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4.5 Impressionen

4.5 Impressionen

Skizzen und Fotos zur Charakterisierung der Räume

Abb.22. Enge und Weite. Unterführung. Blick zum Monte Brè Abb.23. Gebäude fliegt über Grün- und Stadtmauern Abb.24. Esplanade bei der Kathedrale San Lorenzo

Abb.25. Plateau wird zum Autoabstellplatz und zur Nebensache Abb.26. Steinmauern und Einzäunungen treffen aufeinander

Abb.28. Eingangssituation Nachbargebäude: Einladung ins Haus Abb.29. In der Eingangshalle: Marmor und Pflanzen

Abb.31.Blick zum alten Postgebäude. Tonnendächer Abb.32. Häuserzeile über Häuserzeile. Der Weg bahnt sich durch Abb.27. Gebäude schmiegt sich an die dominierende Strasse

Abb.30. Über den Dächern von Lugano: Bergpanoramen.

Abb.33. freistehende Villa mit viel grünem Umschwung

Abb.34. Ladengeschäft mit Bay-Window. Steile Strasse Abb.35. Unterführung Bahnhof. Eng, dunkel: Ende in Sicht

Abb.37. Treppenmeer. Mittel um die Topografie zu überwinden

Abb.40. Anordnung Gebäude zum Strassenraum

Abb.43. Fassadengestaltung: Sockel, Mittelstuck, Abschluss Abb.38. kleinere Wegführungen - kleinere Esplanaden

Abb.41. Einbettung in die Topografie. Nüchterne Tiefgaragen

Abb.44. Zwischen den Häusern: Wegführungen und Grünraum Abb.36. Via Basso. Loggien sind aus den Volumen ausgehöhlt

Abb.39. Via Baso. Schiesst hindurch in Richtung Altstadt

Abb.42. Eingangsituation geschickt gelöst im 1. Obergeschoss

Abb.45. Zuggeleise schneiden eine Zäsur durch die Topografie

Abb.46. Plötzliche Kleinterrassen beim passieren der Treppen Abb.47.Eingangssituation mit Treppenstufe zu einem Ladenlokal Abb.48. Das alte Postgebäude in einem desolaten Zustand

Abb.49. Baustelle: Absperrtafen signalisieren den Umweg.

Abb.52. Bahnhofsperron, Strassenraaum, Blechwand Abb.50. Der Blick öffnet sich, sobald die Tafeln ein Ende nehmen

Abb.53. Wegführung in der Altstadt. Blick zum Eckgebäude Abb.51. Bahnhof Lugano unter dem grossen Bahhofsdach

Abb.54. Ladenlokale schmiegen sich der Topografie an

Abb.55. Piazza Cioccaro. Arkaden binden alles zusammen Abb.56. Über die Hauszeile hinduch öffnet sich ein neuer Strassenraum Abb.57.Arkaden als Schwellenraum zwischen Innen und Aussen

Abb.58. Blick nach dem man unter der Hauszeile hindurch schreitet Abb.59. Arkaden verbinden Häuser zu einer Gruppe

Abb.61. Häusergruppierung an der Via Basso. Steinernder Sockel Abb.62. Bahnhof Süd, Einfahrt des Zuges in die Endstation Abb.60. Blick zur zur Santa Maria degli Angioli

Abb.63. Die TPL Bahn Sasselina schiesst durch die Häuser hindurch

Die Skizzen entstanden an einem regnerischen Tag; ich war alleine unterwegs. Kälte und Nässe hielten mich nicht davon ab, vor Ort zu skizzieren. Warm eingepackt und mit einer bis an den Rand gefüllten Thermoskanne unterm Arm begab mich auf einen phänomenologischen Skizzen-Spaziergang. In der heutigen, so hektischen und schnellen Zeit, war diese Erfahrung für mich sehr entschleunigend. In dieser ganz anderen, langsameren Dynamik erlebte ich die Räume in einer gesteigerten Bewusstheit. Mit einem fetten Strich sind charakterspezifische, architektonischen Merkmale in der Skizze hervorgehoben.

