Das Magazin von Relais & Châteaux Nummer 8 Herbst-Winter 2019 relaischateaux.com/magazine #relaischateauxmagazine
Neuseeländische Landschaften Gletscher, Fjorde, Berge, grüne Ebenen, subtropische Wälder, Vulkane, unberührte Küsten ... Auf der Südinsel Neuseelands finden Sie alles, was die Natur an Schönheit zu bieten hat. Seiten 8-9
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Auf ins Grüne, auf nach Bayern
Entspannung vom Feinsten im Palazzo Seneca
Die Zirbelkiefer, Königin der Berge
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Seite 18
Seite 22
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LIEBE LESER, LIEBE WELTENBUMMLER,
für die besten Momente im Leben sorgen nicht selten die besonders schönen Orte unserer Erde. Für die neue Herbst-Winter-Ausgabe unseres Magazins hat Relais & Châteaux junge Illustratoren gebeten, einige unserer Resorts in ihrer wundervollen natürlichen Umgebung zu „porträtieren“. Diese modernen Illustrationen bringen die Beachtung, die wir weltweit der Architektur unserer Hotels und Restaurants zukommen lassen, ausdrucksvoll zur Geltung – die Atmosphäre vor Ort ebenso wie das Wohlbefinden, das unsere liebevoll und durchdacht konzipierten und eingerichteten Häuser ihren Gästen vermitteln. Angesichts des Klimawandels, der uns alle betrifft und bewegt, präsentieren sich unsere Hotels mehr denn je als wahre Eldorados. Sie liegen oft in Naturschutzgebieten und fügen sich harmonisch in ihre Umgebung ein. Dieser Einklang mit der Region wird bis auf den Teller spürbar, auf dem vorrangig lokale Produkte, selbst gepflückte Kräuter und Gemüse aus dem eigenen Garten serviert werden. Relais & Châteaux-Häuser sind Oasen des Friedens und der Ruhe, in denen die Kunst des Augenblicks, der kontemplativen Langsamkeit und des tief empfundenen Genusses zelebriert wird. Orte für die schönsten Stunden des Lebens. In dieser Ausgabe bringen wir Ihnen Reiseziele näher, die mit gigantischen Weiten und traumhaften Landschaften aufwarten: Neuseeland, die amerikanische Ostküste, Indien, Umbrien in Italien und Deutschland. Unsere Häuser haben alle ihren eigenen Rhythmus, der sich aus täglichen Ritualen und vielen besonderen Aufmerksamkeiten zusammensetzt. In dieser Ausgabe berichten wir auch über unser Engagement und das unserer Küchenchefs in Bezug auf „Food for Change“. In Kooperation mit Slow Food stellen unsere Spitzenköche Ihnen Ihre Produkte vor: Zutaten, die ihnen am Herzen liegen und mit denen sie ihr Engagement zum Schutz der Artenvielfalt in ihrer Region und ihre Freude an der Kreation von saisonalen Hochgenüssen kombinieren können. Viel Vergnügen beim Lesen und wundervolle Aufenthalte in unseren Häusern. Die Redaktion
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Der chilenische Zeichner Jorge Roa wählte das Awasi Patagonia als Motiv. Nach seinem Industriedesign-Studium machte er seine Leidenschaft für Illustrationen zu seinem Beruf. Der Zeichner fixiert und intensiviert die Erinnerungen an Orte, Menschen und Objekte. Diese sich immer erneuernde und wandelnde Intensität ist seine Inspirationsquelle: @conjuntouniverso
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Grüne Landschaften, so weit das Auge reicht.
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Auf ins Grüne, auf nach Bayern In dieser Oase der Ruhe scheint die Zeit stillzustehen. Tauchen Sie ein in eine herrliche, unberührte Natur. Machen Sie sich auf den Weg in diese wunderschönen Landschaften und aktivieren Sie alle Sinne, um die malerischen Panoramen, die Gastfreundschaft und das einzigartige Savoir-faire in Bayern zu genießen.
LUCIE CHARPENTIER Die französische Fotografin lebt in Großbritannien und geht gerne auf Abenteuerreisen, um authentische Momente einzufangen und zu teilen. @luciechpt
LANDROMANTIK HOTEL OSWALD Die holzgetäfelten Zimmer strahlen neben raffinierter Eleganz auch eine behagliche Atmosphäre aus. Die Mischung aus Tradition und Moderne wird auch in der Küche von Thomas Gerber spürbar.
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GUT STEINBACH HOTEL & CHALETS Die in 700 m Höhe gelegenen Chalets harmonieren mit der regionalen Architektur und fügen sich nahtlos in die friedvolle Berglandschaft ein.Auf den 50 ha Wald- und Weideflächen des Guts wird eine Bioland-zertifizierte Zucht und Landwirtschaft für die Bedürfnisse des Restaurants betrieben.
WIR STARTEN UNSER ABENTEUER AN EINEM MALERISCHEN ORT, NUR 1 STD. VON MÜNCHEN ENTFERNT.
Das Traditionshaus Park-Hotel Egerner Höfe bietet sich als idealer Einstieg für einen ersten Aufenthalt in Bayern an. Die Anlage, nur wenige Minuten vom Tegernsee entfernt, besticht durch die wundervolle Architektur der Gebäude, die sich harmonisch in die Farben der Umgebung einfügen. Wir hatten auch das Glück, die Köstlichkeiten von Chefkoch Thomas Kellermann probieren zu dürfen, dessen Texturfusionen absolut verblüffend sind. Weiter geht‘s zum Gut Steinbach Hotel & Chalets, über eine Passstraße, die in jeder Kurve den Blick auf neue atemberaubende Panoramen freigibt. Und da sind wir, in einem wahrhaften Paradies: Chalets, der See, die Berge, Hirsche ... Authentischer bayrisch geht es nicht! Der Ort strahlt eine unglaubliche Reinheit und Ruhe aus, jedes Detail ist geschmackvoll, die Atmosphäre warm und behaglich. Unsere dritte Station liegt östlich von München versteckt im Bayrischen Wald: das Landromantik Hotel Oswald. Ein Haus, das sich durch seine raffinierte Ausgewogenheit zwischen Tradition und Moderne auszeichnet. Die vor unserem Zimmer liegende Terrasse führt uns direkt zum Außenpool und zur Badelandschaft mit Jacuzzi, Sauna und Hammam. Ein wunderbar entspannender Ausklang für unseren Roadtrip.
Kochkurse & Gourmetfestivals in Deutschland BÜLOW PALAIS, Dresden Kochkurse „ Der Weltenbummler “ GANZJÄHRIG
BURG SCHWARZENSTEIN Geisenheim Kochkurse GANZJÄHRIG
PARK-HOTEL EGERNER HÖFE Rottach-Egern Kochkurs 10.10.2019: „Gemüse: einfach, genial und nicht mal vegetarisch“ 21.11.2019: „Trüffel: Alba und schwarzer Trüffel“
VILLINO, Lindau/Bodolz Kochkurse
PARK-HOTEL EGERNER HÖFE Eine typisch bayrische Anlage inmitten eines 10 ha großen Parks mit hundertjährigem Baumbestand.
12.10.2019: „Herbstliche Wildküche“ 16.11.2019: „Wald - Pilze – Trüffel“
HARDENBERG BURGHOTEL Nörten-Hardenberg Gourmetfestival 27.10.2019: mit Benjamin Biedlingmaier (Bülow Palais) Kochkurs 17.11.2019: Wild
HOTEL BAREISS Baiersbronn Kochkurs 10.11.2019: „Es riecht schon nach Mandeln und Zimt“ Mehr Informationen: www.events.relaischateaux.com
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KULINARISCHES
Landhaus Stricker: Frische Seeluft und Ruhe auf Sylt Sylt, die nördlichste der deutschen Nordseeinseln, gilt als eine der letzten urwüchsigen Regionen Zentraleuropas und steht bei Urlaubern wegen seiner grandiosen Landschaften und seiner besonders reinen Luft hoch im Kurs. Unser Autor François Simon ist dorthin gereist und hat die belebende Brise dieser Insel und die raffinierte Landküche von Holger Bodendorf in vollen Zügen genossen. EINE REISE IN DIE VERGANGENHEIT.
