Sophia-Maria Elender Lavinia A. Wagner
KLEINSTADTREPARATUR Recherche
Inhalte
Einleitung 4
Geschichte
Die Inn-Salzach Bauweise Die Geschichte der Stadt Tittmoning Die bauliche Entwicklung des Stadtplatzes Eine vom Wasser geprägte Stadt
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Gegenwart
Wirtschaft und Demographie 62 Tourismus 68
Gebäude
Gasthaus Alte Post 76 Geiselbrechtinger - Stadtplatz 41 100 Literaturverzeichnis 130 Abbildungsverzeichnis 132
Einleitung Dieses Buch ist eine Zusammenfassung der im Rahmen unserer Masterarbeit erfolgten Recherche zur InnSalzach Stadt und zur Stadt Tittmoning. Die Auseinandersetzung mit der lokalen Baukultur und der Frage, wie das Tittmoning, das wir heute erleben, entstanden ist, bildet die Grundlage für unsere Arbeit. Zu Beginn unserer Auseinandersetzung mit dem Thema Inn-Salzach Stadt, war uns nicht bewusst, wie reichhaltig die Geschichte dieser alten Handelsstädte ist. Die Ergebnisse dieser Recherchearbeit zur Bautypologie der Inn-Salzach-Stadt und zur Stadt Tittmoning sind in diesem Heft gesammelt. Sie bilden das Fundament unserer Auseinandersetzung mit einem möglichen Konzept für die Stadt und einer konkreten Architektonischen Auseinandersetzung mit je einem Gebäude. Tittmoning interessierte uns nicht nur wegen seiner schönen Stadtanlage und historischen Gebäude, sondern auch, weil es dort Leerstand und ungenutzte Potenziale gibt. Im Zentrum unserer Überlegungen stand die Frage, wie das Weiterbauen der Stadt und deren Gebäuden funktionieren könnte.
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GESCHICHTE
Stadt, Platz & Bautypologie
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Die Inn-Salzach Bauweise Eine typologische Untersuchung Inn und Salzach als Verbreitungsadern des Inn-Salzach-Hauses Die Zentren historischer Stadtkerne an Inn und Salzach ähneln einander in ihrem charakteristischen Stadtbild und ihrer städtebaulichen Anlage. Sie sind dem sogenannten Inn-Salzach-Stil zuzuordnen. Einer der wenigen Autoren, der sich intensiv mit der Typologie auseinandergesetzt hat, ist Max Eberhard Schuster, dessen Publikation “Das Bürgerhaus im Inn-und Salzachgebiet” von 1964 die Hauptquelle für unsere Recherche zu diesem Thema war.
Abb. 1.1: Kern und Ausstrahlungsgebiete der Inn-Salzach Bausweise
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Die Entstehung des Inn-Salzach Hauses ist eng verknüpft mit der Nutzung von Inn und Salzach als Handels- und Transportweg. Per Schiff wurden seit dem 11. Jahrhundert Güter zwischen dem heutigen Deutschland und Italien über die beiden Flüsse ausgetauscht. Der Wasserweg war die günstigste Verbindung von Oberbayern in Richtung Brenner und Pass Lueg. Außerdem verbanden die beiden Flüsse, die aus Süden und Westen kommenden Handelsrouten mit der Donau, die über Wien zum Schwarzen Meer führte und die wichtigste Verkehrsader im Alpenvorland darstellte. Entlang der beiden Flüsse Inn und Salzach entstanden ab dem 11. Jahrhundert Städte und Märkte, die vom Handel als Haupteinnahmequelle lebten. Über die beiden Wasserstraßen verbreitete sich der sich dort entwickelnde Baustil des Inn-Salzach-Hauses. Diese Gebiete werden heute als Kerngebiet der Inn-Salzach Architektur verstanden. Im Laufe der Zeit strahlte die Baukultur der Inn-Salzach-Region auch auf dem Landweg in die umliegenden, als Ausstrahlungsgebiet bezeichneten, Gegenden aus. Über die Donau verbreitet sich diese Konstruktions-
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Verbreitung Ostalpenländisches Grabendaches
Ausstahlungsgebiet
Kerngebiet
weise bis nach Oberösterreich. Auch im heutigen Südtirol, in München und in den Gebieten bis zum Bayrischen Wald finden sich bis heute Spuren dieser Bauweise. 1,2
Die Schiffahrt auf Inn und Salzach
Schuster (1964), S. 9-11 Klinger (2006), S.6 3 Einfach gebaute, flache Holzboote, die nach einer Fahrt flussabwärts zerlegt und weiterverwendet wurden. 4 Langlebiger Bootstyp, für den Warentransport auf Salzach geeignet 5 Dopsch (1999), S. 46,47 6 Schuster (1964), S. 9-11 7 Schuster (1964), S. 9-13 1
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Inn und Salzach wurden in beide Richtungen befahren. Bei der Fahrt flussabwärts mussten die Boote nur gesteuert werden, flussaufwärts wurden sie von Pferden gezogen. Die obersten Abschnitte der Flüsse waren nicht schiffbar. Ab Hall und Hallein konnten auf Plätten3 und Zillen4 Güter und Personen transportiert werden. Zu den flussabwärts verschifften Waren gehörten Salz, Waren aus Italien wie Obst und Käse, in Bergwerken abgebautes Kupfer, Silber und Quecksilber sowie Baustoffe wie Holz, Stein und Kalk. In der um ein vielfaches höher frequentierten Gegenrichtung gelangten auf dem Flussweg landwirtschaftliche Erzeugnisse wie Getreide, Wein, Schmalz und Geräuchertes in die Bergbau-Regionen in den Alpen. Obwohl der Gütertransport den Großteil des Verkehrs darstellte, wurden die Schiffahrt auch für den Personenverkehr genutzt.5 Mit zunehmender Verkehrsdichte auf den Flüssen, wurde die Schiffahrt besser organisiert. Die Koordination von Bootsflotten, Zugpferden und der notwendigen Infrastuktur lag im Aufgabengebiet des Schiffsmeisters, der für die Organisation der Bootszüge mit Begleitbooten und Reitern zuständig war. Die Schopper (Schiffsbauer) waren für Fertigung und Reparatur der Boote zuständig und richteten sich mit ihren Werkstätten in den entstehenden Städten und Märkten entlang der Flüsse an. An diesen Handelsknotenpunkten zwischen Wasser- und Landweg siedelten sich auch die Kaufmannsfamilien, Gastwirte und Handwerker an.6 Die Städte waren aufgrund ihrer Bindung an den Schiffsverkehr nah am Fluss gelegen. Die damals ungefassten und weitläuftig verzweigten Flussläufe traten jedoch häufig über
ihre Ufer, weswegen die Städte versuchten sich vor dem über die Ufer tretenden Wasser zu schützen. Für die Anlage dieser Städte wurden deshalb topographisch günstige Lagen wie vor Hochwasser geschützte Hochplateaus und gut zu verteidigende Hügelrücken oder Flussschleifen gewählt. Aber auch bestehende Verkehrswege, Brücken oder Burgen bildeten gute Grundlagen zur Stadtgründung. Die Städte wurden meist als Aufweitung der Hauptverkehrsstraße ausgebildet. Hier fanden die Märkte statt, zu denen die Landwirte aus der Umgebung ihre Waren brachten, um sie gegen gewerbliche Erzeugnisse zu tauschen. 7
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Die Inn-Salzach-Stadt
ertragreich Schuster (1964), S. 13 10 Schuster (1964), S. 14-20 8
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Abb. 1.2: Tittmoning im Jahre 1817 - Am Ufer des verzeigten Salzach-Flussystems
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Das Recht “Markt zu halten” lag im Mittelalter bei den weltlichen oder geistlichen Territorialherren, die durch Abgaben und Steuern vom Handel im eigenen Gebiet profitieren. So lag es auch in ihrem Interesse neue Städte oder Märkte zu diesem Zweck zu gründen. Das Stadtrecht gewährte den Bürgern Selbstverwaltung durch einen gewählten Rat und eine eigene Gerichtsbarkeit sowie eine Befestigungsanlage. Mit der Stadtgründung ging meist die Anlage eines sehr großen, langgestreckten Platzes einher. Um den Platz wurden in gleichmäßigen Blöcken mehrere schmale aber lange Parzellen angelegt. Diese privilegierten, direkt am Marktplatz gelegenen Grundstücke wurden gezielt beworben und sollten zukünftige Bürger zur Niederlassung in der neugegründeten Stadt anlocken. Aus dieser ersten Generation der Stadtbewohner entstand später die Bürgerschicht der Stadt. Die Grundstücke direkt am Marktplatz waren mit dem Recht auf zinstragende8 Buden am Markt verbunden, die profitable Verdienstmöglichkeiten darstellten. Neben den Handelshäusern fanden sich an den Stadtplätzen das Rathaus und weitere Ämter sowie die Schiffsmeisterei, Gaststätten sowie Bier- und Weinschänken.9 Vom Stadtplatz führten schmale Gassen direkt zur Stadtmauer um eine schnelle Besetzung der Verteidigungsanlagen zu ermöglichen. Mit der wachsenden Stadt wurden auch die Parzellen entlang dieser Gassen bebaut. Dort fanden sich die Wohn- und Werkstattgebäude der Handwerker. Häufig konzentrierten sich Betriebe der gleichen Zunft in einer Gasse. Abseits des Hauptplatzes lagen Kirche und Friedhof von einer eigenen Mauer umschlossen. Für Besucher wurde in einigen Städten eine eigene Kirche am Marktplatz errichtet. Kaserne, Kloster mit Spitalkirche und Lazarett wurden am Rande der Stadt in Nähe der
Befestigungsanlage positioniert. Gewerbe, die für schlechte Gerüche und Lärm sorgten, wurden vor die Tore der Stadt verbannt. So siedelten sich Gerber, Scheffler (Fassbinder) und Schmiede außerhalb der Stadtmauern an. Die wichtige Verbindung der Stadt als Handelszentrum zum Wasserweg bildete die Flusslände, die Uferzone an der das Be- und Entladen der Schiffe vorgenommen wurde. Die städtebauliche Entwicklung der Inn-Salzach-Stadt war Mitte des 16. Jahrhunderts weitgehend abgeschlossen.10
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Konstruktiver Ursprung der Inn-Salzach-Typologie
Die Typologie des Inn-Salzach Hauses entwickelt sich aus zwei verschiedenen Gebäudetypen. Sie ist dem Typus des alpenländischen Flachdachhauses11 zuzuordnen und stark verknüpft mit den lokalen Bautraditionen der Region. In der Gegend um Inn und Salzach war vor dem 12. Jahrhundert der Rundholzblockbau aus massiven Holzstämmen verbreitet. Diese einfache Bauform erforderte keine komplexen Werkzeuge. Sie bestand nur aus geschichteten Hölzern, die an den Ecken verkämmt wurden. Das Dach wurde aus lose aufliegenden Sparren - sogenannten Rofen - gebildet, die nur eine sehr flache Neigung haben konnten um nicht abzurutschen. Die Dachdeckung bestand aus Legeschindeln, langen Holzschindeln, die stellenweise mit Steinen beschwert wurden. Die Schindeln waren ein günstiges und langlebiges Material, wenn es durch regelmäßiges umlegen und wenden gepflegt wurde.12
Gebäudetypologie mit flacher Dachneigung 12 Schuster (1964), S. 21 13 Schuster (1964), S. 22 14 Schuster (1964), S. 20-22 15 Schuster (1964), S. 19 16 Schuster (1964), S. 26-27 17 Schuster (1964), S. 35 18 Schuster (1964), S. 36-38 11
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Zu dieser lokal entwickelten Bauform kam eine von Bajuwaren importierte Holzständerbauweise aus massiven Holzständern und leichteren Riegeln. Die Gebäude hatten weit auskragende Dächer als Wetterschutz und kleine quadratische Fenster nach Süden und Osten. Das flach geneigte Pfettendach war strohgedeckt.13 Aus diesen beiden Konstruktionsformen entwickelte sich das alpenländische Flachdachhaus, aus dem später die Inn-Salzach-Häuser hervorging.14
Grabendach und Vorschussmauer
Die zukünftigen Bürger der Salzach-Städte wurden häufig aus dem Umland angeworben und brachten den damals verbreitete Bauernhaustypus (s.o.) zunächst relativ unverändert in die Stadt. Auf den schmalen Grundstücken wurden freistehende zweistöckige Holzhäuser errichtet. Die Gebäude zeichneten sich durch einen großen Dachüberstand sowie eine geringe Dachneigung aus. Sie waren giebelständig zum Platz orientiert und verfügten auf dieser Seite über hölzerne Balkone . Der rückwärtige Teil der Grundstücke wurde zu Beginn auch zu landwirtschaftlichen Zwecken genutzt.15 Die Entwicklung vom Bauern zum Bürgerhaus brachte die Verlegung der Wohnräume in das Obergeschoss mit sich, um das Erdgeschoss gewerblich nutzen zu können. Mit steigendem Wohlstand und Platzbedarf wurden die Häuser bis zu den Parzellengrenzen erweitert und um ein oder zwei Geschoße ergänzt.16,17 Durch die enge Nachbarschaft der Gebäude im städtischen Gefüge stieg die Brandgefahr. Wenn ein Haus in Brand geriet, war schnell die ganze Stadt betroffen. So wurde der Holzbau im Laufe der Zeit durch Stein ersetzt. Die weit auskragenden hölzernen Dächer, Balkone und die Schindeldeckung förderten den Brandüberschlag von einem Gebäude zum nächsten jedoch weiterhin. Balkone und Dachüberstände wichen den Vorschussmauern, steinernen, bis auf Firsthöhe reichenden Giebelwänden. Die Vorschussmauern umschloßen nach mehren Bauetappen das gesamte Gebäude. Zunächst orientierte sich die Form der Giebelwand an der Dachform, später wurde der Abschluss der Vorschussmauer gezackt oder abgerundet.18 Im Barock verbreitete sich ein neues Verständnis von Platzraum. Um die räumliche Fassung des Platzes zu
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verstärken wurden die Häuser eines Blockes vereinheitlicht, in ihrer Höhe angeglichen und die Vorschussmauern horizontal abgeschlossen. Damit erhielten die Plätze den Charakter, der sie bis heute so besonders macht. Im Zuge der Neugestaltung wurden die, bis dahin vermutlich sehr schlicht und mit weißem Kalkputz versehenen Fassaden, mit Stuckarbeiten um die Fenster versehen. Um das Eindringen von Wasser zwischen Traufe und Vorschussmauer zu verhindern, ergänzte man ein Stück nach innen geneigte Dachfläche, die den Tiefpunkt von der Vorschussmauer zur Mitte des Daches verlagert. Die unterschiedlich großen Flächen wurden mit der Zeit angeglichen bis das Grabendach entstanden war. Je nach Breite des Gebäudes bildete das Dach in seiner Endform eine ein- oder vielfache V-Form. Die Entwässerung des Daches erfolgt über charakteristische kleine Auslässe in der Fassade.19 Nicht alle Gebäude eines Ensembles vollzogen die vollständige Entwicklung bis zum Grabendach in seiner Endform. Häufig standen und stehen Gebäude in den verschiedensten Entwicklungsstadien nebeneinander. Heute sind die meisten Grabendächer nicht mehr in ihrer ursprünglichen Form erhalten. Bereits im 18. Jahrhundert wurde an vielen Gebäuden die bis dahin übliche Legeschindeldeckung durch Blech ersetzt. Grabendach und Vorschussmauer sind die beiden Hauptmerkmale des Inn-Salzach-Hauses.
