6 minute read
a kt iv im a lter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S ei te
from ErfahrungsSchatz - Der Ratgeber für die reife Generation | November 2014
by Sachsen Medien GmbH – Ein Unternehmen der Leipziger Volkszeitung
Ohne Schwellen zur Kultur
Leipziger Theater und Museen erschließen ihre Häuser auch für Besucher mit Handicap
•Eigentlich ist alles ganz klar geregelt: Die U N - B e h i n d e r t e n k o n vention verlangt seit 2009, dass öffentliche Einrichtungen für Behinderte nicht nur zugänglic, sondern auch barrierefrei sein müssen.
Das gilt auch für jene betagten Menschen, denen das Alter die Kräfte schrumpfen lässt, die sich aber dennoch nicht vor den Bildschirm verbannen lassen wollen. Öffentliche Einrichtungen sind dabei nicht nur Ämter oder Krankenhäuser, also Gebäude, in denen der Mensch etwas erledigen MUSS. Es sind auch Kultureinrichtungen, in denen er am geistigen Leben teilhaben WILL: Theater, Galerien, Ausstellungen … Eigentlich ist alles ganz klar geregelt – und doch stehen die Fragen immer wieder neu: Wo bauen sich für Nutzer von Rollstühlen und Rollatoren Barrieren auf? Wie geräumig sind Aufzüge und Toi-letten? Wo sind Beschriftungen viel zu klein für jene, die nur noch schwer oder gar nicht sehen? Wo können Ausstellungsstücke für Blinde betastbar sein oder per Brailleschrift erklärt werden? Wie wird Hörbehinderten die gesprochene Information vermittelt? Wo darf ein Blindenführhund mit ins Gebäude? Wo sind Elektro-Scooter auszuleihen oder aufzuladen? „Leipzig ist da auf dem richtigen Weg“, so Gunter Jähnig, Geschäftsführer des Behindertenverbandes der Stadt. „Die Einrichtungen, vor allem die Neubauten, entsprechen weitestgehend den gesetzlichen Vorgaben.“ Als lobenswerte Beispiele nannte er unter anderem den neu eingebauten Lift auf die Galerie des Völkerschlachtdenkmals und die Baderampen für Rollstuhlfahrer am Cospudener See.
Ein Blick in den Katalog
Doch die Tücken liegen wie überall im Detail. Wo welche Probleme zu erwarten sind, ist dem On-
Großelterndienst –
Das Ehrenamt für eine familienfreundliche Stadt
Alleinerziehende und Familien wünschen sich Großeltern, die sie bei der Kinderbetreuung unterstützen. Senioren wünschen sich Enkelkinder, die sie verwöhnen, begleiten, trösten, zum Lachen bringen und erleben können. Daraus entstehen Wahlverwandtschaften mit Herz und Zuneigung zum Vorteil für alle Generationen. Die Senioren- und Familienselbsthilfe SEFA e.V. unterstützt Sie beim Zustandekommen einer solchen Wahlverwandtschaft. Die stundenweise Betreuung ist keine Dienstleistung, ermöglicht den Eltern jedoch Freiräume für Arbeit, Quali zierung und Freizeit. Sie als Wunschgroßeltern geben Erfahrungen, Kenntnisse und Fähigkeiten an die jüngste Generation und erhalten dafür Kinderlachen und Zuneigung geschenkt. Haben wir mit diesem kurzen Beitrag Ihr Interesse für den Großelterndienst geweckt? Sie fühlen sich noch t und überlegen, wie sich die gewonnene Zeit nach der Berufstätigkeit bereichern lässt? Dann freuen wir uns auf neue Wunschomas und -opas zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr. Erste Kontakte lassen sich beim Verein Senioren- und Familienselbsthilfe e.V. Leipzig, Wittenberger Str. 5, 04129 Leipzig per Tel. 0341 56109316 oder E-Mail: sefaleipzig@web.de knüpfen. Um auch als Auslugsziel für Senioren und Behinderte attraktiv zu sein, ist das Völkerschlachtdenkmal (oben) unter ande rem mit einem Wegeleitsystem für blinde und sehbehinderte Besucher versehen. Ein treppenfreier Zugang für Benutzer von Rollstühlen und Rollatoren führt über die Wälle zum Denkmal. Vom Fundamentbereich ge langt man per Fahrstuhl bis zur Sängergalerie. Eine rollstuhlgerechte Toilette beindet sich im Funda mentbereich. Fotos: M. Heinz/matchka/pixelio.de
