Logistik 2013 - Sonderausgabe der Leipziger Volkszeitung

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Dienstag, 16. April 2013

LOGISTIK

Luftfracht Flughafen Leipzig/Halle wächst gegen den Trend Seite 3

Schnell, sicher und zuverlässig – so sollen Waren heute transportiert werden. Ob auf der Straße, Schiene, dem Luft- oder Seeweg: Die deutsche Logistikbranche sorgt weltweit für Bewegung. Wie sich die zunehmenden Warenflüsse sowohl effizient als auch umweltschonend organisieren lassen – darüber diskutiert die Branche unter anderem beim bundesweiten Tag der Logistik am 18. April.

Zeichen stehen auf Wachstum Deutsche Firmen verkaufen ins Ausland wie noch nie als im Vorjahr bei 909,2 MilliarFrische Rosen aus Kenia, Strickden Euro. Dementsprechend westen aus Bangladesch, Charwies die Handelsbilanz mit 188,1 donnay aus Chile – das weltweiMilliarden Euro den zweithöchste Handelsvolumen wächst. Das ten Wert seit 1950 aus. signalisiert zumindest die gloAuch Produkte aus Sachsen bale Stimmung in den Untersind weltweit gefragt wie noch nehmen und bei Ökonomen, die nie. Im vergangenen Jahr legte von der Organisation für Wirtder Freistaat beim Export so schaftliche Zusammenarbeit stark zu wie kein anderes Fläund Entwicklung (OECD) regelSven chenland bundesweit. Mit einem mäßig gemessen wird. Der von Morlok Volumen von 31,6 Milliarden der Organisation zusammengeEuro wurde ein Rekord verbucht. Und stellte „Composite Leading Indicator“ für Wirtschaftsminister Sven Morlok (FDP) die Weltwirtschaft ist im Dezember verzeigt sich zuversichtlich, dass sich der gangenen Jahres um 0,4 Prozent angeTrend in diesem Jahr fortsetzen wird. stiegen. Für die kommenden Wochen ist „Wir wollen die Exportquote weiter steidas ein gutes Zeichen: Die Entwicklung gern“, sagte Morlok. Denn mit derzeit gut des Indikators läuft der Wirtschaft circa 30 Prozent ist der Freistaat zwar im Oszwei bis drei Monate voraus. Für die ten zusammen mit Thüringen an der konjunkturelle Entwicklung hierzulande Spitze, vom bundesweiten Schnitt von sendet die OECD-Untersuchung ebenfalls mehr als 40 Prozent aber noch weit entpositive Signale: Im Dezember stieg der fernt. Um 7,6 Prozent zogen die AusfuhIndikator für Deutschland um 0,3 Proren des Freistaats im vergangenen Jahr zent und damit so stark wie seit Mai an. Vor allem Autos aus den sächsischen 2010 nicht mehr. Werken von VW, BMW und Porsche verDeutsche Firmen verkaufen so viel ins kaufen sich im Ausland blendend. Mit Ausland wie noch nie. Insgesamt sumknapp 14 Milliarden Euro entfielen im mierte sich der Wert der deutschen Ausvorigen Jahr 44 Prozent aller sächsischen fuhren 2012 auf 1,097 Billionen Euro, Exporte allein auf die Automobilindusein Plus von 3,4 Prozent, wie das Statistitrie. Das waren 1,1 Milliarden Euro oder sche Bundesamt mitteilte. Allerdings fiel 8,4 Prozent mehr als 2011. Mit Abstand der Anstieg damit deutlich geringer aus wichtigstes Abnehmerland war 2012 erals noch im Vorjahr. Damals hatten die neut China: Waren im Wert von 4,9 Millideutschen Exporte dank eines Anstiegs arden Euro gingen allein ins Reich der von über elf Prozent erstmals die Marke Mitte, 26 Prozent mehr als ein Jahr zuvon einer Billion oder 1000 Milliarden vor. Euro geknackt. Im Vergleich dazu entwiDas sind gute Nachrichten für die Lockelten sich die Importe schwächer. Die gistikbranche. „Wir sind das Rückgrat Einfuhren lagen nur 0,7 Prozent höher Foto: André Kempner

Die Industrie trommelt für den Gigaliner Seite 2

der Welt. Ohne Logistik funktioniert der Planet nicht“, sagte Frank Appel, Vorstandsvorsitzender Deutsche Post DHL, bei der Präsentation der Zukunftsstudie „Delivering Tomorrow: Logistik 2050“, die die Deutsche Post DHL in Auftrag gegeben hat. Dass die Logistik nicht erst in 40 Jahren vor großen Herausforderungen steht, weiß auch Raimund Klinkner, Vorstandsvorsitzender der Bundesvereinigung Logistik (BVL). Er spricht von einem „Magischen Dreieck“ für die Logistik und meint damit die Wechselwirkungen zwischen Flexibilität, Sicherheit und Nachhaltigkeit, auf die die Branche in volatilen Märkten Antworten finden müsse. Der Wettbewerbs- und Kostendruck werden zudem steigen – wie auch die Anforderungen an eine grüne Logistikkette. Kunden, Verbraucher und Politiker üben Druck aus – vor allem, was die Verminderung von Treibhausgasen anbelangt. Nach Schätzungen trägt die Logistik zum Gesamtausstoß von CO2 acht bis zehn Prozent bei. Ein Wert, der rasch sinken soll – obgleich das Transportaufkommen drastisch steigen wird. Die Branchenbeobachter sehen allerdings auch Risiken: den Fachkräftemangel. Eine Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen der BVL im Sommer 2011 ergab, dass drei Viertel der im Bereich Logistik tätigen Unternehmen Schwierigkeiten hatte, offene Stellen adäquat zu besetzen. 73 Prozent der Befragten erwarten für die Zukunft aufgrund des Fachkräftemangels auf allen Ebenen Einbußen.

HINTERGRUND

Tag der Logistik Wer wissen will, wie er eine Melone verpacken muss, damit sie einen Sturz aus fünf Metern Höhe übersteht, wer sein Mittagsmenü mit einem Mini-Stapler zusammenstellen oder seine Fähigkeiten am LKW-Simulator messen möchte, sollte sich den 18. April im Terminkalender rot anstreichen. Unter dem Motto „Logistik macht‘s möglich“ findet kommenden Donnerstag zum sechsten Mal der Tag der Logistik statt. Die Initiatoren und Veranstalter des deutschlandweiten Aktionstages erwarten bei rund 370 Veranstaltungen bis zu 35 000 Teilnehmer, die einen Blick hinter die Kulissen der Logistik in Industrie, Handel und den Dienstleistungen werfen oder sich über die Angebote der Ausbildungs- und Studiengänge im Bereich Logistik informieren wollen. So bietet beispielsweise das MercedesBenz Global Logistics Center Germersheim einen Blick in sein Zentrallager: Von der Radmutter für den smart bis zur kompletten Rohbaukarosse des Sportwagens Mercedes-Benz SLR McLaren sind in den Lagerhallen rund 420 000 verschiedene Teile verfügbar. In Dresden kann man unter anderem hinter die Kulissen von Ikea, in Leipzig hinter die von DB Schenker schauen. Das Interesse kommt nicht von ungefähr: Der Wirtschaftsbereich Logistik zeichnet sich durch stabiles Wachstum aus, bietet interessante Arbeitsplätze und spannende berufliche Aufgaben – häufig in einem internationalen Kontext. Gemessen am Umsatz ist die Logistik nach Automobilindustrie und Handel der drittstärkste Wirtschaftsbereich in Deutschland. Thematisch stehen die Logistikausbildung und vielfältige Studienmöglichkeiten im Mittelpunkt des diesjährigen Aktionstages.