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Schuster (1964), S. 39-40
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Abb. 1.3: Legeschindel mit Steinen beschwert in Mittenwald um Abb. 1.4: Die Gebäude der Inn Salzach Stadt um 1500 sahen möglicherweise diesen Gebäuden in Mittenwald ähnlich. Die unteren beiden Geschoße aus Stein, darüber ein auskragender, hölzernen Dachstuhl.
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Entwicklung zur Inn-Salzach Stadt Die Salzach wird zur frequentierten Handelstrasse. Städte als Warenumschlagplätze zwischen Land- und Flussweg entstehen.
~ 1000 n.Chr.
Geeignete Orte für Städte entlang der Salzach waren vor Hochwasser geschützte Ebenen. Nach der Anlage des zukünftigen Stadtplatzes wurden schmale, lange Grundstückparzellen angelegt, die die zukünftigen Stadtbürger bebauuen konnten.
Tittmoning wird zur Stadt erhoben und erlangt das Recht „Markt zu halten“ Die erste Generation der Häuser am Stadtplatz war aus Holz gebaut und mit Legeschindeln gedeckt. Weite Dachüberstände und Balkone prägten die zum Platz gerichtete Giebelansicht.
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Mehrere Brände verbreiten sich rapide zwischen den engstehenden Holzhäusern.
1200 - 1571 -
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Um die Brandgefahr zu verringern werden erste Gebäude aus Stein errichtete. Dachkonstruktion, und Deckung sind weiterhin hölzern und kragen aus.
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1571
1720
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Großer Stadtbrand - ein wesentlicher Teil der Gebäude am Stadtplatz werden stark beschädigt. Vorschussmauern, die über das Dach ragen setzen sich durch. Die Wände werden vollständig aus Stein errichtet und Dachüberstände fallen weg. In dieser Phase werden die Gebäude vergrößert und um ein zweites Geschoß aufgestockt.
Mit dem Barock werden Vorschussmauern zu einem Gestaltungsmittel um den Platzraum noch stärker zu fassen. Um den Brandüberschlag weiter zu minimieren werden die Vorschussmauern weiter um die Gebäude gezogen. Die Dachgeometrie wird so verändert, dass sich das Wasser nicht an der Vorschussmauer sammelt das Grabendach entsteht. In diese Zeit fällt auch die Vereinheitlichung von Gebäudefassaden und das Zusammenfassen von Gebäuden.
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Wegen des sandigen Untergrunds in den Schwemmebenen der Flüsse wurden die Gebäude mit über einen Meter starken Außenwänden gebaut. Die Lasten sollten so möglichst flächig auf den Grund verteilt werden. Unterkellert wurde wegen ständig drohendem Hochwasser oft nur ein sehr kleiner Teil des Gebäudes. Die breiten auf den Sandböden liegenden Gründungswände verjüngen sich nach oben deutlich. Die Wände der Inn-Salzach-Häuser wurden meist aus einem Flickwerk unterschiedlicher Steine errichtet, da in den Flussebenen oft ein Mangel an gutem Baustein herrschte. Das unregelmäßige Mauerwerk wurde hinter mit Kalk verputzten Fassaden verborgen. Durch den geschickten Einsatz von Stuckaturen ließen sich in der Barockzeit auch unterschiedliche Fensterrhythmen und Höhen zu einem scheinbar einheitlichen Gesamtbild verschmelzen. Die Putzfassaden wurden mit Kalkfarben gestrichen, die die heute typischen, hellen Farbtöne der Gebäude im Inn-Salzach erzeugen.20
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Schuster (1964), S. 35
Abb. 1.5 (S.19): Entwicklung der Inn-Salzach Gebäude Abb. 1.6: Dachentwässerung an einer Vorschussmauer in Tittmoning
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Die Gebäudestruktur Die zum Platz gerichteten Bürgerhäuser der Inn-Salzach-Stadt waren zunächst “Einfamilienhäuser”, die als Geschäfts- und Wohngebäude genutzt wurden. In den Erdgeschossen fanden sich die Geschäftsräume, Ladenflächen, Lagerräume, Wein- und Bierschänken sowie Werkstätten. Im Obergeschoß wohnte die Kaufmannsfamilie mit ihren Angestellten. Die Zimmer wurden vom Fletz, einem langgestreckten Gang erschlossen. Eine einläufige Treppe lag häufig parallel zum Fletz und verband Erdgeschoß und Obergeschoß. In den rückwärtigen Bereichen der Parzelle wurden Nebengebäude- und Wirtschaftsgebäude für das Lagern von Waren geschaffen. Auch kleine Werkstätten oder Stallgebäude waren dort zu finden. Im Anfangsstadium der Städte wurde auf diesen Flächen auch noch Landwirtschaft betrieben. Zwischen den Gebäudeteilen entstanden kleine Höfe zur Belichtung und Gärten für den eigenen Anbau von Gemüse und Kräutern. Außerdem gehörten zu den Grundstücken am Stadtplatz oft Gärten außerhalb der Stadtmauern. Während die zum Platz gewandten Gebäudeteile bald in Stein errichtet wurden, blieben die Gebäude auf der Rückseite lange einfache Bauwerke aus Holz. Die Grundrisse der Häuser ähneln sich aufgrund ihrer langgestreckten Parzellen sehr. Zur Straße gewandt fanden sich im Erdgeschoss oft ein großer Verkaufs- oder Werkstattraum und bei größeren Gebäuden lag daneben ein Gang oder eine Durchfahrt in den Hinterhof. 21
Schuster (1964), S. 26-35, 44-45 22 Schuster (1964), S. 42, 43 23 Schuster (1964), S. 26-35 24 Schuster (1964), S. 46, 52 25 Schuster (1964), S. 49, 50 21
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Im Erdgeschoss entstanden in den Städten am Inn häufig zum Platz gerichtete steinerne Lauben - Arkadengewölbe - die wettergeschützte Fusswege und Raum für die Präsentation von Waren bildeten. In den Städten an der Salzach hingegen gibt es diese Lauben kaum, die Innenräume des Erdgeschosses reichen bis zur Vorderkante des Gebäudes.22 Im Obergeschoss orientierte sich die Stube Richtung Platz.
