Kurier 13.07.2019

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Woche 28

Samstag, 13. Juli 2019

Auflage: 23 805

n Herbolzheim

n Ettenheim

n Kenzingen

Dass Kinder offen künstlerisch tätig sein können, ist Laura Maier-Hauff ein Anliegen. Wie kreativ die Grundschüler in ihrer Kunst-AG waren, zeigten sie mit einer Ausstellung. u Seite 3

Schulleiter Frank Woitzik hat 37 Abiturienten des Städtischen Gymnasiums verabschiedet. Neben Zeugnissen und Preisen gab es viele warme Worte – von allen Seiten. u Seite 4

Drei Tage lang hat Kenzingen sich mit dem Altstadtfest auf eine Reise ins Mittelalter begeben Auch Bürgermeister Matthias Guderjan war im historischen Gewand anzutreffen. u Seite 5

Wildschweine sind schuld

Orchideen | Polizei findet DNA-Spuren der Tiere / Keine Hinweise auf Menschen

Na so was Von Julia Göpfert

Auch Gardisten brauchen Urlaub Die meisten kennen sie von Bildern, wenn sie in Rom in ihren buntgestreiften Uniformen vor dem Petersdom, den Zugängen zur Vatikanstadt oder Sommerresidenz des Papstes in Castel Gandolfo patroullieren: Die Päpstliche Schweizergarde, die Leibwache des Papstes. Wer in der »kleinsten Armee der Welt« für die Sicherheit des Heiligen Vaters verantwortlich sein will, muss unter anderem katholisch, männlich, zwischen 19 und 30 Jahren alt, mindestens 1,74 Meter groß und sportlich sein – und natürlich Schweizer. Normalerweise sieht man die Gardisten eher mit gestrenger Miene, doch dass sie auch ausgelassen Spaß haben können, stellten sie im Europa-Park unter Beweis, dort waren kürzlich 50 Gardisten zu Gast. »An diesen Tagen wurde der Europa-Park zu einem der am besten beschützten Plätze in Süddeutschland«, schwärmt Park-Inhaber Roland Mack. Natürlich stellte die Garde auch im Park ihre Unerschrockenheit unter Beweis, allen voran Kommandant Oberst Graf: »Ich bin schon nahezu alle großen und schnellen Achterbahnen hier gefahren. Alleine heute bin ich bereits zweimal mit dem Silver Star in die Tiefe gerauscht. Super, die sind alle toll!«, erklärte er.

Die Polizei hat ihr vorläufiges Ermittlungsergebnis zu den vermeintlichen Orchideendiebstählen im Taubergießen veröffentlicht. Demnach sind nicht Menschen, sondern Wildschweine für das tausendfache Verschwinden der Pflanzen verantwortlich. n

der Wildschweine eine ähnliche Spur hinterließ. Das stärkste Indiz, dass die verschwundenen Orchideen verspeist und nicht von Menschen gestohlen worden waren, brachte aber das Ergebnis der Laboruntersuchungen: In einem frisch ausgehobenen Loch wurden »DNA-Spuren festgestellt, die eindeutig von einem Schwein stammten«.

RP: »Haben Vertrauen in die Polizeiarbeit«

Von Felix Bender

Kappel-Grafenhausen. Anfang Mai wurde im Naturschutzgebiet bei Kappel das Verschwinden von bis zu 3000 Orchideen bemerkt. Schnell standen für nicht wenige Biologen, Naturschützer und Jäger die Schuldigen fest: Raffgierige Diebe haben die seltenen Knollen ausgebuddelt, um sich auf dem Schwarzmarkt ein goldenes Näschen zu verdienen. Jene, die tierische Verursacher für das Verschwinden der Pflanzen verantwortlich machten, waren deutlich leiser – werden nun aber von der Polizei bestätigt.

Aus Naturschützerkreisen waren bereits wenige Stunden nach Veröffentlichung des Ermittlungsergebnisses Zweifel an den Erkenntnissen der Polizei zu vernehmen. Im Regierungspräsidium in Freiburg, das für den Taubergießen zuständig ist, teilt man die Skepsis nicht. Pressesprecher Markus Adler: »Wir haben Vertrauen in die offensichtlich sehr gründliche Arbeit der Polizei.« Ob und wie die Ermittlungen weitergehen, liegt nun in den Händen der Staatsanwaltschaft. u Kommentar

»Diebe« lassen sich auffällig viel Zeit

INFO Der Fall hat die Ermittler wochenlang beschäftigt. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, sei von Beginn an auffällig gewesen, »dass die mutmaßlichen Diebe entgegen bisheriger kriminalistischer Erfahrung offensichtlich keine Eile am Tatort hatten und sich trotz des gewaltigen Aufwands die Zeit nahmen, die Stängel von den Knollen zu trennen«. Ebenso untypisch erschien den Beamten, dass die Reaktionen auf die überregionale Berichterstattung und die polizeiliche Präsenz keinen Abschreckungseffekt gehabt hätten: »Insbesondere am TullaDamm wurden die Ausgrabungen stattdessen scheinbar unbeeindruckt fortgesetzt.« Zwischenzeitlich gingen vier Ermittler mehr als 30 Hin-

