30 Jahre Döbelner Allgemeine | Eine Sonderbeilage der Leipziger Volkszeitung | Döbeln 2021

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16 | LOKALREDAKTION IM GESPRÄCH

30 JAHRE DÖBELNER ALLGEMEINE ZEITUNG

„Es sind oft die kleinen, leisen Geschichten, die den Lokaljournalismus Die REDAKTIONS-MANNSCHAFT DER DAZ spricht im dritten Teil des großen Interviews über die veränderte Welt der

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er digitale Wandel ist keiner, bei dem die Lokalredaktion der Döbelner Allgemeinen Zeitung eine Wahl hat. Nicht nur, dass das eigene Blatt heute mit großer Lust auch online befüllt wird. Social-Media-Kanäle wie Facebook geben mitunter schon bei der Entscheidung, welche Themen die Redaktion anpacken möchte, den Takt vor. Im dritten Teil des großen Redaktionsgesprächs berichten Olaf Büchel, Manuela Engelmann-Bunk, Steffi Robak, Stephanie Helm, Thomas Sparrer und Simon Ecker über neue Wege, die lokale Informationen gehen, den Spaß und den Frust mit Facebook und guten Argumenten, warum es Lokaljournalisten geben muss.

Muss man als Redakteur heute im digitalen Wandel noch andere Dinge beachten als die reine journalistische Lehre, wie sie in der Zeit vor den Online-Kanälen zählte? Manuela Engelmann-Bunk: Ja. In Zeiten digitaler Angebote müssen wir noch schneller sein als andere Anbieter. Oder ein Thema anders, besser aufbereiten. Immer möglichst spannend, immer mit dem Anspruch, die Neugier des Lesers zu wecken, der vielleicht nur zufällig im Netz über unsere Schlagzeile stolpert. Überschriften und die ersten Zeilen eines Beitrags für den Online-Auftritt müssen deshalb anders gestaltet werden als die für die Print-Ausgabe. Wer unsere Beiträge auf Papier liest, hat sich bereits für den Kauf entschieden. Online ist es anders: Hier steht jeder Beitrag für sich allein und muss im Überangebot an Nachrichten und Informationen jedweder Art einen so großen Leseanreiz bieten, dass der Nutzer bereit ist, über die Schlagzeile hinaus zu lesen. Thomas Sparrer: Der Wandel in die digitale Welt sorgt bei mir manchmal für etwas Verzweiflung. Vor allem Kommentare unter unseren Beiträgen bei Facebook lassen mir manchmal die Haare zu Berge stehen. Manche Menschen vergessen, wenn sie aus ihren eigenen vier Wänden ihre Postings verfassen, dass sie bei Facebook eine große Öffentlichkeit erreichen. Da werden unter Gerichtsberichten die Namen der Täter und der Opfer preisgegeben, ohne Rücksicht darauf, was das für Folgen haben kann. Bei Unfällen wird aus der Ferne darüber gefachsimpelt, wer Schuld hatte. Da muss man manchmal eingreifen und die Kommentatoren vor sich selbst schützen.

Sind Lokalredakteure heute durch die sozialen Medien mehr unter Druck, Themen schnell anpacken zu müssen?

Thomas Sparrer: Durchaus. Man merkt es vor allem bei Blaulicht-Einsätzen, dass viele Menschen unbedingt wissen wollen, warum jetzt gerade die Feuerwehr mit Blaulicht durch die Stadt rollt. Natürlich möchten Lokalredakteure das dann herausfinden und mit gebotener Sachlichkeit über den Unfall, den Brand oder den sonstigen Einsatz berichten. Simon Ecker: Definitiv. Durch die Sozialen Medien verbreiten sich Themen heutzutage nicht nur innerhalb von Sekunden, auch die Menge an Informationen hat sich exponentiell gesteigert. Wer da nicht umgehend reagiert, dem kann es passieren, dass Themen am nächsten Tag schon wieder kalter Kaffee sind oder die Konkurrenz schneller war. Bei allem Druck, Geschichten als Erstes zu veröffentlichen, muss jedoch weiterhin der journalistische Grundsatz gelten: „Be first, but first be right!“ – sei der Erste, aber versichere dich erst, dass die Geschichte auch stimmt.

Olaf Büchel: Unter Druck sollte sich die Redaktion eigentlich nicht setzen lassen. Aber ja, die Ansprüche und Anforderung sind auch durch die sozialen Medien gewachsen. Wenn zum Beispiel viele Nutzer von Facebook und Co. über ein bestimmtes Problem in Döbeln auf den Kanälen berichten, dann kann das die DAZ nicht kalt lassen. Unsere Aufgabe besteht aber nicht nur darin, etwas mitzuteilen oder zu kritisieren, wie es häufig in den sozialen Medien passiert. An dieser Stelle beginnt erst die redaktionelle Arbeit: recherchieren, hinterfragen, überprüfen, beurteilen der Relevanz und im besten Fall zu einer Lösung des Problems beitragen. Es gilt: Sorgfalt vor Schnelligkeit. Aber natürlich tragen auch die sozialen Medien dazu bei, den journalistischen Arbeitsalltag schnelllebiger zu machen.

Wir leben heute in Zeiten von Fak manche mit einem Nachrichtenk

Steffi Robak: Es wirkt sich auf nicht aus. Bösartig oder fahrlässig es immer gegeben und es wird reicht vom gedankenlos weitergetragenen hin zur gezielt verbreiteten mation und übler Nachrede. gern unterhalten lassen mit daran ändert sich nichts – wird sein. Journalistisch arbeitende schon immer konfrontiert. Die Teil auch darin, sich davon nicht ziehungsweise sich mit einer von abzugrenzen.


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