REESEN 16 - 01/2025 - DE

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N°16 01/25

LUXEMBURGS MAGA ZIN FÜR REISEN & KULINARIK

ABENTEUER

R A U B K AT Z E N UNTER SICH: AU F S A FA R I IN SAMBIA

ENTDECKUNGSREISE

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E D I TO R IAL

Reisen mit allen Sinnen Mit dem Start ins neue Jahr wird REESEN – nach wie vor Luxemburgs einziges Reisemagazin – zusehends erwachsen. Nach dem 10-jährigen Jubiläum unserer Schwesterpublikation KACHEN im vergangenen Jahr haben wir unseren redaktionellen Fokus noch konsequenter auf das ausgerichtet, was unseren Lesern besonders am Herzen liegt: die perfekte Verbindung von Kulinarik und Reisen. Was wäre das Erkunden fremder Länder ohne die Geschichten, die uns ihre Küchen erzählen? In jeder lokalen Spezialität, in jedem traditionellen Gericht verbirgt sich ein Stück Kulturgeschichte, das uns hilft, Land und Leute besser zu verstehen. Diese Erkenntnis spiegelt sich auch im Feedback unserer Luxemburger Leserschaft wider, für die das kulinarische Erbe einer Region genauso wichtig ist wie deren Sehenswürdigkeiten. In einer Zeit, in der sich das Reisen neu definiert, wandeln sich auch die Ansprüche an erfüllende Reiseerlebnisse. Der Wunsch nach authentischen Begegnungen und bedeutungsvollen Erfahrungen wächst stetig. Die Ära des Massentourismus weicht einem bewussteren Umgang mit lokalen Kulturen und Ressourcen, bei dem Qualität und Respekt im Vordergrund stehen.

In dieser Winterausgabe nehmen wir Sie mit zu verschneiten Berglandschaften und sonnenverwöhnten Küsten, die Fernweh wecken. Wir portraitieren Orte, die ihre Eigenheit bewahrt haben und dennoch weltoffen geblieben sind – perfekt für all jene, die tiefer eintauchen möchten in die Besonderheiten einer Region. Unsere sorgfältig ausgewählten Rezepte bringen zudem ein Stück Reisezauber in Ihre Küche - denn manchmal genügt schon ein charakteristischer Duft, um uns gedanklich an einen besonderen Ort zu versetzen. Das Reisen bleibt eine der wertvollsten Möglichkeiten, unseren Horizont zu erweitern und die Welt in ihrer faszinierenden Vielfalt zu erleben. In diesem Sinne laden wir Sie ein, uns durch ein weiteres Jahr voller kulinarischer Entdeckungen und bereichernder Begegnungen zu begleiten. Wie Marcel Proust so treffend sagte: „Die wahre Entdeckungsreise besteht nicht darin, neue Landschaften zu suchen, sondern mit neuen Augen zu sehen.“ In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein Jahr 2025 voller inspirierender Reisen und kostbarer Erinnerungen, die Sie auf Ihren Wegen sammeln werden.

Bibi Wintersdorf Chefredakteurin & Herausgeberin

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I N H A LT


I N H A LT

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BÜCHER

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STAV E LOT

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S O S C H M E C K T D I E W E LT

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LA R O S I È R E

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NEWS

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WA L L I S

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D O N A U K R E U ZFA H RT

ORIGINAL LINZER TORTE

IN ZAHLEN S VA L B A R D

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K R OAT I E N

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74

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80 94 96 106

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T R A U M H OT E LS OA X AC A

M E M E LA S

B A LT I M O R E

RY E W H I S K E Y PA LO M A

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LA R É U N I O N

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KO LU M N E

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HANOI

BÁNH-MÌ

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B Ü C H E R

Mallorca Stil

Secret Hideaways

Kunst in Österreich

Marlene Burba

Christine von der Pahlen

Natalie Lettner

Marlene Burba lädt mit ihrem Buch zu einer Reise durch das authentische Mallorca ein. Der Bildband vereint Geschichten über einzigartige Häuser, ihre Bewohner und die lokale Architektur mit Insidertipps für Kultur, Ausflüge, Restaurants und mehr. Von idyllischen Bergdörfern bis zu malerischen Küsten spiegelt das Buch die Eleganz und Vielfalt der Insel wider und zeigt, wie junge Kreative mit Nachhaltigkeit neue Impulse setzen.

Dieser Bildband präsentiert dreißig der schönsten und exklusivsten Ferienhäuser rund ums Mittelmeer, von den griechischen Inselparadiesen über die idyllischen Küsten Italiens bis hin zu verwunschenen Rückzugsorten in Spanien und Frankreich: Die Autorin enthüllt die Geschichten hinter diesen Häusern und liefert Tipps zu Restaurants, Märkten und lokalen Highlights. Ein inspirierender Guide für alle, die mediterrane Lebensart lieben und ihr nächstes Traumziel suchen.

Dieses umfassende Werk beleuchtet die Kunst- und Kulturgeschichte Österreichs von der Steinzeit bis in die Gegenwart. Natalie Lettner präsentiert ikonische Meisterwerke, vom Stephansdom bis zu den Bildern von Egon Schiele, und zeigt dabei auch weniger bekannte Schätze. Das Buch vereint Kunst und Geschichte in einem faszinierenden Panorama und lädt dazu ein, Österreichs kulturelle Highlights neu zu entdecken.

224 Seiten DVA Verlag ISBN 978-3-7667-2777-0

512 Seiten Brandstätter Verlag ISBN 978-3-7106-0652-6

240 Seiten Callwey Verlag ISBN 978-3-7667-2741-1

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G R OS S R EG I O N

Historischer Karneval: Laetare in Stavelot Text & Fotos Laurent Nilles

Man muss nicht weit fahren, um eine der erstaunlichsten Karnevalstraditionen Europas zu erleben. In Stavelot in den belgischen Ardennen geht es seit Jahrhunderten zu Halbfasten hoch her.

Schon jetzt bedecken Millionen kleiner Papierschnitzel in allen Farben des Regenbogens die Pflastersteine der historischen Altstadt Stavelots und jede Minute kommen weitere Hunderttausende dazu. Unzählige weißgewandte, maskentragende Gestalten schleudern das kunterbunte Konfetti laut grunzend in die heitere Menge der Zuschauer, unterstützt von vier großkalibrigen Konfettikanonen, die ohne Pause gewaltige Wolken des farbigen Papierregens in die Luft blasen. Mehr als fünf Tonnen selbst hergestellten Konfettis bringt die Bruderschaft der Blancs-Moussis beim Karnevalsumzug heute unter die Leute! Jahrhundertealte Bräuche Es ist Laetare, der vierte Sonntag der christlichen Fastenzeit und in den Straßen der kleinen Ortschaft in den belgi-

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schen Ardennen sind die Narren los. „Freue dich“ bedeutet das lateinische Wort Laetare übersetzt und genau das ist die jahrhundertealte Mission der BlancsMoussis. Der Legende nach geht deren Ursprung auf das 15. Jahrhundert zurück als der strenge Abt des Klosters Stablo „seinen“ Geistlichen untersagte, an den (zu) ausgelassenen Feierlichkeiten des gemeinen Volkes zu Halbfasten teilzunehmen. Ein gefundenes Fressen für die Ardenner Jecken, denn um das Edikt des kirchlichen Spaßverderbers ins Lächerliche zu ziehen, verkleideten die Bürger Stavelots sich zu den Feiern zu Halbfasten fortan als Mönche oder vielmehr als deren Karikaturen: In weiße Kapuzengewänder gekleidet und die Gesichter hinter Masken mit überdimensionalen roten Nasen verborgen, ziehen sie heute wie früher durch den Ort. Einen Spaß machen sie sich


S TAV E LOT Der „Rondeau“ auf dem Hauptplatz der kleinen Stadt ist der krönende Abschluss der Parade. OBEN

Die aufgeblasenen Schweinsblasen sind unverzichtbares Accessoire für die Blancs-Moussis. UNTEN

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G R OS S R EG I O N

Gerade erst laufen gelernt haben die jüngsten Teilnehmer der Parade, selbstverständlich mit traditionsgerechtem weißem Gewand und rotnasiger Maske. LINKS

Dass sie Spaß haben, sieht man den jungen Narren auf jeden Fall an. RECHTS

Konfettiregen: Fünf Tonnen der farbigen Papierschnitzel verschießen die Blancs-Moussis beim Karnevalsumzug. UNTEN

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S TAV E LOT daraus, mit aufgeblasenen Schweinsblasen auf die Zuschauer einzuschlagen oder sie mit an meterlangen Angeln hängenden feuchtkalten Heringen zu piesacken. Zu diesen alten Bräuchen haben sich in den letzten Jahrzehnten noch ein paar jüngere Erfindungen gesellt – da wären zum Beispiel die drei erst in den 1950er-Jahren entstandenen Riesen oder auch die liebevoll gestalteten Umzugswagen mit ihren unverzichtbaren Konfettikanonen. Eine wahre Erfolgsgeschichte 370 Mitglieder zählen die Blancs-Moussis, deren Stammlokal bei Veranstaltungen denn auch aus allen Nähten platzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet, um die Traditionen des Laetare zu bewahren und zu fördern, ist die Bruderschaft der Blancs-Moussis eine wahre Erfolgsgeschichte der belgischen Folklore, und das obwohl (oder vielleicht gerade weil) es strenge Regeln gibt, wer einen Antrag auf Mitgliedschaft stellen darf. Es sind zum Beispiel nur langjährige Einwohner Stavelots aufnahmeberechtigt. Vielleicht etwas aus der Zeit gefallen ist hingegen der Grundsatz, auch im 21. Jahrhundert nur Männern Einlass in die Bruderschaft zu gewähren. Bei der „Emulation“, der offiziellen Musikkapelle der Blancs-Moussis, finden sich dagegen auch Musikantinnen unter der rotnasigen Maske. Nachwuchssorgen plagen die närrischen Gestalten auf jeden Fall nicht: 150 Kinder dürfen beim Laetare in das Kostüm der Blancs-Moussis schlüpfen, Kavalkadenluft schnuppern und die erwachsenen Mitglieder tatkräftig dabei unterstützen, das Konfetti unter die Leute zu bringen und die Zuschauer mit ihren aufgeblasenen Schweinsblasen zu malträtieren. Früh übt sich, denn mit nur eineinhalb Jahren hat der jüngste Teilnehmer gerade erst richtig laufen gelernt. Farbenfrohes Spektakel Die Blancs-Moussis sind zwar unbestritten die Könige des Laetare von Stavelot, doch fünfzehn andere lokale

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G R OS S R EG I O N

Neben den Blancs-Moussis nehmen auch andere Faschingsgruppen, die meisten aus Stavelot und dem nahen Umland, am Umzug teil. Die farbenfrohen, liebevoll selbstgeschneiderten Kostüme sind absolute Hingucker!

Vereine mit insgesamt fast 2.500 Teilnehmern tragen ebenfalls nicht unwesentlich zum Erfolg des Karnevalumzugs bei. Auch wenn deren Kostüme nicht auf dieselbe lange Vergangenheit zurückblicken können, so beeindrucken die prachtvollen, farbenfrohen Verkleidungen mit gelungenen Konzepten und detailverliebter Umsetzung. Wer besonders hervorsticht, sind die Zygomars mit ihrer an den Karneval von New Orleans

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angelehnten Choreographie, inklusive lustiger Alligatormarionette, sowie die bunt geschminkten „Clowns Cyclistes“ auf ihren ungewöhnlichen Gefährten in allen Formen und Größen. 35.000 Zuschauer lockt das Spektakel zu Halbfasten nach Stavelot, fünfmal so viel wie der kleine Ort Einwohner zählt. Beim traditionellen „Rondeau“, dem krönenden Abschluss der Kavalkade, ist die Place St Remacle, der Hauptplatz der

Stadt, denn auch gerammelt voll. In der Mitte tanzen und springen die BlancsMoussis zu den rhythmischen Klängen der Fanfaren rund um die Freitreppe der Stadt, ein Monument, das symbolisch für die vom Volk errungenen Freiheiten steht. Irgendwie passend, angesichts der Entstehungsgeschichte der Figur des Blancs-Moussis als Akt des Protests gegen die Obrigkeit sowie des Karnevals als Zeit der (Narren)Freiheit!


S TAV E LOT

Breviarium

Stavelot

Malmedy

BELGIEN

DEUTSCHLAND

50° N 5° O laetare-stavelot.be

LUXEMBURG

FRANKREICH

Unbedingt „Mittendrin statt nur dabei“ heißt die Maxime. Wer in der ersten Reihe steht, dem ist hautnaher Kontakt mit den aufgeblasenen Schweinsblasen und den an Angeln hängenden feuchten Heringen garantiert. Auch Konfetti wird man noch zuhause an den unmöglichsten Stellen wiederfinden. Doch zweifellos macht die Parade hier den meisten gute Laune!

Bloß nicht Wahrscheinlich sind Sie mit dem Auto unterwegs. Wenn Sie nicht gerade außergewöhnlich früh vor Ort sind, können Sie nicht damit rechnen, im Ort einen der wenigen Parkplätze zu ergattern. Sparen Sie sich also die Mühe und fahren Sie sofort auf einen der ausgezeichneten Parkplätze, z. B. in Malmedy, und nutzen Sie den Shuttleservice.

Geheimtipp Das Hotel „Petit Roannay“ überzeugt mit stilvollen Zimmern, einem intimen Wellnessbereich und vor allem: der perfekten Lage mitten in Stavelot. Reservieren Sie ein Zimmer mit Blick auf die Place Saint Remacle und Sie haben beim Rondeau nachmittags den idealen Logenplatz. petit-roannay.be

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W E LT D I E S C H M EC KT S O

Text Susanne Jaspers

Stamppot Ein ganz spezieller „Kartoffel-Salat“

Wenn sie an die Niederlande denken, kommen den meisten Leuten wahrscheinlich zunächst die obligatorischen Windmühlen und vielleicht noch „Klompjes“ in den Sinn. Darüber hinaus hat vermutlich so ziemlich jeder schon mindestens einmal Ferien dort gemacht und an unbeschwerten Sommertagen im Ijssel- oder einem sonstigen niederländischen „Meer“ geplanscht. Auch die Verfasserin dieser Zeilen verbindet mit Holland außer Windmühlen und Holzpantinen natürlich die „zee“. Allerdings nicht aufgrund sommerlicher Badefreuden, sondern weil es sich im Winter, warm eingepackt mit Schal und Mütze, so schön stundenlang am Strand entlang spazieren lässt, etwa an dem von Cadzand, wo man sich im Anschluss dann in der einsetzen-

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den Abenddämmerung das traditionelle Christbaumverbrennen anschaut, mit einer heißen Schokolade oder einem Tässchen Glühwein in der Hand. Auch wenn es ums Kulinarische geht, fällt mir als Erstes – vermutlich im Gegensatz zu vielen anderen Leuten – weder Gouda-Käse noch Frau Antje ein, sondern ein Wintergericht. Sowie jenes kleine Ecklokal namens „De Winkel“, in dem ich diese niederländische Spezialität in einer ihrer zahllosen Spielarten zum ersten Mal gegessen habe: Stamppot. Als man mir zuvor erklärte, um was es sich dabei handelt, dachte ich, dass das unmöglich schmecken kann: Kartoffelbrei mit Salat? Wohlgemerkt nicht auf getrennten Tellern, sondern miteinander

vermengt. Probieren wollte ich die Sache natürlich trotzdem. Statt des bei der Stamppot-Zubereitung weit verbreiteten Schinkens kam in der mir servierten Variante Speck zum Einsatz, und anstelle des als Zutat gleichfalls beliebten Grünkohls eben grüner Salat – im konkreten Fall von der Endivie, weil die im „Stampftopf“ nicht ganz so schnell ganz so matschig wird wie ihr Verwandter, der Kopfsalat. Wie es sich für einen ordentlichen Wintereintopf gehört, und damit er auch tüchtig satt macht und entsprechend mächtig ist, hatte der Schöpfer meines ersten niederländischen Kartoffel-SalatEintopfs auch noch eine tüchtige Portion Käse untergemischt. Kein Wunder, er stammte schließlich aus Gouda.


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W I N T E R U R L AU B

Direkter Zugang zu den Pisten von La Rosière vom Ski-Raum des Club Med aus. OBEN

Magischer Sonnenuntergang über den französischen Alpen. UNTEN

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R OS I È R E L A

Pulverschnee und Sonnenschein Text Clémentine Poggi

Fotos Club Med

9 Uhr morgens am Mont Pourri - ein strahlender Tag kündigt sich an. Durch die Flure des Club Med La Rosière klingt Musik, die Skihütte vibriert vor Vorfreude. Im Takt der Musik schlüpfen wir in die Skischuhe, und schon geht’s los!

Eingebettet zwischen Frankreich und Italien ist das Skigebiet La Rosière für seine außergewöhnliche Sonnenlage bekannt. Ob Anfänger im Schneepflug, Genussfahrer auf den deutsch-italienischen Pisten oder Freerider im Gelände - die 154 Pistenkilometer haben für jeden etwas parat. Der Club Med begleitet mit erstklassigen Skilehrern jeden Schritt auf der Piste. Selbst alte Hasen lernen hier noch dazu, dank Tipps der einfühlsamen Profis.

Pistenzauber Unter azurblauem Alpenhimmel entdeckt man mit dem Skilehrer das Revier. Die französische Seite glänzt in der Sonne, während Italien schattige Abfahrten bietet. Breite Pisten laden zum Carven ein, im Tiefschnee brennen die Oberschenkel. Die verschlungenen Waldwege zum Club Med erfordern Schwung - besonders wenn auf der Sonnenterrasse schon das Mittagessen wartet.

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W I N T E R U R L AU B

Gaumenfreuden nach der Abfahrt Nach dem Vormittag auf den Brettern lockt das Schlemmerparadies: Von knuspriger Holzofenpizza bis zu deftigen Alpenklassikern wie Raclette und Tartiflette verwöhnt das Buffet jeden Gast. Wer’s abends gediegener mag, taucht im Gourmet Club San Bernardo in die Welt des Fondues ein - begleitet von erlesenen Regionalweinen. Wellnessoase für Körper und Seele Auch wenn die Region mit sechs Sonnenstunden verwöhnt - manchmal hüllt sanfter Schneefall die Berge ein. Zeit für einen Besuch im „myBlend“-Spa, der Entspannungsoase schlechthin. Massagen, Dampfbad, Hallenbad und Whirlpool verwöhnen müde Muskeln. Hier tankt man neue Kraft für die nächsten Pisteneroberungen. Himmlischer Luxus: Le Paradiso Mit dem „Exclusive Collection“-Bereich Le Paradiso setzt der Club Med noch eins drauf. Der Name ist Programm: 43 exklusive Suiten, eine private Lounge und maßgeschneiderter Service. Die elegante Architektur verschmilzt mit der Bergwelt und kreiert eine Atmosphäre zeitloser Behaglichkeit.

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R OS I È R E L A

Gemütliches Ambiente und eine großartige Weinauswahl in der Gourmet Lounge San Bernardo. LINKS

Entspannter Moment im Spa „myBlend“, während draußen der Schnee fällt. RECHTS

Spektakuläre Aussicht aus dem neuen Bereich „Exclusive Collection“. UNTEN

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N EWS

Are you not entertained?! Wer schon immer einmal davon geträumt hat, sich wie Russel Crowe im RiddleyScott-Klassiker Gladiator zu fühlen, dem bietet Airbnb am 7. und 8. Mai 2025 die außergewöhnliche Möglichkeit, eine Nacht im Kolosseum in Rom zu verbringen! Nach einer Führung durch die geheimnisvolle Unterwelt des Amphitheaters, wo einst die echten Gladiatoren auf ihren Einsatz warteten, schlüpfen die Gäste in dem Original nachgebildete Rüstungen. Unter fachkundiger Anleitung erlernen sie die Grundzüge des Gladiatorenkampfes und messen sich anschließend in simulierten Duellen. Morituri te salutant …

Bluceira öffnet die Tür zu Portugals Blue Zone Bluceira, ein Anbieter spezialisierter Wellness-Retreats, bietet ab Februar 2025 in Ericeira, Portugal, einzigartige Einblicke in die weltbekannten Blue Zones. Diese Gebiete sind für die außergewöhnlich hohe Lebenserwartung ihrer Bewohner bekannt. In dreiwöchigen Programmen lernen die Teilnehmer, wie Ernährung, Bewegung und Stressmanagement zu einem langen und gesunden Leben beitragen können. Die Einbindung in lokale Projekte wie Gemeinschaftsgärten fördert zudem das soziale Wohlbefinden. Bluceira nutzt dabei das natürliche und kulturelle Umfeld von Ericeira, um ein umfassendes Wellness-Erlebnis zu schaffen.