Beim Durchschreiten des Quartiers Di Besso und der Altstadt von Lugano fiel mir die Dominanz der Topografie auf. Unzählige Treppen, Dutzende kleinere und grössere Esplanaden prägen die Zwischenräume der Stadt. Teils zufällig geformt, widerspiegeln sie die heterogene Umgebung. Die Patinen von Steinmauern und Treppen lassen darauf schliessen, wie dauerhaft diese Struktur ist. Über das Treppenmeer bewege ich mich hin-und-her durch die Stadt. Die Zugänge zu den Häusern werden durch die Topografie anders gestaltet. Weil die Strassenwege um ein Geschoss höher liegen als der Eingang, schaffen kleinere Brücken eine Verbindung ins Haus. Der Eingang ist nicht immer klassisch im Erdgeschoss angeordnet, sondern häufig im 1. Obergeschoss. Das Ausarbeiten dieser Adressierungen, von den vermeintlich topografischen Hindernissen ausgehend, finde ich interessant.

Die Grenze zwischen dem grossen und kleinen Massstab ist in den jeweiligen Quartieren spürbar. Während die Altstadt kleinteilig und verschachtelt organsiert ist, sind im Quartier Di Besso die Häuser kubischer, grösser und in einer anderen Formensprache gebaut. Die solitären Prunkbauten drücken sich in den Fassaden fächerartig aus – in einem Spiel von geschlossenen Wandscheiben und geöffneten Loggias.

Wo immer möglich sind in künstlich angelegten Esplanaden oder seitlich an den Strassenräumen Auto-Parkplätze eingerichtet. Das Auto scheint das dominierende Instrument der Fortbewegung zu sein. Über einen Zeitraum von eineinhalb Stunden stand der Verkehr

am Knotenpunkt Areal Piazza exPestalozzi lahm. Lärm und Hupgeräusche dominieren den frühen Morgen. Unweit davon fand ich im Quartier eingebettet einen von Palmen und Häusern gesäumten Grünraum – Ruhe inmitten des lauten Zentrums. Auf übrigen Freiflächen und in nicht genutzten Pavillons parkieren die Müllcontainer.

Die Vielfalt von Farben und Materialität in der Umgebung ist gross. Während in der Altstadt wärmere, fröhliche Fassadenfarben in Form von verputzten Aussenfassaden angebracht sind, dominieren steinerne oder glatt geschliffene Fassadenplatten beide Quartiere. Das Farbenspektrum reicht von orange, rot, rosa, gelb bis zu schlammigen Grautönen. Balkone, Loggien und Terrassen nehmen Bezug zur Topografie; sie sind jeweils an die Fassaden angefügt oder aus den Volumen herausgeschnitten. Sie erlauben einen Blick zum See oder auf die umliegenden Bergpanoramen. Das nichtbenützte Mobiliar auf den Balkonen lässt ahnen, wie wichtig Präsenz und der Bezug nach Aussen für die Stadtbevölkerung ist. Die Sockelgestaltung der Häuser ist meist mural; vermutlich um einen Übergang zur markanten Topografie und zu den steinernen Treppen und dem oberirdisch Gebauten zu schaffen. Weiter zu erwähnen sind die klassischen Lochfassaden. Steineinfassungen rahmen sie ein, farbige Klappläden reichern sie an. Sind die Klappläden geschlossen, erkennen wir markante Spuren, die sie an der Fassade hinterlassen.

Im Bereich des Bahnhofs (altes Postgebäude) finden sich Materialen wie Blech und Metall wieder. Sie spiegeln den Zeitgeist einer florierenden Arbeitergesellschaft und der damaligen Industrie. Diese war in der 5oer- Jahren in der Nähe des künstlich angelegten Bahnhofsplateaus angesiedelt.

Der Strassenraum ist geprägt von Arkaden und Enfiladen. Eine Aneinanderreihung von Schichten bilden einen weichen Übergang: Aussen – Innen – Aussen. Es ist eine Transition vom lärmintensiven Geschehnis zur ruhigen Idylle. Die Häuser sind meist an den Strassenwegen oder den Piazzen orientiert. Die rote Strassenpflästerung, sie markiert den historischen Kern Luganos, schlängelt sich hinauf bis zur flachen Ebene des Bahnhofs; sie endet im Quartier Di Besso.

Abb.64. Treppenanordnung zur Überwindung der Topografie Abb.65. Belohnung mit dem Ausblick über den Dächern

Abb.66. Plateau trifft auf Einganssituation Abb.67. Plateau trifft auf Palmenmeer

Abb.68. Ende der Strasse führt zur Santa Maria degli Angioli Abb.69. Ende der Treppe führt zur Stadt

Abb.70. vor der Esplanade Abb.71. auf der Esplanade

5 | Gegenüberstellungen von Alt und Neu

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