DER SEPTEMBER IN STUTTGART & REGION
Euro 2,50_September 2014_24. Jahrgang E30481_www.lift-online.de
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DAS STUTTGARTMAGAZIN
KRAWALL IM SPIESSERBIOTOP Kleinbürgerliche Grabenkämpfe wegen Partylärm in der Stadt
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KULTURMETROPOLE Ob Freak oder Literat – in Stuttgart findet jeder Theatertyp sein Glück ZUFLUCHTSORT Von Feiern bis Ehrenamt – auch so kann Flüchtlingsarbeit aussehen PARTYSTADT Wie Prinz Shmookshtyk mit seiner Dreiraddisko die City beschallt
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DAS BESTE IM SEPTEMBER
DAS BESTE...
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ZUFLUCHTSORT FÜR FLÜCHTLINGE Auch so kann Flüchtlingsarbeit aussehen
INHALT STADT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6 ABO-AKTION . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26
18 BOHR’ EY, ALTER! Wie ist die Lage in der Baustellenstadt Stuttgart?
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LEBEN STUTTGART GEHT AUS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .29 STUTTGART FLIEGT AUS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34 STUTTGART FÜR KINDER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36 STUTTGART KAUFT EIN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .38 STUTTGART FEIERT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .42 KULTUR SEHEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .47 LESEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .54 ENTDECKEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .57 HÖREN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .60 SPIELEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .66 PLANEN VERANSTALTUNGSKALENDER . . . . . . . . . . . . . . . . . . .73 KINDERKALENDER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .112 A BIS Z . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .120 VERANSTALTER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .129 KLEINANZEIGEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .130 IMPRESSUM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .136 LIFT LIEBT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .138
KRAWALL IM SPIESSERBIOTOP Kleinbürgerliche Grabenkämpfe wegen Partylärms in der Stadt
DAS BESTE IM SEPTEMBER
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IM SEPTEMBER
42 57 VON GROSSFORMAT BIS BREZELKUNST 23 Stuttgarter Galerien starten im September ihre Herbstausstellungen
PARTYSTADT Wie Prinz Shmookshtyk mit seiner Dreiraddisko die City beschallt
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66 KULTURMETROPOLE Ob Freak oder Literat – in Stuttgart findet jeder Theatertyp sein Glück
29 DEN KESSEL SCHMECKEN Kulinarische Stadtführungen
47 FANTASY FILMFEST Es splattert wieder in Stuttgart
DIE DUNKLEN VIER JAHRESZEITEN Mit Jennie Abrahamson beginnt der Herbst in diesem Jahr ungewöhnlich früh
STADT
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BEI DER CRITICAL MASS TRETEN REGELMÄSSIG HUNDERTE FÜR BESSERE FAHRRADBEDINGUNGEN IN DIE PEDALE
STUTTGARTS RADFAHRER EROBERN DIE STRASSE
Stuttgart ist Schwabenmetropole, Kulturhauptstadt, Geburtsort der Automobilindustrie und Innovationsstandort. Stuttgart ist vieles, doch eines ist die Landeshauptstadt mit Sicherheit nicht: eine Fahrradstadt. Radler kritisieren immer wieder die schlechte Infrastruktur mit ihren wenigen Fahrradwegen und vor allem die fehlende Toleranz, die ihnen entgegen gebracht wird. Um das zu demonstrieren, treffen sich jeden ersten Freitag im Monat bei der Critical Mass mehrere hundert Radfahrer und radeln vom Feuersee in S-West aus gemeinsam einmal quer durch die Stadt. Die Route wechselt monatlich, meist führt sie über die B14, am Hauptbahnhof vorbei, macht ei-
nige Schlenker durch die Innenstadt und endet beispielsweise an den Wagenhallen im Stuttgarter Norden, wo es zum Abschluss der Tour noch ein gemütliches Bierchen gibt.
WEM GEHÖRT DER ÖFFENTLICHE RAUM? Die Fahrradbewegung wächst. Waren es anfänglich um die 50 Radler, lag die Teilnehmerzahl zuletzt bei fast 500 – Tendenz steigend. Neben der Stuttgarter Critical Mass findet mittlerweile auch eine Ausfahrt in Herrenberg statt (jeden zweiten Freitag im Monat) sowie eine in Reutlingen (jeden letzten Freitag im Monat). Aber nicht nur in der Region, son-
dern weltweit treffen sich seit den 90er Jahren jeden Monat Fahrradfahrer, um öffentlich für mehr Rechte, bessere Fahrradwege und mehr Raum im Verkehr zu demonstrieren. Rechtlich abgesegnet ist das allemal: Nach der deutschen Verkehrsordnung zählt eine Gruppe von mindestens 15 Fahrradfahrern als geschlossener Verband, der als ein Fahrzeug auf der Straße anerkannt ist. Daher der Name „kritische Masse“. Autofahrer müssen während dieser Zeit warten. „Es geht schlichtweg um den Diskurs: Wem gehört der öffentliche Raum?“, erklärt Critical-MassTeilnehmer Jan Agustin Lutz. Der Grafikdesigner legt monatlich über 1.000 Kilometer auf seinem Drahtesel zurück, pendelt täglich
zwischen Esslingen und seinem Büro in Stuttgart, das Auto hat er längst abgeschafft. „Ich möchte, dass das Fahrrad als gleichberechtigtes Verkehrsmittel neben dem Auto akzeptiert wird“, betont er. In seinen Augen macht die Stadt zu wenig dafür: „Stuttgart ist eine Autostadt.“ Da pflichtet ihm auch Claus Köhnlein bei: „Die Straßen in Stuttgart und Umgebung sind hauptsächlich autogerecht ausgebaut.“ Der Fahrradbeauftragte der Stadt fährt selbst seit 47 Jahren Rad und weiß: „Stuttgart hat großen Nachholbedarf was Radwege angeht.“ Und dafür setzt er sich ein. In der Innerstadt machen Radfahrer lediglich einen Anteil von etwa sechs Prozent am Verkehr [LIFT 09.14]
Fotos: Wunsch (l.+r.u.), Schönebaum (r.o.)
