Zunftblaettli 2015

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Brauchtums- und Narrenverein

Fasent 2015

Seelbacher Fasent in Wort und Bild Ausgabe 23


INHALT Woher stammt die Narrenfigur der Eule? Ein Blick in die »Burgenwelt« Seelbachs erklärt den Ursprung. Der Sage nach haben sich die Geroldsecker im Mittelalter einen Aberglauben zu Nutze gemacht, um Räuber und Belagerer von der Burg fernzuhalten. In dessen Mittelpunkt u Seite 4 steht die Eule.

»Mensch, sinn ihr scheen« – ein Ausspruch, den die Eulen bei Fasentsumzügen oftmals zu hören bekommen. Ein Eulenhäs zu tragen, ist etwas Besonderes. Das wissen die Mitglieder der Eulengruppe. Hier vereinen sich Tradition, Brauchtum, lokale Eigenart, Narretei und u Seite 6 Schönheit.

Die Holzbildhauerei Lang in Elzach fertigt in Handarbeit Masken für mehr als 100 Zünfte. Auch jene der Eulenzunft stammen aus der Werkstatt von Andreas Lang. Die Motive kennt er auswendig: »Wie die Maske aussehen soll, habe ich im Kopf«. An einem Tag entsteht aus einem u Seite 16 Holzstück eine Maske.

Impressum

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Grußwort Der Ursprung der Eule Die Eulengruppe Wie entsteht ein Eulenhäs? Eulenmaske im Wandel der Zeit Die Seelbacher Fasent 2015 Die Narrenfahne Zu Besuch beim Holzbildhauer Die Eule, der Narr und der Tod Tierfiguren in der Fasent Aufnahmeantrag Impressionen einer Eule

Eulenzunft Seelbach e. V.

Verlag und Herausgeber Lahrer Zeitung GmbH Kreuzstraße 9, 77933 Lahr Geschäftsführung und Anzeigenleitung Ulrike Lambart Redaktion Matthias Buschert, Peter Bühler, Hanjo Bolanz, Frank Schwörer Fotos Eulenzunft Seelbach, Seite 14: Baublies, Seiten 4 (oben) und 16: Lahrer Zeitung Anzeigenverkauf Renate Metz Druck Druckzentrum Südwest GmbH 78052 Villingen-Schwenningen

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Werte Leserinnen und Leser, liebe Narrenfreunde,

Hanjo Bolanz, Oberzunftmeister der Eulenzunft Seelbach

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ie schwäbisch-alemannische Fastnacht ist weit über ihre Grenzen hinaus bekannt. Jetzt hat sie es, neben 26 weiteren Traditions- und Wissensformen, auf die nationale Liste des immateriellen Kulturerbes der Unesco geschafft. Dabei galt die Aufnahme der schwäbisch-alemannischen Fastnacht als Ganzes, mit allen Formen, Bräuchen und Ausprägungen. Für dieses älteste und traditionsreichste Fest ist dies ein verdienter und wichtiger Schritt, würdigt es doch den großen und kulturellen Reichtum. Einen wesentlichen Beitrag hierzu haben unsere Narrenfreunde der Vereinigung schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte geleistet. Sie hatten diesen Antrag gestellt – vielen Dank. Dieser Schritt für das Kulturgut Fastnacht war ein wichtiger, sieht sie sich in dieser schnelllebigen, vom Wandel geprägten Zeit großen Herausforderungen gegenüber: Viele Fastnachtsveranstaltungen degenerieren zu sinnentleerten Partys, Narrensprünge und Umzüge sind vielerorts zu Massenevents geworden, Quantität steht vor Qualität. Auch hervorgerufen durch die vielen Neugründungen von Zünften, die ihre Fasent nicht mehr im eigenen Ort feiern, sondern von einer »Fasentparty« zur nächsten reisen. Dort bestimmt der Narrentourismus das Fastnachtsgeschehen. Viele Veranstaltungen, die nur noch durch ihren Namen an die Fastnacht erinnern und zu austauschbaren »Events« verkommen sind, werden als Hästräger- oder Zunftabende deklariert, deren Niveau oftmals mehr als zu wünschen üb-

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rig lässt. Trends und Partyspaß bestimmen das Programm, Brauchtum und Tradition bleiben vor der Tür – und dort lässt man sie auch liegen. Leider hat sich bereits schon ein Gewöhnungseffekt eingestellt und viele meinen, dies sei unsere Fastnacht. Doch ist dies nur eine Ausdrucksform, wenngleich nicht eine repräsentative für unser Kulturgut Fastnacht. Die Pflege der örtlichen Fastnacht, sie zu erhalten, zu gestalten und zu fördern, zählt zu den wichtigsten Aufgaben. Hierzu hat sich die Eulenzunft seit ihrer Gründung verschrieben. So gilt es, die gewachsenen Bräuche und Traditionen zu pflegen, aber auch voraus-

schauend sich Neuem gegenüber nicht zu verschließen. So unterlag die Fastnacht schon seit dem Mittelalter vielen Einflüssen und erreichte erst so ihre Vielgestaltigkeit und ihren unverwechselbaren Reichtum. Gleichwohl ist dies heutzutage, in dieser schnelllebigen Zeit eine Gratwanderung, was immer wieder viel Fingerspitzengefühl erfordert. In diesem Sinne möchten wir

Eulenzunft Seelbach e. V.

Fedrig, fedrig, fedrig isch die Eul’ un wenn die Eul’ nit fedrig wär dann fängt sie keine Mäuse mehr fedrig, fedrig, fedrig isch die Eul’.

wieder alle ganz herzlich zur Seelbacher Volks- und Brauchtumsfasent einladen, in dem ernsthaften Bemühen eine traditionelle, festfreudige und niveauvolle Fasent in Seelbach zu erhalten, zu gestalten und zünftig zu feiern. Somit wünsche ich allen beim Lesen des Zunftblättlis viel Spaß und eine glückselige Fasent 2015. Hanjo Bolanz, Oberzunftmeister der Eulenzunft Seelbach

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Die Eul’ au die ni t singe kann, zeigt doch mit ih rem Hiile an, dass sie vun M usik ebbs versteht, wie au de Hahn verschiede kräht.

Der Sage nach haben sich die Geroldsecker im Mittelalter einen Aberglauben zu Nutze gemacht. um Räuber und Belagerer von der Burg fernzuhalten.

