Sonderbeilage
Ausbildung UND Karriere
Ausbildung und karriere
Unterstützung bei der Schatzsuche Orientierung | Das macht die Berufs- und Studienberatung der Agentur für Arbeit Offenburg
In den vergangenen Jahren hat sich das Berufsangebot massiv gewandelt. Ganz gleich ob Ausbildung oder Studium – die richtige Wahl gleicht einer Schatzsuche im Dschungel der Möglichkeiten.
D
ie Berufsberatung der Agentur für Arbeit unterstützt bereits in der Schule bei der Frage, wo die individuellen Interessen und Fähigkeiten liegen. Daraus lassen sich Berufsfelder ableiten und schließlich Berufe finden. Jungen Menschen, die sich im Verein einbringen, sich außerschulisch engagieren oder vielfältigen Hobbys nachgehen, fällt es oft leicht, die eigenen Interessen zu benennen. An dieser Stelle kann auch ein Interessen- beziehungsweise Fähigkeitentest hilfreich sein, wie zum Beispiel das Erkundungstool »Check-U« der Agentur für Arbeit. Der Berufspsychologische Service der Agentur für Arbeit unterstützt die Beratungskräfte mit verschiedenen Testverfahren. Das Festlegen auf einen Beruf löst bei vielen das bedrückende Gefühl aus, eine lebensrichtungsgebende Entscheidung zu treffen, für die sie sich nicht bereit fühlen. Sich dabei seiner eigenen Stärken und Neigungen bewusst zu werden und ihnen Gewicht bei der Entscheidung zu geben, ist das starke Fundament einer Berufswahl, die voraussichtlich lange tragen wird. Sollte doch einmal der »falsche« Weg eingeschlagen worden sein, ist es nie zu spät zu korrigieren.
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Wir behalten, gerade in der aktuellen Zeit, den Ausbildungsmarkt besonders im Blick.« Thomas Bachlmayr Die Berater sind regelmäßig mit Sprechzeiten (für Kurzanliegen) und Beratungen an den Schulen präsent, bei Bedarf auch in den Agenturen vor Ort. Auch jungen Menschen, deren Schulzeit beendet ist, stehen sie mit Rat und Tat zur Seite. Die Berater sind über den gesamten Verlauf – von Orientierung bis Ausbildungs- oder Studienbeginn – Prozessbegleiter und somit immer wieder gefragt. El-
Besonders Menschen, die sich über ihre Zielvorstellungen, Interessen, Qualifikationen und Fähigkeiten nicht im Klaren sind, finden bei der Agentur für Arbeit Offenburg tatkräftige Unterstützung. Foto: Bundesagentur für Arbeit tern sind in den Gesprächen gern gesehen. Wenn erst einmal passende Berufe benannt sind, greift das Vermittlungsangebot. Ratsuchende können sich als Bewerber registrieren lassen und werden beim Matching berücksichtigt. Das bedeutet, offene Ausbildungsstellen, die Arbeitgeber der Agentur für Arbeit melden, werden bei Passung dem Bewerber zugeschickt. Einer erfolgreichen Bewerbung im Wunschberuf steht anschließend nichts mehr im Weg. Im Beratungsportfolio finden sich neben der Berufsberatung und Ausbildungsstellenvermittlung die Studienberatung und weitere unterstützende und begleitende Hilfen. Die Beratungen stehen allen Jugendlichen zur Verfügung und erfolgen neutral und diskret. Am Ende zeigen sich Wege durch den Dschungel und geben den Schatz preis, aber er ist nicht geschenkt. Es kostet Zeit und Mühe ihn zu finden. »Wir behalten, gerade in der aktuellen Zeit, den Ausbildungsmarkt besonders im Blick«, verspricht Thomas Bachlmayr von
der Agentur für Arbeit Offenburg. Noch seien viele Jugendliche auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle für den Herbst 2020. Der Fokus liege bei den jungen Menschen in den Abgangsklassen, jedoch können sich alle Jugendlichen melden.
Zuverlässige Beratung zu allen möglichen Themen
Berufswahlspektrum einbezogen. »Wir zeigen aber auch gerne Überbrückungsmöglichkeiten auf«, stellt Bachlmayr klar. red/tk Weitere Informationen: www.arbeitsagentur.de/vor-ort/ offenburg/berufs/und/studienberatung
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Info Mit den Schülern, die bei der Arbeitsagentur Offenburg als Bewerber gemeldet sind, nehme man telefonisch oder per E-Mail Kontakt auf, um den aktuellen Stand zu klären. Fragen zu Ausbildungsstellen, dualen Studienplätzen oder weiterführenden Schulen können beispielsweise auf diese Weise professionell und unkompliziert beantwortet werden. Auch darüber, ob bestimmte Berufswünsche noch aktuell sind, gibt es eine zuverlässige Beratung. »Wir bieten den Schülern aktuelle Ausbildungsstellen an und besprechen auch berufliche Alternativen. Denn Perspektiven sind jetzt wichtig«, weiß Bachlmayr. Schließlich werden manche Ausbildungsberufe oft gar nicht in das bisherige
Kontakt Um Kontakt mit der Berufsberatung der Agentur für Arbeit aufzunehmen, gibt es folgende Möglichkeiten: n E-Mail: Im Fall einer Mail an Offenburg.Berufsberatung@arbeitsagentur.de ruft die Berufsberatung schnellstmöglich zurück. So kann ein Beratungsgespräch sofort telefonisch stattfinden oder vereinbart werden. n Telefon: Die Berufsberatung ist unter 0781/9 39 36 68 zu folgenden Zeiten direkt telefonisch zu erreichen: Dienstags von 14 bis 16 Uhr, mittwochs von 10 bis 12 Uhr sowie donnerstags von 14 bis 16 Uhr.
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Ausbildung und karriere
Noten sind nicht ausschlaggebend Karriere | Auch mit einem eher mäßgen Schulabschluss kann der Sprung in die Ausbildung gelingen Nach der Schule gleich die nächste Herausforderung: Einen Ausbildungsplatz finden. Viele Bewerber haben mindestens einen mittleren Abschluss. Verschlechtert das die Chancen für Hauptschulabsolventen?