Erinnern Sie sich? Hier drehte Roman Polanski 2009 seinen Film Ghost Writer, hier verbrachte Karl Lagerfeld seinen Sommerurlaub zwischen vergnügten Momenten am und im Meer sowie Ruhepausen in den Strandkörben mit ihren gestreiften Bezügen. Sylt ist eine beliebte Anlaufstelle des deutschen Jetsets, der gerne mit Porsche und E-Bike angereist kommt. Das Landhaus Stricker bietet einen soliden Hotelbetrieb etwas abseits der Dünen und der Cafés. An diesem von Bäumen gesäumten Ort, der seit 2011 zu Relais & Châteaux gehört, hat man schnell verstanden, dass man sich nicht verstecken darf. Deshalb galt es, das 5-Sterne-Niveau zu erreichen, ja sogar zu übertreffen, aber eine überschaubare Dimension zu bewahren: rund 30 geräumige Zimmer und Suiten und ein kleiner Garten in einer Oase der Behaglichkeit und Ruhe. Das Landhaus Stricker kennt sein Klientel nur zu gut und kommt dessen Erwartungen nicht
Reeddach und weißgekälkte Ziegel: Dieses 5-Sterne-Haus im Stil eines traditionellen Anwesens überzeugt durch einen Rahmen und einen Service vom Feinsten.
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10 außergewöhnliche Panoramen in Deutschland
NATURPHÄNOMEN
Wo übernachten: Das Bülow Palais liegt mitten im Dresdner Barockviertel und ist ein perfekter Ausgangspunkt, um Sehenswürdigkeiten wie die Semperoper, den Zwinger und die Frauenkirche zu erkunden. Unbedingt ansehen: Das Elbsandsteingebirge ist von Dresden aus in kurzer Zeit mit dem Zug zu erreichen. Diese auch als Sächsische Schweiz bekannte Region mit ihrer reichen Fauna und Flora steht unter Naturschutz. Vergessen Sie auf keinen Fall die Kamera, denn diese atemberaubenden Felsformationen wollen Sie garantiert fotografieren.
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INMITTEN DES WALDES
Wo übernachten: Das charmante Hotel Bareiss in BadenWürttemberg liegt mitten im Schwarzwald mit seinen hohen Kiefern, den endlosen Weiden und seiner Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Unbedingt ansehen: Für Naturliebhaber empfiehlt sich der hauseigene Waldpark, die Wanderhütte Sattelei und der praktisch vor der Haustür liegende Nationalpark. Aber planen Sie auf jeden Fall auch einen Abstecher zur Aussichtsplattform Ellbachseeblick ein, von wo aus Sie einen unglaublichen Blick über die Schwarzwaldhochstraße, den Ellbachsee und das Mitteltal haben. Von dort erreichen Sie auch den Kniebiser Heimatpfad, der durch Wald, Heide-Moor, Wiese und besiedeltes Gebiet rund um das Dorf führt.
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BOTANIKPARADIES
IN LUFTIGER HÖHE
Wo übernachten: Im Villino, einem exquisiten Hotel oberhalb von Lindau, unweit des Bodensees. Unbedingt ansehen: Der als Bregenzer „Hausberg“ betitelte Pfänder liegt gleich neben dem Hotel. Mit der einzigartigen Aussicht von seinen 1064 m Höhe auf das Vierländereck Deutschland, Österreich, Schweiz und Liechtenstein sowie auf den Bodensee und 240 Alpengipfel (bei gutem Wetter) ist er der berühmteste Aussichtspunkt der Region. Zum Gipfel gelangen Sie über einen der ausgeschilderten Wanderpfade oder mit der Pfänderbahn, die Sie in wenigen Minuten von Bregenz aus nach oben bringt.
Wo speisen: Das Restaurant Lafleur liegt mitten im herrlichen Palmengarten, einem der drei botanischen Gärten Frankfurts. Unbedingt ansehen: Der Palmengarten, eine grüne Oase mitten im Stadtzentrum, erstreckt sich über 20 ha, darunter allein 9000 m2 Gewächshäuser (aus dem 19. und 20. Jahrhundert), in denen eine faszinierende Pflanzenwelt zu entdecken ist: das Tropicarium mit seinen Wintergärten voller tropischer und subtropischer Gewächse, der Goethegarten und das 18 m hohe Palmenhaus, das 1868 und 1869 zur Aufnahme faszinierender exotischer Palmen gebaut wurde.
WINTERMÄRCHEN
Wo übernachten: Das Hotel Jagdhof Glashütte liegt in Bad Laasphe, inmitten einer beeindruckenden Landschaft und unweit des Rothaarsteiges. Unbedingt ansehen: Die Außenbereiche des Jagdhofs wirken im Winter noch malerischer, besonders rund um Weihnachten und Neujahr, wenn alles auf das Festlichste geschmückt ist. Eine wahre Augenweide! Bei so viel Winterromantik wird Ihnen das Herz aufgehen.
Wild mit Sellerie, einer Kirsche und ganz jungen Tannenspitzen: Im Bodendorf‘s, dem Feinschmecker-Restaurant im Landhaus Striker, erwarten den Gast überraschende Kombinationen, die einer konstanten Suche nach innovativen kulinarischen Genüssen entspringen.
nur entgegen, sondern sogar zuvor: ein Wellnessbereich von 700 m2 mit großem Pool, Hammam und natürlich Sauna, die in nordischen Gefilden einfach dazu gehört. Eine der größten Trumpfkarten des Hauses ist aber Chefkoch Holger Bodendorf (52), der sich jeden Tag aufs Neue diese Fragen stellt: „Wie kann ich meine Gäste verwöhnen? Wie verführe ich sie zum Wiederkommen?“ Zweifellos mit einer nie nachlassenden kulinarischen Kreativität, um das Hotelrestaurant wie früher (1972-1986) als einen der Gourmettempel der Region zu positionieren. Also hat Holger Bodendorf seinen Ansatz hinterfragt, hat alle Horizonte der modernen Küche ausgelotet, sie mit einer Prise Italien, einem Spritzer Asien und einem Touch mediterranem Flair gewürzt, aber vor allem den Schwerpunkt auf lokale Produkte und ein nachhaltiges Konzept gelegt, das lange Transportwege vermeidet. „HB“, eine nationale Kochgröße, hätte sich damit zufriedengeben können, mit männlich
Nach einem Tag des Flanierens auf der Insel und der Erkundung ihrer Naturschätze bietet sich eine Erholungspause in der Hotelsauna an. Zum Haus gehören auch ein Indoor-Pool und ein Fitnessraum.
INSELSCHÖNHEIT
FEINSCHMECKER-HOCHBURG
Wo übernachten: Das mitten im Schwarzwald gelegene Hotel Dollenberg ist von einer intakten Natur mit malerischen Wanderwegen, hohen Bäumen und grandiosen Landschaften umgeben. Unbedingt erleben: Das Hotel bietet Feinschmeckern unter dem Titel ‚Tischlein, deck dich‘ ein Gourmeterlebnis unter freiem Himmel an. Das Hotelrestaurant Le Pavillon unter der Leitung von Chefkoch Martin Herrmann ist mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet. Auf der Speisekarte dreht sich alles um die Farben des Schwarzwaldes und die Köstlichkeiten der Region.
FRANÇOIS SIMON
gekreuzten Armen für die Fachpresse zu posieren, aber das ist nicht der Fall. Trotz seiner eindrucksvollen Wikingerstatur ist ihm etwas angeboren, was nur wenige berühmte Spitzenköche besitzen: eine gesunde Selbstkritik, die ihn daran hindert, sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen. Was dazu führt, dass seine Küche ständige Erneuerungsprozesse durchläuft, dabei aber immer ihren regionalen Ursprüngen verbunden bleibt, dem Meer und der Dünenlandschaft. Beide Restaurants des Hauses verwenden vorrangig Erzeugnisse aus der direkten Umgebung, sowohl das ‚Siebzehn84‘, ein modernes Bistro, wie auch das Feinschmeckerrestaurant ‚Bodendorf‘s. „Das Lamm, erklärt er, „kommt aus Dänemark, vom nahegelegenen Bauernhof Knuthenlund. Im Fleisch schmeckt man all die Gräser und Kräuter, die wir auch auf Sylt haben: Kerbel, Rosmarin, Bärlauch ...“ Er gart sein Lamm viele Stunden lang bei Niedrigtemperatur, was sicherlich einen Beitrag zum allgemeinen Wohlbefinden auf Sylt leistet.
Wo übernachten: Das Hotel Seesteg liegt direkt am Strand der Nordseeinsel Norderney. Unbedingt ansehen: Das Meer! Alle Zimmer sind zur See hin ausgerichtet, während der Pool auf der Dachterrasse einen atemberaubenden Blick auf den WattenmeerNationalpark bietet, der zum Weltnaturerbe der Unesco gehört. Unternehmen Sie lange Spaziergänge an den schier endlosen Stränden vor dem Hotel, sammeln Sie Muscheln oder nehmen Sie an einer Führung durch das Wattenmeer teil, die Ihnen bei Ebbe die kuriose Watt-Flora und -Fauna vorstellt.