Foto: Blueceira

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N EWS

Außerirdische Abenteuer Eine rezente Studie aus dem Vereinigten Königreich zeigte auf, dass Urlauber zunehmend an Orten interessiert sind, die für UFO-Sichtungen bekannt sind. Dieser kleine Hype beschert mäßig besuchten Orten wie Nevadas Valley of Fire oder Islands Vatnajökull-Gletscher einen bemerkbaren Popularitätsboost. Besonders das Valley of Fire in Nevada, das an der Spitze der globalen UFOHotspots steht, zieht mit seiner rauen Landschaft und den berichteten Sichtungen von leuchtenden Objekten Reisende an, die auf eine Begegnung der dritten Art hoffen.

Ethische Delikatesse aus Fernost In Singapur und Hongkong erlebt der kulinarische Markt eine revolutionäre Wende mit der Einführung von kultivierter Foie gras. Entwickelt vom Start-up Vow, nutzt diese moderne Version der Delikatesse Zellkulturen, um die Textur und den Geschmack von Foie gras nachzubilden, ohne dass dabei die zu Recht kritisierte Zwangsfütterung der Tiere dafür notwendig ist. In ausgewählten Spitzenrestaurants aufgetischt, zeigt ‚Fo You Gras‘, dass Asien bereit ist, die alten Zöpfe abzuschneiden. Statt Zwangsfütterung gibt es hier Fortschritt auf dem Teller – und wer braucht schon Tradition, wenn Innovation so gut schmeckt?

Foto: VOW

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KU L I NAR I K

Von Almen und Reben Text & Fotos Charel Heinen

Es gibt Orte, die schmeckt man, bevor man sie wirklich sieht. Das Wallis gehört dazu. Schon die Luft scheint hier einen Hauch von vergorenem Traubensaft und geschmolzenem Käse zu tragen. Hier, zwischen steilen Alpenhängen und dem mächtigen Lauf der Rhône, gibt es reichlich Geschmack, Handwerk und Geschichten zu entdecken. Und wer sich darauf einlässt, merkt schnell, dass Wein und Käse hier nicht nur Beilagen sind, sondern das Herzstück einer ganzen Kultur.

Wer bei Wein aus dem Rhônetal nur an Südfrankreich denkt, hat definitiv was verpasst! Tatsächlich entspringt der zweitlängste Fluss Frankreichs in den Bergen des Schweizer Kanton Wallis, von wo er sich durch das lange Rhônetal hinüber nach Frankreich zieht und dort gen Süden ins Mittelmeer fließt. Mit fast 5.000 Hektar Anbaufläche liefert das Schweizer Rhônetal rund ein Drittel der gesamten Weinproduktion des Landes. Dank der schützenden Alpen, die viele Regenwolken abfangen, herrscht hier ein Klima, das an Südfrankreich erinnert – warm, trocken und perfekt für den Weinbau. In Kombination mit den nährstoffreichen, vielseitigen Böden der Berge entsteht eine Weinkultur, die

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so vielfältig ist wie die Region selbst. Hier wachsen ganze 23 verschiedene Rebsorten. Der unangefochtene Star der Region ist der „Fendant“, oder wie ihn NichtEidgenossen nennen: Chasselas. Die Schweizer lieben ihren Wein so sehr, dass sie ihn nicht so gerne hergeben – etwa 99 % bleiben auf dem lokalen Markt. Wer also einen frischen Fendant, einen markanten Petit Arvine oder einen kräftigen Coralin verkosten will, pilgert am besten direkt ins Wallis. Schmelzen, schaben, schlürfen … Wer den Weg auf sich nimmt, wird nicht nur mit köstlichem Wein und wunderschönen Bergen belohnt, sondern kommt zudem in den Genuss der wohl


WAL L I S Die Landschaft des Rhônetals ist geprägt von weitläufigen Weinbergen, die sich vor der mächtigen Alpenkulisse erstrecken. OBEN

Natürliche Rasenmäher – nachhaltiger, präziser und gründlicher als jede Maschine! LINKS

Majestätisch – Eine einmalige Übernachtungsmöglichkeit bietet das Weingut Colline de Daval. RECHTS

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Der Meister bei der Arbeit – im Chateau de Villa ist Käseabschaben ein Vollzeitjob!

Bei über 20 verschiedenen AOP-Sorten Raclettekäse gibt es reichlich zu genießen!

beliebtesten Schweizer Gaumenfreude: Raclette-Käse. Als jemand, der bislang stets Rotwein zum Raclette bevorzugte (ein Sakrileg!), konnte mich meine Pilgerfahrt ins Herzland des geschmolzenen Käses jedoch zum wahren Glauben bekehren: Zum Raclette trinkt man Fendant! Der frische, mineralische junge Weißwein ergänzt den herzhaften Raclette-Käse einfach perfekt und macht Lust auf mehr. Und überhaupt – wer bei Raclette an kleine Pfännchen und Grillplatte denkt, liegt komplett daneben. Beim echten Raclette kommt ein halbes Käserad unter einen speziellen Grill, wo der Käse an-

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geröstet und dann direkt auf den Teller gestrichen wird. Einfach? Mitnichten! Hier braucht es einen Profi. Dieser trägt den ehrenvollen Titel „Le Racleur“. Er schmilzt den Käse perfekt an, trägt ihn kunstvoll ab, und – die Königsdisziplin – schneidet die „réligieuse“ ab: jene köstlich gebräunte Käserinde, die unangefochten als bester Teil gilt. Und ja, hierfür gibt es sogar ein eigenes Verb: „racler“. Regulär konjugiert, versteht sich: „je racle, tu racles, il racle …“. Voilà! Dazu gibt’s „Gschwellti“ (kleine gekochte Pellkartoffeln), Essiggurken und für die Fleischfreunde eine Platte mit Walliser Trockenfleisch, Rohschinken

und Speck. Raclette bezeichnet sowohl das Gericht an sich als auch den Käse, der original aus dem Wallis stammt. Trotz gleichbleibender Herstellung beeinflusst der Weideort der Kühe den Geschmack des Käses erheblich. Mit rund 20 „Raclette du Valais AOP“-Sorten gibt es daher genug Vielfalt für viele Raclette-Runden. Für das volle Erlebnis empfiehlt sich ein Besuch im Château de Villa in Siders, wo man täglich fünf verschiedene Raclettekäse kosten kann, serviert mit einer top Auswahl an lokalen Weinen. Einfacher und besser lässt sich der Kanton kaum genießen!


WAL L I S

Breviarium

Rhône-Gletscher

SCHWEIZ

Rhône

Genfersee

Weingut Caves du Paradis

Siders

Weingut Leukersonne

Salgesch

Weingut Colline de Daval

Sitten

Käserei Anniviers Käserei Simplon

Käserei Dents du Midi 1

WALLIS

Käserei Orsières FRANKREICH

Matterhorn ITALIEN

46° N 7° O valais.ch/de

Unbedingt Eine Wanderung auf dem Weinlehrpfad zwischen Siders (Sierre) und Salgesch. Der gut ausgebaute Weg führt durch die Rebhänge und verbindet zwei spannende Weinmuseen. Unterwegs überquert man den „Röstigraben“ – die Grenze zwischen der deutsch- und französischsprachigen Schweiz. Perfekt für einen Mix aus Bewegung, Kultur und Aussicht.

Bloß nicht Die Chance verpassen, an einer Führung mit Weinverkostung in einer der regionalen Winzereien teilzunehmen. Besonders empfehlenswert: die Colline de Daval, die auch ein charmantes B&B bietet, die Leukersonne, ein Weingut mit ausgezeichneter Reputation, und die Caves du Paradis Sierre, deren Weine es sogar bis nach Luxemburg schaffen.

Geheimtipp Die Vinea-Weinmesse in Siders im November. Hier können Weinliebhaber die besten Tropfen der Schweiz in entspannter Atmosphäre probieren. Und keine Sorge vor der Jahreszeit: Selbst im Herbst und Winter ist das Klima im Wallis oft angenehm trocken und sonnig.

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Die elegante Amadeus Silver II vor dem Anlegesteg in Passau, mit der malerischen Altstadt im Hintergrund. OBEN

© Lüftner Cruises/Amadeus

Blick auf das historische Zentrum von Budapest mit dem Parlamentsgebäude – ein beeindruckendes Beispiel ungarischer Architektur. UNTEN

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K R E U Z FAH RT

Auf der Donau von Budapest bis Passau Text Bibi Wintersdorf

Sieben Tage, vier Länder und sechs Städte – unsere Donaukreuzfahrt von Budapest nach Passau macht Station an den schönsten Metropolen entlang des legendären Flusses.

Frédéric Mathieu ist sympathisch, eloquent und immer verfügbar. Als Cruise Director und Tour Leader gehört das zu seinem Job und so ist er mit bewundernswerter Leidenschaft omnipräsent und immer seinen Gästen zu Diensten. Seine abendlichen Briefings an Bord des Flusskreuzers M/S Amadeus Silver II sind so unterhaltsam wie informativ, manchmal grenzwertig, so seine flapsige Bemerkung zum Logbuch des Schiffes, in dem „alles aufgeschrieben wird, was an Bord vorfällt, auch wenn jemand verstirbt“. Beim Durchschnittsalter der 170 Passagiere, das irgendwo zwischen 60 und 70 liegt, durchaus realistisch, wenn auch etwas makaber. Über die Vorzüge von Kreuzfahrten habe ich auf diesen Seiten bereits mehrfach geschrieben, und dass diese Art, die Welt zu entdecken, neuerdings zu meinem Favoriten gehört, ist kein Geheimnis.

Nach einigen Kreuzfahrten auf hoher See ergab sich nun auch die Gelegenheit, eine Flusskreuzfahrt zu erleben. Wird man auf hoher See je nach Wetter manchmal schön durchgeschüttelt, ist eine Flusskreuzfahrt eine sehr gemächliche Sache, da selbst bei schlechtem Wetter kein wirklich hoher „Seegang“ aufkommt. Ein weiterer Vorzug dieser Art von Kreuzfahrt ist die zentrale Lage der Häfen, in denen die Flusskreuzer anlegen. Die meisten sind nur einen kurzen Spaziergang vom Stadtzentrum entfernt, so dass man sich umgehend auf Erkundungstour begeben kann. Der Organisator der Reise, Rivages du Monde, richtet sich vornehmlich an ein französischsprachiges Publikum. Schöne blaue Donau? Der Startpunkt der 14-tägigen Donaukreuzfahrt mit Rivages du Monde ist

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K R E U Z FAH RT

Bukarest, aber mangels Zeit steigen wir erst in Budapest zu, um dann in sieben Tagen auf der Donau bis nach Passau zu schippern. Die berühmte blaue Donau ist mitnichten blau. Dieser romantische Mythos entstand erst 1866, als Johann Strauss nach Österreichs Niederlage bei Königgrätz seinen berühmten Walzer komponierte. Zusammen mit den kunstvoll kolorierten Postkarten des späten 19. Jahrhunderts wurde aus dem Fluss, der in Wahrheit meist in den Farbtönen einer gut durchgekochten Erbsensuppe dahinplätschert, ein strahlend blauer Sehnsuchtsort, der bis heute die Fantasie von Reisenden aus aller Welt beflügelt. Budapest im Schnelldurchgang Der erste Tag an Bord beginnt in der ungarischen Hauptstadt. Nach dem Einchecken auf der eleganten Amadeus Silver II bleibt genügend Zeit für einen ersten Streifzug durch Budapest. Die berühmte Große Markthalle mit ihrem charakteristischen Ziegeldach und das pulsierende Stadtzentrum stehen auf dem Programm, bevor es wieder zurück an Bord geht, wo das erste Dinner serviert wird. Der Abend schließt mit einem Konzert der Bordpianistin ab. Das nächtliche Dahingleiten auf der Donau erlaubt einen privilegierten Blick auf die wunderbar illuminierten historischen Gebäude Budapests. Slowakische Impressionen Am nächsten Morgen legt das Schiff in Bratislava an. Das Städtchen überrascht mit seinem kompakten, aber äußerst charmanten Stadtzentrum. Während des geführten Rundgangs entdecken wir nicht nur historische Prachtbauten, sondern auch die legendären Bronzefiguren, die überall in der Altstadt versteckt sind - vom „Cumil“, dem Kanalarbeiter, der aus seinem Gullydeckel schaut, bis zum napoleonischen Soldaten, der sich entspannt auf eine Bank stützt. Die verwinkelten Gassen und versteckten Innenhöfe erzählen bewegte Geschichten aus der slowakischen Hauptstadt. Kaiserstadt an der Donau In Wien haben wir einen ganzen Tag zur Verfügung. Vom Anlegesteg an der Reichsbrücke werden wir per Bus zum

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Der „Cumil“ wurde 1997 vom Künstler Viktor Hulík geschaffen. Die Bronzefigur ist Teil einer Stadterneuerungsinitiative nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, die Bratislava wieder mehr Leichtigkeit verleihen sollte. RECHTS

Die Donaupromenade mit ihrem markanten Leuchtturm bietet Besuchern zahlreiche Restaurants und Freizeitmöglichkeiten. UNTEN

K R E U Z FAH RT

Das ungarische Parlamentsgebäude erstrahlt bei Nacht in goldenem Licht – eines der Highlights der abendlichen Schifffahrt durch Budapest. LINKS


K R E U Z FAH RT

Das 2003 eröffnete Lentos Kunstmuseum in Linz besticht durch seine Glasfassade, die nachts mit über 1.000 LEDs zum Lichtkunstwerk wird. LINKS

Das majestätische Benediktinerstift Melk thront über der Donau – ein Meisterwerk barocker Architektur. RECHTS

Stadtkern befördert. Da wir die klassischen Sehenswürdigkeiten bereits kennen, gönnen wir uns zunächst das Pflichtprogramm für jeden Wien-Besucher: ein echtes Wiener Schnitzel im Gasthaus Plachutta und ein Stück der original Sachertorte im eleganten Café Sacher. Gestärkt machen wir uns auf zum neu konzipierten Stadtmuseum, das die Geschichte der Donaumetropole auf zeitgemäße und interaktive Weise präsentiert. Das Schiff legt erst sehr spät am Abend wieder ab und so gönnen wir uns noch einen Spaziergang über die belebte Donauinsel mit ihren unzähligen gut besuchten Bars und Restaurants. Auf dem Rückweg überqueren wir die beeindruckende „Ponte Cagrana“, eine Fußgängern und Radfahrern vorbehaltene Pontonbrücke über die Neue Donau. Vor der Reichsbrücke befindet sich übrigens die „Danube Jumping“-Anlage, die weltweit größte schwimmende Trampolinanlage!

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Barocke Pracht In Melk entscheiden wir uns gegen die organisierte Bustour und steigen zu Fuß hinauf zum berühmten Benediktinerstift – eine Entscheidung, die mit grandiosen Ausblicken über die Donaulandschaft belohnt wird. Für weniger mobile Mitreisende steht selbstverständlich ein ShuttleService zur Verfügung. Das Kloster selbst ist ein barockes Gesamtkunstwerk, das mit seiner prachtvollen Bibliothek und der golden schimmernden Stiftskirche beeindruckt. Mehrere strategisch gut platzierte Eisdielen im Dorfzentrum empfangen uns bei der Rückkehr vom anstrengenden Klosterbesuch und laden ein zu einer genussvollen Pause. Kulturhauptstadt Linz Die oberösterreichische Landeshauptstadt erkunden wir auf eigene Faust. Die Suche nach der „besten Linzer Torte“ entwickelt sich zu einer kleinen Odyssee durch die Altstadt. Zwei Konditoreien erheben An-

spruch auf diesen Titel und natürlich müssen wir beide testen. Zwischen den süßen Verkostungen besuchen wir das Schlossmuseum und zum Abschluss noch das direkt am Anlegesteg gelegene Lentos Kunstmuseum, dessen moderne Architektur bereits von außen beeindruckt. Finale in Passau Die „Stadt der drei Flüsse“ können wir leider nur vom Schiff aus bewundern, denn schon wartet der Bus, der uns zum Flughafen München bringt. Der imposante Dom St. Stephan mit der größten Kirchenorgel der Welt wird ein Grund sein, dieser Stadt bei nächster Gelegenheit einen ausführlicheren Besuch abzustatten. Dasselbe gilt für die erste Hälfte dieser Donaukreuzfahrt, die wir durch unseren späteren Zustieg verpasst haben. Wir werden ganz bestimmt wiederkommen, um auch die Strecke von Rumänien über Bulgarien und Serbien bis Budapest, vorbei an den berühmten eisernen Toren, zu erleben!


DEUTSCHLAND

©stefanotermanini_adobe.stock

Von Bukarest bis Passau: Eine 2.100 km lange Donaufahrt durch acht Länder (Rumänien, Bulgarien, Serbien, Kroatien, Ungarn, Slowakei, Österreich und Deutschland) und durch 67 Schleusen. Der Fluss, eine historische Hauptschlagader Europas, fließt durch verschiedenartige Landschaften: vom naturbelassenen Delta über weite Ebenen bis zur Gebirgsschlucht der Eisernen Tore zwischen Karpaten und Balkangebirge.

SLOWAKEI

Linz

Wien

Leserreise Luxemburger Wort:

Spitzenweingüter in der Toskana

Bratislava Budapest

ÖSTERREICH

Unterwegs mit einem Sommeliere 13.05. - 20.05.2025 ab 3.895,00 €

UNGARN

RUMÄNIEN

KROATIEN

©WienTourismus_MafaldaRakoš

Melk

Passau

Bukarest SERBIEN

BULGARIEN

Von Wien nach Ljubljana

Die österreichische Reederei Lüftner Cruises arbeitet seit 2004 mit dem französischen Reiseveranstalter Rivages du Monde zusammen. Die ersten gemeinsamen Kreuzfahrten fanden 2004/2005 an Bord der Delta Star, eines damals gecharterten rumänischen Schiffes, statt. Seit 2007 setzt Rivages du Monde ausschließlich Schiffe der Amadeus-Flotte ein. Lüftner Cruises, 1997 vom Ehepaar Dr. Wolfgang und Martina Lüftner gegründet, hat sich zu einem der führenden Anbieter von Flusskreuzfahrten in Europa entwickelt. Die Reederei verfügt heute über 16 moderne Amadeus-Schiffe, die auf allen wichtigen europäischen Wasserstraßen verkehren – vom Rhein und der Donau bis zur Seine und Rhône. Die jüngsten Schiffe der Flotte – Amadeus Cara (2022), Amadeus Riva (2023) und Amadeus Nova (2024) – sind mit elektrischen Bugstrahlrudern ausgestattet und unterstreichen das Engagement des Unternehmens für nachhaltigere Schifffahrt.

©kite_rin_adobe.stock

Lüftner Cruises

Kulinarische & kulturelle Entdeckungen mit Muße 11.06. - 19.06.2025 17.09. - 25.09.2025 ab 3.495,00 €

Wanderinsel Menorca Die Perle der Balearen aktiv entdecken 23.09. - 30.09.2025 ab 2.385,00 € T +352 72 97 22-97 | info@planetb.travel 121, route de Luxembourg | L-6562 Echternach

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R E Z E PT

So schmeckt Österreich Österreichs kulinarische Seele spiegelt sich in der Linzer Torte wider – einem Klassiker, der weit über die Landesgrenzen hinaus geschätzt wird. Diese nussige, fruchtige Torte mit ihrem charakteristischen Gittermuster ist weit mehr als nur ein Dessert – sie verkörpert ein Stück österreichischer Tradition. Die harmonische Kombination aus gerösteten Haselnüssen, fruchtiger Marmelade und perfekt abgestimmten Gewürzen macht sie zu einem Genuss, der auf der Zunge zergeht. Mit diesem Rezept holen Sie den Geschmack der Donau-Metropole Linz direkt zu sich nach Hause.

