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Internationale Übernahmen Alimentation

CONVENIENCE ÜBT

MERGER & ACQUISITIONS

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Weltweit erfahrene Convenience-Retailer mit der entsprechenden Finanzkraft, wie Alimentation Couche-Tard, schicken sich an, ihre Fühler in Richtung Lebensmittel-Einzelhandel auszustrecken. Das Spiel von Merger & Acquisitions bleibt in diesem Bereich der Food-Branche rund um den Globus keine Einbahnstraße mehr.

Die Nachricht, dass Alimentation Couche-Tard Inc., der kanadische Eigentümer von Circle K Convenience Stores und einer der weltweit größten Convenience-Händler überhaupt, erwog, den französischen Lebensmittelhändler Carrefour SA in einem 20-Milliarden-Dollar-Deal zu

übernehmen, kam vor wenigen Wochen zwar überraschend. Dennoch kam die Nachricht in ihrer Tendenz nicht völlig unerwartet. Der Händler ist mit diesem Ansinnen ein weiteres Beispiel dafür, dass die Unternehmen, die sich weltweit mit Convenience-Retail beschäftigen, keineswegs unbedingt immer nur Übernahmekandidaten sein oder bleiben müssen, sondern selbst aktiv werden. Bisher wurde weltweit immer eher davon gesprochen, dass sich die internationalen Player im Supermarktgeschäft künftig zusätzlich stärker im Markt der Convenience-Stores betäti-

Mit seinen modernen Circle K-Shops, hier in Schweden, setzt Couche-Tard inzwischen auch in Europa Standards. gen, um ihre Kunden überall dort abholen können, wo sie sich gerade befinden. Eine Masse neu entwickelter C-Store-Formate rund um den Globus war und ist die Folge, oder auch die Übernahme von kleineren und größeren Shop-Ketten durch solche Unternehmen. Carrefour ist unter den

Supermarkt-Händlern in Sachen Convenience-Orientierung mit vorne dabei und betreibt in Europa und Lateinamerika, neben etwa 2.800 Supermärkten und mehr als 700 Hypermärkten, bereits 8.000 Convenience Stores, auf die Couche-Tard so Zugriff bekommen hätte. Diese hätten sich sicherlich gut ins Portfolio von Couche-Tard eingliedern lassen.

Das geschieht nun zunächst nicht, denn die französische Regierung drohte mit einem Veto dagegen. Den 20 prozentigen Anteil von Carrefour an der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und einen der größten Arbeitgeber Frankreichs wollte man keinesfalls, vor allem auch in Zeiten von Corona, in Hand eines ausländischen Unternehmens sehen.

Man wolle eben auch in zahlreichen verwandten Wachstums-Bereichen seine Möglichkeiten ausloten, begründete Couche-Tard im Rahmen der Absage seiner Carrefour-Aktivitäten noch einmal seine Absichten. Jetzt werde man aber die Möglichkeit einer stärkeren Zusammenarbeit mit Carrefour prüfen, so beispielsweise bei der Zusammenlegung von Einkaufsvolumina, bei Eigenmarken sowie bei der Optimierung der Distribution. Die Kooperation soll also dort geschehen, wo sich die unternehmerischen Netzwerke von Couche-Tard und Carrefour überschneiden. Damit, so die Kanadier, könne ihr strategischer Fünfjahresplan, ein weltweit führender Händler zu werden, gelingen.

EG-Group schaffte den Einstieg

Einen der ersten gelungenen Deals in dieser Hinsicht setzte die EG-Group im vergangenen Jahr um, als sie den großen britischen Einzelhändler Asda kaufte. Der Deal macht deutlich, dass sich auch große Convenience-Retailer aufmachen könnten, ihr Geschäftsmodell auf der Grundlage ihrer Erfahrung und ihrer Performance im Convenience-Retail auf das Business der Supermärkte zu erweitern. Bei solchen Akquisitionen spielt es heutzutage offensichtlich kaum noch eine Rolle, dass die EG-Group ihre Wurzeln im Tankstellen-Geschäft hat und diese Aktivitäten auch dort forciert. Zuletzt wurde die Übernahme der deutschen OMV Tankstellen durch das Unternehmen bekannt.

