Fachzeitschrift der fenaco-LANDI Gruppe | www.ufarevue.ch
Ausgabe 9 | 2018
Digitalisierung : Wohin geht es ? Seite 18 Bodenschonende Saattechnik Seite 26 Frühsaat von Wintergerste
Seite 40
Hennen durchstarten lassen Gelingt das Einstallen der Junghennen, steht einer erfolgreichen Eierproduktion nichts mehr im Weg.
Seite 50
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UFA-REVUE 9 | 2018
Inhaltsverzeichnis
Editorial
fenaco Aktuell
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Paralandwirtschaft Die Diversifizierung in der Landwirtschaft bietet gerade für landwirtschaftsnahe Tätigkeiten viel Potenzial.
fenaco investiert in Schweizer Produktion Auf ein Wort: Geografische Nähe schafft Vertrauen Unterstützung zur Kartoffelernte 2018 SwissSkills 2018: fenaco fördert landwirtschaftliche Berufe
4 5 6 7
Management Paralandwirtschaft 8 Kurzmeldungen 15 Was wird die Digitalisierung bringen? 18 Serie Betriebszweiganalyse: Paralandwirtschaft 24
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Elektro-Futtermischwagen Ein elektrisch angetriebener Futtermischwagen braucht nicht mehr Zeit, um eine Misch ration fertigzustellen.
Landtechnik Bodenschonende Saattechnik mit Sämaschinen 26 Praxistest: Reform Metrac H9 X 30 Elektro-Futtermischwagen von Strautmann 32 Kurzmeldungen 36 Praxistest: Rollant 455 RC Uniwrap von Claas 38
Pflanzenbau
40
Frühsaat von Gerste Die praxisnahen Anbauversuche am Inforama Rütti zeigen, was bei der Frühsaat von Wintergerste zu beachten ist.
Fast überall anzutreffen Mortellaro ist omnipräsent. Doch oft sind nicht alle Kühe gleichermassen betroffen. Woran kann das liegen?
Bild Titelseite: Esther Michel
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So gelingt die Frühsaat von Wintergerste Die richtige Wahl der Stickstoffform Kurzmeldungen Montalbano, die neue Sorte beim Top-Weizen
40 44 46 48
Nutztiere Gut eingestallt ist halb gewonnen 50 UFA-Aktuell: Der Milchvieh-Hammerherbst 53 Vitalere Mastkälber 57 Erdbeeren im Stall?! 58 60 Jahre UFA – Kälbermast als Ventil des Milchmarktes 62 Kurzmeldungen 64 Hilfe vom Tierarzt: Mastitis im Sommer 65 Mais im GMF 66 Störungen gar nicht erst aufkommen lassen 68 Bio-Kälber: Gesund sein – gesund bleiben 70 Ein Tag mit einem Chauffeur 72
Die UFA-Revue feiert mit dieser Ausgabe ihr 60-jähriges Jubiläum. Wir tun das still und leise, trotzdem lohnt sich ein Rückblick: Die erste UFA-Revue, welche damals noch «UFA+SEG Rundschau» hiess, erschien im September 1958. Das vierseitige Heft thematisierte neben Legehennen, Mastschweinen und Rindviehhaltung auch die Schweizerische Ausstellung für Frauenarbeit (SAFFA), die im gleichen Jahr auf der Landi-Wiese in Zürich stattfand. Noch heute gibt es ein Überbleibsel dieser Ausstellung: Die Saffa-Insel, die damals extra mit 26 000 Kubikmeter Erde aufgeschüttet wurde. Genau wie die S affa-Insel hat auch die UFA-Revue die Zeit überdauert. Dies in einem Umfeld, das sich laufend sehr stark verändert hat. Von den rund 200 000 landwirtschaftlichen Betrieben Ende der Fünzigerjahre, sind noch etwas mehr als 50 000 Betriebe geblieben. Auch die UFA-Revue hat sich über die Jahre gewandelt. Das Grundkonzept ist allerdings gleich geblieben: Noch heute steht die UFA-Revue den Schweizer Landwirten zur Seite, berichtet über aktuelle Trends und gibt Rat, wie die tägliche Arbeit der Bäuerinnen und Bauern besser von der Hand geht. Für Ihre Treue, liebe Leserinnen und Leser, bedanke ich mich herzlich. Ich verspreche Ihnen, wir werden auch in Zukunft jeden Monat eine spannende Fachzeitschrift für die Schweizer Landwirtschaft erstellen. Immer mit dem Ziel, die Schweizer Bäuerinnen und Bauern in ihrer täglichen Arbeit zu unterstützen.
Landleben Branchenverzeichnis 73 Naturschutzprojekt mit bäuerlicher Unterstützung 74 Kurzmeldungen / Verlosung 77 Landfrauenagenda 2019 78 Holunder – Wohnsitz von Frau Holle 79 Zukunftsträchtige Landwirtschaft in Myanmar 80 Leserreise Myanmar 82 Beeren: Einheimischer Powerfood 84 Einkaufsverein Fricktal – gemeinsam günstiger Einkaufen 89 Marktplatz 90 Vorschau / Impressum 95
Markus Röösli Chefredaktor UFA-Revue www.facebook.com/ufarevue www.facebook.com/ufarevue www.twitter.com/ufa_revue www.twitter.com/ufa_revue www.youtube.com/ufarevue www.facebook.com/ufarevue www.youtube.com/ufarevue www.twitter.com/ufa_revue www.youtube.com/ufarevue
UFA-REVUE 9 | 2018 3
fenaco Aktuell
Moderne und nachhaltige Standortsicherung
fenaco investiert in Schweizer Produktion Pro Jahr investiert die fenaco Genossenschaft über 160 Millionen Franken in Sachanlagen. Der grösste Anteil davon wird in der Schweiz eingesetzt und fliesst insbesondere in Lagerung und Produktion im Agrarbereich, in die Lebensmittelindustrie sowie den Detailhandel.
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UFA-REVUE 9 | 2018
fenaco Aktuell In der neuen Kartoffellagerhalle in Payerne werden jährlich 6600 Tonnen Kartoffeln übernommen und eingelagert. Bild: Jean-Pierre Burri
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en Standort Schweiz und vornehmlich die Schweizer Landund Ernährungswirtschaft zu stärken ist eines der Hauptanliegen bei den regelmässigen Investitionen der fenaco Genossenschaft. Jährlich spricht die fenaco Verwaltung finanzielle Mittel von über 160 Millionen Franken. Diese werden für moderne Produktionsanlagen, Lagerhallen nach aktuellsten Anforderungen und zeitgemässe Detailhandelsstandorte eingesetzt. «Da wir an die Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft glauben, investieren wir in die Effizienzstärkung entlang der Wertschöpfungskette», sagt Heinz Mollet, Leiter fenaco Division Agrar. «Ein gezieltes Wachstum im Ausland streben wir an, wenn dadurch ein Mitgliedernutzen generiert werden kann. Unser Fokus liegt ganz klar in der Schweiz.» In den letzten fünf Geschäftsjahren wurden über 97 Prozent aller Investitionen in Sachanlagen in der Schweiz realisiert. So wurde beispielsweise im Juni die Umschlag- und Getreidesammelstelle am Auhafen in Basel erfolgreich in Betrieb genommen (siehe dazu auch UFA-Revue Ausgabe 7–8/2018). Weitere Investitionsprojekte stehen kurz vor dem Start oder wurden erfolgreich abgeschlossen. Hier einige Beispiele: Effiziente, regionale Kartoffelannahme Fast vier Jahre nach Projektstart und einer Investitionssumme von über sechs Millionen Franken hat die fenaco am 21. August 2018 ihre neue Kartoffellagerhalle im waadtländischen Payerne offiziell in Betrieb genommen. Am Standort ausserhalb des Stadtkerns, auf dem Industrieareal Champ Aubert, werden jährlich 6600 Tonnen Kartoffeln übernommen und eingelagert.
Rund 150 Produzenten in einem Umkreis von 20 Kilometern werden einen Teil ihrer Kartoffeln in Anhängern der Kartoffellagerhalle in Payerne zuführen. Zur Einlagerung in einer der drei gleich grossen Kühlzellen wird die Ware in Grossboxen abgefüllt. Die neue Infrastruktur ersetzt eine Lagerhalle in Bargen/Seeland, welche für die Karottenlagerung um-
«Wir glauben an die Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft.» Heinz Mollet Leiter Division Agrar Mitglied der Geschäftsleitung fenaco Genossenschaft
genutzt wird. «Dank des neuen Standorts gewinnen die regionalen Produzenten während der Ernte im Herbst wertvolle Zeit. Auch der Traktorverkehr Richtung Seeland wird erheblich reduziert», sagt Emilien Piot, Leiter Leistungszentrum Bercher und Projektverantwortlicher in Payerne. Zur Weiterverarbeitung werden die Kartoffeln lose in Lastwagen zur Produktionsstätte der frigemo in Cressier (NE) transportiert. Ausbau UFA-Mischfutterwerke Das UFA-Mischfutterwerk St. Margrethen ist aktuell voll ausgelastet und kann dank steigender Nachfrage ausgebaut werden. In Zusammenarbeit mit dem Landverband St. Gallen ist eine dritte Spur zum Loseverlad mit neuen Verladezellen geplant. Zusätzlich soll eine Kleinkomponentendosierung den effizienten, durchgehenden Schichtbetrieb ermöglichen.
Auf ein Wort
Geografische Nähe schafft Vertrauen Schweizer Früchte, Gemüse und Kartoffeln sind bei den Konsumenten sehr beliebt und erfreuen sich einer grossen Nachfrage. Die Basis dazu legen die Schweizer Landwirte mit ihren innovativen und gesunden Produkten. Mit seinen modernen Leistungszentren erbringt fenaco Landesprodukte, eine strategische Geschäftseinheit der fenaco Genossenschaft, einen wichtigen Beitrag in der Wertschöpfungskette. Modernste Kühllager ermöglichen die optimale Marktbearbeitung – sei dies mit einem breiten Sortiment an Äpfeln und Birnen bis weit in den Frühling oder der Verfügbarkeit von Schweizer Karotten während zwölf Monaten. Die geographische Nähe von Produzenten und Konsumenten ist ein grosser Vorteil der Schweizer Landwirtschaft und schafft Vertrauen bei den Konsumenten. Damit die Produkte am Verkaufspunkt auch im besten Licht erscheinen, braucht es eine schlagkräftige Infrastruktur zur Aufbereitung und eine flexible Logistik. Beides sind primäre Dienstleistungen von fenaco Landesprodukte. Die dezentrale Positionierung der Leistungszentren bietet den Kunden im Detail- und Grosshandel ein hohes Servicelevel und eine kurze Reaktionszeit bei den täglichen Bestellungen. Die Investitionen von fenaco Landesprodukte haben zum Ziel, die Nachfrage nach Schweizer Früchten, Gemüse und Kartoffeln weiter zu steigern. Damit ergeben sich für die Produzenten zusätzliche Absatzmöglichkeiten und die fenaco erfüllt ihre Aufgabe im Sinne des Zweckartikels – nämlich die Schweizer Bäuerinnen und Bauern bei der wirtschaftlichen Entwicklung ihrer Unternehmen zu unterstützen. Markus Hämmerli Mitglied der Geschäftsleitung Leiter Departement Landesprodukte
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fenaco Aktuell Gleichzeitig investiert UFA in das Mischfutterwerk Sursee: Eine neue Presselinie soll hier die flexiblere Produktion von Geflügel- und Sauenfutter mit bester Qualität ermöglichen. Ebenfalls zur Qualitätssicherung wird der Bahnablad neu überdacht.
Nach dem ersten Agrola Holz-Pellets-Lager in Münchenbuchsee ist Ende Juni der Spatenstich für das zweite Lager in Moudon erfolgt. Bild: Agrola
Zusätzliches Holz-Pellets-Lager Ende Juni 2018 erfolgte der Spatenstich zu einem weiteren Holz-Pellets-Lager von Agrola, einer strategischen Geschäftseinheit der fenaco. Nach dem Holz-Pellets-Lager in Münchenbuchsee entsteht in Moudon auf einer Fläche von rund 2000 m 2 bereits das zweite eigene Agrola Holz-Pellets-Umschlaglager mit zwei Silos à 490 Tonnen Kapazität. Agrola reagiert damit auf die stetig wachsende Nachfrage nach erneuerbaren Energien und positioniert
sich zentral in den entsprechenden Regionen. Dank vereinfachter Logistik und optimierter Lagerbewirtschaftung entstehen kürzere Transportwege, schnellere Belieferungen und eine effiziente Abwicklung. Das Fassungsvermögen beider Silos entspricht einem Wärmebedarf von rund 200 Einfamilienhäusern pro Jahr, während die Umschlags-Kapazität eine jährliche Belieferung von 22 500 Haushalten erlaubt. Die Anlage verfügt über eine hohe Automatisierung, so dass Holz-Pellets-Lastwagen automatisch beladen werden. Das Holz-Pellets-Umschlaglager Moudon wird voraussichtlich im Frühjahr 2019 betriebsbereit sein. Nachdem das Lager Münchenbuchsee für die Region Mittelland und Nordwestschweiz seit Ende Oktober 2017 erfolgreich in Betrieb ist, verspricht sich Agrola mit ihrem Verkaufsbüro in Puidoux, dank dem neuen Standort auch die gesamte französische Schweiz optimal und aus kurzer Distanz beliefern zu können. Mit dem Bau der beiden Umschlaglager werden über 4 Millionen Franken für den effizienten Vertrieb dieses CO 2-neutralen Produktes eingesetzt. Investitionen in die Nachhaltigkeit Besonders nachhaltig sind die Investitionen zur Steigerung der Energieeffizienz innerhalb der gesamten fenaco-LANDI Gruppe. Insbesondere bei L ANDI Standorten (Laden, TopShop, Tankstelle, Waschanlage) macht die Beleuchtung knapp die Hälfte des Stromverbrauchs aus. Sparmassnahmen bei der Beleuchtung wirken sich entsprechend rasch und nachhaltig auf den Gesamtenergieverbrauch aus. Der Prozess zur Investition in nachhaltige LED-Systeme begann 2013 mit vier Pilotanlagen. Bis Ende 2017 wurden bereits 115 Massnahmen bei der Ramseier Suisse AG, der Ernst Sutter AG, der Frigemo AG, Traveco Transporte AG, Steffen-Ris AG, UFA AG, Meliofeed AG, im Stammhaus der fenaco sowie bei zahlreichen LANDI umgesetzt. Dabei konnte ein Sparpotenzial von über 3300 MW/h Strom erschlossen
6
«Die fenaco setzt auch in Zukunft auf Standorte in der Schweiz und insbesondere im ländlichen Raum.» Martin Keller Vorsitzender der Geschäftsleitung fenaco Genossenschaft
werden. Die erzielte Einsparung entspricht dem Bedarf von rund 660 Haushalten, in denen je vier Personen leben. Neues Kernobstlager Braeburn+ fenaco Landesprodukte lagerte bisher im Leistungszentrum in Charrat
fenaco Landesprodukte
Unterstützung zur Kartoffelernte 2018 Für eine umfassende Beurteilung der Kartoffelernte 2018 gilt es, die Resultate der Ertragserhebungen von swisspatat abzuwarten. Die lange Trocken- und Hitzeperiode wird jedoch zu qualitativen Problemen führen. Der Start zur Einlagerung für den Frischkonsum wurde aufgrund der früheren Reife auf den 20. August 2018 vorgezogen. Wegen der akuten Futterknappheit besteht in gewissen Regionen eine erhöhte Nachfrage nach deklassierten Kartoffeln, sei es zur Frischverfütterung und/oder zum Einsilieren. fenaco Landesprodukte unterstützt die Vermittlung dieser, nicht für den Konsum geeigneten, Kartoffeln. Weitere Informationen erhalten Pro duzentinnen und Produzenten direkt im Leistungszenter ihrer Region. fenaco Marthalen David Schmid | + 058 434 06 22 Steffen-Ris Bätterkinden Bendicht Zehnder | + 058 434 17 31 fenaco Bargen Joel Rolli | + 058 434 06 66 fenaco Bercher Emilien Piot | + 058 434 06 34
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fenaco Aktuell (VS) das Kernobst von rund 50 Produzentinnen und Produzenten ein. Für weitere Kernobstannahme von rund 5000 Tonnen hatte die Kapazität gefehlt und man musste auf externe Anbieter ausweichen. Um diese Abhängigkeit zu reduzieren und die von den Produzentinnen und Produzenten sowie vom Markt geforderte Qualitätsgarantie sicherstellen zu können, wurde in ein neues Kernobstlager investiert. Direkt anschliessend an das bisherige Leistungszentrum Braeburn wurde ein neues Kühllager Braeburn+ mit einer Kapazität von 3500 Tonnen errichtet. Die Halle ist in 25 Zellen zu je 100 bis 150 Tonnen unterteilt und nimmt eine Fläche von 3000 m² ein. Neben modernster Lagertechnik sind die deutlich geringeren Transportfahrten während der Ernte und insbesondere während der Entnahmen aus dem Lager bezeichnend. Dank der verschie-
denen Prozessoptimierungen und kurzen Wege können jährlich hohe Einsparungen generiert werden – dies unter anderem durch die Reduktion von externen Mietkosten und Transportkosten zwischen den verschiedenen Lagern. Ausserdem wurden auf dem Dach 940 Solarmodule installiert, welche mit einem Eigenverbrauchsanteil von 90 Prozent die Kühllager umweltfreundlich und deutlich günstiger als mit Netzstrom betreiben. Entwicklung und Standort sicherung Schweiz Die jährlichen Investitionen nehmen für die fenaco einen wichtigen Anteil an der Entwicklung und Standortsicherung ein. Martin Keller, Vorsitzender der fenaco Geschäftsleitung, sagt: «Die fenaco investiert auch in Zukunft hauptsächlich in der Schweiz und insbesondere im ländlichen n Raum.»
Dank dem zusätzlichen Kernobstlager in Charrat konnten die Prozesse stark optimiert und Kosten eingespart werden. Bild: fenaco Landesprodukte
Autorin Sarah Sinn, UFA-Revue, 8401 Winterthur
SwissSkills 2018
fenaco als Hauptsponsorin der landwirtschaftlichen Berufe Die fenaco Genossenschaft ist eine führende Anbieterin von Lehrstellen im ländlichen Raum der Schweiz, insbesondere bei landwirtschaftlichen Berufen. An den SwissSkills 2018 setzt sie sich als Hauptsponsorin im Bereich Landwirtschaft dafür ein, dass junge, talentierte Menschen sich für eine Lehre in diesem spannenden Berufsfeld entscheiden.
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om 12. bis 16. September 2018 treffen sich in Bern die 1100 besten jungen Berufsleute aus allen Landesregionen der Schweiz zu den zweiten zentralen Schweizer Berufsmeisterschaften. 75 Wettkampfdisziplinen, 60 Berufsdemonstrationen und die Chance, im Rahmen von «MySkills» selbst Hand anzulegen, machen Berufe in einer einzigartigen Atmo-
sphäre erlebbar. Der ideale Anlass für alle, die sich praxisnah über die Berufswelt und verschiedene Karrieremöglichkeiten orientieren wollen. Präsent ist auch die fenaco Genossenschaft mit ihren strategischen Geschäftseinheiten Serco Landtechnik, UFA sowie UFA-Samen. Gruppenweit bildet die fenaco aktuell knapp 1000 Lernende in über 15 verschiedenen Berufen aus. Kathrin Schellenberg
Datum 12. – 16. September 2018 Ort BernExpo, Bern Internet www.swiss-skills.ch/2018
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Management
Paralandwirtschaft
Diversifizierung bietet Potenzial Viele Betriebe diversifizieren und nehmen landwirtschaftsnahe Tätigkeiten auf. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten und dementsprechend unterschiedliches Potenzial – aber auch individuelle Schwierigkeiten.
Betriebsspiegel 1
Betrieb Bucheli – Schlafen im Stroh, Lohnarbeiten und saisonale Direktvermarktung Betriebsspiegel Ingenbohl-Brunnen (SZ) Fläche und Kulturen 23 ha LN mit Silomais (2 ha), Kartoffeln (40 a), Kunst- und Naturwiesen Tiere 30 Milchkühe (RAUS und BTS) Betriebszweige Milchwirtschaft, Agrotourismus (Schlafen im Stroh), Lohnarbeiten im Ackerbau, saisonale Direktvermarktung von Kartoffeln, Obst und Süssmost Arbeitskräfte Bruno und Cornelia Bucheli (beide Vollzeit) und zwei Lernende
«Als wir 2002 den Betrieb gepachtet hatten, wollten wir vom Betrieb leben können», erzählt Cornelia Bucheli. Die gelernte Bäuerin begann den Betriebszweig «Schlafen im Stroh» auszubauen. Bereits die Eltern von Bruno Bucheli hatten schon im kleinen Stil damit angefangen. «Unser Betrieb liegt zentral in einem touristischen Gebiet und der Jakobsweg führt direkt an unserem Hof vorbei – das mussten wir nutzen», erklärt die 47-Jährige. Ebenfalls wollte das Betriebsleiterehepaar nicht auswärts arbeiten. «Unser Hof ist unsere Existenzgrundlage. So mussten wir einen weiteren Betriebszweig aufnehmen», erzählt Bruno Bucheli. Qualität im Mittelpunkt Neben den 30 Milchkühen, dessen Milch zum einen direkt vermarktet
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und zum anderen an Mooh geliefert wird, bewirtschaften die Buchelis 23 Hektaren landwirtschaftliche Nutzfläche. Zwei Hektaren werden für die eigene Silomaisproduktion genutzt und auf 40 Aren werden Kartoffeln angebaut . Diese werden während der Saison im Hofladen angeboten und in den Läden der LANDI Schwyz verkauft. Einer der Gründe für den Start der Direktvermarktung war für Familie Bucheli, dass so das Image der Schweizer Landwirtschaft gestärkt werden könne. «Das Wichtigste bei der Direktvermarktung ist die Quailtät», erklärt Cornelia Bucheli, «denn ohne Top-Qualität gibt es keinen Verkauf». Hierbei macht sich das Betriebsleiterehepaar Sorgen aufgrund der zwei ausstehenden Initiativen. «Wie wir diese Qualität, die der
Konsument fordert, ohne Pflanzenschutzmittel erreichen sollen, ist uns ein Rätsel», erläutert die Bäuerin. Lohnarbeiten Ein weiterer Grund, warum die Familie überhaupt mit dem Kartoffelanbau angefangen hatte, war Bruno Buchelis Leidenschaft für sie. «Ich wollte zeigen, dass das auch hier mit unseren Böden klappt. Zusätzlich ist unser Betrieb damit interessanter für unsere Lernenden», so der Meisterlandwirt. Als Bruno Buchelis Vater 1981 auf den Betrieb kam, gab es kaum Ackerbau im Tal. Die Familie Bucheli startete damit und legte sich die benötigten Maschinen zu, womit auch mit Lohnarbeiten begonnen wurde. Heute spritzt der 48-Jährige fast alle Maisfelder im Tal. «Gerade für die Anwendung von PflanzenUFA-REVUE 9 | 2018
Management
Tipp
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as Führen eines Vollerwerbbetriebs ist der Traum vieler Betriebsleiter – je nach Betriebsstruktur kann es aber schwierig sein, über die Runden zu kommen. Hinzu kommt, dass es meist kaum möglich ist, den eigenen Betrieb zu vergrössern und so mehr Einkommen zu erzielen. «Die sinkenden Preise für landwirtschaftliche Produkte, sowie die Unsicherheit aufgrund laufender politischer Veränderungen sind Gründe für einen Einstieg in die Paralandwirtschaft», erklärt Véronique Keller, Beraterin am Strickhof. Zahlreiche Möglichkeiten Die Paralandwirtschaft umschreibt landwirtschaftsnahe Tätigkeiten, für dessen Angebot ein landwirtschaftlicher Betrieb benötigt wird. Der Be-
Leidenschaft muss da sein «Wer in die Direktvermarktung einsteigt, soll Freude am unternehmerischen Denken und Handeln haben, wie auch an der Kundennähe. Zu Beginn muss man sich über die Ziele und Erwartungen klar sein.» Véronique Keller, Strickhof
griff Paralandwirtschaft existiert im Gesetz so nicht – in der Raumplanungsverordnung aber werden Ausnahmen für die Zonenkonformität in der Landwirtschaftszone umschrieben. In Art. 40 RPV werden Tätigkeiten wie Agrotourismus oder sozialtherapeutische und pädagogische Angebote umschrieben.
Bruno und Cornelia Bucheli in der Scheune, wo sie Schlafen im Stroh anbieten.
Tipp Schnelle Kommunikation «Man muss dazu bereit sein, jederzeit erreichbar zu sein. Es gibt viele Gäste, die heute spontan über das Internet buchen und am Abend bereits da sind – wenn man hier nicht sofort antwortet, hat man den Gast verloren.» Cornelia Bucheli
schutzmitteln ist eine gute Ausbildung nötig», erklärt er. Perfektes Zusammenspiel Die verschiedenen Betriebszweige seien wunderbar miteinander vereinbar, erklärt das Paar. «Gerade Schlafen im Stroh und Milchkühe passen gut – wir müssen sowieso hier sein und das kann man perfekt verbinden», erklärt Cornelia Bucheli. Sie bietet ebenfalls Frühstück und, auf
Für Véronique Keller vom Strickhof sind es wirtschaftliche Tätigkeiten mit engem Bezug zur landwirtschaftlichen Produktion, woraus Dienstleistungen wie Lohnarbeiten, Biogasanlagen, Agrotourismus oder Direktvermarktung entstehen. Wer sich entscheidet, eine landwirtschaftsnahe Tätigkeit aufzunehmen, kann dies aus verschiedenen Gründen tun. Meist geschieht die Aufnahme eines neuen Betriebszweiges aus wirtschaftlichen Gründen – manchmal aber auch aus Leidenschaft und teils besteht schlicht und einfach eine gute Idee. «Es ist immens wichtig, dass die neue Tätigkeit gerne ausgeführt wird», gibt Keller mit auf den Weg. Die fünf folgenden Betriebe sind erfolgreich in die Paralandwirtschaft eingesteigen.
Bestellung, auch Abendessen an. Hier können sie ihre eigenen Produkte verwenden, was bei den Gästen sehr gut ankomme. Werbung hingegen machen die Buchelis kaum: «Es ist wichtig, dass man im Internet gut vertreten ist, drei Viertel der Buchungen werden online getätigt», erzählt die Bäuerin. Heute laufe das Geschäft gut, die Anzahl Übernachtungen sei seit Beginn stetig gestiegen. Für die Bäuerin sind folgende Punkte für ein erfolgreiches Angebot extrem wichtig: Unterstützung der gesamten Familie, saubere sanitäre Anlagen, die Qualität und Kommunikation, sowie die Leidenschaft, Gastgeber zu sein. Für die Familie sind Gäste auf alle Fälle immer wieder ein Highlight: «Es ist sehr interessant: Wir lernen Personen aus allen Ecken der Welt kennen», erzählt Cornelia Bucheli freudig.
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Betriebsspiegel 2
Betrieb Krucker – Direktvermarktung mit Lieferung per Post und Hofladen Betriebsspiegel Wagen (SG) Fläche und Kulturen 14 ha LN mit Gemüse, Beeren, Futter- und Ackerbau Tiere 85 Kälber (Lohnmast konventionell), 450 Legehennen Betriebszweige Gemüse- und Beeren anbau, Futterbau, Kälbermast, Lege hennen, Ackerbau, Direktvermarktung und Blumenanbau (zum selber Pflücken) Arbeitskräfte Martin und Petra Krucker (beide Vollzeit), 140 Stellenprozent im Hofladen, ein ganz jähriger Mitarbeiter für die Landwirtschaft, Saisonarbeitskräfte zu Spitzenzeiten
Martin und Petra Krucker beim Verpacken der Gemüsetaschen.
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Martin Krucker absolvierte seine Lehre auf dem Auhof in Wagen (SG). 2010 konnte er den Betrieb pachten. Anfänglich beschäftigte er noch die Vorgängergeneration. Dies war auf dem 14 Hektaren grossen Betrieb nur mit Gemüseanbau möglich. «Den Läden, die wir bereits mit Erdbeeren belieferten, boten wir unser Gemüsesortiment an und bauten so diesen Betriebszweig aus», erzählt Martin Krucker. Ein Jahr später, 2011, startete die Familie Krucker ein Projekt mit dem Trägerverein Culinarium, in Rapperswil (SG) die Gemüsetasche zu lancieren: Es wird eine Papiertüte mit hauptsächlich selbst angebautem Gemüse gefüllt und an Verteilpunkte geliefert, wo sie die Konsumenten abholen können. 2011 starteten Kruckers mit 30 Taschen. Die ersten zwei Jahre wurde das Projekt gemeinsam mit Culinarium ausgeführt und der Trägerverein half dem Betrieb unter anderem mit Werbung. Nach zwei Jahren sei das Projekt selbsttragend gewesen, erklärt Martin Krucker.
Service ausgebaut Heute, sieben Jahre nach der Lancierung, gibt es zusätzliche Funktionen bei der Gemüsetasche: Mag jemand beispielsweise Rosenkohl nicht, kann er online das Produkt entfernen und gegen ein für ihn schmackhaftes Produkt austauschen. So eine «gewechselte» Tasche ergibt für den Betrieb einen Mehraufwand, was dem Kunden mit zwei Franken belastet wird, zudem können ausgetauschte Produkte Mehr- oder Minderkosten bewirken. Die Tasche wird einmal in der Woche geliefert – ausser man ist in den Ferien, dann kann sie abbestellt werden. Seit drei Jahren gibt es zusätzlich die Möglichkeit, das Gemüse per Briefpöstler für fünf Franken nach Hause liefern zu lassen. Zusammenarbeit mit der Post «Die Lieferung mit der Post war eine Ski-Lift-Idee», sagt Martin Krucker schmunzelnd, «unsere MarketingVerantwortliche sass mit einem befreundeten Pöstler auf dem Ski-Lift,
Tipp
Post als Alternative zum Hofladen «In ländlichen Gegenden und ohne Hofladen ist die Direkvermarktung über die Post sicher eine gute Alternative. Man bringt die eigenen Produkte ohne Zwischenhändler zum Konsumenten.» Martin Krucker
als die Idee geboren wurde». Kurz darauf begann die Zusammenarbeit. Heute beliefert Krucker drei Poststellen zusätzlich zu den 16 Abholpunkten. Wenn sie eine neue Poststelle beliefern möchten, unterstützt die Post bei der Werbung: Im Gebiet werden die Flyer dann gratis in die Briefkästen geworfen. «Unsere Bekanntheit hilft uns sehr – aber ich glaube, auch für Neueinsteiger kann dieses Modell sehr interessant sein», erklärt Martin Krucker, «Gerade, wenn kein Hofladen oder Markt vorhanden ist, ist die Post allein sicherlich eine tolle Lösung». Hofladen und Detailhandel Das Sortiment des Betriebs ist sehr gross und in den Gemüsetaschen werden so viele eigene Produkte wie nur möglich verkauft. «Selbstverständlich gibt es auch zugekaufte Produkte. Diese versuchen wir aber so gering wie möglich zu halten», erklärt Krucker. Da aber auf seinem Betrieb keine Wurzelgemüse wegen den schweren Böden wachsen würden, müssen sie beispielsweise Karotten zukaufen. Beim eigenen Gemüse gibt es weitere Absatzkanäle wie den eigenen Hofladen, Märkte oder auch den Detailhandel in der Umgebung, wo insgesamt 15 Läden in der Nähe beliefert werden. «Dank dem Detailhandel können wir die Anbauflächen etwas erhöhen, damit wir pro Produkt eine gewisse Mindestfläche erreichen können», erläutert der Meisterlandwirt. UFA-REVUE 9 | 2018
“Dank dem Roboter habe ich mehr Zeit für die Familie.” Daniel Pittet, Bière
Mehr Lebensqualität dank dem Lely Astronaut
Hätte ich gewusst, wie viel Lebensqualität mir der Lely Astronaut A4 bringt, hätte ich mich schon viel eher für das Robotermelken entschieden. Dank dem Roboter spare ich einen Mitarbeiter und mit der Unterstütung meines Vaters habe ich trotzdem ab und zu ein freies Wochenende oder Ferien, um Zeit mit der Familie verbringen. Das ist sehr wichtig. www.lely.com/haerkingen
Übersäen...
HEIMLIEFERUNG REGIONALER PRODUKTE EINFACH, SCHNELL UND PREISWERT Sie führen einen Landwirtschaftsbetrieb mit Direkt vermarktung und wollen Ihre Produkte unkompliziert an private Haushalte in Ihrer nahen Umgebung liefern? Mit der Dienstleistung «Zustellung regionaler Produkte» der Post wird die Logistik ganz einfach: Sie liefern Ihre regionalen Produkte in Tragtaschen zur nächsten Zustellstelle der Post. Auf Wunsch holen wir die Pro dukte direkt bei Ihnen ab. Von dort aus verteilen die Postboten die Taschen noch gleichentags auf der regulären Zustelltour an Ihre Kun den – schnell, zuverlässig, kostengünstig und umwelt freundlich. Gut zu wissen – Sorgfältiger Transport – Rund CHF 5.00 pro Tasche/Box (abhängig von konkre ter Dienstleistung, Warengrösse, Verpackung) – Unterstützung bei der Kundengewinnung – Zusammenarbeit mit anderen Produzenten möglich Welche Vorteile haben Sie? – Zugang zu neuen Kunden – Geringer Logistikaufwand – Bessere Marge durch Direktvermarktung – Umweltschonende Heimlieferung Welche Vorteile haben Ihre Kunden? – Hohe Convenience – Umweltschonende Heimlieferung Weitere Informationen post.ch/zustellungregionalerprodukte regionale.produkte@post.ch +41 58 341 28 28
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Betriebsspiegel 3
Betrieb Jenni – Fischmast im Kuhstall und Gastronomie im Spycher Betriebsspiegel Bangerten (BE) Fläche und Kulturen 21 ha LN mit Kartoffeln, Winterweizen, Gerste, Sonnenblumen, Lupinen, Kunst- und Naturwiesen Tiere 30 Zuchtmoren, 100 Mastplätze, 2 Zuchtstuten (Schweizer Warmblut), 5 Sport- und Freizeitpferde, Karpfen Betriebszweige Acker- und Futterbau, Schweinezucht und -mast, Pferdepension und -zucht, Gastronomie im Spycher und Fischmast Arbeitskräfte Niklaus Jenni, Betriebsleiter, Vanessa Jenni (Vollzeit auswärts, aber in der Gastronomie und als Aushilfe tätig)
Niklaus Jenni im alten Kuhstall mit zwei Karpfen. 12
2008 stand der Vater von Niklaus Jenni vor der Entscheidung, was er mit seinem alten Kuhstall machen möchte, da er sein Milchkontingent verkauft hatte. Der Kuhstall wurde für die bereits vorhandenen Pferden genutzt. Da aber kaum Licht in den Stall drang, war das nicht das Beste. Niklaus Jenni übernahm den Betrieb 2015 und hatte die optimale Lösung für den Stall und seine Person bereit: eine Fischmast. Er konnte drei Becken von einem Bekannten, Heinz Buri, übernehmen. Buri unterstützte die Familie Jenni unter anderem bei den Bewilligungen: Im Kanton Bern war es die erste Indoor Kreislaufanlage für Fische und für die Behörden eine Art Pilotbetrieb – die Regelungen mussten erst definiert werden. Jennis hatten das Glück, dass der Betrieb in der Zone für Landwirtschafts-, Arbeits- und Wohnnutzung liegt. Bereits im Herbst 2015 füllte Jenni die Becken zum ersten Mal. Heute produzieren Jennis in der Kreislaufanlage in drei Becken à je 12 m 3 rund vier Tonnen Karpfen im Jahr.
Fischauswahl «Der dunkle Stall war nur ein Kriterium. Die Fischmast ist die Passion von Niklaus», erläutert Vanessa Jenni, «ohne Liebe zu dem, was wir tun, geht es nicht». Denn die Anlage sei zum einen noch nicht amortisiert und zum anderen hätten sie viele «Lehrplätze» zahlen müssen. «Fische sind sehr heikel und die Erfahrungen mit Indoor-Kreislaufanlagen in der Schweiz sind gering. Wir mussten viel selber ausprobieren und sind natürlich zwischendurch auch gescheitert», erzählt Vanessa Jenni. Das ist ein Grund, weshalb sie sich für den Karpfen entschieden haben, da er ein sehr robuster Fisch sei. Ebenfalls macht die Familie Jenni die Fischnachzucht selbständig in einem der alten Feuerweiher in Bangerten. «Wir wollen Fisch aus der Schweiz produzieren», erklärt Vanessa Jenni. Um dies in der Schweiz zu stärken, haben sie Mitte 2016 den Verein Fisch vom Hof gegründet. Im Verein sei unter anderem das Ziel, ein Qualitätsmanagement für Fische vom Hof einzuführen, damit die Vorteile die-
Tipp
Gastro-Erfahrung ist zwingend «Der Kunde ist in der Gastronomie König. Das kann sehr anstrengend sein und als Person muss man der Typ dazu sein. Deshalb sollte jeder, der in den GastroBereich einsteigen will, vorher Erfahrungen sammeln.» Vanessa Jenni
ser Fische ausgelobt und somit abgegolten werden können. Gastronomie im Spycher Heute betreiben Jennis die Fischmast-Anlage erst aus Interesse – sie wird zirka fünf Jahre nach der Inbetriebnahme amortisiert sein. Auf ihrem Betrieb in Bangerten (BE) betreiben sie neben Acker- und Futterbau sowie Schweinezucht und -mast zusätzlich noch Gastronomie in einem alten Kornspeicher, im Linde-Spycher. Bereits Niklaus Jennis Eltern hatten den Gastrobetrieb ins Leben gerufen: Damals führten sie den Betrieb gemeinsam mit Niklaus Onkel und benötigten einen weiteren Betriebszweig, damit beide Familien vom Betrieb leben konnten. So setzten sie den alten Kornspeicher instand. Vanessa und Niklaus haben die Gastwirtschaft übernommen. Sie hat ab Gruppen von 8 Personen und jeweils den letzten Freitag im Monat geöffnet. «Das ist für uns in finanzieller Hinsicht ein wichtiger Betriebszweig. Tolerante Nachbarn sowie Erfahrung in der Gastronomie müssen vorhanden sein», erzählt Vanessa Jenni. Sie hat die Ausbildung zur Gastwirtin gemacht – zur Sicherheit und als Respekt vor den Branchenprofis. «Die Bewilligung ist heute kein Problem mehr. Für Niklaus Eltern hingegen war die Instandstellung eine Herausforderung, da der alte Kornspeicher unter Heimatschutz stand», erzählt Jenni. UFA-REVUE 9 | 2018
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Betriebsspiegel 4
Betrieb Jakob – Direktvermarktung, Gastronomie, Natur-Wellness und Zebus Christoph und Regula Jakob haben auf dem Berchtoldshof ein Betriebskonzept erschaffen, das für sie funktioniert: Zebu-Haltung geht Hand in Hand mit Gästebewirtung, NaturWellness sowie ihrem Hofladen. Bereits Christoph Jakobs Mutter startete vor 40 Jahren mit Direktvermarktung im kleinen Rahmen. Die Nachfrage war gut, der Stand an der Strasse wurde vergrössert bis der Hofladen entstand. Heute verkaufen die Jakobs Zebufleisch, zahlreiche Kartoffelsorten und Weiteres im Laden. «Durch die Gästebewirtung und andere agrotouristische Angebote sind immer wieder potenzielle Zebufleisch-Kunden auf dem Hof», erklärt Christoph Jakob. Gesamtkonzept Zebu ist ein Nischenprodukt in der Schweiz, wofür erst Abnehmer gefunden werden müssen. Der Berchtoldshof ist dafür optimal aufgestellt: In der Gästebewirtung wird das Nischenprodukt serviert und wenn es gefällt, kann es im Hofladen nebenan gleich gekauft werden. «Die Arbeitszeiteinteilung funktioniert mit den Zebus ebenfalls besser als mit unseren ehemaligen Milchkühen – da mussten wir mit der Zeit für die Gästebewirtung und das Melken immer etwas jonglieren», erklärt Christoph Jakob. Die Zebus hingegen sind extensive Tiere und werden für
Tipp Offen sein für Interessierte «Mit einem Hofladen oder sonstigen Attraktionen auf dem Betrieb, können sich jederzeit fremde Personen auf dem Hof aufhalten. Dies muss die Betriebsleiterfamilie tolerieren.» Regula Jakob
Christoph und Regula Jakob mit zwei ihrer Zebus.
den Fleischverkauf aufgezogen – ausschliesslich mit Gras und Heu des eigenen Betriebs. Selbstbedienungs-Hofladen Im Hofladen werden nur eigens produzierte Produkte angeboten. Einzig der Honig, aus dem Bienenhaus, das auf dem Land des Berchtoldshofs steht, wird gehandelt. Für die teureren Produkte wie Zebu-Fleisch wurde kürzlich ein Verkaufsautomat angeschafft, ansonsten steht wie seit Beginn eine Kasse für die Selbstbedienung da. Das Angebot sei nie zu gross: «Was wir nicht direkt verkaufen, nutzen wir in der Gästebewirtung, konservieren wir oder versuchen es an jemanden aus unserem Kundenstamm zu verkaufen», so Regula Jakob. Nebst Hofladen und Zebus findet man auf dem Betrieb unter anderem einen Kräutergarten sowie einen Barfuss-Weg. «Alle unsere Angebote bringen Kundschaft auf den Hof und runden das Gesamtangebot ab», er-
klärt Christoph Jakob. Dazu gehört auch der eigene Wald. Diesen nutzt Christoph Jakob für Holz-Schnitzereien, mit denen er den Hof dekoriert. Selbstverständlich sind diese Schnitzereien auch zu kaufen. Was eigentlich nach einer klugen Nutzung des eigenen Holzes klingt, hat andere Beweggründe: «Es macht mir einfach Freude», erzählt Christoph Jakob. Marketing Der Berchtoldshof ist weit herum bekannt. Dies verdankt er unter anderem der Weihnachtsgeschichte, welche die Familie Jakob jedes Jahr in der Weihnachtszeit aufstellt. «An den verschiedensten Märkten werden wir jeweils darauf angesprochen, deswegen kennt man uns», sagt Regula Jakob fröhlich. Die Märkte werden auch insbesondere wegen der Bekanntheit besucht . Dieses Jahr beispielsweise ist der Berchtoldshof an der Sichlete in Bern vertreten.
