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«Wir kämpfen jeden Tag für den Schweizer Apfelsaft» RAMSEIER SUISSE AG ist der bedeutendste Verarbeiter von Mostobst in der Schweiz. Die UFA-Revue sprach mit Jann Gehri, Vorsitzender der Geschäftsleitung, über die aktuelle Verarbeitungskampagne und die Zukunftsaussichten des Mostobstanbaus.

UFA-Revue: Herr Gehri, zur Zeit Roman Engeler

dürfte in Ihren Mostereien Hochbetrieb herrschen. Läuft alles nach Plan? Ja, das stimmt. Ende Juli konnten die Revisionen in unseren Mostereien an den vier Standorten Oberaach (TG), Hitzkirch (LU), Kiesen (BE) und Sursee (LU) abgeschlossen werden, so dass diese für die kommende Kampagne, die übrigens bereits Mitte August angefangen hat, bereit sind. Die Organisationsarbeiten konnte man ebenfalls wie geplant vornehmen. Unsere Mitarbeitenden freuen sich auf die MostobstZeit und sind motiviert, die angelieferten Mengen termingerecht zu verarbeiten. Welche Mengen an Mostobst verarbeitet Ramseier Suisse pro Jahr? Es sind im Schnitt gegen 50 000 Tonnen, wobei diese Menge natürlich von Jahr zu Jahr stark schwankt. Die Ausbeute an Fruchtsaft liegt dann bei knapp 80 %. Wo liegen die Kapazitätsgrenzen bei der Verarbeitung? Die Kapazitätsgrenze wird einerseits bestimmt von den vorhandenen Anlagen, anderseits hängt sie von der Dauer der Verarbeitung ab. In den letzten Jahren war es so, dass dieser Verarbeitungszeitraum, bedingt durch die zeitlich konzentrierten Anlieferungen, laufend kürzer wurde. Dieser Umstand beschränkt dann unsere Kapazität, da angeliefertes Mostobst rasch verarbeitet werden muss und nicht über eine län-

gere Zeit gelagert werden kann. Es ist mir deshalb ein Anliegen, dass die Anlieferungen künftig eher wieder einen längeren Zeitraum beanspruchen. Wo liegen die Kapazitätsgrenzen beim Konsum, welche Mengen Apfelsaft kann man heute auf dem Schweizer Markt absetzen? Der aktuelle Konsum beträgt heute rund 10 Liter reiner Apfelsaft pro Kopf und Jahr. Darin eingeschlossen sind aber auch weitere Produkte, die Apfelsaft enthalten, wie beispielsweise die in den letzten Jahren erfolgreich lancierte Apfelschorle und andere Getränke. Die Konsumtrends weisen heute eindeutig auf natürliche, authentische Produkte hin. Wie sieht eigentlich die Handelsbilanz beim Apfelsaft aus? Welche Mengen werden importiert, und wird allenfalls auch exportiert? Die Importe bewegen sich in einem marginalen Bereich. Es gibt zwar Grossverteiler, die Importe von Apfelsaft tätigen. Meist handelt es sich aber um verdünnte und aufgezuckerte Säfte, bei denen der Fruchtsaftanteil unter 50 % liegt. Exportiert werden im Schnitt der letzten Jahre etwa 16 000 Tonnen Mostobst-Äquivalente – Tendenz eher abnehmend. Wieso? Der Bund zahlt keine Export-Beiträge mehr, die Branche muss sich selbst organisieren. Welchen Einfluss auf diese Handelsbilanz hätte ein mögliches Agrarfreihandelsabkommen mit der EU?

Über diese Frage könnten wir uns stundenlang unterhalten! Eine Studie der Universität St. Gallen, welche diese Thematik für den Schweizer Gemüsebau analysierte, kommt zum Schluss, dass nach der Einführung eines Agrarfreihandelsabkommen mit der EU die einheimischen Mengen um 30 % und der Produzentenpreis um 50 % einbrechen würden. Entscheidend in dieser Frage ist aber der Handel. Setzt dieser auf Schweizer Produkte, so dürften die Auswirkungen weniger gravierend sein. Mit einem Markenprodukt wie «Ramseier», das für qualitativ hochwertiges Mostobst aus der Schweiz steht, hat man sicher bessere Karten in der Hand. Was müsste gemacht werden, um den jährlichen Pro-Kopf-Konsum von Apfelsaft in der Schweiz künftig zu erhöhen? Wir, das heisst die Branche und Ramseier Suisse, kämpfen jeden Tag dafür, diesen Konsum zu steigern. Wie bereits erwähnt, sind natürliche, authentische Produkte im Trend, so dass entsprechende Werbeaktivitäten, wie jene des schweizerischen Obstverbands für das Produkt «Apfelsaft», auf fruchtbaren Boden stossen können. Welche Anstrengungen unternimmt diesbezüglich Ramseier Suisse? Wir investieren jährlich viel Geld, um die Marke «Ramseier» im Markt, bei den Kunden gut zu positionieren. «Ramseier» weist heute einen Bekanntheitsgrad von über 90 % auf. Wir ruhen uns aber nicht auf den Lorbeeren aus, sondern arbeiten laufend an der Entwicklung neuer Produkte, mit denen wir Tradition und Innovation zu verbinden versuchen. Wir sehen aktuell bei den Apfel-


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