Eine dunkle Küche und unbelichtete Kammern lagen entlang des Fletzes. Das Schlafzimmer war zum Hof ausgerichtet. Auf der Hofseite verfügten die Gebäude oft über Galerien, hölzerne, balkonartige Strukturen, die als Erweiterung des Wohnraumes dienten, und die Rückgebäude erschlossen. Zum Teil wurden später auch diese hölzernen Strukturen durch Steinarkaden ersetzt.23 Die Decken der Gebäude wurden entweder als Gewölbe, Balkendecken oder Balkenroste ausgeführt. In der einfachen Variante lagen auf den Balken direkt die Holzbohlen des darüberliegenden Fußbodens. Aber auch Aufbauten, in denen Schutt als schall- und brandhemmende Schicht eingebracht wurde, waren verbreitet. Die feuerhemmende Wirkungen war vor allem bei der Decke zum Dachboden, die zusätzlich mit Tonplatten oder Ziegelboden bekleidet war wichtig, um den als Lagerraum genutzten Dachstuhl vor Feuerüberschlag zu schützen. Im 18. Jahrhundert wurden die bis dahin sichtbaren Balkendecken verputzt und mit Stuck versehen. Zwischenwände ohne tragende Funktion waren entweder gemauert oder aus Fachwerk errichtet.24 Mit erhöhtem Platzbedarf und wachsendem Wohlstand wurden die Gebäude zunächst an die Grundstücksgrenzen erweitert. Es kam auch vor, das nebeneinander liegende Gebäude vereinigt wurden. Heute erkennt man diese Gebäude an ungleichmäßigen Fensteröffnungen und mehr als vier Fensterachsen. Zur Schaffung weiteren Wohnraums wurden die zunächst vorwiegend zweigeschossigen Bürgerhäuser aufgestockt. Häufig wurden die oberen beiden Stockwerke an Fremde vermietet.25
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Die Geschichte der Stadt Tittmoning Eine Kurzfassung Bereits in der Bronzezeit soll das Tittmoninger Hochplateau besiedelt worden sein. Im 2. - 4. Jhdt. n. Christus entstanden in der Gegend um Tittmoning erste römische Ansiedlungen. Das Salzachtal wurde über das Anlegen von Verkehrswegen und Gutshöfen - sogenannten Villae Rusticae - erschlossen. Bis heute sind Spuren dieser Bauwerke wie Fußbodenmosaike und Grundmauern von Höfen erhalten. Auch im Kerngebiet der Stadt Tittmoning wurde ein solches Fußbodenmosaik gefunden. Im 8. Jahrhundert wurde das Gebiet um die Stadt von einem Agilofinger Herzog der Salzburger Kirche geschenkt. Erstmals namentlich erwähnt wurde die Stadt 788 als “Titamanninga” im Salzburger Güterverzeichnis.26
Roth, Hans in Rink (1993) S. 4 27 Ansiedlung von Bauer und Handwerkern (sog. Hörigen), die an ihren Grundherren gebunden waren 28 Schmidt, Yvonne in: Tittmoning (1994) S. 35 29 Kiesling, Reimann (1986) S. 702 30 Südostbayrische Kulturlandschaft, die bis 1803 zum Erbistum Salzburg gehörte. Heute umfasst der Rupertiwinkel Teile der Landkreise Altötting, Traunstein und Berchtesgadener Land 31 Dopsch (1999), S. 48 26
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Aus dem Herzoghof am Burgberg entwickelte sich in mehreren Etappen ein Wirtschaftshof, vor dem eine Hörigensiedlung27 entstand. Im Jahr 1234 wird die Stadt zur Grenzbefestigung Salzburgs gegen Bayern ausgebaut. Burg und Bürgerstadt um den in Trapezform angelegten Stadtplatz entstehen. Der Ort wird zur Stadt erhoben, was mit Handelsprivilegien, Selbstverwaltung und dem Recht Markt zu halten einhergeht. Zeitgleich gewinnt die Salzach als Handelsroute an Bedeutung, was Tittmoning zu einem Umschlagplatz von landwirtschaftlichen Gütern aus dem ländlichen Umland und importierten Waren macht. Ende des 14. Jahrhunderts wird die Befestigungsmauer aus Tuffquader errichtet.28 1571 wird die mittelalterliche Stadt durch einen Brand fast vollständig vernichtet. Der Wiederaufbau erfolgt aus Brandschutzgründen mit den sich im Inn-Salzach Gebiet verbreiteten Vorschussmauern und bildet damit die Basis des heute erhaltenen Charakters des Stadtplatzes.Im 17. und 18. Jahrhundert bestehen rege künstlerische und handwerkliche Tä-
tigkeiten in der Salzach Stadt. Aus dieser Zeit stammt auch die Gestaltung vieler der Fassaden am Stadtplatz und diverse Denkmäler auf dem Stadtplatz. Lediglich einige Gebäude im südöstlichen Platzabschnitt erhielten nach einem weiteren Stadtbrand 1856 neuen Dachstühle. Anders als bei den älteren Dächern, wurden diese traufseitig zum Platz orientiert.29 Um 1800 erreichen die Folgen der österreichischen Erbfolgekriege und die napoleonischen Kriege doch auch den Rupertiwinkel30 und stürzen die Gegend in Kriegswirren und wirtschaftlichen Niedergang. Mehrmalige Machtübergaben zwischen Salzburg und Bayern stürzen die Region in eine wirtschaftliche Krise. Mit der Säkularisierung Salzburgs und dem Vertrag von München 1816 wird Tittmoning endgültig ein Teil Bayerns. Die Grenze zwischen Bayern und Salzburg wird in der Mitte der Salzach gezogen. Tittmoning verliert die Verbindung zu seinem Hinterland und wichtigsten Absatzmarkt.31
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Die Randlage an der Grenze Österreichs, durchbrochene Handelsbeziehungen und die fehlende Brücke behindern auch nach dem Ende der Kriegszustände die wirtschaftliche Entwicklung. Mit der Verbreitung der Eisenbahn kommt der Handel auf dem Flussweg endgültig zum erliegen. Auch die 1894 eingerichtete Stichbahn zur Bahnverbindung Mühldorf-Freilassing konnte an der abgehängten Lage der Stadt Tittmoning nicht viel ändern. 1969 wurde die Bahnverbindung dann aus mangelnder Rentabilität wieder eingestellt. Bis in die 1980er Jahre erholte sich Tittmoning vom wirtschaftlichen Niedergang nur langsam. Anders als in benachbarten Orten entstanden in Tittmoning deshalb keine Neubauten im Stadtkern und die historische Struktur blieb von größeren Eingriffen weitgehend verschont. Für das Landesamt für Denkmalpflege zählt das Ensemble Stadt Tittmoning damit “zu den bedeutendsten in Oberbayern”.32 Der Sanierung des Stadtplatzes ab 1985 folgte auch die Sanierung verschiedener Gebäude am Stadtplatz. 1998 wurden die Stadtplatzsanierung und die neu geplante Stadterweiterung “Hüttenthaler Feld” mit dem deutschen Städtebaupreis ausgezeichnet33
Kiesling, Reimann (1986) S. 701 33 Baunetz (2021) 32
Abb. 2.1: Tittmoning 1825, Am Herrenmarkt sind Vorschussmauern und Grabendächer in vollständiger Entwicklung zu sehen Abb. 2.2 (S.22/23): Stadtplatz 1830, der Stadtbach läuft um den gesamten Platz
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Die bauliche Entwicklung des Stadtplatzes
Kiesling, Reimann (1986), S.701 35 Kiesling, Reimann (1986), S.702 36 Kiesling, Reimann (1986), S.702 34
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Der Grundriss der Stadtanlage beschreibt ein fast gleichschenkliges Dreieck mit der Salzach bzw. dem Siechenbach als Basis und der Burg als Spitze. Umfriedet wird das ganze Ensemble von einer aus dem 14.Jh. stammenden Stadtmauer aus Tuffquadermauerwerk. Kennzeichnend für die Altstadt ist vor allem ein planmäßiger Ausbau unter Erzbischof Friedrich von Salzburg in der Zeit zwischen 1327 und 1338.34 Der große Stadtplatz ist das Herz der Bürgerstadt. Er zeichnet sich aus durch einen trapezförmigen Grundriss. Mit einer Länge von ca. 300m, einer südlichen Breite von 30m und einer nördlichen Breite von 60m schafft er einen imposanten Raum mit urbanem Charakter. In die Umbauung des Platzes eingefügte Stadttore im Norden (Burghauser Tor) und im Süden (Salzburger / Laufener Tor) begrenzen den weitläufigen Platz.35 Vom Stadtplatz führen auf beiden Seiten schmale Gassen ab, deren Benennung oft ihre Nutzungsgeschichte wiedergibt. Das Platzbild wird geprägt durch eine überwiegend dreigeschossige, giebelständige Bebauung. Die Giebel der noch häufig vorhandenen Grabendächer sind hinter Vorschussmauern verbogen. Die Randbebauung im Inn-Salzach-Stil schafft dadurch eine einheitliche und geschlossene Gesamterscheinung. Heute ist der Platz entlang der gesamten Länge mit einer Reihe aus Brunnen und Denkmäler geschmückt.36 Seit dem Bestehen der Stadt erlebte der Stadtplatz in seiner städtebaulichen Ausprägung und Bedeutung einen stetigen Wandel welche mit zahlreichen baulichen Veränderungen einhergingen.
Im Jahre 134537 (oder 131538) wurde südlich des künstlich angelegten Stadtbachs, damals noch als Mühlbach bezeichnet, die Frauen- bzw. Katharinenkapelle mit vorgelagertem Stadtwachturm errichtet. Laut mehrerer Quellen befand sich zu dieser Zeit eine weitere mittige Häuserzeile mit fünf Wohnhäusern südlich hinter der Katharinenkapelle. Der Stadtplatz war deutlich kleiner und erstreckte sich nur vom im Norden gelegenen Burghausertor bis zum Stadtbach. Als zentrales Gebäude galt das Rathaus mit der Wohnung des Stadtrichters. Vor dem Rathaus bzw. vor dem Stadtbrunnen wurde öffentlich zu Gericht gesessen und Recht gesprochen.39 Die Keller unter den Anwesen Stadtplatz 2a/b und Stadtplatz 40 geben Grund zu der Annahme, dass die heutige Breite des Stadtplatzes auf eine bereits mittelalterliche Gesamtkonzeption zurückgeht.40 In der Nacht vom zweiten auf den dritten August 1571 wurden große Teile der mittelalterlichen Altstadt während eines durch einen Blitzeinschlag ausgelösten Brandes zerstört.41 Die Tragödie führte zu einem bedeutenden Einschnitt in der Stadtentwicklung und einem Wiederaufbau im Stil der Renaissance, der über Jahrzehnte andauerte. Dabei entstand das heute charakteristische Stadtbild Tittmonings. Die Häuser erhielten hochgezogene, über den Dachfirst hinausreichende Feuerschutzmauern, die der Inn-Salzach-Bauweise ihren Ausdruck verleihen und noch heute das architektonische und städtebauliche Erscheinungsbild des Stadtplatzes prägen, der umlaufend von Häuserwänden begrenzt wird. Mit dem Schutt der beim Stadtbrand zerstörten Häuser wurde der Stadtplatz aufgeschüttet. Auch heute liegt daher das Erdgeschoss-Niveau zahlreicher Gebäude unter dem Niveau des Platzes.
Goerge, Dieter in Rink (1995), S.4 38 Kiesling, Reimann (1986), S.702 39 Goerge, Dieter in Rink (1995), S.4 40 Kiesling, Reimann (1986), S.702 41 Kiesling, Reimann (1986), S.701 37
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Die mittige Häuserzeile zwischen der Katharinenkapelle und dem Laufener Tor wurde aus Gründen des Feuerschutzes nicht wiedererrichtet. Somit bestehen ab der Brandkatastrophe zwei Stadtplätze getrennt durch den Stadtbach und die Katharinenkapelle, die zudem eine soziale Trennungslinie darstellen. Der nördliche Teil als ursprünglicher Stadtplatz, wird als „Herrenmarkt“ bezeichnet. Vermutet wird, dass dort höhere oder übergeordnete Stadtverwaltungsbeamte wohnten und außerdem die besseren Gast- und Weinhäuser zu finden waren. Für den südlichen Teil des Platzes bürgert sich aufgrund der dort stattfindenden Viehmärkte der Name „Saumarkt“ ein.42 Die Platzkapelle und der Stadtbach trennen die beiden Bereiche. Über den Stadtbach führten früher drei, später wie heute nur noch zwei Brücken. Neben dem Stadtbach befand sich zudem das „Narrenhäusel“ zur mehr oder weniger freiwilligen Einquartierung betrunkener Personen sowie die Fleischbänke der Metzger. Die Plätze und Straßen besaßen bereits einen Belag aus Flusssteinen aus der Salzach.
Aus Katasterplänen von 1819 können zum ersten Mal in dokumentierter Form die Bezeichnungen „Saumarkt“ und „Herrenmarkt“ entnommen werden. Es kann aber nicht bestätigt nachgewiesen werden, dass nur wohlhabende Bürger am Herrenmarkt und am Saumarkt nur kleine Handwerker angesiedelt waren. (Ruhland (2000), S.241) 42
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Im Jahr 1620 wurde die alte hölzerne Pferdeschwemme, deren negatives Geruchspotenzial immer wieder zu Konflikten führte, zugeschüttet. Als Ersatz wurde eine neue Pferdeschwemme aus Stein unweit des Florianibrunnens errichtet. Das Zuwasser dafür wurde vom Stadtbach abgezweigt, das Überwasser wurde quer über den Platz durch die Rathausgasse zur Salzach abgeleitet. Somit zeichneten sich weitere Wasserläufe im Platzbild ab. Ein kleines Brücklein mit gedrechseltem Geländer führte über die Schwemme, daneben fand man eine Hütte für Fuhrleute. Sieben Jahre später, 1627, erhielt die Stadt das „ewige“ Recht Wasser aus dem landeshoheitlichen Ponlachbach zu nutzen, der bis dahin in einem den Erzbischöfen ge-
hörenden Bannwald lag und dessen Nutzung den Bürger*innen verwehrt war.43 Eine zweite Wasserleitung wurde über die Kirchgasse zum neu mit Adneter Marmor aufgewerteten Florianibrunnen geführt. Der heutige Zustand des Brunnens stammt aus der nochmaligen Umgestaltung von Brunnentrog und Figur von 1706. 1698 wurde die Holzeinfassung des Stadtbaches durch den Stadtbaumeister Hans Pattinger mit Steinen ersetzt. Für die Obsthütte auf dem Saumarkt schnitzte 1754 der ortsansässiger Bildhauer Johann Georg Itzlfeldner die Figuren der vier Jahreszeiten. Wann die Obsthütte errichtet wurde (früheste Belege von 1696) und ihre genaue Lage kann nicht in Erfahrung gebracht werden. Vermutlich stand sie zwischen Katharinenkapelle und Laufener-Tor.44 Im Jahr 1758 wurde außerdem eine steinerne Mariensäule von Itzlfeldner aufgestellt. 1816 wurde die den Platz in zwei Bereiche trennende Katharinenkapelle zusammen mit dem Stadtturm und der auf dem Saumarkt befindlichen Obsthütte abgebrochen. Diese weitreichende Veränderung im städtebaulichen Gefüge des Platzes vergrößerte den Tittmoninger Stadtplatz auf seine heutige Weite und Größe. Die ehemalige Rossschwemme wurde 1819 zur Wasserreserve für Feuerlöschzwecke und erhielt 1888 durch eine Umgestaltung ihre heutige Vierpassform (Ornament aus vier Kreisbögen mit gleichen Radien). 1850 erhielt die Statue des hl. Nepomuk am Stadtplatz einen neuen Aufstellungsort. Ursprünglich wurde diese Statue 1717 auf der Brücke des Ponlachbaches an der Einmündung in die Salzach aufgestellt und 1828 wieder entfernt.
https://www.tittmoning. de/de/tourismus/tittmoning/wasser, letzter Abruf: 27.02.2021 44 Dopsch (1989), S.101 43
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Bei einem Brand im Jahr 1856 wurde ein Teil der Bebauung im südlichen Bereich des Stadtplatzes zerstört.45 Der ehemalige Kapellbrunnen wurde 1873 durch Steinmetzmeister Georg Lehrberger in neugotischen Formen überarbeitet. 1881 entstand auf dem südlichen Stadtplatz ebenfalls durch Lehrberger ein Kriegerdenkmal für die im Krieg von 1870/71 Gefallenen. Im Jahr 1902, wurden durch den Verschönerungsverein entlang der Gehwege des Stadtplatzes Rotdornbäumchen gepflanzt und die Skulpturen am Platz durch flankierende Kastanienbäume gerahmt. Die Pflanzungen werden heute durch das Denkmalamt kritisch beurteilt, da die Präsenz und Wirkung der Skulpturen gemindert wird. Zu Beginn des 20. Jh. brannten die ersten elektrischen Lampen am Stadtplatz, der Strom hierfür wurde durch eine Wasserturbine am Stadtbach erzeugt. Als Zentrum des städtischen, bürgerlichen Lebens fanden im 19. und 20. Jh. auf dem Stadtplatz vor allem Vereinsfeiern, kirchliche Veranstaltungen wie die Fronleichnamsprozession aber auch Faschingsumzüge und Feiern für heimkehrende Soldaten aus dem 1. Weltkrieg statt. Märkte und Rechtsprechung erhielten eine untergeordnete Bedeutung.