Original Linzer Torte 1 Torte

40 Minuten

∙ 200 g Butter ∙ 200 g Puderzucker ∙ 330 g Mehl ∙ 10 g Backpulver ∙ 130 g geröstete Haselnüsse, ∙

fein gemahlen 2 Eier + 1 zum Bestreichen

45 Minuten

∙ Gewürze (Vanille, Zitronenschale, Zimt, gemahlene Nelken)

∙ 300 g rote Johannisbeermarmelade ∙

(alternativ Cranberry- oder Himbeermarmelade) 60 g Mandelblättchen

Butter und Zucker miteinander verrühren. Mehl mit Backpulver mischen, durch ein Sieb geben und mit den Haselnüssen und den Gewürzen vermengen. 3 Die Mehlmischung zusammen mit den Eiern zur Butter-Zucker-Masse geben und zu einem glatten Teig verkneten. Den Teig anschließend in Folie wickeln und 45 Minuten kühl stellen. 4 ¾ des Teiges auf eine Höhe von 1,5 cm und einen Durchmesser von Ø24 cm ausrollen. Dies bildet den Boden der Torte. 1 2

Den Boden gleichmäßig mit roter Johannisbeermarmelade bestreichen. 6 Den restlichen ebenfalls Teig ausrollen, in Streifen schneiden und diese als Gittermuster auf die Torte legen. Mit aufgeschlagenem Eigelb bestreichen. 7 Den Rand der Torte mit Mandelblättchen bestreuen. 8 Im vorgeheizten Backofen 40–45 Minuten bei 190 °C (Ober-/Unterhitze) backen. 5

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Z AH L E N I N

Wasser – ein Luxusgut? Text Charel Heinen

Luxusresorts gelten als Inbegriff von Erholung und Exklusivität, doch hinter der glänzenden Fassade verbirgt sich ein ernstes Umweltproblem: der exzessive Wasserverbrauch. Diese Einrichtungen, oft gelegen in idyllischen, doch wasserarmen Regionen, verbrauchen täglich enorme Wassermengen für ihre opulenten Gärten, Spa-Anlagen und luxuriösen Gästezimmer. Der Kontrast zwischen dem hohen Wasserverbrauch der Resorts und den Bedürfnissen der lokalen Gemeinschaften, die oft um jede Tropfen kämpfen müssen, wird immer deutlicher und zwingt die Branche zum Handeln. In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit nicht mehr nur eine Option, sondern eine Notwendigkeit ist, beginnen einige Hotels

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zwar, innovative Wassersparstrategien zu implementieren, doch die Fortschritte sind ungleich und oft nicht ausreichend, um den tatsächlichen Herausforderungen gerecht zu werden. Die Lage bleibt angespannt, und tiefgreifende Änderungen bei der Wassernutzung und -verwaltung sind notwendiger denn je. Im Folgenden werden zehn Zahlen präsentiert, die die aktuelle Problematik des Wasserverbrauchs in Luxusresorts beleuchten und die Dringlichkeit und Effizienz nachhaltiger Veränderungen unterstreichen.


Z AH L E N Liter Wasser konnte der Ceasar’s Palace in Las Vegas durch Wassersparmaßnahmen wie HandtuchWiederverwertungsprogramme im Jahr 2015 einsparen.

23,31

Prozent war die Steigerung des Wasserverbrauchs pro belegtem Zimmer in Luxushotels im Jahr 2021, während Vier-Sterne-Hotels einen Anstieg von 21,24 % verzeichneten.

50 %

des Wasserverbrauchs können durch Grauwasser-Recyclingsysteme in Hotels eingespart werden. Hier wird Wasser aus Duschen oder Waschbecken zu nicht trinkbaren Zwecken wiederverwendet.

17 %

kann der Wäschebedarf in Hotels reduziert werden durch die Einführung von Programmen zur Wiederverwendung von Bettwäsche und Handtüchern.

I N

110.000.000 84 %

mehr Wasser wird durchschnittlich in Luxusresorts im Vergleich zu nichtluxuriösen Unterkünften verbraucht.

8,5 15 %

Mal so hoch wie der Wasserverbrauch der Einheimischen ist der Verbrauch von Touristen auf den Fiji-Inseln und in Sri Lanka.

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km³ – das entspricht dem Volumen des Genfer Sees und ist zugleich der jährliche Wasserverbrauch durch Tourismus in der Mittelmeerregion.

des gesamten Wasserverbrauchs in kommerziellen und institutionellen Gebäuden in den USA gehen aufs Konto von Hotels und anderen Beherbergungseinrichtungen.

3.000 Liter Wasser werden in Luxushotels auf Ibiza pro Gästezimmer täglich verbraucht, wohingegen Einheimische nur 250 Liter pro Tag benötigen.

380.0001.500.000

Liter Wasser werden jährlich im Durchschnitt weltweit pro Hotelzimmer verbraucht.

Quellen: Pure Blue Sustainability, HotelTechReport, Countercurrents, WeAreWater Foundation, MDPI

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E N T D EC KU N G S R E I S E

Auf der Suche nach dem König der Arktis Text & Fotos Laurent Nilles

Svalbard, übersetzt „kühle Küste“, haben die Norweger die arktische Inselgruppe 600 Kilometer nördlich des Festlands getauft. An Bord eines 70 Jahre alten ehemaligen Leuchtturmschiffs entdecke ich hier am achtzigsten Breitengrad atemberaubende Eis- und Schneelandschaften sowie eine faszinierende, an die kalten Bedingungen angepasste Tierwelt.

Eis, soweit das Auge reicht! Im Adventfjord vor Longyearbyen, mit knapp 2.500 Einwohnern die größte Siedlung Svalbards und Ausgangspunkt unserer Reise, treiben unzählige Eisschollen und Eisberge. „Seit zwanzig Jahren hat es nicht mehr so viel Meereis in diesem Gebiet gegeben. Vor ein paar Tagen blockierte so viel Eis den Hafen, dass mit Ausnahme des Eisbrechers des Gouverneurs kein Schiff ablegen konnte“, berichtet Laurent, unser Kapitän. Er warnt uns gleich vor, dass es laut aktueller Eislage wahrscheinlich nicht möglich sein werde, bis in den Norden Spitzbergens, der Hauptinsel Svalbards, vorzustoßen. Eine ernüchternde Nachricht, denn die unbewohnte Wildnis am achtzigsten Breitengrad im hohen Norden gilt als bevorzugtes Revier des größten an Land lebenden Raubtiers der Erde, dem König

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der Arktis, dem Ursus maritimus, dem mythischen Eisbären. Da die Bären, die auf der Suche nach Beute bis zu hundert Kilometer pro Tag zurücklegen, jedoch fast überall auf Spitzbergen, ab und zu sogar rund um Longyearbyen, unterwegs sind, bleiben wir optimistisch und fiebern den Entdeckungen der nächsten Tage entgegen. Eislandschaften An Bord der Isbjørnen II, 1954 als Polarschiff für die Wartung von Leuchttürmen in Grönland in Dienst gestellt und mit vierundzwanzig Metern Länge und nur zehn Gästen eines der kleinsten Schiffe, das in den arktischen Gewässern unterwegs ist, suchen wir uns unseren Weg durch das dichte Eis aus dem Adventfjord heraus und in den Isfjord, den längsten Fjord Spitzbergens, hinein. Wir kommen im Treibeis nur langsam voran, doch


SVA L B A R D Unser schwimmendes Zuhause während unserer zwölf Tage dauernden Entdeckungsreise im hohen Norden, abgelichtet vor dem mächtigen Dahlbreen-Gletscher. OBEN

Ein Walross ruht sich auf einer Eisscholle im Isfjord aus. UNTEN

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E N T D EC KU N G S R E I S E

Papageientaucher sind im Frühjahr auf Spitzbergen selten zu sehen. Glück gehabt! LINKS

Der Polarfuchs präsentiert sich Anfang Mai noch in schneeweißem Wintergewand. RECHTS

Zufrieden genießt diese Bartrobbe die ersten Sonnenstrahlen des Tages. UNTEN

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SVA L B A R D die atemberaubenden Landschaften entschädigen für die Mühen und ziehen uns in ihren Bann. Es ist erstaunlich, wie abwechslungsreich Eis sein kann: Schollen von Meereis, auf denen teilweise im Schnee noch Tierspuren zu erkennen sind, schwimmen neben von den Gletschern abgebrochenen Eisbergen, die sich in leuchtenden Blautönen von der monochromen Farbgebung der Umgegend abheben. Ein besonderer Hingucker ist auch das kreisrunde Pfannkucheneis, dessen namensgebender wulstiger Rand durch ständige Wellenbewegungen entsteht. Tierbeobachtungen Ohne Pause suchen wir mithilfe von weitreichenden Ferngläsern das Ufer und das Eis ab. Wir entdecken einige Walrosse, beobachten eine kugelrunde Bartrobbe, die sich, einer zufriedenen Hauskatze nicht unähnlich, auf ihrer Eisscholle streckt und dreht, und erfreuen uns an den zahlreichen Eissturmvögeln, die unseren rot-gelben Kutter ständig begleiten. Sogar einen Papageitaucher erspähen wir im Meer. Vom Eisbären allerdings fehlt jede Spur. Im Gegenzug können wir bei unserem ersten Landgang gleich zwei Polarfüchse unterhalb des vom Nebel umhüllten Alkhornet-Berges am Ufer beobachten. Ein Highlight! Mit vorsichtigem Optimismus nimmt unser Kapitän am fünften Tag unserer Expedition Kurs gen Norden, denn die letzten Wetterberichte sind vielversprechend und eine Durchfahrt scheint im Bereich des Möglichen. Doch schnell macht das unberechenbare arktische Wetter uns einen Strich durch die Rechnung. Starker Wind und hohe Wellen vertreiben nicht nur einige meiner Mitreisenden in ihre Kabinen im Bauch des Schiffs, sondern zwingen uns auch, auf noch nicht mal halbem Weg in der Bucht des Dahlbreen-Gletschers Schutz zu suchen. Zwei Nächte ankern wir hier und

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E N T D EC KU N G S R E I S E

nutzen die Zeit bestmöglich, indem wir den beeindruckenden fünfzehn Kilometer langen Gletscher aus nächster Nähe vom Land aus erkunden. Kaum lässt der Wind nach, setzt der Kapitän alle hundertachtzig PS des originalen alten Dieselmotors in Bewegung, um die nördlichen Fjorde schnellstens zu erreichen. Der Wind der letzten Tage hat sich als Segen erwiesen, denn die See ist nun fast eisfrei und ermöglicht uns freie Fahrt, auch wenn diese bei 7,5 Knoten Höchstgeschwindigkeit eher gemächlich ausfällt. Am frühen Abend erreichen wir den Magdalenenfjord, benannt nach der Schutzpatronin der im 17. Jahrhundert hier tätigen Walfänger. Eine kurze Ausfahrt mit dem Beiboot beschert uns noch eine Begegnung mit einer Walrossdame und ihrem Jungen, die von unserer Gegenwart gänzlich ungestört im warmen Licht der späten Abendsonne im seichten Wasser der Bucht baden. Ein gelblicher Punkt in der Ferne Der heutige Tag solls nun richten! Wir erreichen den Raudfjord, den nördlichsten Punkt unserer Reise. Die Anspannung ist greifbar, alle Mann stehen an Deck und spähen konzentriert Richtung Küste. Wir sichten ein Walross und sogar frische Bärenspuren im Schnee. Doch der König der Arktis selbst lässt sich nicht blicken. Nach stundenlanger Suche müssen wir entmutigt abbrechen, der Rückweg ist lang und das Wetter unbeständig. Die Isbjørnen II macht kehrt und wir werfen einen letzten, wehmütigen Blick zurück. Dann ein Aufschrei, eine Hand, die aufgeregt in die Ferne zeigt, zehn Ferngläser, die gleichzeitig in dieselbe Richtung schwenken. Ein blassgelblicher Punkt! Bewegt er sich? Er bewegt sich!

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SVA L B A R D Der Wechsel von Ebbe und Flut hat zwischen Schneedecke und Kieselstrand eine magische Landschaft aus Eiszapfen entstehen lassen. OBEN

Die Navigation in den Fjords und entlang der Küste erfordert höchste Konzentration, und selbstverständlich kommt auch in dem historischen Schiff modernste Technik zum Einsatz. LINKS

Eine Walrossdame planscht mit ihrem Jungen im seichten Wasser. RECHTS

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E N T D EC KU N G S R E I S E

Buchstäblich in letzter Minute haben wir dieses Prachtexemplar von einem Eisbären noch aufgespürt. Eine Garantie, das bedrohte Raubtier zu Gesicht zu bekommen, gibt es nicht.

Das Schiff dreht augenblicklich, doch der Bär ist weit entfernt und erst eine gefühlte Ewigkeit später sitzen wir im Beiboot und nähern uns vorsichtig dem arktischen Raubtier: ein Prachtexemplar. Eine wahrhaft majestätische Kreatur, die sich auf Futtersuche schnell an der Küste entlang auf dem Packeis bewegt. Der Bär lässt sich von unserer Anwesenheit nicht stören, läuft sogar über Eisschollen auf uns zu und zwingt uns, zurückzuwei-

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chen, um ihm nicht in die Quere zu kommen. Fast eine Stunde lang können wir das Wildtier in seiner natürlichen Umgebung beobachten, bis der Bär schließlich davonzieht. Ein paar Rentiere vor einer weit entfernten Gletscherwand scheinen sein Interesse geweckt zu haben. Mission accomplished! Während das Schiff schon gen Süden schaukelt, gibt es zur Feier des Tages mit frisch aus dem Wasser gefischtem Gletscher-

eis veredelten Sekt. Das Wetter ist uns gnädig und so bleibt uns auf dem tagelangen Rückweg noch etwas Zeit, um eine Kolonie aufgeweckter Robben auf Danskøya und eine auf Poolepynten lebende Walrosskolonie zu besuchen. Kurz vor unserem Heimflug sehen wir sogar noch einen zweiten Eisbären: im Svalbard Museum in Longyearbyen – ein Geheimtipp, wenn man auf Nummer sicher gehen will …


SVA L B A R D

Breviarium

KVITØYA

Raudfjord

NORDOSTLAND

DANSKØYA

Magdalenenfjord

Dahlbreen-Gletscher

SPITZBERGEN

77° N 20° O

POOLEPYNTEN

Alkhornet

Isf

jor

d

en.visitsvalbard.com

BARENTSØYA

SVALBARD

Longyearbyen

EDGEØYA

Unbedingt Ab dem 1. Januar 2025 traten neue Regeln in Svalbard in Kraft. Eisbären darf man dann nur noch aus mindestens 300 Metern Entfernung beobachten, für Walrosskolonien gelten 150 Meter Entfernung. Ein gutes Fernglas (mindestens 10fache Vergrößerung) und/oder ein leistungsstarkes Teleobjektiv für die Kamera (mindestens 400 mm, besser 600 mm) sind unbedingt zu empfehlen.

Bloß nicht Der beste Tipp für eine solche Reise: Lassen Sie sich nicht die Laune vermiesen, wenn Sie tagelang keinen Eisbären sichten. Svalbard ist einer der besten Orte weltweit, um ihnen zu begegnen, aber eine Garantie gibt es nicht. Genießen Sie unbedingt die einzigartigen Eislandschaften sowie die gesamte arktische Tierwelt und nehmen Sie die Tage, wie sie kommen. Unvorhergesehenes gehört zum Expeditionserlebnis dazu, besonders wenn Sie, wie ich, zu Beginn der Saison Anfang Mai reisen.

Geheimtipp Es tut mir im Herzen weh, aber leider kann ich die Isbjørnen II nicht uneingeschränkt empfehlen. Auch wenn der antike Kutter einen einmaligen Charme hat sowie eine tieferliegende Reling, die eine sehr gute Sicht bietet, ist er vergleichsweise langsam unterwegs, was manche Ziele schwer erreichbar macht und (zu) viel Zeit für die Navigation beansprucht. Erkundigen Sie sich im Voraus, welche Geschwindigkeit Ihr bevorzugtes Schiff erreichen kann.

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R E Z E PT

So schmeckt Svalbard Ein einfaches, aber kraftvolles Rezept, das den Klassiker neu interpretiert. Der Signature-Cocktail der Svalbar in Longyearbyen bringt all die Geschmacksnuancen hervor, die man von einem Mule erwartet — jedoch mit einer interessanten, überraschenden und nordischen Wendung!

Svalbard Mule 1 Glas

5 Minuten

∙ 40 ml Svalbard Aquavit ∙ 20 ml Ingwersirup ∙ 20 ml Limettensaft ∙ 3 Spritzer Ingwer-Bitters

∙ 100 ml Ingwerbier ∙ Minze ∙ Limettenspalte

Einen Moscow-Mule-Becher mit Eis füllen. Den Aquavit, den Ingwersirup und den Limettensaft hineingeben. 3 Ingwerbier darübergießen und sachte umrühren. 1 2

Zum Schluss die drei Spritzer Ingwer-Bitters hinzugeben. 5 Mit Minzblättern und einer Limettenspalte garnieren. 4

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U N T E R KU N F T

Alter Charme in neuem Glanz: Das Grand-Hotel aus der BelleÉpoque wurde 2018 grundsaniert und ist somit auf dem neuesten Stand. OBEN

© Charel Heinen

Extravagant – für einen vierstelligen Betrag bezieht man die Duomo Presidential Suite, Blick auf die Domkuppel inklusive. UNTEN

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F LO R E N Z

Fünf Sterne im Herzen von Florenz Text Charel Heinen

Fotos Hotel Savoy

An der Piazza della Repubblica gelegen, präsentiert sich das Hotel Savoy als perfekter Ausgangspunkt für Erkundungstouren durch die Hauptstadt der italienischen Renaissance. Das 1893 im Belle-Époque-Stil errichtete Grandhotel vereint geschmackvoll modernes Design mit dem gewissen italienischen Je-ne-saisquoi. Das Herz des Hotels ist aber das aufmerksame Personal, das mit Freundlichkeit und Professionalität dafür sorgt, dass jeder Gast sich willkommen fühlt.

Die Zimmer sind individuell eingerichtet und dekoriert, sei es mit kleinen Kunstskulpturen oder den unzähligen Büchern – darunter Bildbände aus den Bereichen Kunst, Design und Fotografie –, in denen man stundenlang schmökern könnte. Das moderne Design kommt natürlich nicht ohne einen kleinen Hauch italienischen Kitschs aus, der dem Ganzen einen persönlichen Charme verleiht, ohne dabei je „too much“ zu sein. So fühlt man sich hier weniger wie in einem Hotel als vielmehr wie in einem richtigen Zuhause. Das Hotel wurde zuletzt im Jahre 2018 umfassend renoviert, wobei einige der Zimmer auf den letzten Stockwerken zu größeren Suites zusammengelegt wurden. Das

Highlight: Die riesige Duomo Presidential Suite, mit umlaufendem Balkon und direktem Blick auf Brunelleschis Dom. Außerdem entstand im Keller ein kleiner, aber feiner Fitnessraum, in dem man täglich Trainingsprogramme besuchen kann. Kulinarische Höhepunkte im Restaurant Irene Wer lieber in Ruhe sein Training absolviert, sollte von den frühen Morgenstunden profitieren und sich im Anschluss mit dem hervorragenden Frühstück im Restaurant Irene belohnen. Ob süßes Gebäck, herzhafte italienische Wurstwaren und Käse, lokale Spezialitäten und Brunchklassiker à la carte – hier wird je-

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U N T E R KU N F T

der fündig. Auch Vegetarier und Glutenintolerante kommen am Buffet nicht zu kurz. Hier zeigt sich erneut: Es sind die kleinen Aufmerksamkeiten, die dem Hotel seinen Charme verleihen. Abends geht es im Restaurant Irene dann richtig los: Hier werden traditionelle toskanische Gerichte mit einem modernen Twist serviert. Zuständig ist Chefkoch Fulvio Pierangelini, der für seine einfallsreichen Menüs bekannt ist. Um die Weinbegleitung kümmert sich Sommelier Paolo Piccardi, der eine Weinkarte mit über 1.500 Flaschen kuratiert hat, darunter 250 Vintage-Toskana-Rotweine. Die IreneBar bietet einen schicken Speakeasy-Vibe und eine gemütliche Terrasse, die direkt an der Piazza de la Repubblica liegt, aber gleichzeitig eine angenehme Privatsphäre bietet. Besonders am Abend und bei Nacht kommt hier eine super entspannte Stimmung auf, ideal, um den Tag bei einem hausgemachten barrel-aged Negroni ausklingen zu lassen. Perfekte Lage im Herzen der Stadt Ein kleiner Wehrmutstropfen für Saunafans: Leider gibt es keinen Wellnessbereich mit Sauna und Pool. Die Hotelfläche konnte aufgrund der Lage mitten in der Stadt nicht erweitert werden. Dafür profitiert man von der perfekten Lage: Verlässt man das Hotel und geht rechts die Straße hinab, ist man im Handumdrehen am Florentiner Dom. In die andere Richtung erreicht man in ähnlich kurzer Zeit den Piazza della Signoria und somit gleich den Palazzo Vecchio, die Galleria degli Uffizi sowie den Ponte Vecchio. Die Concierges stehen einem stets mit Rat und Tat zur Seite, sei es für ein Taxi, einen Stadtplan, eine Restaurantempfehlung oder eine Flasche Wasser nach einem anstrengenden Einkaufsbummel.

Luxair bietet Donnerstags und sonntags vom 30. März bis 23. Oktober sowie Dienstags vom 1. April bis 24. Juni und vom 2. September bis 21. Oktober Direktflüge nach Florenz an. luxair.lu

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F LO R E N Z In Speakeasy-Atmosphäre lädt die Irene-Bar zum Entspannen ein. OBEN LINKS

Im Irene-Restaurant trifft Florentiner Tradition auf stilbewusste Moderne – sowohl im Design als auf dem Teller. OBEN RECHTS

Kein Platz für Leere – alle Zimmer und Suiten sind reich mit Kunstwerken und Büchern ausgestattet. UNTEN LINKS

Auf der Piazza della Repubblica steht man mitten im Herzen von Florenz. Hier pulsiert das Leben zu jeder Tageszeit! UNTEN RECHTS

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R E Z E PT

So schmeckt Florenz Trippa alla Fiorentina – das ist echte florentinische Hausmannskost. In den verwinkelten Gassen von Florenz ist dieses Gericht aus Kutteln in einer würzigen Tomatensauce fast so allgegenwärtig wie die Kunstwerke der Renaissance. Es vereint die Einfachheit der Zutaten mit tiefen, traditionellen Aromen, die jeden Bissen zu einem kleinen Fest machen.

