ALMA - Teil 2

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ALMA

-Neugestaltung des Alma-Wartenberg-Platzes in Hamburg

Hochschule: Hochschule Geisenheim University

Fachbereich: Landschaftsarchitektur

Fachgebiet: Freiraumplanung

Referentin: Prof. Dr. Constanze A. Petrow

Korreferent: Dipl. Ing. (FH) Nils Krieger

Art der Arbeit: Bachelor-Thesis

Verfasserin: Schmidtler, Stella-Zoë

Matrikelnummer: 275609

Anschrift: Kaiser-Friedrich-Ring 34 65185 Wiesbaden

Ort und Datum der Fertigstellung: Geisenheim, 01. Februar 2017

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Ottenser Marktplatz
Spritzenplatz
Alma-Wartenberg-Platz

Bedeutung des Platzes

Die nebenstehende Darstellung zeigt das Ensemble der drei Dreiecksplätze in Ottensen. Rot gefüllt ist die jeweilige Platzfläche, die rote, punktierte Linie ist die Wegeverbindung zwischen den Plätzen und die roten Bögen zeigen ein 100 Meter Fußwegintervall entlang der Platzfolge. Insgesamt sind die Plätze keine 800 Meter voneinander entfernt.

Der Alma-Wartenberg-Platz gilt seit Jahrzehnten als «Herz von Ottensen», obwohl er sich tatsächlich am östlichen Ende des Gebietes befindet. Er ist Teil eines Ensembles von drei dreieckigen Plätzen entlang der Bahrenfelder Straße. Im Süden auf Höhe der Holländischen Reihe befindet sich der Ottenser Marktplatz, kurz vor der Ottenser Hauptstraße liegt der Spritzenplatz und zum Beginn der Friedensallee findet man den Alma-Wartenberg-Platz. Durch den starken Einfluss der Industrialisierung auf den Stadtteil sind die Dreiecksplätze hier besonders stadtbildprägend. Der Ottenser Marktplatz wurde als erstes umgestaltet und erlebte danach eine intensive Nutzung. Heute eignen sich die Bewohner den Freiraum nicht mehr in gleichem Maße an und der Platz wird schwach besucht. Das (kurzzeitige) Aufleben des Platzes ist ein Hinweis darauf, dass eine Gestaltung zu Gunsten der Bewohner und zum Nachteil des Automobilverkehrs eine Qualitätssteigerung für das Quartier bedeutet. Danach erlebte der Spritzenplatz seine Sanierung und wurde noch beliebter als der Ottenser Marktplatz. Hier wird der Wochenmarkt abgehalten, außerdem findet man einen Ökomarkt und politische Events, außerhalb dieser Termine wird der Platz auch beparkt. Als das Sanierungsgebiet des Osterkirchenviertels ausgewiesen wurde kam auch die Idee einer Umgestaltung des AlmaWartenberg-Platzes wieder auf. Nachdem die neuen Pläne für den Platz verö entlicht wurden starteten umgehend intensive Diskussionen zur Verkehrsentlastung und über die Ideen mit viel Grünflächen und stark geometrischem Gestaltungsansatz.

Die Dreiecksplätze in Ottensen sind Teile der Identität des Quartiers und stehen stark im Bewusstsein der Bewohner. (Stadtteilarchiv Ottensen e.V., 2011:10-12)

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ANALYSE

keine klassische Anordnung der Bäume

tiefes Baumdach, mittlere Verschattung

grundlegende Beleuchtung

komplette Versiegelung mit Ausnahme von kleinen Baumlöchern

regelmäßiges Baumraster

hohes Baumdach, luftiger Schatten

grundlegende Beleuchtung

komplette Versiegelung, Sitzplätze in die Baumscheiben integriert

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Spritzenplatz
Alma-Wartenberg-Platz

pyramidale Anordnung der

tiefes, dichtes Baumdach, absolute Verschattung wenig Beleuchtung

Auf allen drei Plätzen stehen viele Bäume. Der Alma-Wartenberg-Platz als der nördlichste des Ensembles ist zur Hälfte mit mittelgroßen Bäumen (Quercus robur, Pflanzjahre 1990-1999, 1960 und 1965 [12]) bepflanzt, die viel Schatten auf den Platz bringen. Auf dem Spritzenplatz, dem mittleren der drei, finden sich eine geschlossene Pflasterdecke und einige große Bäume (Liquidambar styraciflua, Pflanzjahr 2012/2014 [12]). Sie sind eingefasst mit Sitzbänken, und beschatten ebenfalls fast den gesamten Platz. Auch der Ottenser Marktplatz, der südlichste der drei Dreiecksplätze ist mit vielen mittelgroßen Bäumen (Aesculus hippocastanum, Pflanzjahr 1980 [12]) bepflanzt. Unter ihnen ist eine Rasenfläche angelegt, die von vielen Trampelpfaden durchzogen ist. Hier halten sich sehr selten Menschen auf, da es auch keine Sitzmöglichkeiten gibt. Die drei charakteristischen Dreiecksplätze in Ottensen sind durch die Bäume sehr verschattet, Nutzungsmöglichkeiten, die zum Aufenthalt einladen neben nach Süden stark ab. Auch praktische Angebote wie Einkaufsmöglichkeiten und Fahrradstellplätze sind am Spritzenplatz kaum und am Ottenser Marktplatz gar nicht vorhanden. Der Alma-WartenbergPlatz ist mit Abstand der Lebendigste in diesem Ensemble.

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ANALYSE
Ottenser Marktplatz Rasenfläche in sehr schlechtem Zustand mit sehr vielen Trampelpfaden Bäume

Analyseprotokoll

Klima in Hamburg

• statistisch gesehen ist einer von drei Tagen in Hamburg ein Regentag

• Westwinde und eine starke Grünstruktur regulieren in Hamburg einen Temperaturanstieg durch den Klimawandel Klimatische und baustrukturelle Situation Ottensen

• Ottensen von Wärmebelastung betro enes Gebiet

• empfindliche Einwohnerstruktur und überdurchschnittlich hohe Bebauungsdichte Städtebauliche Struktur in Ottensen

• Friedensallee und Bahrenfelder Straße als wichtige Straßenachsen im Quartier

• hauptsächlich Block- und Blockrandbebauung, geschlossene Blockinnenhöfe

• keine klare städtebauliche Struktur, in der Industrie entstanden

Versiegelung

• 80-90% Versiegelung (Versiegelungsklasse 9)

Planungshinweise Stadtklima

• sehr hohe Empfindlichkeit gegenüber Nutzungsintensivierung

• Verbesserung der Durchlüftung Entsiegelung und Erhöhung eines Vegetationsanteils notwendig

• gezielte klimaökologisch hoch wirksame Programme und Maßnahmen

• in 200 Meter Nähe zwei kleine bioklimatisch günstigen Bereiche & Kemal-Altun-Platz mit hoher bioklimatischer Bedeutung

• Nähe zu verkehrsbedingt stark NO2 belasteter Achse

Grünstruktur in Ottensen

• Drei Spielplätze ganz in der Nähe

• Kemal-Altun-Platz mit free-wall für Grafitti-Kunst im Zuge der Sanierung des Osterkirchenviertels saniert

Bedeutung des Platzes

• der Platz wird von vielen Hamburgern «Herz von Ottensen» genannt

• er ist ein Dreiecksplatz, daher stadtteilprägend und ein Faktor lokaler Identifikation

• er steht als Ensemble mit dem Spritzenplatz und dem Ottenser Marktplatz (beide viele Bäume aber wenig Aufenthaltsqualität)

• der Alma-Wartenberg-Platz ist der Lebendigste der drei Dreiecksplätze

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53 ANALYSE

Geschichte

Zum Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Hamburg zu einer Industriestadt und wurde die «zweitgrößte Industriestadt» des Reiches; nach Berlin aber noch vor den pulsierenden Städten im Ruhrgebiet. In nur 30 Jahren verwandelte sich der dichte Siedlungsraum der Kernstadt (St. Pauli und St. Georg um 1880), mit einigen Vororten insgesamt einst über 400.000 Einwohnern, in eine Großstadt mit 1 Millionen Einwohnern.