„Fahrräder gehören auf die Straße – auch in einer Autostadt wie Stuttgart“, finden die Critical Mass-Demonstranten
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aus. Langfristig werden 20 Prozent angepeilt. Dafür sollen die Hauptradrouten weiter ausgebaut werden. Wie bereits die Route von S-Vaihingen durch die Innenstadt nach S-Bad Cannstatt. Außerdem sollen mehr Radständer aufgestellt und Fahrradparkhäuser geschaffen werden, damit man sein Bike sicher abstellen kann. Weiter vorangetrieben werden soll auch die Kooperation mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Im Internet gibt’s bereits einen Radroutenplaner von VVS und Stadt, der dem Nutzer die beste und sicherste Route mit dem Fahrrad durch die Stadt ausspuckt. Köhnlein hat große Ziele, doch auch er weiß: „Fahrradfahren und Stuttgart, das ist ein ständiges [LIFT 09.14]
Auf und Ab.“ Damit meint der Fahrradbeauftragte nicht nur die Stuttgarter Topografie, sondern die Fahrradförderung der Stadt. „Wir können nur an einer fahrradfreundlicheren Stadt arbeiten, wenn uns ausreichend Geld zur Verfügung gestellt wird.“ Damit das Thema auch auf jeden Fall in der Stuttgarter Politik auf der Tagesordnung bleibt, wird auch weiterhin einmal monatlich eine kritische Masse durch die City rollen. Mara Veigel CRITICAL MASS [jeden ersten Freitag im Monat, Treffpunkt Feuersee in S-West, www.criticalmassstuttgart. wordpress.com] VVS RADROUTENPLANER [www.vvs.de/radroutenplaner]
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STADT
VOR ORT: MIT SPANNENDEN MENSCHEN AN SPANNENDEN PLÄTZEN. FOLGE 55: MIT RAIKO GRIEB, DEM NEUEN
Ob wir vielleicht noch fünf Minuten Zeit hätten, fragt Raiko Grieb. Er wolle uns noch kurz um den Block führen, um uns zu zeigen, wieso er den Bihlplatz für unser Treffen ausgewählt hat. Wir sind etwas verdutzt. Als wären wir nicht seinetwegen hier. Diese Bescheidenheit ehrt den 35-jährigen gebürtigen Sindelfinger, der sichtlich Spaß daran hat, über sein zukünftiges Amt des Bezirksvorstehers für Stuttgart-Süd zu reden. Grieb wird Rupert Kellermann von den Grünen nachfolgen, am 23. September tritt er sein Amt an. Man nimmt ihm ab, dass er aus purer Lust an der Kommunalpolitik und der neuen Aufgabe zugesagt hat, als ihm die Stuttgarter SPDSpitze den Posten als Bezirksvorsteher Süd anbot. „Ich habe keinen Karriereplan, der jetzt einen Posten nach dem anderen vorsieht“, versichert er, als die kleine Führung durch Heslach am Bihlplatz, unserem Ausgangspunkt, endet. Das Fleckchen an der Böblinger Straße ist so etwas wie der kleine Bruder des Marienplatzes. „Es ist hier nicht so groß und so urban. Ein bisschen so wie Heslach einmal war – ein klei-
nes Weindörfchen in der Vorstadt von Stutt- die Kneipe gehen. „Wir brauchen auch weigart.“ Der Platz repräsentiert den anderen Sü- terhin tagsüber Leben“, sagt Grieb. Entspreden, abseits des trendigen Heusteigviertels chend besorgt betrachtet er die Böblinger mit seinen teuren Altbauwohnungen und des Straße, in der viele Schaufenster den Blick auf boomenden Marienplatzes. leere Ladenflächen preisgeben. „Wenn daUnd der Platz funktioniert. Um ihn herum lie- hinter Leben wäre, wäre das Gefühl gleich angen unzählige kleine Geschäfte. Ein Frisör, ders“, meint er. Bäckereien, eine Apotheke, eine Buchhand- Gegenüber des Bihlplatzes entsteht gerade lung und ein Blumenladen. Selbst ein Hutge- dringend benötigter Wohnraum. Die Wohschäft findet sich in unmitnungen sind längst vertelbarer Nähe. In der Weinkauft, nur die FertigstelSORGE VOR DER stube zur Traube treffen sich lung verzögert sich immer GENTRIFIZIERUNG Weinliebhaber und Maultawieder. Er beobachte eine schenesser zum Viertele, um gewisse Gentrifizierung die Ecke liegt das Ritterstüble, eine der urig- des Südens, sagt Grieb mit Blick auf den Bau. sten Kneipen der Stadt. „Die Mietpreise ziehen an, nur noch beDas ist der Süden, wie Grieb ihn sich vorstellt. stimmte Leute können es sich leisten, hier zu „Wir haben noch viele kleine Geschäftchen, wohnen, andere werden verdrängt“, sagt er, die darf man nicht vernachlässigen. Der Sü- und fügt hinzu: „Hier in Heslach geht das den ist nicht geschaffen für große Industrie, noch, aber wenn man sich das Heusteigvieraber dass Handwerker und Dienstleister sich tel anguckt, entwickelt sich eine homogene wohlfühlen und sich hier ansiedeln, das ist Bevölkerungsstruktur.“ wichtig“, sagt der designierte Bezirksvorsteher. Dabei mache doch die bunte Mischung den Sein Bezirk soll nicht nur abends leben, wenn Süden aus: „Wir haben hier Halbhöhenlage, die Menschen von der Arbeit bei Daimler oder tiefsten Kessel, Trendviertel und gediegene Bosch nach Hause kommen und noch kurz in Wohngegenden wie Kaltental. Und wenn das [LIFT 09.14]
Foto: Wunsch
DER RATGEBENDE BESCHÜTZER DES SÜDENS
STADT
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BEZIRKSVORSTEHER SÜD, AM BIHLPLATZ IN S-HESLACH
alles in eine Richtung geht, geht der Flair des Südens verloren.“ Nur dagegen etwas zu tun, wird auf Bezirksebene schwierig. Wohnungsbau ist Sache der Stadt, nicht der Bezirke. Griebs Themen sind deshalb andere. „Politik für Familien hätte bei mir Vorzug“, sagt Grieb und wählt bewusst den Konjunktiv. Der studierte Politikwissenschaftler ist ein Neuling in der Kommunalpolitik und weitgehend unbekannt. Bei der Kommunalwahl im Mai stand er nicht einmal auf der Liste der SPD, er war nur Ersatzkandidat. In den Bezirksbeirat Süd zog er erst im April 2014 ein – als Nachzügler. „Es wäre vermessen, gleich eigene Themen auf den Tisch zu knallen“, sagt er. „Es geht jetzt darum, die Projekte des alten Bezirksbeirats umzusetzen, bevor man etwas anderes anfängt.“ Projekte wie den Umbau des Bihlplatzes etwa, der eine größere Grünfläche bekommen soll, oder den anvisierten Neubau für das Jugendhaus Süd. Auch die Tübinger Straße in eine Fahrradstraße zu verwandeln sei für ihn ein wichtiges Thema. „Ein Bezirksvorsteher kann zwar Visionen und Ziele haben, aber letztlich bestimmen der Bezirksbeirat und der [LIFT 09.14]
Gemeinderat.“, sagt er. Da ist sie wieder, die wegen seines jungen Alters sei er bislang nicht Bescheidenheit. gestoßen. Das Fahrrad ist sein stetiger Begleiter, wenn Gut möglich, dass ihm dies sogar einige Symer sich morgens aufmacht zur Arbeit im Fi- pathien einbringt. Schließlich gibt es in Stuttnanzministerium. Grieb ist dort Referent für gart nicht viele Bezirksvorsteher, die man berufliche Ausbildung. Zuvor war er bei der abends bei der Partyreihe „Club Miaow“ in der politischen Stabstelle für Finanzen und Wirt- Rakete, der Kneipe des Theater Rampe, trefschaft tätig, seinen erfen könnte. „Ein richtig sten Job nach dem TANZEN IN DER RAKETE, cooler Club“, sagt Grieb, Studium in Bamberg der auch gerne im Arigato BIER IM ARIGATO trat er bei der SPDoder vorm Café Kaiserbau Landtagsfraktion als ein Feierabendbier trinkt. Berater für Wirtschaftspolitik an. Sein dama- Sein Lieblingsplatz im Süden aber liegt zwiliger Chef hieß Martin Körner, heute Chef der schen Lehenviertel und Degerloch. „WunderStuttgarter SPD und scheidender Bezirksvor- schön, aber kaum bekannt, ist die Wernhalde steher Ost. mit ihren Mammutbäumen, kleinen SchluchNatürlich habe er sich bei Körner Tipps geholt, ten und schmale Bächchen“, schwärmt Grieb. ebenso bei seinen Kollegen aus den anderen Generell gebe es im Süden wenig, was ihm Stadtteilen. „Den Job des Bezirksvorstehers nicht gefiele. kann man nicht üben“, sagt Grieb, und fügt Bleibt eigentlich nur noch eine Frage: Woher schnell hinzu: „Das Parteibuch spielt dabei kei- kommt denn bitte der Name Raiko? „Das wüsne Rolle.“ Es gehe vielmehr darum, darauf zu ste ich auch gerne“, sagt Grieb lachend. Damit achten, wie man das ein oder andere anpackt. geben wir uns nicht zufrieden, das Internet ver„Zudem spricht man mit Leuten auch aus an- rät schließlich, dass Raiko „der ratgebende Bederen Fraktionen im Bezirksbeirat, die ja auch schützer“ bedeutet. Vielleicht ein gutes Omen schon länger dabei sind.“ Auf Ressentiments für den Süden. David Hilzendegen
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LEBEN STUTTGART FLIEGT AUS
S FLIEGT AUS LIFT LIEBT
IM SEPTEMBER NUTZEN WIR DIE LETZTEN SONNENSTRAHLEN FÜR EINEN AUSFLUG ANS SCHWÄBISCHE MEER
See-Feeling ohne Touristenströme erwartet Bodensee-Besucher im September. Das bedeutet vor allem Wasserspaß – von Wakeboarding bis Stand-up-Paddeling
Langsam werden die Urlaubstage knapp und trotzdem eine Herausforderung. Mit dem Adria oder Ostsee sind ganz schön weit weg. Paddel bewaffnet steht man auf einer Art Trotzdem Lust auf Sandstrand? Dann auf zum Surfbrett und paddelt je nach Gusto etwa schwäbischen Meer! Diesmal probieren wir zwei Stunden Richtung Sipplingen oder etwas ganz Neues und mieten einen Caravan, Meersburg. [Tourstart im Hafen Sipplingen, Anm. unter www.emove.de] um gen Süden zu fahren. Natürlich darf auch auf diesem Trip der ein Richtung Meersburg geht’s für uns jetzt auch oder andere Bodenseeklassiker nicht fehlen, an Land weiter. Auf dem Weg dorthin schauaber Touristen-Magnete wie Konstanz oder en wir in Unteruhldingen vorbei. Inmitten des die Blumeninsel Mainau lassen wir lieber links ältesten Naturschutzgebietes am Bodensee ermöglicht das PFAHLliegen. Wir steuern zunächst Sipplingen an, das ungefähr BAUMUSEUM einen EinWO SICH DIE FISCHE blick sechs Kilometer westlich von in das Leben zu UrGUTE NACHT SAGEN zeiten. 23 rekonstruierte Überlingen am Nordufer liegt, dort, wo sich Zander Pfahlbauten aus der und Forelle Gute Nacht sagen. Stein- und Bronzezeit können hier im Rahmen Hier wagen wir uns auf ziemlich ungewohn- von Führungen besucht werden. [Strandprote Weise in die Fluten. Tretboot fahren kann menade 6, Uhldingen-Mühlhofen, www.pfahlbaujeder, wir versuchen uns lieber im STAND-UP- ten.de] PADDELING. Dieser – zugegeben, nicht mehr Bevor wir unser Tagesprogramm fortsetzen, ganz so neue –Trend ist für uns Landratten suchen wir uns noch eine Bleibe für die Nacht
und werden im neuen LANDYACHTING REISEFÜHRER fündig. Was das nun wieder sein soll? Hinter Landyachting verbirgt sich luxuriöses Wohnmobilreisen à la Yachturlaub: Man steuert von Bucht zu Bucht und setzt den Anker wo’s gerade beliebt. In unserem Fall ziehen wir die Handbremse und bleiben dort, wo wir den schönsten Blick auf Land und See haben. [Gerti Eisele, Jorg Kase: Landyachting Wohnmobil-Bildreiseführer: Bodensee, Schwarzwald & Schwäbische Alb. 252 S., Viate Verlag Stuttgart, 2014] Der CAMPINGHOF SALEM ist perfekt für uns:
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LEBEN STUTTGART FÜR KINDER
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S FÜR KINDER LIFT LIEBT
MIT ZWEI TOLLEN PREMIEREN FÜR KIDS IN DIE NEUE SPIELZEIT
ABENTEUER IM THEATER Kleine Kulturliebhaber aufgepasst: Die Theater haben ihre Pforten wieder geöffnet und warten bereits zu Spielzeitbeginn mit tollen Stücken auf. Wer die Geschichte des kleinen Menschenkinds Mogli, das im Dschungel aufwächst, kennenlernen möchte, ist am Landestheater Tübingen genau an der richtigen Adresse. Der Buchklassiker von Rudyard Kipling kommt hier als musikalische Bühnenfassung daher: Nachdem der Tiger Shir Khan ihr Dorf angegriffen hat, flieht Moglis Familie und lässt den kleinen Jungen zurück. So wächst er bei einem Wolfsrudel auf, das ihm die wichtigsten Kniffe für ein Leben im Dschungel beibringt. Doch der Tiger Shir Khan gibt keine Ruhe und auch mit der listigen Schlange Kaa ist nicht gut Kirschen essen. Wie gut, dass Mogli mit dem Bären Balu und dem Panther Baghira gute Freunde hat. Denn zu Moglis Bedauern gelingt es dem Tiger, immer mehr Wölfe auf seine Seite zu ziehen. Mogli wird aus dem Wolfsrudel verstoßen. Zwar kennt er sich im Dschungel aus, doch wirklich zu Hause fühlt er sich dort nicht mehr. Die Landesbühne Esslingen startet mit einem neuen Stück namens „Zorgamazoo“ (Bild) durch. Robert Paul Westons Versroman wirbelt spielerisch Motive aus antiken Mythen,
Science-Fiction und Märchen durcheinander. Die Geschichte handelt von Katrina Katrell, einem kleinen, tapferen Mädchen mit viel Fantasie und einem großen Herz. Doch ihr Vormund Mrs. Krabone weiß nicht mit dem kleinen Energiebündel umzugehen, also beschließt sie, Katrinas Gehirn herausoperieren zu lassen. Doch wie Mogli kann sich auch Katrina auf eine große Portion Glück verlassen: Durch einen Zufall trifft sie nach ihrer Flucht auf den kleinen Zorgel namens Mortimer Yorgle – ein bärenähnliches, friedfertiges Wesen mit Hörnern und Krallen. Und als ob sie nicht schon genug Hindernisse zu bewältigen hätten, kommen die beiden auf ihrer Reise auch noch einer riesigen Verschwörung auf die Spur: Die letzten Drachen, Meerjungfrauen, Zauberwesen und Zorgel sollen auf ewig von unserem Planeten verbannt werden... Klingt ganz schön spannend und lockt sicherlich selbst kleine Kulturbanausen aus der Reserve. LL MOGLIS DSCHUNGEL [Premiere: 26.9. 20 Uhr, LTT, Eberhardstr. 6, Tübingen, ab 8 Jahren, alle Termine im LIFT-Kinderkalender] ZORGAMAZOO [Premiere: 20.9. 16 Uhr, WLB, Strohstr. 1, Esslingen, ab 9 Jahren, alle Termine im LIFT-Kinderkalender]
VIER SCHLAGWERKER BEGEISTERN BEIM MUSIKFEST
FRÜH ÜBT SICH dem Motto „musikalische Weltreise“. Mal rhythmisch, mal melodisch, aber immer überraschend und mitreißend nimmt das Quartett zahlreiche musikalische Traditionen und Instrumente anderer Kulturen unter die Lupe. Das ist auch interaktiv, denn die Vier lassen sich über die Schulter schauen und zeigen dem Nachwuchs, wie man auch ohne ProfiInstrumente nach Herzenslust musizieren kann. Früh übt sich ja bekanntlich. AM
Foto: 2Vista (u.)
Wenn beim diesjährigen Musikfest der Bachakademie die ElbtonalPercussions auf der Bühne stehen, wird es im Gebälk der Liederhalle gehörig rumoren. ElbtonalPercussions – das sind vier Schlagwerker aus Hamburg, die für ihre Musik mit Trommeln, Becken, Gongs und Xylophonen sowie vielen anderen Schlaginstrumenten bekannt sind. „Die Hamburger traten bereits beim letztjährigen Musikfest auf und wussten das Publikum zu begeistern“, so Caroline Lazarou von der Bachakademie. In diesem Jahr steht das Kinderkonzert unter
KINDERKONZERT [13.9. 16 Uhr, Liederhalle, Berliner Platz 1-3, S-Mitte, ab 5 Jahren] [LIFT 09.14]
LEBEN STUTTGART FÜR KINDER
LIFT LIEBT
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DAS SOMMERFERIENENDE WIRD ACTIONREICH
URBANE ABENTEUER RUFEN Wer Action will, bekommt sie auch – und wie! Das Sommerferienprogramm „Ich will Action“ der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft bietet dieses Jahr gleich fünf neue Camps an, gewählt werden kann somit aus satten 15 Interessenbereichen. Percussionist und Drummer Johannes Hornberger etwa lässt die Kids im MusikWorkshop grooven, während Parkour-Trainer Gabor Katai die Kunst lehrt, urbane Hindernisse zu überwinden. Bei der großen Bühnenshow am 7. September wird das Geschaffene und Erlernte dann im Theaterhaus präsentiert. Ob beim Leiten eines Radiosenders, Bauen eines Roboters, Zaubern eines perfekten Dinners, Schneidern ei-
nes Catwalk-Hinguckers, direkt auf der Bühne oder hinter der Kamera: Voraussetzung ist lediglich das Interesse am Thema. Richtig aktiv wird’s bei den Bike-, Skate- und Street- und Abenteuer-Camps auf dem Kanu, auf der Slackline oder über den Dächern der Stadt. Zu den Neueinsteigern gehört auch ein Mal-Workshop, bei dem sich die Kids an richtigem Action-Painting versuchen können, außerdem gibt es dieses Jahr ein Zirkuscamp. Mehr Action geht nun wirklich nicht! MB ICH WILL ACTION [1.-7.9. 9-18 Uhr, versch. Orte in Stuttgart, Tel. 0711/51 89 86 75, www.ich-will-action.net, ab 12 Jahren]
SPIEL UND KULTUR AUF DEM UND UM DEN FEUERSEE IM STUTTGARTER WESTEN
VON HOSENBOJE BIS IMPROTHEATER Gute Straßenfeste sollten vor allem eines sein: ein Genuss für jede Altersgruppe. Deshalb wollen das Merlin und die Rosenau auch einen „Treffpunkt für alle“ bieten, wie sie schon während der Planung des Feuerseefests betonten. Das können sie ab dem 18. September beweisen: mit einem Klinke-Open-Air-Konzert der Recalls und der Jerks, tags darauf kommt das Familienprogramm hinzu. Was da so alles geht? Samstags und sonntags rutschen zum Beispiel Kinder von fünf bis 16 Jahren per Hosenboje an einem Seil über den Feuersee oder sehen dem Schiffs-ModellsportClub Stuttgart zu, wie er seine Gefährte über den See schippern lässt. Spannend wird es auch, wenn Profis auf einer Slackline über den Feuersee spazieren. „Alle sind schon gespannt darauf, ob jemand reinfällt“, schmunzelt Annette Loers vom Merlin. Für Amateure sind Slacklines an Land gespannt.
Nicht viel ruhiger wird es auf der Festbühne: Samstag um 14 Uhr und Sonntag um 15 Uhr finden Mitmach-Kurzgeschichten statt: Die Kinder werfen Stichworte ein und bestimmen damit, welchen Weg die Handlung nimmt. Weitere Highlights sind das Konzert des amü-
santen Café Unterzucker sowie jede Menge Musikinstrumente, an denen man sich kreativ austoben darf. AM FEUERSEEFEST [18.-21.9., Feuersee, S-West, www.feuerseefest.de, für alle]
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S FEIERT LIFT LIEBT
PRINZ SHMOOKSHTYK MACHT MIT SEINER DREIRADDISKO ORDENTLICH ALARM
FEIERN AUF RÄDERN
ziert er Filmmusik, Firmenjingles, vertont Werbung oder komponiert erfolgreich Sounds für renommierte Kunden aus der Wirtschaft. „Das ist eine gesunde Schizophrenie, auf der einen Seite bin ich Geschäftspartner von Kunden wie Boss, Gabor oder Porsche, auf der anderen Seite der ausgeflippte Performer, der im balinesischen Outfit vorm Palast der Republik steht und für umme Musik mit seiner Dreiraddisko macht.“ Sein Portfolio ist aber noch ein ganzes Stück größer: Vetter war schon die rechte Hand von Comedian Mathias Richling, Gründungsmitglied der Kurt-KrömerShowband Minibeatclub und pro-
duziert viel auf Bali: „Das ist meine zweite Heimat. Eigentlich bin ich nur aus Liebeskummer einmal dorthin geflüchtet – und jetzt werden die Aufenthalte halt immer länger. Es kann schon vorkommen, dass ich mal ein halbes Jahr am Stück dort bin und erst dann zurückkomme, wenn mir wirklich danach ist“, erklärt er.
AUS LIEBESKUMMER NACH BALI Lange Aufenthalte in Asien bringen dem „Mann mit den millionen Ideen“, wie er sich selbst nennt, aber hin und wieder auch Proble-
me. So war die Auftragslage nach einem besonders langen Bali-Aufenthalt einmal derart schlecht, dass Vetter beim Arbeitsamt vorsprechen musste. „Der Berater im Jobcenter war fix und fertig, hat dauernd gemeint, ich bräuchte mehr Struktur und ich würde es mir selbst schwer machen. Ich habe ihm dann ein paar Wochen später als kleine Retourkutsche die Kopie eines richtig fetten Auftrags geschickt. Bis heute kam keine Antwort“, freut sich der Prinz und radelt zum nächsten Gig. Alexander Franke PRINZ SHMOOKSHTYK [www.prinzshmookshtyk.com] [LIFT 09.14]
Foto: Wunsch
Was würden wir nur ohne die Paradiesvögel in Stuttgart tun? Sei es nun Big Tom, der seine Drinks am liebsten so genießt, wie Gott ihn schuf, oder der Typ mit dem Papagei auf dem Kopf, der in der Fußgängerzone Saxofon spielt. Vor Kurzem ist ein neuer Hingucker dazu gekommen, der für ordentlich Furore im Kessel sorgt: Prinz Shmookshtyk mit seiner „3raddisko“. Ein immer freundlicher Mensch, optisch eine Mischung aus David Guetta und Jesus, der mit einem motorisierten Dreirad durch den Kessel fährt und dabei ordentlich Diskolärm auf dem Marienplatz oder vor dem Palast der Republik macht. Prinz Shmookshtyk, der bürgerlich Marcus Vetter heißt, hat sein Vehikel mit einer Diskoanlage ausgestattet, inklusive Boxen, Licht und Halterung für die DJ-Konsole. „Die Idee war ein Zufall. Eine Freundin hat in Cannstatt im Freien gefeiert, und da hieß es, ich solle Musik mitbringen. Dann habe ich begonnen zu bauen und jetzt ist es Kult“, erklärt der 44-Jährige, der sein Disko-Gefährt nie kommerziell nutzen wollte. „Ich habe einfach mal in der Stadt angefangen, öffentlich aufzulegen, dann kam auch schon ein Typ mit Bier und Pizza für mich, und plötzlich lag überall Kleingeld um mich rum, dabei war das so ja nie gemeint. Inzwischen kann man mich auch richtig buchen“, heißt es vom DJ auf Rädern. Als Prinz Shmookshtyk legt Vetter am liebsten elektronische Musik auf, hält sich aber selten an Genregrenzen und spielt am Ende sowieso, wonach ihm gerade ist. Wenn Marcus Vetter nicht als Prinz unterwegs ist, dann produ-
LEBEN STUTTGART FEIERT
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DER ENGLĂ„NDER ALAN FITZPATRICK RICHTET SEINE RESIDENZ IM CLUB LEHMANN IN S-MTTE EIN
„KEINE GUTE PARTY OHNE GUTE RESIDENTS!“ Der nächste Schritt auf dem Weg zum legendären Techno-Schuppen: Mit der internationalen Techno- und Elektro-GrĂśĂ&#x;e Alan Fitzpatrick holt sich das Lehmann seinen ersten internationalen Resident-DJ. Was der so macht und warum er sich dafĂźr Stuttgart ausgesucht hat, verrät der Engländer LIFT-Autor BjĂśrn Springorum. LIFT Warum ist es fĂźr einen Club eigentlich so wichtig, einen Resident zu haben? FITZPATRICK Schau dir die erfolgreichsten Clubs der Welt an und du wirst sehen: Alle haben groĂ&#x;artige Residents. Dieser Job ist elementar fĂźr eine unvergessliche Party, weil diese Leute internationale Erfahrung haben, genau wissen, wie man den Laden aufwärmt und das Publikum wie auch die Anlage bestens kennen. Keine gute Party ohne gute Residents!
LIFT Wo siehst du die Unterschiede zwischen dem Resident und einem DJ, der nur fĂźr einen Abend gebucht wurde? FITZPATRICK Der Resident spĂźrt sofort den Vibe der Menge. Viele Gast-DJs horchen erst mal den Resident aus, fragen ihn, was in diesem Club besonders gut geht, wie soft oder hart man spielen soll. AuĂ&#x;erdem weiĂ&#x; der Resident genau, wo er das Publikum haben will, bevor der Gast loslegt. LIFT Jetzt mal Hand aufs Herz: Was war nĂśtig, um einen international erfolgreichen DJ wie dich nach Stuttgart zu holen? FITZPATRICK Ich liebe das Lehmann einfach! Es gehĂśrt zu meinen absoluten Lieblingsläden. Die Stimmung, der Sound, die Leute – das ist pure Magie. Die Veranstalter sind sehr gute Freunde von mir und ich fĂźhle mich in ihrem Club wirklich wie zu Hause. FĂźr
mich steht fest: Ich bleibe so lange Resident, bis sie mich rausschmeiĂ&#x;en. LIFT Was wir ja immer schon wissen wollten: Du bist weltweit in Clubs zu Gast – wie schlägt sich Stuttgart im Vergleich? FITZPATRICK Die Feierleute hier kĂśnnen mit den Besten mithalten. Deutschlands Szene ist sehr
lebendig, Stuttgart eine enorm wichtige Stadt fĂźr Techno. Das ist dem Lehmann zu verdanken. Die Leute kommen von weit her in diesen Club, die Menge kennt sich aus und berstet fĂśrmlich vor Energie. ALAN FITZPATRICK [12.9. 23 Uhr, Club Lehmann, Seidenstr. 20, S-Mitte]
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LIFT LIEBT
EIN NEUER STUTTGARTFILM ÜBER DIE LIEBE, DAS LEBEN UND DEN TOD
OHNE DICH GEHT ES NICHT
„Liebster, ich werde sterben“: Die Hebamme Rosa Hansen ist Mitte 40 und versucht, mit der zer-
schmetternden Botschaft umzugehen, dass sie unheilbar an Krebs erkrankt ist. Marcel Schlesinger,
EINE LUDWIGSBURGER PRODUKTION: „WOLFSKINDER“
ihr Lebensgefährte, hat mit der Situation fast noch härter zu kämpfen als Rosa selbst. Die zwei erleben gemeinsam alle Gefühlslagen in Extremo: große Liebe, tiefe Verzweiflung. Auch die junge Motte bekommt eine lebensverändernde Nachricht: Sie ist schwanger – und das von ihrem schwulen Freund. Während es bei Rosa und Motte wortwörtlich um Leben und Tod geht, verzweifelt Putzfrau Layla am Liebeskummer. Sie will nicht akzeptieren, dass die Affäre mit Navid vorbei sein soll. Die drei miteinander verwobenen Geschichten zeigen, wie das Leben stets von Freude und Ver-
LIFT LIEBT
zweiflung, Liebe und Schmerz begleitet wird. Schauplatz dieses schön-traurigen Dramas ist Stuttgart und Umgebung, gedreht wurde in einer Villa am Killesberg sowie an den Waggons in der Nähe des Nordbahnhofs. Ein ergreifender Film über die Liebe mit hochkarätiger deutscher BesetMV zung. OHNE DICH [D 2014, R: Alexandre Powelz, mit: Katja Riemann, Charly Hübner, Helen Woigh, Arne Gottschling, Meral Perin, Sarah Horvath, Start: 4.9. WIR VERLOSEN 5x2 Tickets. Mail, Fax oder Karte mit dem Stichwort „Ohne Dich“ an LIFT] ■■■■■
DOKU ÜBER BASKETBALLPROFI DIRK NOWITZKI
DER KRIEG VON UNTEN
RAT VOM ALTKANZLER
Aus den Augen der Kinder wirken die Schrecken des Zweiten Weltkriegs potenziert. Das hat auch das Kino entdeckt. Mit dem preisgekrönten „Lore“ und dem erst im April gestarteten „Lauf Junge lauf“ waren jüngst zwei gelungene Adaptionen kriegsgeprägter Kindheitsgeschichten zu sehen. Nun erzählt der Ludwigsburger Filmaka-Student Rick Ostermann eine weitere Geschichte von Waisenkindern, die durch ein zerstörtes, entmenschlichtes Land irren. Im Mittelpunkt des Films steht der 14-jährige Hans. Als die Mutter stirbt, macht er sich mit seinem Bruder Fritzchen auf den Weg zu einem Hof jenseits der Wälder Li-
„Gibt es irgendetwas an Ihrem Körper, das noch in Ordnung ist?“ fragt der Arzt. Da kann Dirk Nowitzki nur müde lächeln. So kaputt der Körper, so dick das Konto: Der große Ausnahmesportler soll bis 2017 rund 22 Millionen Euro verdienen. Wie dieses Märchen um den 2,13 Meter großen Riesen sich zugetragen hat, erzählt Dokumentarfilmer Sebastian Dehnhardt. Als dokumentarisches Objekt der Begierde taugt ein Nowitzki nicht nur, weil er ein angenehm uneitler Sympathieträger ist, auch die Story seines Aufstiegs samt Niederlagen erweist sich als packender Stoff. „Dirk konnte nicht einmal einen Wasserkessel heißmachen“, amüsiert sich Mutter Helga. „Er fragt noch immer die Mama, wenn er Geld braucht“, erzählt der Vater vergnügt. Was wie Koketterie klingen mag, erweist sich im Film als ziemlich echt. Zum PorträtPuzzle kommen kurzweilige Ausschnitte der Spiele sowie die Aussagen von Familie, Freunden und anderen Spielern.
tauens. Während der Jüngere den Verlust und ihre Situation wesentlich leichter verkraftet, macht Hans die Verantwortung für seinen Bruder schwer zu schaffen. Eine solche Geschichte überzeugend umzusetzen, erfordert starke Hauptdarsteller. Mit Levin Liam hat Regisseur Ostermann einen Protagonisten gefunden, der diese schwere Rolle trägt. Leider gibt es einige Brüche in der Handlung, die den Anspruch auf eine realistische Erzählung trüben. LT WOLFSKINDER [D/LIT 2013, R: Rick Ostermann, mit: Jördis Triebel, Levin Liam, Helena Phil, Start: 28.8.] ■■■■■
Als Höhepunkt erweist sich die Begegnung mit Helmut Schmidt. Der zeigt sich besorgt über die Zeit nach der Karriere: „Wahrscheinlich müssen Sie studieren!“, rät der Altkanzler. Wenig später kommentiert Nowitzki seine Antwort lachend: „BWL hab’ ich ihm dann vorgelogen.“ Man muss kein Basketball-Fan sein, um diese Doku zu mögen. OSS NOWITZKI. DER PERFEKTE WURF [D 2014, R: Sebastian Dehnhardt, mit: Dirk Nowitzki, Holger Geschwindner, Mark Cuban, Rick Carlisle, Helmut Schmidt, Start: 18.9.] ■■■■■
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IM PROJEKTRAUM LOTTE WERDEN VIER DOKUMENTARFILME VON HAMBURGER STUDENTEN GEZEIGT
AUF SPURENSUCHE IN DIE EIGENE VERGANGENHEIT
Wurde beim Napoli-Filmfestival zum besten Kurzdokumentarfilm gekürt: “Le creature del Vesuvio“
Als Ort des lebendigen Diskurses zwischen Kunst, Wissenschaft und Alltag konzipiert, erweitert der Projektraum Lotte sein Profil jetzt in die filmische Richtung. Zunächst für ein Pilotprojekt wird die Lotte Ende September zur Manege des jungen Films – also zum Projektionsraum Lotte. Um „Spiel und Ernst, Experiment und Dokument“ soll es bei den vornehmlich dokumentarischen Streifen der Jungfilmer gehen. „Da ich vom Dokumentarfilm komme, liegt hier ein Schwerpunkt – und auf der Form, wie man mit der Realität umgeht“, erklärt Nora Moschue-
ring vom Dokumentarfilmfestival München, das gemeinsam mit den Stuttgartern vom Projektraum entwickelte Konzept. Weil es beim Umgang mit der Realität natürlich eine enorme Vielfalt gibt, werden auch die gezeigten Streifen bunt und vielfältig sein. Vier Filme zwischen elf und 45 Minuten, allesamt produziert von Studenten der Hamburger Hochschule für Bildende Künste. Darunter auch die preisgekrönte Kurzdoku „Le creature del Vesuvio“. „Die Filmemacher beschäftigen sich mir ihrer Vergangenheit“, umreißt Moschuering den ro-
Die Kulturgemeinschaft präsentiert
K I B B U T Z C O N T E M P O R A RY DA N C E C O M PA N Y in
IF AT ALL
Choreographie von Rami Be’er
Donnerstag, 09. bis Mittwoch, 15. Oktober 2014 Forum am Schlosspark, Ludwigsburg Do–Sa und Mo–Mi 20 Uhr, So 15 Uhr Telefon 0711 22477-20 · www.kulturgemeinschaft.de [LIFT 09.14]
ten Faden ihrer Auswahl. „Sie erinnern sich an die frühen Lebensjahre in Korea und Neapel, an das Aufwachsen in Mexiko oder die Anfänge der Neuen Deutschen Welle in Hamburg.“ Subjektivität ist hier ein Schlüsselwort, immerhin erlebt jeder die Vergangenheit anders. „In einem Film ist man aber genötigt, die Erinnerung in konkrete Bilder zu packen“, gibt sie zu bedenken. Und weil sich aus Subjektivität derart viel herausholen lässt, bekommt jeder Film einen „Textpaten“ an die Seite gestellt. Dazu verfassen die Autoren ein auf den Bewegtbildern basierendes Schriftstück. Interdisziplinär und so. Wie immer in der Lotte, bleibt danach noch genügend Zeit zum Austauch. „Außerdem werden die auf den Filmen basierenden Texte in irgendeiner Form in den Abend eingebunden werden“, ergänzt Erik Sturm, der Sprecher des brummenden Off-Space. „Ob sie ausgelegt oder von den Autoren gelesen werden, steht allerdings noch nicht fest.“ Ebenso wenig it klar, ob es eine Fortsetzung geben wird. Sowohl Moschuering als auch Sturm hätten große Lust darauf und würden einen dieser Abende gerne auch mit Beiträgen von Nachwuchsfilmern aus Stuttgart und Ludwigsburg bestücken. „Für den Anfang fanden wir es aber interessant, den Hamburgern ein Forum zu bieten. Für sie ist es schließlich nicht so ohne weiteres möglich, in Stuttgart präsentiert zu werden.“ Auch das ist eben die Lotte: Immer Björn Springorum ein Herz für Künstler. PROJEKTIONSRAUM LOTTE [25.9. 20:30 Uhr, Projektraum Lotte, Willy-Brandt-Str. 18, S-Mitte]
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DAS FANTASY FILMFEST LOCKT SCIENCE-FICTION-, HORROR- UND THRILLER-FANS INS METROPOL
FEAR-GOOD-MOVIES
Splatter aus Neuseeland: „What we do in the shadows“
Was flimmert dieses Jahr beim Fantasy Filmfest über die Leinwände des Metropol-Kinos in S-Mitte? LIFTAutorin Mara Veigel hat mit Gründer und Festivalleiter Rainer Stefan über Grusel und Splatter gesprochen. LIFT Das Fantasy Filmfest gibt es bereits seit 25 Jahren und findet mittlerweile in sieben deutschen Städten statt. Wie populär ist es in Stuttgart? STEFAN In Stuttgart spielen wir seit über 20 Jahren und das Festival war von Beginn an ein großer Erfolg. Natürlich hat sich mit der Zeit viel verändert. Heute ist das Programm viel offener geworden, so auch das Publikum. Wir zeigen viel mehr Arthaus-Filme. LIFT Was ist denn alles im Fantasy-Genre vertreten? STEFAN Der fantastische Film ist Thriller, Hor[LIFT 09.14]
ror, Science Fiction – aber auch genauso Komödie und Animationsfilm. Alles was unglaublich und faszinierend ist. LIFT Wie wählen Sie die Filme aus? STEFAN Wir sind ein Team von fünf Leuten, jeder hat seine Fachgebiete. Wir fahren nach Cannes und Los Angeles und schauen uns überall wahnsinnig viele unterschiedliche Filme an: Hollywood, Low-Budget, asiatische Produktionen, skurrile Filme aus Skandinavien oder auch US-Splatter. Dann wird diskutiert und ausgelotet bis das Programm am Ende feststeht. LIFT Und warum sind keine Produktionen aus Deutschland darunter? STEFAN Das ist leider auch in diesem Jahr so, da die Produktionen aus Deutschland meist ziemlich öde sind, finde ich. LIFT Wenn Sie 500 Filme im Jahr sehen, können Sie sich überhaupt noch gruseln oder sind Sie schon längst abgehärtet? STEFAN Der Horroranteil beim Fantasy Filmfest ist gering und auch nicht mein Metier. Ich
schaue mir lieber französische Thriller oder Arthaus-Filme an. Aber Horror ist auch immer Komödie. Zombiefilme nehmen sich oft selbst nicht so ernst und sind daher auch witzig. Das vereint die zwei schwierigsten Genres: Spannendes und Lustiges. Wenn mich ein Film mitreißt, dann hat er Potential. Und das tun gute Filme immer wieder. LIFT Ihre Empfehlungen für das diesjährige Fantasy Filmfest? STEFAN In dem Streifen „Under the Skin“ kommt die schöne Scarlett Johansson als männerfressender Vamp daher. Einer meiner Lieblingsfilme ist auch „What we do in the shadows“. Hier geht es um eine Vampir-Wohngemeinschaft in Neuseeland. Und es wird der erste indische Bollywood-Zombie-Film laufen: „Go Goa Gun“ – auch sehr zu empfehlen! FANTASY FILMFEST [3.-14.9., Metropol, S-Mitte, www.fantasyfilmfest.com, alle Termine im LIFT-Kalender]
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EIN NEUER STUTTGARTFILM ÜBER DIE LIEBE, DAS LEBEN UND DEN TOD
OHNE DICH GEHT ES NICHT
„Liebster, ich werde sterben“: Die Hebamme Rosa Hansen ist Mitte 40 und versucht, mit der zer-
schmetternden Botschaft umzugehen, dass sie unheilbar an Krebs erkrankt ist. Marcel Schlesinger,
EINE LUDWIGSBURGER PRODUKTION: „WOLFSKINDER“
ihr Lebensgefährte, hat mit der Situation fast noch härter zu kämpfen als Rosa selbst. Die zwei erleben gemeinsam alle Gefühlslagen in Extremo: große Liebe, tiefe Verzweiflung. Auch die junge Motte bekommt eine lebensverändernde Nachricht: Sie ist schwanger – und das von ihrem schwulen Freund. Während es bei Rosa und Motte wortwörtlich um Leben und Tod geht, verzweifelt Putzfrau Layla am Liebeskummer. Sie will nicht akzeptieren, dass die Affäre mit Navid vorbei sein soll. Die drei miteinander verwobenen Geschichten zeigen, wie das Leben stets von Freude und Ver-
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zweiflung, Liebe und Schmerz begleitet wird. Schauplatz dieses schön-traurigen Dramas ist Stuttgart und Umgebung, gedreht wurde in einer Villa am Killesberg sowie an den Waggons in der Nähe des Nordbahnhofs. Ein ergreifender Film über die Liebe mit hochkarätiger deutscher BesetMV zung. OHNE DICH [D 2014, R: Alexandre Powelz, mit: Katja Riemann, Charly Hübner, Helen Woigh, Arne Gottschling, Meral Perin, Sarah Horvath, Start: 4.9. WIR VERLOSEN 5x2 Tickets. Mail, Fax oder Karte mit dem Stichwort „Ohne Dich“ an LIFT] ■■■■■
DOKU ÜBER BASKETBALLPROFI DIRK NOWITZKI
DER KRIEG VON UNTEN
RAT VOM ALTKANZLER
Aus den Augen der Kinder wirken die Schrecken des Zweiten Weltkriegs potenziert. Das hat auch das Kino entdeckt. Mit dem preisgekrönten „Lore“ und dem erst im April gestarteten „Lauf Junge lauf“ waren jüngst zwei gelungene Adaptionen kriegsgeprägter Kindheitsgeschichten zu sehen. Nun erzählt der Ludwigsburger Filmaka-Student Rick Ostermann eine weitere Geschichte von Waisenkindern, die durch ein zerstörtes, entmenschlichtes Land irren. Im Mittelpunkt des Films steht der 14-jährige Hans. Als die Mutter stirbt, macht er sich mit seinem Bruder Fritzchen auf den Weg zu einem Hof jenseits der Wälder Li-
„Gibt es irgendetwas an Ihrem Körper, das noch in Ordnung ist?“ fragt der Arzt. Da kann Dirk Nowitzki nur müde lächeln. So kaputt der Körper, so dick das Konto: Der große Ausnahmesportler soll bis 2017 rund 22 Millionen Euro verdienen. Wie dieses Märchen um den 2,13 Meter großen Riesen sich zugetragen hat, erzählt Dokumentarfilmer Sebastian Dehnhardt. Als dokumentarisches Objekt der Begierde taugt ein Nowitzki nicht nur, weil er ein angenehm uneitler Sympathieträger ist, auch die Story seines Aufstiegs samt Niederlagen erweist sich als packender Stoff. „Dirk konnte nicht einmal einen Wasserkessel heißmachen“, amüsiert sich Mutter Helga. „Er fragt noch immer die Mama, wenn er Geld braucht“, erzählt der Vater vergnügt. Was wie Koketterie klingen mag, erweist sich im Film als ziemlich echt. Zum PorträtPuzzle kommen kurzweilige Ausschnitte der Spiele sowie die Aussagen von Familie, Freunden und anderen Spielern.
tauens. Während der Jüngere den Verlust und ihre Situation wesentlich leichter verkraftet, macht Hans die Verantwortung für seinen Bruder schwer zu schaffen. Eine solche Geschichte überzeugend umzusetzen, erfordert starke Hauptdarsteller. Mit Levin Liam hat Regisseur Ostermann einen Protagonisten gefunden, der diese schwere Rolle trägt. Leider gibt es einige Brüche in der Handlung, die den Anspruch auf eine realistische Erzählung trüben. LT WOLFSKINDER [D/LIT 2013, R: Rick Ostermann, mit: Jördis Triebel, Levin Liam, Helena Phil, Start: 28.8.] ■■■■■
Als Höhepunkt erweist sich die Begegnung mit Helmut Schmidt. Der zeigt sich besorgt über die Zeit nach der Karriere: „Wahrscheinlich müssen Sie studieren!“, rät der Altkanzler. Wenig später kommentiert Nowitzki seine Antwort lachend: „BWL hab’ ich ihm dann vorgelogen.“ Man muss kein Basketball-Fan sein, um diese Doku zu mögen. OSS NOWITZKI. DER PERFEKTE WURF [D 2014, R: Sebastian Dehnhardt, mit: Dirk Nowitzki, Holger Geschwindner, Mark Cuban, Rick Carlisle, Helmut Schmidt, Start: 18.9.] ■■■■■
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RAUNCHY RITA LÄDT ZUM BURLESQUE-VARIETÉ IN DEN HÖHENPARK KILLESBERG
DIE ILLUSION DER NACKTHEIT
Nacktheit ist das Besondere am Burlesque-Tanz. Johanna Hellmich, die neben ihrem Vintage-
Für die musikalische Untermalung sind ebenfalls Teilnehmer der Workshops verantwortlich, die sich aber noch nicht in aller Öffentlichkeit der Illusion der Nacktheit hingeben möchten. Zudem gibt es eine Solo-Charleston-Performance und einen Kostümwettbewerb unter dem Motto „Cotton Candy Carnival“. Für den passenden Rahmen sorgt mit einem lauten Miau die laszive Moderation der internationalen Burlesque-Ikone Lady Lou. Oh a CLU rinky tinky tinky! RAUNCHY RITA’S VARIETÉ IM PARK [27.9. 20 Uhr, Eliszi’s Jahrmarktstheater, Höhenpark Killesberg, S-Nord]
KEIN SCHEISSE, FICKEN, HITLER BEI DER MÜTTERNACHT
ENERGIE UND LEIDENSCHAFT BEIM FLAMENCO-FESTIVAL
ZWERCHFELLSTRAPAZEN
FEUER UND FLAMME
Radikale Ehrlichkeit ist das Qualitätsmerkal der Mütternacht, dem Comedyclub der Stuttgarter Truppe Eure Mütter. Zumindest auf der Bühne, bei den Namen der Gäste herrscht Zurückhaltung. „Es wird altbekannte Gesichter aus den Rosenau-Jahren zu sehen geben, Senkrechtstarter der Szene und echte Altmeister im Comedy-Geschäft“, sagt Andi Kraus von Eure Mütter. Es seien aber nur Leute eingeladen, „von denen man weiß, dass es auch backstage lustig wird.“ Auf der Höhe der Zeit zu bleiben ist auch in diesem Sektor wichtig, wie Kraus weiß: „Modern ist, dass
Für viele steht der Flamenco synonym für die Musik Spaniens – ähnlich wie der Fado für Portugal. Und tatsächlich haben die beiden Musikstile nicht nur hinsichtlich ihrer leidenschaftlichen Ausdrucksweise etwas gemeinsam: Beide wurden unlängst zum immateriellen Weltkulturerbe der Unesco ernannt. Dass sich Flamenco aber nicht nur auf die musikalische Ausdrucksweise beschränkt, sondern auch mit kunstvollem Tanz einhergeht, zeigt die Flamenca Catarina Mora beim Flamenco Festival. Seit 2010 zeichnet die WahlWaiblingerin für das Festival verantwortlich, das am 6. September tanzgewaltig mit der Premiere des Stücks „Amigos“ eingeläutet wird. An zwei Abenden präsentieren die hochkarätigen, internationalen Tänzer Javier Baron, Joaquin Ruiz und Miguel Angel im Theaterhaus in S-Feuerbach ihre rauschhafte Interpretationen von Rhythmus und Leidenschaft, die nicht nur sprichwörtlich Feuer und Flamme sind.
Comedy subtile Peinlichkeit als sichere Quelle für Lacher entdeckt hat“. Ist Kontroverse also Erfolgsgarant? „Glücklicherweise nicht. Sonst könnte sich jeder Trottel auf die Bühne stellen und sich dafür abfeiern lassen, dass er ,Scheiße, Ficken, Hitler’ sagt“, meint Kraus. Die Maxime des Abends sei zwar, sich nichts zu verbieten, dabei aber auch keine plumpen Provokationen abzufeuern, wie das mittlerweile zum Teil im Kölner und Berliner Raum gängig sei. MOD MÜTTERNACHT [11.9. 20 Uhr, Theaterhaus, Siemensstr. 11, S-Feuerbach]
„Flamenquitos“ am 10. September verheißt dann spannende Einblicke in die semiprofessionelle Szene des süddeutschen Kulturraums. Und wer sich selbst einmal dem Rausch hingeben möchte, auf den warten während des Festivals auch zahlreiche Flamenco-Workshops. CLU FLAMENCO FESTIVAL [6.-12.9., versch. Orte in Stuttgart, www.flamencomora.de]
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Foto (o.): Bulut
Mit Charme und Witz verführen, sich ausziehen, aber niemals ganz nackt sein – die Illusion der
Shop Schmachtfetzen in S-Süd unter ihrem Alter Ego Raunchy Rita auch Burlesque-Parties und -Workshops veranstaltet, setzt mit der Septemberausgabe ihres Raunchy Rita’s Raspberry Club ein besonderes Glitzer-Pralinchen auf die Burlesque-Sahnetorte. Nach nunmehr acht Workshops mit Burlesque-Größen wie Lady Lou (Bild), Lada Redstar, Honey Lulu und Mama Ulita, möchte Hellmich zeigen, was diese Kurse in Stuttgart alles bewegt haben. Bei „Raunchy Rita’s Varieté im Park“ in Eliszi’s Jahrmarktstheater im Höhenpark Killesberg werden deshalb nur Newcomer zu sehen sein, die präsentieren, was sie in den Workshops gelernt haben.
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DAS OST STARTET JETZT OFFIZIELL INS THEATERJAHR
Foto: Schönebaum
VOLLE BREITSEITE KULTUR
Viel Zeit und noch mehr Nerven hat es gekostet, bis Stuttgarts freie Tanz- und Theaterszene im Juni endlich ihre Heimat im alten SSB-Depot in S-Ost beziehen konnte. Dafür gibt die Ost getaufte Spielstätte jetzt richtig Gas, denn: in einem Jahr ist vorerst wieder Schluss. Nachdem bereits im Juni die ersten Stücke liefen, eröffnet das Ost nun im September die Spielzeit 2014/2015 unter dem Motto „Heimspiel“ und wartet mit einem enormen Programm auf. Den Auftakt der Power-Saison macht das „Tanz(lab)Oratorium“ unter Katja Erdmann-Rajski mit der Premiere des Tanztheaterstücks „passion. matthew’s party“ – eine Interpretation von Bachs Matthäus-Passion (9.9.). Am 19. September lädt das Ost dann mit prallem Programm zur dreitägigen Eröffnungsfeier. „Wir wollen an diesen drei Tagen die künstlerische Bandbreite der freien Szene Stuttgarts mit Ausschnitten, Kurzperformances und Previews präsentieren“ so Spielstättenleiter Bernd Schlenkrich (Bild). Am Freitagabend zeigt das Ost elf abwechslungsreiche Acts zwi[LIFT 09.14]
schen Tanz, Theater und Performance, die Lust auf weitere Besuche im einstigen Depot machen sollen. Samstagnachmittag kommen die Kinder auf ihre Kosten mit einer Neuinterpretation der „Prinzessin auf der Erbse“ von Helen Pavel und Diane Marstboom, am dann Abend die großen Theatergänger mit dem gesellschaftskritischen Theaterstück „Ostwind“ des Theaterkollektivs transit@stuttgart. Den Abschluss macht Oliver Köhler am Sonntagvormittag mit „Badolinos Wasserfahrt“, einem Figurentheaterstück für Kinder. Wer nach diesem WahnsinnsProgramm im September noch nicht genug hat, der kann am 28. September der Choreografin und Regisseurin Nina Kurzeja zuhören, wie sie sich bei „Kaffee und Kekse“ in der gleichnamigen Matinee-Reihe in regelmäßigen Abständen mit Kollegen über Freiheit und Inspiration der freiberuflichen darstellenden Künstler in Stuttgart unterhält. Abwechslung ist Trumpf im Ost. EW OST [Landhausstraße 188/1, S-Ost, www.ost-stuttgart.com, alle Termine im LIFT-Kalender]
DER BRENNER IST WIEDER DA. Lesung: Mittwoch, 15.10.2014, 20:00 Wagenhallen Stuttgart www.brennerova.com
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