Trippa alla Fiorentina 2 Personen

20 Minuten

∙ 500 g Kutteln, vorbereitet und gereinigt ∙ 400 g gehackte Tomaten ∙ ∙ ∙ ∙ ∙

(aus der Dose) 1 Zwiebel, fein gehackt 2 Knoblauchzehen, fein gehackt 1 Karotte, fein gewürfelt 1 Stange Sellerie, fein gewürfelt 1 Glas trockener Weißwein

90 Minuten

∙ 2 EL Olivenöl ∙ 1 kleiner Bund Petersilie, gehackt ∙ Salz und Pfeffer, nach Geschmack ∙ 1 TL getrocknete Chiliflocken (optional)

∙ frisch geriebener Parmesan, zum Servieren

Die Kutteln unter fließendem Wasser abspülen und in Streifen schneiden. 2 In einem großen Topf das Olivenöl erhitzen. Zwiebeln, Karotte und Sellerie hinzufügen und bei mittlerer Hitze anbraten, bis sie weich sind. 3 Knoblauch dazugeben und kurz mitbraten, bis er aromatisch wird. 4 Die Kutteln hinzufügen und einige Minuten anbraten, damit sie etwas Farbe annehmen. 1

Mit Weißwein ablöschen und kurz reduzieren lassen. 6 Die gehackten Tomaten und Chiliflocken hinzufügen. Mit Salz und Pfeffer würzen. Die Sauce bei niedriger Hitze etwa 1 bis 1,5 Stunden köcheln lassen, bis die Kutteln weich sind. 7 Vor dem Servieren die gehackte Petersilie unterrühren. Mit frisch geriebenem Parmesan bestreuen und mit frischem Brot servieren! 5

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S TÄ DT E T R I P

Die deutsch-baskische Journalistin Jone Karres Azurmendi besitzt einen Master in Gastronomietourismus und dreht nicht nur gerne TV-Reportagen über das Baskenland. Sie bietet als Gründerin von Adorebasque auch private Stadtführungen in ihrer Heimatstadt an. Den Geschichten und Anekdoten lauscht man am besten bei einem Glas Wein und frischen Pintxos … Denn neben Kultur und Kunst darf die Kulinarik in der Hochburg der Gastronomie nicht zu kurz kommen! adorebasque.com

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Meine Stadt: San Sebastian Text Jone Karres Azurmendi

In fünf Wörtern: maritim, elegant, kulinarisch, sportlich und filmreif.


S E BAST IAN SAN Essen In der Altstadt reiht sich eine PintxoKneipe an die andere. Eine kleine Pintxotour, also Tapas-Tour, ist ein Muss! Mein Favorit ist die Bar Martínez. Die stadtbekannte Familienkneipe in dritter Generation bietet feine Häppchen und gute Weine. Wer gerne Anchovis isst, sollte sich keinesfalls Txepetxa entgehen lassen. Die Spezialität sind hier Anchovi-Pintxos mit einem Dutzend exotischer Geschmacksvarianten. Ein Traum! Neben Locals haben auch schon viele Promis hier vorbeigeschaut. Und Ganbara hat die besten Pilze der Stadt.

Trinken Mit einem Wermut zum Apero auf der Terrasse des Café de la Concha kann man so richtig die Seele baumeln lassen und den grandiosen Blick über die Muschelbucht genießen. GU ist die angesagte Cocktailbar im schicken Segelclub Nautico. Das Bauhausgebäude gleicht einem Schiff und schaut direkt auf den Hafen. Wer sich etwas gönnen will, lässt sich mit einem Kaffee oder preisgekrönten Cocktail in der Dry Bar des 5-Sterne-Hotels María Cristina verwöhnen.

Shopping Die lokale Marke Skunkfunk ist weltbekannt. Das Erfolgsrezept: Kleidung, Schuhe und Accessoires sind nicht nur originell, sondern recycelt und nachhaltig. Wer nach baskischer Mode sucht, sollte bei Amarenak vorbeischauen. Aus traditionellen Trachten sind schicke Klamotten geworden, mit flotten Farben und Mustern. Alles Unikate. Die lokale Kopfbedeckung par excellence ist die Baskenmütze. Das Original gibt es bei Leclercq in der Altstadt: ein historischer Hutladen aus den 1930er-Jahren mit viel Charme.

Sehenswürdigkeiten Den allerschönsten Panoramablick auf die Muschelbucht bekommt man vom Monte Igeldo. Eine hundertjährige Holzbahn (funicular) fährt den Berg hoch zum Vergnügungspark aus der Zeit der Belle Époque. Am Fuß des Berges ragen drei riesige Metallstrukturen aus den Felsen. Die Peine del Viento („Windkämme“) sind die Wahrzeichen der Stadt und eine Art Open-AirMuseum im Zusammenspiel von Wind und Wellen. Von der Bucht aus führt eine Treppe zu den bunten Gärten des Königspalastes Miramar.

Schlafen Mitten im eleganten Stadtzentrum wurde ein kleines Kloster zum schnuckeligen Boutique-Hotel Zenit San Martín umgebaut. Rezeption und Cocktailbar sind in der ehemaligen Kapelle, wo man den Tag bei einem Drink ausklingen lassen kann. Das nahegelegene Hotel Niza gehört der Familie des berühmten Bildhauers Eduardo Chillida und bietet einen spektakulären Blick auf die Muschelbucht „La Concha“. Und die ehemaligen Kinosäle heißen heute Zinema7 und bieten Kinofans einen filmreifen Aufenthalt.

Geheimtipp Verschiedene Stadtviertel abseits der Touristen-Hot-Spots lassen sich am besten mit dem Drahtesel erkunden: Das Tabakalera war einst eine riesige Tabakfabrik und ist heute ein modernes Kulturzentrum, mit Ausstellungen und laufenden Kunstprojekten. Auf der gemütlichen Dachterrasse kann man wunderbar chillen und sich kulinarisch verwöhnen lassen. Nebenan ist der lauschige Stadtpark Cristina Enea. Wer lieber eine Bootsfahrt in der Bucht unternimmt, kann zur Insel Santa Clara fahren und dort im Innern des Leuchtturms eine Felsbrandung aus Bronze samt Wellen bestaunen.

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K U LT U R

Aveyron: Hohe Kunst auf dem Land Text & Fotos Philippe Bourget

10 Jahre Musée Soulages in Rodez, 20 Jahre Viaduc de Millau und gar 100 Jahre Ganterie Fabre in Millau: Jubiläen hatte das französische Departement Aveyron 2024 einige zu feiern. Wir begeben uns auf einen Streifzug durch seine grandiosen Landschaften und seine malerischen Dörfer.

Wenn es eines gibt, das Enzo Gal liebt, dann ist es seine Arbeit. In der Ganterie Fabre in Millau schneidet er von Hand Lammhäute zu, die seine Kollegen mit antik anmutenden Nähmaschinen zu Handschuhen verarbeiten. „In der Stadt sind wir nur vier oder fünf, die diese Arbeit noch machen, mehr nicht“, sagt er. Ende des 19. Jahrhundert zählte die Branche noch 70 Handschuhfabriken, nun ist die Maison Fabre eine der letzten verbliebenen. In den 1980er-Jahren drängte die Konkurrenz aus Asien diese letzten Firmen dazu, sich auf Luxusprodukte zu spezialisieren. Fabre reduzierte die Zahl seiner Angestellten von 300 auf ein Dutzend. Das 100-jährige Bestehen der Fabrik im

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Jahr 2024 fiel zeitlich zusammen mit dem Antrag, das Handschuhhandwerk in das immaterielle Kulturerbe der UNESCO aufzunehmen. Auch Stéphanie Perris liebt ihre Arbeit über alles. Die ehemalige Journalistin hat das einstige Kloster Couvent de la Salette in ein Boutique-Hotel verwandelt. Vor den Toren Millaus, in der Nähe des Tarn, erwarten die Gäste dieses alten Gemäuers vier Zimmer und zwei Suiten, die mit viel Liebe zum Detail kunstvoll eingerichtet wurden. Diese Oase der Ruhe erfreut sich großer Beliebtheit bei Kunden aus Paris oder den Benelux-Ländern. „Diskretion ist für mich oberstes Gebot“, sagt Perris, die sich die neue Attraktivität Millaus zunutze gemacht hat.


AV E Y R O N Der Place de la Cité, seit 2022 Fußgängerzone, und die Kathedrale von Rodez. OBEN

Enzo Gal, Zuschneider in der Ganterie Fabre in Millau. Ein selten gewordener Beruf und echtes Hand-Werk. UNTEN

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K U LT U R

Séverac-le-Château thront über einer für diese Gegend des Aveyron typischen grünen Hügellandschaft. LINKS

Die Rinderhändler auf dem Wochenmarkt von Laissac. Ein von Männern dominierter Ort, an dem intensive Verhandlungen an der Tagesordnung sind. RECHTS

Vom Dorf Peyre aus bietet sich ein herrlicher Blick auf den Viadukt von Millau. UNTEN

© M. Hennessy-Aveyron Attractivité Tourisme-CEVM

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AV E Y R O N Meisterwerk Viaduc de Millau Die Stadt mit ihren mittelalterlichen Gässchen befindet sich seit der Eröffnung des Viadukts 2004 im steten Aufschwung. Das ästhetische Meisterwerk des Architekten Norman Foster überspannt mit seinen hohen, weißen Pfeilern und Streben das Tarn-Tal. Wer einen besonders schönen Blick auf das Bauwerk genießen möchte, dem sei der Aussichtspunkt „Site du Viaduc de Millau“ (Autobahnraststätte) angeraten. Rund 800.000 Menschen aus aller Welt besuchen die Brücke, die sich über die Jahre zu einer Must-See-Sehenswürdigkeit gemausert hat, jedes Jahr. Selbst Führungen werden angeboten. Die zehn „schönsten Dörfer Frankreichs“ Doch die Region hat noch mehr zu bieten, wie ein Besuch des Dorfs Peyre, ganz in der Nähe des Viadukts, zeigt, das zum illustren Kreis der „Plus Beaux Villages de France“ (Schönste Dörfer Frankreichs) zählt. Oberhalb des Tarn gelegen, erstreckt sich das Dorf mit seinen Kalksteinhäusern (von denen einige Höhlenwohnungen sind) entlang einer mächtigen Felswand. Wer die steilen Gassen erklimmt, wird mit einem Blick auf den Viadukt belohnt, der wie ein verbindendes Element zwischen zwei Kalksteinplateaus thront. Eine symbolträchtige Kulisse. Denn die verschiedenen Regionen des Aveyron haben alle eine ganz eigene Identität: Da gibt es die Causse du Larzac mit ihrer spärlichen Vegetation und ihren Schafen, das Aubrac mit seinen weitläufigen Landschaften, die Schluchten des Tarn, der Dourbie und der Truyère ... Von Millau bis Rodez verzaubert der Aveyron mit seiner authentischen Ländlichkeit und seinen wunderhübschen Dörfern. So gibt es im befestigten Dorf Séveracle-Château mit seinen kleinen Gassen, überdachten Passagen und seiner Burgruine ein atemberaubendes mittelalterliches Erbe zu entdecken, darunter die Maison de Jeanne, eines der ältesten Bauwerke im Südwesten Frankreichs (13. Jahrhundert).

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K U LT U R

Auf der Brücke von SaintGeniez-d’Olt stellt diese Statue die lokale Legende der „Marmots“ dar. OBEN

Das aus Cortenstahl gefertigte Musée Soulages in Rodez ist selbst ein zeitgenössisches Kunstwerk.

Poetische Dörfer Weiter geht die Reise im Lot-Tal. Zwei hübsche Dörfer schmiegen sich hier direkt an den Fluss an: Saint-Geniez-d’Olt, dessen Häuser sich an beiden Ufern des Lot aneinanderreihen, darf sich mit dem Label „Petite Cité de Caractère“ (Kleine Stadt mit Charakter) schmücken. Einst war es eine wichtige Tuchmacherstadt. Sainte-Eulalie-d’Olt zählt wie Peyre zu den „Schönsten Dörfern Frankreichs“. Am linken Lot-Ufer gelegen, verkörpert es die geradezu poetische Anmut, die so viele französische Dörfer auszeichnet: eine ruhige Lage am Fluss, ein Schloss, altehr-

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würdige, restaurierte Häuser mit Holztüren und abgenutzten Treppen – und jede Menge kleine Kunsthandwerkerläden. Musée Soulages: eine Sinfonie aus Schwarz Auf nach Rodez. Der Stadtkern der Hauptstadt des Aveyron ist in jedem Fall einen Besuch wert. Rund um die Kathedrale, deren rosafarbener Sandstein weithin sichtbar ist, gibt es kleine Plätze und Gassen mit mittelalterlichen Häusern und Stadtpalais aus dem 15. bis 18. Jahrhundert zu entdecken. Im Musée Fenaille gibt die erstaunliche Sammlung von Statuen-

menhiren einen Einblick in das Kunsterbe der Jungsteinzeit. Das Aushängeschild der Stadt ist allerdings das Musée Soulages, das sich der von der Farbe Schwarz geprägten Kunst des aus dem Aveyron stammenden Pierre Soulages widmet. Er ist einer der wenigen Künstler, denen bereits zu Lebzeiten ein Museum gewidmet wurde. Der 2014 eröffnete ästhetische Stahlbau überlässt es der Vorstellungskraft jedes Einzelnen, zu erkennen, was er möchte. Das Museum ist das ultimative Beispiel für die neue Rolle, die die Kunst in diesem historisch eher ländlichen Departement spielt.


AV E Y R O N

Breviarium

NOUVELLE-AQUITAINE

AUVERGNE-RHÔNE-ALPES

Laissac Saint-Geniez-d’Olt Sainte-Eulalie-d’Olt Rodez Peyre

Séverac-le-Château Millau

PROVENCE-ALPES CÔTE D’AZUR

Toulouse

Montpellier

OKZITANIEN

ANDORRA SPANIEN

44° N 2° O tourisme-aveyron.com

Unbedingt Jeden Dienstag findet in Laissac ab 7 Uhr Frankreichs größter Viehmarkt statt. Da stecken die Käufer den graubekittelten Händlern ihr Preisangebot in die Tasche, die daraufhin erst einmal so tun, als würden sie es ablehnen. Wird man sich einig, wird der Kauf per Handschlag, la Patche, besiegelt. Kälber, Kühe und Stiere werden auf diese Weise gehandelt, Schafe hingegen werden versteigert.

Bloß nicht … über die Stränge schlagen: Der Aveyron ist für seine gute Küche bekannt. Da ist der berühmte Roquefort, der die Herzen von Käsefans höherschlagen lässt, aber auch der Flaune, ein Kuchen aus mit Orangenblüten aromatisierter Schafsmolke. Zu nennen ist hier auch der Gâteau à la Broche (Kuchen am Spieß) und das Gericht Aligot-Saucisses, in dem sich Schweinefleisch, Kartoffelpüree, Käse, Sahne und Butter miteinander vereinen.

Geheimtipp Neben den „Plus Beaux Villages“ gibt es auf der Fahrt zwischen Millau und Rodez noch weitere bemerkenswerte Dörfer zu entdecken. Darunter Bertholène mit seiner Burgruine, La Capelle-Bonance am Ende der Causse de Séverac und Vimenet, ein winziges, von einer Stadtmauer umgebenes Dorf, das man durch ein Tor mit Fallgitter betritt, und wo es eine befestigte Kirche zu bestaunen gibt.

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R E Z E PT

So schmeckt Aveyron Eine der berühmtesten Spezialitäten der Region ist Aligot, eine Mischung aus cremigem Kartoffelpüree und dem typischen Käse Tome de l’Aubrac. Dieses Gericht ist mehr als eine Beilage – es ist ein Erlebnis. Mit seiner dehnbaren, fast elastischen Konsistenz und seinem herzhaften Geschmack verkörpert Aligot den rustikalen Charme und die kulinarische Tradition des Aveyron. Lassen Sie sich mit diesem Rezept in die malerischen Dörfer und weiten Hochebenen der Region entführen, wo Einfachheit und Genuss Hand in Hand gehen. Bon appétit!

Aligot aus dem Aveyron 4 Personen

15 Minuten

∙ 1 kg Kartoffeln ∙ 100 g Butter ∙ 250 g Crème fraîche ∙ 400 g frischer Tome de l’Aubrac,

30 Minuten

∙ Salz und Pfeffer ∙ Knoblauch, optional

in Streifen geschnitten

Aus den Kartoffeln ein Püree zubereiten, dann die Butter und die Crème fraîche hinzufügen. Mit Salz und Pfeffer würzen. 2 Den Tome in das heiße Püree geben, nach Belieben auch den Knoblauch. 3 Schmelzen lassen, rühren, drehen, mit dem Spatel vermischen (ja, das tut den Armen weh, aber halten Sie durch!). 4 Dehnen und ziehen ... Der Aligot ist fertig! 1

Tipp Wir verraten Ihnen unser kleines Geheimnis für das Rezept für den unausweichlichen Aligot: Nehmen Sie den frischen Tome früh genug aus dem Kühlschrank, damit er Zimmertemperatur hat, wenn Sie ihn unter das Püree mischen. Der Tome schmilzt dann schneller und verbindet sich leichter.

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Mit beeindruckenden, aber nicht überdimensionierten Ausmaßen bleibt die Seabourn Encore ein Schiff von überschaubarer Größe. Es bietet Platz für maximal 604 Passagiere, was eine angenehme, persönliche Atmosphäre gewährleistet. Modern und Teil einer jungen Flotte, zeichnet es sich durch höchsten Komfort aus. OBEN

© Seabourn

Korčula, die sechstgrößte Insel der Adria, liegt im Süden Kroatiens. Man erreicht sie von Osten her und legt vor der befestigten Stadt Korčula an. UNTEN

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Entlang der Küste Kroatiens Text Martine Carret

Atemberaubende Landschaften im wiegenden Rhythmus der Adria bewundern: Eine Kreuzfahrt entlang der Küste Kroatiens von Dubrovnik bis Slowenien ist die perfekte Gelegenheit, zu entschleunigen … und sich einfach einmal treiben zu lassen.

Das Rauschen des Schiffsrumpfes auf den Wellen dringt zu meinen Ohren wie eine sanfte Musik. Vor mir das Meer, so weit das Auge reicht. Ich verspüre ein unbeschreibliches Gefühl der Freiheit. Über meinem Kopf funkelt die Milchstraße, während der Mond das Mittelmeer in einen goldenen Glanz taucht. Das Glitzern ist so anmutig. Ich stehe hier und wünsche mir nur eins: dass der Zauber bis zum Ende der Nacht anhält. Während das Passagierschiff „Encore“ gemächlich vor sich hingleitet, döse ich selig auf einem Liegestuhl ein. Legendäres Korčula Nach unserem Start in Dubrovnik machte sich das Kreuzfahrtschiff in der Nacht gen Norden zur Insel Korčula auf. Diese sechstgrößte Insel der Adria wirkt grün und bergig. Die gleichnamige Stadt mit ih-

ren weißen Gassen scheint schon am Morgen in einem sommerlichen Dämmerschlaf zu liegen. Ein idealer Zeitpunkt, um sie zu erkunden. Das mittelalterliche Korčula ragt ins Meer hinein und ist von einer Stadtmauer umgeben, deren Umrundung zu Fuß rund 20 Minuten dauert. Dann geht es durch die gewundenen Gassen, die sich durch den Stadtkern schlängeln. Besonders interessant sind das Ikonenmuseum und die St.-Markus-Kathedrale. Neugierig macht auch das Haus, das der Familie von Marco Polo (1254–1324) gehört haben soll. Ob der berühmte Entdecker tatsächlich hier geboren wurde, weiß niemand so genau. Jedoch gibt es ein ihm gewidmetes Interpretationszentrum: „Die Republik Venedig beherrschte zu seiner Zeit die Adria. Der Name Polo ist in vielen Aufzeichnungen belegt“, erklärt die

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Reiseleiterin. Die verschiedenen Holzund Porzellanobjekte und die Gemälde, die von seinen Reisen in den Orient zeugen, lassen uns in eine längst vergangene Zeit zurückreisen. Man kann sich regelrecht vorstellen, welches Erstaunen Seidenstoffe, Perlmutt, exotische Hölzer, Einlegearbeiten und Gewürze, die Marco Polo von seinen Reisen mitbrachte, hervorgerufen haben müssen. Sehenswertes Zadar Am nächsten Tag wachen wir in Zadar auf. Die Stadt wirkt auf ihrer Halbinsel zunächst riesig, stellt sich dann aber als überschaubar heraus. Wir begeben uns auf Erkundungstour und bewundern die romanische Kathedrale St. Anastasia aus dem 12./13. Jahrhundert und das antike Forum gegenüber der St.-Donatus-Kirche, in dem Überreste aus der römischen Zeit zu sehen sind. Ein absolutes Muss ist das wunderschöne Stadttor Porta Terraferma, das zu Zeiten der Serenissima (deren Emblem, ein geflügelter Löwe, den Giebel ziert) Zugang zur befestigten Stadt gewährte. Am besten gefällt uns jedoch das Museum für Antikes Glas: Die Formen- und Farbenvielfalt, die filigranen Henkel, die Zartheit und Transparenz der Tassen, Untertassen und Schalen, die zum Teil fast zwei Jahrtausende alt sind, versetzen alle in Staunen. Seebad Opatija Die dritte Etappe führt uns nach Istrien, tief in die Kvarner-Bucht, wo uns das bezaubernde Seebad Opatija überrascht. Der Einfluss der Republik Venedig ist hier noch sehr präsent. Die Stadt hat sich ihren Prunk aus dem 19./20. Jahrhundert bewahrt, als Berühmtheiten und gekrönte Häupter hier ihren Urlaub verbrachten. Wer die schier unendlich erscheinende Strandpromenade entlangspaziert, kann einen Blick auf die bunten Fassaden der prächtigen Stadtpalais erhaschen und

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Die auf den Fundamenten eines römischen Forums errichtete Kirche im vorromanischen Stil mit kreisförmigem Grundriss war dem heiligen Donatus von Zadar gewidmet. Heute ist sie entweiht und dient als Ausstellungsraum. LINKS

Ein absolutes Highlight ist das Museum für antikes Glas, das man sich keinesfalls entgehen lassen sollte! RECHTS

© Martine Carret

Die Esplanade von Zadar lädt zu endlosen Spaziergängen ein. Man kann die Halbinsel zu Fuß umrunden, immer entlang der Küste. UNTEN

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An der Ostküste Istriens, in der Bucht von Kvarner, liegt Opatija – ein bezaubernder Badeort mit prachtvollen Villen aus der Belle Époque.