I
n der Jugend kommt vieles zusammen: Auseinandersetzungen mit den Eltern, mit der Schule – und nicht zuletzt mit sich selbst. Wer die Schule mit einem Hauptschulabschluss verlässt, ist schon nach der neunten oder zehnten Klasse mit der Frage konfrontiert, wohin es beruflich gehen soll. Es sind aber immer weniger junge Menschen, die mit einem Hauptschulabschluss ins Arbeitsleben starten. Wie der Berufsbildungsbericht 2020 der Bundesregierung zeigt, lag deren Zahl 2018 um knapp 77 000 Personen niedriger als zehn Jahre zuvor. Laut Statistischem Bundesamt hatten 2018 rund 16 Prozent der Abgänger allgemeinbildender Schulen einen Hauptschulabschluss, rund 42 Prozent einen mittleren Abschluss und knapp 35 Prozent eine allgemeine Hochschulreife. Was bedeutet das für die Chancen von Hauptschulabsolventen auf dem Ausbildungsmarkt? n Noten und Abschlüsse sind nicht alles: Jörg Sydow, Leiter des Projekts «Passgenaue Besetzung von Ausbildungsplätzen» bei der Handwerkskammer Potsdam, macht ihnen Mut. Er habe den Eindruck, dass die Bedeutung von Noten und Abschlüssen in der dualen Ausbildung abgenommen habe. Das liege vor allem am Fachkräftemangel. «Mit einem Hauptschulabschluss kann man sich definitiv im Handwerk bewerben – aber vielleicht nicht in jedem Betrieb und jedem Beruf», sagt Sydow. Denn in einigen Bereichen ist die Konkurrenz groß – beispielsweise bei den angehenden Elektronikern und Kfz-Mechatronikern. Gerade dreieinhalbjährige Ausbildungen seien theoretisch sehr anspruchsvoll. Der Projektleiter weist deshalb auch auf zweijährige Ausbildungsangebote hin – beispielsweise zum Ausbaufacharbeiter. n Gesucht
sind nicht nur Musterschüler: Der Trend zu höheren Bil-
Spitzen-Noten sind oft nicht alles: Auch mit einem durchschnittlichen Hauptschulabschluss können Jugendliche durchaus eine Ausbildung im Handwerk finden. Foto: Ina Fassbender/dpa-tmn dungsabschlüssen führe zwar dazu, dass der Hauptschulabschluss an Anerkennung verloren habe, bestätigt Björn Reichenbach, Referent im Geschäftsbereich Aus- und Weiterbildung bei der Handelskammer Bremen. Auf dem Arbeitsmarkt biete er trotzdem gute Chancen. «Wir bemerken, dass die reine Schulnote bei den Betrieben weniger zählt.« Schlechte Noten hätten nicht unbedingt etwas mit den Fähigkeiten zu tun, sondern könnten auch andere Ursachen haben – beispielsweise Probleme im Elternhaus, sagt Sydow. Viele Betriebsinhaber hätten dafür Verständnis – denn auch sie selbst waren nicht alle Musterschüler. n Unternehmen auf der Suche nach Nachwuchs: Dass sich Schüler mit Schwächen durchaus als gute Auszubildende erweisen können, hat auch Andree Schölzel erlebt. »Man kann nicht sagen, dass jemand, der eine vier in Deutsch hatte, nicht wissbegierig ist«, so der Personalleiter der HegemannGruppe. Das Unternehmen mit Sitz in Bremen ist im Bau-Bereich, in der Industrie und in der Touristik tätig. Vor allem im Bau und in der
Gastronomie herrsche Nachwuchsmangel, sagt Schölzel. »Da sind wir um jeden dankbar, den wir begeistern können.« Auch ohne herausragende Zeugnisse sei es nicht schwer, beim Vorstellungsgespräch zu überzeugen, betont Anna Reimann, die bei der Hegemann-Gruppe für Ausbildung und Personalentwicklung zuständig ist: »Es ist gut, wenn jemand Interesse mitbringt und ein bisschen was zu sich selbst erzählen kann.« n Mit Motivation überzeugen: Wer im Gespräch schüchtern sei, könne sich auch bei einem Praktikum beweisen. Ausbildungsexperte Reichenbach betont, dass es auf die Motivation ankommt. »Wenn jemand bei einer Ausbildungsmesse mit leuchtenden Augen am Stand steht, ist das für die Betriebe wie ein Sechser im Lotto.« Er rät jungen Menschen dazu, sich nicht nur in der näheren Umgebung umzugucken – sondern die Fühler weiter auszustrecken und auch nach kleineren Betrieben und unbekannteren Berufsfeldern zu gucken. Insgesamt gibt es in Deutschland einen Überschuss an Ausbildungsstellen. Ende September
2019 standen laut Berufsbildungsbericht den rund 53 000 noch offenen Stellen 24 500 unversorgte Bewerber gegenüber. Für rund 60 Prozent der Stellen sei ein Hauptschulabschluss ausreichend gewesen. n Orientierung über Einstiegsqualifizierung: Ein Instrument, um jungen Menschen den Weg in die Ausbildung zu erleichtern, ist die Einstiegsqualifizierung. Mitfinanziert von der Agentur für Arbeit, können sie ein sechs- bis zwölfmonatiges Praktikum absolvieren, das sie auf die Ausbildung vorbereitet. Reichenbach rät generell, frühzeitig Praktika zu absolvieren – nicht nur in den von der Schule vorgegebenen Zeiten, sondern auch in den Sommerferien. Jörg Sydow unterstreicht die Bedeutung von Qualitäten wie Pünktlichkeit, Verantwortungsbewusstsein, Selbstständigkeit und Teamfähigkeit. »Dass man sich auf jemanden verlassen kann, steht ganz weit oben auf der Liste.« Einige Betriebe stellten sogar gern junge Leute ein, die keine tollen Noten haben – in der Hoffnung, dass diese die Chance honorieren. »Die Bindung zum Betrieb wird so stärker«, sagt Sydow. dpa/tmn
Ausbildung und karriere
Gute Chancen für junge Menschen Interview | IHK-Lehrstellenbörse bietet für 2020 aktuell noch rund 300 freie Plätze in der Ortenau an Im breit gefächerten Bereich Industrie und Handel sehen viele junge Menschen ihre berufliche Zukunft. Wir sprachen mit Simon Kaiser, Leiter des Geschäftsbereichs Aus- und Weiterbildung bei der IHK Südlicher Oberrhein, über die aktuelle Situation der Branche in der Ortenau. Herr Kaiser, auf welche Weise können Sie jungen Menschen auf ihrem zukünftigen Weg helfen? Ab Klasse 9 können Schüler das kostenlose IHK-Berufsprofiling bei uns machen. Das ist ein Kompetenz-Test für Ausbildungsberufe und Studienbereiche. Hier erfahren die jungen Leute, wo ihre Stärken liegen und was sie am meisten interessiert. In drei Stunden bearbeiten die Teilnehmenden unterschiedliche Aufgaben, die Leistung, Motivation und persönliche Eigenschaften messen. Im Anschluss an das Berufsprofiling erhalten die Teilnehmenden eine umfassende Auswertung mit beruflichen Empfehlungen. Dafür werden die Testergebnisse mit mehr als 300 Ausbildungsberufen und rund 100 Studienbereichen in ganz Deutschland verglichen. Die kommenden Termine in der Ortenau finden am 22. August, 26. September und 24. Oktober statt, immer samstags, immer von 10 bis
Im Gespräch mit
Simon Kaiser, Leiter des Geschäftsbereichs Ausund Weiterbildung bei der IHK Südlicher Oberrhein
13.30 Uhr, immer im IHK-BildungsZentrum, Am Unteren Mühlbach 34 in Offenburg. Hygienevorgaben und Abstandsregelungen sind gewährleistet. Anmeldungen zu dem kostenlosen Kompetenz-Test sind über die Homepage der IHK Südlicher Oberrhein möglich: www.suedlicher-oberrhein.ihk.de/berufsprofiling. Dann gibt es für Schulabgänger die Lehrstellenbörse der IHK. Sie bietet auf der Webseite www.ihklehrstellenboerse.de aktuell noch
Die IHK (auf dem Foto die Niederlassung in der Lahrer Lotzbeckstraße) hilft jungen Menschen mit Kompetenztests für Ausbildungsberufe dabei, ihre Stärken und Interessen zu erkennen. Foto: IHK Südlicher Oberrhein rund 300 Ausbildungsplätze in der Ortenau für den Berufsstart in diesem Jahr. Es finden sich Angebote von B wie Bankkaufmann/-frau bis Z wie Zerspanungsmechaniker/-in. Also bloß nicht verzweifeln oder von der allgemeinen Stimmung entmutigen lassen: Sehr viele Unternehmen sind noch auf der Suche beziehungsweise fangen jetzt, da die Corona-Auflagen langsam gelockert werden und sie wieder planen können, erst richtig an, Azubis zu suchen. Neu bei der Lehrstellenbörse ist die Suchfunktion für Praktika. Einfach mal ausprobieren! Zudem bieten wir in den Ausbildungswerkstätten des IHK-BildungsZentrums Südlicher Oberrhein die Möglichkeit, unterschiedliche Berufe praktisch kennenzulernen. Die Jungen und Mädchen können hier eine wirklichkeitsnahe Vorstellung von ihrem Berufswunsch, den eigenen Fähigkeiten und Interessen entwickeln. Schulen, die mit Abschlussklassen zu uns kommen wollen, können sich jederzeit per E-Mail an meinen Kollegen Bernd Wiegele wenden (bernd.wiegele@freiburg.ihk.de). In welchen Berufen wird aktuell händeringend nach motiviertem Nachwuchs gesucht? Einzelne Berufe kann ich da nicht nennen, eher Berufsgruppen. In
