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Heute Kultur erhalten

Sakrale, altehrwürdige und heilige Gebäude benötigen einen sorgfältigen, behutsamen Umgang. Viele Jahrhunderte und eine Vielzahl an Geschichte und Brauchtum liegen in den Gemäuern. Um der Baukunst an diesen sakralen und denkmalgeschützten Gebäuden der vergangenen Zeit gerecht zu werden, bedarf es eines fachkundigen Umgangs mit der Materie. Genau dies zeichnet das Netzwerk „Lana Sakrales Handwerk“ aus: ein Zusammenschluss aus örtlichen Betrieben, die ein Rundum-Paket bei der Sanierung althergebrachter Bauwerke anbietet. Alle Fachbetriebe sind Meister ihres Faches und darüber hinaus Vertrauensbetriebe des Landesdenkmalamtes.

Wir haben mit Pamela Schötzer gesprochen, die der Gruppe „Lana Sakrales Handwerk“ als Präsidentin vorsteht.

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Frau Präsidentin Schötzer, wie ist die Gruppe „Lana Sakrales Handwerk“ entstanden und welches Ziel verfolgt sie?

Im Jahre 2008 hatten drei Unternehmer aus dem sakralen Bereich die Idee, eine Fachausstellung genau zu diesem Thema aufzuziehen. Es wurde telefoniert, geplant, und es gelang schließlich der Mann- und Frauschaft im selben Jahr, eine tolle Fachmesse durchzuführen.

Danach wurde fleißig gearbeitet und vor allem zusammengearbeitet. Die Zusammenarbeit der Firmen wurde gefestigt, und gemeinsam haben wir dann beschlossen, ein Regelnetzwerk für die gemeinsame Arbeit aufzustellen. Es folgte eine zweite Fachmesse in Lana und ein gemeinsamer Auftritt bei der Fachmesse „Monumento“ in Salzburg im Jahre 2014. Im selben Jahr wurde das formelle Netzwerk „Lana Sakrales Handwerk“ gegründet.

Unser Ziel damals wie heute besteht darin, ein Gesamtangebot für die Restaurierung und Sanierung für sakrale, aber auch für denkmalgeschützte Baulichkeiten abdecken zu können.

Wie viele Aufträge haben Sie als Gruppe inzwischen durchgeführt? Welche haben Sie besonders in Erinnerung und wieso?

Als Gruppe haben wir unzählige Bauarbeiten schon durchgeführt, vor allem in Kleingruppen. Als Großauftrag fallen mir mehrere Bauten ein, zum Beispiel die Kirchturmsanierung in Margreid, der Glockenstuhleinbau in Olang, die Kirchturmsanierung in Mareit, der Glockenstuhlbau in Firmian, die Sanierung des Turms bei den Franziskanern in Kaltern.

Diese großen Aufträge sind alle noch präsent. Sie müssen wissen, wenn in antiken und kulturhistorischen Bauwerken Arbeiten vorgenommen werden, spielen bei den mitwirken- den Entscheidungsträgern und bei ganzen Gemeinschaften viele Emotionen mit hinein, auf die es als Handwerker gilt, Rücksicht zu nehmen. Es braucht Gespür für Mensch und Bau, vermeintlich banale Sachen. Hier ein paar Beispiele, damit man versteht, was ich meine. In der einen Kirche hat man geheiratet. In der anderen Kirche müssen die Glocken abgestellt werden, damit die Arbeiten am Glockenstuhl und am Turm durchgeführt werden können, und eine ganze Gemeinde wird das Glockenläuten vermissen. Die Fenster haben immer eine schöne Farbe ins Innere der Kirche projiziert, wird es nach der Restaurierung wieder so? Die Farbe an den Wänden und die Fresken, sind sie nach dem Eingriff mindestens so schön wie vorher? Renovierungsarbeiten am Kulturgut wecken in unserem Land immer großes Interesse.

Sie arbeiten mit dem Landesdenkmalamt eng zusammen. Welche Synergien entstehen zwischen Denkmalschutz und Handwerk?

Aufgrund der langjährigen Erfahrungen mit dem Landesdenkmalamt hat sich eine sehr gute Zusammenarbeit und eine breite Vertrauensbasis entwickelt. Dies erleichtert ungemein die Arbeit am Bauobjekt. Ästhetik und technisches Wissen vonseiten des Handwerkers und historisches Wissen zum Kulturerhalt seitens der Kunsthistoriker vom Landesdenkmalamt ergänzen sich optimal.

Wie sehen Sie die Zukunft für die Gruppe? Das Motto des Netzwerkes ist: „Heute Kultur erhalten.“ Dies ist jedem einzelnen Unternehmer, welcher im Netzwerk tätig ist, nicht nur für sakrale Bauten, sondern auch für profane Bauten ein großes Anliegen. Wir werden diesem Motto weiterhin treu bleiben und unser Bestes geben, für unsere gemeinsamen Kunden, für die Menschen in den Dörfern, für uns alle und auch für unsere Nachkommen die Baukultur unseres Landes als wertvolles Erbe unserer Heimat zu erhalten. Allein schaffen wir es nicht. Wir suchen immer motivierte Mitarbeiter, die mit uns diesen Weg gehen. Unsere Nische ist höchst interessant für Lehrlinge und ausgebildetete Fachkräfte, die im Beruf Erfüllung suchen.

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