www.tag-der-logistik.de

Spediteure machen gegen Maut mobil Bundesverkehrsministerium liebäugelt mit neuem Betreiberkonsortium / EU-Kommission will Kabotage vereinfachen zu 1,75 Milliarden Euro“, sagte Bundesverkehrsminister Peter ein Sprecher des Amtes. Auslöser Ramsauer (CSU) ist bereit, sich der Rückerstattungen ist ein Urbeim milliardenschweren Geteil des Oberverwaltungsgerichts schäft mit der LKW-Maut vom in Münster. Dieses hatte 2012 der bisherigen Betreiberkonsortium Klage des Transporteurs Günter Toll Collect zu trennen. Der BeObst gegen die Bundesrepublik treibervertrag mit Toll Collect, Deutschland stattgegeben und die zu deren Gesellschafterkreis unBerechnung der LKW-Maut für ter anderem die Konzerne unwirksam erklärt. Dagegen hatte Daimler und Deutsche Telekom Michael der Bund im Januar Beschwerde gehören, läuft Ende August Gierke beim Bundesverwaltungsgericht 2015 aus. Zwar funktioniert der Betrieb der LKW-Maut in zwischen ohne eingelegt. Wird das Urteil endgültig rechtsgrößere Probleme, allerdings hat es in kräftig, könnte sich das auch auf die MusRamsauers Ressort immer wieder Vorbe- terklagen gegen die Mautberechnung aushalte gegen einen weiteren Auftrag für wirken, die beim Verwaltungsgericht Köln anhängig sind. Toll Collect gegeben. Unabhängig davon ist die Stimmung Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung beabsichtigt, unter Deutschlands Brummifahrern gedas Mautsystem in Deutschland noch in trübt. Der Straßengüterverkehr in diesem Jahr neu auszuschreiben. Der Deutschland schrumpfte bereits vergandurchschnittliche Mautsatz beträgt 17 genes Jahr um 2,7 Prozent. Selbst die Cent pro Kilometer. Wie jetzt bekannt Bahn-Tochter Schenker, in Europa Marktwurde, könnten dem Bund Mautrückzah- führer im sogenannten Landverkehr, verlungen in Milliardenhöhe drohen. Laut lor 2012 an Geschäft. Weil der Ausblick dem Handelsblatt liegen dem Bundesamt nicht gut ist, drücken die Spediteure die für Güterverkehr (BAG) rund 6000 Anträ- Kosten. 69 Prozent von ihnen, fand die ge von Unternehmern auf Erstattung der Wirtschaftsprüfungsfirma PwC heraus, LKW-Maut vor. Zudem seien derzeit wollen in den kommenden Monaten ein 27 Erstattungsklagen rechtsanhängig, so Sparprogramm durchziehen. „Nach zweijährigem Wachstum das BAG. Die geltend gemachten Ansprüche beliefen sich „nach überschlägigen schwächte sich die Verkehrsnachfrage auf Hochrechnungen des BAG auf Basis der dem deutschen Güterverkehrsmarkt im eingereichten Klageforderungen auf bis Jahr 2012 vor dem Hintergrund der konFoto: BAG

Energieeffizienz

junkturellen Entwicklung in Europa merklich ab. Obwohl sich die Wirtschaft in Deutschland insgesamt besser als in anderen EU-Staaten entwickelte und der deutsche Außenhandel einen neuen Rekordwert erzielte, reichten die Verkehrsleistungen und die Beförderungsmengen im Straßengüterverkehr mit deutschen Fahrzeugen im Jahr 2012 insgesamt nicht an die Vorjahresergebnisse heran“, sagt

STICHWORT

Kabotage Als Kabotage bezeichnet man das Erbringen von Transportdienstleistungen innerhalb eines Landes durch ein ausländisches Verkehrsunternehmen. Der Begriff kommt ursprünglich aus der Seefahrt, vom französischen caboter (an der Küste entlang, „von Kap zu Kap“ fahren). Unter Kabotagefreiheit ist zu verstehen, dass Verkehrsmittel aus einem Staat das Recht haben, in einem anderen Staat Transportleistungen gegen Entgelt anzubieten und durchzuführen. Innerhalb der Europäischen Union ist die Kabotage teilweise eingeschränkt. Dies wird unter anderem damit begründet, dass man nationale Unternehmen gegen Billigkonkurrenz schützen will.

Michael Gierke, Referatsleiter Marktbeobachtung beim Bundesamt für Güterverkehr. Neben der schwächeren Verkehrsnachfrage nahmen die neuerlichen Dieselpreissteigerungen Einfluss auf die Ertragslage der deutschen Güterkraftverkehrs-Unternehmen. Deren Umsatzrendite lag nach Informationen des Bundesamtes im Jahr 2012 mehrheitlich im unteren einstelligen Prozentbereich. Auch der Vorstoß der EU-Kommission, alle Kabotagebeschränkungen möglichst schnell aufzuheben, treibt den Spediteuren Sorgenfalten auf die Stirn. Seit einigen Jahren nimmt hierzulande die Kabotage, die in einem hohen Maße auf eine Auftragsvergabe deutscher Unternehmen aus der Speditions- und Logistikwirtschaft sowie der verladenden Wirtschaft an ausländische Güterkraftverkehrsunternehmen zurückführen ist, zu. „Die Kabotage-Durchdringungsrate, die den Kabotageverkehr als Prozentsatz des gesamten innerstaatlichen Verkehrs angibt, erhöhte sich in Deutschland in den letzten Jahren sukzessive auf zuletzt 2,5 Prozent im Jahr 2011. Sie lag damit gleichwohl niedriger als beispielsweise in Belgien oder Frankreich“, sagt Gierke. Bei einer Diskussion über eine uneingeschränkte Kabotagefreigabe sollten seiner Meinung nach nicht allein die Risiken, sondern auch die hiermit verbundenen Chancen Berücksichtigung finden.


LOGISTIK REPORT

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Dienstag, 16. April 2013

„Die ErhĂśhung der LKW-Maut ist indiskutabel“

Mit der Imagekampagne „Werde Kraftfahrer“ will der Bundesverband GĂźterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) auf die Bedeutung des Berufes aufmerksam machen. Der Transport- und LogistikKarlheinz branche fehlt es an Schmidt Nachwuchs. Wie der Verband reagiert, erklärt HauptgeschäftsfĂźhrer Karlheinz Schmidt.

Mathias Krage, Präsident des Deutschen Speditions- und Logistikverbandes (DSLV), bezweifelt die geplante Ausweitung der Maut auf leichte Nutzfahrzeuge. Sie sei kein probates Mittel, da die Wege-KostenMathias Rechnung im StraKrage Ă&#x;engĂźterverkehr eine Obergrenze festlege, die bereits heute erreicht sei. Somit hätte eine Ausweitung der Maut eine Absenkung der GebĂźhr fĂźr Schwerfahrzeuge zu Folge.

Foto: BGL

Foto: DSLV

„Wir mĂźssen bei der Ausbildung Tempo machen“

Der Trucker-Job kommt bei Jugendlichen kaum an. Nonstop Ăźber Autobahnen touren und schlecht bezahlt werden – kein Traum. Wie steuern Sie dagegen? Ganz so negativ sehen wir die Situation nicht: Im Ausbildungsjahr 2011/2012 konnten wir bei den Berufskraftfahrern mit 3531 abgeschlossenen Ausbildungsverträgen erneut einen neuen Rekord verzeichnen. Zum Vergleich: Im Jahre 2006 lag diese Zahl noch bei 970. Die Aktivitäten in Zusammenarbeit mit unseren Landesverbänden, den StraĂ&#x;enverkehrsgenossenschaften und deren Bildungswerken sowie vieler Transportlogistikunternehmen tragen FrĂźchte. Zudem gelang es, die Zahl der Berufsschulstandorte mit Fachklassen fĂźr Berufskraftfahrer binnen zehn Jahren auf 46 zu verdoppeln. Foto: dapd

Die Länge zählt Feldversuch mit Gigalinern umstritten / Margen der Spediteure sinken Das deutsche Speditions- und Transportgewerbe fĂźhlt sich von der Politik benachteiligt und sieht den Wirtschaftsstandort Deutschland gefährdet. Der Grund dafĂźr ist die von Nordrhein-Westfalen ins Gespräch gebrachte Ausweitung der LKWMaut auf alle deutschen StraĂ&#x;en. „Die Gewinnmargen der Spediteure sind ohnehin bereits gering. Die zusätzlichen Kosten einer Ausweitung der Maut werden an den Auftraggeber und den Endverbraucher weitergegeben werden. Deutschland tut alles dafĂźr, die Standortdebatte zu verlieren“, sagt Gerhard Riemann, Vorsitzender des Verkehrsausschusses des Bundesverbandes GroĂ&#x;handel, AuĂ&#x;enhandel, Dienstleistungen. Eine Verteuerung des GĂźterverkehrs auf der StraĂ&#x;e, der 70 Prozent der GĂźter in Deutschland transportiert, sei hierfĂźr exemplarisch. „Bereits die Ausweitung der LKW-Maut auf vier- und mehrstreifigen BundesstraĂ&#x;en hat bei vielen Logistikunternehmen zu einer Mehrbelastung in fĂźnfstelliger HĂśhe gefĂźhrt“, sagt Riemann. Steigende Spritpreise und neue Klimavorschriften stellen die LKW-Industrie vor gewaltige Herausforderungen. Um satte 57 Prozent wird das Transportvolumen und damit der LKW-Verkehr bis 2030 in Westeuropa steigen, damit rechnet zumindest die EU-Kommission. Doch die steigenden Energie- und Spritkosten treffen eine Industrie, die wirtschaftlich seit

Jahren am Limit arbeitet: Ein Prozent Marge gilt in der Speditionsbranche als Ăźblich, damit mĂźssen Lastwagen mit Anschaffungspreisen von rund 75 000 Euro refinanziert werden. Die Industrie trommelt deshalb fĂźr den Gigaliner: In mehreren Bundesländern laufen GroĂ&#x;versuche fĂźr bis zu 25 Meter lange Lastwagen, die fĂźr die Speditionen deutliche Kostenvorteile bringen wĂźrden. „Damit machen wir aus drei Lastwagen zwei“, sagt Kay Lindemann vom Branchenverband VDA. Der Vorteil: Deutliche Kostenvorteile fĂźr die Speditionen. Maximal 18,75 Meter sind LKWs heute lang, 25 Meter lang kĂśnnten die geplanten Gigaliner werden. Doch in den kĂźhnsten Träumen der Industrie kĂśnnten die LastzĂźge der Zukunft auch auf 30 oder 40 Meter wachsen. Elektronisch gesteuert und aerodynamisch optimiert sollen die kĂźnftigen Lastwagenflotten das leisten, was heute noch unmĂśglich scheint: Deutlich mehr transportieren mit immer weniger Energieeinsatz. Die Technische Hochschule Aachen hat durchgerechnet: Um fast 30 Prozent lieĂ&#x;e sich der Verbrauch eines 40 Tonnen schweren Lastwagens senken, wenn alle bis 2020 verfĂźgbaren Techniken eingesetzt wĂźrden. Die Mehrkosten von bis zu 20 000 Euro pro Lastwagen wĂźrden sich aber bei deutlich steigenden Spritpreisen schon fĂźr den ersten Käufer eines Lastwagens rechnen.