den Bereichen Logistik, IT, Elektro sowie Hotels und Gaststätten ist der Bedarf wohl am größten. Welche Ausbildungen sind bei Jugendlichen zurzeit wenig gefragt? Darauf gibt es keine pauschale Antwort. In manchen Berufen gibt es mehr angebotene Ausbildungsplätze als Bewerber, das liegt aber oft auch an einem steigenden Bedarf an entsprechenden Fachkräften in den Betrieben, beispielsweise bei den Fachinformatikern, den Lagerberufen oder den Berufskraftfahrern. In anderen Branchen wie der Gastronomie gibt es hingegen eine sinkende Bewerberzahl bei gleichbleibendem Ausbildungsplatzangebot. Und in welchen Bereichen gibt es womöglich sogar einen Bewerberüberschuss? Das sind klassischerweise eher die Büroberufe. Oder der Kfz-Bereich, der für junge Männer immer noch sehr attraktiv ist. Aber auch hier gibt es keine pauschale Antwort. Was sollten Bewerber mitbringen, wenn sie im Bereich Industrie oder Handel arbeiten wollen? Vor allem Motivation und Wissbegierde. Auch ein echtes Interesse am Lernen ist wichtig. Und natür-
lich generell Schlüsselqualifikationen wie Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit, Respekt und Kollegialität. Darüber hinaus gibt es berufsbezogene Anforderungen, die je nach Beruf sehr unterschiedlich gewichtet werden. Bei kaufmännischen Berufen ist das beispielsweise ein gutes Ausdrucksvermögen in Wort und Schrift. Bei technischen Berufen sind eher gute Mathematikkenntnisse und ein stark ausgeprägtes räumliches Vorstellungsvermögen gefragt. Wie hat sich der Arbeits- und Ausbildungsmarkt im Bereich Industrie und Handel in der Ortenau in den vergangenen Monaten entwickelt? Fakt ist: Der strukturelle Fachkräftemangel bleibt absehbar trotz Corona erhalten. Aber natürlich rechnen wir mit einem Rückgang der Ausbildungsverhältnisse. Die Lage ist jedoch schwer zu beurteilen. Vom 1. Januar bis 31. Mai 2020 hat die IHK Südlicher Oberrhein 1845 Ausbildungsverhältnisse eingetragen, das sind 387 weniger als im Vorjahr. Dies entspricht einem Rückgang um 17,3 Prozent. Trotzdem: Allein auf der IHK-Lehrstellenbörse gibt es, wie bereits erwähnt, noch rund 300 offene Stellen im Ortenaukreis.
Fragen von Thomas Kroll
Ausbildung und karriere
Ein Jahr früher zum ersten Gehalt
Beruf | Was hinter zweijährigen Ausbildungen steckt / Geforderte Qualifikationen sind oft niedriger Der Großteil der dualen Ausbildungen dauert drei Jahre – genauso lange wie ein Bachelor. In manchen Berufen aber kann man schon nach zwei Jahren den Abschluss erhalten. Gibt es Unterschiede?
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ngehende Maler und Lackierer müssen drei Jahre Berufsausbildung durchlaufen. Bautenund Objektbeschichter dagegen haben nach zwei Jahren ihren Abschluss in der Tasche. Zweijährige Ausbildungen werden oft als Option für schwächere Schüler ins Gespräch gebracht. Aber was steckt eigentlich dahinter? Das Berufsbildungsgesetz (BBiG) legt fest, dass Ausbildungen nicht mehr als drei und nicht weniger als zwei Jahre betragen sollten. Die kürzeren Ausbildungen seien aber nicht für bestimmte Zielgruppen entwickelt worden, erklärt Torben Padur vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). »Grundsätzlich existieren zweijährige Ausbildungen, weil es einen spezifischen Bedarf gibt – ganz konkrete Arbeitsplätze, die besetzt werden sollen. Das sind keine Berufe für schlechte Hauptschüler.«
Wesentlich höherer Anteil an Routinetätigkeiten Nichtsdestotrotz seien die geforderten Qualifikationen oft niedriger als bei dreijährigen Ausbildungsberufen. Zudem bereiten sie häufig auf Berufe vor, die einen hohen Routineanteil haben – oder
Verkäufer erhalten ihren Abschluss in der Regel bereits nach zwei Jahren. in denen vieles stark automatisiert abläuft. Maschinen- und Anlagenführer etwa, die beispielsweise an großen Fertigungsstraßen von Automobilherstellern die Abläufe steuern und überwachen. Padur zufolge gibt es aus diesem Grund im produzierenden Gewerbe, also zum Beispiel in der Chemieindustrie, relativ viele Ausbildungen, die auf zwei Jahre ausgelegt sind. Aber auch im Baubereich können sich Jugendliche in zwei Jahren etwa zum Hochbaufacharbeiter ausbilden lassen. Im Handwerk sei die Ausbildung zum Fahrradmonteur oder die Fachkraft Lederverarbeitung zu nen-
Angehende Maler und Lackierer müssen im Normalfall drei Jahre Berufsausbildung durchlaufen. Foto: Patrick Pleul/ZB/dpa
nen. »Nicht zuletzt gibt es zweijährige Ausbildungen im Dienstleistungsbereich«, erklärt Padur. Verkäufer etwa erhalten ihren Abschluss nach zwei Jahren, ebenso wie Servicefachkräfte. Ob ein Unternehmen eine zweijährige Ausbildung anbietet, hängt laut Padur mitunter auch mit den jeweiligen Sozialpartnern zusammen. »Die Gewerkschaften argumentieren, dass gerade vermeintlich leistungsschwächere Jugendliche doch längere Lern- und Ausbildungszeiten benötigen.« Auch deshalb gäbe es da, wo branchenstarke Tarifverträge vorhanden sind, weniger Unternehmen mit zweijährigen Ausbildungen. Falls doch, seien oft Übernahmequoten für die Azubis festgelegt. »Das hat oft auch etwas mit der Branchenidentität zu tun«, sagt der BIBB-Experte. Zweijährige Ausbildungen bieten sich für Jugendliche mit ganz unterschiedlichen Biografien an, so Padur. Die kürzeren Ausbildungen bieten einerseits die Möglichkeit, relativ schnell ein richtiges Gehalt zu verdienen. Ausgebildete Maschinen- und Anlagenführer etwa können teilweise mit 2500 bis 3000 Euro brutto im Monat als Fachkraft einsteigen. Wegen des geminderten theoretischen Umfangs eignen sie sich oft für Jugendliche, »die ein bisschen schulmüde« sind und lieber erstmal praktisch lernen wollen.
Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa
Aber auch wer karrierefokussiert ist, könne die zweijährige Ausbildung nutzen, um im Unternehmen schnell nach oben zu kommen. Mit abgeschlossener Berufsausbildung oder einschlägiger Berufserfahrung eröffnet sich an vielen Standorten auch der Weg an die Hochschule.
Eine erste Ausbildung lässt sich meist nicht anrechnen Wichtig zu wissen: Zweijährige Ausbildungen sind nur in wenigen Fällen als Pendant zu einer ähnlichen dreijährigen Ausbildung zu verstehen. »Auf jede Ausbildung lässt sich zwar noch eine weitere draufsetzen«, so Padur. Inwieweit Azubis sich Prüfungsleistungen oder Praxiserfahrung aus einer ersten Ausbildung aber anrechnen lassen können, regele die jeweilige Verordnung des Berufs. Wer zum Beispiel in zwei Jahren eine Ausbildung zur Fachkraft Metalltechnik absolviert hat, und im Anschluss den Abschluss als Konstruktionsmechaniker anstrebt, könne zwar formal im dritten Lehrjahr einsteigen. »Davor muss man aber die Teil 1 Prüfung bestehen, und nach dreieinhalb Jahren dann die Abschlussprüfung«, erklärt Padur. Da kommen viele Prüfungen in kurzer Zeit zusammen. »Das ist dann eher etwas für die fitte Spitze unter den Azubis.« dpa/tmn
Ausbildung und karriere
Damit der Funke überspringt
Bewerbung | Das Anschreiben soll beim Personalentscheider Interesse für den Kandidaten wecken
Wer ein Motivationsschreiben aufsetzen muss, bleibt häufig schon beim ersten Satz hängen. Warum ist das eigentlich so schwer? Karriereberater geben klare Anweisungen, was zu tun und was zu lassen ist.