Eindeutiges Indiz: In frisch ausgehobenen Löchern fanden die Ermittler Spuren von Wildschwein-DNA. Fotos: Sommer/Vichra weisen nach, hörten Experten an, werteten Telefondaten aus und richteten groß angelegte Überwachungsmaßnahmen ein. Ergebnis: »Es ergab sich keine konkrete Spur, die auf eine menschliche Tatbegehung hindeutete. Stattdessen musste immer mehr die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, dass der Verursacher des Abhandenkommens der erlesenen Pflanzen in Wildschweinen zu suchen ist«, schreibt die Polizei. Wie Sprecher Yannik Hilger auf Nachfrage unserer Zeitung mitteilte, legten sich Beamten in den betroffenen

Bereichen des 1700 Hektar großen Naturschutzgebiets nachts auf die Lauer, auch Videokameras kamen zum Einsatz. An den Stellen, wo Orchideen wachsen und die Paarhufer nachts gesichtet worden waren, seien morgens ausgegrabene Knollen mit zurückgebliebenen Stängeln gefunden worden. »Diese glichen den vorherigen Ausgrabungen in Art und Beschaffenheit.« Zuvor war man aufgrund »der Gründlichkeit der Arbeiten« davon ausgegangen, dass eine Schaufel am Werk gewesen sein könnte. Doch es sollte sich zeigen, dass das Schneidewerkzeug

Händlern droht dennoch Ärger Die Beamten der Kripo ermittelten nicht nur vor Ort, sondern auch im Internet. Auf einschlägigen Onlineplattformen, Foren und Darknet-Marktplätzen seien Verkaufsangebote von geschützten Orchideen auf mögliche Zusammenhänge mit den Ausgrabungen im Taubergießen überprüft. Die Ermittlungen hätten zwar bis dato keinen direkten Bezug ergeben, hätten aber zu weiteren Strafverfahren gegen Anbieter wegen verschiedener Verstöße geführt. Diese sollen gesondert durch die zuständigen polizeilichen Stellen bearbeitet werden.

Kommentar Von Felix Bender

Schweinedienst Von einer »nie dagewesenen Umweltstraftat« hatte die Polizei in ihrer ersten Meldung über das Orchideen-Verschwinden im Taubergießen gesprochen. Jetzt muss sie zurückrudern. Und tut das auch. »Ja, wir haben uns voreilig auf eine Theorie festgelegt, die Ermittlungen haben andere Erkenntnisse gebracht«, räumt Polizeisprecher Yannik Hilger unumwunden ein. Es stünde den Naturschützern und den zahlreichen Medien, für die von Anfang an nur der Mensch als Knollenräuber infrage kam, gut zu Gesicht, das Ergebnis der Polizeiarbeit anerkennen und Fehler einräumen. Das wäre das Mindeste. Ob es reicht, den Schaden, den sie mit ihrer Vorverurteilung angerichtet haben, wiedergutzumachen, bleibt aber dennoch fraglich. War die Lobby der geschützten Orchideen noch nie wirklich groß, könnte sie nun verschwindend klein geworden sein. Denn sollte es in Zukunft tatsächlich zu Diebstählen kommen, wird das möglicherweise niemand mehr glauben. Das verfrühte, einseitige Geschrei war ein Bärendienst – oder besser gesagt – ein Schweinedienst an der Natur.

n Ringsheim n Zu

einer Blutspende ruft der DRK-Blutspendedienst in Ringsheim am Freitag, 19. Juli, von 14.30 bis 19.30 Uhr im Bürgerhaus, in der Denkmalstraße 16, auf. Mitgebracht werden sollte der Personalausweis.

n Sonderseiten n Diese Kurier-Ausgabe enthält die Sonderseiten 800 Jahre Kappel. Wir bitten um Beachtung. u Seite 13-15

Guggenmusik im Hochsommer

Jubiläum | Ringsheimer »Ohrenquäler« feiern ihr 25-Jähriges

Auch im Europa-Park furchtlos: Die Schweizer Garde schreckte auch vor den heftigen Achterbahnen wie dem Silver Star nicht zurück. Foto: EP

Ringsheim (mut). Seit 25 Jahren gibt es die Ringsheimer Guggenmusiker »Ohrenquäler«. Das Jubiläum ist für die Musiker Anlass, mit der Bevölkerung und Freunden der etwas schrägen und lauten Musik am heutigen Samstag, 13. Juli, ab 17 Uhr auf dem Ringsheimer Rathausplatz ein Sommerfestival zu feiern. Ein

umfangreiches musikalisches und kulinarisches Programm erwartet die Besucher. Die Gruppe hat sich mächtig ins Zeug gelegt. Die Guggenmusiker aus Ringsheim und Münchweier, der Spielmannszug, die Liveband »Onkel Jakobs Trio« sowie DJ »Brudal« werden Musik für alle Altersgruppen machen, wie

der Vorsitzende Hans-Peter Weber versichert. Weil das Fest in der Ortsmitte und in direkter Nähe zum Seniorenheim stattfindet, wird ab 22 Uhr der Pegel reduziert, ab Mitternacht wird die Musik ganz eingestellt. Als Höhepunkt des Abends soll gegen 22.30 Uhr ein Feuerwerk gezündet werden.

Die großen Schwellköpfe, die individuell gestaltet werden,sind das Markenzeichen der »Ohrenquäler«. Archivfoto: Mutz


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