Schreckvogel auf den Zinnen Ein Blick in die »Burgenwelt« Seelbachs erklärt den Ursprung der Narrenfigur der Eule

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icher nicht aus einer Bierlaune heraus ist die Idee entstanden, die Eule zur tragenden Säule der Seelbacher Fasentslandschaft zu erheben. Vielmehr sehr begründet liegt diese Tatsache und macht, um mehr Klarheit zu bekommen, einen Blick in die »Burgenwelt« Seelbachs unverzichtbar. In Seelbach gab es zwei Burgen – die Burg Hohengeroldseck und die Burg Lützelhard. Auf dem Schönberg zu Seelbach steht von Erstgenannter heute noch die Ruine. Die seinerzeit Herrschenden hielten die Eule als Schreckvogel, da der Eulenruf allgemein als Überbringer des Todes galt – wer ihn hörte, war des Todes, so der festverwurzelte Glaube. Dies machte man sich zu Eigen und konnte mit der Haltung der Eule viele Räuber und Belagerer abschrecken. Aber auch die Liebe des damals herrschenden Grafen Diebold zu der Eule war mit für die Haltung maßgebend. Das regierende Geschlecht der Geroldsecker hat die Entwicklung Seelbachs wesentlich beeinflusst. Die Sage erzählt, dass sich die Burgherren im Mittelalter einen

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Eines der ersten Eulenhäser: Federn auf ausgedienten Pyjamas

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Aberglauben der Leute zu Nutze machten, um Diebe, Wegelagerer und sonstiges Gesindel von den Burgen fernzuhalten, die zuhauf um die Burgen lagerten und die Wälder unsicher machten. Die Eule galt zu dieser Zeit als Symbol für Kummer, Leid und Elend, man sah sie als ein sehr mystisches und unheilvolles Wesen. Die Geroldsecker fingen die Eulen in den Seelbacher Wäldern und setzten diese auf die Burgzinnen. Wenn es Nacht wurde, ließen die Eulen ihre »schaurigen Rufe« vernehmen. Durch den »Eulengesang« aufgeschreckt und verängstigt, ergriffen die Banditen und Wegelagerer die Flucht und niemand getraute sich mehr in die Nähe der Burgen – aus Angst, es würde dann Unheil über sie kommen. Auch eine Textstelle eines alten überlieferten Lieds des Grafen Diebold, dessen Lieblingslied es gewesen sein soll, besingt die Eule und weist auf diese »Eulen-Geschichte« hin: »Die Eul’ auch die nicht singen kann, zeigt doch mit ihrem Heulen an, dass sie von Musik was versteht, wie auch der Hahn verschieden kräht.« NZ

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Der »Stoff«, aus dem das außergewöhnliche Häs gemacht ist. Frieren muss darin keiner – das Federnkleid wärmt enorm.

Die Perlen der Zunft »Mensch, sinn ihr scheen« – die Eulengruppe

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as fastnächtliche Licht der Welt hat die Eulenzunft im Jahr 1967 erblickt. Bereits sehr viel früher erschien die Eule als Narrenfigur in der Seelbacher Fasent und dokumentiert sich in den Nachkriegsjahren. Die »Urhäser« sahen noch deutlich anders aus: Hühnerfedern wurden auf ausgedienten Schlafanzügen aufgenäht. Erst in den 1960er-Jahren wurden dann eingefärbte Marabufedern verwendet. Auch die Farbe der Federn änderte sich im Laufe der Zeit vom einem dunklen zum heutigen hellbraun. Als Schuhwerk diente ein Wildschweinfell, und auch die Federhose war zunächst deutlich kürzer gehalten. Auch Form und Ausdruck der Holzmaske unterscheiden sich deutlich von der heutigen. Über viele Jahre hinweg wurde für den Seelbacher Umzug im Hinterhof des Schäfers Fehrenbacher stets ein Eulenwagen mit dem Symbol der Burg Hohengeroldseck gebaut und dann zur Begeisterung der vielen Zuschauer über den Umzug gefahren. Auch Brauchtumsvorführungen wurden gezeigt, sei es beim Narrenbaumstellen, am Zunftabend oder bei auswärtigen Veranstaltungen. Dies war mit Sicherheit ein

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schweißtreibendes Unterfangen, denn das Eulenhäs wärmt mit seinem Federnkleid enorm – ein Häs für die Straße eben. Natürlich ist das Federnkleid recht pflegeintensiv, Behutsamkeit und das genaue Augenmerk auf das Schmuckstück sind Grundbedingung für einen Hästräger dieser Gruppe. Bei Regen muss das Federkleid anschließend wieder mit einem Fön getrocknet werden, damit die Federn nicht verkleben. So setzt auch das Waschen des braunen Gminderanzugs voraus, dass die Federn zunächst abgetrennt werden, um sie dann anschließend wieder aufzunähen und zu komplettieren. Oft mit viel Applaus bedacht, sind die Eulen gern gesehene Gäste auf Umzügen. »Mensch, sinn ihr scheen« ist der Standardspruch, der die Eulen immer wieder mit Stolz erfüllt. Wie jeder aufwendige Weißnarr mit Halskrause und Gschell, so ist das Eulenhäs mit Würde und Stolz zu tragen und lässt ein anderes Bewegungsmuster zu wie zum Beispiel die Hexenfigur. Dies hat auch zur Folge, dass die Eulen beim Umzug formiert laufen. Ein Eulenhäs zu tragen, ist etwas Besonderes. Hier vereinen sich Tradition, Brauchtum, lokale Eigenart, Narretei und Schönheit. NZ

»Mensch, sinn ihr scheen« – das ist bei Umzügen der Standardspruch, der den Narren unter der Eulenmaske mit Stolz erfüllt.

Ein Eulenhäs zu tragen, ist etwas Besonderes. Hier vereinen sich Tradition, Brauchtum, lokale Eigenart, Narretei und Schönheit.

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Um die Federn ans Kostüm anzunähen, muss der Kiel gekürzt werden.

Im nächsten Schritt muss der Rest-Kiel geklopft werden.

Herstellung ist eine Kunst für sich Wie ein Eulenhäs entsteht / Rund 30 Meter Marabufedern werden verarbeitet

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it Fug und Recht darf die Eulenzunft behaupten, mit dem Häs der Eulen eine Einmaligkeit zu präsentieren. Die Herstellung des besonderen Narrenkostüms bedarf neben Fingerspitzengefühl auch handwerklichen Könnens. Besondere Sorgfalt und Umsicht erfordert auch das Tragen des Häs, dementsprechend verantwortungsbe-

Die sorgfältig vorbereiteten Federn werden einzeln auf ein Band aufgenäht.