Ein Autor und Journalist, der sich für die feine Lebensart begeistert. Er hat rund 40 Bücher verfasst, schreibt für Air France Magazine, M le Monde, Purple Magazine, Casa Brutus (Japan) sowie Holiday und betreibt seine Website simonsays.fr
Für Chefkoch Holger Bodendorf ist „das Kochen mit Liebe und feinsten Zutaten und das Erfinden neuer Gerichte eine der ganz großen Freuden des Lebens“.
WEIN AM RHEIN
... AUS URALTEN ZEITEN
Wo übernachten: Das 13 km von Göttingen entfernt liegende Hardenberg BurgHotel befindet sich mitten auf dem Gräflichen Landsitz Hardenberg am Fuße der historischen Hardenberg Burgruine. Unbedingt ansehen: Staunen Sie über die Ruinen dieser über tausend Jahre alten Burg, deren bewegte Geschichte faszinierend ist. 1698 von einem Sturm zerstört wurde die Anlage 1720 von den Burgherren verlassen und verfiel zu diesen malerischen Überresten, die ein beliebtes Fotomotiv darstellen.
Wo übernachten: Die 150 Jahre alte Burg Schwarzenstein liegt mitten in den Weinfeldern des Rheingaus und bietet einen weiten Blick über das Rheintal. Unbedingt ansehen: Der Rheingau ist ein bei Weinliebhabern sehr beliebtes Urlaubsziel. Verlassen Sie das Hotel in Richtung Schloss Vollrads und flanieren Sie am Rheinufer entlang durch ein weltberühmtes Weinbaugebiet. Lernen Sie auf Schloss Vollrads die feinen Unterschiede der verschiedenen Rieslingweine kennen und probieren Sie die Kalte Ente, eine Bowle aus leichten Weinen, Sekt und Zitrone.
VON GRAFEN UND SCHLÖSSERN
Wo übernachten: Das Schlosshotel Burg Schlitz ist ein klassizistisches Palais, eingebettet in einen 200 ha großen Park, nur ca. eineinhalb Stunden von Berlin und Hamburg entfernt. Unbedingt ansehen: Burg Schlitz ist ein historisches Monument, das zu den bedeutendsten klassizistischen Bauwerken Deutschlands gehört. Das Herrenhaus wurde zwischen 1806 und 1823 für den Grafen Hans von Schlitz erbaut, zwischen 1992 und 1999 zu einer Familienresidenz umstrukturiert, anschließend kunstfertig renoviert und zum prachtvollen Hotel ausgebaut, das heute seine Gäste nach allen Regeln der Kunst verwöhnt.
Von Tamlin Wightman
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Luxus in einem entspannten, komfortablen Rahmen.
Die 17 Zimmer und Suiten der Matakauri Lodge bieten viel Privatsphäre inmitten eines atemberaubenden Naturschauplatzes.
Auf der Speisekarte: lokale Saisonprodukte.
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Schöne Aussichten in Neuseeland Die Landschaften der Südinsel gehören zu den am besten erhaltenen und abwechslungsreichsten unseres Planeten: Gletscher und Fjorde, gigantische Berge, weite Ebenen und grüne Hügel, subtropische Wälder, ein Vulkanplateau, kilometerlange wilde Küsten ... Mit einem solchen Naturschauspiel vor Augen kann man nur voller Demut und Dankbarkeit reisen und sich bemühen, die Umwelt ebenso zu respektieren wie die lokale Kultur. 8
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DAS DURCHSTREIFEN NEUSEELANDS, IN DER LANDESSPRACHE AOTEAROA (LAND DER LANGEN WEISSEN WOLKE), HÄLT SO MANCHE ÜBERRASCHUNG BEREIT. Erste Etappe:
die Matakauri Lodge in Queenstown, am Ufer des Sees Wakatipu. Von ihrem 3,5 ha großen Gelände aus eröffnet die 2010 vom New Yorker Julian Robertson gegründete Matakauri Lodge einen faszinierenden Blick auf den See und die umliegenden Berge. Der heute 86-Jährige ist ein großer Kunstliebhaber und stellt in den verschiedenen Gebäuden der Anlage seine persönliche Sammlung aus, zu der auch echte Picassos und ein Gemälde von Sir Mountford Tosswill Woollaston gehören. Julian Robertsons Motivation bei der Eröffnung von Matakauri war die Schaffung eines Ortes, an dem man sich wirklich zuhause fühlt. Das ist ihm wahrhaftig gelungen. Der Luxus hier präsentiert sich entspannt, lässig und äußerst komfortabel. Im Inneren, gestaltet von der berühmten neuseeländischen Innenarchitektin Virginia Fisher, dreht sich alles um Glas, Stein und Holz, mit großen Kaminen und Panoramafenstern, durch die man die Schönheit des Sees und der Berglandschaft
XXL-Badewanne mit Blick auf den Wakatipu-See.
Ausflug in den Ahuriri Conservation Park mit seinen Feuchtgebieten, seinen spektakulären Bergrücken und den wilden Gräsern.
Das lichtdurchflutete Restaurant.
Nostalgisches Flair in der Otahuna Lodge.
bewundern kann. Mit seiner Hauptlodge und den Suiten bietet sich das 2014 eröffnete Owner‘s Cottage als wahre Traumunterkunft für Reisende an, die in einer Gruppe oder mit der Familie unterwegs sind. In dieser unglaublichen Villa mit vier Schlafzimmern werden die Gäste kulinarisch von einem privaten Küchenchef verwöhnt. Vom Jacuzzi auf der Terrasse aus hat man einen herrlichen Blick auf den See. Es gibt auch einen Privatsteg, und das Matakauri kann eine Anreise per Boot organisieren. Küchenchef Jonathan Rogers zaubert jeden Tag ein anderes Menü, raffiniert zusammengestellt aus den besten Zutaten der Region, alle weniger als zwei Fahrstunden entfernt produziert oder im kleinen Gemüsegarten vor Ort geerntet. Von Queenstown bis hin zu den weiten Ebenen von Canterbury, unserer nächsten Station, durchläuft die Landschaft eine markante Veränderung. Die Highlights unterwegs: der spektakuläre Lindis Pass, der in 971 m Höhe durch die Flusstäler des Lindis und des Ahuriri führt, und der Tekapo Lake mit seinem türkisfarbenen Wasser, dessen Sternenhimmel zum Unesco Weltkulturerbe ernannt worden ist. Die Anlage der Otahuna Lodge, ein viktorianisches
Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, zeichnet sich durch gepflegte Gärten und eine atemberaubende Aussicht auf die Ebenen von Canterbury und die BanksHalbinsel aus. Hall Cannon und Miles Refo, zwei charmante Amerikaner, haben die Otahuna Lodge 2006 erworben, vollständig renoviert und in einen perfekten Hotelbetrieb umfunktioniert. Altes und Neues verwebt sich hier auf das Harmonischste. Holztäfelungen, Buntglasfenster und Kamine, teilweise sogar in den Bädern, prangen Seite an Seite mit einer erlesenen Kollektion moderner neuseeländischer Kunst. Der grandiose Garten des Otahuna gehört mit Sicherheit zu den beeindruckendsten Vorzügen der Lodge. In seinem Bio-Gemüsegarten wachsen über 120 Sorten Obst, Gemüse, Nüsse und Pilze heran. Der Hühnerhof liefert täglich frische Eier für das Frühstück. Am Herd sorgt der Australier Christian Bochsbichler mit Frische und Fantasie dafür, dass die Gäste auch kulinarisch auf ihre Kosten kommen. Bei der Wiederbelebung der Otahuna Lodge ist es Miles und Hall gelungen, das Niveau des Hauses auf eine luxuriösere Stufe zu heben und überall für zauberhafte Akzente zu sorgen.
Beeindruckende Gärten, die zum Träumen anregen.
GEORGIA HOPKINS Seit sieben Jahren als Reisejournalistin unterwegs, stöbert sie außerhalb der eingefahrenen Wege Orte voller Zauber auf. Georgia berichtet darüber auf ihrer Website ‚It’s beautiful here‘ und in sozialen Netzwerken, schreibt aber auch regelmäßig für diverse Zeitschriften (Vogue Australien, The Evening Standard (UK), Harper’s Bazaar (US), Conde Nast Traveler (US), A Hotel Life (NYC), Well+Good (US), Afar (US)…). @_itsbeautifulhere
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Die amerikanische Ostküste, umspült von Nostalgie Eine Reise entlang der amerikanischen Ostküste, erlebt von Autor François Simon in Begleitung von Fotograf Yann Stofer.
