Fachzeitschrift der fenaco-LANDI Gruppe | www.ufarevue.ch
Ausgabe 6 | 2019
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Inhaltsverzeichnis
Editorial Liebe Leserin, Lieber Leser
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Bioackerbautag 2019 Der Bioackerbautag bietet die Möglichkeit, sich über das Thema regenerative Landwirtschaft zu informieren.
fenaco Aktuell Interview mit Dr. Martin Keller Erfolgreiches Geschäftsjahr für die fenaco Genossenschaft Auf ein Wort: Erfreuliche Entwicklungen fenaco Landesprodukte: Partnerschaftliche Beratung Mitbegründer der fenaco verstorben: Nachruf Ulrich Schlup
Management Hofübergabe bei Kleinbetrieben Das Bodenrecht verändert die Landwirtschaft Die Webseite als Visitenkarte
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9 12 14
Landtechnik Fachgerechte Reinigung von Spritzgeräten Praxistest: Pöttinger Novacat A10 Mähkombination Neuheiten und Wettbewerb Heubelüftung: Qualitätsfutter für den Winter
Homogene Herde Wie erkennt man eine homogene Herde? Und wie geht man in der Viehzucht vor, um diese überhaupt zu erreichen?
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Pflanzenbau Die Produktion des Grundfutters absichern Kalium sorgt für Qualität und Robustheit Neue Mischungen für die Gründüngung Herbstsaat 2019: Die Qualität beeinflusst den Bedarf Bio: Anbauempfehlungen Getreide und Ölsaaten Bioackerbautag: Regenerative Landwirtschaft im Fokus
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Der Landwirt als Arbeitgeber
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Jungsauen den Start erleichtern Alpschweine – Schweine auf Schweizer Kuhalpen Vermarktung der Zuckerrübenschnitzel Getreideschlempe in Schweizer Mischfutter UFA-Aktuell: Optimierungen in der Schweinemast Kükenproduktion in drei neuen Elterntierbetrieben Fütterung und Betreuung der Junghennenaufzucht Milchwirtschaftsbetrieb optimiert von A bis Z Viehzucht – Der Weg zur homogenen Herde Hilfe vom Tierarzt – E.coli bei den Legehennen
46 49 50 52 53 57 58 60 62 64
Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wird derzeit stark diskutiert. Ein wichtiger Teil der Gewässerverschmutzung wird beim Befüllen oder Waschen der Spritzen vermutet. Welche technischen Möglichkeiten es gibt, um die gesetzlichen Anforderungen einzuhalten, erfahren Sie in der Rubrik Landtechnik. Um in der Schweinezucht möglichst grosse Würfe zu erreichen, muss schon in der Aufzucht darauf hingearbeitet werden. Fütterung, konsequente Selektion, und behutsame Eingliederung sind wichtige Stichworte für die Zielerreichung. Was beachtet werden muss, lesen Sie ab Seite 46. Eine interessante Lektüre, wünscht Ihnen
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Bei der Hofübergabe geniesst das landwirtschaftliche Gewerbe im bäuerlichen Erbrecht einen besondern Schutz. Landwirtschaftliche Kleinbetriebe sind darin aber nicht inbegriffen, weshalb die Bewertung des Inventars bei der Hofnachfolge nicht nach dem Ertragswert, sondern nach dem Verkehrswert erfolgt. Wird der Betrieb trotzdem unter dem Preis des Verkehrswerts übergeben, muss dies im späteren Erbfall ausgeglichen werden. Auf Seite 9 lesen Sie, mit welchen Massnahmen spätere erbrechtliche Streitigkeiten verhindert werden.
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fenaco Aktuell
Interview
«Die fenaco hat 2018 gut 30 Millionen Franken an ihre Mitglieder überwiesen» Die fenaco entwickelte sich auch 2018 sehr positiv. Entsprechend erfreut zeigt sich Martin Keller, Vorsitzender der Geschäftsleitung der fenaco. Im Interview erklärt er, warum die fenaco trotz der Grösse ein Unternehmen von und für die Bauern bleibt.
UFA-Revue: Herr Keller, warum ist die fenaco Genossenschaft eigentlich so erfolgreich? Martin Keller: Die fenaco ist in den vergangenen 25 Jahren seit ihrer Gründung 1993 stetig gewachsen und hat kein einziges Mal rote Zahlen ausweisen müssen. Dies war nur möglich, weil die Unternehmensführung damals wie heute konsequent ihre langfristige Strategie verfolgt und auf eine nachhaltige Entwicklung in allen Bereichen setzt. Unter dem Strich hat die fenaco noch nie so viel verdient wie 2018. Wie kommt das? Keller: Beim Unternehmensergebnis konnten wir tatsächlich einen deutlichen Sprung verzeichnen. Es stieg
Zur Person Dr. Martin Keller (1970) studierte an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETHZ) Agronomie, wo er 1998 als Dr. sc. nat. promovierte. Seit dem 1. Juli 2012 ist Martin Keller Vorsitzender der Geschäftsleitung der fenaco. Martin Keller ist wohnhaft in Bern, verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Kindern.
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um gut 30 Prozent auf 129 Millionen Franken. Einerseits gelang uns dies dank breit abgestütztem Wachstum, wirksamer Effizienzsteigerung und disziplinierter Kostenkontrolle. Andererseits machte sich zusätzlich ein einmaliger Effekt bemerkbar. Wir haben beim Verkauf zweier grosser Areale in Herzogenbuchsee und Hitzkirch 2018 optimale Preise erzielen können. Diesen beiden Verkäufen gingen langjährige Verhandlungen voraus. Es ist ein Zufall, dass beide Areale im selben Geschäftsjahr veräussert werden konnten. Für die kommenden Jahre sind keine Veräusserungen von Arealen in dieser Dimension mehr geplant. Deshalb erwarten wir für die nächsten Jahre wieder deutlich tiefere Unternehmensergebnisse auf dem Niveau der Vorjahre. In welchen Geschäftsfeldern ist die fenaco im vergangenen Jahr gewachsen? Keller: Das Geschäftsfeld Agrar erreichte einen klar höheren Nettoerlös. Er stieg um sechs Prozent auf 1,9 Milliarden Franken. Dies dank höheren Marktanteilen bei Futtermittel im Inland und Agrartechnik in
der Schweiz sowie in Frankreich. Einen deutlichen Wachstumsschritt verzeichnete das Geschäftsfeld Detailhandel mit allen drei Formaten Volg, LANDI und TopShop: Der Nettoerlös stieg um 2,6 Prozent und überstieg erstmals die Grenze von zwei Milliarden Franken. Den grössten Schritt machte das Geschäftsfeld Energie: Der Nettoerlös stieg um 27,6 Prozent auf 1,46 Milliarden Franken. Auch das Geschäftsfeld Lebensmittelindustrie hat zum Wachstum beigetragen, wenn auch in weniger starkem Ausmass. Weil die Bäuerinnen und Bauern an unserem grossen Erfolg im Detailhandel und Energie bisher nicht direkt partizipieren konnten, haben wir mit der fenaco Erfolgsbeteiligung ein zusätzliches Instrument geschaffen, auf das sich die Mitglieder der fenacoLANDI Gruppe angesichts der erfreulichen Geschäftsergebnisse auch in diesem Jahr wieder freuen können. Die Erfolgsbeteiligung hat fenaco 2018 eingeführt. Wie sieht Ihre erste Zwischenbilanz aus? Keller: Das Interesse war überwältigend. Insgesamt registrierten sich aus dem Stand heraus rund 11 800 UFA-REVUE 6|2019
fenaco Aktuell
«Das Interesse an der Erfolgsbeteiligung war überwältigend.» Martin Keller Vorsitzender der Geschäftsleitung der fenaco
UFA-REVUE 6|2019 5
fenaco Aktuell scheidungen deutlich aktiver kommuniziert als früher und haben festgestellt, dass das Verständnis für unser unternehmerisches Handeln stark gewachsen ist. Diesen Weg wollen wir weitergehen. Abgesehen davon wird die Geschäftsleitung der fenaco von der Verwaltung kontrolliert , die sich mehrheitlich aus Bäuerinnen und Bauern zusammensetzt. Die Verwaltung achtet darauf, dass die Geschäftsleitung im Sinne ihrer Mitglieder agiert. Die Verwaltung nimmt diese Aufgabe sehr ernst und bringt kritische Rückmeldungen von Mitgliedern ein.
«Die fenaco kommuniziert deutlich aktiver als früher», sagt Martin Keller, Vorsitzender der Geschäftsleitung der fenaco. Bild: UK fenaco
Autor Markus Röösli, UFA-Revue, 8401 Winterthur
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landwirtschaftliche Betriebe. Wir damit wir je länger je unabhängiger schätzen, dass rund 18 000 Landwirtvon Kreditgebern handeln können schaftsbetriebe die Teilnahmekriteriund genügend Reserven für herausen der Erfolgsbeteiligung erfüllen. fordernde Zeiten haben. Den grös Wir haben nach sten Teil investieren dem ersten Jahr wir Jahr für Jahr in «Das laufende also noch Luft nach die Modernisierung oben. Interessierte und Erweiterung von Jahr wird ganz Landwirte können Infrastrukturen und im Zeichen sich auf der WebAnlagen. Im verganseite der fenaco Jahr investierder Nachhaltigkeit genen te die fenaco beiüber die Erfolgsbestehen.» teiligung informiespielsweise knapp ren und sich auch 160 Millionen FranMartin Keller ken. Bei diesen Indirekt registrieren. Vorsitzender der Geschäftsvestitionen kam eine Total bezahlte die leitung der fenaco Vielzahl von Dritt fenaco letztes Jahr unternehmen zum 4,7 Millionen Franken in Form einer Rückvergütung an Zug, wobei die fenaco darauf achtet, die registrierten Landwirte aus. Hininsbesondere bei Bauprojekten das zu kamen Geschenkpakete mit Prolokale Gewerbe bei der Auftragsverdukten der fenaco im Wert von 1,75 gabe zu berücksichtigen. Millionen Franken. Die fenaco gehört zu den 40 grössten Zusammen mit den weiteren Rückvergütungsinstrumenten an die LANDI Unternehmen der Schweiz, gemessen und deren Mitglieder überwies die am Netterlös. Steht sie noch im Dienste der Bäuerinnen und Bauern? fenaco 2018 über 30 Millionen Franken. Dies entspricht rund einem Keller: Unsere unternehmerischen Drittel eines üblichen Jahresgewinns Entscheide richten wir am genossenschaftlichen Auftrag der fenaco aus: der fenaco Genossenschaft. die Bauern bei der wirtschaftlichen Wie verwendet die fenaco den restliEntwicklung ihrer Unternehmen zu chen Gewinn? unterstützten. Keller: Einen Teil des Gewinns Wir haben in den vergangenen Jahren unsere Überlegungen und Entschlagen wir dem Eigenkapital zu,
Wie stark beschäftigt sich die fenaco mit dem Thema Nachhaltigkeit? Keller: Das laufende Jahr wird ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit stehen. Seit 2013 orientiert sich die fenaco an sieben Schwerpunktthemen der Nachhaltigkeit. Bereits seit mehreren Jahren senkt die fenaco ihren CO 2-Austoss und erhöht ihre Energieeffizienz. Die Verbindlichkeit und Messbarkeit unserer Nachhaltigkeitsbestrebungen wollen wir weiter erhöhen. Konkret setzen wir uns vierzehn verbindliche und langfristige Nachh al tigkeitsziele. So wollen wir zum Beispiel die Wertschöpfung für die Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft weiter erhöhen, innovative Technologien fördern und das Arbeitsplatzangebot im ländlichen Raum der Schweiz stärken. Wie wird die fenaco das laufende Jahr abschliessen? Keller: Die ersten vier Monate sind insgesamt solide und vielversprechend verlaufen. Das Jahr ist also gut angelaufen und die fenaco wird sich im laufenden Jahr erfolgreich weiterentwickeln. An das ausserordentliche Ergebnis von 2018 werden wir aus heutiger Sicht aber nicht herankommen. Das ist kein Problem, da unser Auftrag nicht die Gewinnmaximierung, sondern die kontinuierliche Weiterentwicklung ist. Trotzdem: Wir bleiben n dran! UFA-REVUE 6|2019
fenaco Aktuell
fenaco Genossenschaft 2018
Erfolgreiches Geschäftsjahr 2018 steigerte die fenaco Genossenschaft ihren Nettoerlös um 8,1 Prozent auf 6,77 Milliarden Franken. Aufgrund der positiven Entwicklung richtet die fenaco auch in diesem Jahr eine Erfolgsbeteiligung für Bäuerinnen und Bauern aus, welche Mitglied einer LANDI sind.
2,01 Mrd. Franken Detailhandel
0,13 Mrd. Franken Diverse
1,90 Mrd. Franken Agrar
6,77 (in Mrd. Franken)
1,46 Mrd. Franken Energie
D
ie fenaco Genossenschaft v erzeichnete 2018 einen deutlichen und nachhaltigen Wachstumsschritt. Der Nettoerlös konnte im Vergleich zum Vorjahr um 8,1 Prozent respektive um 505 Millionen Franken auf 6,77 Milliarden Franken gesteigert werden. Davon waren rund 74 Millionen akquisitionsbedingt, 190 Millionen preisbedingt (vor allem Brennund Treibstoffe) und 241 Millionen reales, organisches Wachstum. Das Wachstum des Nettoerlöses ist breit abgestützt. Alle vier Geschäftsfelder sowie die Diversen Geschäftseinheiten haben dazu beigetragen. Wachstum in allen vier strategischen Geschäftsfeldern Das Geschäftsfeld Agrar verzeichnete einen deutlich höheren Nettoerlös, einerseits dank dem Gewinn von zusätzlichen Marktanteilen, insbesondere bei Futtermittel im Inland und Agrartechnik im In- und Ausland.
1,27 Mrd. Franken Lebensmittelindustrie
Andererseits durch die Akquisition der Swiss Grana Group. Eine deutliche Steigerung beim Nettoerlös erzielten auch die Geschäftsfelder Detailhandel und Energie. Die Lebensmittelindustrie verzeichnete einen leicht höheren Nettoerlös. Das Betriebsergebnis (EBIT), welches eine Rückstellung für die Erfolgsbeteiligung 2019 in der Höhe von sieben Millionen Franken enthält, stieg um 6,9 Prozent auf 131,1 Millionen Franken, was einer Umsatzrendite von 1,94 Prozent entspricht. Dies dank Wachstum, Effizienzsteigerungen und disziplinierter Kostenkontrolle, aber auch aufgrund von verschiedenen Sondereffekten. Das Unternehmensergebnis stieg um 31,2 Prozent auf 129.5 Millionen Franken. Dies hauptsächlich dank dem Verkauf von zwei Arealen in Herzogenbuchsee (BE) und Hitzkirch (LU). Dank dem guten Geschäftsverlauf wird die fenaco Erfolgsbeteiligung fortgeführt. sin
Auf ein Wort
Erfreuliche Entwicklungen Unsere Agrargenossenschaft fenaco hat im vergangenen Jahr ihren 25. Geburtstag gefeiert und sich zu einem grossen und breit aufgestellten Unternehmen entwickelt – sie ist gesund und stabil. Im Dialog mit unseren Mitgliedern – den LANDI und den Bäuerinnen und Bauern – haben wir festgestellt, dass wir mit konkreten Massnahmen den genossenschaftlichen Zweck unserer Unternehmensgruppe weiter stärken können. Als Unternehmen, das in den Händen von Schweizer Bäuerinnen und Bauern ist, sollen die Landwirte direkt vom Unternehmenserfolg der fenaco profitieren können. Deshalb haben wir 2017 entschieden, 2018 anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums unsere Basismitglieder zum ersten Mal direkt am Erfolg der fenaco zu beteiligen. Mit grosser Freude habe ich festgestellt, dass unser genossenschaftliches Zeichen von den Schweizer Bäuerinnen und Bauern sehr positiv aufgenommen wurde. Es ist mir ein grosses Anliegen, dass in unserer Genossenschaft vermehrt Frauen in verantwortungsvolle Positionen gelangen. Auf diesem mehrjährigen Weg, ist es der Verwaltung gelungen, die Zahl der gelernten Landwirtinnen und der Bäuerinnen in den vorberatenden Gremien deutlich zu erhöhen. Aufgrund der umfangreichen personellen Erneuerung in der fenaco Verwaltung haben wir gemeinsam mit der Geschäftsleitung beschlossen, die bestehende Unternehmensstrategie der fenaco zu überprüfen. Das neu zusammengesetzte Aufsichtsgremium hat die Unternehmensstrategie mit ihren drei Stossrichtungen Innovation, Nachhaltigkeit und Compétence internationale bestätigt. Weiter hat die Verwaltung die Arbeit der Geschäftsleitung positiv gewürdigt, insbesondere, dass sich die operative Führung konsequent an die oberste Vorgabe der Verwaltung hält: für ihre Mitglieder einen Mehrwert zu generieren, indem sie sie bei der wirtschaftlichen Entwicklung ihrer Unternehmen unterstützt. Pierre-André Geiser Präsident der Verwaltung fenaco
UFA-REVUE 6|2019 7
fenaco Aktuell
fenaco Landesprodukte
Partnerschaftliche Beratung Seit April 2018 ist das Kartoffel-Beratungsteam von fenaco Landesprodukte im Einsatz. Die erste Zwischenbilanz nach einem Jahr ist erfreulich und spornt die Berater an. Künftig soll diese Dienstleistung durch weiterführende Massnahmen unterstützt und somit die Zusammenarbeit vertieft werden.
Das Kartoffel-Beratungsteam von fenaco Landesprodukte (v.l.): Patrik Kreienbühl, Florent Rapin, Emilien Piot, David Schmid, Bendicht Zehnder, Fabien Curty, Pius Diener. Bild: fenaco Landesprodukte
M
it ihrem Kartoffel-Beratungsteam hat fenaco Landesprodukte einen weiteren wichtigen Schritt hin zur engeren Zusammenarbeit mit den Schweizer Kartoffelproduzenten getan. Ein qualifiziertes Team von Anbaubegleitern steht den Vertragsproduzenten der
beiden Categories Frisch- und Veredelungskartoffeln seit April 2018 zur Verfügung. Der kontinuierliche Austausch von Fachwissen, der Aufbau respektive die Einführung innovativer Produktionstechniken, das Vorhersehen möglicher Schwierigkeiten beim Anbau sowie das rasche Treffen der richtigen Massnahmen sollen die Ertrags- und Qualitätsleistung des Vertragsanbaus nachhaltig optimieren. Direkte Unterstützung Jörg Schär, Category Manager Frischkartoffeln und Mitglied der Geschäftsleitung von fenaco Landesprodukte, sagt : «Die Produzenten schätzen den direkten Kontakt zu unseren Beratern und nutzen diesen fachlichen Austausch rege. So entstehen weniger Missverständnisse und der spannende Informationsaus-
tausch bringt uns näher zu den Produzenten.» Die durch die engere Zusammenarbeit erreichte erhöhte Sicherheit und Klarheit bei der Anbauplanung – vor allem bei der Sortenwahl – werde sich ebenfalls positiv auswirken, ist Schär überzeugt. Ausserdem konnten die gegenseitigen Erwartungshaltungen in Bezug auf Qualität, Liefertermine etc. geklärt werden. Partnerschaft vertiefen Nach der erfolgreichen Einführung des Beratungsteams, möchte fenaco Landesprodukte ein vermehrtes Augenmerk auf die Förderung des Wissenstransfers zwischen Beratern und Produzenten legen sowie den lückenlosen Besuch aller direkt betreuten Produzenten gewährleisten. Feldbesichtigungen sollen den Informationsaustausch und das gegenseitige Verständnis noch mehr vertiefen. «Durch diesen Effort gewinnen wir wichtige Erkenntnisse für die Zusammenarbeit mit unseren Kartoffelproduzenten und es entsteht eine echte Partnerschaft. Ich bin überzeugt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und freue mich auf die vertiefte Zusammenarbeit», sagt Schär. sin
Nachruf Ulrich Schlup
«Mir wei gschid mitenand tue» Ulrich Schlup, Mitbegründer und erster Vorsitzender der Geschäftsleitung der fenaco Genossenschaft, ist am 15. Mai 2019 im Alter von 76 Jahren verstorben. Ulrich Schlup war einer der zentralen «Gründerväter» der heutigen fenaco Genossenschaft, welche im Herbst 1993 als fédération nationale des coopératives agricoles aus der Fusion von sechs landwirtschaftlichen Genossenschaftsverbänden hervorging. Als erster Vorsitzender der fenaco Geschäftsleitung hat Ulrich Schlup 8
entscheidend dazu beigetragen, dass der Zusammenschluss ein nachhaltiger Erfolg wurde. Aufgrund seiner umgänglichen und vermittelnden Art gelang es ihm, Geschäftsleitung und Kader zu einheitlichem, zielgerichtetem Denken und Handeln zu führen. Sein Leitsatz war: «Mir wei gschid mitenand tue». Es ist das Verdienst
von Ulrich Schlup, dass Berechenbarkeit, Integrität und Verlässlichkeit als zentrale Grundwerte gelten, auf deren Basis die fenaco Genossenschaft auch heute noch, über 25 Jahre nach ihrer Gründung, geführt wird. Als Mensch sowie als Vorgesetzter nimmt Ulrich Schlup bis heute eine Vorbildfunktion ein. sin UFA-REVUE 6|2019
Management
Hofübergabe
Wer übernimmt den Kleinbetrieb danach?
Wer den Hof zu Lebzeiten übergibt, hat von Gesetzes wegen kein Gewinnanspruchsrecht – eine entsprechende Vereinbarung wird aber empfohlen.
Viele Landwirtschaftsbetriebe erreichen den für ein landwirtschaftliches Gewerbe gemäss bäuerlichem Bodenrecht erforderlichen SAK-Wert nicht. Für diese Klein betriebe bietet das bäuerliche Erbrecht in der Hofnachfolge keinen gesetzlichen Schutz. Der Eigentümer eines Kleinbetriebes tut gut daran, selber aktiv zu werden, wenn er die lebzeitige Hofnachfolge oder die Erbfolge gestalten will.
D
as landwirtschaftliche Gewerbe geniesst im bäuerlichen Erbrecht einen besonderen Schutz. Im Erbfall kann sich ein
selbstbewirtschaftender Erbe das Gewerbe ungeteilt zum Ertragswert zuweisen lassen. Demgegenüber hat der Hofnachfolger eines Kleinbetrie-
bes keinen gesetzlichen Anspruch zur Übernahme zum Ertragswert. Vielmehr ist der (drei bis vier Mal höhere) Verkehrswert massgebend.
Franz A. Wolf
UFA-REVUE 6|2019 9
Management Bei einem Kleinbetrieb ist das Betriebsinventar zum Verkehrswert und nicht zum tieferen Nutzwert zu bewerten. Soll die Hofübergabe dennoch zu einem Preis unter dem Verkehrswert erfolgen, so handelt es sich um eine Bevorzugung des Übernehmers. Der lebzeitige Verkauf eines Kleinbetriebes unter dem Verkehrswert stellt eine Zuwendung («gemischte Schenkung») dar. Solche Zuwendungen unterstehen im späteren Erbfall der Ausgleichungspflicht (Art. 626 ZGB) oder, bei Befreiung von der Ausglei-
Ausblick: Revision Erbrecht Derzeit berät das Parlament eine Teilrevision des Erbrechts. Das bäuerliche Erbrecht ist davon nicht direkt betroffen. Kernpunkt der Revision sind Anpassungen im Pflichtteilsrecht. Das Pflichtteilsrecht der Eltern soll aufgehoben werden. Der Pflichtteil der Nachkommen soll von drei Vierteln des gesetzlichen Erbteils auf die Hälfte reduziert werden. Das Pflichtteilsrecht des Ehegatten soll unverändert bei der Hälfte bleiben. Die Änderungen im Pflichtteilsrecht sind aus Sicht des bäuerlichen Erbrechts zu begrüssen. Sie schaffen für die Nachfolge von bäuerlichen Kleinbetrieben und nichtbäuerlichen Unternehmen mehr Gestaltungsmöglichkeiten.
chungspflicht, der Herabsetzungsklage wegen Verletzung von Pflichtteilen. Eine erbrechtliche Ausgleichung oder Herabsetzung kommt jedoch nur in Betracht, wenn Verkäufer und Käufer bei Abschluss des Kaufvertrages von der Differenz zwischen Kaufpreis und Verkehrswert Kenntnis hatten. Sie mussten sich somit bewusst gewesen sein, dass kein Gewerbe vorgelegen hat. Es reicht nicht, dass die Parteien das Missverhältnis zwischen Kaufpreis und Verkehrswert hätten erkennen können. Diese Rechtsprechung (BGE 5A_404 / 2018) ist also «hofnachfolgerfreundlich».
Massnahmen gegen spätere erbrechtliche Streitigkeiten Um spätere erbrechtliche Streitigkeiten gar nicht erst entstehen zu lassen, bieten sich folgende Möglichkeiten: 10
a | Erbvertrag Die sicherste Variante zur Vermeidung erbrechtlicher Probleme ist die Kombination des Grundstückkaufvertrages mit einem Erbvertrag unter Miteinbezug aller Erben. Die Miterben verzichten darin verbindlich, auf die spätere Einrede der Verletzung ihrer Pflichtteile zu verzichten. Der Erbvertrag muss vom Notar vor zwei Zeugen beurkundet werden.
f | Vertragliches Rückkaufsrecht Für den Fall, dass der Erwerber die Selbstbewirtschaftung aufgibt, kann ein Rückkaufsrecht vereinbart werden. Nach der hier vertretenen Auffassung sollte davon nur mit Zurückhaltung Gebrauch gemacht werden, denn nicht selten ist unter den Miterben kein geeigneter Selbstbewirtschafter vorhanden.
b | Höherer Übernahmepreis Ist ein Erbvertrag (z. B. mangels Einigkeit) nicht möglich, so kann das erbrechtliche Risiko durch einen höheren Übernahmepreis minimiert werden. Denkbar ist beispielsweise eine Übernahme des Bodens zum doppelten Ertragswert und der Gebäude zum Zeitwert.
Vermögensverzicht und Ergänzungsleistungen
c | Erbrechtliche Begünstigung des Hofübernehmers Der Verkäufer kann den Hofübernehmer zusätzlich dadurch begünstigen, indem er ihm und zu Lasten der übrigen Pflichtteilserben die verfügbare Quote am Nachlass zuwendet. Die anderen Pflichtteilserben erhalten dann lediglich ihren Pflichtteil. Diese Begünstigung kann erbvertraglich bindend oder durch ein Testament erfolgen. d | Vertragliches Gewinnanspruchsrecht Bei lebzeitiger Hofübergabe besteht von Gesetzes wegen kein Gewinnanspruchsrecht. Ein solches kann (und sollte) jedoch vereinbart werden. Verschiedene Varianten sind denkbar: zum Beispiel längere Teilungsfrist, Erweiterung der gesetzlichen Gewinnanspruchstatbestände, Änderung der zulässigen Abzüge, Änderung Besitzesdauerabzug. e | Vertragliches Kaufsrecht / Vorkaufsrecht Ist damit zu rechnen, dass Teile des übertragenen Betriebes künftig der Bauzone zugewiesen werden, kann zu Gunsten der Miterben ein vertragliches Kaufsrecht oder ein preislich limitiertes Vorkaufsrecht an künftigem Bauland vereinbart werden.
Eine mögliche Folge der lebzeitigen Übertragung eines Kleinbetriebes unter dem Verkehrswert kann die Kürzung von Ergänzungsleistungen (ELG) beim Verkäufer sein. Die Differenz zwischen dem Verkehrswert und dem Kaufpreis stellt einen Vermögensverzicht dar. Die Ergänzungsleistungen können gekürzt werden. Die kantonale Praxis ist allerdings uneinheitlich.
Der Kleinbetrieb im Erbfall Häufig möchte der Erblasser den Hof nach seinem Ableben für die kommende Generation erhalten und ihn einem selbstbewirtschaftenden Nachkommen hinterlassen. Das Erbrecht bietet hierzu einen «Werkzeugkasten», mit Hilfe dessen der Erblasser eine Hofnachfolge herbeiführen kann. a | Erbvertrag Der Erbvertrag unter Einbezug aller künftigen Erben erlaubt weitgehende Gestaltungsfreiheit. Der Erblasser kann mit dem künftigen Hoferben einen Vermächtnisvertrag abschlies sen. Darin wird der Gegenwert des Vermächtnisses, das heisst der Anrechnungswert für den Hof verbindlich vereinbart (entgeltliches Vermächtnis). Denkbar ist, dass der Hofübernehmer im Gegenzug auf seine Erbenstellung verzichtet und die Miterben auf die Geltendmachung der Einrede von allfälligen Pflichtteilsverletzungen verzichten. Der Hofübernehmer bekommt dann im UFA-REVUE 6|2019
L e s e ra n g e b Management
Erbfall den Hof zu einem Anrechnungswert unter dem Verkehrswert, hat aber sonst keine erbrechtlichen Ansprüche mehr. b | Testamentarisches Vermächtnis Der landwirtschaftliche Kleinbetrieb kann dem Hofnachfolger durch ein testamentarisches Vermächtnis zugewendet werden. Da davon auszugehen ist, dass der Hofnachfolger mit dem Vermächtnis gegenüber den Miterben ohnehin begünstigt wird, kann ihm zugleich die Erbenstellung entzogen werden. Er ist dann nicht mehr Erbe und sein Pflichtteil wird ihm allein durch das Vermächtnis am Hof abgegolten. Wird der Hoferbe durch das Vermächtnis mit einem Anrechnungswert für den Hof unter dem Verkehrswert so stark begünstigt, dass die Pflichtteile der Miterben verletzt werden, so können diese auf Herabsetzung des Vermächtnisses klagen (Art. 486 ZGB). c | Teilungsanordnung Der Erblasser, der seinen landwirtschaftlichen Kleinbetrieb ungeteilt an die nächste Generation weitergeben will, kann testamentarisch und für die Erben im Streitfall verbindlich anordnen, dass der landwirtschaftliche Betrieb an einen bestimmten Erben zuzuweisen sei. Der Erblasser kann den Hofübernehmer auch wertmässig begünstigen, indem er den Anrechnungswert für den Betrieb festlegt ( Vorausvermächtnis). Er kann weiter auch Anordnungen treffen, inwieweit der A nrechnungswert bei besonderen Umständen (z. B. Investitionen) zu erhöhen ist. Schranke für eine Begünstigung des Übernehmers bildet immer das Pflichtteilsrecht der Miterben. Ausgleichszahlungen sind bei Kleinbetrieben nur beschränkt zulässig. d | Vor- und Nachvermächtnis Der Erblasser kann einen Vermächtnisnehmer bezeichnen und diesen verpflichten, das Vermächtnis (den Hof) später an einen bestimmten
Nachvermächtnisnehmer auszuliefern (Art. 488 Abs. 3 ZGB). Das Vorund Nachvermächtnis kann dann in Frage kommen, wenn der Erblasser den Kleinbetrieb nach seinem Tod für eine gewisse Zeit zu Eigentum an seine Ehepartnerin / L ebenspartnerin übertragen will, verbunden mit der Verpflichtung, den Hof später (z. B. bei Eintritt der Lebenspartnerin in das Rentenalter), an einen seiner Nachkommen auszuliefern. Dieses Instrument eignet sich besonders für «Patchworkfamilien». e | Einsetzung Willens vollstrecker Aufgrund der Komplexität ist in den Fällen der Nachlassplanung über einen Kleinbetrieb die testamentarische Einsetzung eines Willensvollstreckers zu empfehlen. Dieser kann das Sachvermächtnis am Hof im Grundbuch eintragen lassen, ohne dass dazu die Zustimmung der Miterben erforderlich ist.
Zuweisungsrecht nach bürgerlichem Erbrecht Hinterlässt der Erblasser keine Verfügung von Todes wegen, so kann unter gewissen Voraussetzungen für einen selbstbewirtschaftenden Erben ein Zuweisungsrecht am Hof aus dem bürgerlichen Erbrecht abgeleitet werden (Art. 613 ZGB). Zu beachten ist allerdings, dass der Anrechnungswert im ZGB, anders als im bäuerlichen Erbrecht, den Erbteil des betreffenden Erben nicht wesentlich (höchstens um 1 / 3) übersteigen darf. Diese Grenze wird oftmals überschritten, weshalb sich die Miterben einer Zuweisung widersetzen könnten. n
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Angebot gültig bis 31. Juli 2019
Ausschneiden und einsenden an: UFA-Revue, Hofübergabe, Theaterstrasse 15 a, 8401 Winterthur oder bestellen unter www.ufarevue.ch. UFA-REVUE 6|2019 11
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Landwirtschaftsland
Das Bodenrecht verändert die Landwirtschaft Das bäuerliche Bodenrecht BGBB, das im Jahr 1994 eingeführt wurde, feiert dieses Jahr sein 25-jähriges Jubiläum. Was hat das Gesetz in diesen Jahren bewirkt und wie sieht dessen Zukunft aus?
