UFA TORO-TAGUNG NUTZTIERE
Potenzial in Markt und Produktion RINDVIEHMAST Am UFA Toro-Tag ist der erfolgreiche Maiseinsatz in der Rindviehmast thematisiert worden. Doch nicht nur bei der Produktionstechnik bestehen immer wieder Optimierungsmöglichkeiten. Auch in innovativen Produkten liegt einiges Potenzial, besonders wenn – wie jetzt – der «konventionelle» Bankviehmarkt etwas abzuflachen scheint.
Matthias Roggli
Nachdem das Jahr 2008 mit hohen Preisen für QM-Munis angefangen hatte, sank das Preisniveau ab dem November, weil die Anzahl Schlachtungen zunahm und wegen Pflichtimporten in dieser Periode. Seither liegen die Preise um die 8 Fr./kg Schlachtgewicht. «Auf diesem Niveau werden sie sich 2009 wohl weiterhin bewegen», prognostizierte Yvan Meuwly, Anicom, an der UFA Toro-Tagung in Wölfinswil (AG). Angesichts dieser Aussichten bieten Produktionsalternativen wie das neu lancierte «High Quality Beef (HQB)» oder das boomende «Swiss Quality Beef (SQB)» eine willkommene Möglichkeit, das Marktangebot zu optimieren.
High Quality Beef Beim HQB handelt es sich um Tiere mit einem Schlacht-
Warum leichtere Schlachtkörper produzieren? Roman Naef (Bild) aus Bubikon (ZH) hat im vergangenen Jahr 136 Muni nach den Vorgaben von Swiss Quality Beef (SQB) produziert. Ihm war es wichtig, den ganzen Betrieb auf die Mast von Tieren mit 240 bis 270 kg Schlachtgewicht auszurichten, weil das das Fütterungsregime erleichtere. Mit neun Monaten Mast seien die Muni jeweils bereits fertig für den Verkauf. Als wichtigste Vorteile der SQB-Produktion sieht Roman Naef die Zuschläge zum Schlachtpreis und den rund einen Drittel geringeren Grundfutterbedarf. Um qualitativ gute Tiere zu erzeugen, steige dafür der Kraftfutterbedarf im Vergleich zum «herkömmlichen» System leicht. Auch Karl Haller, Rossau (ZH) produziert SQBTiere, weil er «für den Markt produzieren» wolle. «Es wäre schade, dieses Potenzial nicht zu nutzen», betont er. Dank dem leichteren Schlachtgewicht hätten die Nierstücke die richtige Grösse für eine Essportion, genau wie es die Konsumentinnen und Konsumenten wünschen würden. Die kürzere Mastdauer ermögliche auf dem Betrieb mehr Umtriebe pro Jahr. Zusammen mit dem höheren Schlachtpreis mache dies die SQB-Produktion wirtschaftlich interessant. 64
gewicht (SG) von 220 bis 310 kg, einer CH-TAX-Klassierung von T bis C sowie einer Fettklasse 3. Ab einer T+-Klassierung wird auch die Fettklasse 4 ohne Abzug akzeptiert. Gesucht sind Rinder, die nach dem QM-Standard erzeugt werden. Für sie gibt es einen Preiszuschlag von 65 Rp./kg SG. Hinzu kommen noch die CH-TAX-Zuschläge.
Samuel Geissbühler, UFA AG, präsentierte an der Toro-Tagung, die alle Jahre im März durchgeführt wird, ein reichhaltiges Programm.
Swiss Quality Beef Nach wie vor ausgebaut kann die Produktion von «Swiss Quality Beef (SQB)» werden. Die Tiere werden idealerweise im Gewichtsbereich von 240 bis 270 kg SG geliefert. Zu den interessanten Light-Preiszuschlägen gesellen sich die CH-TAX Zuschläge der Ernst Sutter AG. Die CHTAX-Klassierung soll T bis C und die Fettklasse 3 bis 4 sein.
Hohe Bankviehqualität Auf einem erfreulichen Niveau befanden sich die Bankviehqualitäten der Tiere, welche die Anicom vermarkten konnte. Rund 72 % des Bankviehs bekam 2008 eine Taxierung zwischen T+ und C. «In schlechter werdenden Zeiten verstärkt eine hohe Qualität die Position der Vermarkter beziehungsweise deren Lieferanten gegenüber den Abnehmern», betont Yvan Meuwly.
Hanspeter Hug, UFA-Samen: «Gute Saatverhältnisse und das Walzen begünstigen homogene Maisbestände und eine hohe Erntequalität.»