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Zahlen des Bundesverkehrsministeriums zufolge haben sich bisher 20 Unternehmen mit 36 Lang-LKW fßr den Feldversuch mit den sogenannten Gigalinern angemeldet. Mit Zugeständnissen beim Streckennetz will der Bund nun mehr Speditionen zum Mitmachen bewegen. Seit 1. Januar fahren auf ausgesuchten Strecken in Deutschland testweise die Gigaliner, die bis zu 44 Tonnen schwer sein dßrfen. Fßnf Jahre lang soll ihr Einsatz getestet und wissenschaftlich untersucht werden. Seit Beginn an ist der Feldversuch mit Lang-LKW in Deutschland umstritten. Sieben Bundesländer hatten den Test zunächst befßrwortet. Dabei handelte es sich um Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Hessen, Thßringen, Sachsen und Bayern. In Schleswig-Holstein beschloss die im Mai 2012 neu gewählte Regierungskoalition aus SPD, Grßnen und Sßdschleswigschem Wählerverband aus dem Versuch auszusteigen. Wort hielt dagegen Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU): Die deutschen LKW-Unternehmen haben seit 2009 eine Milliarde Euro an Ausgleichsgeldern fßr die Einfßhrung der Maut auf Autobahnen erhalten. Diese beim Start der LKW-Maut im Jahr 2003 zugesagte Entlastungssumme sei Ende März erreicht worden. Ein Teil des Ausgleichs kam durch die Absenkung der KFZ-Steuer fßr schwere Lastwagen zustande.

STICHWORT

GĂźterverkehr Der GĂźterverkehr in Deutschland ist im Jahr 2012 zurĂźckgegangen: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sank das Transportaufkommen gegenĂźber dem Vorjahr um 2,2 Prozent auf 4,3 Milliarden Tonnen. Auf der StraĂ&#x;e wurden im vergangenen Jahr rund 3,3 Milliarden Tonnen und damit 2,7 Prozent weniger befĂśrdert als im Jahr 2011. Dennoch hatte der StraĂ&#x;engĂźterverkehr auch 2012 den hĂśchsten Anteil am Transportaufkommen (77 Prozent). Der GĂźterverkehr der Eisenbahn ging im Jahr 2012 ebenfalls um 2,7 Prozent zurĂźck: Auf Schienen wurden 365 Millionen Tonnen transportiert. Auch die Luftfahrt verlor 2,7 Prozent an Tonnage: In Flugzeugen wurden 4,3 Millionen Tonnen Fracht befĂśrdert. In der Binnenschifffahrt war der prozentuale RĂźckgang der BefĂśrderungsmengen mit minus 1,0 Prozent auf 220 Millionen Tonnen etwas geringer. Dagegen setzte sich in der Seeschifffahrt das Wachstum der beiden Vorjahre fort: Mit 298 Millionen Tonnen wurden 1,8 Prozent mehr GĂźter befĂśrdert als im Jahr 2011.

INTERVIEW

Bus contra Bahn Ramsauer feiert Liberalisierung des Fernbus-Marktes te der Discounter Aldi am Die Busbranche ist in Bewegung. 11. April den Ticketverkauf fĂźr Seitdem seit Jahresbeginn der ein bundesweites Netz von Markt fĂźr Fernbusse in DeutschFernbus-Linien. Die Linien land offen ist, wagen sich immer werden von einem Bonner Busneue Anbieter mit neuen Strereiseveranstalter bedient, Start cken auf die StraĂ&#x;en. Jetzt komist am 19. April. men mit dem deutschen Ableger Primus auf dem Fernbusdes britischen National Express Markt ist bislang ein Unternehund dem Discounter Aldi weitere men der Deutschen Bahn. Bernamhafte Anbieter hinzu. Den Peter lin Linien Bus (BLB) verbindet Kunden kann die groĂ&#x;e Auswahl Ramsauer mit aktuell mehr als 30 Linien recht sein: Die Preise sind niedvor allem Berlin mit dem Rest der Repurig, das Streckennetz wächst. Nur Ăźberblik. Das stammt noch aus der Zeit, als sichtlich ist das nicht. Drei Karlsruher Busse während der deutschen Teilung Studenten haben das Unheil kommen die Reiseverbindungen nach West-Berlin sehen und bringen mit ihrer Internetseite ergänzten. Die Konzerntochter hat derbusliniensuche.de Ordnung in das Fernzeit das grĂśĂ&#x;te Netz und die grĂśĂ&#x;te Flotte bus-Chaos. – nahezu jede deutsche GroĂ&#x;stadt ist anBis Ende 2012 galt in der Bundesrepugebunden. Ausbauen will das Unternehblik das „Verbot der Doppelbedienung“ men das Netz nach Angaben eines Spreaus dem Jahr 1934: Genehmigungen fĂźr chers vorerst nicht. Der Markt sei zu Fernbus-Linien in Deutschland gab es klein, und man kĂśnne zu wenig Geld danur, wenn Unternehmen nachweisen mit verdienen. konnten, dass ihr Angebot die VerkehrsDie Deutsche Post plant in Zusammenverhältnisse verbesserte und keine Konarbeit mit dem ADAC ab Anfang 2014 kurrenz zur Bahn darstellte. Die Regeein deutschlandweites Netz, das nicht lung fiel zum Jahreswechsel. Seitdem nur die Metropolen bedienen soll, sonboomt der deutsche Fernbus-Verkehr. dern auch kleinere Städte ins Auge fasst. „Wir haben den Markt von seinen jahrZwar mĂźssen die Gremien noch zustimzehntelangen Fesseln befreit und erleben men – doch die beiden gelben Riesen nun eine Aufbruchstimmung“, sagte kĂśnnten den Markt mit ihren Plänen Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer mächtig durcheinanderwirbeln. (CDU) der Welt. Bis zum 15. februar 2013 hatten die Bundesländer bereits 23 neue innerdeutsche Verbindungen im Fernbus-Linienverkehr genehmigt. FĂźr weitere 53 Verbindungen lagen bis zum Stichtag die Anträge vor. Die Zahl der Städteverbindungen wuchs binnen weniger Monate um die Hälfte auf zuletzt 65 bestehende oder geplante Strecken an, wie aus einer Studie des Berliner IGES-Instituts hervorgeht. Flughafenanbindungen und Touristentouren sind da gar nicht mitgerechnet. Gut 40 Anbieter seien am innerdeutschen Markt aktiv, fanden die Marktforscher heraus. Mit dem britischen Schwergewicht National Express und seinem „ciDas Berliner Bus-Unternehmen „Meinty2city“-Angebot kam am 9. April ein Fernbus.de“ will den Markt im Fernverkehr neuer GroĂ&#x;anbieter hinzu. Zudem starteerweitern und der Bahn Paroli bieten.

Foto: dpa

Deutschlandweit werden jährlich etwa 25 000 neue Berufskraftfahrer benĂśtigt. Ist der Arbeitskräftemangel schon heute eine Wachstumsbremse? Bis jetzt macht sich aufgrund der schleppenden Konjunkturentwicklung eine Fahrerknappheit nur in einzelnen Regionen bemerkbar. Sobald die Wirtschaft wieder anzieht, dĂźrfte sich das wieder schlagartig ändern. Ăœberdies kann und darf die langfristige demographische Entwicklung nicht ausgeblendet werden: Fast 40 Prozent der LKW-Fahrer sind älter als 50 Jahre und werden in den nächsten zehn Jahren in den verdienten Ruhestand eintreten. Trotz aller Erfolge bei der Berufskraftfahrer-Ausbildung und der zusätzlichen rund 11 000 „Umsteiger“, die jedes Jahr die beschleunigte Grundqualifikation erwerben, ist die LĂźcke zwischen dem langfristigen Fahrerbedarf und der Anzahl der neu hinzukommenden Fahrer noch zu groĂ&#x;. Wenn es nicht gelingt, diese LĂźcke dauerhaft zu schlieĂ&#x;en, wird in Zukunft nicht mehr derjenige den Transportauftrag erhalten, der am gĂźnstigsten anbietet, sondern der, der einen Fahrer hat. Wie ist die Situation in der Logistikbranche? Auch bei den Logistik-Ausbildungsberufen konnten wir besser abschneiden als die Gesamtwirtschaft: Mit 25 575 neuen Ausbildungsverträgen mussten die Logistikberufe „nur“ einen RĂźckgang von 2,2 Prozent hinnehmen. Dabei gehĂśren die Logistik-Ausbildungsberufe generell zu den zahlenmäĂ&#x;ig bedeutenderen unter den 320 Ausbildungsberufen in Deutschland. Nichtsdestotrotz mĂźssen wir bei der Ausbildung das Tempo weiter hochhalten.