Betriebsspiegel Bätterkinden (BE) Fläche und Kulturen 27 ha LN mit Saatgutproduktion von Winterweizen, Wintergerste und Kartoffeln, Sortenversuche bei Kartoffeln und Anbau von Pro Specie Rara Kartoffel sorten, 6 ha Wald Tiere Herde von 65 Zebus für den Fleischverkauf, diverse Kleintiere Betriebszweige Ackerbau, Zebu-Haltung, Kleintiere, Direkt vermarktung, Gäste bewirtung Arbeitskräfte Christoph und Regula Jakob (Betriebsleiterehepaar) und die Eltern von Christoph Jakob
UFA-REVUE 9 | 2018 13
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Betriebsspiegel 5
Betrieb Grädel – Wollverarbeitung, -verkauf, Kurswesen, Übernachtungsangebot Für Familie Grädel aus dem bernischen Huttwil ist die Landwirtschaft heute eigentlich nur noch Nebensache. Rund 25 Personen arbeiten in den verschiedenen Bereichen der Spycher Handwerk AG. Hansueli Grädel ist Geschäftsführer der Aktiengesellschaft: «Vor über 35 Jahren übernahm ich den Betrieb von meinem Vater. Ich hatte zehn Hektaren LN und Schafe. Nebenbei musste ich auswärts arbeiten, weil das Einkommen nicht gereicht hatte», erzählt Hansueli Grädel. «1981 wurde ich von verschiedenen Seiten her ange-
Tipp Ansprechende Präsentation «Wer ein Produkt oder eine Dienstleistung anbietet, muss dies mit einer ansprechenden Präsentiation im Internet oder auf Papier bekannt machen. Wichtig ist aber auch, dass die Nachfrage nach genau diesem Produkt da ist.» Hansueli Grädel
fragt, ob ich nicht Wolle verkaufen würde, weil ich ja Schafe hatte», so Grädel weiter. Da stellte er das erste Mal fest, dass eine grosse Nachfrage bestand und er begann, seine Schafe zu scheren, die Wolle zu verkaufen und auch mit Wolle zu handeln. Gleichzeitig stieg er ins Kurswesen ein. «1983 war der Spinnboom vorbei und die Nachfrage etwas zurück – wir starteten mit der Produktion von Duvets, bald kamen Betten dazu und so weiter», erzählt Grädel. Der Betrieb sei stetig gewachsen, es kamen immer neue Produkte und Ideen dazu.
lichkeit angeboten. Diese werden ebenfalls mit Wolle ausgekleidet und passen dementsprechend ins Konzept der Spycher Handwerk AG. Es werden Maschinen zum Spinnen, Filzen und Weben angeboten, es gibt eine Schau-Karderei, Betriebsführungen in der Spycher Handwerk AG, Kameltrekkings und vieles mehr. Die Landwirtschaft selbst ist heute nur noch zum zeigen da – das Geschäft wird woanders gemacht…
Betriebsspiegel Huttwil (BE) Fläche und Kulturen 10 ha LN, Grünflächen Tiere 85 Schafe, 8 verschie dene Rassen, Pro Specie Rara Archehof Betriebszweige Schafhaltung, Eintrittspforte für Spycher Handwerk AG Arbeitskräfte Betriebsleiter Alexander Grädel im Nebenerwerb
Hansueli Grädel bei den Jurten.
Vorzeigehof Heute ist die Landwirtschaft für die Familie Grädel hauptsächlich ein Vorzeigebetrieb mit Betriebszweigen, die mögliche Kunden für die Spycher Handwerk AG anlocken. Es werden verschiedene Tierarten gehalten, deren Wolle genutzt wird, wie zum Beispiel Alpakas, Lamas oder Mohair-Ziegen. Es werden mongolische Jurten als Übernachtungsmög-
Fazit: Bedürfnisse der Kunden kennen ist elementar Alle gezeigten Betriebe konnten die Hürden meistern, um in die Paralandwirtschaft einzusteigen. «Eine grosse Herausforderung sind aktuell die gesetzlichen Einschränkungen, wie zum Beispiel die Raumplanung», erklärt Véronique Keller, Expertin für Paralandwirtschaft, «Trotzdem ist jeder Betrieb individuell und der Erfolg in der Paralandwirtschaft hängt von der Lage sowie der Betriebsleiterfamilie ab», so Keller weiter. Was für einzelne ein erfolgreiches Geschäftsmodell ist, muss nicht für jeden Hof gelten. 14
Risiken verteilen Mit der Aufnahme von neuen Betriebszweigen werden die Risiken für Ertragsausfälle verteilt. «Es gibt noch viel Potenzial in der Paralandwirtschaft und ich gehe davon aus, dass diese Betriebszweige immer wichtiger werden», erläutert Keller. Für sie ist aber auch klar, dass sich die Rahmenbedingung für eine solche Entwicklung anpassen müssten. Dies bedingt jedoch ein Umdenken. Erfolgsfaktor: Kunden kennen Am besten kommt ein Angebot immer an, wenn die Nachfrage für das
Produkt oder die Dienstleistung vorhanden ist. Um dieses dann auch an den Kunden zu bringen, müssen dessen Bedürfnisse bekannt sein. «Ohne zu wissen, wer der Kunde ist und wie sein Einkaufsverhalten aussieht, kann man nichts verkaufen», sagt Keller klar. Ein guter Online-Auftritt sei wichtig, denn der Kunde müsse wissen, dass der Betrieb existiert. Zusätzlich ist wichtig, dass die Betriebszweige auch betreffend Arbeitszeit zueinander passen. Und zum Schluss: Man muss die neue Aufgabe gerne machen.
Autorin Gabriela Küng, UFA-Revue, 8401 Winterthur Bilder Gabriela Küng UFA-REVUE 9 | 2018
Ausnahme vom Distanzkriterium für Stufenbetriebe
Aus dem Bundesgericht Andreas Wasserfallen Agronom und Rechtsanwalt, Bern, 031 300 37 00
A ist Pächter von drei landwirtschaftlichen Grundstücken in W. Die Fläche von rund 8 ha hat aufgrund ihrer Lage und schlechten Erschliessung den Charakter einer Sömmerungsliegenschaft . Im Rahmen der Zwangsversteigerung dieser Grundstücke reichte A ein Angebot ein. Den Zuschlag erhielt B, welcher einen Schafhaltungs- und Rebbaubetrieb bewirtschaftet. Sein Betriebszentrum liegt rund 17 km von den Grundstücken in W entfernt. A erhob Beschwerde mit dem Argument, die Grundstücke lägen zu weit weg vom Gewerbe von B. Nach dem Bundesgesetz über das bäuerliche Bodenrecht (BGBB) wird die Erwerbsbewilligung unter anderem dann verweigert, wenn das zu erwerbende Grundstück ausserhalb des ortsüblichen Bewirtschaftungsbereichs des
Gewerbes des Erwerbers liegt. Das von A angerufene Bundesgericht hielt fest, dass der Gesetzgeber mit der Voraussetzung des ortsüblichen Bewirtschaftungsbereichs wirtschaftlich und ökologisch fragwürdige Betriebsstrukturen verhindern wollte, ohne aber traditionelle Betriebsstrukturen wie beispielsweise Stufenbetriebe zu gefährden. Die für Stufenbetriebe charakteristische Sömmerung stehe den Zielen der Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit der Landwirtschaft grundsätzlich nicht entgegen. Der Zuerwerb eines zweiten Standorts in Form eines Maiensässes oder einer Alp werde folglich von den Distanzbeschränkungen ortsüblicher Bewirtschaftungsbereiche nicht erfasst, sofern solche Stufenbetriebe als ortsüblich betrachtet werden könnten.
Das Bundesgericht ging davon aus, dass es sich beim Betrieb von B um einen Stufenbetrieb handelt, und dass dieser eine in der Region traditionelle Betriebsstruktur darstelle. Es spiele keine Rolle, ob die Bewirtschaftung auf zwei oder drei Stufen erfolge. Die Distanzbeschränkungen der ortsüblichen Bewirtschaftungsbereiche gelte für den Erwerb der Grundstücke in W daher nicht. Die rund 17 km lange Wegstrecke zwischen dem Betriebszentrum von B und den zu erwerbenden Grundstücken sei für die Sömmerung im Rahmen eines Stufenbetriebs weder aus ökologischen noch aus wirtschaftlichen Gründen mit den Zielen des BGBB unvereinbar. (Urteil 2C_78/2018 vom 26. Juni 2018)
Ernährungssouveränität Am Sonntag, 23. September 2018 entscheidet das Schweizer Stimmvolk an der Urne über die Volksinitiative «Für Ernährungssouveränität. Die Landwirtschaft betrifft uns alle». Für die Initianten geht die heutige Agrarpolitik in die falsche Richtung. Sie fordern, dass der Bund faire Preise für die Produzentinnen und Produzenten gewährleistet und für
höhere Einkommen und mehr Beschäftigte in der Landwirtschaft sorgt. Gemäss Bundesrat wäre eine Annahme der Initiative ein Rückschritt, würde die internationalen Handelsbeziehungen belasten und hätte hohe Kosten für die Bevölkerung und den Bund zur Folge. Dementsprechend empfiehlt der Bundesrat die Ablehnung der Initiative. Bundesrat
Fair-Food-Initiative Die Initiative «Für gesunde sowie umweltfreundlich und fair herges t e l l t e L e b e n s m i t t e l ( Fa i rFood-Initiative)» verlangt, dass auch importierte Lebensmittel die Schweizer Standards erfüllen sollen. Der Bundesrat hält eine neue Verfassungsbestimmung für unnötig und empfiehlt deshalb, die Initiative abzulehnen. Bundesrat
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Bioforschung erleben
Rund 4000 Besucherinnen und Besucher packten am 19. August 2018 die Gelegenheit beim Schopf, Forschenden des FiBL über die Schulter zu schauen. Am Tag der offenen Tür präsentierten Expertinnen und Experten an 14 Ständen ihre Arbeit dem breiten Publikum. Für Landwirtinnen und Landwirte gab es praxisnahe Tipps in den Führungen durch die Obstanlagen, die Rebberge und die Labors. Die Gäste wurden über die Sicht des FiBLs zur Hornkuh-Initiative aufgeklärt. Trotz der wirtschaftlichen Gründe, die Tiere zu enthornen, empfiehlt Agnet Spengler, FiBL-Forscherin, die Initiative anzunehmen: «Enthornen ist eine schmerzhafte Prozedur. Hörner sind lebendige, durchblutete und lebenslang wachsende Organe, die die Tiere zur Kommunikation und Körperpflege brauchen», sagte sie. Ebenfalls erforscht das FiBL neue biologische Pflanzenschutzstrategien. FiBL
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Vorbereitung und regionale Vermittlung
2015 startete der Schweizer Bauernverband (SBV) mit Unterstützung des Staatssekretariats für Migration (SEM) ein dreijähriges Pilotprojekt. Ziel war es herauszufinden, unter welchen Rahmenbedingungen anerkannte Flüchtlinge und vorläufig aufgenommene Personen vermehrt Arbeit in der Landwirtschaft finden und behalten können. Die Hochschule für Agrar, Forst- und Lebensmittelwissenschaften hat die Einsätze von 2015 bis 2017 im Rahmen des Projekts analysiert. In ihrem Evaluationsbericht hält sie fest, dass die Betriebe, auf denen die Einsätze abgeschlossen werden konnten, mit den Teilnehmenden sehr zufrieden waren. Die Betriebsleiter stellten sprachliche und berufliche Lernfortschritte fest, die Sozial- und Selbstkompetenz nahm zu, die Teilnehmenden erwiesen sich als motiviert und zuverlässig. Hürden waren die oft abgelegene Lage der Betriebe und die aufwändig Einarbeitung. Weiter kamen nicht alle Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommenen gleich gut mit der körperlichen Arbeit, dem Arbeitsrhythmus oder dem Wohnen auf dem Betrieb klar. Hinzu kamen kulturelle und sprachliche Barrieren. SBV
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In Frick wird gebaut Am Freitag, 17. August 2018, fand in Frick (AG) der Spatenstich für den Ausbau des Forschungsund Bildungscampus des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) statt. Das FiBL investiert insgesamt über 25 Millionen Franken. Dank einem Beschluss des Aargauer Regierungsrats stammen elf Millionen davon aus dem Swisslos-Fonds. Die Investition sei aber notwendig, wie das FiBL schreibt. In den letzten 30 Jahren wuchs das ehemals kleine Forschungszentrum enorm – und es wurde ein national und international renommiertes Institut daraus. Heute beschäftigt das Institut rund 200 festangestellte Wissenschaftler und Berater und
bildet rund 100 Studierende und Auszubildende aus. Es entstehen 550 Quadratmeter neue Laborplätze, 300 Quadratmeter moderne Gewächshäuser, ein artgerechter Kuhstall mit Vorbildwirkung, verschiedene experimentelle Anlagen für Kleintiere, 650 Quadratmeter moderne Büroräume sowie 1200 Quadratmeter für eine moderne Aus- und We i t e r b i l d u n g s i n f ra s t r u k t u r. Auch wird der FiBL-Gutsbetrieb modernisiert, damit er besser der Obstbau-, Weinbau- und Ackerbauforschung dient. Zum Spatenstich waren verschiedene Entscheidungsträger anwesend, darunter auch die Umweltnaturwissenschaftlerin, Nationalrätin
Bund hat Raufutterzölle gesenkt Trotz Temperaturrückgang und Niederschlägen wirkt sich die Sommertrockenheit 2018 weiterhin auf die inländische Futterversorgung aus. Niedrigere Futtererträge in Teilen der Schweiz und im benachbarten Ausland schmälern das Angebot und bewirken höhere Marktpreise. Zur Entlastung der betroffenen Tierhalter hat das BLW nach Konsultation der Branche den Grenzschutz für Raufuttermittel wie Heu und Silomais auf den 1. September 2018 gesenkt. Für Mehl und Agglomerate in Form von Pellets von Luzerne auf Fr. 5.– je 100 kg, für rohes Heu auf Fr. 0.–, für andere Produkte als Mehl und Agglomerate in Form von Pellets von Luzerne und rohes Heu zu Futterzwecken auf Fr. 3.– je 100 kg und für pflanzliche Stoffe, Abfälle, Rückstände und Nebenprodukte von Maispflanzen auf Fr. 6.– je 100 kg. Mitte September 2018 erfolgt die nächste Überprüfung der Grenzabgaben. Bundesamt für Landwirtschaft
Prix Agrisano: Neues Jury-Mitglied
2019 wird die Agrisano Stiftung zum dritten Mal den Prix Agrisano verleihen. In der fünfköpfigen Jury nimmt ein neues Mitglied Einsitz: Hanspeter Flückiger wurde als Ersatz für Barbara Krucker gewählt. Hanspeter Flückiger ist Geschäftsleitungsmitglied der Agrisano Stiftung und leitet das Versicherungsgeschäft. Darüber hinaus ist er gelernter Landwirt, bewirtschaftet einen Betrieb im Nebenerwerb und ist als Präsident der Schulpflege Bözberg engagiert. Mit dem Prix Agrisano wird ein soziales Engagement im bäuerlichen oder ländlichen Umfeld zum Wohle kranker, verunfallter, betagter oder anderweitig hilfsbedürftiger Menschen gewürdigt. Agrisano
und stellvertretende Präsidentin des FiBL-Stiftungsrats Claudia Friedl. Sie sieht den Ausbau als Meilenstein für die fortschrittliche, ökologische, landwirtschaftliche Forschung in der Schweiz und darüber hinaus: «Die Strahlkraft der FiBL-Forschung reicht in die ganze Welt. Gerade Praxisbezogenheit und Ganzheitlichkeit des Forschungsansatzes, wie er im FiBL angewendet wird, sind einzigartig», erläutert Friedl. gk
Mit Flugzeug gegen Hagelschäden Die Versicherung Baloise hat ein Hagelflugzeug lanciert . Dabei handelt es sich um ein Kleinflugzeug, das mit einer speziellen Sprühvorrichtung bestückt ist. Das Flugzeug setzt in Hagelwolken Silberjodid frei. Dieses sei ökologisch unbedenklich, schreibt die Versicherung in einer Mitteilung. Das Silberjodid verhindert, dass sich grosse und schwere Hagelkörner bilden, die Schaden anrichten könnten. Stattdessen entstehen viele kleine Hagelkörner, die auf dem Weg zu Erde zu Schneematsch beziehungsweise im besten Fall zu Regen werden. In Deutschland, Österreich und den USA werden gemäss Baloise seit Jahrzenten erfolgreich Hagelflieger zur Schadenprävention eingesetzt. Der Hagelflieger der Baloise ist ab sofort einsatzbereit und wird vom Flughafen Birrfeld aus zunächst die Deutschschweiz abdecken. Eine Erweiterung der Flotte in die Romandie und die italienische Schweiz wird gegenwärtig geprüft. LID UFA-REVUE 9 | 2018
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Smart Farming
Was wird die Digitalisierung bringen? Bereits heute haben zahlreiche Technologien wie beispielsweise kameragelenkte Hackgeräte Einzug in die Landwirtschaft gehalten. Wohin wird aber die Entwicklung im Smart Farming gehen?
Christina Umstätter
Thomas Anken
D
as Thema Digitalisierung ist aktueller denn je. Es hat sich bereits fest in unserem Leben verankert. Zum Beispiel besitzen laut www.comparis.ch (2016) 78 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer zwischen 15 und 74 Jahren ein Smartphone. Viele Menschen können sich dieses nützliche Gerät nicht mehr aus ihrem Leben wegdenken. Wie sieht aber die Zukunft in der Landwirtschaft aus? Wägen mit Smartphone? Auch in der Rindermast hat die Digitalisierung Einzug gehalten. Der Wägedienst der UFA nutzt über die Software «Toro» ein Entscheidungsunterstützungssystem, das unter anderem den optimalen Schlachtzeitpunkt der Munis vorhersagt. Dazu fahren Mitarbeitende mit einer mobilen Wägeeinheit, je nach Mastprogramm, alle drei Monate auf die Betriebe. In Zukunft könnte dies anders werden, denn es ist nicht einfach, die zwischen 400 und 500 kg schwere Waage von Betrieb zu Betrieb und von Bucht zu Bucht zu transportieren. Dabei haben auch die meisten Bäuerinnen und Bauern bereits ein Smartphone in der Tasche. Über eine App könnten zukünftig die Landwirte mithilfe der SmartphoneKamera die Tiere einscannen und so das Körpergewicht selbst berechnen lassen. Diese Werte könnten zukünftig automatisch in das Toro System eingespeist werden. Der Vorteil wäre, dass das Gewicht je nach Bedarf kurz vor dem Schlachtzeitpunkt häufiger berechnet werden könnte. Auch stünde das System zur Opti-
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mierung der Fütterung oder zur Zusammenstellung der Gruppen gegen Ende der Mast zur Verfügung.
lich im Stall zu halten. Ursprünglich wollte man vor allem den Mist einfacher einsammeln, ein Rohstoff, der für den Ackerbau vor der Erfindung
Bald auf dem Markt Die Befürchtung, dass der Kontakt zum Tier verloren ginge, besteht nicht zwingend. Auch für die optische Vermessung der Tiere per mobilem Gerät muss der Bauer oder die Bäuerin derzeit noch nah an das Tier heran. Ein solches optisches System wurde von der ungarischen Firma Agroninja für Fleischrinder und Milchvieh entwickelt und soll im dritten Quartal diesen Jahres auf den Markt kommen. In der Schweinemast ist ein handlicher 3-D Scanner zur optischen Gewichtsberechnung entwickelt worden (Wuggl GmbH). Er erhielt auf der SuisseTier 2017 einen Spezialpreis beim Neuheitenwettbewerb. Mit einem 3-D Scanner operiert auch die Schweizer Firma Ingenera, die sich ebenfalls mit dem Wiegen von Rindvieh beschäftigt. Ohne teure Anschaffungen Auch wenn diese Systeme momentan noch nicht auf dem Markt eingeführt oder verbreitet sind, bleibt doch zu erwarten, dass sie in naher Zukunft praxistaugliche Angaben liefern. Positiv hervorzuheben ist, dass diese Systeme keine teuren, technischen Zusatzanschaffungen brauchen. Die Anwenderfreundlichkeit und die Zuverlässigkeit der Gewichtsberechnung werden über die Einführung in die Praxis entscheiden. Milchvieh: Weidehaltung? Schon im 18. Jahrhundert gab es erste Bestrebungen im deutschsprachigen Raum, das Milchvieh ganzheitUFA-REVUE 9 | 2018
Management des Kunstdüngers von grosser Bedeutung war. Später kamen andere Gründe hinzu, beispielsweise die vereinfachte Bereitstellung einer konstanten, qualitativ hochwertigen Futtergrundlage. Auch heute gibt es noch viele Betriebe, die keinen detaillierten Überblick über die beweidete und geerntete Grünfuttermenge und -qualität haben. Konsumenten wollen Weidehaltung In der letzten Zeit ist die Weidewirtschaft in Europa wieder stärker in den Fokus gerückt. Dies hat neben den Konsumentenwünschen bezüg-
lich Tierwohl auch mit den niedrigen Milchpreisen in den letzten Jahren und den hohen Futterkosten von Milchviehhaltungssystemen, die ausschliesslich auf Stallfütterung basieren, zu tun. Auf der anderen Seite gibt es zunehmend Bemühungen die Grünfuttermenge und -qualität automatisiert zu erfassen. So kann der Ertrag des Grünlandes sowie die Fütte-
Der neue Fendt Ideal wird an der Eröffnung der Swiss Future Farm das erste Mal in der Schweiz präsentiert. Bild: zvg
Swiss Future Farm wird eröffnet Smart Farming und Digitalisierung schreiten in der weltweiten Landwirtschaft voran. Damit die Schweizer Praxis auch davon profitieren und einen Nutzen daraus ziehen kann, haben GVS Agrar, die AGCO Corporation und das BBZ Arenenberg die Swiss Future Farm auf dem Versuchsbetrieb von Agroscope in Tänikon gegründet. Sie wird vom 21. bis am 23. September eröffnet. Technologien umsetzen Die Partner der Swiss Future Farm wollen die Chancen der Digitalisierung auf dem Betrieb in Tänikon aktiv umsetzen. Neben schon gut eingeführten Technologien wie automatische Lenksysteme und Section Control wird es an der Eröffnung der Swiss Future Farm viele interessante Neuigkeiten zu besichtigen geben. Der neu entwickelte Mähdrescher Fendt Ideal wird erstmals in der Schweiz präsentiert. Er ist mit seiner vollautomatischen Einstellung ein Beispiel dafür, welche Potenziale in der Digitalisierung stecken. Daten effizienter nutzen Mit Variodoc können Felddaten direkt auf dem Traktor erfasst werden und stehen anschliessend in der Farmmanagementsoftware zur Verfügung. Vereinfachung der Dokumentation und Verbesserung des Managements sind wichtige Ziele, die noch ein grosses Potenzial aufweisen. Verschiedenste Sensoren, Drohnen, Satellitenbilder etc. werden künftig eine immer wichtigere Rolle spielen und uns viele Daten liefern. Ziel ist es, den Landwirtinnen und Landwirten einfach zu bedienende Hilfsmittel zur Verfügung zu stellen, die sie bei ihrer anspruchsvollen Arbeit unterstützen und natürliche Ressourcen schonen. Grosse Eröffnung 21.– 23. September Anlässlich der Eröffnung der Swiss Future Farm in Tänikon werden viele verschiedenste Technologien präsentiert. Über 100 Maschinen und Technologien an mehr als zehn Praxis- und Beratungsstationen live im Einsatz. Erleben Sie die Landwirtschaft der Zukunft hautnah! www.swissfuturefarm.ch
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Management rung der Milchkühe optimiert werden, ohne dass den Kühen Weidegang verwehrt wird. Futter: Qualität und Menge Die Schweiz hat traditionell eine grünlandbetonte Milchproduktion. Auch hier können digitale Werkzeuge zu einer Produktionsoptimierung führen. Wichtig für die Milchviehfütterung ist es zu wissen, wieviel Futter die Kühe auf der Weide aufnehmen und in welcher Qualität. Die Aufwuchsmenge kann mittels eines Herbometers bestimmt werden. Um die Qualität, zum Beispiel den Rohproteingehalt, zu erfassen, müssen Proben von der Fläche entnommen und im Labor analysiert werden. Dies bedeutet neben dem Zeit- und Kostenaufwand auch eine Verzögerung der Ergebnisse. Digitale Hilfe Abhilfe können hier digitale Systeme schaffen. Mittlerweile gibt es schon automatisierte Herbometer-Versionen, die mit einer Datenbank und einem Entscheidungsunterstützungssystem verbunden sind. Der irische Grasshopper (True North Technologies, Irland) ist hierfür ein Beispiel. Ein einfacher Platten-Herbometer Vollautomatische Unkrautbekämpfung mit dem Ecorobotix. Bild: zvg
verfügt über einen elektronischen Aufsatz, der georeferenziert die Messpunkte mitschreibt. Sobald sich der Landwirt im WLAN Bereich befindet werden die Daten automatisch in eine Datenbank in der Cloud hochgeladen. Das System ist erhältlich und liegt im unteren Preissegment. An einer Weiterentwicklung zur automatisierten Messung der Grasqualität mit dem GrasshopperSystem wird derzeit gearbeitet. Ein weiteres Produkt, das derzeit schon auf dem Markt erhältlich ist, ist der HarvestLab 3000TM (John Deere, USA). Das System ist dafür bekannt, dass es beispielsweise in Häckslern eingebaut ist. Man kann das Gerät allerdings auch als portables Labor verwenden und in Sekundenschnelle die Inhaltsstoffe von Grasproben messen. Eine Entwicklung die für die Grünlandbewirtschaftung noch in den kommerziellen Kinderschuhen steckt, ist der Drohneneinsatz zur
Schätzung von Aufwuchsmengen und Qualität von Grünland. Kosten und Zuverlässigkeit Welches der genannten Geräte in Zukunft vielleicht in grösserem Rahmen zum Einsatz kommt, wird einerseits durch die Kosten bestimmt, andererseits auch durch die Zuverlässigkeit der Ergebnisse. Alle drei genannten Technologien benutzen Nahinfrarotspektroskopie (NIRS) als Basis für die Grasqualitätsbestimmung. Es sollte hier nicht unerwähnt bleiben, dass gerade bei NIRS eine Kalibrierung für die jeweiligen Pflanzengesellschaften eine Herausforderung ist. In einem Land wie der Schweiz, die geographisch und klimatisch so divers ist, ist eine Erstellung der entsprechenden Algorithmen für die spezifischen Gegebenheiten eine grosse Aufgabe. Agroscope arbeitet derzeit an der Bewertung und gegebenenfalls Weiterentwicklung der genannten Systeme. Wenn es gelingen würde eine kostengünstige an die Schweiz angepasste Technologie für die Betriebe bereitzustellen, wäre eine solche Entwicklung eine grosse Erleichterung für die grünlandbasierte Milchproduktion. Gezielter Pflanzenschutz Im Ackerbau hingegen gibt es bereits heute grosse Entwicklungen: Verschiedene Hackgeräte sind heute dank smarter Technologien in der Lage, zwischen den Reihen sowie auch zwischen den einzelnen Kulturpflanzen zu hacken und das Unkraut zu eliminieren. Die französische Firma Naio hat dazu einen ersten autonom agierenden Unkrautroboter bereits auf dem Markt und Ende Jahr soll mit Ecorobotix auch ein schweizerisches Fabrikat einsatzbereit sein. Für den Pflanzenschutz entwickeln verschiedene Firmen «sehende Spritzen», die einzelne Unkräuter erkennen und diese einzelpflanzenspezifisch behandeln können, was speziell den Eintrag in Gewässer reduziert. Datenbasierte Entscheidungen halten Einzug Digitale Daten werden in der Landwirtschaft künftig eine viel wichtige-
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Management re Rolle spielen als bisher. Der gesamte Ackerbau kann künftig während der Feldarbeit direkt auf dem Traktor oder Smartphone dokumentiert und anschliessend digital zur Erfüllung der Nachweispflicht an die Vollzugsstellen zugestellt werden. Ist eine Information einmal erfasst, so soll sie für möglichst alle Anwendungen zur Verfügung stehen und den Bewirtschaftern als Entscheidungsgrundlage dienen. Die «Zettelwirtschaft» mit den Informationen, was, wann, wo gesät oder als Spritzmittel appliziert wurde, sollte so langsam effizienteren Systemen weichen. Leider ist der Weg bis zu diesem Ziel noch recht steinig. Der sogenannte Isobus als Ersatz für zahlreiche einzelne Hydraulikschläuche und Kabel zwischen Traktor und Anbaugerät zeigt in der Praxis, dass noch viele Inkompatibilitäten bestehen. Die Gerätekompatibilität müsste heute doch wie ein «USB», beim PC funktionieren.
Trotz aller Hürden wird die Automatisierung weiter fortschreiten. Was spricht dagegen, dass nicht schon bald autonom agierende Fahrzeuge Weizen vollautomatisch anbauen werden? Qualität und Ressourcenschutz weiterentwickeln Je besser die hohe Komplexität landwirtschaftlicher Produktionssysteme erfasst werden kann, umso besser lassen sich die verschiedenen Prozesse lenken und unterstützen. Als Beispiel dient die Stickstoffdüngung der Kulturpflanzen. Diese verspricht , durch die Verknüpfung von Sensordaten und langfristigen Wettervorhersagen in Kombination mit pflanzenbaulichen und bodenkundlichen Modellen, optimierte und bedarfsgerechtere Düngegaben und somit eine Reduktion unerwünschter Umweltwirkungen. Das System von «Farmstar» (www. farmstar-conseil.fr) nutzt zu diesem
Zweck Satellitenbilder, die von einem Expertenteam des Arvalis in Boigneville (FR) verarbeitet werden. Mit einer Ausdehnung auf über 700 000 ha sind die Franzosen auf diesem Gebiet wohl weltweit führend. Prognosemodelle, die den Verlauf von Pflanzenkrankheiten abbilden, um die Spritzeinsätze zu optimieren, sind ein weiteres Beispiel, wie digitale Technologien der Praxis und Umwelt dienen (www.agrometeo.ch). Fazit Smarte Technologien zum Beispiel Smartphones werden durch verschiedenste Anwendungen der Informations- und Kommunikationstechnologien die Landwirtschaft künftig prägen. Ziel ist es, dass die Arbeit der Landwirtinnen und Landwirte erleichtert wird, die Effizienz und die Qualität der Produktion steigt und gleichzeitig die negativen Auswirkungen auf die Umwelt reduziert werden. n
Autoren Dr. Christina Umstätter, Leiterin der Forschungsgruppe «Automatisierung und Arbeitsgestaltung», und Dr. Thomas Anken, Leiter der Forschungsgruppe «Digitale Produktion», bei Agroscope in Tänikon, Ettenhausen. Anzeige
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UFA-REVUE 9 | 2018 21
Neuseeland – Reise ans schönste Ende der Welt Landwirtschaftliche Fachreise
Höhepunkte Ihrer Reise ✔✔Fantastische Naturerlebnisse ✔✔Städtehöhepunkte: Dubai, Melbourne, Auckland & Christchurch ✔✔Interessante Fachbesichtigungen
Ihr Reiseprogramm 1. Tag: Schweiz–Dubai. 2. Tag: Dubai. Dubai ist eine Metropole, die in ihrem Wesen keiner anderen gleicht. Wir unternehmen einen Spaziergang durch das Altstadtviertel und sehen den exotischen Gewürzmarkt und den einmaligen Gold Souk. Anschliessend fahren wir vorbei am einzigartigen Sieben-Sterne-Hotel Burj Al Arab und weiter zu der Palm Jumeirah. Mit einem Hausboot unternehmen wir eine Rundfahrt mit Blick auf die Skyline. Abendessen im berühmten Burj Khalifa mit spektakulärem Blick auf die einzigartigen Wasserspiele «Dubai Fountain». 3. Tag: Dubai–Melbourne. Flug von Dubai nach Melbourne. 4. Tag: Melbourne. Am Morgen Ankunft in Melbourne. Stadtrundfahrt. Die «grand old lady», wie die Stadt liebevoll genannt wird, verfügt über viel viktorianischen Charme und moderne Hochhaussilhouetten. 5. Tag: Melbourne–Auckland. Flug mit Emirates nach Auckland. Stadtrundfahrt «in der Stadt der Segel». Auckland war bis 1865 die Landeshauptstadt. Heute ist sie das wirtschaftliche Zentrum und die grösste Stadt des Landes. Gemeinsam spazieren wir auf den «Mount Eden», der mit seinen 200 m höchster der 63 erloschenen Vulkane ist auf denen Auckland liegt. Abendessen in einzigartiger Atmosphäre. 6. Tag: Auckland–Coromandel–Tairua. Fahrt zur Coromandel-Halbinsel. Mit ihren wild zerklüfteten Bergen, den steilen Felsklippen und den südseeähnli-
chen Stränden ist sie ein echtes Naturerlebnis. Fahrt der Ostküste entlang nach Tairua und weiter nach Hahei. Hier befindet sich der berühmte «Hot Water Beach». Ein ganz besonderes Erlebnis ist die anschliessende Kurz-Wanderung bis zur «Cathedral-Cove». 7. Tag: Te Puke–Rotorua. Fahrt nach Te Puke, Kiwihauptstadt der Welt. Interessante Führung durch eine Kiwi-Plantage. Weiterfahrt nach Rotorua. Sie ist als Kunst- und Kulturzentrum der Maori und als dampfende Thermalregion bekannt. Besuch von «Agrodome», einer 64 Hektar grossen Schaf- und Rinderfarm. Am Abend Seilbahnfahrt auf den Aussichtsberg und Abendessen mit spektakulärer Aussicht auf die Skyline. 8. Tag: Hells Gate–Whakatane–Gisborne. Im nördlichen Rotorua-Gebiet liegt Tikitere bekannt für seine blubbernden Schlammquellen und fauchenden Geysire. Gegen Mittag erreichen wir den Küstenort Whakatane. Treffen mit den ortsansässigen Maori. Wir erfahren Wissenswertes über deren Kultur, Kunst und Geschichte. Weiterfahrt nach Gisborne. 9. Tag: Hawke’s Bay-Napier. Besuch einer Orangenplantage und einer Hirschfarm. Hier wird sowohl Wildfleisch als auch Velvet hergestellt und exportiert. Weiterfahrt zur Hawke’s Bay, auch Obstschale Neuseelands genannt. Es handelt sich dabei um eines der bedeutendsten Anbaugebiete für Obst, Gemüse und Wein. 10. Tag: Farmbesuche-Wairarapa. Heute besuchen wir den Farmbetrieb der Schweizer Familie Nützli in Hastings. Nach den spannenden Ausführungen fahren wir zur Schaf- und Rinderfarm Waipawa. Mit einem Viehbestand von 3000 Tieren gehört die Farm zu den wirklich etablierten Betrieben in Neuseeland. Wir beschliessen den Tag mit dem Besuch im «Pukaha Mount Bruce National Wildlife Centre». 11. Tag: Wellington–Südinsel. Stadtrundfahrt durch die Hauptstadt Neuseelands. Anschliessend besuchen wir das Nationalmuseum «Te Pa-
pa». Fährüberfahrt von der Nordinsel zur Südinsel. Wir geniessen die spektakuläre Fahrt und ein Mittagessen an Bord. 12. Tag: Havelock–Kaikoura. Von Havelock aus unternehmen wir eine Bootsfahrt durch die reizvolle Landschaft mit vielen Inselchen. Unterwegs machen wir einen Halt bei einer Grünlippmuschel-Plantage. Danach Fahrt entlang der wild-romantischen Küste nach Kaikoura. Die Chance Wale zu sehen ist überaus hoch. Wir haben die Möglichkeit eine kurze Wanderung zu einer Seelöwen-Kolonie zu unternehmen oder eine Whale Watching-Tour zu buchen (fakultativ). 13. Tag: Christchurch. Fahrt nach Christchurch. Auf einer Stadtrundfahrt lernen wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten kennen. Seit dem 22. Februar 2011 ist die Metropole eine völlig veränderte Stadt; ein Erdbeben zerstörte Gebäude und einen grossen Teil der Infrastruktur. Heute ist wieder Leben in der City! 14. Tag: Christchurch. Ganzer Tag zur freien Verfügung für eigene Erkundungen. 15. Tag: Fairlie–Lake Tekapo–Twizel. Heute fahren wir Richtung Mackenzie Country. Besuch eines grossen Milchviehbetriebs. Auf unserem Hofrundgang erfahren wir einiges zum Herden- und Weidemanagement und besichtigen die moderne Melkanlage. Fahrt nach Ashburton. Auf einem riesigen Rindvieh-Mastbetrieb erfahren wir Spannendes über die Fütterung und das Mastmanagement. Ca. 20´000 Mastmuni- und Rinder werden hier gehalten. Ankunft in Fairlie und Mittagessen auf einer Farm. Weiterfahrt zum Lake Tekapo. 16. Tag: Moeraki Boulders–Dunedin. Unsere Reise führt uns heute vorbei an Hochlandfarmen. Zwischenhalt bei einer «High Country Station». Hier werden Merino-Schafe gehalten. Der Küste entlang fahren wir weiter nach Moeraki und sehen die berühmten
23 Tage Fr. «Moeraki Boulders», riesige, teils mehrere Tonnen schwere Steinkugeln. Mittagessen im berühmten Restaurant Fleurs Place. Weiterfahrt nach Dunedin und Stadtrundfahrt. 17. Tag: Alexandra–Cromwell–Arrowtown– Queenstown. Fahrt durch Zentral-Otago. In Cromwell besuchen wir einen der grössten Steinobst-Betriebe des Landes. Weiterfahrt durch das südlichste Weinanbaugebiet der Welt. Mittagessen mit Weinprobe im Gibbston Valley. Das kleine Städtchen Arrowtown verfügt über historische Häuser aus der Zeit des Goldrausches. Weiterfahrt nach Queenstown, das gerne als «St. Moritz der Südsee» bezeichnet wird. 18. Tag: Queenstown. Ganzer Tag zur freien Verfügung. 19. Tag: Fox- und Franz Josef Gletscher. Heute erwartet uns eine Fahrt auf einer der schönsten Panoramastrassen der Welt. Vorbei an den Seen Wanaka und Hawea geht die Fahrt durch die Bergwelt des Aspiring Nationalparks. Wir überqueren den Haast Pass, die Klima- und Wasserscheide der Südalpen. Entlang der Westküste, durch immergrünen Regenwald, fahren wir zur Gletscherregion. Der Fox Glacier und der benachbarte Franz Josef Glacier gehören zu den Höhepunkten jeder Neuseeland-Reise. 20. Tag: West Coast Treetop Walk–Hokitika. Entlang der Westküste fahren wir nach Hokitika. Hier befindet sich der West Coast Treetop Walk. Auf 20 m Höhe läuft man durch die lichten Baumwipfel. Dazwischen gibt es Plattformen mit Erklärungen zur heimischen Flora und Fauna. Die Geschichte des Städtchens Hokitika ist noch relativ jung. Die Ortschaft wurde 1864 als Goldgrä-
ber-Siedlung gegründet. Wir haben die Möglichkeit eine Jade-Manufaktur zu besichtigen oder aber Zeit zur freien Verfügung für eigene Erkundungen. 21. Tag: Shanty Town–Tranz Alpine Express– Christchurch. In der ehemaligen Goldgräber-Stadt Shanty Town werden wir in die Goldrauschtage des 19. Jahrhunderts zurückversetzt. Uns wird gezeigt, wie Gold gewaschen wurde und wir können unser Glück selbst versuchen! Weiterfahrt nach Greymouth. Hier erwartet uns der «Tranz Alpine Express» zur Bahnfahrt durch die Südalpen. Wir überqueren den auf 921 m Höhe gelegenen Arthur’s Pass und erleben eine fantastische Bergwelt mit Schluchten und rund 19 Tunnel. Nicht umsonst gilt die Tranz Alpine Route als eine der schönsten Bahnfahrten der Welt. Gegen Abend erreichen wir Christchurch. 22. Tag: Christchurch–Dubai. Die Pflanzung einer englischen Eiche markierte im Jahr 1863 die Gründung der Christchurch Botanic Gardens. Absolut sehenswert ist hier der Rosengarten. Direkt nebenan befindet sich der Neuseeland-Themengarten, in dem die einheimische Flora vorgestellt wird. Gemütlicher Rundgang durch den Garten mit anschliessendem Mittagessen in einem Restaurant in der Stadt. Jetzt ist es Zeit sich mit einem «e noho ra» (Auf Wiedersehen) von dem Land der grossen weissen Wolke zu verabschieden. Flug mit Emirates nach Dubai. 23. Tag: Zürich. Ankunft in Dubai und Weiterflug nach Zürich. Ankunft in Zürich und individuelle Heimreise.