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wusst sind auch die Hästräger. Da es sich um echte Federn handelt, ist das Tragen bei feuchter Witterung problematisch. Regnet es bei einem Auftritt im Freien, laufen die Eulen mit Schirm. Bei starkem Regen kann sich die Truppe überhaupt nicht präsentieren – zu groß wäre die Gefahr, dass das Häs Schaden nimmt. Und: Selbst bei sehr guter und umsichtiger Pflege bedarf das Häs alljährlich einer Ausbesserung, die einen intensiven Arbeitsaufwand mit sich bringt. Doch wie entsteht das aufwendige Häs eigentlich? Das Kostüm besteht aus Maske, Oberteil, Hose und Umhang. Sämtliche Hästeile werden aus einem sogenannten Gminderstoff, einem braunen, sehr festen Stoff, hergestellt. Auf diesen werden Marabufedern aufgenäht, die auf Bändern mit jeweils einem Meter Länge geliefert werden. Diese Bänder werden auf

Hose und Oberteil aufgenäht, ebenso auch auf den Umhang, dem absoluten Prunkstück dieser Narrenfigur. Der Umhang wird zudem noch mit großen Federn bestückt, die eingefärbt sind mit dem Muster der Flugfeder der Eule, in Wirklichkeit aber Putenfedern sind. Auch diese werden auf Bändern angebracht. Die Maske aus echtem Holz ziert eine Haube – auch sie besteht aus Marabufedern. Zur Herstellung eines Häs werden insgesamt rund 30 Meter Marabufedern verwendet. In der Anfangszeit der Eulenzunft sind noch echte Eulenfedern auf den Umhang aufgenäht worden. Allerdings gibt es heute keine kompletten Federnhäser aus der Gründerzeit mehr, da im Laufe der Jahre immer wieder durch Ausbesserungsarbeiten Veränderungen vorgenommen werden mussten. NZ

Rund 30 Meter Marabufedern werden pro Häs verarbeitet.

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Betrachtet man das Eulengesicht genauer, ist die Augenpartie besonders auffällig.

Liebenswert und freundlich Die Eulenmaske im Wandel der Zeit / Überdimensionale Anfertigung hängt über dem Narrenbrunnen

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u den ersten Eulenmasken der Eulenzunft zählten jene, die von Johann Munz aus Lahr geschnitzt worden waren, dessen Vater ein gebürtiger Seelbacher war. Dieses »zweite Gesicht« unterschied sich deutlich von der heutigen Ausfertigung. Bereits zuvor gab es Masken, die aus der Werkstatt von Josef Tränkle aus Elzach stammten. Bei diesen Larven waren eher die typischen Elemente des Vogels erkennbar, die deutlich hervorstachen wie etwa das Gesicht der Eule mit einem stark betonten Eulenschnabel. Die Form der Masken änderte sich im Laufe der Zeit mehrfach und strahlt heute eher eine liebenswerte und freundliche Mimik aus. Hergestellt wurden die Masken stets aus Holz. Eine der ersten Masken, die der Zunft noch heute erhalten geblieben ist, wurde sehr dunkel gefasst und stellt ein ganz besonderes Unikat dar. Mittlerweile werden die Kunstwerke aus Lindenholz von Andreas Lang aus Elzach hergestellt, der auch für zahlreiche andere traditionelle Zünfte den Narren

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Die Form der Eulenmasken hat sich im Laufe der Zeit mehrfach geändert. Anfangs waren eher die typischen Elemente des Vogels erkennbar.

das »zweite Gesicht« fertigt. Beleuchtet man dieses Eulengesicht genauer – eine überdimensionale Anfertigung hängt übrigens über dem Narrenbrunnen Seelbachs –, ist die Augenpartie besonders auffällig. Hier soll mit den großen ausgelassenen Rundungen das Wesen der Eulenmaske besonders zum Ausdruck gebracht werden. Dies macht natür-

lich Sinn, man denke nur an die mystische Erscheinung der Eule, die ganz besonders auch von den Augen ausstrahlt. Die kunstvolle Lindenholzmaske ist zudem auch wesentlich leichter als die frühen Exemplare. Umringt wird die Maske natürlich von der »Krone« dieses Prachtstücks, der sogenannten Haube. Diese besteht aus Marabu-

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federn und trägt als wichtiges Beiwerk die Laufbändel, die die Anzahl der »aktiven Jahre« anzeigen. Gleichzeitig müssen die Laufbändel mit dem aktuellen Jahr ausgestattet sein, damit der Hästräger seine Berechtigung zum Springen an der Fasent bekommt. Außerdem weist eine Häsplakette auf das original Seelbacher Narrenhäs NZ hin.

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Eulenzunft Seelbach e.V. Fasent 2015

Samstag, 07. Februar ab 09.45 Uhr 10.11 Uhr 20.11 Uhr

Schmücken des Narrenbaums durch den Seelbacher Narresome Narrenbaumumzug und Aufstellung, anschließend Geheimratsbefreiung. Zunftabend im Bürgerhaus

Sonntag, 08. Februar ab 11.30 Uhr 14.00 Uhr

Narrendorf im Klostergarten Großer Narrenumzug Mit Hästrägern und Musikern der schwäbisch-alemannischen Fasentlandschaft

Schmutziger Dunnerschdig, 12. Februar ab 09.30 Uhr

19.00 Uhr

Schul- und Rathausstürmung, Narrenmahl in der alten Fabrik. Besuch des Seniorenheims Hemdglunkerumzug, Fasent ausrufen.