Der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Groschek (SPD) wirbt fĂźr eine Ausdehnung der LKW-Maut auf Landes-, Kreis- und StadtstraĂ&#x;en.

Foto: dapd

INTERVIEW

Die Einnahmen aus der LKW-Maut sind 2012 geringer ausgefallen als vom Bund erhofft. Rund 4,4 Milliarden Euro hat die Maut eingebracht. Im Haushalt waren hingegen 4,61 Milliarden eingeplant. Wie erklären Sie sich das Absacken, obschon die Maut 2012 auf viele BundesstraĂ&#x;en ausgeweitet wurde? Der Bund hat in Folge der Ausdehnung der Mautpflicht auf vierspurige und autobahnähnliche BundesstraĂ&#x;en mit zusätzlichen Einnahmen von etwa 100 Millionen Euro gerechnet. Ob diese tatsächlich erreicht wurden, lässt sich nur schätzen. Nach aktuellen Zahlen des Bundesamtes fĂźr GĂźterverkehr (BAG) wurden bis Ende 2012 auf den neu hinzu gekommenen Strecken 280 Millionen Kilometer von mautpflichtigen Fahrzeugen zurĂźckgelegt. Damit ergeben sich Einnahmen von etwa 48 Millionen Euro, womit die Rechnung des Bundes aufzugehen scheint. Die Fahrleistung mautpflichtiger LKW auf dem gesamten gebĂźhrenpflichtigen StraĂ&#x;ennetz lag im vergangenen Jahr bei 26,6 Milliarden Kilometern und mit minus 0,4 Prozent nur leicht unter dem Vorjahresniveau. Dies allein liefert also keine Erklärung fĂźr den RĂźckgang der Gesamteinnahmen aus der Maut. Ursächlich dĂźrfte in erster Linie die Veränderung in der Struktur der Fahrzeugflotte liegen. Fahrzeuge der Emissionsnorm Euro 5 unterliegen einem geringeren Maut-Satz als die mautpflichtigen LKW der Euro-3Norm. Und laut BAG-Statistik ist der Anteil der Maut-Kilometer, die von modernen Fahrzeugen der Schadstoffklasse S 5 (entspricht Euro-5) und besser zurĂźckgelegt wurden, 2012 von 69,5 auf 78,3 Prozent gestiegen.

Der Vertrag zwischen dem derzeitigen Mautbetreiber Toll Collect und dem Bund läuft 2015 aus. FĂźr die mĂśgliche Ausschreibung des Mautsystems nach 2015 gibt es einen ersten ausländischen Interessenten – das Ăśsterreichische Telematik-Unternehmen Kapsch. Noch ist offen, ob der Bund neu ausschreibt, das System Ăźbernimmt oder mit Toll Collect verlängert. Womit rechnen Sie? An irgendwelchen Spekulationen mĂśchten wir uns nicht beteiligen. SchlieĂ&#x;lich ist es Sache des Bundes, inwieweit er eine Notwendigkeit sieht, das komplette Mautsystem neu auszuschreiben. Nach dem mehr als holprigen Start im Jahr 2005 – losgehen sollte es ursprĂźnglich bereits zwei Jahre frĂźher – scheint das System in der Zwischenzeit zuverlässig und stabil zu laufen. Die Ausdehnung der LKW-Maut auf gut ausgebaute BundesstraĂ&#x;en geht Verkehrs- und Umweltverbänden nicht weit genug. Die SPD will prĂźfen, ob in der nächsten Legislaturperiode alle BundesstraĂ&#x;en einbezogen werden kĂśnnten. Der Verkehrsclub Deutschland fordert, die LKW-Maut schrittweise von durchschnittlich 17 auf 45 Cent pro Kilometer anzuheben und auf alle StraĂ&#x;en auszuweiten. Zudem sollten nicht nur Laster ab zwĂślf Tonnen, sondern schon ab 3,5 Tonnen Gesamtgewicht einbezogen werden. WĂźrde das zu einem fairen Wettbewerb zwischen den Verkehrsträgern StraĂ&#x;e und Schiene fĂźhren? Es geht weniger um einen Wettbewerb der Verkehrsträger, als darum, dass die jeweiligen Nutzer eines Systems, dieses auch finanzieren. Im Bereich StraĂ&#x;e ist dies bereits der Fall. Von etwa fĂźnf Milliarden Euro, die jährlich in den Erhalt und Ausbau der Autobahnen und BundesstraĂ&#x;en flieĂ&#x;en, bringt der StraĂ&#x;engĂźterverkehr bereits 4,5 Milliarden Ăźber die LKW-Maut auf. UnberĂźcksichtigt bleiben die weiteren Einnahmen aus der MineralĂśl- und KFZ-Steuer, die dem allgemeinen Staatshaushalt zuflieĂ&#x;en. Hier liegen die Gesamteinnahmen inklusive LKW-Maut bei Ăźber 50 Milliarden Euro pro Jahr. Welcher andere Verkehrsträger, sei es die Schiene, sei es die Binnenschifffahrt, kĂśnnte da in Relation mithalten? Eine maĂ&#x;volle Anhebung der LKW-Maut wäre nur unter der Bedingung zu akzeptieren, dass diese zusätzlichen Gelder ausschlieĂ&#x;lich der StraĂ&#x;eninfrastruktur zu Gute kommen. Bei der letzten Maut-ErhĂśhung blieb das Gesamtbudget unter dem Strich gleich hoch, und die neu generierten Einnahmen verschwanden in der allgemeinen Staatskasse. Der Vorschlag des VCD ist indiskutabel. Eine solche drastische ErhĂśhung kĂśnnte dem eigentlichen Transportverursacher, nämlich dem Auftraggeber des Spediteurs, nicht einfach weiterbelastet werden. Vor allem fĂźr kleine und mittlere GĂźterkraftverkehrsunternehmen wäre dies das wirtschaftliche Aus. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass eine weitere fiskalische Belastung des GĂźterverkehrs auf der StraĂ&#x;e keine nennenswerten Verlagerungseffekte zeitigt.


LOGISTIK REPORT

Dienstag, 16. April 2013

Die Luftfrachtbranche ist fßr die Exportnation Deutschland ein wichtiger Wirtschaftszweig. Luftfracht lebt von der hohen Geschwindigkeit. Nach Angaben von Lufthansa Cargo sind die Transporte fßr die Kunden 20 Mal so teuer wie die BefÜrderung per Schiff. Vor allem Frachtumschlag, Luftfahrzeugbau und flugzeugnahe Dienstleistungen haben sich 2012 als Wachstumstreiber erwiesen. Profitiert haben davon auch die beiden sächsischen Flughäfen in Leipzig und Dresden. Sie haben die regionale Arbeitsmarktbilanz aufgebessert. Gemeinsam mit ansässigen Firmen, Dienstleistern und BehÜrden zählten die Unternehmen insgesamt 8940 Beschäftigte an den beiden Standorten. Dies entspricht einem Zuwachs von 1,6 Prozent gegenßber 2011.

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Ready for take off: Eine Frachtmaschine der AeroLogic hebt auf dem Flughafen Leipzig/Halle ab.

