Der Kinzigtal-Kurier vom 18. März

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Woche 12

Mittwoch, 18. März 2020

Auflage: 21 300

n Mühlenbach

n Hornberg

n Biberach

In Zeiten von Corona zeigen sich die Kinzigtäler solidarisch. Mühlenbachs Bürgermeisterin Helga Wössner hat den Hashtag #nachbarschaftschallenge muehlenbach eingerichtet. u Seite 2

Hornberg gestaltet die Ausrichtung des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord mit, der dieses Jahr sein 20-Jähriges feiert, teilt Bürgermeister Siegfried Scheffold mit. u Seite 5

Die Firma SEB Solartechnik mit Geschäftsführer Jürgen Gißler hat unter der Überschrift »Ihr Dach kann mehr« in den Biberacher RietscheSaal eingeladen. u Seite 10

n Umfrage

Freilichtmuseum in Gutach öffnet vorerst nicht

Was ist ihr Lieblingsdialekt?

Aufgrund der Entwicklung hinsichtlich der Corona-Pandemie wird das Freilichtmuseum in Gutach bis auf Weiteres geschlossen bleiben. Gutach (red/wei). Dies wurde am Montag in Absprache mit dem Ortenaukreis, dem Träger der Einrichtung in die Wege geleitet, teilt Pressesprecherin Tamara Schwenk. Geplant war die Eröffnung der Saison 2020 am Sonntag, 29. März mit einem umfangreichen Jahresprogramm. Das Museum folgt damit der Rechtsverordnung des Landes Baden-Württemberg über Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus. Somit sind alle geplanten Veranstaltungen, Programme und Führungen vorerst abgesagt. Gäste, die bereits gebucht haben, werden vom Freilichtmuseum kontaktiert. Es besteht die Möglichkeit einer kostenfreien Stornierung oder Umbuchung. Das Museum informiert auch im Internet unter www.vogtsbauernhof.de und in den Social-Media-Kanälen Facebook und Instagram über aktuelle Informationen. Mehr Informationen gibt es auf der Homepage unter www.vogtsbauernhof.de und unter Servicetelefon 07831/9 35 60.

Ärzte: Zulauf erhöht sich Mittleres Kinzigtal (lmk). Das Netzwerk »Gesundes Kinzigtal« teilt auf eine Anfrage unserer Zeitung mit, dass die Ärzte in der Region durch die steigende Zahl der Infektionen mit Corona und die Ängste der Menschen erhöhten Zulauf verzeichnen. Die Partner des Netzwerks erleben jedoch auch, »dass viele Patienten besonnen handeln und sich vorab per Telefon melden, um abzuklären, ob sie überhaupt in die Praxis kommen müssen«, so Pressesprecher Patrick Merck. Darüber hinaus gelte: »Zuständig und damit auch federführend in Sachen Coronavirus ist das Gesundheitsamt Ortenaukreis.« »Gesundes Kinzigtal« steht mit dem Gesundheitsamt in engem Austausch und hat seine Hilfe bereits angeboten. Es gebe schon konkrete Überlegungen und Gespräche, »wie wir mit unseren Partnern vom Medizinischen Qualitätsnetz Kinzigtal (MQNK) oder durch andere Leistungen unterstützen können«. Das müsse nachhaltig funktionieren. »Schnellschüsse, Insellösungen oder Alleingänge helfen in so einer Situation nicht weiter«, so Merck.

Mundart | Heimatklänge am beliebtesten schon von einem Ort zum andern. Wir haben uns diese Woche mal nach der Lieblingsmundart erkundet.

Die Dialekte sind zahreich und vielfältig und machen die Sprache »bunter«. Spezielle Ausdrücke wechseln oft Alessio Lai (40), Zusteller aus Haslach Einige Bären haben im Park in Bad Rippoldsau-Schapbach eine neue Heimat gefunden. Foto: Müller

Tierschutz wird gelebt

»Ich komme aus Italien und verstehe nicht den Unterschied, ob jemand mit einem deutschen Dialekt spricht. Da ich aus Sardinien stamme, mag ich den dortigen Dialekt.«

Bärenpark | Rückblick auf zehn Jahre Wolf- und Bärenpark Ein alter Bär tappt genüsslich durch die Freianlage des Alternativen Wolfund Bärenparks in Bad Rippoldsau-Schapbach. Dieser dient als Refugium für gerettete Bären, Wölfe und Luchse. n

Von Robin Heidepriem

Bad Rippoldsau-Schapbach. Parkleiterin Sabrina Reimann blickt zufrieden auf die Szenerie. »Totgesagte leben länger«, meint die Wildtierbiologin. Immerhin hat Poldi bereits stolze 29 Jahre auf dem Buckel. Und er ist eine von vielen Erfolgsgeschichten des Tierschutzprojekts, das in diesem Jahr seinen zehnten Geburtstag feiert. Als Poldi vor neun Jahren im Park ankam, waren solche Szenen kaum vorstellbar. 15 Jahre lang vegetierte er in einer Lastwagen-Garage vor