Neben dem Fall der Torsperre1 und dem Beitritt zum Deutschen Zollverein2 trug auch die mit letzterem verbundene Erö nung des Freihafens zur rasanten Zunahme der Bevölkerung bei. Mit ihr begann die eigentliche Industrialisierung Hamburgs obwohl die Nachbarstädte Altona, Harburg und Wandsbek bereits 30 Jahre vorher mit der Ansiedlung und Förderung von Industriefirmen begannen. (vgl. Freiwald, 2013:1)

Von den rund 25.000 Einwohnern die Altona zählte waren im Jahr 1882 fast 70% Arbeiter und Gehilfen in gewerblichen und kommerziellen Betrieben angestellt. (Stahncke, 2014:228)

Die Industriestadt im Gebiet Ottensen beherbergte vielerlei Arten von Firmen. So beispielsweise die Ottenser Dampfbierbrauerei (ebd. :92), die Vereinigten Glashüttenwerke Ottensen, die Schi sschrauben-Fabrik Zeise oder die Fischräucherei H. Gerlach.

1 Torsperre: Vor dem 31.12.1860 wurden jeden Abend die Stadttore geschlossen und die Einwohner konnten die Kernstadt nicht mehr verlassen. Danach begann folglich die intensive Besiedlung der umliegenden Stadtgebiete. (Freiwald, 2013:1)

2 Zollverein: 1888 wurde der Beitritt in den Deutschen Zollverein vollzogen und Hamburg konnte wirtschaftlich gesehen das gesamte deutsche Zollgebiet erschließen. Bei den Verhandlungen um den Beitritt erlangte die Stadt zusätzlich die Erlaubnis einen Freihafen zur zollfreien Güterlagerung und -verarbeitung zu errichten. So wurde 1888 die Speicherstadt erö net und die Ansiedlung von Industriefirmen begann. (ebd.)

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All diese verschiedenen Gewerbe formten die Stadtstruktur von Ottensen und als die Pferdekutschen, die sich durch Ottensens enge Straßen schlängelten logistisch nicht mehr e zient genug waren, ermöglichte der nahegelegen Bahnhof Bahrenfeld einen Warentransport mit dem Ausbau einer Industriebahn im Jahr 1898 direkt bis zu den Toren der einzelnen Fabriken. (Stahncke, 2014:229f.)

So wuchs Ottensen mit der Industrialisierung rapide (und nicht gerade nach den Prinzipien einer Stadtplanung) vom Haufendorf zum Industriestandort und quoll bald aus allen Nähten. Doch als sich viele Fabriken größere Flächen außerhalb suchten, viele Menschen in den beiden Weltkriegen starben und die Industrialisierung sozusagen vorüber war änderte sich das Bild des Stadtteils erneut.

Bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts war Ottensen ein sozial und architektonisch absteigender Stadtteil. Die Bevölkerung bestand aus Arbeitern, Ausländern und Verwahrlosten. Dazu kamen Wohnwagen-Gesellschaften, Krawalle und Auftritte von St. Pauli-Fans. (Freiwald, 2013:67)

Der Zustand der meisten Bestandsgebäude aus den Jahren 1875-1900, das Verschwinden von Industrie und Gewerbe ab den 1960er Jahren (einst so prägend für Stadtbild und Charakter des Viertels), die überregionale Verkehrsplanung (Zubringer zur Autobahn West durch den Kern Ottensens) und zuletzt die Gedanken zum Projekt «City-West»3 waren ausschlaggebende Faktoren für die notwendige Sanierung Ottensens. (Stadtteilarchiv Ottensen e.V., 2011:63)

3 Projekt «City-West»: Entlastungszentrum für die Hamburger Innenstadt, führte zu Protest der Bevölkerung (Freiwald, 2013:67)

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ANALYSE

Alma Wartenberg

In diesem lauten und lebendigen Ottensen des auslaufenden 10. Jahrhunderts wuchs Alma Wartenberg (geb. Stöhr) auf und erhielt dort den ausschlaggebenden politischen Input der ihre Karriere fortlaufend prägte.

Als sie 1871 in Ottensen geboren wurde bestanden die Arbeiterbewegungen in Ottensen und Altona bereits 23 Jahre. Sie selbst stammte aus einer sozialdemokratischen Zigarrenmacherfamilie und hatte 11 Geschwister. «Die Zigarrenarbeiter galten gemeinsam mit den Buchdruckern als intellektuelle Speerspitze der Arbeiterbewegung. Sie hatten eine klare politische Ausrichtung und wusste ihre Standpunkt zu vertreten. In vielen Piepenmacherbuden hatte einer der Arbeiter die Aufgabe, seinen Kollegen, während diese Zigarren drehten, aus den Schriften von Ferdinand Lasalle, Karl Marx und anderen sozialistischen Theoretikern vorzulesen. Selbst in den Fabriken wurde während der Arbeitszeit diskutiert.» (Stahncke, 2014:233) Mit 31 Jahren wurde sie zum ersten Mal zur sozialdemokratischen Vertrauensfrau gewählt und reiste so vier Jahre in Folge durch Schleswig-Holstein und nahm an Frauenkonferenzen und Parteitagen teil.

Nach ausgesprochenen Sympathien zu «Radikalen» der bürgerlichen Frauenbewegung wurde sie jedoch abgesetzt und entging nur knapp einem Parteiausschluss. Danach engagierte sie sich dennoch intensiv für Frauen. Mit Lichtbildervorträgen klärte sie ihre Mitmenschen über die weibliche Sexualität, Verhütung und Mutterschutz auf und verkaufte sogar ö entlich Verhütungsmittel wodurch ihr im damaligen Kaiserreich mehrmals Gefängnisstrafen wegen «Vergehens gegen das sittliche Empfinden» drohten.

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1919 wurde Alma Wartenberg als SPD-Abgeordnete ins Altonaer Stadtverordnetenkollegium gewählt und war 1925 das einzige weibliche Mitglied im Provinziallandtag Schleswig-Holstein.

(Ottensener, Mai/Juni 2006:13) Auf diese Tochter des Stadtteils sind die Ottenser natürlich stolz und benannten 1997 den Friedenseichenplatz im Herzen Ottensens zum Alma-WartenbergPlatz um.

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ANALYSE
Alma Wartenberg (1. Reihe, 3. v.l.) mit ihrer Familie im Jahr 1928, Foto aus dem Stadtteilarchiv Ottensen e.V.
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Abb. 2: Der Friedenseichenplatz in den 1960er Jahren, Foto aus dem Stadtteilarchiv Ottensen e.V. Abb. 1: Eine Ansichtskarte des Friedenseichenplatzes mit der Straßenbahn im Vordergrund

Friedenseichenplatz

Vor seiner Umbenennung im Jahr 1997 hieß der heutige Alma-Wartenberg-Platz jedoch noch Friedenseichenplatz, der Ort, an dem Friedensallee und Bahrenfelder Straße zusammen kommen. Abbildung 1 zeigt die Platzgestaltung des Friedenseichenplatzes um 1932. Die im Jahr 1871, nach dem Deutsch-Französischen Krieg gepflanzte «Friedenseiche» war «umgeben von gärtnerischen Anlagen, welche durch ein hohes, schmiedeeisernes Gitter eingefriedet wurde», so heißt es in der Denkmalliste von 1895. Bis Anfang der 20er Jahre gab es auf dem Friedenseichenplatz noch einen Markt, vor den Zäunen der grünen Anlage und entlang der Bahrenfelder Straße und der Friedensallee. Der Altonaer Stadtkalender bezeichnet den Platz 1913 noch als «Marktplatz für den Wochenmarkt», danach zogen die Händler auf den Spritzenplatz.