Fasentsomschdig, 14. Februar ab 10.00 Uhr

ab 10.11 Uhr

Gizig-Singe. Alle Seelbacher Kinder sind hierzu herzlichst eingeladen. Treffpunkt: Bauermarkt. Wieberkaffeeklatsch (Eröffnung auf dem Klosterplatz)

Fasentsunndig, 15. Februar 10.00 Uhr 11.11 Uhr

Narrengottesdienst Narrenfrühstück im Bürgerhaus

Fasentzischdig, 17. Februar 14.11 Uhr 19.00 Uhr

Kinder- u. Pflugumzug, anschl. Kinderfasent im Bürgerhaus im Klostergarten Verurteilung des Geheimrats Dr. Schmidt Besenumzug, Fasentverbrennung und Rollmopsessen

Jedem zur Freud‘ und niemand zum Leid


Die Seelbacher Fasent 2015 u Stellen

des Narrenbaums, 7. Februar ab 10.11 Uhr am Kirchplatz Zunftabend und großer Fasentsumzug – beides ist aus Seelbach nicht mehr wegzudenken. Der Auftakt des närrischen Wochenendes 7. und 8. Februar ist am Samstag bereits um 10.11 Uhr: Zimmermänner nebst den Eulen und Hexen tragen den Narrenbaum durchs Dorf, um ihn dann auf dem Kirchplatz aufzustellen. Kinder sind aufgerufen, den Baum zuvor ab 9.45 Uhr im Klostergarten mit Selbstgebasteltem zu schmücken. Musikalisch unterhält die Lumpenkapelle der Zunft. Eine Besonderheit gibt es dieses Jahr auch, denn mit dem Stellen des Baums wird der Geheimrat Dr. Schmidt befreit, damit auch er nicht erst ab dem Schmutzigen Donnerstag die Seelbacher Fasent genießen kann.

lingen, die Schnuferzunft Pfohren oder die Zunft der Bisinger Nichthuldiger, die mit jeweils mehr als 100 Hästrägern den Umzug bereichern. Zahlreiche Musikkapellen und Guggemusiken sorgen für fastnächtliche Töne. Das Narrendorf mit einem reichhaltigen Speiseangebot steht Besuchern und Narren bereits ab 11.30 Uhr offen.

glunkerumzug am Narrenbaum. Mit Lärminstrumenten aller Art und mit Lampions und Laternen bewaffnet, ziehen große und kleine Hemdglunker mit der weißen Narrenschar mit, die durch den Fasentsausrufer angeführt wird. Dann geht es direkt in die Seelbacher Kneipen, Wirtschaftsfasent in Seelbach ist angesagt. Das Bürgerhaus bleibt geschlossen,

15. Februar im

Bürgerhaus »Zu Tisch« heißt es am Fasentssonntag nach dem Narrengottesdienst gegen 11.11 Uhr, wenn die Eulenzunft wieder zum Narrenfrühstück ins Bürgerhaus einlädt. Zuvor freut sich die Eulenzunft auf die Narrenmesse in der Kirche St. Nikolaus. Beginn des Gottesdienstes ist um 10 Uhr. Bereits ab 7 Uhr wird mit dem Karbatschenschlagen die Bevölkerung geweckt. 17. Februar

ab 14.11 Uhr

7. Februar ab 20.11 Uhr im Bürgerhaus Abends gibt es den großen Zunftabend. Die Eulenzunft lädt ein zu den Fasentsspielen: Los geht’s um 20.11 Uhr – dann stehen Seelbachs Narren auf der Bühne! Das Programm kann sich sehen lassen: Unter anderem dabei sind »Hanni und Fanni«, bekannt aus dem Fernsehen aus »Hannes und der Bürgermeister«. Froh ist die Zunft auch über das Mitwirken der »Homberli Bläch Band« aus Steinach. Musikalisch umrahmt wird der Abend durch die Egerländer Abteilung des Musikvereins Seelbach.

u Schmutziger

u Großer

Donnerstag, 12. Februar

Wie der Zunftabend ist auch der traditionelle Umzug nicht mehr aus Seelbach wegzudenken. Dieser startet am Sonntag, 8. Februar, um 14 Uhr. Wer die Seelbacher Umzüge kennt, weiß, dass vor allem auch traditionelle Zünfte aus der schwäbisch-alemannischen Fastnachtslandschaft zu bewundern sind, die ihr bodenständiges Brauchtum in Seelbach durch ihre Narrenfiguren präsentieren. Ganz besonders freut man sich auf die Hexenzunft aus Vil-

Der Schmutzige Donnerstag beginnt schon am Morgen. Eulen und Hexen treffen sich, um die Schulen zu stürmen, die Lehrer in ihr Gewahrsam zu nehmen und die Schüler zu befreien. Natürlich werden im Anschluss dann auch das Rathaus gestürmt und dem Bürgermeister die »Leviten« verlesen, um dann in die alte Fabrik zu ziehen und dort gemeinsam ein Narrenmahl zu verzehren. Auch die Senioren im Seniorenheim werden besucht. Um 19 Uhr beginnt der Hemd-

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u Fasentssonntag,

u Fasentsdienstag,

u Zunftabend,

Narrenumzug, 8. Februar ab 14 Uhr

to »Gosche un rätsche, Gaudi un Spaß«.

der Bierkeller jedoch ist geöffnet. u Fasentssamstag,

14. Februar ab 10 Uhr auf dem Bauernmarkt Am Fasentssamstag zieht am Morgen der Narrensamen beim »Gizigumzug« durchs Dorf. Los geht’s um 10 Uhr, Treffpunkt ist am Bauernmarkt. Um 10.11 Uhr ist »Elfi-Mess«: Kaffeetanten, Frauen, Wieber, Damen, Alti und Jungi, Dicki und Dünni treffen sich zum »Wieberkaffeeklatsch« auf dem Bauernmarkt unter dem Mot-

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Der Fasentsdienstag ist für die Kinder reserviert. Um 14.11 Uhr beginnt der »Pflug- und Kinderumzug« zum Bürgerhaus. Aufstellung ist am Klosterplatz, der kurzerhand zum »Schokladeplatz« umbenannt wird – und in der »Gummibärlestraße« (Litschentalstraße) und in der »Gutzelistraße« (Marktstraße) werden die kostümierten, am Umzug teilnehmenden Kinder von der Eulenzunft belohnt. Es wird verstärkt Wert darauf gelegt, dass möglichst viele Kinder in Gruppen und Motiven beim Kinderumzug mitmachen. Beim Motto »Dschungelfieber« sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Im Bürgerhaus angekommen, heißt es dann »Action«, viele Spielstände laden dort zum Mitmachen ein. Am Abend, 19 Uhr, heißt es dann ein weiteres Mal Abschied nehmen von der Fasent. Nicht jedoch, bevor noch einmal das Narrengericht zusammengetreten ist, um den Geheimrat Dr. Schmidt in einem närrischen Schauspiel im Klostergarten für seine Taten zu verurteilen und ihn für ein weiteres Jahr in seine Flasche zu verbannen. Beim »Besenumzug« zieht das ganz in schwarz gekleidete, närrische Trauervolk im Gänsemarsch durchs Dorf. Mit der Fasentsverbrennung und dem Rollmopsessen im Bürgerhaus ist dann endgültig die Fasent 2015 beendet – und es heißt wieder: »s’ goht degege.«

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Die Motive der Fahne weisen eindeutig auf fastnächtliche Hintergründe hin.