sich hin – auf engstem Raum mit kaltem Betonboden. An den Spätfolgen der schlechten Haltung leidet er noch heute. Poldi ist fast blind und hat starke Arthrose. Mit der Ankunft im Park begann für den Bär ein neues Leben. Wobei Poldi eigentlich gar nicht Poldi heißt, wie die Wildtierbiologin auf einem Rundgang durch die Freianlagen erklärt. Jedes Tier bekomme einen neuen Namen, erklärt Reimann. Der alte wird nicht verraten. Was sich wie eine Art Zeugenschutzprogramm anhört, soll Flashbacks verhindern. Die Tiere sollen nicht durch den vertrauten Namen an ihr altes Leben erinnert werden, was besonders bei Tieren, die dressiert wurden, wichtig ist. Was Besucher zum Beispiel als süß empfinden, ist eine Verhaltensauffälligkeit, unter der Jungbär Agonis leidet. Er nuckelt seine Tatze wund, da

er als Restaurantbär in Albanien so die Aufmerksamkeit von Restaurantgästen auf sich zog und dafür belohnt wurde. Bevor er gefangen und im Restaurant gehalten wurde, wurde Agonis Mutter vermutlich von Wilderern erschossen. Ein Plakat bittet die Besucher, einfach weiter zu gehen, wenn sie dieses Verhalten beobachten.

Info

Margherita Sarcone (51), Verkäuferin aus Hausach »Ich mag den badischen Dialekt. Generell finde ich es sehr interessant, wie die Menschen in der Region sprechen.«

Hans-Joachim Schmidt (64), Bankkaufmann aus Haslach »Die Heimatsprache ist für mich der schönste Dialekt. Er ist auch der einzige, den ich beherrsche. Mit ihm bin ich aufgewachsen.«

Besucher Besucher hat die Freianlage viele. »Mittlerweile haben wir jährlich etwa 80 000 Besucher«, so Reimann. Oft reichten die Parkplätze nicht mehr aus. Ein Video über den Bärenpark gibt es im Internet unter www.schwarzwaelderbote.de/videos. Mehr Infos über den Bärenpark unter: www.baerenpark.de

Lena Weimer (31), Redakteurin, aus Gengenbach »Ich finde Plattdeutsch toll, auch wenn das schon wieder eine eigene Sprache ist. Platt verbinde ich mit meinen Eltern und Großeltern.« n

Pfarrgemeinderatswahl nur online oder Brief

Corona | Erzdiözese reagiert auf Ausbreitung des Virus / Briefwahlfrist verlängert Region (red/lmk). Wer in der Erzdiözese Freiburg bei der Pfarrgemeinderatswahl seine Stimme abgeben möchte, muss dies online oder per Briefwahl tun. Dies hat der Freiburger Erzbischof Stephan Burger am vergangenen Freitag beschlossen. »Damit reagiert Erzbischof Burger auf die zunehmende Ausbreitung des neuartigen Coronavirus in der Bundesrepublik«, heißt es in einer Mitteilung. Ursprünglich war am Sonntag, 22. März, eine Präsenzwahl geplant, bei der die katholischen Gläubigen ab 16 Jahren die Möglichkeit haben, Pfarrgemeinderäte in

224 Kirchengemeinden neu zu wählen. »Das Geschehen im Zusammenhang einer Präsenzwahl bedeutet nicht nur ein erhöhtes Ansteckungsrisiko für die Wählenden, sondern auch in besonderer Weise für die – aufgrund ihres Alters oder aufgrund von Erkrankungen zu besonders gefährdeten Gruppen gehörenden – Mitglieder von Wahlvorständen«, heißt es in der Mitteilung aus Freiburg. Das Erzbistum Freiburg sieht es für nicht leistbar an, dass für die Wahllokale ausreichend Schutzmittel zur Verfügung gestellt werden können. Zudem haben kom-

munale Einrichtungen die Überlassung ihrer kommunalen Räumlichkeiten wie etwa Rathaus, Kindergärten oder Sporthallen aufgrund der ihnen gestellten Vorgaben durch die Landratsämter zurückgezogen. »Die Absage der sogenannten Präsenzwahl war daher geboten«, heißt es. Gerade über die 2020 erstmals – neben der Briefwahl – eröffnete Möglichkeit der OnlineWahl sei jedoch eine ausreichende Möglichkeit der Teilnahme an der Wahl sichergestellt. Bereits seit dem 8. März und noch bis zum Freitag, 20.

März, können die rund 1,6 Millionen Wahlberechtigten online ihre Stimme unter www.ebfr.de/pgr-wahl2020 abgeben. Bisher haben 18 880 Katholiken per Mausklick ihre Stimme abgegeben. Daneben habe Erzbischof Burger beschlossen, die Frist zur Abgabe der Briefwahlunterlagen bis zum Wahltag (Sonntag, 22. März, 12 Uhr) zu verlängern. Im Einklang mit den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts zu öffentlichen Veranstaltungen hat die Bistumsleitung die Veranstaltung von Wahlpartys oder vergleichbarer Veranstaltungen untersagt.

Umfrage: Lisa Kleinberger

Kurse bis Mitte April ausgesetzt Mittleres Kinzigtal (red/lmk). »Wegen des Coronavirus setzt die Volkshochschule Ortenau bis Sonntag, 19. April, ihren Bildungsbetrieb aus«, heißt es in einer Mitteilung. Alle Veranstaltungen werden verschoben und, wenn möglich, zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt. Die Teilnehmenden werden laut Mitteilung entsprechend über EMail, SMS oder Telefon informiert. Eine Ausnahme bilden allerdings die Webinare, die auch weiterhin online stattfinden. Der Verwaltungsbetrieb läuft weiter. Kursanmeldungen für Veranstaltungen nach dem 19 April sind möglich.


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