THE WAUWINET „Hier kocht ein Ehepaar, das auch die Gäste bedient und Genuss und Natur werden ganz großgeschrieben“, verkündet der Maître de Maison Eric Landt.
BLAIR HILL Gleich beim Betreten spürt man die Seele des Hotels und die ausdauernde Leidenschaft, mit der die in sanften, satten Luxus getauchten 10 Zimmer gestaltet wurden.
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CAMDEN HARBOUR Ein Haus, in dem zeitgenössischer Stil ebenso zum Ausdruck kommt wie eine positive Energie – sowohl beim Service, als auch bei den Gerichten auf der Speisekarte.
MENTON In South Boston setzt die Küche von Lucas Sousa ganz auf seine mediterrane Herkunft, also auf Riviera-Flair mit einem Mix aus französischen und italienischen Akzenten.
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THE CHARLOTTE INN Eine fröhliche Bonbonniere aus dem 19. Jahrhundert mit gedämpftem Licht und vielen geschmackvollen Antiquitäten, ohne überladen zu wirken.
CASTLE HILL INN Hier stiegen zu ihrer Zeit Berühmtheiten wie Montgomery Clift, Grace Kelly und Paul Newman ab. Eine Hotelresidenz der ungewöhnlichen Art, an der die Zeit scheinbar spurlos vorübergegangen ist.
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WEEKAPAUG INN Ein diskretes, modernes New-Age-Familienhotel hinter den Dünen, das zu den reizvollsten Unterkünften Amerikas gehört.
OCEAN HOUSE Das auf Initiative von Daniel A. Hostettler, Relais & Châteaux-Delegierter für Nordamerika, komplett rekonstruierte Hotel hat seine ganze alte Pracht wiedergefunden.
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VERSPRECHEN
Food for Change: Ethische Küche zum Wohl des Planeten Unsere Ernährung ist für 30 % der Treibhausgas-Emissionen in der Welt verantwortlich. Für Küchenchefs ist der Einfluss jeder einzelnen Zutat von Bedeutung. Seit der Präsentation des Manifests, das 2014 der Unesco vorgelegt wurde, haben sich alle Relais & Châteaux-Mitglieder für den Schutz der Umwelt und des regionalen Erbes verpflichtet. Aus diesem Grund arbeiten Relais & Châteaux und Slow Food bei den Food for Change-Events zusammen, um auf die Auswirkungen unseres Ernährungskonzepts für die Umwelt aufmerksam zu machen. Einen Beweis dafür liefern diese vier Chefköche, die eine köstliche Revolution angezettelt haben.
ESTÉRELLE PAYANY Journalistin, Restaurantkritikerin und Autorin. Sie schreibt regelmäßig Chroniken für Télérama, Télérama Sortir und France Inter, hat aber auch bereits rund 30 Bücher herausgegeben, darunter eine Enzyklopädie der vegetarischen Küche (bei Flammarion erschienen). @esterelle
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MICHAEL TUSK, QUINCE, KALIFORNIEN
„Als Küchenchefs haben wir die Aufgabe, unsere Gäste und Brigaden aufzuklären, aber auch unsere Verwandten und Bekannten. Grundsätzlich sollten ausschließlich Bioprodukte oder biodynamisch angebaute Erzeugnisse verarbeitet werden. Die Fresh Run-Farm ist nur eine Stunde vom Restaurant entfernt und liefert uns nahezu alle Gemüsesorten. Farmer Peter betreut die kalifornischen Slow Food Ark of Taste-Produkte: Marrowfat-Bohnen, Elephant Heart-Pflaumen, Spitzenberg-, Hauer Pippin-, Sebastopol Gravenstein-Äpfel … Er arbeitet auch als Koch in unserem Team mit!“ Auf der Food for Change-Speisekarte: frische und eingelegte Cherokee Purple-Tomaten, AlgenWasabi-Bouillon, Gurken-Sellerie-MeerettichGranita oder auch in Zitronenblätter-Sirup pochierte Indian Blood-Pfirsiche an HonigPollen-Eis: Schließlich ist die Arbeit der Bienen für die Artenvielfalt unerlässlich.
CÉDRIC BÉCHADE, L’AUBERGE BASQUE, FRANKREICH
DAVID ALEXANDER, GLENAPP CASTLE, SCHOTTLAND
„Kochen heißt auch erziehen“, lautet das Credo dieses Mitglieds im schottischen Verband der Slow Food-Küchenchefs. Man darf nicht nur am Herd stehen, sondern muss auch mit den Produzenten, den Gästen und seinem Team kommunizieren, besonders mit jungen Leuten. „Schließlich liegt die Bewahrung der Artenvielfalt in ihren Händen.“ Sich für saisonale und regionale Produkte entscheiden, die nachhaltig erzeugt werden, bedeutet auch, den Anfängern unter den Köchen die richtigen Reflexe anzuerziehen: besser kalkulierte Mengen, Reduzierung von Verschwendung und höhere Preise, was zu einer Neuerfindung der Küche führt. Das milde Salz von der Insel Skye, im Wald um das Schloss herum erlegtes Wild, Austern aus dem Loch Ryan, die schon im 17. Jahrhundert als Delikatesse galten: Alles, was diese Region Schottlands hergibt, kommt zum Einsatz.
Acht Slow Food Ark of Taste-Produkte: Das Baskenland ist die Region, die in Frankreich die meisten dieser edlen, schützenswerten Produkte vorzuweisen hat. Ein Grund dafür, dass es Cédric Béchade gelingt, ausschließlich mit lokalen Produzenten zusammenzuarbeiten, die ihn zu fantastischen Kreationen inspirieren: „Food for ChangeMenüs – die gibt es hier das ganze Jahr über! In den letzten 12 Jahren sind viele alte Arten wiederbelebt worden, beispielsweise der im 19. Jahrhundert verschwundene baskische Grand Roux-Mais, der heute wieder von einem guten Dutzend Landwirten angebaut wird.“ Schluss mit ständigen Klassikern: „Unser Küchenchef ist die Natur. Früher dauerte die Hauptsaison für die baskische Küche von April bis Oktober. Aber es gibt schließlich nicht nur Piperade bei uns: Auch im Winter können wir 100 % lokale Gerichte servieren, etwa mit Macaye-Maronen und mit Kriaxera-Ente ... Es ist wunderbar, in den verschiedenen Jahreszeiten alte Saisonprodukte wiederentdecken zu können. Sie haben uns lange genug gefehlt!“
RAME GOWDA, SHREYAS RETREAT, INDIEN
Atithi Devo Bhava: Dieses Mantra bedeutet, „den Gast bedienen, als wäre er ein Gott“, und das ist genau die Art von Gastfreundschaft, die hier praktiziert wird. Die frische, leichte und nahrhafte Küche von Rame Gowda folgt den Prinzipien des Ayurveda, ist also immer im Gleichtakt mit den Jahreszeiten und dem Biorhythmus des Körpers. Das Slow Food-Motto „Gut, sauber und fair“ wird in diesem Restaurant schon seit langem umgesetzt: Alles stammt aus einem Bio-Gemüsegarten, der die Umwelt ebenso respektiert wie den Menschen, der diese Produkte verspeist. Zu den Food for Change-Schätzen gehört der Wachskürbis, der als „prana“, also als reich an Vitalenergie gilt, das Supernahrungsmittel Moringa, dessen Schoten, Blätter und Blüten köstlich schmecken und auch die Hirse, eine der am besten verdaulichen Getreidesorten. So „schmeckt“ es also, wenn die uralte Verbindung zwischen Mensch und Erde wieder zurück zur Natur findet.
DER GEMEINSAME WEG ZUR BEKÄMPFUNG DES KLIMAWANDELS Nutzung SAISONALER, LOKALER ZUTATEN (weniger als 50 km oder 30 Minuten von Ihrem Haus entfernt). Für lokale Produkte: Versuchen Sie Produkte aus BIOLOGISCHEM ANBAU zu verwenden.
Verringern Sie die Menge an FLEISCHPRODUKTEN, die Sie in Ihrem Menü servieren. (hoher CO2-Fußabdruck)
Vermeiden Sie Rind und nutzen Sie anderes Fleisch (z.B. SCHAF, ZIEGE, TRUTHAHN).
Nutzen Sie LOKALE ARTEN, anstatt herkömmlicher (z.B. Limousin, Charolais, Angus) und geben Sie in Ihrem Menü die Art und den Züchter an.
Nutzen Sie keine JUNGTIERE (Lämmer ausgenommen).
Slow Food Relais & Châteaux Nachhaltige, ethische FISCHE und MEERESFRÜCHTE: Nutzen Sie den „Sea Food Guide“ vom WORLD OCEANS DAY.