Foto: dpa

Sachsens Flughäfen auf Erfolgskurs

TAG DER LOGISTIK

JobbĂśrse

Frachtaufkommen wächst / Kooperation mit Shenzen und Shanghai Airport / Air Cargo Excellence Award fßr Service und Qualität

Die schwächelnde Industriekonjunktur hat im vergangenen Jahr den Frachtumschlag auf den deutschen Flughäfen gebremst. GegenĂźber dem Rekordjahr 2011 fiel die umgeschlagene Menge um 2,2 Prozent auf 4,3 Millionen Tonnen, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Mit dem RĂźckgang lag die Luftfracht exakt im Mittel der Mengenverluste sämtlicher GĂźterverkehrsträger in Deutschland. Die Ausladungen schrumpften in der Jahresfrist um 2,8 Prozent auf rund zwei Millionen Tonnen, wie die Statistik ausweist. Vor allem aus China (-8,1 Prozent) kamen weniger Waren per Flugzeug in Deutschland an. Die Einladungen gingen um 1,7 Prozent auf 2,3 Millionen Tonnen zurĂźck, hier schwächelten vor allem die Zielgebiete Indien und Japan, während nach Europa 0,6 Prozent mehr Waren geflogen wurden. Der weitaus grĂśĂ&#x;te Teil der eingeladenen Fracht, nämlich knapp 2,2 Millionen Tonnen, ging ins Ausland. Davon wiederum waren mehr als zwei Drittel (71 Prozent) nach Ăœbersee adressiert. Auf langen Entfernungen relativieren sich die hohen Grundkosten der schnellen Luftfracht im Vergleich zu anderen Verkehrsträgern. Im Jahresverlauf hat sich im vierten Quartal 2012 bei der Luftfracht eine Besserung gezeigt, da erstmals die Werte aus dem jeweiligen Vorjahresquartal Ăźbertroffen wurden. Deutschlands Nummer eins beim Personenverkehr und der LuftfrachtbefĂśrderung: der Flughafen Frankfurt. Trotz eines Minus von fast sieben Prozent hatte der Airport im Jahr 2012 ein Luftfrachtaufkommen von mehr als zwei Millionen Tonnen. Deutschlands grĂśĂ&#x;ter Flughafenbetreiber Fraport will kĂźnftig vor allem auĂ&#x;erhalb Europas wachsen. Angesichts hoher Zuwachsraten fĂźr den Luftverkehr in SĂźdamerika und Asien will die Fraport AG vor allem Zukäufe in Istanbul, Lima und St. Petersburg prĂźfen. Die Kasse fĂźr Zukäufe sei mit 1,7 Milliarden Euro gut gefĂźllt, sagte Finanzvorstand Matthias Zieschang der FAZ. Im Osten der Republik hat DHL sein Luftfrachtdrehkreuz: Der Flughafen Leipzig/Halle ist dadurch zur Nummer zwei in Deutschland geworden. Der Flughafen KĂśln/Bonn ist Drehkreuz fĂźr die Frachtfluggesellschaften UPS und Fedex. Dementsprechend spielt der Airport in der ersten Liga der deutschen Frachtflughäfen mit. Das Aufkommen ist im Jahr 2012 annähernd stabil geblieben. Es stieg um 0,5 Prozent auf rund 730 000 Tonnen.

Foto: AndrĂŠ Kempner

dass wir nachhaltig von den sehr guten Rahmenbedingungen, die Leipzig/Halle bietet, profitieren“, so Kopp. Der Leipzig/ Halle Airport verfĂźgt Ăźber eine 24-StundenBetriebserlaubnis fĂźr FrachtflĂźge und eine Markus direkte Anbindung an Kopp das transeuropäische Autobahn- und Schienennetz. Das Startund Landebahnsystem umfasst zwei parallele Runways. Seit 2008 dient der Standort DHL als europäisches Drehkreuz. Aktuell werden im Frachtverkehr vom Leipzig/Halle Airport aus rund 60 Ziele in mehr als 30 Ländern auf vier Kontinenten angeflogen. Seit 2012 besteht eine Kooperations-

vereinbarung zwischen der Mitteldeutschen Airport Holding – fĂźr den Leipzig/ Halle Airport und der Shanghai Airport Authority – fĂźr den Shanghai Pudong International Airport. Das Abkommen beinhaltet die Entwicklung neuer und den Ausbau bestehender Luftfrachtverbindungen, eine gemeinsame Marktbearbeitung und Kundenakquise sowie einen Informations- und Personalaustausch. Bereits seit Oktober 2010 unterhält die Mitteldeutsche Airport Holding eine Kooperation mit der Shenzhen Airport Group. Das Engagement trägt FrĂźchte: Der Leipzig/Halle Airport ist im Rahmen des World Cargo Symposium 2013 der IATA in Doha, Katar, zum dritten Mal in Folge mit dem Air Cargo Excellence Award ausgezeichnet worden. MaĂ&#x;geblich fĂźr die Bewertung waren sowohl Service und Qualität der Abferti-

gung als auch die Anlagen der Frachtabwicklung. Der neue Sommerflugplan fĂźr das Jahr 2013 wartet fĂźr Leipzig/Halle und Dresden mit neuen Verbindungen auf. So baut Ryanair das Angebot in Leipzig/Halle weiter aus und fliegt mit den neuen Zielen Pisa und Faro insgesamt sechs Destinationen an. Zudem werden im Sommer 2013 mit Marsa Alam, Sharm el Sheikh und Ibiza drei weitere Ziele neu nonstop angeboten. In Dresden gehen mit Barcelona und London-City zwei neuen Verbindungen an den Start. DarĂźber hinaus bietet mit Jakutia bereits eine weitere Fluggesellschaft LinienflĂźge nach Moskau an. „Vor dem Hintergrund sehe ich vielversprechende Voraussetzungen, um an beiden Standorten weiter wachsen zu kĂśnnen“, sagt Dierk Näther, GeschäftsfĂźhrer des Leipzig/Halle Airport.

www.logistik-leipzig-halle.net

Globale Wartungsbasis in Leipzig Die russische Fluggesellschaft VolgaDnepr will ihren Standort am Flughafen Leipzig/Halle ausbauen. Im neuen Wartungshangar am Nordrand des Airports sollen kĂźnftig GroĂ&#x;flugzeuge aus aller Welt gewartet werden. Mit der Ăœbernahme des Hangars „beginnt ein neues Kapitel unserer Zusammenarbeit“, sagte Flughafenchef Dierk Näther. Gut ein Jahr war an dem Hangar gebaut worden, 17,7 Millionen lieĂ&#x; sich der Flughafen das kosten. Denn gebaut hat nicht Volga-Dnepr,

sondern der Airport. PĂźnktlich zum 1. November wurde das Gebäude an die neuen Betreiber vermietet – fĂźr 30 Jahre. „Damit haben wir eine klare Perspektive hier“, sagte Ildar Iliyasov, Chef der Schkeuditzer Volga-Dnepr-Tochter VolgaDnepr Technics, die den Hangar betreibt. Derzeit seien 43 Mitarbeiter am Wartungshangar beschäftigt, weitere 23 sind es bei der Konzernschwester Ruslan Salis, die die hier stationierten Antonovs fĂźr die Nato betreibt.

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Russischer Zupfkuchen fĂźr mitteldeutsche Netzwerker russischen Markt noch gezielter steuern. Ziel des Netzwerkes ist es, Mitteldeutschland zu einem der wichtigsten Handels- und Umschlagstandorte in Europa zu machen. Wie sieht Ihre Bilanz nach vier Jahren Networking aus? Toralf Die Region Leipzig-Halle hat WeiĂ&#x;e sich in den vergangenen Jahren zu einem international bedeutsamen Knotenpunkt im europäischen GĂźterverkehr entwickelt. Unser Die rasante Entwicklung des FlughaZiel ist es, die Leistungsfähigkeit und fens Leipzig/Halle haben die Neugier das Leistungsspektrum in der Region der Stadtplaner Kalugas (Russland) gekontinuierlich weiter auszubauen. In weckt. Der Flughafen Jermolino soll Anbetracht der relativ kurzen Zeitspannicht nur ausgebaut, sondern auch um ne seit unserer GrĂźndung im Jahr 2008 einen umfangreichen Logistikpark erhaben wir bereits beachtliches erreicht. weitert werden. Das Netzwerk Logistik Von anfänglich 20 Mitgliedern sind wir engagiert sich intensiv im SĂźden Mosmittlerweile auf mehr als 120 angekaus. Was versprechen Sie sich von der wachsen. Gemeinsam generieren wir Vernetzung mit der russischen LogistikMehrwerte, beispielsbranche? weise in Form von INTERVIEW Der russische Mark Standortwerbung, unist sehr interessant ternehmensĂźbergreiund wird weiter an fenden Kooperationen, Innovation im Bedeutung gewinnen. In Kaluga ist IT-Bereich oder MaĂ&#x;nahmen zur Bein kĂźrzester Zeit eines der wichtigsten schäftigungssicherung, die allen zuguteIndustriezentren im Raum Moskau kommen. entstanden. Das Beispiel zeigt die Der Tag der Logistik am 18. April beeindruckenden EntwicklungsmĂśglichsteht bevor. Hierbei ist auch der Fachkeiten. Damit es uns gelingt, die dortikräftemangel ein Thema. Wie unterstĂźtgen Potenziale fĂźr unsere Mitglieder zen Sie die Netzwerkmitglieder konkret zu erschlieĂ&#x;en, sind Kontakte in die rusdabei, Menschen fĂźr einen Beruf in der sische Wirtschaft enorm wichtig. DesLogistikbranche zu begeistern? wegen sind auch Messebeteiligungen Wir werden am 18. April am Flughawie etwa auf der TransRussia ein zenfen Leipzig/Halle eine Logistik-Fachtrales Element unserer Netzwerkarbeit. kräftebĂśrse mit zahlreichen UnternehDenn hier haben wir die Gelegenheit, men aus der Region veranstalten. die Leistungsfähigkeit der Logistikregion Speziell fĂźr SchĂźler bieten wir eine BeLeipzig-Halle zu präsentieren und im rufsorientierung an, in der die vielfältirussischen Markt noch bekannter zu gen Berufsfelder der Branche vorgestellt machen. DarĂźber hinaus haben wir im werden. DarĂźber hinaus engagiert sich vergangenen Jahr in Zusammenarbeit das Netzwerk aktiv fĂźr die Nachwuchsmit KĂźhne + Nagel ein eigenes NetzfĂśrderung und langfristige Fachkräftesiwerk-BĂźro in Moskau erĂśffnet. Von hier cherung in der Region. aus kĂśnnen wir Vertriebsaktivitäten im Das 2008 gegrĂźndete Netzwerk Logistik Leipzig-Halle zählt vier Jahre nach seiner GrĂźndung mehr als 120 Mitglieder, die etwa 19 000 Mitarbeiter beschäftigen und in der Region etwa 1,5 Milliarden Euro Umsatz im Jahr generieren. Ihr Blick richtet sich vor allem gen Osten. Warum, erklärt Toralf WeiĂ&#x;e, Vorstandsvorsitzender Netzwerk Logistik Leipzig-Halle e.V.