Ein Spaziergang durch die sanft ansteigende Altstadt von Hvar lohnt sich, um einen einzigartigen Ausblick auf das azurblaue Wasser der Adria zu genießen.

es sich inmitten exotischer Pflanzen auf einer Bank gemütlich machen. Italienischer Charme in Koper In den Straßen von Koper, unserer vierten Etappe, dringt der musikalische Akzent der Einheimischen zu uns herüber. Hier wird nicht Kroatisch gesprochen, sondern Italienisch! Triest liegt nur 20 km entfernt und der italienische Einfluss auf die Architektur ist unverkennbar: ein großer Platz mit Kathedrale und Glockenturm, um den sich kleine Gäss-

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chen winden. Wir entscheiden uns für eine Bustour, die uns nach Padna, ein kleines Dorf auf einem Hügel, bringt, um von dort aus den schönen Panoramablick auf die Küste zu genießen. Hvar Die Woche endet mit einem Tag auf See, bevor wir auf der bergigen Insel Hvar ankommen. Wir legen vor der gleichnamigen Stadt an, die mit ihren Mauern aus dem 13. Jahrhundert, ihrer Festung hoch oben auf einem Hügel und ihrem wunder-

schönen italienischen Theater auf uns wartet. Die Architektur der Stadt spiegelt das Mosaik der Kulturen wider, die im Laufe der Jahrhunderte und Invasionen hier Spuren hinterlassen haben: griechische, römische, byzantinische, slawische und venezianische Einflüsse sind hier zu erkennen. Wir kosten ein Eis mit Lavendel, der symbolischen Pflanze dieser Region. Die Rückkehr in den Hafen von Dubrovnik rundet eine erlebnisreiche Woche ab. Zwei Worte zum Abschluss? Mehr davon!


UNGARN

Zagreb Koper

KROATIEN

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Breviarium

SLOWENIEN

Opatija

Zadar BOSNIEN UND HERZEGOWINA

Hvar Korčula Dubrovnik

ITALIEN

Adriatisches Meer

42° N 18° O

seabourn.com

Unbedingt Nehmen Sie sich Zeit für sich selbst auf dem Sonnendeck The Retreat, einem Privatbereich mit Jacuzzi im oberen Teil des Schiffes. 15 Cabanas mit Sesseln, Sofas, Tischen und Stühlen, Liegestühlen, Bademänteln, Flipflops, einem Flachbildfernseher und einem Kühlschrank mit Getränken sind dort zu finden. Der Bereich kann für einen halben oder ganzen Tag gemietet werden. Das Mittagessen wird dort ganz nach Ihren Wünschen serviert.

Bloß nicht WLAN-Verbindung. Um vollständig abzuschalten, sollten Sie genau das tun: Abschalten. Lassen Sie sich vom Abenteuer tragen. Schalten Sie die mobilen Daten Ihres Handys aus, vergessen Sie die Zeit und genießen Sie die gute Seeluft, die Ihnen um die Nase weht. Ja, lassen Sie sich den WLAN-Code geben, aber vergessen Sie ihn dann gleich wieder. Es gibt doch so viel zu entdecken.

Gut zu wissen Die Seabourn Encore wurde 2016 in der Fincantieri-Werft in Italien gebaut. Sie ist 213 m lang und 26 m breit. Sie bietet Platz für maximal 604 Passagiere in 302 Kabinen, die alle über einen Balkon mit Tisch und Sesseln verfügen. 400 Crewmitglieder stehen den Passagieren zur Verfügung. Es gibt drei Außenpools, einen Innenpool, einen Fitnessraum, ein Spa und ein Theater für die Abendunterhaltung.

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R E Z E PT

So schmeckt Kroatien Djuvec-Reis ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Balkanküche. In Kroatien dient er häufig als Beilage zu den vielfältigen und geschätzten Grillspezialitäten des Landes. Das Rezept für Djuvec-Reis variiert von Region zu Region und oft bringt jede Familie ihre eigene Note ein. Das macht jedes Gericht einzigartig und besonders köstlich. Hier präsentieren wir Ihnen ein einfaches Basisrezept, das Sie nach Belieben verfeinern und Ihren Vorlieben anpassen können. Zum Abschluss des Mahls passt ein Glas Slivovitz hervorragend. Dobar tek!

Djuvec-Reis auf kroatische Art 2 Personen

10 Minuten

∙ 150 g Langkornreis ∙ 1 große rote Paprika, gewürfelt ∙ 1 mittelgroße Zwiebel, fein gehackt ∙ 2 Knoblauchzehen, fein gehackt ∙ 200 g Tomaten, gewürfelt (frisch oder aus der Dose)

∙ 1 kleine Karotte, gewürfelt

30 Minuten

∙ 2 EL Ajvar ∙ 1 EL Paprikapulver (süß) ∙ 1/2 TL getrockneter Thymian ∙ 250 ml Gemüsebrühe ∙ 2 EL Olivenöl ∙ Salz und Pfeffer nach Geschmack ∙ frische Petersilie, zum Garnieren

In einem mittelgroßen Topf das Olivenöl erhitzen. Zwiebel, Knoblauch, Paprika und Karotte hinzufügen und bei mittlerer Hitze 5 Minuten dünsten, bis das Gemüse weich wird. 2 Paprikapulver, Thymian und Ajvar einrühren und eine weitere Minute kochen lassen. 3 Den Reis hinzufügen und kurz mitdünsten, damit er die Aromen aufnimmt. 4 Die Tomaten und die Gemüsebrühe hinzufügen. Mit Salz und Pfeffer würzen. 1

Zum Kochen bringen, dann die Hitze reduzieren und abgedeckt 20 Minuten köcheln lassen, oder bis der Reis weich ist und die Flüssigkeit vollständig aufgesogen wurde. 6 Vom Herd nehmen und 5 Minuten ruhen lassen. Vor dem Servieren mit frischer Petersilie garnieren. 5

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Text Birgit Weidt

Was nützt eine Kirche, wenn niemand darin beten will? Umbau statt Abriss: Inzwischen ist man weniger zimperlich, entweihte Gebäude für die Öffentlichkeit umzugestalten. Die neuen Nutzungen tragen dazu bei, die historische Architektur zu bewahren und gleichzeitig einen Raum für Begegnungen zu schaffen.

1 Boekhandel Dominicanen, Maastricht Maastricht hatte mit dreihundert Kirchen für ihre 125.000 Einwohner einfach zu viele Gotteshäuser. Die meisten von ihnen wurden 1794 entweiht und umfunktioniert, wie die Dominikanerkirche, die unter anderem als Boxring und Ausstellungshalle diente. Als sie nicht mehr genutzt wurde, kam der gebürtige Maastrichter Ton Harmes auf die Idee, daraus eine Buchhandlung zu machen. Er restaurierte das Gebäude und eröffnete 2004 die Boekhandel Dominicanen. Die 23 Meter hohe Halle bietet Platz für 50.000 Bücher. In der hintersten Ecke, wo einst der Altar stand, lädt das „Coffeelovers“ zum Entspannen ein, eine besonders beliebte Ecke bei den Studenten und Touristen.

boekhandeldominicanen.nl

© Hugo Thomassen

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Gott sei Dank!


K U LT U R 2 Hotel de Orangerie, Brügge Das Vier-Sterne-Boutique-Hotel de Orangerie befindet sich in einem ehemaligen Kloster aus dem 15. Jahrhundert und bietet einen faszinierenden Blick auf den malerischen Dijver-Kanal. Hier treffen historische Elemente auf modernen Komfort. Die zwanzig stilvollen Zimmer sind mit hochwertigem Mobiliar ausgestattet und bieten eine einzigartige Atmosphäre. Das Hotel liegt im Herzen von Brügge, nur wenige Fußminuten vom lebhaften Marktplatz, dem beeindruckenden Belfried und dem Gruuthusemuseum, einem Highlight für Kunst- und Geschichtsliebhaber, entfernt.

hotelorangerie.be/de

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© Europe à la Carte

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3 Gartenmuseum, London Die St Mary-at-Lambeth ist eine beeindruckende Kirche im Herzen von London, genauer gesagt im Stadtteil Lambeth. Sie wurde im 11. Jahrhundert erbaut und kombiniert mittelalterliche und viktorianische Architektur – ein echter Blickfang! Heute ist die Kirche das Zuhause des Garden Museum, das alles rund um die britische Gartenkultur zeigt. Hier können Besucher die Entwicklung von Gärten und Landschaften über die Jahrhunderte entdecken. Das Museum hat eine Menge Ausstellungen, Workshops und Events zu bieten, die sowohl Gartenfans als auch Familien ansprechen. Und um die Kirche herum? Der neu angelegte Garten lädt zum Entspannen ein und ist eine ruhige Oase im geschäftigen London.

gardenmuseum.org.uk

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K U LT U R 4 Pauluskirche, Basel Ursprünglich wurde die Pauluskirche im Jahr 1900 als evangelisches Gotteshaus erbaut und war ein bedeutendes Beispiel für die Architektur ihrer Zeit. Nach ihrer Schließung im Jahr 2001 harrte das Gebäude einer neuen Bestimmung. Durch eine umfassende Umgestaltung wurde die Pauluskirche in eine „Kulturkirche“ umgewandelt, die heute als lebendiger Veranstaltungsort fungiert. Hier finden verschiedene kulturelle Aktivitäten, Konzerte, Ausstellungen und andere Events statt, die das kulturelle Leben in Basel bereichern. Bei der Umgestaltung wurde die beeindruckende historische Architektur mit modernen Elementen verbunden, wodurch ein einladender Raum geschaffen wurde, der der Gemeinschaft offensteht und kreative Begegnungen fördert.

© Alexander Steinert

kulturkirche-paulus.ch

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Makaken leben sowohl in Gefangenschaft als auch in freier Wildbahn auf Mauritius. Die Zahl der wildlebenden Tiere wird auf 25.000 bis 35.000 geschätzt. OBEN

Diese als Crystal Rock bekannte natürliche Felsformation befindet sich an der Südwestküste von Mauritius. Sie liegt in der Mitte des Ozeans, etwa 200 Meter vom Ufer entfernt. UNTEN

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Urlaub unter Palmen Text Wibke Carter

Weiße Strände, türkisblaue Lagunen und eine üppige Vegetation – tropische Inseln haben einen unvergleichlichen Reiz, vor allem, wenn es zuhause kalt ist. Von der Karibik bis zum Indischen Ozean locken diese Sonnenparadiese Reisende an, die hier Erholung, Abenteuer und den Zauber ferner Kulturen suchen.

1. Mauritius Mark Twain beschrieb diese magische Insel, die oft als Juwel im Indischen Ozean bezeichnet wird, einst treffend: „Gott schuf zuerst Mauritius und dann das Paradies nach seinem Bild“. Und damit hat er nicht übertrieben, denn das Eiland, geprägt durch unberührte Lagunen, schützende Korallenriffe und imposante Berge, die bis an den weißen Sandstrand reichen, ist tatsächlich ein Paradies auf Erden. Aber Mauritius ist nicht nur ein Naturwunder, sondern auch ein kultureller Schmelztiegel, in dem indische, französische und afrikanische Einflüsse lebendig sind. Die Hauptstadt Port Louis verkörpert diese Vielfalt durch ihre koloniale Architektur, belebten Märkte und kulinarischen Köstlichkeiten. An der Ostküste befinden sich idyllische Fischerdörfer und im Inselinnern warten üppi-

ge Wälder und Naturpfade an Wanderbegeisterte. Zu den Sehenswürdigkeiten gehören der majestätische Chamarel-Wasserfall, die farbenfrohe „Seven Coloured Earth“ und die Île aux Cerfs, bekannt für ihre einsamen Strände und vielfältigen Wassersportmöglichkeiten. 2. Rarotonga Rarotonga ist so winzig, dass man auf der Karte ganz schön weit reinzoomen muss, um die größte der Cookinseln im endlosen Blau zu entdecken. Sie liegt mitten im Südpazifik, etwa auf halber Strecke zwischen Neuseeland und Hawaii. Ungefähr 15.000 Einwohner leben auf der Insel, die in kürzester Zeit umrundet werden kann – per Auto, Bus oder sogar zu Fuß. Unerschrockene marschieren querfeldein, einen richtigen Weg gibt es hier

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nicht. Dafür geht es über Vulkangebirge. Für einen Blick vom Meer aus auf die malerischen Strände empfiehlt sich eine Kajakfahrt. Wer die umliegenden Inseln erkunden will, sollte einen Abstecher auf das Atoll Aitutaki mit seiner türkisfarbenen Lagune unternehmen. Dort tummeln sich Rochen, Schildkröten und viele bunte Meeresbewohner. Ein Abstecher zur drittgrößten Insel Atiu mit rund 400 Einwohnern lohnt sich ebenfalls – sie gilt als Vogelinsel und beherbergt den seltenen Kopeka-Vogel. 3. Martinique Viele der karibischen Inseln ähneln sich, doch Martinique unterscheidet sich in einem Punkt ganz deutlich von ihren Nachbarn: Hier herrscht gallische Lebensfreude. Als Überseedépartement bietet diese Insel der Kleinen Antillen eine einzigartige Mischung aus karibischem Flair und französischem Esprit. Während Fortde-France, die lebendige Hauptstadt, etwa ein Viertel der Inselbevölkerung beherbergt und Touristen mit einer beeindruckenden Festung aus dem 17. Jahrhundert anzieht, bleiben weite Teile der Insel wild und unberührt. Dominierend ist der Mont Pelée, ein noch aktiver Vulkan, der 1902 die Stadt Saint-Pierre zerstörte. Landschaftlich fasziniert Martinique mit Regenwäldern, Bergen und Stränden wie der Grande Anse des Salines. Bananen- und Zuckerrohrplantagen prägen das Landschaftsbild, während Maniok, Süßkartoffeln und Yamswurzeln die Klassiker der Inselküche sind. Wer dem Trubel lieber entfliehen möchte, kann komplett abtauchen und die faszinierenden Korallenriffe in Küstennähe bestaunen. 4. Sansibar Als wenn das Archipel mit Palmen, weißem Sand und saphirblauem Meer nicht schon betörend genug wäre, wirkt Sansibar auch wegen des Spitznamens „Gewürzinseln“ exotisch. Mit mehr als vierzig Inseln im Indischen Ozean hat es sich in

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Wassertemperaturen zwischen 23 °C und 28 °C, über 70 Korallenarten und eine Fülle von Meeresbewohnern machen Rarotonga zu einem Tauchparadies. LINKS

© Ben Teina @jungleclix 26

Martinique beherbergt eine unglaubliche Vielfalt an Bäumen, Blumen und Pflanzen wie diese Seerose. RECHTS

© Comité Martiniquais du Tourisme

Die besten Monate zum Kitesurfen in Sansibar sind Dez.–März und Juni-Sept. UNTEN

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Maui ist die zweitgrößte Insel des hawaiianischen Archipels und hat mehr als 50 km Strand.

den 1960er-Jahren mit Tanganjika zusammengeschlossen und ist heute ein halbautonomer Teilstaat Tansanias. Die Geschichte reicht jedoch viel weiter zurück – der ehemalige Regierungssitz Stone Town hat eine jahrtausendealte Historie. Die verwinkelten Gassen führen zu Moscheen, Hammams und einem Sultanspalast – über Jahrhunderte haben afrikanische, indische, arabische und europäische Kulturen ihre Spuren hier hinterlassen. Ein Tagesausflug in diese Stadt ist daher ein Muss. Aber auch die Strände, wie der Nungwi Beach, sind ein Highlight. Wagemutige können zudem per Inselhopping die ursprünglicheren Inseln Pemba oder Mnemba erkunden.

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Und nicht zuletzt verdient Sansibar seinen Spitznamen auch durch die lokale Gewürzproduktion, die in Kochkursen und auf Plantagen erlebt werden kann. 5. Maui Hawaii gilt als Sehnsuchtsort im Pazifik – wild und ursprünglich, so scheint es. Die zweitgrößte Insel Maui besteht aus den beiden Vulkanen Haleakalā und Mauna Kahālāwai und ist von Stränden in diversen Weiß-, Gold- und Schwarztönen umgeben. Am beliebten Ka’anapali Beach befinden sich viele Resorts, in denen Besucher in die polynesische Kultur eintauchen können – sei es bei traditionellen

Hulatänzen, Surf- oder Ukulele-Kursen. Doch nicht nur der Strand lockt, auch Ausflüge aufs Wasser oder ins Landesinnere versprechen Highlights: Ab Mitte Dezember bis Mai lassen sich vor der Küste Buckelwale beobachten, und wer ein Auto mietet, kann die legendäre Panoramastraße „Road to Hana“ erkunden, die durch dichten Regenwald und an zahlreichen Wasserfällen vorbeiführt. Im Landesinneren können Wanderer den Haleakalā Nationalpark erkunden oder lokale Manufakturen und Farmen besuchen, die ihre schmackhaften Erzeugnisse, von Honig bis Ananas, in den zahlreichen Farm-to-table-Restaurants präsentieren.


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Breviarium

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5

5

1

Mauritius Indischer Ozean

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Rarotonga Südpazifik

3

Martinique Karibik

4

Sansibar Indischer Ozean

5

Maui Pazifischer Ozean

3

4 2

1

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AB E N T E U E R

Raubkatzen unter sich: Auf Safari in Sambia Text & Fotos Laurent Nilles

Obwohl die ersten Tierbeobachtungssafaris (im Gegensatz zu Jagdexpeditionen) in Sambia schon in den 1950er-Jahren stattfanden, ist das Land noch immer ein Geheimtipp unter Afrikareisenden. Hier gibt es keine Souvenirshops am Eingang der Nationalparks, dafür viel unberührte Natur und eine erstaunlich hohe Dichte an Raubkatzen: Löwen und Leoparden kriegt man hier fast garantiert zu Gesicht!

