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Von Vielen - wie eine Allgäuer Band die Pandemie erlebte
from 0831 (09/10.2023)
ein Dokumentarfilm von Eva Hartmann
Die Corona-Pandemie hat viele Künstler:innen hart getroffen. Von heute auf morgen musste die gesamte Kulturbranche um ihre Existenzgrundlage bangen und kämpfen. In dem Dokumentarfilm VON VIELEN gibt eine Allgäuer Band Einblicke in ihre Erlebnisse während der Pandemie.
Jahrelang leben die zwei Sandkastenfreunde, Rainer Hartmann und Michael Schönmetzer, mit ihrer Band Rainer von Vielen ihren Traum. Mit einem wilden Mix aus HipHop, Rock und Volksmusik begeistern sie auf fast 100 Konzerten im Jahr ihre Fans. Bis der Tag kommt, an dem die Welt der Kultur still steht: die Corona-Pandemie bricht aus. Von heute auf morgen fallen die Lebensgrundlagen weg und die Künstler müssen sich neu orientieren. Rainers Schwester, die Filmemacherin Eva Hartmann, nutzt diese Zeit, um der Ausnahmesituation noch etwas Gutes abzugewinnen und beginnt, einen Dokumentarfilm über das Erlebte der Bandmitglieder zu drehen. Optimismus, Verzweiflung und Kreativität gehen in dieser Zeit oft Hand in Hand und beschreiben die gewaltige Macht dieser Situation in bewegten Bildern. Die Premiere des Dokumentarfilms VON VIELEN findet am 02. Oktober um 19:30 Uhr im Colosseum Center Kempten statt. Im Anschluss an den Film werden Rainer und Michael noch ein paar Stücke zum Besten geben.
Eva Hartmann erzählt uns im Interview unter anderem, wie sie als Regisseurin, Schwester, Mutter und selbst betroffene Künstlerin diese Zeit und das Projekt VON VIELEN erlebt hat.
War das dein erstes Filmprojekt mit Rainer von Vielen?
In der Vergangenheit habe ich mehrere Musikvideos für Rainer von Vielen gedreht. Außerdem hat Rainer die Musik für meinen letzten Film Urlau(b) komponiert, den ich genauso wie VON VIELEN mit Produzentin und Co-Autorin Barbara Groben realisiert habe.
Wie würdest du das Projekt kurz und knapp beschreiben?
Der Film macht die Unsicherheiten des Künstlerberufs anhand einer besonders einschneidenden Krise sichtbar. Gleichzeitig zeigt er aber auch die schönen Seiten, die das Musikerleben bereithält. Es darf auch gelacht werden, denn unsere Protagonist:innen erleben lustige Momente im Film und meistern die Pandemie mit Humor und Optimismus.
Wie war es aus Sicht der Schwester, deinen Bruder als Künstler in dieser existenziell bedrohlichen Situation zu sehen?
Das war erstmal ein Schock. Und aus dem Gefühl der Hilflosigkeit ist der Impuls für den Film entstanden. Es war schön zu sehen, wie sich die anfängliche Ratlosigkeit bei Rainer und Michi in konstruktive Energie verwandelt hat und wie sie mit neuen Ideen der misslichen Lage begegnet sind.
Du bist selbst in der Kulturszene zuhause, wie hast du die Zeit rund um die Pandemie erlebt?
Zeitweise war ich mit den ständig wechselnden Vorgaben total überfordert. Als Familie mit zwei Kindern war es schwierig, irgendetwas zu planen. Außerdem konnten wir aufgrund der Pandemie unseren Film Urlau(b) nicht beenden, sondern hingen damit in der Luft. Es war eine große Herausforderung, alles unter einen Hut zu bringen.
Was war ein besonders intensiver Moment während der Dreharbeiten?
Rainer und ich hatten ein sehr berührendes Gespräch über unseren großen Bruder Manfred, der leider viel zu früh verstorben ist. Der Film ist ihm gewidmet, weil er uns geprägt hat. Ohne ihn wären wir nicht die, die wir heute sind.
Wen möchtest du mit deinem Film ansprechen?
Der Film spricht insbesondere alle kulturinteressierten Menschen an und lädt dazu ein, die Pandemie zu reflektieren und eventuell zu verarbeiten. Alle Kemptner:innen werden viele bekannte Orte und Gesichter im Film entdecken. Der Film ist auch eine Hommage an Kemptens widerstandsfähige Kulturszene und plädiert für eine größere Wertschätzung von Kultur im Allgemeinen.