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iermit bewerbe ich mich...« Dass Bewerber mit einem solchen Einstieg im Anschreiben keinen Eindruck machen, ist den meisten bekannt. Aber wie geht es besser? »Der Text löst idealerweise beim Personalentscheider einen Aha-Effekt aus und überzeugt ihn, dass es sich lohnt, den Bewerber zu einem Vorstellungsgespräch einzuladen«, fasst Businesstrainer Michael Fridrich zusammen. Ganz wichtig vorweg: Schnell geht es nicht. Bewerber müssen sich für ein Motivationsschreiben Zeit nehmen. Sie müssen klar herausstellen, warum es für das Unternehmen einen Mehrwert ist, ihn oder sie einzustellen. Länger als eine DIN A4-Seite lang sollte das Motivationsschreiben allerdings nicht sein. Recherche: Wie fängt man also an? Schritt eins sollte sein: »Recherchieren, recherchieren und nochmals recherchieren«, betont Ute Gietzen-Wieland, Businessund Mentalcoach in Bielefeld. Bewerber müssen sich nach ihren Worten intensiv mit der jeweiligen Branche und mit dem Unternehmen befassen und dabei Argumente sammeln, die dafür sprechen, dass man die oder der Richtige für einen bestimmten Posten ist. »Ein echtes Interesse zeigt sich darin, wie individuell Bewerber das Motivationsschreiben aufsetzen«, so Gietzen-Wieland. Serienbriefe, bei denen Bewerber lediglich die Empfänger-Adressen und die Anrede austauschen, sind fehl am Platz. Gleiches gilt für Standardfloskeln. »Bewerber müssen sich darüber im Klaren sein, dass auf eine Ausschreibung hin je nach Position bis zu 400 Bewerbungen und mehr bei einem Unternehmen eintrudeln«, sagt Gietzen-Wieland. Um beim Empfänger einer Bewerbung das Interesse zu wecken, sind die ersten 20 Sekunden entscheidend. n
Warum sind Sie die richtige Kandidatin? Standard-Empfehlungen für einen einleitenden Satz gibt es n
Im Motivationsschreiben muss der Funke überspringen: Bewerber sollten vermitteln, warum sie sich für ein Unternehmen begeistern. Foto: Christin Klose/dpa-tmn nicht. »Bewerber müssen sich etwas einfallen lassen und damit zeigen, dass sie sich von Mitbewerbern abheben«, so Gietzen-Wieland. Zudem sollten Bewerber vier bis fünf Gründe nennen, warum ausgerechnet sie der richtige Kandidat für ein Unternehmen sind. »Es macht sich gut, dabei die Entscheider-Perspektive einzunehmen«, betont Fridrich. Also, statt in dem Text permanent das Wort «ich» zu benutzen, ist es besser, das Wort »Sie« zu verwenden. Etwa: »Sie entscheiden sich für einen Kandidaten, der folgende Qualifikationen hat« oder »Sie erweitern Ihr Team um einen Mitarbeiter, der diese und jene Fähigkeiten mitbringt«.
Ute Gietzen-Wieland arbeitet als Karriereberaterin und Business-Coach. Foto: Iris Klöpper/Klöpper Fotodesign/dpa-tmn
n Aufbau: Anschreiben in vier Teile gliedern: Ein ideales Motivationsschreiben gliedert sich laut Fridrich in vier Teile: Teil eins schildert, warum sich ein Bewerber gerade bei diesem Unternehmen bewirbt. In Teil zwei betreibt der Kandidat Eigenmarketing und nennt Gründe, warum es sich lohnt, ihn oder sie einzustellen. »Ideal ist auch, Stärken aufzulisten und sie mit Ergebnissen zu verknüpfen«, so Fridrich. Etwa: »Aufgrund meines Fachwissens und meiner Führungskompetenz habe ich jahrelang ein Team von 20 Leuten geleitet.« In Teil drei sollte der Bewerber seinen Mehrwert für das Unternehmen herausstellen. Dann folgt mit Teil vier der Schluss: »Ich freue mich über eine Einladung zum Vorstellungsgespräch.« Fridrich empfiehlt, im Motivationsschreiben möglichst keinen Konjunktiv zu verwenden. Also zum Beispiel nicht zu schreiben. »Ich würde mich freuen« oder »Schön wäre«. Auch sollten Bewerber selbstbewusst sein. Eine Aussage wie »Vielleicht könnte ich in Ihr Team passen« wirkt nicht sonderlich überzeugend. »Das A und O ist aber, die nötige Expertise für eine Stelle mitzubringen und dies im Motivationsschreiben deutlich zu machen«, betont Gietzen-Wieland. Reines Interesse an einer bestimmten Tätigkeit genügt nicht. Wer die dafür erforderlichen Qualifikationen und Erfahrungen nicht vorweisen
kann, wird mit seiner Bewerbung kaum Erfolg haben. n Die No-Gos im Motivationsschreiben: Auch für einen bestimmten Posten überqualifizierte Kandidaten laufen Gefahr, dass sie mit einem Motivationsschreiben einen Personalentscheider nicht überzeugen. »Eine solche Bewerbung wirkt dann schnell verzweifelt«, so Gietzen-Wieland. Aus ihrer Sicht geht es auch nicht an, in irgendeiner Form Kritik am bisherigen Arbeitgeber zu äußern. »Das gehört in ein Motivationsschreiben definitiv nicht hinein und kann sich als Killer erweisen«, betont Gietzen-Wieland. Wichtig ist nach ihren Angaben, dass der Text keine Rechtschreibund Grammatikfehler aufweist. Damit das Schreiben gut lesbar ist, sollten Bewerber es optisch strukturieren, in kurzen Sätzen schreiben und Absätze machen. n Der Funke muss überspringen: Gibt es eine Alternative zu einem Motivationsschreiben? Zum Beispiel, indem man nüchtern und in knappen Stichworten seine Qualifikationen auflistet? Fridrich rät davon ab. »Ein Motivationsschreiben bietet die Möglichkeit, der Bewerbung einen emotionalen Akzent zu verleihen«, sagt er. Wenn Bewerber es sprachlich schaffen, dass im Motivationsschreiben der Funke überspringt, sei eine Einladung zum Vorstellungsgespräch sehr wahrscheinlich. dpa/tmn
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Ausbildung und karriere
»Krisenfest und anpassungsfähig«
Interview | Handwerkskammer Freiburg ist optimistisch, dass es in der Branche wieder aufwärts geht In der Handwerksbranche stehen die Chancen für junge Menschen besser denn je, einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Eine in Zeiten des Fachkräftemangels kaum überraschende These, die Johannes Ullrich, Präsident der Handwerkskammer Freiburg, im Interview mit der LZ bestätigt. Herr Ullrich, wie unterstützen Sie junge Menschen auf dem Weg zu einer Ausbildungs- oder Arbeitsstelle? Die Handwerkskammer Freiburg informiert vielfältig über die Ausbildungsberufe im Handwerk. Mit dem Berufe-Checker auf www.handwerk.de können Jugendliche beispielsweise die zu ihren Vorlieben passenden Ausbildungsberufe herausfinden – und in den umfangreichen Berufsprofilen gleich alles rund um Inhalte, Dauer und Schwerpunkte der Ausbildung erfahren. Über die App »Lehrstellenradar« lassen sich zudem freie Ausbildungs- und Praktikumsplätze in der Umgebung ganz einfach finden. Mit dem Projekt »Ausbildungsvermittlung – Passgenaue Besetzung« bringt die Kammer zudem Jugendliche und suchende Betriebe zusammen. Aufgrund der Corona-Beschränkungen sind viele erfolgreiche Projekte wie etwa die Ausbildungsbotschafter, die in Schulklassen von ihrer Ausbildung berichten, die »JobErkundungsTage«, bei denen Schüler in
Im Gespräch mit
Johannes Ullrich, Präsident der Handwerkskammer Freiburg den Lehrwerkstätten Handwerksberufe praktisch ausprobieren können, oder die Information auf Berufsmessen nicht möglich. Um dem entgegen zu wirken, haben wir die digitalen Informationsmöglichkeiten auf unserer Webseite ausgebaut und entwickeln passende digitale Angebote für die Berufsorientierung.