L
andwirtschaftsland ist in der Schweiz ein rares Gut, für welches entsprechende Preise bezahlt werden. Dass diese Preise nicht ins Unermessliche steigen oder Boden gar für Spekulationen gehortet wird, hat der Bauernstand dem Bundesgesetz über das bäuerliche Bodenrecht (BGBB) zu verdanken, welches vor 25 Jahren eingeführt wurde. Konkret hat das BGBB zum Ziel, das bäuerliche Grundeigentum zu fördern, den Familienbetrieb zu erhalten, die Stellung der Selbstbewirtschafter zu stärken und übersetzte Preise für landwirtschaftlichen Boden zu bekämpfen.
und der Angebotsseite», bringt es Giuliani auf den Punkt. Eine dieser Einschränkungen ist beispielsweise die Tatsache, dass landwirtschaftlicher Boden nur an Landwirte beziehungsweise Selbstbewirtschafter verkauft werden kann. Gerade kleinere Betriebe im Nebenerwerb profitieren von der geringen Mindestgrösse für landwirtschaftliches Gewerbe. Dadurch können kleine Höfe, die laut bäuerlichem Bodenrecht die Gewerbegrenze noch erreichen, zum Ertragswert an die nächste Generation weitergegeben werden. Das führt dazu, dass kleine Betriebe erhalten bleiben und das Land nicht für wachsende Betriebe zur Verfügung steht. Bodenmarkt funktioniert Kritiker bemängeln genau diesen Heute zeigt sich, dass die damaligen Punkt, weil das Land in den gleichen Ziele des BGBB durchwegs greifen. Kreisen bleibt. «Wir wissen, dass Innovationen oft von aussen kommen, «Bodenspekulationen auf landwirtschaftlichen Flächen weshalb es zu begrüssen wäre, beobachte ich gross«Der Boden flächig keine mehr», wenn auch Querbestätigt der Agrarmuss weiterhin einsteiger einfac h e r l a n d w i r tökonom Dr. Gianluca für die Bauern schaftlichen Boden Giuliani. Gemeinsam reserviert erwerben können», mit Dr. Christian Flury betreibt er die Firsagt Giuliani, der bleiben.» ma Flury & Giuliani zum Thema BodenDr. Gianluca Giuliani, markt und BodenGmbH, welche in eiAgrarökonom und Mitinhaber ner Fokusstudie zum politik auch an der Flury & Giuliani GmbH N a t i o n a l e n F o rEHT Zürich doziert. s c h u n g s p ro g ra m m In der Schweiz 68 «Nachhaltige Nutzung der Reswird jährlich eine Fläche von rund source Boden» der Frage nachging, ob 9000 Hektaren von rund 1100 Betrieben zu gleich grossen Anteilen der landwirtschaftliche Bodenmarkt über den Kauf- und Pachtmarkt weiin der Schweiz intakt ist und durch tergegeben. Der von den Eigentüwelche Faktoren dieser beeinflusst mern selbst bewirtschaftete Flächenwird. «Wir haben heute beim landwirtschaftlichen Bodenmarkt einen anteil bleibt mit rund 55 Prozent in ´freien´ Markt – allerdings mit vielen etwa immer gleich gross. Generell Einschränkungen auf der Nachfragewird davon ausgegangen, dass das
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nach der Betriebsaufgabe vorerst verpachtete Eigenland später oft in den Bodenmarkt übergeht und von den Bewirtschaftern gekauft wird. Eingeschränktes Wachstum Die heutige Landwirtschaft wandelt sich immer mehr zu grösseren und effizienteren Betriebsstrukturen. Die Anzahl der Betriebe nimmt ab, die Grösse der verbleibenden zu. Mit der Pensionierung des Betriebsleiters wird der Betrieb an die nächste Generation weitergegeben oder die Flächen abgetrennt und an neue Bewirtschafter verkauft . Einige der Eigentümer behalten das Land und verpachten es, wodurch es nicht auf den Bodenmarkt kommt. Der reale Preis, sprich inflationsbereinigt, für landwirtschaftlichen Boden ging seit der Einführung des BGBB grösstenteils zurück. So halbierte sich der inflationsbereinigte Preis für eine UFA-REVUE 6|2019
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Hektare Landwirtschaftsland beispielsweise in den Kantonen Zürich und Graubünden. In den Kantonen St. Gallen und Luzern sank der reale Preis für Landwirtschaftsland gar um zwei Drittel des Preises von vor der Einführung des BGBB. Hingegen haben sich die Preise im Kanton Waadt wenig bewegt. BGBB prägt die heutige Landwirtschaft Wie stark das BGBB die heutige Landwirtschaft beeinflusst hat, erkennt man erst bei näherer Betrachtung. Hätten die Initianten des BGBB vor über 25 Jahren einen anderen Weg bei der Gesetzgebung eingeschlagen, so würde die Schweizer Landwirtschaft heute ganz anders aussehen. «Das BGBB begünstig seiner Zielsetzung entsprechend den Familienbetrieb», sagt Giuliani und das sei auch gut so, denn niemand wolle Grossfar-
men, wie das in Ländern wie den USA oder Brasilien der Fall wäre. «Der Boden muss auch weiterhin für die Bauern reserviert bleiben», davon ist der Agrarökonom mit Bündner Wurzeln überzeugt. Giuliani plädiert aber dafür, die Definition des Familienbetriebs neu zu denken und fragt ganz konkret: «Ist es noch zeitgemäss, dass ein Familienbetrieb nur als solches gilt, wenn es von einer traditionellen Lebensgemeinschaft von zwei Personen, am besten generationsübergreifend, geführt wird? Könnten Betriebseinheiten in einer neuen Organisationsform, in der vielleicht drei, vier oder fünf Familien ihren Lebensunterhalt erzielen, nicht auch als eine Art ‹Familienbetrieb› gelten?» Weiter stellt der Agrarökonom das Prinzip der privilegierten Übergabe innerhalb der Familie in Frage. Gerade kleinste Familienbetriebe seien heute grossen Abhängig-
keiten ausgeliefert, weil die Kosten für die Aufrechterhaltung des Betriebes hoch seien. «Die Betriebe sind dann in ihrem Hamsterrad gefangen», beschreibt es Giuliani und spricht damit auch das Problem von Überforderungen an.
Das BGBB will das bäuerliche Grund eigentum fördern, den Familienbetrieb erhalten, die Stellung der Selbstbewirtschafter stärken und übersetzte Preise für landwirt schaftlichen Boden bekämpfen. Bild: UFA-Revue
Zukunft des Bodenrechts Der Einführung des BGBB vor 25 Jahren ging eine fast 15-jährige Reflektionsphase voraus. «Wir müssen uns deshalb heute die Frage stellen, was wir in 15 Jahren für eine Landwirtschaft wollen», fordert Giuliani. Das Bodenrecht könnte hierfür eine entscheidende Rolle spielen und zu mehr Effizienz und Innovation führen, allerdings sei es gemäss Giuliani vorerst notwendig, sich auf eine klare Zielsetzung in Bezug auf die gewünschten Organisationsformen für die Landwirtschaft zu einigen und sich stets an dieser zu orientieren. n
Autor Markus Röösli, UFA-Revue, 8401 Winterthur; Mitarbeit: Laura Keller
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Serie «Erfolg mit sozialen Medien» 6|11
Webseite
Die Online-Visitenkarte Wöchentlich ist sie an Märkten in der Region anzutreffen. Sie liebt den persönlichen Austausch mit den Kunden, ein gepflegter Auftritt im Internet liegt ihr aber genauso am Herzen. Stefanie Weber vom Hof Baregg weiss: Eine gute Webseite ist enorm wichtig.
Christine Nussbaumer
Melina Gerhard
Stefanie’s Tipps für einen erfolgreichen Webauftritt: 1. Verlinken und verweisen Sie von anderen Kanälen auf Ihre eigene Webseite, so wird Ihre Webseite besser gefunden. 2. Halten Sie die Webseite immer aktuell, am besten reservieren Sie sich wöchentlich ge nügend Zeit dafür. 3. Vergewissern Sie sich, dass Ihre Webseite und der Webshop respon sive sind. 4. Halten Sie Webseite und Social-MediaKanäle im gleichen Stil (Corporate Design), so ist die Wiedererkennung grösser. 5. Versuchen Sie den Dialog zu den Seitenbesuchern zu fördern mit Fragen und Interaktionen.
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A
ngefangen hatte alles mit dem Ebenrain-Tag. Stefanie Weber bot gemeinsam mit ihrem Ehemann Christian am Fest der landwirtschaftlichen Schule frisches Holzofenbrot an. Die grosse Nachfrage animierte das eingespielte Team dazu, an Messen und Märkten das Brot und ihre Hofprodukte anzubieten. Da sie interkantonal unterwegs waren und von ihren Kunden nach Kontaktdaten angefragt wurden, war bald klar: Eine Internetseite mit Informationen über den Hof und das Angebot musste her.
mich umgeschaut und verschiedene Optionen geprüft . Mit dem Webseitenanbieter Jimdoo konnte ich eine Webseite mit integriertem Webshop erstellen.» Weber wollte, dass die Seite professioneller daherkommt und hat deshalb eine Grafikerin für das Erstellen des Logos sowie einen Marketing-Spezialisten beauftragt. «Der Marketing-Spezialist hat mich in der Webseiten-Gestaltung begleitet und mir beim Aufbau des Webshops sowie beim Newsletter geholfen. Das war zwar nicht ganz günstig, hat sich aber gelohnt», ist Stefanie Weber überzeugt.
Benutzerfreundlichkeit steht an erster Stelle Selbst auf dem Smartphone ist die Webseite vom Hof Baregg benutzerfreundlich gestaltet. Die Eigenschaft, dass eine Webseite auch auf dem Tablet oder Smartphone einen logischen Aufbau hat, heisst «Responsive Webdesign». Weil heute viele Leute mit ihrem Smartphone surfen, ist die optimale Darstellung der Inhalte auf dem Smartphone ein Muss. Auf der Seite des Hofs Baregg sind relevante Informationen wie Bezahlmethode, Labels der Hofprodukte und sogar GPS-Daten in wenigen Augenblicken
Wunsch nach Online-Shop Im Jahr 2000 hat die gelernte Kauffrau, die sich gerne mit dem Online-Thema beschäftigt , eine Webseite erstellt. «Ganz eine simple, mit dem Frontpage Baukastensystem von Microsoft», wie Stefanie Weber erzählt. Diese hatte sie mit Informationen rund um den Hof à jour gehalten. Mit wachsender Pro duktepalette wurde auch der Wunsch nach einem Webshop grösser. Die Kunden sollten auf der Internetseite alle Hof Baregg-Produkte auf einen Blick sehen. «Vor etwa eineinhalb Jahren habe ich mich entschieden, meine Produkte auch auf einem Webshop anzubieten. Zudem war die alte Webseite etwas in die Jahre gekommen. Ich habe
Christian und Stefanie Weber: Das Hof Baregg-Logo ist auf den T-Shirts, auf der Broschüre und im Internet sichtbar und verleiht einen einheitlichen Auftritt. Man redet dabei von «Corporate Design». Bild: LID UFA-REVUE 6|2019
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Erfolg mit sozialen Medien Der Landwirtschaftliche Informationsdienst (LID) zeigt 2019 mit der Serie «Erfolg mit sozialen Medien» Monat für Monat, wie Bäuerinnnen und Bauern die sozialen Medien für die Öffentlichkeitsarbeit und Direktvermarktung erfolgreich einsetzen können. Hilfreiche Tipps für den Umgang mit sozialen Medien sowie das Erstellen und den Unterhalt einer Webseite findet sich im Praxishandbuch «Kommunikation für den Hof» auf www. lid.ch.
gute Idee, mit den Seitenbesuchern einen Dialog zu führen: «Ich frage beispielsweise, wie das neugeborene Kalb heissen soll oder welches Gebäck im Sortiment gewünscht ist.»
Hofprodukte kann man bequem via Webshop bestellen. Bild: LID
ersichtlich. Mit einem Klick auf die Rubrik «Shop» präsentiert sich eine übersichtliche Anordnung der Produktekategorien. Details und ein Foto in hoher Auflösung geben Informationen über jedes einzelne Produkt. Webseiten im Netz finden «Beim Aufbau meiner Webseite war mir vor allem wichtig, dass sich der Kunde zurechtfindet», so Stefanie Weber. Sie betont, dass es wichtig sei, von Anfang an eine Vorstellung zu haben, wie die Webseite aussehen soll. «Desto einfacher ist dann die Umsetzung», ergänzt die vielseitig
Interessierte. Damit die Webseite überhaupt von potenziellen Kunden gefunden werde kann, soll die Seite bei der Suche mit einer Suchmaschine möglichst weit oben erscheinen. Eine Verlinkung auf Portalen wie beispielsweise www.vomhof.ch, Verweise von Social Media auf die Webseite oder eine hohe Verweildauer der Besucher auf der Seite helfen dabei. «Dazu ist es wichtig, dass die Webseite à jour gehalten und beispielsweise die Startseite stets mit neuen Berichten oder Fotos bespielt wird», weiss Stefanie Weber. Sie findet es zusätzlich eine
Ergänzung zum Hofladen Der finanzielle Aufwand der neuen Webseite beläuft sich für Weber auf rund 7000 Franken. Pro Woche wendet sie zudem zwei bis drei Stunden für ihren Internetauftritt auf. Dazu gehören auch Posts auf Facebook. «Am Freitag schauen bereits viele Leute auf meiner Facebook-Seite, welche Spezialität ich am Samstag am Wochenmarkt anbiete», so Weber. Es sei wichtig, dass man mit Herzblut daran arbeite, denn Kosten und zeitlicher Aufwand seien gross. Zudem brauche man eine grosse Portion Geduld, da der Shop eine Anlaufzeit von mindestens zwei Jahren brauche. Auf die Frage, ob die Kunden vom Hof Baregg in Zukunft nur noch online einkaufen können, winkt sie lachend ab. Die Marktfahrerei aufzugeben, kommt für sie nicht in Frage. «Zwei Drittel der Kunden stellen online einen Warenkorb zusammen und holen ihn dann am Markt oder auf dem Hof ab», erklärt sie. «Und ich geniesse es, ab und zu unter die Leute zu n kommen.»
Autoren Christine Nussbaumer und Melina Gerhard, (Landwirtschaftlicher Informationsdienst LID) Weiterführende Informationen Der Hof Baregg bietet Produkte aus eigenem Anbau im Webshop, im Hofladen und an verschiedenen Märkten an: • Brote, Zopf, Gebäck aus Weizen und Urdinkel • Wurst, Geräuchertes, Fleisch-Mischpakete aus GallowayRindern • Konfitüren und Brände aus dem Hochstamm-Obst • Süss-Saures aus dem Gemüsegarten • Honig aus der Imkerei Mehr Informationen direkt auf der Webseite www.hof-baregg.ch oder auf Facebook.
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L e s e ra n g e b o t
Landwirtschaftliche Leserreise
Piemont erleben – Willkommen in Italien UFA-Revue Leserreise vom 30. September bis 4. Oktober 2019 trieb der Piemonteser-Rasse, einem 230 ha Milchviehbetrieb mit 1200 Kühen sowie einem Barolo-Weingut. Sie übernachten während der gesamten Reise in Alba. Die Stadt der 100 Türme liegt im Zentrum der Hügellandschaften der Langhe und des Roero. Die Fussgängerzone Via Vittorio Emanuele lädt zum Bummeln und Einkaufen ein. Die Stadt und ihre Umgebung gilt als Zentrum der berühmten piemonteser Koch- und Weinbaukunst – vielversprechende Aspekte für diese Reise. In der Fiat-Metropole Turin erwartet Sie eine ausführliche Stadtrundfahrt. Erleben Sie die herrliche Lage der Stadt am Fluss Po, die mittelalterlichen Burganlagen und Barockschlösser sowie den geschichtsreichen Palazzo Madama. Unsere Agrar-Reise führt Sie zweimal über die Gotthardroute – Hinfahrt via Lago di Lugano und Como und Rückfahrt via Lago Maggiore, StresaBrissago.
Das Piemont ist flächenmässig die grösste Region des italienischen Festlandes. Es reicht von der Schweizer Grenze bis nahe an die ligurische Mittelmeerküste. Die vielfältigen und eindrücklichen Landschaften bestehen aus Bergen bis 3700 m Höhe, Ebenen (Po-Ebene) und Hügelgebieten.
Die Landwirtschaft hat mit Reisanbau, Wein- und Obstbau, Milchund Fleischproduktion viele Facetten. Die modernen Betriebe sind gross und weitflächig. Besonders interessant ist der intensive Reisanbau auf ca. 235 000 ha, die ausgedehnten Kiwi- und Haselnuss-Plantagen in der Nähe der berühmten Nebiolound Barolo-Weinberge sowie die Piemonteser-Rindermast-Rasse. Die interessanten Fachbesuche gelten einem 150 ha grossen Familienbetrieb mit Reisanbau und Reisverarbeitung, einem Zuchtzentrum sowie einem Aufzucht- und Mastbe-
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Preise und Leistungen Im Pauschalpreis von Fr. 1550.– pro Person (bei einer Gruppengrösse ab 25 Personen) sind folgende Leistungen eingeschlossen: • Fahrt mit dem Comfort Bus von Eurobus • Unterkunft im 4-Sterne Hotel, Basis Doppelzimmer (Doppelbelegung) mit Bad oder Dusche / WC, inkl. Frühstück • 4 Mittagessen und 3 Abendessen • Alle im Programm vorgesehenen Ausflüge sowie die fachlichen und touristischen Besichtigungen, inklusive Eintritte, sofern nicht als fakultativ bezeichnet. • Lokale, fachkundige und Deutsch sprechende Reiseleitung ab / bis Alba • Stadtführung mit Deutsch sprechender Reiseleitung in Turin • Reisebegleitung ab / bis Schweiz • Ausführliche Reisedokumentation Nicht eingeschlossen sind • An-/Abreise zum / vom jeweiligen Einsteigeort • Alle Getränke / weitere Mahlzeiten • Persönliche Auslagen • Trinkgelder an den Busfahrer und die lokalen Reiseleiter • Einzelzimmer-Zuschlag Fr. 210.– • Reiseversicherungen
Anmeldetalon zur UFA-Revue Leserreise ins Piemont 2019 So schnell wie möglich, spätestens bis 29. Juli 2019 einsenden an: UFA-Revue, Leserreise Piemont, Postfach 344, 8401 Winterthur 1. Name (gemäss Pass/ID)
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UFA-REVUE 6|2019
Konsequenzen tragen
Aus dem Bundesgericht Andreas Wasserfallen Agronom und Rechtsanwalt, Bern, 031 300 37 00
A und B reichten ein Baugesuch ein für den Neubau einer Betriebsleiterwohnung auf ihrer in der Landwirtschaftszone gelegenen Parzelle. Die Bewilligung wurde verweigert mit der Begründung, aus raumplanungsrechtlicher Sicht sei auf dem Landwirtschaftsbetrieb genügend Wohnraum vorhanden. Denn neben dem Bauernhaus sei auch das schon vom Vater von A an den nicht im Betrieb beschäftigten Bruder von A abgetretene Wohnhaus auf der benachbarten Parzelle anzurechnen. A und B zogen die Sache vor das Bundesgericht. Sie machten geltend, das abparzellierte Grundstück gehöre nicht mehr zum landwirtschaftlichen Gewerbe und unterstehe dem bäuerlichen Bodenrecht nicht mehr, weshalb es nicht in die Beurteilung miteinbezogen werden könne. Das
Bundesgericht hielt dem entgegen, entscheidend sei, dass diese Parzelle freiwillig abgetreten worden sei. Es käme einer Gesetzesumgehung gleich, wenn nach der freiwilligen Veräusserung an den nicht in der Landwirtschaft tätigen Bruder A eine zonenkonforme Neubaute bewilligt werden würde. Das abparzellierte Wohnhaus zähle raumplanerisch weiterhin zum landwirtschaftlichen Betrieb. Es spiele auch keine Rolle, dass sich die Verhältnisse seit der Abparzellierung wesentlich verändert hätten. Das Risiko, dass der Betrieb doch weitergeführt und der Wohnraum, welcher mit der Abparzellierung abgetrennt wurde, zur Bewirtschaftung des Landwirtschaftsbetriebs wieder benötigt werde, seien A beziehungsweise sein Vater selbst eingegangen. A und B müssten sich das Verhalten
des Vaters von A anrechnen lassen und die Konsequenzen tragen. Angesichts der Abgelegenheit des Betriebs hatten A und B sowie die Standortgemeinde überdies eine Gesamtbetrachtung der Situation verlangt. Das Bundesgericht äussert zwar Verständnis für die nicht zufriedenstellende Situation von A und B und für das Interesse der Gemeinde, der Abwanderung entgegenzuwirken und einen funktionierenden Landwirtschaftsbetrieb zu unterstützen. Die Interessen der Raumplanung seien aber vorrangig. Die Beschwerde von A und B wurde abgewiesen. Das Bundesgericht schlug vor, innerfamiliär nach einer neuen Lösung zu suchen (Urteil 1C_460/2018 vom 14.03.2019).
Unmarkierte Viehhüterdrähte Während Rettungseinsätzen im Gebirge werden von der Rega oft ebene Flächen in der Nähe von Alpweiden als Zwischenlandeplätze benutzt, um beispielsweise bei Aktionen mit der Rett u n g s w i n d e d e n Pa t i e n t e n abzusetzen und danach in den Rettungshelikopter zu laden. Unmarkiert Viehhüterdrähte sind dabei eine grosse Gefahr, weil sie
für den Piloten kaum sichtbar sind. Falls die Crew die Drähte nicht rechtzeitig erkennt, kann es zu schweren Beschädigungen und schlimmstenfalls zum Absturz des Rettungshelikopters führen. Die Rega bittet deshalb, Viehhüterdrähte, die mehr als zwei Meter über dem Boden gespannt sind, zu markieren und die Markierungen regelmässig zu überprüfen. rö
Agisano wächst weiter Die Agrisano Stiftung und ihre beiden AG (Agrisano Krankenkasse AG und Agrisano Versicherungen AG) haben das Geschäftsjahr 2018 mit einem positiven Ergebnis von 24,9 Millionen Frankenabgeschlossen. Sie verzeichnen in allen Versicherungssparten ein Wachstum. Die Verwaltungskosten deutlich unter dem Branchendurchschnitt. Agrisano
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Alpofon hilft Älplern in Not
Bei Notfällen oder bei Personalmangel vermittelt das Alpofon zwischen dem 1. Juni und 30. September Ersatzälpler. Hinter dem Alpofon stehen abwechslungsweise drei Exälplerinnen zur Verfügung, die sich mit den verschiedenen Themen, die jedes Jahr auf der Alp vorkommen, auskennnen. Beispielsweise weil ein Älpler einen Unfall hatte, das Team überfordert ist und nach kurzer Zeit das Handtuch wirft oder sich das Alpteam mit den Bauern und den Alpmeistern überworfen hat. Das Alpofon ist eine mittlerweile 18-jährige Selbsthilfeorganisation, die auch im heutigen Zeitalter mit den sozialen Medien immer noch ihren Stellenwert hat. So wurde das Alpofon im letzten Sommer von rund 75 Alpbetrieben genutzt. Älpler in Not oder interessierte Ersatzälpler melden sich unter www.alpofon.ch oder direkt beim Alpofon 078 813 60 85. rö
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Aus Liebe zum Dorf, wo sich Königinnen prügeln. In Turtmann VS und in über 580 weiteren Schweizer Dörfern: Wir sind mittendrin. volg.ch/dorfgeschichten
Landtechnik
Waschplätze
Fachgerechte Reinigung von Spritzgeräten Das Befüllen und Reinigen von Spritzgeräten erfordert äusserste Sorgfalt, damit keine Pflanzenschutzmittelrückstände in die Gewässer gelangen. Es gibt Lösungen – beispielsweise Waschplätze – die für einen einzelnen Betrieb oder zur gemeinsamen Nutzung durch mehrere Betriebe geschaffen werden können.
André Chassot
Jonathan Heyer
D
er nationale Aktionsplan Pflanzenschutz legt den Fokus auf den Schutz von Gewässern, insbesondere von Oberflächengewässern. In verschiedenen aktuellen Studien wurden in den Wasserläufen zahlreiche Rückstände von Pflanzenschutzmitteln nachgewiesen. Ursache sind zwei Arten von Verschmutzungsquellen: Abdrift und Abschwemmungen werden als sogenannte diffuse Quellen bezeichnet. Zu deren Vermeidung wurden jüngst die Anwendungsauflagen, zahlreicher Pflanzenschutzmittel ergänzt. Zum andern tragen punktuelle Verschmutzungsquellen mit schätzungsweise über 50 P rozent zur Verunreinigung von Wasserläufen bei. Davon entfällt ein grosser Teil auf das Befüllen und / oder das Reinigen von Spritzgeräten.
Investitionen sind beispielsweise dann notwendig, wenn diese Abwässer nicht in eine aktive Güllegrube eingeleitet werden können. Die Subventionen sind das eine, der Knackpunkt aber ist die Einführung gezielter Kontrollen im Hinblick auf den Gewässerschutz. Eine dreizehn Punkte umfassende Liste wird ab 2020 auf allen Betrieben im Rahmen von Kontrollen, die mindestens alle vier Jahre durchgeführt werden, angewendet . Obschon die meisten Kontrollpunkte nicht Pflanzenschutzmittel betreffen, sondern Hofdünger oder Kraftstoffe, ist anzunehmen, dass angesichts des derzeitigen politischen und sozialen Drucks ein besonderes Augenmerk auf Pestiziden liegen wird. Zwar wird auch das Lagern von Pflanzenschutzmitteln und das Abstellen von Spritzgeräten überprüft werden, aber der Fokus wird bestimmt auf die Kontrollen der Füll- und Waschplätze für Spritzen sowie deren Entwässerung gerichtet sein. Zur Erinnerung sei darauf hingewiesen, dass mit diesen Kontrollen
nicht auf eine Änderung von Gesetzen oder Verordnungen reagiert, sondern vielmehr sichergestellt wird, dass die bestehenden Auflagen auch tatsächlich eingehalten werden. Technische Möglichkeiten Ziel dieses Artikels ist aufzuzeigen, mit welchen technischen Möglichkeiten die heutigen gesetzlichen Auflagen bezüglich Befüllen und Reinigen von Spritzgeräten korrekt zu erfüllen sind. Waschen könnte man die Spritze auch auf dem Feld, sofern die strengen Richtlinien eingehalten werden. Oberstes Gebot ist in jedem Fall, dass der Betrieb über einen befestigten, dichten Platz verfügt, auf dem die Spritzgeräte befüllt und gereinigt werden können, oder es muss der Zugang zu einer gemeinsam genutzten Anlage gewährleistet sein. Von dieser undurchlässigen Fläche darf kein Wasser versickern oder ins Oberflächenwasser gelangen (z. B. durch ein Dohlengitter) – weder Waschwasser noch anderes auf die Fläche gelangendes Wasser, das
Ein Biobac ist auch für geringe Mengen von Waschwasser geeignet, das mit Pflanzenschutzmitteln belastet ist.
Aktionsplan und Kontrollen Aus diesem Grund besteht eine der Massnahmen, die im Aktionsplan vom 1. Januar 2018 beschlossen wurden, darin, 50 Prozent (je 25 P rozent durch Bund und Kanton) der Investitionskosten für die Füll- und Waschplätze von Spritzgeräten sowie für die Aufbereitungsanlagen von Waschwasser zu übernehmen. Solche 18
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Landtechnik
Befüll- und Waschplatz auf dem Betrieb mit biologischem Reinigungssystem für Waschwasser mit Resten von Pflanzenschutzmitteln (zum Beispiel Biobac) Waschwasser anderer Maschinen
Niederschlag
Waschwasser Feldspritze
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Befüll- und Waschplatz Oberflächige Versickerung
Dekanter mit Ölabscheider
Das System eignet sich auch zur Behandlung geringer Mengen von belastetem Wasser, wehalb es für Einzelnutzung taugt.
Dekanter
2 ARA Umlenkhahn
Ölabscheider
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Drainage Reinigungssystem
4 Rückhaltetank
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Reinigungssystem (zum Beispiel Biobac)
1 Befüll- und Waschplatz
Dichter Betonplatz oder dichte, mobile Blache mit angehobenem Rand. Werden andere Maschinen gewaschen, wird das Wasser in die Kanalisation, resp. Abwasserreinigungsanlage (ARA) eingeleitet. Dazu wird ein Mineralölabscheider benötigt.
Gebrauch von Kupfer wird ein Kupferfilter benötigt, wenn ein Reinigungssystem mit Substrat (Stroh, Erde, Kompost) benutzt wird. Eine Anreicherung würde eine Entsorgung des Substrats via Sondermüll erfordern. 4
Rückhaltetank Ermöglicht eine temporäre Lagerung des Waschwassers (mit PSM belastet).
5
Reinigungssystem Je nach System werden Aktivsubstanzen abgebaut, gefiltert oder für eine Entsorgung aufkonzentriert. Wird Substrat genutzt, besteht es gewöhnlicherweise aus einer Mischung von Erde (50 %), Stroh (25 %) und Kompost (25 %).
2 Dekanter
Erfasst Steine und Biomasse. Wird vor dem Ölabscheider und Rückhaltetank platziert. 3 Mineralölabscheider
Fängt Öl, Fett und Treibstoff auf, die im Waschwasser enthalten sind. Wird vor dem Rückhaltetank platziert. Bei
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Landtechnik
Der Waschplatz muss undurchlässig sein, damit das Wasser zurückbehalten werden kann.
Reste von Pflanzenschutzmitteln enthalten könnte (z. B. wenn beim Befüllen etwas verschüttet wird). Das Waschw asser muss gesammelt werden, weshalb der Platz einen Anschluss an eine aktive Güllegrube oder einen Rückhaltetank aufweisen muss, von wo aus das Wasser zu einer Anlage für die Behandlung von Pflanzenschutzmittelrückständen geleitet oder von einer Spezialfirma aufbereitet wird.
Der Gitterrost mit Ablauf muss an eine Zuleitung zu einem Sammelbehälter (Auffangwanne) angeschlossen sein.
Entscheid erfolgt im Hinblick auf Nutzung Es gibt verschiedene Systeme zur Aufbereitung von Pflanzenschutzmittelrückständen, die auf einem Betrieb für eine individuelle oder
gemeinsame Nutzung angelegt werden können. Die Funktionsweisen umfassen zum einen den Abbau von Molekülen, biologisch per Biobed oder Biofilter oder durch fotochemische Oxidation, zum anderen die Aufkonzentrierung der Moleküle per Umkehrosmose, Entwässerung oder Aktivkohlefiltration. Die Wahl des geeigneten Systems wird durch mehrere Faktoren bestimmt, beispielsweise durch die aufzubereitende Wassermenge, den v orhandenen Platz, sowie das verfügbare Budget. Weiter ist zu berücksichtigen, ob Kupferrückstände vorhanden sind. Nebst den Anfangsinvestitionen sind auch die weiteren Kosten sowie die kurz- und langfristige Wartungsfreundlichkeit der Anlage ein wichtiges Auswahlkriterium. Hinsichtlich der Kosten ist eine Gemeinschaftsanlage womöglich eine interessante Option, wenn die zurückzulegende Strecke angemessen ist. Insbesondere für das Befüllen muss bei zu grossen Distanzen zwischen Betrieb und / o der Feldern eine Alternative zur Gemeinschaftsanlage gefunden werden. Die Befüllung kann dann auf dem eigenen Betrieb erfolgen, beispielweise in einer Halle ohne Abfluss oder auf einer dichten Plane mit Überlaufschutzrand, die anschliessend auf dem Waschplatz gereinigt werden kann. Aufbereitung der Rückstände Von den zur Auswahl stehenden Systemen für die Aufbereitung von Pflanzenschutzmittelrückständen auf
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dem Betrieb werden Anlagen mit biologisch aktivem Substrat (Biobed oder Biobac) am häufigsten eingesetzt (siehe Grafik Seite 19). Dieses System kann im Eigenbau erstellt werden, was Kosten spart. Es eignet sich auch zur Behandlung geringer Mengen von belastetem Wasser, weshalb es für eine Installation zur Einzelnutzung taugt. Der befestigte, dichte Waschplatz ist mit einem Preis von über 350 Franken pro Quadratmeter der Hauptkostenfaktor. Ist eine Überdachung des Platzes erforderlich, dürfte auch diese je nach gewählter Konstruktion mit einem höheren Kostenaufwand verbunden sein. Ein Tunnel kann aber durchaus ausreichen. Vor Beginn der Bauarbeiten sind als erstes die zuständigen kantonalen Stellen für Gewässerschutz und Vergabe von Subventionen zu kontaktieren. Für jeden Kanton gelten individuelle Auflagen und Verfahren. Die Frage der Baugenehmigung ist mit der Gemeinde, in der die Arbeiten ausgeführt werden, zu klären. n
Autoren André Chassot, Leiter des Kantonalen Pflanzenschutzdienstes Jonathan Heyer, Mitarbeiter des Kantonalen Pflanzenschutzdienstes Landwirtschaftliches Institut des Kantons Freiburg / Landwirtschaftliches Beratungszentrum Rte de Grangeneuve 27, CH-1725 Posieux Bilder Kantonaler Pflanzenschutzdienst
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Landtechnik
Praxistest
Pöttinger Novacat A10
Für einen sauberen Schnitt und effiziente Arbeit Für eine hochwertige Futterproduktion sind zuverlässige Maschinen unerlässlich. Ein waadtländischer Lohnunternehmer stellt sein neues leistungsstarkes Mähwerk vor, das mit einer automatischen Arbeitsbreiteneinstellung, aber auf seinen Wunsch ohne Aufbereiter ausgestattet ist.