Foto: Netzwerk

Weniger Luftfracht umgeschlagen

deutschen Flughafen AG, zu der die Airports Leipzig/Halle und Dresden gehĂśren, sagt. Damit liege der Flughafen deutlich Ăźber dem bundesweiten Trend. Kopp verwies unter anderem auf den Frankfurter Flughafen, an dem im Dierk Januar 150 000 TonNäther nen Fracht umgeschlagen wurden und damit nur 1,3 Prozent mehr als vor einem Jahr. Im gesamten vergangenen Jahr erzielte der Flughafen Leipzig/Halle zum achten Mal in Folge einen Rekord beim Frachtumschlag. Es wurden rund 864 000 Tonnen umgeschlagen und damit auf Jahressicht 13,6 Prozent mehr. „Das anhaltende Wachstum zeigt auf, Foto: Christian Nitsche

Luftfracht gilt allgemein als FrĂźhindikator der Weltwirtschaft. Das Frachtaufkommen zeigt, wie es um den Handel bestellt ist. In Frankfurt gingen die Zahlen 2012 zurĂźck, in Leipzig stiegen sie. Die 22 internationalen deutschen Verkehrsflughäfen mĂźssen sich in diesem Jahr insgesamt auf ein schwächeres Wachstum einstellen. Mit einer Steigerung des Passagieraufkommens um nur noch 0,4 Prozent rechnet der Flughafenverband ADV. Im Frachtbereich dĂźrfte das Wachstum bei einem Prozent liegen. An Deutschlands zweitgrĂśĂ&#x;tem Frachtdrehkreuz Leipzig/Halle ist der GĂźterumschlag zu Jahresbeginn zweistellig gewachsen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg der Umschlag im Januar um 14,5 Prozent auf rund 72 000 Tonnen, wie Markus Kopp, Vorstand der Mittel-

Der Leipzig/Halle Airport beteiligt sich zusammen mit dem Netzwerk Logistik Leipzig-Halle e.V. am bundesweiten Tag der Logistik. Im zentralen Check-in-Bereich des Airports findet dazu am 18. April von 10 bis 17 Uhr eine Logistik-JobbĂśrse zur Berufsorientierung statt. Zahlreiche Mitglieder des Netzwerks, Unternehmen und Institutionen der Region informieren zu Ausbildungs- und Stellenangeboten. Zu den Ausstellern zählen etwa die Leipziger Messe GmbH, DHL Hub Leipzig GmbH, TĂœV Rheinland Akademie GmbH, Ausbildungszentrum fĂźr Verkehrsberufe Leipzig GmbH sowie die Agentur fĂźr Arbeit Halle. Begleitet wird die Logistik-JobbĂśrse von Vorträgen, Präsentationen und einer FlughafenRundfahrt. Der Eintritt ist frei, eine Voranmeldung ist nicht erforderlich. Detaillierte Informationen zu Ausstellern und Vorträgen unter

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LOGISTIK REPORT

Schubverband auf der Elbe: Laut Statistischem Bundesamt wurden 2012 insgesamt 223,2 Millionen Tonnen Güter auf deutschen Binnenwasserstraßen transportiert. Im Jahr davor waren es 222 Millionen Tonnen. Foto: dpa

Deutschland ist eine Seefahrernation. Der Außenhandel wird hier zum Großteil über die See abgewickelt. Die Wirtschaft des Landes hängt unmittelbar von der Handelsschifffahrt ab. Ein Drittel der Containerschiffe weltweit gehört deutschen Reedern. Doch auch der Güterverkehr per Schiene gewinnt an Bedeutung. Für die Kunden zählt vor allem, dass die Bahn schneller ist als das Schiff und günstiger als das Flugzeug. BMW schickt Autoteile von Leipzig aus, HP versendet Laptops über Düsseldorf. Künftig könnte die Bahn diesen Wettbewerbsvorteil sogar noch ausbauen.

Dienstag, 16. April 2013

Mit über drei Millionen transportierten Fertigfahrzeugen und mehr als 30 000 Zügen pro Jahr ist DB Schenker Rail Automotive einer der größten Anbieter im Bereich Fahrzeugtransport und Logistik in Europa. Foto: dpa

Wie ein Knobelspiel Zug um Zug in mit Farbplättchen Mitteldeutschland Schiffsplanerin Anna Ketzscher stapelt Container am PC

Maritime Wirtschaft erholt sich langsam Das Bundesverkehrsministerium geht davon aus, dass der maritime Sektor weiter wächst. Der Güterumschlag an deutschen Seehäfen soll laut Seeverkehrsprognose bis 2025 auf 759 Millionen Tonnen im Jahr klettern. Im Vergleich zu 2007 wäre das mehr als eine Verdoppelung. Fast 380 000 Jobs in Deutschland hängen an der maritimen Wirtschaft, die meisten bei der Seeschifffahrt und der maritimen Zulieferindustrie. In den vergangenen Monaten hat der Druck auf die meisten der knapp 400 deutschen Reedereien deutlich zugenommen. Mit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 brach das Frachtaufkommen massiv ein und erholt sich nur nach und nach. „Da 90 Prozent aller Güter im Welthandel über See transportiert werden, ist die Containerschifffahrt nach wie vor eine klare Wachstumsbranche“, sagt Hapag-Lloyd-Chef Michael Behrendt.

IMPRESSUM Verlagsbeilage der Leipziger Volkszeitung Chefredakteur: Jan Emendörfer Redaktion: Ulrich Milde, Ulrich Langer, Frank Johannsen, Andreas Dunte, Leipziger Medien Service GmbH (Simone Liss) Tel.: 0341-2181 1408 Fax: 0341-2181 1568 E-Mail: wirtschaft@lvz.de Fotos/Grafiken/Content: dpa, dapd, AFP Anzeigen: Dr. Harald Weiß Herstellung und Druck: Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft mbH & Co. KG, Peterssteinweg 19, 04107 Leipzig

Vom Zentralplaner der Reederei erhält sie zudem den „General Stowage Plan“. Darin sieht sie, wo die zu löschenden Container stehen und welche Containerschächte (Bays) unter und über Deck neu beladen werden dürfen. Räumliches Vorstellungsvermögen zahlt sich aus. „Nur was in den Containern drin ist, weiß ich nicht“, erzählt Ketzscher. Über Gefahr- und Kühlgut ist sie wegen spezieller Stellanforderungen informiert. Dass das übrige Team im Großraum nur aus Männern besteht, stört sie nicht: „Da ich in der Spedition gelernt habe, war ich seit Anbeginn meines Berufslebens fast nur von Männern umgeben, die einen relativ rauen Ton anschlagen können. Es war für mich nicht ungewöhnlich, als ich in der Lkw-Abfertigung den Spruch zu hören bekamen: „Ach Gott, ein junges Mädchen.“ Sie persönlich finde es angenehm, mit weniger Frauen zu arbeiten: „Der berühmt-berüchtigte Zickenkrieg bricht hier nicht aus.“ Als die HHLA 2011 erstmals die Weiterbildung zum Schiffsplaner anbot, zögerte die Kauffrau nicht: Von gut 50 Bewerbern kam ein Fünftel in das Pilotprojekt, darunter drei Frauen – je eine für die drei HHLA-Containerterminals in Hamburg. Nach drei Monaten Theorie und einem dreiviertel Jahr praktischer Einweisung hatte die Schiffsplanerin ihre neue Berufsbezeichnung. Stolz trägt sie diesen Titel auch auf ihrem Schutzhelm.