„Südafrika zieht vor allem Safarineulinge an, Namibia ist perfekt für Camper und Selbstfahrer, doch Sambia ist eine unentdeckte Perle, ein Reiseziel für wahre Kenner“, lacht der braungebrannte Kanadier mit dem ausgewaschenen Safarihemd, der neben mir in der einmotorigen Cessna Caravan Platz nimmt. Nur drei Passagiere sind an Bord, als das Propellerflugzeug, auf die Minute pünktlich, abhebt. Auch in der Abfertigungshalle des Inlandterminals von Lusaka war von Touristenandrang keine Spur. Ein gutes Zeichen, denn ich hoffe auf einsame Wildnis und unberührte Natur in den Nationalparks des Landes! Elefanten in der Dämmerung Keine halbe Stunde später kreisen wir schon über unserem Ziel, einer mitten in den Busch gefrästen Landebahn am Ufer des Sambesi. Grinsend zeigt der Pilot nach unten und signalisiert uns, noch

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etwas Geduld zu haben. Durch das zerkratzte Fenster des Cockpits erspähen wir eine Elefantendame mit ihrem Jungen, die, aufgeschreckt vom Motorenlärm, hastig über das Rollfeld laufen und uns zu einer kurzen Ehrenrunde am Himmel zwingen. Eine sympathische Verzögerung! Wir landen, ich verabschiede mich vom Kanadier, der enthusiastisch von zwei Guides begrüßt wird, und steige in den sandfarbenen Toyota Land Cruiser, der schon für meinen Begleiter und mich bereitsteht. Wir verlieren keine Zeit und unsere Safari beginnt sogleich, auch wenn es schon spät ist. Eine Herde Flusspferde im warmen Licht der untergehenden Sonne und ein Elefantenbulle in der Dämmerung am Flussufer verhelfen uns zu ersten Eindrücken wie aus dem Afrika-Bilderbuch. Passend, denn der Untere-SambesiNationalpark ist berühmt für seine großen Elefantenherden, und wir werden auch am


SAM B IA Fetter Fang zum Frühstück: Ein Schmetterling ist dem Bienenfresser zum Opfer gefallen. OBEN

Auf Tuchfühlung mit Sambias Dickhäutern: Unbeeindruckt von unserem Safarifahrzeug pflückt ein Elefant sich Blätter vom Baum, während wir die Luft anhalten. UNTEN

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Nicht alt geworden ist dieses Warzenschweinbaby. LINKS

Gerade eben lagen die lieben Kleinen doch noch so ruhig im Gras und schliefen … RECHTS

Ein Rudel Löwen bei Sonnenuntergang. Afrika wie aus dem Bilderbuch. UNTEN

Nur ganz knapp verpasst hat diese Löwin das gegenüberliegende Ufer des kleinen Baches. NÄCHSTE SEITE

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SAM B IA nächsten Tag nicht müde, die sanften Dickhäuter zu beobachten. Doch es gibt viel mehr zu entdecken: farbenprächtige Bienenfresser, die elegant Insekten aus der Luft schnappen, Buschböcke, Kudus und hunderte Impalas, immer auf der Hut, bereit, bei dem kleinsten Anzeichen von Gefahr die Flucht zu ergreifen. Und natürlich: Die Raubkatzen, die jeder Safarigänger zu Gesicht zu bekommen hofft – im Gegensatz zu den Antilopen, deren größter Wunsch es ist, ihnen niemals zu begegnen. Im Bann der Löwen Der kräftige Löwe hebt den Kopf. Er zeigt sich wenig angetan von den unerwünschten Beobachtern, die sich zu nah an ihn und seine Partnerin herangewagt haben und sein Paarungsritual stören. Gelbliche Zähne, scharf wie Messer, blitzen auf, ein Versprechen tödlicher Kraft. Ein tiefes Knurren untermalt die unmissverständliche Drohung. Der durchdringende Blick der gelben Augen entwertet den vermeintlichen Schutz des Safarifahrzeugs augenblicklich, ich fühle mich klein und verletzlich, in vollem Bewusstsein, der ungezähmten Gewalt des Raubtiers im Fall der Fälle nichts entgegenzusetzen zu haben. Eine Einschätzung, die unser Safariguide zu teilen scheint, denn wir treten vorsichtig den Rückzug an. Ein eher untypisches Verhalten, denn üblicherweise lassen die großen Katzen sich von den ratternden Blechkisten nicht aus der Ruhe bringen. In der abgelegenen Wildnis der Busanga Plains im Kafue-Nationalpark staunen wir ein paar Tage später nicht schlecht, als gleich eine ganze Gruppe Löwinnen mit ihrem wenige Monate alten Nachwuchs gänzlich unbeeindruckt, ohne Eile und ohne Furcht, als wären wir ein Teil der Landschaft, im Schatten unseres Geländewagens Schutz vor der Mittagssonne sucht. Am späten Abend werden die Löwen hingegen aktiv und gehen auf Futtersuche – unser Guide Idos kennt die Gewohnheiten der Tiere genau und führt uns schnurstracks zu deren bevorzugten Jagdgebieten. Wir beobachten, wie eine Familie von Löwen sich langsam an ein paar rote Moorantilopen heranschleicht. Die Raubkatzen wirken uninteressiert, träge, doch dies ist Teil ihrer Taktik – jeder Schritt ist

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AB E N T E U E R

kalkuliert, jede Pause dient dazu, die Distanz zu ihrer Beute zu verringern, ohne Verdacht zu erregen. Mein Herz schlägt schneller und insgeheim fiebere ich für die Löwen. Doch die Huftiere erkennen das drohende Unheil und ergreifen blitzartig die Flucht – das Überraschungsmoment ist verpufft, die heutige Jagd gescheitert. Nachtaktive Jäger Bieten die Busanga Plains perfekte Bedingungen für Löwensichtungen, beeindruckt der South Luangwa Nationalpark im Osten Sambias mit einer bemerkenswerten Leopardenpopulation. „Da, ein Leopard!“, zeigt unser Guide wie zum Beweis freudig in eine Baumkrone, doch unsere ungeübten Augen haben Schwierigkeiten, die zwischen einer Astgabelung hervorlugenden, gepunkteten Pfoten überhaupt von den umgebenden Blättern zu unterscheiden. Obwohl mehrere Hundert der scheuen Raubkatzen in dem Gebiet leben, ist es noch keine Selbstverständlichkeit, diese auch zu Gesicht zu bekommen, denn sie sind Meister der Tarnung. Wir verlassen das Tier, das in einer Position, die unmöglich bequem sein kann, in den Ästen ruht, doch wir merken uns die Stelle genau. Im Gegensatz zu vielen anderen Nationalparks in Afrika bietet sich hier nämlich die einzigartige Gelegenheit, auch nach Sonnenuntergang auf die Suche nach den nachtaktiven Jägern zu gehen. Ein paar Stunden später finden wir den Leoparden tatsächlich im Nachbarbaum wieder, dieses Mal mit fetter Beute. Ein Glücksmoment, nicht nur für die elegante Raubkatze, die sich zufrieden an dem Impala-Bock vollfrisst, sondern auch für uns – ein neuer Höhepunkt der Reise! Noch zwei andere Leoparden laufen uns die nächsten Tage über den Weg und machen unsere Safari perfekt! Der Kanadier sollte Recht behalten: Gerade, weil viele Touristen Sambia nicht auf dem Schirm haben (es gibt hier keine Nashörner und deswegen keine Möglichkeit, alle Big Five „abzuhaken“), schafft die vergleichsweise geringe Besucherzahl eine intime Atmosphäre und bewahrt ein wildes Paradies für Safariliebhaber, wo besonders die intensiven Begegnungen mit den mächtigen Raubkatzen mir nachhaltig in Erinnerung bleiben werden.

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SAM B IA Tagsüber findet man die Leoparden meistens schlafend in einem Baum, denn den nachtaktiven Jägern ist es dann zu heiß. OBEN

Familie Warzenschwein posiert für die Kamera. LINKS

Die Gunst der Weibchen muss bei Impalas hart erkämpft werden. RECHTS

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AB E N T E U E R


SAM B IA Eine Giraffe lugt neugierig aus dem Gestrüpp hervor. LINKS

Besonders in den frühen Morgenstunden kann man Flusspferde auch an Land antreffen. Sie wärmen sich in den ersten Sonnenstrahlen des Tages. OBEN

In der Ferne hat der Leopard Antilopen erspäht und ist von einem Moment auf den anderen hellwach. UNTEN

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AB E N T E U E R

Ein Kudu stillt seinen Durst. Stets achtsam, ob nicht ein Angreifer im Wasser lauert. LINKS

Auch die Vogelwelt Sambias hat einiges zu bieten, wie zum Beispiel diesen Malachit-Eisvogel. RECHTS

Die geheimnisvollen Nyau tanzen bei einem Ritual in einem Dorf des Chewa-Volks. UNTEN

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SAM B IA

Breviarium

TANSANIA DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO

ANGOLA

South Luangwa Nationalpark

MALAWI

SAMBIA

Kafue-Nationalpark

NAMIBIEN

Lusaka

MOSAMBIK

SIMBABWE

BOTSWANA

13° S 27° O zambia.travel

Unbedingt Die meisten Lodges bieten standardmäßig Morgen- und Nachmittagssafaris an. Auf Anfrage (und je nach Lodge mit Aufpreis), ist es auch möglich, einen ganzen Tag, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, in den Parks zu verbringen, inklusive Picknick-Mittagessen. Für mich eine unbedingte Empfehlung für Entdeckungen ohne Zeitdruck!

Bloß nicht Neben dem Großwild tummeln sich jede Menge kleiner Plagegeister in den Nationalparks. Besonders die Tse-Tse-Fliegen sind ständige Begleiter auf Safaris. Daher sollte man kurze Hosen am besten zu Hause lassen und stattdessen leichte, langärmelige Kleidung tragen, um möglichst viel Haut zu bedecken. Helle Farben sind empfehlenswert, da die Fliegen besonders von dunklen Tönen angezogen werden.

Geheimtipp Wer neben der Tierwelt auch etwas von der reichen Kultur des Landes erleben möchte, für den empfiehlt sich ein Abstecher vom South Luangwa NP nach Katete zum Tikondane Community Center. Wir konnten in einem der am Projekt teilnehmenden Dörfer eine energiegeladene Vorstellung der Nyau miterleben. Eine Anmeldung ein paar Wochen im Voraus ist notwendig. tikondane.org

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R E Z E PT

So schmeckt Sambia Sambia verzaubert nicht nur mit seiner unberührten Wildnis und beeindruckenden Tierwelt, sondern auch mit seiner herzhaften und bodenständigen Küche. Eines der traditionsreichsten Gerichte ist Nshima, ein einfacher, aber sättigender Maisbrei, der in fast jedem Haushalt eine zentrale Rolle spielt. Begleitet von einem würzigen Rindfleisch-Relish wird es zu einer harmonischen Kombination, die Geschmack und Tradition miteinander vereint. Dieses Gericht wird nicht nur mit den Händen gegessen, sondern auch mit dem Herzen – ein Sinnbild für die sambische Lebensfreude und Gastfreundschaft. Wer Sambia auf dem Teller erleben möchte, findet in Nshima mit RindfleischRelish die perfekte Verbindung von Einfachheit und Authentizität.

Nshima mit Rindfleisch-Relish 4–6 Personen

20 Minuten

Für das Nshima ∙ 500 g feines Maismehl (in Sambia als „Mealie Meal“ bekannt) 1,5 l Wasser ∙ Für das Rindfleisch-Relish ∙ 500 g Rindfleisch, in Stücke geschnitten ∙ 2 mittelgroße Zwiebeln, gehackt

1 Stunde

∙ 2 reife Tomaten, gehackt ∙ 2 Knoblauchzehen, ∙ ∙ ∙ ∙ ∙ ∙

gehackt oder gepresst 1 EL Pflanzenöl 1 EL Tomatenmark 1 TL Paprikapulver Salz und Pfeffer, nach Geschmack 500 ml Wasser oder Brühe 1 Karotte, gerieben

Das Nshima 1 Das Wasser in einem großen Topf zum Kochen bringen. 2 In einer separaten Schüssel 100 g Maismehl mit etwas Wasser zu einer glatten Paste verrühren. 3 Diese Paste in das kochende Wasser geben und kräftig rühren, um Klumpen zu vermeiden. 4 Die Hitze auf mittlere Stufe reduzieren und 5 Minuten unter ständigem Rühren köcheln lassen. 5 Das restliche Maismehl nach und nach einrühren. Mit einem Holzlöffel rühren, bis eine feste und dicke Konsistenz erreicht ist. 6 Das Nshima mit einem Löffel zu kleinen Kugeln formen und warmhalten. Das Rindfleisch-Relish 1 Das Öl in einem Topf bei mittlerer Hitze erhitzen. 2 Die Rindfleischstücke anbraten, bis sie goldbraun sind. Herausnehmen und beiseitestellen.

Im gleichen Topf die Zwiebeln anbraten, bis sie glasig sind. Dann den Knoblauch hinzufügen und 1 Minute weiterbraten. 4 Die Tomaten, das Tomatenmark, das Paprikapulver, Salz und Pfeffer hinzufügen und gut mischen. 5 Das Rindfleisch zurück in den Topf geben. Wasser oder Brühe hinzufügen und zum Kochen bringen. 6 Die Hitze reduzieren, den Deckel aufsetzen und 30 bis 40 Minuten köcheln lassen, bis das Fleisch zart ist. Bei Bedarf mehr Wasser hinzufügen. 3

Das Anrichten 1 Eine Kugel Nshima auf einen Teller legen. Die geriebene Karotte danebenlegen und das Rindfleisch-Relish darauf platzieren. 2 Das Gericht wird traditionell mit den Händen gegessen, indem das Nshima verwendet wird, um das Relish aufzunehmen.

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U N T E R KÜ N F T E

Traumhotels für Wintersportler

Kulm Hotel

Woodridge

St. Moritz

Werfenweng

Das bekannte historische Luxushotel im Schweizer Nobelskiort St. Moritz wurde 1856 von Johannes Badrutt gegründet und gilt als Ursprung des Wintertourismus. Das exklusive Fünf-Sterne-Haus verbindet alpinen Charme mit zeitloser Eleganz und bietet Gästen einen atemberaubenden Blick auf den St. Moritzersee und die umliegenden Engadiner Alpen. Neben luxuriösen Zimmern, kulinarischen Angeboten von lokalen Spezialitäten bis hin zu internationaler Haute Cuisine und einem umfassenden Wellnessbereich bietet das Hotel eine der herausragenden Winterattraktionen: den Eisring im Kulm Country Club. Diese private Eisbahn lädt zu einem authentischen Wintererlebnis ein – sei es zum Eislaufen oder für Curling-Turniere.

Wenn die Berge Österreichs rufen, dann folgt man ihnen am besten nach Werfenweng in die Woodridge-Chalets, eine Gruppe von zwölf Blockhäusern im kanadischen Stil. Sie liegen oberhalb der Stadt, direkt an der Skipiste, und sind an drei Seiten von hohen Gipfeln umgeben. Jedes Chalet kann zwischen zwei und zehn Personen beherbergen und ist mit einem offenen Kamin, einer Einbauküche und einem Balkon für umwerfende Panoramablicke ausgestattet. Im OutdoorWhirlpool lässt es sich bei einem Gläschen Sekt, wenn der Schnee leise rieselt, komplett entspannen. Für das kulinarische Wohl wird ein Frühstückskorb mit lokalen Produkten an die Haustür geliefert, abends kann ein Käsefondue dazugebucht werden.

kulm.com

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woodridge.at


U N T E R KÜ N F T E

Isbreen The Glacier

Deplar Farm

Jøkelfjord

Ólafsfjörður

Die einzigartige Unterkunft mit fünf geräumigen Iglus befindet sich im hohen Norden Norwegens mit weitem Blick auf den Jøkelfjord, viel Platz und eigenem Badezimmer. Mit Terrasse, Jacuzzi und Dachfenstern zur Beobachtung der Milchstraße, der Nordlichter oder der Mitternachtssonne bieten die Schneehütten höchsten Komfort, inklusive Fußbodenheizung und Klimaanlage. Um die besten Ausblicke in den Nachthimmel zu gewährleisten, wurden keine Straßenlaternen in der Nähe der Iglus installiert und die Außenbeleuchtung eingeschränkt. Tagsüber können Gäste Wale beobachten, eine Schneemobil-Safari oder Gletscherwanderung unternehmen, Ski langlaufen, Kajak fahren oder eine Schlittentour mit Huskys buchen.

In Island, wo die Einwohner an Trolle und Elfen glauben, verwundert es vielleicht nicht, dass die exklusivste Lodge des Landes in einem abgelegenen Tal liegt und mit Moos bewachsen ist. Im Inneren befinden sich dreizehn gemütliche Schlafzimmer, in denen es sich herrlich entspannen lässt. Die WinterAktivitäten, viele davon im Preis inbegriffen, umfassen unter anderem Schlittenfahrten, Schneeschuhwandern, Eisfischen, Skilanglauf oder Schneemobilfahren. Ein Highlight ist das Heliskiing, was viele Stammgäste weit im Voraus buchen. Ganzjährig verwöhnt das Spa mit Whirlpool, Sauna, SalzwasserFloating-Tank und Außenpool mit angeschlossener Bar, wo Gäste stundenlang die Polarlichter beobachten können.

isbreentheglacier.com

elevenexperience.com

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AB E N T E U E R

Das Boutique Hotel Casa Pan De Miel in Mazunte hat spektakuläre Sonnenuntergänge zu bieten. OBEN

Am langen Strand von Chacahua lassen sich mit ein bisschen Glück auch Schildkröten beobachten. Aber Vorsicht, unbedingt an Schuhe denken, denn der Sand ist ab der Mittagszeit glühend heiß. UNTEN

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OAXACA

Wo die wilden Agaven wachsen Text & Fotos Katharina Raskob

Traumhafte Strände, weltberühmte Surfspots und eine beeindruckende Flora und Fauna. Der Bundesstaat Oaxaca im Süden Mexikos hat einiges zu bieten, auch für Kulinarik-Aficionados.

Das Herz rutscht mir in die Hose und ich trete panisch einen Schritt zurück. Die Verkäuferin versichert: „Die tun nichts.“ In der Hand hält sie ein Goldfischglas voller Skorpione. Ohne zu zögern, greift sie hinein und packt ein ausgewachsenes Exemplar am Schwanz. Stolz streckt sie ihn mir entgegen und täuscht einen Wurf an, weswegen ich mich intuitiv ducke. Sie lacht laut. Das muss man den Mexikaner*innen lassen: Berührungsängste hat hier niemand. Die Lebensfreude der Einheimischen steckt an und ist einer der Gründe, die eine Reise nach Oaxaca so einzigartig machen. Das magische Elixier Für Freunde des Raucharomas sollte der Bundesstaat im Süden aber aus ande-

rem Grund auf der Bucket List stehen: Er gilt als Wiege des Mezcals. Die Spirituose wird ausschließlich in Mexiko hergestellt, rund die Hälfte davon in Oaxaca. Jeder Souvenirladen hält eine große Auswahl bereit. Die „Crema de Mezcal“ gibt es in verschiedensten Geschmacksrichtungen wie Maracuja oder Cappuccino. Da sie mit Agavensirup verdünnt ist, ist sie milder und erinnert an einen sahnigen Likör. Aber was hat das lebensgefährliche Spinnentier hier zu suchen? Die Verkäuferin zeigt auf einen Teil des Regals an der Wand. Auf dem Boden der Flaschen treibt jeweils ein Skorpion in der farblosen Flüssigkeit. „Der hilft gegen Krankheiten und verleiht besondere Stärke“, erklärt die Verkäuferin. Ein Placebo der besonderen Art.