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n diesem Frühjahr hat der Lohnarbeitsbetrieb Frossard et Fils seine neue Mähkombination Pöttinger Novacat A10 in Betrieb genommen. Mit dem neuen Frontmähwerkmodell Alpha Motion Master 351 und zwei Mähwerken hinten am Traktor verfügt der Lohnunternehmer über eine effiziente und leistungsstarke Maschine, die zudem einen hohen Fahrkomfort bietet. Die Mähbalken mit einer Breite von 3,5 m des Novacat-Mähwerks werden im Hauptwerk des österreichischen Herstellers in Grieskirchen gefertigt . Die Bodenanpassung ist durch eine begrenzte Breite des Mähbalkens gewährleistet und die geklemmten Mähklingen ermöglichen mit den Gegenschneiden einen sauberen Schnitt. Die Kraftübertragung erfolgt mit hoher Laufruhe über das Tri Drive-Zahnradsystem mit
stets drei Zähnen im Eingriff. Die Überlastsicherung ist auf dem YDrive-Eingangsgetriebe montiert. Die A10-Mähwerkkombination verfügt über eine hydraulische Seitenverschiebung von 400 Millimetern auf beiden Heckmähwerken dank eines in den Tragarmen integrierten Hydraulik z ylinders. Die Maschine von Jean-B aptiste Frossard ist auch mit einer automatischen Arbeits breitenv ers tellung ausgerüstet. Mit dieser Vorrichtung, die von einem Lenkwinkelsensor des Traktors gesteuert wird, können Kurvenfahrten optimal gemeistert werden. Nonstop Lift und Federung Die beidseitige Anfahrsicherung ermöglicht ein effizientes Ausweichen des Mähbalkens bei Hindernissen. Beim Auslösen wird der Ausleger über den Dreieckslenker nach hinten
In Transportstellung hat die Novacat A10 eine Höhe von unter vier Meter.
geschwenkt und zusätzlich über das Kugelgelenk nach vorne hochgedreht. Die Novacat A10 Mähkombination ist mit einer hydraulischen Federung ausgestattet, um den Auflagedruck des Mähbalkens anzupassen. Das Mähwerk wird mit einem
«Leistungsstarke Mechanisierung zur Herstellung von hochwertigem Futter»
Jean-Baptiste Frossard ist Landwirt und Lohnunternehmer in Bottens im Kanton Waadt.
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Der Betrieb der Lohnunternehmer Frédéric und Jean-Baptiste Frossard befindet sich in der Waadtländer Gemeinde Bottens auf 730 m ü. M. Vater und Sohn sind passionierte Berufsleute und setzen in ihrem Betrieb und ihren Ackerkulturen auf Produktion und hohe Qualität mit viel Engagement. Mit Hilfe von mehreren Vollzeitmit arbeitern und Chauffeuren während der Hochsaison werden auf dem Betrieb hauptsächlich Futterbau, Weizen, Gerste und Mais angebaut. Die Mast von 650 Stieren an drei Standorten und eine Werkstatt für die Reparaturen und den Unterhalt der Maschinen bilden weitere wichtige Betriebsbereiche.
Das Dienstleistungsangebot für Dritte des Lohnunternehmens umfasst die Aussaat von Getreide und Gras, das Ballenpressen mit Folie sowie das Dreschen von Getreide und Mais. Weiter erledigt das Unternehmen Frossard mit zwei Teleskopladern Umschlagarbeiten, verschiedene Transporte und bringt Gülle und Mist aus. Die Vermarktung von kompostiertem Pferde- und Stiermist sowie von Stroh, Heu und Mais machen die Liste dieses expandierenden und ideenreichen Unternehmens komplett. «Bei der Grundfutterherstellung hat für uns Qualität oberste Priorität. Die ersten Grasschnitte gehen an die Reitställe und Pferdebesitzer der Region. Die weiteren Schnitte werden in der Heubelüftung ge-
trocknet und auf Bestellung in Ballen gewickelt. Dank einer Dosieranlage für zwei Pressen können wir Rund- und Quaderballen herstellen», erklärt Jean-Baptiste Frossard, während bereits wieder sein Handy klingelt. In diesem Frühjahr haben die beiden dynamischen Unternehmer drei neue Pöttinger-Maschinen in Betrieb genommen: das Novacat A10 Mähwerk, ein Hit 10,11T Kreiselheuer mit einer Arbeitsbreite von elf Metern sowie ein TOP 722 Doppel- Seitenschwader von sieben Metern. Während Jean-Baptiste Frossard vom Mäher völlig überzeugt ist, zeigt sich sein Vater vom neuen Kreiselheuer mit zehn Rotoren begeistert.
UFA-REVUE 6|2019
Praxistest Isobus-Terminal von der Traktorkabine aus gesteuert. Mit dieser Maschine, die eine maximale Mähbreite von zehn Metern aufweist, ist eine präzise und gleichmässige Schnitthöhe möglich. Aufbereiter und Antrieb Pöttinger bietet das A10 Modell in vier Ausführungen an: ohne Aufbereiter, mit einem Zinkenaufbereiter ED (Extra Dry), mit einem Walzenaufbereiter RCB sowie ED und RCB mit Querförderband oder Schnecke CF (Crossflow). Jean-Baptiste Frossard hat sich für eine Ausführung ohne Aufbereiter und zugunsten von Schwadscheiben am Frontmähwerk entschieden. «Ziel ist, ein hochwertiges Futter mit geringen Bröckelverlusten zu produzieren. Das aus dem ersten Schnitt gewonnene Futter eignet sich vorzüglich für Pferde», erklärt Jean-Baptiste Frossard. Hochgeklappt für den Strassentransport ist der Tragrahmen der tiefste Punkt der Maschine und schützt den Y-Drive Antrieb vor Schlägen. 351 Alpha Motion Master Das gezogene Alpha Motion Frontmähwerk erlaubt eine optimale Bodenanpassung. Durch zwei gross dimensionierte Federn und einer Spindel auf der Maschine ist eine Neigungsanpassung von sieben Grad
Landtechnik
Technische Daten Novacat A10 inklusive Frontmähwerk Mähwerke
Novacat A10 (Heck)
Frontmähwerk Alpha Motion Master 351 3,46 m
Arbeitsbreite *
9,26 – 10,02 m
Abstand zwischen Heckmähwerken
2,34 – 3,10 m
Transportbreite *
2,7 m
Scheiben / Messer
2 × 8 / 2 × 16
< 3,50 m (zusammengeklappt) 8 /16
Leistung
bis zu 12 ha / Std
3,4 ha / Std
Transporthöhe
3,99 m
Gewicht
2350 kg
Erforderliche Leistung Aufhängung
965 kg 140 – 160 PS
hydraulisch
mechanisch
* Arbeits- und Transportbreite sind abhängig vom Abstand zwischen den Mähwerken.
nach unten und 13 Grad nach oben des Mähbalkens sichergestellt. Auf diese Weise ist eine gleichmässige Schnitthöhe gewährleistet und Futterverschmutzungen werden minimiert. Das neue Alpha Motion Master Modell wurde in diesem Jahr ins Programm aufgenommen. Durch den um 34 cm kürzeren Anbaubock rückt das Mähwerk näher an den Traktor. Dies führt zu einer Verkleinerung des Überhangs und zu einer besseren Gewichtsverteilung auf den Fahrzeugachsen. Für Jean-Baptiste Frossard und seinen Vater Frédéric gilt das Motto «Eine gute Maschine muss einfach zu bedienen sein, praktisch und effizient im Einsatz, und einen gewissen Komfort bieten». Die beiden Lohnunter-
nehmer schätzen ausserdem den Kundendienst von Pöttinger und die mechanische Werkstatt von Sylvain Buffat, wo sie sichergehen können, Markenersatzteile innert kürzester Frist zu erhalten. Nach dem Mähen einer zehn Hektar grossen Fläche zeigt sich Jean-Baptiste Frossard von der Arbeit und dem Bedienkomfort seiner neuen Novacat A10 sehr zufrieden. Stets auf der Suche nach Verbesserungen sucht er bereits nach einer Lösung, die es ihm ermöglicht, die GPS-Navigation sowie die Funktionen der Maschine im Vorgewende gleichzeitig zu visualisieren und zu bedienen – möglicherweise durch die Verwendung eines zusätzlichen Tablets, das an den Traktor-Terminal angeschlossen wird. n
Autor Jean-Pierre Burri, UFA-Revue, 1510 Moudon Bilder Jean-Pierre Burri Infos In loser Folge publiziert die UFA-Revue unter dem Titel «Praxistest» Berichte über landwirtschaftliche Maschinen. Die Interviewpartner, respektive Eigentümer dieser Maschinen, werden jeweils in Zusammenarbeit mit den Herstellern oder Importeuren ausgesucht. www.poettinger.ch
Mit einer Arbeitsbreite von zehn Metern kann eine Fläche von bis zu zwölf Hektar pro Stunden gemäht werden. UFA-REVUE 6|2019 23
Landtechnik
JCB 403 Agri
Der neue JCB 403 Agri schliesst an zwei grössere Modelle im Bereich der kompakten Radlader von JCB Agriculture an: Den JCB 407 und den JCB 409, bei denen sich die Zuverlässigkeit, Langlebigkeit sowie die geschmeidigen Laufeigenschaften des hydrostatischen Rexroth-Antriebs bewährt haben, der auch in dieser neuen Maschine verbaut ist. Der kraftstoffsparende V1505Dieselmotor von Kubota mit 1498 cm³ Hubraum stellt eine maximale Leistung von 26,5 kW (35,5 PS) bei 92 Nm Drehmoment zur Verfügung. Das Getriebe ist mit zwei Geschwindigkeitsbereichen an unterschiedliche Anwendungen und Situationen perfekt angepasst. Hohes Drehmoment und präzise Geschwindigkeitsregelung sind die wesentlichen Merkmale des niedrig übersetzten Bereichs für Ausbrech- und Ladearbeiten und präzise Steuerung sowie das Platzieren von Ladung. Der höher übersetzte Bereich ist für die Be schleunigung auf eine Höchstgeschwindigkeit von 20 oder wahlweise 30 km/h ausgelegt. Das Inch-Pedal erlaubt dem Fahrer, die Hydraulikleistung des Laders voll auszunutzen, um ohne unnötigen Verschleiss der Bremsanlage und des Getriebes Material auszubrechen und zu heben. Während der Fahrt sorgen die robusten ZF-Achsen für den Antrieb, wahlweise mit offenem Differential oder auf hartem Untergrund mit manuell zuschaltbarer Differenzialsperre vorne und hinten. JCB Agri Schweiz
Tagesaktuelle Neuigkeiten www.ufarevue.ch
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Pöttinger Impress Das völlig neuartige, leistungsfähige Wickelkonzept wurde speziell auf den hohen technischen Durchsatz der Presse abgestimmt. In Kombination mit der geringen Anhaltezeit sind so höchste Schlagkraft und Wirtschaftlichkeit garantiert. Zusätzlich bietet der Wickler eine hohe Einsatzflexibilität: Je nach Ballendurchmessern (von 1,10 m bis 1,50 m) kann der Wickler auf die optimale Folienüberdeckung angepasst werden. Der Ballen kann also unmittelbar nach erfolgtem Pressvorgang gewickelt werden, was sich positiv auf die Futterqualität auswirkt. Zwei Arbeits-
gänge (pressen und wickeln) können in einem erledigt werden. Die Press-Wickelkombination gibt es als Festkammerpresse Impress 125 FC Pro und als variable Rundballenpresse Impress 155 VC Pro. Die Bedienung erfolgt direkt über das Terminal (Power Control oder Isobus). Hier ist ein automatischer Funktionsablauf gegeben, alle Funktionen sind direkt über das Bedienpult am Traktor schaltbar. Es ist zwischen Automatik- und Handmodus wählbar. Zusätzlich ist der Modus «Doppelballenablage» für Heu und Stroh (zum Durchladen) verfügbar. Für Wartungs- und
Q-KMS Kamera Das Steyr Querverkehrs-MonitorSystem wurde an der diesjährigen Demopark mit einer Silbermedaille ausgezeichnet. Die Q-KMS Kamera dient zur Behebung der Sichtfeldeinschränkung durch Vorbaumassüberschreitung von mehr als 3,5 m oder bei Verwendung von Frontanbaugeräten im Strassenverkehr. Zudem ermöglicht das System eine perfekte Einsicht in Kreuzungsbereiche oder unübersichtliche Hof- und Strasseneinfahrten. Die Lösung wird ab Werk angeboten und besteht aus zwei Kameras mit 70 Grad Öffnungswinkeln, einer Steuerbox und einem Monitor mit Bild-im-Bild-Darstellung. Die Steuerbox ermöglicht die Steuerung durch eine haptische Rückmeldung in der Multifunktionsarmlehne. Weitere Kameras zur Überwachung der Rückwärtsfahrt können dem System angeschlossen werden. Steyr
Dural und DuraMaxx Verschleissteile stellen einen wichtigen Wirtschaftsfaktor für landwirtschaftliche Betriebe dar und müssen daher passend zu
den Standortbedingungen gewählt werden. Um klar den unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden, teilt Lemken ab sofort seine Ersatzteile für Bodenbearbeitungsgeräte in die Linien Dural für Langlebigkeit und DuraMaxx für höchste Anforderungen. Lemken hat das Angebot an besonders widerstandsfähigen Teilen auf den Bereich Stoppelbearbeitung ausgeweitet. So ist für den Grubber Karat neben Stahlscharen inzwischen ein vollständiges Programm an Hartmetallteilen verfügbar. Auch die Scheiben der Kurzscheibenegge Rubin sind in Standardqualität als auch hochvergütet für eine um bis zu 20 Prozent längere Standzeit erhältlich. Lemken
Servicearbeiten gibt es die komfortable Heckbedienung. Bei der kompakten Wicklereinheit greifen die Wickelarme von unten nach oben – ein einzigartiges technisches Konzept, das optimal auf den hohen Durchsatz der Presse abgestimmt ist. Darüber hinaus besticht das System durch geringe Bauhöhe. Die Folien-Vorstreckeinheit ist einfach verstellbar durch das «Umlegen» der Antriebskette. Pöttinger
Horsch – Umsatz 2018 Die Horsch Maschinen GmbH hat 2018 mit 402 Millionen Euro den höchsten Umsatz der Firmengeschichte erzielt; das dritte Mal in Folge ein zweistelliges Wachstum. Für den Anstieg von zwölf Prozent im Vergleich zu 2017 (358 Millionen Euro) gibt es vielfältige Gründe. Es gibt weiter beträchtliche In vest itionen in den Bereichen Service sowie Forschung und Ent-
wicklung auf allen Standorten. In allen Produktbereichen geht Horsch weiter konsequent den Weg, den Kunden in den Mittelpunkt seines Handelns zu stellen. Dies passiert in den Bereichen Bodenbearbeitung und Sätechnik genauso wie in den Bereichen Pflanzenschutz und Erntelogistik. Mehr Innovationen ziehen in die Maschinen ein und die Technik kann immer mehr individuell für die verschiedenen Märkte konfiguriert werden. Horsch UFA-REVUE 6|2019
Know-how | Neuigkeiten
Landtechnik
Neue MF 3700 AL «Alpine» Modelle
Neues Fliegl Geräteprogramm 2019
Massey Ferguson erweitert seine beliebte Baureihe MF 3700 um drei zusätzliche Modelle und baut damit sein Angebot an höher spezifizierten Universaltraktoren im unteren Leistungssegment aus. Alle MF 3700 AL-Modelle sind mit dem branchenführenden 24 / 12 PowerShuttle-Getriebe von Massey Ferguson ausgestattet, das mit SpeedShift – einer zweistufigen Lastschaltung – ausgerüstet ist. Dies ermöglicht eine einfache Bedienung von acht «kupplungslosen» Schaltvorgängen in jedem der drei Bereiche über Tasten am
Ab sofort ist das neue Fliegl Geräteprogramm verfügbar. Dieses erscheint in einer übersichtlicheren Aufteilung der einzelnen Kapitel sowie einer komplett neuen Gestaltung. Bei den über 1300 Anbaugeräten, welche das Fliegl Agro-Center im Angebot hat, sind diverse Geräte hinzugekommen oder wurden den Anforderungen der Kunden angepasst. Die überarbeitete Kehrmaschine Profi zeichnet sich durch eine stabile Bauweise aus, welche eine optimale Bodenführung gewährleistet. Diese Kehrmaschine verfügt über robuste und langlebige 700 mm Scheibenbesen und eine Grossvolumenschmutzsammelwanne. Die Kehrmaschine Profi ist erhältlich in 1850 mm, 2300 mm oder 2800 mm Breite. Im Bereich der Mulcher hat Fliegl
Schalthebel. Eine umfassende Getriebe- und Hydrauliksteuerung wird darüber hinaus durch den einzigartigen Multifunktionsjoystick geboten: Kupplung, Wende- und Lastschaltung, Steuerventile und Zusatzfunktionen werden darüber auf einfachste Weise betätigt. Die Leistung kommt bei den Modellen von einem unkomplizierten 3,4-Liter-Vierzylinder-Motor, der ohne Zusatz von AdBlue auskommt und die Betriebskosten durch seine 600-Stunden-Wartungsintervalle weiter reduziert. Er leistet 75 PS im MF 3707 AL, 85 PS im MF 3708 AL und 95 PS im MF 3709 AL. GVS Agrar AG 8207 Schaffhausen 052 631 19 00 www.gvs-agrar.ch
viele Neuheiten im Sortiment: von Mulchgeräten bis hin zu Schlegel-, Böschungs- oder Klingen- und Rasenmulchgeräten. Im Bereich der Astsägen hat Fliegl ebenfalls weitere Entwicklungen vorgenommen. So wurde neu die Astsäge «WoodKing Duo» entwickelt. Diese ermöglicht es, die Astsäge sowohl für den Rechts- wie auch den Linksanbau umzubauen. Serco Landtechnik AG 4538 Oberbipp 058 434 07 07 www.sercolandtechnik.ch
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Landtechnik
Heubelüftung
Qualitätsfutter für den Winter Ziel einer Heubelüftung ist es, im gelagerten Heu und Emd die guten Nährwerte zu bewahren und die Verluste zu begrenzen. Um das beste Resultat zu erzielen, müssen die Pflege der Wiesenbestände und die Anbautechnik beherrscht werden. Die Heubelüftungs-Anlage selbst muss sorgfältig geplant und an die vorgesehenen Futtermengen angepasst werden.
D
ie Schweiz ist ein Grasland und die Milchproduktion macht für viele Landwirte einen wichtigen Teil des landwirtschaftlichen Einkommens aus. Klimabedingungen und Höhenlage schränken die Vegetationsdauer ein und die Nutztierfütterung muss während fünf bis sechs Monaten im Jahr über konserviertes Futter gewährleistet werden. Ausserdem hängt ein Grossteil der Milch-, aber auch der
Fleischproduktion, vom Gras ab und erfordert eine hohe Qualität übers ganze Jahr hinaus. Für die Konservierung wird das Futter siliert oder getrocknet. Ziel der Heubelüftung Durch die Belüftung kann das Futter konserviert werden. Die Art der Trocknung beeinflusst den Nährwertgehalt. Um die Qualität bestmöglich zu erhalten, soll das Futter durch die Belüftung rasch (innerhalb
von maximal zwei bis vier Tagen nach Einlagerung) einen Trockengehalt von mindestens 87 Prozent e rreichen. «Die Produktion von Qualitätsfutter erfordert einen ganzheitlichen Ansatz. Die Zusammensetzung des Wiesenbestandes, die Erntebedingungen, die Trocknung und die Lagerung sind die Hauptfaktoren dafür, dass Futter von hoher Qualität auf dem Futtertisch landet», erklärt Claude Gallay, Spezia-
«Mit einer Heubelüftung kann Futter von höherer Qualität produziert werden»
Claude Gallay ist verantwortlich für Bauten und Landtechnik bei der Agridea in Lausanne.
UFA-Revue: Wieso sollte ein Landwirt eine Heubelüftung installieren? Claude Gallay: Der grösste Vorteil ist die Qualität. Mit einer gut konzipierten und gut genutzten Heubelüftung kann Futter von besserer Qualität produziert werden. Es kann im richtigen Moment geschnitten werden und mechanische, chemische und thermische Verluste können reduziert werden. Durch diese Qualitätszunahme kann die Produktion auf der Basis des Grundfutters gesteigert werden. So wird die Fütterungsautonomie gestärkt und die Abhängigkeit von Kraftfutter gesenkt. Qualitativ gutes Raufutter hat ausserdem positive Auswirkungen auf die Gesundheit der Tiere. Eine Heubelüftungsanlage kann zudem den Arbeitskomfort erhöhen, insbesondere wenn der Futterkran zur Befüllung der Belüftung und zur Futterverteilung genutzt wird. Welche Art Belüftungsanlage wird in der Praxis eingesetzt? C. Gallay: Es gibt zwei Hauptarten von Belüftungsanlagen: die Belüftungen für
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loses Heu und die für Rund- und Quaderballen; letztere sind jedoch weniger verbreitet. In den Systemen für loses Heu ist die Trocknungseffizienz oft besser, weil die Luft durch die verschiedenen Schichten des Futters strömt, von der trockensten bis zur am wenigsten trockenen. Die Verdunstungskraft wird maximal ausgenutzt. Bei den gut konzipierten Belüftungen für loses Heu liegen die Unterschiede in der Art der Luftaufbereitung. Das Angebot, das den Bewirtschaftern zur Verfügung steht, hat sich in den letzten Jahren ziemlich vergrössert und reicht vom klassischen Brenner über den Biomassekessel, die Biogas-Wärmerückgewinnung zur Photovoltaikanlage bis zum Entfeuchter, nicht zu vergessen der bereits erwähnte Sonnenkollektor. Die Verwendung einer Kombination verschiedener Luftaufbereitungssysteme und die Möglichkeiten zur Automatisierung der Anlagensteuerungen sind die neusten Errungenschaften in der Heubelüftungstechnik. Im Bereich der Steuerung ist zudem die Entwicklung von thermischen Kameras zur Überwachung des Stocks zu erwähnen.
Welches Belüftungssystem würden Sie einem Landwirten bei der Planung einer Anlage empfehlen? C. Gallay: Am wichtigsten ist, dass die Konzipierung der Belüftungsanlage und die Aufbereitung der zugeführten Luft in erster Linie den Bedürfnissen des Bewirtschafters entsprechen müssen. Die Wiesenmischungen, die zu trocknenden Futtermengen, die gewünschte Leistungsfähigkeit, die erwartete Qualität und das gewünschte Sicherheitsniveau sind ebenfalls Aspekte, die es bei der Konzipierung einer solchen Anlage zu berücksichtigen gilt. Man sollte nicht zögern, sich bei der Wahl beraten zu lassen. Auch die präzise Steuerung der Belüftungsanlage ist ein grundlegender Erfolgsfaktor. Alternative Lösungen zu individuellen Projekten wie der Bau einer Gemeinschaftsanlage für mehrere Landwirte könnten in den kommenden Jahren entstehen. Agridea plant die Organisation von Kursen zum Thema Heubelüftung, um über die Möglichkeiten und Entwicklungen auf diesem Gebiet zu informieren.
UFA-REVUE 6|2019
Landtechnik list für Bauten und Landtechnik bei der Agridea in Lausanne. «Nebst der Verbesserung der Heu- und Emdqualität kann ein frühzeitiger Schnitt zum idealen Zeitpunkt einen zusätzlichen Schnitt und einen besseren Futterertrag pro Hektar ermöglichen», führt Claude Gallay weiter aus.
Darstellung einer Heubelüftungsanlage Abluftöffnungen
Sonnen kollektor Luftleitplatte
Abluftöffnungen
Einwandung
Rost
Ventilator
Luftzirkulation einer Heubelüftungsanlage mit im Dach integriertem Sonnenkollektor. Quelle: Agroscope, Franz Nydegger
ratmeter Boxenfläche und einem minimalen Luftdurchsatz von 0,07 m3 / s je Quadratmeter Boxenfläche. Lufterwärmung Die Effizienz einer Belüftungsanlage wird mit Warmluft gesteigert. «Bei der Planung einer neuen Anlage sollte immer ein Systems mit integrierten Sonnenkollektoren im Dach in Betracht gezogen werden», erklärt Claude Gallay. «Diese einfache Methode ermöglicht die Nutzung von Solarenergie, welche die Luft anwärmt, die
zwischen den Pfetten oder Sparren zirkuliert, bevor sie durch den Ventilator strömt. Luft mit einer Temperatur von 15 °C hat eine Verdampfungskraft von einem Gramm Wasser pro Kubikmeter Luft bei Futter mit 65 Prozent TS. Eine Anwärmung der Luft um fünf bis sieben Grad erhöht die Verdampfungskraft auf praktisch zwei Gramm Wasser je Kubikmeter Luft», bestätigt Claude Gallay. In einem System mit Sonnenkollektoren entspricht die Dachoberfläche zwei- bis dreimal der Fläche, die es zu belüften gilt. n
Abzutrocknende Wassermenge 6000 Gesamtgewicht [kg]
Planung einer Belüftung Bei einer Belüftungsanlage müssen zahlreiche Aspekte beachtet werden. Gemäss den von Agroscope publizierten «Richtlinien für Heubelüftungsanlagen» sollte für eine Winterfütterung von rund 160 Tagen mit einer belüfteten Fläche von sechs bis zehn Quadratmeter pro GVE gerechnet werden. Zudem sollten 14 bis 24 m2 belüftete Fläche je Hektare Mähfläche pro Trocknungscharge vorgesehen werden. Für eine optimale Luftverteilung wird anstelle einer grossen Box eher die Installation von zwei Boxen mit jeweils einem Ventilator empfohlen. Und wenn die Belüftungsbox eine rechteckige Form hat, sollte sie maximal 1,5-mal länger als breit sein. Damit die Luft durch den Heustock strömen kann, wird eine Höhe von maximal 5,5 m empfohlen. Die Platzierung des Ventilators, die Art der Einlagerung und die Verteilung des Futters auf dem Heustock beeinflussen das Funktionieren der Anlage ebenfalls. Ausserdem muss der Ventilator auf die Anlage abgestimmt sein mit einem Luftdurchsatz von 0,11 m3 / s je Quad-
Dachhaut
Sammelkanal
Prinzip der Heubelüftung Ein Grossteil des im Futter enthaltenen Wassers verdunstet auf natürliche Weise während der Heuernte auf dem Feld. Das Gras wird idealerweise mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 55 bis 65 Prozent eingebracht. Das Prinzip der Heubelüftung beruht darauf, dass die Luft, die in der Belüftungsanlage durch das Heu geblasen wird, Feuchtigkeit aufnehmen kann. Unter diesen Bedingungen sind die Verluste auf dem Feld auf sieben bis 15 Prozent des Gewichts begrenzt, im Gegensatz zu 20 bis 25 Prozent bei der Bodentrocknung. Vor allem das meteorologische Risiko kann besser kontrolliert werden.
Ansaugöffnungen
kg abzutrocknendes Wasser je Tonnen Heu Trockensubstanz
5000 4000 3000 2000 1000 0
15
20
25
30
35
40 45 50 55 60 Trockensubstanz [%]
65
70
75
80
85
Quelle: Agroscope, Gotthard Wirleitner
Autor Jean-Pierre Burri, UFA-Revue, 1510 Moudon
UFA-REVUE 6|2019 27
Pflanzenbau
Zwischenfutter
Die Produktion des Grundfutters absichern Mit einer an den Standort angepassten Mischung kann die Produktion von Zwischenfutter leere Futterlager auffüllen. Zu beachten sind eine fachgerechte Bodenbearbeitung sowie die richtige Saattechnik.
Stefan Lüthy
Stefanie Rost
N
ach dem heissen und trockenen Sommer 2018 sind die Futterlager auf vielen Höfen leer. Nun gilt es, Futterreserven aufzubauen. Dabei spielen Mischungen zur Zwischenfutterproduktion eine wichtige Rolle, um in der Futterkrippe genügend Grundfutter zu haben. Vorteile von Mischungen Mischungen liefern stabilere und höhere Erträge als Reinsaaten. KleeGras-Mischungen bringen in der Kombination den höheren Gesamtertrag. Die Hausmischungen Regina Gold, Lolinca, Ensil, Weluz und Siloball von UFA-Samen enthalten die aktuellen Spitzensorten der verschiedenen Leguminosen: Alexandrinerklee, Perserklee, Inkarnatklee oder auch Rotklee, Weissklee sowie Luzerne (siehe Tabelle). Diese Mischungen sichern den Ertrag und beeinflussen die Qualität und Quantität des Futters positiv. Reinsaaten stellen sehr hohe Anforderungen an den Anbau und die Konservierung. Luzerne hat nur einen geringen Anteil an Zucker, liefert aber viel Rohfaser, Eiweiss und Struktur für die Fütterung. Jedoch ist die Futterkonservierung schwieriger. Raigräser hingegen haben hohe Zuckergehalte, was die Konservierung als Silofutter im Vergleich zur Luzerne wesentlich einfacher gestaltet. Leguminosen als Reinsaaten haben keine dichte Grasnarbe, was bei
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nicht optimalen Erntebedingungen schnell zu einer starken Futterverschmutzung führt. Diese wirkt sich negativ auf die Qualität, den Futterverzehr, die Silierbarkeit und die Silagestabilität aus. Was beachten bei der Mischungswahl? Kriterien für die Wahl der geeigneten Mischung sind der Standort, die Verwendung (Weidenutzung, Eingrasen, Silage), Nutzungsdauer und der Saatzeitpunkt. Die Fruchtfolge ist ein entscheidender Faktor, der bei der Wahl der Mischung zu beachten ist . Der Durchwuchs von Raigräsern in der Folgekultur oder eine potentielle Übertragung von Rübenkopfählchen sind ebenso ein Problem, wie ein potentieller Stickstoffüberschuss für die Nachkultur (bei Sonnenblumen zu beachten). UFA Ensil besitzt eine grosse Artenvielfalt, was sie zu einer anpassungsfähigen, flexiblen und ertragssicheren Mischung für den Zwischenfutterbau macht. Sie kann auch problemlos ein bis zwei Hauptnutzungsjahre geerntet werden und liefert auf tiefgründigen
In der Mischung UFA Lolinca sind Inkarnatklee, Rotklee, Wester woldisches Raigras und Italienisches Raigras enthalten. Bild: UFA-Samen UFA-REVUE 6|2019
Pflanzenbau
Mischungen für den Zwischenfutteranbau von UFA-Samen Mischung
Zusammensetzung
Beschreibung
überwinternde Mischungen UFA 200
Mit Italienischem Raigras und Rotklee
Mischung empfohlen für ideale Silage
UFA 210
Alexandrinerklee, Rotklee, Italienisches Raigras
Deckfrucht für einen sicheren Ertrag im Herbst
UFA Lolinca
Inkarnatklee, Rotklee, Westerwoldisches Raigras, Italienisches Raigras
Dank Westerwoldischem Raigras auflaufstark
UFA Regina Gold
Luzerne, Westerwoldisches Raigras, Italienisches Raigras
Ideales Qualitätsfutter zum Silieren für trockene Standorte
UFA Ensil
Rotklee, Weissklee, Italienisches Raigras, Englisches Raigras, Bastard-Raigras, Wiesenschwingel
Nutzungsflexible und ertrags sichere Hausmischung
UFA Wintergrün
Westerwoldisches Raigras, Italienisches Raigras, BastardRaigras
Reine Gräsermischung
nicht überwinternde Mischungen UFA Weluz
Luzerne, Westerwoldisches Raigras
Tiefwurzelnde Mischung, ideal für trockene Standorte
UFA Siloball
Alexandrinerklee, Perserklee, Westerwoldisches Raigras
Die ideale Vorfruchtmischung
UFA Trias
Alexandrinerklee, Sommerwicken, Sandhafer
Die Gründüngung, die auch beweidet werden kann
UFA-REVUE 6|2019 29
Pflanzenbau Böden hohe, energiereiche Erträge mit einer guten Struktur. Regina Gold mit geimpfter Luzerne liefert bei Trockenheit dank der Luzerne sehr hohe Erträge. Diese Mischung bietet mit dem Raigras-Anteil ideales Qualitätsfutter zum Silieren. Falls sich der Betriebsleiter unschlüssig ist, ob die Mischung beweidet oder als Gründüngung wachsen soll, dann ist die Mischung UFA Trias gefragt. Grundsätzlich zeigt diese Mischung ihre Vorteile als Gründüngung, kann aber auch sehr gut als Weide genutzt werden. Der Sandhafer bringt die nötige Struktur ins Futter, während der Alexandrinerklee für die Schmackhaftigkeit sorgt. Somit ist die Mischung ideal zum Beispiel als Herbstweide für Rinder.
