Woche 26
Samstag, 29. Juni 2019
Auflage: 23 805
n Herbolzheim
n Ettenheim
n Kippenheim
Die Kiwanis-Ferienschule findet auch dieses Jahr wieder statt. Jürgen Henninger vom Kiwanis-Club Emmendingen erklärt, wie Lernen in den Ferien Spaß machen kann. u Seite 3
Gitarrenspielen ist seine Leidenschaft: Der 16-jährige Ettenheimer David Korotine hat beim Bundeswettbewerb »Jugend musiziert« den ersten Platz errungen. u Seite 4
Bürgermeister Matthias Gutbrod hat seine künstlerische Ader entdeckt: Im Rahmen eines Juze-Projekts sprayte er ein Pop-Art-Porträt von sich selbst. u Seite 10
»Es waren keine Wildschweine« Taubergießen | Naturschützerin Silke Keil glaubt nicht an tierische Pflanzendiebe
NACHGEFRAGT »Spargel hat sich gut verkauft« Die Spargelsaison hat traditonell am 24. Juni geendet – und die Verkaufsstände, die davor an den Straßen standen, sind wieder verschwunden; so auch der vom Kippenheimweilerer Brunnenhof Fleig beim Kippenheimer Kreisverkehr. Zuvor gab es aber noch drei Fragen an dessen SpargelVerkäuferin Manuela Kirner (Bild). Frau Kirner, wie zufrieden sind Sie mit der SpargelSaison 2018? Das wechselhafte Wetter hat sich leider bemerkbar gemacht. Deswegen war die
Ausbeute dieses Jahr nicht ganz so groß wie im Jahr 2018. Wie beliebt war der Spargel 2019? Mit dem Kaufverhalten der Kunden wiederum sind wir zufrieden. Der Spargel hat sich gut verkauft. Würde es sich lohnen, den Verkaufsstand nach der Spargel-Saison noch zu betreiben, etwa mit Obst? Nein, wenn der letzte Spargel gestochen ist, dann ist auch mit dem Verkaufsständen Schluss. Aber natürlich kann man unsere Waren weiterhin beim Brunnenhof kaufen. jg
Ferienprogramm startet mit Musik Rust (red/sad). Der Startschuss des Ruster Ferienprogramms fällt am Donnerstag, 18. Juli, mit dem sechsten Ruster Schülerbandcontest. Bis zum 8. September sorgen weitere 25 Veranstaltungen bei Kindern und Erwachsenen für Abwechslung und jede Menge Spaß in den Sommerferien, so die Ankündigung. Anmeldungen sind ab sofort online oder in der Tourist-Information möglich.
Taubergießen. Seit Anfang Mai ermittelt die Kriminalpolizei zu den Orchideen-Ausgrabungen im Taubergießen. Neue Erkenntnisse gibt es bis heute nicht. Die Naturschützerin Silke Keil zeigt sich von der aktuellen Lage enttäuscht. Frau Keil. sind Sie enttäuscht, dass es noch keine Erkenntnisse gibt? Natürlich. In den ersten zwei Wochen nach der Ausgrabung war mein Hoffnung noch groß, dass die Kriminalpolizei wichtige Hinweise erhält, zum Beispiel von Besuchern oder Bewohnern der naheliegenden Gemeinde. Auch dachte ich, dass die frischen Reifenspuren in den Wiesen Aufschlüsse bringen könnten. Heute schwindet meine Hoffnung jedoch, dass der Fall noch gelöst wird. Denn wo auch immer in den vergangenen Jahren geschützte Orchideen ausgegraben wurden, ob 2018 im Naturschutzgebiet Burbach im Siegerland oder 2016 im Zwerchörter Moor bei Philippsreut, tappte die Polizei im Dunkeln. Warum sind Sie sich so sicher, dass es keine Wildschweine waren? Seit Jahrzehnten gibt es im Taubergießen einen reichen Wildschweinbestand. Doch Schäden in solch großem Ausmaß wie im Mai gab es bislang noch nie. Über die mehrere Hektar große Wiese »Im G’schlender« fanden sich geschätzt mehr als 3000 einzelne Löcher, die sich deutlich von Wildschweingrabungen unterscheiden. Die Tiere fressen, was ihnen vor die Nase