(Stadtteilarchiv Ottensen e.V., 2011:61)

In den 1960er Jahren entstand die in Abbildung 2 dargestellte dreieckige Verkehrsinsel. Der Autoverkehr wurde begünstigt, es war gefährlich für die Passanten den «Platz» zu queren. In den Altonaer Nachrichten vom 27./28. Oktober 1983 heißt es: «Da wo früher die Friedenseiche stand, steht heute eine Litfaßsäule. Der Platz an der Bahrenfelder Straße/Friedensallee sieht dadurch nicht mehr so einladend aus.»

Ein Stadtentwicklungsprojekt der jüngeren Zeit ist die «Behutsame Stadterneuerung». Dazu gehören die zwei Konzepte STEP (Stadtteilentwicklungsplanung, 1975/76) und SIKS (Stadterneuerung in kleinen Schritten, ab 1974). Ottensen, als Teil dieser Konzepte, erlebte abermals einen staken Wandel.

Nachdem der Ottenser Marktplatz im Zuge des Sanierungsprojektes «Karl-Theodor-Straße» umgestaltet wurde und schnell dem Spritzenplatz die Prominenz nahm, war das der erste Hinweis darauf, dass das Zurückdrängen des Verkehrs und die Stärkung von Freiflächen für die Bewohner sehr wahrscheinlich Grund für die urbane Qualitätssteigerung in diesem Gebiet war. (ebd.)

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ANALYSE

Als nächstes erfolgte die Umgestaltung des Spritzenplatzes, sie sollte die Sanierung vom «Sanierungsgebiet Ottensen S1 - Spritzenplatz» ins Rollen bringen. Nach dieser Umgestaltung wurde der Spritzenplatz wieder zum Zentrum Ottensens. Hier findet man einen Ökomarkt, politische Events und meistens auch viele parkende Autos. Erneut bewirkte diese Neugestaltung eine Bewegung in den Menschen und bot neue Möglichkeiten für gemeinschaftliches Handeln im Quartier. Kurz darauf wurde das Sanierungsgebiet des angrenzenden Osterkirchenviertels ausgewiesen und brachte die Idee einer Umgestaltung des Friedenseichenplatzes ins Spiel. (Stadtteilarchiv Ottensen e.V., 2011:10-12)

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Stadtentwicklung neuerer Zeit

Ende der 1970er Jahre, als die Fabriken weggezogen waren und das Planungsmodell «City West» verö entlicht wurde, kam es zu massiven Bürgerprotesten. So wurde auch der Friedenseichenplatz Teil des Sanierungsgebietes. Es entstand die bis heute bestehende komplizierte Einbahnstraßenregelung doch die «Anwohnerinitiative Friedensallee» hatte Bedenken wegen Verpestung bei einer zweispurigen Befahrung der Friedensallee. «Autoverkehr raus aus den Wohngebieten» wurde gefordert und es folgten drei Jahre mit Anhörungen, Diskussionen und Ideen zur Neugestaltung. (Stadtteilarchiv Ottensen e.V., 2011:63)

Im März 1990 wurde der neue Friedenseichenplatz fertiggestellt doch im Elbewochenblatt vom 17.10.1990 heißt es: «Zeit zum verweilen? Nach dem Umbau wird der Platz auch an schönen Tagen von Anwohnern und Besuchern kaum angenommen.(...) Friedenseichenplatz: Ihm fehlt etwas ...ein «unverwechselbares Gesicht». Das findet übrigens nicht nur die CDUBezirksfraktion, sonder wurde auch von vielen Bürgern nach der Umgestaltung immer wieder beklagt: Der Friedenseichenplatz sei zu steril, fast kalt, kahl trotz eingepflasterter Bäumchen. (...) Das soll nun anders werden: In einem Antrag, über den in Kürze der Hauptausschuß befinden wird, soll der Kulturausschuß beauftragt werden, mit Altonaer Künstlerinnen und Künstlern Verbindung aufzunehmen, um Vorschläge für eine ergänzende Künstlerische Gestaltung zu erhalten. (...) Eine Skulptur, vielleicht ein künstlerisch gestalteter Brunnen». Wenige Monate nach der Erö nung wurde der Platz bereits abgelehnt. Des weiteren heißt es in dem Artikel: «Und noch ein Problem könnte man bei einem Aufmotzen des Platzes gleich mit lösen: die harten und kalten Sitzgelegenheiten, die nicht nur Blasen- und Nierenkranke alsbald davoneilen lassen. Wie man sie sinnvoll, sprich sitzfreundlich, ergänzen könnte, auch darüber möchte die Union geprüft wissen. Ob man wohl irgendwann auch einmal auf dem Friedenseichenplatz wird sagen können: Verweile doch, Du bist so schön...?» Zur selben Zeit siedelten sich die Szene-Kneipen im Viertel an und Ottensen veränderte sich abermals. Am 8. März 1997, dem internationalen Frauentag, wurde der Friedenseichenplatz zu Alma-Wartenberg-Platz umbenannt und erlebte in den folgenden Jahren keine ausschlaggebenden Veränderungen mehr. (ebd.)

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ANALYSE

Analyseprotokoll

Klima in Hamburg

• statistisch gesehen ist einer von drei Tagen in Hamburg ein Regentag

• Westwinde und eine starke Grünstruktur regulieren in Hamburg einen Temperaturanstieg durch den Klimawandel Klimatische und baustrukturelle Situation Ottensen

• Ottensen von Wärmebelastung betro enes Gebiet

• empfindliche Einwohnerstruktur und überdurchschnittlich hohe Bebauungsdichte Städtebauliche Struktur in Ottensen

• Friedensallee und Bahrenfelder Straße als wichtige Straßenachsen im Quartier

• hauptsächlich Block- und Blockrandbebauung, geschlossene Blockinnenhöfe

• keine klare städtebauliche Struktur, in der Industrie entstanden

Versiegelung

• 80-90% Versiegelung (Versiegelungsklasse 9)

Planungshinweise Stadtklima

• sehr hohe Empfindlichkeit gegenüber Nutzungsintensivierung

• Verbesserung der Durchlüftung Entsiegelung und Erhöhung eines Vegetationsanteils notwendig

• gezielte klimaökologisch hoch wirksame Programme und Maßnahmen

• in 200 Meter Nähe zwei kleine bioklimatisch günstigen Bereiche & Kemal-Altun-Platz mit hoher bioklimatischer Bedeutung

• Nähe zu verkehrsbedingt stark NO2 belasteter Achse

Grünstruktur in Ottensen

• Drei Spielplätze ganz in der Nähe

• Kemal-Altun-Platz mit free-wall für Grafitti-Kunst im Zuge der Sanierung des Osterkirchenviertels saniert Bedeutung des Platzes

• er ist ein Dreiecksplatz, daher stadtteilprägend und Faktor lokaler Identifikation und steht im Ensemble mit dem Spritzenplatz und dem Ottenser Marktplatz (beide viele Bäume aber wenig Aufenthaltsqualität)

• der Alma-Wartenberg-Platz wird von Vielen «Herz von Ottensen» genannt und ist der lebendigste der drei Dreiecksplätze

Geschichte

• letzte Umgestaltung, 1990, dies liegt 27 Jahre zurück

• letzte Umgestaltung wurde bereits im Sommer der Erö nung stark bemängelt

• Alma Wartenberg als Tochter der Stadt ist Symbol der Identifikation für die Bewohner