Am 18.4. kann der HHLA Container Terminal Altenwerder besichtigt werden. Infos: hhla. de/de/kunden/veranstaltungen.html

Oberelbe-Häfen steigern Umsatz und Transportumschlag Die sechs Binnenhäfen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und der Tschechischen Republik konnten im vergangenen Jahr annähernd das Ergebnis von 2011 erreichen. 2,65 Millionen Tonnen Güter wurden umgeschlagen, wie die Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe (SBO) in Dresden mitteilten. Das sei ein leichtes Minus von zwei Prozent gewesen. Die Ergebnisse seien trotz widriger Transportbedingungen durch monatelang niedrige Wasserstände und schlechter Schiffbarkeit erreicht worden. Im Vergleich zu 2011 stieg der Umsatz um 700 000 Euro auf 13 Millionen Euro, wie SBO-Geschäftsführer Heiko Loroff sagte. Auch in den nächsten Jahren setze der Hafenverbund auf trimodale Transport-

wege – zu Wasser, auf Schiene und Straße. So solle der Hafen Riesa in den kommenden drei Jahren weiter ausgebaut werden. Insgesamt seien an den Oberelbe-Häfen in den nächsten Jahren Investitionen von 35 Millionen Euro geplant. Der Hafenverbund Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH beschäftigt derzeit 95 Mitarbeiter. Rund 1000 Arbeitsplätze an den Häfen hängen indirekt mit dem Unternehmen zusammen. Vor allem die Binnenhäfen in Riesa und Lovosice konnten den Angaben zufolge eine deutliche Steigerung des Schiffsumschlages um 51 Prozent (Riesa) beziehungsweise 34 Prozent (Lovosice) erzielen. Der Güterumschlag per Eisenbahn betrug laut SBO im vergangenen Jahr 722 000 Tonnen (plus 1,5 Prozent).

In Deutschland zu Hause, weltweit unterwegs: Im Geschäftsjahr 2012 erwirtschafteten DB Schenker Rail und DB Schenker Logistics mit fast 96 000 Mitarbeitern an rund 2000 Standorten in über 130 Ländern rund um den Globus einen Gesamtumsatz von rund 20,3 Milliarden Euro. Die Schenker Deutschland AG mit Sitz in Frankfurt am Main ist mit rund 15 800 Mitarbeitern an mehr als 100 Standorten und einem Umsatz von etwa vier Milliarden Euro im Jahr führender Anbieter für integrierte Logistik im deutschen Markt. Mit rund 109 000 Güterwagen und fast 3500 Lokomotiven besitzt DB Schenker den europaweit größten Fuhrpark. Die europaweite Versorgung von on- und offshore betriebenen Windenergieanlagen mit Montage- und Ersatzteilen für Installation und Wartung zählt ebenso zum Dienstleistungs-Portfolio wie maßgeschneiderte Lager- und Transportlösungen für Großkomponenten wie Getriebe, Generatoren oder Transformatoren. DB Schenker betreibt unter anderem für einen weltweit führenden Hersteller von Windenergieanlagen in der Nähe von Leipzig ein fast 15 000 Quadratmeter großes Zentrallager. Hier planen, steuern und überwachen die Logistiker die europaweiten Lieferketten des Kunden in der Ersatzteil-, Komponenten- und Werkzeuglogistik – vom Lieferanten bis hin zur einzelnen Windenergieanlage. Den Güterverkehr auf der Schiene stärkt die Deutsche Bahn in Mitteldeutschland: Der Konzern hat in Halle mit dem Bau eines neuen Rangierbahn-

hofs begonnen. Für 146 Millionen Euro soll eine der modernsten Anlagen Europas entstehen. Ab 2017 können in der Saalestadt täglich bis zu 2400 Güterwagen zu neuen Zügen zusammengestellt werden. Die Anlage, die im Norden des Hauptbahnhofs Halle unter Einbindung des bisherigen Rangierbahnhofs entsteht, wird in Mitteldeutschland die größte ihrer Art „und eine der modernsten in Europa“, sagt Hansjörg Hess, DB-Netz-Produktionsvorstand. „So erweitern wir die Kapazitäten für unsere Güterverkehrskunden und sorgen für mehr Verkehr auf der Schiene.“ Das bereits vor Jahren fertig konzipierte Projekt schien aus Geldmangel fast gescheitert zu sein. Doch Ende vergangenen Jahres kam von Bund und Bahn doch noch grünes Licht. Beide teilen sich die Bau- und Planungskosten in Höhe von 146 Millionen Euro. Alle Richtungsgleise erhalten eine vollautomatische Bremstechnik. Die Rangierloks werden funkferngesteuert. Insgesamt müssen in der Saalestadt 42 Kilometer Gleise verlegt und 135 Weichen eingebaut werden. 150 Arbeitsplätze sollen entstehen. Die neue Anlage bündele „die Produktionsabläufe im Einzelwagenverkehr in Mitteldeutschland“, sagt Mirko Pahl, Produktionsvorstand von DB Schenker Rail Deutschland. Das sorge für kürzere Transportzeiten.

DB

Schenker öffnet am 18.4. seine Türen und gewährt einen Blick hinter die Kulissen eines internationalen Transport- und Logistikdienstleisters: www.deutschebahn.com

Neues Leipziger Fernverkehrslager der Bahn bestückt Intercity-Restaurants Jeden Tag sind im Fernverkehr der Deutschen Bahn 258 Bordrestaurants und 404 Bordbistros im Einsatz. Ausgerüstet werden sie von neun Standorten der Warenlogistik Bordservice in Deutschland und der Schweiz, von denen Leipzig der einzige Logistikstandort in den neuen Bundesländern ist. 2150 Servicemitarbeiter in den Zügen und weitere 450 Mitarbeiter in der Logistik stellen die Versorgung der Reisenden im Fernverkehr mit Speisen, Getränken und Material sicher (Jahresumsatz 83 Millionen Euro). Allein in Leipzig werden jeden Monat 10 400 Tassen Kaffee, 3600 Eintöpfe, 4400 Sandwiches und 3600 Schokoriegel (je Sorte) ausgeliefert. Das neue Logistikgebäude der Deutschen Bahn direkt ne-

ben dem Leipziger Hauptbahnhof hat so ziemlich alles auf Lager, was man sich auf Bahnreisen wünschen kann. Von hier aus werden Bordrestaurants und Bistros aller DB-Fernverkehrszüge beliefert, die am mitteldeutschen Hauptverkehrsknoten kreuzen. Carsten Gunold, Chef des einzigen DB-Logistikzentrums in Mitteldeutschland, weiß genau, was in Zügen geordert wird: „Wir bekommen vom Zugchef Kundenwünsche per E-Mail mitgeteilt.“ Moderne Hubbühnen und überdachte Rampen erleichtern das Be- und Entladen. Neben den unabsehbaren Nachlieferungen übernehmen die 25 Leipziger Logistiker auch die Soll-Ausstattung der Züge, beispielsweise nach Komplettreinigung oder Reparatur im ICE-Werk.

IHK Leipzig: Partner für Verkehr und Logistik Best-Practice-Beispiele für erfolgreiche Konzepte / Freie Ausbildungsplätze in Transport- und Lagerbranche über 25 000 Mitarbeitern. Die Die Logistik in Mitteldeutschland Nachfrage nach Logistik-Dienstbleibt weiter ein Beschäftigungsleistungen nehme ebenso zu motor. Allein bei den Unternehwie das Interesse an Logistikmen am Airport Leipzig/Halle ist Immobilien in der mitteldeut2012 die Zahl der Mitarbeiter auf schen Region, sagt Thomas mehr als 5700 gestiegen. MaßHofmann, Hauptgeschäftsfühgeblicher Grund dafür ist das rer der IHK zu Leipzig. wachsende Logistik- und LuftDie IHK und das Netzwerk fracht-Aufkommen. Die FrachtLogistik Leipzig-Halle beteiligen menge wuchs auch 2012 weiter Thomas sich am bundesweiten Tag der zweistellig und erzielte bereits Hofmann Logistik am 18. April: Unter Ende November das achte Redem Titel „Best Practices – Erfolgreiche kordjahresergebnis in Folge. Mit rund Konzepte stellen sich vor“ werden inno792 000 Tonnen wurde der Vorjahresvative Softwarelösungen aus dem Logiswert deutlich um 32 000 Tonnen übertikbereich sowie der gezielte Einsatz von troffen. Der Airport Leipzig/Halle wächst Fahrzeugtelematik in den einzelnen Vordamit weiter entgegen dem europa- und trägen beleuchtet. Georg Seitz, Geschäftsbundesweiten Trend und unterstreicht so führer der CSD Transport Software seine Position als zweitgrößtes FrachtGmbH, referiert über Prozessoptimiedrehkreuz Deutschlands. Einer der größrungspotenziale in der Branche. „Beim ten Arbeitgeber der Logistikbranche ist anschließenden Vortrag von Dirk Nitsch, DHL – 3500 Mitarbeiter sind momentan Chief Business Consultant bei Ricoh, am Luftfrachtdrehkreuz Leipzig/Halle steht das workflow-basierte Dokumenbeschäftigt. tenmanagement im Mittelpunkt. Den AbIn den Zuständigkeitsbereich der Leipschluss des Fachprogramms bildet ein ziger Industrie- und Handelskammer Überblick zur Effizienzsteigerung und (IHK) fallen im Bereich Verkehr und LaControlling durch Fahrzeugtelematik von gerei mehr als 2400 Unternehmen mit Foto: André Kempner