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AB E N T E U E R

Gelebte Familientradition Solche Spielereien findet man in der Mezcaleria Gota Gorda in Zipolite nicht. Hier steht erstklassige Qualität im Vordergrund. Guter Mezcal braucht seine Zeit. Je nach Sorte müssen die Agaven bis zu 25 Jahren reifen, bevor man den Verarbeitungsprozess starten kann. Das Handwerk will gelernt sein. Aus diesem Grund arbeitet die mehrfach ausgezeichnete Mixologin Dani Tatarin, die 2019 ihrem Heimatland Kanada den Rücken kehrte, um sich in Oaxaca dem Mezcal zu widmen, ausschließlich mit Familien zusammen, die bereits seit drei oder mehr Generationen in der traditionellen Produktion tätig sind. Die Abläufe der Herstellung werden familienintern weitergegeben und variieren sehr stark, was die Vielfältigkeit dieses Destillats unterstreicht. „Als ich vor zehn Jahren nach Oaxaca kam, mietete ich mir ein Taxi, um die verschiedenen Regionen zu entdecken. Wir steuerten kleine Örtchen an und fragten dort die Einheimischen, wer den besten Mezcal macht. Mit einigen der Familien, die ich so kennengelernt habe, arbeite ich bis heute zusammen. Wir haben eine sehr enge Beziehung. Ich bin sogar die Patentante der Enkelin einer meiner Mezcaleros, das ehrt mich“, erzählt Tatarin. Während wir durch ihre schicke Mezcaleria stöbern, wo man die limitierten Erzeugnisse pur oder in kreativen Cocktailkreationen verkosten kann, plaudert sie aus dem Nähkästchen „Ich geriet mal in eine Straßenblockade. Ich schnappte mir eine Flasche Mezcal, stieg aus und kam mit den Protestanten, die größtenteils bewaffnet waren, ins Gespräch. Es stellte sich heraus, dass sie gegen ein Unternehmen protestierten, das auf diesem Landabschnitt eine Mine eröffnen wollten. Nach dem Teilen eines Liters Mezcal war ich das einzige von circa 400 Autos, das sie passieren ließen. Deswegen habe ich bei meinen Reisen immer genug Mezcal im Gepäck.“

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OAXACA Dani Tatarin mit dem Mezcalero Felix Angeles. LINKS

© Dani Tatarin (Gota Gorda)

Dani Tatarin stellt nicht nur ihren eigenen Mezcal her, sondern entwickelt auch kreative Cocktails mit dem rauchigen Destillat, die man in ihrer Mezcaleria verkosten kann. RECHTS

Sonnenuntergang am Surfspot Barra De La Cruz. Diese weltberühmte Welle wird vom ersten bis zum letzten Sonnenstrahl von Surfer*innen aus aller Welt geritten. UNTEN

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AB E N T E U E R

Die Agavenherzen wurden für die Produktion vorbereitet, in dem die Blätter entfernt wurden. Sie sind jetzt bereit für das Garen im Erdofen. OBEN

© Dani Tatarin (Gota Gorda)

Die Schildkröten werden in kleinen Plastikschüsseln zum Strand getragen. LINKS

Die Babyschildkröten auf dem Weg ins rettende Wasser. RECHTS

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OAXACA Lauf ums Überleben An der Küste hat Oaxaca für Tierliebhaber ein weiteres Highlight zu bieten: die Freilassung von Babyschildkröten. Obwohl das Sammeln, der Verkauf und Konsum der Eier seit den Neunzigern per Gesetz verboten sind, gibt es immer noch Wilderer. „Wir kontrollieren jeden Abend den Strand, sammeln die Eier ein und bringen sie in die eingezäunte Brutstation“, erklärt uns Miguel, einer der Angestellten des ökotouristischen Naturschutzprojekts „La Escobilla“. Jährlich legen an diesem Strandabschnitt mehr als zwei Millionen Oliv-Bastardschildkröten ihre Eier ab. Bei den sogenannten „Arribadas“, die während der Brutzeit von Juni bis Februar einmal monatlich stattfinden, mehrere Zehntausende gleichzeitig. Mit kleinen Plastikschüsseln voller Schildkröten in der Hand machen wir uns auf den Weg zum Strand. „Lauern die schon?“, frage ich und zeige auf die vielen Vögel, die am Himmel kreisen oder sich auf den Pfosten der Zäune niedergelassen haben. Miguel nickt und zieht etwa 15 Meter vom Meer entfernt eine Linie. „Es ist wichtig, dass die Jungtiere nicht direkt im Wasser ausgesetzt werden. Durch den Prägungslauf vom Strand ins Meer sammeln sie wichtige Informationen über ihre Umgebung, die sie später brauchen. Als erwachsene Schildkröte kehren sie immer an den Strand ihrer Geburt zurück, um Eier zu legen“, erklärt er. Wir werden Zeugen von einem Wettlauf gegen den Tod. So schnell sie können und doch quälend langsam treten die Babys ihre Reise ins Leben an. Es fällt schwer, nicht hinter der Linie hervorzupreschen, um sie ins schützende Wasser zu tragen. Immer wieder hoffen wir, dass die nächste Welle weit genug auf den Strand spült, um die Babys mitzunehmen. Aber nicht alle schaffen es und so verschwindet eine meiner Schildkröten kurz vor dem blauen Horizont im Schnabel eines Seevogels. „Das ist der Lauf des Lebens“, sagt Miguel. Nur etwa eine von tausend Schildkröten überlebt bis zum Erwachsenenalter. Umso wichtiger ist der Beitrag, den Naturschutzprojekte wie hier in La Escobilla leisten.

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AB E N T E U E R

Vom Boutique Hotel Casa Pan De Miel in Mazunte kann man den Blick über den Pazifik schweifen lassen.

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OAXACA

Breviarium

PUEBLA

VERACRUZ

TABASCO

OAXACA

Oaxaca de Juárez

GUERRERO

CHIAPAS

Pluma Hidalgo Lagunas De Chacahua

La Escobilla Zipolite

17° N 96° W visitmexico.com

Unbedingt Selbst wenn Sie kein Kaffee-Aficionado sind, sollten Sie einen Ausflug in das Bergdorf Pluma Hidalgo machen. Das ist nicht nur eine Möglichkeit, der Hitze an der Küste zu entfliehen, sondern auch, um Wissenswertes über den Kaffeeanbau zu erfahren. Viele Farmer bieten Führungen durch ihre Plantagen mit anschließender Verkostung an. Außerdem beherbergen die tropischen Nebelwälder eine eindrückliche Flora und Fauna, die sich bei einer Wanderung erkunden lassen.

Bloß nicht Beim Freilassen der Babyschildkröten gibt es einige Regeln, die man als Besucher einhalten muss. Egal wie groß die Verlockung ist, man sollte die Kleinen auf keinen Fall anfassen. Einerseits, weil ihr Panzer noch nicht fest ist und er sich durch kleinste Berührungen verformen kann. Andererseits, weil Hautsprays wie Moskitoschutz gefährlich für sie sind und durch das Anfassen auch Keime oder Bakterien übertragen werden könnten.

Geheimtipp Wer sich nach Entschleunigung sehnt, ist im Nationalpark „Lagunas De Chacahua“ bestens aufgehoben. Den (noch) fast unberührten Flecken Paradies erreicht man nur via Boot. Wem Entspannung nicht reicht, sollte sich aufs Wasser begeben. Während sich in den Mangrovenwäldern tagsüber Vögel beobachten lassen, entfaltet sich der Zauber der Lagune im Dunkeln im Wasser. Durch Bewegung fängt das Plankton an zu leuchten und entfacht ein glitzerndes Unter-Wasser-Feuerwerk.

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R E Z E PT

So schmeckt Oaxaca Mais bildet das Herzstück der mexikanischen Küche und wurde bereits von den Maya als heiliges Nahrungsmittel verehrt. In Oaxaca sind Memelas eine beliebte Spezialität: dicke, selbstgemachte Maistortillas, die mit einer Vielzahl an Toppings belegt werden. Häufig werden sie zum Frühstück oder als Snack auf der Straße genossen und sind ein fester Bestandteil der mexikanischen Streetfood-Kultur.

Memelas 12 Stück

20 Minuten

∙ 1 Dose Kidney- oder Borlottibohnen ∙ ∙ ∙

(ca. 400 g) 2 EL Öl 1 Zwiebel, sehr fein geschnitten 250 g Maismehl (Idealerweise Masa Harina)

30 Minuten

∙ 1/2 TL Salz ∙ 300 ml lauwarmes Wasser ∙ 50 g Käse, gerieben ∙ Chilisauce oder Salsa Verde

Die Bohnen in einem Mixer fein pürieren. Öl in einer Pfanne erhitzen und die Zwiebel darin glasig anschwitzen. Das Bohnenpüree hinzufügen und unter ständigem Rühren einköcheln lassen, bis ein cremiges, aber eher trockenes Püree entsteht. Beiseitestellen. 3 Das Maismehl mit dem Salz vermischen. Nach und nach das lauwarme Wasser hinzufügen und alles zu einem geschmeidigen Teig verkneten. Je nach Feinheit des Mehls kann weniger Wasser nötig sein. 4 Den Teig in 12 gleich große Portionen teilen. Jede Portion mit einem Teller oder einer Presse zu flachen Küchlein von etwa 3,5 mm Dicke formen. 5 Die Küchlein in einer Bratpfanne ohne Öl von beiden Seiten jeweils 1–2 Minuten backen, bis sie leicht gebräunt sind. 1 2

Die Memelas mit dem Bohnenpüree, Sauce und dem Käse belegen. 7 Nach Belieben mit zusätzlichen Toppings wie gezupftem Hühnchen- oder Schweinefleisch, Avocado, eingelegten Jalapeños, Zwiebeln, oder fein geschnittenem Kohl garnieren. 6

Tipp Traditionell werden Memelas mit verschiedenen Saucen serviert, wie z. B. Salsa Verde (aus grünen Tomaten, Chili, Koriander und Limettensaft) oder einer klassischen Chilisauce. Dieses vielseitige Gericht lässt sich individuell anpassen und kreativ belegen!

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S TÄ DT E T R I P

The Spirit of Baltimore Text Pierre-Benoît Sepulchre

Wer glaubt, Whiskey sei ein typisch europäisches oder japanisches Produkt, Bourbon hingegen „Made in USA“, der irrt. Der Beweis: Jenseits des großen Teichs drängen junge Destillerien auf den lokalen Markt, um das verstaubte Image von Whiskey aufzupolieren.

Wie die Mikrobrauereien, die im vergangenen Jahrzehnt überall in Europa wie Pilze aus dem Boden geschossen sind, erlebt nun auch die Neue Welt ein ähnliches Phänomen: Destillerien wie Sagamore, Rabbit Hole oder Traverse City haben es sich auf die Fahne geschrieben, dem Whiskey neues Leben einzuhauchen. Denn bevor die USA zum Mutterland des Bourbon wurde, war dort Whiskey in aller Munde. Ende des 18. Jahrhunderts kamen zahlreiche schottische und irische Siedler nach Amerika und mit ihnen das Wissen um die Kunst der Getreidedestillation. So wurden die allerersten amerikanischen Whiskeys hervorgebracht. Die

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Bezeichnung „Bourbon“ setzte sich erst viel später durch für Whiskeys, die – im Vergleich zu den europäischen Varianten, die mit Gerste, Roggen oder Weizen hergestellt wurden – hauptsächlich mit Mais zubereitet wurden. Erst 1964 erkannte der US-Kongress Bourbon als „typisch amerikanisches Produkt“ an und führte Produktionsstandards ein. The Rye is Back In Maryland erlebte Whiskey nach dem Unabhängigkeitskrieg einen wahren Aufschwung. Das regionale Rezept zeichnet sich dadurch aus, dass der Roggenbrei mit Mais und einer kleinen Menge


B A LT I M O R E Vom Brauen und Fermentieren über die Destillation bis hin zur Reifung und Abfüllung Sagamore achtet darauf, dass jeder Schritt bei der Herstellung seiner Spirituosen fachgerecht ausgeführt wird. OBEN

© Sagamore

An der Mündung des Flusses Patapsco in der Chesapeake Bay gelegen, hat Baltimore eine besondere Beziehung zum Meer und seinen Produkten. UNTEN

© Irina Sitnikova

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S TÄ DT E T R I P

Überall auf der Welt feiert der Whiskey ein Comeback auf den Speisekarten der Cocktailbars. LINKS

© Sagamore

Die Sagamore- Brennerei mit ihrer imposanten 12 m hohen Brennkammer produziert vier verschiedene Whiskeys und drei „Reserve“-Whiskeys. RECHTS

© Sagamore

Das 55 m hohe Washington Monument überragt den Stadtteil Mount Vernon, das historische Herz von Baltimore. UNTEN

© Visit Baltimore/Jason Varney

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B A LT I M O R E gemälzter Gerste angereichert wird. Diese besondere Mischung verleiht dem Whiskey einen milderen Geschmack als reiner Roggenwhiskey ihn hätte. Der Ryewhiskey war geboren. Schnell wurde er in ganz Nordamerika bekannt. Mit Beginn der Prohibition in den 1920erJahren wurde er zu einem der meistproduzierten illegalen Spirituosen des Landes. Obwohl er in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts etwas ins Abseits geriet, ist er dank erfolgreicher Must-haves der internationalen Mixologie, wie Whiskey Sour, Manhattan oder Old Fashioned, beliebter denn je. Die Sagamore-Saga Die Destillerie Sagamore wurde 2013 aus der Taufe gehoben, um Roggenwhiskey endgültig aus der Versenkung zu holen. Hinter diesem ambitionierten Projekt: Kevin Plank, Gründer der Sportbekleidungsmarke Under Armour. Seine Idee war einfach: Er wollte einen Roggenwhiskey kreieren, der den Stil des ursprünglichen, vor über 200 Jahren von den europäischen Siedlern eingeführten Maryland Rye nachempfindet und ihm gleichzeitig einen zeitgenössischen Touch verleiht. Sein Team entschied sich, zu diesem Zweck zwei Maischen zu kombinieren: eine mit hohem Roggenanteil für eine würzige Komplexität und eine mildere für Ausgewogenheit und Vollmundigkeit. „Die amerikanischen Destillerien sind nicht durch jahrhundertealte Traditionen eingeschränkt, wie es in Schottland oder Irland der Fall ist. Wir genießen eine Freiheit, die mehr Innovation zulässt und einzigartige Geschmacksprofile ermöglicht“, erklärt Cindy Decrock von Disaronno, einem italienischen Unternehmen, das

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S TÄ DT E T R I P

Die Crab Cakes aus Baltimore sind für ihren hohen Anteil an Krabbenfleisch, ihren geringen Fettgehalt und ihre raffinierte Würzung bekannt. © Alexandra Tran

eine Mehrheitsbeteiligung an der jungen amerikanischen Destillerie erworben hat. Eine perfekte Harmonie Baltimore ist die historische Wiege des Ryewhiskeys und somit ein absolutes Muss für alle Fans dieser Spirituose. Trendige Bars bieten hier eine Vielzahl innovativer Cocktails an. Charm City, wie die Hauptstadt von Maryland genannt wird, verfügt über eine dynamische Mixologieszene, aber auch eine florierende Gastronomie. Meeresfrüchte-Spezialitäten wie

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Crab Cakes, weiche Krabbenküchlein, Austern aus der Chesapeake Bay oder Clambake, ein Ofengericht mit Schalentieren, stehen hier hoch in der Gunst. Viele Restaurants legen Wert auf lokale Produkte und Gerichte, die sie mit einem modernen Touch neu interpretieren. Gerne wird auch Ryewhiskey mit diesen Gerichten gereicht, da seine würzigen und süßen Noten perfekt mit Meeresfrüchten harmonieren. Austernbars beispielsweise bieten häufig Verkostungen an, bei denen anstelle eines traditionellen Glases Weiß-

wein Whiskey serviert wird – eine ebenso gewagte wie harmonische Alternative. Wer mehr über die Herstellung des Kultgetränks erfahren möchte, hat die Möglichkeit, bei diversen Destillerien einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. So ist die Sagamore Distillery von Mittwoch bis Sonntag für Besucher geöffnet. Dort gibt es ebenfalls eine Whiskey-Bar namens Nineteen O’ Nine, die von Donnerstag bis Sonntag geöffnet ist. Die Spirituosen von Sagamore sind übrigens seit Kurzem auch im Großherzogtum erhältlich.


B A LT I M O R E

Cocktails und gute Küche: 6 Genuss-Orte in Baltimore Krabben, das Gewürz „Old Bay“ und der Whiskey Rye, der oft mit Cocktails und lokalen Rezepten in Verbindung gebracht wird, sorgen für eine authentische und zugleich gesellige Gastronomie.

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1 Thames Street Oyster House Mit seiner gemütlichen Atmosphäre und seiner hervorragenden Lage in der Nähe des Hafens bringt dieses Restaurant lokale Aromen, hochwertige Zutaten und großzügige Cocktails zusammen. Ein Besuch hier ist ein absolutes Muss.

thamesstreetoysterhouse.com

4 The Bluebird Diese Bar mit extravagantem Dekor lässt die Dekadenz und Frivolität der Goldenen Zwanziger aufleben. Hier werden einige der besten Cocktails der Stadt serviert sowie lokale Spezialitäten, darunter fangfrische Jakobsmuscheln.

thebluebirdbaltimore.com

2 Barcocina Ein beliebtes Restaurant im angesagten Viertel Fells Point, das die Herzen von Texmex-Liebhabern höherschlagen lässt. Hier genießt man nicht nur köstliche Cocktails, sondern auch einen spektakulären Blick auf den Hafen.

barcocina.com

5 The Cannon Room Die Bar des renommierten Hotels The Sagamore Pendry befindet sich im ehemaligen Recreation Pier. Das Gebäude aus dem Jahr 1914 wurde wunderschön restauriert. Die Bar bietet eine beeindruckende Auswahl an Whiskeys und hauseigenen Cocktails.

pendry.com

3 Phillips Seafood Diese Institution liegt gegenüber dem National Aquarium und serviert ausschließlich Meereserzeugnisse. Wer die kulinarischen Traditionen der Chesapeake Bay kosten möchte, ist hier genau richtig.

phillipsseafood.com

6 Tagliata Dieses Restaurant in Harbor East verspricht ein vollkommenes Eintauchen in die italienische Küche. Vorzügliche Gerichte, ein hervorragender Weinkeller und tolle Cocktails wie der Sole Toscana mit einem Hauch von Roggen stehen hier auf der Karte.

tagliatarestaurant.com

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R E Z E PT

So schmeckt Baltimore Ein Rye Whiskey Paloma ist die perfekte Hommage an Baltimore und seine WhiskeyTradition. Dieser Cocktail kombiniert den würzigen, komplexen Geschmack des Whiskeys mit der Frische einer klassischen Paloma – einem spritzigen Mix aus Grapefruit, Limette und Soda. Die feine Balance zwischen der pikanten Schärfe und der lebendigen Zitrusnote macht diesen Drink zu einem einzigartigen Erlebnis, das die dynamische, moderne Mixologie von Charm City widerspiegelt.

Rye Whiskey Paloma 1 Glas

15 Minuten

∙ 45 ml Sagamore Spirit Signature ∙

Rye Whiskey 120 ml frisch gepresster Grapefruitsaft

∙ 30 ml Honig-Sirup ∙ ein Schuss Sodawasser

In einem Topf zu gleichen Teilen Wasser mit Honig vermischen und ca. 5–10 Minuten erhitzen, bis sich der Honig aufgelöst hat. 2 Ein Rührglas und ein Rocks-Glas mit Eis füllen. 3 Sagamore Spirit Rye Whiskey, Grapefruitsaft und Honig-Sirup im Rührglas vermischen und 10–15 Sekunden umrühren. 1

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Die Mischung in das Rocks-Glas abseihen. Mit Sodawasser auffüllen und mit einer Grapefruitscheibe garnieren.

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A B E N T E U E R

Eine gigantische Aussicht haben Wanderer, wenn sie von den Berggipfeln auf die Täler der Cirques schauen. OBEN

Vanillebauer Louis Leichnig prüft die noch grünen Vanilleschoten und schaut, ob sie reif zur Ernte sind. UNTEN

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R É U N I O N LA

So eine Schote! Text & Fotos Birgit Weidt

Auf La Réunion geht Nathalie Leichnig zur Ernte der Vanilleschoten in den wilden Tropenwald. Nach alter Familientradition baut sie Bourbonvanille an. Die Schoten gehören zu den begehrtesten Produkten weltweit. Spitzenköche sind Stammkunden an ihrem Marktstand und fachsimpeln mit ihr über die Geheimnisse der einzigen Orchidee, die man essen kann.

Es ist Markttag in SaintPierre und Nathalie breitet hunderte Vanillestangen auf ihrem bunten Tisch aus. Sanft massiert die kreolische Bäuerin die schokoladenbraunen Schoten, um das Aroma zu verstärken. Der Duft ist blumig und betörend, ein leichter Wind weht vom Meer herüber und verteilt die süße Duftwolke über den Platz. An den Nachbarständen, die mit Papayakonfitüren und afrikanischen Trommeln bestückt sind, lächeln die anderen Händler: „Ah, Nathalie lé la!“ Die 45-Jährige verkauft Bourbonvanille, eine begehrte Kostbarkeit, die unter Kennern teuer ge-

handelt wird. Ihr Stand ist früh am Morgen von einer Menschentraube umringt: Touristen suchen Mitbringsel, Einheimische kaufen für die Sonntagsküche ein und Restaurantköche prüfen jede Stange. Der Geruch muss harmonisch sein, eine ausgewogene Sinfonie der Aromastoffe. Nathalie gibt Tipps für Rezepte und erklärt, dass Vanille nicht nur für Süßspeisen, sondern auch für herzhafte Gerichte verwendet wird. Nathalie wohnt mit ihrem Mann Harry und ihren vier Kindern im Süden der Insel, eine Autostunde vom Markt entfernt. Ihre Plantage liegt im dichten Regen-

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A B E N T E U E R

wald, wo die Vanillelianen an Palmen und Zimtbäumen emporwachsen. Harry klettert geschickt die Stämme hinauf, um die Lianen auf Mannshöhe zu binden. Die exotische Orchidee fand im 19. Jahrhundert auf La Réunion eine zweite Heimat, als erste Setzlinge in die fruchtbare Vulkanerde gepflanzt wurden. Doch die Pflanzen blühten nicht, da es an Bestäubern fehlte. Ein Sklave, Edmond Albius, entdeckte vor über 200 Jahren, dass er die Blüten mit den Fingern bestäuben konnte, was die Vanilleproduktion revolutionierte. Die anspruchsvolle Pflanze blüht nur einmal im Jahr. Nathalie fährt jeden Morgen zur Plantage, um die Dolden mit einem Kaktusstachel zu bestäuben. Diese mühsame Arbeit erfordert viel Fingerspitzengefühl und wird traditionell von Frauen ausgeführt. Neun Monate braucht die Schote, um zu reifen. Die Erntezeit liegt zwischen Juli und September, wenn das Wetter angenehm kühl ist. Nathalie schüttet die frischen Schoten hinter ihrem Haus auf eine Matte. Der Veredlungsprozess dauert sechs bis neun Monate, in denen sich das Aroma entfaltet. Die Schoten werden in ein heißes Wasserbad getaucht, in Wolldecken gewickelt und zum Schwitzen in eine Holzkiste gepackt. Danach kommen sie in die Sonne und später ins heiße Dachgeschoss.