line-Stadtführer des Verbandes zu entnehmen (ww w.le-online.de). Wer nicht selbst ins Internet gehen kann, dem druckt der Behindertenverband auf Anfrage die ihn interessierenden Passagen aus und schickt sie zu. „Eine Broschüre herzustellen, wäre aufwendig und sehr kostenintensiv, zudem schnell unaktuell“, so Jähnig. „Kaum läge sie druckfrisch vor, würden sich wieder einige Daten ändern. So können wir den Fragestellern zusichern, dass immer alles aktuell ist.“ Während der vergangenen 25 Jahre hat Gabriele Naumann, Mitarbeiterin des Verbandes, 3197 Adressen zusammengetragen, dann vor Ort mit ihren Mitstreitern Stück für Stück begutachtet, getestet oder ausgemessen. Und immer wieder aktualisiert. Dabei traten eben auch jene Tücken zutage: Manchmal sind die Bedienelemente für den Lift ziemlich hoch, die Türen zu schmal, das WC nur in Begleitung von Personal zu erreichen oder Teile der Ausstellung für Rollstuhlfahrer oder Rollatoren-Nutzer nicht zugänglich. „Manches, da sind wir realistisch, ist nicht zu ändern“, so Jähnig. Wenn beispielsweise im Kaffeemuseum, einem barocken Gemäuer, Gehbehinderten nicht alle Räume zugänglich sind, müssen wir damit leben. Die hundertprozentige Rol lstu hl freu nd lich keit würde einen extremen Eingriff in die Räumlichkeiten bedeuten.“ Akzeptieren und fordern
Mancherorts reagieren Museumsleute auch kreativ auf solche Einschränkungen, beispielsweise bietet das Apothekenmuseum an, einige Exponate auch mal einzupacken und außerhalb der eigenen Räumlichkeiten zu präsentieren. „Aber es gibt auch viele Unüberlegtheiten“, so Jähnig, „die nicht sein müssten. Das beginnt schon damit, dass die Behindertentoiletten mitunter als Abstellkammer verwendet und bei Bedarf erst hastig ausgeräumt werden.“ Auch Übereifer in Sachen Barrierefreiheit sei problematisch, so der Experte. Wenn beispielsweise Bordsteinkanten auf weniger als drei Zentimeter abgesenkt werden, können sich mit dem Stock tastende Blinde nicht mehr orientieren, und auch der Blindenführhund ist verwirrt, weil er Gehweg und Straße nicht abgrenzen kann. Es geht vielen Leipziger Kultureinrichtungen nicht nur darum, Barrierefreiheit durch technische Ausrüstungen zu erreichen. In einigen Häusern werden den Behinderten spezielle Möglichkeiten eingeräumt.
Ein etwas anderes Programm
So laden beispielsweise das Ägyptische Museum der Universität Leipzig und das Museum für Völkerkunde Blinde ein, einige Exponate auch zu ertasten. Mehrere Kultureinr i c h t u n g e n nehmen zudem spezielle Veranstaltungen in ihr Programm auf. Das Museum für Völkerkunde zum Beispiel bietet ein Gespräch für Blinde und Sehbehinderte zu peruanischer Keramik (am 10. Dezember, 14 Uhr) oder Führungen, die vom Gebärdensprachdolmetscher begleitet werden (unter anderem am 5. März 2015 zu Mode in Indien). Bei einigen Vorstellungen im Schauspielhaus wird das Geschehen auf der Bühne für sehbehinderte und blinde Besucher über Kopfhörer durch Audiodeskription beschrieben. Die Zoo-Lotsen haben spezielle Führungen für Tierfreunde mit Behinderung ausgearbeitet. Das Bachmuseum versucht sogar, für Hörgeschädigte die Musik über Gebärdensprache „erklingen“ zu lassen. Dafür wurde ein Multimediaguide mit deutscher Gebärdensprache erarbeitet. Kein spezielles Angebot, aber immerhin ein exklusives Erlebnis ist der Fahrstuhl im Museum für D ruck ku nst : Das historische Stück steht nicht für alle Gäste, sondern nur für Behinderte und gehandicapte alte Menschen zur Verfügung. Marlies Heinz Informationen zur Zugänglichkeit von Leipziger Kultureinrichtungen: Behindertenverband
Leipzig e. V., BernhardGöring-Str. 152, 04277 Leipzig Tel.: 0341 3065 120, www.le-online.de
Weihnachtssaison 2014
Foto: C. Blank Kunsthandwerk Grünhainichen
Moderne Pyramiden, glühende Herzen und Klassiker im modernen Gewand – die Weihnachtstrends aus dem Erzgebirge versprechen geschmackvolle Deko-Ideen für die Festsaison 2014. So kommen Pyramiden in dieser Weihnachtssaison ganz groß raus. Einerseits überzeugen Maxi- Pyramiden, die als beeindruckende Kulisse für das Krippenspiel dienen, andererseits beweist eine iligrane Mini- Pyramide in der Walnussschale, dass Größe nicht alles ist. Die Holzkünstler aus dem Erzgebirge haben in dieser Saison einige Klassiker neu aufgelegt. So bring t die Grünhainichener Traditionsmanufaktur Wendt & Kühn mit den Winterkindern eine Figurenkomposition auf den Markt, die Gestalterin Olly Wendt vor vielen Jahrzehnten als Geschenk für Freunde und Familie entwar f, die aber noch nie zuvor in Serie gefer tigt wurde. Die Firma Blank belebt den klassischen vierarmigen Adventsleuchter (Foto) mit neuen Farben, die sich harmonisch ins moderne Wohnambiente einfügen. PM