Integrieren Sie einen NATÜRLICHEN WEIN (wenig Sulfide, natürliche Fermentation, geringer Eingriff, biologischer Anbau, biodynamisch etc.)
Vermeiden Sie Fleisch aus INDUSTRIELLER MASSENTIERHALTUNG (höherer CO2-Fußabdruck). Nutzen Sie Tiere, die auf OFFENER FLÄCHE aufgezogen wurden. (z.B. Gebirge, Wälder)
Versuchen Sie eine ZERO WASTE-Politik anzuwenden.
Versuchen Sie TROPISCHE FRÜCHTE zu vermeiden, wenn Sie in der gemäßigten Klimazone liegen.
SCHÜTZEN SIE DIE BIODIVERSITÄT BEKÄMPFEN SIE DEN KLIMAWANDEL 3. – 6. OKTOBER 2019 Für
„ÜBERSEEPRODUKTE“
Wir empfehlen die Kreation
Integrieren Sie ein Produkt aus dem ARK OF TASTE. Dies ist eine Datenbank mit traditionellen Obst- und Gemüsesorten, Tierarten, Käseprodukten, Brot, Süßwaren, Wurstwaren u.v.m.
VEGETARISCHER MENÜS ODER GERICHTE. Das gibt dem Gemüse
(Zucker, Kaffee, Kakao): Nutzen Sie FAIRE TRADE-Produkte oder Produkte aus BIOLOGISCHEM ANBAU.
einen Glanzmoment und zeigt Ihr Engagement zur Reduzierung Ihres CO2-Fußabdrucks.
@relaischateaux @slowfoodinternational #relaischateaux #foodforchange #onechefoneingredient #slowfood
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Die leuchtenden Farben Jaipurs Eines steht fest: Sie als Gast verdienen nur das Allerbeste. Mit seiner königlichen Pracht und seinem stets zuvorkommenden Personal bietet Ihnen der Suján Rajmahal Palace während Ihres Aufenthalts einen Komfort, der eines Maharadschas würdig wäre. Von Joann Pai
REISEN
Majestätisches Rajasthan Auf ihrer Entdeckungsreise der Reichtümer Indiens legte Joann Pai einen Zwischenstopp im Suján Sher Bagh ein, das in Rajasthan im RantahbhoreNaturreservat liegt. Eine Topadresse, um Tiger in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben und sich ein LuxusCampingerlebnis im Stil der 1920er Jahre zu gönnen.
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NACH EIN PAAR ABENTEUERTAGEN IN DER WILDNIS rund um das Sher Bagh-Safaricamp (s.u.) geht es nach Jaipur. Je näher wir der berühmten „rosaroten Stadt“ kommen, umso aufgeregter werden wir, parallel zur Zunahme des Verkehrs und der Anzahl Kühe und Dromedare auf der Straße. Endlich öffnen sich vor uns die Tore des majestätischen Rajmahal Palastes, wo wir mit einem herzlichen „namaste“ empfangen werden.
Dieser Palast im Zentrum von Jaipur diente der königlichen Familie als Residenz, bis sie in den City Palace umzog. Nach einer weitreichenden Neugestaltung, für die der Designer Adil Ahmad engagiert wurde, wurde der Prachtbau 2014 als Hotel eingeweiht. Die 13 opulent dekorierten Suiten haben alle einen ganz eigenen Stil, in dem sich Klassizismus und Moderne miteinander verweben. Eines der Restaurants, unter dem Namen „51 Shades of Pink“ bekannt,
Das Restaurant liegt im Innenbereich, aber das Personal richtet den Gästen auf Wunsch auch gerne einen Tisch unter freiem Himmel her, damit sie an unterschiedlichen Orten speisen können.
Zur Hotelanlage gehören zehn handgefertigte Zelte und zwei Tent-Suiten mit Jacuzzi und Privatpool, eine Bibliothek und herrliche Außenbereiche zur gepflegten Entspannung.
ist ganz und gar in Knallrosa gehalten. Ich kann behaupten, dass uns jede Tür, die wir in diesem riesigen Palast geöffnet haben, einen Aufschrei des Entzückens entlockt hat. Nach unserem Rundgang durch das Haus haben wir die Mountbatten-Suite bezogen – eine Hommage an Lord Mountbatten, der seinerzeit hier gewohnt hat. Viele andere illustre Gäste sind in diesem Palast empfangen worden, darunter die Königin von England, der Prince und die Princess of Wales und sogar Jackie Kennedy. Nach einer Entspannungspause in der MarmorBadewanne fühle ich mich selbst auch wie eine Königin. Als wir uns zu unserem Dinner unter freiem Himmel aufmachen, das extra für uns zubereitet und am mit Kerzen und Rosenblüten dekorierten Tisch am Pool serviert wurde, lässt die untergehende Sonne die prachtvolle Fassade gerade in einer weiteren RosaNuance erstrahlen. Der Service erfolgt hier mit diskreter Perfektion und jeder Angestellte bemüht sich, unseren Erwartungen zuvorzukommen, um das Erlebnis noch einzigartiger zu gestalten. Auf der Speisekarte steht neben internationalen Gerichten auch ein in Radjasthan traditionelles thali. Da wir uns am nächsten Tag für einen thali-Kochkurs beim Küchenchef eingeschrieben haben, entscheiden wir uns an diesem Abend erst einmal für die hausgemachten pappardelle zu Rotweinragout. Ein Gedicht! Am nächsten Morgen machen wir uns mit dem Auto, dem Ambassador des Hotels, zu einer Stadtrundfahrt durch Jaipur auf, um die haveli und den Blumen- und Gemüsemarkt zu erkunden. Beim unvermeidlichen Stopp am City Palace erleben wir eine private Besichtigung durch Räume, deren Opulenz uns geradezu blendet. Obwohl das Amber Fort als eine der Hauptsehenswürdigkeiten gilt, haben wir uns aus Zeitgründen für einen nähergelegenen Tempel entschieden. Nach einem Morgen des Bestaunens der vielen grandiosen Monumente ist es an der Zeit für unseren Kochkurs im Palast, der mit einem Besuch des Bio-Gemüsegartens beginnt. Dann lernen wir die Zubereitung der Gerichte für unser thali: in Ghee und Chili geschmortes Lamm, dahl und mit Knoblauch gedünsteter Spinat. Ein Geheimnis der indischen Küche ist die Überlagerung der Geschmacksnuancen, wobei jedes Gewürz sich entfalten muss, bevor das nächste hinzugefügt wird. Während unser Lammragout vor sich hin köchelt, entspannen wir uns am Pool und lassen diesen erinnerungswürdigen Tag Revue passieren. Radjasthan hat unser Herz mit seinen Farben, seinen Aromen und vor allem mit seinen freundlichen Bewohnern im Sturm erobert. Als die Abendsonne dann wieder ihre Farbenspiele mit der Palastfassade treibt, gehen wir zu Tisch, um das Ergebnis unserer Kochkünste zu verkosten. Bei jedem Bissen haben wir das Gefühl, diese komplexe Küche ein bisschen besser zu verstehen und deshalb noch besser genießen zu können. Unser Aufenthalt hier war unglaublich, was zu einem großen Teil der Suján-Gruppe zuzuschreiben ist. Jeder einzelne hier hat sich selbst übertroffen, um uns zu verwöhnen.
Als großer Fan der Serie „The Crown“ fand ich es aufregend, in der Mountbatten-Suite zu wohnen.
Wir konnten den Auslagen auf dem Markt nicht wiederstehen und haben einige Gewürze mit nach Hause genommen.
Einer der Salons im Palast. Die Suiten und Gemeinschaftsräume sind mit 46 maßgefertigten Tapeten dekoriert.
Der Jagat Shiroman-Tempel ist eine der schönsten Anlagen der Stadt.
Unser thali-Dinner bestand aus in Ghee geschmortem Chili-KnoblauchHuhn, Tomaten mit Käsefüllung, Gombo, Karotten, dahl mit Linsen und Joghurt, das Ganze serviert mit duftendem Naturreis.
Große Schals gegen die Kühle des Abends, Laternen, eine Serviceklingel: In unserem Zelt liegt alles griffbereit, damit wir es uns rundherum gutgehen lassen können.
Ein großes Dankeschön an unseren Führer, mit dessen Apparat ich diese Großaufnahme einer Tigerin schießen konnte. Eine erste unvergessliche Safari.