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Management
Serie: Betriebszweiganalyse – Teil 9|9
Paralandwirtschaft
Attraktiver Stundenlohn Mit einer Arbeitsverwertung von 40 Franken pro Stunde ist das Ausführen von Arbeiten für Dritte wirtschaftlich attraktiver als die Direktvermarktung. Bei beiden Aktivitäten gibt es enorme Unterschiede zwischen den Betrieben.
Ranusan Chandrapalan
Alexander Zorn
Markus Lips
24
B
ei den paralandwirtschaftlichen Betriebszweigen sind das Ausführen von Lohnarbeiten, auch «Arbeit für Dritte» genannt, und die Direktvermarktung in der Schweizer Landwirtschaft am stärksten verbreitet. Entsprechend erstellte Agroscope für die Serie «Betriebszweiganalyse» auch für diese beiden Aktivitäten Kosten-/Leistungsrechnungen. Umsatz als Bezugseinheit Das Erstellen der Kosten-/Leistungsrechnung erfolgt ähnlich wie bei den
anderen Betriebszweigen, die bereits in der Serie vorgestellt wurden. Die Direktkosten können von den Buchhaltungsdaten der Zentralen Auswertung von Agroscope übernommen werden. Bei den Gemeinkosten ist eine Zuteilung auf die einzelnen Betriebszweige notwendig, was mittels Plankosten und der Maximum Entropie Methode erfolgt. Gegenüber den Betriebszweigen des Pflanzenbaus und der Tierhaltung besteht ein wichtiger Unterschied: Die Kosten werden nicht auf die Hektare oder
die Grossvieheinheit bezogen, sondern auf die Rohleistung bzw. den Umsatz. Dazu verwenden wir 10 000 Franken. Im Betriebszweig Arbeit für Dritte belaufen sich beispielsweise die Maschinenkosten im Mittel auf 5282 Franken pro 10 000 Franken Umsatz. Betragen die Kosten insgesamt weniger als 10 000 Franken, liegt ein kalkulatorischer Gewinn vor. Das heisst, die effektive Arbeitsverwertung liegt über den verwendeten Lohnansätzen von 22 bis 27 Franken pro Stunde. Diese
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Serie: Betriebszweiganalyse – Teil 9|9
Management
Kosten, Leistungen und Arbeitsverwertung von zwei Betriebszweigen der Paralandwirtschaft (Franken je Fr. 10 000 Umsatz) Arbeit für Dritte Alle Betriebe [n = 1420] Leistungen total Kosten total
Direktvermarktung
Kostenanteil [%]
10 000
untere Gruppe
obere Gruppe
Alle Betriebe [n = 709]
10 000
10 000
10 000
Kostenanteil [%]
untere Gruppe
obere Gruppe
10 000
10 000
8 543
100
12 686
4 936
9 836
100
13 350
6 701
Direktkosten total
268
3
705
60
5 913
60
8 708
3 571
Gemeinkosten total
8 275
97
11 980
4 876
3 923
40
4 642
3 130
▪ Arbeit
2 408
28
2 629
1 968
3 483
35
4 155
2 712
▪ Maschinen
5 282
62
8 687
2 419
15
15
14
▪ Gebäude
252
3
278
215
210
2
232
210
▪ Sonstige Gemeinkosten
333
4
386
274
216
2
240
194
Kalkulatorischer Gewinn
1 457
– 2 686
5 064
164
– 3 350
3 299
40
–1
89
25
5
53
Arbeitsverwertung [Fr./h]
0.1
Quelle: Buchhaltungen verschiedener Betriebstypen aus den Jahren 2010 – 2014. Die kalkulatorischen Kosten der Arbeit betragen je nach Jahr und Region zwischen 22 und 27 Franken pro Stunde.
Ansätze unterscheiden sich nach Region und Jahr. Um die Unterschiede zwischen den Betrieben aufzuzeigen,
wird wiederum anhand der Arbeitsverwertung eine obere Gruppe (bestes Viertel) und eine untere Gruppe (schlechtestes Viertel) gebildet. Arbeit für Dritte Beim Betriebszweig Arbeit für Dritte liegen über 1400 Beobachtungen vor. Der Betriebszweig ist sehr attraktiv, denn die durchschnittlichen Kosten belaufen sich nur auf 8543 Franken, was ein kalkulatorischer Gewinn von 1457 Franken zur Folge hat. Entsprechend liegt die Arbeitsverwertung mit 40 Franken deutlich über dem Lohnansatz. Die Kostenstruktur wird von den Maschinenkosten dominiert (62 % ), was nicht erstaunt, denn typischerweise kommen grosse und teure Maschinen bei der Lohnarbeit zum Einsatz. Die Streuung ist enorm: Die untere Gruppe hat eine durchschnittliche Arbeitsverwertung von minus einem Franken, während die obere Gruppe einen Stundenlohn von 89 Franken erreicht. Die untere Gruppe weist bei allen Kostenpositionen höhere Werte auf. Besonders ins Gewicht fallen d ie Maschinenkosten mit ein er Differenz von 6268 Franken (Fr. 8687 minus Fr. 2419). Die
Betriebe der unteren Gruppe weisen sehr hohe Maschinenkosten für alle Betriebszweige des Betriebs auf. Direktvermarktung Auch bei der Direktvermarktung wird ein kalkulatorischer Gewinn erzielt, wenn auch deutlich kleiner als bei der Arbeit für Dritte. Die Arbeitsverwertung beträgt 25 Franken. Bezüglich Kostenstruktur dominieren die Direktkosten mit 60 Prozent. Ebenfalls bedeutend sind die Arbeitskosten. Zwischen der Arbeitsverwertung des besten und des schlechtesten Viertels liegt ein Faktor von mehr als 10 (5 Franken im Vergleich zu 53 Franken). Die grösste Differenz zwischen den beiden Gruppen betrifft die Direktkosten mit 5137 Franken. Fazit Aus wirtschaftlicher Sicht sind die paralandwirtschaftlichen Betriebszweige Arbeit für Dritte und Direktvermarktung attraktiv. Erfolgreiche Betriebe weisen bei der Arbeit für Dritte tiefe Maschinenkosten und bei der Direktvermarktung niedrige Direktkosten auf. n
Im Schnitt verdient ein Landwirt in der Direktvermarktung rund 25 Franken pro Stunde. Bild: Gabriela Küng
Autoren Ranusan Chandrapalan leistete in der Forschungsgruppe Betriebswirtschaft von Agroscope in Tänikon seinen Zivildienst. Alexander Zorn und Markus Lips arbeiten ebenfalls in dieser Forschungsgruppe. Die Analyse von sieben Betriebszweigen und die Darstellung der Vorgehensweise ist im Kapitel 4 des Agroscope Science Berichts Nr. 53 enthalten. Die gesamte Serie ist online unter www.ufarevue.ch ➞ Leserservice ➞ Downloads verfügbar.
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Landtechnik
Saattechnik
Sämaschinen und schonende Bodenbearbeitung Vereinfachte Anbauverfahren tragen dazu bei, die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und gleichzeitig das Risiko der Erosion oder Bodenverdichtung zu minimieren. Damit diese Verfahren zum Erfolg führen, sind insbesondere bei der Direktsaat spezielle Maschinen und grosses Know-how erforderlich.
Bei der Direktsaat dürfen maximal 25 Prozent der Bodenoberfläche bewegt werden. Bild: Jœl Petermann, Alphatec
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Landtechnik
Der elektrische Dosierantrieb ermöglicht eine sehr präzise Einstellung der Aussaatmenge. Bild: Jean-Pierre Burri
Scheibenscharen eignen sich für konventionelle wie auch vereinfachte Anbauverfahren. Bild: Jean-Pierre Burri
S
ämaschinen gibt es in verschiedensten Ausführungen und Betriebsarten. Alle haben jedoch die gleiche Aufgabe, nämlich eine genaue Menge an Saatgut pro Hektar auszubringen, die Körner in einer vorbestimmten Bodentiefe abzulegen und das Saatgut gleichmässig zu verteilen. Die Sämaschinen lassen sich in zwei Hauptgruppen unterteilen, die sich durch die Art der Saatgutförderung und -ausbringung unterscheiden: mechanische Sämaschinen, bei denen die Saatgutablage per Schwerkraft erfolgt, und pneumatische Sämaschinen, die das Saatgut mittels Gebläse verteilen.
Mechanische vs. pneumatische Sämaschine Die Stärke der mechanischen Sämaschinen liegt in der einfachen und präzisen Dosierung des Saatguts sowie im Preisvorteil gegenüber pneumatischen Modellen. Die Befüllung mit Big-Bags ist möglich, das Fassungsvermögen des Saatgutbehälters ist jedoch geringer. Scheibenscharmaschinen bieten eine hohe Präzision, ohne bei heterogenen Böden oder Pflanzenrückständen zu Verstopfungen zu neigen. Bei den pneumatischen Sämaschinen erlauben die eckigere Form und der grossvolumige Saatgutbehälter ein müheloses Befüllen mittels Big-Bags.
Die komfortable Steuerung der Saatgutmenge und die hohe Präzision sind weitere Vorteile. «Der elektrische Dosierantrieb sorgt für eine präzise Saatgutablage, auch bei hoher Fahrgeschwindigkeit. Er bietet sehr geringe bis hohe Saatmengen und gewährleistet eine schnelle und einfache Verstellung», so der Gerätehersteller Lemken. Die Arbeitsbreite der pneumatischen Sämaschinen ist im Gegensatz zu den mechanischen Sämaschinen nicht auf drei oder vier Meter begrenzt. Säeinheiten Ältere Modelle sind meistens mit Schleppscharen ausgerüstet. Diese
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Landtechnik benötigen aufgrund der robusten und einfachen Bauweise generell nur wenig Wartung. Bei hohen Mengen an Pflanzenrückständen verlieren die Schleppscharen jedoch an Effizienz. Je nach Scharform kann es zu mehr oder weniger erheblichen Verstopfungen kommen. Am Markt sind mehrere Arten von Ein- und Doppelscheibenscharen erhältlich, die sich zudem durch ihr Gewicht unterscheiden. Diese Säeinheiten eignen sich für konventionelle wie auch vereinfachte Anbauverfahren. Durch ihren etwas komplexeren Aufbau fallen aber höhere Unterhaltskosten an. Die schweren Varianten sorgen beim Einsatz mit D irektsaatmaschinen für ein zuverlässiges Zerschneiden von Pflanzenrückständen. Die Ausführungen mit federnden oder starren Zinken für die pfluglose Aussaat gewährleisten auf gut eingeebneten Böden eine äusserst gleichmässige Tiefenführung mit in der Regel einfachen Einstellfunktionen. Je nach Ausführung zeigen Zinkenscharen einen geringeren Ver-
Tabelle 1: Vor- und Nachteile der mechanischen und pneumatischen Sämaschine Mechanische Sämaschine
Pneumatische Sämaschine
+ Einfache und robuste Bauweise
+ Präzise Saatmengen
+ Geräuscharm, keine Ölwärmung
+ Einfach einstellbare Parameter
+ Präzise Saatgutablage
+ Grossvolumiger Saatgutbehälter
+ Aussaatmenge in Abhängigkeit der Fahrgeschwindigkeit
+ Geringe Saatgutrestmenge bei Saatende
– Geringeres Fassungsvermögen des Saatgutbehälters
– Teils komplexe Technologie (Elektronik)
– Beschränkte Arbeitsbreite
– Lärmintensiv, Ölerwärmung
– Nach hinten verlagerter Schwerpunkt zur Verbesserung des Saatgutflusses
– Kosten
schleiss als Scheibenscharen auf und benötigen auch weniger Leistung. Vereinfachte Anbauverfahren Die Hauptvorteile der Direktsaat sind die permanente Bodenbedeckung, die das Bodenleben fördert, sowie die höhere Wasserspeicherkapazität. Damit während der Bodenbearbeitung nicht mehr als 25 Prozent der Bodenoberfläche bewegt werden, sind die Maschinen mit Scheiben-, Zinken- oder Kreuz-
schlitzscharen (Cross Slot) ausgerüstet. «Die Direktsaat ist eine anspruchsvolle Anbautechnik, die gelernt sein will. Wir stellen unsere eigenen Maschinen her und bieten dem Kunden eine kontinuierliche Betreuung bei der Einstellung der zahlreichen Parameter, die zur Erreichung eines guten Ergebnisses erforderlich sind», erklärt Joel Petermann, Geschäftsführer der Firma Alphatec. Ziel ist eine tiefe Bodenbearbeitung, die zur Bildung von Schollen und zu
Schonende Bodenbearbeitung Fruchtbarer Boden ist eine der wichtigsten Grundlagen für die Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln und der zentrale Produktionsfaktor der Landwirtschaft. Mit einer standortgerechten Bodenbearbeitung und geringem Hilfsstoffeinsatz bleibt die Bodenfruchtbarkeit langfristig erhalten, indem Verdichtung, Erosion und Schadstoffanreicherung vermieden werden. Für die schonende Bodenbearbeitung werden gemäss Direktzahlungsverordnung Beiträge ausbezahlt; bei zusätzlichem Verzicht auf Herbizide wird ein Zusatzbeitrag gewährt. Die Art der Bodenbearbeitung wird anhand der bewegten Bodenoberfläche bestimmt. Folgende Arten der Bodenbearbeitung sind beitragsberechtigt: Art der Bodenbearbeitung
Einsatzgeräte
Direktsaat
In einem Arbeitsgang erfolgt die Saatgutablage direkt in den unbearbeiteten, vorteilhafterweise mit Pflanzen(-resten) bedeckten Boden. Dabei werden höchstens 25 Prozent der Bodenoberfläche bewegt. Es wird lediglich ein Schlitz im Boden auf Saatgutablagetiefe geöffnet, nach der Saatgutablage geschlossen und stets der gewachsene Boden befahren.
Scheiben-, Zinken oder KreuzschlitzDirektsämaschinen.
Streifensaat
Es erfolgt ein streifenförmiges, höchstens 20 cm tiefes Bearbeiten des vorteilhafterweise mit Pflanzen(-resten) bedeckten Bodens. Dabei werden höchstens 50 Prozent der Bodenoberfläche bearbeitet. Die Saatgutablage erfolgt in die Mulchschicht des bearbeiteten Streifens. Die Streifensaat benötigt höchstens zwei Arbeitsgänge (Streifenbearbeitung und Saat oder kombiniert) und stets wird der gewachsene Boden befahren.
Strip Till und Streifenfräsen kombiniert mit Lockerungszinken. Bei Strip Till-Sägeräten mit Reihenabständen von weniger als 45 cm darf die Breite des Lockerungsschars max. 10 Prozent des Strichabstandes betragen.
Mulchsaat
Es erfolgt ein ganzflächiges, oberflächliches Bearbeiten des möglichst mit Pflanzen(-resten) bedeckten, gewachsenen Bodens. Vorzugsweise sind Geräte und Maschinen ohne Zapfwellenantrieb einzusetzen. Die Saatgutablage erfolgt in die oberflächennahe Mulchschicht.
Flachgrubber, Kurzscheibenegge
Quelle: Agridea, Schonende Bodenbearbeitung. Das vollständige Merkblatt ist unter www.agridea.ch/de/publikationen verfügbar
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UFA-REVUE 9 | 2018
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einer Ansammlung von Pflanzenresten wie vor allem Stroh führen kann, zu vermeiden, um eine natürliche und stabile Struktur zu konservieren. Durch die Unterstützung von Regenwürmern wird der Boden gemischt und durchlüftet. Die von mehreren landwirtschaftlichen Lohnunternehmern angebotene Streifenfrässaat stellt für schwere oder relativ uneinheitliche Böden eine Alternative zur Direktsaat dar. «Bei diesem Sävorgang werden höchstens 50 Prozent der Bodenoberfläche bearbeitet. Diese Methode eignet sich gut für den Anbau von Raps, Mais, Sonnenblumen und Zuckerrüben», führt der Spezialist
für diese bodenschonenden Verfahren weiter aus. Der Erhalt der Kapillarwirkung ist ein wesentlicher Aspekt dieser Methode. Die Mulchsaat ist die am häufigsten angewendete Methode zur reduzierten Bodenbearbeitung. Die Bodenoberfläche wird vorzugsweise unter Einsatz von Maschinen ohne Zapfwellenantrieb ganzflächig bearbeitet. Eine flache Stoppelbearbeitung und eine Saatgutablage in die oberflächennahe Mulchschicht gewährleisten optimale Keimbedingungen für die Saat. Das Ziel der vereinfachten Anbauverfahren besteht darin, durch die Verbesserung der Tragfähigkeit und die Minderung von
Erosion oder Verdichtung die Fruchtbarkeit der bewirtschafteten Böden zu erhalten. Das Regenwasser kann besser einsickern und bleibt im Wurzelbereich, sodass die Kulturen weniger unter der sommerlichen Trockenheit leiden. Falls die Prognosen des Klimawandels wie erwartet eintreten, dürfte zudem die Niederschlagsverteilung ändern. Die Niederschläge werden im Winter zu- und im Sommer abnehmen, was sich zugunsten dieser Anbaumethoden auswirken wird. n
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Landtechnik
Praxistest
Reform Metrac H9 X
Mehr Leistungskraft und mehr Stabilität am Hang Das neue Metrac-Modell H9 X bringt ein Plus an Leistung und Stabilität insbesondere dank der Vorderachspendelung von bis zu 15 Grad. Die Innenausstattung der Kabine und die Bedienung wurden zur Erhöhung von Komfort und Benutzerfreundlichkeit für den Fahrer angepasst.
F
ür Heuarbeiten im Berggebiet sind spezielle und leistungsstarke Fahrzeuge notwendig. Den Zweiachsmäher erachtete Daniel Tschumper als ideal für den Einsatz auf seinem Betrieb in Wattwil, nachdem er den Metrac vom nahegelegenen Hof seines Bruders ausprobiert hatte. Der neue Metrac H9 X von Reform wird vor allem für das Heuen mit Hilfe eines drei Meter breiten Frontmähwerks benutzt. Während des Besuchs der UFA-Revue steuerte Daniel Tschumpers Sohn die Maschine über ein Feld oberhalb des Hofes. «Der neue Metrac ersetzt vorteilhaft den Traktor, den wir zuvor für das Mähen und die Heuernte benutzten. Er hat eine bessere Hangtauglichkeit und alle Familienmitglieder können da-
Angenehmer Kabinenkomfort und benutzerfreundliche Anordnung der Bedienelemente.
mit fahren», erklärt der Leiter des Betriebs Daniel Tschumper. Motor und Hydraulik Das H9 X-Modell ist mit einem Drei-Liter-Motor ausgestattet, d er die aktuellen Abgasnormen der S tufe 4 erfüllt. Neben dem Dieselpartikelfilter kommen zusätzlich ein SCR Ka-
talysator und AdBlue zum Einsatz. Der wassergekühlte Motor leistet 91 PS (67 kW) bei einer reduzierten Nenndrehzahl von 2300 U/min. Der hydrostatische Fahrantrieb besitzt eine neue, leistungsstärkere, gross volumige Pumpe und sorgt für hervorragende Fahreigenschaften im Feld und auf der Strasse. Das Fahrzeug verfügt über einen Allradantrieb mit elektrohydraulisch zu- und abschaltbarem Vorderradantrieb. Die Hydrostatkomponenten sind leicht zugänglich, während Staubansammlungen dank der automatischen Drehrichtungsumkehr des Lüfters entfernt werden. «Die Leistungskraft des H9 X ermöglicht, bei reduzierter Motorendrehzahl zu arbeiten. Die Standardausrüstung ist bereits sehr umfangreich, sodass ich zusätzlich
Portrait: «Der Metrac ist ein kraftvoller und bedienungsfreundlicher Zweiachsmäher.»
Daniel Tschumper bewirtschaftet einen Biohof in der Bergzone der sanktgallischen Gemeinde Wattwil auf 1000 m ü. M.
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Der Betrieb der Familie Tschumper liegt in der Gemeinde Wattwil (SG) auf 1000 m Höhe in der Bergzone II. Der Hof ist von zehn Hektaren Wiesland umgeben. 2013 nahm der Betrieb mit der Umstellung auf den biologischen Landbau eine entscheidende Weichenstellung vor. Im selben Jahr liess Daniel Tschumper einen Hühnerstall für 2000 Legehennen errichten. Im 2016 ist etwas weiter vom Hof entfernt ein zweiter Stall für 1000 Legehennen erstellt worden. Die Eier werden von der Firma Hosberg AG in Rüti vertrieben, die auf die Vermarktung von Bioeiern und Bioeierprodukten spezialisiert ist. «Die Umstellung auf Biolandbau verlief ohne nennenswerte Schwierigkeiten, da ich synthetische Produkte einzig zur Blackenbekämpfung einsetzte. Für die Wiesen genügt auf dieser Höhe der Einsatz von Hofdünger und der Betrieb wird als ÖLN-Gemeinschaft mit
einem Partner geführt» sagt Daniel Tschumper anlässlich des Besuchs der UFA-Revue auf seinem Betrieb. 2014 wurde ein Teil der Dachfläche der grossen Legehennenanlage sowie der Scheune mit Photovoltaikmodulen mit einer Stromleistung von 70 000 kW pro Jahr belegt. Daniel Tschumper hält auf seinem Betrieb die Aufzuchtrinder für seinen Bruder und einen anderen Landwirt. «Vor dem Alpaufzug nach Kaltbrunn-Wängi auf rund 1500 m ü. M. grasen die Rinder auf den Wiesen des Betriebs. Im Sommer führen wir drei Schnitte durch und die Tiere weiden ein letztes Mal im Herbst», erklärt Daniel Tschumper, während sein Sohn eine Wiese mit dem neuen Geräteträger Metrac H9 X von Reform und einem drei Meter breiten Pöttinger-Mähwerk mäht. «Mein Bruder hat bereits einen H7 und ich schätze diese Geräte sehr. Als es darum ging,
den Traktor, den wir für Heuarbeiten verwendeten, zu ersetzen, war für mich klar, dass kein anderes Fahrzeug in Frage kommt. Ich habe mich ohne zu zögern für den Metrac H9 X entschieden, der durch einen starken Motor und seine Stabilität im Gelände überzeugt», führt Daniel Tschumper weiter aus. Im Winter dient der Metrac auch dazu, mit Hilfe einer Schneefräse einen Teil der Strasse, die zum Hof führt, vom Schnee zu räumen. Daniel Tschumper arbeitet zudem als Aushilfe bei einem Zimmermann der Region. Sein ältester Sohn absolviert derzeit eine Lehre als Zimmermann und legt bei den Arbeiten auf dem Betrieb aktiv mit Hand an. Im Winter fährt die ganze Familie Ski. Interessantes Detail: Der Jakobsweg führt am Hof der Familie Tschumper vorbei, wo sich die Pilger mit Getränken und Glace in Selbstbedienung versorgen können.
UFA-REVUE 9 | 2018
Landtechnik
Technische Daten des Geräteträgers Reform Metrac H9 X Länge ohne Heckhubwerk 3210/3410 mm Radaussenbreite (je nach Bereifung) 2020 mm Höhe 2165 mm Radstand 2045/2245 mm Eigengewicht Ab 2345 kg Vorderachspendelung 9 ° (optional 15 °) Hubkraft Front- und Heckhubwerk 1500 kg Zapfwellen vorne und hinten 540 oder 1000 U/min Höchstgeschwindigkeit 40 km/h Motor VM R754 EU6, 91 PS, 2300 U/min Abgasnachbehandlung Dieselpartikelfilter, SCR Katalysator, AdBlue, Abgasstufe 4 Hydraulikpumpe 28.7 l/min bei 195 bar Antrieb Hydrostatischer Allradantrieb (Vorderradantrieb elektrohydraulisch zu- und abschaltbar) Getriebe mechanisches 2-Stufen-Getriebe, vier Geschwindigkeitsbereiche
von 2045 oder 2245 mm erhältlich. Mit dem längeren Radstand wird eine Pendelung von 15 Grad an der Vorderachse erreicht. Dadurch vergrössert sich die Aufstandsfläche für eine nochmals gesteigerte Hangtauglichkeit. Der kürzere Radstand sorgt hingegen für einen engeren Wendekreis.
Gute Zugänglichkeit für die Wartung auf der rechten Seite des Metrac.
nur das Heckhubwerk und die Anschlusskupplung für die Schneefräse beschaffen musste», betont Daniel Tschumper. Getriebe und Achsen Mit dem zweistufigen Gruppengetriebe stehen vier Geschwindigkeitsbereiche zur Verfügung: zwei für das Gelände und zwei für Fahrten auf der Strasse. Der Wechsel zwischen den vier Lenkungsarten (Allrad-, Front-, Heck- oder Hundeganglenkung) kann während der Fahrt erfolgen. Der Metrac ist mit einem Radstand
Fahrerkabine und Bedienung Im Fahrerstand des neuen Metrac H 9 X wurde die Anordnung der Bedienelemente übersichtlicher in Gruppen zusammengefasst. Durch die zentrale Anzeigeeinheit können alle wichtigen Fahrzeuginformationen auf einem Blick abgelesen werden. Hinzu kommen der angenehme Sitzkomfort sowie ein optimal platzierter Bedienungshebel zur Steuerung aller Funktionen. «Dank der einfachen Bedienung können alle Familienmitglieder problemlos mit dem Metrac fahren», hält Daniel Tschumper fest. Seiner Ansicht nach eignet sich das Fahrzeug ideal für seinen Betrieb. Ausserdem schätzt er den tadellosen Kundenservice der Firma J. Heim Landtechnik in Ebnat-Kappel. n
Der neue Metrac H9 X bietet mehr Leistung und erfüllt die Abgasnormen der Stufe 4.
Autor Jean-Pierre Burri, UFA-Revue, 1510 Moudon Bilder Jean-Pierre Burri Infos In loser Folge publiziert die UFA-Revue unter dem Titel «Praxistest» Berichte über landwirtschaftliche Maschinen. Die Interviewpartner, respektive Eigentümer dieser Maschinen, werden jeweils in Zusammenarbeit mit den Herstellern oder Importeuren ausgesucht. www.agromont.ch
UFA-REVUE 9 | 2018 31
Landtechnik
Elektro-Nutzfahrzeug
Eine effiziente und wirtschaftliche Lösung Die meisten Anlagen auf landwirtschaftlichen Betrieben werden – mit Ausnahme der Futtermisch wagen – elektrisch betrieben. Die UFA-Revue traf einen Landwirt und Lohnunternehmer, der darlegt, weshalb seine Wahl dennoch auf einen elektrisch betriebenen Futtermischwagen fiel und welche Vorteile diese Maschine bietet.
M
artin Rieder bewirtschaftet einen 30-Hektar-Landwirtschaftsbetrieb in der Bergzone in Meiringen. Für seine 160 Weidemasttiere produziert er Silage und Dürrfutter. Die Tiere sind in drei Altersgruppen unterteilt. Sie erhalten die gleiche Mischration, die sich hauptsächlich aus Grassilage, etwas Maissilage, ÖLN-Heu und nur wenig Kraftfutter zusammensetzt. «Die Mineralstoffe in der Futterration spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.
Elektrischer Futtermischer von Strautmann Modell
Verti-Mix ESF-H
Motor
elektrisch
Leistung
37 kW (Standard 22 kW)
Stromversorgung
übers Kabel
Antrieb (Schnecke und Vorschub)
hydraulisch
Behältervolumen (ohne Aufsatzwände)
10 m3
Schnecke
1 Vertikalschnecke, 2 cm Dicke
Das Modell Strautmann Vertimix ESF-H 1251 von Martin Rieder hat ein Behältervolumen von 10 m³. 32
Eine Mineralmischung mit einem Puffer, die ich jeweils in den Futtermischer gebe, liefert gute Ergebnisse und beugt Azidose vor», erklärt Martin Rieder beim Besuch auf seinem Betrieb. Wahl eines Futtermischwagens Vor 15 Jahren haben Martin Rieder und sein Vater die Milchproduktion aufgegeben, um den Betrieb künftig auf die Jungrindermast auszurichten. Sie haben in der Folge einen traktorgezogenen Futtermischer getestet, diese Lösung nach zwei Jahren jedoch bereits wieder aufgegeben. Da die Silos unter dem Dach zwischen den beiden älteren Viehgruppen untergebracht sind, kann Martin Rieder das Futter für die Tiere mit dem Laufkran verteilen. Bei diesem System hat er festgestellt, dass sich die Tiere häufig im Stallbereich bewegten, um das Futter auszuwählen und zu selektieren, was zu einem geringeren Tageszuwachs führte. «So entschloss ich mich, einen neuen Futter mischwagen auszuprobieren. Ich suchte aber ein System, das echte Vorteile bietet . Im vergangenen Winter testete ich einen traktorgezogenen, mit zwei Mischschnecken ausgestatteten Mischwagen von Strautmann, der von der Firma Agro-Technik Zulliger aus Hüswil vertrieben wird», erklärt Martin Rieder. Aber der Treibstoffverbrauch, der Unterhalt und das tägliche An- und Abhängen an einen Traktor, der auch bei anderen Arbeiten zum Einsatz kommt, sind Faktoren, die für Martin Rieders unternehmerisches Denken nicht passten. «Zum Schluss habe ich mich für ein elektrisch betriebenes Modell entschieden, das kleiner und
Überblick über den Betrieb von Martin Rieder Gemeinde: Meiringen, Amtsbezirk Oberhasli BE; 600 m ü. M., Berg- und Silagezone Fläche: 30 ha, davon 10 ha Weideland und 20 ha Kunstwiese und Maisanbau fläche Vieh: 160 Stück Mastvieh (Weidemast) Stromproduktion: Photovoltaikanlage mit 29 kWP (200 m2) Lohnunternehmen: Aussaaten, Begrünungen, Instandstellung/Unterhalt von Naturstrassen, Steinzerkleinerung. Das Lohnunternehmen wurde mit dem Kauf von Maschinen zur Bodenbearbeitung und Aussaat gegründet, nachdem 2005 Naturereignisse in der Region grosse Schäden verursacht hatten. Hobbys: Martin Rieder interessiert sich leidenschaftlich für Infrastrukturbauten und nachhaltiges Bauen. Er unternimmt gerne Reisen mit der Familie und Ausflüge auf dem Motorrad.
mit einer vertikalen Mischschnecke ausgestattet ist . Dieser Futtermischer ist jederzeit einsatzbereit, arbeitet leise und erzeugt keine Abgasemissionen. Zudem wird für das Mischen des Futters gleich viel Zeit benötigt wie bei einem traktorbetriebenen Modell», präzisiert der Landwirt. Innerhalb von drei Monaten hat die Firma Zulliger einen Futtermischer hergestellt, der perfekt auf die Bedürfnisse des Betriebs zugeschnitten ist. Einsatz auf dem Betrieb Das Modell Strautmann Vertimix ESF-H 1251 von Martin Rieder hat ein Behältervolumen von 10 m 3 und arbeitet mit einer vertikalen MischUFA-REVUE 9 | 2018
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Landtechnik
schnecke mit 20 mm starken Windungen. Der Antrieb der Schnecke erfolgt über eine Hydraulikpumpe mit einem Leistungsregler, wodurch der Verbrauch des Elektromotors begrenzt wird. «In wirtschaftlicher Hinsicht bin ich beim Einsatz des Futtermischwagens natürlich sehr daran interessiert, den Strom zu nutzen, den ich mit meiner Photovoltaikanlage produziere. Ein traktorbetriebener Futtermischer wäre daher nur zweite Wahl. Beim Vorbereiten des Mischers kann ich dank der elektronischen Wiegeeinrichtung mit grossem Display genau überprüfen, wieviel die einzelnen Komponenten der Mischung wiegen», verdeutlicht Martin Rieder. Der Mischwagen wird über das Richtungsrad ebenfalls hydraulisch vorangetrieben. Bedienung Die Steuerung des Mischers erfolgt über einen Hebel und auch die Entladetüren werden mit einem Bedienhebel bewegt. Das System wird ergänzt durch ein Gehäuse mit einem Notstoppknopf und je einem Schalter für die Waage, den Elektromotor, das Ein- und Ausschalten der Mischschnecke und zum Erhöhen der Schneckendrehzahl beim Entleeren. «Ich kann eine Futterration im Voraus zubereiten und mein Vater oder der Mitarbeiter sind dann in der
Lage, das Futter mit diesem Gerät, das immer einsatzbereit ist, problemlos an die Tiere zu verteilen», erklärt Martin Rieder. Das Kabel zum Betreiben des 37-kW-Motors ist mit einem Spannsystem ausgestattet. Zudem kann der Strom aus einer einzigen Steckdose bezogen werden, da die Kabellänge den drei Fütterungsbereichen angepasst ist. Ausstattung und Optionen Dieses elektrisch angetriebene Futtermischmodell kann durch die Firma Zulliger auf Mass angefertigt werden. Die Entladeöffnungen, die Bedienplattform und die elektrische Kabelrolle können links oder rechts platziert werden. Im Standard erhält dieser Mischwagen einen Elektromotor mit einer Leistung von 22 kW und einem Strombedarf von 40 Ampère. Auf Wunsch sind 37 kW wie bei Martin Rieder möglich. Zum Mischen grösserer Futtervolumen können am Behälter Aufsatzwände montiert werden. Da der Verschleiss am Behälter und an der Schnecke mit den Messern nicht zu unterschätzen ist, entschied sich Martin Rieder für die Schnecke mit den dickeren Windungen, um die Lebensdauer zu erhöhen. Martin Rieder findet, dass jeder Betrieb umfassend abklären sollte, welcher Futtermischwagen sich am bes-
ten eignet. «Eine Investition in dieser Höhe sollte einen zusätzlichen Gewinn bringen. Ich habe festgestellt, dass auf meinem Betrieb die Tiere mit einer Mischration von gleicher Qualität ruhiger sind. Dass sie das Futter selektieren oder verweigern, kommt nicht mehr vor. Der Tageszuwachs ist jetzt gleichmässiger über alle Tiere und hat sich mit durchschnittlich knapp 1300 Gramm pro Tier und Tag beinahe verdoppelt.» n
Zum Fahren und für den Richtungswechsel dient Martin Rieder ein einziger Hebel. Das Getriebe sitzt geschützt zwischen dem Rad und der Halterung.
Autor Jean-Pierre Burri, UFA-Revue, 1510 Moudon
Die Windung der verstärkten Schnecke hat eine Dicke von 2 cm. 34
Die elektronische Gewichtsanzeige der Waage in der Maschine ist gut lesbar.
Das Entladen kann auf beiden Maschinenseiten erfolgen.