Spuren närrischer Vergangenheit Die Seelbacher Narrenfahne stammt aus dem Jahr 1906 / Außergewöhnlicher Fund auf dem Dachboden

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m Jahre 1993, als das Gasthaus Rössle noch das Gasthaus Rössle war, hat es auf dem Dachboden einen außergewöhnlichen Fund gegeben: eine bemalte Fahne aus dem Jahr 1906, eine Narrenfahne. Die Aufschrift »Gemütlichkeit Seelbach« ließ darauf schließen, dass der Verein gleichnamig war und tatsächlich konnten sich wenige Seelbacher, auch durch Erzählungen, daran erinnern, dass es einmal einen Gemütlichkeitsverein gegeben hat. Interessant sind in diesem Zusammenhang die Ausführungen unseres Heimatchronisten Josef Himmelsbach, der in einer 1938 entstandenen Schrift von einem Narrenrat zu berichten weiß, und von Fasentsspielen, die in Seelbach um die Jahrhundertwende stattgefunden haben. Hochinteressant sind auch die Motive der Fahne, denn die Bemalungen weisen eindeutig auf fastnächtliche Hintergründe hin. Zunächst fällt ein großes Schwert auf, an dem Schellen und Rollen hängen. Ein typisches Narrenattribut, vor allem etlicher Nar-

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ren auf der Baar, ist das »Narrende, so steht das Zigarrenkästchen schwert«. Meist bunt verziert und eindeutig für dieses Gewerbe. aus Holz geschnitzt, führen es die Auf der anderen Seite der FahNarren, zum Beispiel der Villinger ne fallen zunächst vier Tiere auf: Narro, mit sich. Auch Rollen und Affe, Schwein, Katze und Fisch. Schellen sind NarrenWarum man gerade diese Tiere attribute – man denwählte, ist nicht Eulen la ke nur an das bekannt. Auffald len, Hex en zum Verwe »G’schell« der lend ist nur, dass ie n treiben bernack schwäbischen Nargenau diese Tiere S c h a , en noch wenn Schalmeiren. in der Fastnacht ist ein Z erklingen, ferti In der rechten g eine große Bedeua Bei uns uberpack. unteren Ecke der tung spielen. In weile, nu gibt’s nie Lange Fahne sehen wir einem Fastnachtsr d rat. Kom as Beste ist pa Fische, die Fasten- spieltext des 15. Windese mt zu uns in speise schlechtJahrhunderts stand die hat F ile, uns’re Zunft etwa zu lesen: »die hin. In der vorösormat. terlichen FastenVasnacht macht mazeit wurde der nig foret halb affen Speiseplan sehr karg und und narren, esel und einfach. Einzig und allein Fische schwein.« durften als tierisches Produkt verEntgegen der Annahme, die Fazehrt werden. sent sei ein Relikt des HeidenPfeife und Tabak in der linken tums und hat zum Hintergrund unteren Ecke der Fahne weisen die Winteraustreibung, weiß man auf die Mitte des 19. Jahrhunderts heute mit Sicherheit, dass die Kirin Seelbach entstehende und 100 che wesentlichen Einfluss auf die Jahre andauernde Tabakindustrie Entwicklung und Darstellung diehin. »Habana stinka dora« steht ses Brauchkomplexes hatte. So beauf der Zigarrenkiste. Wenngleich nutzte die Kirche Tiere, um Laster auch in Seelbach weniger Pfeifenund die Sündhaftigkeit der Mentabak als Zigarren hergestellt wur- schen darzustellen. In der damali-

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gen Denkordnung der Lasterallegorie wurden Tiere der Lasterhaftigkeit zugeordnet. Der Affe galt als Bild des Teufels und als Verführer der Menschen. Das Schwein weist auf das Laster der Völlerei hin, die Katze auf die Hinterlist und Falschheit. Nur der Fisch ist hier nicht einzureihen, er steht aber, wie schon beschrieben, für die vorösterliche 40-tägige Fastenzeit. In der Mitte der Fahne weisen Gerste und Hopfen untrüglich auf ein Gebräu hin, das man in einem oben rechts abgebildeten Fass vermuten kann. Gleiches scheint auch das Glas zu enthalten, das ein Adliger in seiner rechten Hand hält. Ob dieser Adlige den Grafen Diebold darstellt, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Die Kleidung entspricht allerdings der damaligen Mode. Der wertvolle Fund dieser Fahne hat für die Eulenzunft eine sehr hohe ideelle und kulturhistorische Bedeutung. Voller Stolz dürfen wir sie unser Eigen nennen. Bei den Narrenfesten in Seelbach führt die Fahne stets den Umzug an. NZ

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Aus einem Holzstück entsteht an einem Tag in reiner Handarbeit eine Holzmaske.

Die Larve aus der französischen Linde Zu Besuch bei der Holzbildhauerei Lang: Masken für mehr als 100 Zünfte werden in Handarbeit gefertigt

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ndreas Lang steht in seiner Werkstatt. Überall liegen Holzspäne auf dem Boden. Vor ihm steht ein zwölf Zentimeter dickes Stück Lindenholz auf dem Tisch. »Daraus entsteht in Handarbeit eine Holzmaske«, berichtet der 49-Jährige. Getragen werden die Unikate aus Elzach von mehr als 100 Narrenzünften. »Diese kommen aus dem gesamten süddeutschen Raum und ein paar auch aus der Schweiz – von Basel über Heilbronn bis nach München.« Auch die Masken der Seelbacher Eulenzunft stammen aus seiner Werkstatt. Die Motive kennt Lang auswendig: »Wie die Maske aussehen soll, habe ich im Kopf.« Und dabei sind die Larven, Schemen oder Schemmen – wie die traditionellen Holz-