Ausbildungsleistung unterstützt, lässt sich aktuell noch nicht sagen. Ihre Einschätzung: Glauben Sie, dass sich die Situation in der näheren Zukunft wieder bessern kann? Die Corona-Krise hat auch das Handwerk abrupt und stark ausgebremst. Etliche Betriebe haben starke Umsatzeinbrüche bis hin zu kompletten Umsatzausfällen zu verzeichnen. Aber in vielen Bereichen melden die Handwerksbetriebe nach einer Umfrage des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) schon jetzt deutliche Besserungen. Das Handwerk war schon immer krisenfest und anpassungsfähig. Damit wir keine Krise nach der Krise erleben, sind die von der Bundesregierung beschlossenen Konjunkturprogramme, insbesondere die nachhaltige finanzielle Entlastung der Kommunen, wichtige Erfolgsbausteine. Der Meisterbrief ist ein wichtiges Wertpapier für Qualität und Knowhow im Handwerk. Auch in Krisenzeiten ist das Handwerk stabiler Partner. Foto: Britta Pedersen/dpa Welche handwerklichen Berufe liegen aktuell besonders im Trend? Ende Dezember vergangenen Jahres wurden im Kammerbezirk im Beruf Kraftfahrzeugmechatroniker die meisten Lehrlinge – insgesamt 905 – ausgebildet. Darauf folgen die Elektroniker mit insgesamt 791 Auszubildenden und die Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungsund Klimatechnik mit 548 Azubis. Diese Ausbildungsberufe sind seit vielen Jahren auf den vorderen Plätzen zu finden, verzeichnen aber aktuell aufgrund der CoronaKrise auch Rückgänge. Und in welchen Bereichen suchen die Betriebe verzweifelt nach geeigneten Bewerbern? Bedarf melden mittlerweile nahezu alle Gewerbegruppen. Deshalb tauchen auf der Liste der besonders gesuchten Berufe nicht nur Gewerke auf, die in der öffentlichen Diskussion mit vermeintlich ungewöhnlichen Arbeitszeiten oder geringerer Bezahlung verknüpft werden. Welche Voraussetzungen sollten angehende Handwerker erfüllen? Das Handwerk bietet bei mehr als 130 Ausbildungsberufen vom Au-
genoptiker über den Maurer und Betonbauer sowie Fleischer bis hin zum Zweiradmechaniker für jeden den passenden Beruf. Die Jugendlichen sollten ihre Stärken und Vorlieben kennen – und sich dann auf die Suche machen. Mit dem schon angesprochenen »BerufeChecker« unter www.handwerk.de/berufechecker können sie die Suche nach dem Lieblingsberuf einschränken und zielgenauer recherchieren. Das Coronavirus hat auf dem Arbeitsmarkt für mächtig Wirbel gesorgt. Wie sieht es mit Ausbildungsstellen in der Handwerksbranche aus? Im Kammerbezirk Freiburg verzeichnen wir bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen aktuell einen Rückgang von etwa 14 Prozent. Das liegt unter anderem auch daran, dass Auszubildendensuche und Bewerbungsverfahren in vielen Fällen ins Stocken geraten sind. Gleichzeitig sind im Handwerk deutschlandweit aber aktuell noch 32 000 Lehrstellen unbesetzt. Wie die Ausbildungsprämie sich hier positiv auswirkt, die in Not geratene Betriebe mit mindestens 60 Prozent Umsatzrückgang oder mindestens einem Monat Kurzarbeit, aber konstanter
Was tun Sie in diesen schwierigen Zeiten, um junge Menschen für eine handwerkliche Ausbildung zu begeistern? Wie zuvor erwähnt, setzen wir auch in diesen Zeiten auf bewährte Instrumente und Projekte. Zusätzlich bauen wir unsere digitalen Informations-Angebote kontinuierlich aus.
Fragen von Thomas Kroll
Impressum Sonderbeilage des Verlags der Lahrer Zeitung Verlag und Herausgeber Lahrer Zeitung GmbH, Kreuzstraße 9, 77933 Lahr Geschäftsführung und Anzeigenleitung Kirsten Wolf Redaktion Jörg Braun (V.i.S.d.P.), Thomas Kroll Druck Druckzentrum Südwest GmbH, 78052 Villingen-Schwenningen Ausgabe Lahrer Zeitung und Schwarzwälder Bote 11. Juli 2020
Wohin mit deinem Tatendrang?
Mach bei uns Station! In der Pflege brauchst du vor allem zwei Dinge: geschickte Hände und das Herz am rechten Fleck. Auch eine Portion Empathie und Interesse an Menschen sind von Vorteil. Mit diesen Fähigkeiten schaffst du Verbindungen von bleibendem Wert. Deine Arbeit erfüllt dich mit Stolz und schenkt dir Respekt.
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Ausbildung und karriere
Mit guter Taktik zu mehr Geld?
Beruf | Erfolgversprechende Gehaltsverhandlungen sind auch in Krisenzeiten nicht unmöglich
Gehaltsverhandlungen sind ohnehin ein verzwicktes Thema. Die Folgen der CoronaKrise verstärken die Unsicherheiten noch. Tipps und Taktiken von Verhandlungsexperten.
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er demnächst einen neuen Job antritt oder sich dem Jahresgespräch nähert, der fragt sich womöglich, ob die aktuelle Wirtschaftslage überhaupt Verhandlungsspielraum zulässt. Kann man jetzt mehr Gehalt verlangen? In der Tat leiden viele Branchen unter Entlassungswellen und ausbleibendem Wachstum. Man müsse aber immer zuerst schauen, wo man sich befindet, rät Gehaltscoach Sandra Schumacher aus Hamburg. In manchen Branchen, beispielsweise bei den digitalen Dienstleistern, gäbe es gar keine Krise. Man dürfe nicht davon ausgehen, dass alle Branchen leiden. Vor allem Bewerber von außen sollten sich immer noch vornehmen, ein gutes Gehalt zu verhandeln.