Eine Rolle bei der Retail-Expansion spielt aber sicherlich, dass EG schon bisher erfolgreich im Convenience-Retail agiert und dabei bereits ebenfalls mit Handelsunternehmen wie Carrefour oder Delhaize kooperiert. Vergessen werden darf auch nicht, dass der bedeutende EG-Partner, TDR Capital, bereits in anderen Bereichen des Retails, auch in Deutschland, aktiv ist. So ähnlich ist es auch bei Couche-Tard.

Trotz der Carrefour- Absage hält Alimentation Couche-Tard an seinem so genannten „Fünfjahresplan“ fest, ein weltweit führender Händler zu werden.

In Skandinavien, Irland und Osteuropa gehört der Anblick von Circle-K-Stationen inzwischen zum Alltag zahlreicher TankstellenKunden.

Sortiment, Gestaltung und Design auf hohem Niveau: An den Circle K-Stationen in Schweden demonstriert der kanadische Konzern Alimentation Couche-Tard seine Convenience-Kompetenz eindrucksvoll.

Konzepte in Sachen Service für die letzte Meile, hier in Form einer Abhol-Box, finden sich auch in Circle K-Shops.

Dennoch hat sich der kanadische Einzelhandels-Konzern bisher auf die Aktivitäten in seinen mehr als 9.000 Shops meist an Tankstellen in Kanada und den USA konzentriert, sowie auf seine rund 2.700 entsprechenden Stationen (vorwiegend Circle K) in Europa – vor allem in Skandinavien, Irland und Osteuropa. Seit seiner Gründung hat es der Konzern nach eigenen Angaben mit etwa 66 Übernahmen inzwischen auf einen Unternehmenswert von etwa 33 Milliarden Dollar gebracht. Dass Couche-Tard beabsichtigt, sich auch in Europa stärker in die Convenience-Branchen einzukaufen, weiß man hier zu Lande spätestens seit 2012. Damals sprach CEO Raymond Paré während der Übernahme von skandinavischen Statoil-Stationen davon, Deutschland sei „ganz klar auf unserem Radar und ganz oben auf der Liste“.

Rückzug lässt auf sich warten Die damalige Vermutung Parés, die großen Mineralölgesellschaften befänden sich nämlich in Europa schon bald auf dem Rückzug aus dem Convenience-Geschäft an Tankstellen, bewahrheitete sich so allerdings bisher nur für die Esso Tankstellen. Hier kam schließlich der Wettbewerber EG zum Zuge, obwohl Alimentation Couche-Tard international bereits viele Shops von Exxon übernommen hatte.

Ob und wie es dem Unternehmen gelingen wird, künftig in den entsprechenden Ländern auch im Geschäft der Super- und Hypermärkte erfolgreich zu agieren, muss derweil offen bleiben. Bereits 2012 hatte der Gründer und heutige Aufsichtsratsvorsitzende von Couche-Tard, Alain Bourchard, im Rahmen einer Presidents-Message mit Blick auf den internationalen Convenience-Markt gesagt: „Beim Geschäft von CoucheTard haben wir es immer mit regionalen Unterschieden zu tun, aber wir haben Best-Practise-Modelle, die weitergegeben und an lokale Bedingungen angepasst werden können.“ Den Beweis dafür, dass das auch im Lebensmittel-Einzelhandel gelingen kann, muss Couche-Tard, dann vielleicht an anderer Stelle, noch erbringen. Internationale Fachleute gehen einerseits davon aus, dass das Unternehmen die Probleme in diesem Geschäft, das mit viel niedrigeren Margen auskommen muss als das Convenience-Business, unterschätzen könnte. Anderseits sehen Kenner auch einen steigenden Druck auf das Unternehmen, sein Tankstellen-Portfolio, dessen Umsätze mittelfristig durch die Zunahme von E-Mobility unter Druck geraten könnten, zu diversifizieren: Das wäre im Lebensmittel-Einzelhandel möglich, ohne in fremde Bereiche zu investieren.