Autoren Stefan Lüthy und Stefanie Rost, UFA-Samen, 8408 Winterthur
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erfolgen, um das Auflaufen des Ausfallgetreides oder des Ausfallraps zu fördern. Wenn früh gesät werden kann (erste Hälfte August), eignen sich besonders Mischungen mit Alexandrinerklee, Perserklee, Rotklee, Mattenklee und Luzerne. Klappt eine Aussaat erst Ende September, dann eignet sich die Mischung UFA Wintergrün. Für Saaten im Oktober kommen Grünschnittroggen oder Chinakohlrübsen in Frage.
Düngung Auch Zwischenfutter braucht Nährstoffe. Wenn auf dem Betrieb Hofdünger vorhanden ist, kann vor der Saat eine Güllegabe ausgebracht werden. Wird Mineraldünger eingesetzt, sollten im Minimum 30 Einheiten Stickstoff zur Saat gestreut werden. Die Düngung fördert die Verrottung der Ernterückstände und begünstigt die Etablierung der neu n gesäten Futterpflanzen.
Die Mischung UFA Regina Gold eignet sich für trockene Standorte. Bild: UFA-Samen
Nicht streuen, sondern säen Für den Zwischenfutteranbau muss der Bodenbearbeitung sowie der Vorbereitung des Saatbeetes höchste Aufmerksamkeit gewidmet werden. Das Saatbeet soll eben und abgesetzt sein, mit dem nötigen Anteil an Feinerde. Bei nassen Bodenbedingungen muss mit dem Säen gewartet werden. Langjährige Versuche mit gestaffelten Saatzeitterminen, die am Strickhof in Zusammenarbeit mit UFASamen stattfanden, zeigten immer wieder, dass (zu) früh gesätes Zwischenfutter ein höheres Unkrautvorkommen (wie z.B. Hirse, Amarant, Knöterich, usw.) aufwiesen. Wichtig ist, dass auch Zwischenfutter gesät wird. Mit der Sämaschine sollte der feine Samen in den Boden gebracht werden. Wenn die wertvollen kleinen Samen durch Streuen nur auf der Bodenoberfläche liegen, sind die Keimung und das Auflaufen extrem verzögert oder werden im schlimmsten Fall komplett verhindert. Eine zu flache Saat ist den Witterungsbedingungen viel stärker ausgesetzt, was dazu führt, dass die Grassamen bereits sehr früh verdorren können. Eine flache Saat fördert die Leguminosen. Die ideale Saattiefe von Mischungen beträgt zirka einen Zentimeter. Sobald die Vorkultur geerntet ist, sollte eine flache Bodenbearbeitung UFA-REVUE 6|2019
UFA-Samen empfiehlt
Saatgut
Bei Trockenheit: unsere Hausmischungen UFA Queen Gold und UFA Helvetia HS
I
n heissen trockenen Sommern sind breit aufgestellte Mischungen ertragsstabiler. Unsere Hausmischungen enthalten trockentolerante Komponenten wie beispielsweise Knaulgras, Luzerne oder Rohrschwingel. Bei Rohrschwingel setzt UFA-Samen auf neue feinblättrige und schmackhafte Zuchtsorten, welche gut verdaulich sind. Der Rohrschwingel weist auch bei trockenen Bedingungen hohe Erträge auf. Unsere Hausmischung UFA Queen Gold enthält Luzerne, welche nicht nur wärmeliebend ist, sondern auch durch ihre tiefreichende Durchwurzelung (Pfahlwurzel und Wurzelnetz) Trockenperioden gut überstehen kann.
Für Fragen fenaco Winterthur Stefan Lüthy: 079 292 20 89 Adrian Rippstein: 079 655 12 27 Hanskaspar Kübler: 079 937 98 40 Daniel Item: 079 623 76 26 fenaco Lyssach Niklaus Althaus: 079 152 76 14 Mike Bauert: 079 439 91 48 Thomas Habegger: 079 309 00 79 Fritz Leuenberger: 079 578 47 68 Andreas Mahrer: 079 255 70 34 fenaco Moudon Lukas Aebi: 079 536 60 35 Diane François: 079 932 05 72 Christophe Pittet: 079 236 33 22 Landverband St. Gallen Albert Fässler: 079 438 11 66
UFA Helvetia HS enthält züchterisch bearbeitete, neue Sorten von Rohrschwingel. Das sehr ertragreiche und schmackhafte Futtergras erträgt durch sein ausgeprägtes Wurzelwerk Trockenperioden sehr gut, kommt aber auch mit wechselfeuchten Bedingungen gut zurecht.
Bei vorübergehendem Wassermangel lässt es sich durch die tiefe Verwurzelung kaum beeindrucken, sondern bleibt lange grün und schmackhaft. Hat sich der Rohrschwingel einmal etabliert, ist er sehr konkurrenzstark und ausdauernd. Auch unsere Hausmischung UFA Trockenweide Pastor HS enthält die neuen feinblättrigen, gut verdaulichen Zuchtsorten des Rohrschwingels. Und zusätzlich noch den trittverträglichen Weiderotklee Pastor, welcher ebenfalls tief wurzelt und mit trockenen Lagen gut zurechtkommt. n
Ihre UFA-Samen Trockenmischungen Mischung
Saatmenge kg/ha
Zusammensetzung
Bemerkung
UFA Queen Gold
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Luzerne, Mattenklee, Weissklee, Engl. Raigras, Knaulgras, Timothe, Wiesenschwingel
Die einzige Mischung mit Rotklee, Weissklee und Luzerne. Passt sich gut an den Standort an.
UFA Helvetia HS
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Rotklee, Weissklee, Engl. Raigras, Knaulgras, Timothe, Wiesen schwingel, Rohrschwingel, Wiesenrispe HS
Mischung mit fein blättrigem Rohrschwingel, spätreifem Knaulgras und dem Wiesenschwingel Tetrax (4n), sowie Highspeed Wiesenrispe.
UFA Trockenweide Pastor HS
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Weiderotklee, Weissklee, Engl. Raigras, Rohr schwingel, Rotschwingel, Wiesenrispe HS, Kammgras
Mit Weiderotklee Pastor die trockenheitsverträglichste Weidemischung, da Pastor, im Vergleich zu Weissklee, viel tiefere Wurzeln bildet (Pfahl wurzel).
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UFA-REVUE 6|2019 31
Pflanzenbau
Kalium
Für Qualität und Robustheit Kalium gehört zu einem der zehn häufigsten Elemente in der Erdkruste. Weshalb muss trotzdem Kalium gedüngt werden? Und was hat Kalium mit der Qualität und Trockenheitstoleranz von Kulturpflanzen zu tun?
Alexander Pulfer
Walter von Flüe
D
as meiste Kalium im Boden ist fest in Kristallgittern von Silikaten gebunden und deshalb kaum pflanzenverfügbar. Ein weiteres Kompartiment ist an Tonminerale und Humus sorptiv gebunden und kann mittelfristig mit der Bodenflüssigkeit ausgetauscht werden. Nur ein kleiner Teil des Kaliums liegt in der pflanzenverfügbaren Form als Kaliumion in der Bodenlösung vor. Weil Kalium leicht wasserlöslich ist, ist es nach einer Düngergabe schnell verfügbar. Auf leichten sandigen Böden mit Tonanteil unter 15 Prozent ist aus diesem Grund die Auswaschungsgefahr gross, da es nur wenig Bindungsstellen für das gelöste Kalium gibt. In schweren, tonigen Böden besteht hingegen praktisch keine Auswaschungsgefahr.
Chlorid-Verträglichkeit Chlorid-liebende Pflanze: Rüben Landor-Dünger: Korn-Kali, 60er-Kali Chlorid-verträgliche Pflanzen: Getreide, Mais, Raps, Spargel, Soja Landor-Dünger: 60er-Kali, Korn-Kali, Magnesia-Kainit Bedingt Chlorid-verträgliche Pflanzen: Sonnenblume, Reben, Pflanz- und Speisekartoffel Landor-Dünger: Patentkali, Kaliumsulfat, Korn-Kali Chlorid-empfindliche Pflanzen: Stärke- und Veredelungskartoffeln Landor-Dünger: Patentkali, Kaliumsulfat
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Typische Symptome bei Kaliummangel Kultur
Mangelsymptome
Getreide
Schmale, blaugrüne jüngere Blätter; ältere Blätter vergilben vorzeitig und sterben ab, kurze und dünne Stengel, übermäßige Bestockung, wenig ährentragende Halme, Kümmerkörner
Mais
Kurze Internodien, dünne Stengel, lange Blätter, stärker lagergefährdet, Vergilbungen, Blattrandverbrennungen, schwach entwickelte Körner am Kolbenende
Kartoffeln
Dunkel- bis blaugrüne Blätter mit teilweise metallisch bronzenen Reflexen, gestauchtes und buschiges Wachstum, Blattaufhellungen an Spitzen und Rändern, schöpfkellenartig nach unten gebogene Blattränder, leicht gewellte Blattspitzen, vorzeitiges Absterben der Blätter, Blau- und Schwarzfleckigkeit der Knollen, Hohlherzigkeit
Zucker- und Futterrüben
Schmalere, blaugrüne Blätter; wellige Blattflächen, Blattrand- und Interkostalnekrosen an älteren Blättern, Blätter welken
Raps
Blaugrüne Blätter mit welliger Oberfläche, nach unten gebogene Blattspreite, gelbraune Flecken an den Blatträndern, Welketracht, Rand- und Interkostalchlorosen
Funktionen in der Pflanze Kalium übernimmt in der Pflanze wichtige Funktionen. Es steuert den Wasserhaushalt der Pflanze von der Wasseraufnahme durch die Wurzel bis zur Abgabe durch die Blätter. Kalium wirkt hierbei osmotisch. Bei guter Kaliumversorgung ist die Transpiration aufgrund der guten Kontrolle über die Stomata höher als bei Kaliummangel. Die Pflanze nutzt dadurch das wenige vorhandene Wasser effizienter zur Biomasse- und Ertragsbildung. Kalium hemmt zudem die Synthese des Reifehormons Abscisinsäure. Damit verliert der Notreifeprozess, wie er bei Stresssituationen auftritt, an Intensität. Die Pflanzen bleiben dadurch länger vital. Aufgrund dieser Funktionen lässt sich festhalten, dass eine gute Kaliumversorgung die Pflanze toleranter gegenüber Trockenheit macht. Zusätzlich fördert Kalium die Ausbil-
dung der Zellwände und beeinflusst die Aktivität verschiedener Enzyme. Beispielsweise wird über die Enzymaktivität auch die Einlagerung von Zucker in Reserveorgane gefördert. Deshalb wird Kalium auch öfters als Qualitätsnährstoff bezeichnet. Kaliummangel Bei einem Mangel von verfügbarem Kalium im Boden kommt es zu Mangelerscheinungen wie Welke und schlaffen Blättern, Blattrandnekrosen, entfärbten Blättern und Wachstumsstörungen. Weil die Abfuhr von Zucker und Aminosäuren aus den Blättern in Reserveorgane bei Kalimangel gestört ist, können sich Krankheiten auf den geschwächten Blättern einfacher ausbreiten. In der Tabelle sind die spezifischen Symptome von Kalimangel in verschiedenen Kulturen aufgelistet. Auch ein Kaliüberschuss kann vorkommen, wenn übermässig Kalium UFA-REVUE 6|2019
Pflanzenbau
Kaliummangel verursacht Blatt nekrosen bei Rüben. Bild: agrarfoto.com
gestreut wird. Dieser äussert sich durch eine schlechte Krümelstruktur des Bodens und Wachstumsstörungen aufgrund von Wurzelverbrennungen infolge von zu hohem Salzgehalt im Boden. Einen besonders hohen Kaliumbedarf haben Kartoffeln, Tomaten, Kürbisse und Gurken.
Kalium Gewinnung Kalium wird vorwiegend in Bergwerken als Kalisalz abgebaut. In Nord- und Osteuropa gibt es grosse Reserven. 90 Prozent der geförderten Kaliummenge wird in der Landwirtschaft eingesetzt. In der Schweiz sind dies etwa 33 000 t pro Jahr. Nach der Aufbereitung kann Kalium in verschiedenen Formen vorliegen, am häufigsten als Kaliumchlorid oder Kaliumsulfat (salzarm). Dies ist für die Düngung relevant, da nicht alle Kulturpflanzen Chlorid-verträglich sind (siehe Kasten Seite 32).
Düngung von Kali Für die Grunddüngung mit Kalium gibt es zwei Haupteinsatzzeiträume: nach der Ernte im Herbst oder im Frühjahr. Die klassische Stoppeldüngung im Herbst gewährt in der Regel eine gute Befahrbarkeit des Bodens und ermöglicht aufgrund der anschliessenden guten Einarbeitung in den Boden eine Vorratsdüngung für zwei bis drei Jahre. Für die Herbstdüngung spricht auch, dass Kalium eine wichtige Funktion in der Frostresistenz der Winterkultur hat. In die Zellen eingelagerte Kaliumionen wirken wie ein Frostschutzmittel. Weil Kalium gut wasserlöslich ist, birgt eine Herbstdüngung vor allem in leichten, sandigen Böden eine erhöhte Gefahr für Auswaschung. Weil ab Mitte März mit den zunehmenden aufwärts gerichteten Wasserbewegungen im Boden und dem steigenden Nährstoff- und Wasserbedarf der Pflanzen die Auswa-
schungsgefahr sinkt , bietet eine Frühjahrsdüngung vor allem auf leichten Böden einen Vorteil. Vorsicht im Futterbau Bei sehr hoher Kaliverfügbarkeit im Boden und / o der einer stark kalibetonten Düngung muss auf das Verhältnis K :Mg geachtet werden. Kalium und Magnesium werden beide von der Pflanze als positive Ionen aufgenommen und können sich gegenseitig verdrängen. Deshalb ist das Nährstoffverhältnis von Kalium zu Magnesium wichtig. Eine kombinierte Düngung von Kalium und Magnesium (Korn-Kali, Patentkali) wirkt ideal. Weil auch das positiv geladene Ammonium-Ion mit denselben Transportmolekülen in die Pflanze aufgenommen werden kann, ist auch bei einer hohen AmmoniumVersorgung auf eine ausreichende Versorgung mit Magnesium zu achten. n
Autoren Alexander Pulfer, Praktikant, und Walter von Flüe, Landor, 4127 Birsfelden Kostenlose Beratung 0800 80 99 60
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Pflanzenbau
Gründüngung
Zwei neue spezifische Mischungen UFA-Samen hat für diese Saison zwei neue spezifische Gründüngungen lanciert. UFA Pom Fit ist besonders für den Kartoffelanbau geeignet und reduziert Nematoden im Boden. UFA Legu Fit ist eine Boden-WellnessMischung, die ideal für reine Ackerbau- und speziell Biobetriebe ist, da sie viel Stickstoff liefert.
Mike Bauert
U
FA-Samen hat für diese Saison mit UFA Pom Fit und UFA Legu Fit zwei neue Gründüngungsmischungen lanciert . Beide Mischungen sind in Bio-Qualität verfügbar. Für Kartoffelproduzenten Mit der Mischung UFA Pom Fit werden die spezifischen Anforderungen der modernen Kartoffelproduzenten berücksichtigt. Der multiresistente Ölrettich Defender vermindert die Eisenfleckigkeit bei Kartoffeln durch die Unterdrückung der Trichodorus
Nematoden, speziell bei Kartoffelsorten, die auf das Tabakrattle-Virus (TRV) anfällig sind. Der Ölrettich hat eine sehr schnelle Jugendentwicklung, insbesondere auch in trockenen Jahren, und fördert mit seinem intensiven Wurzelsystem die Bodenstruktur und den Luft- und Wasserhaushalt. Und so ganz nebenbei reduziert er – gemäss dem Saatzüchter – auch bis zu 90 Prozent der Rübenzysten-Nematoden und vermehrt keine Rübenkopfälchen. Ölrettich ist ein Kreuzblütler und damit grundsätzlich auch
eine Wirtspflanze für die Krankheitserreger von Raps. Bezüglich Kohl hernie reagieren aber nicht alle Ölrettichsorten gleich. Gemäss dem RaphKORE-Projekt in Deutschland, an dem sich unter anderem auch die Freie Universität Berlin beteiligt, sind einige Sorten (z.B. Defender) an den meisten kohlhernieverseuchten Standorten sehr resistent. Das heisst, Kohlhernie wird nicht vermehrt. Der Sandhafer als Mischungspartner hat sich als Vorfrucht vor Kartoffeln durch seine reduzierende Wirkung von wandernden Wurzelnematoden
Die Mischung UFA Legu Fit hinterlässt eine schöne Bodengare. Bild: Mike Bauert
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Pflanzenbau
Wellness für den Boden Die Mischung UFA Legu Fit ist fast eine reine LeguminosenMischung die eine sehr schnelle Bodenbedeckung bringt und bis
Zusammensetzung der Mischungen • UFA Pom Fit: Ölrettich Defender, Sandhafer • UFA Legu Fit: Alexandrinerklee, Sommerwicken, Acker bohnen, Grasigerbsen, Sandhafer
Bodenbearbeitung
BODENBEARBEITUNG UND STEKETEE-HACKTECHNIK Ihre Gebietsverkaufsleiter: Andreas Rutsch, Mob. 079 6 06 00 05, Email: a.rutsch@lemken.com Karl Bühler, Mob. 079 8 24 32 80, Email: k.buehler@lemken.com
Bauen
Hoftechnik
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zu 120 kg Stickstoff pro Hektare für die Folgekultur liefern kann, wenn sie im Juli gesät wird. Dank dem tiefe C:N-Verhältnis verrottet die Gründüngung im Frühling sehr schnell. Somit wird der Stickstoff relativ rasch und nicht erst im Spätsommer freigesetzt, was sonst bei Zuckerrüben und Sonnenblumen zu Problemen führen könnte. Die neue Ackerbohne Avalone ist die erste, die eine deutlich tiefere TKM (Tausendkornmasse) hat, so dass sie sich mit der Mischung säen lässt, ohne dass eine Entmischung zu befürchten ist. UFA Legu Fit ist die WellnessMischung für den Boden, die eine nachhaltige Bodengare hinterlässt. Diese Mischung ist speziell für reine Ackerbau- und Biobetriebe geeignet, aber auch andere Betriebe werden sie zu schätzen wissen. In den letzten Jahren haben sind die Vorteile von Gründüngungsmischungen gegenüber Einzelkomponenten immer stärker durchgesetzt. Die Vorteile von Mischungen sind ein sicheres Auflaufen, bessere Unkrautunterdrückung, bessere Durchwurzelung und ein höherer BiomasseErtrag. n
SCHN
(Pratylenchus penetrans) bewährt. Die praktischen Anbauerfahrungen aus den Niederlanden, wo der Sandhafer vor dem intensiven Kartoffelanbau für die Chipsproduktion angebaut wird, zeigten, dass keine negativen Zusammenhänge zwischen dem Sandhafer und dem Auftreten der Eisenfleckigkeit bestehen. Wichtig ist, dass der Ölrettich, wenn er abfrieren soll, nicht bereits im Herbst gemulcht wird. Sonst besteht die Gefahr, dass seine mächtige Wurzel im Frühling wieder austreibt. Ölrettich muss stehend abfrieren, damit der Frost genügend Angriffsfläche hat, um bis in die Wurzel vorzudringen. Ende Februar kann er dann gemulcht werden.
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UFA-REVUE 6|2019
PHYTO-NEWS
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ExpertenAntwort Welche Mittel sollten bei Krautfäule eingesetzt werden? Bei einem Befall müssen sporenabtötende Mittel mit guter Kurativwirkung appliziert werden. Dazu eignen sich Daco Combi (2,4 l/ha) und Leimay (0,5 l/ha) mit zwei Behandlungen innerhalb von fünf Tagen. Eine kurative Wirkung kann nur bis 48 h nach einer Infektion erreicht werden.
Früher Schutz für hohe Kartoffelerträge Die ersten Fungizidbehandlungen sind entscheidend für gesunde Kartoffeln bis zur Ernte. Nebst dem Schutz vor Kraut- und Knollenfäule sind Alternaria und Schäden durch Sonne und Hitze von zunehmender Bedeutung. Zum Start der Spritzfolge sind systemische Mittel (Fantic M WG) von Vorteil, denn sie erhalten auch bei starkem Wachstum den Schutz vor Krautfäule mehrere Tage aufrecht. Auch ein Primärbefall durch infizierte Knollen kann so gebremst werden. Durch den in Fantic M enthaltenen Kontaktzusatz Mancozeb wird bereits eine gute Wirkung auf Alternaria erzielt und durch die Freisetzung von Mangan bleiben die Pflanzen vitaler. Bei nachfolgenden Behandlungen sollte auf teilsystemische Mittel wie Valbon oder Daco Combi gesetzt werden. Diese Mittel haben eine Kurativwirkung, welche einen Befall kurzzeitig abstoppen kann. Der Wirkstoff Chlorothalonil aus Daco Combi hat durch die weisse Belagsbildung auf dem Kartoffellaub den positiven Nebeneffekt, die Kartoffelstaude vor der Sonneneinstrahlung zu schützen.
PraxisTipp Widerstandsfähigere Pflanzen Eine besondere Rolle im Wasserhaushalt der Pflanzen nehmen Kalium, Magnesium und Schwefel ein. Eine gute Versorgung mit diesen Nährstoffen bringt weniger Trockenstress, eine geringere Alter naria-Anfälligkeit und mehr Ertragssicherheit auch in trockenen Jahren. Der Blattdünger Goëmar Start enthält neben dem pflanzenstärkenden Braunalgen-Extrakt Nährstoffe wie Stickstoff, Schwefel, Magnesium, Bor und Molybdän. Goëmar Start kann mit Fungizidbehandlungen kombiniert werden und wird ab Beginn des Knollenansatzes zwei bis drei Mal mit 2,5 l/ha angewendet.
Lohnt es sich, gegen Alternaria Zusatzfungizide einzusetzen? Anfällige Sorten können durch Alternaria früh an Assimilationsfläche verlieren. Stresssituationen wie Hitze oder Trockenheit erhöhen die Anfälligkeit. Bei solchen Bedingungen lohnt es sich, früh mit der spezifischen Alternaria-Bekämpfung zu beginnen. Produkte mit guter Wirkung sind Slick oder Amistar.
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Zu welcher Tageszeit sollte appliziert werden? Die Aufnahme von systemischen und teilsystemischen Mitteln ist an warmen Tagen am ehesten am Morgen gegeben (höhere Luftfeuchtigkeit, tiefere Temperaturen, dadurch aktivere Pflanzen). Für eine bessere Benetzung und Haftung kann Sticker mit 0,15 l/ha zugemischt werden.
ProdukteTipp Fungizidstrategie für Pflanzen und Knollen Beginn Haupt- Spritzfolge wachstum Abreife systemisch mit guter Fantic M WG 2,5 kg/ha Alternariawirkung vorbeugend und abstoppend Valbon 1,6 kg/ha mit guter Alternariawirkung vorbeugend und abstoppend Daco Combi FL 2,4 l/ha mit Sonnenschutz Daco Combi FL 2,4 l/ha Top-Mischung für Abstoppung + Leimay 0,5 l/ha bei Krautfäule-Befall Kontaktfungizid mit Zignal 0,4 l/ha antisporulierender Wirkung
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Pflanzenbau
Herbstsaat 2019
Das Qualitätsniveau beeinflusst den Bedarf Die guten Brotgetreidequalitäten der letzten Jahre erfordern eine Ausdehnung bei der Klasse II. Beim Anbau der Klassen Top und I ist die Sorte von hoher Bedeutung. Der Rapsanbau kann ausgedehnt werden. Eine frühzeitige Abstimmung mit der LANDI Getreidesammelstelle hilft für zielgerichtete Anbauentscheidungen.
Joseph von Rotz
D
ie Ernte 2018 war hinsichtlich Qualität und Menge sehr erfreulich. Sie hat in qualitativer Hinsicht gar die Vorjahresernte übertroffen. Viele Posten bei der Klasse Top waren im Protein-Zuschlagsbereich, Abzüge waren äusserst selten. Die aktuellen, nationalen Klassenanteile bei Brotgetreide im System Maxi sind nahe an den Absatzmöglichkeiten (siehe Grafik). Das generelle Qualitätsniveau einer Ernte über alle Klassen gesehen, beein-
Klasse I 41,2 %
Klassenzusammensetzung im System Maxi Ernte 2019 Basis: Agrosolution
Klasse II 21,1 %
Biskuit 0,8 %
Klasse Top 36,8 %
flusst letztlich die vom Markt gewünschten Anteile je Klasse. Aufgrund der qualitativ sehr guten Ernten 2017 und 2018 sind die bestehenden Lager von ausgezeichneter Qualität. Deshalb ist es erforderlich, den Anteil an Sorten der Klasse II zu Lasten der Klassen Top und I zu erhöhen, um auf die aktuellen Marktbedürfnisse und Absatzpotenziale Rücksicht zu nehmen. Die erfreulichen Erntemengen der letzten beiden Jahre ermöglichten 38
den Aufbau von beachtlichen Lagerreserven, wodurch eine physisch oder qualitativ schwächere Ernte ausgeglichen werden kann. Auch bei einer hohen Erntemenge 2019 ist es nun kaum mehr sinnvoll, die aktuellen Lagerreserven weiter aufzubauen. Eine weitere Aufstockung würde zu hohe Kosten für Lager, Fracht und Manipulationen mit sich bringen und die Aufnahmemöglichkeiten der Ernte 2020 zusätzlich einschränken. Suisse Garantie Mit der konsequenten Vermarktung von Suisse Garantie Brotgetreide ist es gelungen, einen deutlichen Mehrwert zu realisieren und die Wertschöpfungskette von den Vorteilen dieses Standards zu überzeugen. Damit verbunden wird die Vermarktung von konventionellem Brotgetreide zunehmend schwieriger. Immer mehr Verarbeiter wünschen eine vollständige Belieferung mit Schweizer Mahlgetreide, welches nach Suisse Garantie zertifiziert ist. Die Vermarktung von konventionellem Brotgetreide in den Lebensmittelsektor ist dadurch künftig nicht mehr gesichert. fenaco Getreide, Ölsaaten, Futtermittel empfiehlt allen Produzenten, welche jetzt noch konventionelles Brotgetreide abliefern, entweder nach den Bedingungen des Standards Suisse Garantie zu produzieren oder auf die Produktion von Futterweizen umzusteigen. Die Wirtschaftlichkeit von Futterweizen wird in vielen Regionen diejenige von konventionellem Brotgetreide übersteigen.
Qualitätsmix Jede Sorte hat in ihren Qualitätseigenschaften Stärken und Schwächen. Eine angemessene Verteilung der verfügbaren Sorten innerhalb einer Klasse bringt Qualitätskonstanz und eine gesunde Risikoverteilung. Ein maximaler Anteil einer Sorte innerhalb einer Klasse von einem Drittel ist ein erwünschtes Ziel. Die Pfeilrichtungen in der Tabelle zeigen auf, welcher regionale Anpassungsbedarf bei den einzelnen Klassen besteht. Der Anbau von Biskuitweizen, Roggen und Dinkel alter Sorten wird innerhalb des Systems Maxi über den Vertragsanbau gesteuert. Eine rechtzeitige Abstimmung mit der regionalen Maxi Sam-
UFA-REVUE 6|2019
Pflanzenbau melstelle bezüglich der gefragten Kulturen und Sorten ist notwendig, um einen optimalen wirtschaftlichen Erfolg zu erzielen. Absatzpotenziale nutzen Um die Absatzpotenziale für Schweizer Brotgetreide vollumfänglich zu nutzen, sind verschiedene Massnahmen wichtig. Lagerreserven für den Ausgleich von Ernteschwankungen und somit die ausreichende Belieferung mit Inlandmahlgetreide wurden in der Zwischenzeit aufgebaut. Die Nachfolgelösung zum bisherigen Schoggigesetz steht, deren erfolgreiches Funktionieren hängt nun vor allem von der Solidarität seitens Produzenten und Sammelstellen ab. Damit verbunden ist ein Absatzpotenzial für den Export von rund 50 000 t Schweizer Brotgetreide. Die Produkteauslobung ist ein wesentliches Element der Absatzsicherung. Es liegt an allen, als Konsumenten nach der Auslobung zu fragen, gezielt diese Produkte einzukaufen und den Absatz von Schweizer Brotgetreide damit aktiv zu fördern. Ausdehnung beim Rapsanbau Suisse Garantie Raps ist sehr gefragt. Die verarbeitende Industrie möchte, wo immer möglich, das Palmfett durch ein Rapsprodukt ersetzen.
Anbaurichtlinien der fenaco für die Ernte 2020 Stand am 24. Mai 2019, Anpassungen vorbehalten Kernbotschaften für Brotgetreide Herbstsaat 2019 • Qualitative Ergebnisse der Vorjahre in Entscheidungsfindung berücksichtigen • Anbau (Klasse / Sorte) in Abstimmung mit der Maxi Sammelstelle definieren • Mengen der Klasse II steigern zu Lasten der Klassen Top und I
Region Ost Region Mitte Region West
gefragte Sorten
Klasse Top
CH Nara, Montalbano, CH Claro, Molinera
Klasse I
Hanswin, Forel, Arina
Klasse II
Spontan, Ludwig, Levis, Montalto
A-Biskuitweizen, A-Roggen und Dinkel in Absprache und unter Vertrag mit Maxi-Sammelstelle Anbau von Futtergetreide / Körnerleguminosen Gerste Sorten mit hohem hl- Gewicht wählen
Triticale mutterkorn- resistente Sorten anbauen
Futterweizen deutlich erhöhen
Eiweisserbsen erhöhen
Körnermais erhöhen
Weitere Kulturen wie Mischkulturen, Ackerbohnen, Lupinen, etc. empfiehlt fenaco Getreide, Ölsaaten, Futtermittel wegen aufwändiger Logistik und mangelnder Absatzchancen nicht zum Anbau Anbau von Ölsaaten Raps gemäss Zuteilung SGPV
Sonnenblumen gemäss Zuteilung SGPV
Dies generiert eine zusätzliche Nachfrage. Dazu kommen bereits vorhandene Absatzpotenziale, welche aufgrund tieferer Inlanderntemengen gegenüber den Zuteilungsmengen häufig nicht ausgeschöpft werden konnten. Auch bei Raps ist ein phy-
Weizen der Klasse II ist am Markt gefragt. Bild: agrarfoto.com
Soja Anbau auf traditionelle Gebiete konzentrieren
sischer Mengenausgleich via strategische Lager sinnvoll, um eine ausreichende Lieferbereitschaft von Suisse Garantie Raps an die Ölwerke jederzeit sicherstellen zu können. Landwirte sollten beim Rapsanbau das betriebliche und fruchtfolgetechnische Anbaupotenzial nutzen, um der Nachfrage im Inland soweit wie möglich nachzukommen. Der Ablauf der Zuteilungen wird analog dem Vorjahr durchgeführt. Futtergetreide In guten Erntejahren besteht bei Gerste nahezu eine vollständige Bedarfsdeckung für den Schweizer Markt. Gerste ist mit Abstand das wichtigste Schweizer Futtergetreide. Eine Nachfrage im Markt besteht nur für Gerste mit hohen Hektolitergewichten (> 67 kg / h l). Deshalb ist bei der Sortenwahl dieser genetischen Eigenschaft besondere Beachtung zu schenken. Triticale findet nur bei wenigen Kunden Absatz, weil der Einsatz im Mischfutter begrenzt möglich ist. Anbaupotenziale bestehen in grossem Umfang bei Futterweizen, Körnermais und Eiweisserbsen. n
Autor Joseph von Rotz, fenaco Getreide, Ölsaaten, Futtermittel, 8401 Winterthur
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Bio-Seite
Getreide und Ölsaaten
Anbauempfehlungen für die Ernte 2020 Erstmals arbeiten in der Schweiz mehr als 7000 Betriebe nach den Richtlinien der Bio Suisse. Gute Absatzmöglichkeiten für Getreide und Leguminosen sind weiterhin vorhanden, doch gilt es, den Anbau noch gezielter auf die Kulturen mit Absatzpotenzial abzustimmen. Der Bedarf an Futtersoja wird deutlich steigen.