Bilder Jean-Pierre Burri UFA-REVUE 9 | 2018
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Landtechnik
Joskin Penditwist und Pendislide
Die Marke Joskin, bekannt für ihre Innovationskraft, hat gerade ihre Palette von Anbaugeräten an Güllefässern um zwei neue Modelle erweitert: den Penditwist Basic, ein für die Düngung des Ackerlands angepasster Schleppschlauchverteiler, und der Pendislide Basic, ein Schlepp schuhverteiler zum Düngen der Weideflächen. Diese neuen Gestänge sind sehr autonom, einfach zu montieren und wurden für Fässer mit kleinem Fassungsvermögen entworfen, um den Landwirten dieselbe Ausbringqualität wie die einer Maschine für Lohnunternehmer anzubieten, wie die Firma Joskin erklärt. Neben einem gewichtsreduzierten Aufbau aus HLE-Stahl-Profilrohren werden beide Modelle vollständig feuerverzinkt, was ihnen einen optimalen Schutz und eine lange Lebensdauer verleiht. Damit die Gestänge mit Fässern mit kleinem Fassungsvermögen kompatibel sind, wurde die Abmessung der Gestänge angepasst. Jedes Modell ist in zwei Arbeitsbreiten erhältlich: 6 m (24 Ausgänge) oder 7,5 m (30 Ausgänge) mit Abständen von 25 cm, die laut Hersteller, eine gleichmässige Verteilung der Gülle gewährleisten. Im Hinblick auf Funktionalität beinhalten diese Modelle viele hochwertige Eigenschaften. Obwohl der Aufbau gleich ist, funktioniert jedes der beiden Modelle anders, um dem spezifischen Bedarf der Benutzer gerecht zu werden. jpb
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CommandPRO für die 6R Serie Der CommandPRO-Joystick von John Deere ist jetzt für alle kleineren und mittelgrossen Traktoren der Serie 6R erhältlich. Diese Modelle sind auch mit dem neuen 4200 CommandCenter Display ausgestattet, das alle sechs zertifizierten Isobus-Funktionen der Agricultural Industry Electronic Foundation bereitstellt. Zudem erfüllen alle Modelle der Serie 6R über 130 PS bereits die Abgasnorm der Stufe V. John Deere setzt mit den Vorzeigemodellen 6230R und 6250R Massstäbe in der Traktorenindustrie. Die Ende 2016 eingeführten Schlepper sind erstmalig mit
CommandPRO ausgestattet. Bei der Entwicklung des neuen Fahr hebels standen die Ergonomie und Vielseitigkeit im Vordergrund. Beispielsweise lässt sich mit nur einem Klick die Höchstgeschwindigkeit ansteuern. Darüber hinaus können am Joystick elf frei belegbare Tasten für die Bedienung von Kraftheber, Zapfwelle, AutoTrac, Zusatzsteuergeräten usw. genutzt werden. Ausserdem ist es mit CommandPRO möglich, durch einfaches nach vorn oder hinten Schieben des Hebels auf die volle Geschwindigkeit zu beschleunigen oder bis zum Stillstand zu verzö-
Neues Melksystem DeLaval Mit einer Zitzenspray-Abdeckung von bis zu 99 Prozent, echtem Viertelmelken, einer bis zu 10 Prozent höheren Kapazität im Vergleich zum Vorgängermodell, einer erfolgreichen Ansetzrate von bis zu 99,8 Prozent, einer bis zu 50 Prozent schnelleren Ansetzzeit und dem Potenzial von bis zu 3500 kg Milch pro Tag und Melkstation, kündigt das auto-
Claas Torion Sinus Die Torion 956, 644 und 537 Sinus stehen im Leistungsbereich zwischen dem Torion 535 aus der kleinen und dem 1177 aus der mittleren Baureihe. Claas bietet damit jetzt insgesamt zehn verschiedene Radlader-Modelle für die Landwirtschaft an. Die drei Torion Sinus Modelle zeichnen sich durch eine Kombination aus Knicklenkung und Achsschenkellenkung der Hinterachse aus. Im Vergleich zur einfachen Knicklenkung ist die Wendigkeit deutlich erhöht. Da der maximale Knickwinkel zwischen Vorder- und Hinterwagen jedoch etwa zehn Grad geringer ist, verbessert sich die Standsicherheit und damit die Nutzlast. Die Hinterachslenkung wird durch eine mechanische Verbindung zwischen Vorderwagen und der Achsschenkellenkung an der Hinterachse realisiert. Der Hydraulikzylinder im Knickgelenk bewegt beim Lenken automatisch auch die Hinterachse. Claas
matische Melksystem DeLaval VMS V300 die Zukunft der Milchwirtschaft an. Das VMS V300 wird mit DeLaval InControl geliefert, der neuen Benutzeroberfläche, die auch den Fernzugriff auf Informationen und die Steuerung des Systems ermöglicht. Dazu kommt DeLaval PureFlow, das unter anderem über einen neuen transparenten Vorbereitungsbecher verfügt und schliesslich mit DeLaval InSight, der neuesten Vision-Technologie für ein schnelles und zielgenaues Ansetzen und Dippen. DeLaval
gern. Für Rangierarbeiten steht im Bereich von null bis zwei Kilometer pro Stunde ein Rangiermodus zur Verfügung. Fahrhebel und Pedal können gleichzeitig betätigt werden. Dazu kann der Fahrer zeitgleich Traktor- und Isobus-Funktionen mit CommandPRO steuern, so dass kein externer Isobus-Bedienhebel benötigt wird. Das neue Bedienkonzept CommandPRO ist nun für alle Traktoren der Serie 6R in Kombination mit dem John Deere AutoPowrGetriebe erhältlich. John Deere
Kverneland E-Drill
Kverneland stellt zwei völlig neu entwickelte pneumatische Säkombinationen vor. Die E-Drill Compact und die E-Drill Maxi. Die beiden Modelle vereinen die Saatbettbereitung, die Rückverfestigung und die Aussaat in einer Überfahrt. Die E-Drill Compact fasst ein Saatgutvolumen von bis zu 1600 l und die E-Drill Maxi bis zu 2000 l. Ein Parallelogramm und ein V iergelenk gewährleisten die perfekte Abstimmung der Kreisel eggenarbeitstiefe und der Sätiefe. Die Einstellung der Kreisel eggentiefe beeinflusst dabei nicht die eingestellte Sätiefe. Die Vorteile sind ein nahe gelegener Schwerpunkt für geringen Hubkraftbedarf, sowie ein einfach einzustellendes und leicht zugängliches Dosiergerät Eldos. Dazu kommt eine einfache Einstellung von Kreiseleggen- und Saattiefe mit einer präzisen Saatgutablage. Agriott UFA-REVUE 9 | 2018
Know-how | Neuigkeiten
Landtechnik
Multitalent für Synkro und Terradisc Das neuartige Konzept der Multiline vereinigt eine Kurzscheibenegge oder einen Grubber mit einer Sämaschine. So entsteht eine kostengünstige, schlagkräftige Mulchsaat-Technik, die eine hohe Flexibilität im Einsatz erlaubt: Ob solo oder in Kombination gefahren, das neue Konzept Multiline entfaltet enormes Potenzial, bei leichten Traktoren. Die Terradisc Multiline gibt es
in einer Arbeitsbreite von drei und vier Metern. Das Basisgerät bildet die Terradisc Kurzscheibenegge, beim Grubber der Synkro 3030, jeweils in Kombination mit dem neuen Reifenpacker. Die Maschine wird gezogen und über eine Deichsel an den Unterlenkern Kat. III/Weite 2 angehängt. Die Multiline kann bequem mit einer einfachen Schlepper-Grundausrüstung ge-
fahren werden. Die Kombination mit der Sämaschine bietet eine optimale Alternative in der Mulchsaattechnik. Der Reifenpacker trägt das Gewicht der Maschine. Nur die Stützlast lastet am Schlepper. Somit ist es möglich, die Maschine ohne Frontballastierung einzusetzen. Das System Multiline mit dem Reifenpacker mit Offsetstellung ist eine bodenschonende Technik. Die Bodenfreiheit von 27 cm ermöglicht einen reibungslosen Wendevorgang im Feld- und im Strassentransport. Pöttinger AG 5413 Birmenstorf 056 201 41 60 www.poettinger.ch
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• Geringer Bodendruck: schützt das Getreide, verhindert Furchen, Leer gewicht von nur 4700 kg. • Unübertroffene Bodenhaftung: Direktantrieb sorgt für unverbesserlichen Halt. • Bis zu 65 Prozent weniger Kraftstoffverbrauch, Agribuggy ist sparsamer und ökologischer als konkurrierende Maschinen.
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Landtechnik
Praxistest
Rollant 455 RC Uniwrap
Robuste und leistungsfähige Festkammerpresse Bezüglich Abdichtung von Siloballen scheinen die Vorteile der Folienbindung auf der Hand zu liegen. Die neue Rollant 455 RC Uniwrap verfügt über weitere Vorteile, die eine gute Futterqualität und eine hohe Flächenleistung gewährleisten. Die UFA-Revue hat ein Lohnunternehmen besucht, um den Einsatz dieser Maschine in der Praxis zu begutachten.
S
eit rund 30 Jahren verwendet das Lohnunternehmen Team Rösch aus Hermrigen Rundballenpressen der Marke Claas. Dieses Jahr hat Joel Rösch die Rollant 455 RC Uniwrap erworben, die mit einem werkseitig montierten Folienbindungssystem ausgestattet ist. Die Netzbindung, beispielsweise für Dürrfutter, ist ebenfalls möglich. «Die grosse Stärke dieser Maschine ist, neben der Möglichkeit sowohl Stroh, Heu und Silage zu binden, auch die Verdichtung der Ballen», erklärt der junge Lohnunternehmer Joel Rösch, der die neue Rollant 455 RC Uniwrap seit einigen Monaten in Betrieb hat. Wenn die Zeit drängt, kann der Unternehmer seine zweite Presse einsetzen, eine Solomaschine Claas Rollant 455 RC, die mit einem angehängten Wickler läuft. Pick-up Die gesteuerte Pick-up von Joel Röschs neuer Presse hat eine Breite
Die vorne auf der Presse angebrachte Bindefolie kann für Stroh oder Heu mit einem Netz ersetzt werden.
Mit dem «Communicator II»-Terminal können isobusfähige Geräte gesteuert und alle Infos angezeigt werden.
von 2,1 Metern und die Aufnahmebreite beträgt 1,9 Meter. Das Erntegut wird präzise aufgenommen und die werkzeuglos einstellbaren Pendelt asträder führen die Maschine in genauer Höhe über den Boden. Vorne an der Pick-up ist ein Doppel-Rollenniederhalter angebracht, der das Erntegut vorverdichtet und damit einen optimalen Gutfluss gewährleistet . Der kurze Abstand zwischen der Pick-up und
dem Rotor sichert einen ausgezeichneten Übergang des Futters. Roto Cut und Messerboden Der Rotor mit viersternigen, paarweise angeordneten Zinken drückt das Erntegut durch die Messer. Es besteht die Wahl zwischen null, zwölf, 13 oder allen 25 Messern für eine Schnittlänge von 44 mm. «Der Einsatz von zwölf oder 13 Messern ist ein guter Kompromiss. Die
Portrait: «Die Rollant 455 RC Uniwrap ist eine vielseitige Presse für Erntegut aller Art.»
Joel Rösch führt in Hermrigen einen Landwirtschafts betrieb und ein Lohnunternehmen. Hauptauftragsarbeiten sind das Pressen von Rundballen mit seinen zwei Maschinen sowie Aussaaten. Ausserdem spielt er Volleyball in der Erstliga-Mannschaft von Aarberg. 38
Joel Röschs Betrieb liegt in Hermrigen zwischen Aarberg und Biel im Kanton Bern. Joel Rösch bewirtschaftet 47 ha Ackerland und hat einen Schweinemaststall mit 56 Plätzen. Nach einer Schreinerlehre hat Joel Rösch eine Lehre als Landwirt abgeschlossen. Der junge Landwirt baut Winterweizen, Gerste, Körnermais und Zuckerrüben an. Sein Onkel Peter Rösch bewirtschaftete den Betrieb mit der Aushilfe seines Bruders Werner Rösch, bis Joel Rösch 2015 übernahm. Peter Rösch kaufte seine erste Presse 1989. Um der Nachfrage nachkommen zu können, schaffte er schnell eine zweite Maschine an. Peter Rösch entschied sich sofort für die Claas-Pressen mit separatem Wickler. Auch wenn beide Onkel inzwi-
schen pensioniert sind, sitzen sie weiterhin regelmässig für das Unternehmen am Traktorsteuer. Die neue Press- und Wickelkombination für Rundballen Claas Rollant 455 RC Uniwrap ist die erste Presse, die Joel Rösch in seinem Lohnunternehmen einsetzt, die mit einer werkseitig montierten Folienbindung ausgestattet ist. «Die Kunden schätzen die Siloballen mit Folienbindung. Diese Ballen lassen sich im Futtertenn einfach öffnen und vor allem ist es nicht mehr nötig, die Folie vom Netz zu trennen», erzählt Joel Rösch anlässlich des Besuchs der UFARevue auf seinem Betrieb. Für die Bindung der Siloballen verwendet der Unternehmer eine 128 cm breite Folie. Der Teil, der auf beiden Seiten über den Rand des Ballens
hinausragt, wird auf der Seite gefaltet, damit eine ausgeprägtere Kante entsteht. Die gewickelten Ballen behalten so eine regelmässigere Form, was die Lagerung der aufeinandergestapelten Ballen vereinfacht. Die Rollant 455 verfügt mit dem DreiWalzen-Segment in der Presskammer über ein zusätzliches Presssystem, das bereits früh im Formvorgang einsetzt. «Ich schätze die Arbeitsgeschwindigkeit dieser kombinierten Presse. Die Qualität der Wicklung in Bezug auf Spannung- und Abdeckung ist präzis und über den Terminal im Traktor steuerbar», fügt Joel Rösch an. Weitere interessante Eigenschaften dieser Festkammerpresse sind die Zentralschmierung und der einfache Zugang zu den Messern für den Unterhalt.
UFA-REVUE 9 | 2018
Praxistest Die Maschine in Zahlen 16 Walzen formen in der Presskammer den Ballen.
25 Messer sorgen für den Schnitt des Ernteguts. 23 Sekunden reichen aus, um einen Ballen mit sechs Lagen Plastikfolie zu umwickeln. 1000 U/min erfordert das Hauptantriebsgetriebe.
Schnittlänge genügt und die Messer sind immer in einem guten Zustand», meint Joel Rösch zu seiner neuen Presse. Dank der hohen Drehzahl des Rotors ist die Maschine sehr leistungsfähig. Die Auswahl der Anzahl Messer lässt sich einfach über das Bedienterminal in der Kabine einstellen. Der absenkbare Messerboden, der sich bis zu 30 mm automatisch absenkt , garantiert eine unveränderte Schnittqualität – auch in unregelmässigen Schwaden. Gleichzeitig gibt es für den Fahrer ein Frühwarnsystem zur Vermeidung von Verstopfungen. Presskammer und MPS Die Rollant 455 RC Uniwrap ist eine Festkammerpresse. Die 16 Profilwalzen sind aus vier mm dickem Stahl,
die Walzenstummel sind neu geschraubt . Die Verriegelung der Heckklappe erfolgt über zwei H ydraulikzylinder. Das mit einem Drei-Walzen-Segment ausgestattete MPS -System (Maximum Pressure System) erhöht die Leistung und die Ballendichte, weil die Verdichtung des Ballens bereits ab 90 cm Durchmesser beginnt. Dank dieser Vorrichtung ist der Ballenkern kompakter und stärker gepresst. Bindung und Wicklung Diese Presse zeichnet sich durch eine andere spezielle Eigenschaft aus: Mit der Folienbindung wird die Mantelfolie über die Ballenkante gezogen. Im Vergleich zur Netzbindung kann mit der Mantelfolienbindung W ickelfolie eingespart werden. Der
Landtechnik
Eigenschaften der Presse Rollant 455 RC Uniwrap von Claas Zapfwellendrehzahl
1000 U/min
Maschinentyp
Rundballen- / Festkammerpresse
Hydraulikanschlüsse Breite des Pickups
2 × EW Steuergerät und ein freier Rücklauf oder Load Sensing und 1 EW Steuergerät 2,1 m (Aufnahmebreite 1,9 m)
Anzahl Messer
25 (0, 12, 13, 25)
Presskammer
16 Walzen
Ballendurchmesser
1,25 m
Bindung der Ballen
Folie oder Netz
Masse Maschine L/B/H
6990 /2955 /3250
Gewicht
5800 kg
Wickelvorgang nimmt weniger Zeit in Anspruch und die Leistung der Presse wird nicht eingeschränkt. «Wenn eine Wickelfolie reisst, wird der Wickeltisch langsamer und der Vorgang wird mit nur einer Folie zu Ende gebracht, wobei die korrekte Überlappung beibehalten wird. Ich ziehe es jedoch vor, die abgerissene Folie wieder einzusetzen und die beiden Rollen gleichzeitig zu Ende zu brauchen», ergänzt Joel Rösch. Der Unternehmer schätzt die technischen Neuerungen dieser Maschine sehr und auch, dass er die meisten Einstellungen über das Communicator II Terminal in der Traktorkabine vornehmen kann. n Die Bindung der Ballen mittels Folie überdeckt die Kanten und sorgt für eine bessere Form. Beim Öffnen der Balle muss kein Netz von der Folie getrennt werden. Bild links: Claas
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UFA-REVUE 9 | 2018 39
Pflanzenbau
Extreme Frühsaaten von Wintergerste
Resultate und Lehren aus dem Oberacker Die Idee der Frühsaaten von Wintergetreide entwickelt sich, die ersten Startschwierigkeiten sind überwunden. Dies ist insbesondere auch ein Verdienst der Arbeiten auf der Dauerbeobachtungsfläche Oberacker. Aus den Versuchsergebnissen lassen sich einige Eckpunkte zum erfolgreichen Umsetzen von Frühsaaten herleiten. Entscheidende Faktoren dazu sind die Fruchtfolge, der Saattermin, die Saatdichte und insbesondere auch das Mulchen des Pflanzenbestandes im Herbst.
M Frédéric Thomas
it Frühsaaten können hohe Erträge mit geringem Hilfsmitteleinsatz erzielt werden. Dieser Vorteil wird aber oftmals mit einem höheren Krankheitsrisiko erkauft. Wie die Frühsaaten von Wintergerste richtig umgesetzt werden, zeigen Versuchsergebnisse der Dauerbeobachtungsfläche Oberacker in Zollikofen (BE). Auf den sechs Par-
zellen des Oberackers werden am Inforama Rütti praxisnahe Versuche durchgeführt und die beiden Anbausysteme «Direktsaat» und «Pflug» miteinander verglichen. Hierzu werden jedes Jahr sechs verschiedene Kulturen angebaut. Von den beiden Anbausystemen sind während 24 Versuchsjahren je 144 Anbau- und Erntedatensätze erfasst worden.
August | Auflaufen der Wintergerste, die am 4. August 2017 unmittelbar nach der Ernte der Ackerbohnen gesät wurde. Mit dieser Strategie kann auf einen Glyphosat-Einsatz in der Direktsaat (links) verzichtet werden. 40
Mit dieser grossen Informationsmenge können trotz fehlender Wiederholungen hinreichend gesicherte Ergebnisse mit technischem, agronomischem und umweltrelevantem Bezug festgehalten werden. Versuchsaufbau Das Besondere der Versuchsanlage ist, dass innovative Anbaumethoden
Ende September | Der Mischbestand von Wintergerste und Ackerbohnendurchwuchs erreicht eine Masse von geschätzten 3 – 4 t TS/ha. UFA-REVUE 9 | 2018
Pflanzenbau
geprüft und in der Anwendung umgesetzt werden können, um die ausgearbeiteten Handlungsstrategien in die Praxis einfliessen zu lassen. So wurde die Einsatztiefe des On-Land Pfluges schon seit Jahren auf 15 cm beschränkt. Die Direktsaat wird ohne vorgängige Bodenbearbeitung durchgeführt. Die Gründünungsgemenge mit neun ausschliesslich frostempfindlichen Pflanzenarten sind seit nahezu zehn Jahren ebenfalls Bestandteil dieser Strategie. Die Fruchtfolge wurde in verschiedenen Schritten angepasst, um im Hinblick auf eine Reduktion des Einsatzes von selektiven Herbiziden und den Verzicht auf Glyphosat-Anwendungen möglichst optimierte Abläufe und Fruchtwechsel zu erreichen. Seit 2007 wird folgende Fruchtfolge umgesetzt: • Winter-EiweisserbsenGründ üngungsgemenge • Winterweizen-Gründüngungs gemenge • Sommer-Ackerbohnen • Wintergerste-Gründüngungs gemenge • Zuckerrüben-Gründüngung (Winterhafer) • Silomais
Die Dauerbeobachtungsfläche Oberacker am Inforama Rütti in Zollikofen (BE). Bild: Gabriela Brändle
Diese Fruchtfolge ist mit drei Sommerkulturen (davon zwei zweikeimblättrige und eine einkeimblättrige) im Wechsel mit drei Winterkulturen (davon zwei Getreide und eine Leguminose) relativ ausgewogen. Der Anbau erfolgt ausschliesslich im Extenso-Anbau ohne Anwendung von Insektiziden, Fungiziden oder Wachstumsregulatoren. Einzig eine Light-Unkrautbekämpfung wird mit selektiven Herbiziden durchgeführt, bei Bedarf mit Glyphosat. Seit dem Anbaujahr 2014/15 erfolgt in der Direktsaat gar kein Einsatz von Glyphosat mehr. Hingegen wurde im Pflugsystem 2016 vor der Ansaat der Wintergerste eine GlyphosatApplikation vorgenommen. Wolf-
gang Sturny und sein Kollege Andreas Chervet von der Fachstelle Bodenschutz des Kantons Bern untersuchen seit nahezu zehn Jahren, wie Frühsaaten von Getreide, insbesondere in der Abfolge Wintergerste nach Sommer-Ackerbohnen, umgesetzt werden können. Stickstoffkreislauf Auf abgeernteten Ackerbohnenparzellen wurde festgestellt, dass diese Leguminose normalerweise kaum genutzte N-Restmengen von bis zu 70 kg N/ha zurücklässt. Bei nasser Witterung wird ein Grossteil davon bis im Oktober ausgewaschen. Erst zu diesem Zeitpunkt wird das Wintergetreide gesät, dem diese N-Restmengen im September zugutegekommen wären. Die Wintergerste ist jenes Getreide, welches im Herbst den höchsten Stickstoffbedarf aufweist. Aus diesem Grund wurde die Fruchtfolge derart gestaltet, dass die Wintergerste nach den Sommer-Ackerbohnen und der Winterweizen nach den Eiweisserbsen angebaut werden. Damit nicht eine zusätzliche Gründünung angesät
Oktober | Durch den Anfang Oktober vorgenommenen Mulcheinsatz wird der Mischbestand zum Gerste-Reinbestand. Eine frühzeitige Ährenbildung wird vermieden, und die im Herbst keimenden Unkräuter werden durch die Pflanzenreste an der Bodenoberfläche unterdrückt (links: Direktsaat). UFA-REVUE 9 | 2018 41
Pflanzenbau
Frühsaaten von Weizen Angesichts der ermutigenden Ergebnisse bei Wintergerste liegt es auf der Hand, dass das Oberacker-Team die gleiche Strategie auch für Winterweizen umsetzte. 2006 wurde der Enthusiasmus durch die Frostschäden am weit entwickelten Weizen gebremst. «Im Schweizer Mittelland kann es im Herbst noch ziemlich warm sein, was das Weizenwachstum zu sehr fördert und wir glauben, dass sich deshalb der Winterweizen etwas weniger gut für Frühsaaten eignet», erklärt Sturny. Zu beachten ist zudem, dass die Winter-Eiweisserbsen, die Vorkultur des Winterweizens, einen Monat vor den Sommer-Ackerbohnen geerntet werden und dass zehn Wochen genügen, um ohne Risiken eine vorzügliche Bodenbedeckung mit dem Gründüngungsgemenge zu realisieren. Die Weizensaat wurde daher in den letzten Jahren vernünftigerweise um den 20. September (bei Direktsaat ohne Glyphosat-Anwendung in das noch stehende Gründünungsgemenge) vorgenommen. Ob das bei Wintergerste erfolgreich eingesetzte Mulchen als Regulationsmassnahme in Zukunft auch bei Weizen eingesetzt wird, ist noch offen.
werden muss – die trotz einer zu kurzen Wachstumszeit eigentlich nützlich wäre –, wird die Wintergerste seit 2008 unmittelbar nach der Ernte der Ackerbohnen gesät. Weder beim Pflugsystem noch bei der Direktsaat kommen nach der Saat Herbizide zum Einsatz. Die Saatdichte wurde erheblich reduziert und betrug nur noch 100 Körner/m 2. 2016 wurde sie auf 140 Körner/m 2 erhöht, und für die Aussaat 2017 waren es 230 Kör-
ner/m 2. Diese Körnermenge ist im Vergleich zu Saatdichten bei einer Aussaat Ende September knapp vergleichbar. Mulchen im Herbst Die Pflanzenbestände von der Saat im August bis Ende Winter des Anbaujahres 2015/16 zeigten, dass nach der Ackerbohnenernte bei Direktsaat viele Pflanzenrückstände zur Unkrautunterdrückung auf der Bodenoberfläche liegen bleiben und wie hoch das Verlustpotential durch Auswaschung und Abschwemmung im ungeschützten Boden des Pflugsystems sein kann. Durch Frühsaaten werden nicht nur der im Boden vorhandene Reststickstoff von der Wintergerste in die wachsende Biomasse eingebaut, sondern es werden dank den Knöllchenbakterien an Sommer-Ackerbohnenwurzeln einige zusätzliche Stickstoffeinheiten fixiert, ohne dass die Wintergerste mit diesem Durchwuchs in eine Konkurrenzsituation gelangt. Das seit dem Anbaujahr 2016/17 eingesetzte Herbst-Mulchen ist ein weiterer wichtiger Baustein, um diese Früh-
Dezember | Die bestockte Wintergerste geht in beiden Anbausystemen (links: Direktsaat, rechts: Pflugsystem) kräftig in den Winter. 42
saat-Idee äusserst effizient umzusetzen. Der aus Wintergerste und Sommerackerbohnen zusammengesetzte Mischbestand wird damit zu einem Wintergerste-Reinbestand. Gleichzeitig wird die Ährenbildung im Herbst verhindert, und der Bestand gelangt quasi unkrautfrei in den Winter. Zusätzlich wird das Risiko eines Schneeschimmelbefalls im Winter minimiert und ein homogenes Gerstenwachstum im Frühjahr gefördert. Nicht zuletzt ist der Nährstoffkreislauf durch die Nutzpflanze soweit wie nur möglich geschlossen, was eine optimierte Verwertung des vorhandenen Stickstoffs und eine Erhöhung der biologischen Aktivität nach sich zieht. Unkrautbekämpfung Die Saat der Wintergerste erfolgt in der ersten Hälfte August immer unmittelbar nach der Ernte der unkrautfrei geführten Ackerbohnen. Damit ist bei Direktsaat ein Glyphosat-Einsatz überflüssig. Die vorgezogene Saat und das rasche Auflaufen der Wintergerste hemmen das Unkrautaufkommen erheblich – insbe-
März | Die Wintergerste ist bereit für das Längenwachstum. Nichts weist auf die speziellen Massnahmen im Vorjahr hin. UFA-REVUE 9 | 2018
Pflanzenbau
sondere der zweikeimblättrigen, überwinternden Unkräuter. Während die Wintergerste sich im August rasch entwickelt, konkurrenzfähig wird und das keimende Unkraut – vor allem überwinternde Gräser – bald vollständig unterdrücken kann, keimen vorerst nur nicht überwinternde Sommerunkräuter wie Hirse, Amarant und weisser Gänsefuss. Der sowohl in der Direktsaat wie auch im Pflugverfahren vorhandene Durchwuchs von Ackerbohnen ist nicht störend und wird als eine gute Ergänzung des Pflanzenbewuchses betrachtet. «Wir beobachten den Bestand genau und mulchen ihn bevor die Gerste ins Schossen kommt und bevor sich eine Konkurrenzsituation mit der Ackerbohne bildet , profitieren aber gleichzeitig so lange wie möglich vom Ackerbohnendurchwuchs (Stickstofffixierung und Unkrautunterdrückung)», erklärt Sturny. «Im Allgemeinen fallen danach die Temperaturen, es kommt bald zum ersten Frost und die Pflanzen befinden sich in der Vegetationsruhe. In dieser Phase ist der Boden mit einer
Schicht von Pflanzenresten bedeckt und bildet erneut einen Schutz gegen das Aufkommen von überwinternden Unkräutern. Gleichzeitig sorgt die hohe biologische Aktivität der Bodenorganismen bei Winteranfang für Nährstoffe, die von der Gerste früh im neuen Jahr genutzt werden können.» Bei dieser Frühsaatstrategie, die auf einer passenden Fruchtfolge beruht, kommt man auch bei Direktsaat ohne Glyphosat aus, und es muss in beiden Anbausystemen höchstens eine Unkrautbehandlung mit einem selektiven Herbizid durchgeführt werden. Sollte es bei Vegetationsende zu einem solchen Einsatz kommen, muss man nach dem Mulchen noch mindestens zehn Tage zuwarten, damit sich die verwundeten Pflanzenblätter vernarben können und keine Phytotoxschäden verursacht werden. Schädlinge und Krankheiten «Bislang hatten wir keine Probleme mit Schneeschimmel oder mit Blattlausbefall beziehungsweise dem Gelbverzwergungsvirus der Gerste» betont Wolfgang Sturny, «die Wahl
der Wintergerstensorte (= Semper) ist womöglich eine Erklärung dafür, die Vorkultur ist wahrscheinlich das noch entscheidendere Element. Wir können dies auch beim Raps (Herbstbefall von Insekten) feststellen. Durch eine extrem frühe Saat kann das ökologische Gleichgewicht auf eine nicht zu unterschätzende Weise positiv beeinflusst werden. Zusätzlich sind bei den zu diesem Zeitpunkt noch herrschenden hohen Temperaturen die Risikostadien sehr kurz.» Auch wenn diese These (noch) durch keine Studie bestätigt worden ist, sorgen die in den vergangenen zehn Jahren auf dem Oberacker gemachten Erfahrungen mit Frühsaaten dennoch für eine recht hohe Sicherheit. Beachtliche Erträge Trotz der Extenso-Produktion sind die Erträge in beiden Anbausystemen beachtlich hoch und deuten auf eine durchaus ansprechende Wirtschaftlichkeit hin. 2017 waren es 69 dt/ha beim Pflugsystem und 61,5 bei der Direktsaat (mit gedüngten 90 kg/ha N in beiden Varianten). n
Autor Frédéric Thomas, Revue TCS (Techniques Culturales Simplifiées), Frankreich Bilder Mitarbeitende der Fachstellen Pflanzenschutz & Bodenschutz Kanton Bern Aktuelle Bilder www.be.ch/ Bodenschutz ➞ Bodenzustand ➞ Dauer beobachtungsfläche «Oberacker»
Neben der schnellen Rückgewinnung von Reststickstoff und der Erhöhung der Biomasseproduktion bringen die Ackerbohnen auch ein paar zusätzliche Stickstoffeinheiten. UFA-REVUE 9 | 2018 43
Pflanzenbau
Stickstoffdüngung
Die richtige Wahl der N-Form Stickstoff ist der Nährstoff mit dem höchsten Einfluss auf den Ertrag. Stickstoffdünger sind in den Formen Nitrat, Ammonium und Harnstoff erhältlich. Ihr unterschiedliches Verhalten im Boden, in der Umwelt und in den Pflanzen muss bei der Anwendung berücksichtigt werden.
Christian Keller
S
eit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts werden natürliche Stickstofflagerstätten wie zum Beispiel in Chile (Chilesalpeter) abgebaut. Erst durch die Erfindung des Haber-Bosch Verfahrens im Jahr 1910 gelang die künstliche Herstellung von Stickstoffdüngern. Die industrielle Herstellung hat stark zur Effizienzsteigerung in der Landwirtschaft beigetragen. Stickstoff hat von allen Nährstoffen den stärksten Einfluss auf den Ertrag und wird daher auch als Motor des Pflanzenwachstums bezeichnet. Funktionen von Stickstoff in der Pflanze Stickstoff ist der wichtigste Baustein von Amminosäuren und Eiweiss (in 6 kg Protein befindet sich 1 kg Stickstoff). Zudem ist er Bestandteil von Chlorophyll und verschiedenen Enzymen. Stickstoff verzögert die Abreife und die Zeitspanne zur Ertragsbildung wird verlängert. Düngung über den Boden oder das Blatt Die Nährstoffe aus dem Boden gelangen über die Wurzel in den Stoffwechsel der Pflanze. Auch eine Ver-
Stickstoffpreise Für die Herstellung von Stickstoff wird viel Energie benötigt. Die Energiepreise und damit auch die Preise für Stickstoffdünger sind am Steigen. Im Vergleich zum Vorjahr liegen diese aktuell bereits zehn bis zwölf Prozent höher. Wer jetzt den Vorbezug nutzt, der profitiert von attraktiven Preisen auf die Stickstoffdünger und stickstoffbetonte Volldünger aus dem umfangreichen Landor Sortiment. So kann gut gerüstet in die nächste Saison gestartet werden. Stickstoffdünger lassen sich gut lagern, solange sie vor Feuchtigkeit und hohen Temperaturschwankungen geschützt sind.
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sorgung über das Blatt ist möglich. Den Stickstoff aus der Luft können nur Leguminosen mithilfe der Knöllchenbakterien fixieren. Alle anderen Pflanzen sind deshalb auf eine externe Zufuhr über den Boden oder das Blatt angewiesen. Nitrat zum Andüngen Im Boden nimmt die Pflanze den Stickstoff hauptsächlich in Form von Nitrat (NO 3–) und in geringerem Anteil auch als Ammonium (NH 4+) auf. Nitrat ist im Bodenwasser gelöst und sehr mobil. Es gelangt über den Transpirationsstrom in die Pflanze und wirkt sofort. Nitrat ist auch unter ungünstigen Bedingungen wie Kälte schnell verfügbar. Nitrathaltige Dünger wie Ammonsalpeter oder Nitroplus eignen sich damit ideal zum Andüngen im Frühling, wenn die Stickstoffnachlieferung aus Hofdüngern und dem Boden noch gering ist. Dank der sofortigen Wirkung von nitrathaltigen Düngemitteln kann die Kultur präzise, dem Entwicklungsstadium entsprechend, geführt werden. Wird Nitrat nicht sofort durch Pflanzen aufgenommen, besteht Auswaschungsgefahr. Ammonium fördert das Wurzelwachstum Ammoniumstickstoff (NH4+) ist positiv geladen und wird dadurch an die Bodenteilchen gebunden. Ammonium ist deshalb im Boden nicht mobil und wirkt langfristiger als Nitrat. Die Pflanzen müssen zum Ammonium wachsen, wodurch sich ihr Wurzelwerk vergrössert. Durch Bakterien wird Ammonium im Boden zu Nitrat umgewandelt. Der Prozess hängt stark vom Boden und vom Klima ab
Ammonsalpeter enthalten die beiden Stickstoffformen Ammonium und Nitrat. Bild: Christian Keller
und dauert zwischen wenigen Tagen bis zu mehreren Wochen. Je höher die Temperatur (bei ausreichender Wasserversorgung), desto aktiver das Bodenleben und desto schneller die Umwandlung. Ammoniumhaltige Dünger eignen sich, wenn das Wurzelwachstum gefördert werden soll und eine leicht verzögerte Wirkung erwünscht ist. Ammonium ist deshalb in den meisten Düngern enthalten, die zur Saat ausgebracht werden, zum Beispiel in Unterfussdünger No-Till 20.20.0 oder in Volldünger wie Rapsdünger NPK. Die bekannten Ammonsalpeter enthalten Stickstoff als Nitrat und als Ammonium und haben dadurch eine schnelle und anhaltende Wirkung. Harnstoff für langanhaltende Wirkung Harnstoff wird im Boden über mehrere Schritte zuerst zu Ammonium und anschliessend zu Nitrat umgewandelt. Auch Harnstoff ist an Bodenteilchen gebunden und nicht mobil. Harnstoff wirkt längerfristig und ist dadurch ideal für die Versorgung von Mais. Harnstoffhaltige Dünger wie Harnstoff 46 oder Sulfamid können ausgebracht werden, solange der Bestand noch befahrbar ist. So bleibt der Mais auch danach gut versorgt. Harnstoff sollte nur auf trockene Blätter ausgebracht werden um Verbrennungen zu verhindern. UFA-REVUE 9 | 2018
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Vorbezug Stickstoffdünger
Stickstoff-Formen in Landor-Düngern bevorzugte Aufnahme durch die Pflanze Hydrolyse
Ammonium
Nitrifikation
Nitrat
50 %
50 %
Mg-Ammonsalpeter 24 N + 5 Mg + 7 S
50 %
50 %
Bor-Ammonsalpeter 26 N + 0.3 B + 14 S
73 %
27 %
Ammonsulfat 21 N + 24 S
100 %
Sulfamid 30 N + 3 Mg + 10 S
83 %
Harnstoff 46 N
100 %
Organischer Stickstoff – der Vorrat im Boden Der grösste Teil des Stickstoffes im Boden ist Teil vom Humus, ist also organisch gebunden. Der Humus entsteht durch Erntereste und Hofdünger, welche von Mikroorganismen umgebaut werden. Organischer Stickstoff aus Humus wird nur langsam pflanzenverfügbar. Um den Humus langfristig zu erhalten, müssen mindestens so viele Nährstoffe auf das Feld gebracht werden, wie durch die Abfuhr von Erntegut und Stroh sowie durch Verluste vom Feld abgehen. Stickstoffeffizienz Die Stickstoffeffizienz gibt an, wie hoch der Anteil des gedüngten Stickstoffs ist, der von den Pflanzen aufgenommen wird. Je höher die Stickstoffeffizienz eines Düngers ist, desto geringer der Anteil, der ausgewaschen wird oder gasförmig als Ammoniak und Lachgas
ne Mg auch oh ch erhältli
Ammonsalpeter + Mg 27 N + 2.5 Mg
17 %
entweicht. Geringe Verluste sind unvermeidbar. Um grössere Verluste zu verhindern eignen sich folgende Massnahmen: • Die Düngung aufteilen und dem Bedarf der Kultur anpassen. • Der Boden sollte möglichst ganzjährig durch Pflanzen bedeckt sein. Anbaupausen in der Fruchtfolge sind kurzzuhalten, wenn möglich mit Zwischenfrüchten überbrücken. • Stickstoffdünger nur bei ausreichend Feuchtigkeit ausbringen oder sofort einarbeiten. • Ein optimaler pH-Wert zwischen 6,5 und 7,0 verbessert die biologische Aktivität des Bodens. Dadurch werden die Mineralisierung von organischem Stickstoff und die Nitrifikation gefördert. • Eine Bodenanalyse und die anschliessende Düngung weiterer Nährstoffe wie Kalium, Phosphor, Magnesium und
Schwefel sorgen ebenfalls für eine optimale N-Effizienz. Schwefel nicht vergessen In der Pflanze wird Nitrat erst reduziert, bevor es im Stoffwechsel weiterverwendet werden kann. Ist zu wenig Schwefel vorhanden, wird diese Umwandlung blockiert. Bei der Stickstoffdüngung ist deshalb immer auch auf eine genügende Schwefelversorgung zu achten. Mit schwefelhaltigen Stickstoffdüngern wie zum Beispiel Mg-Ammonsalpeter, BorAmmonsalpeter oder Sulfamid kann der Schwefelbedarf gedeckt werden. n
Autor Christian Keller, Landor, 4127 Birsfelden www.landor.ch
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Pflanzenbau
Frostrisiko für Bäume steigt
Mit den ansteigenden Temperaturen hat sich die Vegetationsperiode in der Schweiz nach vorne verschoben. Das stelle die Pflanzen aber auch vor ein Dilemma, wie in einer Mitteilung der ETH erläutert wird: Einerseits verlängere eine frühe Blattentfaltung die Dauer, in der die Pflanzen wachsen können. Andererseits erhöhe das frühe Austreiben das Risiko von Frostschäden. Dies könne drastische Folgen für die Schweizer Obstkulturen und Reben haben, wie die Spätfröste im April 2017 zeigten. Die beiden Wissenschaftler Christof Bigler und Harald Bugmann von der ETH Zürich haben nun genauer untersucht, ob und wie sich das Frostrisiko während der Blattentfaltung für 13 europäische Baumund Straucharten in der Schweiz über einen Zeitraum von 60 Jahren geändert hat. Dazu werteten sie Temperaturmessungen und 48 000 Beobachtungen der Blattentfaltung aus. Laut Bigler sei das Frostrisiko tendenziell gestiegen, da sich seit etwa 1980 der Zeitpunkt der Blattentfaltung aufgrund der Klimaerwärmung nach vorne verschoben habe. Dennoch schliessen Bigler und Bugmann aus ihren Ergebnissen auch, dass viele europäische Baum- und Straucharten relativ grosse Sicherheitsmargen hinsichtlich des Frostrisikos haben. Dabei würden laut Bigler früh austreibende Arten wie Lärchen oberhalb von 1100 Metern die niedrigsten Sicherheitsmargen aufweisen. vs
Tagesaktuelle Neuigkeiten www.ufarevue.ch
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Lisa und Mia – zwei neue Aprikosensorten Agroscope lanciert die zwei neuen Aprikosensorten Mia und Lisa, beides Kreuzungen mit der bekannten Sorte Luizet du Valais. Die neuen Sorten bestechen durch positive Eigenschaften: geschmackliche Qualität, Krankheitsrobustheit (Monilia bei Lisa, Bakteriose bei Mia), schöne orange-rote Farbe, Ernte ab Anfang bis Mitte Juli sowie gute Transport- und Lagerfähigkeit. Jungbäume der zwei neuen Aprikosensorten Mia und Lisa sind bei Varicom erhältlich, einem Unter-
nehmen, das für die Vermarktung der von Agroscope gezüchteten Obstsorten zuständig ist. Lisa und Mia kommen aus der Bestäubung im Jahr 2003 hervor und können nun nach 15 Jahren Züchtungsarbeit lanciert werden. Die Züchtung von Lisa und Mia ist ein wichtiger Schritt in Richtung ökonomisch und ökologisch nachhaltige Aprikosenproduktion. Das nächste Ziel besteht gemäss Agroscope darin, Nachkommen von Lisa und Mia zu entwickeln, die sowohl gegen-
Weniger Herbizide, mehr Insektizide Die vermarktete Menge an Pflanzenschutzmitteln ist zwischen 2008 und 2016 praktisch unverändert geblieben. Bei Glyphosat im Besonderen und Herbiziden insgesamt ist jedoch ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Die Herbizid-Verkäufe nahmen von 849,8 auf 624,1 Tonnen ab. Das BLW nennt vermehrte mechanische Unkraut-Bekämpfung als einen der Gründe für den Rückgang. Die Verkäufe von Insektiziden und Akariziden (Milbenbekämpfungsmittel) sind im gleichen Zeitraum hingegen von 249,8 auf 276,4 Tonnen angestiegen. Dies vor allem wegen des erstmaligen Auftretens der Kirschessigfliege. LID
EU: Mutagenese-Verfahren unterliegt Gentech-Regeln Der EU-Gerichtshof verlangt strenge Auflagen für neue Züchtungsverfahren. Diese bärgen ähnliche Risiken wie die übliche Gentechnik und müssten deshalb gleich behandelt werden. Weil sich Tempo und Ausmass der Veränderung in jüngster Zeit deutlich beschleunigt hätten, seien auch ohne Hinzufügung von Erbmaterial die Gefahren der neuen Mutagenese-Verfahren mit denen der Gentechnik vergleichbar, so das Gericht.Der Gerichtshof ist deshalb der Meinung, dass mit solchen Verfahren hergestellte Produkte auch den Gentech-Gesetzen unterstehen müssten. Sie müssen demzufolge die GVO-Genehmigungsverfahren durchlaufen und gekennzeichnet werden. Bei alten Mutagenese-Verfahren sollen die EU-Staaten selbst entscheiden, ob sie GVO-Vorschriften verlangen oder nicht. Der Deutsche Bauernverband fürchtet, dass Europa aufgrund dieser strengen Auflagen den Anschluss verpassen wird. Das Urteil verbaue die nötigen Möglichkeiten, mit Hilfe von Pflanzenzüchtung die Herausforderungen des Klimawandels zu meistern, so der DBV in einer Medienmitteilung. LID
Höhere Markterlöse für Raps Die Preise für die Ernte 2018 liegen für Raps aufgrund höherer Ölpreise über dem Vorjahr. Der durchschnittliche Produzentenpreis beträgt für konventionellen Raps 75.40 Fr./dt (+ 0.20 Fr./dt zum Vorjahr). Die tatsächlichen Markterlöse können je nach Vermarktungszeitpunkt und der individuellen Kontrakte zwischen den Marktpartnern variieren. Swiss granum
über Monilia als auch Bakteriosen robust sind. Agroscope
Höhere Preise für Zuckerrüben
Der Zucker aus der Ernte 2017 konnte trotz des Preiseinbruchs auf dem europäischen Zuckermarkt noch zu akzeptablen Preisen verkauft werden. Der definitive Rübenpreis 2017 wurde von der Interprofession auf 44.– Fr./t festgelegt. Das durchschnittlich ausbezahlte Rübengeld beträgt inkl. Zuschläge 58.70 Fr./t und ist somit um 2.50 Fr./t höher als 2016. Der Richtpreis für die Ernte 2019 wurde von 43.– Fr. auf 44.– Fr./t Zuckerrüben erhöht. Neben konventionellen Neupflanzern werden weiterhin auch Bio-Zuckerrübenproduzenten gesucht. Die Anbaufläche konnte im laufenden Jahr von 20 auf 60 Hektaren erhöht werden, das Potenzial ist aber weit grösser und attraktive Absatzmärkte sind vorhanden. Interessierte bio und konventionelle Produzenten können sich bei der Schweizer Zucker AG melden. Schweizerischer Verband der Zuckerrübenpflanzer UFA-REVUE 9 | 2018
PHYTO-NEWS
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ExpertenAntwort Gelbe, verdorrte Bestände – sind diese in jedem Fall verloren? Viele Pflanzen, im Besonderen Gräser sind lediglich in einer Depression; das heisst, diese Pflanzen werden sich bei einsetzenden Niederschlägen erholen, können aber den Bestand nicht mehr zu 100 Prozent schliessen. Gleichzeitig ruht im Boden ein grosses Potenzial an Grassamen und wird ebenfalls erwachen. Aber Achtung – auch unerwünschte Pflanzen werden keimen und den Bestand konkurrenzieren. Ein besonderes Augenmerk gilt der gemeinen Rispe, dem Löwenzahn und der Blacke. Blacken sind Lichtkeimer; offene Bestände sind ideale Bedingen für deren Ausbreitung.