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Die Gebäude aus dem 16. Jahrhundert wurden grandios restauriert und empfangen die Gäste in einem gemütlichen und eleganten Rahmen. Ich komme an einem recht kühlen Spätnachmittag an und werde sofort von dem behaglichen Knistern eines Kaminfeuers in den Bann gezogen. Es fühlt sich an, als wäre man bei Freunden zu Besuch. Nach einem Abstecher in die Hotelsauna mache ich mich zum Abendessen ins Restaurant Vespasia auf. Chefkoch Valentino Palmisano empfängt mich mit seinen göttlichen spaghetti al pommodore, einem seiner Lieblingsgerichte.
Jedes Gericht ist perfekt zubereitet, und ich habe das Gefühl, durch ganz Umbrien zu reisen, ohne mich vom Tisch wegbewegen zu müssen! Die Trüffeltortellini in Pilzconsommé sind ein Gedicht und für mich der Höhepunkt dieser Mahlzeit.
Ein Boden aus Terracotta-Fliesen, weiß eingedeckte Tische, große alte Eichenschränke und der Blick in den Garten: Die schlichte Noblesse des Ortes begeistert mich jede Sekunde aufs Neue.
KULINARISCHES
Entspannung vom Feinsten im Palazzo Seneca Für Liebhaber von schwarzen Trüffeln, prosciutto und Wein, ist Norcia ein Paradies auf Erden. Der Palazzo Seneca liegt inmitten dieses italienischen Örtchen im malerischen Umbrien und kombiniert gekonnt historischen Charme mit moderner Eleganz.
Von den sieben Jahren, die er in Shanghai und Kyoto verbrachte, hat der junge Küchenchef ein raffiniertes Savoir-faire und die hohe Kunst der Fusionsküche mit nach Italien gebracht. Am heutigen Abend stellen Rotbarsch-Sashimi zu Seeigeln, gefolgt von einem süß-sauren Kalbsbries, sein Können unter Beweis.
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Im Untergeschoss des Palazzo Seneca warten mehrere mit markanten Möbeln ausgestattete Zimmer und Suiten auf die Gäste. In meiner Bleibe, in der Holz dominiert, stehen ein robustes Himmelbett, zwei Ledersessel und einige Designobjekte.
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JOANN PAI Die Food- und Lifestyle-Fotografin Joann Pai pendelt zwischen Vancouver und Paris. Für ihre Fotos und diversen Veröffentlichungen reist sie um die ganze Welt. @sliceofpai
Nach meiner Abreise vom Palazzo Seneca fiel mir auf, dass ich meinen Zimmerschlüssel nicht abgegeben hatte. Das lag sicherlich daran, dass ich diesen wundervollen Ort eigentlich gar nicht verlassen wollte …
REISEN
Die wilde Schönheit Mexikos Im idyllischen Imanta Punta de Mita dreht sich alles um das Wohlbefinden der Gäste. Inmitten eines ca. 100 ha großen Urwaldgebiets direkt am Pazifik gelegen, bietet der Ort eine Oase der Ruhe und der wilden Natur. Stürzen wir uns hinein in diese Mischung aus urwüchsiger Exotik und raffiniertem Savoir-vivre.
Der Tag vergeht mit Faulenzen am Pool und in den Gärten vor der Geräuschkulisse des Dschungels, vermischt mit dem Plätschern der Wellen.
Ein lokales Festmahl aus frischem Obst und den besten huevos rancheros und chilaquiles, die uns in Mexiko serviert wurden.
Obwohl sich die Anlage über mehrere Hektar erstreckt, bietet sie nicht mehr als 12 Unterkünfte. Von unserem Zimmer aus gelangen wir schnell zum Frühstücksraum im Restaurant am Strand. Die Küste hier ist spektakulär, und das Hotel besitzt einen Privatstrand, der nur vom Hotelgelände des Imanta Punta de Mita aus zugänglich ist.
Von der Terrasse des Hauptgebäudes mit seinem erfrischenden Infinity-Pool aus hat man einen atemberaubenden Rundblick auf die umliegende Dschungelwelt.
WHITNEY VALVERDE Der Wellnessbereich ist atemberaubend und erstreckt sich über viele mit Paravents unterteilte Terrassen. Alles hier wurde für maximales Wohlbefinden unter freiem Himmel konzipiert, aber immer unter Bewahrung der nötigen Privatsphäre. Ich vergesse völlig, dass ich mich in einem Resort befinde, sondern fühle mich allein auf der Welt, mitten in einer wilden Natur.
Die Costa-Ricanerin Whitney Valverde lebt in London und betreibt dort ihre Lifestyleund Mode-Website ‚Whitney‘s Wonderland‘. Sie ist eine passionierte Weltenbummlerin und verbreitet ihre gute Laune rund um den Erdball. @whitneys_wonderland
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REISEN
Auf Safari in Südafrika Mit einem Aufenthalt in der Esiweni Luxury Safari Lodge im Nambiti-Reservat verwöhnt man sich selbst auf das Angenehmste, fern ab vom Lärm und der Hektik, der wir heute fast überall ausgesetzt sind. Hier lebt man im Rhythmus von Sonnenauf- und -untergang, der exotischen Fauna der Savanne ganz nah.
Schlichte Eleganz mit kunsthandwerklichen afrikanischen Akzenten. Das Frühstück ist von A bis Z hausgemacht.
CÉLINE MARKS Nach 12 Jahren als Art Director in der Werbung kehrt Céline Marks 2012 zu ihrer ursprünglichen Leidenschaft zurück: der Fotografie. In ihrem Blog ‚Les Demoizelles‘ verewigt sie außergewöhnliche Momente, Reisen, Landschaften und Emotionen. @celinemarks Der Blick von der Terrasse des Esiweni auf den Sunday River.
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REISEN
Ein Garten der ganz besonderen Art Erkunden Sie Kapstadt, genießen Sie die herrlichen Landschaften und die köstlichen Tropfen der Winelands ... Aber um richtig die Seele baumeln zu lassen, empfehlen sich die Gärten des CellarsHohenort im Constantia-Tal. Von Céline Marks et Tamlin Wightman
Eine elegante Silhouette in der untergehenden Sonne.
Die Anlage, die sich über 4 ha sanft geformte Natur erstreckt, setzt bei den Außenbereichen den gleichen hohen Qualitätsmaßstab an wie in den Zimmern, Suiten und privaten Villen.
ES HEISST, EIN GARTEN GENÜGT, UM ALLE PROBLEME DER WELT ZU LÖSEN. Rosengärten, Kakteenhaine,
Für den König der Savanne ist die Jagd eröffnet.
Eine gigantische Begegnung auf den Pisten des Reservats.
Gemüsebeete, Waldflächen, Skulpturengärten, geschwungene Rasenflächen, botanische Gärten mit einheimischer Flora: Natur in ihrer üppigsten und schönsten Form, umschwärmt von bunten Vögeln, Schmetterlingen und Bienen. Die Parkanlage des Cellars-Hohenort im Constantia Tal unweit von Kapstadt hat all das zu bieten. Man kann einen ganzen Tag mit dem Durchstreifen der 4 ha mit ihren 2500 Rosenbüschen und 950 Rebstöcken verbringen und die herumwandernden Enten beobachten. Oder nach den lokalen Stachelschweinen Ausschau halten, die sich zwischen der Picknickzone und den Rasenflächen herumtreiben. Zwei Restaurants laden zu kulinarischen Höhepunkten ein: das Conservatory, das um eine 300 Jahre alte Eiche herum gebaut wurde, und das Greenhouse. Auf den Speisekarten stehen einheimische Zutaten und traditionelle lokale Spezialitäten, die kunstvoll in Szene gesetzt werden. Das frisch geerntete Blattgemüse, die Zitrusfrüchte, die essbaren Sukkulenten und Blüten stammen alle von heimischen Lieferanten oder aus den dem Hotel angegliederten Wäldern, Stränden oder Gärten. Zwei Küchen, in denen sich alles um Frische, Nachhaltigkeit und regionale Herkunft dreht. Beobachtet man die Gäste bei ihren Spaziergängen durch die Anlage, ist nicht zu übersehen, dass alle der Stille und Friedlichkeit des Ortes den allergrößten Respekt entgegenbringen. Wenn sie unter den majestätischen Baumkronen umherwandern, entlang der kleinen Bassins, der Springbrunnen und dicht bewachsenen Torbögen, wenn sie die Bougainvillae bewundern, die Buntnesseln, die Agapanthusblüten, die Clivien, die Hortensien, die Narzissen und Kampferbäume ... Sie verlangsamen ihren Schritt, dämpfen die Stimme. Vielleicht,
um den Bäumen besser lauschen zu können oder dem Wind, der durch die Blätter streift, und dem Gesang der Vögel. Vielleicht aber auch, weil die Ausstrahlung der Natur so eindrucksvoll ist. Ob ich es wagen kann zu behaupten, dass auch in ihren Herzen eine Veränderung stattfindet? So fühlt es sich jedenfalls für mich an. Und das ist kein Zufall. Der Garten ist ebenso wie das Hotel das Ergebnis von 20 Jahren leidenschaftlichen Wirkens seitens der Besitzerin Liz McGrath und der unermüdlichen Arbeit von Mitbegründerin Jean Almon. Heute kümmern sich Chefgärtnerin Leigh-Ann Louw und ihr Team um die Außenbereiche, unterstützt von den Zwergchamäleons und den Turteltauben, den Weißmaskentauben, den grünen Brillenvögeln, den Waldgirlitzen, den Paradiesschnäppern und den Eichhörnchen. Das Hotel liegt mitten in diesem Schrein der Natur und bietet Gästezimmer, Suiten und private Villen. Nur 15 Minuten vom Kap entfernt, löscht dieser friedliche Garten mit seinem Spa, dem Pool, dem Teesalon auf der Terrasse alle negativen Gedanken aus. Allerletzte Anspannungen kann man auf dem Golf- und dem Tennisplatz abtrainieren. Rund um Cellars-Hohenort erstreckt sich das Weinanbaugebiet Constantia, das älteste in ganz Südafrika, dessen Erkundung sich ebenfalls äußerst genüsslich gestalten kann. Auch wenn man immer wieder gerne in die atemberaubenden Gärten zurückkehrt, die in jeder Saison mit Neuheiten aufwarten. Kaum hat man sich an die trockene Hitze des Sommers gewöhnt, färbt der Herbst alles in Rot- und Orangetöne, bevor der Winter das tiefe Grün einbringt und der Frühling die Farben explodieren lässt. Angesichts dieser weiten, vielfältigen Natur scheinen selbst die wichtigsten Probleme zu schrumpfen und nichtig zu werden. Hier ist alles von einer unglaublichen Leichtigkeit beseelt, einem natürlichen Fluss unterliegend, im Takt der Zyklen der Natur.