Jede Maske ist ein Unikat – auch bei den Schuttig-Figuren aus Elzach

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masken der Narren auch genannt werden – ziemlich vielfältig. »Allein bei der Narrenzunft Elzach, der ich selbst angehöre, sind es fünf Grundtypen der Schuttig-Figur. Von denen gibt es dann aber jeweils noch Abwandlungen«, berichtet Lang. Das Wichtigste für die Masken, das Holz, bezieht Lang meist aus Nordfrankreich, aber auch aus Holland oder Belgien. »Dort gibt es Wälder, in denen hauptsächlich Linden wachsen. Wir bekommen aus diesen Gebieten eine sehr hohe Qualität«, erläutert der Holzbildhauer-Meister. Die Stämme werden drei Jahre zum Trocknen gelagert und anschließend auf die richtige Länge gesägt. Vier bis fünf Meter lang und eben zwölf Zentimeter dick sind die Klötze, wenn sie in das beschauliche Schwarzwalddorf geliefert werden – bereit, um in Masken verwandelt zu werden. Auf die zurechtgesägten Holzstücke zeichnet Lang die Rundung und das Profil der Maske auf, die entstehen soll. »Zuerst wird die Rundung gesägt, dann an der Vorderseite grob Material weggehauen, anschließend die Maske von hinten ausgehöhlt«, erklärt der 49-Jährige. Die Öffnungen für Augen, Nase und Mund werden gebohrt. Dabei zeigt sich schnell die Qualität des Holzes. Viele Verästelungen oder Einschlüsse im Holz machen die Herstellung deutlich schwieriger. Immer feiner wird

Andreas (links) und Franz Lang lieben ihren Beruf. Neben den Larven der Seelbacher Eulenzunft schnitzen sie Masken für mehr als 100 Narrenzünfte.

die Arbeit. Zu den großen Holzspänen auf dem Boden gesellen sich immer kleinere. Gesichtszüge, Mimik und Besonderheiten werden herausgearbeitet. Ihr buntes Äußeres erhalten die Gesichter durch das Beizen, Besprühen mit Acrylfarbe oder – wie nur noch bei wenigen Zünften üblich – durch das Aufbringen von Ölfarbe. Ein mehrmaliges Lackieren sorgt im Anschluss für die Haltbarkeit. »Gut einen Tag benötige ich für eine Maske«, berichtet Lang. Echte Handarbeit dauert eben. Dafür hält das zweite Gesicht meist das ganze Narrenleben lang. »Und wenn einmal eine Maske etwa durch einen Sturz kaputt geht, kann sie fast immer repariert werden. Nur ganz selten ist es zumindest wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll.« So sind die 300 bis 450 Euro pro Maske gut

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investiertes Geld. »Die Holzbildhauerei ist mehr als ein Beruf«, betont Lang, der Künstler und Handwerker in einer Person ist. »Es ist auch mein Hobby und ein wichtiger Teil meines Lebens.« Und trotzdem ist die Holzbildhauerei, bei der neben den Masken auch Holzfiguren, Orgelfassaden und Grabmale angefertigt werden, ein aussterbender Beruf – der Nachwuchs fehlt. Der Gründer des Betriebs, Andreas Langs Vater Franz, hat den 80. Geburtstag bereits hinter sich. Müßiggang ist trotz dieses stolzen Alters nicht seine Sache. Er steht noch oftmals in der Werkstatt. »Es bereitet mir immer noch viel Spaß«, sagt der Senior-Chef. Und auch Andreas Lang ist überzeugt: »Die Holzbildhauerei ist kein Beruf, bei dem man einfach so in LZ Rente geht.«

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In engster Nachbarschaft Was hat die Eule mit Narr und Tod zu tun?

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as hat die Eule mit Narr und Tod zu tun? Um dies genauer zu erklären, muss man zu den Ursprüngen der Fasent zurückkehren – und zwar ins tiefe Mittelalter. »Eva causa mortis« (»Eva, die Ursache für den Tod«) war damals ein tiefgreifender Spruch der Kirche, die damit die zentrale Narrenidee ansprach. Gemeint war damit, dass durch Evas Sündenfall der Mensch das Paradies verloren hat und mit ihm seine Unsterblichkeit. Nach mittelalterlicher Ansicht waren Untergang und Erbsünde identisch und der Anfang aller Narrheit, die dadurch in unmittelbare Nähe des Todes rückte. So kam es, dass der »Narr« nicht mehr nur für Torheit und Sündhaftigkeit stand, sondern Symbol wurde für Vergänglichkeit und irdische Hinfälligkeit. Narr und Tod wurden in engster Nachbarschaft zueinander gebracht. Hierfür gibt es vielerlei Belege in der Kunst, zum Beispiel den berühmten Grossbasler Totentanz. Bei diesem Kupferstich von Sebald Seham trägt der Tod ein Narrengewand mit einer zweizipfligen Narrenkappe. Im Rottweiler Heilig-Kreuz Münster hat ein Steinmetz noch

vor etwa 200 Jahren versucht, darzustellen, dass die Narrheit vom Teufel herrühre und die letzte Konsequenz der Tod sei. Überhaupt gibt es im Rottweiler Münster eine Vielzahl an Motiven, die an die Narrenidee vergangener Tage erinnern, unter anderem findet man in einer Gewölbeecke auch die Darstellung einer Eule. Am Aschermittwoch wird heute noch sehr oft in der Kirche eindringlich das »memento mori« (»bedenke, dass du stirbst«) ausgesprochen. Eine Mahnung, an den Tod zu denken, schließt sich also den närrischen Festtagen an. Die Fasentsforschung sieht hierin deutlich die Begründung für die enge Beziehung von Narr und Tod. Die Eule als Narrenfigur spielt in der Fasent eine vergleichsweise untergeordnete Rolle, doch ist sie deshalb nicht weniger bedeutungsvoll. Sie fand Erwähnung in der Bedeutung von »Lastertieren«, ein oft angewandtes Bild der Kirche in der Darstellung und Erklärung menschlicher Laster- und Sündhaftigkeit. So standen zum Beispiel der Hahn und der Bock für das Laster der Sexualität und der Geilheit, der Esel für die Einfalt, Lächerlichkeit und Trägheit. Die Eule stand in diesem Zusammenhang zunächst für die Dumm-

Der Tod im Narrengewand und mit einer zweizipfligen Narrenkappe – dargestellt auf einem Kupferstich von Sebald Seham.

