Woche 4
Samstag, 25. Januar 2020
Auflage: 23 805
n Herbolzheim
n Kenzingen
n Rheinhausen
Die Reb- und Ackerbauzunft Ettenheim ist mit 518 Jahren eine der ältesten im Land. Nun wurde ein neuer Zunftrat gewählt und Thomas Kirn als neuer Zunftmeister bestimmt. u Seite 4
Der Freundeskreis von Vinkovci hat sich nach dreijähriger Pause wieder getroffen. Rudi Nadler (Foto) gab seinen Posten als Gremiumssprecher an Günter Krug ab. u Seite 5
Jürgen Louis wird bei der diesjährigen Wahl erneut für den Posten als Bürgermeister von Rheinhausen kandidieren. Das verkündete er beim Neujahrsempfang. u Seite 9
Kippenheimer Ärger wächst
Verkehr | B 3 sorgt einmal mehr für Diskussionen / Umfahrung als einzige Alternative
FASENTSFIGUREN Welche Geschichte steckt im Häs? (2) Bald startet die heiße Phase der Fasent. Vor allem vom Schmutzigen, 20. Februar, bis hin zum Aschermittwoch werden unzählige Umzüge veranstaltet. Tausende Bürger zieht es dann auf die Straßen, die sich die verschiedenen Figuren ansehen. Doch welche Geschichten stecken hinter den Häs? Der Kurier sich auf die Spuren der Sagen gemacht.
»Pflüme« und »Hexe« Fasentgemeinschaft Wagestadter Pflüme Die Fasentgemeinschaft Wagestadter Pflüme wurde 1968 gegründet. Ihr Narrenruf ist »Pflüme – Hoch«, Hauptfiguren sind die »Pflüme« und die »Hexen«. Der Name »Pflüme« kommt von der gleichnamigen Frucht, welche eine Kreuzung zwischen Pflaume und Mirabelle ist. Es entstand so eine gelbe Pflaume, welche unter dem Namen »Wagestadter Pflüme« geschützt ist und aus der hauptsächlich Schnaps gebrannt wird. Die »Wagestadter Hexen« sind eine der ältesten Hexengruppen in der Region. Bewusst wurde eine Maske gewählt, die nicht erschrecken und Angst machen soll, erklärt die Zunft. Falls Ihre Narrenfiguren auch im Kurier vorgestellt werden sollen, schreiben Sie uns bitte eine E-Mail an redaktion@ kurier-wochenzeitung.de. jg
n Herbolzheim n Das
Bildungswerk Herbolzheim-Rheinhausen hat im Kurs »Klangschalenmeditation« (209) am Freitag, 7. Februar, von 16 bis 17 Uhr noch Plätze frei. Der Kurs ist im Gemeindesaal St. Alexius (Hauptstraße 97) in Herbolzheim. Die Kosten belaufen sich auf fünf Euro. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich
»Fortschreibung des Lärmaktionsplans« – ein unspektakulär anmutender, weil formaler Tagesordnungspunkt wurde bei der Sitzung des Kippenheimer Gemeinderats zum ÄrgerThema: Ärger über Bürokratie, Ärger über Tempo 30, Ärger über Nachbarn. n
Kampf um den Williams-Pokal
Von Felix Bender
Kippenheim. »Es ist eine undankbare Aufgabe, die sie bei uns haben«, erklärte Julian Siefert (SPD) in Richtung Attila Villany, der am Montag vom Freiburger Büro Fichtner nach Kippenheim gekommen war. Die Fachfirma hatte 2016 einen Lärmaktionsplan für die Gemeinde erarbeitet, der nun vorschriftsgemäß überprüft und möglicherweise veränderten Bedingungen angepasst werden sollte. Im Fokus: die B 3, die nach wie vor Hunderte Menschen mit mehr Lärm beschallt, als gut für sie ist (wir berichteten). Villanys Fazit: Es habe sich bereits einiges getan, es ginge aber noch leiser. Verbesserungen könnten etwa mit dem Einbau von Flüsterasphalt auf der Straße und Schallschutzfenstern an den Häusern erzielt werden. Und natürlich mit einer Umfah-
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Was wir bekommen haben, ist Verkehr, der nicht mehr aus dem Dorf rauskommt und Emissionen, dass es kracht.« Julian Siefert (SPD)
rung. Indes sei festzuhalten, dass die Drosselung von Tempo 50 auf 30 eine »gut wahrnehmbare« Lärmminderung gebracht habe. Spätestens an diesem Punkt wollten die Räte nicht mehr mitgehen und es wurde klar, was Siefert mit seinen eingangs zitierten Worten gemeint hatte: Über den Verkehrsexperten ergoss sich ein wahrer Ärger-Regen. Versuche von Bürgermeister Matthias Gutbrod, den Frust in andere Bahnen zu lenken (»Herr Villany ist der falsche Adressat«), gingen darin unter. Die Aufregerthemen sind altbekannt, aber aktueller denn je.