Generalsanierung
Kiesling, Reimann (1986), S.701 45
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Im September 1978 beschloss der Stadtrat eine Generalsanierung des Platzes und der abzweigenden Nebengassen, wodurch der Stadtplatz bis 1989 seine heutige Gestalt erhielt. Unter dem Motto „nicht verändern, sondern verbessern!“ sollte den durch ungünstige wirtschaftliche
Strukturen ausgelösten städtebaulichen und funktionalen Missständen entgegengewirkt werden, die bereits in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts die Lebensfähigkeit der Altstadt und auch die denkmalgeschützte Bausubstanz gefährdeten. Im Vorfeld der Sanierung wurden Leitgedanken formuliert, die die Sanierung lenken sollten: Der Stadtplatz muss sein unverwechselbares Gesicht behalten. Dazu dürfen die vielen kleinen unscheinbaren, aber liebenswerten Details nicht verloren gehen. Der über die Jahrhunderte gewachsene und authentische Charme soll nicht durch Kitsch und historisierenden Versatz überzeichnet werden. Bis ins kleinste Detail soll hierbei auf die Tittmoninger Gegebenheiten eingegangen werden. Als Mittelpunkt der Stadt soll der Platz den Bewohner*innen Aufenthalt bieten, Gäste zum Verweilen einladen und dazu beitragen die wirtschaftliche Situation zu verbessern. Die Anwohner*innen und Eigentümer*innen der Gebäude sollen motiviert werden, ihre Häuser, die Wände des Platzes, zu erhalten und zu pflegen. Der Diskussionsbedarf bestand bezüglich Durchgangsverkehr und parkenden Autos. Es wurde beschlossen, dass diese auch weiterhin zum Stadtplatz gehören sollten. Wichtiges Ziel war dabei, dass sie nicht bestimmend werden für die Gestaltung des Platzes und die Aufenthaltsqualität nicht stören sollten, um dem städtischen Leben auf dem Platz den gewünschten Raum und Vorrang einzuräumen.46 Das entspricht nicht dem heute vermittelten Gefühl auf dem Stadtplatz: parkende Autos und durchfahrender Verkehr bestimmen komplett die Gestaltung und Atmosphäre des Platzes und mindern die Aufenthaltsqualität. Ein behutsames Vorgehen war allen Beteiligten ein
46
Rink (1995), S.8
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großes Anliegen. Ideen wie eine Absenkung des Platzes oder der Bau einer Tiefgarage wurden wieder verworfen. Durch unterschiedliche Belagsarten wurden während der Sanierung verschiedene Bereiche geschaffen. Um den gesamt Charakter des Platzes zu erhalten entschied man sich trotz deren Nachteile in Pflege und Gehkomfort für ursprünglich vorhandene Materialien. Die Gehwege wurden mit bereits gebrauchten Granitplatten gepflastert und die Park- und Fahrflächen durch Bachkugeln und in Bögen verlegtes Granitkleinsteinpflaster neu zoniert. In den Bereichen, die an den Stadtplatz angrenzen, nimmt das Gestaltungsmaß ab. Die Materialien werden einfacher. Bei den Gassen und Wegen Richtung Natur, weiter vom Stadtplatz entfernt, entschied man sich für eine wassergebundene Decke aus Kies und Schotter. Dabei achtete man aus ökologischen Gründen grundsätzlich auf einen durchlässigen Bodenaufbau für den Platz und die Gassen, mit Ausnahme der Bundesstraße, die auch aufgrund zu vermeidender Lärmbelastung wieder in Asphalt ausgeführt wurde. Zu den Schmuckelementen entlang der Mitte des Platzes kam ein achteckiges, pavillonartiges Bushäuschen mit Bänken und einer Informationstafel über die Stadt hinzu. Zudem legte man den mit Holzbohlen belegten Stadtbach auf dem Stadtplatz wieder frei und machte ihn so an manchen Stellen sichtbar und an anderen Stellen zumindest durch ein Rauschen hörbar erlebbar.47 Seine Freilegung war ein wichtiger Bestandteil der Sanierung, da der Verlauf dieser Lebensader durch die Altstadt wieder spürbar gemacht wurde.
47
Rink (1995), S. 10
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Durch die Reduktion der Gestaltungsideen auf wesentliche in Tittmoning vorhandene Elemente und Materialien wurde die Altstadtsanierung mit dem deutschen
Architektenpreis und dem Europa-Nostra-Preis ausgezeichnet.48 Gesamtbetrachtet wurde die Sanierung zu einem sich selbsttragenden Erneuerungsprozess.49 Hauseigentümer*innen wurden dazu motiviert, ihre Häuser am Stadtplatz zu sanieren und zu modernisieren. Durch die gesteigerte Aufenthaltsqualität siedelten sich neue Geschäfte an, leerstehender Wohnraum wurde aktiviert und auch die Besucherzahlen der Stadt konnten gesteigert werden. Die Bedeutung als Handels-, Dienstleistungs- und Versorgungszentrum konnte wieder gestärkt werden und die Wirtschaftskraft Tittmonings wurde verbessert.50 Die beschriebenen Leitgedanken der Stadtplatzsanierung zur Gewichtung des Automobils im Platzbild sind heute kritisch zu betrachten. Die Bestrebungen stimmen nicht mit der Wahrnehmung des Platzes im Gefüge der Altstadt überein. Heute wird der Stadtplatz fast ausschließlich als Parkplatz genutzt. Angesiedelte Restaurants suchen und nutzen zwischen den parkenden Autos noch Flächen für eine Bewirtung draußen. Zwischen den Autos finden sich zwar immer noch die zahlreichen Denkmäler, sind aber kaum wahrnehmbar. Die Brunnen wirken aus dem städtischen Geschehen herausgenommen. Beispielsweise ist die Pferdeschwemme mit einem Zaun abgegrenzt. Nach über 30 Jahren und im Hinblick auf ein verändertes Verkehrsaufkommen, das den Stadtplatz zu einer glänzenden Landschaft aus Autos verkommen lässt, ist es an der Zeit die Frage nach neuen und veränderten Verkehrskonzepten zu stellen, die dem Stadtplatz seine Weite und Kraft zurückgeben können.
Stadt Tittmoning, Willkommen in Tittmoning, S.22 49 Rink, Hanno (1995), S20 48
Durch die Sanierung des Platzes und der Gassen wurde eine Reihe an privaten Sanierungsvorhaben initiiert. Dabei konnten 3000 m2 neue Wohnfläche geschaffen und 1750m2 saniert werden. Zudem kamen 1600 m2 an Geschäftsflächen hinzu, 1700m2 wurden modernisiert. Die Zentralität des Stadtplatzes wurde damit gefördert und man konnte einen wichtigen Beitrag zur örtlichen und regionalen Wirtschaftsförderung leisten. (Rink (1995), S.20) 50
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Übersicht über die Entwicklung des Stadtplatzes
1315 / 1345
38
1571
1627
1758
18
816
1900
1902
1989
2021
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Abb. 3.2: Der ursprüngliche Marktplatz beschränkte sich auf den nördlichen Teil des heutigen Stadtplatzes. Im Süden schließt die Katharinenkapelle am Stadtbach den Platz ab und dahinter findet sich eine mittige Häuserzeile aus fünf Wohnhäuser. (ca. 1345)
40
Abb. 3.3: Nach dem verheerenden Stadtbrand 1571 wurde die mittige Häuserzeile im Süden aus Feuerschutzgründen nicht wieder errichtet. Es entstanden zwei Platzbereiche. Der „Herrenmarkt“ im Norden blieb weiterhin städtischer Mittelpunkt. Der „Saumarkt“ im Süden wurde für Viehmärkte genutzt. (ca. 1571)
41
Abb. 3.4: Errichtung einer neuen Pferdeschwemme aus Stein und Schaffen eines neuen Zulaufs zum Florianibrunnen vom Ponlachbach, nachdem Stadt das „ewige Recht“ Wasser aus demselben abzuzweigen erhielt. (ca. 1627)
42
Abb. 3.5: Errichtung einer Obsthütte in der allerlei leckere Waren feilgeboten wurden. Tittmoning besitzt zudem stets drei öffentliche Stadtbrunnen. 1758 wurde die Mariensäule errichtet. (ca. 1758)
43
Abb. 3.6: Abbruch der Katharienenkapelle zusammen mit den Fleischbänken und dem Stadtwachturm. Der Platz öffnet sich nun in seiner heutigen Weite. (ca. 1816)
44
Abb. 3.7: Im 19.Jh. werden vor allem die Statuen und Denkmäler auf dem Platz überarbeitet, abgebrochen, reorganisiert und umpositioniert. Dadurch werden auch die verschiedenen Zuläufe obsolet, die sich über den Platz zogen. (ca. 1890)
45
Abb. 3.8: Der Verschönerungsverein pflanzte entlang der Gehwege des Stadtplatzes Rotdornbäumchen gepflanzt. Ebenso ließ der Verein auch die Skulpturen am Platz durch Kastanienbäume einrahmen. (ca. 1902)
46
Abb. 3.9: Der größte Eingriff im 20.Jh. ist die Stadtplatzsanierung. Dabei werden verschiedne Platzbereiche durch unterschiedliche Beläge zoniert und der Stadtbach wieder freigelegt. (1989)
47
Abb. 3.10: Der Stadtplatz büßt an Weite und Imposanz ein durch viele parkende Autos. Die Aufenthaltsqualität, die man sich bei diesem beeindruckenden Platzgefüge wünscht, ist nicht vorhanden. (2021)
48
1 2 3
4 5 6
7
Abb. 3.11: Die Denkmäler des Platzes: 1. Florianibrunnen 2. Pferdeschwemme 3. Mariensäule 4. Figur des hl. Nepumuk 5. Kapellbrunnen, Binderbrunnen 6. Obelisk für die Gefallenen des Krieges von 1870/71 7. Storchenbrunnen
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Eine vom Wasser geprägte Stadt
Tittmoning bezeichnet sich selbst als vom Wasser geprägte Stadt. Die Salzach und die zahlreichen Bäche waren jeher die Lebensgrundlage der Stadtbewohner. Als Transportweg, zur Versorgung mit Trinkwasser, zur Energiegewinnung und zur Reinigung prägt das Wasser das Stadtbild und die Geschichte Tittmonings. In Tittmoning entstand bereits in der Antike ein bis ins 18. Jh. stattfindender Quellen und Heilbadkult im nahen Ponlachgraben. Das Landschaftsbild von Tittmoning ist geprägt durch den würmeiszeitlichen Salzachvorlandgletscher. Im Geländerelief sind noch heute die verschiedenen Endmoränenwälle erkennbar. Die Grundmoränenlandschaft zieht sich von Törring bis Tittmoning und erzeugte sanfte Hügel und moorige Senken.51 Tittmoning selbst liegt in einem beckenartigen Tal, hochwasserfrei über der Salzach. Das Anschwemmland, das sich in zwei Stufen abtreppt wurde schrittweise besiedelt. Die ersten Besiedelungen fanden auf dem vor Hochwasser geschützten Hochplateau, aber in unmittelbarer Nähe zum Fluss statt. Salzach und Salzachauen
Stadt Tittmoning, Willkommen in Tittmoning, S.17 51
50
Die oberen Flussterrassen der Salzach gehören zu den ältesten Siedlungsgebieten Europas, da sie sowohl die Nähe zum Fluss, aber auch zu wertvollem Ackerland boten. Ab dem Mittelalter war die Salzach ein wichtiger Verkehrsweg, da flussabwärts über den Inn und die Donau Südosteuropa erschlossen werden konnte. Bereits die Kelten bauten bei Hallein Salz ab und beförderten
es auf der Salzach flussabwärts weiter über den Inn bis Passau und darüber hinaus. Ende des 19. Jahrhunderts wurde in den Flusslauf der Salzach verstärkt baulich eingegriffen, was zu einer Stabilisierung des Flussumlandes führte. In der Folge grub sich die Salzach immer weiter in ihr Flussbett ein, der Grundwasserspiegel sank ab und die unteren Flussterrassen und auch die Aue konnten besiedelt werden. Die Salzachauen stellen einen Lebensraumkomplex von großer ökologischer Bedeutung dar. Die ökologische Wertigkeit liegt in der Größe und Geschlossenheit, sowie der Naturnähe und Artenausstattung der Flusslandschaft. Die Fauna und Flora verzeichnet einen großen Artenreichtum. Auf den steilen, fast unzugänglichen Flächen der Salzachleite hat sich eine naturnahe Vegetation und wichtige Hangwälder erhalten. Die Salzachauen sind heute ein bedeutendes Naherholungsgebiet für die Stadt. Neben der Salzach sind es vor allem die Bäche innerhalb der Stadt die das städtische Leben prägen.52 Ponlachbach und Ponlachgraben