Im Gespräch mit
Silke Keil kommt – von der Bienenragwurz über die Riemenzunge bis zum Knabenkraut. Und zwar das gesamte Kraut. Anfang Mai wurden jedoch systematisch nur die Knollen der Spinnen- und Hummelragwurz ausgegraben, säuberlich getrennt von den Blütenständen, die daneben liegen blieben. Auch die benachbarten Brand- und Helmknabenkräuter blieben unversehrt. Bemerkenswert auch: Überwiegte in einem Bestand die Hummelragwurz, blieb die Spinnenragwurz stehen – und umgekehrt. Hier wurde gezielt artenrein gesammelt. Zudem hatten die Löcher ein und dieselbe Größe und waren auf einer Seite glatt und gerundet – wie die Form einer Handschaufel. Wildschweine
Musikfestival im schottischen Stil Bleichheim (red/jg). Mit der fünften Auflage des Musikfestivals Bleichtal-Tattoo am Sonntag, 7. Juli, feiert der Musikverein Bleichheim ein kleines Jubiläum. Neben den Gastgebern werden sich diesmal die »Fire Brigade Riegel«, die »Sym-Badischen Alphornbläser« und die »Black Eagles« aus Endingen auf dem Bolzplatz in Bleichheim einfinden. Wie es sich für ein Musikfestival im schottischen Stil gehört, werden Dudelsäcke und Drums dem Programm ihren Stempel aufdrücken. Für das leibliche Wohl wird gesorgt. Das weitläufige Areal bietet genügend Platz, wer möchte, kann es sich gerne im eigenen Campingstuhl oder auf der eigenen Decke bequem machen. Einlass ist ab 16.30 Uhr. Die Musiker werden dann um 17.30 Uhr einmarschieren. Der Eintritt ist frei.
Auch im Sommer wird Blut benötigt Dietmar Keil, Biologe, und Tochter Silke Keil stellten im Mai auf der Orchideenwiese Taubergießen den Diebstahl von rund 3000 seltenen Orchideen fest. Archivfoto: Wernecker haben je nach Alter und Geschlecht jedoch unterschiedlich große Schnauzen und graben daher unterschiedlich große Löcher. Und sie werfen die Erde zu allen Seiten hin auf. Es ist ein völlig anderes Schadensbild. Waren Sie alleine, als Sie die Ausgrabungen entdeckten? Als wir zur Orchideenwiese kamen, trafen wir auf elsässische Naturschützer, die erschüttert die Löcher betrachteten. Eine derart große Zerstörung hatten auch sie im Taubergießen noch nie zuvor gesehen. Von dem großen und in Deutschland einzigartigen Bestand der Spinnenragwurz waren nur noch einzelne Pflanzen zu sehen. Jeder, der in den Tagen danach mit uns auf der Wiese war, bestätigte, dass hier keine Wildschweine am Werk gewesen sein können, darunter Jochen Paleit, Bürgermeister von Kappel-Grafenhausen, Forstdirektor Bernhard Ihle, viele Jahre Naturschutzbeauftragter des Taubergießens, Peter Uthoff, Verwaltungsleiter des Forstamts Freiburg, Bruno Jäger, Naturschutzwart des Taubergießens und Mitglied der Fischerzunft Kappel, die Taubergießenführerin Kristina Paleit, Garten- und Landschaftsarchitektin, Naturfotograf Thomas Kaiser sowie der Elsässer Orchideenspezialist Francis Rietsch. Nicht zuletzt ist auch mein Vater, Biologe Dietmar Keil, ein Wild-