Nachhaltige Mobilität

Immer mehr Elektro-Fahrzeuge sind in

Deutschland auch auf den Autobahnen unterwegs. Darauf hat ein Bäckerei-Unternehmer aus dem Rheinland jetzt reagiert und mit Seed & Greet eine neue Generation des Rasthofs entwickelt. Zusammen mit Tesla und Fastned hat er das Projekt umgesetzt.

TEXT MARTIN HEIERMANN

Sein Projekt hat in der Öffentlichkeit viel positives Aufsehen erregt: Angetrieben durch den Boom der Elektromobilität, hat Roland Schüren eine neue Generation der Autobahnraststätte entwickelt und auf den Weg gebracht. Viel Resonanz in den Medien hat dieses Leuchtturmprojekt bereits bekommen, weil es einerseits den Begriff Raststätte neu zu definieren sucht sowie rundum auf Nachhaltigkeit setzt. Andererseits wird es von einem Initiator und Investor angeschoben, der nicht unmittelbar aus der Branche kommt: Denn der umtriebige Roland Schüren ist eigentlich Inhaber und Geschäftsführer einer Bäckerei-Kette mit Sitz in Hilden. Sein Unternehmen

Der niederländische Produzent Fastned bietet unter den Fotovoltaikdächern von Seed & Greet seine größten und zurzeit schnellsten Ladestationen an.

Im Bistro-Bereich können Gäste einen Snack direkt verspeisen oder auch mitnehmen – egal wie sie angereist sind.

betreibt im Großraum Düsseldorf heute rund zwanzig Filialen und kooperiert darüber hinaus im Vertrieb mit einigen Partnermärkten und Verkaufsstellen in der Region.

Mit dem innovativen RaststättenKonzept sind zwei neue Ladeparks zu seinen Firmenstandorten hinzugekommen, die unter der Marke „Seed & Greet“ firmieren. Zum einen ist das die Ladestation für Elektroautos vor der Backstube des Unternehmens in Hilden. Sie gibt es schon etwas länger. Zum anderen gehört der neue Ladepark für E-Fahrzeuge am Autobahnkreuz Hilden dazu. Auf diesen Standort wurden die Branche besonders aufmerksam und auch ein großer Raststätten-Betreiber signalisierte laut Presseberichten offenbar schon sein Interesse an einer möglichen Zusammenarbeit mit Schüren. soll drei klimarelevante Sektoren nachhaltig verbinden: die Lebensmittelherstellung, die Energie-Erzeugung und schließlich auch die Mobilität. „Sektorenkopplung nennt das der Fachmann“, sagt Roland Schüren und erläutert die drei Bereiche: Mit der Lebensmittelherstellung sei natürlich das Backen gemeint, bei Energieerzeugung handle es sich um erneuerbare Energien und bei der Mobilität um Elektro-Mobilität. Deshalb sei das Hildener Leuchtturmprojekt auch gar nicht so weit entfernt von den Aktivitäten des Bäckerei-Unternehmens, meinen die Hildener. Und so hat sich Roland Schüren Investoren gesucht und baut beziehungsweise baute zusammen mit ihnen ein fünfstöckiges Gebäude auf dem gut 12.000 Quadratmeter großen Gewerbegrundstück an der Hildener Autobahn.

Das Projekt Seed & Greet soll drei klimarelevante Sektoren nachhaltig verbinden: die Lebensmittelherstellung, die Energie- Erzeugung und schließlich auch die Mobilität.

Drei klimarelevante Sektoren

Seed & Greet ist zunächst der Name der neuen Café-Bistro-Bäckerei von Schüren im Ladepark des Gewerbegebiets am Kreuz Hilden. Dahinter steckt eine besondere Philosophie, erklärt das Unternehmen: Das Projekt

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