Auch wenn seit fast zwei Jahren auf der Kippenheimer Ortsdurchfahrt Tempo 30 gilt – der Lärm, den die gut 20 000 Autos täglich produzieren, ist immer noch deutlich zu laut Archivfoto: Bender n Tempo
30: Vor knapp zwei Jahren trat man auf der Kippenheimer Ortsdurchfahrt auf die Bremse. Gezwungenermaßen. Das Regierungspräsidium bestand auf die Temporeduzierung. Leiser wie von der Behörde prognostiziert und von Villany nun festgestellt, sei es aber nicht geworden, sagte Julian Siefert mit hörbarem Sarkasmus in der Stimme: »Sollte es eine leichte Verbesserung geben, ist sie so leicht, dass sie für das Gehör nicht wahrnehmbar ist.« Alles, was man mit Tempo 30 erhalten habe, »ist Verkehr, der nicht mehr aus dem Dorf rauskommt und Emissionen, dass es kracht«. Dass Anwohner andernorts »meistens zufrieden sind mit Tempo 30« und Untersuchungen gezeigt hätten, dass langsameres Fahren »in der Regel weniger Schadstoffe und oft einen besseren Verkehrsfluss« bedeutet, wie Villany vorbrachte, daran wollten die Räte für Kippenheim nicht glauben. »Aus kurzem Lärm ist langer Lärm geworden«, brachte es Lothar Stulz (FW) auf den Punkt. Fraktionskollege Dieter Kirschbaum berichtete von eindeutigen Reaktionen der Anwohner auf die Temporeduzierung: »Fast täglich werden wir gefragt, was das soll.« Rathauschef Gutbrod erlebt es offenbar ähnlich: »Bei mehr als 20 000 Autos am Tag gehen minimale Verbesserungen unter.« Nur Günter Ackermann (FW) sieht eine Verbesserung. »Aber«, schränkte er selbst ein, »das ist meine subjektive Wahrnehmung.« n Lärmaktionsplan: Generell stellten die Gemeinderäte den Lärmaktionsplan infrage: Teuer und aufwendig sei er, am Ende aber nutzlos. »Das Ganze würde nur etwas bringen,
wenn man damit zu laute Autos aus dem Ort verbannen könnte«, sagte Markus Studer (CDU) und forderte eine Regelung ähnlich der beim Feinstaub. Siefert hielt die Verbesserungsvorschläge Villanys für unrealistisch: »Heute sollen wir Flüsterasphalt auftragen, das nächste Mal einen Tunnel bauen.« Und Otto Hebding (CDU) störte sich daran, dass Lärmwerte errechnet, statt gemessen werden. Die Erklärung Villanys, der Gesetzgeber schreibe dies vor – etwa um Verfälschungen durch Störgeräusche auszuschließen
»
Bei 20 000 Autos am Tag gehen minimale Verbesserungen unter.« Bürgermeister Matthias Gutbrod – vermochte ihn nicht zufriedenzustellen: »In einem Industriebetrieb wird genau geschaut, an welchen Stellen es zu laut ist. Im Zweifel fliegt die Maschine raus.« n Umfahrung: Der Wunsch nach einer Umfahrung, das wurde am Montag einmal