schwein-Kenner. Für den Film »Wunderwelt Wald« studierte und filmte er sie über viele Monate hinweg. Was halten Sie von der Idee, die Orchideen durch Besucherlenkung zu schützen? Gar nichts, im Gegenteil. Die Besucher bereiten keine Probleme, sondern Kriminelle, die in einsamen Stunden über die Wiesen streifen. Seit Anfang Mai sind wir fast täglich im Taubergießen. Und selbst an sonnigen Wochenenden treffen wir nur eine Handvoll Menschen an. Wer über eine Lenkung von Besuchermassen spricht, hat keine Ahnung von der Realität. Dringend erforderlich wären stattdessen hauptamtliche Ranger, die mit den notwendigen Geräten das Gebiet kontrollieren. Das würde Orchideendiebe abschrecken. Die Polizei kann diesen Dienst nicht leisten, auch von einer Kameraüberwachung halten wir nichts. Wichtig wäre außerdem ein Besucherzentrum, das die Menschen aufklärt und an die in Deutschland einmaligen Schätze des Taubergießens heranführt. Denn nur was man kennt und liebt, ist man auch bereit zu schützen. Seit über 40 Jahren hat das Regierungspräsidium hier versagt. Was werden Sie als Nächstes tun? Mein Vater und ich sind fast täglich im Taubergießen und schauen nach Auffälligkeiten. Einerseits, weil wir Angst um
die Orchideen haben, die derzeit in Blüte stehen. Aber auch, weil wir die sicher schwierige Arbeit der Kriminalpolizei unterstützen möchten. Zum Glück gab es seit dem Vorfall Anfang Mai keine weiteren Ausgrabungen. Als wir vor wenigen Tagen entdeckten, dass zahlreiche Knollen von mindestens acht Arten heimischer Orchideen über Ebay versteigert werden, haben wir das sofort gemeldet. Denn das Handeln mit geschützten Pflanzen wie auch Pflanzenteilen ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz verboten. Die beiden deutschen Verkäufer haben weder eine Genehmigung noch einen Zuchtnachweis angegeben. Gegen die beiden wird nun ermittelt. Wir hoffen, dass die Spur auch zu den Orchideendieben im Taubergießen führt. n Fragen von Jörg Braun
INFO
Naturschützer Der Offenburger Biologe und Dokumentarfilmer Dietmar Keil sorgte vor 40 Jahren dafür, dass der Taubergießen zum Schutzgebiet wurde. Gemeinsam mit seiner Tochter Silke hat er das Verschwinden der Orchideen angezeigt. Sie gaben an, dass rund 3000 Orchideenknollen bei KappelGrafenhausen ausgegraben worden seien.
Ringsheim/Rust (red/jg). Auch im Sommer machen Unfälle und Krankheiten keine Ferien. Daher bittet das DRK um Blutspenden am Dienstag, 9. Juli, von 14.30 bis 19.30 Uhr in die Ruster Rheingießenhalle (Kirchstraße 9) oder am Freitag, 19. Juli, von 14.30 bis 19.30 Uhr im Bürgerhaus (Denkmalstraße 16) in Ringsheim. Spenden kann jeder Gesunde von 18 Jahren bis zum 73 Geburtstag. Erstspender dürfen nicht älter als 64 Jahre sein. Mitgebracht werden sollte der Personalausweis.
Ausstellung übers Bewusstsein Kenzingen (red/jg), Die Ausstellung »Raum und Bewustsein« mit der Malerei von Marianne Kraft und Thangkas aus dem Tibet Kailash Haus wird am Sonntag, 30. Juni, ab 15 Uhr in der Galerie Thomas Menzel in Kenzingen eröffnet. Passend zur Ausstellung wird Wilfried Pfeffer auf der Vernissage einen Vortrag über »Bewusstsein und die Fünf Elemente aus buddhistischer Sicht« halten. Die Austtellung wird bis zum 28. September in der Galerie zu sehen sein.
Auch das Bild »Jugendland« von Marianne Kraft wird in der Ausstellung zu sehen sein. Foto: Galerie