• Industrialisierung als Auftakt für die Entstehung einer lebendigen Vorstadt Ottensen

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63 ANALYSE

ca. 1980

evtl. im 2. Weltkrieg zerstört, Wiederaufbau um 1950

1900, Dachgeschoss neuer

ca. 1890

evtl. zerstört im 2. Weltkrieg, Wiederaufbau um 1950

ca. 1890

ca. 1900, schlechter Zustand, Fenster nicht Original

ca. 1960

ca. 1890

ca. 1920

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Raum und Bestandsgebäude

Der Platz hat ein relativ ausgewogenes Verhältnis der Grundfläche zur Gebäudehöhe. Die Neubauten sind maximal 6 Stockwerke, also circa 20 Meter hoch. Bei einem durchschnittlichen Platz-Querschnitt von 36,5 Metern und einer durchschnittlichen Gebäudehöhe von 13,8 Metern liegt das räumliche Verhältnis bei 1 : 0,3. Neben den alten und voraussichtlich mittelfristig nicht erneuerbaren Gebäuden der östlichen Kante des Alma-Wartenberg-Platzes wurden Teile der Randbebauung an den nördlichen und nordwestlichen Seiten des Platzes nach Zeiten von Leerstand und Verwahrlosung bereits neu bebaut. Die Fotos links zeigen eine Abfolge der Fassaden im Uhrzeigersinn vom Norden der Zulieferungstrasse nach Süden zur Kleine Rainstraße, Richtung Nord-Westen entlang der Bahrenfelder Straße bis zur Friedensallee, abknickend nach Osten in ihrem weiteren Straßenverlauf. Die Bausubstanz ist unregelmäßig in ihrer Höhe, dem Zustand und der architektonischen Qualität. Für die beiden Gebäude von 1900 an der Bahrenfelder Straße werden Neubauten in Erwägung gezogen.

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ANALYSE
Schnitt 2: West-Ost
h:
h: 5,5 m S1 S2 h: 16,5 m
Schnitt 1: Nord-Süd 20,2 m h: 3,5 m

Analyseprotokoll

Klima in Hamburg

• statistisch gesehen ist einer von drei Tagen in Hamburg ein Regentag

• Westwinde und eine starke Grünstruktur regulieren in Hamburg einen Temperaturanstieg durch den Klimawandel Klimatische und baustrukturelle Situation Ottensen

• Ottensen von Wärmebelastung betro enes Gebiet

• empfindliche Einwohnerstruktur und überdurchschnittlich hohe Bebauungsdichte Städtebauliche Struktur in Ottensen

• Friedensallee und Bahrenfelder Straße als wichtige Straßenachsen im Quartier

• hauptsächlich Block- und Blockrandbebauung, geschlossene Blockinnenhöfe

• keine klare städtebauliche Struktur, in der Industrie entstanden

Versiegelung

• 80-90% Versiegelung (Versiegelungsklasse 9)

Planungshinweise Stadtklima

• sehr hohe Empfindlichkeit gegenüber Nutzungsintensivierung

• Verbesserung der Durchlüftung Entsiegelung und Erhöhung eines Vegetationsanteils notwendig

• gezielte klimaökologisch hoch wirksame Programme und Maßnahmen

• in 200 Meter Nähe zwei kleine bioklimatisch günstigen Bereiche & Kemal-Altun-Platz mit hoher bioklimatischer Bedeutung

• Nähe zu verkehrsbedingt stark NO2 belasteter Achse

Grünstruktur in Ottensen

• Drei Spielplätze ganz in der Nähe

• Kemal-Altun-Platz mit free-wall für Grafitti-Kunst im Zuge der Sanierung des Osterkirchenviertels saniert Bedeutung des Platzes

• er ist ein Dreiecksplatz, daher stadtteilprägend und Faktor lokaler Identifikation und steht im Ensemble mit dem Spritzenplatz und dem Ottenser Marktplatz (beide viele Bäume aber wenig Aufenthaltsqualität)

• der Alma-Wartenberg-Platz wird von Vielen «Herz von Ottensen» genannt und ist der lebendigste der drei Dreiecksplätze Geschichte

• letzte Umgestaltung, 1990, liegt 27 Jahre zurück

• letzte Umgestaltung wurde bereits im Sommer der Erö nung stark bemängelt

• Alma Wartenberg als Tochter der Stadt ist Symbol der Identifikation für die Bewohner

• Industrialisierung als Auftakt für die Entstehung einer lebendigen Vorstadt Ottensen

Raum und Bestandsgebäude

• Gute räumliche Proportion von ø 1:3

• Bestandsgebäude teilweise in schlechtem Zustand aber mit schönen Fassaden

• Unregelmäßige Fassaden an der Kante des Osterkirchenviertels

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67 ANALYSE
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Nutzung in Gebäuden

Textilgeschäft

Die den Platz rahmenden Gebäude beherbergen im Erdgeschoss ausschließlich Geschäfte, die man in der Freizeit besucht. Gastronomie, Läden, Entertainment, und private Dienstleistung. In den oberen Wohnungen befinden sich fast ausschließlich Wohnungen. Die Wohnungspreise in Ottensen liegen im Oktober 2016 bei 6.626,50€/m2, die Mietpreise bei 16€/m2. Damit liegt der Stadtteil weit über dem Hamburger Durchschnitt und der beliebten Familien-Wohngegend Wandsbek. Auch im Vergleich mit dem gesamten Bezirk Altona, in welchem sich der Stadtteil Ottensen befindet, liegen die Mietpreise deutlich darüber. Der durchschnittliche Mietpreis in Hamburg liegt bei 12,47€/m2, in ganz Altona etwas darüber bei 13,69€/m². In Wandsbek zahlt man circa 11,27€/m2, was sogar unter dem Hamburger Durchschnitt liegt. Ottensen mit 16€/ m2 ist somit ein ausgesprochen teurer Stadtteil. Nur das Nobelviertel «Rotherbaum» liegt mit 16,60€/m2 knapp darüber. [13]

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ANALYSE
Bar Sonnenstudio Bäckerei Kasino Juwelier
Kino
Café Restaurant Lebensmittel Kiosk Frisör

Analyseprotokoll

Klima in Hamburg

• statistisch gesehen ist einer von drei Tagen in Hamburg ein Regentag

• Westwinde und eine starke Grünstruktur regulieren in Hamburg einen Temperaturanstieg durch den Klimawandel Klimatische und baustrukturelle Situation Ottensen

• Ottensen von Wärmebelastung betro enes Gebiet

• empfindliche Einwohnerstruktur und überdurchschnittlich hohe Bebauungsdichte Städtebauliche Struktur in Ottensen

• Friedensallee und Bahrenfelder Straße als wichtige Straßenachsen im Quartier

• hauptsächlich Block- und Blockrandbebauung, geschlossene Blockinnenhöfe

• keine klare städtebauliche Struktur, in der Industrie entstanden

Versiegelung

• 80-90% Versiegelung (Versiegelungsklasse 9)

Planungshinweise Stadtklima

• sehr hohe Empfindlichkeit gegenüber Nutzungsintensivierung

• Verbesserung der Durchlüftung Entsiegelung und Erhöhung eines Vegetationsanteils notwendig

• gezielte klimaökologisch hoch wirksame Programme und Maßnahmen

• in 200 Meter Nähe zwei kleine bioklimatisch günstigen Bereiche & Kemal-Altun-Platz mit hoher bioklimatischer Bedeutung

• Nähe zu verkehrsbedingt stark NO2 belasteter Achse

Grünstruktur in Ottensen

• Drei Spielplätze ganz in der Nähe

• Kemal-Altun-Platz mit free-wall für Grafitti-Kunst im Zuge der Sanierung des Osterkirchenviertels saniert Bedeutung des Platzes