Optimierte Ration mit «UFA WFOS» Ob sich beim Maisanbau und – einsatz etwas verbessern liesse, konnten die Besucher der Toro-Tagung anhand der kompetenten Referate prüfen, in denen die ganze Kette von der Saat bis zur Verfütterung behandelt wurde. UFA-Berater Thomas Thalmann zeigte auf, wie sich die Nährstoffgehalte des Grundfutters dank dem neuen «UFA W-
Markus Heri, Landor: «Bei kalter Frühlingswitterung verhält sich die Phosphornachlieferung im Boden träge. Es empfiehlt sich, schnell verfügbaren Phosphor zu düngen.»
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Ueli Wyss, Agroscope: «Weder beim Rind noch beim Schwein wurden Vergiftungsfälle wegen Beulenbrand befallenem Mais beobachtet.»
ratorien hat die UFA die klassische Analyse nach Weender durch ein modernes System ersetzt, das wesentlich genauere und zusätzliche Resultate für die Rationsberechnung liefert. Neben den bekannten Werten wird auch der Faseranteil (NDF, ADF und ADL) bestimmt. Besonders wichtig für RindviehmastRationen ist die gezielte Auswahl der Maissorte nach der Energieherkunft (Stärke, Fasern). Der UFA-Samenkatalog bietet hierzu eine praktische Hilfestellung.
Rand von Fahrsilos gut verdichtet wird. Nach dem Einsilieren darf man das Silo erst nach vier bis sechs Wochen öffnen, damit eine ausreichende Gärung stattfinden kann. Während dem Winter sollte laut Ueli Wyss im Minimum eine rund 5 cm, im Sommer eine zirka 10 cm tiefe Schicht aus dem Hochsilo entnommen werden. Entsprechend ist die Silogrösse an den Tierbestand anzupassen. Im Fahrsilo müssen grössere Mengen als im Hochsilo entnommen werden. 䡵
Energieverlust mit Power-Mais Dass Standortunterschiede bezüglich Silomaisqualität grösser als die Sortenunterschiede sein können, zeigte Hanspeter Hug von UFA-Samen auf. Er wies auch darauf hin, dass bei «Power-Mais», einem Gemisch aus Ganzpflanzen und gepflückten Kolben, zwar ein hoher NEL-Gehalt resultiert, pro Hektare aber durch die nicht geernteten Maisstängel ein «Energieverlust» von bis 1267 Fr. entsteht.
Thomas Thalmann, UFA-Beratungsdienst: «2008 hatte der Silomais bei der Ernte einen um 6 % höheren Trockensubstanz-Gehalt als 2007.»
Interessiert verfolgten die Rindviehmäster an der ToroTagung in Wölfinswil (AG) die kompetenten Referate. Der Besuch lohnte sich.
Stickstoff und Phosphor zur Saat Wie der Mais am besten gedüngt wird, berichtete Markus Heri vom Landor-Beratungsdienst. Besonderes Potenzial sieht er in der Ablage von Stickstoff und Phosphor direkt zur Saat (Mais No-Till oder DAP). Ansonsten sei der Mais ein dankbarer Hofdüngerverwerter, stimme sein Bedarf doch ideal mit der Nährstoffverfügbarkeit aus diesen günstigen betriebseigenen Düngern überein.
Silogrösse dem Tierbestand anpassen Nicht zuletzt bildet die Kon-
Yvan Meuwly, Anicom: «2009 besteht ein Marktpotenzial für 8000 Swiss Quality Beef-Tiere, das sind rund 7 % aller Munischlachtungen und 3000 Stück mehr als 2008.»
FOS»-Analysesystem genauer herausfinden lassen und sich die Effizienz der Grundfutterration verbessert, weil gezielter mit Kraftfutter ergänzt werden kann. Zusammen mit den UFAG-Labo-
servierung ein wichtiger Erfolgsfaktor für eine hohe Maissilagequalität. Ueli Wyss von der Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux erinnerte, wie wichtig die Einhaltung der Silierregeln ist, um Nacherwärmungen zu vermeiden. Der ideale TS-Gehalt der ganzen Maispflanze liegt bei der Ernte zwischen 30 bis 35 % (Teigreife). So herrschen gute Bedingungen für die Milchsäuregärung. Zudem bringt teigreifer Mais einen grossen Energieertrag sowie eine optimale Verdaulichkeit. Ueli Wyss empfiehlt eine Häcksellänge von 5 bis 8 mm. Zu beachten ist, dass das Siliergut auch am
Rindviehmäster gesucht Anicom und UFA suchen zusammen mit der Ernst Sutter AG nach Mästern, die «Swiss Quality Beef» oder «High Quality Beef» produzieren möchten. Interessiert? Dann melden Sie sich bei den Anicom-Niederlassungen in Ihrer Region: • Payerne 寿 058 433 79 50 • Zollikofen 寿 058 433 79 00 • Sursee 寿 058 433 78 00 • Wil 寿 058 433 77 00
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