Unmittelbar hinter der zur Burg führenden Stadtmauer, im Nordwesten Tittmonings, findet man den Ponlachgraben, ein bewaldetes Tal, in dem von West nach Ost der Ponlachbach verläuft. Beim Ausbau der Wehrhaftigkeit Tittmonings machte man sich im Norden den relativ steil abfallenden Ponlachgraben als Schutz zunutze. Dieser Waldabschnitt ist durchzogen von pittoresken Weganlagen und Schluchten. Zudem finden sich dort größere und kleinere Quellen. Über Kaskaden fließt der Ponlachbach durch das kleine schattige Tal.53 Hier schaffen Wasser und Topographie, ganz poetisch, die Steine aus denen Tittmoning gebaut ist. Viele der älteren Bauwerke der Stadt wie die Burg oder die
https://www.tittmoning. de/de/tourismus/tittmoning/wasser, letzter Abruf: 27.02.2021 53 v. Samsonow (1990), S.7 52
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Stadtmauer wurden mit Tuffstein aus dem Tal errichtet. Der Name Ponlach setzt sich aus den Wörtern „Pon“ (Bann) und „Lach“ (Wald) zusammen. Einst gehörte dieser Bannwald den Salzburger Erzbischöfen und durfte von den Bürger*innen weder genutzt noch betreten werden. 1627 aber erhielten Stadt und Bürger*innen das Recht für ewige Zeiten Wasser aus dem Ponlach für die städtischen Brunnen zu beziehen, womit sich die Wasserversorgung grundlegend änderte.54 Der Ponlachgraben mit seinen Quellen kann als Lebensader Tittmonings gesehen werden, da noch bis ins 20.Jh. die Wasserversorgung mit Wasser aus dem Ponlach gespeist wurde. Bereits in früh angefertigten Beschreibungen von Tittmoning werden die Quellen aufgrund der guten Wasserqualität hochgeschätzt.55
https://www.tittmoning. de/de/tourismus/tittmoning/wasser, letzter Abruf: 27.02.2021 55 v. Samsonow (1990), S.31 56 v. Samsonow (1990), S.13 54
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Man geht davon aus, dass die Quellen des Ponlachgrabens schon in der Antike eine hohe Bedeutung als heilige Stätten hatten. Überreste römischer Siedlungen geben Hinweis auf einen bereits zur Römerzeit durchgeführten Quellen- und Nymphenkult. Vermutlich war das Heiligtum einem mariaähnlichen Archetypus gewidmet. Im Mittelalter entstand an derselben Stelle ein Marien-Wallfahrtsort. Oft wurde hierfür ein älteres geschichtliches Erbe übernommen und umgeformt. Man sprach der Quelle lebenspendende Kräfte zu, wodurch der Ort zum viel besuchten Heilbad wurde. Der Name Ponlach kann sprachgeschichtlich, falls er auf einen römischen Ursprung zurückgeht, auf das lateinisch balneum (Bad) oder bagnum als Ursprung zurückgeführt werden, das sich immer mehr zu pon oder pan abgeschliffen hat.56 Bereits seit Anfang des 17.Jhd. ist eine lebhafte Marienwallfahrt zu einer „Graben-Kapelle“ belegt, für die eine
heilkräftige Quelle ausschlaggebend war, wahrscheinlich ist diese Wallfahrt aber noch viel älter.57 Im Graben befand sich damals eine Wallfahrtskapelle, sie lag am nördlichen Ufer des Baches nahe des Heilbads. Die Kapelle wurde einige Male neu gebaut und ausgestattet, da der sich bewegende, instabile Untergrund ständig zu Schäden am Bau führte.58 1717 wurde die Wallfahrtskirche Maria Ponlach oberhalb des Grabens errichtet. Das ursprüngliche Heilbad wurde daraufhin nicht mehr genutzt und verfiel. Der Ritus des Badens als „Gebrauch des Wassers als heilendes und gnadenreiches Element“ verschob sich „hin zu einer mehr im geistigen und symbolischen liegenden Auffassung des Wasserrituals“. 59 1851 erwarb die Stadt im Rahmen des Schlosskaufes den dazugehörigen Ponlachgraben durch den die städtischen Wasserleitungen verliefen. Ab 1870 baute der Verschönerungsverein Wege und Gerinne im Stile eines naturnahen Landschaftsgartens. 1901 wurde das Ufer des Baches mit Schutzbauten ausgebessert. Der Ponlachgraben wurde zum Naherholungsgebiet der romantisch gesinnten Bürger*innen Tittmonings.60 Stolz wurden um die Jahrhundertwende die Arbeiten des Verschönerungsvereins veröffentlicht dabei wurde auch das aus dem Ponlach stammende Wasser erwähnt und gepriesen. Tittmoning besaß zu dieser Zeit eine Hochdruckleitung durch die in sämtlichen Häusern „beständig laufendes, sehr frisches und wohlschmeckendes Trinkwasser“61 zur Verfügung stand. Neben der Wallfahrtskirche stand ab dem 20. Jh. ein Hochdruckbehälter der städtischen Wasserversorgung, Er drückt durch seine Architektur und Inschrift den Stolz der Bürger*innen auf diese Einrichtung aus.
Stadt Tittmoning, Willkommen in Tittmoning, S.20 58 v. Samsonow (1990), S.16 59 Elisabeth v. Samsonow, 1990, Direktes Zitat, S.19 60 v. Samsonow (1990), S.31 61 Elisabeth v. Samsonow, 1990, Direktes Zitat, S.31 57
53
Der Bach fließt heute über einige Kaskaden, die nach dem Hochwasser von 1959 erbaut wurden. Seit 1963 ist der Ponlachgraben Landschaftsschutzgebiet. Kurzzeitig war der Ponlachgraben samt Wallfahrtskirche dem Verfall preisgegeben. 1990 beschloss man ihn aufgrund seiner wassergeschichtlichen Bedeutung für die Stadt zu erhalten und instand zu setzen. Heute kommt das Trinkwasser der Stadt nicht mehr aus dem Ponlachbach. Er hat seine Funktion als lebenspendende Ader der Stadt verloren. Der 900m lange, heute als Ponlachbach bezeichnete Bachabschnitt entspringt bei Mooswinkeln. Die ersten 200m sind verrohrt. Der Bach fließt durch Grünland. Bei Saag wurde zum Betrieb von Wasserkraftwerken und Mühlen Wasser vom Ponlachbach ausgeleitet.62 Stadtbach, ehemals Mühlenbach
https://www.tittmoning. de/de/tourismus/tittmoning/wasser, letzter Abruf: 27.02.2021 63 Kiesling, Reimann (1986), S.701 62
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Das Wasser für den künstlich angelegten Stadtbach (vermutlich um 1234) wird aus dem Ponlachbach abgezweigt. Er fließt südlich unterhalb der Burg entlang. Er zieht sich von Westen nach Osten durch die Stadt, teilte den Stadtplatz in zwei Hälften und mündet in den Siechengraben.63 Sein Verlauf durch die Stadt ist auch gut in den Luftbildern ablesbar, da die Bebauung dem Bachlauf folgt. Der ehemals als Mühlenbach bezeichnete Stadtbach betrieb einst eine Reihe von Mühlen im Stadtgebiet (zwischen sieben und zehn). Heute ist von den Mühlen keine mehr in Betrieb. In der Vergangenheit diente er als Energiequelle für Handwerksbetriebe wie Müller, Schmied und Drechsler und stellte auch die Löschwasserversorgung dar. Bei der Generalsanierung des Stadtplatzes wurde er in den 80er Jahren wieder freigelegt. Zuvor war er auf dem Stadtplatz mit Holzbohlen belegt. Durch die Freilegung und das Erlebbarmachen konnte
der Verlauf des Baches durch die Altstadt wieder spürbar gemacht werden. An manchen Stellen schuf man visuelle Möglichkeiten des Erlebens und an anderen Stellen, mit Holzbohlen überdeckt, wurde er zumindest durch Rauschen hörbar gemacht.64 Siechenbach
Läuft parallel zur Salzach auf der deutschen Seite. Der Stadtbach und Ponlachbach münden in den Siechenbach. Seen
Um die Stadt sind durch den würmeiszeitlichen Salzachgletscher in Toteislöchern Naturbiotope wie der Astener Weiher oder der Leitgeringer See entstanden. Diese sind in und um die Stadt die einzigen Bademöglichkeiten. Der Leitgeringer See ist ein Naturbadesee mit moorhaltigem Wasser. Er liegt 3km nördlich des Tittmoninger Ortskerns. Es ist das größte Stillgewässer der Gemeinde und vollständig von einem Gehölzsaum umgeben. Zuflüsse zum See sind aus verschiedenen Talräumen vorhanden und nach Süden grenzen Waldparzellen an den See an. Der Spöttlbach bildet den Auslauf des Leitgeringer Sees. Die vorhandene Badeinfrastruktur ermöglichen rund um den See im Sommer verschiedene Wassersportmöglichkeiten. Der Astener Weiher ist ein Naturschutzgebiet und liegt in einer Talmulde südlich von Asten. Der See ist geprägt von einer großen Verlandungszone mit Weidengebüsch. Der Wasserspiegel schwankt witterungsbedingt sehr stark, da Zu- und Abläufe fehlen. Der Weiher wird nur durch Regenwasser sowie Hangund Sickerwasser gespeist.65
Rink (1995), S.17 https://www.tittmoning. de/de/tourismus/tittmoning/wasser, letzter Abruf: 27.02.2021 64 65
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Astener Weiher
Leitgeringer See
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Tittmoning
56
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Abb. 4.1: Wasser in der Umgebung von Tittmoning
57
58
Abb. 4.2, 4.3: Der lokale Baustoff Tuffstein entsteht in den Wasserfällen um die Stadt durch die Oxidation von gelösten Kalken
59
60
GEGENWART
Wirtschaft, Demographie & Tourismus
61
Demographie und Wirtschaft
Demografie
Die Stadt Tittmoning gehört heute zum Landkreis Traunstein. Auf einer Fläche von 72 qkm lebten 2019 circa 5.800 Einwohner, verteilt auf die fünf Gemeindeteile Tittmoning-Stadt, Asten, Kay, Kirchheim und Törring.66 Die Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung sehen stagnierende bis leicht zurückgehende Zahlen voraus. Wie in der gesamten Region ist auch in Tittmoning eine zunehmende Alterung der Gesellschaft abzusehen. Dabei wird der Anteil der über 75 jährigen als am stärksten zunehmend und der Anteil der 16 -19 jährigen als am stärksten abnehmend prognostiziert. 67 Zentrumsnahe Orte, die gut angebunden sind, haben laut Landesamt für Statistik den geringsten Schwund an Einwohner*innen im erwerbsfähigen Alter zu erwarten. Eine der größten Herausforderungen wird die Versorgung von älteren Menschen sein. Gleichzeitig könnten Anreize für jüngere Menschen geschaffen werden, um Wegzug zu verhindern und neue Einwohner*innen zu gewinnen. 68
Stadt Tittmoning: Fakten und Zahlen (2021a) 67 Bayerisches Landesamt für Statistik (2019), S. 5 68 Bayerisches Landesamt für Statistik (2019), S. 14-16 69 Bertelsmann Stiftung (2018), S. 12-13 66
62
75% des Wohnungsbestandes im Gemeindegebiet sind Einfamilienhäuser, nur 6% der Wohngebäude verfügen über 3 oder mehr 3 Einheiten. Die durchschnittliche Wohnfläche je Wohnung beträgt 117m2/ und entspricht durchschnittlich 5,5 Zimmer pro Wohneinheit. Zwischen 2015 und 2018 zwischen 14 und 22 neue Baugenehmigungen, von denen jeweils mehr als zwei Drittel Einfamilienhäuser waren.69 Mit dem geplanten Neubau
von Mehrfamilienhäusern auf dem ehemaligen Gelände der Firma Brückner soll dem Mangel an kleineren Wohneinheiten in Zentrumsnähe begegnet werden.