• er ist ein Dreiecksplatz, daher stadtteilprägend und Faktor lokaler Identifikation und steht im Ensemble mit dem Spritzenplatz und dem Ottenser Marktplatz (beide viele Bäume aber wenig Aufenthaltsqualität)

• der Alma-Wartenberg-Platz wird von Vielen «Herz von Ottensen» genannt und ist der lebendigste der drei Dreiecksplätze Geschichte

• letzte Umgestaltung, 1990, liegt 27 Jahre zurück

• letzte Umgestaltung wurde bereits im Sommer der Erö nung stark bemängelt

• Alma Wartenberg als Tochter der Stadt ist Symbol der Identifikation für die Bewohner

• Industrialisierung als Auftakt für die Entstehung einer lebendigen Vorstadt Ottensen

Raum und Bestandsgebäude

• Gute räumliche Proportion von ø 1:3

• Bestandsgebäude teilweise in schlechtem Zustand aber mit schönen Fassaden

• Unregelmäßige Fassaden an der Kante des Osterkirchenviertels

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Nutzung in Gebäuden

• in den Obergeschossen fast ausschließlich Wohnraum

• in den Erdgeschossen befinden sich ausschließlich Geschäfte, die man in der Freizeit besucht

• überdurchschnittlich hohe Mietpreise im Quartier

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ANALYSE
72 Freie und Hansestadt Hamburg - Atlas
E
A B C D
F

Pläne zur neuen Randbebauung

Bei der Sanierung des Osterkirchenviertels wurde auch die östliche Randbebauung des Platzes im Bebauungs- und Flächennutzungsplan bearbeitet. Hier konnten jedoch keine Einigungen mit den Eigentümern getro en werden, diese sind, laut Schnier, soweit zufrieden mit dem status quo. Hierzu gehören die Gebäudeblocks A und B. (Stand März 2010, Abschlussbericht Sanierungsgebiet Ottensen S2 - Osterkirchenviertel der steg (Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft), beauftragt vom Bezirksamt Altona, Freie und Hansestadt Hamburg).

Der Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung der Freien und Hansestadt Hamburg hat in einem Atlas einen Vorschlag zur weiteren Bebauung erstellt. (Abbildung links, Stand 21.12.2016, Freie und Hansestadt Hamburg).Herr Rösler vom Technischen Rathaus Altona aus der Abteilung Stadt- und Landschaftsplanung kommentiert: «das Planrecht ermöglicht eine teilweise höhere Bebauung im Umfeld des Platzes», konkrete Genehmigungen liegen jedoch nicht vor. Das Vorhaben einer fünfgeschossigen Bebauung im Baublock C sei wegen der festgesetzten Straßenbreite in der Nöltingstraße jedoch nicht genehmigt worden. Man erkennt auf dem Plan, dass die Baugrenze in der Nöltingstraße zur Seite des Baublocks C zurückgesetzt wurde. Hier wäre dann mehr Straßenraum zur Verfügung, welcher auch von Gewerbe im Erdgeschoss genutzt werden könnte. Die Erstellung eines neuen Bebauungsplans in diesem Gebiet zeigt, dass die Stadt den Stadtteil in diesem Bereich weiterentwickeln möchte. Eine neue Bebauung an den Rändern des Alma-Wartenberg-Platzes sowie verdichtende Projekte wie beispielsweise das Zeise II, einem Bürokomplex, welcher auf dem Parkplatz der direkt anliegenden Zeise Hallen (Baublock E) entstehen soll, würden in Zukunft einen erheblichen Nutzungsdruck auf den Freiraum des Alma-Wartenberg-Platzes bedeuten. Mit einer Aufstockung auf mindestens 4 Stockwerke in den Baublöcken C und D ist langfristig zu rechnen.

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ANALYSE

Analyseprotokoll

Klima in Hamburg

• statistisch gesehen ist einer von drei Tagen in Hamburg ein Regentag

• Westwinde und eine starke Grünstruktur regulieren in Hamburg einen Temperaturanstieg durch den Klimawandel Klimatische und baustrukturelle Situation Ottensen

• Ottensen von Wärmebelastung betro enes Gebiet

• empfindliche Einwohnerstruktur und überdurchschnittlich hohe Bebauungsdichte Städtebauliche Struktur in Ottensen

• Friedensallee und Bahrenfelder Straße als wichtige Straßenachsen im Quartier

• hauptsächlich Block- und Blockrandbebauung, geschlossene Blockinnenhöfe

• keine klare städtebauliche Struktur, in der Industrie entstanden

Versiegelung

• 80-90% Versiegelung (Versiegelungsklasse 9)

Planungshinweise Stadtklima

• sehr hohe Empfindlichkeit gegenüber Nutzungsintensivierung

• Verbesserung der Durchlüftung Entsiegelung und Erhöhung eines Vegetationsanteils notwendig

• gezielte klimaökologisch hoch wirksame Programme und Maßnahmen

• in 200 Meter Nähe zwei kleine bioklimatisch günstigen Bereiche & Kemal-Altun-Platz mit hoher bioklimatischer Bedeutung

• Nähe zu verkehrsbedingt stark NO2 belasteter Achse

Grünstruktur in Ottensen

• Drei Spielplätze ganz in der Nähe

• Kemal-Altun-Platz mit free-wall für Grafitti-Kunst im Zuge der Sanierung des Osterkirchenviertels saniert Bedeutung des Platzes

• er ist ein Dreiecksplatz, daher stadtteilprägend und Faktor lokaler Identifikation und steht im Ensemble mit dem Spritzenplatz und dem Ottenser Marktplatz (beide viele Bäume aber wenig Aufenthaltsqualität)

• der Alma-Wartenberg-Platz wird von Vielen «Herz von Ottensen» genannt und ist der lebendigste der drei Dreiecksplätze Geschichte

• letzte Umgestaltung, 1990, liegt 27 Jahre zurück

• letzte Umgestaltung wurde bereits im Sommer der Erö nung stark bemängelt

• Alma Wartenberg als Tochter der Stadt ist Symbol der Identifikation für die Bewohner

• Industrialisierung als Auftakt für die Entstehung einer lebendigen Vorstadt Ottensen

Raum und Bestandsgebäude

• Gute räumliche Proportion von ø 1:3

• Bestandsgebäude teilweise in schlechtem Zustand aber mit schönen Fassaden

• Unregelmäßige Fassaden an der Kante des Osterkirchenviertels

Nutzung in Gebäuden

• in den Obergeschossen fast ausschließlich wohnen

• in den Erdgeschossen befinden sich ausschließlich Geschäfte, die man in der Freizeit besucht

• überdurchschnittlich hohe Mietpreise im Quartier

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Pläne zur neuen Randbebauung

• östliche, unregelmäßige Gebäudereihe steht noch nicht zur Neuplanung aus

• Neubau an der Nöltingstraße (IV) hätte Straßenverbreiterung zur Folge

• Nachverdichtung Zeise II in unmittelbarer Platznähe

• Steigerung des Nutzungsdrucks auf den Freiraum

75
ANALYSE

Aktuelle Gestaltung

Heute findet man auf dem Alma-Wartenberg-Platz neben der Steinbänke und den Baumreihen die vor allem im Sommer stark frequentierten Terrassen der anliegenden Gastronomie. Hier wurde vom ehemaligen Baudezernenten die klare Trennung zwischen Außengastronomie und den sonstigen Platzbesuchern definitiv gewollt, so Bernd Schnier vom Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung im Bezirksamt Altona. Die Betreiber zahlen Sondernutzungsgebühren für die ausgewiesenen Bereiche und müssen diese Sondernutzungserlaubnis auch immer wieder neu beantragen.