Andreas Rohner
P
er 1. Januar 2019 haben wiederum 370 Landwirtschaftsbetriebe in der Schweiz die zwei Jahre dauernde Umstellung zum Biobetrieb begonnen. Der Biolandbau macht 15,4 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche aus, der Flächenanteil im Talgebiet erreicht erstmals zehn Prozent. Trotz des anhaltenden Umstellungstrends musste bisher kein Umstellgetreide deklassiert und im konventionellen Futtermarkt verkauft werden. Der Markt
Wissenswertes zu Futtersoja Im Hinblick auf die schrittweise Einführung der Richtlinie, dass ab 2022 hundert Prozent des Wiederkäuerfutters aus der Schweiz stammen muss, wird die Nachfrage nach proteinreichem Raufutter, darunter Luzerne, sowie der Bedarf an Schweizer Bio-Futtersoja stark steigen. Der Richtpreis für die Knospe- und Umstellknospe Futtersoja der Ernte 2019 beträgt 105 Fr./dt (Ernte 2018 : 100 Fr./dt). Bio Suisse fördert zudem den einheimischen Anbau mit einem Beitrag von 35 Fr./dt (Ernte 2018 : 20 Fr./dt). Gerade auch für Umstellbetriebe, die ansonsten beim Futtergetreide mit Preisunsicherheiten konfrontiert sind, wäre der Anbau der gefragten Futtersoja eine prüfenswerte Option. Aber auch Knospebetriebe in geeigneten Anbaugebieten sollten die Sojabohne als Fruchtfolgekultur in Erwägung ziehen.
die Getreideerträge pro Hektar etwas tiefer ausfielen als im Rekordjahr 2017, konnte der Brotweizen zumindest mit grossartigen Qualitäten überzeugen. Durchschnittlich fast 13,5 Prozent Protein und rund 81 kg / h l wurden gemessen. Enttäuschend waren die Erträge beim Raps, bei den Sojabohnen und vielerorts auch beim Körnermais, der noch selten so früh und so trocken in die Sammelstellen geliefert wurde.
Der Inlandanteil beim Futtergetreide ist 2018 / 1 9 im Vergleich zur Vorjahresperiode wieder leicht tiefer und erreichte dennoch hohe 68,6 Prozent (Vorjahr 78,4 % ). Dies hat einerseits mit den insgesamt tieferen Übernahmemengen und andererseits mit der um sechs Prozent gestiegenen BioMischfutterproduktion zu tun. Vermarktung 2018 / 19 fenaco zahlt den Sammelstellen im Maxi-Verbund in der Endauszahlung
Künftig werden die Anbauflächen für Bio-Futtersojabohnen deutlich zunehmen. Bild: fotolia.com
Das FiBL stellt auf seiner Homepage einen nützlichen Deckungs beitragsrechner und eine Vielzahl an Anbauratschlägen inklusive Maschinenfilmen zur Verfügung: www.bioaktuell.ch ➞ Pflanzenbau ➞ Ackerbau ➞ Körnerleguminosen.
wächst zwar weiterhin, doch kommt die Nachfrage nicht bei allen Produkten mit den steigenden Inlandmengen mit. Damit steigt der Preisdruck und das Risiko der Überversorgung. Qualitätsernte 2018 Die Trockenheit im Sommer 2018 wird in Erinnerung bleiben. Obwohl 40
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Bio-Seite
durchschnittlich 107.50 Fr./dt für BioMahlweizen, 96 Fr./dt für Bio-Mahl roggen und 110 Fr./dt für Bio-Dinkel. Im mengenlimitierten Anbauprojekt Mahlweizen «Umstellungsknospe» hat wiederum eine Prämie von sechs Franken pro Dezitonne über dem Futterweizenrichtpreis resultiert. Die Auszahlungspreise für das BioFuttergetreide entsprechen den geltenden Bio Suisse Richtpreisen. Für die Mengen im Rahmen des Vertragsanbaus lagen die Endauszahlungspreise für Bio-Raps bei 195 Fr./dt, für Bio-Sonnenblumen LO bei 144 Fr./dt, für Bio-Sonnenblumen HO bei 147 Fr./dt und für Sojabohnen «Tofu» bei 210 Fr./dt. Empfehlung Mahlgetreide Mahlweizen ist weiterhin die gefragte Hauptkultur; die heute ergänzenden Importmengen übersteigen noch
immer die Inlandproduktion. Auch Roggen und Dinkel haben weiterhin gute Aussichten im Absatz, eine frühzeitig Abklärung mit der Sammelstelle ist aber zu empfehlen. Grundsätzlich sind nur Sorten der Bio-Sortenliste (abrufbar unter www. bioaktuell.ch) für die Vermarktung erwünscht. Bei der Sortenwahl für Mahlweizen sind nebst den Standortbedingungen der Bedarf der Verarbeiter nach kleberstarken Sorten von hoher Backqualität zu berücksichtigen. Aus der Züchtung von Agroscope / D SP sind die Sorten Lorenzo (relativ kurzstrohig und resistent), Molinera (für frühe Lagen, begrannt) sowie die altgedienten Sorten Runal und Titlis zu empfehlen. Obwohl die Sorte Nara aufgrund ihres sehr kurzen Halms nicht auf der Bio-Sortenliste aufgeführt wird, steht sie als biovermehrtes Saatgut für den Anbau zur Verfügung und wird in Rücksprache mit der Sammelstelle auch als Bio-Mahlweizen vermarktet. Der Vorteil der Sorte liegt darin, dass sie für den Anbau in Kombination mit einer Untersaat geeignet ist. Bioproduzenten, welche Nara wählen, sollen dies bei der Sammelstelle registrieren lassen. Die Sorte Fiorina hat sich im Anbau als Sommerweizen bewährt. Aus der Züchtung GZPK bleibt Wiwa die Hauptsorte. Die neuere Sorte Pizza rückt zusehends nach. Empfehlung Futtergetreide Der Absatz bei Futtergetreide und Körnerleguminosen wird für die Umstellungsware zusehends anspruchsvoller. Es ist vermehrt mit Preisdifferenzen und Rückbehalten auf Umstellware zu rechnen, speziell für die Kulturen, welche an der Richtpreisrunde als Produkte «mit eingeschränkter Vermarktung» eingestuft werden. Gerste und Triticale sind möglichst zurückhaltend in die Fruchtfolge einzuplanen. Futterhafer ist kaum gefragt, aber Knospe-Hafer mit hohem Hektolitergewicht (Flockensorten
verwenden) hat Aussicht auf einen höheren Produzentenpreis als Speisehafer. Bei Futterweizen und Mais besteht noch kein Risiko der Überversorgung. Die zwei aussichtsreichsten Futterweizenkandidaten für die Sortenliste 2021 sind Bernstein und Montalto, beides Sorten mit ausgezeichneten Resistenzen und hohem Ertragspotenzial. Körnerleguminosen gehören in die Bio-Ackerfruchtfolge und werden vom Markt auch aufgenommen. Der Bedarf an einheimischem Futtersoja – Knospe und Umstellware – wird in den nächsten Jahren markant zunehmen (siehe Kasten). Im Bereich der Mischkulturen ist vor allem die Kombination Gerste-Erbse und eventuell auch Hafer-Ackerbohne zu empfehlen. Für andere Kombinationen ist es notwendig, dass die Produktionsbetriebe vorher mit der übernehmenden Sammelstelle klären, ob eine Trennung möglich ist. Empfehlung Ölsaaten und Soja Für alle Ölsaaten gilt eine strenge Anbauvertragspflicht mit den Sammelstellen. Nur ausgewählte Sammelstellen im Maxi-Verbund erhalten eine Zuteilungsmenge und vergeben Anbauverträge. Aufgrund der bescheidenen Mengenentwicklung werden jeweils die bisherigen Vertragsproduzenten priorisiert . Für Umstell-Ölsaaten gibt es weiterhin keine Absatzmöglichkeiten im Lebensmittelmarkt. Beim klassischen Raps-Typ bleibt die mittelfrühe Liniensorte Sammy der Standard, beim HOLL-Raps die Hybridsorte V316OL. Im Bio-Sonnenblumenanbau werden für den LO- und den HO-Typ je eine ungebeizte Hauptsorte zur Verfügung stehen. Für einen Speisesoja-Anbauvertrag mit einer der derzeit sechs Soja-Sammelstellen ist es obligatorisch, eine proteinreiche Speisesorte mit farblosem Nabel zu wählen. Die passenden Hauptsorten aus inländischer Vermehrung sind Proteix, Aveline n und einzelne weitere Sorten.
Autor Andreas Rohner, fenaco Getreide, Ölsaaten, Futtermittel, 8401 Winterthur, + 058 433 64 91 Ansprechpartner für die Westschweiz Raymond Christen + 058 433 64 01 Weitere Informationen zum Anbau und zur Vermarktung der Kulturen unter www.fenaco-gof.ch ➞ Bio Produkte Für Informationen zum Thema Saatgut und Sorten steht das Team von UFA-Samen (www.ufasamen.ch) zur Verfügung.
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Pflanzenbau
Wildtierschutz beim Mähen
Bei der Heuernte und der Gewinnung von Grassilage kommen durch landwirtschaftliche Maschinen jedes Jahr unzählige Tiere zu Tode, darunter, gemäss eidgenössischer Jagdstatistik, rund 1500 Rehkitze. Eine erfolgreiche Jungwildrettung beginnt bereits vor der eigentlichen Mahd. Der Schweizer Tierschutz gibt Tipps: Einfache «Vergrämungsmethoden» wie das Aufhängen von Tüchern, Baustellen-Warnblinker oder an Pfählen befestigtes Absperrband könne Leben retten. Landwirte sollten zudem die Fläche vor der Mahd abgehen, beziehungsweise ihre Wiesen nach Rehkitzen und anderen Tieren absuchen lassen. Des Weiteren sollte von innen nach aussen gemäht werden, um den Wildtieren einen Fluchtweg zu lassen. Neben den bewährten InfrarotSuchgeräten zur Jungwildrettung kommen heute vermehrt auch Drohnen, ausgerüstet mit Wärmebildkameras oder Infrarottechnik, zum Einsatz, um Wildtiere zu lokalisieren. Aufgefundene Rehkitze sollten niemals mit blosser Hand berührt werden, sondern mit Handschuhen oder unter Zuhilfenahme eines Grasbüschels in eine Kiste gelegt und so aus dem Gefahrenbereich verbracht werden. Die Fundstelle wird markiert und beim Mähen umfahren, so dass eine Grasinsel zurückbleibt. Nach der Mahd wird das Kitz zur Fundstelle zurückgebracht, wo es die Rehgeiss wiederfinden kann. vs
Tagesaktuelle Neuigkeiten www.ufarevue.ch
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Futterweizensorte aus Schweizer Züchtung Die Liste der empfohlenen Getreidesorten von Swiss granum enthält sieben neue Sorten für die Ernte 2020: drei Winterweizen-, eine Winterroggen-, zwei Wintergerste- und eine Triticalesorte. Die Klasse Top verzeichnet dieses Jahr keine neue Aufnahme. Die zwei Schweizer Sorten Montalbano und Baretta sind jetzt definitiv in der Liste der empfohlenen Sorten (LES) eingetragen. Die deutsche Sorte Genius, welche letztes Jahr provisorisch aufgenommen wurde, befindet sich definitiv in der LES für die Ernte 2020. Die Klasse II enthält mit Posmeda eine neue Aufnahme. Diese Schweizer Sorte zeichnet sich durch ihr Ertragspotenzial im ÖLN und Extenso-Anbau aus,
kombiniert mit einem guten Krankheitsprofil mit Ausnahme von Ährenfusarium, gegenüber dem sie anfällig ist. Die Sorte Bernstein befindet sich zum letzten Mal auf der LES. Die neue Sorte Poncione wurde in der Klasse Futterweizen eingetragen. Es handelt sich um die erste Futterweizensorte aus der Schweizer Züchtung Agroscope-DSP und gleichzeitig auch um die ertragreichste von allen. Ihr Ertrag ist sehr hoch unter Extenso- und ÖLN-Bedingungen. Sie weist mit Ausnahme von Ährenfusarium ein gutes Krankheitsprofil auf. Die Sorte Papageno wurde aufgrund ihrer sehr tiefen Resistenz gegenüber Gelb- und Braunrost gestrichen.
Rüebli auf Platz eins
Versuchsplattformen fenaco Pflanzenbau führt auch dieses Jahr in Zusammenarbeit mit den LANDI in verschiedenen Regionen Versuchsplattformen durch. Diverse Kulturen, Pflanzenschutz- und Düngungsstrategien sowie Sortenversuche stehen dabei im Fokus. Die aktuellen Termine sind auf www.ufarevue.ch ➞ Agenda zu finden. vs
Die Rüebli behaupten den Spitzenplatz in der Rangliste der beliebtesten Gemüse. Auf Rang zwei liegen die Tomaten. Die Verteidigung des Spitzenrangs stellte das Rüebli vor keine Probleme, wie der «Statistische Jahresbericht Gemüse» zeigt. Mit den 8,45 kg pro Kopf wurde der Vorjahreswert von 7,91 kg sogar deutlich übertroffen. Auf Rang zwei folgen Tomaten (6,74 kg / Kopf) vor Peperoni (4,5 kg / K opf). Separat auf Rang zehn liegen Cherry-Tomaten mit 2,85 kg pro Kopf. Würde man diese zu den anderen Tomaten hinzurechnen, könnten sie das Rüebli von der Spitzenposition verdrängen. Der Gesamtkonsum von Rüebli lag bei 71 718 t, von Tomaten bei 57 154 t. LID
Die Liste enthält zwei neue sechszeilige Gerstensorten: KWS Orbit und SY Baracooda. Die Sorte Semper wurde gestrichen. Mit Balino wurde eine neue Sorte Wintertriticale auf die Liste aufgenommen. Für Sommergerste, Dinkel und Hafer gibt es keine neuen Aufnahmen. Swiss granum
Neue empfohlene Rapssorte Die Liste der empfohlenen Winterrapssorten von Swiss granum enthält für die Ernte 2020 die neue klassische Sorte DK Exlibris. Die neue Sorte ist die produktivste Sorte auf der Liste. Gleichzeitig verfügt sie auch über eine gute Frühreife und steht direkt hinter Avatar sowohl bezüglich Blühbeginn wie auch Frühreife. Sie verfügt über einen mittleren Ölgehalt und eine Sortenlisten für Bioobst mittlere Resistenz gegenüber Das Forschungsinstitut für bioloPhoma. Sie ergänzt die bisherigischen Landbau (FiBL) hat neue gen Sorten Avatar, Attletick, Kicker, Trezzor und Leopard. Sortenlisten für Aprikosen, Avatar befindet sich zum letzten K irschen, Zwetschgen und Mira Mal auf der Liste und Hybrirock bellen veröffentlicht. wurde gestrichen. Seit der AusDie empfohlenen Sorten sind eine saat 2016 steht in der Schweiz Orientierungshilfe für Schweizer die Sorte SY Alister zur VerfüBioo bstproduzenten, die an den gung, die gegenüber Kohlhernie Grosshandel liefern. Nach den (Plasmodiophora brassicae) toleSortenempfehlungen sind jeweils rant ist. Sie ist nur für Parzellen Baumschulen mit einem Angebot geeignet, auf denen die Kohlheran Biojungbäumen und die Pflanzgutregelung für den Bioobstbau nie bereits beobachtet wurde. SY aufgeführt . Die Sortenlisten Alister darf nur in diesen Risisind unter www.shop.fibl.org kosituationen zum Einsatz kommen. Swiss granum verfügbar FiBL UFA-REVUE 6|2019
Omya (Schweiz) AG Agro CH-4665 Oftringen www.omya-agro.ch
Das Versuchswesen von Omya Agro ist jeden Tag in der ganzen Schweiz unterwegs, um neue Pflanzen schutzmittel und -strategien zu testen. In unzähligen Versuchen sucht das Team nach neuen Lösungen. Dabei nimmt der Anteil an biologischen Produkten stetig zu. Alle Anwendungsempfehlungen von Omya Agro basieren auf Versuchen unter Schweizer Klimaund Witterungsbedingungen. Davon profitieren direkt die Kundinnen und Kunden von Omya Agro.
Pflanzenschutz und Düngung Versuchswesen
Die Grundlage für die optimale Beratung
B
ei rund 150 Feldversuchen mit über 370 Applikationen im Jahr testen die drei Mitarbeiter vom Versuchswesen neue Wirkstoffe und Anwendungen. Die Versuchsstandorte sind so gewählt, dass die wichtigsten Schweizer Landwirtschaftsregionen repräsentiert werden. Die Versuche werden nach internationalen Standards durchgeführt, ausgewertet und protokolliert.
Für Omya Agro sind die Resultate die ideale Grundlage für die individuelle und standortgerechte Beratung. Neue Lösungen auch für kleinere Kulturen Bei den Versuchen geht es darum, Formulierungen, Mischungen und Aufwandmengen von Pflanzenschutzmitteln und Düngern in fast allen Kulturen zu testen und neue
Fokus Für eine umweltgerechte und moderne Landwirtschaft Umweltgerechte und erfolgreiche Landwirtschaft basiert unter anderem auf zuverlässigen und objektiven Versuchsresultaten. Dafür sind wir täglich in allen Regionen unterwegs, immer auf der Suche nach der optimalen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln und Dünger.
Nicolas Wermeille Versuchswesen Omya «Durch die Feldversuche ist unsere Beratung immer auf dem neusten Stand».
Die drei Mitarbeiter vom Versuchswesen sind jeden Tag in der ganzen Schweiz für Sie unterwegs. Möchten Sie mehr wissen? Rufen Sie uns an unter + 062 789 23 36 Oder besuchen Sie unsere Website www.omya-agro.ch
Produkte auszuprobieren. Das Ziel ist es, eine klare Vorstellung darüber zu erhalten, was funktioniert und was nicht. Durch den Wegfall zahlreicher Wirkstoffe in der Vergangenheit und in der Zukunft wird es in Kulturen mit wenig Fläche (z.B. Gemüse oder Beeren) immer schwieriger, Lösungen zum Schutz gegen Unkräuter, Schädlinge und Krankheiten zu finden. Für internationale Firmen sind solche Kulturen oft zu klein und wirtschaftlich nicht interessant. Mit dem eigenen Versuchsteam kann Omya Agro in der Schweiz auch für diese Kulturen neue Anwendungen entwickeln. Grundlage für Beratung und Sortiment Die Resultate sind einerseits notwendig für die Registrierung neuer Produkte und somit für ein
breites Sortiment. Andererseits entwickeln sich aus den gewonnenen Erfahrungen neue Strategien für besseren Pflanzenschutz. Ein funktionierendes und kompetentes Versuchswesen ist unerlässlich, um die Pflanzenschutzanwendungen zum optimalen Zeitpunkt und in der richtigen Menge auszuführen. Darum steht das Versuchswesen in direktem Austausch mit den Omya-Beratern, um die aktuellsten Ergebnisse und Erfahrungen über die Produkte und deren Wirkung weiterzugeben. Kunden profitieren direkt Omya Agro betreibt mit dem Versuchswesen einen grossen Aufwand, was unmittelbar den Kunden zu Gute kommt. Durch den direkten Erfahrungsaustausch können diese sicher sein, dass ihr Omya-Berater stets mit dem aktuellen Wissen und den modernsten Methoden vertraut ist. Mit dem eigenen Versuchswesen kann Omya Agro rasch und umfassend sowohl auf neue Krankheiten oder Schädlinge reagieren, wie auch auf aktuelle Anforderungen in der Landwirtschaft eingehen.
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Bio-Seite
Bioackerbautag 2019
Regenerative Landwirtschaft im Fokus In den letzten Jahren hat sich im Ackerbau viel getan. Der Bioackerbautag 2019 bietet die Möglichkeit, sich über neue, spannende Entwicklungen zu informieren. Ein wichtiges Thema ist die regenerative Landwirtschaft, die anhand von verschiedenen Kulturen demonstriert wird.
Jeremias Niggli
Für den Bioackerbautag und Brennpunkt Boden 2019 wurden bereits im Herbst 2018 verschiedene Grün düngungsmischungen angelegt. Bild: Benjamin Wiedmer
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er Bioackerbautag 2019 steht vor der Tür. Wie auch in den letzten Jahren wird ein spannendes Programm und eine vielfältige Palette an Kulturen gezeigt werden. Wichtige Themenpunkte sind dieses Jahr unter anderem die regenerative Landwirtschaft sowie der Brennpunkt Boden. Sigis Biohof Der Bioackerbautag 2019 findet auf Sigis Biohof in Münsingen BE statt. Die Familie Siegenthaler konnte den ehemaligen Gutsbetrieb der Landwirtschaftlichen Schule Schwand vor zehn Jahren im Baurecht übernehmen. Der Betrieb wird seither biologisch bewirtschaftet, seit gut zwei Jahren ist der Hof zudem Demeter
Flächenrotte Bei der sogenannten Flächenrotte wird die Grasnarbe oberflächlich abgeschält, zerkleinert und mit Erde vermischt. Damit es durch die eingearbeitete organische Substanz nicht zu Fäulnis und Nährstoffverlusten kommt, wird während der Bodenbearbeitung zusätzlich ein Pflanzenferment auf Milchsäurebakterienbasis eingespritzt. Dieses stabilisiert den Prozess. Die Flächenrotte erhöht den Anteil organischer Substanz im Boden, versorgt die Nachkultur mit Nährstoffen und hemmt die Unkräuter an der Keimung.
zertifiziert. Es ist somit das erste Mal, dass ein Bioackerbautag auf einem biologisch-dynamischen Betrieb
stattfindet. Daneben findet im Jahr 2019 ein weiteres, kleines Highlight auf Sigis Biohof statt: Der Bodenkurs im Grünen. An diesem Kurs werden Landwirtinnen und Landwirte, aber auch anderen interessierten Personen, die Grundsätze der regenerativen Landwirtschaft nähergebracht. Die Kursteilnehmer befassen sich intensiv mit dem Boden, der Pflanze und der Beziehung zwischen Boden und Pflanze. Das Ziel ist, bei laufender Produktion durch Anpassung der Bewirtschaftung den Humusgehalt und die Bodenfruchtbarkeit zu erhöhen. Weil das in der Theorie sehr einfach tönt, wird das vermittelte Wissen an jedem Kurstag bei Feldübungen in die Praxis umgesetzt. Regenerative Landwirtschaft Die Kulturen am Bioackerbautag werden teilweise ebenfalls nach den Ansätzen der regenerativen Landwirtschaft angebaut. Was das bedeutet, wird im Folgenden anhand des Beispiels Maisanbau erklärt. Wie auf vielen Betrieben üblich, ist die Vorkultur eine Kunstwiese oder ein Zwischenfutter. Nach einem frühen Silageschnitt lässt man die Wiese für die anschliessende Flächenrotte (siehe Kasten) noch etwas nachwachsen. Nun wird die Kunstwiese rund ein bis drei Zentimeter tief mit einer speziellen Bodenfräse abgeschält. Das organische Material wird dabei mit der obersten Bodenschicht vermischt. Bei dieser Bodenbearbeitung wird Rottelenker – ein spezielles Bakterienpräparat – eingesetzt, damit es nicht zu Fäulnisprozessen und dadurch zu Nährstoffverlusten kommt. In den kommenden zehn UFA-REVUE 6|2019
Bio-Seite
Bioackerbautag 2019 Der 7. Bioackerbautag findet am 13. Juni 2019 auf Sigis Biohof auf dem Schwand in Münsingen BE statt. Auf dem Programm stehen eine grosse Vielfalt an Kulturen, Einblicke in die Vertragslandwirtschaft und in die Permakultur, Maschinendemonstrationen zum pfluglosen Kunstwiesenumbruch, das Hacken mit Pferd und Roboter und vieles mehr. Die fenaco-LANDI Gruppe wird ebenfalls mit einem Stand vertreten sein.
Tagesprogramm 08.30 Uhr
Eröffnung Ausstellerbereich, Kaffee, Tee und Biozopf in der Festwirtschaft
09.00 Uhr
Begrüssung und Gastreferat
09.30 Uhr
Präsentation Feldposten
11.30 Uhr
Maschinendemonstration (französisch)
ab 12.00 Uhr
Apéro und Mittagessen
13.30 Uhr
Präsentation Feldposten
15.30 Uhr
Maschinendemonstration (deutsch)
17.00 Uhr
Ende der Veranstaltung
Weitere Informationen zum Bioackerbautag und den verschiedenen Posten unter www.bioackerbautag.ch.
Gesunden und fruchtbaren Boden zu erhalten und aufzubauen ist eines der Ziele der regenerativen Landwirtschaft. Bild: Jeremias Niggli
Tagen findet nun die Flächenrotte statt: Das organische Material wird umgebaut und die Nährstoffe in den Bodenaggregaten gespeichert. Nachdem die Flächenrotte abgeschlossen ist, wird das Feld mit einem weiteren Durchgang mit einer Egge oder Fräse saatbereit gemacht. Gerade vor der Maissaat wird der Boden mit einem Tiefenlockerer in 20 bis 30 cm gelockert, damit die jungen Maispflanzen nicht durch allfällige Bodenverdichtungen in ihrem Wachstum gestört werden. Die Pflanzenwurzeln können anschliessend durch das Bewachsen der entstandenen Hohlräume die Bodenstruktur auf natürliche Weise stabilisieren. Bei diesem Bearbeitungsvorgang wird ebenfalls ein Pflanzenferment über die Lockerungszinken eingespritzt. Die Unkrautbekämpfung mit einem gewöhnlichen Striegel ist aufgrund der oberflächlichen Mulchschicht erschwert. Durch die vorangegangene
Flächenrotte wird jedoch die Keimung der vorhandenen Unkrautsamen verhindert, so dass eine weniger intensive mechanische Unkrautbekämpfung nötig ist. Nach dem letzten Hack- oder Striegeldurchgang wird eine Untersaat in den Mais eingesät. Diese Untersaat soll an der Stelle von möglichen Unkräutern keimen. Daneben schützt sie vor Erosion und Verschlämmung, bildet eine tragfähige Schicht für die Ernte im Herbst und sorgt dafür, dass die Bodenmikroorganismen mit Traubenzucker (Assimilaten), dem Produkt der Photosyntheseleistung der Pflanzen, versorgt werden. Während der Wachstumsphase wird der Mais mit Komposttee vitalisiert. Komposttee wird aus qualitativ hochwertigem Kompost und einem Energieträger (z. B. Melasse) hergestellt. Die im Kompost vorhandenen Mikroorganismen werden während 24 Stunden vermehrt und anschliessend auf die
Pflanzen gespritzt. Durch die Behandlung erhöht sich die Photosyntheseleistung der Pflanzen und die Bodenlebewesen werden aktiviert. Vergleichsparzellen Damit die Wirkung des regenerativen Anbaus gezeigt und beurteilt werden kann, gibt es am Bioackerbautag Nullparzellen, die nicht mit Rottelenker und Komposttee behandelt werden, sowie Parzellen, auf denen der Mais nach dem Kunstwiesenumbruch mit dem Pflug angebaut wird. Der Ansatz der regenerativen Landwirtschaft wird auch bei anderen Posten am Bioackerbautag ein Thema sein. So werden auch der Raps, die Kartoffeln und der Weizen regenerativ angebaut. Die Kursleiter des Bodenkurses im Grünen, Dietmar Näser und Friedrich Wenz, werden am Bioackerbautag 2019 einen Posten zum Thema Raps- und Weizenanbau n betreuen.
Autor Jeremias Niggli, Lehrer und Berater Biolandbau, Inforama Bio-Schule Schwand, 3110 Münsingen, www.bio-schule.ch
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Nutztiere
Schweinezucht
Jungsauen den Start erleichtern
Die gute Jungsau wird nicht erst ab 100 kg geformt. Nebst den Fütterungs- und Haltungsbedingungen hat auch das Management auf dem Betrieb einen grossen Einfluss, ob die Tiere ihr genetisches Leistungspotenzial abrufen können.
Lukas Schulthess
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B
ei den Zuchtsauen gibt es einen hohen Zusammenhang zwischen der Leistung im ersten Umtrieb und der Lebensleistung. Der Spruch «einmal gut, immer gut» bewahrheitet sich auf vielen Betrieben. Da der erste Wurf rund 15 bis 20 Prozent der gesamten Würfe ausmacht, ist ein grosser Jungsauenwurf für die Gesamtwirtschaftlichkeit ei-
nes Schweinezuchtbetriebes wichtig. Jeder Schweineproduzent sollte deshalb sein Augenmerk auf diese Nachwuchskräfte legen. Auswertungen zeigen, dass Sauen mit weniger als 20 aufgezogenen Ferkeln aus den ersten zwei Würfen bedeutend schneller den Betrieb wieder verlassen und in ihrem Leben beinahe 30 Ferkel weniger aufzie-
hen. Nebst dem tieferen Erlös durch die geringere Ferkelzahl, steigen die Kosten aufgrund der erhöhten Remontierungsrate. Ein höherer Anteil an Jungsauen im Bestand erhöht zudem das Produktionsrisiko. Jede sechste Sau verlässt den Betrieb bereits nach einem Wurf wieder. Dies ist bedenklich, wenn man weiss, dass eine Jungsau UFA-REVUE 6|2019
Nutztiere
Die wichtigsten Punkte bei der Aufzucht und Eingliederung der Jungsauen: • Der Einsatz eines Mastfutters in der Jungsauenaufzucht kann einen negativen Effekt auf die Gesundheit und Produktivität haben. Die Aufzucht muss auf optimales Wachstum ausgelegt sein, was bedeutet, dass sie ungefähr 650 g Lebendtageszunahmen aufweisen sollen. • Jungsauen sollen behutsam an die Stallflora gewöhnt werden. Dies mit einer dreiwöchigen Isolationsphase gefolgt von der Angewöhnungsphase. • Keine Belegung unter 135 kg und vor der dritten Brunst. Die Brunstbeobachtungen sind zu dokumentieren.
Jungsauen können in der Konditionierungsphase auch ad libitum gefüttert werden. Dies hilft beim Aufbau der Fettreserven. Bild: Suisag
ihre Aufzuchtkosten erst mit dem dritten Wurf decken kann. Daraus ergibt sich für die Praxis die Konsequenz, dass alles zu unternehmen ist, um den Sauen einen optimalen Start ins produktive Leben zu ermöglichen. Früh das Fundament begünstigen Die Basis für den Zuchterfolg stellt das gute Fundament dar. Der Mineralstoffversorgung der Jungsauen ist höchste Priorität zu schenken. Es funktioniert nicht, die Schweine mit einem Mastfutter aufzuziehen und
erst ab der Feldprüfung mit einem Konditionsfutter mit erhöhtem Mineralstoffgehalt in Zuchtsauen zu verwandeln. Schon in der Mast werden die Weichen gestellt, ob die Sau später einmal ein langes Leben haben kann. Es führt kein Weg daran vorbei, schon ab 40 kg Lebendgewicht ein Futter mit guter Ausstattung zu verabreichen. Dies bedeutet, dass Betriebe ihre zukünftigen Zuchttiere nicht mit der Mast mitlaufen lassen sollten, sondern schon ab der Vormast eine separate Futterlinie fahren müssen.