Gehaltsverhandlung: Kein Thema zum Vertagen Die Gehaltsverhandlung auf später zu verschieben mache nur Sinn, wenn die eigene Branche wirklich flach liegt, erklärt auch Verhandlungscoach Claudia Kimich aus München. Wichtig sei vor allem, sensibel für die eigene Rolle im Unternehmen sowie die Qualität der eigenen Arbeit zu sein. Sie warnt vor »Corona-Ausreden«, wie sie es nennt: Sowohl Arbeitgebende als auch Arbeitnehmende würden aufgrund der allgemeinen Unsicherheit dazu neigen, die Krise als Grund vorzuschieben, um sich vor anstehenden Gehaltsverhandlungen zu drücken. Viele ließen sich von den herrschenden Kollektiv-Ängsten einschüchtern, erlebt die Coachin. Kimich empfiehlt dann, sich zuerst die eigenen Ängste sowie deren Ursprünge bewusst zu machen. Wer sich auf eine Verhandlung vorbereitet, sollte positive Wünsche statt negative Ängste formulieren. So könne sich das für den Erfolg essenzielle Selbstvertrauen entwickeln. Als konkrete Taktik schlägt die Trainerin vor, vom Worst-Case-
Wer bei Gehaltsverhandlungen gute Ergebnisse erreichen will, hat im Optimalfall nicht nur eine Forderung auf dem Zettel. Foto: Zacharie Scheurer/dpa-tmn zum Best-Case-Szenario umzudenken. Dass jemand rausgeschmissen wurde, weil er zu viel Geld verlangt hätte, habe sie noch nie erlebt. Sich selbst als Gewinner zu sehen, helfe jedoch dabei, Selbstwertgefühl zu entwickeln und den Wert der eigenen Leistungen besser einzuschätzen. Denn, so mahnt Kimich: «Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe.» Zum Verhandlungserfolg führe vor allem eine gute Vorbereitung, das sieht auch Trainerin Anja Henningsmeyer aus Frankfurt am Main so. Sich eine gute Ausgangslage zu schaffen, bedeutet für sie: genau zu wissen, was man will und sich klare Ziele und Grenzen zu setzen. Ein festgelegtes Minimum und Maximum der eigenen Gehaltsvorstellung helfe dabei, den Verhandlungsspielraum zu bestimmen. Wer jedoch keine Konsequenzen aus den selbstgesetzten Grenzen zieht oder kein klares Ziel verfolgt, läuft laut Henningsmeyer Gefahr, im Endeffekt mit sich selbst zu verhandeln und die eigenen Wünsche nach unten zu korrigieren. Ähnlich fatal sei es, nur mit einer einzigen Forderung in die Verhandlung zu gehen: Neben dem Gehalt ließen sich weitere Werte wie Verantwortlichkeiten, Arbeitsgeräte, Homeoffice, Bildungsbudgets und mehr verhan-
deln. Auch die Differenz des Gender-Pay-Gaps dürfe und sollte eingefordert werden. Was branchenüblich ist, könne online recherchiert werden. Generell seien Verhandlungen zu Krisenzeiten nicht viel anders als sonst, betont Henningsmeyer. Immer ginge es nämlich um den gemeinsamen Versuch, Interessenkonflikte in einen Ausgleich zu bringen. Dabei könne es auch um soziale oder psychische Bedürfnisse gehen. Das Beste für sich selbst herauszuholen gelinge dann, wenn man sich für die Lage des anderen interessiert – für dessen Interessen, Probleme und Wünsche.
Leistungslogbuch führen, um den eigenen Wert zu kennen Die Krise verlange lediglich mehr Empathie. Dann ließen sich auch Hebelansätze gut anwenden: »Was braucht der Verhandlungspartner gerade besonders? Sind meine Dienste eventuell unverzichtbar für ihn?« Möglicherweise könne auch das firmeneigene Leitbild Aufschluss darüber geben, welche Werte und Standards für den Arbeitgeber relevant sind – und der Arbeitnehmer bieten sollte. Um seinen Wert zu kennen, hilft es auch ein Leistungslogbuch zu führen. Das empfiehlt Gehaltscoa-
chin Schumacher besonders denen, die nun im Homeoffice arbeiten. Wer Ereignisse, Erfolge und Prozesse bei der Arbeit aufzeichnet, könne sich bei der nächsten Bestandsaufnahme im Team ziemlich gut positionieren. Das helfe den eigenen Wert beim Arbeitgeber klar darzustellen, vor allem wenn »Extra-Leistungen« wie das Einarbeiten neuer Kunden oder Kollegen dazugehören. Man müsse jedoch aktiv das Gespräch mit dem Chef suchen, da man selbst in der »Informationsbringschuld« sei, erklärt sie. Wenn es am Ende trotz allem doch nicht mit der Gehaltserhöhung klappt, sollte man das nicht persönlich nehmen. Aus jeder Enttäuschung könne man etwas für das nächste Mal lernen, so Schumacher. Denn: »Nach der Gehaltsverhandlung ist wieder vor der Gehaltsverhandlung.« Enttäuschung oder Unverständnis über die Entscheidung könne man äußern. Eventuell kann es dann auch schon früher wieder zu einer neuen Verhandlung kommen. Es sei jedoch überaus wichtig, dabei einen professionellen Ton zu wahren. Wenn es so schlimm ist, dass man den täglichen Ärger nicht mehr unterdrücken kann, sollte man über einen Wechsel nachdenken, rät die Trainerin. dpa/tmn
Ausbildung und karriere
Starke Partner, großes Know-how Interview | Das Netzwerk Wirtschaftsregion Ortenau (WRO) vertritt die Interessen der Region Die wirtschaftliche Situation im Ortenaukreis hat sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich verbessert. Seinen Anteil daran trägt sicherlich auch das Netzwerk Wirtschaftsregion Ortenau (WRO). Geschäftsführer Dominik Fehringer sprach mit uns über das Erfolgsmodell. Herr Fehringer, inwiefern profitieren Ihre Partner von der Zusammenarbeit mit der WRO? Zunächst profitiert die gesamte Region von der Arbeit der Wirtschaftsförderung. Von der Gewerbeflächenvermarktung über Investorenbetreuung, von Tourismusmarketing über die Betreuung von Start-ups bis hin zur Digitalisierung von Schulen. Regionales Standortmarketing erwirkt positive Effekte auf die gesamte Raumschaft. Ganz besonders profitieren unsere Gesellschafter – der Landkreis, 53 Kommunen und die Kammern sowie die beteiligten regionalen Sparkassen und Volksbanken und die 170 Unternehmen des Wirtschaftsbeirats von der Arbeit der WRO. Für die Mitarbeiter aus den Kommunalverwaltungen starten wir im Herbst eine Onlinemarketing-Akademie, im Auftrag der Unternehmen begeistern wir europaweit Fachkräfte für eine Beschäftigung in der Ortenau. In zahlreichen Themen bildet die WRO den koordinierenden Netzwerkknoten und ist gleichzeitig der Transmissionsriemen für die Entwicklung neuer Projekte und Ideen. Die WRO bildet ein starkes Netzwerk nach Innen, in dem sich die politischen Entscheidungsträger mit den größten und innovativsten Unternehmen der Region regelmäßig austauschen. Die WRO vertritt die Interessen der Region auch gegenüber der Politik in Land, Bund und auf europäischer Ebene. Wo es uns möglich ist, setzen wir positive Akzente im Zusammenspiel mit anderen Wirtschaftsräumen (aktuell mit China). Wie sieht es aktuell auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt aus? Finden die Unternehmen, die der WRO angehören, aktuell genügend gute Azubis? Der Ausbildungsmarkt ist seit Jahren chronisch angespannt. Es gibt
Dominik Fehringer, Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Ortenau (WRO), sprach mit der LZ über den Zweck des Netzwerks und die erschwerten Bedingungen für alle Beteiligten während der Corona-Krise. Foto: WRO massenhaft offene Ausbildungsplätze. Wenn das Handwerk verkündet, dass man in manchen Ausbildungsberufen die Anzahl der neu startenden Auszubildenden im gesamten Kammerbezirk an einer Hand abzählen kann, ist das eine ernste Situation. Wir dürfen nicht unterschätzen, welchen Wert Ausbildungsberufe allgemein haben – ganz gleich ob im Handwerk, in der Industrie oder in sozialen Berufen wie dem Pflegebereich. Die duale Ausbildung legt den Grundstein für technisches Know-how und Expertenwissen auf zahlreichen Gebieten. Ich glaube, dass in unserer Gesellschaft dahingehend in den letzten Jahren ein Umdenken eingesetzt hat. Wir müssen jetzt in den Schulen ansetzen und für eine Berufsausbildung werben. Das wird eine große Kraftanstrengung bleiben, weil man Generationen von Schülern fälschlicherweise vermittelt hat, ein Studium hätte einen höheren Wert. Wie kann die WRO dabei behilflich sein, den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Zeiten von Corona anzukurbeln? Zunächst müssen die derzeitigen Ausbildungsplätze gesichert sein.