Außerdem findet sich heute ein Pissoir an der nordwestlichen Ecke des Platzes. Es ist von beiden Seiten einsehbar und vollgesprüht mit Gra ti. Obwohl Herr Schnier beteuert, das Planungsamt wäre auch «nicht glücklich» gewesen mit dem Ergebnis, ist es entlastend für die umliegende Gastronomie, da sich auf dem Platz tagtäglich viele Leute aufhalten. Dabei ist zu beachten, dass der Bedarf für die Frauen trotzdem nicht gedeckt ist. Schon 2010 stellte die Fraktion DIE LINKE bei der Bezirksversammlung Altona vom 28. Oktober einen ö entlichen Antrag und beschrieb darin, «dass das ganze Szenario einfach abscheulich und menschenverachtend ist». Neben dem Geruch, dem fehlenden Waschbecken und der Scham, im Sichtfeld der Außenterrassen zu urinieren, führt der Antrag auch die Aussage auf, dass es «in diesem Zusammenhang (..) in der türkischen Presse bereits zu Berichten gekommen» wäre. Es wurde ein Rundum-Sichtschutz und ein Waschbecken gefordert, außerdem sollte bei der Vergabe der Sommerterrassennutzung eine Regelung mit den Betreiber-Restaurants getro en werde, die den Frauen eine kostenlose Toilettennutzung ermögliche. Ob der Antrag, diesem Zustand Abhilfe zu scha en vom Bezirksamt abgelehnt oder gestattet wurde ist dem Verfasser dieser Arbeit nicht bekannt. Trotzdem lässt der aktuelle Zustand auf dem Platz eine Ablehnung stark vermuten.

Bei den Verantwortlichen bestand die Angst, dass sich in geschlossenen Räumen Dealer oder Andere auf kriminelle Art aufhalten würden. «Zwischen Privatheit und sozialer Kontrolle, ja das ist immer so ein Spiel, was man austarieren muss und das ist nicht immer einfach.», so Schnier.

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BahrenfelderStraße

Auch die Polizei bestand an diesem Punkt auf Einsehbarkeit vom Streifenwagen aus. Die aktuellen Gestaltungsaspekte beinhalten vor allem eine Allee aus rund 20 Pollern entlang der Bahrenfelder Straße. Entlang der Anlieferungstrasse findet sich von Norden auf den Platz führend eine weitere Reihe von 11 Pollern und die südliche Ecke wird von 6 Pollern abgeschlossen. Um den Lieferverkehr weiter einzuschränken sind an den entsprechenden Stellen im Norden und Süden Findlinge platziert, welche laut Schnier keinen gestalterischen Hintergrund haben, sondern nur noch mehr Poller vermeiden sollten. Die vier LieferStellplätze werden häufig auch rechtswidrig beparkt und befinden sich in unmittelbarer Nähe zur Außengastronomie.

Das Kopfsteinpflaster ist ein gewollter Gestaltungsaspekt, der an die industrielle Vorgeschichte des Quartiers erinnern sollte, auch wenn davor kein Kopfsteinpflaster an dieser Stelle vorhanden war. «Seitdem ich aber (…) die abgeschli enen Kopfsteinpflaster da in der Zeilstraße kenne weiß ich auch, dass ich die natürlich besser finde, weil man viel besser drauf laufen kann und da ist es (…) natürlich auch wenn man rüberfährt viel leiser.», sagt Schnier zu den sanierten Straßen des Osterkirchenviertels. Auf dem großen Kopfsteinpflaster des Alma-Wartenberg-Platzes kann man kaum Bistrotische aufstellen, Fahrradfahrer steigen meistens vom Rad um zu queren und in den tiefen Fugen sammelt sich Müll.

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ANALYSE
Abgeschli enes Kopfsteinpflaster in der Zeilstraße

BahrenfelderStraße

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Seitlicher Einblick in das Pissoir, Steinbänke und Kopfsteinpflasterstruktur

Die kleinen Baumscheiben der Eichen und die Fugen des Pflasters sind voll mit Kronkorken und Kippen

Für Gäste des Platzes, die nicht die gastronomischen Flächen nutzen gibt es kleine Steinbänke ohne Lehne. Dahinter steckt keine Gestaltungsidee, sondern der pragmatische Gedanke, dass die Menschen, die hier an warmen Sommerabenden ein Getränk zu sich nehmen, auf dem Bordstein sitzend den Verkehr zu sehr stören würden. Nichtsdestotrotz sitzen auch weiterhin Menschen auf dem Bordstein, da der Komfort der Bordsteine sich nicht wesentlich von dem der Stein-Hocker-Bänke unterscheidet. Trotz dem Bedarf wurde in den letzten Jahren die mittlere Reihe Steinbänke entfernt.

Man findet auf dem Platz zwei Informations-Installationen. Eine Tafel mit Informationen über Alma Wartenberg mit der Geschichte des Friedenseichenplatzes und eine Vitrine für quartiersinterne Belange.

Insgesamt befinden sich 15 Fahrradrahmen auf dem Platz. Sie waren zu Zeiten der Besichtigungen stets gefüllt und teilweise sogar überfüllt. Viele Personen sprachen im persönlichen Gespräch über den Platz von der Unzufriedenheit über zu wenige Fahrradstellplätze.

Die Eichen (Quercus robur, Pflanzjahre 1990-1999, 1960 und 1965 [12]) auf dem Platz haben Baumlöcher mit einem o enen Durchmesser von circa einem Meter.

Vor dem Aurel, einer Bar in der Bahrenfelder Straße 157, wurde der Abstandsstreifen zwischen Straße und Gehweg für die Außengastronomie beschlagnahmt.

79
ANALYSE

Betonplatten bedecken die ehemaligen Fundamente der Steinbankreihe zur Mitte des Platzes

Sitzplatz der Außengastronomie zwischen Findlingen

Selbst die heruntergekommenen Holzbänke sind den Besuchern lieber als die extra geplanten Steinbänke

Besucherin auf der Terrasse (Aurel), «Frust kommt auf denn der Bus kommt dicht.»

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Die Info-Vitrine (Foto: Stadtteilarchiv Ottensen e.V.)

Belebte Terrasse des ehemaligen «Deniz Grill» am Friedenseichenplatz 1992 (Foto: Herr Neumann)

Terrasse der Bar Aurel mit selbst gebauter «Leitplanke»

Luftbild auf die Bahrenfelder Straße und den Friedenseichenplatz um 1993 (Foto: Herr Neumann)

81 ANALYSE
82

Halten/Parken

Fahrradständer Verkehrsfläche

Flächennutzung

Außengastronomie

Freie Bewegungsflächen und Aufenthalt

Das Planungsgebiet umfasst insgesamt fast 3.000 m2. Die Flächenbegrenzung des Gebiets beruht auf den Gebäudekanten und den abgeschnittenen Straßen, die an den Freiraum stoßen. Insgesamt kann man die Fläche in drei Nutzungen teilen: 478 m2 Bürgersteig und Parken, 892 m2 Straße und 1.562 m2 Platzfläche. Das sind rund 47% Verkehrsfläche und 53% Platzfläche. Es ist zu erkennen, dass sich auf dem Platz drei Flächen für den Lieferverkehr befinden. Obwohl sie an den Platzkanten angeordnet sind, verkleinern sie die für Besucher zur Verfügung stehende Fläche. Die Fahrradständer sind ebenfalls auf dem Platz angeordnet und befinden sich in dessen drei Ecken. Die Verkehrsfläche ist sehr dominant und bestimmt die Form des Platzes. Die Außengastronomie belegt einen großen Teil der Aufenthaltsfläche auf dem Platz und gliedert sich außer der Anlieferungstrasse keiner räumlichen Struktur unter. Die Beleuchtung in Form von Lichtmasten und die Reihe der Steinbänke rahmen die Fläche, an dem der Besucher sich aufhalten soll.