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Die Eule als Narrenfigur steht für Witz, Humor und Frohsinn. heit und war eine Bezeichnung mystifiziert und stand für Kumfür einen Sonderling. Erst später mer, Leid und Elend. Auch hier entwickelte sich die Eule als die wird die Nähe zu Tod und VerWeise. gänglichkeit unterstellt. Hier kann Gleichzeitig ist die Eule eine zuman also klar die Wechselbezietiefst närrische Figur – nicht zuhung zwischen Eule und Tod in letzt durch die Figur des Till Euzweierlei Weise feststellen: zum lenspiegel. Er ist wohl der beeinen als unheimliches Federwekannteste Narr und ein Sinnbild sen oder Todesüberbringer, Teuder Schadenfreude und des fels- und Zaubervogel, zum andeSpotts. ren in der tieferen Sinndeutung Will man als Narr in der Denkordnun all’ diese nung des Mittelalters. rre, Aspekte zuGerade, weil die Eule Mir Narre, mir Nat im sammenfasin ihrer vielschichtigen ch rä t ni d sin mir sen, so wird Bedeutung auch noch Grind, ä nit deutlich, dass als Sagenfigur in Seeldoch oft sind di im Sinne der bach besondere Erwähgscheiter, d. damaligen nung fand, scheint es wo keini Narre sin Denkordnung fast schon selbstverdie Eule zum ständlich, dass sich die Eule in einen als »Narr« ideengeschichtSeelbach als Narrenfigur hervorlich in enger Verbindung zum Tod getan hat. Ein Brauchtumstanz gesehen wurde. Gleichzeitig symversucht dieses Thema aufzunehbolisierte sie ein menschliches men. Vordergründig stellt bei dieLaster in moraltheologischer Deusem Tanz der Tod auch den Wintungsweise. Die Eule stand aber ter dar, der von den Eulen besiegt auch für Witz, Humor und Frohwird. Hintergründig jedoch besinn. inhaltet der Brauchtumstanz der Weg von der Fasentsforschung Eulen vielschichtige Aspekte, der erkennen wir Parallelen. Im deshalb mehr ist als nur ein bloVolksglauben wurde die Eule ßes Bewegungsspiel. NZ

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Vom Bär bis zur Eule Was die Kirche als Sünde und Laster verbildlichte, wurde mit größtem Spaß an der Fastnacht inszeniert

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o vielfältig und unterschiedlich wie sich unsere Fasent im schwäbisch-alemannischen Raum darstellt, so vielgestaltig sind auch die Maskentypen. Da gibt es die anmutigen Schönen, die dämonisch Fratzenhaften, die barocken Glattlarven, die Spitzbübischen, die Schreckmasken oder die mit Stofflarven vermummten Narrengestalten. Eine weitere, mit langer Tradition belegte Figurengruppe sind die reinen Tiernachbildungen wie Esel, Bär, Storch oder Hahn. Bei anderen Figuren stellt nur die Auch der Bär war Larve ein Tier dar oder sie sind ein »Lastertier« der nur mit einem Tiernamen belegt Kirche und ist heute oder mit Tiermotiven bemalt. eine Tierfigur, die Bereits in der Spätantike galten oft in der Fasent Tiere vielfach als Zeichen für vorzufinden ist. Auf Positives und Negatives, für Gut dem Foto sind die und Böse, für Gerechte und SünEmpfinger Strohbäder, für Tugenden und Laster ren zu sehen. oder konkret für Christus oder den Teufel. Im 15. und 16. Jahrhundert wurden Tierinterpretationen mehr und mehr durch die Kirche benutzt, um Sünden und Laster dem Volk zu verbildlichen. Jedoch genau das, was die Kirche als Sündhaftigkeit und Verwerflichkeit von der Kanzel predigte, wurde mit größtem Spaß an der Fastnacht inszeniert. Dies hatte zur Folge, dass sich die Kirche im Laufe der Jahre zwangsläufig damit arrangieren musste, zumindest solange das Spiel an bestehenden Machtverhältnissen nicht ernsthaft rüttelte. Die Kirche war weise genug, um einzusehen, dass sich die Beckelnde zweizipflige Eselsohrenvölkerung vor der Fastenzeit noch kappe oder »Narrenkappe«, die einmal ausleben wollte und dafür auf den mangelnden Gottesglauein Ventil brauchte. ben beziehungsweise die geistliAuch bot das gotche Trägheit hinweitesferne Fest den sen sollte. Den FortDe G’heimra Theologen ein bestand der Eselsde G’heimra t Dr. Schmidt, ohrenkappe findet Bild, dass sich t D r. Schmidt, man in vielfacher de G’heim hervorragend dara Schmidt n t Dr. Philipp Weise bei vielen für eignete, der ahm die meindekas Ge- Narrenkleidern wie Bevölkerung zu se mit, basse uff ih zeigen, dass eine zum Beispiel beim r vor’em G liebi Litt, närrische Welt Staufener Schelm, ’h ei mrat Dr. dem Breisacher GaukSchmidt, der Macht des sunscht nim Bösen verfallen ler oder dem Endindie letschte mt der noch sei. Um so verger Jokili. In der alten M ark vun uns’re ständlicher wird Narrenstadt Villingen r Fasent mit . dadurch, dass findet man die Einzeldie gestrengen figur des »Butzesel« Pfarrherren oft Schreck- und mit einem Spättlehäs Tiermasken aus dem kirchlichen ausstaffiert und mit einem EselsKostümfundus entliehen, die kopf aus Pappmaché. eigentlich für Mysterienspiele und Auch der Bär war ein »LasterProzessionen bestimmt waren. tier« der Kirche und ist heute eine Nicht von ungefähr war die sich Tierfigur, die oft in der Fasent aus den Tiervorstellungen entwivorzufinden ist. Ob als »Bären-

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gfriss« des Schuddig in Elzach oder als ganze Tierfigur wie in Oberharmersbach, in Leinstetten oder aber der viel ältere Vetter in Tirol. Gleichwohl findet man diese Tierfigur im Gengenbacher Narrensprüchle »Hoorig, hoorig, hoorig isch de Bär....« Noch interessanter sind die alten Figuren des Strohbären, etwa in Wilflingen, Leipferdingen oder Empfingen, eine ganz in Stroh gebundene Figur zwischen wildem Mann und Tier. Ebenso eine Tierfigur mit großer Bedeutung ist der Hahn, wie wir ihn mit einem seiner bekanntesten Vertreter heute noch als Einzelfigur in Rottweil, als »Schiermeiers Guller«, finden. Auch in Wolfach ist ein solcher Hahnenreiter zu finden, wie auch Hahnenfedern viele Narrenkleider zieren. Die Eule als Narrenfigur, wie wir sie aus Degerfelden, Schlatt oder Rohrdorf – und natürlich aus

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Seelbach – her kennen, spielt in der Fasent keineswegs eine untergeordnete Rolle. Sie fand ebenso Erwähnung als »Lastertier« und erfuhr im rheinischen Karneval eine große Bedeutung. Eine Vielzahl an Tiergestalten, auch Neuschöpfungen und weniger bedeutungsvolle Tiermotive sind heutzutage in unserer Fasent zu finden. Sei es die Schlange in Zarten, der Feuersalamander in Ebnet oder sein viel älterer Bruder, der Regenmolli aus Elzach, der Geißbock aus Menzenschwand, die Rhinschnooge aus Neuenburg am Rhein oder aber die Schnecken aus Burkheim am Kaiserstuhl. All diese Figuren haben eines gemeinsam: Ihr eigentlicher Ursprung liegt im tiefen Mittelalter und der damaligen moraltheologischen Deutungsweise. Und sie bereichern unsere Fasent um ein NZ Vielfaches.