In einigen Branchen wie beispielsweise der Gastronomie wurden die Ausbildungsmöglichkeiten durch Corona besonders erschwert. Es gibt hier die Möglichkeit, mit den Auszubildenden durch eine Änderung des Ausbildungsvertrags eine Teilzeitberufsausbildung zu vereinbaren und dadurch die tägliche oder wöchentliche Ausbildungszeit um bis zu 50 Prozent reduzieren. Allerdings verlängert sich dann die vertraglich vereinbarte Ausbildungsdauer entsprechend. Wenn es um zukünftige Ausbildungsplätze geht, unterstützt die WRO als Mitveranstalter beispielsweise die Berufsinfomesse (BIM) oder auch das Format »Dein Ding läuft«. Letztendlich sind es aber die Betriebe, die Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen. Mit welchen Online-Angeboten versuchen Sie, den vielen abgesagten Veranstaltungen entgegenzusteuern? Wir haben jede Menge Webinare angeboten. Diese ersetzen die eine oder andere unserer Veranstaltungen – aber nur inhaltlich. Der Schmierstoff des Netzwerks ist und bleibt die persönliche Begeg-
nung und der offene Austausch von Angesicht zu Angesicht. Hier hat Corona einen Riegel vorgeschoben, das lässt sich digital nicht befriedigend abbilden. Mit Remote-Formaten haben wir die Kontakte in die Start-up-Szene aufrecht erhalten, online einen Hackathon mit unseren Freunden von Alsace Digital aus dem Elsass durchgeführt, eine Kooperation zur digitalen Weiterbildung von Mitarbeitern in Kurzarbeit geschlossen. Neben diesen Themen widmen wir uns dem wichtigen Bereich der Digitalisierung von Schulen. Wir haben hier ein starkes Konsortium aus international agierenden Spezialisten initiiert. Mit diesem Know-how können Schulen in der Ortenau in jeder Phase der Digitalisierung unterstützt werden. Daneben bauen wir eine Einkaufsplattform für unsere Mitglieder und Gesellschafter auf – der Mitgliedsbeitrag bei der WRO ist hier rasch amortisiert. Auf der Plattform werden technologische Produkte zu besonders günstigen Konditionen angeboten. Damit schließt sich auch der Kreis zur ersten Frage.
Fragen von Thomas Kroll
Mein Traumberuf: Superheld Eine Ausbildung in der Pflege macht´s möglich! Unser Institut für Gesundheitsberufe mit seinen Betriebsstellen in Achern, Lahr und Offenburg freut sich auf Dich als Azubi zur/zum
Pflegefachfrau/Pflegefachmann m/w/d Ortenau Klinikum Offenburg-Kehl Lahr-Ettenheim Achern-Oberkirch
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Ausbildung und karriere
Du kommst hier (nicht) rein!
Studium | Manche Hochschulen vergeben Studienplätze erst nach herausfordernden Testverfahren
Hochschulen können ihre Studienplätze nach verschiedenen Kriterien vergeben – zum Teil über Tests. Die unterscheiden sich je nach Standort und Studiengang erheblich. Nicht immer sind sie eine Chance.
W
er studieren möchte, kann sich in den meisten Fällen einfach einschreiben. Einzige Bedingung: Das Abitur oder eine andere Hochschulzugangsberechtigung. Wenn es mehr Bewerberinnen oder Bewerber als Plätze gibt, kann die Universität ihre Studienplätze zum Beispiel an diejenigen mit den besten Abschlussnoten vergeben. »In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten ist es jedoch immer üblicher geworden, Bewerber vor Antritt des Studiums zusätzlich zu prüfen«, sagt Claudia Finger vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung. Manche dieser Tests müssen Bewerber zwingend bestehen, um sich überhaupt für einen Studiengang zu qualifizieren. Klassische Beispiele sind die praktisch-künstlerischen Studiengänge wie Musik, Theater, Schauspiel, Kunst oder Design. Auch wer Sport studieren will, muss sich zuvor erst einmal beweisen. Andere Tests hingegen sind freiwillig und verbessern bei guten Ergebnissen die Chancen auf einen Studienplatz. Dazu zählt beispielsweise der Test für medizinische Studiengänge (TMS). Finger sagt: »In beiden Fällen ist es das Ziel, die Kandidaten und Kandidatin-
Einige Hochschulen verteilen ihre Studienplätze mittels Testverfahren. nen herauszusuchen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit das Studium erfolgreich abschließen werden.« Üblich sind Tests laut einer Untersuchung des CHE mittlerweile auch in den Studiengängen Architektur, Anglistik, Amerikanistik, BWL und Soziale Arbeit. Was aber genau verlangt wird, ist in jedem Fachgebiet unterschiedlich. Hinzu kommt: Bis auf wenige Ausnahmen wie Medizinertest und Sporttest bestimmt jede Universität selbst, wie genau ein Test aussieht und was verlangt wird.
»Am besten, man beginnt mit den Recherchen schon ein Jahr vor dem geplanten Studienbeginn. Dann hat man genügend Zeit, um sich einen Überblick zu verschaffen«, empfiehlt deshalb Cort-Denis Hachmeister, Experte für Datenanalyse am Centrum für Hochschulentwicklung (CHE). Ein guter Ausgangspunkt ist das Internetportal Hochschulkompass. Dort finden Interessierte die Eckdaten zu Studiengängen und Links zu genaueren Informationen auf den jeweiligen Homepages der Hochschulen.
Anforderungen an Studenten sind nicht immer transparent
Stellen Hochschulen einen Eignungstest für Bewerber, müssen die erst herausfinden, wie sie sich darauf vorbereiten. Foto: Christin Klose/dpa-tmn
Und wie bereitet man sich am besten auf den Test vor? Professor Edith Braun von der Universität Gießen hat mit ihrem Team zum Thema Testverfahren an deutschen Hochschulen geforscht. »Unser Eindruck war, dass viele Hochschulen eher intransparent waren. Erst nach mehreren Nachfragen haben sie Details zu den Anforderungen und den Aufbau der Tests herausgegeben.« Auf den Internetseiten der Hochschulen zeichnet sich oft ein ähnliches Bild ab. Findet man auf Anhieb keine genauen Informationen zu den Testverfahren, kann
Foto: Sebastian Gollnow/dpa/dpa-tmn
sich ein Blick in die jeweilige Studienordnung, Prüfungsordnung oder Auswahlsatzung lohnen. »Wenn einem nach gründlicher Recherche immer noch Informationen fehlen, kann man die jeweilige Studienfachberatung oder Fachschaft kontaktieren«, rät Hachmeister. Die Eigenschaften, die im Regelfall getestet werden, seien auch die Fähigkeiten, die man für ein erfolgreiches Studium braucht, sagt Braun. »Meiner Meinung nach werden diese Fähigkeiten jedoch auch alle sehr gut in der Abiturnote abgebildet. Diese fasst die Leistungen aus zwei Jahren zusammen, die von der eigenen Motivation und den kognitiven Fähigkeiten natürlich stark beeinflusst werden.« Ein Test dagegen bevorzuge diejenigen, die wettbewerbsorientiert sind und gut mit Prüfungssituationen umgehen können. »Hinzu kommt, dass Tests, die von privaten Agenturen erstellt worden sind, zwar oft wissenschaftlich fundiert sind, aber natürlich nicht gratis angeboten werden. Die Kosten müssen in der Regel Bewerber tragen«, so Braun. Für den dezentralen MedizinerTest waren das im vergangenen Jahr 83 Euro. Auch Vorbereitungskurse und Vorbereitungsbücher können zusätzliche Kosten verurdpa/tmn sachen.
Ausbildung und karriere
Nervenstärke zahlt sich aus
Beruf | Gelassenheit im Job lässt sich trainieren / Gedankliche Vorbereitung wirkt oft Wunder
Ob Gehaltsverhandlung, wöchentliches Meeting oder Konfliktgespräch: Auf Job-Einsteiger warten immer wieder neue Gesprächssituationen. Wer sich gedanklich vorbereitet, wirkt souveräner.
empfiehlt, die Sach- und die Beziehungsebene im Gespräch zu trennen. Dazu müssen Berufseinsteiger lernen, die eigenen Gefühle während eines Gesprächs zu reflektieren und abzuwägen, ob sie sich thematisieren lassen.