mehr deutlich, ist aktuell wohl so groß wie nie. »Das ist nun mal das einzige, das eine Entlastung bringen würde«, sagte Dieter Kirschbaum und kritisierte, dass die geplante neue Straße zwischen Ringsheim und Lahr »viel Gegenwind von anderen Gemeinden« erhalte: »Jeder denkt nur an sich.« Carola Richter (CDU) wurde konkreter, freilich ohne Namen zu nennen: »Andere schaffen wahre Besuchermagnete, wollen aber den Schattenseiten nicht ins Gesicht blicken.« Wen sie meinte: Kappel-Grafenhausen. Dort lehnt man die B 3-Umfahrung bekanntlich in weiten Teilen ab, während an der Autobahn eine Musterhaussiedlung geplant wird. Bürgermeister Jochen Paleit hatte jüngst gegenüber unserer Zeitung erklärt, die Besucher – gerechnet wird mit 40 000 im Jahr – würden zu 98 Prozent über die A 5 anreisen. Dazu erklärte Richter: »Eine interessante Prognose, vor allem, wenn man bedenkt, dass die Ausfahrten Ettenheim und Rust teilweise heute bereits so überlastet sind, dass viele schon in Lahr abfahren.«
INFO
So ist der Stand bei der Umfahrung Der Kreistag hat im Dezember die Planungen für den Neubau der »K 5344 neu« zwischen Ringsheim und Lahr in Auftrag gegeben. Anders als zunächst vorgesehen, soll bei dem Variantenvergleich auch eine bahnparallele Trasse beleuchtet werden. Darauf hatten vor allem die Lahrer Stadtteile Langenwinkel und Kippenheimweiler gedrängt. Zudem ist im Planungsumfang
auch die sogenannte Nullvariante enthalten, also die Situation, wenn keine neue Straße gebaut würde. Das Ergebnis der Grobplanung, in die auch eine Verkehrsprognose einfließen wird, soll öffentlich vorgestellt werden. Anschließend sind die Kommunen gefragt: Die nächsten Verfahrensschritte sind laut Kreistagsbeschluss erst nach einer Einigung vorgesehen.
Schmieheim (red/fx). Der Tischtennisverein Schmieheim lädt am Sonntag, 2. Februar, zum 37. Jedermannsturnier für Zweier-Mannschaften ein. Im Turniermodus kämpfen die Teams um den Williams-Wanderpokal. Teilnahmeberechtigt ist laut Ankündigung jeder, der seit mindestens zwei Jahren nicht mehr aktiv am offiziellen Spielbetrieb teilgenommen hat. Vereine, Gruppen oder Familien sind eingeladen. Beginn in der Turn- und Festhalle ist um 10 Uhr, die Startgebühr beträgt zehn Euro pro Mannschaft. Anmeldungen sind noch bis Freitag, 31. Januar, bei Daniel Patzwald unter Telefon 07825/53 65 oder per E-Mail an daniel_patzwald@web.de möglich. Trainingszeiten sind immer dienstags ab 19.30 Uhr. Für das leibliche Wohl während des Turniers ist gesorgt.
Wanderung mit Stadtführung Ettenheim/Herbolzheim (red/ jg). Der Schwarzwaldverein unternimmt am Sonntag, 2. Februar, die Kulturwanderung »Zwei Festungsstädte am Rhein«. Besichtigt werden die Orte Neuf-Brisach und Breisach mit dem Münster. Bei Stadtführungen lernen die Teilnehmer die wechselhafte Geschichte des Elsasses und Badens kennen. Abschluss wird in der Gaststätte Rheintalblick in Breisach sein. Die Stadtführung in Breisach der Rundgang in der Festung Neuf-Brisach umfasst vier Kilometer. Als Ausrüstung sind kleine Rucksackverpflegung, gute Wanderschuhe und wetterangepasste Kleidung sind erforderlich. Wandererführer ist Christian Wacker (Telefon 07822/89 51 07 Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Bus fährt um 12 Uhr in Herbolzheim am Rathaus, um 12.05 Uhr in Ringsheim am Ochsenbrunnen und um 12.10 Uhr in Ettenheim am Städtischen Gymnasium ab.