieht sie dann Rehe, Füchse und Hasen. Einmal habe auch ein ausgebüxtes Jungtier auf dem Weg gelegen. »Ich habe dann den Bauer aus dem Bett klin-

rin des VdK Hornberg schreibt sie beispielsweise Ausflugsberichte. »In das Amt bin ich reingerutscht und mache das gerne«, sagt sie. Die Arbeit als Austrägerin hat sich Klausmann übrigens auch nicht ausgesucht. »Ich wurde damals angesprochen«, erinnert sie sich. Zuvor habe sie Briefe zugestellt. »Als ich damals damit angefangen hatte, brauchte ich eine Ablenkung und Beschäftigung«, so die Gutacherin, die sich als »Familienmensch« bezeichnet und darüber berichtet, dass ihr Sohn in Wolfach den SchwaBo austrägt und auch ihre Schwiegertochter dieser Tätigkeit eine Zeit lang nachgegangen ist. Somit kann man die Klausmanns als echte SchwaBo-Austräger-Familie bezeichnen. von Lars Reutter


65 Jahre Schwarzwälder Bote Kinzigtal x SonderverÜffentlichung


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