Unsere Wiesen nach der Trockenheit – besondere Aufmerksamkeit ist gefragt Die andauernde Trockenheit lässt viele Grasflächen verdorren. Bei einsetzenden Niederschlägen ist aber ein allgemeines Wiedererwachen der Natur zu erwarten; es keimt. Ja, es keimt, aber nicht nur bei erwünschten Gräsern und Klee, sondern auch bei unerwünschten Unkräutern und Ungräsern. Die Bestände sind genau zu beobachten, damit rechtzeitig richtige Massnahmen getroffen werden können.
Nach der Trockenheit – ist eine Übersaat notwendig? In lückigen Beständen ist eine Übersaat zwingend. Braune abgestorbene Pflanzen erholen sich nicht mehr! (Kontrolle am Triebgrund mittels Aufschneiden). Die Übersaat muss jedoch früh erfolgen, damit die Saat von keimenden Unkräutern und Ungräsern nicht konkurrenziert wird. Das Gemeine Rispengras bildet einen Filzteppich. Diese Flächen sind vor der Saat intensiv zu striegeln, damit das Alfons Beerli Saatgut auf den Boden abgelegt werMarketing bei den kann. Vor Übersaaten ist es ratsam, Stähler Suisse SA einen Berater zu kontaktieren.
ProdukteTipp
PraxisTipp Wiesen mit älteren Blacken – Geduld ist gefragt
Blackenkeimlinge rechtzeitig bekämpfen
Nach der Trockenheit werden etablierte Wurzelunkräuter weiterwachsen. Im Besonderen alte Blacken werden ihren Platz besetzt halten. Eine allfällige Blackenbekämpfung erfordert Wirkstoffe mit wurzeltiefer Wirkung, zum Beispiel Harmony SX. Diese Behandlung sollte nur in gut entwickelten Beständen erfolgen, d. h. > 1-jährig. Eine Flächenbehandlung nach Übersaat ist deshalb auf den Herbst im Folgejahr einzuplanen. Idealer Zeitpunkt ist September/ Oktober. Harmony SX ist wenig temperaturabhängig und kann bei Wetterlagen mit Föhn bis spät in den Oktober noch angewendet werden.
In lückigen Beständen werden junge Blacken keimen. Eine schonende Bekämpfung mit Trifolin 4 l/ha ist im jungen Stadium möglich. Die Grösse der jungen Blacken ist entscheidend (maximal zweites Laubblatt). Ein Zusatz von Pedian 2 l/ha erfasst auch aufgelaufene Vogelmiere. Behandlungen mit Trifolin sind auch im Herbst noch möglich, sofern an föhnigen Tagen die Temperaturen noch mindestens 20 °C erreichen. Kontaktieren Sie den regionalen Verkaufsberater von Stähler Suisse.
Junge Blacke im zweiten Laubblatt: Idealer Zeitpunkt für eine schonende Behandlung mit Trifolin 4 l/ha.
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Pflanzenbau
Getreidesaat
Montalbano, die neue Sorte beim Top Weizen Nach einer sehr frühen Getreideernte mit durchschnittlichen bis guten Erträgen gilt es nun, das Fazit zu ziehen und den Grundstein für die Ernte 2019 zu legen. Damit rückt die Sortenfrage einmal mehr ins Zentrum. Fährt man weiter wie bisher oder soll bei der Sorte etwas geändert werden?
Mike Bauert
D
ie Getreideaussaat im Herbst 2017 konnte unter optimalen Bedingungen erfolgen. Der Januar 2018 war tendenziell eher zu warm, entsprechend stand der Weizen teilweise bereits leicht im Saft als der Frost nochmals seinen Tribut forderte. In der Folge kam es zu einigen Auswinterungsschäden beim Getreide. Während die Böden vom Winter her gut mit Wasser gesättigt waren, wurde es nach einem sehr kurzen Frühling plötzlich heiss. Während die Gerste meistens noch genügend Wasser hatte, litt der Weizen wesentlich stärker unter der langsam folgenden Trockenheit. Auf guten, tiefgründigen, eher schwereren Böden konnten dieses Jahr die besten Weizenerträge erzielt werden. Die teilweise erhöhte Mykotoxinbelastung kommt sicher vom feucht-warmen Wetter während der Blütezeit, aber auch die Bodenbearbeitung und die Sortenfrage spielten – neben einem guten Fungizidschutz – eine Rolle bei diesem Thema. Ein sehr schwieriges Jahr hatten auch die Saatgutproduzenten von Hybrid-Gerste. Hier wurde gegenüber einem normalen Jahr deutlich weniger geerntet, weil die Befruchtung nicht optimal klappte. Die übrigen Saatgetreideproduzenten dagegen hatten im Schnitt eine normale bis gute Ernte. Higgins verspricht Ertrag und Qualität Bei den Gerstensorten ist die sechszeilige Sorte KWS Higgins neu auf der Liste der empfohlenen Sorten (LES) von Swiss Granum. Sie verspricht ein sehr hohes Ertragspotenzial verbunden mit einem guten Hek-
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tolitergewicht. Damit vereint sie den Ertrag von KWS Tonic und die Qualität von KWS Meridian. Sie liegt bei den Agroscope-Versuchen an erster Stelle unter den im ÖLN-Anbau getesteten Sorten (83,1 dt/ha). Im Extenso-Anbau kann sie mit dem zweitbesten Resultat ebenfalls empfohlen werden. Die Sorte Azrah erzielte ebenfalls gute Erträge, aber das Hektolitergewicht dürfte oftmals besser sein. Bei Gerste sind die Haupt-sorten weiterhin KWS Tonic und KWS Meridian bei den sechszeiligen Sorten sowie KWS Cassia bei den zweizeiligen Sorten. Von KWS Higgins wird ein starker Markteinstieg erwartet. Bei den Hybriden ist das Angebot von Hobbit knapp. Baracooda ist neben Wootan eine dritte neue Hybridsorte, von der jedoch noch sehr wenige Ergebnisse vorhanden sind. Montalbano, eine Alternative zu CH Nara Während letztes Jahr sehr viele Produzenten auf CH Nara setzten, ist nicht jeder gleich glücklich mit dieser Sorte, die deutlich weniger Stroh liefert und auch bezüglich Ährenfusarien anfällig ist. Da bietet sich die neue, spätreife Sorte Montalbano gerade zur richtigen Zeit als prüfenswerte Alternative beim Top-Weizen an, denn ein Wechsel zurück auf die Sorte CH Claro bringt wenig. Montalbano hat in den Versuchen ertragsmässig sehr gut abgeschnitten und auch die Krankheitsresistenzen sind so gut wie bei kaum einer anderen Sorte. Die Sorte ist begrannt, das ist für wildschwein-geplagte Produzenten ein Vorteil. Einzig beim Hektolitergewicht kann sie nicht mit den
besten Sorten mithalten. In der Klasse Top sind von den Abnehmern immer auch Qualitätssorten wie Molinera, Runal und Lorenzo gefragt. Weizensorten Klassen I und II Bei den Bioproduzenten wurde jahrelang die Sorte Wiwa als Leader gehandelt. Für dieses Jahr steht mit der Sorte Baretta eine ertraglich sehr interessante Alternative zur Verfügung. Aber auch die Sorte Pizza findet zunehmend Liebhaber. Bei der Klasse I sind die Sorten Forel, Arina und zunehmend die Sorte Hanswin die Hauptsorten. Gerade im Extenso-Anbau hat Hanswin seine Vorteile gegenüber den beiden anderen. Die Sorte Chaumont hat sich vor allem auf trockenen Standorten bewährt. Sonst sind die Ergebnisse, vor allem bezüglich Ertrag und Fallzahlen, aber oftmals unter den Erwartungen geblieben. Bei der Klasse II hat die Sorte Spontan, welche es letztes Jahr auf die LES geschafft hat, die Erwartungen erfüllt oder gar übertroffen. Die Sorte überzeugt sowohl im Ertrag wie auch bei den Krankheitsresistenzen. Weiter im Rennen sind auch Ludwig, Montalto und Bernstein. Futterweizen, Triticale und Dinkel Beim Futterweizen haben die Sorten Sailor und Mulan ertragsmässig überzeugt, Papageno ist das letzte Jahr auf der LES, er ist anfällig auf Gelbund Braunrost. Bei den Triticalesorten mausert sich Larossa zum klaren Leader, gefolgt von Trialdo, die vor allem noch im Extensoanbau geschätzt wird, weil sie kürzer ist. Cosinus ist das letzte UFA-REVUE 9 | 2018
Pflanzenbau
Jahr auf der LES. Bei den Dinkelsorten bleiben die zwei altbekannten Sorten Oberkulmer und Ostro am Markt. Verbot von Beizmitteln Ab dem 31. Dezember 2018 wird der Verkauf und die Aussaat von Drahtwurm- sowie kombiniert gebeiztem Saatgetreide verboten. Dies betrifft die Wirkstoffe Clothianidin und Thiamethoxam. Es wird keine Übergangsfrist geben, entsprechend ist jetzt schon beim Einkauf darauf zu achten, dass keine oder möglichst wenig Resten anfallen. Drahtwurm- sowie kombiniert gebeiztes Saatgetreide ist
an den rotweiss gestreiften Etiketten zu erkennen. Für die Zukunft heisst das, dass vermehrt noch auf das Gelbverzwergungsvirus bei der Gerste geachtet werden muss. Ein Befall äussert sich als gelbliches Nest im Bestand. Hauptverantwortlich dafür ist die Grosse Getreideblattlaus. Viele Pflanzen (Getreide, Mais, Gräser, Ackerfuchsschwanz, Quecke usw.) können dem Virus als Wirtspflanze dienen. Frühe Saaten im Herbst und milde Temperaturen fördern den Befall von Blattläusen. Befinden sich potenzielle Infektionsquellen in unmittelbarer Nähe zum ausgesäten Getreide, zum Beispiel später Mais
und Ausfallgetreide, besteht ebenfalls ein erhöhtes Risiko zur Virusinfektion durch die Blattlaus. Entsprechend sollte Gerste eher später gesät werden. Beim Weizen sind es vor allem Drahtwürmer, die den Bestand schädigen. Speziell auf langjährigen Wiesen ist die Drahtwurm-Gefahr erhöht. Hier lohnt es sich doppelt, ein gutes, feinkrümliges Saatbeet vorzubereiten und die Saatmenge leicht zu erhöhen. Je kühler es zudem wird, desto mehr nimmt die Aktivität der Drahtwürmer ab, also sollte auch hier der Weizen nicht zu n früh gesät werden.
Die Weizensorte Spontan hat dieses Jahr die Ertragserwartungen mehr als erfüllt. Bild: Mike Bauert
Autor Mike Bauert, UFA-Samen, 3421 Lyssach
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Nutztiere
Junghennen einstallen
Gut eingestallt ist halb gewonnen Die ersten Wochen nach dem Einstallen der Junghennen sind die intensivsten. Doch es lohnt sich, wenn der Betriebsleiter den Stall sorgfältig vorbereitet, viel Zeit in die Tierbeobachtung steckt und häufig Kontrollgänge macht. Es kann auch durchaus Sinn machen, die Junghennen noch auf dem Aufzuchtbetrieb zu besuchen, um sich ein Bild zu machen. 50
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Nutztiere
Das richtige Mittel finden Halag verfügt über ein komplettes Sortiment an Reinigungs- und Desinfektionsmitteln. Für die Verwendung in Hühnerställen sind folgende Mittel geeignet: Reinigung: Stalltop 645/409 Desinfektion: Stalldes 05 Mittel für Wasserleitungen: Halades 01 Mittel gegen Milben: Agromit Liquid
(Coli, Salmonellen, Kokzidien). Auch die Lüftung muss überprüft und wenn nötig angepasst werden. Die optimale Stalltemperatur beträgt 18 bis 20 °C. Das sollte vor allem im Winter überprüft werden. Die Einstreu soll die Hühner beschäftigen, damit die Herde ruhig bleibt. Eine zu dicke Einstreuschicht veranlasst sie jedoch dazu, ihre Eier am Boden zu legen. Das sollte unbedingt vermieden werden.
Die Einstallphase ist zeitintensiv, jedoch lohnt sich der Mehraufwand. Bild: Esther Michel
E
ine geglückte Einstallung von Junghennen ist keine absolute Erfolgsgarantie für die Eierproduktion – jedoch ein guter Anfang. Fehler beim Einstallen wirken sich auf Monate hinaus aus und können teuer zu stehen kommen. Deshalb ist es wichtig, diese kritische Phase gut zu meistern. Gebäude Legehennen benötigen einen trockenen und sauberen Stall. Eine Desinfektion vor dem Einstallen reduziert den Parasiten- (Würmer oder Milben) sowie den mikrobiellen Druck
Wasser Mengenmässig ist Wasser das wichtigste Nahrungsmittel für Hühner. Die Wasserqualität muss deshalb einwandfrei sein, um zusätzlichen Stress zu vermeiden. Durch Reinigen und Desinfizieren der Wasserleitungen können Keime wie E. coli und Enterokokken sowie ein möglicher Biofilm reduziert werden. Kurz vor Ankunft der Junghennen sollten die Wasserleitungen nochmals durchgespült werden, da die Zahl der unerwünschten Keime im stehenden Wasser in den Leitungen rasch ansteigt. Die Hennen müssen in ihrer neuen Umgebung so schnell wie möglich Wasser trinken können. Damit sie die Tränkestellen möglichst rasch finden, sollte der Wasserdruck so eingestellt sein, dass sich an den Nippeln Tropfen bilden. Fütterung Es gibt mehrere Fütterungsstrategien für den erfolgreichen Start einer neu eingestallten Herde. Die Verwendung eines Vorlegefutters schont Verdauungssystem und Stoffwechsel vor einem zu abrupten Wechsel. Der
Nährstoffgehalt des Vorlegefutters liegt zwischen Junghennen- und Legehennenfutter. Dies bewahrt die Hennen, die noch nicht legen, vor einem unerwünschten Kalziumüberschuss und gleichzeitig ist der Mindestgehalt an Kalzium für die legenden Hennen gewährleistet. Zudem enthält das Vorlegefutter Zusatzstoffe, die das Gleichgewicht des Darmes stabilisieren und die negativen Auswirkungen unerwünschter Bakterien einschränken. Mit 800 g bis 1 kg Vorlegefutter pro Tier sind die Hennen in den ersten zehn Tagen nach ihrer Ankunft gut versorgt. Steigt die Legeleistung auf über fünf Prozent an, sollte das Vorlegefutter durch ein Legefutter abgelöst werden, da der Kalziumgehalt des Vorlegefutters trotz allem begrenzt ist. Eine andere Strategie besteht darin, direkt mit einem Legehennenfutter zu beginnen. Das ist vor allem dann empfehlenswert, wenn die Junghennen relativ alt sind oder ihre Reife bereits fortgeschritten ist. Da die optimale Wahl des Futters von den gelieferten Tieren abhängt, werden eine Absprache mit dem Lieferanten oder Züchter der Hennen und eventuell auch ein Besuch vor Ort empfohlen. Bei Ankunft der Hühner muss das Futter sofort verfügbar sein. Da die Hühner davor während einiger Stunden nicht gefüttert wurden, fressen sie in der Regel problemlos. Es ist jedoch möglich, dass sie sich überfressen, was einige Tage später für einen verminderten Futterverzehr sorgen kann. Um dieses Problem zu vermeiden, wird dazu geraten, nicht zu häu-
Pascal Rossier
Jacques Emmenegger
UFA-REVUE 9 | 2018 51
Nutztiere ler. Geschwächte oder verletzte Tiere sollten separiert werden. Ein geschlossener Wintergarten hindert die Hühner daran, draussen nach Nahrung zu suchen. Junghennen, die mit einem Wintergarten aufgewachsen sind, können darunter leiden, dass sie nicht ins Freie können.
Eine gründliche Reinigung und Desinfektion vor dem Einstallen ist ein Muss. Bild: UFA-Revue
Autoren Pascal Rossier, Geflügelspezialist im UFA-Beratungsdienst, 1070 Puidoux Jacques Emmenegger, Spezialist für Geflügelernährung Technischer Dienst UFA AG, 3360 Herzogenbuchsee 52
fig zu füttern und die Futterketten nicht zu stark zu füllen. Das bringt zudem den Vorteil, dass die Hühner gezwungen sind, sämtliches Futter zu fressen und nicht nur die gröberen Bestandteile zu selektionieren. Die aufgenommene Gesamtration entspricht so dem Bedarf des Tieres. Wenn die Hühner das Futter nicht finden, kann ein kurzes Einschalten der Futterkette helfen. Aufgrund der gemachten Erfahrungen bei den vorangegangen Einstallungen können verschiedene Zusatzstoffe prophylaktisch verwendet werden. Sei es gegen E. coli, Milben oder Kokzidien oder zur allgemeinen Unterstützung der Gesundheit. Diese Produkte können auf pflanzlicher (Pflanzenextrakte) oder mikrobiologischer Basis (Milchsäurebakterien) sein. Schlussendlich aber ist die Wirkung entscheidend und nicht der Produktetyp. Licht Wie beim Futter hängt auch die optimale Lichtdauer vom Alter sowie der Reife der Hennen ab. Auch die Jahreszeit kann eine gewisse Rolle spielen. Es ist deshalb äusserst wichtig, das Lichtprogramm der einzustallenden Junghennen vor deren Ankunft zu kennen. Das Licht beeinflusst die Hormonaktivität, die die
Reifung der Eierstöcke mitsteuert. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Anzahl Stunden Lichteinfall nicht zu reduzieren. Wenn die Hühner in ein fortgeschrittenes Reifestadium kommen und manche bereits Eier legen, wird zu einer schnellen Erhöhung des Lichtprogramms geraten. Wenn der Futterkonsum der Hühner zu knapp ist, kann mit zusätzlicher Belichtung die Zeit für die Futteraufnahme verlängert und damit der Verzehr erhöht werden. Nicht nur die Dauer, auch die Intensität des Lichts muss angepasst werden. Sehr aktive Hühner benötigen nicht so intensives Licht wie ruhigere. Damit alle Hühner abends auf die Sitzstangen steigen, muss die Dämmerungszeit genügend lang sein. Einstallung Bei der Einstallung geht es im Prinzip darum, die Hühner so gut wie möglich in ihrem neuen Stall «willkommen zu heissen». Der Transportstress führt dazu, dass sie schwächer und anfälliger für Krankheiten sind. Es gilt also, behutsam mit den Kisten umzugehen. Damit sich braune Legehybride rasch zurechtfinden im Stall, müssen sie auf den verschiedenen Ebenen des Stalles platziert werden. Die weissen sind von Natur aus agi-
Handhabung in der ersten Woche nach Ankunft Jede Herde ist anders. Es gilt, sie zunächst kennenzulernen, um potenzielle Probleme auszumachen und zu vermeiden. Regelmässige Kontrollrundgänge durch den Hühnerstall sind das effizienteste Mittel. Während den ersten Tagen zeigt das Verhalten der Hühner dem Halter, ob das Gebäude gut genutzt wird. Mögliche Erstickungsrisiken, Bodeneier und die Nutzung der Sitzstangen am Abend sollten besonders im Auge behalten werden. Die Frequenz der Kontrollgänge hängt stark davon ab, ob die Hühner am Boden legen. Fallen in der Anfangszeit viele Bodeneier an, müssen diese häufig eingesammelt werden. Dies zahlt sich langfristig in jedem Fall aus. Bei einem Rundgang durch den Hühnerstall vor einer Fütterung kann auch die Füllmenge in der Kette kontrolliert werden. Die Besuche im Hühnerstall sind auch für die Hühner wichtig, damit sie sich an die neuen Betreuungspersonen gewöhnen. In den ersten Tagen müssen die Wasser- und Nahrungsaufnahme, das Gewicht der Hühner und das Stallklima kontrolliert werden. Mittels Einsatz eines Luftbefeuchters oder Einstreutrockners kann die Feuchtigkeit im Gebäude geregelt werden. Ein reduzierter Verzehr kann ein Hinweis auf das eine oder andere Problem sein. Ein regelmässiger Blick auf Farbe und Konsistenz des Kots kann helfen, eine Störung des Verdauungstrakts früh zu erkennen. Es wird empfohlen, die Beobachtungen mit einem Geflügelspezialisten zu besprechen, damit nötige Anpassungen vorgenommen werden können. So starten die Legehennen optimal und die intensive Arbeit während der Startphase trägt Früchte. n UFA-REVUE 9 | 2018
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UNTERWEGS MIT …
…UFA-Milchviehspezialist Stefan Schmidt
Das Optimum gefunden
A
ls staatlich geprüfter Agrarbetriebswirt verfügt Stefan Schmidt über ein grosses und tiefes Fachwissen. Nachdem er einige Jahre als Betriebszweigleiter auf einem vielseitigen Landwirtschaftsbetrieb in Deutschland gearbeitet hatte, kam er im Jahr 2006 in die Schweiz und beriet zwei Jahre lang als Agrar-Aussendienstmitarbeiter die Kunden der LANDI BippGäuThal. Danach wechselte er in den UFA-B eratungsdienst Zollikofen und spezialisierte sich auf die Milchviehhaltung – seine grosse Leidenschaft. Mit einem kurzen Unterbruch betreut er seither die Milchviehhalter der LANDI Gebiete Seeland, Büren a. A. und Umgebung und Reso. Mit seiner wissbegierigen, kritisch hinterfragenden Art versucht Stefan Schmidt seine Kunden möglichst objektiv und mit viel fachlichem Hintergrundwissen zu beraten. Denn er will, dass die Milchviehhalter das Optimum aus ihren Kuhbeständen herausholen und erfolgreich wirtschaften.
Seit Frühling 2016 gehört auch der Betrieb von Hansruedi Ryser zum Kundenkreis des Beraters. Der Betriebsleiter bewirtschaftet gemeinsam mit seiner Frau Ursula in Wengi bei Büren a. A (BE) einen Landwirtschaftsbetrieb mit Käsereimilchproduktion und Ackerbau. Unterstützt werden sie dabei von ihren beiden Söhnen Thomas und Patrick. Mit ihren 45 RedHolstein und HolsteinKühen produzieren sie jährlich rund 363 000 kg silofreie Milch für die Regio Chäsi Wengi. Die Milch von Rysers wird nach GMF- und Heumilch-Richtlinien produziert und zu Emmentaler und weiteren Spezialitäten verarbeitet. Tiere mit Familienanschluss Die Milchkühe sind die grosse Leidenschaft von Rysers, sie setzen mit viel Überzeugung auf die Produktion: «Ich sehe die Milchwirtschaft als einzige Möglichkeit der Schweizer Landwirtschaft, sich vom Ausland abzuheben. Die Schweiz ist ein Grasland», erklärt der Betriebsleiter. Im Jahr 2000 baute er einen Laufstall und bildete gemeinsam mit einem Partner eine Tierhaltergemeinschaft. Leider verstarb im Jahr 2010 der Partner und die Tierhaltergemeinschaft wurde aufgelöst. Als der Emmentaler-Käse wenige Jahre später
eine Krise erlebte und die Preise auf 50 Rappen pro Kilogramm Milch sanken, entschied sich Hansruedi Ryser zur Flucht nach vorne: Er steigerte die Milchproduktion seines Bestandes und setzt seither auf rund der Hälfte seiner Kühe Mastrassenstiere ein. «Ich wollte, dass die Milchproduktion effizienter wird, ohne dass Tiergesundheit und Fruchtbarkeit leiden. Im Moment haben wir betreffend Milchleistung das Optimum erreicht, höhere Leistungen streben wir nicht an», so Hansruedi Ryser. Seine Herde produziert aktuell durchschnittlich 9300 kg Milch mit 3.88 % Fett und 3.26 % Eiweiss. Hohe Leistung trotz GMF Solche Leistungen zu erreichen und trotzdem die GMF-Richtlinien zu erfüllen, spricht für eine gute Grundfutterqualität. Der Betriebsleiter achtet auf passende Saatmischungen und
Im Sommer besteht die Grundfutterration hauptsächlich aus Frischgras.
Stefan Schmidt, Biel Zivilstand Geboren Ausbildung Hobbys Motto 54
ledig, in einer Beziehung 22. Januar 1979 3 Fremdlehrjahre zum Landwirt. 1 Jahr gelenktes Praktikum. 2 Jahre Fachschule zum staatlich geprüften Agrarbetriebswirt (in der Schweiz vergleichbar mit Agrotechniker) Radsport, Fitness, Camping «Optimierungspotenzial aufzeigen. Offen sein, aber genug kritisch hinterfragen.»
UFA-REVUE 9 | 2018
eine hohe Schnitthöhe. «Da wir im Sommer fast ausschliesslich Grünfutter vorlegen, ist das Grasen im richtigen Stadium eine Herausforderung. Zudem enthält Grünfutter viel Linolsäure. Beide Faktoren haben Einfluss auf den Milchfett- und Eiweissgehalt», erklärt der Betriebsleiter. Ergänzt wird es mit einer kleinen Teilmischung aus eigenem Trockengras, ZRS, Vollmaispflanzenwürfel, Mineralsalz und Viehsalz. Sie wird mit einem Paddelmischer zwei Mal täglich vorgelegt. Ab Mitte August ersetzt Mais ab Feld die Komponenten ZRS und Vollmaispflanzenwürfel. An der Kraftfutterstation können die Kühe das Startphasenfutter UFA 173F, das Leistungsfutter UFA 242–2 und das Eiweisskonzentrat UFA 248– 2 selbstständig abholen. Feinjustierung dank UHS Damit die Ration stetig optimiert wird, beteiligt sich der Betrieb am UFA Herd Support (UHS). Bei diesem werden die Daten der Milchleistungsprüfung monatlich ausgewertet und die Fütterung entsprechend an-
gepasst. Stefan Schmidt überprüft und berechnet so die Ration der laktierenden Kühe monatlich und bespricht Anpassungen mit Hansruedi Ryser: «Die Mail mit der UHS - Auswertung ist jeweils schneller da als der Papierbericht der Milchwägung», so der Betriebsleiter schmunzelnd. Durch die monatliche Besprechung, die oft telefonisch erfolgt, ist die Ration der Kühe immer bestmöglich optimiert und die Kraftfuttergaben auf das Einzeltier berechnet. Hansruedi Ryser schätzt diese Dienstleistung und die hohe Fachkompetenz des UFA-Milchviehspezialisten Stefan Schmidt: «Es harmoniert gut zwischen uns beiden und ich vertraue Stefan Schmidt. Er hinterfragt oft kritisch und so versuchen wir das Beste aus der Herde und der Futtergrundlage herauszuholen». Für die Zukunft gerüstet Auch bei der Jungviehaufzucht versuchen Rysers das Optimum zu erreichen. Sie tränken ihre Aufzuchtkälber im ersten Monat (fast) ad libitum, damit sie ihr genetisches Potenzial
voll ausschöpfen können. Bereits ab der ersten Lebenswoche steht ihnen UFA 116F, Luzerne und Heu zur freien Verfügung. Damit kann die Pansenentwicklung vorangetrieben werden und die Kälber zeigen früh viel Potenzial, um hohe Mengen an Grundfutter aufzunehmen. «Um die Kälber kümmert sich in der Regel meine Frau Ursula. Sie verwöhnt die Kälber und das merkt man später, wenn sie in die Herde kommen. Unsere Tiere geniessen Familienanschluss», meint der Betriebsleiter lachend. Der Zukunft schaut er mit Zuversicht entgegen: «Unser Betrieb ist gut aufgestellt und im Moment sieht es so aus, dass einer unserer beiden Söhne den Betrieb übernehmen wird». Der ältere Sohn Thomas, gelernter Landmaschinenmechaniker, lässt sich aktuell in Zweitausbildung zum Landwirt ausbilden und Patrick, der jüngere ist gelernter Landwirt mit Berufsmaturitätsabschluss. Er beginnt im Herbst mit der Passerelle, damit er an der Universität ein Tierarzt-Studium ins Auge fassen kann. n
Mit UFA 173F läuft die Startphase Seit knapp einem Jahr setzen Rysers auf das Startphasenfutter UFA 173F. «Ich habe das Gefühl, dass es seit der Umstellung auf UFA 173F deutlich besser läuft und die Kühe besser versorgt sind. Das Futter ist zwar etwas teurer, aber ich möchte nicht mehr wechseln, der Einsatz lohnt sich auf alle Fälle», resümiert der Betriebsleiter. Das KombiFutter besteht seit kurzem aus Flocken und Würfeln und nicht mehr aus Flocken und Expandat. Dank dieser Anpassung ist es besonders gut für die Abrufstation geeignet. UFA 173F enthält den Zusatz MegaDigest mit Lebendhefen, Niacin und pansengeschütztem Methionin. Ein erhöhter Gehalt an Mineralstoffen, Vitaminen, Bypass-Stärke und schützenden Antioxidantien runden das Startphasenfutter ab. Der Betrieb von Rysers liegt in Wengi b. Büren a.A.
Betriebsspiegel
Zwei die sich verstehen: Betriebsleiter Hansruedi Ryser und UFA-Milchviehspezialist Stefan Schmidt.
Thomas (21), Patrick (19), Hansruedi und Ursula Ryser LN: 22.5 ha Kulturen: 2,5 ha Zuckerrüben, 0,4 ha Futterrüben, 1,5 ha Mais, 3 ha Getreide, Grünfläche Arbeitskräfte: Betriebsleiterehepaar, Söhne Teilzeit und Bruder von Ursula Ryser (20 %), Ursula Ryser arbeitet Teilzeit auswärtig.
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AUS DER FORSCHUNG
Der Futterknappheit trotzen Die Trockenheit hat in weiten Teilen der Schweiz das Pflanzenwachstum gestoppt und zu Raufutterknappheit in vielen Regionen geführt.
Neu mit StimulGreen Seit kurzem enthalten sämtliche UFA-Raufutterergänzungswürfel den pflanzlichen Zusatz StimulGreen. Der Zusatz erhöht die
LESEFUTTER Milchleistung bei stabilen Milchgehalten, ohne dass der Verzehr der Kühe ansteigt. StimulGreen sorgt also für mehr Milch aus gleich viel Futter.
Einsatz der Raufutterergänzungswürfel Wir empfehlen UFA 256 Fibralor anstelle von Maisprodukten, Weide oder Bodenheu. Mit Fibralor wird die Passagerate gebremst. UFA 250 Speciflor eignet sich bestens anstelle von gutem Dürrfutter, Grassilage oder Zuckerrübenschnitzel. Beide Produkte können bis zu 6 kg je Tier und Tag verabreicht werden. So kann das bestehende Grundfutter auf den Betrieben ergänzt oder ersetzt werden. UFA 280 Bio hat ähnliche Eigenschaften wie Fibralor, UFA 280-1 entspricht Speciflor.
Die erste Kur (150g/Tier/Tag, während 10 – 14 Tagen) vor der Abkalbung und die zweite nach der Startphase, ca. am 80. Laktationstag.
UFA top-form – fruchtbare Kühe Eine negative Energiebilanz in der Startphase ist die Hauptursache einer unbefriedigenden Fruchtbarkeit. Futterzusätze kombiniert mit höchster Energie- und Proteinkonzentra tion reduzieren den Stress der Starterkuh und mindern die Gefahr von Stoffwechselstörungen. Vorteile • 3 Säulen für bessere Fruchtbarkeit: Energie, Protein, gezielte Wirkstoffe • Früherer Besamungserfolg • Ohne Soja
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Nutztiere
Stress
Besserer Ertrag dank sehr guter Vitalität Gestresste Kälber trinken weniger. Zudem steigt der Bedarf an Mineralstoffen und Spurenelementen an. In Folge sinken die Tageszunahmen und der finanzielle Ertrag der Kälbermast. Mit dem gezielten Einsatz von Präparaten kann der Tränkekonsum gesteigert und der Bedarf gedeckt werden.
D
amit Mastkälber im Alter von maximal 160 Tagen eine gute Schlachtkörperqualität erreichen, müssen sie Höchstleistungen erbringen. Es gibt aber in einem gesamten Mastumtrieb immer wieder Phasen mit erhöhtem Stress. Ungenügende Futterqualität , Futterumstellungen, Hitzestress oder ein ungünstiges Stallklima sind dafür verantwortlich, dass die Kälber eine verminderte Futteraufnahme oder einen höheren Bedarf an Nährstoffen haben. Es ist wichtig, dass der Bedarf schnell ausgeglichen wird. Ansons-
Gesunde Kälber – bessere Erträge. Bild: UFA-Revue
ten drohen finanzielle Einbussen aufgrund von höheren Futterkosten, ungenügender Schlachtkörperqualität oder verminderter Gesundheit. Kuhmilch reicht nicht Kuhmilch deckt den Bedarf an Spurenelementen und Vitaminen des wachsenden Kalbes nicht. Im Mangel befindet sich vor allem Eisen, das als Bestandteil der Farbstoffe Hämoglobin und Myoglobin eine zentrale Funktion im Sauerstofftransport erfüllt. Kälber mit einer ungenügenden Eisenversorgung sind deutlich krankheitsanfälliger als normalversorgte. Neben Eisen sind Magnesium, Mangan, Selen sowie die Vitamine A und E in der Vollmilch nicht in genügender Menge vorhanden. Gerade in reinen Vollmilchmasten ist es wichtig, die fehlenden Wirkstoffe zu ergänzen. In heiklen Phasen muss der höhere Bedarf an Wirkstoffen über ein Zusatzprodukt ausgeglichen werden. Die Grundrationen sind meist auf den durchschnittlichen, täglichen Bedarf eines Kalbes ausgerichtet. Dies bedeutet, dass die Tiere ihren höheren Bedarf bei Stress nicht so einfach über die Basisration ausgleichen können. Der Einsatz von Wirkstoffkonzentraten ist meist auf eine kurze Einsatzdauer von sieben bis zehn Tagen ausgerichtet. Der Einsatz stabilisiert oder erhöht den Tränkekonsum und füllt die Reserven wieder auf. Ist der Stress wieder reduziert, können die Produkte wieder abgesetzt werden. Am einfachsten geht die Zulage über einen Zudosierer am Tränkeautomaten, wo bei Bedarf problemlos und unkompliziert zwei bis vier Gramm je Liter Tränke zudosiert werden können.