Wirtschaftliche Situation
Die wirtschaftliche Entwicklung und Bedeutung der Stadt Tittmoning wird primär durch zwei wichtige Faktoren geprägt. Zum einen die über 1000 Jahre andauernde Zugehörigkeit zur erzbischöflichen Stadt Salzburg und der damit verbundenen Grenzlage der Stadt zwischen Bayern und Salzburg. Zum anderen die Lage an der Salzach, die schon früh einen wichtigen Verkehrsweg darstellte. Bereits die Kelten bauten bei Hallein Salz ab und beförderten es auf der Salzach.70 Tittmoning war zu der Zeit eine Hafenstadt. Im Jahr 1234 wurde Tittmoning durch die salzburgischen Erzbischöfe zur Stadt mit Pfleggericht erhoben und hatte weitreichende Handelsprivilegien gewährt bekommen. Breits zuvor wurde in Tittmoning eine Zollstelle für Halleiner Salz eingerichtet und der Transport von dort über Land organisiert. Man baute Tittmoning zu einer Stadt aus, um einen Gegenpol zu den bayrischen Städten Burghausen und Neuötting zu schaffen. Zusätzlich war Tittmoning Mittelpunkt der als „Kornkammer Salzburgs“ bezeichneten agrarischen Umgebung um die erzbischöfliche Stadt Salzburg.71 Um etwa 1424 wurde der sog. „Gäuhandel“, der Handel auf dem offenen Land abseits der Märkte verboten. Man konzentrierte sich auf die Stadt und förderte die gefreiten und wöchentlichen Märkte. Im Zuge dessen wurde Tittmoning als Markt und Handelspunkt mit in Tittmoning gefertigten Produkten ausgebaut. Die Bedeutung als Umschlagpunkt für Schifffahrt und Han-
Stadt Tittmoning, Willkommen in Tittmoning, S. 17 71 Dobeneck, Kotzi (1986), S.92ff. 70
63
del auf dem Wasser nahm ab. Tuchmacher, Leineweber, Gerber, Metzger, Brauer und Wirte zählen zu den häufigsten Gewerben zu dieser Zeit in Tittmoning. Die städtischen Privilegien wurden fortlaufend und dem Zeitgeschehen entsprechend angepasst. Gegen Ende des 17. Jh. war vor allem der „Gäuhandel“ mit dem bäuerlichen Umland von zentraler Bedeutung, deshalb zählen zu den führenden Gewerben Wirte und Brauer. Sie bestimmen zusammen mit alteingesessenen Handelsfamilien die Geschicke der Stadt.72 In der Barockzeit waren Brauer und Lederer, aber auch der Tuchhandel besonders wichtig.73 Im 17./ 18. Jh. entwickelte sich in Tittmoning ein kleines Kunstzentrum. Bedeutende Baumeister, Bildhauer, Maler, Dichter, Musiker, Wachsbossierer und Goldschmiede siedelten sich in Tittmoning an. In Folge der napoleonischen Kriege wurde Tittmoning 1810 vorübergehend Bayern zugeteilt. Mit dem Münchner Vertrag während des Wiener Kongresses von 1816, der die Grenzen des nachnapoleonischen Bayern definierte, wurde Tittmoning zusammen mit dem Rupertiwinkel endgültig zu Bayern gehörig.
Goerge, Dieter in Rink (1995), S.4 73 Schmidt (1994), S.27 74 Stadt Tittmoning, Willkommen in Tittmoning, S.7 72
64
Die Situation Tittmonings war im 19. Jh. von tiefgreifenden politischen, wirtschaftlichen, verkehrstechnischen und baulichen Veränderungen geprägt. Durch die Angliederung an Bayern und die neue Grenzziehung zu Österreich wurde Tittmoning in eine Randlage an der Staatsgrenze Bayerns gerückt und verlor den östlich der Salzach gelegenen Teil seines Hinterlandes. Die Abtrennung vom Handelszentrum Salzburg unterbrach jahrhundertealte Geschäftsbeziehungen, minderte die wirtschaftliche Bedeutung Tittmonings und hemmte die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung der Stadt.74
Tittmoning geriet immer mehr ins Abseits. Ein langanhaltender wirtschaftlicher Rückgang war die Folge. Durch die Auflösung des Landgerichts 1862 verlor Tittmoning zusätzlich seine Funktion als Verwaltungsmittelpunkt.75 Tittmoning ist fernab der Hauptbahnlinien, Am Aufschwung durch die Industrialisierung und Bahnverbindungen kann Tittmoning aufgrund der Lage fernab von Hauptstrecken nicht profitieren. Zwar erfolgte 1894 die Angliederung von Tittmoning an die Bahnlinie Mühldorf am Inn – Freilassing durch eine lokale Stichbahn von Laufen nach Tittmoning. Aber bereits zu dieser Zeit hatte Tittmoning erheblich an wirtschaftlicher Bedeutung verloren. Auch der Bahnanschluss brachte keinen Aufschwung von Handel und Verkehr mit sich. Die direkte Gleisverbindung nach Tittmoning wurde 1969 wegen mangelnder Rentabilität wieder eingestellt. Der nächste Stadtnahe Bahnhof ist bis heute Tittmoning-Wiesmühl. Durch den wirtschaftlichen Niedergang im 19. Jh. haben sich in Tittmoning keine Industrien angesiedelt und das historische gewachsenes Stadtbild ist bis heute unverändert. Das Ensemble „Stadt Tittmoning“ zählt deshalb heute zu den bedeutendsten Stadtbaudenkmälern in Oberbayern.76 Um die Wirtschaftskraft des heutigen Tittmonings zu betrachten, ist eine Berücksichtigung der historischen Gegebenheiten erforderlich, sowie die Tatsache, dass die Bevölkerungszahl seit dem Mittelalter nur geringen Schwankungen ausgesetzt war. Es siedelte sich keine große Industrie an. Durch das geringe Arbeitsplatzangebot erfolgte kein weiterer Zuzug. Die Haupterwerbszweige liegen heute im Bereich der Landwirtschaft, des Kleingewerbes und der Dienstleistungen. In Zahlen gestaltet sich die Situation in Titt-
Dobeneck, Kotzi (1986), S.93 76 Kiesling, Reimann (1986), S.702
75
65
moning derzeit folgendermaßen: Es gibt 2.211 Arbeitsplätze für sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Die Zahl der Einpendler beträgt 1.482, die Zahl der Auspendler 1.376. Neben diversen Industrie- und Gewerbebetrieben gibt es in Tittmoning in der Kernstadt und in den zum Gemeindegebiet gehörenden Ortsteilen etwa 50 Einzelhandels- und 20 Dienstleistungsbetriebe. Ferner findet man 13 Gastronomiebetriebe, sowie 9 Unternehmen im Bereich Gesundheitswesen.77 Um die historische Altstadt zu revitalisieren sind neue Ansätze und Lösungen gefragt. Einen möglichen zukunftsfähigen Wirtschaftszweig stellt hierbei der Tourismus dar.
https://www.tittmoning.de/ de/rathaus/wirtschaft/industrie-handwerk, letzter Abruf: 27.02.2021 77
Abb. 5.1: Aufgelassener Bahnhof in unmittelbarer Stadtnähe mit verlassenem Brücknergelände im Hintergrund
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Tourismus
Schmidt(1994), S.27 Stadt Tittmoning, Willkommen in Tittmoning, S.17 78
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Durch die 1244 erbaute mittelalterliche Burg, den 300m- langen Stadtplatz mit den Häusern im Inn-Salzach-Stil und einem nahezu komplett erhaltenen Altstadtensemble bietet die Stadt Tittmoning zahlreiche Potentiale um den Tourismus vor Ort auszubauen. Innerhalb der Stadtmauern existiert ein breites Angebot an kulturellen Sehenswürdigkeiten, Kirchen und Museen: Die Stiftspfarrkirche St. Laurentius, die Kirche Allerheiligen, der Friedhof und dessen Friedhofskapelle, die Schlosskapelle St. Michael und die Kapelle Maria Ponlach sowie das Gerbereimuseum und das Heimathaus Rupertiwinkel auf der Burg. Zahlreiche kirchliche und volkstümliche Feste und Veranstaltungen wie dem Georgiritt locken schon heute viele Besucher nach Tittmoning.78 Die Stadt ist geprägt von einer Abfolge verschiedener Qualitäten bestehend aus idyllischer, unberührter Natur, dichten Gassen und dem weiten und urbanen Stadtplatz. Dadurch bietet sie Freiräume zur Erholung und Entspannung wie den Ponlachgraben, den großzügigen Stadtplatz und die Salzach-Auen. Rund um die Stadt befinden sich weitläufige Naturräume. Die Salzachauen zeichnen sich durch eine vielfältige Fauna und Flora aus, wodurch ein besonders Biotop entsteht in dem neben wilden Orchideenarten auch zahlreiche Tierarten wie Biber und Äskulapnattern ihr Zuhause finden.79 Die Stadt hat in den vergangenen Jahren begonnen, das Potential der naturnahen Umgebung zu stärken und mehrere Lehrpfade, wie den Auenlehrpfad entlang der Salzach und in den Salzachauen, den Walderlebnispfad Tittmoning-Meggenthal und
einen landwirtschaftlichen Lehrpfad, initiiert. Die Naherholungsgebiete Leitgeringer See und die Salzach offerieren verschiedene Wassersportmöglichkeiten. Bootsfahrten mit Plätten, die den mittelalterlichen Kähnen nachgebildet sind, auf denen Salz transportiert wurde, führen von Tittmoning nach Burghausen und vermitteln Touristen die Bedeutung der historischen Handelsroute Salzach.80 Die Lage als mittelalterlicher Verkehrsknotenpunkt ist heute noch im Fernradwegenetz spürbar. In Tittmoning kommen diverse Fernradwege, wie der Salzhandelsweg, der Benediktweg oder der Bajuwarenradweg zusammen. Das landschaftlich reizvollen Gebiets im nördlichen Rupertiwinkel zieht zusätzlich zahlreiche Tagesausflügler an. Dort können neben der Natur Spuren römischer Besiedelung und Bauerndörfer besichtigt werden. Ausflugsziele wie Salzburg und dessen östliche Seenlandschaft, die Salzachstädte Laufen, und Burghausen oder der Chiemsee mit dem Königsschloss, Chorherrenstift und anderen Sehenswürdigkeiten, aber auch München oder Passau sind schnell erreichbar. Auch Berchtesgaden und die Alpen sind als Tagesausflug möglich. Die Tittmoninger Stadtverwaltung versucht schon länger den Ausbau der touristischen Infrastruktur zu entwickeln um den Wirtschaftsstandort Tittmoning zu stärken. Im Zuge dessen wurde eine Touristeninformation im Erdgeschoss des Rathauses eingerichtet, die bei Fragen rund um die Vermittlung von Gästezimmern und Ferienwohnungen zur Verfügung steht und über das Angebot an Stadt- und Burgführungen sowie über diverse andere Veranstaltungen und Aktivitäten informiert. Trotz der Bemühungen hemmen zwei Faktoren die touristische Entwicklung der Stadt. Zum einen
https://www.inn-salzach. com/wassererlebnisse, letzter Abruf: 27.02.2021 80
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kämpft die historische Altstadt rund um den Stadtplatz mit Leerstand. Verbunden mit zahlreichen parkenden Autos und eine den Platz der Länge nach durchschneidende Bundesstraße wird die Aufenthaltsqualität im Herzen Tittmonings stark gemindert. Zum anderen stellt die Situation der Unterkünfte in Tittmoning einen Hemmfaktor dar. Seit der Gasthof Post geschlossen wurde findet man kein Hotel und keine Pension unmittelbar in der Innenstadt. Schon lange wird darüber diskutiert den Gasthof Post als Hotel zu reaktivieren. Bei der Suche nach Unterkünften in und um Tittmoning stößt man auf ca. 16 Ergebnisse. Es gibt lediglich zwei Ferienwohnungen innerhalb der Stadt Tittmoning. Um die Stadt, im Gewerbegebiet Mayrhofen liegt das Hotel „Inspiration“ und einige Gasthöfe mit Unterkünften. Zusätzlich wird Urlaub auf dem Bauernhof (Lebererhof, Halsbach) angeboten und es gibt einige Campingplätze um die Stadt herum z.B. am Leitgeringer See. Um den Wirtschaftsstandort Tittmoning langfristig durch den Tourismus zu stärken und die vorhandenen Potentiale der Umgebung zu Nutzen muss vor allem ein Augenmerk auf die Entwicklung des Stadtplatzes, eine Minderung des Leerstandes und damit verbunden eine Revitaliserung und einen Erhalt des historischen Stadtbildes gelegt werden.
