2 minute read

50 Forschung

6.16. Aktionsfeld: Forschung

Im Bereich der Klimawende und der damit zusammenhängenden Effekte auf die Biosphäre sowie der Veränderung des gesellschaftlichen Wertesystems und der Lebensweise sind viele Fragen auch wissenschaftlich noch nicht geklärt. Dies betrifft praktisch alle Bereiche der Wissenschaften: Naturwissenschaften und Technik, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Kulturwissenschaften und Ethik, Medizin und nicht zuletzt die Rechtswissenschaften. Dementsprechend eröffnet sich hier international ein großes Forschungsfeld mit großen Herausforderungen für die Forschungseinrichtungen. Diese können wie folgt zusammengefasst werden: Vernetzung der Einrichtungen im Land und Herausbildung von Spezialisierungen, Vernetzung mit dem regionalen Umfeld, zumindest in der Europaregion Tirol, Vernetzung mit den relevanten internationalen Institutionen.

Dementsprechend ist die Aufgabe der Forschung nicht nur die Erzielung eigener, international sichtbarer Forschungsergebnisse, sondern auch die Netzwerkfunktion, die wichtige Forschungsergebnisse in geeigneter Form an die unterschiedlichen Entscheidungsträger:innen heranbringt.

Selbstverständlich können auch Themen, bei denen Südtirol als natürliches Labor fungieren kann, eigenständig oder in Kooperation vorangetrieben werden. Es ist aber nicht Aufgabe von Forschungseinrichtungen, überwiegend Beratungs- oder Planungsaufgaben zu übernehmen, weil dies durch andere private und öffentliche Institutionen geleistet werden kann.

Ziel: Einrichtung eines Klimaforschungstisches unter Einbindung aller interessierten Forschungseinrichtungen (in der ersten Phase Südtirol, in der zweiten Phase Europaregion Tirol) bis Mitte 2023. Austausch über die Forschungsagenden und Diskussion möglicher Forschungskooperationen bis Ende 2023. Bis Ende 2024 zumindest 2 Anträge bei Forschungsförderungsinstitutionen mit mehr als einer Südtiroler und zumindest einer nicht Südtiroler Institution.

Beispiele für Maßnahmen im Bereich Forschung zum Klimawandel

Innerhalb 2023 werden alle Südtiroler Forschungseinrichtungen eingeladen, einen Kurzbericht zu Forschungsprojekten zu verfassen, die sie zu relevanten Themen bereits abgeschlossen haben, an welchen sie gerade arbeiten und welche sie planen. Die Ergebnisse werden auf einer Plattform zur Verfügung gestellt.

Innerhalb Juni 2024 werden alle Institutionen, die einen Kurzbericht geliefert haben, zu 2 Workshops eingeladen, die die Form der Zusammenarbeit und die notwendigen Rahmenbedingungen dafür festlegen. Wenn erfolgreich, wird erkundet, ob das Format auf die ganze Europaregion ausgerollt werden kann.

Die Landesregierung schreibt jährlich mindestens ein Forschungsprojekt zum Thema Klimawende international aus. Berücksichtigt werden Vorschläge, die zumindest 2 Südtiroler Partner im Konsortium haben (Know-how-Transfer und Vernetzung) und deren Anteil an den Projektkosten mindestens 50 % beträgt. Es wird geprüft, ob das Konzept auf die Europaregion übertragen werden kann, wobei jede Region mindestens ein Projekt international ausschreibt, die zwei Partner aus der Region, je einen Partner aus den anderen Regionen und beliebig vielen internationalen Partnern vorsieht.

Es wird ein interdisziplinäres Forschungsprojekt ausgeschrieben, das den Effekt von Auwäldern auf das Klima der Talböden und damit auch der Städte quantifiziert und vor allem auch untersucht, wo diese Auwälder angelegt werden müssen.

Zur Vernetzung wird jährlich ein EUREGIO-Klimasymposium – mit internationaler Beteiligung – abgehalten.

Alle zwei Jahre wird ein Vernetzungstreffen zum internationalen Erfahrungsaustausch zu Partizipationsprozessen auf dem Weg zur Klimaneutralität organisiert. Das Euregio Climate Service Center zur Überwachung der globalen Erwärmung wird von den Universitäten Innsbruck, Bozen und Trient errichtet und wird nützliche Entscheidungshilfen für die Politik der Euregio liefern.

Transferleistungen der eigenen Forschung und von Ergebnissen der internationalen Forschung werden in alle Zielvereinbarungen der im Einflussbereich des Landes Südtirol agierenden Forschungseinrichtungen festgeschrieben.

This article is from: