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BRETTFUSSBALL WIRD 50

Walter Müller, dem ein oder anderen vielleicht besser bekannt als „Der Spielewalter“, liebt Brettspiele. 16 Jahre lang betrieb er den Spielwarenladen „Villa Kunterbunt“ in Kempten, 37 Jahre war er mit einem Stand auf dem Kemptener Weihnachtsmarkt vertreten. Der Kemptener Spieleautor schaffte es in den 90er Jahren mit einigen seiner Spiele sogar auf die Auswahlliste zum „Spiel des Jahres“ und auch mit dem Deutschen Spiele Preis wurde er mehrfach ausgezeichnet, unter anderem für das Wettspiel „Favoriten“. Bald feiert seine erste Spieleerfindung – Brettfussball – Jubiläum. Wie es zu alledem kam? „Schuld“ war ein verregneter Tag während der Fußball-Weltmeisterschaft 1974.

Blitzidee

„Früher wollten gefühlt alle Jungs Fußballprofi werden, auch ich. Also habe ich zusammen mit meinen Freunden ständig auf dem Bolzplatz gespielt. Während der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 mit Größen wie Franz Beckenbauer, Sepp Maier, Uli Hoeneß und Paul Breitner waren wir natürlich alle im Fußballfieber. An einem spielfreien Tag wollte ich wieder mit meinen Freunden auf den Bolzplatz, aber sie hatten keine Lust bei Regen zu spielen. So bin ich auf die Idee für Brettfussball gekommen“, erzählt Walter Müller. Der Spieleautor schnappte sich damals einen Karton und zeichnete ein Spielfeld auf. Mit Schachfiguren als Spieler und einer Zehn-Pfennig-Münze als Ball ging’s los. „Das war einfach eine Blitzidee.“

Simple Regeln

Ähnlich wie die Sportart Fußball auch, hat Brettfussball wenige und einfache Regeln, die in zwei bis drei Minuten erklärt sind. Da bei jedem Zug gewürfelt wird, hat das Spiel zwar eine Glückskomponente – in erster Linie handelt es sich jedoch um ein Denkspiel. „Das merkt man auch daran, dass meistens der Ranglistenhöhere gewinnt“, sagt Walter. Bei jedem Zug kann entweder ein Spieler oder der Ball bewegt werden. Im Schnitt dauert es zwischen 30 und 45 Minuten, bis ein Tor fällt. Wann ein Spiel endet, wird im Vorfeld vereinbart. „Die Spieler machen zum Beispiel eine gewisse Zeit, eine bestimmte Anzahl an Toren oder eine Mischform aus.“

Jubiläumsturnier

Auch heute noch – knapp 50 Jahre später – weiß das Spiel eine zwar kleine, aber dafür eingeschworene Fangemeinde zu begeistern. Jedes Jahr findet eine Meisterschaft und ein Pokalturnier mit rund 25 Teilnehmenden aus dem Allgäuer Raum statt. „Vor Corona waren es noch doppelt so viele“, meint Walter. Das möchte er mit dem Jubiläumsturnier im kommenden Jahr wieder schaffen: 50 Jahre Brettfussball mit 50 Teilnehmenden – das ist sein Wunsch. „Ich würde mich freuen, wenn langjährige Spieler, die seit Corona pausieren, wieder einsteigen. Aber auch Neulinge sind natürlich herzlich willkommen. Besonders der Frauenanteil ist aktuell noch sehr gering.“

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