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Landshut Fritz-König-Museum
Altötting
Marienwallfahrtsort
Burgh
München
längste Bu
Tittmoni
Wasserburg am Inn Ammersee
Amerang
Stein an der Traun
Bauernhausmuseum
Waging am See Pett
Starnberger See Chiemsee
Traunstein
Bergen Marquartstein
Märchenpark
Tegernsee
Staffelsee
Walchensee
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Schlechting Reit im Winkl
Siegsdorf
Mammutmuseum
Ruhpolding Bergbahnen
Inze
Re
Kur
Passau Dreiflüssestadt
hausen
urg Europas
ing
20 km
50km
100km
Kirchanschöring Oberndorf
ting Attersee
Salzburg
Traunsee
Mondsee
Mozartstadt
ell
Bad eichenhall
Wolfgangsee
rort, Heilbad
Berchtesgarden Königsee
Wanderrouten
Abb. 6.1: Ausflugziele in der Umgebung von Tittmoning
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GEBÄUDE
Alte Post Geiselbrechtinger
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Gasthaus Alte Post
Kiesling, Reimann (1986), S. 743 82 Hözl (1994) S. 1-2 81
Abb. 7.1: Fassade des Gebäudes zum Stadtplatz mit Vorschussmauer Abb. 7.2: Haupteingang zum Gasthaus Abb. 7.3: Blick in die Postgasse
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Der Gasthof Alte Post liegt dem Rathaus gegenüber an einer prominenten Position am Stadtplatz. Das dreistöckige Eckhaus im Inn-Salzach-Stil hat in seiner fast vierhundertjährigen Geschichte viele bauliche Entwicklungen und Veränderungen erfahren. Das Gebäude besteht in seinem Kern aus zwei ursprünglich eigenständigen Gebäuden. Die Grundmauern dieser beiden Gebäude stammen aus der Zeit vor dem großen Stadtbrand 1571. Beide Gebäude wurden in großen Teilen aus Tuffstein erbaut und nach 1571 mit Vorschußmauern und Grabendächern ausgestattet.81 Der südliche, damals zweistöckige, Gebäudeteil an der Postgasse wurde in der Wiederaufbauphase nach dem großen Brand um zwei Fensterachsen nach Norden erweitert. In diesem erweiterten Bereich liegt der vom Platz bis zum Hof reichende Fletz und die daneben liegende Treppe. Auch das dritte Geschoß wurde in dieser Zeit ergänzt. Dort wurde ein großer Saal errichtet, der später mit einer aufwändigen Stuckdecke versehen wurde. Das Gebäude war im 18. Jahrhundert als Wilhelmsederische Weinwirtschaft und Schiffsmeister Behausung bekannt. Zu dieser Zeit gehörten neben dem Hauptgebäude bereits ein Hinterhof und Stallungen zum Anwesen. Im frühen 19. Jahrhundert wurde die Weinwirtschaft zur Poststation umgebaut. Wegen des gestiegenen Platzbedarfs wurde auf dem hinteren Teil des Grundstücks ein neues zweigeschossiges Gebäude errichtet. Im mit Gewölbedecke überspannten Erdgeschoß konnten Pferde untergestellt werden, oben boten weitere, über hölzerne Laubengänge erschlossene, Räume Schlafplätze für Knechte.82
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Das nördliche der beiden ursprünglichen Gebäude wurde lange Zeit als Handelshaus genutzt. Es bestand damals vermutlich aus einem größeren langgestreckten Gewölberaum und einem Fletz auf der Nordseite. Die Rückseite des Gebäudes wurde später verkürzt. Stadtplatz Nummer 43 wurde im 18. Jahrhundert als Buchstötterhaus mit realer Fleischhackersgerechtsame sowie als Puchstätterisches Eisenhandlungshaus bezeichnet. 83
Schuster (1964), S. 46 Hinz (2015), S. 5 85 Hinz (2015), S. 5 83
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Abb. 7.4, 7.5: Das ehemalige Stallgebäude mit hölzerner Laube als Erschließungssystem
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1897 gelangten die beiden Gebäude in Besitz des gleichen Eigentümers und wurden zusammengefasst. Die folgenden Umbauten vereinigten die beiden Gebäudeteile auch in ihrer inneren Organisation. Dabei musste das um einen Meter höher gelegenen Fußbodenniveau des nördlichen Gebäudes an das Postgebäude angeglichen werden. Über dessen nun in der Gebäudemitte gelegenen Fletz und Treppe erfolge auch die Erschließung der beiden Teile. Mit den baulichen Maßnahmen ging auch die Ausstattung mit neuen Fenstern und Türen einher. Wenig später gelangte auch das nördlichste Gebäude des Blocks, das sogenannte Kuratorenhaus in Besitz des gleichen Eigentümers. In diese Zeit fällt die Vereinheitlichung der Fassade der drei Häuser. Dabei diente das in den Stuckaturen der Weinschenke verwendete Motiv als Vorbild für die beiden Nachbarhäuser.84 Das Dachgeschoß unter der Grabendachkonstruktion war, wie in den Bürgerhäusern üblich, als belüfteter Lagerraum ausgebildet. Die kleinen Fenster zum Dachraum wurden nicht verschlossen um eine ständige Durchlüftung zu garantieren und eine Aufheizung des Raumes zu verhindern.85 Auf dem Dach liegender Schnee hätte schmelzen und in der Dachrinne wieder gefrieren können, was zum überlaufen des Entwässerungsystems geführt hätte. Der Fußboden wurde aus Brandschutzgründen mit Tonplatten oder Ziegelsteinen belegt. Die
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Ansicht Postgasse
Stadtplatz
Ansicht Postgasse
Postgasse
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Ergeschoß
Querschnitt
Obergeschoß 2
Obergeschoß 1
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heute erhaltene Dachkonstruktion des Gasthaus Post wurde in der Mitte des 20. Jahrhunderts vollständig erneuert.86 Bis Ende des 20. Jahrhunderts wurde das Gebäude als Hotel genutzt. Das Erdgeschoss des nördlichen Gebäudeteils ist bis heute in der Hand einer familiengeführten Metzgerei. Der größte Teil des Gebäudes ist jedoch seit 20 Jahren ungenutzt und nach mehreren missglückten Umbaumaßnahmen sanierungsbedürftig.
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Hinz (2015), S. 23
Abb. 7.6: Grundrisse und Schnitte der „Alten Post“ Abb. 7.7: Die Stadtplatzansicht des Gebäudes vor der Zusammenlegung mit dem Nachbargebäude
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Abb. 7.8: Blick vom Haupteingang in den Fletz Abb. 7.9: Blick aus dem Gastraum zur Treppe
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Abb. 7.10: Gastraum, Blickrichtung Stadtplatz Abb. 7.11: Blick vom Fletz in den Gastraum
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Abb. 7.12, 7.13: Gang und Treppe zum ersten Obergeschoß
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Abb. 7.14: Blick an der Treppe vorbei Abb. 7.15: Zimmer zur Hofseite
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Abb. 7.16: Hölzerne Laube als Erschließung des Nebengebäudes Abb. 7.17: Blick vom Hauptgebäude in den Garten
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Abb. 7.18, 7.19: Zimmer im ersten Obergeschoß
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Abb. 7.20: Zimmer mit fast 4m Deckenhöhe im zweiten Obergeschoß Abb. 7.21: Saal mit historischem Holzboden und aufweniger Stuckdecke
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Abb. 7.22, 7.23: Die Höhenunterschiede zwischen den beiden Gebäudeteilen werden mit Holztreppen überwunden
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Gasthaus Geiselbrechtinger Stadtplatz 41 Architekturgeschichtlich handelt es sich bei dem Haus am Stadtplatz 41 um ein dreigeschossiges Eckhaus mit Vorschussmauer und Grabendach am „Herrenmarkt“, das im Kern aus dem 17. / 18. Jh. stammt. Am etwas tiefer liegenden Erdgeschossniveau und der massiven, sich nach oben verjüngenden Nordwand wird erkennbar, dass das Eckhaus zur Postgasse zu den Bauten gehört, deren spätmittelalterliche Substanz nach dem Stadtbrand 1571 in großen Teilen beibehalten wurde. Von der historischen Hausstruktur ist nach mehreren Umbauten und einer einschneidenden Erneuerung in den späten 1980er Jahren, im Zuge der Stadtplatzsanierung, heute kaum noch etwas nachvollziehbar und ablesbar. Ursprünglich verliefen im Erdgeschoss und in den Obergeschossen lange Flure kreuzförmig durch das Gebäude, südlich schloss sich daran die zweiläufige Treppe an.87
Kiesling, Reimann (1986), S.743 88 Kiesling, Reimann (1986), S.702 89 Dobeneck, Kotzi (1986), S.91 87
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Die Inn-Salzach-Bauweise in Tittmoning ist gekennzeichnet durch dreigeschossige, verputzte Bauten mit Vorschussmauern und Grabendächern. Tittmoning wurde als planmäßig angelegte Stadt mit anfänglich gleichen Häuserbreiten mit zweiachsigen Gebäuden konzipiert. Am vornehmen „Herrenmarkt“ und damaligen Stadtplatz bestanden schon sehr früh größere Parzellen, was die Errichtung von dreiachsigen und später durch nachträgliche Grundstückszusammenlegungen auch fünf- oder sechsachsige Gebäude ermöglichte.88 Somit ist bei Gebäuden mit mehr als drei Fensterachsen anzunehmen, dass es sich zu früherer Zeit um zwei oder mehrere Gebäude gehandelt haben könnte.89
Abb. 8.1: Ursprüngliche Grundrissfigur mit Gangsituation Abb. 8.2: Axonometrie - Dachsituation, die zwei verschiedene Gebäudeteile sichtbar macht
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Die Fassadenaufteilung des Hauses am Stadtplatz 41 weißt zum Stadtplatz hin sechs Fensterachsen auf. Die Fensteranordnung und -zonierung suggeriert den Zusammenschluss von einem Haus mit zwei und einem Haus mit drei Fensterachsen und einer zwischen den Gebäuden ursprünglich verlaufenden Gasse. Auch die Höhenunterschiede im 2.Obergeschoss und die klar ablesbaren Höhen- und Gestaltungsunterschiede in der Fassade zur Postgasse zwischen dem hinteren und dem vorderen Gebäudeteil bestätigen die Annahmen, dass auch im hinteren Bereich ein Zusammenschluss von Grundstücken und Häusern stattfand. Die Grundrissstruktur mit der immer noch klar ablesbaren kreuzförmigen Gangfigur, die das Gebäude vierteilt und alte Pläne mit einem zur Längsachse gedrehten Dach beim hinteren Gebäudeteil untermauern die Vermutung, dass das Gebäude aus mehreren einzelnen Häusern zusammengesetzt ist, wie auch einige andere Gebäude dieser Größe am Tittmoninger Stadtplatz. Die Gangfigur spiegelt hierbei möglicherweise die ursprünglichen Gassenverläufe wieder.
