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Artemis Fowl

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Schwer daneben: Die Fantasy-Verfilmung der Buchreihe ist zwar opulent, doch Regisseur Kenneth Branagh hätte lieber die Finger von dem Stoff lassen sollen.

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Disney

Die Verfilmung „Artemis Fowl“ von dem an sich sehr renommierten Kenneth Branagh, ist ziemlich arg in die Hose gegangen, weshalb Disney diese aufwändige Produktion ab sofort via Disney+ verfügbar macht, ganz ohne Umweg über das Kino. „Artemis Fowl“ ist die erste Verfilmung der gleichnamigen Buchreihe des irischen Kinder- und Jugendbuchautors Eoin Golfer. Seit dem Jahr 2001 sind acht Bände rund um den jungen Buben mit Verbindung ins Elfenland erschienen, die Bücher verkauften sich mehr als 25 Millionen Mal und wurden in 44 Sprachen übersetzt. Zugleich führte Artemis Fowl immer auch ein Schattendasein unter dem überlebensgroßen Harry Potter, der in etwa um die selbe Zeit Karriere machte.

Im Fall von Artemis Fowl entwarf der Autor eine Fantasy-Reihe, in der ein Knabe, dessen Vater spurlos verschwunden ist, Zugang zu einer Parallelwelt erhält, in der es Zwerge, Elfen, Trolle oder Zentauren gibt, und das ist schon was für staunende Kinder-Augen. Die Verfilmung des ersten Romans der Reihe ist darob auch opulent gestaltet, denn der Schauwert ist den Kids ja heute sehr wichtig. Weshalb Regisseur Branagh zunächst einmal seine Hauptfigur einführt: Artemis Fowl II. (Ferdia Shaw), ein überaus intelligentes Wunderkind ohne Mutter und mit einem Vater, der ständig auf Reisen ist, muss aus den Medien erfahren, dass sein Daddy (Colin Farrell) entführt worden ist - und auch, dass er ganz offensichtlich in arge kriminelle Machenschaften verwickelt ist. Bis hierhin ist „Artemis Fowl“ ein rasanter Thriller, doch dann geht es in die besagte Parallelwelt: Artemis muss dort mit der ziemlich betagten Elfe Commander Root (gespielt in stoischer Mimik von Judi Dench) zusammenarbeiten, um seinen Vater zu befreien, aber natürlich auch: Um die Welt zu retten, ohne diese Dimension kommt kein modernes Fantasy-Spektakel aus. Weil Artemis nur drei Tage dafür Zeit hat, sind hier natürlich alle sehr gestresst.

Das merkt man auch an der Inszernierungsweise von Regisseur Branagh, der in nur 95 Minuten durch den an sich dünnen Plot hetzt, als wäre er auf der Flucht: Die Welt der Feen und Elfen ist wie ein bunter Sommersalat, den man mit dem Köchleffel permanent durcheinander wirbelt. Branagh lädt die Vorlage mit vielen Zitaten aus anderen fantastischen Geschichten auf, aber das ist auch dem Buch geschuldet, das halt schon damals nicht das erste war, das eine fantastische Geschichte erzählt hat und sich viele Motive in anderen Vorlagen zusammengeklaut hat. Das Disaster besteht darin, dass vom Buch nur ein Gerüst übriggeblieben ist, während der Film sich vollständig auf seine Special Effects und Action-Szenen konzentriert - und die sind nicht einmal besonders gelungen.

Disney muss geahnt haben, dass „Artemis Bowl“ bei den Kritikern zu hämischen Kommentaren führen würde . Man hat sich da, in Hinblick auf eventuelle weitere Verfilmungen aus dem ArtemisFowl-Universum zum Auftakt keinen guten Dienst erwiesen. Aber vielleicht sollte man es lieber bleiben lassen und Billy Wilders Ratschlag vertrauen, der da hieß: Aus einem guten Stoff kann vielleicht ein guter Film werden, aber aus einem schlechten Stoff niemals ein guter Film. Es hat einen Grund, weshalb Artemis Fowl dem Schatten Harry Potters nie entwachsen konnte. DORIS NIESSER

ARTEMIS FOWL USA 2020. Regie: Kenneth Branagh. Mit Colin Farrell, Ferdia Shaw, Judi Dench. Auf Disney +

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