Mahlfeinheit beachten Ein feiner gemahlenes Futter verfügt zwar über eine bessere Verdaulichkeit, dafür steigt aber das Risiko für Magengeschwüre. Da man von den Jungsauen ein langes, produktives Leben erwartet, sollten diese mit etwas gröberem Futter aufgezogen werden, um die Magengesundheit zu verbessern. In dänischen Untersuchungen weisen bis zu 80 Prozent der Jungsauen leichte bis schwere Magengeschwüre auf. Durch die Ergänzung des Futters mit geschroteter Gerste konnte die Magengesundheit massiv verbessert werden. Scharfe Selektion nötig Die Selektion an der Feldprüfung mit 100 kg muss durch einen Zuchttechniker erfolgen, der dank seiner Erfahrung ein gutes Augenmass hat, welche Tiere zuchttauglich sind und welche ausselektioniert werden müssen. Bei der Selektion stehen das Fundament und das Gesäuge im Fokus. Leichte Fehlstellungen können sich bei steigendem Gewicht weiter verschlimmern. Dabei ist die Erfahrung eines Zuchttechnikers Gold wert. Falls auf einem Betrieb Probleme bezüglich des Fundaments auftauchen, muss dies unbedingt dem Aufzuchtbetrieb zurückgemeldet werden, damit diese Erfahrungen einfliessen können. In den USA wird neben Fundament und Gesäuge auch die Form der Zucht berücksichtigt. Untersuchungen haben gezeigt, dass sehr kleine Vulvas häufig mit kleineren Gebärmüttern in Verbindung stehen. Eine kleinere Gebärmutter bedeutet wiederum weniger Platz für die Ferkel. Behutsame Eingliederung Idealerweise werden die Jungsauen kurz nach der Feldprüfung, also mit einem Alter von 150 bis 170 Tagen zugekauft. Damit haben die Tiere auf dem Zuchtbetrieb genügend Zeit, die Quarantäne und anschliessende Eingliederungsphase durchzumachen. In den ersten drei Wochen sollen die zugekauften Jungsauen keinen direk-
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Nutztiere Leichte Fehlstellungen können sich mit zunehmendem Gewicht verschlimmern. Bild: Lukas Schulthess
Autor Lukas Schulthess, Wissenschaftlicher Mitarbeiter Strickhof, 8315 Lindau
ten Kontakt zur bestehenden Herde haben. In dieser Phase ist es besonders wichtig, dass sich der Betriebsleiter täglich mit den Jungsauen abgibt, damit diese zutraulich werden. Aus einer holländischen Studie kam hervor, dass diejenigen Betriebe, die sich intensiv um eine gute TierMensch-Beziehung bemühten, das Stresslevel senken konnten. Zudem wurden tiefere Umrauschquoten sowie grössere Würfe bei ihren Sauen
erzielt. Nach drei Wochen Isolation geht es in die mindestens dreiwöchige Angewöhnungsphase. Dabei werden betriebseigene (gesunde) Tiere zu den Jungsauen dazugestallt. Eine gute Lösung ist, Muttersauen, welche geschlachtet werden sollen, noch drei Wochen auf dem Betrieb zu behalten. Eine Muttersau welche kurz vor der Schlachtung ist, wäre eine gute Lösung. Grundsätzlich können die
Jungsauen in der sechswöchigen Quarantänephase ad libitum gefüttert werden. Zunahmen von 700 g in dieser Zeit sind erwünscht, wobei vor allem Fett aufgebaut werden soll. Dies kann am einfachsten mit einem spezifischen Konditionsfutter erreicht werden. Als Faustregel kann man sich merken: Das Konditionsfutter soll einen Rohproteingehalt vom Galtsauenfutter und einen Energieund Mineralstoffgehalt von einem Säugendfutter aufweisen. Für Betriebe, die nicht ein separates Futter einsetzen wollen, könnte das Galtsauenfutter mit der Ergänzung durch einen Mineralstoff und etwas Energiekonzentrat eine Lösung sein. Die Belegung kann vorgenommen werden, wenn die Jungsauen 140 kg Lebendgewicht und genügend Fettreserven (BCS von 3,5) erreicht haben und bereits in der dritten Rausche sind. Das Alter spielt dabei eine n untergeordnete Rolle.
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Pressschnitzel – das Plus an Energie
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Schweine Plus Gesundheitsprogramm Die melassierten Zuckerrübenpressschnitzel sind hochverdaulich und haben einen Energiewert, der mit Kraftfutter vergleichbar ist. Da die Energie grösstenteils aus Gerüst- und Zellwandkohlenhydraten stammt, schonen Pressschnitzel das Pansenmilieu bei gleichzeitig hohen Leistungen. Sie gehören zum Grundfutter und helfen die Gesamtration kostengünstig und effizient zu gestalten. Sichern Sie sich mit einer frühzeitigen Bestellung bei Ihrem Handelspartner die Lieferung der Schnitzel im Herbst. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.zucker.ch/futtermittel
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Therapieren, notieren, kassieren – so einfach geht das! Gesundheitsprogramme bringen die Schweineproduktion weiter. Die Anicom unterstützt die Schweine Plus Gesundheitsprogramme. Informieren Sie sich bei SUISAG oder Qualiporc und machen Sie mit – es lohnt sich!
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Nutztiere
Alpschweine
Schweine auf Schweizer Kuhalpen Die Alpsaison 2019 hat begonnen und mit ihr auch die Sömmerung von Kühen, Rindern und Schweinen auf Schweizer Alpen. Auf Milchviehalpen fressen Schweine die hochwertige Schotte und leisten damit einen wertvollen Beitrag zur Verwertung von Nebenprodukten der Nahrungsmittelproduktion.
B
ei der Milchverarbeitung fallen je nach Produktionsziel und Verarbeitung verschiedene Milchbestandteile als Nebenprodukte oder als allfällige Abfallprodukte an. Diese Produkte gilt es, auf der Alp möglichst wirtschaftlich und gemäss den Vorgaben der Umweltschutzgesetzgebung zu verwerten, beziehungsweise zu entsorgen. Die Haltung von Schweinen zur Verwertung der Schotte ist dabei ökologisch sinnvoll. Bei der Bezeichnung Alp schwein handelt es sich um ein Label, welches von der Linus Silvestri AG lanciert wurde. Wer im Programm mitmacht, muss strenge Vorschriften befolgen (siehe Kasten). Verschiebung auf die Alp Auf gut 50 Alpen in der Ost- und Zentralschweiz sowie im Kanton Bern werden Alpschweine gehalten. Damit die Tiere während der Alp saison die Schlachtreife erreichen, werden sie auf 50 bis 60 kg vorgemästet. Abhängig von der Höhenlage und der Schneesituation werden die Alpschweine zwischen Mitte Mai und Mitte Juni zur Ausmast auf die Alp transportiert. Wühltrieb ausleben Auf der Alp haben die Tiere täglichen Auslauf und dürfen sich auf der Wiese und im Schlamm nach Lust und Laune austoben. Der Naturbodenauslauf bietet den Tieren viel Platz zum Suhlen und Herumtollen. Zudem können die Schweine ihren natürlichen Wühltrieb ausleben und nach essbaren Wurzeln, Würmern und Insekten suchen.
Anforderungen bei der Alpschweine-Haltung • BTS und RAUS-Verordnung • 40 m2 Naturbodenauslauf pro Schwein • Mastjager stammen aus Coop Naurafarm (CNf) oder IP-Suisse Zuchtbetrieben • Sömmerungsdauer während mindestens 60 Tagen • Maximal ein Schwein pro gesömmerte Kuh • Führen eines Schweine-Stalljournals • Unangemeldete Kontrolle durch den Schweizer Tierschutz (STS)
Kräftiges und aromatisches Fleisch Anicom vermittelt die passenden Mastjager und führt deren Transport vom Züchter zum Vormastbetrieb, wie auch später auf die Alp und von dort in den Schlachthof durch. Das Fleisch der Alpschweine ist im Herbst in den Verkaufsregalen der Detailhändler Coop und Migros sowie in ausgewählten Metzgereien erhältlich. Durch das einzigartige Futterangebot und den vielen Auslauf erhält das Fleisch einen intensiven Geschmack und gilt als besonders zart. n
Franz Schwarzentruber
Autor Franz Schwarzentruber, Handel, 8472 Ohringen
Idealer Schotteverwerter Auf den Milchviehalpen sind Schweine die ideale Ergänzung zu den Kühen, da sie die anfallende Schotte aus der Käseproduktion verwerten. Bei der Verkäsung von 100 Litern Alpm ilch entstehen rund zehn Kilogramm Alpkäse und 90 Liter Schotte. Dieses Nebenprodukt enthält viel Flüssigkeit, leicht verfügbare Energie in Form von Laktose, hochverdauliche Proteine und Mineralstoffe, insbesondere Kalium, Kalzium und Phosphor. Schotte ist zudem fettarm, weist einen hohen Natriumgehalt auf und enthält verschiedene Vitamine. Mit der Schottefütterung werden die Schweine mit wertvollen Nährstoffen versorgt. Angereichert wird die Ration mit einem Ergänzungsfutter in Form einer Getreidemischung.
Die letzten Meter bis zur Alp werden zu Fuss zurückgelegt. Bild: Anicom
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Nutztiere
Zuckerrübenschnitzel
Veränderung ist eine Chance «Um Höchstleistungen in der Milchproduktion zu erzielen, werden zu maisreichen Futtermischungen gerne Zuckerrübenschnitzel zugefüttert» begründen Agrarverantwortliche der LANDI. Was muss erfüllt werden, um die Zuckerrübenschnitzel weiterhin erfolgreich einsetzen zu können und welche Veränderungen in der Vermarktung stehen in Zukunft an?
Melanie Schori
Alain Morel
S
eit Jahrzehnten werden die Pressschnitzel lose unter anderem per Bahn ausgeliefert. Die revisionsanfälligen Wagen wurden verschrottet und die verfügbare Anzahl nahm jährlich ab. Die SBB Cargo teilte im März unerwartet mit, dass per sofort keine Wagen mehr für den Pressschnitzeltransport zur Verfügung stehen. Alternative Wagen wurden der Zuckerfabrik keine angeboten. Durch den europaweiten Wagenmangel sind die Offerten, welche die Schweizer Zucker AG selber einholte, zu teuer. Da die Wagen im Bahnverkehr sehr lange unterwegs sind, können diese
Angebot Ernte 2019 Pressschnitzel lose • ab Werk (Selbstabholung) • ab regionalem Umschlagplatz (Selbstabholung oder franko Hof) • franko Hof mit Sattelschlepper/Kipp- oder Schubbodenfahrzeug (Ladung ca. 25 t, 16 – 18 m lang, Gesamtgewicht ca. 40 t) • franko Hof, mit Kranwagen (Ladung ca. 21 – 23 t, 14 – 16 m lang, Gesamtgewicht ca. 40 t) Pressschnitzel in Siloballen à 1200 kg • ab Werk (Selbstabholung, mindestens sechs Ballen) • ab regionalem Umschlagplatz (Selbstabholung oder franko Hof) – bei mangelnder Bahnstation • franko Hof mit Sattelschlepper à 22 Ballen, Zufahrt und Ablad durch Kunde muss gewährleistet sein (18 m lang, Gesamt gewicht ca. 40 t)
nicht aus den limitierten Anzahl Wagen der Rübentransporte genommen werden. Somit kann die Auslieferung der Pressschnitzel per Bahn in der Kampagne 2019 nicht mehr angeboten und sichergestellt werden. Ausgeschlossen von dieser Änderung sind die Bahntransporte für Ballen. Diese werden, sofern die entsprechenden Bahnstationen noch bedient werden, weiterhin per Bahn ausgeliefert. Zusammen mit der Schweizer Zucker AG hat die fenaco-LANDI Gruppe für die meisten Absatzgebiete eine Alternative gefunden, wie in den folgenden Interviews gelesen werden kann.
ab Werk Aarberg und Frauenfeld
• franko Hof mit Anhängerzug à 20 Ballen mit Hebebühne • franko Hof mit Kranablad à 18 Ballen • franko Bahnwagen/Station à 20 Ballen Struktur-Trockenschnitzel unpelletiert (Ballen à ca. 400 kg)* Produktion bei der Trocknungsanlage Bätterkinden. Alternative für Schafe und Ziegen sowie für Betriebe im AOP-Gebiet ohne Aufquellmöglichkeit Trockenschnitzel pelletiert* • Lose • Big Bag à 1000 kg, auf Europaletten • 30 kg Säcke, auf Europaletten à 900 kg
Alle Produkte sind auch in Bio-Knospe Qualität erhältlich (ausser Struktur-Trockenschnitzel) Vorverkauf: Ende Mai bis Ende Juni 2019
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Produktionshinweise Die konventionellen ZuckerrübenPressschnitzel bleiben unverändert. Die frisch gepressten «OriginalBallen» werden weiterhin ungefähr zehn Prozent Melasse und eine Trockensubstanz von zirka 33 Prozent aufweisen. Die Pressschnitzel lose enthalten etwa fünf Prozent Melasse und rund 30 Prozent Trockensubstanz. Eine Änderung hingegen gibt es bei den Bio-Pressschnitzeln. Diese werden neu mit rund drei Prozent melassiert. Die Trockensubstanz bleibt unverändert bei zirka 25 bis 27 Prozent. n
* franko Lieferungen auf Anfrage
Pressschnitzel lose ab Werk Aarberg und Frauenfeld per Strassenlogistik nimmt an Bedeutung zu. Bild: fenaco Raufutter
UFA-REVUE 6|2019
Nutztiere
Vermarktung der Zukunft Welchen Stellenwert haben die Zuckerrübenschnitzelprodukte? Remo Schenkel: Die Viehzucht und Milchproduktion ist in unserem Gebiet stark verankert. Um Höchstleistungen zu erzielen, werden zu maisreichen Futtermischungen gerne Zuckerrübenschnitzel zugefüttert. Aus diesem Grund haben die Zuckerrübenschnitzel in unserem Gebiet einen hohen Stellenwert. Martin Herrmann: Zuckerrübenschnitzelprodukte haben in der Fütterung in unserer Region traditionell einen hohen Stellenwert. Aufgrund der guten Maislage sind die Zuckerrübenschnitzelprodukte aber auch einer grossen Konkurrenz ausgesetzt und müssen sich im herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld der Landwirtschaft bewähren. Die sinkende Anzahl Milchviehbetriebe limitiert das Absatzpotenzial von Zuckerrübenschnitzelprodukten und der gleichzeitige Ausbau der Maisflächen erhöht den Druck zusätzlich. Daniel Schmid: Die Zuckerrübenschnitzel sind in unserem Verkaufsgebiet von grosser Bedeutung, sei es in Form von Pressschnitzeln lose, B allen oder Trockenschnitzeln. In der Milchwirtschaftszone mit Käseproduktion werden während dem ganzen Jahr Zuckerrübentrockenschnitzel zugefüttert. Warum setzen Ihre Kunden Schnitzelprodukte ein und was sind deren Vor- und Nachteile? Schenkel: Als Energieträger sind die Zuckerrübenschnitzel für Rinder und Milchkühe eine ideale Ergänzung zu proteinreichen Grundfuttermitteln. Die Schnitzel werden gerne von den Kühen gefressen und beugen Stoffwechselerkrankungen wie Aceton vor. Herrmann: Zuckerrübenschnitzelprodukte helfen, die Futtergrundlage auf den Betrieben zu verbessern. Sie stellen eine willkommene Abwechslung in der Rationsgestaltung dar. Als schmackhaftes Futter sind sie eine interessante Ergänzung in der Fütterung und helfen mit, den Verzehr der
Kühe zu maximieren. Dank dem langsamen und gleichmässigen Abbau im Pansen ist das Produkt für die Wiederkäuerfütterung sehr geschätzt. Als Trockenprodukte können sie zudem auch auf Käsereibetrieben eingesetzt werden. Schmid: Unsere Kunden setzen dieses Produkt zur Optimierung ihres Grundfutters ein, welches auf den Betrieben produziert wird. In den letzten Jahren war in unserer Region das Futterangebot eher knapp. Die Zuckerrübenschnitzel sind eine gute Ergänzung zum Dürrfutter. Wie hat sich die Schnitzel vermarktung in Ihrer LANDI aufgrund der Logistik verändert? Schenkel: Der Transport ist ein wichtiger Bestandteil bei der Vermarktung von Produkten. Wenn der Transport nicht erwartungsgemäss ausgeführt wird, ist die Frustration für den Kunden und den Verkäufer gross. Die herausfordernden Bahntransporte für Zuckerrübenschnitzel lose wurden für die nächste Kampagne gestrichen. Dies erbringt uns die Möglichkeit, mit regionalen Transporteuren und eigenen Pressplätzen unsere Kundschaft zufriedenzustellen (keine Original-Ballen siehe Produktionshin weise). Herrmann: Mit der Schliessung der Bahnstation für den Loseauslad, aber auch für die Ballen, mussten eingespielte Abläufe zwischen LANDI, Landwirt und involvierten Lohnunternehmern eingestellt und neue Wege der Logistik gesucht werden. Im letzten Jahr konnte sowohl ein Umschlagplatz für Ballen als auch einen für Loseschnitzel realisiert werden, ab welchen dann die Logistik auf die Höfe organisiert werden konnte. Auf Betrieben, wo die Zufahrt mit Sattelschleppern möglich ist, wurde auch direkt auf den Betrieb geliefert. Leider hatte die Schliessung der Bahnstationen eine Preisveränderung bei den Zuckerrübenschnitzelprodukten zur Folge. Schmid: In unserer Region gab es einige Bahnschliessungen. Die Landwirte haben die Schnitzel danach lose franko Hof oder in Form von Ballen bezogen. Trotz dieser Veränderungen sind unsere Kunden den Produkten treu geblieben und haben sich den alternativen Möglichkeiten angepasst.
Wie kann in Zukunft der Einsatz von Schnitzelprodukten bei Ihren Kunden stabil gehalten werden? Schenkel: Um die Kunden zufriedenzustellen, muss das Gesamtpaket stimmen. Wenn der tiefe Milchpreis und die Futterknappheit weiter anhalten, wird der eine oder andere Landwirt darauf verzichten, Raufutter zuzukaufen und wird weniger Kühe halten. Zudem führen verspätete Auszahlungen von anderen Kulturen zu finanziellen Engpässen. Neben Angebot und Preis, sind dies sicherlich die wichtigsten Einflussfaktoren, die uns in naher Zukunft beschäftigen werden. Die LANDI Aare organisiert Pressplätze nahe beim Landwirt und berücksichtigt regionale Transporteure. Damit sollen die Kunden auch in der nächsten Kampagne bestmöglich zufriedengestellt werden. Herrmann: In erster Linie steht für die Landwirte im Fokus, dass sie ein gutes Produkt zu einem wirtschaftlichen Preis erhalten. Dies bedeutet, dass die Optimierungen im TS-Gehalt und Melassegehalt von der Zuckerfabrik nicht zu ihren Gunsten ausgereizt werden dürfen. Eine zuverlässige und problemlose Silierbarkeit beim Landwirt, muss in Zukunft, besonders auch im Fahrsilo, gewährleistet sein. Steigen die Kosten aufgrund der veränderten Logistik weiter an, so heben sich die Vorteile zu Alternativprodukten wie beispielsweise Mais auf. Sollte dies der Fall sein, wird der Einsatz auf einigen Betrieben sicherlich stark hinterfragt. Es wird deshalb entscheidend bleiben, dass die Zuckerrübenschnitzelprodukte weiterhin zu interessanten Preisen auf die Betriebe gebracht werden können. Schmid: Damit der Einsatz stabil bleibt, ist es notwendig, dass der Preis nicht mehr zusätzlich steigt. Ausserdem sollten die Käsereien und verschiedene Labels den Einsatz von Trockenschnitzeln weiterhin erlauben. Nimmt der Zuckerrübenanbau jährlich ab, wird das eine Auswirkung auf das Angebot der Zuckerrübennebenprodukte haben.
Remo Schenkel Stv. Leiter Agrar LANDI Aare
Martin Herrmann Ressortleiter Raufutter LANDI Oberseetal
Daniel Schmid Leiter Agrar, Delémont LANDI ArcJura SA
Autoren Melanie Schori, Produkteverantwort liche Press- und Trockenschnitzel; Alain Morel, Leiter Ressort Trocken produkte und Silagen; fenaco Raufutter, 3001 Bern Gratis-Infoline 0800 808 850 www.raufutter.ch, www.landi.ch Bestellungen und weitere Infos Beim Agro-Team in der LANDI.
UFA-REVUE 6|2019 51
Nutztiere
Aus der Forschung
Industrie-Nebenprodukte für Futtermittel Beim Vergärungsprozess von Getreide zu Alkohol entsteht als Nebenprodukt die Getreideschlempe. Getrocknete Getreideschlempen sind reich an Protein, Fett und Fasern und werden deshalb gerne als alternative Eiweisskomponenten in der Futtermittelherstellung eingesetzt.
Lukas Grüter
B
ioethanol wird aus stärkehaltigen Ausgangsrohstoffen gewonnen und erfolgreich als Kraftstoff zum Beispiel für Autos eingesetzt. Entstehung der Trockenschlempe Bei der Verarbeitung von Getreide (Weizen, Gerste oder Mais) zu Bioethanol wird die in den Körnern enthaltene Stärke durch Hitze und Enzyme aufgespalten. Anschliessend wird der freigesetzte Zucker unter Ausschluss von Sauerstoff in Alkohol umgewandelt. Als Folge dieses Prozesses verbleibt eine zuckerarme, aber protein-, fett-, faser- und mineralstoffreiche Nassschlempe. Das darin enthaltene Wasser wird der Schlempe in mehreren Stufen schonend entzogen. Am Ende verbleibt eine trockene Getreideschlempe mit ungefähr 90 Prozent Trockensubstanz (TS)-Gehalt.
Cedric Furrer
Eigenschaften und Verwendung Unter dem Begriff Getreideschlempen werden alle Schlempen zusammengefasst, bei welchen als Ausgangsrohstoff Getreide verwendet wurde. Für die Weizen- und Maistrockenschlempe wird von einem durchschnittlichen Gehalt von rund 30 Prozent Rohprotein, sechs Prozent Fett und sieben Prozent Rohfasern ausgegangen. Damit kommen diese Getreideschlempen dem Futterwert von Rapskuchen oder Rapsschrot sehr nahe. Ähnlich sieht es bei der Verdaulichkeit der organischen Substanz (75 % ) und dem Energiegehalt aus, welcher bei 6,5 MJ NEL pro kg liegt. Bei der Roggentrockenschlempe gilt dem eher tieferen Rohproteingehalt besonderes Augenmerk. Ein Versuch an der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft bestätigt, dass getrocknete Weizenschlempe erfolgreich in der Milchviehfütterung
Herstellungsprozess Getreideschlempe Getreide zuckerhaltige Maische
Enzyme Hitze Destillation
Vermahlung
Pelletierung
NassSchlempe
Ethanol
Futtermittel
Wasser
Bioethanol Fermentation
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eingesetzt werden kann. Dabei wurde das Sojaextraktionsschrot in der Totalmischration (TMR) durch Weizentrockenschlempe ersetzt . Die Milchmenge, Milchinhaltsstoffe sowie der TS-Verzehr unterschieden sich nicht massgeblich zur herkömmlichen Fütterung mit Sojaextraktionsschrot. Insgesamt wurde eine hohe Akzeptanz der Getreidetrockenschlempe in der TMR festgestellt. Situation Schweiz Da die Nachfrage nach Bioethanol in den letzten Jahren gestiegen ist , fallen immer grössere Mengen an Getreideschlempen an. Im letzten Jahr wurden rund 36 500 t Getreideschlempe importiert. Ein Grossteil davon wurde in der Herstellung von Futtermittel für das Rindvieh verwendet. Je nach Verfügbarkeit von inländischen Futtermittelkomponenten variiert der Einsatz von Jahr zu Jahr. Die Erzeugung von Bioethanol generiert ein wertvolles, standortnahes und kostengünstiges Futtermittel, welches ein hervorragender Proteinträger ist. Solange Bioethanol produziert wird, kann die Getreideschlempe als Nebenprodukt, aufgrund der guten Nährstoffgehalte, das Sortiment der Futtermittelkomponenten ideal ergänzen und dient als gute Eiweissalternative zur Herstellung n von Mischfutter.
Autor Lukas Grüter, Leiter Technischer Dienst; Cedric Furrer, Praktikant Marketing, UFA AG, 3360 Herzogenbuchsee
UFA-REVUE 6|2019
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Das neue Spezial-Mineralfutter UFA-Alkamix Fresh unterstützt die Kuh nicht nur während den Sommermonaten. Die Auswir kungen von Hitzestress werden reduziert und der Pansen-pH wird stabilisiert. Bei Hitzestress ist die Gefahr einer Pansenazid ose erhöht. Fruchtbarkeits
probleme sind Folgen davon, welche sich aber oft erst Monate danach zeigen. Die in UFA-Alkamix Fresh enthaltenen Zusatzstoffe Natriumbikarbonat und Kalziumkarbonat puffern den Pansen und schützen somit vor der Pansenazidose. Die Lebendhefen stabilisieren den Pansen
NEUHEIT
zusätzlich. Die Praxisrückmeldungen vom Rekord s ommer 2018 waren sehr positiv. Auch während den heissesten Wochen war auf den Testbetrieben kein Milchrückgang zu erkennen und die Milchinhaltsstoffe blieben stabil. Viele Be t riebe setzen UFA-Alkamix Fresh während dem ganzen Jahr ein.
Picnic Harmonie Vorteile von UFA-Alkamix Fresh • Reduziert Auswirkungen von Hitzestress • Höhere Raufutteraufnahme • Stabileres Pansenmilieu • Bessere Futterverwertung • Stabile Milchleistung und Milchinhaltsstoffe
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Kundengetreide UFA bietet zusammen mit den LANDI ein vorteilhaftes Kundenmischfuttersystem an. Dieses garantiert den UFA-Kunden einen Preis für das Futtergetreide, welches bis zu zehn Prozent über dem Marktpreis liegt. Im Gegenzug erhalten Sie UFAQualitätsfutter mit garantiertem Gehalt. Einfach und effizient Der Tierhalter liefert das eigene Futtergetreide (Gerste, Weizen, Hafer, Triticale, Mais, Proteinerbsen, Ackerbohnen) der Getreidesammelstelle oder der
LANDI ab und meldet es als Posten beim UFA Beratungsdienst. Beim Bezug von UFAKundenmischfutter wird ein fixer Anteil eigenes Getreide verrechnet und der Lagersaldo auf jeder Rechnung gemeldet. Umfassender Service Kundenmischungen gibt es für alle Tiere. Das ganze Sortiment
UFA-Mischfutter steht für Kundenmischungen zur Verfügung. Das Angebot gilt sowohl für konventionelle, als auch für Biofutter. Die Futter werden über die LANDI geliefert. Der UFABeratungsdienst bietet zusätzlich umfassende Dienstleistungen von der Produktion übers M anagement bis hin zur Vermarktung.
UFA-REVUE 6|2019 53
UNTERWEGS MIT …
…UFA-Schweinespezialist Dominik Rolli
Laufende Optimierungen Dominik Rolli, aufgewachsen in Oberbalm auf einem Schweinezuchtbetrieb, hat ein besonderes Auge für Schweine. Nach seiner Ausbildung zum Landwirt hat er 2018 noch die Ausbildung zum Agrotechniker HF abgeschlossen. Seit 2017 arbeitet er als Schweinespezialist im Beratungsdienst Zollikofen. In seiner Diplomarbeit hat sich Dominik Rolli mit dem M anagement von Muttersauen befasst. Er konnte dort einige der besten Betriebe verfolgen und so sein Wissen vertiefen. Auch in der Schweinemast bringt der Spezialist gute Kenntnisse mit. Dank seiner Ausbildung und der praktischen Erfahrung von zu Hause beratet er Mast- und Zuchtbetriebe gezielt und betriebsangepasst. Ein vielfältiger Betrieb Der Betrieb von Markus Gäumann liegt in Häutligen im Berner Mittelland. Der Betrieb besteht aus mehreren Gebäuden verschiedenen Alters. Im ältesten Teil stehen 26 Milchkühe, die Rinder und die Kälber. Diejenigen Kälber, die nicht aufgezogen werden, werden als Tränker verkauft. Im zweitältesten Teil befinden sich acht
Buchten à 30 Absetzferkel. Die Schweinemast ist in die Vor- sowie die Ausmast aufgeteilt. Im selben Stall hat es fünf Buchten à 50 Tiere für die Vormast. Im neuen Gebäude befinden sich 20 Buchten mit je 20 Tieren für die Ausmast. Der Betrieb produziert für die Kühe das eigene Futter mit Kunstwiese und Silomais. Zudem wird noch Weizen und Gerste angebaut. Markus Gäumann erledigt die Arbeiten mit den Schweinen, während sich seine Ehefrau Nicole grösstenteils um die Kühe kümmert. Im Laufe der Zeit erweitert Der Betriebsleiter hat schon als Kind miterlebt, dass die Schweinehaltung eine interessante und schöne Arbeit ist, da sein Vater bereits Schweine hielt. Deshalb hat er sich entschieden, nach der Betriebsübernahme im Jahr 1997, den Stall zu erweitern. Im Jahr 2003 begann Markus Gäumann mit der Haltung von Aufzuchtferkeln. Die abgesetzten Ferkel kaufte er zu und verkaufte sie nach dem Erreichen von 25 kg Lebendgewicht als Mastjager. Im Jahr 2015 hat der Betriebsleiter einen Maststall gebaut, damit er die Jager selber ausmästen kann. Seit er Schweine hält, vermarktet er diese im IP-Suisse Label, wobei die ganzen Stallbauten darauf
ausgerichtet wurden. Der Betrieb macht auch am Gesundheitsprogramm SuisSano mit. Die Optimierung der Antibiotikaeinsätze ist ein besonderes Anliegen vom Betriebsleiter. Aufzuchtferkel und Mastschweine Die Ferkel werden auch heute immer noch als Absetzferkel eingestallt. Alle drei Wochen werden die Ferkel geliefert, welche von zwei Züchtern kommen. Laut Markus Gäumann wachsen die Tiere deshalb weniger auseinander. Die Ferkel werden, bis sie ein Lebendgewicht von etwa
Dominik Rolli, Borisried, Oberbalm Zivilstand: Geboren: Ausbildung: Hobbys: Motto:
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Ledig 19. Februar 1996 Landwirt, Agrotechniker Laufsport, Bergläufe «Durch gezielte Beratung dem Kunden einen echten Mehrwert bringen.»
Nicole und Markus Gäumann.
UFA-REVUE 6|2019
25 kg erreicht haben, im Aufzuchtstall gehalten, wo ihnen ein geheiztes Nest zur Verfügung steht. Dann werden die Schweine in den Vormaststall gebracht und bleiben da bis zu einem Gewicht von ungefähr 50 kg. Anschliessend kommt die Verschiebung in den Ausmaststall. Die Tiere werden kontinuierlich gemästet. Alle drei Wochen kommen Absetzferkel und alle zwei Wochen werden schlachtreife Schweine verkauft. Die Ställe können in diesem System regelmässig gereinigt werden. Es zeigt sich, dass die Abläufe auf dem Betrieb stark auf Arbeitseffizienz ausgerichtet sind. Effizienter mit Phasenfütterung Eingestallt werden die Ferkel mit dem Absetzfutter UFA 308 – 6. Damit wird den Ferkeln ein guter Start und
ein sanfter Übergang in die Aufzuchtphase ermöglicht. In der Aufzuchtphase werden die Tiere mit UFA 311 – 6 securo gefüttert. Dies unterstützt die Tiergesundheit, womit der Einsatz von Antibiotika reduziert werden konnte. In der Vormast erhalten die Schweine UFA 321 – 3 und in der Ausmast UFA 341 – 3. Die Flüssigfütterung wird in der Vormast mit Wasser und in der Ausmast mit Schotte, welche alle zwei Tage geliefert wird, angereichert. Zudem werden der Futtersuppe Brotreste beigemischt und sie wird angesäuert, damit sie stabiler ist. Markus Gäumann ist der Meinung, dass die Phasenfütterung sehr wichtig ist, denn dadurch werden die Tiere bedarfsgerecht gefüttert und die Ressourceneffizienz kann gesteigert werden. Ein weiterer Vorteil ist,
Die Ausmastschweine werden mit einem Ausmastfutter bedarfsgerecht und effizient gefüttert.