83
ANALYSE
Pissoir Hockerbank Beleuchtung Anlieferung

Analyseprotokoll

Klima in Hamburg

• statistisch gesehen ist einer von drei Tagen in Hamburg ein Regentag

• Westwinde und eine starke Grünstruktur regulieren in Hamburg einen Temperaturanstieg durch den Klimawandel Klimatische und baustrukturelle Situation Ottensen

• Ottensen von Wärmebelastung betro enes Gebiet

• empfindliche Einwohnerstruktur und überdurchschnittlich hohe Bebauungsdichte Städtebauliche Struktur in Ottensen

• Friedensallee und Bahrenfelder Straße als wichtige Straßenachsen im Quartier

• hauptsächlich Block- und Blockrandbebauung, geschlossene Blockinnenhöfe

• keine klare städtebauliche Struktur, in der Industrie entstanden

Versiegelung

• 80-90% Versiegelung (Versiegelungsklasse 9)

Planungshinweise Stadtklima

• sehr hohe Empfindlichkeit gegenüber Nutzungsintensivierung

• Verbesserung der Durchlüftung Entsiegelung und Erhöhung eines Vegetationsanteils notwendig

• gezielte klimaökologisch hoch wirksame Programme und Maßnahmen

• in 200 Meter Nähe zwei kleine bioklimatisch günstigen Bereiche & Kemal-Altun-Platz mit hoher bioklimatischer Bedeutung

• Nähe zu verkehrsbedingt stark NO2 belasteter Achse

Grünstruktur in Ottensen

• Drei Spielplätze ganz in der Nähe

• Kemal-Altun-Platz mit free-wall für Grafitti-Kunst im Zuge der Sanierung des Osterkirchenviertels saniert Bedeutung des Platzes

• er ist ein Dreiecksplatz, daher stadtteilprägend und Faktor lokaler Identifikation und steht im Ensemble mit dem Spritzenplatz und dem Ottenser Marktplatz (beide viele Bäume aber wenig Aufenthaltsqualität)

• der Alma-Wartenberg-Platz wird von Vielen «Herz von Ottensen» genannt und ist der lebendigste der drei Dreiecksplätze Geschichte

• letzte Umgestaltung, 1990, liegt 27 Jahre zurück

• letzte Umgestaltung wurde bereits im Sommer der Erö nung stark bemängelt

• Alma Wartenberg als Tochter der Stadt ist Symbol der Identifikation für die Bewohner

• Industrialisierung als Auftakt für die Entstehung einer lebendigen Vorstadt Ottensen

Raum und Bestandsgebäude

• Gute räumliche Proportion von ø 1:3

• Bestandsgebäude teilweise in schlechtem Zustand aber mit schönen Fassaden

• Unregelmäßige Fassaden an der Kante des Osterkirchenviertels

Nutzung in Gebäuden

• in den Obergeschossen fast ausschließlich wohnen

• in den Erdgeschossen befinden sich ausschließlich Geschäfte, die man in der Freizeit besucht

• überdurchschnittlich hohe Mietpreise im Quartier

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Pläne zur neuen Randbebauung

• östliche, unregelmäßige Gebäudereihe steht noch nicht zur Neuplanung aus

• Neubau an der Nöltingstraße (IV) hätte Straßenverbreiterung zur Folge

• Nachverdichtung Zeise II in unmittelbarer Platznähe

• Steigerung des Nutzungsdrucks auf den Freiraum

Aktuelle Gestaltung

• kalte, kaum genutzte Steinbänke ohne Lehne

• klare Trennung zwischen Gastrobereich und freiem Aufenthaltsbereich

• ausgewiesene Sondernutzungsbereiche für die Außengastronomie

• Standort und Form des Pissoirs, Nutzung nur für Männer, Prävention von Kriminalität

• Gra ti auf dem Platz

• viele Poller und Findlinge, teilweise hinderlich für Passanten

• (Liefer-)Stellplätze auf dem Platz

• Kopfsteinpflaster erinnert an die Industrialisierung, Müllansammlung in den Fugen, kein stabiler Halt für Schuhe und Terrassenbestuhlung

85
ANALYSE

Infrastruktur

Man kann den Platz zu einem Drittel in beide Richtungen umfahren, zu einem Drittel nur in eine Richtung und zu einem Drittel gar nicht. Am Dienstag den 22.11.2016 um 12:30 wurden bei 13°C und bedecktem Himmel in 20 Minuten 171 Autos, 122 Fahrräder und 2 Busse gezählt, die am Platz entlang fuhren.

Es gibt angrenzend an den Platz 7 Parkplätze, welche zu jeder Besichtigung belegt waren. Die Gelenkbusse der Metrobuslinien 2 und 37 schlängeln sich von Nord nach Süd auf der Bahrenfelder Straße entlang und halten kurz vor dem Platz an der Haltestelle «Friedensallee».

Es gibt keine Fahrradstraße, es kommt zu Konflikten zwischen Radfahrern und dem Autound Busverkehr. Fahrräder halten den Busverkehr auf oder geraten in enge Bereiche zwischen Bordstein und Fahrzeugen. Der Fahrrad-Verkehr ist nicht geregelt.

Die Station #2126 des StadtRAD Hamburg befindet sich in der Bahrenfelder Straße / Völckersstraße, 400 Meter vom Alma-Wartenberg-Platz entfernt. Hier können Fahrräder auf Zeit ausgeliehen und an einer beliebigen anderen StadtRAD-Station wieder abgegeben werden

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[14]

BahrenfelderStraße

Für die weitere Stadtentwicklung in Ottensen ist geplant, das Sharing-Modell und auch Ladestationen für Elektro-Fahrzeuge weiter auszubauen. Hierzu gibt es bereits eine Initiative, welche zur Bearbeitungszeit dieser Arbeit aber noch in den Anfängen steckt. In Ottensen gibt es bereits Stationen für Carsharing und in den engen Straßen des Stadtteils gibt es laut den Anwohnern viel zu wenige Parkmöglichkeiten.

Dafür gibt es in Ottensen vier Parkhäuser, in denen Parkplätze gemietet werden können. Die Firma Apcoa vermietet Stellplätze im Mercado (389 Stck.) für 130€/Monat, im Bahnhof Altona (476 Stck.) für 95€/Monat, im Parkhaus Hahnenkamp an der Ottenser Hauptstraße (77 Stck.) und an der Altonaer Kinderklinik (133 Stck.). Es werden viele verschiedene Services angeboten, beispielsweise Behindertenstellplätze, Fahrstühle, Videoüberwachung oder Mobiltelefonempfang. Es sind noch Stellplätze für die monatsweise Anmietung verfügbar. [15]

Obwohl im Jahr 2017 am nördlichen Ende Ottensens eine neue S-Bahn-Haltestelle der Linie S1, S11 von Altona Richtung Blankenese oder Wedel entstehen wird [16], kann auf den Busverkehr nicht verzichtet werden. Laut Herrn Schnier sind die Fahrzeuge in diesem Kontext anders zu bewerten. Der Autoverkehr im Bereich des Platzes sei nicht unverzichtbar.

87
ANALYSE
88 Buslinie S-Bahn-Linie

In dieser Darstellung werden drei Straßenabschnitte um den AlmaWartenberg-Platz funktional dargestellt. Die Kompaktheit und die überwiegende Präsenz von motorisiertem Verkehr stellen die Gefahren für die Fußgänger und Radfahrer dar. Wie bei Besichtigungen des Platzes beobachtet kommt es zu Konflikten zwischen dem Busverkehr, der von Norden nach Süden den Platz quert, und Fahrradfahrer, welche die Bahrenfelder Straße in beide Richtungen befahren.

