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Graue Energie
6.9. Aktionsfeld: graue Energie
Für die Erfassung der THG-Emissionen hat man sich auf das sogenannte Inlandsprinzip geeinigt. Das bedeutet, einem Gebiet werden alle Emissionen zugerechnet, die in diesem Gebiet entstehen, unabhängig davon, von wem sie verursacht werden (für ein tourismusintensives Land bedeutet das zum Beispiel, dass alle Emissionen durch Touristen der Urlaubsdestination zugerechnet werden). Dies hat gute Gründe, weil die Datengrundlage für diese Art der Erhebung deutlich besser ist als beim alternativen Inländerkonzept. Dennoch werden viele durch die lokale Volkswirtschaft indirekt verursachten Emissionen (durch den Import energieintensiver Produkte) nicht erfasst. Gleichzeitig werden wichtige Beiträge der Region zur Verminderung der THG-Emissionen nicht erfasst, weil sich ein verändertes Konsumverhalten oder auch veränderte Produktionstechnologien häufig stärker auf die indirekt importierte Energie auswirken als auf den direkten Energieverbrauch. Wichtige Beispiele dafür sind die Umstellung von erdölbasierten Verpackungen auf Kartonage, ein Ausbau der lokalen Kreislaufwirtschaft oder die Substitution importierter Lebensmittel durch regionale Produkte. Auch grundlegende THG-relevante Verhaltensänderungen, wie ein verminderter Fleischkonsum, werden durch das Inlandskonzept ungenügend abgebildet (diese Aspekte werden im Kapitel 6.14 ausgeführt). Um diese Veränderungen im Monitoring berücksichtigen zu können, braucht es ein Rechenwerk, das die indirekten Importe und Exporte von Energie erfasst. Dieses Rechenwerk wird erhebliche Unschärfen aufweisen, aber die Veränderung der relevanten Daten gibt einen guten Einblick in die Entwicklungsrichtung und auch in die Geschwindigkeit der Entwicklung. Damit kann man das Bewusstsein für die graue Energie schärfen, positive Entwicklungen unterstützen und problematische Entwicklungen teilweise bremsen.
Ziel: Bis Ende 2023 ein Rechenwerk für die Provinz Bozen mit den quantitativ wichtigsten Typen von indirekten Energieimporten und Exporten erstellen und diese in das Monitoring für die Umsetzung des Klimaplans integrieren.
Beispiele von Maßnahmen zum Thema graue Energie
Erstellung einer Energiebilanz für Südtirol einschließlich der grauen Energie. Auf dieser Grundlage wird eine Strategie entwickelt, um den Anteil der grauen Energie in Konsumgütern (z.B. Lebensmitteln) besser sichtbar zu machen.
Umsetzung des Abfallplanes: Reduzierung der Abfallproduktion, Erhöhung der getrennten Abfallsammlung, Deponierung von weniger als 10 % der produzierten Siedlungsabfallmenge, Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlamm.
In den Ausschank- und Restaurationsbetrieben darf ab 2024 kein Getränk mehr in PlastikEinwegflaschen, auch nicht aus recyclingfähigem Plastik, angeboten werden.
Innerhalb 2023 wird in jeder Bezirksgemeinschaft eine Verleihstelle für Mehrweggeschirr aufgebaut.
Ab 2025 sind öffentliche Veranstaltungen mit Einweggeschirr nur mehr dann erlaubt, wenn spezifische Sicherheitsauflagen dies erfordern.