Bei der Produktequalität ist es wichtig, dass die verwendeten Wirkstoffe für das Kalb bestens verfügbar sind. Die Gehalte der einzelnen Vitamine und Spurenelemente müssen gut aufeinander abgestimmt sein, damit die Aufnahme nicht gegenseitig beeinträchtigt wird. Neben Vitaminen und Spurenelementen hel fen eine schnellverfügbare Energie, verdau-
Stephan Roth
Neu UFA-Activeal UFA-Activeal ist auf die optimale Ergänzung von Rationen mit Vollmilch-, Vollmilchergänzer und Pulver-Wasser ausgerichtet. Die Mischung deckt die wichtigsten Grundelemente wie Energie, Vitamine und Spurenelemente ab. Ergänzt mit Zusatzstoffen für eine optimale Verdauung und natürlichen Antioxidantien hilft UFAActiveal den Kälbern, Phasen von Stress viel besser zu überstehen. Das Produkt wurde auf Praxisbetrieben und auf dem Versuchsbetrieb UFA-Bühl erfolgreich getestet.
ungsfördernde Zusätze wie Milchsäurebakterien oder Pflanzenwirkstoffe, natürliche Aromastoffe und natürliche Antioxidantien, damit die Kälber schnell wieder stabil sind. Nur so können sie ihr Wachstumspotenzial ausschöpfen. Fazit Eine erfolgreiche Kälbermast ist unter den heutigen Umständen möglich, wenn den Kälbern jederzeit die richtige Menge an Nähr- und Wirkstoffen zur Verfügung steht. Kurze Leistungseinbrüche führen rasch zu hohen finanziellen Verlusten. Demgegenüber steht der sinnvolle Einsatz von Spezialitäten. Richtig eingesetzt, ist der Nutzen für die Kälber und die Wirtschaftlichkeit deutlich höher als der finanzielle Aufwand. n
Autor Stephan Roth, Leiter Forschung und Entwicklung UFA AG, 3360 Herzogenbuchsee
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Nutztiere
Serie: Mortellaro – Teil 1|8
Klauenerkrankungen
Erdbeeren im Kuhstall?! Kaum eine Erkrankung beschäftigt Landwirte, Klauenpfleger und Tierärzte momentan gleichermassen, wie die Klauenerkrankung Dermatitis digitalis («Mortellaro», «Erdbeeri»). Wurde es bis vor wenigen Jahren als typisches Problem von Milchkühen in Laufställen beschrieben, sind heute sowohl Rinder und Kühe in Anbindeställen wie auch Mutterkühe zunehmend davon betroffen.
Sabrina Huber
D
ie mittlerweile weltweit vorkommende Klauenerkrankung, wurde 1974 erstmals in Italien von den Herren Cheli und Mortellaro dokumentiert. Eine Studie der Nutztierklinik Univeristät Bern zeigte 2011, dass mehr als 73 Prozent aller Schweizer Milchviehherden von Dermatitis digitalis (DD) betroffen waren (Becker et al., 2014). Heute muss von weitaus höheren Zahlen ausgegangen werden. Damit es zur Entstehung der typischen «Mortellaro»-Läsion kommt, braucht es kleine Wunden (Mikroläsionen) in der Haut des Klauenbereichs, vorwiegend in der Region des Ballens und des Zwischenklauenspaltes. Diese Wunden dienen den verantwortlichen Bakterien als Eintrittspforte. Es handelt sich dabei vorwiegend um Bakterien der Gattung Treponema, die unter anderem im Verdauungstrakt von Kühen zu
finden sind. Die eingedrungenen Bakterien führen vornehmlich zu einer akuten, schmerzhaften Entzündung der Haut im Klauenbereich. Die Erreger haben die Fähigkeit, sich in tiefere Gewebeschichten zurückzuziehen. Dort können sie in Ruhestadien, sogenannten Zysten, überleben und reaktiviert werden, was das Wiederauftreten von Hautschäden erklärt. Da mehrere Faktoren für das Auftreten von Dermatitis digitalis nötig sind, spricht man von einer multifaktoriellen Erkrankung. Übertragung Ist die Erkrankung einmal im Bestand, ist es schwierig, die Verbreitung zu verhindern. Wo und wie die Bakterien genau überleben und die Übertragung erfolgt, ist noch unklar und momentan Gegenstand der Forschung. Bekannt ist aber, dass die Ansteckung auf mehreren Wegen
Auftreten von Lahmheiten (% der Kühe) in den Laktationsmonaten 1 – 12 (LM1 – LM12) Ergebnis aus einer 18 Monate dauernden Studie an 900 Kühen in England: am häufigsten traten Lahmheiten (Klauenerkrankungen) in den ersten 3 – 5 Monaten nach der Geburt auf. Daher ist die Durchführung der Klauenpflege bei Kühen bei Trockenstellen (ca. 6 – 8 Wochen vor der Geburt) und wiederum ca. 2 Monate nach der Geburt eine wichtige Vorbeuge – und Kontrollmassnahme für Klauenerkrankungen (nach Green et al., 2002). 58
600060
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3
LM1 LM2 LM3 LM4 LM5 LM6 LM7 LM8 LM9 LM10 LM11 LM12
möglich ist. Sowohl direkt über den Tierkontakt, aber auch indirekt und somit weniger offensichtlich, erfolgt die Übertragung via Mist oder Klauenmesser. Ein besonderes Augenmerk ist deshalb auf die Bereiche im Stall zu setzen, die von den Kühen regelmässig aufgesucht werden wie Tränke, Kraftfutterautomat usw. In diesen Bereichen muss besonders auf saubere und trockene Verhältnisse geachtet werden. Einteilung und Verlauf Um den Verlauf der Erkrankung verfolgen zu können, wurden sogenannte M-Stadien beschrieben (Döpfer et al., 1997). • M0 (gesund) • M1 akute Veränderung (Wunde < 2 cm), Ansteckungsrisiko • M2 akute Veränderung (Wunde > 2 cm), Ansteckungsrisiko • M3 Abheilungsstadium (mit Krustenbildung, Abtrocknen der Wunde) • M4 Chronisches Stadium (halbmondförmige Verdickung, z. T. blumenkohlartig und mit langen Haaren), Bakterien sitzen in der Tiefe des Gewebes • M4.1 Chronische Stadium mit neuen, kleinen akuten Stellen, Ansteckungsrisiko In welcher Reihenfolge und zeitlichen Abständen die Krankheitsstadien auftreten, ist von Tier zu Tier verschieden. Erfahrungsgemäss hat sich gezeigt, dass es in jedem Betrieb mit DD, ein paar wenige Kühe gibt, die nie betroffen sind. Während andere in kurzen Abständen immer wieder neue Veränderungen aufweisen. Weshalb das so ist, wird im Laufe des Textes noch diskutiert. UFA-REVUE 9 | 2018
Serie: Mortellaro – Teil 1|8
Nutztiere
Zwischenklauenwarze mit Dermatitis digitalis.
Stress im Zentrum Typischerweise sind Kühe betroffen, die sich in Stresssituationen befinden. So beispielsweise Rinder, die vom Aufzuchtbetrieb zurückkehren und kurz vor der Abkalbung stehen. Die neue Herdensituation in Kombination mit der Trächtigkeit führen dazu, dass das Tier weniger frisst und sich weniger ausruht. Infolgedessen wird eine Stressreaktion im Körper des Tieres ausgelöst. Dieselbe Situation entsteht bei Kühen mit einer hohen Milchleistung oder einem tiefen Rang innerhalb der Herde. Langanhaltender Stress führt zu einer Schwächung des Abwehrsystems, wodurch sich das Risiko einer Infektion erhöht. Darüber hinaus muss davon ausgegangen werden, dass die erkrankten Kühe keine stabile Immunität ausbilden. Erkennen von betroffenen Tieren Erste Anzeichen, dass Kühe von DD betroffen sind, können Entlastung von Gliedmassen (Trippeln, Abstellen auf Klauenspitze), vermehrtes Liegen und eine leichte-mittelgradige Lahmheit sein. Es hat sich aber
Typisches «Erdbeeri» an der linken Hintergliedmasse einer Milchkuh.
UFA-REVUE 9 | 2018 59
Nutztiere
Serie: Mortellaro – Teil 1|8
Diese Risikofaktoren beeinflussen das Auftreten von Mortellaro
Die Sauberkeit der Laufflächen wird nicht nur von der Anzahl Durchgänge pro Tag beeinflusst, sondern auch von der Reinigungsqualität des Mistschiebers.
Es wurden bereits mehrere Einflüsse beschrieben, die mit dem Auftreten von DD in Zusammenhang gebracht werden. Unter Risikofaktoren versteht man Umstände oder Gegebenheiten, die die Wahrscheinlichkeit zum Auftreten von bestimmten Erkrankungen erhöhen. Grundsätzlich gilt, dass eine gesunde und unverletzte Haut den besten Schutz bildet, um ein Eindringen der Bakterien zu verhindern. Anhaltende Feuchtigkeit, reizende Stoffe aus Kot und Urin aber auch eine Unterversorgung mit Mineralstoffen (v.a. Biotin und Zink) können diese natürliche Barriere schwächen. Die bekannten Risikofaktoren können in folgende Ebenen unterteilt werden. Betriebsebene Je nach Art und Management des Betriebs ergeben sich Einflüsse, die auf die Tiere und somit auf die Klauen einwir-
ken. Bedingt durch bauliche Gegebenheiten kann es z. B. zur Pfützenbildung auf dem Boden, schlechter Reinigung, bedingt durch den Schieber oder einer ungenügenden Entmistungsfrequenz kommen. So entsteht eine Umgebung, die das Auftreten, aber auch die Verbreitung der krankmachenden Bakterien begünstigt. Aufgrund des Tierverkehrs, wie Zukauf, Alpung, Ausstellung gelangt die Krankheit in den Betrieb bzw. kann einen erneuten Krankheitsausbruch zur Folge haben. Bei der Klauenpflege sind sowohl die Frequenz, die Qualität (deutliche Hohlkehlung, Schonung des Ballenbereichs) als auch die Hygiene entscheidend. Die Verwendung von Hilfsmitteln wie Bürsten oder Klauenmesser ist aufgrund der Ansteckungsmöglichkeiten von Tier zu Tier zu vermeiden. Wir raten anstelle von Bürsten, die Klauen mit fliessendem Wasser zu reinigen. Das Klauenmesser kann
mit einem Zitzenreinigungstuch grob gereinigt und anschliessend mit Betadine ® desinfiziert werden. Auch der Klauenstand sollte, insbesondere bei der überbetrieblichen Klauenpflege, regelmässig gereinigt werden. Ebenso spielt die Fütterung eine entscheidende Rolle. Durch eine an die Herde angepasste wiederkäuergerechte Fütterung können Probleme wie Rohfasermangel, Unterversorgung oder negative Bilanzen verhindert werden. Kommt es zum Beispiel infolge eines Stoffwechselproblems zu Durchfall, führt dies zu einer vermehrten Feuchtigkeit in der Tierumgebung und zusätzlich zu einer Belastung des Immunsystems der betroffenen Tiere. Kuhebene Es hat sich gezeigt, dass v. a. jüngere Tiere von DD betroffen sind (1. und 2. Laktation) und das Auftreten von akuten Stadien mit dem Alter abnimmt. Gründe dafür können eine hohe Milchleistung und die damit verbundene erhöhte Stoffwechselaktivität und Belastung des Immunsystems sein. Besonders gefährdet sind Kühe in der Phase der negativen Energiebilanz typischerweise nach dem Abkalben. Auch innerhalb der Rasse sind Unterschiede bekannt. Tiere der Rasse Holstein haben ein höheres Risiko an DD zu erkranken als Braunvieh, Simmentaler oder Normand. Einzeltierebene Die Klauenkonformation einer Kuh hat einen grossen Einfluss auf die Klauengesundheit einer Kuh. Im Zusammenhang mit DD spielt insbesondere die Ballenhöhe eine entscheidende Rolle. Durch einen hohen Ballensatz kann die gefährdete Region vor Verschmutzung geschützt werden und besser abtrocknen. Ein genetischer Einfluss zum Vorkommen von DD wird vermutet, konnte aber bisher in der Schweiz noch nicht nachgewiesen werden.
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UFA-REVUE 9 | 2018
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Nutztiere
gezeigt, dass viele Kühe mit zum ein Kilogramm weniger Milch Teil grossen, akuten M2 Läsionen geben. Zudem entstehen Kosten trotz deutlicher Schmerzempfinfür Klauenpfleger, Tierarzt und dung nicht lahm gehen. Dadurch Material, sowie erhöhter Arbeits- und Zeitaufwand durch wird es schwieriger, erkrankte die Betreuung lahmer oder erKühe zu erkennen. Ein gezielter krankter Kühe. All dies führt Blick zur Kontrolle der Klauen dazu, dass zum Teil massive Erbeim Melken oder beim Gang tragseinbussen und Kosten entdurch den Stall, ist deshalb besonders wertvoll und ratsam. stehen. Dabei sollte besonders auf die Belastung erwähnte Entlastung der Gliedmasse, blumenkohlartige VerdiEine oft unterschätzte, aber beckungen, o ffene Stellen (z. T. bludeutende Rolle spielt die psychitige, runde Läsionen) oder den sche Belastung der Landwirte, typisch käsig-süsslichen Geruch, bedingt durch die grosse Anzahl der mit DD verbunden ist, gebetroffener Kühe. Der Anblick achtet werden. Mortellaro belahmer Tiere, die Hautverändeschränkt sich aber längst nicht rungen beim Melken auf Augenhöhe und der typische Geruch in mehr nur auf die bekannte Lokalisation zwischen den Ballen der der Nase können zur Frustration Hintergliedmassen. Die Verändeund Resignation führen. Damit rungen treten auch im Zwischenes gar nicht erst zu einer solchen klauenspalt oftmals in KombinatiSituation kommt, ist eine schnelon mit Warzen, um die Afterklauen le Erkennung von lahmen Kühen sowie vereinzelt an den Klauen der sowie eine gute Zusammenarbeit Vordergliedmassen auf. Nur mit dem Bestandestierarzt unabdingbar. Ziel soll dabei sein, durch eine genaue Untersuchung Massnahmen zu erarbeiten, welder sauberen Klauen bestenfalls che die Klauenprobleme langfrisim Klauenstand, ist eine Erkrankung zu erkennen bzw. auszutig reduzieren. n schliessen. Konsequenzen Eine aktive Entzündung bedeutet für das Tier grosse Schmerzen, Stress, ein verändertes Verhalten und führt zu einem eingeschränkten Tierwohl. Dadurch ergeben sich Konsequenzen, die mehr oder weniger offensichtlich sind. Die Kuh wird sich aufgrund der Schmerzen weniger bewegen und vermehrt Autorin liegen. Gerade in Laufställen, wo med. vet Sabrina Huber, Vetsuisse- Fakultät Bern, Bremgartenstrasse sich die Tiere aktiv zum Futter 107, 3001 Bern; Tierärztin beim hinbewegen müssen, führt dies Rindergesundheitsdienst Bern. zu einer reduzierten FutteraufDer RGD bietet am 15.10.2018 einen Auffrischungskurs in nahme. Längerfristig wird dadurch funktioneller Klauenpflege für sowohl die Milchleistung (EnerLandwirte an. giedefizit) wie auch die FruchtbarMehr Informationen finden Sie keit (reduziertes Brunstverhalten) unter www.rgd.ch negativ beeinflusst. Es konnte geBilder zeigt werden, das betroffene Rindergesundheitsdienst, RGD Kühe pro Tag durchschnittlich
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Nutztiere
60 Jahre UFA
Kälbermast - das Ventil am Markt Milchschwemmen, staatliche Steuerung, Tierschutzanpassungen und rückläufiger Fleischkonsum. Seit jeher ist die Kälbermast ein Betriebszweig, der stark durch die Milchproduktion und Konsumentenwünsche geprägt wird. Dies erfordert von Kälber- wie Milchpulverproduzenten eine grosse Flexibilität.
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ie Kälbermast dient heute wie vor 60 Jahren als Ventil für die Milchproduktion. Ende der 50er Jahre gab es zwei Möglichkeiten, Kälber zu mästen: Die professionellen Kälbermäster hatten grosse Kälberbestände und fütterten ihre Tiere mit einem Wasser-Pulver-Regime auf rund 140 kg Lebendgewicht (LG). Auf der anderen Seite gab es viele kleine bäuerliche Betriebe, die ihre eigenen Tränkekälber mit Vollmilch auf rund 100 bis 120 kg LG mästeten. Weiter wurden viele Tiere als Wurstkälber mit 50 bis 80 kg LG geschlachtet.
Vor 60 Jahren wurden die Mastkälber mehrheitlich einzeln in Boxen gehalten.
Die Tränke erfolgte zwei Mal täglich mit einem Eimer.
Kombimast aus Not heraus War zu viel Milch am Markt, verteuerte der Staat das Kälbermilchpulver mit staatlichen Taxen künstlich und legte zugleich die Mindestanteile an Vollmilchpulver und Milchfett fest. Dadurch wurde mehr Milch zu Pulver verarbeitet . Diese Massnahmen machten jedoch die Wasser/PulverMasten unrentabler. In Folge wurden
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mehr Kälber mit reiner Vollmilch gemästet. Als die Milchschwemme in den Jahren 1968/69 riesige Ausmasse annahm, wurden weitere Möglichkeiten gesucht , um dem Milchaufkommen Herr zu werden. Das Milchpulver wurde in solchem Ausmass verteuert, dass die Umsätze komplett einbrachen. Zugleich sanken auch die Kalbfleischmenge und -qualität, denn einzig mit Vollmilch konnten die Kälber maximal auf 120 kg Lebendgewicht gemästet werden. Seitens UFA half man, Alternativen zu suchen, um die Situation in den Griff zu bekommen. Deshalb führte sie im Jahr 1968 den Vollmilchergänzer UFA 101 gemeinsam mit dem UFA-Risikoschutz ein. So konnten die Vollmilchmäster die Kälber bis zu rund 100 kg LG mit Vollmilch und anschliessend mit Vollmilch und UFA 101 mästen. Dadurch wurde viel Milch verwertet, gleichzeitig das Schlachtgewicht erhöht und die Schlachtqualität verbessert. Durch den Risikoschutz mussten die Kälbermäster die Kosten der Tierabgänge nicht mehr alleine tragen, sondern UFA trug das Risiko mit. Bei den Mästern fand der Risikoschutz grossen Anklang und die Beteiligung wuchs rasant. Den UFA-Risikoschutz gibt es heute noch und er wird rege benutzt, wenn ein Kalb unerwartet aus dem Bestand ausscheidet. Konzentration in Sursee Bis im Jahr 1965 wurde die Kälbermilch in den landwirtschaftlichen Genossenschaften produziert . Da diese Kleinwerke immer mehr an ihre Limits stiessen, eröffnete UFA im
Wussten Sie, dass… … es bereits in den 50er Jahren grosse, professionelle Kälbermäster mit über 100 Kälberplätzen gab? … es den UFA-Risikoschutz bereits seit 50 Jahren gibt? … die Kombimast mit Vollmilch/Pulver das Resultat der Milchschwemme der Jahre 1968/69 ist?
Die Absackanlage im Kälbermilchwerk Sursee im Jahr 1966.
Jahr 1966 ihr Milchpulverwerk in Sursee. Von da an wurde sämtliches UFA-Kälbermilchpulver dort produziert. Damals wie heute ist es das grösste Milchwerk der Schweiz und es verliessen schon im Jahr 1966 täglich bis zu 200 Paletten Milchpulver den Standort Sursee. Pro Stunde konnten im Werk 12 Tonnen Kälbermilchpulver hergestellt werden.
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Nutztiere Die ersten Tränke automaten kamen in den 60er Jahren zum Einsatz.
die Kälber Stroh aufnahmen. Für die grossen Betriebe brachten die ersten, einfachen Tränkeautomaten eine immense Arbeitserleichterung und höhere Zunahmen, da die Kälber ad libitum Milch trinken konnten.
Das Sortiment war dazumal noch sehr einfach: UFA 100 KälbermastMilch (Wasser/Pulver), UFA 105 Magermilch-Ergänzungspräparat und UFA 107 Aufzuchtmilch. Nach und nach erweiterte es sich bis auf beinahe 30 verschiedene Milchvarianten. Unterdessen wurde das KälbermilchSortiment auf rund zehn verschiedene UFA-Kälbermilchpulver gefestigt. Bis ins Jahr 1999 Jahre enthielten die Kälbermilchpulver der 100er-Linie standardmässig antibiotische Leistungsförderer. Mit dem Aufkommen der Labelproduktion wurden aber bereits anfangs der 90er Jahre die 200er-Kälbermilchen eingeführt. Zuerst als Milch für die biologische Produktion, im Jahr 1999 als Standardsortiment. Bei den Produkteumsätzen hat sich ebenfalls eine Verschiebung ergeben. Während in den 50er und 60er Jahren Kälbermilchpulver beinahe nur als Wasser/Pulver-Tränke angeboten wurde, gab es bis heute eine Verschiebung hin zur bäuerlichen Kombimast, die Vollmilch mit Kälbermilchpulver aufwertet. Die Mast mit Milchnebenprodukten (Magermilch, Schotte) hatte in den 90er Jahren ihren Höhepunkt und ist seit da eher rückläufig.
Maulkörbe und Dunkelhaltung Aber nicht nur das Sortiment und die Umsätze haben sich verschoben, auch die Haltung und das Tränkesystem haben sich verändert. In den 50er Jahren war die Haltung auf Stroh praktisch unbekannt. Die professionellen Kälbermäster hielten die Kälber angebunden in Einzelboxen. Es galt die weitverbreitete Meinung, dass Kälber bei Dunkelhaltung bessere Tageszunahmen erreichen würden. Die Tränke erfolgte zwei Mal täglich mit dem Eimer. Ausser Milch erhielten die Kälber keine Fütterung. Viele entwickelten in Folge Verhaltensstörungen und begannen sich selbst zu belecken. Dabei nahmen sie Haare auf, die sich im unterentwickelten Pansen zu Kugeln ansammelten und zu Verdauungsstörungen und Todesfällen führen konnten. Als Gegenmassnahme wurde den Kälbern zwischen den Tränkezeiten Maulkörbe angelegt. Mit dem Aufkommen der ersten Tränkeautomaten, der Gruppenhaltung und der Haltung auf Stroh Ende der 60er Jahre, verschwanden diese Probleme nach und nach aus den grösseren Betrieben. Die Befunde in den Schlachthöfen zeigten keine negativen Auswirkungen auf die Fleischfarbe, wenn
Bedeutung in der Schweiz Die Bedeutung der Kälbermast in der Schweizer Landwirtschaft war vor 60 Jahren deutlich grösser, als sie heute ist. Trotzdem ist alten Dokumenten zu entnehmen, dass die Kälbermäster immer nur als Vollmilchverwerter angesehen wurden und nicht als Kalbfleischproduzenten. Immerhin machten im Jahr 1971 die Kälbermäster rund acht Prozent des Endrohertrages der Schweizer Landwirtschaft aus. Beim Rindfleisch erwirtschafteten sie gar 42 Prozent der Produktion. Prof. Dr. Kneschaurek stellte Anfang der 70er Jahre gemeinsam mit seiner Arbeitsgruppe die These auf, dass im Jahr 2000 der Milchviehbestand bei 910 000 Tieren liegen würde. Jährlich würden 837 000 Kälber anfallen, von denen 466 000 Stück als Kälber geschlachtet würden. Das Schlachtgewicht würde auf 112 kg ansteigen und insgesamt würden 52 000 t Schlachtgewicht erzeugt werden, was 85 Prozent des Inlandbedarfes abdecken würden. Tatsächlich wurden im Jahr 2000 jedoch nur noch 670 000 Milchkühe gehalten und etwas mehr als 291 000 Kälber geschlachtet. Unterdessen hat die Kalbfleischproduktion noch weiter abgenommen. Im Jahr 2016 waren noch knapp 230 000 Schlachtungen zu verzeichnen. Da jedoch das Schlachtgewicht unterdessen bei rund 120 kg liegt und der Konsum rückläufig ist, ist der Selbstversorgunggrad in der Schweiz noch weit über 95 Prozent. n
BongossiVollspalten Auf dem damaligen Versuchsbetrieb Geuensee führte UFA in der Kälbermast nebst Fütterungs- auch Haltungsversuche durch. Ein Versuch aus dem Jahr 1971 ergab, dass die Gruppenhaltung auf Bongossi-Vollspalten für Kälber nicht geeignet ist. Die Vollspaltengruppe hatte deutlich schlechtere Tageszunahmen, Wirtschaftlichkeit und Tierwohleigenschaften. «Viele Kälber zeigten beim Auf stehen und beim Fortbewegen einige Mühe. Durch das Harnen und Koten wurde der Bongossirost glitschig, so dass die Tiere sich mit zunehmendem Gewicht nur ungern zur Tränkeaufnahme begaben», resümierte der damalige Betriebsleiter des Versuchsstalles Walter Bossard. Im nahen Ausland wird die Kälbermast bis heute standardmässig auf Bongossi-Spaltenböden gemacht (siehe UFA-Revue 9/2017).
Autorin Sandra Frei, UFA-Marketing, 3360 Herzogenbuchsee Bilder Archiv UFA-Revue
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Nutztiere
Coop erhöht Standards für konventionelle Milch
Coop startet ein neues Milchprogramm und erhöht die Mindestanforderungen für die Produktion von konventioneller Milch. Ab heute ist in der Deutschschweiz die gesamte Qualité&Prix-Past-Milch mit neuem Produktionsstandard erhältlich. Das neue Milchprogramm erhöhe und vereinheitliche den Standard der konventionellen Milch. Diese Umstellung führe zu einem höheren Einkommen der Schweizer Bauern, wie Coop in einer Mitteilung schreibt. Um am Programm teilzunehmen, muss nebst dem Bundesprogramm RAUS (Regelmässiger Auslauf im Freien), entweder das BTS (Besonders tierfreundliche Stallhaltungssysteme) oder das GMF (Graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion) erfüllt werden. Bauern, die am Programm teilnehmen, erhalten von Coop mindestens vier Rappen mehr pro Kilogramm Milch. Wenn sie RAUS, BTS und GMF erfüllen, bekommen sie mindestens sechs Rappen mehr pro Kilogramm Milch. Ziel sei es, die gesamte konventionelle Coop-Milch in der Schweiz auf den neuen Nachhaltigkeits-Standard umzustellen. Das Milchprogramm werde kontinuierlich auf weitere Milchprodukte ausgedehnt, heisst es weiter. LID
Tagesaktuelle Neuigkeiten www.ufarevue.ch
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Ziegenbetriebe gesucht Das Zentrum für tiergerechte Haltung Wiederkäuer und Schweine des BLV in Tänikon führt in Zusammenarbeit mit der Wiederkäuerklinik der Universität Bern ein Forschungsprojekt zum Thema Ziegenklauen durch. Die Untersuchung wird auf Praxisbetrieben stattfinden. Für das neue Forschungsprojekt «Einfluss von Haltung und Management auf die Klauengesundheit von Schweizer Milchziegen» sind Milchziegenhalter gesucht. Die Institute suchen deshalb 30 Betriebe, die daran interessiert sind, an diesem Projekt teilzunehmen. Einmal im Herbst und einmal im Frühjahr soll auf 30
Betrieben an jeweils 20 Milchziegen der Klauenzustand (Länge, Form) beurteilt werden:
Mehr Milch im ersten Halbjahr
Jedem Teller seine Wurst Die Schweiz ist ein Wurstland. Mit 11,4 Mio. kg war die Bratwurst allgemein die meistverkaufte Wurst im Jahr 2017, dicht gefolgt vom Cervelat mit 10,3 Mio. kg. Die Cipollata erreichte 1,6 Mio. kg. Das Einkaufs- bzw. Konsumverhalten war bei den drei untersuchten Wursttypen in gewissen Aspekten ähnlich. So liegt der Grillwurstkonsum in Haushalten ländlicher Regionen über dem Nachfrageniveau von städtisch geprägten Haushalten. Auch in Bezug auf den Wohlstand zeigt der Konsum der Wurstarten das gleiche Bild. In Haushalten mit geringem Wohlstand werden deutlich mehr Würste konsumiert als in Haushalten mit höherem Wohlstandsniveau. Auch regionale Unterschiede gibt es beim Wurstkonsum: Während der Cervelat und die Bratwurst in der Deutschschweiz stark verwurzelt sind, orientieren sich Westschweizer häufiger an Traiteurspezialitäten wie Pasteten und Terrinen. Kalbsbratwurst (z. B. Cipollata) hingegen wird dennoch gerne nachgefragt. Bundesamt für Landwirtschaft
Rund 1,8 Mio. Tonnen Milch haben die Milchbauern in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres gemolken. Gegenüber 2017 entspricht das einem Plus von 2,4 Prozent, wie aus einem Bericht der TSM Treuhand GmbH hervorgeht. Für August wird mit einer rückläufigen Milchproduktion gerechnet (– 0,5 % ). Die Produktion von Käse (+1,4 %), Joghurt (+1,7 %) und Butter (+6,3 % ) nahm im ersten Halbjahr zu, während die Herstellung von Trinkmilch (–1,8 % ) und Rahm (– 3,2 % ) im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahr sank. Die Käseexporte legten im ersten Halbjahr 2018 um 6,4 Prozent zu, während die Käseimporte um 3,2 Prozent zunahmen. Die Butterexporte liegen mit rund 390 Tonnen im ersten Halbjahr deutlich unter dem Vorjahr (–73,6 % ). LID
Klauenschäden Infektiöse Klauenkrankheiten und deren Einfluss auf das Bewegungsverhalten. Zudem werden Daten zu den Haltungsbedingungen und der Klauenpflege erhoben, um Risikofaktoren für Klauenprobleme zu identifizieren. Anforderungen Für die Teilnahme eines Milchziegenbetriebs in der Schweiz braucht es mindestens 20 laktierende Ziegen.
Zeitraum September bis November 2018 und März bis Mai 2019 Interessiert? Dann melden Sie sich doch für genauere Informationen bei: Lisa-Marie Sailer, Telefon 058 483 60 26, lisa-marie.sailer@agroscope.admin.ch
DE: Viele Schweinehalter wollen aufgeben Über die Hälfte der deutschen Schweinehalter denkt in den nächsten zehn Jahren ans Aufgeben. Bei etwa jedem sechsten befragten Betrieb steht der Ausstieg bereits innerhalb der kommenden zwei Jahre bevor. Das zeigt eine Umfrage der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands. Ans Aufgeben denken vor allem kleine Betriebe. Lediglich zwölf Prozent der befragten Betriebe gaben an, in den kommenden zehn Jahren die Schweinehaltung im Betrieb ausbauen zu wollen. Konkret die Bestände ausdehnen wollen nur ca. sieben Prozent der Betriebe. In der Tendenz sind es die grösseren Betriebe, die in die Schweinemast investieren wollen. Als Hauptgrund für die geplante Aufgabe wurden am häufigsten die Summe der Auflagen genannt. LID
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Nutztiere
Lösung für Problemkeim Staph. aureus Der Erreger Staphylococcus aureus GTB ist in der ganzen Schweiz verbreitet und erzeugt eine Entzündung im Kuheuter. Am häufigsten davon betroffen sind Alpbetriebe, da hier oft Herden von verschiedenen Betrieben zusammenkommen und die Kühe in zufälliger Reihenfolge gemolken werden. Routinetest auch für grosse Herden Die Forscherinnen und Forscher testeten ein Sanierungsprogramm in einer Feldstudie auf neunzehn Betrieben in der Schweiz und verglichen dabei zwei Testmethoden. «Beide Verfahren waren erfolgreich, aber der qPCR-Gentest ist wesentlich schneller, einfacher und kosteneffizienter» meint der Agroscope Forscher Hans Graber. «Denn der Melker kann selber die Milchprobe sammeln. Es braucht dazu weder speziell ausgebildetes Personal noch aseptische Milchproben wie im bakteriologischen Verfahren. So können auch grosse Herden während des regulären Melkvorgangs beprobt werden und die Resultate liegen schon nach einem Tag vor. Zudem ist der Test sehr empfindlich und erlaubt es, Staph. aureus GTB in der Ablieferungsmilch nachzuweisen.» Alle Herden saniert Die Studie zeigte, dass alle Betriebe saniert werden können, unabhängig davon, ob sie grosse oder kleine Herden haben, unabhängig von der Rasse und vom Melksystem. Innerhalb von neun Monaten waren sämtliche Betriebe erfolgreich saniert, auch solche, bei denen mehr als 40 Prozent der Kühe GTB-positiv waren. So konnten 93 Prozent der GTBinfizierten Kühe erfolgreich behandelt werden, auch ältere, was ein wesentlicher Fortschritt darstellt. Agroscope
Sommerzeit gleich Mastitiszeit?
Hilfe vom Tierarzt Dr. med. vet. Beat Berchtold Tierärztliche Bestandesbetreuung
Frage Landwirt A.B. aus dem Jura: «In den Sommermonaten hatte ich plötzlich sehr viele akute Mastitiden bei den laktierenden Kühen. Was kann die Ursache dafür sein?» Antwort Wie Ihnen geht es vielen Berufskollegen. Sie registrieren eine Saisonalität, was die Eutergesundheit betrifft. Die Ursachen dafür können sehr unterschiedlich sein und sind von Betrieb zu Betrieb verschieden. Nicht immer ist «nur» die Hitze oder deren Folgen dafür verantwortlich. Ich sollte also noch etwas mehr von Ihnen wissen, um eine spezifische Antwort geben zu können. Grundsätzlich muss man sich folgende Fragen stellen (Anmerkung: nur eine Auswahl von Fragen. Je nach Situation macht es Sinn, noch weitere und vor allem andere Fragen in den Vordergrund zu stellen): • Konnte ein Leitkeim identifiziert werden? • Sind nur die frischlaktierenden Kühe betroffen? Oder Kühe unabhängig von den Laktationstagen? • Wie ist die Zitzenkondition? • Wird ein Zitzentauchmittel ein gesetzt und wenn ja: welches? • Wann wurde der letzte Melkmaschinenservice durchgeführt (inklusive Wechsel der Zitzengummi)? • Gibt es Anzeichen eines Defektes im Bereich der Melkmaschine (z. B. «komisches» Geräusch)? • Ist die Wasserversorgung ausreichend? • Wurde etwas in der Melkarbeit geändert? • Melkt eine andere Person
• Hat sich die Hygiene im Liegebereich verändert? • Wie sauber sind die Kühe? • Wie gut und ausgeglichen ist die momentane Fütterung? • Sind die Kühe korrekt ausgefüttert? • Wie koten sie und wie hoch ist die Anzahl der Wiederkauschläge? Je nach Antwort der Fragen geht die Abklärung in eine andere Richtung. Insbesondere die einzuleitenden Massnahmen fallen unterschiedlich aus. Nehmen wir zum Beispiel einen Umwelterreger wie Streptococcus uberis. Typischerweise infizieren sich Kühe zwischen den Melkzeiten mit diesem Erreger. Das bedeutet, dass der Hauptansteckungsort die Liegeplätze respektive deren eingestreutes Material ist. Entsprechend muss zum Beispiel die Liegebereich-Hygiene angepasst werden, die Zitzenreinigung vor dem Anhängen optimiert, die Melktechnik einwandfrei funktionieren und das Immunsystem der Kühe voll funktionstüchtig sein. Für jeden der aufgeführten Punkte gibt es eine Mehrzahl von Möglichkeiten und Ansätzen, die für den jeweiligen Betrieb und Betriebsleiter ausgewählt und umgesetzt werden können.
Die Häufung von Viertelentzündungen kann verschiedene Ursachen haben. Bild: pixabay
Sie sehen, es gibt kein Schema F für alle Betriebe. Sondern es müssen die betriebsspezifischen Risikofaktoren genau betrachtet und aufgearbeitet werden. Viel Glück! Freue mich sonst auch auf weitere Details aus Ihrem Betrieb.
• Hat sich das Stallklima geändert?
Haben Sie auch Fragen oder beschäftigt Sie etwas, das Sie bei einem Tierarzt ansprechen möchten? Lassen Sie uns die Frage per Post oder E-Mail mit dem Betreff «Tierarzt» zukommen: UFA-Revue, Theaterstrasse 15a, 8401 Winterthur, redaktion@ufarevue.ch
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Nutztiere
Grundfutter und GMF
Die Wichtigkeit von Mais im GMF Das GMF-Programm steht für eine standortangepasste, effiziente Nutzung von Wiesen- und Weide futter für die Milch- und Fleischproduktion. Der Standortvorteil «Grasland Schweiz» soll hier genutzt werden. Die anderen Grundfutter, wie zum Beispiel der Mais sind unter gewissen Voraussetzungen für die Grundration erlaubt.
Alain Morel
Monika Grossenbacher
Thomas Bruderer
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ie graslandbasierte Milchund Fleischproduktion (GMF) setzt voraus, dass die Jahresration aller auf dem Betrieb gehaltener raufutterverzehrenden Nutztiere mindestens zu 90 Prozent aus Grundfutter (Trockensubstanz) besteht. Der Grasanteil in den Tal- und Hügelzonen muss mindestens 75 Prozent und in den Bergzonen 1 bis 4 mindestens 85 Prozent betragen. Die Differenz ist aufgeteilt auf ein Maximum von zehn Prozent Kraftfutter und auf die übrigen Grundfutter (Ta belle). Alle Futtermittel, welche nicht gemäss der Direktzahlungsverordnung (Anhang 5, Art 71, Abs. 1.1.1 und Abs. 1.1.2) als Grundfutter dekla-
Maisballenproduktion bei der Firma Baltensperger in Brütten. Bild: fenaco Raufutter
riert sind, gehören automatisch in den Kraftfutteranteil. Zu beachten ist , dass Mischfutter mit einem Grundfutteranteil von mindestens 20 Prozent (z. B. UFA 250 Speciflor, UFA 256 Fibralor sowie UFA 280-1 Speciflor Bio und UFA 280 Fibralor Bio) in der Futtermittelbilanz angerechnet werden können. Limite beim Mais Unter diesen Umständen fällt auf, dass der Einsatz der übrigen Grundfutter, wie zum Beispiel Maisprodukte, limitiert ist. Neben den Wiesenund Weidefuttern können in den Tal- und Hügelzonen bis zu 25 Prozent und in den Bergzonen bis zu 15
Prozent übrige Grundfutter eingesetzt werden. Wenn man den Kraftfutteranteil einrechnet, bleiben nur 15 Prozent respektive fünf Prozent für die übrigen Grundfutter. Die Maisprodukte können als übriges Grundfutter angesehen werden (z. B. Vollmaispflanzen) oder als Kraftfutter (Maiskolbenschrot, CCM und Körnermais). Der Mais ist eines der Hauptfuttermittel in der Rindviehmast. Die Versorgung der Tiere mit Energie, vor allem am Ende der Mast, ist eine grosse Herausforderung für die Landwirte. Aus diesem Grund ist CCM nur in der Rindviehmast als Grundfutter zugelassen, da sonst keine anderen Futtermittel mit einer
Mais Kampagne 2018 Der Mais konnte mehrheitlich zu einem normalen Zeitpunkt gesät werden. Die Pflanzen standen zirka Anfangs Juni in den Fahnen was als recht früh bezeichnet werden kann. Durch bereits milde Temperaturen im April und überdurchschnittlich hohe Temperaturen im Mai bis Juli ist es der Maiskultur in der Schweiz ganz unterschiedlich ergangen. Wo in der Westschweiz, im Mittelland und in der Zentralschweiz gelegentliche Niederschläge beobachtet werden konnten, haben die Pflanzen im Aargau und in grossen Teilen der Ostschweiz an Wassermangel gelitten. Früher als normal geerntete Maispflanzen kommen nicht als Handelsware auf den Markt. Dementsprechend werden die Mengen in den trockenen Gebieten geringer ausfallen. Spät gesäter Mais blieb relativ kurz und bildete fast keine Kolben aus. Daher wird es in der Ernte 2018 voraussichtlich deutlich geringere Mengen an Körnermais, CCM oder Maiskolbenschrot geben.
Interessante Lieferzeit beachten Die Lager der überdurchschnittlich grossen Ernte 2017 sind abgeräumt. Es konnte das ganze Jahr hindurch Schweizer Qualitätsware angeboten werden. Die Ernte 2018 startete viel früher als gewohnt, bereits im August! Ab diesem Zeitpunkt sind die Hersteller von Trocken- und Silageprodukten darauf angewiesen, dass aufgrund meistens knapper Lagerkapazität ein Grossteil der Maisprodukte einen Abnehmer finden. Die Preise für Maisprodukte sind daher in den Monaten mit Bezug direkt ab Produktion (August-September) am interessantesten. Später können die anfallenden Lagerkosten die Produkte verteuern. Durch frühes Bestellen sind Lieferungen in Schweizer Qualität möglich.