Kiesling, Reimann (1986), S. 743 91 Rink (1995), S.7 90
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Die Fassade zum Stadtplatz hin und die erste daran anschließende Fensterachse an der Traufseite zur Postgasse wurden im Spätbarock verziert. Dazu gehören profilierte Geschossgesimse und Fensterfaschen und -umrandungen, die in den beiden oberen Obergeschossen mit geschweiften Zierformen und aufgesockelten Kugeln versehen sind.90 Die Voruntersuchungen zur Stadtplatzsanierung ergaben, dass das Haus am Stadtplatz 41 erhebliche bauliche Mängel aufweist. In der Folge wurde das Gebäude vom damaligen Eigentümer renoviert, wobei tiefgreifende Einschnitte in das Raumgefüge vorgenommen wurden.91 Von der früheren Raumaufteilung kann nur noch wenig in den Grundrissen erahnt werden, die
Gangfigur wurde im Erdgeschoss komplett verbaut. Die bauliche Substanz wurde teilweise, laut der Pläne zu diesem Umbau, ertüchtigt mit Stahlbetondecken über dem Erdgeschoss und 1.Obergeschoss. Außerdem wurde sehr zentral ein Aufzug angeordnet und der gedrehte Dachteil an das vordere Dach angepasst. Alte Fotos zeigen, dass man auch die Fassadengestaltung im Erdgeschoss von einer steinern anmutenden und besonders abgesetzten Zone zu einer einfach verputzten Oberfläche gewandelt hat. Immer noch erhalten und räumlich herausragend ist der zweigeschossige Saal mit Kreuzgewölbe im hinteren Teil des Erdgeschosses, der über große, hoch angestezte Sprossenfenster zur Postgasse hin belichtet wird. Nutzungsgeschichtlich kann dem Hieronymus-Kataster von 1778 entnommen werden, dass das Haus mit einer Real-Bierbrauersgerechtsame, einem an das Gebäude gebundenen Braurecht, versehen war und somit als Brauhaus mit Gastwirtschaft genutzt wurde. Dafür finden sich Bezeichnungen wie Irglbrauers Behausung92, Jörglbräuhaus, Irglbräubehausung oder Jörgenbräuhaus. Dieses Brauhaus wurde unter wechselnden Besitzern bis vermutlich ins 19.Jh. unter oben genannten Namen geführt. In anderen Aufzeichnungen (vermutlich aus dem 16.Jh.) ist von der „dorfwirthischen Behausung“ von Michael Püchler die Rede.93 Am Jörglbräuhaus befand sich ein Wirtshausschild mit der Darstellung des Propheten Jonas im Schlund des Wahlfisches.94 Zu Anfang des 20. Jh. (bis mind. 1940) fand man im Stadtplatz 41 den Brauerei-Gasthof von Korbinian Geiselbrechtinger. Das rückwärtige Gebäude Entenstraße 20, erschlossen
Ruhland (2000), S. 249 Ruhland, Krettek (2004), S.4 94 Ruhland (2000), S. 255 92
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von der parallel zum Stadtplatz verlaufenden Straße, gehörte laut Aufzeichnungen ab Anfang des 19.Jh. als Brauhaus ebenfalls zum Haus am Stadtplatz 41, bis es später als Kino und darauffolgend als Königreichsaal der Zeugen Jehovas genutzt wurde. Die Gebäudesubstanz stammt aus der Zeit zu Beginn des 19. Jhd., da das ursprüngliche Gebäude im Jahr 1800 abbrannte. 95 Im Rahmen der Generalsanierung des Stadtplatzes und den damit einhergehenden privaten Renovierungen durch die Gebäudeeigentümer*innen wurde in den 1980er Jahren auch das Gebäude des ehemaligen Gasthofs Geiselbrechtinger renoviert. Dabei wurde im Gebäude neuer Wohnraum geschaffen und die gewerblich genutzten Räume saniert. Durch die Unterbringung eines Altstadt-Supermarktes sollte die Attraktivität der Altstadt gestärkt werden. Im Erdgeschoss am Stadtplatz entstanden die Verkaufsräume für einen Verbrauchermarkt. Die charakteristische Flur und Erschließungssituation wurde zu Gunsten einer möglichst großen ungestörten Ladenfläche verändert. Im 1. Obergeschoss befanden sich nach der Sanierung ein Restaurant mit zugehöriger Küche und Nebenräumen sowie Lagerbereiche des Verbrauchermarkts. Im 2. Obergeschoss entstanden drei große, verschachtelte und mäßig belichtete Wohnungen. Hierfür wurden zahlreiche neue Wände gesetzt und Umbauten vorgenommen. Die alte Treppe und die Erschließungssituation wurden, im Gegensatz zum Erdgeschoss, allerdings beibehalten.
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Ruhland (2000), S. 139
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Die Verkaufsräume im Erdgeschoß wurden zunächst von Edeka, darauf folgend von Schlecker genutzt und stehen seit der Insolvenz von Schlecker in 2012 leer. Ob
das gesamte Gebäude seit 2012 leer steht, ist nicht bekannt. Durchgeführt wurden die umfassenden Umbaumaßnahmen vom Architekturbüro Hörmüller aus Tittmoning. Im Zuge dieser Maßnahmen wurde auch das Brauhaus an der Entenstraße saniert und zum Kino umfunktioniert.96 Im Zuge eines Eigentümerwechsels entstanden Pläne für ein Fitnessstudio mit Sportgeräten, Fitnessbar, Ballettschule und Wellnessbereich. Im Jahr 2016 war das Gebäude Teil des Kulturfestivals Kunstplatz, das leerstehende Gebäude und Areale in der Stadt über zehn Tage hinweg bespielte. Durch Theateraufführungen, Lesungen, Konzerte und Kunstausstellungen sollten die Gebäude positiv ins Stadtgeschehen reintegriert werden. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.
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Rink (1995), S.20
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Abb. 8.3: Altes Fotos von 1925 mit steinern anmutender Erdgeschosszone Abb. 8.4: Werbung aus Führer durch Tittmoning, 1906
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Abb. 8.5: Ansicht Stadtplatz Abb. 8.6: Ansicht Postgasse
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Abb. 8.7: Erdgeschoss Abb. 8.8: 1.Obergeschoss Abb. 8.9: 2.Obergeschoss Abb. 8.10: Querschnitt
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Abb. 8.11: Ansicht Stadtplatz Abb. 8.12: Ansicht Postgasse Abb. 8.13: Hof Abb. 8.14: Eingangssituation mit sichtbarem Niveauunterschied
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Abb. 8.15: Eingangssituation ehemaliger Verbrauchermarkt, EG Abb. 8.16: Blick aus zweigeschossigem Saal Richtung Eingang Abb. 8.17: Sprossenfenster des Saals
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Abb. 8.18: Blick auf Galerie Abb. 8.19: Zentraler Blick durch Saal Abb. 8.20: Lichtspiel zwischen Pfeilern und Gewölbe
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Abb. 8.21: Ende der Gangfigur Richtung Stadtplatz im 1.OG Abb. 8.22: Kaminzimmer Abb 8.23: Blicksequenz
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Abb. 8.24: Ehemalige Küche des Restaurants mit Blick auf den Stadtplatz Abb. 8.25: Blick von Galerie Richtung Saal
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Abb. 8.26: Durchgangssequenz Abb. 8.27: Treppe ins 2.OG an ursprünglicher Verortung
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Abb 8.28: Heller, großzügiger Wohnraum in Eckzimmer mit Blick auf den Stadtplatz, Wohnung 1, 2.OG Abb. 8.29: Raumsequenz mit Durchgangszimmern Abb. 8.30: Kleines, dunkles Schlafzimmer mit Blick auf Stadtplatz
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Abb. 8.31: Wohnraum in Eckzimmer mit Blick Richtung Burg, Wohnung 2 Abb. 8.32: Blickbezüge Abb 8.33: Blicksequenz mit Durchgangszimmer
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Abb. 8.34: Dunkles Schlafzimmer am Ende eines langen innenliegenden Flurs, aber mit Blick zur Burg Abb. 8.35: Weitere Flursituation innerhalb der Wohnung
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Abb 8.36: Dachgeschoss im Bereich des Grabens Abb. 8.37: Abgetrennter Raum mit Blick zum Stadtplatz Abb. 8.38: Graben mit Dachentwässerung
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Literaturverzeichnis
Baunetz: Meldungen - Preisträger des Deutschen Staedtebaupreises 1998, https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Preistraeger_des_Deutschen_Staedtebaupreises_1998_bekanntgegeben_4133.html, zul. bes. 26.02.2021 Bayerisches Landesamt für Statistik: Demographie-Spiegel für Bayern Stadt Tittmoning, Berechnungen bis 2037, Heft 550, Bayerisches Landesamt für Statistik, Fürth, 2019 Bayerisches Landesamt für Statistik: Stadt Tittmoning - Eine Auswahl wichtiger statistischer Daten in Statistik kommunal 2019, Bayerisches Landesamt für Statistik, Fürth, 2020 Bertelsmann Stiftung: Demographiebericht - Ein Baustein des Wegweisers Kommune, 2018 Dobeneck, Götz v.; Monika Kotzi: Stadt und Land - Profane Baudenkmäler im Landkreis Traunstein, Landkreis Traunstein, 1986, S. 82-93 Dopsch, Heinz: Inn-Salzach - Ein Flußsystem macht Geschichte in Laufener Seminarbeiträge 5/99, Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege, 1999, Seiten 41-56 Dopsch, Heinz: Festschrift zur Stadtplatzeinweihung und zur 1200 Jahr Feier der Ortschaften Holzhausen, Kirchheim, Kugelthal und Törring am 28/29. Juli 1989, Tittmoning, 1989 Stadt Tittmoning: Gewerbegebiete: Beste Bedingungen für neue Betriebe, https://www.tittmoning.de/de/rathaus/wirtschaft/gewerbegebiete (letzter Abruf: 27.02.2021) Hinz , Dr.phil. Valentina; Franz, Dipl.-Ing. Stefan: Gasthof Post Stadtplatz 42 - Zusammenführung der bauhistorischen Untersuchungen von F.Hölzl zum Vordergebäude (1994) und V.Hinz-S.Franz zum Rückgebäude (2012/2013), 2015 Hözl, Franz: Baualterplan Gasthof Post, 1994 Industrie und Handwerk in Tittmoning: Gegenwart gestalten und Zukunft sichern, https://www.tittmoning.de/de/rathaus/wirtschaft/industrie-handwerk (letzter Abruf: 27.02.2021) Klinger, Johannes: Architektur der Inn-Salzach-Städte, Wasserburger Verlag, Rimsting, 2006
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Kiesling, Gotthard; Reimann Dorit: Denkmäler in Bayern - Landkreis Traunstein, Kunstverlag Josef Fink, 2007, S. 698-744 Rink, Hanno (Red.): Tittmoning – Die Sanierung einer Stadt (Städtebauförderung in Oberbayern) Heft 1 – Das Rathaus. Tittmoning, 1993 Heft 2 – Plätze, Straßen, Gassen und Häuser. Tittmoning, 1995 Heft 3 – Der Stadtsaal und das Leben in einer alten Stadt. Tittmoning, 2001 Ruhland , Richard (Red.): Tittmoning – Burg, Stadt, Vorstadt; Stadtgeschichte um 1800; die Stadt auf alten Ansichten; 100 Jahre Historischer Verein. Tittmoning, 2000 Ruhland, Richard; Krettek, Beate: Das Kuehnburg-Haus am Tittmoninger Herrenmarkt, Tittmoning, 2004 Schuster, Max Eberhard: Das Bürgerhaus im Inn- und Salzachgebiet, Ernst Wasmuth, Tübingen, 1964 Stadt Tittmoning: Ortsgeschichte: Tittmoning von Salzburg zu Bayern, www.tittmoning.de/de/stadt/stadtinfo/geschichte, zul. bes. 9.01.2021 Stadt Tittmoning: Fakten und Zahlen, https://www.tittmoning.de/de/stadt/ stadtinfo/tttmoning-fakten. 11.02.2021 Schmidt, Yvonne: Tittmoning, Tittmoning, 1994 Von Samsonow, Elisabeth: Ponlach. Die Quellen der Stadt Tittmoning. Natur und Kunst, Tittmoning, 1990 Stadt Tittmoning: Willkommen in Tittmoning. Mediteranes Flair im Herzen Bayerns, Tittmoning Tittmoning: https://www.inn-salzach.com/tittmoning (letzter Abruf: 27.02.2021) Vom Wasser geprägt: Tittmoning und die Kraft des Wassers, https://www. tittmoning.de/de/tourismus/tittmoning/wasser (letzter Abruf: 27.02.2021) Wasser-Erlebnisse, https://www.inn-salzach.com/wassererlebnisse (letzter Abruf: 27.02.2021)
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Abbildungsverzeichnis
Abb. 1.1: Schuster 1964, Adaption durch die Autorinnen Abb. 1.2: S. Blumberger, 1817 Abb. 1.3: Mittenwald: Holidaycheck Abb.1.4: Mittenwald in Oberbayern: Reindl, Franz-Paul, Abb.2.1: Tittmoninger Stadtansicht um 1825, Aquarell., Unbekannter Künstler. Abb.2.2: Unbekannter Künstler, um 1830. Foto: Scholz, Rupert. Abb.6.6: Gasthof zur Post. Fotograf unbekannt, vor 1897 Abb.8.3: Bierbrauerei und Gasthaus von Korbinian Geiselbrechtinger. Fotograf unbekannt, 1925 Abb.8.4: Werbeanzeige in: Führer durch Tittmoning und Umgebung, 1906 Alle anderen Abbildungen ohne Quellenangebe: © Sophia-Maria Elender, Lavinia A. Wagner
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Impressum Sophia-Maria Elender Lavinia A. Wagner
Teil der Masterarbeit am Lehrstuhl für Entwerfen und Konstruieren, Technische Universität München, Wintersemester 2020/21 © 2021