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REISEN
Die Zirbelkiefer, Königin der Berge Im Winter liegt das In Lain Hotel Cadonau im Schweizerischen Engadin unter einem dicken Schneemantel, aber im Inneren des rustikalen Holzgebäudes herrscht die Behaglichkeit eines traditionellen Familienunternehmens.
GLEICH BEIM BETRETEN DIESES TYPISCH ENGADINER GEBÄUDES BEGRÜSST MICH DER DUFT VON KIEFERNHOLZ:
ein wundervolles Aroma, das so gut mit der kalten Winterluft draußen harmoniert. Man hört das Knistern eines Kaminfeuers, die perfekte Geräuschkulisse für mein dreitägiges Eintauchen in eine Welt inmitten der dichten helvetischen Wälder. Die Zirbelkiefer dient den Einwohnern Graubündens schon seit vielen Jahrhunderten für verschiedenste Zwecke. Meist kommt sie im Häuserbau und für Möbel zum Einsatz, wird aber auch für ihre vitalisierenden Essenzen geschätzt. Übrigens bedeutet das „In Lain“ im Hotelnamen „aus Holz“, und jedes Eckchen in diesem gastfreundlichen Relais & Châteaux-Haus mit seinen 14 Zimmern ist eine Hommage an die Zirbelkiefer und ihre wohltuenden Eigenschaften. Für Dario und Tamara Cadonau, die Besitzer des In Lain war die Verwendung von Holz aus der Region eine Selbstverständlichkeit. Dario stammt aus einer Zimmermann-Familie, und sein Bruder Marco leitet heute die vor 40 Jahren gegründete Schreinerei der Familie. „Seit über 400 Jahren haben unsere Vorfahren im Haupthaus der Anlage gelebt. Dieses Hotel ist also fest in unserer persönlichen Geschichte verankert“, erklärt mir Dario beim Willkommenstrunk. Wir sind im holzgetäfelten Restaurant La Stüvetta, dem zentralen Raum dessen, was einst die Herberge seiner Großeltern war. „Als wir das In Lain 2010 eröffnet haben, war es selbstverständlich, dass die Arbeit meines Bruders zur Geltung kommen sollte.“ Das Originalmobiliar, also die Stühle mit dem Herz in der Rückenlehne, die Massivholztische und Standuhren, wurden liebevoll von Marco restauriert, der aber auch ein paar moderne Akzente hinzufügte. Das In Lain kombiniert gekonnt traditionelle Holzelemente mit modernen Einrichtungen, die besonders gut in dem Anbau zu sehen sind, wo ich untergebracht bin. Meine geräumige Junior-Suite ist ein Design-Highlight: Liegestühle aus Leder, Büffets in schlicht-moderner Formgebung, eine riesige Fensterfront, die den Blick auf die Wälder freigibt ... Im In Lain beginnt der Tag so entspannt, wie es nur geht. Nach einer erholsamen Nacht in meinem Bett aus Kiefernholz geht es erst einmal in die Außensauna. Dann ist das Frühstück an der Reihe, bei dem neben verschiedenen Alpenkäsen auch ein reichhaltiges Birchermüsli mit Beeren, warme Brioche und in einer Holzpfanne zubereitete Eierspeisen angeboten werden. Draußen ist die Sonne bereits über die schneebedeckten Gipfel geklettert, die im sanften Morgenlicht glitzern. Das In Lain liegt in einer wahren Postkartenlandschaft mit malerischen Dörfern sowie jeder Menge Skipisten und Wanderpfaden, auf denen ich meinen Nachmittag verbringe, um meinen Appetit fürs Abendessen anzuregen. Im Vivanda, dem Sternerestaurant des Hotels, wird jeden Tag ein neues Verkostungsmenü serviert. Eine Zutat haben alle Kreationen von Küchenchef Dario Cadonau allerdings gemeinsam: Die Zirbelkiefer aromatisiert alle Gerichte, von den Prosecco-Cocktails bis hin zur Buttercreme. „Ich versuche immer, die Natur der Alpen in meine Küche einzubringen“, erklärt er mir, als er nach meiner Vorspeise, einer köstlichen Heubouillon, an meinen Tisch kommt. „Diese Philosophie findet sich in unserem ganzen Wirken wieder.“
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Das In Lain ist eine (wundervolle) Familiengeschichte. Als sich Dario Cadonau 2010 zur Eröffnung eines Hotels entschloss, betraute er seinen Bruder mit der Restaurierung der alten Möbel wie den Holzstühlen mit dem HerzchenLoch und den antiken Standuhren.
ANNICK WEBER Die Reise-, Lifestyle- und Design Journalistin Annick Weber schreibt für verschiedene Medien, darunter auch der jährliche Relais & Châteaux-Guide.
DAS AU CŒUR DU VILLAGE IN LA CLUSAZ
Mit 5 ineinander übergehenden Bergmassiven präsentiert sich La Clusaz als riesiger Spielplatz für jeden Geschmack, und das Hotel Au Coeur du Village ist ein Paradies für Groß und Klein. Die Suiten sind perfekt auf Familien zugeschnitten, der Wellness-Bereich hat spezielle Zeitfenster für Kinder eingerichtet, und im Spielsaal lässt sich die Zeit nach dem Skilaufen (bis 22 Uhr!) auf das Abwechslungsreichste vertreiben. Damit Sie die himmlische Küche des Hotels ungestört genießen können, gibt es Abend für Abend im Kinderbereich ein spezielles Büffet für die Kids. Die Abfahrt zu den Skikursen erfolgt direkt vor dem Hotel, während die Skilehrer für Privatstunden ihre Schützlinge im Skiroom abholen. Was will man mehr?
REISEN
5 Hotels für Skiurlaube mit der Familie Der Winter steht vor Tür, und schon erwacht der Wunsch, durch den Pulverschnee zu toben! Aber es ist nicht immer einfach, es der ganzen Familie recht zu machen. Hier unsere fünf Adressen, für Ihre Winterabenteuer in den Bergen.
LE CHALET D’ADRIEN IN DER SCHWEIZ
In den Zimmern finden Sie Bademäntel für die Kinder vor sowie für die ganz Kleinen Windeln, Kinderwagen, Wickeltische, Badewannen ... Das Frühstück ist ganz nach dem Geschmack Ihrer Kinder: Pancakes, Waffeln, Cornflakes, Trinkjoghurt, süßer Quark, Obstsäfte etc. Beim Skilaufen werden sie von Skilehrern betreut, das Hotelpersonal bringt sie zu den Kursen und holt sie auch wieder ab. Am Nachmittag gibt es eine kindgerechte Pause am Kaminfeuer. Es können auch Babysitter gebucht werden und die Größeren finden im Spielbereich jede Menge Abwechslung: Xbox, Tischtennis, Tischfußball etc. Am Abend steht ab 18.30 Uhr ein spezielles Menü bereit, damit Ihr Nachwuchs nach dem aktiven Tag nicht zu lange auf sein Essen warten muss.