Betriebsspiegel Markus Gäumann, 3510 Häutligen Fläche: 21 ha LN, 4 ha Wald Tiere: 26 Milchkühe mit Aufzucht, 300 Aufzuchtferkel, 600 Mastschweine Ackerbau: Mais, Gerste, Weizen, Kunstwiese
dass die Schweine gleichmässiger wachsen. Während der Vormast ist die Futterkurve auf 900 g Tageszunahmen eingestellt und in der Ausmast auf 1000 g. Eine Vertrauensperson im Bereich Schweine Anfang 2018 hatte der Betrieb mit HIS bedingten Abgängen zu kämpfen. Dominik Rolli schlug verschiedene Massnahmen vor, welche heute so umgesetzt werden. Dank der auf den Betrieb angepassten Beratung konnten Verbesserungen erreicht werden. Dadurch wurde der junge Berater schnell zu einer Vertrauensperson für Markus Gäumann. «Wenn etwas mit den Schweinen ist, kann ich es immer mit Dominik Rolli anschauen» rühmt er seinen Berater, dessen Unterstützung er sehr schätzt. Ein Blick in die Zukunft Die beiden Kinder vom Ehepaar Gäumann zeigen Interesse an der Landwirtschaft. Tochter Katja (20) beginnt das landwirtschaftliche Praktikum, um anschliessen an der HAFL Agronomie zu studieren. Sohn Matthias (19) ist im dritten Lehrjahr als Landwirt. Beide werden miteinbezogen, wenn es um die Planung für die Zukunft geht. Markus freut sich darüber, dass die Kinder an Schweinen und Kühen Interesse haben und den Betrieb weiterentwickeln wollen. Die kompetente Beratung durch Dominik Rolli wird auch n da ihre Früchte tragen.
Vermarktung Schweine: Anicom Arbeitskräfte: Markus Gäumann und seine Frau Nicole
Der neue Ausmaststall mit 20 Buchten à 20 Mastplätze und einem Auslauf.
UFA-REVUE 6|2019 55
ERFOLG IST KEIN Z UFALL
Kommissionieren auf Kundenwunsch
Stefan Jäggi, Leiter Hochregallager in Herzogenbuchsee.
Der gelernte Landwirt begann vor 29 Jahren im damaligen UFA-Mischfutterwerk und heutigen Bio-Werk Hofmatt in Herzogenbuchsee. Zuerst war er in der Warenannahme und später im Lager tätig. Nach der Inbetriebnahme des Mischfutterwerks Biblis im Jahr 2002 hat Stefan Jäggi die Leitung im Hochregallager übernommen.
Zusammen mit seinem zehnköpfigen Team ist er für die Warenannahme, die Kommissionierung sowie für das Verladen der gesackten Ware zuständig. Täglich werden zwischen 250 bis 500 t bereitgestellt, wovon rund 25 bis 30 t nach Kundenwunsch kommissioniert werden. Das tägliche Ziel ist, dass alle bestellten Produkte im Hochregal-
lager (HRL) bereitstehen, sobald der Nachtverlad beginnt. In der Nacht werden vom Schichtführer, zusammen mit dem Traveco- Team rund 20 bis 30 Lastwagen mit gesackter Ware beladen, sodass die Chauffeure am morgen früh gleich losfahren können. Stefan Jäggi arbeitet eng mit dem Bestellbüro, dem Einkauf, der Traveco-Disposition sowie der Produktion in Biblis und in der Hofmatt zusammen. Damit immer alle bestellten Waren rechtzeitig da sind, sei dies von der Produktion in Herzogenbuchsee oder von Sursee, ist eine gute Kommunikation unabdingbar. Störungen im HRL sind eine grosse Herausforderung, aber glücklicherweise selten. Sie müssen möglichst schnell behoben werden, um Zeitverluste zu vermeiden. «Wir geben immer unser bestes, damit der Tierhalter seine Waren pünktlich erhält», so Stefan Jäggi.
KURZ & BÜNDIG Melasse- und Hafer-frei Immer mehr Pferde reagieren sensibel auf Melasse in der Fütterung. Anstelle der Melasse enthält das neue HYPONA Optimal-Zero Pflanzenöl, das dem Kombifutter wertvolle Stoffe für eine bedarfsdeckende Fütterung liefert. Dank der Haferfreien Mischung wird die Energie langsamer und kontinuierlicher abgebaut und steht dem Pferd gleichmässig für die optimale Leistung zur Verfügung.
BEA-Wettbewerbe Die Gewinner der drei Hauptpreise der Wettbewerbe von UFA und HYPONA: Wettbewerb UFA 1. Platz: 200kg UFA-Mischfutter: Bigler Christoph, Gasel 2. Platz: 100kg UFA-Mischfutter: Fankhauser Reto, Unterramsern 3. Platz: 50 kg UFA-Mischfutter: Schneider Marlène, Rüderswil Wettbewerb Bio 1. Platz: 1 Palette UFA Bio- Mischfutter: Hess Samuel, Wynigen 2. Platz: 4 Säcke UFA Bio- Mischfutter: Ritter Finn, Sumiswald
HOBBYTIERECKE
Bedarfsgerechte Mineralstoffversorgung
3. Platz: 1 Sack UFA Bio-Misch futter: Hofer Andreas, Obergoldbach
Eine genügende Mineralstoffversorgung ist auch bei Schafen und Ziegen wichtig. Ein Mangel an Mineralstoffen und Spurenelementen kann verschiedene Ursachen haben. Einerseits kann die Zufuhr zu gering sein, was oft der Fall ist, wenn die Gehalte der Grundfutter überschätzt werden. Andererseits kann ein Mangel durch den steigenden Bedarf der Tiere hervorgerufen werden, was vor allem bei hochträchtigen Tieren der Fall ist. Die am Ende der Trächtigkeit schnell wachsenden Föten benötigen viel Kalzium für die Knochenbildung. Dies widerspiegelt sich in einem erhöhten Kalziumbedarf des Muttertieres.
1. Platz: 100 kg HYPONA-Misch futter: Järmann Sabrina, Gwatt
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Wettbewerb HYPONA
2. Platz: 50 kg HYPONA-Misch futter: Bieri Stephan, Mühledorf 3. Platz: 1 HYPONA-Schabracke: Politi Giulia, Beckenried
UFA-Berater 3052 Zollikofen 058 434 10 00 Bei einer Krankheit und bei Stress ist der Bedarf an Mineralstoffen und Spurenelementen erhöht. Auch der Befall von Parasiten lässt den Bedarf steigen. Mit UFA 998-W Herbaplus kann der Mineralstoff- und
Spurenelementbedarf gedeckt werden. Zudem wird durch den Zusatzstoff Herbaplus die Widerstandskraft gegen Parasiten gestärkt. Damit kann der Resistenzbildung entgegengewirkt werden.
1070 Puidoux 058 434 09 00 6210 Sursee 058 434 12 00 9245 Oberbüren 058 434 13 00 ufa.ch UFA-REVUE 6|2019
Nutztiere
Elterntiere
Küken zur Aufzucht für die ganze Schweiz In drei neuen Elterntierbetrieben der Brüterei Animalco AG werden Bruteier für die Schweizer Junghennenaufzucht produziert. Eine grosse Herausforderung ist die Planung, welche saisonal stark schwankt. Die Hygiene ist bei den Elterntieren besonders wichtig, denn diese stehen am Anfang einer langen Produktionskette.
Z
usammenarbeit macht stark», diesem Slogan folgend schlossen sich vor Jahrzehnten folgende Firmen zur Animalco AG zusammen. Lohmann Tierzucht AG aus Cuxhaven (DE) und die Schweizer Geflügelzuchtfirmen Burgmer AG Weinfelden, Wüthrich Belp und die GZH Staufen. Heutiger Geschäftsführer ist Magnus Döbeli. Aus der Animalco Brüterei in Staufen (AG) werden jährlich rund 1,25 Millionen Küken zur Aufzucht von Legehennen verkauft. Abnehmer sind die oben genannten Geflügelzuchtfirmen mit ihren Aufzuchtbetrieben sowie viele kleine Privatkunden. Elterntiere erzeugen Bruteier Ein Besuch auf dem Elterntierbetrieb von Robert Villiger, Auw AG, zeigt, wo die Bruteier gezeugt werden. Der Elterntierbetrieb betreibt zudem Ackerbau und hat 35 Rindviehmastplätze. Der Stall Villiger ist einer der drei neuen, gleich konzipierten Animalco Elterntierbetriebe im Grossraum Staufen. In jedem Betrieb sorgen gut 6000 Hennen und 500 Hähne für befruchtete Bruteier. Die Ställe sind grosszügig und nach modernsten Kriterien speziell für Elterntiere gebaut. In den Volièren und im Wintergarten fühlen sich Hennen und Hähne sichtlich wohl. Das optimale Stallklima und die guten Platzverhältnisse fördern die Begattung, damit es möglichst viele befruchtete Bruteier gibt. Hygiene ist wichtig Aus hygienischen Gründen kommt selten ein Besucher in den Stall, doch das Krähen der Hähne im Win-
tergarten kann nicht überhört werden. Als Tierbetreuer bestätigt Robert Villiger: «Die Tiere kennen mich und besonders die Hähne reagieren, wenn eine für sie fremde Person in den Betrieb kommt». Die Betreuung und Überwachung der Herde und Einrichtungen beträgt täglich vier bis fünf Stunden. Die Fütterung der Tiere mit UFA-Futter erfolgt automatisch gesteuert über den Computer. Morgens und abends werden die Eier via Laufband entnommen, mit Sorgfalt auf die Höcker und dann auf die Rollcontainer gestapelt und bereitgestellt. Die Brüterei holt die Eier mehrmals die Woche ab. Die Elterntierbetriebe stehen am Anfang einer langen Produktionskette, weshalb strenge Hygieneregeln eingehalten werden müssen. Besondere Hygienevorschriften gelten auch in der Brüterei, von wo die Küken an spezialisierte Junghennenaufzüchter verkauft werden, welche gesunde Junghennen an die Legebetriebe liefern müssen. Exakte Planung ist Existenzfrage Der Bedarf an Küken und somit an Bruteiern ist stark saisonal. Die ganze Produktionskette von Eiern ist abhängig vom Bedarf im Detailhandel. Bekanntlich gibt es grosse saisonale Schwankungen mit Osterberg und Weihnachtsgeschäft und dem Bedarfs-Tief in den Sommermonaten. Nach diesen saisonalen Schwankungen richtet sich die Planung im Eierhandel, aber auch die Ein- und Ausstallungen in den Aufzucht- und Legebetrieben. «Eine exakte Planung bis ins Detail ist für uns Brütereien eine Existenzfrage», gibt Magnus Dö-
beli zu bedenken. Damit eine Brüterei den Bedarf an Küken jederzeit decken kann, ergeben sich in den Elterntierbetrieben auch überschüssige Bruteier. Diese gehen für den Konsum in den Eierhandel.
Josef Kottmann
Jedes Bedürfnis befriedigen In den meisten spezialisierten Legebetrieben werden heute die weissen
LSL bevorzugt. Deshalb werden für die Animalco in den drei Elterntierbetrieben insgesamt 20 000 LSL Elterntiere gehalten. Gefolgt von Lohmann Brown, mit rund 7500 Elterntieren in zwei Betrieben.» Um die Bedürfnisse in Spezial- und Hobby-Betrieben zu befriedigen, haben wir noch einen Elterntierbetrieb mit «Black, Sperber n und Sandy», so Döbeli.
Der Betriebsleiter Robert Villiger – die Bruteier sind bereit zum Abholen. Bild: Josef Kottmann
Autor Josef Kottmann, freischaffender Agrarjournalist, 6243 Egolzwil
UFA-REVUE 6|2019 57
Nutztiere
Junghennen
Fütterung und Betreuung während der Aufzucht Das Ziel der Aufzucht ist, die Küken so aufzuziehen, dass die zukünftigen Legehennen ihr genetisches Potenzial voll ausschöpfen können. Wichtig ist, dass die Aufzucht mit einer effizienten Fütterung erfolgt, denn die Futterkosten machen einen grossen Anteil der Gesamtkosten aus.
Jacques Emmenegger
Thomas Schnarwiler
S
chon vor Ankunft der Eintagsküken auf dem Aufzuchtbetrieb sind einige Aspekte zu beachten, um den Tieren einen optimalen Start zu ermöglichen. Wichtig ist, dass der Stall schon einen Tag vor Ankunft der Küken eine Temperatur von rund 34 °C aufweist. Diese muss unbedingt auf Höhe der Küken gemessen werden. Da die Küken in den ersten Tagen sehr wenig trinken, ist ein regelmässiges Spülen der Wasserleitungen nötig, damit das Wasser hygienisch einwandfrei bleibt. Die Küken werden in den ersten Wochen in einem Kükenring, entweder am Boden oder auf der untersten Volieren-Etage gehalten. Sobald der Kükenbereich nach zwei bis drei Wochen geöffnet wird, muss am Abend kontrolliert werden, dass alle Küken nahe beim Wasser und Futter sind. Das Lichtregime erfolgt je nach Alter, Gewicht und den Empfehlungen der Tierzuchtorganisation. Es wird emp-
Grafik 1: Entwicklung des Körpergewebes Quelle: Ysilevitz, 2017
16
täglicher Zuwachs [g]
14 12 10 Protein
8 6 4
Knochen
2 0
58
Fett 0
4
8 12 Alter in Wochen
16
20
Einflüsse der Futterstruktur Relatives Gewicht g/kg Körpergewicht
45 Tage 120 Tage
Relative Länge cm/kg Körpergewicht
Veraduungstrakt
Muskelmagen
Dünndarm
pH Muskelmagen
Mehl
146*
41,9*
255
Würfel
129,2*
27,2*
237,5
Mehl
120,6
23,1*
111,7
3,46*
Würfel
116,6
19,4*
104,7
3,99
* Signifikant unterschiedlich
Quelle: Frikha et al., 2009
fohlen, das Licht jeweils abzudimmen und nicht auf einmal auszuschalten, damit die Jungtiere genügend Zeit haben, auf die Voliere zu gehen.
frühzeitig zu erkennen, ist die Beobachtung besonders wichtig. Regelmässiges Beurteilen des Gesundheitszustandes (Kasten) kann helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen.
Beschäftigung anbieten In der Phase des Gefiederwechsels zwischen der dritten und fünften Lebenswoche sind die Küken anfällig für Federpicken. Bei Anzeichen von Gefiederschäden sollte die Lichtintensität sofort reduziert werden. Hat es nur wenige Federn am Boden, ist dies ein Zeichen, dass diese gefressen werden und etwas nicht stimmt. Damit es nicht so weit kommt, benötigen die Tiere genügend Beschäftigung. Beispielsweise ist eine geeignete Einstreu wie Hobelspäne oder gehäckseltes Stroh einzustreuen. Bei der Mehlfütterung sind die Junghennen im Gegensatz zu der Krümeloder Würfelfütterung länger mit der Futteraufnahme beschäftigt . Dadurch reduziert sich die Gefahr von Verhaltensstörungen wie zum Beispiel Kannibalismus. Picksteine sind ebenfalls eine gute Beschäftigungsmöglichkeit und werden gerne angenommen. Um Anzeichen von Stress
Struktur entscheidet Die zweiphasige und die dreiphasige Fütterung in der Aufzucht haben beide ihre Vor-und Nachteile. So entspricht die dreiphasige Fütterung
MTool Die Managementhilfe MTool hilft, Problembereiche in der Haltung und im Management frühzeitig zu erkennen und die richtigen Massnahmen einzuleiten. Dadurch können Krankheiten vorgebeugt und somit die Wirtschaftlichkeit des Betriebes erhöht werden. MTool ist auch für Aufzuchtbetriebe besonders geeignet, da sich unerkannte Probleme später in der Legephase verheerend auswirken können. Erfahren Sie mehr über das MTool im neuen Film http://www.ufa.ch/ tiere/gefluegel/mtool/
UFA-REVUE 6|2019
Nutztiere
Entwicklung Körpergewebe Die Grafik 1 stellt die Entwicklung vom Körpergewebe eines Huhnes in der Aufzucht dar. Bis zur siebten Lebenswoche werden hauptsächlich Muskulatur und Skelett aufgebaut. Anschliessend nimmt die Fettbildung zu. Mit zwölf bis dreizehn Wochen ist fast 95 Prozent der Körperentwicklung abgeschlossen. Ein unterentwickelter Körper, korreliert mit Untergewicht zu diesem Zeitpunkt, wird längerfristig negative Effekte auf das Eigewicht haben. Denn wenn eine Junghenne zu leicht ist, wird sie das Körpergewicht in der letzten Aufzuchtphase nicht qualitativ, sondern nur quantitativ aufholen. Dies
Futterverwertung Für eine wirtschaftlich interessante Aufzucht ist in erster Linie die Futterverwertung relevant. In einem Versuch auf UFA-Bühl wurden Aufzuchthennen gemäss dem Standard UFA-Futter und mit extensiveren Vorgaben aufgezogen. Der Energiegehalt lag im extensiven Futter im Schnitt fünf Prozent tiefer. Bei beiden Varianten hatten die Junghennen vor dem Umstallen dasselbe Gewicht. Der Futterverbrauch war aber bei denjenigen mit extensivem Futter zehn Prozent höher (Grafik 2). Der Futterpreis war zu wenig tief, um den erhöhten Futterverbrauch preislich zu kompensieren und die Aufzuchtkosten waren entsprechend höher. Fazit Das richtige Management in der Kükenaufzucht ist besonders wichtig für einen guten Start und dass die Tiere
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Grafik 2: 115 110 105 100 95 90 85 80
Vergleich Standard mit extensiver Fütterung Quelle: UFA AG, 2017
UFA Standardfutter Extensives Futter (5% weniger Energie)
Gewicht Ende Aufzucht
Futterverbrauch Aufzucht
Aufzuchtkosten
Endgewicht, Futterverbrauch und Aufzuchtkosten bei Aufzucht mit UFA-Standard Futter im Vergleich zu extensiver Fütterung mit fünf Prozent weniger Energie.
Grafik 3:
Vergleich Rohprotein-Gehalt Quelle: Hussein et al, 1996, eigene Darstellung
A | Vergleich Gewicht nach Alter 1400 1200 1000 800 600 400 200 0
Gewicht [g]
wurde in einer älteren Studie bestätigt, welche untersuchte, wie sich die Entwicklung des Gewichts während der Aufzucht auf das Körpergewicht und auf die spätere Futterverwertung und Legeleistung auswirkt. Dabei gab es drei Gruppen, welche in der Aufzucht mit unterschiedlichen Proteingehalten gefüttert wurden. Bei der Fütterung mit einem tieferen Rohproteingehalt im Kükenfutter (Grafik 3A) war das Körpergewicht in der sechsten Alterswoche signifikant tiefer als bei der Gruppe mit dem höchsten Rohproteingehalt. Bis Ende der Aufzucht konnte die Gruppe 1 das tiefere Körpergewicht zwar fast ausgleichen. Die Hennen aus Gruppe 1 zeigten aber später eine fast sechs Prozent tiefere Legeleistung sowie einen knapp sechs Prozent höheren Futterverzehr im Vergleich zur Gruppe 3 (Grafik 3B). Die Gruppe 1 konnte also ihr Leistungspotenzial nicht ausschöpfen. Dies zeigt , dass es keinen Sinn macht, das Gewicht in der letzten Phase der Aufzucht aufholen zu wollen, denn die Junghennen nehmen zwar an Gewicht zu, legen aber zum Teil mehr Fett an. Zudem herrscht die Gefahr einer Leberverfettung.
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B | Leistung und Futterverzehr
[%]
besser dem Nährstoffbedarf des Tiers, während die zweiphasige von der Logistik her einfacher ist. In diversen Versuchen auf UFA-Bühl konnten zwischen den beiden Varianten keine Unterschiede bezüglich Leistung festgestellt werden. Wie erwähnt, sollte das Junghennenfutter am besten in Mehlstruktur verabreicht werden, sodass die Tiere länger mit Fressen beschäftigt sind. Ein weiterer Vorteil vom Mehl ist, dass Quarzgrit dem Futter beigemischt werden kann. Durch die Würfelpresse wird die Länge der Fasern reduziert und das Sättigungsgefühl der Tiere nimmt somit ab. Junghennen, welche mit Mehl gefüttert wurden, weisen einen besser ausgebildeten Darmtrakt auf, was beim Legestart eine grosse Bedeutung hat. Dass sich die Mehlfütterung positiv auf den Verdauungstrakt auswirkt, wurde in einer Studie bestätigt. Aufzuchthennen wurden entweder mit Würfeln oder mit Mehl gefüttert. Der Verdauungstrakt und der Muskelmagen waren bei den Junghennen, welche Mehl erhielten, schwerer als bei denen, die mit Würfeln gefüttert wurden (Tabelle 1). Am 120. Tag war der pH im Muskelmagen bei den Tieren, die mit Mehl gefüttert wurden, tiefer. Der tiefere pH deutet auf eine höhere mechanische Stimulierung hin. Dank dem tieferen pH-Wert werden unerwünschte Keime, wie Coli-Bakterien, abgetötet.
108 104 100 96 92 88
AW 18 Grafik 3 A/3B Rohproteingehalt Kükenfutter Gruppe 1 tief (13% RP) Gruppe 2 mittel (16% RP)
Legeleistung
Futterverzehr [g Futter/Ei]
Gruppe 3 hoch (19% RP)
Futter für die Aufzucht UFA Küken- und Junghennenfutter tragen diesen wissenschaftlichen Erkenntnissen Rechnung und eignen sich für eine effiziente und wirtschaftliche Aufzucht, aus der gesunde und leistungsfähige Legehennen hervorgehen.
zu gesunden Junghennen heranwachsen. Damit das Huhn genügend Futter aufnehmen kann, ist dessen Darmentwicklung in der Aufzucht essenziell, wobei die Wahl der richtigen Futterstruktur massgebend ist. Auch das Auswerten der Aufzuchtdaten ist sehr wichtig, um einen Überblick zu erhalten und die Kosten n zu optimieren.
Autoren Jacques Emmenegger, Spezialist für Geflügelernährung, Technischer Dienst UFA AG; Thomas Schnarwiler, Geflügelspezialist im UFA-Beratungsdienst, 9245 Oberbüren
UFA-REVUE 6|2019 59
Nutztiere
UHS-Betrieb
Milchwirtschaftsbetrieb optimiert von A bis Z Das Berechnen einer Vollkostenrechnung zeigte dem Landwirt Benno Elmiger, dass er in der Milchproduktion das Optimum herausholt. Erreichen konnte er dies durch Konsequenz von der Zucht bis hin zur Auswertung und dem Analysieren der Daten.
D
Jörg Lisebach (links) und Benno Elmiger diskutieren monatlich die aktuellen Milchresultate und nehmen Optimierungen in der Fütterung vor.
er 52-jährige Meisterlandwirt Benno Elmiger bewirtschaftet zusammen mit seiner Frau Gaby einen Milchviehbetrieb in Ermensee, Kanton Luzern. Im Jahr 2008 hat er einen neuen Laufstall für 45 Kühe gebaut. Nebst den Holsteinkühen gehören noch 66 CNf-Mastkälber zum Betrieb. Der Ackerbau sowie der Obstbau sind weitere Betriebszweige. Elmiger bildet einen Lehrling aus und bei Arbeitsspitzen, vor allem im Obstbau, helfen diverse Aushilfen mit. Mit durchschnittlich rund 10 300 kg Milch pro Kuh und Laktation liegt der Herdenschnitt auf hohem Niveau. Nicht nur die konstant hohen Leistungen, sondern auch die berechnete Vollkostenrechnung zeigt, dass der Betrieb vieles richtig macht. Mit 9,6 Rappen Kraftfutterkosten
pro Kilogramm produzierte Milch, im Vergleich zu 17,4 Rappen bei der Referenzgruppe, sind die Betriebszahlen sehr gut. Das Erreichen dieser guten wirtschaftlichen Zahlen ist möglich durch konsequentes Umsetzen verschiedener Faktoren in der Zucht, der Aufzucht sowie dem Management. UFA Herd Support (UHS) unterstützt ihn dabei, die Milchkühe stets überwachen zu können und Probleme frühzeitig zu erkennen.
milch, das Spritzen von Eisen und Selen, ad libitum Milch und Kraftfutter, sowie stets frisches Wasser und das Vorlegen vom «besten» Heu, welches zur Verfügung steht. Das Erstkalbealter liegt bei rund 24 Monaten. Damit sich die Rinder eingewöhnen können, legt Elmiger besonderen Wert darauf, dass diese spätestens drei Wochen vor dem Abkalben in die Herde integriert werden.
Aufzucht Die Jungviehaufzucht wird ausgelagert. Ab dem Alter von rund fünf bis sechs Wochen befinden sich die Rinder im Aufzuchtvertrag und werden intensiv aufgezogen. Wichtige Massnahmen, welche Elmiger bei den Kälbern konsequent umsetzt, sind die korrekte Gabe der Kolostral-
Herdenmanagement Die 45 Holstein Kühe werden in einem Laufstall gehalten und an einem Auto-Tandem Melkstand (2 × 3) gemolken. Zur Überwachung der Kuhherde wird mit einem Überwachungssystem gearbeitet. Die Kühe tragen ein Halsband mit Transponder, welcher Bewegungen erkennt und die Daten sammelt und gegebenenfalls einen Alarm auslöst. «Dank dem Herdenmanagement-Programm verpasst man nichts», so Elmiger. «Die Brunstüberwachung ist deutlich einfacher und Erkrankungen werden viel schneller erkannt als früher». Zucht Elmiger arbeitet konsequent mit Eigenremontierung. Etwa ein Viertel der Kühe wird gesext besamt für die Nachzucht. Die restlichen Tiere werden mit Mastrassen für die eigene Kälbermast gedeckt. Bei der Stierenauswahl werden als erstes die funktionellen Merkmale beachtet. Die Persistenz erachtet Elmiger bei der Fütterung mit einer Totalmischration (TMR) als besonders wichtig. Ist diese nicht gut, verfetten die Kühe gegen Ende der Laktation.
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UFA-REVUE 6|2019
Nutztiere Fütterung Die Fütterung der Milchkühe erfolgt über eine TMR (Tabelle), welche ausgeglichen wird auf 28 kg Tagesmilch. Die Galtkühe werden mit Heu zur freien Verfügung, den Krippenresten der laktierenden Kühe sowie mit Mineralstoff und Mineralsalz in Form von Leckschalen gefüttert. Im Sommer sind sie auf der Weide. Zwei Wochen vor dem Abkalben werden die Galtkühe zum Angewöhnen wieder in die Milchviehherde integriert. Das Kraftfutter wird langsam erhöht und liegt zum Zeitpunkt vom Abkalben bei rund der Hälfte der Gabe, welche sie während der Startphase erhalten. UFA Herd Support Seit rund zehn Jahren macht Elmiger am Programm UFA Herd Support (UHS) mit. Jörg Lisebach, Ressortleiter im UFA-Beratungsdienst Sursee und Milchviehspezialist, ist sein Berater. Lisebach erhält die Resultate der monatlichen Milchkontrolle direkt und analysiert diese. Anschliessend bespricht er die Resultate mit dem Betriebsleiter. Dabei werden einerseits die Leistungsgruppen spezifisch beachtet, zudem wird auch auf Stufe Einzeltier die Fütterung über die Abrufstation eingestellt. Korrekturen an der Ration werden rund fünf bis sechs Mal pro Jahr gemacht. Der Hauptgrund für die Anpassungen sind die Jahreszeiten-Wechsel. Vor allem die Weide ist eine grosse Herausforderung, um die TMR optimal zu rationieren. Elmiger sagt, «mit UHS habe ich mehr Sicherheit. Bei Problemen kann ich Jörg Lisebach jederzeit anrufen und dieser nimmt sich die Zeit, um zu analysieren, was man ändern kann.» Elmiger ist der Meinung, dass viele Faktoren auf dem Betrieb gegeben sind und nicht oder kaum beeinflusst werden können. Die Fütterung ist aber, unter anderem aufgrund der Gehaltsschwankungen je nach Sai-
Fütterung der Milchkühe Totalmischration Grundfutter • 40 % Maissilage • 40 % Grassilage • 20 % Heu und Emd zusätzlich: • Winter: Zuckerrübenschnitzel • Sommer: Weide
Ergänzungsfütterung • Proteinkonzentrat UFA 157 Bona • Mineralstoffe & Viehsalz
Leistungsfütterung (Abrufstation) Startphase • UFA 165F Extra • Ketonex Produktionsphase • Leistungsfutter UFA 243 Prima
Der Liegeboxenlaufstall für 45 Milchkühe.
son, ein Punkt, welcher ständig angepasst und verbessert werden kann. Ungewissheit in der Kälbermast Benno Elmiger ist mit seiner Strategie in der Milchviehhaltung sehr zufrieden und wird diese künftig so beibehalten. Bei der Kälbermast hingegen steht er vor Ungewissheit. Dies aufgrund des Coop-Entscheids, das Naturafarm-Label bei den Kälbern auf Ende 2019 einzustellen. Dieser Entscheid kam für ihn sehr unerwartet, besonders, da Coop erst vor einem Jahr die CNf Richtlinien angepasst hat. Aufgrund der neuen Vorschriften hat Elmiger damals den Kälberstall umgebaut und sichergestellt, dass alle Tierkategorien das RAUS erfüllen, eine weitere Vorschrift, welche neu dazukam. Elmiger ist enttäuscht und schockiert , dass Coop, nachdem viele Landwirte Investitionen tätigen mussten, das Label ersatzlos streicht. Er weiss nun noch nicht, ob er mit der Kälbermast weitermacht oder nicht. Falls aber die Wirtschaftlichkeit nicht mehr gegeben ist, wird er sich neu orientieren. Um
die breite Abstützung durch mehrere Betriebszweige ist Elmiger seit dem Entscheid von Coop besonders froh. Gibt Wissen gerne weiter ZMP, der Milchabnehmer von Elmiger, hat eine neue Beratungsform «von Bauer zu Bauer» lanciert. Elmiger wurde angefragt, andere Landwirte zu unterstützen und er konnte bereits einige Landwirte coachen. «Ich analysiere die Betriebsdaten und gebe den Landwirten Denkanstösse. Die Entscheidung müssen sie
aber in jedem Fall selber treffen, ich helfe ihnen nur auf dem Weg zur Entscheidungsfindung.» Elmiger sieht diese Form der Beratung als sehr sinnvoll, da die Atmosphäre ungezwungen ist und die Hinweise von einem Berufskollegen in der Regel gut angenommen werden. n Autorin Eva Studinger, UFA-Revue, 3360 Herzogenbuchsee Bilder Eva Studinger
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Nutztiere
Viehzucht
Der Weg zur homogenen Herde Bei der Definition der Zuchtziele spielen unzählige Faktoren mit und jeder Viehhalter geht bei seiner Herde unterschiedlich vor. Die meisten Landwirte sind sich aber einig, dass die Herde homogen sein muss. Dies ist einfach gesagt, doch wie züchtet man eine homogene Herde?
