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DIGITALES HANDWERK

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KLARTEXT

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WEITERBILDUNG

ERFOLGSFAKTOR BILDUNG: Kontinuierliche Aus- und Weiterbildung sowie die Stärkung des Meistertitels sind das Fundament für hochwertiges Südtiroler Handwerk.

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05|2022

Digitales Handwerk

DAS EU-INTERREG-PROJEKT „FUTURCRAFT“ SCHAUT MIT BETRIEBEN IN DIE ZUKUNFT UND ZEIGT POTENTIALE AUF. WAS POSITIV KLINGT, STELLT UNTERNEHMEN VOR GROSSE HERAUSFORDERUNGEN UND FÖRDERT GLEICHZEITIG IHRE ZUKUNFTSKOMPETENZ.

Mensch im Mittelpunkt Neue Zukunftschancen

Handwerk und Digitalisierung sind zwei Begriffe, die auf den ersten Blick widersprüchlich zueinanderstehen. Dennoch ist das Thema Digitalisierung für Handwerksbetriebe höchst relevant. Finanzielle und körperliche Aspekte sprechen dafür, neue Technologien im Handwerk sinnvoll einzusetzen. Es geht darum, > Zeit zu sparen und Kosten zu reduzieren, > Lagerung und Logistik zu optimieren, > Arbeitstage flexibel zu gestalten, > körperliche Belastungen zu reduzieren, > konstante und hohe Qualität sicherzustellen, > Kundinnen und Kunden langfristig zu binden, > Personal effektiv einsetzen.

EINE NEUE TECHNOLOGIEMATRIX

Kaum ein Bereich kann sich der Digitalisierung entziehen. Anhand einer neuen Matrix, die im Rahmen von FuturCRAFT entwickelt wurde, können Südtirols Handwerksbetriebe und Ausbildungsstätten kontrollieren, welche Technologien sie bereits haben und welche sie noch brauchen.

BETRIEBLICHE KOMPETENZEN MANAGEN

Wissens- und Kompetenzmanagement bekommt in Betrieben immer mehr Gewicht. Anhand einer neuen Kompetenzlandkarte können die digitalen Kompetenzen im Unternehmen strukturiert aufgeschlüsselt werden.

Automation Neue Potenziale

QUER DURCH DAS SCHLÜSSELLOCH IN DIE ZUKUNFT

FuturCRAFT zeigt mittels dreier Zukunftsszenarien auf, was in 20 Jahren im Handwerk machbar und möglich wird.

Szenario 1: Das Nischenhandwerk Die zunehmende Individualität steht im Vordergrund. Der Wettbewerb ist durch Konkurrenz und Konzentration auf Marktnischen im Handwerk gekennzeichnet. Das erfordert einen erhöhten Spezialisierungsgrad.

Szenario 2: Das automatisierte Handwerk Mensch und Maschine arbeiten Hand in Hand. Monotone und gefährliche Arbeitsprozesse werden automatisiert und standardisiert. Das Handwerk ist auf Regionalität und Nachhaltigkeit ausgerichtet. Innovation spiegelt sich vor allem in einer größeren Umweltverträglichkeit wider. Die Zusammenarbeit

Digitalisierung Grenzen verschwimmen

zwischen Stadt und Land, zwischen Unternehmen, Kunden und Forschung ist in diesem Szenario entscheidend.

Szenario 3: Das Cyborg-Handwerk In diesem Szenario verschwimmen die Grenzen zwischen Mensch und Maschine. Technik und künstliche Intelligenz sind ein fester Bestandteil des Alltags- und Arbeitslebens. Werkzeuge und Maschinen werden ausschließlich von KI gesteuert.

FuturCRAFT wurde im Rahmen des EU-Projektes Interreg V-A Italia-Österreich 2014-2020 finanziert. Das Projekt ist im September 2019 gestartet und wurde im März 2022 abgeschlossen.

GISELLA NOVELLI D‘INCA Partnerin von Ewico

Die Beraterin Gisella Novelli D‘Inca bietet Coaching und Mentoring an und ist Partnerin des Beratungsunternehmens ewico Mensch, Technik, Unternehmen mit Sitz in Bozen und Niederlassungen in München und Trient

Interview mit einer Zukunftsexpertin

Gisella, wie können Handwerksbetriebe digital zukunftsfit gemacht werden?

Gisella Novelli D’Inca: Die Digitalisierung eröffnet neue Kommunikationskanäle, Produktionstechniken, Zugriff auf Ressourcen und Märkte und ist damit eine riesige Chance für Wachstum. Mittlerweile sind sich viele kleine und mittlere Handwerksbetriebe darüber im Klaren, dass die Digitalisierung sich auf ihr Geschäft auswirken wird. Sie wissen aber nicht, wie sie sich verhalten sollen, um den Digitalisierungsprozess als Vorteil optimal zu nutzen. Paradoxerweise wird in der digitalen Transformation nicht die Technik zum wichtigsten Faktor, sondern der Mensch. Darauf sollte das Hauptaugenmerk gelegt werden. Die größte Herausforderung besteht darin zu definieren, welche Schritte erforderlich sind, und welche bisher als selbstverständlich angenommenen Bedingungen zu hinterfragen sind. Wie kann ich als Handwerksbetrieb zum Beispiel den Einsatz von Mitarbeiter*innen gestalten, die nicht vor Ort sind? Das war bisher undenkbar, aber tatsächlich muss das nicht mehr sein.

Welche digitalen Fähigkeiten brauchen Mitarbeitende hauptsächlich?

Gisella Novelli D’Inca: Für eine digitalere Welt braucht es vor allem eine Kompetenz, die schon seit Urzeiten in uns Menschen steckt: Lernfähigkeit. Wer neugierig ist, sich auf Neues einlässt und Freude am Ausprobieren hat, hat einen riesigen Vorteil!

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