Das 2003 eröffnete Hotel Les Barmes de l‘Ours bietet sich als behagliches Familienhotel an. Wenn Sie eine der 11 Familiensuiten buchen, liegen auf den Betten schon ein paar „Goodies“ und Plüschtiere für Ihre Kiddies bereit. Die Kleinen können im Playroom voller Spielsachen, darunter auch Spielekonsolen, Billard und Tischfußball, viele vergnügliche Stunden verbringen. Während der Schulferien steht für Kinder ab 3 Jahren von 16-21 Uhr ein Mini-Club bereit. Nach dem Abendessen kann sich die ganze Truppe auch die Zeit auf der Bowlingbahn des Ortes oder bei einem Gesellschaftsspiel am Kamin des Hotels vertreiben.
DAS BELLEVUE IN ITALIEN
In Cogne im Herzen des Aostatals erwartet das Bellevue alle Liebhaber der Berge mit einem kleinen Paradies. Das Hotel ist ein ehemaliges Jagdreservat und verwebt Traditionen und Kunstwerke mit feinster Alpenkultur. Hier gibt es keinen Kids Club, stattdessen einen fantastischen Spielbereich mit antikem Spielzeug und Schulbänken. Gönnen Sie sich nach dem Tag auf den Pisten ein gemeinsames Bad im Pool oder lassen Sie sich in den Whirlpools aufwärmen. Von Dezember bis März steht auf dem Dorfplatz eine kleine Eislaufbahn, aber Sie können auch einen Ausflug mit dem Pferdeschlitten unternehmen. In allen Restaurants werden Kindermenüs angeboten und sogar spezielle Mahlzeiten für Babys. Und wenn Sie ausgehen wollen, stehen Ihnen Babysitter zur Verfügung.
MARIE FAURE-AMBROISE Die Lifestyle-Journalistin hat den Frauenzeitschriften den Rücken gekehrt, um sich ganz auf ihre Website ‚My Travel Dreams‘ zu konzentrieren, die auf Familienreisen spezialisiert ist. Heute durchstreift sie mit ihrer Familie die Welt, um die schönsten Hotspots des Erdballs ausfindig zu machen. @mariefaureambroise
LES BARMES DE L’OURS IN VAL D’ISÈRE
DER JAGDHOF IN ÖSTERREICH
Im Spa-Hotel Jagdhof im Stubai-Tal steht alles bereit, um mit der ganzen Familie die österreichischen Pisten hinunter zu düsen. Im Kitz- und Teens-Club werden Ihre Kinder von 4 bis 12 Jahren während der Schulferien betreut. Für die Teenager steht ein eigener Bereich bereit, der mit Fernseher, PlayStation, Nintendo Wii, Darts und einem Billardtisch ausgerüstet ist. Ein Babysitter-Service mit geschultem Personal kümmert sich um die ganz Kleinen. Nach dem Skilaufen können Sie im IndoorPool entspannen oder es sich im Spa gut gehen lassen, wo es auch Kombiprogramme für Eltern und Kinder gibt. Die Top of Tyrol-Aussichtsplattform ist ganz in der Nähe, um Ihnen das aus 109 Gipfeln bestehende Bergpanorama zu präsentieren. Nummer 8 - Herbst-Winter 2019
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Alles in den Zimmern strahlt japanisches Flair aus, von den Futons und Tatamis über die Gärten vor dem Fenster bis hin zum traditionellen Kimono.
In dieser hundertjährigen Herberge sind alle Räume mit diskreter Raffinesse und vielen Kunstwerken ausgestattet, die Vergangenheit und Zukunft miteinander verbinden.
Nur zwei Schritte von der Anlage entfernt liegt der berühmte Nishiki Markt, auf dem Fisch und Meeresfrüchte im Überfluss angeboten werden. Die typischen Spezialitäten Kyotos lassen sich auch gleich vor Ort verkosten.
REISEN
Japanische Tradition im Herzen Kyotos
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In der geschichtsträchtigen ehemaligen Hauptstadt Japans laufen modernes Leben und uralte Gebräuche Hand in Hand. Am wunderbarsten lässt sich Kyoto ausgehend von einem traditionellen ryokan entdecken, und kein anderes „Reisegasthaus“ kann mit dem Kanamean Nishitomiya mithalten, das seit über 145 Jahren besteht. ZWEI IN TRADITIONELLE KIMONOS GEKLEIDETE GEISHAS DABEI ZU BEOBACHTEN, WIE SIE IHREN EIS-LATTE IN SZENE SETZEN, UM IHN AUF INSTAGRAM ZU TEILEN,
einen buddhistischen Tempel im Hintergrund, beweist, wie nah in dieser Stadt alte Traditionen und moderne Bräuche beieinanderliegen. In einem traditionellen „Reisegasthaus“ (die wörtliche Übersetzung von ryokan) abzusteigen, ist also zweifellos der beste Weg, diese Identität Kyotos aus der Nähe zu erleben. Auf ins über 145 Jahre alte Kanamean Nishitomiya. Sobald man mit nackten Füße den dicken Teppichboden berührt und in das mit Tatamis bedeckte Zimmer geführt wird, weiß man, dass dieser Aufenthalt ein ganz besonderes Erlebnis wird. Zu den Details, die uns begeisterten,
gehörten die Kimonos (die sich beim Frühstück ebenso gut machen wie beim Dinner), die Holzbadewanne und die unglaublichen Kunstwerke, die überall im Hotel ausgestellt sind. Abends werden traditionelle kaiseki serviert, während man beim Frühstück die Wahl zwischen japanischem oder westlichem Frühstück hat. Der ryokan ist auch in Sachen Wein sehr gut aufgestellt und kredenzt zu jeder Mahlzeit hervorragende und perfekt abgestimmte Tropfen. Nach einer Verschnaufpause im Zimmer mit Blick auf den Garten oder einem Dinner, bei dem mit japanischem Ahornsirup geräucherter Fisch gereicht wird, bietet sich ein Bummel durch das umliegende Viertel an, um noch mehr Kyoto-Lokalkolorit zu tanken.
WEITERE INFORMATIONEN FINDEN SIE AUF WWW.RELAISCHATEAUX.COM
LAUREN WELLS Die Bloggerin (laurenstehaniewells.com) und Social Media Influencerin Lauren Wells lebt mit ihrem Ehemann in Boston und plant bereits die nächsten Reiseabenteuer. @laurenswells
HERAUSGEBER
Philippe Gombert
ART DIRECTOR
Lucie Charpentier, Georgia Hopkins, François Simon, Estérelle Payany, Joann Paï, Whitney Valverde, Céline Marks, Tamlin Wightman, Annick Weber, Marie Faure-Ambroise, Lauren Wells.
LAYOUT
FOTOS
CHEFREDAKTEURIN Isabelle Mical Yorgo & Co
Virginie Oudard
REDAKTIONELLE KOORDINATION Les Digitalistes
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UNTER MITARBEIT VON
Georgia Hopkins, Lucie Charpentier, Joann Pai, Annick Weber, Jorge Roa, Landhaus Stricker, Heike Butschkus, Frank ExB, Karl Nummer 8 - Herbst-Winter 2019
Hoffmann, Hardenberg BurgHotel, Hotel Jagdhof Glashütte, Josef Süß, Gesellschaftshaus Palmengarten, Schlosshotel Burg Schlitz, Wonge Bergmann, Urs Kluyver, Villino, Yann Stofer, Anne-Claire Heraud, Quince restaurant, Glenapp Castle, Shreyas Retreat, L’Auberge Basque, Florence Fairweather, Whitney Valverde, Céline Marks, Ludovic di Orio, Bellevue Hotel & Spa, Le Chalet d’Adrien, SPA-HOTEL Jagdhof, Les Barmes de l’Ours, Lauren Wells.
HERSTELLUNG
Relais & Châteaux verwendet Papier aus Wäldern mit nachhaltiger Forstwirtschaft. Druck: Deux-Ponts Entsprechend der Rechtsprechung haftet Relais & Châteaux® nicht für eventuelle Fehler oder Unterlassungen, die trotz intensiver Bemühungen und Kontrollen bei der Herausgabe dieses Magazins unwissentlich entstanden sein könnten. Dieses Magazin wurde herausgegeben von Relais & Châteaux® SIRET FR 33 306 446 675 00010. 58-60, rue de Prony, 75017 Paris - Frankreich. Vervielfältigungen, selbst auszugsweise, sind nicht gestattet.