Marcel Egli
N
icht zu grosse Kühe, hohe Milchinhaltsstoffe, gute Fruchtbarkeit, tiefe Zellzahlen, eine lange Nutzungsdauer, starke Fundamente und funktionelle Euter sind Zuchtziele, die man auf fast jedem Betrieb zu hören bekommt. Diese Zuchtziele sind stark abhängig von der Philosophie des Betriebes. Ist der Betrieb auf den Verkauf von Nutzvieh angewiesen? Werden viele Jungtiere zur Reproduktion benötigt? Ebenso wichtig sind die gegebenen Umstände wie die Futtergrundlage, die Fütterung, die Produktionsrichtung, der Milchpreis, die Gebäude und nicht zuletzt auch die geografische Lage. Bei der Stierenauswahl sollten diese Faktoren alle berücksichtigt werden. Es macht keinen Sinn, auf einem Betrieb, der eine Vollweidestrategie fährt, einen Stier zu empfehlen, der + 2000 kg Milch vererbt. Denn eine Kuh, die das Potenzial hat, so viel Milch zu produzieren, kann auf einem Betrieb mit dieser Strategie nicht dementsprechend gefüttert werden. Resultat daraus ist im Extremfall eine Problemkuh sowie ein unzufriedener Betriebsleiter. Die Vielfalt an guten Stieren hat sich extrem vergrössert, nicht zuletzt dank der genomischen Selektion. Diese grosse Auswahl macht es aber für den Betriebsleiter schwieriger, den richtigen Stier für die Herde zu finden, was das Ziel einer homogenen, ausgeglichenen Herde nicht vereinfacht. Erkennen von Homogenität Ob eine Herde homogen ist oder nicht, äussert sich in erster Linie mit dem Auge. Läuft man durch eine
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Herde, fallen einem die extremeren Kühe sofort auf. Dies sind beispielsweise die sehr grossen Tiere oder solche mit einem ansteigenden Becken. Beim Melken fallen einem die Kühe auf, die entweder zu schnell oder zu langsam zu melken sind und diejenigen, die Probleme machen mit Mastitis oder erhöhten Zellzahlen. Auffällig sind auch solche, die mehrmals besamt werden müssen. Auch beim Nachgeburtsverhalten fallen gewisse Tiere auf. Über eine Kuh, die selber abkalbt und nach einem Tag wieder in der Herde funktioniert, wird weniger gesprochen als über eine, die zwei Tage nicht aufstand oder sich die Nachgeburt nicht selber gelöst hat. Bei der Klauenpflege verhält es sich ebenso. Oft fallen einem die Kühe auf, die mehr als zweimal pro Jahr im Klauenstand sind. Diejenigen, die den Klauenstand nur von der obligaten Klauenpflege kennen, sind oft kein Thema. Bei all diesen Beispielen spielt selbstverständlich auch das Management eine grosse Rolle. Aus genetischer Sicht können daraus aber durchaus Erkenntnisse gezogen werden. Der Schlüssel zu einer homogenen Herde geht daher über eine ausgeglichene, homogene Kuh, die unauffällig ist und reibungslos «funktioniert». Selektion der Zuchttiere Sehr wichtig ist die Auswahl der geeigneten Zuchttiere. Züchtet man mit denjenigen Kühen, die mit den gegebenen Umständen das Maximum herausholen, hat man bereits einen richtigen Schritt getan. Die Aufzeichnungspflicht, die zwar für
viele Landwirte mehr Schikane als Nutzen darstellt, kann bei der Selektion der Zuchttiere helfen. So können sogenannte Problemkühe relativ schnell von der Zucht ausgeschlossen werden. Ein weiteres gutes Hilfsmittel sind die Informatikprogramme der Zuchtverbände, wodurch man alle Tiere der Herde miteinander vergleichen und nach den gewünschten Kriterien sortieren kann, damit sich die besten Kühe herauskristallisieren. Selektion der Stiere Ein äusserst wichtiger Punkt ist es, den richtigen Stier zu finden. Die Erfahrung zeigt, dass es weitaus bedeutender ist, den geeigneten Stier für die Herde zu nutzen, der die Kriterien erfüllt, welche für die gesamte Herde passen. Die individuelle Anpaarung ist zweitrangig. Die ganz grossen Betriebe in Nordamerika beispielsweise, machen dies seit Jahrzehnten so. Bei 2000 Kühen oder mehr, ist es schwierig, eine individuelle Anpaarung vorzunehmen. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass für eine Besamungsperiode pro zehn Kühe etwa zwei bis drei Stiere genutzt werden sollten. Das heisst, pro Stier ungefähr fünf erfolgreiche Besamungen. Um die grosse Auswahl an Stieren einzuschränken, hilft es, wenn man mit den Kriterien sehr streng ist. Wichtig ist, dass man sich entscheidet, welche drei bis vier Merkmale man in seiner Herde als Gesamtes verbessern möchte und anhand dieser Kriterien die Stiere selektioniert. Wenn man beispielsweise die Becken, die Milchleistung sowie die Fundamente der Herde UFA-REVUE 6|2019
Nutztiere
Kühe, die äusserlich aus der Reihe tanzen, fallen im Stall gut auf. Bild: swissherdbook
verbessern will, sollte man unbedingt die Stiere brauchen, die für diese Merkmale zu den Besten gehören. Wenn man genomische Jungstiere einsetzt, welche eine etwas tiefere Sicherheit aufweisen, ist es umso wichtiger, für das gewünschte Merkmal die absolut besten Stiere zu gebrauchen. Bei der tieferen Sicherheit ist es gut möglich, dass der beste genomische Stier in Wirklichkeit der drittbeste ist, während der viertbeste eigentlich der Beste wäre. Dass der Stier auf Rang 30 in Wahrheit der beste Stier ist, ist hingegen unwahrschein-
lich. Deswegen gilt es, bei genomischen Jungstieren das Risiko zu verteilen. Das heisst, lieber viele Stiere je nur zwei bis drei Mal einzusetzen, als einen Stier zehnmal. Will man als Züchter das Leistungsniveau der Herde halten und genomische Jungstiere nutzen, sollten diese mindestens +1000 kg Milch aufweisen. Denn durch die etwas tiefere Sicherheit von ungefähr 60 Prozent, verglichen mit einem nachzuchtgeprüften Stier mit beispiels weise 90 Prozent Sicherheit, kann die Milchleistung der Töchter vermehrt nach unten oder oben ausschlagen.
Die genomischen Zuchtwerte haben sich aber in der Praxis sehr gut bestätigt und sind heute ein wichtiges Hilfsmittel der Selektion. Zuchtfortschritt Wie immer in der Viehzucht gibt «1 +1 » bekanntlich nicht immer zwei. Werden aber die richtigen Kühe für die Zucht ausgewählt und werden diese mit den Stieren angepaart, die sich am besten für die gesamte Herde eignen, kann ein optimaler Zuchtfortschritt erreicht werden. Dadurch kommt man dem Ziel einer homogene Herde einen Schritt näher. n
Autor Marcel Egli, Zuchtberater swissherdbook, 3052 Zollikofen
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Nutztiere
Hilfe vom Tierarzt
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Wie bringen wir Coli-Bakterien unter Kontrolle?
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Wie erkennt man Infektionen durch E. coli im Legestall? Sind Hennen im Laufe eines Umtriebes immer gleich stark gefährdet? Was kann man tun bei erhöhten Abgängen und wie unterstützen wir die nächste Herde? Legehennenhalter V. R.
Dr. med. vet. Corinne Nievergelt
Geflügelpraxis K. Kreyenbühl, Wohlen AG
Haben Sie auch Fragen oder beschäftigt Sie etwas, das Sie bei einem Tierarzt ansprechen möchten? Lassen Sie uns die Frage per Post oder E-Mail mit dem Betreff «Tierarzt» zukommen: UFA-Revue, Theaterstrasse 15 a, 8401 Winterthur, redaktion@ufarevue.ch
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Escherichia coli (E. coli) ist ein Bakte rium und besiedelt den hinteren Darmtrakt von Säugern und Vögeln. Es wird mit dem Kot ausgeschieden und ist in Einstreu, Stallstaub und auf der Weide weit verbreitet. Coli-Infektionen gehören zu den häufigsten Erkrankungen und gelten als «Berufskrankheit» der Legehenne. Die Infektion zeigt sich vor allem zu Beginn der Legephase als schnell verlaufende Entzündung im Bauchraum mit nachfolgender Blutvergiftung (Colisepsis). Eintrittspforten sind der Atmungssowie der Darmtrakt, von wo Bakterien rasch in den Blutkreislauf gelangen können. Begünstigende Faktoren sind Stress, zum Beispiel durch Transport, die schnell ansteigende Legeleistung oder der Futterwechsel. Eine nicht optimal eingestellte Lüftung, die nachts zu kalten Fallwinden führen kann, hohe Staub- und Ammoniakbelastungen sowie Wetterwechsel sind weitere fördernde Faktoren. Die Legeleistung bleibt in der Regel konstant und die Herde macht einen gesunden Eindruck. Die Tiere sind «gesund und tot». Verendete Hennen werden oft mit einem dunklen, teils bläulich verfärbten Kamm gefunden. Sichern lässt
sich die Diagnose nur durch Sektion und Erregeranzüchtung. Ab der zweiten Hälfte des Umtriebes kommen oft Infektionen des Eileiters hinzu. Dies sind aufsteigende Infektionen, die vor allem durch Läsionen im Kloakenbereich begünstigt werden. Die Hennen zeigen eine schmutzige Kloake, sowie Ausfluss. Der Eileiter kann sich mit bis zu faustgrossen Resten von Ei- und Entzündungsmaterial füllen. Um den Bauch zu entlasten, gehen die Hennen mit der Zeit «pinguinartig» aufrecht. Diese Tiere legen nicht mehr und kommen nur schlecht zum Futter. Am Ende sind sie hochgradig abgemagert. Als erste Massnahme versucht man, den Infektionsdruck im Darm und in der Stallumgebung zu hemmen. Durch Ansäuerung des Trinkwassers sinkt der pH-Wert im Darmtrakt und die Gabe
von Milchsäurebakterien unterstützt eine gute Darmflora. Ebenso helfen pflanzliche Zusätze (u. a. Bierhefe), das bakterielle Gleichgewicht wiederher zustellen. Durch Desinfektion der Ein streu mit einem Kalkpräparat und durch die Optimierung der Lüftung kann der Druck im Stall gesenkt werden. Bei Kloakenkannibalismus oder Wurmbefall sind zusätzliche Massnahmen nötig. Bleiben die Abgangszahlen trotzdem hoch, kann eine antibiotische Behandlung notwendig sein. Bei Herdenwechsel muss ein gegen Bakterien wirksames Desinfektions mittel verwendet werden. Die nach folgende Herde sollte bereits ab Beginn mit verschiedenen Massnahmen unterstützt werden. Bei Ställen, die immer wieder Probleme mit E. coli haben, kann ein stallspezifischer Impfstoff eingesetzt werden.
Massive Entzündung des Eileiters durch E. coli. Quelle: Abteilung für Geflügelkrankheiten, Universität Zürich
UFA-REVUE 6|2019
Landleben Knonauer-Amt im Sommer 1956: Getreideverlad noch von Hand auf den Brücken wagen – eine kraftraubende Arbeit. Aber der Traktor war damals neustes Modell: Ein McCormick Farmall Diesel. Bild: ETHZ pics Comet
Digitalisierung
Feldfruchtanbau früher, heute und in Zukunft Auch in der Schweiz ist die Feldbestellung – wie die gesamte Agrarproduktion – im rasanten Wandel. Dem «digitalen Bauern» soll die Zukunft gehören. Landwirte sehen das mit gemischten Gefühlen: Manche fürchten in den neuen Technologien eine Entfremdung von der Natur und auch von ihrem Beruf; andere sehen darin grosse Chancen und Arbeitserleichterung.
O
b sie gefällt oder nicht: Die Revolution ist schon im Gange. Dort, wo die Digitalisierung in der Landwirtschaft
Chancen bietet, wird sie auch eingesetzt. Bereits wird vielerorts Software zum Betriebsmanagement angewendet. Melkroboter besorgen
ohne Zutun einer Person das Melken der Kühe. Und ebenfalls schon im Einsatz sind Drohnen, mit Kameras und Messtechnik bestückt, die über
Karl Horat
UFA-REVUE 6|2019 65
Landleben
2006: Es war in den 1970ern ein Quantensprung für die Landwirtschaft – der Mähdrescher (hier der John Deere 1170) schafft in wenigen Minuten, was früher tagelange Handarbeit beansprucht hätte. Bild: Karl Horat
Äcker und Felder schweben und anhand der Färbung lokale Mangel erscheinungen erkennen können. Auch auf Satellitenaufnahmen aus dem All können Problemzonen erkannt werden. Einst harte Feldarbeit Marlis Stehli ist im Knonaueramt in der Nähe vom Maschwanden aufgewachsen: «Wir mussten als Kinder immer auf dem Bauernhof helfen», erinnert sie sich. «Das war ein Fest, als in den 50er Jahren erstmals ein Bindemäher auf den Hof kam. Dieses Gefährt schaffte das Mähen des Getreides und das Bündeln und Binden der Getreidehalme zu Garben wie von Zauberhand und legte die fertig gebundenen Garben auf dem Feld 66
ab. Zuvor war das Garbenmachen eine endlose Mühsal gewesen. Das gemähte Korn musste in eine gerade Mahd gelegt werden, damit alle Ähren in die gleiche Richtung schauten, so dass die Garben gebunden werden konnten. Diese Garben stellten wir zu ‹Puppen› auf. So konnte das Korn trocknen. Später wurde es auf den Brückenwagen geladen und in die Scheune gefahren. Erst im Winter wurde der Weizen dann im Tenn mit der Dreschmaschine gedroschen.» Mähdrescher war ein Quantensprung Vor hundert Jahren war es noch viel mühsamer: Eine sogenannte Jucharte war damals das Tagesziel bei der
Feldbearbeitung. Die Fläche eines solchen Tagwerks – je nach Region unterschiedlich – war zwischen 2500 und 3600 m 2 gross. Beim Pflügen, Eggen, Säen war es das, was von Frühmorgens bis zum Abend zu bewältigen war, beim Mähen mit der Sense, beim Garben machen und Heimbringen ebenfalls. Das Dreschen im Tenn erfolgte von Hand mit Dreschflegeln und dann musste noch die Spreu ausgesiebt werden. All das beanspruchte viele Hände. Aber menschliche Arbeitskräfte waren noch kein teures Produktionsmittel. Viel Schweiss floss, bis schlussendlich ein Sack Getreide in der Scheune stand. Stroh war kein Abfallprodukt. Es wurde gebraucht zum Einstreuen und für Matratzenfüllungen. Aber nicht nur: Damit wurden Dächer gedeckt. Erst das ab 1865 geltende Brandversicherungsgesetz und die zehn Jahre später ausgesetzten staatlichen Prämien zum freiwilligen Neueindecken mit Ziegeln liessen die Strohdächer verschwinden. Im Kanton Aargau fanden Familien eine weitere Verwendung für das Stroh: Es wurden Strohhüte geflochten und damit ein Zubrot verdient. Für einen breitkrempigen Hut brauchte es etwa 30 Meter vorgefertigtes Band aus Strohgeflecht, das zusammengenäht und mit Dampf in seine endgültige Form gepresst wurde. Ein Quantensprung war es, als ab den 70er Jahren die ersten Mähdrescher zum Einsatz kamen. Diese führten zu einer gewaltigen Leistungs- und Produktivitätssteigerung. Bedingung einzig: Das Getreide musste wirklich reif und trocken sein. Ein ehemaliges Tagwerk war nun in wenigen Minuten zu schaffen. Der Riesenrasierer erledigte alle Arbeitsgänge noch während der Fahrt durchs Feld – mähte, trennte die Ähren ab und UFA-REVUE 6|2019
Landleben
drosch diese gleich. Per Gebläse wurde Spreu vom Weizen getrennt – und schon waren Tonnen sauberes Getreide im Korntank; nicht an einem Tag, sondern innert einer Stunde. Heutige Grossfarmen Langsam schwebt die Drohne über den Acker; der Farmer steuert konzentriert das Fluggerät. Das fliegende Vehikel ist wie sein Auge – er kann sein Feld überprüfen, Flächendaten erfassen und sich sogar einzelne Ähren zur Prüfung bringen lassen. Sensoren übermitteln ihm Daten zu Temperatur, Feuchtigkeit, pH-Wert und Nährstoffgehalten der Ernte. So kann er entscheiden, ob er die Ernte beginnen und die GPS-orientierten automatisierten Mähdrescher mit Autopilot losschicken will. Die Daten vom Satellitensystem ermöglichen zentimetergenaues Fahren der Ernteriesen. Es können sogar die Fahrwege jedes Mal leicht verschoben werden, um eine zu starke Verdichtung des Bodens zu vermeiden.
auf Traktoren und Mähdreschern dürfte aufgrund der Investitionskosten und der eher kleinen Parzellenflächen hierzulande vor allem bei Lohnunternehmern in Frage kommen. Ein Anwender muss auch Zeit investieren, um sich Praxis anzueignen und die komplexe Technik zu beherrschen. Grosse Landmaschinen Konzerne bieten in den USA bereits integrierte Managementsysteme an,
die Wartung der Maschinen, Buchhaltung, Budget und Optimierung der Produktivität umfassen – alles in einem Paket. Vielleicht wird es aber auch so laufen wie damals bei Marlise Stehli im Knonaueramt und zukünftige Generationen werden darüber staunen, wie rückständig und hemdsärmelig die heutige Landwirtschaft betrieben wurde. n
Autor Karl Horat, Agrarjournalist
Die Zukunft hat schon begonnen. Geübt wird hier in Brasilien das «Hands-Free-Farming»: Der Landwirt der Zukunft steuert am Bildschirm unbemannte Maschinen auf riesigen Feldern. Bild: AFS
Ackerbau in Zukunft am Bildschirm Auch wenn in den grossen AnbauNationen wie den USA , Kanada, Brasilien und Australien solche selbstfahrenden oder halbautonomen Maschinen bereits zum Einsatz kommen, Drohnen zum Spritzen von Schädlingsbekämpfungsmitteln ausgesendet werden und automatisiertes Silo-Management im Alltag schon Realität ist, sind solche Technologien teilweise noch weit davon entfernt, die Schweizer Landschaften zu erobern. In der Schweiz sind die Produktionsmengen zu gering und das Terrain ist zu uneben, um solche USModelle zu amortisieren. Der Einsatz von Satellitentechnik mitsamt Datenmanagement in Echtzeit UFA-REVUE 6|2019 67
Landleben
Rezept
Ribelmais
Etwas Währschaftes aus dem St. Galler Rheintal Der traditionelle Ribelmaisanbau hat die Küche der Rheintaler geprägt. Ribel oder Türggenribel war bis zum Zweiten Weltkrieg im ganzen Rheintal ein ebenso typisches wie häufiges Gericht. Doch mit wachsendem Wohlstand verlangten die Menschen nach «Besserem».
Pikanter Ribelfladen 1 Kuchenteig XL ausgewallt für ein rechteckiges Blech 7,5 dl Milch 150 g Ribelmehl 2 TL Salz 150 g Speckwürfeli 1 grosse Zwiebel 300 g Saison-Gemüse 250 g Käse, rezent, klein gewürfelt 3 Eier 2 dl Rahm und 2 dl Milch Ribelmehl in die kochende, gesalzene Milch einrühren und etwa zehn Minuten leicht köcheln lassen. Speckwürfeli anbraten, gehackte Zwiebel und kleingeschnittenes Ge-
müse mitdämpfen. Eier, Rahm und Milch verrühren und mit den restlichen Zutaten vermischen. Teig einstechen und die Masse darauf ausstreichen. Im vorgeheizten Ofen ca. 40 Minuten bei 190 Grad backen. Tipps: Sellerie in der Gemüsemischung gibt einen guten Geschmack, Maggikraut eine schöne Farbe. Knapp fertig gebacken kann der Ribelfladen gut tiefgekühlt werden. Diese Menge ergibt ein grosses oder zwei runde Bleche. Der Ribelfladen schmeckt heiss, lauwarm oder kalt und eignet sich als Hauptmahlzeit, zum Apéro oder zum Znüni und Zvieri.
Der Ribelfladen schmeckt heiss und kalt. Bild: Anne-Marie Trümpi
Rezeptbäuerin Simone Segmüller: «Mein Steamer-Rezept für Polenta finden Sie auf ufarevue.ch»
Simone Segmüller ist mit ihrem Mann Reto und den drei Buben im Alter von zwei bis sechs Jahren auf dem Fulmbadhof, im St. Galler Rheintal, zu Hause.
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Die Familie freut sich auf ein Geschwisterchen im Herbst. Milchwirtschaft, Kälbermast und natürlich der Anbau des traditionellen Ribelmais sind die Grundpfeiler des Betriebes. Segmüllers sind Mitglied des Vereins Rheintaler Ribelmais, der den sogenannten Türggen fördert, vom Feld bis auf den Teller. Simone Segmüller ist eine moderne, aufgestellte, junge Bäuerin. Ihren Mann hat sie während des bäuerlichen Haushaltlehrjahres, das sie mit seiner Cousine absolviert hat, kennengelernt. Simone ist stolz auf ihren Beruf, kocht
gerne und hält sich liebend gerne in der Natur auf. Als ehemalige Kindergärtnerin liebt sie alles Kreative und Musische. Im Verein des Figurentheaters «funkeldunkel» kann sie viele ihrer Talente einsetzen und freut sich über jeden Einsatz. Wenn immer möglich, besucht Simone Segmüller das Bäuerinnenkino, das der kantonale Landfrauenverband in verschiedenen Kinos des Kantons anbietet. Hier werden ausgewählte Filme gezeigt, die zum Nachdenken und Diskutieren anregen.
Autorin Anne-Marie Trümpi, UFA-Revue, 8401 Winterthur Möchten auch Sie Ihre Lieblingsrezepte in der UFA-Revue vorstellen? Dann melden Sie sich bei Anne-Marie Trümpi, unter + 058 433 65 22, anne-marie.truempi@ ufarevue.ch.
UFA-REVUE 6|2019
Garten
Landleben
Kräutergarten
Das Geben und Nehmen in der Nutzung Die Vielfalt an Kräutern ist gross, ebenso wie deren Verwendungsmöglichkeiten. Entsprechend unterschiedlich sind auch die Ansprüche der Pflanzen an den Standort und an die Pflege.
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räuter – so die botanische Definition – sind einjährige oder mehrjährige, krautartige Pflanze, die verschiedene Werte erfüllen können. Es gibt durchaus Kräuter, auf die man in einem Kräutergarten nicht verzichten möchte, welche aber vom oben genannten Begriff abweichen und eine Verholzung aufweisen. So zum Beispiel Salbei, Rosmarin, Thymian und viele andere. Die Nutzung oder der Wert der einzelnen Kräuter sind sehr unterschiedlich. Sie können in der Küche, als Heilpflanze oder als wichtige Insektennahrungsquelle genutzt werden. Es gibt auch Kräuter, die als Geruchsstoffpflanze zur Schädlingsabwehr
Tipps für die Kräuterpflege • Einjährige Kräuter sollten erst nach den Eisheiligen gepflanzt werden. Bei ihnen ist die Direktsaat auf gut vorbereitete Beete ab Mitte April möglich (Ausnahme Basilikum). • Mehrjährige Kräuter können im Frühling oder Herbst gepflanzt werden. Winternässeempfindliche, mehrjährige Pflanzen wie der Ros marin oder das Currykraut, sollten nicht zu spät im Herbst gepflanzt werden. • Der eventuelle Rückschnitt verblühter Blüten, Pflanzenschutzkontrolle und Lockern der Beete sind weitere Pflegefaktoren. • Bei den verholzenden Käutern wie Lavendel, Salbei, Ysop, Weinraute etc. ist ein intensiver Rückschnitt sinnvoll, damit diese im Laufe der Zeit nicht im unteren Teil verkahlen. Der Rückschnitt kann grundsätzlich in jener Tiefe, in welcher noch sichtbare, lebende Blattknospen vorhanden sind, erfolgen.
eingesetzt werden – wie beispielsweise Dill gegen Weisse Fliegen – sowie Kräuter, die zu Kräutertee, Brühe oder Jauche verarbeitet und als hausgemachtes Pflanzenschutzmittel gegen Krankheiten und Schädlinge genutzt werden können.
steckungsgefahr von Pilzkrankheiten sollten diese beiden Pflanzen nie nebeneinander gepflanzt werden. Die Goldmelisse sollte zusätzlich alle zwei bis drei Jahre an einen neuen Standort versetzt werden, damit sie neue Kraft tanken kann.
Martin Kündig
Breites Sortiment In der Schweiz gibt es wertvolle einheimische Kräuter wie der Wegerich, Thymian oder Oregano. Andere Kräuter stammen aus fernen Ländern, gedeihen aber in unserem Klima problemlos. Ausserdem gibt es Kräuter, die hierzulande geschützt überwintert werden müssen. Zu ihnen zählen unter anderem der Zitronenstrauch und das Zitronengras. Ein weiterer Unterschied, nebst verschiedenen Standortansprüchen im Garten, ist die Lebensdauer der Kräuter. Hier wird unterscheiden zwischen ein-, zwei- und mehrjährigen Pflanzen. Einjährige Kräuter Die verschiedenen, intensiven Geschmackssorten des Basilikums (Thaibasilikum, heiliger Basilikum, griechischer Basilikum, Zitronenbasilikum etc.) benötigen einen weder zu heissen, noch zu nassen und auch keinen zu trockenen Standort. Dill, Borretsch und Koriander brauchen eher einen trockenen, durchlässigen Standort. Wenn möglich, die einjährigen Pflanzen nicht jedes Jahr am selben Standort pflanzen, auch bei ihnen ist eine Fruchtfolge durchaus sinnvoll. Mehrjährige Kräuter Zitronenmelisse und Goldmelisse brauchen einen eher feuchten, halbschattigen Standort. Wegen der An-
Die Ringelblume wird als Heilpflanze verwendet. Sie ist zudem eine wertvolle Pflanze für Insekten. Bild: Martin Kündig
Minzen brauchen ebenfalls eher einen feuchten und halbschattigen Standort. Sie können in grössere Tontöpfe eingepflanzt so in der Erde versenken werden. Dadurch können sie weniger mit ihren Ausläufern durch die Fläche wandern. Salbei, Rosmarin, Bohnenkraut , Ysop und Thymian brauchen einen sonnigen Standort mit durchlässigem Boden, der keine Winterstaunässe bildet. n
Autor Martin Kündig, Obergärtner / Ausbildner, Hauswirtschaftliche Bildung, Wallierhof, 4533 Riedholz
UFA-REVUE 6|2019 69
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Jugendliche setzen sich für Bergdörfer ein 25 Jugendliche aus Berggemeinden der ganzen Schweiz trafen sich am 11. Mai 2019 in Bern zum «Jugendforum der SAB», um über die Zukunft ihrer Dörfer zu sprechen. Die Situation in Berggemeinden beunruhigt Jugendliche schweizweit: Schulen schliessen, das Angebot an Treffpunkten und Gastronomie nimmt ab, das Gewerbe verlagert sich in grössere Zentren. Doch die Gemeinden bleiben nicht untätig. Die «Jugendfreundlichen Bergdörfer» haben im ständigen Austausch mit
den Jugendlichen ihrer Gemeinde vielfältige Massnahmen eingeleitet: Bessere Verkehrsverbindungen für die Jugendlichen, Kinderbetreuung für arbeitstätige Eltern, Jugendlokale als Treffpunkt, Verbesserung des Jobangebots, Ausbau von alten Gebäuden zu jugendgerechten Wohnungen etc. «Das Engagement der Gemeinden ist ausserordentlich», sagt Thomas Egger, Direktor der SAB, «mit dem Label machen wir dieses Engagement sichtbar und stärken es langfristig». SAB
Zecken: Symptomkontrolle Seit 2015 unterstützt die ZHAWApp «Zecke» Betroffene bei einem Zeckenstich. Fünf Tage nach dem Eintrag im sogenannten «Tagebuch» hilft die App mit dem ersten von insgesamt drei Kontrolla ufrufen die Körperstelle des Zeckenstichs wiederzufinden und diese mit dem Symptombeschrieb und einem BorrelioseSymptombild abzugleichen. Kommt es zu einem Stich, soll die
Imker und Landwirte arbeiten zusammen Honig- und Wildbienen sind als Bestäuber eine wichtige Ressource für die Landwirtschaft, indem sie Ertrag und Ernteprodukte sichern. Darauf zielt das Ressourcenprojekt «Bienen- und Wildbienen-freundliche Landwirtschaft im Kanton Aargau» ab. Es wurde 2017 vom Verband Aargauischer Bienenzüchtervereine (ABZV) mit dem Bauernverband Aargau (BVA) als Trägerschaft lanciert und dauert insgesamt sechs Jahre. Landwirte sollen im Rahmen des Projekts verschiedene Massnahmen umsetzen. So werden beispielsweise der Mähzeitpunkt auf den Bienenflug abgestimmt, vermehrt auf Pflanzenschutzmittel verzichtet, das Nahrungsangebot mit der Kleeblüte erhöht sowie Nistmöglichkeiten für Wildbienen mit Totholz oder Sandhaufen geschaffen. Zusatzaufwände und allfällige Ertragsausfälle werden den Bauern teilweise vergütet. 337 Betriebe setzten bis 2022 die acht Grundmassnahmen um und wählen jährlich verschiedene Einzelmassnahmen aus. Die Zwischenbilanz des Projekts sei positiv, wie Bea Vonlanthen von der Fachstelle Agrofutura betont. LID
Zecke rasch entfernt werden, um die Übertragung der Borrelien (Bakterien) zu verhindern, rät die ZHAW. Ein Arztbesuch sei aufgrund eines Stiches nicht nötig. Erst wenn die kreisrunde Wanderröte um den Stich herum erscheint oder grippeartige Symptome auftreten, sei der Arztbesuch sinnvoll. Im Gegensatz zur FSMESchutzimpfung existiert eine solche für Borreliose nicht. Das frühzeitige Erkennen möglicher Borreliose-Symptome ist deshalb besonders wichtig. vs 70
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4. Tag: Mittwoch, 09. Oktober 2019 Litomerice – Roudnice nad Labem – Melnik (Tschechien) Am Morgen Weiterfahrt auf der Elbe durch die romantische Landschaft Böhmens. Geniessen Sie den 2-stündigen Aufenthalt in Roudnice nad Labern bevor die Fahrt weiter geht nach Melnik. Ankunft in Melnik am Abend. Das Schiff bleibt über Nacht in Melnik. 5. Tag: Donnerstag, 10. Oktober 2019 Melnik – Prag – Brandys nad Labem (Tschechien) Einer der Höhepunkte von der Reise ist der ganztägige Besuch der goldenen Stadt Prag an der Moldau. Unter kundiger deutschsprachiger Führung werden Ihnen die Prager Burg und die romantische Altstadt erklärt. Am Abend bequeme Rückfahrt mit dem Ausflugsbus zu Ihrem Schiff, welches in Brandys nad Labem auf Sie wartet. 6. Tag: Freitag, 11. Oktober 2019 Brandys nad Labem – Podebrady (Tschechien) Auf unserem fak. Ausflug besuchen Sie das moderne Skoda Autowerk in Mlada Boleslav. Sie erleben wie der Skoda Octavia zusammengebaut wird. Anschliessend besuchen Sie das Automuseum. Am Nachmittag Weiterfahrt auf der Elbe nach Podebrady. Lassen Sie sich am Abend beim Galaessen verwöhnen. 7. Tag: Samstag, 12. Oktober 2019 Podebrady – Melnik (Tschechien) Am Morgen fak. Ausflug zu einem bekannten Pferdegestüt. Anschliessend besichtigen Sie eine Bierbrauerei mit Degustation. Am Nachmittag heisst es Abschied nehmen von der Elbe.Ankunft des Schiffes in Melnik gegen Abend. 8. Tag: Sonntag, 13. Oktober 2019 Melnik (Tschechien) – Schweiz Nach dem Frühstück Ausschiffung und komfortable Busfahrt zurück in die Schweiz.
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Selbstfanggitter für Kälber, 18 Plätze; Stabkettenföderband Blaser, 8 m 079 723 61 25
Teleskop pont-roulant
Krüger G470, en état de fonctionnement, à démonter et récupérer sur place, renseignements complémentaires sur demande 079 302 23 29 Rohrmelkanlage Delaval Delpro, 4 Aggregate;
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Entmistungsanlage; Milchtank 3000 l; Kleinballensammelwagen Omas CB 104, alles ab Sommer 2019 079 379 40 10
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Hackroboter können zu nehmend autonom im Feld eingesetzt werden. Die UFARevue stellt einige Modelle vor, die in der Schweiz im Praxis einsatz getestet wurden.
Für einen erfolgreichen Rapsanbau gilt es einiges zu beachten. Was ist die optimale Düngungsstrategie? Wie funktioniert die Unkrautunterdrückung mit Untersaaten?
Es wird vorgestellt, wofür es in der Schweinezucht eine Umtriebsplanung benötigt und wie die richtige, betriebsindividuelle Strategie gefunden werden kann.
Die Schweizerin Christine Ferrari betreibt in Marrokko eine von Bio-Suisse zertifizierte Safranplantage. Das rote Gold gedeiht in kleinen Mengen auch hierzulande.
Impressum UFA-Revue Die Mitglieder-Fachzeitschrift der fenaco-LANDI Gruppe. Die Ausgaben Nr. 3, 5, 7-8, 10 und 12 erscheinen mit im Abonnement inbegriffener Beilage des LANDI Contact. ISSN 1420-5106. Herausgeberin fenaco Genossenschaft, Erlachstrasse 5, 3001 Bern Mitherausgeber LV-St. Gallen, GVS Schaffhausen. Die Beteiligungen der Herausgeber an anderen Unternehmen sind in
den gültigen Geschäftsberichten aufgeführt. Erhältlich beim Verlag. Adresse Verlag/Redaktion UFA-Revue, Theaterstrasse 15a, 8401 Winterthur Redaktion Tel. 058 433 65 30 redaktion@ufarevue.ch Markus Röösli (rö), Redaktionsleiter; Jean-Pierre Burri (jpb); Cyril de Poret (cdp), frz. Ausgabe; Dr. Verena Säle (vs); Sarah Sinn (sin); Eva Studinger (es); Anne-Marie Trümpi (at)
Verlag/Abonnement Tel. 058 433 65 20 Fax 058 433 65 35 info@ufarevue.ch Markus Röösli (Verlagsleiter), Fabienne Elmer, Carla Camenzind
Anzeigen Tel. 058 433 65 20 info@ufarevue.ch Thomas Stuckert, Fabienne Elmer Annahmeschluss für Anzeigen: 20 Tage vor Erscheinen
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