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R É U N I O N LA

Nathalie Leichnig liebt es, auf dem Markt zu sein. LINKS

Die Orchidee, bevor sie zur echten Bourbonvanille heranwächst. RECHTS

Die Brüder Louis und Harry Leichnig prüfen die Ernte. UNTEN

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A B E N T E U E R

Nathalie hat eine Küche im Haus, doch kocht sie am liebsten draußen auf dem offenen Feuer. RECHTS

Gleitschirmflieger haben einen tollen Blick über die Insel und landen am Strand von Saint-Leu. UNTEN

Fünf Kilogramm grüner Schoten ergeben ein Kilogramm schwarze Vanille. Eine Bourbonschote kostet zwischen zwei und fünf Euro. Nathalie erklärt, dass ihre Früchte einen Anteil von drei Prozent Vanillin haben, was sie besonders aromatisch macht. Die Leichnigs bauen biologisch an und verzichten auf chemische Dünger. Am Nachmittag packt Nathalie ihre restliche Vanille in Holzkisten und kehrt nach Hause zurück. Dort zündet sie das Holzfeuer im Hof an und kocht traditionell über der offenen Flamme. Während sie mit ihrer Familie ein Vanillegericht kocht, bereitet sie auch einen Kuchenteig für das Familienpicknick am Sonntag vor. An diesem Tag versammelt sich die ganze Verwandtschaft zum Essen im Freien. Am nächsten Tag ist Nathalie heiter und beschwingt. Sie genießt das Picknick, singt und tanzt um den Holztisch. Der süße Duft der Vanille umgibt sie, während sie mit Harry und den Kindern feiert. Nach dem Essen ist Siesta angesagt und jeder sucht sich ein Plätzchen zum Ausruhen. Nathalie schmunzelt und denkt daran, dass Vanille als Aphrodisiakum gilt. Sie zieht eine saftige Schote aus ihrem Korb, steckt sie in ihr Dekolleté und nimmt Harry bei der Hand …

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R É U N I O N L A

Breviarium

Saint Denis

Cirque de Mafate

LA RÉUNION

Piton de la Fournaise

Saint-Pierre

21° S 55° O en.reunion.fr

Unbedingt Der Cirque de Mafate auf Réunion ist ein atemberaubendes Naturparadies, das von steilen Bergen und üppiger Vegetation umgeben ist. In dieser einzigartigen Umgebung gibt es eine Vielzahl von endemischen Pflanzen und Tieren. Die kleinen Dörfer, die versteckt in den Tälern liegen, bieten einen Einblick in das traditionelle Leben der Einwohner. Man erreicht sie nur zu Fuß oder mit dem Helikopter, da es keine Straßen gibt.

Bloß nicht Auf La Réunion sollte man keine Vanille aus Madagaskar kaufen, obwohl sie als Bourbon bezeichnet wird. Diese Vanille ist oft kleiner, schrumpliger und hat einen chemischen Geruch, was auf minderwertige Qualität hinweist. Die echte Bourbonvanille von La Réunion wird mit viel Sorgfalt von lokalen Bauern geerntet und fermentiert, was zeitaufwendig und kostspielig ist. Zudem unterstützt der Kauf vor Ort die lokale Wirtschaft und sichert die Tradition des Vanilleanbaus auf der Insel.

Geheimtipp Tandem-Gleitschirmfliegen auf der Insel ist ein unvergessliches Erlebnis: Schweben über einer atemberaubenden Landschaft mit Blick auf den Vulkan Piton de la Fournaise, die grünen Täler und den glitzernden Indischen Ozean. Der Wind trägt Sie sanft durch die Lüfte, es ist ein Gefühl von Freiheit und Abenteuer, während der Tandempilot den Gleitschirm sicher steuert.

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Lydias Reisewelt Tauchen Sie ein in die faszinierende Welt des Reisens! Lydia Heinisch, Direktorin von ULT, leidenschaftliche Globetrotterin und versierte Tourismus-Expertin, hat ihre Fußspuren in über 90 Ländern hinterlassen und dabei eine Schatztruhe voller Geschichten gesammelt.

Wie sieht Ihr perfekter Urlaub im Jahr 2025 aus? LYDIA HEINISCH Der perfekte Urlaub für mich bedeutet, jedes Jahr ein neues Reiseziel zu entdecken. Diese Abenteuerlust führt mich zu exotischen Orten, wo ich neue Kulturen, kulinarische Köstlichkeiten und atemberaubende Landschaften erleben kann. Ob es das Schnorcheln in Hawaii, eine Safari in Botswana oder ein Segeltörn auf den Azoren ist – die Vielfalt und die Möglichkeit, immer wieder Neues zu entdecken, machen jeden Urlaub einzigartig und unvergesslich. Auf welche neuen Arten von Urlaubserlebnissen können wir uns einstimmen? LYDIA HEINISCH Gemeinschaftliche Aktivitäten, die das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken und unvergessliche Momente schaffen, liegen im Trend. Der Deccan Odyssey z. B. ist ein luxuriöser Zug, der durch Indiens faszinierendste Landschaften fährt und an Bord mit höchstem Komfort, erstklassigem Service, exquisiten Speisen und Entspannung im Spa-Bereich aufwartet. Jede Reise mit dem Deccan Odyssey kombiniert Abenteuer, Kultur und Luxus. Gruppenreisen mit Wanderungen, Fahrradtouren, Segeltörns, lokalen Festen, Kochkursen, Safaris oder Rafting stärken das Gemeinschaftsgefühl und schaffen unvergessliche Erinnerungen. Auch SpaAufenthalte, Yoga-Retreats und DetoxProgramme sind weiterhin beliebt. Welche Destinationen werden in diesem Jahr am meisten im Trend liegen? LYDIA HEINISCH Hier trumpft Japan auf mit einer faszinierenden Mischung aus

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Tradition und Moderne, und besonders mit der Expo 2025 in Osaka. Die Mongolei lockt mit unberührter Natur und reicher Kultur. Bhutan stellt das Wohlbefinden der Menschen in den Mittelpunkt und bietet eine einzigartige Mischung aus Abenteuer und spiritueller Erholung. Finnisch Lappland verzaubert mit magischen Winterlandschaften und Polarlichtern. Norwegen begeistert mit Fjorden und Outdoor-Aktivitäten. Albanien wird immer beliebter und bietet wunderschöne Strände entlang der Adria. Apulien und Südfrankreich bieten malerische Küsten und historische Städte. Welche Trends sehen Sie für Familienreisen im Jahr 2025? LYDIA HEINISCH Multigenerational Travel – das gemeinsame Reisen mit den Kindern sowie Oma und Opa wird immer beliebter und stärkt die Familienbande. Natur- und Abenteuerreisen bieten Spaß und Bildung. Nachhaltiges Reisen mit umweltfreundlichen Unterkünften steht hoch im Kurs sowie Erlebnisreisen mit kulturellen und interaktiven Aktivitäten. Beliebte Destinationen hier sind Costa Rica, wo Familien Regenwälder erkunden und an Stränden entspannen können, und Südafrika, das unvergessliche Safaris und Naturparks bietet. Finnisch Lappland ist ideal für Winteraktivitäten wie Hundeschlittenfahrten und Rentiersafaris. Diese Reisen kombinieren Naturerlebnisse, kulturelle Aktivitäten und Erholung, um unvergessliche Familienurlaube zu ermöglichen. Gibt es kulturelle Besonderheiten, die uns für 2025 erwarten? Wie bereitet man sich am besten darauf vor?

LYDIA HEINISCH Im Jahr 2025 wird Rom das Heilige Jahr feiern, was zahlreiche Pilger anziehen wird. Die Expo 2025 in Osaka, Japan, verspricht ein beeindruckendes Ereignis zu werden mit innovativen Ideen und kultureller Vielfalt. Zur FIFA-Klub-Weltmeisterschaft in den USA werden zahlreiche Fußballbegeisterte erwartet. Insgesamt gilt, dass Sie Flüge, Unterkünfte und Tickets frühzeitig buchen sollten. Holen Sie Informationen über den jeweiligen Veranstaltungsort ein, achten Sie im Vorfeld auf Notausgänge und Sicherheitsanweisungen und halten Sie sich an lokale Vorschriften. Bleiben Sie mit Ihrer Gruppe in Kontakt und vereinbaren Sie Treffpunkte. Bleiben Sie ruhig und geduldig. So werden Sie Ihre großen Events sicher und entspannt genießen können.

Was steht auf Ihrer persönlichen Travel-Bucket-List für 2025? LYDIA HEINISCH Auf meiner persönlichen Travel-Bucket-List für 2025 stehen Alaska, der Nordpol, Tibet und Hawaii. Eine Kreuzfahrt durch die Inside Passage in Alaska, um die Fjorde und Gletscher zu erleben, wäre ein Traum. Eine Eisbrecher-Expedition oder ein Charterflug zum Nordpol, um die arktische Landschaft zu erkunden, steht ebenfalls ganz oben. Tibet fasziniert mich mit seiner einzigartigen Kultur und atemberaubenden Landschaften. Und Hawaii, mit seinen vielfältigen Landschaften und der entspannten Atmosphäre, ist natürlich ein absolutes Muss. Diese Ziele bieten einzigartige Erlebnisse und Abenteuer!


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AR C H I T E KTU R

Hanoi: Ein architektonisches Potpourri Text Bernard Pichon

Altmodischer Charme, lebhafte Atmosphäre: Die vietnamesische Hauptstadt Hanoi inspiriert mit ihrem fotogenen architektonischen Chaos die Kunstszene.

Wir befinden uns auf einem Markt, unweit des Viertels, in denen hungrigen Mäulern gebratener Hund serviert wird. In ein paar Schüsseln sieht man Schildkröten planschen. Ob sie wohl in einer Brühe enden? Alle jedenfalls nicht. Die meisten Passanten kaufen sie, um sie wieder freizulassen, wie auch die Vögel in Käfigen. Einem Tier die Freiheit zurückzugeben, soll gut für das Karma sein. Die Stadt Hanoi ist eine Art Hybrid – halb postkolonial, halb globalisiert. Da sieht man traditionelle Streetfood-Stände einerseits und Starbucks-Filialen ande-

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rerseits. Eine verblüffende Mischung aus alten Gebäuden aus Französisch-Indochina (1887–1954) und zeitgenössischen Gebäuden prägt den Charakter dieser Millionenmetropole, in der der tausendjährige Einfluss Chinas immer noch spürbar ist. An vielen Gebäuden fallen „Auswüchse“ ins Auge: Balkone, Veranden, Leuchtreklamen, Klimaanlagen. Die Bewohner haben ihre Wohnungen im Laufe der Zeit ihren Bedürfnissen und Budgets entsprechend verändert – oftmals ohne Baugenehmigung. Ein heterogenes, überladenes Stadtbild ist die Folge. Vorschriften


HAN O I Aktuell gibt es in Hanoi 1.216 Villen im französischen Architekturstil, die vor 1954 erbaut wurden, davon befinden sich 367 in Staatsbesitz. OBEN

© Bernard Pichon

Die Rote-Sonnen-Brücke, eine Fußgängerbrücke über den HoanKiem-See, ist ein beliebter Ort für frisch verheiratete Paare in Hanoi, die sich dort gerne fotografieren lassen. UNTEN

© Bernard Pichon

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AR C H I T E KTU R

Rentner beleben regelmäßig den Vorplatz des Jadeberg-Tempels. LINKS

© Bernard Pichon

Natur und Architektur harmonieren wunderbar in einigen der grünen Oasen Hanois, wie zum Beispiel im Botanischen Garten. RECHTS

Diese Eisenbahnstrecke ist bei Touristen so beliebt, dass die Behörden Maßnahmen ergriffen haben, um den Zugang zu beschränken. UNTEN

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HAN O I gibt es zwar, doch unterscheiden sie sich von Viertel zu Viertel. Ihre Durchsetzung ist dementsprechend komplex. Während Neubauten architektonischen Normen unterliegen, genießen alte Gebäude einen gewissen Freiraum, wenn es ums Renovieren geht. Das fotogene Wirrwarr ist eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration für Künstler aller Art. Wurzeln „Zwar endete die historische Ansiedlung des Reichs der Mitte im Jahr 938, aber Chinesen werden hier immer noch gehasst“, sagt der diplomierte Reiseleiter Kim Son, der Französisch gelernt hat: „In Anlehnung an die alten Traditionen, die langsam in Vergessenheit geraten.“ Wir passieren das prestigeträchtige Opernhaus, das Anfang des 20. Jahrhunderts von den Kolonialherren nach dem Vorbild des Palais Garnier in Paris erbaut wurde. Die breiten Prachtstraßen werden von gelben Gebäuden gesäumt, die ebenfalls von den Franzosen errichtet wurden. Je weiter wir uns in das Herz Hanois vorwagen, desto weiter reisen wir zurück in die Vergangenheit. Die Häuser hier sind heruntergekommen. Kaum vorstellbar, dass in diesem baufälligen Händlerviertel der Quadratmeterpreis heute mit dem von London oder Tokio vergleichbar ist. Kunsthandwerksläden florieren hier ebenso wie Kaschemmen, in denen eine traditionelle Suppe mit Gemüse, Reisnudeln, Gewürzen und Schweinefleisch serviert wird. Nur einen Katzensprung von diesem Gewimmel verläuft die nationale Eisenbahnlinie. Sie wurde mitten durch die Gassen der Stadt gebaut, die von Wohnhäusern und klei-

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AR C H I T E KTU R

OBEN Der in Hanoi geborene Künstler Nguyen the Sun erstellt 3D-Montagen, um die städtebauliche Anarchie seiner Stadt hervorzuheben.

© Bernard Pichon

UNTEN Zahlreiche Galerien zeigen zeitgenössische Werke, die von den Fassaden Hanois inspiriert sind.

© Bernard Pichon

nen Cafés gesäumt sind. Kommt ein Zug, werden die Gäste dazu aufgefordert, sich an die Wand zu drücken. Kreativität In den lokalen Kunstgalerien werden bei Weitem nicht nur Meisterwerke ausgestellt. Touristen, die ein Gemälde suchen, das farblich zu ihrem Sofa passt, werden hier aber mit Sicherheit fündig. Die meisten der Bilder ungleicher Machart zeigen die Häuserfassaden Hanois. Hochwertiger sind hingegen die Kreationen des 3D-Künstlers Nguyen The Sun, der Fotocollagen mit Malerei kombiniert und so das architektonische Puzzle der Stadt ins Rampenlicht rückt. „Anfang des 20. Jahrhunderts gab es hier viele harmonische Gebäude. Die Regierung hat weggeschaut, als sie nach und nach von mittellosen Familien geplündert und zerstückelt wurden, die dort ihre armseligen Behausungen errichten wollten. Das Hinzufügen von illegalen Elementen hat dazu geführt, dass sich die Silhouette dieses Straßenlabyrinths vollkommen verändert hat“, erklärt der Künstler.

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HAN O I

Breviarium

CHINA

Hanoi

LAOS

21° N 105° O vietnam.travel

THAILAND

KAMBODSCHA

VIETNAM

Ho-Chi-Minh-Stadt

Berührend ˛

Der Jadeberg-Tempel (Ngoc . Son) ist ein Heiligtum am Hoan-Kiem-See in der Innenstadt. Er wurde auf einer kleinen Insel errichtet und ist konfuzianistischen Gelehrten sowie einem Nationalhelden gewidmet. Der Zugang erfolgt über eine gebogene Brücke aus rot lackiertem Holz, die ein beliebtes Fotomotiv ist. Vormittags improvisieren Rentner an diesem Ort bewegende Zeremonien, die jedoch eher folkloristisch als religiös zu sein scheinen.

Inspirierend Wenn Sie nur wenig Zeit haben, sollten Sie das Vietnamesische Frauenmuseum besuchen. Anhand einer interessanten Sammlung von 25.000 Objekten und visuellen Dokumenten wird beleuchtet, welche Rolle vietnamesische Frauen aller Ethnien in ihren Familien, in der Damenmode und der Geschichte des Landes spielen.

Erholsam Begeben Sie sich dann zum Literaturtempel, der rund 900 Jahre lang ein Ort des Lernens und Lehrens für die lokale Aristokratie war. Der 1070 erbaute konfuzianische Tempel ist von Pflanzen und smaragdgrünen Wasserbecken umgeben, die eine angenehme Ruhe ausstrahlen.

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R E Z E PT

So schmeckt Vietnam Auf der weltweit führenden Online-Reiseplattform Tripadvisor wurde Hanoi 2024 in der Kategorie „Reiseziele für Feinschmecker – Welt“ auf Platz 1 gewählt. Das berühmte Bánh-mì ist ein Aushängeschild des asiatischen Streetfoods und macht dem Pariser „Jambon-beurre“ Konkurrenz. Dieses aromatische vietnamesische Sandwich wird nämlich mit einem französischen Baguette zubereitet.

Bánh-mì 2 Personen

30 Minuten

∙ 600 g Schweinelendchen ∙ 2 Knoblauchzehen ∙ 4 gestrichene EL brauner Zucker ∙ 500 g Karotten ∙ 100 ml Apfelessig ∙ 2 Baguettes ∙ ½ Salatgurke

3 Minuten

∙ frische Kräuter, nach Belieben ∙ 4 EL Pflanzenöl ∙ Salz ∙ 3 Stängel Zitronengras ∙ 20 g frischer Ingwer ∙ 2 EL Nuoc-Mâm (Fischsauce) ∙ 1 gehackte rote Chilischote (optional)

Die Knoblauchzehen schälen und grob schneiden, dann im Mixer hacken. Zum Fleisch geben. 2 ½ TL Salz, 2 EL Zucker und Nuoc-Mâm hinzufügen. Großzügig mit Pfeffer würzen. Mit der Hand mischen, um die Marinade gleichmäßig zu verteilen. In den Kühlschrank stellen. 3 Für die Pickles die Karotten raspeln. Mit 1 TL Salz, dem Essig und 2 EL Zucker verrühren. Beiseitestellen. 4 Beide Zubereitungen über Nacht ziehen lassen, damit die Zutaten die Aromen gut aufnehmen. 5 Vor dem Servieren die Baguettes so aufschneiden, dass vier Sandwiches zubereitet werden können. 1

Die Salatgurke in dünne Scheiben schneiden. Die Blätter von den Kräutern abzupfen. Die Chilischote hacken. 8 Das Öl in einer Pfanne erhitzen und, sobald es heiß ist, das Fleisch hinzufügen. 3 Minuten bei starker Hitze unter ständigem Rühren anbraten. 9 Das Brot mit dem Fleisch belegen, dann mit den abgetropften Pickles, der Salatgurke, den Kräutern und der Chilischote garnieren. 6 7

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Im April geht die Genussreise weiter Verpassen Sie keine Ausgabe – abonnieren Sie REESEN! abo@reesenmag.lu

REESEN Ein Magazin der Serie „TaSty collection“ Verlag Luxe Taste & Style S.à r.l. Gesellschafter Bibi Wintersdorf (50 %) Maurizio Maffei (50 %) Firmensitz 4a rue de Consdorf L-6230 Bech Operativer Hauptsitz 11 Um Lensterbierg L-6125 Junglinster RCS B191218 Niederlassungsgenehmigung 10051813/1 Chefredaktion Bibi Wintersdorf Redaktion Laurent Nilles, Susanne Jaspers, Clémentine Poggi, Charel Heinen, Bibi Wintersdorf, Jone Karres Azurmendi, Philippe Bourget, Martine Carret, Birgit Weidt, Wibke Carter, Katharina Raskob, Pierre-Benoît Sepulchre, Bernard Pichon Lektorat Myriam Welschbillig Übersetzung Annegret Tripodi Art-Direktor Marc Dostert Grafik Enia Haeck Coverfoto Laurent Nilles Kontakt info@tasty.lu Anzeigen sales@tasty.lu

Für weitere Informationen besuchen Sie www.tasty.lu ISSN 3028-8436 Hinterlegt in der Nationalbibliothek Luxemburg (BnL) Druck johnen-print Luxembourg 14.01.2025 © 2025 Luxe Taste & Style S.à r.l. Alle Rechte vorbehalten. Urheberrechtslizenzen erhältlich bei Luxorr (Luxembourg Organisation for Reproduction Rights) www.luxorr.lu Einige der in diesem Magazin veröffentlichten Artikel basieren auf Pressereisen. Die redaktionelle Unabhängigkeit und die persönlichen Erfahrungen unserer Autoren bleiben dabei stets gewahrt, ohne jegliche externe Einflussnahme auf den Inhalt.


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