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Nutztiere
Sortiment GMF-Grundfutter* *Für Bio sind die aktuellen Fütterungs richtlinien zu beachten. Dauer- und Kunstwiesen/-weiden (frisch/siliert/getrocknet) Ganzpflanzenmais (frisch/siliert/getrocknet) Maiskolbenschrot (siliert/getrocknet)
Maishäckselanlieferung in der Trocknungsanlage Bätterkinden. Dieser wird zu hochwertigen Trocken produkten verarbeitet. Bild: fenaco Raufutter
(nur für Rindviehmast)
Haferabfallmehl (ab 01.01.18 neu)
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Dinkel- und Haferspelzen (ab 01.01.18 neu)
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Dinkelspreu und Kornspreuer sowie Gemische davon (ab 01.01.18 neu) Weitere nicht aufgezählte Futtermittel und Futterkomponenten gelten als Ergänzungsfutter / Kraftfutter
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Getreide-Ganzpflanzensilage
Zuckerrüben Zuckerrübenschnitzel (frisch/siliert/getrocknet)
erreichen. Auch ein allfälliger Proteinüberschuss kann damit einfach kompensiert werden. n
Rübenblätter Chicorée-Wurzeln Kartoffeln Abgang aus Obst- und Gemüseverwertung
Autoren Alain Morel, Leiter Ressort Trocken produkte und Silagen; Monika Grossenbacher, Produktverantwortliche Mais, fenaco Raufutter, 3001 Bern; Thomas Bruderer, Leiter Kompetenzzentrum Ostschweiz, fenaco Raufutter, 8401 Winterthur Gratis-Infoline 0800 808 850 www.raufutter.ch www.landi.ch Bestellungen und weitere Infos Beim Agro-Team in der LANDI
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Corn-Cob-Mix (CCM) (siliert/getrocknet)
Biertreber (frisch/siliert/getrocknet) Verfüttertes Stroh Weizenkleie (ab 01.01.18 neu)
nicht GMF konform
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(nur für Rindviehmast)
Futterrüben
solch hohen Konzentration an Energie zu finden sind. Mit der zunehmenden Leistungssteigerung ist es schwierig, sich eine komplette Fütterung einer Milchkuh ohne Mais vorzustellen. Seine konzentrierte Energie und die pansenstabile Stärke sind einige seiner Vorteile. Ausserdem sind Maisprodukte ideal dazu geeignet, Rationen, die reich an Protein und Struktur sind, zu ergänzen. In der Mutterkuhhaltung bietet der Mais gewisse Vorteile in der Ergänzung von grasbetonten Rationen. Mit seinem erhöhten Energiegehalt, darf er hier nur in limitierter Menge verfüttert werden. Für die Kälbermast bieten Maisprodukte aber eine Möglichkeit, eine gute Mastleistung zu
GMF konform
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(wenn nicht Rindviehmast)
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Nutztiere
Stoffwechselerkrankungen
Vorbeugen statt heilen Damit es im Stall rund läuft, gilt es Stress in allen Laktationsphasen zu reduzieren. Wichtig ist, in jeder Phase der Laktation entsprechend den Bedürfnissen der Kuh zu handeln und vorzubeugen. Vier Herausforderungen im Bereich Fütterung und Management stehen im Fokus.
Martin Giger
Stephan Studinger
Irene Mettler
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ie langfristigen Auswirkungen von Stoffwechselerkrankungen wie Ketose, Fruchtbarkeitsstörungen, Mastitis und Gebärmutterentzündungen können von keinem Tierarzt komplett eliminiert werden. Ist eine Kuh einmal erkrankt, besteht ein grösseres Risiko, dass sie in der nächsten Laktation erneut Probleme haben wird. Um die Tiergesundheit und damit die Wirtschaftlichkeit der Milchviehhaltung zu verbessern, sollte Erkrankungen durch gezielte Fütterungs- und Managementmassnahmen vorgebeugt werden.
Leber entlasten und reinigen Problem: Die Leber ist für diverse Stoffwechsel- und Speicherfunktionen sowie für Entgiftungs- und hormonelle Vorgänge verantwortlich. Zudem spielt das Organ eine zentrale Rolle in der Immunabwehr des Körpers. Daher stehen Nutzungsdauer, Fruchtbarkeit, Stoffwechsel- und Klauenerkrankungen in direktem Zusammenhang mit der Leber. Der Energiestoffwechsel kann in der Milchviehhaltung als wichtigste Funktion der Leber bezeichnet werden. Ist die Leber nicht voll funktionsfähig, sinkt die Glucoseproduktion und dadurch wird weniger Laktose produziert. Dies hat einen direkten Einfluss auf die Milchleistung und somit auch auf die Wirtschaftlichkeit. Zudem wird der Körperfettabbau über die Leber abgewickelt. Geschieht dies in grossen Mengen, verfettet die Leber und wird nachhaltig geschädigt. Lösung: Damit Kühe gar nicht erst übermässig Körperfett aufbauen können, lohnt sich eine regelmässige Beurteilung und Überwachung der Körperkondition (Body Condition Score). Dadurch kann die Ration des Tieres entsprechend reguliert werden. Ebenfalls wichtig ist die Parasitenkontrolle. Vorbeugende Massnahmen sind das Auszäunen von vernässten Weidestellen und ein Mähweidesystem. Befallene Tiere sollten in Absprache mit dem Bestandestierarzt behandelt werden. Damit Kühe über viele Laktationen wirtschaftlich Milch produzieren können, unterstützt UFA-Hepato die Leber in vielfältiger Weise: Entlastung der Leber durch verringerte Fettmobilisation und verbesserte Fettumsetzung, erhöhter Abbau von belastenden Triglyceriden, Entwässerung und Entgiftung der Leber, Stimulation der Gallenproduktion und Unterstützung des Immunsystems.
Blähschutz und Fruchtbarkeitsunterstützung Problem: Ein erhöhtes Risiko für Pansenblähungen besteht beim Rindvieh in der Regel bei der Grünfütterung. Vor allem junge Pflanzenbestände stellen ein erhöhtes Risiko dar. Der Speichel der Rinder enthält schaumbrechende Inhaltsstoffe. Bei hastigem Fressen oder nassem Futter kommt es zu einer geringeren Einspeichelung, dies steigert das Blährisiko. Eine intensivere Pansenfermentation bei jungem, hochverdaulichem Futter spielt insofern eine Rolle, als dass dabei die genannten schaumaktiven Komponenten rascher und in grösserer Menge freigesetzt werden. Die damit verbundene pHSenkung begünstigt zusätzlich Bakterien, die vermehrt Schleimstoffe produzieren. Lösung: Zur Vorbeugung gibt es verschiedene Massnahmen. Vor der Verfütterung von jungen Pflanzenbeständen, sollte Heu oder Maissilage vorgelegt werden. Dies hat mehrere Wirkungen: Zum einen wird die Konzentration der Ration an blähungsfördernden Komponenten verringert, zum anderen wird ein allzu gieriges Fressen gebremst und die Speichelproduktion angeregt. Die Verfütterung von tanninhaltigen Futterpflanzen wie bsp. Esparsette können zudem das Blährisiko vermindern. Vorbeugend können auch schaumabbauende Mittel verabreicht werden. Ein solches Produkt ist UFA-Rumilac, welches reinen Dorsch-Lebertran von höchster Qualität, sowie bekömmliche Trägerstoffe und Kräuter enthält. Lebertran ist ein natürlicher Spender von fettlöslichen Vitaminen und enthält essentielle Omega3-Fettsäuren, welche die Entwicklung des Fötus unterstützen sowie für Vitalität und ein glänzendes Fell sorgen.
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Nutztiere
Energieversorgung sicherstellen Problem: Der Übergang zwischen Galtzeit und Laktation ist für den Organismus der Kuh eine extrem kritische Phase. Drei Wochen vor der Abkalbung steigt der Bedarf der Kuh an Glucose, Aminosäuren und Mineralstoffen, gleichzeitig sinkt aber die Futteraufnahme um 30 Prozent. Zu Beginn der Laktation tritt aufgrund der hohen Milchleistung und der eingeschränkten Futteraufnahme eine negative Energiebilanz auf. Als Folge davon beginnen Kühe Körperfett abzubauen. Bei übermässigem Abbau kann es zur Ketose kommen. Dies begünstigt weitere Erkrankungen wie Fruchtbarkeitsstörungen, Mastitis und Gebärmutterentzündungen. Lösung: Ein grosses Pansenvolumen zum Zeitpunkt des Abkalbens schafft die Voraussetzung für einen hohen Verzehr zu Laktationsbeginn. Damit der Futterverzehr bereits zum Zeitpunkt des Abkalbens gefördert wird, sollte während der Galtphase Raufutter ad libitum zur Verfügung stehen. Es sollten nur qualitativ einwandfreie Komponenten gefüttert werden. Eine gute Vorbereitung auf das Abkalben beginnt spätestens zwei bis drei Wochen davor. Die Ration wird langsam auf die Zusammensetzung der Ration für laktierende Kühe umgestellt. Die Zufütterung von pansenstabiler Energie kann die negative Energiebilanz in der Startphase und damit die Gefahr einer Ketose reduzieren. Zudem Unterstützen Niacin, Cholinchlorid und L-Carnitin den Transport sowie den Umbau von Energie, was hilft, einer negativen Energiebilanz vorzubeugen. Eine Möglichkeit, solch pansenstabile Energie zuzufüttern, bietet UFA top-form (DAC). Weiter enthält UFA top-form (DAC) pansenstabiles Protein, das den Stoffwechsel und die Leber entlastet. UFA top-form enthält zudem sämtliche Zusätze für eine erfolgreiche Fruchtbarkeit.
Synchronisation von Energie und Rohprotein sicherstellen Problem: Damit Wiederkäuer Höchstleistungen erbringen können, müssen die Mikroben im Pansen bedarfsgerecht mit Nährstoffen versorgt werden. Im Grundfutter sind die vorhandenen Nährstoffe nicht immer optimal aufeinander abgestimmt und müssen entsprechend ergänzt werden. Besonders maisbetonte Futterrationen mit viel schnell verfügbarer Energie haben einen hohen Bedarf an schnell fermentierbarem Rohprotein im Pansen. Nur so können die Mikroben die Energie vollständig nutzen. Wird die Ration nicht ausgeglichen, resultieren Verluste. Ein Futtermittel mit einem enormen Ausgleichspotenzial ist Futterharnstoff. Jedoch wird dieser bei Kontakt mit Feuchtigkeit sehr rasch in Ammoniak umgewandelt. Die Mikroben im Pansen sind jedoch gar nicht in der Lage, den gesamten Ammoniak zu verwerten. Der unverbrauchte Teil muss in der Leber zu Harnstoff entgiftet werden. Dieser Prozess ist äusserst ineffizient und belastet die Leber. Lösung: Um die Belastung der Leber zu reduzieren und die Versorgung der Mikroben langanhaltend sicherzustellen, ist es sinnvoll, Futterharnstoff in einer langsam verfügbaren Form anzubieten. Ummantelte Produkte sind darauf ausgelegt, dass sie eine kontinuierliche Versorgung mit schnell verfügbarem Stickstoff sicherstellen und so eine effiziente Verdauung der Grundration sichern. Durch die Ergänzung des gecoateten Harnstoffes mit Schwefel sind die Mikroben in der Lage, schwefelhaltige Aminosäuren (bsp. Methionin) in genügender Menge zu produzieren. Dies hat zur Folge, dass aus dem Grundfutter mehr Propionsäure zur Verfügung steht. In der Leber kann dadurch Glucose produziert werden, was zu mehr Milchleistung und -gehalten oder weniger Körpermasseabbau zum Laktationsstart führt. Ein solch langsam löslicher Futterharnstoff ist UFA-Nitrodigest. Das Produkt verfügt dabei über einen entscheidenden Zusatznutzen: Zur Unterstützung der Energieversorgung werden Methan-bildende Protozoen mit ätherische Ölen gehemmt was den Energieverlust durch Methanbildung reduziert.
Vorbeugen ist angesagt! Jede Erkrankung und Stoffwechselstörung ist unbedingt zu verhindern. So werden Kosten gespart, die Kühe sind gesünder und verbleiben länger im Bestand.
Autoren Martin Giger, Milchviehspezialist im UFA-Beratungsdienst, 9245 Oberbüren; Stephan Studinger, Milchviehspezialist im UFA-Beratungsdienst, 6210 Sursee; Irene Mettler, Praktikantin UFA-Marketing, Studentin an der HAFL (Zollikofen), 3360 Herzogenbuchsee Bilder UFA AG
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Bio-Seite
Kälbergesundheit
Gesund sein, gesund bleiben Die Kälbergesundheit setzt sich aus vielen Faktoren zusammen. Es ist wichtig für die Entwicklung der Tiere, dass sie bereits bei der Geburt vital und gesund sind. Der Grundstein wird während der Trächtigkeit gelegt.
Daniel Lüscher
Martina Hauser
D
ie Mineralstoff- und Vitaminversorgung der Muttertiere während der Trächtigkeit spiegelt sich in der Gesundheit der Kälber wider. Ist das Muttertier zum Beispiel während der Trächtigkeit an Selen unterversorgt, ist das Kalb bei der Geburt öfter lebensschwach und hat nur eine geringe Sauglust. Dies wiederum führt zu einer ungenügenden Kolostrumaufnahme, wodurch das Immunsystem in seiner Entwicklung bereits zu Beginn verzögert wird. Kolostrum darf nicht fehlen Nebst einer indirekten Mineralsalzversorgung durch das Muttertier während der Galtphase, ist das Kolostrummanagement nach der Geburt essenziell. Eine kontrollierte Kolostrumgabe ist zwingend erforderlich, weil das Immunsystem der frisch geborenen Kälber noch nicht ausgereift ist. Es wird empfohlen, den Kälbern vier Liter (oder 10 Prozent des Körpergewichts) qualitativ hochwertiges Kolostrum in den ers-
Minex 980 für Bio-Betriebe Die lebenswichtigen Mineralstoffe sind oft wenig schmackhaft. Darum enthält Minex 980 organische Trägerstoffe, viel Melasse und Aromen. Mit Hilfe der Expandertechnologie können der Keimgehalt reduziert und eine ausgeglichene, krümelige Struktur erreicht werden. Durch diese Massnahmen wird eine einzigartige Fressbarkeit erreicht und somit die Versorgung mit Vitaminen, Mengen- und Spurenelementen sichergestellt. Ausgewählte Rohstoffe mit guter Verdaulichkeit garantieren eine hohe Effizienz. Mit 100 bis 150 g pro Tier und Tag sind Bio-Kühe optimal versorgt. Minex 980 eignet sich zu ausgeglichenen Rationen in allen Fütterungssystemen.
UFA top-natur Die Bio-Kälberspezialität UFA topnatur enthält Spurenelemente und Vitamine, welche für eine gute Entwicklung notwendig sind und die Immunität des Kalbes unterstützen. Dies stärkt die Lungenabwehr und somit den ganzen Lungenbereich. Dank den enthaltenen Milchsäurebakterien ist die Verdauung stabilisiert. UFA top-natur kann ab dem dritten Lebenstag für mindestens drei bis vier Wochen mit 40 g je 100 kg Lebendgewicht zu Vollmilch eingesetzt werden.
ten vier Lebensstunden zu vertränken. Denn in diesem Zeitraum ist die Darmwand noch durchlässig, so dass die Immunglobuline (Abwehrkörper) diese passieren und in den Blutkreislauf übergehen können. Nehmen die Kälber zu spät oder zu wenig Kolostrum auf, sind sie den Erregern in ihrer Umwelt schutzlos ausgesetzt. Vitamine sind besonders wichtig Für die Widerstandskraft und die Gesundheit der Kälber ist eine gute Versorgung an Vitaminen und Spurenelementen essenziell. Daher empfiehlt sich, bereits in der Galtphase vorzubeugen und die Muttertiere mit genügend Mineralstoffen zu versorgen. Auch zu Beginn der Tränkephase ist eine zusätzliche Vitaminversorgung der Kälber sinnvoll, denn Vitamine nehmen im ganzen Körper, so auch im Immunsystem, wichtige Funktionen ein.
Mit der klaren Aufzuchtstrategie haben Röllis gute Erfahrungen gemacht. Bild: Martina Hauser
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Bio-Seite
Praxisbeispiel Kälberaufzucht in der Praxis Der Bio-Betrieb der Familie Rölli befindet sich in St. Erhard (LU). Die 55 Milchkühe der Rasse Swiss Fleckvieh bilden den grössten Produktionszweig des Betriebs. Auf den rund 30 Hektaren landwirtschaftliche Nutzfläche wird hauptsächlich Futter für die Herde produziert. Das Erstkalbealter beläuft sich auf rund 27 Monate, daher werden die Tiere mit rund 18 Monaten besamt. Michael Rölli liegt viel an der Gesundheit seiner Tiere. Besonders bei den Kälbern geht er kein Risiko ein. Mineralstoffversorgung und Kolostrum ad-libitum Gemäss Michael Rölli beginnt die Kälbergesundheit bereits beim Muttertier. Damit die Kälber vital zur Welt kommen, ist die Versorgung der Kuh während der Galtphase zu beachten. Deshalb wird auf dem Betrieb Minex 980 eingesetzt. Seit er dieses Mineralsalz verwendet, wurde das Problem von lebensschwachen Kälbern zur Seltenheit. Nebst einer guten Mineralstoffversorgung der Muttertiere ist die Kolostrumversorgung der Kälber zentral. Das Kalb verbringt die ersten drei bis vier Lebenstage gemeinsam mit seiner Mutter in der Abkalbebox. So kann das frische Kalb rund um die Uhr bei seiner Mutter saugen. Damit sichergestellt ist, dass das Kalb nach der Geburt genügend Kolostrum aufnimmt, ist in diesem System eine gute Beobachtung das A und O. Trinken die Kälber nicht ausreichend, greift Michael Rölli rasch ein und tränkt mit der Flasche nach. Nach den vier Tagen in der Abkalbebox werden die Kälber in die Kälbergruppen versetzt. Auf dem Betrieb werden die Aufzucht- und Tränkekälber in separaten Buchten gehalten. Die Tränker verlassen den Betrieb mit rund 75 kg Lebendgewicht. Das Tränkemanagement Währen den ersten acht Lebenstagen erhält das Kalb ausschliesslich die UFA-REVUE 9 | 2018
Milch seiner Mutter. Später erhalten sie Milch von verschiedenen Kühen. Sobald die Kälber nicht mehr mit der Milch ihrer Mutter getränkt werden, mischt Michael Rölli während vier Wochen UFA top-natur in die Vollmilch. Mit diesem Milchzusatz ist die Vitaminversorgung der Aufzuchtkälber sichergestellt und das Immunsystem wird unterstützt. Dank UFA topnatur habe er frohwüchsigere und vitalere Kälber. Durch den Einsatz von UFA top-natur bekam er die Probleme mit Kälberdurchfall und Lungenerkrankungen mehrheitlich in den Griff. Die Kälber werden mit drei bis maximal vier Liter pro Mal morgens und abends getränkt, bis sie im Alter von vier Monaten abgesetzt werden. Eckpfeiler für gesunde Kälber «Die Eckpfeiler für gesunde Kälber sind ganz simpel», sagt Michael Rölli, «einerseits muss die Bildung eines guten Immunsystems gefördert werden, andererseits sollen der Erregerdruck und weitere schädliche Einflüsse reduziert werden». Laut dem Betriebsleiter sei die Kolsotrum aufnahme nach der Geburt matchentscheidend. Zudem bilde die Versorgung mit Mineralstoffen und Vitaminen einen weiteren wichtigen Punkt. Denn Abwehrkörper, Mineralstoffe und Vitamine werden für die Bildung eines funktionierenden Immunsystems zwingend gebraucht. Auf der anderen Seite gilt es, den Erregerdruck tief zu halten. Dies beinhaltet sowohl eine gute Stallhygiene wie auch eine gute Luftqualität. Sprich: Regelmässiges Misten, viel frische Luft, sauberes Wasser und qualitativ einwandfreies Futter sind Pflicht. n
Autoren Daniel Lüscher, Rindviehspezialist im UFA-Beratungsdienst, 6210 Sursee; Martina Hauser, UFA-Marketing, 3360 Herzogenbuchsee
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Nutztiere
Tiertransporte
Die Herausforderungen eines Anicom-Chauffeurs Chauffeur im Bereich Tiertransport ist ein anspruchsvoller, intensiver und dennoch spannender Job. Der Arbeitstag beginnt bereits früh vor Tagesanbruch. Nebst dem Kontakt zu Mensch und Tier, gilt es, sich inmitten der Transport- und Hygienevorschriften, dem Strassenverkehr sowie der Digitalisierung zu behaupten und der Witterung zu trotzen.
Stefan Wick
Kathrin Ryser
T
iertransport ist ein sensibles Thema, bei welchem ein schonender Umgang mit den Tieren sowie ein reibungsloser Ablauf sehr wichtig sind. Die Anicom setzt dabei auf gut ausgebildete Chauffeure, die Erfahrung im Umgang mit Tieren haben. Die Anicom transportiert jährlich über 800 000 Tiere. Für die Logistik der Zucht- und Schlachttiere sind insgesamt 33 Chauffeure, darunter eine Frau, verantwortlich. Gute Ausbildung und Erfahrung im Umgang mit Tieren Die Anicom stellt hohe Anforderungen an ihre Fahrer, da die Qualität der Transporte abhängig vom Chauffeur und seiner Arbeit ist. Bezug zur Landwirtschaft und Erfahrung im Umgang mit Tieren sind Kriterien, die für eine Anstellung zwingend sind. Neue Mitarbeiter werden sorgfältig eingearbeitet, dabei ist vor allem die Begleitung langjähriger Chauffeure ein wichtiges Element. Alle Chauffeure besuchen regelmässig Weiterbildungen und werden zusätzlich im Bereich Informatik geschult.
Autoren Stefan Wick, Disposition, 8472 Ohringen Kathrin Ryser, Marketing Anicom, 3052 Zollikofen Bild Anicom 72
Chauffeure nutzen Tablets als Arbeitsgerät Das Tablet kommt vielfältig zum Einsatz und dient zur Arbeitszeiterfassung sowie als Navigations- und Kommunikationsgerät. MastjagerLieferscheine werden beispielsweise anhand der Eingaben am Tablet erstellt. Der Chauffeur erfasst die Anzahl Tiere, das Gewicht sowie Impfungen und allfällige Bemerkungen. Diese werden anschliessend von Züchter und Mäster visiert. Daraus generiert das System einen digitalen
was Avisieren
wann Vortag wo Büro
Verladen Transportieren Abladen Reinigen
Betrieb
Schlachttag Schlachthof
Sind alle gut vorbereitet, verläuft der Tiertransport in der Regel problemlos.
Lieferschein, der direkt versendet wird. Mit der neuen Tierhandelsplattform, welche anfangs September in Betrieb genommen wird, gewinnt das Tablet nochmals an Bedeutung. Zudem setzt Anicom sich ein, damit in Zukunft vermehrt papierlose Prozesse möglich sind. Transport von Schlachttieren Der Arbeitstag eines Chauffeurs beginnt vor Tagesanbruch. Auf dem Betrieb angekommen, wechselt der Fahrer seine Kleidung und beginnt mit den Vorbereitungen für den Verlad der Tiere. Nachdem alles bereit ist, werden die Tiere mit Hilfe des Landwirts von ihren Buchten über die Verladerampe in das vorgesehene Transportabteil geladen. Der Chauffeur zählt die Tiere und achtet auf Auffälligkeiten, welche ein Tier vom Transport ausschliessen könnten. Im Innern sorgen Barrieren für mehr Ruhe und Sicherheit während des Transports sowie zur Trennung verschiedener Posten. Nach dem Verlad händigt der Landwirt dem Chauffeur das Begleitdokument aus, dieser überprüft die Tieranzahl und visiert das Dokument. Er verlässt den Betrieb und fährt den nächsten und schlussendlich den Schlachthof an.
Den Chauffeuren ist es wichtig, die avisierte Anfahrtszeit einzuhalten und pünktlich auf den Betrieben zu erscheinen. Durch Verzögerungen im Verkehr sowie beim Verlad, können diese Zeiten nicht immer eingehalten werden. Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, ist es den Fahrern eine Hilfe, wenn die Produzenten die Tiere vorgängig aussortieren und die Dokumente bereitliegen. Im Schlachthof gibt der Chauffeur die Begleitdokumente ab und lädt dann die Tiere postenweise ab. Beim Verlassen der Laderampe tätowiert ein Schlachthofmitarbeiter, mithilfe eines Tätowierstempels, die Tiere. Das Tätowieren dient zur Kennzeichnung der Produzentenzugehörigkeit. Nachdem alle Tiere abgeladen wurden, wird das Fahrzeug innen wie aussen gereinigt, denn Hygiene wird grossgeschrieben. Um die Verschleppung von Keimen zu verhindern, darf kein Tiertransporter das Schlachthofareal ungereinigt verlassen. Zu diesem Zweck befinden sich grosse Waschplätze innerhalb des Geländes. Nach Abschluss der Reinigung verlässt der Chauffeur den Schlachthof und startet eine zweite Tour oder beendet seinen Arbeitstag. n UFA-REVUE 9 | 2018
Branchen
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Landleben
Mit einem Hilfsprojekt soll der gefährdete Frauenschuh gerettet werden.
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Landleben
Frauenschuh
Rettungsaktion mit bäuerlicher Unterstützung Die Ikone unter den einheimischen Orchideen ist der Frauenschuh. Doch seine zauberhafte Blüte ist der Pflanze zum Verhängnis geworden, weil Sammler das botanische Juwel trotz Schutzstatus räubern. Eine Rettungsstrategie, an der sich bereits neun Kantone beteiligen, will hier einen Riegel vorschieben. Zum Gelingen tragen Landwirte und Waldbesitzer massgeblich bei.
O
rchideen sind gefährdet und daher geschützt. Speziell der Frauenschuh (Cypripedium calceolus), auch Marienschuh genannt, weist in der ganzen Schweiz einen signifikanten Rückgang auf, besonders drastisch im zentralen und westlichen Mittelland. Im Jurabogen und im Grossraum Basel ist die Pflanze bereits ausgestorben. Gründe für diesen Rückgang in der Schweiz und im europäischen Um-
Der ehemalige Kustos Samuel Sprunger (links) und sein Mitstreiter Werner Lehmann (rechts) sind die zwei Initianten der FrauenschuhRettungsaktion.
feld sind Klima- und Biotopveränderungen, Kahlschläge und Monokultur-Aufforstungen aus früherer und maschineller Waldnutzung aus neuerer Zeit sowie marginal auch die Vorliebe von Wildtieren für Frauenschuh-Rhizome. Speziell zugesetzt haben den Beständen aber Pflanzensammler.
Heini Hofmann
Schachmatt für Blumenschelme Orchideenraub gab es schon früher, wie eine Fotografie vom Marktplatz in La Neuveville von 1921 belegt, wo wild gewachsener Frauenschuh offen zum Kauf angeboten wird. Doch es gibt solchen Frevel auch heute noch, wie Grossplünderungen am Creuxdu-Van im Val-de-Travers und bei Scuol im Unterengadin zeigen. Dort wurden je rund 2000 blühende Frauenschuh-Orchideen ausgegraben, obschon sie in Gärten ohnehin nicht lang überleben. Eine neue Strategie soll nun den gefährdeten Frauenschuh-Orchideen helfen: Man vermehrt sie im Labor und pflanzt sie dann in freier Natur wieder aus. Parallel dazu soll einheimischer, auf längere Blütezeit selektionierter Frauenschuh kultiviert werden, der – analog den tropischen Hybriden – in den Handel gelangt. So ist er legal und zudem günstiger zu erwerben als unrechtmässig geraubter auf dem Schwarzmarkt, und er blüht erst noch fast doppelt so lange.
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Landleben Auch das Auskeimen der Sämlinge und das anschliessende Heranwachsen der Vorkeimlinge in vitro (steril) ist ein schwieriges Unterfangen. Die Samen werden im GewebekulturZentrum von Anthura in Flaschen mit steriler Nährlösung zum Keimen gebracht, dann erst kommen sie (ex vitro, nicht mehr steril) in Erde und werden in klimatisierten Gewächshäusern mehrmals umgetopft, bis sie nach drei bis vier Jahren kräftig genug sind für das Auspflanzen. Im aktuellen Pilotversuch resultierten rund 28 000 Keimlinge, wovon etwa 3500 für die Repatriierung ausgewählt wurden. Die Kosten des Projekts von rund 40 000 Euro übernahm Anthura als Sponsor und kann dafür – sofern dies klappt – Langblüher für den Handel produzieren, was wiederum im Interesse des Projekts ist, um der Wilderei Einhalt zu gebieten.
In Gewächshäusern werden die Rhizome zuerst in Spezialerde eingepflanzt, dann mehrmals umgetopft.
Nach einer Winter imitation werden die Vorkeimlinge aus den Gläsern heraus genommen, gewaschen und für die Aufzucht in der Erde im Gewächshaus vorbereitet.
Autor Heini Hofmann, Zootierarzt und freier Wissenschaftspublizist, 8645 Jona Bilder Schw. Orchideenstift. 76
Idealismus und Professionalität Den Frauenschuh in vitro zu vermehren und dann wieder an Originalstandorten anzupflanzen, erwies sich als extrem schwierig, wie schon erste Versuche in England zeigten, wo 1970 landesweit gerade noch eine einzige, Tag und Nacht bewachte Pflanze existierte. In der Schweiz verfolgt das gleiche Ziel die Schweizerische Orchideenstiftung am Herbarium Jany Renz mit Sitz in Basel, eine international renommierte Dokumentations- und Forschungsstätte. Der ehemalige Kustos Samuel Sprunger und sein Mitstreiter Werner Lehmann, zwei engagierte Orchideenkenner, setzen sich für das Rettungsprojekt ein. Weil sich das Aussäen von Samen wildwachsender Pflanzen als nicht zielführend erwies und umgekehrt die in vitro-Kultur entsprechende Anlagen, gärtnerisches Know-how und 24-Stunden-Klimakontrolle erfordert, haben sich die beiden einen geeigneten Partner gesucht. Fündig wurden sie in Holland bei Anthura B. V. in Bleiswijk, einer riesigen Blumengärtnerei nahe bei Rotterdam, die unter anderem auf
selektionierte Garten-Orchideen spezialisiert ist. Dort fanden sie im Experten Camiel de Jong den optimalen Projektpartner. Durch dieses Teamwork einer idealistischen NonProfit-Organisation mit einer professionellen Privatfirma sowie dank dem Goodwill der Behörden beider Länder wurde das Orchideen-Rettungsprojekt Tatsache. Da die meisten Aussetzungsorte auf Bauernland sind (Magerwiesen, Hecken, lichte Wälder), leisten die Landwirte mit ihrem Einverständnis und ihrer Rücksichtnahme einen zentralen Beitrag – zu Gunsten der Allgemeinheit.
Bereits neun Kantone an Bord Die Resonanz ist erfreulich: Bereits neun Kantone machen beim «Projekt Frauenschuh» mit: Neuenburg, Jura, Basel-Stadt, Baselland, Bern, Obwalden, Aargau, Zürich und St. Gallen. Im April fand in der BürgerspitalGärtnerei in Basel das entscheidende Meeting aller Beteiligten statt, an dem die schweizerisch-holländischen Pflanzteams zusammengestellt wurden, damit im Juni die Repatriierungs-Auspflanzungen in allen neun Kantonen gleichzeitig stattfinden konnten. Wo genau wurde nicht kommuniziert, mit einer Ausnahme: Auf der Älggialp (OW), im geografischen Zentrum der Schweiz, entstand eine Referenzanlage, die besichtigt werden kann.
Anspruchsvolle Kultivierung Einfach war dieses Frauenschuh-Projekt nicht, denn Cypripedium calceolus ist eine geschützte Spezies und unterliegt den Artenschutz-Bestimmungen, die in der EU noch strikter als in der Schweiz geregelt sind. Für die Ausfuhr der Frauenschuh-Samenkapseln bedurfte es zwar keiner Schweizer Export-Genehmigung, aber Holland verlangte sowohl eine Schweizer Export- als auch eine holländische Import-Genehmigung.
Win-win für alle Nutzniesser dieser Aktion zugunsten des Frauenschuhs sind beide Länder und auch die Natur selbst: Die Schweiz kann ihre Orchideen-Ikone Frauenschuh retten, die niederländische Firma ein zusätzliches Standbein ausbauen; denn wenn sich dieses Pilotprojekt bewährt, werden auch andere Länder mit Orchideensterben auf den Zug aufspringen. Interessenten gibt es bereits. Das hilft schlussendlich der Natur europaweit. n UFA-REVUE 9 | 2018
Natürlich selbstgemacht
Seit zehn Jahren betreibt der Schweizer Bauernverband im Rahmen der Basiskommunikation von «Schweizer Bauern» das On-
line-Videoportal buuretv.ch. Der Kanal gibt mit Kurzvideos von zwei bis drei Minuten Einblicke in die vielfältige Schweizer Landwirtschaft und stellt engagierte Bauernfamilien vor. Zum Jubiläum gibt es gleich zwei Neuerungen. Zum einen bekam die Web-
seite buuretv.ch einen neuen, frischen Auftritt . Entschlackt kommt sie nun viel moderner daher. Anderseits erhält die deutsche Seite ein Westschweizer Geschwister: www.agriculturetv.ch. Mit dem Start der französischen Version fällt der bisherige Röstigraben weg und auch die Romands können mit beliebten Videos in die Welt der Schweizer Landwirtschaft eintauchen. Die drei neusten Umsetzungen sowie jeder neue Content werden mit französischen Untertiteln versehen sein und auch Reportagen aus der Westschweiz sind geplant. Schweizer Bauerverband
Hilfe bei Wasserknappheit Die anhaltende Trockenheit im Sommer brachte die Schweizer Alpwirtschaft in grosse Bedrängnis. Die Schweiz verzeichnet den niederschlagärmsten Sommer seit fast hundert Jahren. In Kombination mit hohen Temperaturen wurde, insbesondere auf Alpbetrieben, die auf Quellwasser angewiesen sind, das Wasser knapp,
Einsatz für die Artenvielfalt Pro Natura und die Kantone Graubünden und Uri gehen neue Wege zum Erhalt der Biodiversität im Alpenraum: Sie schickten diesen Sommer drei Hirten mit 200 Ziegen auf Wanderschaft vom Churer Rheintal bis zum Furkapass, um mehr als 50 Hektare Trockenstandorte zu entbuschen. Pro Natura
hiess es in einer Mitteilung der Schweizer Berghilfe. Um das fehlende Wasser auf eine Alp zu bringen, seien teure Transporte mit Tanklastwagen und in besonders abgelegenen Regionen auch mit Helikoptern erforderlich. Deshalb teilte die Schweizer Berghilfe mit, dass sie angesichts der prekären Lage einen Unterstützungsbeitrag von 500 000 Franken aus dem Katastrophenhilfsfonds bereitstellen würden für Alpbewirtschafter, die die unerwarteten Zusatzkosten nicht alleine tragen können. vs
Smart Villages Die fünf Oberwalliser Bergdörfer Eischoll, Ernen, Fieschertal, Guttet-Feschel und Saas-Fee des Netzwerks Oberwalliser Berggemeinden wollen eine Pionierrolle einnehmen für die Umsetzung der Digitalisierung. Sie werden als Mitglieder des alpenweiten Projektes «Smart Villages» in den nächsten drei Jahren aufzeigen, welche Chancen die Digitalisierung gerade für Bergdörfer bietet . In den fünf Gemeinden stehen mögliche Projektumsetzungen in den Bereichen Coworking-Space, Digitalisierung in der Schule, digitales Bürgerportal/ Bürgerservice, sowie eine Sharing Plattform (Mobilität, Ehrenamt) im Vordergrund. SAB
Bild: Pia Amstutz-Grädel
Buuretv springt über den Röstigraben
Landleben
Pia Amstutz-Grädel
Omelette mit Kräutern für 4 Portionen
120 g Mehl 4 Eier 2 dl Milch 2 dl Wasser 1 TL Salz 3 TL Kräuter nach Belieben, z.B.: 1 TL Schnittlauch 1 TL Peterling 1 TL Liebstöckel 1 kleine Zwiebel 2 EL Bratbutter Pfeffer aus der Mühle
Mehl in eine Schüssel geben. Eier trennen. Eigelb mit Milch, Wasser und Salz verquirlen. Zum Mehl giessen und zu einem glatten Teig verrühren. Kräuter und Zwiebel fein schneiden, dazugeben. Eiweiss steif schlagen, unter den Teig heben. Bratbutter in der Pfanne schmelzen. Pro Omelette zirka drei Esslöffel Teig hineingeben. Bei mittlerer Hitze Omelette beidseitig goldbraun backen. www.inforama.ch
Mitma gewin chen, nen!
Verlosung... Erleben, probieren, staunen, degustieren und geniessen: Die 76. Olma vom 11. bis 21. Oktober 2018 wird einmal mehr zum geselligen Begegnungsort mit einem spannenden Programm für Gross und Klein. Die UFA-Revue verlost fünf Mal zwei Eintrittskarten. Schreiben sie eine SMS mit KFL OLMA mit Ihrem Namen und Ihrer Adresse an 880 (1 Franken) oder machen Sie mit auf www.ufarevue.ch. Teilnahmeschluss ist der 20. September 2018. Die Teilnahmebedingungen und Gewinner der letzten Verlosung finden Sie auf www.ufarevue.ch.
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t o b e g n a Leser
Landleben
Luft und Liebe
Landfrauenagenda 2019 – jetzt bestellen! Die Aargauer Landfrauen Rita Brügger, Astrid Bründler, Helen Schmid und Bea Schneider erzählen in der Landfrauenagenda 2019 Geschichten, verraten Rezepte und geben Tipps aus dem Bäuerinnen- und Landfrauenalltag.
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ieses Mal rund um das Thema «Luft». Dazu haben sie viel Spannendes und Informatives zusammengetragen. Illustriert wurde die praktische Agenda im A5-Format von der Bäuerin Barbara Leimgruber aus Wölflinswil. Die im Selbstverlag herausgegebene Landfrauenagenda der Aargauer Landfrauen ist eine Erfolgsgeschichte. Jährlich publiziert, informiert sie höchst unterhaltsam über ein Schwerpunktthema und begleitet den Jahresverlauf mit Rezepten und Tipps für Haus und Garten. Die Gliederung umfasst wieder einen Wochenkalender, einen Jahresplaner, die Mondphasen und Platz für Notizen ist auch vorhanden. n
Das Cover der neuen LandfrauenAgenda.
Das Agenda-Team von links nach rechts: Bea Schneider, Barbara Leimgruber, Rita Brügger, Astrid Bründler, Lotti Baumann (stehend) und Helen Schmid.
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Landfrauen-Agenda 2019 (A5 Format, Spiralbindung)
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UFA-REVUE 9 | 2017
Garten
Landleben
Holunder
Wohnsitz von Frau Holle Gekocht als Mus, Sirup, Gelee oder Suppe ersetzt laut Volksmund Holunder eine ganze Hausapotheke, etwa zur Vorbeugung und Heilung von Erkältungen und Grippe. Das ausgesprochen pflegeleichte und robuste Beerengehölz sollte im naturnahen Garten nicht fehlen.
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eit Urzeiten hat sich der Schwarze Holunder ( Sambucus nigra ) bei den Häusern der Menschen etabliert. Zur Verbreitung beigetragen haben hauptsächlich Vö gel, die mit Vorliebe die tief schwar zen Beeren naschen und die Samen mit ihrem Kot ausscheiden. In der Heilkunde werden Blätter, Blüten und Beeren verwendet, aus Rinde und Wurzeln Extrakte herge stellt. Dass Holundersaft die Ge wichtsabnahme unterstützt, hat dem uralten Gehölz zu neuem Ruhm ver holfen. Die Nahrungsmittelindustrie verwendet Holundersaft als natürli che Lebensmittelfarbe. Märchenhafte Verehrung Seinen Namen hat der Holunder von Frau Holle: Die sagenumwobene Ge stalt, die den Schnee aus den Wol ken schüttelt, erkor den Busch zu ihrem Wohnsitz. Mit seinen über hängenden Zweigen dient das robus te Gehölz Kindern als verwunschenes Versteck. Sie sollten jedoch keine Beeren naschen. Ungekochter Ho lunder in grösseren Mengen kann zu Übelkeit und Erbrechen führen. Holunder reift gegen Ende August, und zwar nicht alle Dolden auf ein mal, sondern in Etappen. Man er kennt die Reife an der tiefschwarzen, glänzenden Beerenfarbe. Für die Ernte die Dolden mit einer Schere abschneiden. Die Beeren mit einer Gabel von den Stielen streifen.