+Fußgänger

+Radfahrer

+Parkende Autos

+Autoverkehr

=10,7 Meter

=Straßenbreite

+Fußgänger

+Terrasse Aurel

+Radfahrer

+Parkende Autos

+Autoverkehr

+Busverkehr

=8,9 Meter

=Straßenbreite

+Fußgänger +Radfahrer

+zwei Reihen

+Parkende Autos

+Autoverkehr

=13,3 Meter =Straßenbreite

89 ANALYSE

Analyseprotokoll

Klima in Hamburg

• statistisch gesehen ist einer von drei Tagen in Hamburg ein Regentag

• Westwinde und eine starke Grünstruktur regulieren in Hamburg einen Temperaturanstieg durch den Klimawandel Klimatische und baustrukturelle Situation Ottensen

• Ottensen von Wärmebelastung betro enes Gebiet

• empfindliche Einwohnerstruktur und überdurchschnittlich hohe Bebauungsdichte Städtebauliche Struktur in Ottensen

• Friedensallee und Bahrenfelder Straße als wichtige Straßenachsen im Quartier

• hauptsächlich Block- und Blockrandbebauung, geschlossene Blockinnenhöfe

• keine klare städtebauliche Struktur, in der Industrie entstanden

Versiegelung

• 80-90% Versiegelung (Versiegelungsklasse 9)

Planungshinweise Stadtklima

• sehr hohe Empfindlichkeit gegenüber Nutzungsintensivierung

• Verbesserung der Durchlüftung Entsiegelung und Erhöhung eines Vegetationsanteils notwendig

• gezielte klimaökologisch hoch wirksame Programme und Maßnahmen

• in 200 Meter Nähe zwei kleine bioklimatisch günstigen Bereiche & Kemal-Altun-Platz mit hoher bioklimatischer Bedeutung

• Nähe zu verkehrsbedingt stark NO2 belasteter Achse

Grünstruktur in Ottensen

• Drei Spielplätze ganz in der Nähe

• Kemal-Altun-Platz mit free-wall für Grafitti-Kunst im Zuge der Sanierung des Osterkirchenviertels saniert Bedeutung des Platzes

• er ist ein Dreiecksplatz, daher stadtteilprägend und Faktor lokaler Identifikation und steht im Ensemble mit dem Spritzenplatz und dem Ottenser Marktplatz (beide viele Bäume aber wenig Aufenthaltsqualität)

• der Alma-Wartenberg-Platz wird von Vielen «Herz von Ottensen» genannt und ist der lebendigste der drei Dreiecksplätze Geschichte

• letzte Umgestaltung, 1990, liegt 27 Jahre zurück

• letzte Umgestaltung wurde bereits im Sommer der Erö nung stark bemängelt

• Alma Wartenberg als Tochter der Stadt ist Symbol der Identifikation für die Bewohner

• Industrialisierung als Auftakt für die Entstehung einer lebendigen Vorstadt Ottensen

Raum und Bestandsgebäude

• Gute räumliche Proportion von ø 1:3

• Bestandsgebäude teilweise in schlechtem Zustand aber mit schönen Fassaden

• Unregelmäßige Fassaden an der Kante des Osterkirchenviertels

Nutzung in Gebäuden

• in den Obergeschossen fast ausschließlich wohnen

• in den Erdgeschossen befinden sich ausschließlich Geschäfte, die man in der Freizeit besucht

• überdurchschnittlich hohe Mietpreise im Quartier

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Pläne zur neuen Randbebauung

• östliche, unregelmäßige Gebäudereihe steht noch nicht zur Neuplanung aus

• Neubau an der Nöltingstraße (IV) hätte Straßenverbreiterung zur Folge

• Nachverdichtung Zeise II in unmittelbarer Platznähe

• Steigerung des Nutzungsdrucks auf den Freiraum

Aktuelle Gestaltung

• kalte, kaum genutzte Steinbänke ohne Lehne

• klare Trennung zwischen Gastrobereich und freiem Aufenthaltsbereich

• ausgewiesene Sondernutzungsbereiche für die Außengastronomie

• Standort und Form des Pissoirs, Nutzung nur für Männer, Prävention von Kriminalität

• Gra ti auf dem Platz

• viele Poller und Findlinge, teilweise hinderlich für Passanten

• (Liefer-)Stellplätze auf dem Platz

• Kopfsteinpflaster erinnert an die Industrialisierung, sammelt Kippen und Kronkorken, kein stabiler Halt für Schuhe und Terrassenbestuhlung

Infrastruktur

• hohes Verkehrsaufkommen

• viele Radfahrer, keine Radwege

• volle Parkplätze

• Bushaltestelle in der Nähe

• Konflikte zwischen Autos, Bussen und Radfahrern

• StadtRAD Station in der Nähe

• einige Car-Sharing-Stationen im Viertel

• diverse Möglichkeiten Stellplätze zu mieten in näherer Umgebung

• neue S-Bahn-Station zur Unterstützung des ÖPNV-Netzes

• unübersichtliche Verkehrssituationen

• gefährliche, enge Straßenabschnitte

Die Auswertung der Analyse befindet sich in Form einer Analysematrix auf den beiliegenden Plänen. Die Essenz wird im fortlaufenden Text dieser Arbeit dargestellt.

91
ANALYSE

Fazit der Analyse

Was muss der neue Platz leisten:

Ebene Ottensen:

• Platz und Angebot, auch für die zusätzlichen Nutzer des Zeise II oder einen Neubau

• stadtklimafördernde Gestaltungssysteme bieten

• Ladestationen für Elektrofahrzeuge anbieten

• starke Entsiegelung für die Stärkung der Grünstruktur vornehmen

• Anschlüsse an die bestehenden Fahrradrouten ermöglichen

• Bioklimatische Belastung des Gebietes berücksichtigen

Ebene Alma-Wartenberg-Platz

• Neuordnung der Straßenquerschnitte zur Verkehrssicherheit

• attraktives Angebot für Außengastronomie und Platz für vielfältige Vergabe (besser mehrere kleine Terrassen als wenige große)

• Alternative für die Gra tikünstler, vorbeugend gegen Vandalismus

• faire Standorte für eine bessere Entwicklung der Bäume

• mehr und attraktivere Sitzmöglichkeiten

• alternative Form und neuen Standort einer ö entliche Toilette

• Verlagerung der Anlieferungsstellplätze abseits des nutzbaren Platzes

• Fahrradstraßen scha en um den Radverkehr zu stärken

• mehr Fahrradständer

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Planerische Schlussfolge:

Ebene Ottensen:

• Parken orientiert sich an bestehenden Parkhäuser, Reduktion des Parkplatzangebotes zur Verkehrsberuhigung des Gebiets, Verbesserung der Luftqualität

• Verkehrsfläche reduzieren, Grünfläche & nicht versiegelte Fläche vergrößern

• im Quartier entsteht neuer, benötigter Entlastungsraum

Ebene Alma-Wartenberg-Platz:

• Möglichkeiten intensiver Aneignung scha en mit dem Ziel: Identifikation

• Bebauung auf dem Grundstück der Bar Aurel mit neuem, breiten Straßenzug

• von der Stadt ausgewiesene Gebiete mit prioritärem Handlungsbedarf schließen auf Chancen und Bereitschaft für eine positive und intensive Quartiersentwicklung

• neue Gebäude an Platzkanten böten neue Möglichkeiten für Vertikal- und Dachbegrünung und mehr Wohnraum

• Freewall für Gra ti und alternative Straßenkunst für Identifikationsmöglichkeiten

Themen und Gestaltungsansätze:

• Wiedererkennungswert als Dreiecksplatz

• Vorreiterprojekt für radikal klimaorientierte Stadtplanung

• Breite und aktivierte urbane Räume - Die Auto Menschen-gerechte Stadt

• Aktivierende und anziehende Gestaltung

93 ANALYSE
94

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