Die Hamburger Schiffsplanerin Anna Ketzscher. Foto: dpa

Konzentriert blickt Anna Ketzscher an ihrem Arbeitsplatz auf ihre drei Monitore: Ladelisten, Schiffslängsschnitt und Containerschächte bauen sich vor ihr auf. Ketzscher jongliert mit einer Vielzahl von Programmen auf ihren Bildschirmen. Das Tagewerk der 30-Jährigen ist das Beladen von Containerschiffen in Hamburg. „Man muss viele Zahlen im Blick behalten und mit ihnen gut umgehen können“, sagt die Schiffsplanerin des Hafenbetreibers HHLA am Containerterminal „Tollerort“. Für sie scheint das kein Problem: „Ich mochte Mathe sehr gern.“ Ihre jüngste Aufgabe war die Beladung der „Evergreen Smile“, die eine maximale Kapazität für rund 7000 Standardcontainer hat. Laderaum und Deck müssen so beladen werden, dass in einem nächsten Hafen wie Piräus die für Athen bestimmten Container einfach gelöscht werden können, ohne dass Boxen für einen noch späteren Hafen im Weg stehen. Was sich nach den Worten der Planerin so leicht anhört und am Computer wie ein Knobelspiel mit Farbplättchen wirkt, ist ein hochkomplexer, mit spezifischer Software unterlegter Logistikprozess. Minutiös tüftelt die Schiffsplanerin die Beladungspläne aus, verschiebt Boxen am Bildschirm nach rechts und links, von vorn nach hinten, von unten nach oben. Schließlich muss auch deren Gewicht ausgewogen über das gesamte Schiff verteilt werden. Der Reeder hat Ketzscher mit einer Buchungsliste vorgegeben, welche Container mit dem jeweiligen Schiff in welche Häfen transportiert werden sollen.

In Halle entsteht riesiger Rangierbahnhof

Axel Schempp von der AIS Gesellschaft. Gegen 19 Uhr besteht beim 32. LogistikNetzwerkabend die Gelegenheit, gemeinsam ins Gespräch zu kommen und Erfahrungen auszutauschen“, sagt Hofmann. Um Berufe in den Bereichen Verkehr, Transport und Logistik geht es unter anderem am 25. Mai. „An diesem Tag findet zum 21. Mal der Aktionstag Lehrstellen – der größte Berufsorientierungstag Mitteldeutschlands – statt. Rund 160 Unternehmen stellen Berufe aus Industrie, Handel, Handwerk, Landwirtschaft, öffentlichem Dienst, Kommunikations- und Mediensektor sowie der Bundeswehr vor“, sagt Hofmann. Als Branche mit Zukunft ist auch der Transport- und Logistikzweig vor Ort vertreten. Im direkten Gespräch mit den Unternehmen können Jugendliche hier mehr über Berufe wie Berufskraftfahrer, Fachlagerist oder Fachkraft Lagerlogistik erfahren. In der Lehrstellenbörse der IHK zu Leipzig sind unter anderem im Logistikbereich aktuell 62 freie Ausbildungsplätze gemeldet. Vom 4. bis 7. Juni 2013 präsentiert sich die IHK zu Leipzig als Stand-Partner

des Netzwerkes Logistik Leipzig-Halle auf der weltweit anerkannten LogistikLeitmesse transport logistic in München. Die Standortvermarktung der Logistikregion Leipzig-Halle gegenüber Investoren steht dabei im Vordergrund. „Der Tradition folgend werden das Netzwerk Logistik und die IHK zu Leipzig gemeinsam mit weiteren Partnern im September 2013 aktuelle Verkehrs- und Logistikthemen im Rahmen eines Forums in der Universität Leipzig an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät diskutieren. Im Bereich Verkehrsinfrastruktur sollen sowohl das Mitteldeutsche S-Bahnnetz und dessen bevorstehende Inbetriebnahme als auch die Bundesverkehrswegeplanung im Mittelpunkt stehen“, sagt Hofmann. Die Logistikwirtschaft wird sich unter anderem mit Verladern aus den Wirtschaftsclustern Automomobil/Zulieferindustrie, Chemie, Solar sowie Gesundheitswirtschaft/Biotechnologie zu Vernetzungsmöglichkeiten aus der IT-Wirtschaft verständigen. Im Bereich des Schienengüterverkehrs wird der Fokus auf Railport-Systeme gelegt.

www.leipzig.ihk.de

„Logistikbranche ist für uns eine Jobmaschine“ Die Logistikbranche hat zu einem Beschäftigungszuwachs in der Stadt Leipzig geführt. Die Arbeitslosenquote hat sich in den vergangenen sechs Jahren von 18,7 Prozent im Jahr 2006 auf 11,6 Prozent im Jahr Uwe 2012 reduziert. „DaAlbrecht ran hat die Entwicklung im Bereich der Logistik ihren Anteil. Die Logistik bietet auch gering qualifizierten Personen einen Berufseinstieg und ermöglicht durch Qualifizierung einen Aufstieg, sowohl im Automobil- als auch im IT-Sektor. Die vor einigen Jahren aufgestellte These, dass sich die Logistik zur Jobmaschine in der Region entwickeln werde, bewahrheitet sich nun“, sagt Leipzigs Wirtschaftsbürgermeister Uwe Albrecht (CDU). Foto: André Kempner

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Wie bewerten Sie die Entwicklung des Logistikstandortes Leipzig? In Leipzig entwickelt sich unübersehbar Europas neues Logistikdrehkreuz für internationale Unternehmen wie DHL, AeroLogic, Lufthansa Cargo und Future Electronics mit hoher Dynamik. Insbesondere durch den 24-Stunden-Service des Frachtflughafens Leipzig/Halle an sieben Tagen die Woche, die qualifizierten und motivierten Arbeitskräfte, verfügbare Flächen für Logistikansiedlungen, die intensive Universitäts-Industrie-Kooperation und die exzellente Forschungsinfrastruktur ist ein erstklassiger Logistik- und Mehrwertservice für die Automobil-, Maschinenbauund Mikroelektronikindustrie gegeben. Dies wird auch von den Investoren so wahrgenommen.

INTERVIEW Wer koordiniert die Ansiedlungen? Ansiedlungen werden durch das Amt für Wirtschaftsförderung koordiniert. Unterstützung erhalten wir durch das Netzwerk Logistik Leipzig-Halle, welches im Jahr 2008 auf Initiative der Wirtschaftsförderung gegründet wurde und welches sich seitdem stets erweitert. Die Entwicklung des Netzwerkes ist Teil der Erfolgsgeschichte der Logistikregion Leipzig. Welche strategischen Ziele werden bei der Entwicklung der Logistik im Raum Leipzig verfolgt? Die Stadt Leipzig ist der Kern der raschen Entwicklung der Logistikregion, der Wirkungsbereich kennt jedoch keine Stadtgrenzen. Folgerichtig ist die erweiterte Region Leipzig/Halle unser erklärtes Ziel. Durch das Netzwerk soll die Logistikregion aber auch weltweit wahrgenommen werden. Daher sind Messeauftritte in München, Shanghai und Moskau sowie der Austausch mit den Häfen Hamburg, Antwerpen und Rotterdam gesetzt. Die aktive Begleitung des jährlich in Leipzig stattfindenden Weltverkehrsforums ist ebenso Bestandteil der Aktivitäten. Wie stellt sich die aktuelle Situation auf dem Logistikmarkt in Leipzig dar? Die Stadt Leipzig ist infrastrukturell mit der modernen trimodalen Anbindung durch Straße (A 9/A 14/A 38), Schiene (ICE-Strecke nach Berlin–München) und Luft (24-Stunden-AirHub) optimal aufgestellt. Dies merken wir durch die Nachfragen im Bereich der Express-/Overnight –Logistik, beispielsweise im Bereich Ecommerce. Ebenso spielt auch die Schnittstelle nach Osteuropa, wie bei der Kühne + Nagel-Pharma-Logistik eine entscheidende Rolle. Die Automobillogistik wird durch den Ausbau des Leipziger Porschestandortes zu einem vollwertigen Autowerk beflügelt, so dass das Güterverkehrszentrum, mit rund 700 Hektar das größte Gewerbegebiet in Sachsen, nunmehr keine aktuellen Angebote über zwei Hektar mehr anbieten kann. Auch im Umfeld des BMW-Werkes spüren wir eine große Nachfrage, so dass Objekte wie das ehemalige Quelle-Versandzentrum zügig nachgenutzt werden und auf dem Areal bald mehr Menschen Arbeit finden als bei der vorherigen Nutzung.


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