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Mitglied werden in der Eulenzunft Seelbach e.V. Als aktives Mitglied? Eulen - Schägenesthexen - Zopfwiebli - Karbatschenschneller Showtanzgruppe - Lumpenkapelle Fünf gute Gründe für eine Mitgliedschaft: - „Fasent machen“ - Spaß haben - Brauchtum pflegen - Neue Freunde gewinnen - Ein original Seelbacher Narrenhäs tragen

Als passives Mitglied? Unterstützen Sie die Eulenzunft Seelbach e.V., mit einer passiven Mitgliedschaft bei der Pflege und dem Erhalt der Seelbacher Volks- & Brauchtumsfasent.

Vor dem Können liegt das Wollen!!! Mach mites lohnt sich!

FrankSchwörer

Weiterer Informationen zur Eulenzunft Seelbach e.V. finden Sie auf unserer Homepage unter: www.eulenzunft-seelbach.de

Eulenzunft Seelbach e.V. Brauchtums- u. Narrenverein

Postfach 1230 | 77956 Seelbach | Mail: narro@eulenzunft-seelbach.de | www.eulenzunft-seelbach.de


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Infos zum Lesefรถrderprojekt:

www.zeitungspate-ortenau.de


Die Rezeptur für einen Hästräger ist ganz einfach: Narrenblut und Sinn für wirkliches Brauchtum.

Wenn das Narrenherz hüpft Umzugs-Impressionen einer Eule / Zunftoberen haben es feudal

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ls dienstälteste Eule, der nunmehr seit 1985 in das fedrige Narrenkleid schlüpft, bin ich stolzer Hästräger in der Gruppe der Eulen. Ein mancher Zuschauer, der den Umzugsweg säumt, stellt sich vielleicht die Frage, was um alles in der Welt diese herumhüpfenden Menschen dazu veranlasst, sich so darzustellen und überhaupt – wo kommen die denn so plötzlich her? Vor dem Umzug war niemand zu sehen? Die Rezeptur für einen Hästräger ist ganz einfach: Narrenblut und Sinn für wirkliches Brauchtum, Tradition. Das zeichnet den echten Narren aus, nicht die Höchstleistung beim Vertilgen von Alkoholika. Diese »Narren« gibt es zugegebenermaßen auch, zeichnet aber nicht den wahren Hästräger aus. Ich weiß noch gut, wie ich mich beim ersten Umzug fühlte. Eine gewisse Scheu, ja Scham unter dem »Holz«, der Maske, überkam mich und es ist tatsächlich so,

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dass das Gefühl unter der Maske sich auf das äußere Erscheinungsbild überträgt. Kaum einer kann mit Griesgram erfüllt durch die Straßen hüpfen. Wenn die ersten Zuschauer die Straßen säumen, sind wir Umzugsteilnehmer längst in einem ganz anderen Winkel, dem Beginn der Umzugsstrecke. Die teilnehmenden Zünfte sind numerisch geordnet und so findet man seine »Mannschaft« anhand der aufgestellten Umzugstäfele am Aufstellungsplatz wieder. Wann man sich dann an diesem speziellen Platz trifft, wird vorher bekannt gegeben und so hofft man jedes Mal auf das Einsehen des Wettergotts und den nicht allzu strengen »Väterchen Frost». Bevor es los geht, stärkt sich der echte Narr mit fester Nahrung, die dann aber getrost nachgespült werden darf. So sitzt man dann oft in gemütlicher Runde in einer Kneipe in der Nähe des Aufstellungsplatzes oder findet sich bei einem der vielen Stände wieder.

Sollte beides nicht vorhanden sein, auch das gibt’s, wird einfach beim ein oder anderen Bewohner geklingelt und die Gastfreundschaft strapaziert. Seltsamerweise gibt’s hier selten ein Nein, denn der echte Narr weiß sich zu benehmen und den Gastgeber zu würdigen. So kommen immer wieder wunderbare Dialoge zustande und zum Dank gibt’s dann ein schräges Narrenlied der Bewirteten. Richtig feudal haben es die Zunftoberen, die zum Zunftmeisterempfang ins Rathaus oder in der Schule geladen sind. Bei Schnittchen und allerhand Flüssigem fällt einem die Warterei nicht schwer, zumal jeder Verein vom Zunftmeister der Gastgeber begrüßt wird und der Eingeladene dann seinerseits ein Gastgeschenk bringt und das ein oder andere nette närrische Dankeschön anbringen darf. Wenn dann die ersten Böller knallen, weiß man »Auf geht’s«, der Umzug beginnt. Je nach Län-

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ge des Umzugs ist das Warten aber noch nicht beendet und es kann nochmals dauern, bis man dann mit seiner Zunft an der Reihe ist. Die Maske über den Kopf, gleich wird es warm, lugt man durch die vom Schnitzer vorgefertigten Löcher in der Augenpartie und genießt erstaunlicherweise eine gute Übersicht. Los geht’s – Umzug marsch! Ein Narr, so besagen es auch die Hästrägergebote der Eulenzunft, benimmt sich stets so, dass er sich seines Verhaltens nicht zu schämen braucht. Eine Maske allein verbirgt sehr wohl das Gesicht, nicht aber die Einstellung zur Narretei. Wenn dann die zünftige Musikkapelle vorneweg mit den blechernen Boten die Narrenmärsche spielt, hüpft das Narrenherz. Und wenn dazu der eine oder andere Sonnenstrahl den Umzug segnet und die Zuschauer mit Begeisterung und Anerkennung dabei sind, ist die Glückseligkeit des Hästrägers perfekt. Peter Bühler

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