Autorin Edith Beckmann, Freie Journalistin BR aus Frauenfeld (TG), leidenschaftliche Gärtnerin mit Wurzeln in der Landwirtschaft.
Roter Holunder gedeiht an kleinen Trauben. Vorsicht: Die Samen sind giftig!
Edith Beckmann
Bild: Heike Hering/pixelio.de
Grüne Tipps für den Nutz- und Ziergarten
Die schwarzen Holunderbeeren sitzen an Trugdolden und reifen gestaffelt gegen Ende August. Bild: Holger Beckmann
Rote und weisse Beeren Im Gegensatz zum Schwarzen Holun der sitzen diejenigen des Roten ( Sambucus racemosa) zu kleinen Trau ben angeordnet am Strauch. Die grünlich gelben Blüten öffnen sich im April und sind eher unscheinbar. Der Rote Holunderbusch wird etwa drei Meter hoch und bevorzugt nährstoff reichen, aber kalkarmen Boden. Er ist praktisch in ganz Europa heimisch und gedeiht sogar in Berggebieten bis auf 2000 Meter Höhe. Die scharlachroten Beeren reifen be reits gegen Ende Juli. Aber Vorsicht: Die Samen sind giftig! Roter Holun der wird deshalb als Saft zubereitet, den man zu Sirup und Gelee einko chen kann. Woher der Weisse Holunder ( Sambucus nigra «Albida») stammt, ist unbe kannt. Punkto Wuchs und Bodenansprüchen ist der Busch in etwa identisch mit dem Schwarzen Holun der, bringt allerdings einen niedrige ren Ertrag. Die anfänglich grünen Beeren sitzen wie diejenigen des
Schwarzen Holunders an Trugdolden. Wenn sie gegen Ende August reif werden, verfärben sie sich in hüb sches Honiggelb. Weisse Holunder beeren haben einen höheren Zucker gehalt als die schwarzen und können zu Saft, Konfitüre und Gelee verar beitet werden. Holunder im Hausgarten Das Gehölz lässt sich sehr gut in He cken integrieren oder beschattet auch den Kompostplatz. Holunder gedeiht praktisch an jedem Standort, bevor zugt allerdings einen feuchten, stick stoffhaltigen Ton- oder Lehmboden. Pflanzzeit ist im Spätherbst; für soge nannte «Containerpflanzen» das gan ze Jahr, wenn der Boden nicht gefro ren ist . Platzbedarf: rund drei Quadratmeter. Der schwarze Holunderbusch kann bis zu sieben Meter hoch werden. Im Herbst schneidet man den Strauch jedoch kräftig zurück, denn Blüten und Beeren wachsen am einjährigen Holz. n
• Abgeerntete Beete für Nachsaaten nut zen. Termin ist für Spinat, Radieschen, Kresse, Winterpor tulak, Rucola, Nüssli salat und Winter schnittsalat. • Im September be ginnt die Pflanzzeit für Beerensträucher, Obstbäume und Wildobst. • Endivie zum Blei chen staffelweise mit einer Schnur zusammenbinden. Variante: Schwarze Kunststoff-Töpfe über den Salat stülpen. • Haselnüsse früh ernten, andernfalls sind die Eichhörn chen flinker! • Durch die Hitze geschädigte Rasen flächen vertikutieren (auskämmen), düngen und bei Trockenheit giessen. Stark strapazierte Stellen neu ansäen und bis zur Keimung feucht halten. • Verwelkte Dahlien laufend entfernen, dann blühen sie bis zum Frost.
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Landleben
Studienreise
Zukunftsträchtige Landwirtschaft in Myanmar In Myanmar, sechzehnmal grösser als die Schweiz, leben mehr als 52 Millionen Einwohner aus über 100 ethnischen Gruppen. Einnahmen aus Landwirtschaft und Tourismus bilden das Rückgrat des Landes. Im Februar 2018 organisierte die UFA-Revue bereits die vierte landwirtschaftliche Studienreise in dieses interessante Land, über dreissig Personen nahmen an der diesjährigen Reise teil.
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and und Landschaft von Myanmar sind sehr abwechslungsreich – das erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der
Ochsen und Wasserbüffel werden vorwiegend als Zug- und Arbeitstiere eingesetzt. Der Bedarf an tierischem Eiweiss wird deshalb fast nur durch
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1 · Das Getreide wird von den Frauen noch von Hand gedroschen, dabei geht es sehr fröhlich zu. 2 · Sonnenaufgang über Bagan mit Blick auf Pagoden und Stupas aus Ziegelstein. 3 · Vom Schiff aus verfolgten die Teil nehmerinnen und Teilnehmer der Reise das ländliche Leben entlang des Flusses. 4 · Auf jahrzehntealten Webstühlen aus Holz werden von Hand hochwertige Seiden stoffe hergestellt. 5 · Die UFA-Revue Reisegruppe durfte im Februar 2018 eine sehr attraktive Studienreise durch Myanmar erleben. 80
UFA-Revue Studienreise schon in den ersten Tagen. Von den Hängen des Himalayas bis zur südlichsten Spitze am Meer sind es 2500 km, die Höhenunterschiede sind gewaltig und verantwortlich für die vielen verschiedenen Vegetationsformen. 40 Prozent der Gesamtfläche sind von ursprünglichem Wald bedeckt und rund 20 Prozent werden landwirtschaftlich genutzt. Der grösste Teil der Bevölkerung lebt in den tiefergelegenen Ebenen des Irrawaddy Beckens, einer flachen und fruchtbaren Region. Diese Region ist insbesondere geeignet für die Produktion von Reis, Mais, Getreide, Zuckerrohr, Hülsenfrüchten, Ölsaaten, Baumwolle, Gemüse, Früchten und Tabak. Die Tierproduktion stützt sich auf Geflügel zur Produktion von Eiern und Fleisch sowie auf Ziegen und Schafe für die Milchproduktion. Die klimatischen Bedingungen für die Rind- und Schweineproduktion sind ungünstig und die meisten Burmesen können sich das teure Rindund Schweinefleisch nicht leisten.
Fisch gedeckt. In höheren Lagen wachsen Kaffee, Tee und Edelhölzer. Neue Chancen für das Land Die meisten landwirtschaftlichen Betriebe in Myanmar sind staatseigene Organisationen oder Kleinbetriebe zur Selbstversorgung. Die Felder sind selbst für Schweizer Verhältnisse klein: Ein Reis-, Hülsenfrüchte- oder Ölsaatenfarmer bewirtschaftet durchschnittlich 1,5 bis 2 ha. Zwiebel, Knoblauch und Kartoffelfelder sind jeweils rund 0,6 ha gross und diejenigen für anderes Gemüse und Blumen ca. 0,25 bis 0,3 ha. Moderne Farmtechnologien und Anbaumethoden mit gezielten Fruchtfolgen und verbessertes Saatgut werden mithelfen, die Erträge in der Landwirtschaft zu steigern, neue Märkte zu erschliessen und damit dem Land neue Chancen zu eröffnen. Noch importiert Myanmar Kunstdünger, Pestizide und Herbizide, Handtraktoren, Wasserpumpen und vieles mehr für die Landwirtschaft. Doch sowohl in der Landwirtschaft wie im
Tourismus wird der Nachhaltigkeit zunehmend Beachtung geschenkt. Neben der Wirtschaftlichkeit wird auch den ökologischen sowie den sozialen Auswirkungen auf alle Tätigkeiten zunehmend Rechnung getragen. Ausländische Investoren im Tourismus unterstützen zum Beispiel Schulen, Spitäler, Töpfereien, die Wasserversorgung oder die Ausbildung im Hotelfach. Agroinvestoren ihrerseits fördern die Weiterbildung in der Landwirtschaft und treiben die Forschung voran. Touristische Sehenswürdigkeiten Auf der Studienreise durch Myanmar besuchte im Februar 2018 die UFA- Revue mit ihrer Reisegruppe die b ekanntesten Sehenswürdigkeiten des Landes: In Yangon die wohl berühmteste, in Gold erstrahlende Schwedagonpagode mit ihrem 76 karätigen Diamant in der Spitze und die Kolonialhäuser in der Altstadt. In Mandalay spazierte die Reisegruppe über die U-Bein Brücke, die älteste und längste Teakholz-Brücke der Welt, und besuchte das Shwenada Kloster mit seinen schönen Schnitzereien. Bagan empfing die Schweizer Reisegruppe mit über 3000 Pagoden und Stupas. Weiter wurde die Shwezigon Pagode bei Sonnenuntergang, der Anandatempel mit den vier riesigen Buddhas sowie den Gubyaukgyi-Tempel mit seinen noch erhaltenen Wandmalereien besucht. Die Bahnfahrt über den Gokteik Viadukt bleibt wohl für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Reise unvergesslich und auf den Stupasspitzen in Kakku liess der Wind die vielen kleinen Glocken erklingen. UFA-REVUE 9 | 2018
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Handwerkskünste Verschiedene Handwerksstätten auf dieser Studienreise gaben Einblick in die Kunstfertigkeit alteingesessener Betriebe. Rund um die Grossstädte Yangoon und Mandalay sowie entlang des Irrawadys und auf dem Inlesee sah die Gruppe eine Teakholzschnitzerei, eine Perlenstickerei, Seiden- und Lotusseidenwebereien, eine Silberschmuckproduktion, Zigarrenrollen und Schmiedewerkstätte. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernten, wie Goldblätter und Lackwaren hergestellt werden, und sahen die Produktion von Papier aus Maulbeerbaumrinde. Landwirtschaftliche Produktion Myanmar gehört immer noch zu den grössten Reisproduzenten weltweit. Auf rund der Hälfte der bebauten landwirtschaftlichen Nutzfläche wächst bewässerter Reis. Je nach Region können zwei bis drei Ernten erwartet werden. Auf der Fahrt sah die Reisegruppe, wie die Reiskulturen mit Wasserbüffeln bearbeitet oder
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von Hand geerntet und gedroschen wurden. Hülsenfrüchte wie Taubenbohnen, Erbsen und Stangenbohnen sowie Ölsaaten (Erdnüsse, Sonnenblumen und Sesam) bedecken 30 Prozent. Knollenfrüchte (Zwiebeln, Knoblauch, Kartoffeln, Taro und Yam) werden auf weiteren zehn Prozent angebaut. Auf dem Inlesee besuchte die interessierte Reisegesellschaft die schwimmenden Gärten. Wasserhyazinthen und Schlick aus dem See bilden das Gerüst schwimmender Felder, die von in den Boden gerammten Bambusstangen festgehalten werden. Die Felder werden meist von Booten aus bewirtschaftet und mehrmals pro Jahr können darauf Tomaten, Gurken, Auberginen und anderes Gemüse sowie Blumen geerntet werden. Hunderte von Booten bewegen sich auf dem See: Touristen oder Einwohner auf dem Weg zum Fünftagemarkt. Abenteuerliche Fortbewegung Die UFA-Revue Gruppe reiste in Bussen über Land, fuhr im Zug über den
Gokteik-Viadukt und ruckelte zusammen mit der einheimischen Bevölkerung mit der Circular Line – eine Rundbahn – rund um Yangoon. Auf dem Irrawady genoss die Gruppe die ruhige Schifffahrt , verfolgte das ländliche Leben dem Ufer entlang und liess sich in die Kunst des Longytragens, der Bemalung mit Thanakapaste als Sonnenschutz und der Teeblattsalatherstellung einführen. Nur mit Langbooten wurden die Handwerkstätten und schwimmenden Gärten auf dem Inlesee besucht. Boote sind teuer und werden vor Ort geschnitzt. In Bagan kam selbst das Fahrrad und ein Ballon als Fortbewegungsmittel an die Reihe: Von Tempel zu Tempel ging es mit dem Velo und bei Sonnenaufgang konnten die Pagoden vom Heissluftballon aus bestaunt werden. Die Zukunft von Myanmar liegt in der Modernisierung der landwirtschaftlichen Produktion nach Jahren der Vernachlässigung und in einer nachhaltigen Weiterentwicklung des n Tourismus.
Autorin Dr. Catherine Marguerat ist Agronomin und war auf der UFA-Revue Studienreise als fachliche Reiseleiterin dabei. Die Reise dauerte vom 9. bis 24. Februar 2018. Aufgrund des Grosserfolges dieser Studienreise wird sie auch 2019 wieder angeboten (siehe nachfolgende Seite). Bilder UFA-Revue
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Landleben
Landwirtschaftliche Studienreise Myanmar: 12. – 27. Februar 2019
Geheimnisvolles Myanmar Nach jahrelanger politischer und wirtschaftlicher Isolation öffnet sich das kleine südostasiatische Myanmar, auch bekannt als Burma, wieder für Besucher aus aller Welt. Myanmar ist in erster Linie ein Agrarland. 63 Prozent der Erwerbstätigen sind in der Landwirtschaft tätig. Wichtige Agrarprodukte sind Mais, Baumwolle, Erdnüsse, Gemüse, tropische Früchte, Hirse, Nüsse, Sesam, Zuckerrohr und Tabak. Die UFA-Revue-Leserreise ermöglicht persönliche Kontakte mit Bauern und Weiterverarbeitern der landwirtschaftlichen Produkte. Aber auch Kultur und Vergnügen kommen nicht zu kurz. Myanmar ist ein farbenfrohes, abwechslungsreiches und gastfreundliches Reiseziel. Nach dem grossen Erfolg 2017 und 2018, schreiben wir diese Reise nochmals aus.
Das Programm Zürich – Bangkok Dienstag, 12. Februar | Abflug am Nachmittag mit Thai Airways nach Bangkok. Bangkok – Yangon Mittwoch, 13. Februar | Weiterflug nach Yangon, der grössten Stadt des Landes. Check-In im zentral gelegenen Hotel Sedona. Am Nachmittag Stadtrundfahrt; durchs Quartier mit vielen Kolonialbauten, durch Chinatown, durch das Indische Quartier und die Shwedagon Pagode. Yangon Donnerstag, 14. Februar | Am frühen Morgen geht’s zum grossen Zentralmarkt, wo täglich auch engros eingekauft wird. Nach einer geführten Besichtigung besteigen wir den lokalen Pendlerzug für eine rund zwanzigminütige Fahrt durch Yangon. Weiter besuchen wir eine Art LANDI-Laden sowie kleinere Gärtnereien mit Blumen- und Gemüsesetzlingen. Nach dem Mittagessen gehen wir zu Fuss auf einen Stadtrundgang im kolonialen Stadtteil; vorbei am Ratshaus und weiteren Regierungsgebäuden, Industriebauten, Hauptpost etc. Vor dem Nachtessen in einem Sharky’s Restaurant erfrischen wir uns mit einem typischen Apéro im altehrwürdigen Strand Hotel. Yangon – Heho – Inle Lake Freitag, 15. Februar | In einem Vorort von Yangon stellt ein innovativer Burmese (Sharky) Delikatessen her. Für seine Restaurants und Gourmetläden produziert er Büffel-Mozarella, Käse, Glacé, Backwaren, geräuchertes Fleisch sowie Gemüse und Salat. Wir besuchen einen Teil der Produktionsstätte sowie eine der Farmen. Am Nachmit-
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t o b e g n a Leser
ausge – neu g l o f er Gross
tag fliegen wir nach Heho. Hier besuchen wir eines der Projekte von Prime Agri. Wir besichtigen Versuchspflanzungen auf bewässerten Parzellen sowie Erdbeeren und Gemüseanbau in Treibhäusern. Anschliessend fahren wir ins neue Hotel Novotel (3 Nächte), direkt am Inle See gelegen. Inle Lake Samstag, 16. Februar | Alle heutigen Besichtigungen und Besuche werden vom Boot aus gemacht. 70 000 Menschen leben auf Stelzenhäusern und bepflanzen schwimmende Beete, die sie nach Belieben verschieben und transportieren können. Besonders auffallend sind die einzigartigen Fischernetze und die «Einbein-Rudertechnik», um mit ihren Booten voranzukommen. Wir sehen uns die Schwimmenden Gärten an, wo Früchte und Gemüse angepflanzt werden. Auf dem Wochenmarkt, bietet sich ein farbenfrohes Bild. Wir besichtigen eine Seidenweberei, einen Silberschmuck-Hersteller, eine Bootswerft, einen Schmied und einen Stumpen-Hersteller. Banyin – Kakku – Taunggyi Sonntag, 17. Februar | Auf dem Weg nach Kakku, schauen wir uns unterwegs die Zuckerrohrernte und Verarbeitung an. In Kakku besuchen wir das Pagodenfeld mit über 2000 Pagoden und Stupas. Es ist ein magischer Ort der Volksgruppe der Pa-O. Nach dem Mittagessen geht’s via Taunggyi, dem Hauptort von Shan State weiter. Wir besuchen das Ayertharyar Weingut, wo Sie die Möglichkeit haben, Weine zu kosten und mehr über den Weinbau zu erfahren. Inle Lake – Mandalay Montag, 18. Februar | Vor der Rückfahrt nach Nyaungshwe stoppen wir kurz bei der alten Holsbrücke, mit fantastischer Aussicht auf den See und die Berge. Weiter besuchen wir eine Reismühle und können der Papierherstellung beiwohnen. Nach dem Mittagessen im Golden Kite Restaurant geht’s zurück zum Flughafen Heho und wir fliegen in die zweitgrösste Stadt des Landes, nach Mandalay. Direkt vom Flughafen fahren wir zur beeindruckenden und bekannten U-Bein-Brücke, eine der längsten Teakholz-Brücken der Welt. Unterkunft und Abendessen im Hotel Hazel Mandalay. Mandalay – Pyin Oo Lwin Dienstag, 19. Februar | Frühe Abfahrt ins Dorf Kalarma Taung village. Besuch des Bauernhofs Shwe Oo mit über 200 Milchkühen. Durch weite Reisefelder geht’s zu einem Blumenmarkt. Auf knapp 1200 m ü. M. besuchen wir bei der Familie Oo Kyow
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Sean, eine gemischte Plantage mit Kaffeeanbau und Macadamia Nüssen. Danach gelangen wir nach Pyin Oo Lwin, einer weiteren britischen Bergstation. Unterkunft und Abendessen im Aureum Palace Hotel. Pyin Oo Lwin – Naung Pin – Mandalay Mittwoch, 20. Februar | Nach dem Frühstück kurze Fahrt zur Bahnstation und Zugfahrt bis Naung Pin. Der interessanteste Teil dieser Fahrt ist das faszinierende Gokteik Viadukt, welches über eine 300 m hohe Schlucht führt. Sie galt einmal als die zweithöchste Brücke der Welt. In Naung Pin erwartet uns unser Bus und bringt uns zurück nach Mandalay. Abend frei. Mandalay – RV Paukan (Flussfahrt) Donnerstag, 21. Februar | Am Morgen Besuch des Shwenandaw Klosters mit seinen schönen Teakholz-Schnitzereien. Im Handwerksviertel schauen wir dem Goldblatthersteller über die Schulter. Anschliessend beziehen wir unsere Kabinen im Flussschiff RV Paukan 2012 und geniessen einen Tag und eine Nacht auf dem berühmten Irawady Fluss. Unser Schiff verfügt über moderne Kabinen und über eine offene Lounge sowie ein Sonnendeck mit Bar und einem Restaurant. Sie haben Gelegenheit, das Leben entlang des Flussufers zu beobachten. Unterwegs Besuch eines Töpferdorfes. Alle Essen an Bord sind inbegriffen. Bagan Freitag, 22. Februar | Gegen Morgen tauchen am Horizont die ersten Pagoden von Bagan auf. Auf einer Fläche von 40 km2 wurden hier Tausende von Tempeln und Pagoden errichtet. Nach dem Verlassen der RV Paukan besuchen wir als erstes den geschäftigen und farbenfrohen Markt von Bagan. Nachdem wir uns im Amazing Bagan Resort für 2 Nächte eingerichtet haben, werden wir mit Velos (oder Kleinbus für Nicht-Velofahrer) die wichtigsten Pagoden besichtigen – sicherlich die Shwezigon Pagode sowie den berühmten Ananda Tempel sowie eine Lackwarenfabrikation. Abendessen im schönen Garten des Hotels. Bagan – Mt. Popa – Bagan Samstag, 23. Februar | (Fakultativ: Ballonfahrt über Bagan am frühen Morgen). Nach dem Frühstück fahren wir ca. 1½ Stunden zum erloschenen Vulkan «Mount Popa», der Heimstätte der Geister des Landes. Mittagessen mit bester Aussicht vom Mountain Resort zum Mt. Popa. Auf dem Rückweg wird uns die Herstellung von Palmsaft und -zucker näher gebracht und wir sehen eine Erdnuss- und Sesam-Plantage.
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Landleben
Ngapali (am Meer) Montag, 25. Februar | Ngapali Beach – der Inbegriff von Traumstränden in Myanmar, bilderbuchreif und unverfälscht! Geniessen Sie den freien Tag beim Baden im Golf von Bengalen, bei Spaziergängen dem langen, weissen Sandstrand entlang oder beim Wellnessen im Hotel oder Massagen unter den Kokospalmen. Ngapali – Yangon – Bangkok Dienstag, 26. Februar | Freier Morgen, bevor es im Laufe des Nachmittags nach Yangon zurück und von dort weiter mit Thai Airways nach Hause geht. Bangkok – Zürich Mittwoch, 27. Februar | Umsteigen in Bangkok und Weiterflug nach Zürich mit Ankunft in Zürich am frühen Morgen.
Die Leistungen Pauschalpreise • pro Person im Doppelzimmer: Fr. 4780.– • Zuschlag EZ (ohne Flussschiff): Fr. 840.– • Zuschlag EZ (inkl. Flussschiff): Fr. 1100.– Basiert auf 22 bis max. 27 Teilnehmer/innen • Aufpreis Langstreckenflüge in Businessklasse Fr. 2950.– • Ballonfahrt Bagan (fakultativ) Fr. 315.– Eingeschlossene Leistungen • Linienflüge in Economyklasse mit Thai Airways sowie alle Inlandflüge • Flughafen-/Sicherheitstaxen/ Treibstoffzuschläge • Unterkunft in Erstklass-, z. T. auch in guten Mittelklassehotels und Resorts, inkl. Frühstück, Basis-Doppelzimmer • 11 Mittag- und 9 Abendessen. (Mahlzeiten gemischt, teilweise asiatische/internationale Küche, Frühstücksbuffets englisch-amerikanisch, asiatisch). • Flussfahrt inkl. Unterkunft und Vollpension • alle Transfers, Ausflüge, Boots- und Zugfahrten und Eintritte gemäss Programm • alle fachlichen Besuche mit UFA-Revue/ Terra Travel, Reiseleitung C. Marguerat • Einholen Myanmar-Visum • lokale deutschsprachige Reiseleitung • ausführliche Reiseunterlagen
UFA-REVUE 9 | 2018
Ausgeschlossene Leistungen • nicht eingeschlossene Mahlzeiten/ Getränke • lokale Trinkgelder • Annullationskostenversicherung/ Assistance • Umbuchungen, eigenes Anschlussprogramm, separater Rückflug (plus Fr. 60.–/Person)
Anschlussprogramm Badeferien in Ngapali Beach vom 26.2.-3.3.19 mit Ankunft ZRH am 4.3. 5 Tage/Nächte Badeferien-Verlängerung im Hotel Amazing Ngapali Resort Dieses gemütliche Resort der gehobenen Mittelklasse liegt in einer gepflegten, von Palmen gesäumten Gartenanlage, unmittelbar am weissen Sandstrand von Ngapali. Die Zimmer sind ein- und zweistöckig, mit Holz und in asiatischem Stil dekorierten Einheiten. Im schönen Spa-Bereich werden Sie mit Massagen und Behandlungen verwöhnt. Der kleine Swimmingpool befindet sich direkt am Meer. Weitere Freizeitangebote sind Beachvolleyball, Billard, Bibliothek, Velofahren, Schnorcheln, Golfplatz in der Nähe sowie Ausflüge in der Gegend. Zum Preis von Fr. 580.– Zimmer/Frühstück + 1 Abendessen sowie Transfer (Zuschlag Einzelzimmer Fr. 395.–). (Basiert auf mindestens 6 Teilnehmer/innen)
Anmeldetalon
Bagan – Thandwe – Ngapali Sonntag, 24. Februar | Transfer zum Flughafen und Morgenflug von Bagan nach Thandwe. Kurzer Bustransfer. Unterkunft für 2 Nächte im Amazing Ngapali Resort, wunderschön und direkt am Meer gelegen.
Allgemeine Hinweise Anmeldung : Anmeldungen bitte bis spätestens 15. Oktober 2018 mit untenstehendem Talon oder mittels Formular auf www.ufarevue.ch. Da die Teilnehmerzahl beschränkt ist, werden die Anmeldungen in der Reihenfolge ihres Eintreffens berücksichtigt. Frühe Anmeldung lohnt sich11. Anzahlung: Nach Eingang Ihrer Anmeldung erhalten Sie eine Bestätigung, mit Einzahlungsschein für die Anzahlung von Fr. 800.– pro Person. Formalitäten: Schweizer Bürger benötigen für diese Reise einen noch mindestens sechs Monate über das Rückreisedatum hinaus gültigen Reisepass sowie ein Myanmar-Visum, welches wir für Sie einholen werden. Es bestehen keine Impfvorschriften. Klima: Die Reise findet zur besten Reisezeit statt, mit Temperaturen von 20 – 28 °C und trockenem Wetter. Während der Nacht kann es an einigen Orten recht kühl werden. Annullation: Bei Annullation bis 2 Monate vor Abreise werden 50 %, bis 9 Tage vor Abreise 80 % und bei Annullation 8 – 0 Tage vor Abreise 100 % des Pauschalpreises in Rechnung gestellt. Wir empfehlen Ihnen den Abschluss einer Annullationskostenversicherung kombiniert mit Assistance à Fr. 124.– pro Einzelperson, oder Fr. 199.– für Mehrpersonenhaushalt.
Organisation/ Durchführung Terra Travel + Consulting AG Twerenbold Reisen AG Im Steiacher 1 5406 Baden-Rütihof 044 363 23 10 www.terratravel.ch Spezialist für Landwirtschaftsreisen
Anmeldetalon zur UFA-Revue-Studienreise Myanmar/Burma vom 12. – 27. Februar 2019 So schnell wie möglich, spätestens bis 15. Oktober 2018 einsenden an : UFA-Revue, Leserreise, Postfach 344, 8401 Winterthur (bitte Passkopien beilegen) 1. Name (gem. Pass)
2. Name (gem. Pass)
Vorname (gem. Pass)
Vorname (gem. Pass)
Strasse
PLZ, Ortschaft
Geb. Datum
Geb. Datum
Telefon Privat
Handy
M Anschluss Badeferien Ngapali (26.2. – 4.3.) M Doppelzimmer M Langstreckenflüge in Businessklasse M Einzelzimmer M Ballonfahrt über Bagan M Flussschiff im Einzel M Flussschiff im Doppel M Ich/wir wünschen eine Annullationskostenversicherung mit Assistance Datum
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Landleben
Rezept
Beeren
Einheimischer Powerfood Die Sommerhimbeeren im Tiefkühler, die Herbsthimbeeren frisch gepflückt. Das sind die Hauptzutaten für die gelingsichere, traumhaft feine Beeri-Crème à la Bernadette. Himbeeren enthalten besonders viel Eisen, Vitamin C und auch B-Vitamine. Somit ist dieses Dessert keine Sünde, sondern eben Powerfood.
Himbeercrème à la Bernadette Rezept für 8 Personen
500 g Qimiq 180 g Zucker 250 g Magerquark 250 g Joghurt nature 1 dl Himbeergeist oder 1,5 dl Himbeerlikör 350 g bis 400 g gefrorene Sommerhimbeeren 300 g verschiedene frische Beeren, wie Herbsthimbeeren, Johannisbeeren, Heidelbeeren oder Herbsterdbeeren Melissenblätter
Der Hotzenhof in Deiniken 11, Baar/ZG ist eine Generationengemeinschaft und wird in der 12. und 13. Generation durch die Familie Hotz bewirtschaftet. Familie Hotz, das sind Bernadette, Hermann und Sohn Philipp Hotz. Sie bewohnen ein wunderschönes Bauernhaus, das ca. 1531 erbaut wurde. Auf 19 Hektaren produzieren sie Obst, Gemüse, Weintrauben und Beeren. Was nicht für den Direktverkauf und die Weiterverarbeitung gebraucht wird, wird der Obsthalle Sursee zugeführt, von wo aus die Früchte ihre Käufer in Volg und LANDI finden. Als Volg Erlebnishof werden auf dem Hotzenhof auch regelmässig abwechslungsreiche Veranstaltungen für die ganze Familie angeboten. Die feinen Früchte und Beeren werden zu Konfitüren, Sirup, Trockenobst, Fruchtsäften, gebrannten Wassern, Likören und Weinen verarbeitet und direkt ab Hof oder samstags am Baarer Dorfmärt verkauft. Wer einen Eindruck des vielfältigen Sortiments erhalten möchte oder nach einer speziellen Geschenkidee Ausschau hält, sollte sich auf www.shop.hofmaercht.ch umsehen. Alle Produkte sind nämlich auch übers Internet bestellbar. Bernadette Hotz ist überall dort im Einsatz, wo sie gerade gebraucht wird. Ob in ihrem geliebten Kräutergarten, im Hofladen, beim Bewirten der Gäste oder eben einfach in ihrer Küche, in der sie oder ihre Mitarbeiterin täglich für mehr als zehn Leute kocht. Familie und Angestellte geniessen so gemeinsam eine feine Mahlzeit, bei der Gemüse und Salat nie fehlen dürfen. Als Ausgleich nimmt sich Bernadette Hotz wöchentlich Zeit für eine Yogastunde. «Für Körper, Geist und Seele», wie sie sagt. www.hotzenhof.ch
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imiq bei Zimmertemperatur in der Küchenmaschine oder in einer grossen Schüssel aufschlagen. Restliche Zutaten beigeben und weiterrühren. Die angetauten Sommerhimbeeren kräftig untermischen, so dass die Beeren zerfallen. Fertig stellen: Die Hälfte der frischen Beeren in eine grosse Schüssel oder in Portionengläser geben. Die Crème darauf verteilen und mit Klarsichtfolie zugedeckt kühl stellen. Vor dem Servieren mit den restlichen frischen Beeren und Melissenblättern garnieren. Menü Auf www.ufarevue.ch finden Sie zwei weitere Rezepte von Bernadette Hotz: Einen sämigen Tomaten-
Basilikumrisotto mit Mozzarella und Fleischvögel mit Gemüsefüllung. Zusammen mit einem grünen Salat mit Radiesli und eben dieser feinen Beerencrème ergibt das ein rundum gelungenes September-Menü. n
Autorin Anne-Marie Trümpi, UFA-Revue, 8401 Winterthur Möchten auch Sie Ihre Lieblingsrezepte in der UFA-Revue vorstellen? Dann melden Sie sich bei Anne-Marie Trümpi, unter 058 433 65 22, anne-marie.truempi@ufarevue.ch. Bilder Anne-Marie Trümpi UFA-REVUE 9 | 2018
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1. Tag, Schweiz – Stuttgart: Fahrt vom Einsteigeort nach Stuttgart. Der Rest des Tages steht Ihnen für eigene Erkundungen zur freien Verfügung.
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Einkaufsverein Fricktal
Gemeinsam günstiger einkaufen
Martin Ackle (links) und Urs Leimgruber (rechts) engagieren sich im Einkaufsverein Fricktal. Bild: Manuel Fischer
Landwirte organisieren sich, um günstig einzukaufen.
Preisvergleich ein», sagt Martin Ackle. «Wir halten uns am Grundsatz: Diesem Ziel hat sich der Einkaufsverein Fricktal verschrieben. Günstig, aber nicht billig einkaufen.» Das gelingt dank Überschaubarkeit, Engagement jedes Das Bestellen qualitätsverminderter Ware will man vermeiden und ein Einzelnen und geforderter Liquidität auf den Konti. minimaler Kundendienst soll vorhanden sein. Ohne Vertrauensverhältnis n Herznach im Fricktal liegt der zum Anbieter geht es nicht. Auf einicht schlecht, dass dies mit einer ner Internet-Plattform wird schliessWillihof. Martin Ackle, 34 Jahre Grossbestellung viel preiswerter zu lich eine Produktliste aufgeschaltet. jung, leitet zusammen mit Gattin beziehen war.» Über die Jahre ist die Die Mitglieder haben Manuela und Unterstützung der ElBandbreite der getern den Betrieb. Nebst dem Anbau meinsam getätigten zehn Tage Zeit, ihre «Wir kaufen von Brotgetreide, Mais und Raps hält Einkäufe grösser geMengen einzutragen. günstig, worden: Motorenöl, der Betriebsleiter an der Milchproaber nicht billig.» Aufgrund der Liste duktion fest. Doch wer in diesem BeDiesel, Spritzmittel, kann der ProduktverMartin Ackle, triebszweig mithalten will, muss spitz antwortliche anschliesMineralstoffe, SaatLandwirt und Urs Leimgruber, gut, Dünger, Melksend die Offerten einkalkulieren, wie Ackle erläutert: «Der Obstbauer holen. Das aktive hygienemittel und Preisdruck auf die Milch besteht Nachfragen nach KonKraftfutter. schon länger und für die Milchviehhaltung braucht es viele Hilfsmittel.» ditionen und Preisen sei aber zeitaufwändig. Da viel Arbeit auf dem Hof Der Landwirt präsidiert den EinkaufsVerantwortung teilen verein Fricktal, der von initiativen wartet, meiden viele Landwirte dieDas aktive Mitmachen jedes Einzelnen ist entscheidend, damit der Versen Zusatzaufwand. Zwar ist der Bauern der Gegend vor zehn Jahren ein mit einem Minimum an adminisVerein erfolgreich, doch scheiterten gegründet wurde. Inzwischen zählt trativem Aufwand funktioniert. Der auch schon Ideen. So stellte sich heder Einkaufsverein 34 Mitglieder aus raus: Der gemeinsame Einkauf von eine ist für die Beschaffung von Dieganz unterschiedlichen Betriebszweigen. Zu den besonders Engagierten sel, der andere für Getreidesamen, Reifen für Traktoren und andere im Verein gehört Obstproduzent Urs der dritte für Dünger zuständig. «Für Fahrzeuge ist wegen der grossen Typenvielfalt nicht zweckm ässig. Leimgruber. Er erinnert sich: «Wir jeden grösseren Einkauf holen wir Manuel Fischer, LID begannen mit Viehsalz. Wir staunten bei drei Anbietern Offerten zum
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Gemeinsam mehr erreichen Zusammenarbeit bietet viele Vorteile – ob im Einkauf, in der Produktion oder bei der Vermarktung. Nach dem Motto «Gemeinsam gehts besser» arbeiten Bäuerinnen und Bauern immer häufiger zusammen. Unter www.lid.ch finden Sie zu diesem Beitrag noch zusätzliche Inhalte.
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UFA-REVUE 9 | 2018 91
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UFA-REVUE 9 | 2018
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Aebi CC66, Occ. Jg. 06, ab Service, mit Stachelrad 079 656 66 97 Aebi CC36, Vorführmaschine, Messerbalken, 190 cm, 2X SZ 3Rh, Stachelrad 079 656 66 97 Aebi CC56, Vorführmaschine, Messerbalken, 2.20 3Rh, Stachelrad 079 656 66 97 Traktor H-468 Allrad, 80 PS, 2018 vorgeführt 2011 neuer Motor + Grammersitz, 2017 neue Bereifung VB: Fr. 12`500; Ladewagen Agrar Montana 262, Tiefgang , Jg. 2005, bisheriger Einsatz Dürrfutter, VB: Fr. 13`000 077 432 30 24 Viehwaage, 1000 kg; Güllenpumpe Stöckli drei Kolben, verchromte Kolben, mit Funkgesteuertem drei Weg Hahnen, Agropilo; Ballensammelwagen für Kleinballenpresse; Div. Elektromotoren 041 493 01 62 Druckfassschieber, hydraulisch; 4 Waschtrog PVC; Flaschenzug, 2 t; Gebläserohrbogen Ø 40 cm, Radius 2.5 m; Stützrollen klein; MädliGetriebe Deutz-Fahrzeug 044 788 17 00 Rapid 606 mit Mähbalken, in sehr gutem Zustand, 14 Gummimatten 044 788 17 00 2 Doppelräder Schaad 13.6 R 12 x 36; 2 WechselräderDoppelräder Schaad 12.4/11-32; 1 Rad 6-Loch 11.5/80 x 15 8pli tubeless; 2 Wagenräder 750-16 5-Loch; Holzfräse Metallausführung; Ladewagen Agrar 032 622 28 69 Trieur à pommes de terre Samro avec trémie doseur, capacité deux paloxes; Arracheuse à pdt Hassia, machines en excellent état, prix à discuter 079 416 35 14
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UFA-REVUE 9 | 2018 93
Marktplatz LANDTECHNIK gesucht
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Vorschau Zu diesen Themen lesen Sie mehr in der nächsten Nummer:
Management Management
Landtechnik
Pflanzenbau
Nutztiere
Landleben
Baubewilligungen
Quaderballenpressen
Herbizidverzicht
Rinder kontrollieren
Nose-to-Tail
Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, dass ein Bauprojekt in der Landwirtschaft bewilligt wird? Was ist sonst noch zu beachten und wie kommt man am effizientesten an eine Baubewilligung?
Diese schlagkräftigen Maschinen bieten einen hohen Pressdruck, benötigen aber auch leistungsstarke Traktoren. Die UFA-Revue hat drei Lohnunternehmer besucht und zeigt die Ballenpressen im Vergleich.
Untersaaten können den Einsatz von Herbiziden reduzieren. Ab 2019 gibt es für diese Massnahme Ressourceneffizienzbeiträge. Wie wirtschaftlich ist der Herbizidverzicht mit Hilfe von Untersaaten?
Die Rinder kommen bald zurück von der Alp. Jetzt gilt es darauf zu achten, dass sie keine unerwünschten Krankheiten in den Stall zurückbringen. Dabei dürfen auch die Klauen nicht vergessen werden.
Auf der Alp Schrina kommen nicht nur die Filet-Stücke auf den Tisch. Bäuerin Edith Schmid legt Wert auf die Verwertung des ganzen Tieres. Sie stellt ihr Lieblingsrezept mit Kutteln vor.
Impressum UFA-Revue Die Mitglieder-Fachzeitschrift der fenaco-LANDI Gruppe. Die Ausgaben Nr. 3, 5, 7-8, 10 und 12 erscheinen mit im Abonnement inbegriffener Beilage des LANDI Contact. ISSN 1420-5106.
den gültigen Geschäftsberichten aufgeführt. Erhältlich beim Verlag.
Herausgeberin fenaco Genossenschaft, Erlachstrasse 5, 3001 Bern
Redaktion Tel. 058 433 65 30 redaktion@ufarevue.ch Markus Röösli (Redaktionsleiter), Jean-Pierre Burri, Sandra Frei, Gabriela Küng, Cyril de Poret (frz. Ausgabe), Verena Säle, Sarah Sinn, Anne-Marie Trümpi
Mitherausgeber LV-St. Gallen, GVS Schaffhausen. Die Beteiligungen der Herausgeber an anderen Unternehmen sind in
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Anzeigen Tel. 058 433 65 20 info@ufarevue.ch Thomas Stuckert, Fabienne Elmer Annahmeschluss: 20 Tage vor Erscheinen
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