Zu Hause vor dem Spiegel üben kann hilfreich sein
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ns Berufsleben zu starten, ist aufregend. Gerade bei wichtigen Gesprächen oder entscheidenden Kundenterminen aber wünschen sich junge Berufstätige eine Portion mehr Gelassenheit. Wie lässt die sich aneignen? Zunächst kann es helfen, sich darüber bewusst zu werden, mit welchen Zielen und Emotionen man ins Gespräch geht – und was die Motivation des Gegenübers ist, erklärt Monika Heilmann, Konflikt-Coach und Autorin in der Zeitschrift «Unicum» (02/2020). Berufseinsteiger sollten sich überlegen, warum ein Gespräch genau
Wer vorher weiß, dass der Vorgesetzte einen Konflikt besprechen möchte, kann im Gespräch gelassener bleiben. Foto: Christin Klose/dpa-tmn stattfindet und wer dazu eingeladen hat. Wenn schon im Vorfeld klar ist, ob es sich um ein Konfliktgespräch, eine Verhandlung oder eine Routinebesprechung handelt,
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kann man sich besser auf die Situation einstellen. Emotionen zu unterdrücken, hilft dagegen für einen gelassenen Auftritt nicht weiter. Heilmann
Wird eine Gesprächspartnerin zum Beispiel wütend, kann man das vorsichtig aufgreifen: »Ich merke gerade, dass Ihnen der Gesprächsverlauf nicht gefällt. Kann ich etwas für Sie tun?« Dies wirklich souverän zu meistern, erfordere aber viel Übung. »Unicum« rät, das selbstbewusste Sprechen zu Hause vor dem Spiegel zu üben. Auch spezielle Trainings, Rhetorik- und Theaterkurse oder ein Redeclub können durchaus helfen, mit der Zeit sicherer dpa/tmn aufzutreten.
Ausbildung und karriere
Malochen während des Studiums Nebenjob | Mit diesen Tipps können Studierende ihre finanzielle Situation deutlich verbessern
Das Studium finanzieren, Arbeitserfahrung sammeln oder einfach das Portemonnaie auffüllen: Nebenjobs gehören für viele zum Studentenleben. Worauf es dabei zu achten gilt.
W
er als Student knapp bei Kasse ist, kann sich mit Nebenjobs auf die Beine helfen. Die Gesetzgebung sieht dafür jedoch einen gewissen Rahmen vor. Antworten auf die wichtigsten Fragen. In welchen Bereichen finden sich Nebenjobs für Studenten? Bürokräfte, Babysitter und CallCenter-Mitarbeiter – das Angebot für Studierende auf Jobsuche ist vielfältig. Etwas höhere Stundenlöhne gibt es unter Umständen in der Produkt-Promotion oder als Nachhilfekraft. Jobs als Servicepersonal, Barkeeper oder Barista sind Klassiker. Die Arbeit lohnt sich, wenn es gutes Trinkgeld gibt. Wer gerne anpackt, findet zum Beispiel im Messebau oder im Event-Bereich einen Job – aufgrund der Corona-Krise herrscht aber in diesen Branchen aktuell eher Stillstand. Laut Achim Meyer auf der Heide vom Deutschen Studentenwerk, sind rund ein Drittel aller jobbenden Studenten als studentische Hilfskraft beschäftigt. Das bietet die wertvolle Gelegenheit, Einblicke in Forschung und Lehre zu bekommen. n
n Wird es in der Corona-Krise schwieriger, an Nebenjobs zu kommen? Während der Corona-Krise sind im Bereich der Minijobs erstmal viele Stellen weggefallen. Davon ist auch die studentische Altersgruppe betroffen, erklärt Wolfgang Buschfort von der MinijobZentrale der Deutschen Rentenversicherung. Im Bereich des Privathaushalts sei der Rückgang weniger zu spüren als etwa zuletzt im Gastgewerbe: Putzen, Waschen, Einkaufen oder Gartenpflege scheinen krisensichere Jobs zu sein. Auch in den als systemrelevant deklarierten Branchen werde nach Verstärkung gesucht, erklärt Achim Meyer auf der Heide, zum Beispiel im Gesundheitswesen oder in der Landwirtschaft.
An Aushängen in der Hochschule finden Studierende oft Angebote für Nebenjobs. n Wo
finden Studenten Jobs? Neben den üblichen Jobportalen gibt es speziell auf Studenten zugeschnittene Vermittlungsplattformen wie beispielsweise Zenjob, Studentjob oder Studitemps. Neben den Online-Jobbörsen empfiehlt Achim Meyer auf der Heide, auf schwarze Bretter und Social-Media-Anzeigen zu achten. Auch Kommilitonen, Freunde, Bekannte oder Eltern kann man durchaus als Netzwerk nutzen. Nicht zuletzt kommt die eigene Hochschule als Arbeitgeber in Frage. Hilfe kann man sich auch bei den Sozialberatungen der Studentenwerke oder beim Arbeitsamt holen.
Kellnern gehört zu den Klassikern der Studentenjobs – nach den Corona-Einschränkungen läuft die Gastronomie aber erst langsam wieder an. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/dpa-tmn
Welche Arbeitsformen kommen für Studierende in Frage? Studentenjobs werden meist als Werkstudentenstelle oder als Minijob angeboten. Werkstudenten zählen als normaler Arbeitnehmer, können allerdings sozialversicherungsfrei beschäftigt werden, erklärt Nathalie Oberthür, Fachanwältin für Arbeitsrecht. Man dürfe allerdings nicht mehr als 20 Stunden während des Semesters arbeiten und sei in der Pflicht, das Studium weiterzuführen. Wer mehr arbeitet, wird bei der Sozialversicherung nicht als Studierender, sondern als Arbeitnehmer abgerechnet. Eine Ausnahme bildet der Semesterferienjob: Er erlaubt Vollzeitarbeit bis zu 70 Tagen im Jahr. Beim Minijob handelt es sich um eine Tätigkeit, dessen Lohn die 450-Euro-Grenze nicht überschreiten darf. Unter dieser Geringfügigkeitsgrenze müssen auch keine Steuern gezahlt werden. Was darüber hinaus geht, kann bis zu einem monatlichen Verdienst von 1300 Euro noch als sogenannter Midijob gelten. Dann müssen reduzierte Sozialversicherungsbeiträge gezahlt werden, die sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber teilen. Für Promotion-Jobs ist unter Umständen ein Gewerbeschein erforderlich, den es beim Finanzamt zu beantragen gilt. Für Künstler oder Journalisten kommt auch eine Anmeldung als Freiberufler in Frage. n
Foto: Markus Hibbeler/dpa-tmn
n Wirkt sich ein Studentenjob auf das Bafög aus? Solang man mit einem oder mehreren Studentenjobs nicht über 450 Euro im Monat (oder 5400 Euro im Jahr) einnimmt, bleibt der Bafög-Satz unberührt. Übersteigt man diesen Freibetrag, wird die Differenz zwischen Verdienst und Freibetrag, gerechnet auf 12 Monate, vom Bafög abgezogen. n Was müssen Studierende zum Thema Steuern wissen? In der Regel sind Steuern für Studierende kein Problem, erklärt der Berliner Rechtsanwalt Peter Deutschmann vom Deutschen Anwaltverein. Solange Studierende nur geringfügig beschäftigt seien, kommen sie in der Regel nicht über den jährlichen Steuerfreibetrag von 9408 Euro. Spezialfälle könne es aber selbstverständlich immer geben. Ein Beispiel: Scheinselbstständigkeit in Promotion-Jobs. Hier könnte das Finanzamt in Frage stellen, ob man denn wirklich selbstständig oder überhaupt noch Vollzeitstudent sei. Im schlimmsten Fall müssten dann Krankenkassenbeiträge nachgezahlt werden. Das lässt sich vermeiden, indem man sich Rat holt, zum Beispiel bei studentischen Beratungen, den Sozialversicherungen, dem Finanzamt, Lohnsteuerhilfevereinen oder Steuerberatern. dpa/tmn
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